Fotostory Tiefer als der Schmerz ♦ abgeschlossen ♦

Kapitel 19
Aussichtslos



Kälte. Eisige Kälte. Ihre Augen fixierten die des jungen Mannes vor sich, er hatte ihr den Rücken zugewendet. Hatte er wirklich einmal Wärme und Zuneigung in ihr ausgelöst? Wann war das gewesen … wo… es schien Jahre, Jahrhunderte entfernt zu liegen.
Ihre Finger klamm, kalt, wie steif. Und doch schweißig, die Nägel rammten sich in das Fleisch ihrer Hand, als diese sich zu einer Faust ballte.
Beide Mienen wie versteinert. Kein Wort durchdrang den leeren Flur. Von oben hörte man die leisen, gedämpften Schritte über den Boden gleiten, ansonsten war es still, fast tödlich still.

Das Herz schlug ihr bis zum Halse. Vor Wut? Trauer? Enttäuschung?
Ihre Zunge fühlte sich schwer an, das wilde Gefühl von Zorn in ihr bahnte sich wie ein Wellenbrecher den Weg nach oben in ihre Kehle. Sie sog den Atem tief ein und öffnete den Mund, um zu sprechen, als er mit einemmal herumfuhr, so blitzschnell, dass ihr Körper wie getroffen zusammenzuckte und ihr das Wort im Halse steckenblieb.
„Ich habe euch gesehen!“ Ein Zischen war es, das die Luft durchschnitt. Waren das menschliche Worte gewesen oder eher das wilde Fauchen eines angreifenden Tieres?
Tessas Augen weiteten sich, als sie begriff, was seine Worte bedeuteten.
„Ja – ich habe euch gesehen! Ich habe dich gesehen – dich mit IHM!“ Dieses eine Wort war so voller Abscheu, Verachtung, Missbilligung, dass es fast schien, als wolle Niklas es wie Dreck aus dem Munde spucken.


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„Ich habe alles gesehen – wie ihr euch geküsst habt, euch umarmt! Du hast gelogen da drinnen – schamlos gelogen!“
Verächtlich ruhte sein Blick auf ihr, kalt und verständnislos.
Ihre Mund war trocken, ihre Lippen zitterten, ihre Hände zitterten, eiskalte Schauder rannen über ihre Haut. Es schien endlose Minuten zu dauern, die in Wahrheit doch nur Sekunden waren, bis ihre Stimme wieder fähig war, Worte zu formen.
„Du hast mir also wieder hinterher spioniert…“
„Was geht in deinem Kopf vor, dass du so etwas tust?“ sagte Niklas verständnislos.
„Was geht in deinem Kopf vor, dass DU so etwas tust?“ Tessas Stimme war eiskalt geworden, ihre Augen hatten sich zu Schlitzen verengt. „Du bist so schlecht, Niklas – so schlecht, dass ich es nicht in Worte fassen kann! Ich kann dir nicht sagen, wie weh es tut, wie weh es mir tut, zu begreifen, dass man sich derart in den Menschen irren kann, von denen man immer dachte, sie ständen einem nahe! Aber ich spüre eines in mir noch viel deutlicher als den Schmerz – die Wut!“
Sie kam einen provozierenden Schritt auf Niklas zu und er wich wie automatisiert einen ebensolchen zurück. Einen Moment schien er verunsichert, dann wurde seine Miene wieder fest.
„Sag nur, die LIEBST diesen Junkie etwa?“
Tessas Augen fixierten ihn mit einer derartigen Kälte, dass er das Gefühl hatte, von ihnen durchbohrt zu werden. Ihre Stimme klang schneidend, aber fester denn je:
„Ich wüßte nicht, was dich das anginge, aber ja – ja, ich liebe ihn! Ich liebe ihn mehr als ich je jemanden geliebt habe! Bist du nun zufrieden?“
Niklas war blass geworden. „Du musst den Verstand verloren haben, völlig den Verstand verloren haben!“
„Nicht mehr oder weniger als du“, ihre Stimme war nur ein Zischen. „Ist dir eigentlich klar, dass ich dir vertraut habe? Du hast es mir versprochen, nichts zu sagen! Versprochen! Ich habe dich angefleht, dieses Versprechen zu halten – es war dir völlig gleich! Alles was du wolltest, war dieses Übel namens Jess so schnell wie möglich aus meinem und somit deinem Leben zu kriegen! Dafür waren dir alle Mittel recht! Aber eines muss ich dir zugute halten – dass du zu meiner Lüge geschwiegen hast! Ich nehme mal stark an, das hast du nicht aus purem Mitgefühl zu mir getan!“
Sie funkelte ihn verächtlich an.


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„Nein, habe ich nicht! Ich habe einfach die Nase voll!“ Niklas Stimme war nun auch wieder wütend und wurde lauter, aggressiver. „Ich habe dir etliche Male klar zu machen versucht, warum ich gegen diese Sache bin – aber du hörst mir nicht zu, du begreifst es nicht! Deinen Eltern alles zu sagen, war die letzte Chance, die ich hatte!“
„Ach hör doch auf!“ Tessa winkte genervt ab. „Die ´Sache´ war es dir nicht einmal wert, dich tiefer gehend damit zu beschäftigen. Du warst von Anfang an dagegen und damit war die Sache für dich klar und erledigt. Ich weiß nicht, Niklas – war es denn all die Jahre nicht so, dass ich deinen Ratschlägen immer mehr oder weniger widerstandslos gefolgt bin? Nur dieses eine Mal habe ich nicht auf dich gehört und DAS ist es, was du nicht ertragen kannst. Hab ich nicht recht? Hä?“
Herausfordernd sah sie ihn an, doch er verzog nur verärgert das Gesicht und schüttelte den Kopf.
„Es ist derart sinnlos, mit dir darüber zu reden! Du bist völlig verrannt in deine kindischen, naiven, völlig weltfremden Vorstellungen von..“
„Erzähle du mir nicht, was weltfremd ist!“ unterbrach Tessa ihn und kam wieder einen Schritt auf ihn zu. „Was weißt DU denn schon von der Welt, abgesehen von dem behüteten Kokon, in dem du aufgewachsen bist, ebenso wie ich? Du hast dein Abitur gemacht, es geschafft, dich vor dem Wehr- und Zivildienst zu drücken, weil Papa so gute Connections zu irgendwelchen Ärzten hatte, die dir wasweißich attestiert haben…“


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Niklas Gesicht verzog sich für einen Moment betroffen – zu dieser Sache hatte Tessa bisher immer geschwiegen und sie wusste genau, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte. „Und seitdem sitzt du dir deinen allerwertesten auf der Uni platt, gehst nur zu den Vorlesungen, wenn du Lust dazu hast und vertrödelst die meiste Zeit der Woche mit irgendwelchen Sachen, die dich kein Stück weiterbringen! Ich hab dir das nie gesagt, ich hab es mir immer nur gedacht, ich habe dir sanft klarzumachen versucht, dass du dein Leben in die Hand nehmen sollst, aber warum solltest du eigentlich? – es ist doch furchtbar bequem so wie es ist!“
Er wollte den Mund öffnen, doch sie schnitt ihm das Wort ab.
„Aber das ist hier nicht das Thema, es ist dein Leben und mir soll gleich sein, wie du es lebst, das ist deine Sache – nur erzähle MIR nicht, ich sei weltfremd, wo du selbst noch nie über den Tellerrand hinausgesehen hast! Du hättest die Chance dazu gehabt, aber es war dir schlichtweg zu anstrengend – also hör auf, mich zu verurteilen und greif dir an deine eigene Nase!“
Sie funkelte ihn an. Niklas schluckte einen Moment und wurde dann wütend.
„Ich habe diese Diskussionen nicht nötig! Ich nicht! Du bist diejenige, die im Schlamassel steckt und ich wollte ihn dir ersparen, von Anfang an ersparen! Aber ich glaube, jetzt kann dir keiner mehr helfen!“


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„Na bravo!“ rief Tessa aus. „Bisher hat mir nämlich auch kein Mensch geholfen, also wird sich ja nichts ändern, außer dass du mir wie ein gestörter Stalker hinter her schleichst!“
Es herrschte einen Moment kalte Stille zwischen beiden, Niklas hatte die Hände zu Fäusten geballt und sah Tessa verständnislos an, Tessa die Arme verschränkt und starrte ihm ihrerseits provozierend und hasserfüllt ins Gesicht.
„Na gut, Tessa!“ stieß Niklas schließlich mit zusammengepressten Lippen hervor. „Dann tu, was du nicht lassen kannst! Mir ist es gleich – ab sofort gehst du mich nichts mehr an… aber merke dir eines- du brauchst dir nicht einzubilden, dass du eines Tages weinend vor MEINER Tür stehen kannst, wenn sich dein dreckiger Junkie endlich den goldenen Schuss gegeben haben wird!“
Dunkelheit. Schwärze. Schwindel. Ein Karrussel, das sich so unendlich schnell drehte, dass die Geschwindigkeit der Zirkulation Übelkeit hervorrief. Kleine, bunte, flackernde Pünktchen, die ihr vor Augen tanzten.
Atmen, einfach atmen – sich nicht darum kümmern, dass der Schwindel versucht, einen in die Knie zu zwingen. Atmen, einfach atmen.
Die Dunkelheit um sie ließ nach, die Konturen der Umgebung gewannen an Gestalt zurück. Ihr Herz schien für einen Moment ausgesetzt zu haben, stillgestanden vor Schreck und Schmerz, doch nun, da es sich wieder gefangen hatte, holperte es in derartiger Heftigkeit weiter, dass sie es bis in die Schläfen spüren konnten, wo es wütend, aufrührend, attackiert pulsierte.
„Das war zuviel!“ Zeitgleich mit den Worten, die wie ein Schuss über ihre Lippen gekommen waren, hatte ihre Hand sich erhoben und traf mit solch klatschender Wucht auf Niklas Wange, dass Tessa selbst einen Schritt zurücktaumelte.


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Nach dem unerhört lauten Klatschen von Haut auf Haut trat eine eisige Stille in den kleinen Flur. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Nur das schwere Atmen beider junger Menschen durchbrach die Stille, ohne wirklich als Geräusch wahrgenommen zu werden.
Irgendwann kam Bewegung in den Körper des jungen Mannes, der wie versteinert gestanden hatte. Ohne die zitternde, junge Frau vor sich noch eines Blickes zu würdigen, drehte er sich und ging wie in Zeitlupe zur Türe. Erst als er die Klinke schon in der Hand hatte, drehte er sich noch einmal um.
Seine Stimme klang hohl und fast zittrig, als er leise sagte: „Du kannst von mir denken, was du willst, Tessa. Aber du solltest wenigstens begreifen, dass eure Liebe weder eine Chance noch irgendwelche Zukunft besitzt…“ Seine Augen wurden mit einemmal weicher, als er Tessa ein letztes mal anblickte. „… ganz egal, wie sehr du ihn auch lieben magst.“
Mit diesen Worten öffnet er die Türe und ging wortlos und schnellen Schrittes aus dem Haus.

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Tessa sah ihm nicht mehr nach. Sie hielt die Hände wie schützend vors Gesicht geschlagen, die Tränen tropften von ihren Wangenknochen auf den hölzernen Boden unter ihren Füßen.


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Ein leiser, verzweifelter Laut entwich ihrer Kehle und im selben Moment spürte sie, wie ihre Knie unter ihrer eigenen Last nachgaben. Sie sank auf den Holzboden und weinte geräuschlos. Die Worte schienen wie ein Echo in der Diele auf- und nieder zu wogen, immer und immer wieder durchfuhren sie ihre Gedanken, unbarmherzig hatten sie sich in sie eingebrannt.
„Eure Liebe besitzt keine Zukunft…. Egal wie sehr du ihn liebst…“

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Von allem, was Niklas ihr heute gesagt hatte, war dies das einzige, was sie wirklich traf... denn tief in sich wusste sie, dass er recht hatte... und diese Erkenntnis raubte ihre jede Hoffnung aus ihrem Herzen und hinterließ nichts als Verzweiflung, pure Verzweiflung... und unendliche Angst...




Fortsetzung folgt!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi ich hab gerade deine Fs entdeckt. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass Niklas das alles ihren Eltern erzählt. Ab jetzt wird es bestimmt noch schwerer für sie Jess zu treffen. Ihre Mutter und Niklas sind wirklich sehr oberflächlich. Ihr Vater scheint ja vernünftiger zu sein. Kannst du mich benachrichtigen ?
 
Ähm... ja!
Was anderes fällt mir gerade nicht dazu ein. :lol: Da hat's jetzt aber mal so richtig geknallt. Ich glaube, diese "Freundschaft" ist wirklich nicht mehr zu kitten, nie mehr. Puh, ich weiß auch gar nicht, was ich alles dazu schreiben soll, aber du kennst das ja von mir: mal ein kurzer, dann wieder ein langer Kommi. Man weiß nie, was kommt, das ist wie eine Wundertüte. =)
Jedenfalls ist mir aufgefallen, dass Streitereien und Diskussionen irgendwie deine Stärken sind, finde ich. Mir hat ja schon die erste Auseinandersetzung zwischen Niklas und Tessa so gut gefallen (wie sich das anhört *g*), aber diese hat das ja noch mal um Längen übertroffen.
Ob Tessa jetzt überhaupt noch ganz normal mit ihren Eltern essen gehen kann? So aufgewühlt, wie sie gerade ist? Ich glaub, ich könnte das nicht.
Ich bin echt sehr gespannt, wie es mit ihr und Jess weitergeht.

LG :hallo:
 
Huhu Innad!
Zwei super tolle kapitel... Echt der hammer vorallem die Bilder..... Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht.... Lg Rama
 
Also diesmal gibt es von mir auch nur einen relativ kurzen Kommi, weil ich diesmal vollkommen mit Tessa einverstanden bin =). Im Ernst, ihre Reaktionen hätten so 1:1 auch von mir stammen können und ich finde es mehr als gut, dass die Niklas mal die Meinung gegeigt hat. Es ist vielleicht ein bisschen unschön, die alten Kamellen auszupacken, die sie sich nie getraut hat zu sagen, weil sie ihn nicht verletzen wollte, aber ich hätte genauso gehandelt in dieser Situation! Also, ich applaudiere Tessa, dass sie Niklas aus ihrem Leben gejagt hat. Ganz ehrlich, solche Freunde braucht man nicht, auch wenn es weh tut. Freunde sind dazu da, einen zu unterstützen und nicht solche Sachen zu sagen. Das heißt, klar hätte Niklas das sagen können (mit dem goldenen Schuss z.B.), aber als Sorge formuliert und nicht noch mit dem Wort "endlich". Das ist unterste Schublade und bei mir hätte er vollkommen verschissen, dieser selbstgerechte, arrogante, aufgeblasene... *grrrrrrrrr* Egal, was ich jetzt schreibe, es würde ja ohnehin mit Sternchen versehen werden ;). Deine Bilder haben mir diesmal besonders gut gefallen, ich fand die Bearbeitung sehr schön und Tessas Blick, als sie Niklas eine scheuert, ist einfach göttlich. Da wirkt sie wirklich wie eine Furie und ich hätte da nicht in seiner Haut stecken wollen :lol:

Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung und wie sich Tessas Liebe ohne Zukunft wohl weiterentwickeln wird.

LG Kuona
 
@Sim: Ich freu mich sehr, dass auch Du mitliest! Toll :) ! Ja, dass Niklas wirklich petzt, ist echt total schwer zu verstehen. Ob es für Tessa nun noch schwierig wird, ist die Frage - ihre Eltern kriegen ja gottseidank eher weniger mit, was sie so treibt, seit sie ausgezogen ist.

Natürlich benachrichtige ich Dich gerne!



@Chaotin: Hihi, Du Wundertüte :D Also, ich denk auch, die Freundschaft hat sich nun "ausgefreundschaftet"... :ohoh: Nach diesen harten Worten, beidseitig... das ist schon schwer, da wieder normal miteinander umzugehen. Und Niklas sagt ja auch am Ende, dass sie ihn nichts mehr angeht, ob er es dann auch durchzieht, ist was anderes, klar.

Ich denke auch, ich könnte dann nicht mehr normal essengehen. Auf der anderen Seite musste sie ja den Schein bewahren und hat es dann wohl doch getan...

So, Diskusionnen sind meine Stärke... mh, das gibt mir nun doch zu denken :eek: Bin ich vielleicht ein streitsüchtiger Mensch? :D Ich hoffe nicht!



@Rama79: Vielen Dank für Deinen Kommi. Freut mich, dass es Dir so gut gefällt :) vor allem die Bilder!



@Kuona: Auch danke für Deinen Kommi! :) Also, ich denke, ich hätte wohl auch ähnliche wie Tessa gehandelt. Dass sie die "alten Kamellen" ausgepackt hat, war wohl nicht so ok, klar, aber auf der anderen Seite war sie vermutlich immer zu lieb, ihm das so knallhart zu sagen und musste erst so derart auf 180 gebracht werden, um mal ihre Meinung rauszulassen ;) Daran sieht man aber auch nochmal, dass Niklas echt kein Held ist und sich einfach zu faul und wertvoll war, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, wie offenbar schon öfters.

Dass Dir die Bilder gefallen, freut mich, weil das immer mein deutlicher Schwachpunkt ist, finde ich. Tessas Gesichtsausdruck ist doch übrigens dieser typische Sim-Gesichtsausdruck, den die immer beim Kloppen haben :D




So, es geht heute schon weiter - viel Spaß damit!
 
Kapitel 20
Lass mich nicht allein


Tessa hob erfreut den Kopf, als es an der Türe schellte.
Sie war heute extra etwas früher nach Hause gekommen, um die Wohnung aufzuräumen und ein wenig zu putzen – schließlich wollte sie sich vor Trudy nicht blamieren und ihrer Ziehmutter den Eindruck vermitteln, dass all ihre Lehren an Tessa vorbei gegangen wären.
Aufgeregt betätigte Tessa den Summer und rannte dann nach draußen in den Flur, wo sie schon nach kurzer Zeit Trudys Schritte auf den Stufen vernehmen konnte.
„Tru!“
„Tessalein – wie schön, dass es klappt!“
Herzlich umarmten die beiden sich noch vor der Wohnungstüre.

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Dann hielt Tru Tessa ein Stück von sich und beäugte sie eingehend.
„Du siehst ein bisschen blass und müde aus, Tessa. Geht es dir gut?“
Tessa nickte schnell. „Ja, es geht mir gut… die neue Arbeit verlangt mir nur viel ab und irgendwie ist im Moment alles etwas chaotisch. Ich denke, ich muss mich erst noch an mein neues Leben gewöhnen…“, sagte Tessa langsam. Dass sie damit nicht nur die Änderung im Beruf und den Umzug meinte, konnte Tru nicht ahnen.
Einen Moment lang hatte Tessa überlegt, ob sie Tru nicht alles erzählen sollte… doch zu präsent war noch der Schmerz um das, was zwischen ihr und Niklas vorgefallen war. Sie konnte, wollte und würde es nicht noch einmal verkraften, das Vertrauen in einen lieben Menschen zu verlieren. Und so sehr sie Tru auch liebte – sie war sich relativ sicher, dass auch diese ihr von Jess abraten würde… wenngleich wohl auch auf andere Weise als Niklas das getan hatte…
„Tessalein, träumst du?“ Tru lächelte sie verschmitzt an und Tessa grinste ertappt. In den letzten Tagen war es nicht selten, dass sie immer wieder in diesen Strudel von wirren Gedanken versank… und sich dabei nur im Kreis zu drehen schien, unablässig…
„Komm, lass uns reingehen. Ich bin schon so gespannt, wie es aussieht“, sagte Tru da und Tessa nickte rasch. Zuerst führte sie Tru in die Küche, wo diese auch sofort ihren Einkauf verstaute.
Nachdem Tessa ihrer Ziehmutter alles gezeigt hatte, lächelte diese und sagte: „Also, Tessalein, es ist wirklich hübsch geworden hier. Ich kann verstehen, dass du dich wohlfühlst, das würde ich wohl auch – zumindest in deinem Alter, die Einrichtung wäre mir streckenweise doch etwas zu modern.“ Sie lachte auf und fuhr dann fort: „Aber nun knurrt mir der Magen. Wie wäre es, wenn wir zu kochen anfangen, mh?“

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Und schon war sie in die Küche marschiert und streckte ihren Kopf in die Schränke, auf der Suche nach den benötigten Materialien, die sie auch alsbald gefunden hatte.
„Schön sauber hältst du die Wohnung ja“, sagte Tru und lächelte. Tessa zwinkerte. „Naja, so oft hab ich die Küche noch gar nicht benutzt, dass sie großartig dreckig hätte werden können…“
Tru lachte. „Das hast du wohl wirklich von deiner Mutter. Dabei kann kochen solche Freude machen, gerade in einer so tollen Küche.“ Sie holte die Zutaten aus ihrer Tüte und begann sie auf der Arbeitsplatte auszubreiten.
„Was machst du denn?“ fragte Tessa neugierig.
„Natürlich dein Lieblingsessen – Lachs.“
Erfreut sah Tessa auf. „Lachs? Das hab ich schon ewig nicht mehr gegessen.“
Tru zwinkerte. „Gibt es wohl nicht als Mikrowellengericht, was?“
Beide Frauen lachten herzhaft auf.

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Während Trudy mit routinierten Griffen das Essen vorbereitete, stand Tessa dabei, schaute ihr zu und unterhielt sich mit ihr über dies und das – vor allem über Tessas neue Arbeit und wie es ihr gefiel.
Tessa fühlte sich zum ersten Mal seit vergangenem Sonntag – und vielleicht sogar noch länger – wieder richtig wohl. Trus schien für sie all jene Wärme und Beständigkeit zu symbolisieren, die wir aus unserer Kindheit gewohnt sind und die wir doch immer wieder benötigen, egal, wie erwachsen wir auch sein mögen.
Als sie Tru so am Herd stehen und in den Topfen rühren sah, tauchten in Tessa unendlich viele warme Gefühle und Erinnerungen an die vergangenen Jahre auf. So war es so oft gewesen, wenn sie aus der Schule gekommen war- Tru hatte am Herd gestanden und sich ihre Geschichten aus der Schule angehört, ihre guten Noten gelobt, sie wegen schlechter getröstet und mit ihr gemeinsam über Mitschüler und Lehrer gelacht.
Es war fast so wie früher – nur dass Tru nun in Tessas eigener Küche stand und sie nicht mehr über die Schule, sondern die Agentur sprachen.

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Als Tru verkündete, dass sie bald fertig sei, ließ Tessa sie schließlich alleine in der Küche und deckte den Tisch. Nur fünf Minuten später saßen sich beide Frauen gegenüber und genossen den köstlichen Lachs mit geschmorten Zucchini und Reis.

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Nach einer Weile, in der sie mehr oder minder schweigend gegessen hatte, sah Tru Tessa plötzlich mit ungewohnter Ernsthaftigkeit an und sagte dann langsam: „Tessa, ich muss dir etwas sagen.“
Tessa sah erschrocken auf. Bei der lockeren Unterhaltung hatte sie fast vergessen, dass Tru nicht nur zum Reden und Kochen hergekommen war, sondern ihr etwas wichtiges hatte sagen wollen. Die Ernsthaftigkeit in deren Stimme und der Ausdruck ihres Gesichtes zogen Tessa mit einemmal den Magen zusammen und das bis eben so köstliche Essen schien einen fahlen Beigeschmack bekommen zu haben.
Aufmerksam sah sie ihre Ziehmutter an und sagte dann: „Tru – was ist denn los? Du klingst so ernst. Bist… bist du etwa krank?“ Die letzten Worte hatte sie fast nur geflüstert.

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Tru sah sie erstaunt an. „Nein! Nein – Tessalein, hast du dir darüber etwa Sorgen gemacht?“
Und als sie Tessas Gesicht sah, wusste sie, dass sie recht hatte. „Ach, mein Schatz, nein – es tut mir leid, dass ich dir nicht von Anfang an gesagt habe, dass es nichts in der Art ist. Nein, ich bin kerngesund, Tessa.“
Erleichtert atmete Tessa auf, aber sofort fragte sie sich, was denn dann der Grund für Trus Ernsthaftigkeit und Bedrücktheit sein mochte.
„Was ist dann los?“ fragte sie darum geradeheraus und sah Tru offen an.

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Die schluckte und sah einen Moment zu Boden. Dann sagte sie langsam. „Es ist eigentlich nichts schlimmes, sogar eher etwas sehr freudiges. Aber es wird für dich wohl etwas überraschend kommen. Kannst du dich noch daran erinnern, dass ich hin und wieder von meiner Patentochter Gabriela erzählt habe?“
Tessa nickte eifrig. „Ja, natürlich weiß ich das noch. Du hast mir doch sogar mal ein Foto von ihr gezeigt, da muss sie so zwölf gewesen sein. Sie ist doch gar nicht viel älter als ich, oder?“ Tru nickte und Tessa fuhr fort: „Ich weiß das noch sehr gut, weil ich mir früher immer wünschte, sie würde zu dir ziehen und ich hätte dann sowas wie eine Schwester.“ Tessa lachte. „Was für Ideen man als Kind doch alles hat. Aber was ist mit ihr?“

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„Naja, sie wird heiraten“, erwiderte Tru langsam.
Tessa sah sie freudig an. „Aber das ist doch toll, Tru! Was ist denn daran so schlimm? Ich freu mich für sie und für dich. Oder hast du etwa Angst, dass sie zu jung ist? Ich meine, sie ist ja erst Anfang zwanzig!“
Tru lächelte. „Das ist nicht meine Sorge, ihr Zukünftiger ist ein lieber Kerl und die beiden sind schon lange zusammen. Nein, Tessa, es geht um etwas ganz anderes… Gabriela und ich haben uns zwar nicht so oft sehen können, weil sie gute drei Stunden von hier entfernt wohnte, aber wir haben doch immer einen sehr guten und innigen Kontakt gehabt. Nun ist Gabriela schwanger, das ist auch der Grund, warum sie nun doch recht schnell heiraten. Ihr Verlobter ist jedoch kein Deutscher, er kommt aus New York und lebt dort auch.“
„Oh!“ entfuhr es Tessa. „Wie hat sie ihn denn dann kennengelernt?“
„Sie war eine Weile als Au Pair in New York und da ist es passiert. Irgendwie sind die beiden aber recht gut mit dieser Fernbeziehung ausgekommen. Aber nun, da sie eine Familie gründen wollen, ist die Entfernung natürlich zu groß…“
Tessa nickte verständnisvoll und musste unwillkürlich an Jess denken. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, wie man es aushalten konnte, seinen Liebsten so weit fort zu wissen…

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„Ja, und darum wird Gabriela also mit ihm nach New York gehen. Er hat allerdings nicht mehr viel Familie und sie werden ein ziemliches Problem wegen der Kinderbetreuung bekommen, denn erstens haben sie nicht genug Geld, als dass Gabriela lange zu Hause bleiben könnte und zweitens ist sie mitten in ihrem Studium und möchte es in New York fortsetzen, müsste dann aber nebenbei arbeiten…“
Tessa sah erschrocken auf, als ihr zu dämmern begann, worauf Trudy hinaus wollte…
Diese senkte den Kopf, schluckte und sagte: „Naja – lange Rede, kurzer Sinn, Tessalein – ich werde mit nach New York gehen, mir dort ein kleines Appartement in der Nähe von Gabrielaa nehmen und in der Zeit, in der sie arbeitet, ihr Baby zu mir nehmen...“
Sie senkte den Blick und holte noch einmal Luft, bevor sie weitersprach.

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„Und offen gestanden, fühle ich mich hier auch einfach unterfordert. Ich meine… du bist inzwischen so erwachsen geworden, Tessalein… im Haushalt deiner Eltern fällt auch kaum noch Arbeit an, seitdem du fort bist … und ich wollte schon als junges Mädchen nach Amerika, aber es kam nie dazu, wie auch… ich hatte ja gar kein Geld. Ich hab es immer schade gefunden, dass mein Mann so früh gestorben ist und wir nie Kinder hatten. Aber ich hatte ja dich…“, sie lächelte Tessa liebevoll an. „Und für mich bist und warst du ja fast wie ein eigenes Kind. Und Gabriela stand und steht mir auch sehr nahe. Heute habe ich genug Geld gespart, um den Umzug wagen zu können und meinen Ruhestand in Amerika genießen zu können. Außer dir hält mich hier nichts mehr… aber wie ich schon sagte… du bist erwachsen und lebst jetzt schon dein eigenes Leben…“

Bestürzt sah Tessa sie an. „Aber Tru! Ich – ich brauche dich doch trotzdem noch! Du weißt gar nicht, wie viel du mir bedeutest! Du bist für mich so gut wie meine Mutter – keiner hat mir so viel gegeben wie du – du warst immer da! Es tut mir so leid, wenn ich dich vernachlässigt habe… wirklich!“
Tru lächelte. „Aber nein, Tessa, damit hat das nichts zu tun. Du hast mich nicht vernachlässigt. Und ich glaube dir auch, dass du mich noch brauchst, aber einfach nicht all zu sehr. Und das ist doch auch gut und richtig so! Du bist alt genug, um dein eigenes Leben zu leben! Und ich werde doch trotzdem noch immer für dich da sein. Ein Anruf und ich bin da – ich brauche halt nur etwas länger als vorher!“ Sie zwinkerte Tessa aufmunternd zu.

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Diese sah zu Boden. Sie konnte immer noch nicht fassen, was Tru ihr da gerade gesagt hatte… es konnte nicht wahr sein, musste ein Irrtum sein… sollte sie nun auch noch Tru verlassen, im Stich lassen? Tessa merkte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten und versuchte krampfhaft, dies zu verhindern.
Sie durfte nicht nur an sich denken. Tru hatte ja recht – in New York würde sie viel dringender gebraucht als hier. Sicher war ihr Leben hier nicht schlecht, aber bestimmt auch recht einsam, gerade seit Tessa nicht mehr zu Hause wohnte.
Aber wieso musste Tru denn ausgerechnet jetzt gehen? Jetzt, wo Tessa sie mehr denn je brauchte… doch woher sollte Tru das wissen? Sie hatte ja nie ein Wort gesagt.

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Und vielleicht war das ganz gut so gewesen… denn am Ende hätte sie ihre Pläne dann nur ihr zuliebe geändert. Und Tessa wusste sehr gut, dass Tru schon immer gerne ausgewandert wäre. Für sie war es eine einmalige Chance, viel Dinge, die sie sich wünschte, auf einmal zu bekommen – die Nähe zu ihrer Patentochter Gabriela, den Umzug in ein neues Land, eine Aufgabe und die Chance, wieder ein Kind aufzuziehen. Und wenn Tessa daran dachte, wie gut Tru das bei ihr gemacht hatte, wusste sie, dass dieses Kind schon jetzt ein Glückspilz war.
„Wann wirst du gehen?“ Tessa sah Tru traurig an und diese schluckte erneut und sagte dann leise: „Schon in zwei Wochen – es muss jetzt alles ganz schnell gehen, weißt du, denn Gabriela ist schon im achten Monat. Die Hochzeit ist nächste Woche und danach werden die beiden sofort nach New York fliegen – und ich komme dann eine Woche später nach. Eine Wohnung habe ich schon, es ist schon alles geklärt…“ Sie sah beschämt zu Boden. „Es tut mir leid, dass ich es dir so spät sage, aber … ich habe es nicht übers Herz gebracht die ganze Zeit und dann warst du so wegen deines Jobs eingespannt und ich mit den Planungen beschäftigt… glücklicherweise hat deine Mutter meine Kündigung sofort angenommen und mich direkt gehen lassen. Ich habe sie dann auch gebeten, dir nichts zu sagen – ich wollte nicht, dass du es von dritten erfährst… nur hätte ich es dir früher sagen sollen, fürchte ich…“

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Tessa schluckte. Nur noch zwei Wochen? Ihr wurde bewusst, dass dies dann wohl der letzte gemeinsame Abend mit Trudy sein würde… das letzte Mal, das sie ihr gutes Essen genießen und sich in der Wärme ihrer Nähe fallen hatte lassen können.
Wieder stiegen ihr die Tränen in die Augen, doch sie schluckte sie tapfer fort. Es war Zeit, Trudy etwas zurück zu geben für all das, was diese für Tessa getan hatte – sie musste tapfer sein.
„Aber nein“, sagte sie darum und lächelte sanft. „Ich kann schon verstehen, dass du es herausgeschoben hast… naja, und unsere kleinen Geheimnisse haben wir wohl alle…“, sie dachte einen Moment mit Unbehagen an Jess und daran, dass es gegenüber Trudy mit Sicherheit auch ein Vertrauensbruch war, ihr einen derart wichtigen Teil ihres Lebens zu verschweigen. Doch gerade jetzt war sie sich sicherer denn je, dass es besser so war. Trudy würde in wenigen Tagen fort sein – sie musste nicht die Sorge um Tessa mit sich tragen. Ohnehin würde sie ihr nicht helfen können. Keiner konnte das.
Trudy lächelte erleichtert, als sie merkte, dass Tessa sich trotz aller Traurigkeit mit ihr freute. Eine Weile plauderten sie noch über New York und Gabriela, die bevorstehende Hochzeit und Geburt, bis Tru auf die Uhr schaute und feststellte, dass es für sie Zeit wurde, nach Hause zu gehen… ihr Terminkalender sei bis zum Bersten voll zurzeit.
„Das Geschirr mach ich schon!“ sagte Tessa schnell, als Trudy aus einer Gewohnheit heraus abräumen wollte. „Du weißt doch – ich muss mein eigenes Leben führen.“ Sie lächelte schief. „Dann kann ich damit ja mal anfangen.“
Tru lächelte sie sanft an und zog sie dann feste in ihre Arme.
„Ach, Tessa-Schatz, ich werde dich so vermissen. Aber ich komme dich so oft es geht besuchen, versprochen, und ich werde dir schreiben. Und wenn etwas ist, bin ich immer für dich da, das weißt du, ja? Wegen der Adresse rufe ich dich noch diese Woche an, ich hab sie noch nicht im Kopf.“
Tessa nickte und hielt Trudy so fest sie konnte. Sie war froh, dass diese ihr Gesicht nicht sehen konnte, denn als ihr klar wurde, dass sie sich für lange Zeit zum letzten Mal in diese warme Umarmung fallen lassen konnte, bahnten sich die Tränen ihren Weg mit aller Macht nach oben, und um sie nicht zu ihrem Recht kommen zu lassen, verzog sie das Gesicht fast schmerzlich.

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Als sie die Türe hinter Tru geschlossen hatte, stand sie eine Weile bewegungslos im Flur. Seltsamerweise konnte sie jetzt, da sie die Tränen nicht mehr unterdrücken musste, nicht mehr weinen. Nur der Schmerz in ihr war deutlich zu fühlen.
Es schien fast ihr Schicksal zu sein, dass all jene Menschen, die ihr etwas bedeuteten und die ihr Halt und Stütze gewesen waren, sie verließen – warum auch immer.
Tessa schluckte… nun blieb ihr abgesehen von ihren Eltern – die sie ja ohnehin nicht verstanden – also nur noch ein einziger Mensch… zweifelsohne der wichtigste von allen… und doch ergriff sie gerade in diesem Moment, in dem sich die mütterliche Wärme Trudys ebenso wie ihr Parfum langsam zu verlieren begann, ein unendlich dunkles und eisiges Gefühl, dass auch dieser Mensch, den sie so sehr liebte und brauchte, sie letztlich verlassen würde…

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Aber im Gegensatz zu den anderen unwiederbringlich… und somit für immer…




Fortsetzung folgt!
 
mir geht es im moment exakt so wie tessa... das hast du alles sehr gut ge- und beschrieben...
ich habe auszugsweise den trailer angesehen, ich kann mir zwar nur sehr ungefähr vorstellen, was noch kommen wird, aber es sieht irgendwie nicht gut aus für tessa...
eine schöne fortsetzung, ich freue mich auf die nächste.
 
Uih, was für schöne Kapitel! Schön deshalb, weil du die Situationen so treffend beschrieben hast, dass man mit Tessa mitfühlt und sich in sie hineinversetzt.
Sie tut mir leid, dass die bisher wichtigsten Menschen sie nicht mehr begleiten werden. Um Niklas ist es aber nicht schade, so engstirnig, wie der Kerl ist. Ich hoffe ja nur, dass sie nicht in die Situation kommt, in der sie ihn vielleicht braucht...
Und Tru? Für Tessa wird es schwer werden, ohne die geliebte Kinderfrau zu sein. Aber ich finde es schon richtig, dass Tessa Tru gehen lässt, damit sich die Frau ihren Traum erfüllen kann.

Zwei schöne, wenn auch traurige Kapitel!
Aber ich freu mich, wenn es weiter geht!

LG
Meike
 
Auch wenn ich total geschafft bin...die Kapitel muss ich noch kommentieren. Einfach klasse geschrieben und so unheimlich tiefgehend...
Kapitel 19 hat einem echt alles abverlangt. Ich hasse Streitigkeiten und wenn es dann mit einem Menschen ist, der einem alles ist/war....das tut doppelt und dreifach weh!!! Ich verstehe beide - Niklas und Tessa. Niklas Sorge ist auf einer Seite total berechtigt. Er macht das nur auf die dämlichste Art und Weise. Er verhält sich so derart egoistisch und zerstört alles, das einmal da war. Vertrauen - einfach ausgelöscht. Freundschaft - zerstört. Gefühle - zertrampelt. Alles hat er kaputt gemacht - WARUM??? Wie kann ein Mensch nur so sein und wie kann man sich in einem solchen derart täuschen???
Tessa hat in meinen Augen einen riesen Fehler gemacht. Ich an ihrer Stelle hätte mich Trudy anvertraut. Sie erscheint mir nicht weltfremd - eher offen und ausgeschlossen. Ich glaube, sie hätte ihr helfen können oder zumindest eine Stütze sein. Tessa ist nun ganz allein - ihre Eltern werden immer abraten und gegen Jess stehen. Verständlich - Eltern sorgen sich prinzipiell immer. Und in diesem Fall verstehe ich die Sorge ja auch. Nur äussern sie selbige alle falsch.
Ich hoffe für Tessa, dass sie jemanden findet der ihr mal beisteht und ihr hilft auf diesem Weg. Weil alleine ist sie wirklich auf verlorenem Posten...Jess....keiner weiss wie lang sie ihn noch hat. Ein Teufelskreis, aus dem es kein Entrinnen gibt.
Tolle Kapitel - schöne Fotos. Weiter so!
 
Danke für doe Benachrichtigung. Das Kapitel ist wieder echt gut geworden. So wie du schreibst, kann man sich richtig in die Personen hineinversetzen. Ich hoffe, dass Tessa irgendwann ganz normal mit Jess zusammensein kann.
 
So, du bekommst jetzt auch noch einen Kommi von der im Zelda-Wahn versumpften Chaotin. :D Sobald ich wieder zu Hause bin, hole ich das auch noch bei den anderen Storys, u.a. "Immortelle", nach.
Ich finde es gut von Tessa, dass sie Tru ziehen lässt. Diese warmherzige und gutmütige Frau hat es auch verdient, sich endlich ihren Lebenstraum zu erfüllen und das kleine Würmchen, das da bald kommen wird, kann sie mit Sicherheit gut gebrauchen. Andererseits überlege ich, ob es nicht doch klüger von Tessa gewesen wäre, Tru jetzt schon von Jess zu erzählen, einfach damit diese es weiß und Tessa sich mal jemandem anvertrauen kann. Wenn Tru erstmal weg ist, stell ich mir das schwierig vor. Hm... ich bin sehr gespannt, wie es jetzt wohl weitergeht.

LG :hallo:
 
@458749224979866: Oh weh, ich hoffe ja nun, dass es Dir nicht so geht wie Tessa in dem Punkt, dass Du Dich von aller Welt verlassen fühlst... :(

Was den Trailer betrifft, hast Du recht - da wird noch ein bißchen was auf sie zukommen! Danke für Deinen Kommi! :)



@Meike: Vielen lieben Dank für Dein Kommi! :) Ja ich denke auch, es war richtig, Tru gehen zu lassen. Und mit Niklas, der würde ihr zurzeit wohl eh nur schaden. Aber alleine ist sie halt trotzdem. Es freut mich, dass Dir die Kapitel so gut gefallen haben! :)



@FunnyChrissy: Danke für Denen Kommi! Ich weiß nicht, ob Tessa wirklich einen Fehler gemacht hat, sich Tru nicht anzuvertrauen - ich weiß nicht, ob Tru sie verstanden hätte... echt nicht. Aber nun ist es eh zu spät. Und das mit dem Teufelskreis schreibst Du schon ganz richtig!



@Sim: Ja, das würden wohl viele hoffen,d ass Tessa mit jess ganz normal zusammensein kann... aber das ist im Moment wohl recht unwahrscheinlich... wenn sie nix ändert ;)

Danke für Deinen Kommi!


@Chaotin: Ich gestehe, auf dem SChlauch zu stehen. Zelda-Wahn????? Wo bist Du denn abgeblieben? :D Ich denke auch, wenn Tru nun weg ist, wird Tesa sich ihr auch nicht anvertrauen. Aber ob Tru es verstanden hätte, weiß ich halt nicht so recht...
Danke für Deinen Kommi, trotz Zelda (???) :D



So, es geht heute weiter - hab ein bißchen Eile, darum bin ich heute so kurz angebunden.
 
Kapitel 21
Zwischen den Extremen


Was gibt es wohl schöneres auf der Welt als Liebe? Liebe – dieses mächtige, unergründlich tiefe Gefühl, das alles Leben und Sterben auf dieser Erde auf unerklärliche Weise zu bestimmen scheint. Und was ist wohl herrlicher als eine neue, junge, frische Liebe? Das vorsichtige Herantasten aneinander, jeden Tag eine neue Entdeckungsreise, ein erneutes Abenteuer, das wir eingehen. Doch auch Liebe, die seit Jahren besteht, ist jeden Tag wieder eine neue Herausforderung und die wärmende Glut vertrauten Gefühles ist es, die unsere Herzen am Leben erhält.
Doch eine junge Liebe – sie ist stürmisch, leidenschaftlich und reißerisch. Sie erfüllt das ganze Sein, reißt uns mit. Schmetterlinge im Bauch, nervöses und freudiges Herzklopfen… Augen, Hände… einander erfahren, einander erfühlen…

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Wie schön muss es sein, sich in diese neue Liebe fallen lassen zu können, von ganzem Herzen. Das pure Glück dieser neuen Leidenschaft zu erfahren, mit Haut und Haar. Für eine Weile scheint es keinen Schatten auf dieser Welt zu geben. Nein, selbst das Licht ist heller als sonst, erstrahlt in der Wonne dieser neuen Liebe… was gibt es wohl herrlicheres auf dieser Welt als dieses Gefühl…?

Doch für Tessa gab es das nicht. Sie war jung. Sie war verliebt. Sie liebte – mit Haut und Haar. Und doch war sie nicht glücklich. Sie konnte es nicht. Sie durfte es nicht. Sie würde es nicht sein. Vielleicht nie. Und das wusste sie. Wie soll ein Herz einer solchen Last standhalten? Sie wusste es selbst nicht. Wie oft ging sie in diesen Tagen durch die Straßen und nahm das Glück anderer Paare so viel bewusster wahr als zuvor. Immer wieder schnitt es ihr ins Herz, denn sie neidete ihnen die Unbefangenheit ihrer Liebe. Eine Unbefangenheit, die sie nie gehabt hatte.

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Andere Menschen ließen sich wonnig in dieses wunderbare Gefühl der neuen Liebe fallen, doch für Tessa war dies unmöglich. Zu hart wog das Gewicht der Realität, der sie so gerne entflohen wäre, die sie jedoch immer wieder einholte. Sie liebte Jess, das wusste sie. Sie liebte ihn mehr als alles andere. Doch an manchen Tagen, in heimlichen, verzweifelten und einsamen Stunden wünschte sie sich manchesmal, es wäre anders.
Und kaum waren ihr jene Gedanken durch den Kopf geschossen, schämte sie sich vor sich selbst – denn die Liebe zu Jess war trotz allen Leides das Kostbarste, was sie je besessen hatte.

Und dennoch wusste sie, dass ihre Liebe unter diesen Bedingungen über kurz oder lang dem Untergang geweiht sein würde. Dieses Wissen brachte sie an den Rand der Verzweiflung. Auch Jess war sich darüber bewusst. Doch immer wenn Tessa ihn darauf ansprach, in der leisen Hoffnung, nun, da er sich ihrer Liebe bewusst war, sehe er ein Licht am Ende des Tunnels, ein Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnte, wurde er unwirsch und blockte ab. Es schien fast, als wolle er das Thema seiner Drogensucht wegignorieren. Als fliehe er davor, vor seiner eigenen unerbittlichen Wahrheit und Wirklichkeit… er floh in die Arme jener Frau, die ihm mehr am Herzen lag als alles andere. Doch warum konnte er sich dann nicht für sie überwinden, sein Leben in die Hand zu nehmen?
Immer wenn Tessa ihn darauf ansprach, verfinsterte sich seine Miene.

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Oh, sie wusste nicht, wovon sie sprach! Dreimal war er bereits durch die Schrecken des Entzugs gegangen – für nichts und wieder nichts. Er wollte weder sich selbst noch Tessa unnötige Hoffnungen machen, die letztlich wieder enttäuscht wurden.
Er sah keinen Nutzen darin, es noch einmal zu versuchen, auch nicht für Tessa, so sehr er sie auch lieben mochte. Den einzigen Impuls, den er manchmal hatte, war, sie zu schützen, indem er sie von sich stieß – doch auch das zerriss ihm das Herz, denn er merkte von Tag zu Tag mehr, wie viel ihm dieser Mensch bedeutete und wie schmerzlich er ihre Nähe vermisste, wenn sie nicht bei ihm war. Sie zu verlieren war für ihn unvorstellbar geworden. Doch ihr zuliebe hätte er es getan. Er merkte, wie sehr sie unter der Angst um ihn litt. Doch sie weigerte sich, ihn alleine zu lassen… und er konnte und wollte sie nicht dazu zwingen… er brauchte sie doch so sehr.

Tessa wusste nicht, was sie darüber denken sollte, dass Jess sich weigerte, einen Entzug zu machen. An manchen Tagen fühlte sie sich nicht nur verzweifelt deswegen, sondern auch tief gekränkt… war sie ihm denn nicht wert genug, es zu versuchen? Doch was sollte sie schon tun – außer seine Entscheidung zu akzeptieren und bei ihm zu bleiben… abzuwarten… zu warten auf… ja, auf was eigentlich? Kein Mensch konnte ihr sagen, ob Jess den nächsten Monat überleben würde. Nicht einmal der nächste Tag war sicher. Sie besuchte ihn fast jeden Tag im Bahnhof oder an anderen Stellen in der Stadt, und jedes Mal empfand sie erneut die bange Angst, er könne nicht kommen… weil „es“ geschehen war.
Doch sie schaffte es nicht, ihn alleine zu lassen. Sie liebte ihn. So einfach war es.
Ihr Liebe jedoch war nicht einfach, drohte jeden Tag erneut unter der Last der Situation zusammenzubrechen. Natürlich gab es auch für sie lichte und sonnige Momente. Es gab Tage, an denen Jess gut gelaunt und locker war und sich voll auf Tessa einlassen konnte, ihre Nähe mehr denn je suchte.

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Hätte man nicht die Augenringe im Gesicht des jungen Mannes, seine abgetragene Kleidung und die Blutergüsse an den Armen sehen können, so hätte man vermutet, es handele sich bei Tessa und Jess um ein weiteres der vielen, verliebten und glücklichen Paare, die es auf dieser Welt gibt. An diesen Tagen, an denen die Dunkelheit sich für wenige Stunden verzog, wusste Tessa, wofür es sich zu kämpfen lohnte. Es waren jene Tage, an denen sie sich in Jess Umarmung fallen lassen konnte, sich – so suspekt es auch klingen mochte – von ihm beschützt, geborgen und geliebt fühlte. Es waren die Tage, an denen es nur sie beide gab, ihre Blicke, ihre Berührungen und ihre Gespräche, welche so innig waren wie nie zuvor.

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Aber solch glückliche Momente waren oft viel zu schnell vorbei. Ein Tag war nicht wie der nächste. Es glich fast einem irren Lotteriespiel. Wenn Jess nicht ausreichend Drogen bekommen hatte, war er oft nervös, gereizt und schlecht gelaunt. Manchmal kam Tessa im Bahnhof an und wollte ihn umarmen, doch er wich ihren Berührungen aus, als wolle sie ihn vergiften.

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Obwohl sie genau wusste, dass es nichts mit ihr zu tun hatte, sondern mit seiner Verfassung zusammenhing, fühlte sich seine Ablehnung immer und immer wieder an wie ein Tritt in die Magengrube, ein Stich in ihr Herz.

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Jess seinerseits erkannte, wie weh er Tessa tat – doch er wusste sich nicht zu helfen. Die Situation schien in diesen Momenten auch für ihn unerträglich. Auch wenn er sich später entschuldigte und versuchte, es wieder gut zu machen, blieb ein seltsames Gefühl zwischen beiden bestehen… bis zum nächsten Tag, an dem schon wieder alles ganz anders sein konnte.

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Das schlimmste für Tessa war jedoch die Angst, die ihr ständiger Begleiter wurde. Eine Angst, die sie zu verschlingen schien, eine Angst, die sie in keiner Sekunde mehr abschütteln konnte.
Unzählige Nächte wälzte sie sich unruhig in ihrem Bett hin und her, geplagt von bizarren und teilweise viel zu realen Alpträumen.

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Gleich einem irren Blitzlicht schossen Bilder durch ihren Kopf, Bilder, die sie fürchtete… Jess, der irgendwo tot auf dem Boden lag. Jess, der eine Straße entlang lief… eine Straße ins Nirgendwo…

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Unzusammenhänge, aber erschreckende Szenarien spielten sich in ihr ab, wenn die Nacht sie umgab und sie alleine, völlig alleine, in ihrer Wohnung war, nur die Geräusche aus dem Haus vernahm.

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Sie ließen sie nicht los, die Ängste und Schrecken, die sie jeden Tag aufs neue fürchtete und die sich nachts in ihren Träumen ihren Raum erobern zu schienen.

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Oft fuhr sie dann schweißgebadet und schwer atmend aus dem Schlaf, noch lange bevor es hell geworden war. Niemand war da, der ihr helfen konnte, die Schrecken ihrer Träume zu vertreiben. Sie war allein. Und sie war hilflos. Jeden Tag aufs Neue.

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So verwandelte sich Tessas Leben nach und nach in eine wahnwitzige Achterbahnfahrt – eine Extreme zwischen Licht und Dunkel, honigsüßem Glück und schwärzesten Alpträumen… und drohte ihr Herz langsam und allmählich in Stücke zu reißen. Doch gab es einen Ausweg?

Nein.




Fortsetzung folgt!
 
Spitze

:hallo:Huhu Innad!
Zwei super tolle Kapitel...... Schade das ihre Ziemutter weg zieht..... Ich bin doch sehr gespannt ob es doch noch klapen wird mit den zweien..... Naja mach auf jeden fall weiter ja...... Die Bilder sehen spitze aus und passen sehr gut zum text......
:lalala:Lg Rama
 
Du kennst Zelda nicht??? *argh* :eek: Das geilste Konsolenspiel überhaupt! Google mal, dann wirst du fündig. *g*
So, jetzt zum Kapitel: oh Mann, wie bedrückend! Ich kann nicht direkt sagen, dass Tessa und Jess mir leid tun, ich weiß auch nicht, warum. Komm mir gerade sehr herzlos vor, aber irgendwie wollen sie mir einfach nicht leid tun, obwohl ich ihre Situation äußerst tragisch finde. Gleichzeitig finde ich es wiederum von beiden mutig, sich auf diese "Beziehung" einzulassen und der Liebe eine Chance zu geben. Wohin das letztendlich führt, werden wir ja noch sehen. Ich hoffe, dass alles ein gutes Ende nimmt, aber leider zweifle ich momentan daran. Man merkt richtig, wie schwer es Jess fällt, den Drogen zu entsagen. Von einer Sucht kommt man ja auch nicht einfach mal so los, auch nicht durch eine neue Liebe, aber vielleicht hilft diese ihm ja dabei, nach und nach neue Kraft zu schöpfen.
Wie oft ging sie in diesen Tagen durch die Straßen und nahm das Glück anderer Paare so viel bewusster wahr als zuvor.
Oh jaaaa, das kenne ich auch. *buhuhu* :heul: Damit hast du ein echtes Stück Realität eingefangen. Sowieso fand ich das Kapitel sehr schön, ebenso die Bilder. Bei denen hast du dich sehr gesteigert, seit du mit "Sternenstaub" angefangen hast. Toll! :)
 
*sprachlos bin*
Das Kapitel war echt gut, bedrückend und melancholisch, und wunderbar beschrieben!
Ich finde du steigerst dich von Kapitel zu Kapitel!

Gelungen!

Weiter so!

LG
Meike
 
Irgendwie muss ich Chaotin sogar zustimmen. Direkt leid tun mir die beiden auch nicht. Mitleid würde ihnen auch gar nichts nützen. Sie wissen beide um die Situation. Jess als auch Tessa wissen, worauf sie sich einlassen. Ihnen ist klar, was los ist und worum es geht. Die Beziehung haben sie an und für sich selbst "herbei geführt". Tessa hat Jess schon so kennengelernt. Insofern ist "leid tun" einfach falsch ausgedrückt. Mir tut Tessa nur deswegen leid, weil niemand hinter ihr steht. Niklas scheusliches Verhalten, ihre verstockten tief konservativen Eltern....das ist einfach immens schwer. Es ist doch klar, dass ihr Herz schier zu zerreissen droht. Eine Achterbahnfahrt ist noch milde ausgedrückt. Aber wie gesagt, sie wusste es vorher und muss nun mit diesen Konsequenzen leben und damit zurecht kommen. Wie, dass wird sehr, sehr, sehr schwer! Ich wünsche ihr viel Kraft dafür, ihr und Jess. Vielleicht ist er irgendwann stark genug, für sie sein Leben zu ändern. Doch das ist in meinen Augen auch eine Farce...er hat praktisch kein Leben, muss sich nach einem Entzug auch erst ALLES neu aufbauen. Eine Beziehung steht ihm da, so krass das jetzt auch klingt, wohl eher im Weg. Daher glaub ich nicht an eine Zukunft für die beiden. Falls doch, dann kann ich es nur bewundern.
Ich finde das Kapitel klasse geschrieben, die Fotos sind gigantisch bearbeitet und drücken wunderbar die Dramatik aus. Toll gemacht, Innad!
 
@Rama: Danke für Deinen Kommi! Freut mich, dass Dir die Bilder so gut gefallen :)



@Chaotin: Konsolenspiele kann ich ja auch nicht kennen, da das überhaupt nicht meine Welt ist, aus Materialermangelung alleine schon :D Ok, aber nun bin ich aufgeklärter ;)

Mh, ich kann mir schon vorstellen, dass sie einem nicht leid tun. So wie Chrissy schreibt, haben sie die Situation ja schon bewusst so gewählt... naja, das ist nun auch nicht richtig formuliert, ich weiß. Es ist schon traurig für beide, vor allem für Tessa. Aber Mitleid ist da wohl eher nicht das Gefühl, das geht mir genauso, weiß nicht wieso. Von daher finde ich dich bestimmt nicht herzlos.

Wegen der Drogensache - wie Du schon schreibst, es ist eben eine Sucht. Jeder, der schonmal versucht hat, Gewohnheiten, seien es in der Ernährung oder auch nur Lebensweise, aufzugeben, weiß ja, wie schwer alleine DAS schon ist. Wenn man sich nur mal Raucher anschaut, die versuchen, aufzuhören. Und da geht es um eine weitaus größere psychische als physische Sucht. Bei Jess ist es beides. Der Körper ist auch süchtig und das nicht zu knapp. Ich kann mir nicht ausmalen, wie viel Willenskraft man braucht, um dagegen anzukämpfen. Ich glaube, da braucht man schon ein echtes Ziel vor Augen und das bietet auch Tessa ihm ja nicht wirklich. Und ich glaube auch, dass er Angst hat... und kann es verstehen.

Was die Pärchen-Sache angeht, oh je, ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht getroffen! Aber ich kenne das selbst auch noch so gut und auch von heute noch aus anderen Situationen - man sieht immer so deutlich, was man NICHT hat (eigentlich sollte es ja andersrum sein - man sollte sehen, WAS man hat!).

Dass die Bilder besser werden, freut mich. Auch wenn ich nach wie vor mehr Wert auf den Text lege, so bastle ich nun doch mal was mehr. Bei Sternenstaub, himmel, da hab ich da noch gar nicht drauf geachtet :D

Danke für Deinen Kommi!



@Meike: Ohhhh, danke für diesen lieben Kommi, ich werd ja ganz rot :eek: ! Das freut mich echt tierisch, vielen lieben Dank!




@FunnyChrissy: Du hast ganz recht, ich denke, das wirklich Schlimme an Tessas Situation ist ja auch, dass sie niemanden mehr hat. Das wird im nächsten Kap auch nochmal deutlicher. Ob sie die Konsequenzen so wusste... ach, ich weiß nicht, Liebe passiert eben einfach. Das hat ja nix mit dem Kopf zu tun. Es klingt etwas hart, wie Du es schreibst, aber ich verstehe durchaus, was Du damit sagen willst, kann es nur selbst auch nicht anders formulieren :D

Ob Jess eine Beziehung im Weg stände, lasse ich mal dahingestellt. Im Moment sieht es halt einfach eher schwarz aus... vielleicht passiert ja irgend etwas, dass seine Meinung ändert, aber das wäre auch nur der allererste Schritt auf einem langen, steinigen Weg ins Ungewisse, das stimmt schon.

Danke für deinen KOmmi! :)





So, heute geht es mit einem totalen Zwischenkapitel weiter. Ich bin selbst nicht so ganz zufrieden damit, habe ne Weile überlegt, ob ich es überhaupt posten soll, aber weglassen will ich es irgendwie auch nicht... naja, seht es mal als ein Zwischenkapitel und das nächst wird wieder besser, versprochen. :)
 
Kapitel 22
Einsamkeit


„Happy Birthday to you, happy birthday to you, happy birthday, meine Tessa, happy birthday to you!“
Tessa warf einen lächelnden Blick auf den bunten Geburtstagskuchen, der auf dem Tisch stand und im Schein von zwanzig Kerzen erstrahlte.

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„Mein süßer Schatz, ich wünsche dir alles gute zum Geburtstag! Komm her, lass dich knuddeln!“
Langsam drehte Tessa sich um und ein glückliches Lächeln überzog ihr Gesicht, als Jess auf sie zukam und sie liebevoll ansah. Er sah gut aus, seine Haare fielen ihm locker ins Gesicht, das enge, grüne Shirt betonte seine muskulösen Körper.
Für einen Moment dachte Tessa daran, dass sie noch nie bemerkt hatte, wie gut Jess eigentlich aussah, wie attraktiv und männlich anziehend er wirkte. Ihr war fast ein wenig so, als entdecke sie diesen Zug an ihm heute zum ersten Mal ganz und wahrhaftig an ihm.
„Hier kommt auch direkt dein erstes Geburtstagsgeschenk!“ rief Jess lachend, zog sie in seine Arme und drückte ihr einen ungestümen Kuss auf den Mund.

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„Was ist los, mein Liebling?“ Jess lachte sie fröhlich an. „Wieso machst du denn so ein trauriges Gesicht? Heute ist schließlich dein Geburtstag und du solltest fröhlich sein!“
Und als wolle er die Deutlichkeit seiner Worte unterstreichen, kam er ein Stück auf sie zu und kniff sie in die Seite, woraufhin Tessa zu kichern begann. „Jess, hör auf, das kitzelt!“ rief sie fröhlich.
„Soll es ja auch!“ gab dieser unbeeindruckt zurück und setzte seine Attacke auf Tessa fort.

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Atemlos und immer noch kichernd rief Tessa nach einer Weile. „Jess, hör auf, ich krieg ja schon keine Luft mehr!“ Da ließ er von ihr ab und sah sie mit solch warmer Zuneigung in den Augen an, dass ihr Herz einen Sprung zu machen schien.
„Das werde ich nicht riskieren, mein Schatz. Du bist doch das wertvollste, das ich habe. Ich liebe dich, Tessa.“

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Sein liebevoller Blick ruhte auf ihr, hüllte sie ein, wärmte sie, erhellte alles um sie…
„Magst du nicht die Kerzen ausblasen, Tessa?“
„Nun zier dich nicht so!“
„Tessa? Träumst du?“
Mit einem Ruck riss Tessa die Augen auf. Es fühlte sich an wie eine kalte Dusche. Sie war zurück in der Wirklichkeit. Ihre Augen fuhren einen Moment verwirrt durch den Raum, als seien sie auf der Suche nach Jess – doch er war nicht da.

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Stattdessen schaute sie in die neugierigen und fragenden Augen ihrer Eltern und Brittas, die mit ihr gemeinsam am Tisch saßen und darauf warteten, dass sie die bunte Geburtstagstorte mit den zwanzig flackernden Kerzen darauf auspusten würde.
Tessa räusperte sich, gewann ihre Fassung zurück und stand auf, die anderen taten es ihr gleich. Sie versuchte, niemanden merken zu lassen, dass es ihr nicht nach feiern oder Geburtstagkuchen essen zumute war, sondern eher zum Weinen.
Traurig richtete sie ihren Blick auf den bunten, so fröhlich aussehenden Kuchen.

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Es war nur ein Traum gewesen. Mehr nicht. Nur einer dieser unsinnigen Tagträume, die sie so oft erfüllten.
Sie schob den Gedanken an Jess beiseite, holte tief Luft und pustete die Kerzen mit einem Zug aus.
„Wünsch dir was! Wünsch dir was!“ rief Britta fröhlich und klatschte in die Hände. Tessa lächelte müde. Was sollte sie sich schon wünschen? Sie hatte nur einen einzigen Wunsch in ihrem Herzen, und es lag wohl kaum in der Macht einer Geburtstagtorte, diesen zu erfüllen. Diese Macht hatte nur ein Mensch – und genau dieser war heute nicht hier. Konnte nicht hier sein... und wie schmerzlich sie ihn vermisste, vermochte nur sie alleine zu sagen.

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Lustlos stocherte sie in demStück Torte herum und hatte Mühe, es hinunter zu bringen. Ihre Gäste unterhielten sich derweil angeregt und kaum jemand schien zu bemerken, dass Tessa sich nicht am Gespräch beteiligte.
Wer außer ihr hätte auch jene Lücke bemerken sollen, die er hier hinterließ, die er hätte ausfüllen sollen? Er hätte an jenem Tage bei ihr sein sollen, ihn alleine hätte sie gebraucht und herbei gesehnt.
„Tessa, wir werden uns dann auf den Heimweg machen“, drang die Stimme ihrer Mutter an ihr Ohr. „Wir müssen morgen ja beide früh raus und es ist schon spät.“
Tessa drehte den Kopf langsam zu ihren Eltern. „Ist schon gut, kein Problem“, sagte sie nur langsam.
„Ich würde noch ein Weilchen bleiben, wenn du magst“, sagte Britta und sah Tessa aufmerksam an. Diese nickte und sagte. „Ja, ist gut.“

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Nachdem Britta ihr geholfen hatte, die benutzten Teller und den Rest der Torte wegzuräumen, setzten sich beide Frauen auf die Couch und Britta begann ein belangloses Gespräch über Gott und die Welt mit Tessa. Britta war eine Arbeitskollegin von Tessa, mit der diese sich recht gut verstand. Natürlich hatten sie nie tiefergehende Gespräch geführt, aber um ihre Eltern nicht völlig zu verunsichern, hatte Tessa entschieden, auch Britta zu ihrer kleinen Feier einzuladen. Ihre Eltern sollten nicht merken, wie sehr ihre Tochter in den letzten Wochen vereinsamt war. Es war schon schwierig genug gewesen, ihrer Mutter zu erklären, warum der Kontakt zu Niklas eingeschlafen war. Von diesem hatte sie seit dem Streit nichts mehr gehört – und war froh darum.
Auch wenn Britta nichts von Tessas schwerwiegenden Problem wusste, schaffte sie es mit ihrer lockeren Art, diese die kommenden zwei Stunden ein wenig abzulenken. Tessa spürte regelrecht, wie gut es ihr tat, auch einmal einige andere Gedanken in den Kopf zu bekommen, sich ablenken zu können, sich normal zu fühlen… oder fast…

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Schließlich warf Britta einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass es bereits zehn Uhr in der Nacht war. Tessa hatte am nächsten Tag freigenommen, doch Britta musste los. Die beiden verabschiedeten sich herzlich voneinander. Dann war Tessa wieder alleine. Die Stille der Wohnung schien erdrückend. Sie setzte sich erschöpft auf die Couch und spürte, wie ihre Gedanken sich erneut im Kreis zu drehen begannen.
Es war ihr erster Geburtstag ohne Tru. Der erste Geburtstag ohne eine selbstgebackene, mit Liebe verzierte Torte… und so vielem mehr, was Tru ausgemacht hatte.
Das schlimmste jedoch war, dass Tru sich noch nicht einmal gemeldet hatte. Vermutlich war sie einfach zu sehr in ihrer Arbeit gefangen. Es war später November, sie war erst seit zwei oder drei Wochen in New York… sie hatte wohl einfach keine Zeit gehabt, um anzurufen… dann kam auch noch die Zeitverschiebung hinzu… und trotzdem schmerzte es Tessa, dass ihre Ziehmutter sie vergessen zu haben schien… wie schnell das doch ging…
Es war auch der erste Geburtstag ohne Niklas… ohne seine kessen Sprüche und seine humorvollen Einfälle, die er immer gehabt hatte. Vor zwei Jahren, als Tessa achtzehn geworden war, hatte er eine riesige Überraschungsparty für sie geschmissen… das schien Ewigkeiten her zu sein. Es wirkte mehr als nur irreal. Wie aus einem anderen Leben. Aber war es das nicht auch?
Vor ihrem inneren Auge sah Tessa die Bilder aus ihrem Tagtraum auftauchen. Sie schien Jess förmlich bei sich zu spüren. Seine Hände auf ihrer Haut, seinen zärtlichen Blick auf sich ruhend. Der Tag hätte so perfekt sein können… mit ihm…

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Und als die Bilder und die Wärme in ihr zu verblassen begannen, rollte Tessa sich auf dem Sofa zusammen und begann leise zu weinen… es waren Tränen, die niemand sah und die niemand trocknete… denn sie war allein. Völlig allein.


Fortsetzung folgt.
 
Echt spitze

:hallo:Huhu Innad!
Was für ein kapitel... Echt wow :eek:.... Aber auch sehr traurig, wenn man jemandem vermisst der nicht gerade da ist..... Denn man auch nicht wirklich bei sich haben kann..... Mir sind wirklich tränen gekommen..... Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht..... Die Bilder sehen spitze aus und passen sehr gut zum Text...... Mach weiter so..... :lalala:Lg Rama
 
Ich muss zugeben, dass ich anfangs ein wenig verwirrt war. Im positiven Sinne aber. Ich dachte: "Juhu, Jess ist endlich mal bei Tessa in der Wohnung, sie hat ihm frische Klamotten besorgt und sie feiern zusammen Geburtstag - wie schööön!" Ja, denkste! Dann kam das böse Erwachen. Ehrlich, ich war in dem Moment genauso überrascht wie Tessa, als sie aus ihrem Tagtraum aufwachte. Das hast du super hingekriegt.
Sowieso hat mir dieses Kapitel super gefallen, viel besser sogar als die vorherigen. Ich glaub, das liegt daran, dass es nicht so überschäumt vor Superlativen, dramatischen Beschreibungen und "Gefühlsduseleien" (ist jetzt nicht böse gemeint). Das ist mehr mein Ding. ;) Verstehst du, was ich meine? Ich persönlich mag es lieber, wenn nicht alles so megaverschnörkelt ist und auch einfach mal ein wenig Platz zum Interpretieren bleibt. Aber das ist ja nur meine Meinung und das soll auch auf keinen Fall heißen, dass ich die Kapitel davor schlecht fand. Ich fand eben nur dieses ganz besonders toll. *g* Auch deswegen, weil ich Tessa so gut nachfühlen konnte. Den Geburtstag nicht mit seinem Liebsten verbringen zu können ist total doof, ich kenn das. Aber ihn nicht mit ihm verbringen zu können, weil man seine Beziehung verheimlichen muss, das stelle ich mir noch hundertmal schrecklicher vor. In dieser Hinsicht tut Tessa mir dann doch leid, bzw. deswegen, weil sie einfach niemanden hat, dem sie sich anvertrauen kann. Das wurde ja hier noch mal ganz deutlich. Ich frage mich, ob sie neben Niklas keine weiteren Freunde hat(te)? :confused:
Ein wirklich ganz, ganz tolles Kapitel. Mehr davon! :D:hallo:
 
Wieso bist du denn nicht zufrieden mit dem Kapitel?
Ich find es wieder mal super!
Tessa tut mir leid! Sie muss Jess verheimlichen, hat ihren besten Freund verloren, Tru ist auch nicht mehr da und jetzt sitzt sie an ihrem Geburtstag alleine in ihrer Wohnung...
Ich frage mich, wie lange sie das so noch aushält, und was noch alles passiert. Es ist alles andere als einfach und ich gestehe, dass ich nicht in ihrer Haut stecken möchte!

LG
Meike
 
Ich finde das Kapitel unwahrscheinlich ausdrucksstark und ergreifend! Tessas Tagtraum am Anfang erschien einem so real, echt und besonders. So, genauso, muss es Tessa selbst empfunden haben.
Sie schafft sich mit allen Mitteln vor den Augen anderer eine heile Welt. Dabei ist in ihr alles zerbrochen und kaputt. Sie ist so alleine wie wohl noch niemals zuvor. Eigentlich sollte meine Einschätzung zum vorherigen Kapitel gar nicht so hart sein. Aber ich sehe es einfach so, dass Tessa nicht wegen ihrer Beziehung zu Jess so schlim dran ist. Sondern wegen der daraus resultierenden Einsamkeit. Jeder lehnt Jess ab, jeder sieht ihn als Junkie und "Abfall". Sie wird damit in Verbindung gebracht, sobald sie nur ansatzweise zu ihren Gefühlen steht. Also zieht sie sich zurück und verschweigt das, was tief in ihr wohnt. LIEBE! Sobald sie diese offenbart, beginnt der Horror erst richtig. Das weiss sie, daher spielt sie auch diese heile Welt für alle. Doch auf Dauer wird das nicht funktionieren, dass weiss Tessa auch.
Ich finde, dein Schlusssatz ist sehr stark! Keiner hört ihre Tränen, keiner sieht ihre Tränen, keiner trocknet sie. Ganz einfach deshalb, weil niemand davon wissen darf. Alle glauben an ihr Lächeln, niemand weiss das es nur Schauspiel und Fassade ist. Ein Deckmantel für etwas ganz natürliches...LIEBE! Eine Liebe, die vor den anderen nicht sein darf.
Sie ist alleine, ganz alleine....da ist nur Jess und um seine Gegenwart muss sie auch ständig Angst haben. Sie weiss nie, wenn Jess und sie auseinander gehen, ob er am nächsten Tag noch da ist. Ja, sie weiss nicht mal ob er in einer Stunde noch lebt! Das ist einfach grausam, ich kann dieses Mädel einmal mehr nur bewundern. Sie wählt für Jess die Einsamkeit, weil sie dazu gezwungen wird vom Umfeld.
Ein sehr starkes Kapitel, so emotional wie ich es an deiner FS liebe. Klasse gemacht, tolle Fotos!
 
@Rama79: Ja, das stimmt, es ist total traurig, wenn man jemanden vermisst und nicht genau weiß, wo er steckt und gerade an einem so besonderen Tag möchten wir unsere Lieben ja auch gerne um uns haben...



@458749224979866: Juhuuu, Du hast als einziger die 1-Million-Euro Frage gestellt!!!! :rolleyes: Genau das ist nämlich extra offengelassen von mir... kann er nur nicht da sein, weil Tessas Eltern da sind oder aber viel mehr, weil er eben nicht (mehr) kann...



@Chaotin: Soso, du findest also ich schreibe in hochdramatischen Superlativen :lol: ? Mit der Gefühlsduselei musst Du aber noch etwas leben, denn ich fürchte, das geht bei mir zum Großteil gar nicht ohne. Aber ich denke, das wirst Du überstehen. Ich versteh schon, was Du damit sagen wolltest und freu mich, dass Dir das Kapitel so gefallen hat, denn ich fand es ja wie gesagt jetzt nicht so wahnsinnig toll.
Tessa hatte außer Niklas wenig Freunde, was ja auch am Anfang deutlich wurde. Ihre Clique ist nach dem Abi zerbrochen (dabei muss man anmerken, dass wir jetzt im November sind und das Abi schon ein Jahr vorher war) und nur Niklas ist so "richtig" gut geblieben.
Abgesehen davon denke ich, "lose Bekanntschaften" hat sie schon, aber halt niemanden, dem sie richtig vertrauen kann, schon gar nicht nach "Akte Niklas" ;)



@Meike: Ich würde auch nicht in Tessas Haut stecken wollen. Ganz und gar nicht! Das Kapitel gefällt mir einfach nicht so, weil es so ein Zwischending war. Aber freut mich, dass es anders rüberkommt :)
Tessa kann einem auch leid tun, da hast Du recht. Irgendwie jedenfalls leid tun, auch wenn sie sich die Situation in gewisser Weise ausgesucht hat.

Danke für Deinen Kommi!



@FunnyChrissy: Es freut mich, dass Du genauso wie Chaotin den Tagtraum als so echt empfunden hast. Darum hab ich die Bilder auch nicht verändert, damit sie wirklich realistisch wirken und man den Unterschied erstmal gar nicht bemerkt.
Was Du schreibst stimmt genau, Tessa ist nicht arm wegen ihrer Beziehung dran, sondern wegen dem, was diese auslöst. Nicht nur in Bezug auf die Einsamkeit sondern auch die ständige Angst, die sie haben muss. Das darf man auch nicht unterschätzen. Sie bangt täglich um Jess´ Leben... mit mehr als nur Recht! Das muss furchtbar sein, denn das ist ja was ganz existentielles!
Danke für Deinen tollen Kommi!





@All: Bitte entschuldigt, dass es mit der Fortsetzung zurzeit etwas länger dauert! Ich fürchte aber, ich werde auch in Zukunft mein bisheriges Tempo nur schwerlich halten können, weil ich echt wahnsinnigen Stress privat und beruflich habe und das wird eher noch schlimmer denn besser. Also wundert euch nicht, wenn die Abstände zwischen den Online-Stellungen etwas länger dauern werden. Die Geschichte ist übrigens noch lange nicht fertig und ihr könnt euch noch auf eine ganze Weile mit mir und Tessa :D freuen.

Ich werde versuchen, das nächste Kapitel heute Abend oder morgen online zu stellen. Falls ich das nicht schaffe, wird es wohl noch eine Woche dauern, bitte seht es mir nach! :)



Grüssle
Innad
 
Kapitel 23
Jasmin



Am Morgen nach ihrem Geburtstag führte Tessa der erste Weg wie jeden Tag an ihr Notebook, um ihre E-Mails abzurufen.
Ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer, als sie einen vertrauten Absender an oberster Stelle stehen sah – Tru hatte geschrieben. Hastig öffnete sie die Mail und las gespannt, was Tru zu schreiben hatte.

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„Liebe Tessa! bitte entschuldige, dass ich mich gestern zu Deinem Geburstag nicht gemeldet habe. Ich habe natürlich den ganzen Tag an dich gedacht, mein Schatz, und hoffe, Du hast ordentlich gefeiert. Natürlich hatte ich einen guten Grund für meine Versäumnis. Stell Dir vor – Patricia hat gestern ihren Sohn Timothy geboren! Nun habt ihr beide am selben Tag Geburtstag! Ist das nicht wundervoll? Ich schicke Dir eine warme Umarmung. Deine Tru.“

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Tessa saß einen Moment nachdenklich vor ihrem Notebook und wusste nicht recht, was sie denken sollte. Sie freute sich für Patricia und den kleinen Timothy. Es erfüllte sie zugleich mit Faszination, aber auch mit Traurigkeit, dass er sich ausgerechnet gestern, an ihrem Geburtstag, auf den Weg gemacht hatte. Nun würde Tru sie wohl noch öfters vergessen – Timothy würde an erster Stelle stehen…

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Im nächsten Moment schalt sie sich für diese Gedanken. In Trus Herzen war genug Platz, um mehrere Menschen zu lieben, das stand fest. Vielleicht war aber auch nur ihre trübe Stimmung Schuld an derartigen Gedanken. Ihr Blick fiel auf ein weißes Kuvert, das auf ihrem Schreibtisch lag und für einen winzigen Moment huschte ein Lächeln über ihr Gesicht.
Vor wenigen Tagen hatte sie wie jeden Tag völlig ahnungslos die Post aus dem Briefkasten geholt und jenes Kuvert darin gefunden.

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Es trug einen hoch offiziell aussehenden Stempel und Tessas Herz hatte einen Hüpfer gemacht, als sie den Absender las – es war ein Brief von der Fachhochschule für Journalismus! Normalerweise hätte Tessa wenige Minuten später freudig nach dem Telefonhörer gegriffen und Niklas angerufen, um ihm mitzuteilen, dass sie ab dem 01.April des kommenden Jahres offiziell eine Studentin des Journalismus sein würde. Doch Niklas war nicht mehr da – jedenfalls nicht für sie. Und seltsamerweise freute sie sich nur halb so sehr, wie sie es wohl vor einem Jahr getan hätte oder auch nur vor wenigen Wochen. Alles schien irgendwie weniger wichtiger zu sein – jedenfalls all DIESE Dinge – seit sie Jess kennen- und liebengelernt hatte.
Natürlich hatte sie Jess die Neuigkeit am selben Tag erzählt und er hatte sich furchtbar für sie gefreut und sie lange ganz fest in den Armen gehalten.
Tessa fröstelte. Es war kalt geworden. Sie warf einen Blick nach draußen. Es hatte zu schneien begonnen. Der Winter war gekommen.


Etwa zwei Wochen später saß sie gemeinsam mit Jess in dem kleinen Café in der Bahnhofshalle und trank einen heißen Kaffee. Es war eisig kalt draußen, dicker Schnee bedeckte die Dächer der Häuser, und das schon seit Tagen.

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Der Advent hatte begonnen und überall in der Halle standen Bäume und kleine Weihnachtsmänner verteilt. Der Schnee schien die Vorfreude auf Weihnachten zu verstärken – doch für all jene armen Menschen, die kein festes Dach über dem Kopf hatten, bedeutete er nackten Überlebenskampf und erbärmliches Frieren. Ebenso für Jess.
Vor einigen Tagen war Tessa schließlich ohne auf seine Proteste zu achten in den Bahnhofsshop stolziert und hatte ihm eine dicke Jacke gekauft. Sie saß zwar etwas eng, aber sie wärmte ihn – und das war das wichtigste.

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Zuerst hatte er sich geweigert, sie anzunehmen, aber dann hatte die Vernunft doch noch gesiegt. Er fror immer noch und schlotterte oft genug, wenn Tessa am Bahnhof ankam. Doch er war froh um die wärmenden Stoffhüllen um sich.
Inzwischen war es immer dunkel, wenn Tessa und Jess sich sahen – außer vielleicht am Wochenende. Zuerst hatte Tessa sich etwas vor der Halle im Dunkeln geängstigt, doch das war längst vorbei. Inzwischen war dieser Ort für sie fast wie eine zweite Heimat geworden, vertraut und normal. Hier trafen Jess und sie sich am meisten, denn hier fiel Jess nicht auf und niemand achtete auf ihn… und auch Tessa wusste sich ungestörter als irgendwo in der City.
„He Jess!“ unterbrach eine Frauenstimme das Gespräch zwischen den beiden jungen Menschen.
Tessa sah auf und erblickte eine schwarzhaarige, sehr dünne junge Frau mit langen Haaren und seltsamer, sehr dünner Kleidung.

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„Hallo Jasmin!“ sagte Jess erfreut und wandte sich dann Tessa zu. „Tessa, das ist Jasmin. Ich glaube, ich hab dir schon mal von ihr erzählt.“
„Ein- oder zweimal, ja“, sagte Tessa und nickte Jasmin freundlich zu. „Ihr beiden seid gut befreundet, nicht wahr?“
Jasmin nickte und kam auf Tessa zu. „Dann bist du sicher Tessa.“ Als sie deren erstaunten Blick bemerkte, lachte Jasmin und sagte: „Von dir hat Jess definitiv mehr als ein- oder zweimal erzählt. Freut mich, dich kennenzulernen.“

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Und sie streckte ihr ihre dünne, schmale Hand entgegen, die Tessa lächelnd ergriff.
„Du fragst dich sicher, woher Jess und ich uns kennen? Naja, auf der Straße kommt man schnell ins Gespräch“, erzählte Jasmin frei heraus. „Und Jess kenne ich schon seit Jahren. Er hat noch nie so aufgeregt und oft über jemanden oder etwas gesprochen wie über dich. Eigentlich ist er eher von der stillen Sorte, verkriecht sich in seinem Schneckenhaus und malt seine Bilder, wenn er kann.“
Tessa lächelte und Jasmin fügte hinzu: „Aber so sind wohl die meisten Männer.“

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Jess räusperte sich und sagte: „Ich muss mal auf die Toilette. Jasmin, wieso setzt du dich nicht zu Tessa und ihr unterhaltet euch etwas. Ich bin gleich wieder zurück.“
Mit diesen Worten stand er auf und ging in Richtung Toiletten davon, während Jasmin den Stuhl nach hinten rückte und sich setzte.

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Tessa lächelte sie freundlich an. „Was hat Jess denn erzählt?“ fragte sie dann mit unverhohlener Neugier.
Jasmin lachte. „Nur gutes, keine Angst. Er ist wirklich schwer verliebt in dich.“
Tessa spürte ein angenehmes Kribbeln im Magen und lächelte. „Das geht mir genauso.“
Eine Moment schwiegen beide, dann sagte Tessa langsam und vorsichtig. „Und… wie habt ihr euch kennengelernt, du und Jess?“
Jasmin zuckte mit den Schultern. „Offengesagt weiß ich es nicht mehr. Aber wir hatten wohl dasselbe Ziel, wenn du verstehst, was ich meine…“ Sie sah Tessa offen ab. „Ich muss dir ehrlich sagen, dass ich beeindruckt von dir und deiner Einstellung bin. Es ist nicht selbstverständlich, Menschen wie Jess und mir derart vorurteilsfrei zu begegnen. Die wenigsten können das – oder wollen das. Du weißt sicher, dass ich ebenfalls süchtig bin?“
Tessa nickte schweigend. Jess hatte ihr nicht viel von Jasmin erzählt, nur ab und an den Namen erwähnt, sie schienen gut befreundet zu sein. Sie wusste nur, dass Jasmin ebenfalls schon eine Weile im Drogensumpf gefangen war.
Jasmin schwieg einen Moment und sagte dann. „Ich wünschte, mein Leben wäre anders gelaufen, aber das ist es nun einmal nicht. Und wenn man einmal in diesen Teufelskreis gerutscht ist, kommt man nicht mehr raus. Verstehst du das?“

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Tessa schluckte. „Ich weiß nicht. Kann man das als Außenstehende denn verstehen? Ich weiß es wirklich nicht, Jasmin. Ich weiß nur, dass ich eigentlich denke, jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient. Aber ich sehe ein, dass das leichter gesagt ist als getan…“
Jasmin nickte. „Ja, das ist es. Leider. Ich hatte früher auch meine Träume, aber dann lief einfach alles schief. Mein Vater ist gestorben und meine Mutter hat sich einen Neuen genommen, der war ständig betrunken und hat mir das Leben zur Hölle gemacht. Mit sechzehn hatte ich einfach die Schnauze voll und bin abgehauen. Tja, seitdem lebe ich auf der Straße. Zuerst habe ich noch gar keine Drogen genommen, aber irgendwann hab ich damit angefangen. Es war so viel einfacher, wenn man high war. Diese ganze Kacke war so viel leichter zu ertragen. Man friert weniger, man spürt weniger – es ist alles so viel besser. Aber nur für eine Weile.“ Jasmin seufzte. „Und dann wird es noch schlimmer. Und du brauchst mehr. Viel mehr. Es scheint Dich regelrecht zu verschlingen.“
Tessa sah sie aufmerksam an und stellte irritiert fest, dass Jess ihr solche Dinge bisher noch nie erzählt hatte und Jasmin es nach nicht einmal fünf Minuten Gespräch offen tat.
„Aber könntest du denn keinen Entzug machen?“ fragte Tessa mit einer Vorsicht, die ihr im Umgang mit Jess zueigen geworden war und ganz automatisch kam.

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Ganz im Gegenteil zu Jess verzog Jasmin jedoch nicht wütend das Gesicht, sondern zuckte nur gleichmütig mit den Achseln. „Könnte ich vielleicht, ja. Aber wo soll ich danach denn hin? Das hier ist mein Zuhause – die Straße meine ich. Ich kenn es nicht anders. Wenn ich eine Familie hätte, zu der ich zurück kann, wäre das anders. Aber meine Mutter und mein Stiefvater sind gottweißwo. Ich hab keine Ahnung. Inzwischen bin ich zwanzig und keiner fragt danach, wo ich bin oder was ich mache.“ Sie sah Tessa aufmerksam an. „Tessa, ich weiß, du fragst dich sicher oft, wieso wir Drogensüchtigen nicht einfach einen Entzug machen. Der Entzug ist furchtbar, aber meiner Meinung nach nicht das Problem. Verstehst du – wir leben auf der Straße. Ich habe einmal einen Entzug gemacht. Und danach wusste ich nicht wohin. Und landete wieder auf der Straße. Und dort wirst du immer wieder angequatscht und bekommst Drogen angeboten.“
Sie sah Tessa ernst an und sagte dann: „Du kannst zehnmal nein sagen, Tessa. Aber beim elften Mal – beim elften Mal wirst du schwach. So einfach ist das.“

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Tessa sah sie an und schluckte. Und zum ersten Mal seit sie Jess kannte, schien sie ein wenig zu verstehen, was in ihm vorgehen musste und was seine Beweggründe waren. Doch es schockierte sie zu erkennen, dass Jasmin recht hatte… und zu begreifen, wie wenig sie immer noch von dem Menschen, den sie so sehr liebte, wusste und kannte.


Fortsetzung folgt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wow, echt klasse das Kapitel!!!
Schön, dass ein neues Gesicht dazugekommen ist! Jasmin scheint sehr symphatisch zu sein und es freut mich, dass Tessa sich mit ihr gut versteht und dass sie durch sie auch einiges erfährt, was Jess ihr nicht sagen kann. Und vorallem, dass sie mit ihr über Sachen reden kann, bei denen Jess immer wütend wird, wenn sie ihn darauf anspricht!
Ich freue mich schon sehr auf Dein nächstes Kapitel!
LG
Chrissy
 
Ich bin jetzt schon ganz schön müde, darum wird der Kommi recht kurz. Jasmin ist mir sympathisch und ich bin mir sicher, dass sie noch eine Rolle spielen wird, in welcher Hinsicht auch immer.
Wenn es draußen so furchtbar kalt ist, dann soll Tessa Jess doch bei sich schlafen lassen. Er wird das nicht annehmen, ich weiß, aber sie soll ihn zwingen, verdammt noch mal. Wenigstens die Nächte könnte er bei ihr verbringen. Dazu fällt mir noch was anderes ein: schlafen die beiden eigentlich miteinander?
Oh, und noch was, etwas völlig Nutzloses und Uninteressantes: im letzten Kapitel hieß es, dass Tessas Geburtstag im späten November ist. Dann wird sie wohl das beste Sternzeichen haben. :D
Und noch kurz zu deiner Frage:
Innad schrieb:
Soso, du findest also ich schreibe in hochdramatischen Superlativen :lol: ?
Manchmal schon, ja. Aber das macht ja nix, jeder hat seinen eigenen Stil und ich sagte ja nur, dass es mir ohne eben einen Tick besser gefällt. Ein anderer mag es dafür wieder anders lieber. So ist das eben. :hallo:
 
Hallo Innad!
Das war ja mal wieder ein feines Kapitel.
Wie die beiden vor mir, finde auch ich Jasmin sehr nett, und ich mag ihre Offenheit. Tessa erfährt endlich mehr über Jess Leben.
Ich glaube Jasmin wird noch eine wichtige Rolle spielen...

Beim lesen ist mir mal wieder aufgfallen wie schön du deine Kulissen eingerichtet hast. Vor allem Tessas Wohnung. Da möchte man gleich seine Sachen packen und umziehen *g

LG
Meike
 
Hallo

ich möchte mich nur kurz melden, um euch zu sagen, dass ich mit den Fortsetzungen erstmal bis auf eine unbestimmte Zeit pausieren muss, da es in meiner Familie diese Woche völlig überraschend einen Todesfall gegeben hat und mir im Moment, wie ihr hoffentlich versteht, nicht nach Schreiben zumute ist. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich pausiere, vielleicht mache ich auch schon in den nächsten Tagen entgegen meiner eigenen Erwartung wieder weiter. Aber es kann auch sein, dass ich jetzt mal 2-3 Wochen nicht weitermachen kann.

Ich hoffe, ihr habt dafür Verständnis und bleibt trotzdem an der Story dran. Zurzeit habe ich leider überhaupt keinen Kopf, kein Herz und keine Zeit, mich damit zu befassen, weil ich all meine KRaft für das andere brauche.


Liebe Grüße
Innad
 
Huhu Innad!

Das Kapitel ist echt schön traurig..... Die Bilder sehen spitze aus..... ich bin sehr gespannd wie es weiter geht......


Ich bleibe auf jeden fall an der Story dran auch wenn du jetzt erst mal zeit für dich brauchst... Aber ich denke das versteht jeder der so was schon mal mit gemacht hat..... Bis bald Lg Rama
 
Jasmins Erzählungen gehen einem echt unter die Haut! Es ist schon so, wie ich es mir gedacht hatte. Das viele an einen Entzug denken, aber nicht wissen wofür??? Wohin nach dem Entzug? Was kommt danach? Was ist das genau? Leben? Aber was für eines? Oder verdrängen Süchtige den Weg nach vorn, weil er gar so steinig und versperrt ist? Versperrt von all diesen Menschen, die vollgepackt sind mit Vorurteilen? Wobei ich glaube, dass es nachdem Entzug auch gewiss Wege gäbe. Es gibt doch Einrichtungen, die dich da unterstützen. Nur ist es hart und man muss von ganz vorn beginnen. Das ist es wohl, was viele schrecken. Wofür so viele Angst haben. Mit dieser Vergangenheit hast du es später nicht nur beruflich schwer, sondern auch auf menschlicher Ebene. Wenn wir ehrlich sind, sind die Vorurteile einfach immer da.
Jasmin beeindruckt mich irgendwie auch, wie nüchtern sie davon spricht. Wie selbstverständlich...sie ist da wirklich total gefangen und hat keinen Ansporn, da wieder raus zu kriechen. Jess versteht man natürlich gleich etwas besser, aber noch lange nicht gut genug! Ob Tessa je verstehen wird, was in Jess vorgeht?
Ich freu mich natürlich auf eine Fortsetzung, aber lass dir bitte damit Zeit! Ich kenne das, was gerade vor dir liegt. Ich weiss, wie es sich anfühlt und daher kommt es auch von ganzem Herzen, wenn ich dir sage: "Meine aufrichtige Anteilnahme!". Zusammen schafft ihr das irgendwie, ich sende dir ganz viel Hoffnung und vorallem Kraft.
Nimm dir die Zeit, welche du brauchst!!!

Deine Chrissy
 
Hey,
ich habe die letzten 3 Kapitel eben erst entdeckt. Kapitel 21 beschreibt sehr eindrucksvoll die Situation, in der Tessa und Jess sich befinden. Ich kann ihre Angst, dass Jess etwas passiert sehr gut nachvollziehen.
Auch das darauffolgende Kapitel hat mir gut gefallen. Tessa scheint bis auf Jess niemanden mehr zu haben. Ihre Eltern nur oberflächlich, und Freunde, mit denen sie reden kann, gibt es auch nicht. Mich haben diese beiden Kapitel sehr traurig gemacht. Irgendwie lebt Tessa selbst schon in einer anderen Welt. Vielleicht einer Zwischenwelt, die zwischen ihrem alten Leben und dem Leben von Jess liegt. Sie gehört zu keiner der beiden Seiten richtig dazu.
Im letzten Kapitel hat mich vor allem Jasmins offener Umgang mit dem Thema Drogen beeindruckt. Ich finde es auch von dir toll, dass du dieses schwierige Thema aufgegriffen und so toll umgesetzt hast. Die Perspektivlosigkeit von Jasmin und Jess stimmt einen sehr nachdenklich. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Tessa darüber nachdenkt, Jess nach einem Entzug bei sich wohnen zu lassen. Aber ob das gut gehen würde?
Liebe Grüße, Lexi

Ps: Kannst du mich vielleicht wieder benachrichtigen?
 
@All: Irgendwie bringt es ja nix, den Kopf in den Sand zu stecken und darum kommt heute doch schon wieder eine Fortsetzung für euch. Ich hoffe, sie gefällt euch. Da ich wirklich nicht so arg viel Zeit habe, gehe ich ausnahmsweise mal nicht einzeln auf eure KOmmis ein, bitte seid nicht böse.

Vielen Dank für eure lieben Worte und die Kommis! Ihr habt tolle Sachen geschrieben und ich bin sehr froh und dankbar für eure Anteilnahme, wirklich!


@SexyLexi: Irgendwie hab ich keine PNs an Dich schicken können. Du stehst aber immer noch auf der Liste ist doch klar!
 
Kapitel 24
Stille Nacht



Die Adventszeit neigte sich bereits wieder dem Ende zu und Weihnachten stand unmittelbar vor der Tür. Ein Fest, das für Tessa und Jess keine Bedeutung zu haben schien – sie würden nicht gemeinsam vor dem Tannenbaum sitzen und Geschenke auspacken können wie vermutlich die meisten anderen Paare auf dieser Welt.
Doch so war nun einmal ihr Schicksal.
Am späten Nachmittag des Heiligen Abends wollte Tessa sich noch einmal mit Jess treffen. Wenigstens sehen wollte sie ihn an diesem Tag, das Gefühl haben, nicht ganz von ihm getrennt zu sein. Sie kam einige Minuten zu früh am Bahnhof an, doch Jess war noch nirgends zu sehen. So setzte sie sich auf eine der Bänke und wartete. Der Bahnhof war an diesem Tag fast menschenleer und wirkte umso kälter und ungemütlicher. Kein Wunder – die Menschen saßen mit ihren Liebsten zu Hause in den warmen Wohnzimmern, um die funkelnden Tannenbäume und tranken heißen Punsch oder waren auf dem Weg in die Weihnachtsmesse.
Tessa fröstelte und bemerkte, dass die Kanne Kräutertee, die sie am frühen Nachmittag zu Hause getrunken hatte, darauf drängte, wieder nach draußen zu gelangen. Sie hasste es, im Bahnhof auf die schmuddeligen Toiletten gehen zu müssen. Aber vielleicht waren sie heute ja sauberer, wo nicht so viel Betrieb herrschte. Es half ohnehin alles nichts – die Natur forderte ihr Recht.
Die Damentoilette war wie ausgestorben, aber eine der Kabinen war besetzt. Tessa schauderte zusammen, der Raum war bitterkalt und offenbar nahezu gar nicht beheizt. Je schneller sie wieder nach draußen in die verhältnismäßig warme Bahnhofshalle gelangte, desto besser war es.
Sie öffnete gerade die Tür der Kabine, als sie eine vertraute Stimme aus einer der Nachbarkabinen zusammenzucken ließ.

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Erstaunt riss sie die Augen auf und lauschte angestrengt, doch es war still. Verwirrt blieb sie in der Tür zur Kabine stehen und wagte kaum zu atmen.
Nach einiger Zeit wurde die Stille in dem kalten Raum erneut durchbrochen und diesmal blieben keine Zweifel mehr offen – was Tessa gehört hatte, war die gedämpfte Stimme von Jess.

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Die Verblüffung war ihr ins Gesicht geschrieben. Was machte Jess um Himmels Willen auf der Damentoilette? Sie vernahm eine weitere Stimme – das musste Jasmin sein. Die Gedanken in ihrem Kopf überschlugen sich. Was war hier los? Er und Jasmin auf der Damentoilette? Was sollte das bedeuten? War Jess ihr etwa untreu und war mit Jasmin zugange? Sofort schüttelte Tessa den Kopf, das war beim besten Willen nicht denkbar. Vielleicht war Jasmin verletzt und sie brauchten Hilfe? Ohne weiter nachzudenken ging Tessa in die Kabine, die neben der besetzten lag und stieg rasch und mühelos auf den heruntergelassenen Toilettendeckel, um über die Wand der Kabine zu lugen.
Ein erstickter Schrei durchdrang den kleinen Raum und hallte hohl an den kalten Wänden wieder.
Es folgte ein lautes „Rums“ und ein Fluchen.
Innerhalb weniger Sekunden flog die Tür der zugesperrten Kabine auf, aus der zuerst Jasmin, dann Jess gestürzt kamen.

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Jasmin stieß die Tür zur Nachbarkabine auf und fand eine totenbleiche Tessa, die seltsam eingequetscht zwischen Toilettensitz und Kabinenwand auf dem Boden kauerte.
„Alles okay?“ fragte Jasmin sanft und Tessa nickte, stand auf und trat gemeinsam mit ihr aus der Kabine, wo sie den Blick von Jess traf.
„Tessa!“ rief dieser aufgebracht und nervös. „Was machst du hier?“
Tessa sah auf, ihre Wangen waren bleich geworden. „Das könnte ich doch wohl eher dich fragen“, erwiderte sie mit zitternder Stimme. „Aber du brauchst mir keine Antwort zu geben…“
Jess Miene verfinstere sich und seine Stimme wurde härter als Tessa es je für möglich gehalten hätte. „Verdammt, sag nicht, du hast alles gesehen??“
Tessa schluckte schwer, spürte Tränen in sich aufsteigen und kämpfte hilflos gegen sie an.
„Doch… hab ich…“
Jess schnaubte tief aus und schien kurz davor zu sein, die Fassung zu verlieren. Er wirkte extrem nervös. Jasmin dagegen sah Tessa sanfter an und sagte mit einem beruhigenden Lächeln: „Du kannst ja nichts dafür, Tessa.“

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Tessa schluckte und versuchte das Bild aus ihrem Kopf zu drängen, das sich ihr gerade offenbart hatte – Jess und Jasmin auf den Boden der Kabine gekauert, beide gerade im Begriff, eine Spritze anzusetzen. Die Macht dieses Bildes traf sie mit aller Wucht, wie ein Schlag in den Magen, der sie aufkeuchen und zurücktaumeln ließ.
Natürlich hatte sie gewusst, was Jess tat – aber sie hatte es nie mit eigenen Augen gesehen…
Das Entsetzen der eben gemachten Entdeckung schien ihr allzu deutlich ins Gesicht geschrieben zu sein.
„Verdammt!“ durchbrach Jess´ wütende, harte Stimme die Stille. „Verdammt, Tessa – hast du uns etwa nachspioniert?“

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Tessas Kopf fuhr nach oben. „Was?“ sagte sie verdutzt. „Nachspio… nein, natürlich nicht! Ich musste einfach nur zur Toilette – und dies hier ist nun einmal die Damentoilette, falls dir das noch nicht aufgefallen ist! Da hörte ich deine Stimme und dachte, ich schaue nach, weil vielleicht etwas mit Jasmin oder dir passiert ist…!“ Ihre Stimme war nun ebenfalls aufgebracht und zittrig.
Jess war nervös. Er spürte, wie sehr sein Körper und sein Geist nach den Drogen verlangten. So nah war er bereits am Ziel gewesen, nur noch Sekunden hatten ihn von dem erlösenden, warmen Gefühl getrennt, das sich durch seine Adern über den ganzen Körper und bis hin zu seinem Geist ausbreitete, wenn es erst einmal die Spritze verlassen hatte.
Dass ihm jemand nun in die Quere kam, machte ihn gereizt und wütend, aber dass dieser Jemand Tessa war, brachte ihn schier zum Rasen. Genau diese Situation hatte er all die Zeit gefürchtet und dunkel vorgeahnt – nun war sie da und es ließ sich nicht mehr ändern. Und doch war er wütend, wütend dass dies hatte passieren können, dass er nicht vorsichtiger gewesen war, nicht einen anderen Ort gesucht hatte – doch heute war der Bahnhof so leer und die Toilette hatte sich angeboten.

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Jasmin warf ihm einen beschwichtigenden Blick zu. Auch sie war nervös, ließ es sich aber nicht anmerken. Jess jedoch hatte sich nicht in derartigem Maße unter Kontrolle. Er spürte Ärgernis und Wut in sich pulsieren und sich einen Weg nach draußen bahnen.
„Verdammt!“ rief er nocheinmal und funkelte Tessa wütend an. „Wieso musstest du auch über die Wand schauen, wieso so neugierig sein? Manchmal bist du so naiv, Tessa, dass ich es schier nicht ertrage! Hättest du nicht eins und eins zusammenzählen können – was wird es schon bedeuten, meine und Jasmins Stimme HIER zu hören? Wach endlich auf, Tessa!“

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Er funkelte seine Freundin wütend an.
Es war still im Raum, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Tessas Augen waren feucht geworden, doch sie sagte kein Wort. Nach schier endloser Zeit öffnete sich ihr Mund langsam, doch statt einem Wort drang nur ein ersticktes Schluchzen hervor, sie schüttelte heftig den Kopf und rannte davon.
„Schei-sse!“ war das letzte, was sie Jess hinter sich fluchen hörte…

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Vor dem Gebäude und ihrem Auto kam Tessa schließlich zum Stehen.
Der Schnee knirschte unter ihren Schuhen und für einen Moment lehnte sie sich an den feuchten Wagen und sog die eisige Abendluft tief ein. Dann forderten die aufgestauten Tränen ihren Tribut und sie begann hemmungslos zu schluchzen. Es hörte und sah sie niemand. Die Straßen waren menschenleer und von jener Stille erfüllt, die es nur einmal im Jahr gibt – am Heiligen Abend. Normalerweise empfand sie diese Stille als friedlich und besonders. Doch heute führte sie nur dazu, dass Tessa ihre eigenen Schluchzer nur noch deutlicher hörte als sonst
Nach einer unbestimmten Zeit hörte sie das Knirschen des Schnees und näherkommende Schritte. Sie sah nicht auf, aber wenige Sekunden später fühlte sie, wie sich zwei Arme um sie legten und Jess sie an sich zog und so fest hielt wie er nur konnte.

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Seine Augen waren voller Schmerz und seine Miene zeigte, dass er sich Vorwürfe machte. Doch die Situation war nicht mehr zu ändern, was geschehen war, war nun einmal geschehen.
Eine Weile standen sie so inmitten der stillen, verschneiten Nacht und Tessa weinte sich all die Trauer und Angst, die ihre Seele in den letzten Wochen so vereinnahmt hatten, in Jess´ Armen aus dem Herzen.
Als ihre Schluchzer leiser wurden und keine Träne mehr in ihr zu sein schien, sah sie auf und blickte in die traurigen Augen ihres Freundes.
„Es tut mir leid“, flüsterte Jess langsam.

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Tessa sah ihn lange an und sagte dann schlicht: „Ich weiß.“
Sie schauderte zusammen, öffnete die Wagentür und bedeutete Jess, sich mit in den Wagen zu setzen. Müde ließ er sich auf den Beifahrersitz fallen und betrachtete Tessas von den Tränen verschmierte Gesicht sorgenvoll.
„Ich habe befürchtet, dass so etwas irgendwann geschehen wird, Tessa“, sagte er dann langsam. „Ich hätte es dir gerne erspart.“
„Vielleicht sollte es so sein“, erwiderte diese mit müder und langsamer Stimme und warf Jess einen Seitenblick zu. „Wenn wir ehrlich sind, war es nicht zu vermeiden. Es tut mir leid, Jess – du hast recht, ich bin manchmal zu naiv. Ich müsste mich der Realität mehr stellen. Aber weißt du was? Ich kann es nicht – und nicht nur ich – du doch auch…“
Jess lehnte sich müde zurück und starrte ins Leere. Er wusste, dass Tessas Worte nicht falsch waren und den Kern trafen, doch sich dies einzugestehen, fiel ihm unendlich schwer.

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„Kann schon sein“, murmelte er darum nach einer Weile des Schweigens. „Doch was ist schon real und was nicht?“ Er sah Tessa lange an. „Doch so lange wir zusammen sind, ist eines auf jeden Fall real, Tessa – die Tatsache, dass ich dich liebe.“
Tessa sah Jess müde an. „Ich weiß, Jess. Und ich liebe dich auch. Aber es ist einfach so, dass wir IM MOMENT zusammen sind – doch wer weiß schon wie lange, Jess? Wenn du so weitermachst, werde ich sehr bald alleine sein. Und das weißt du auch.“
Beschämt blickte Jess zur Seite, erwiderte jedoch nichts.
„Du bist egoistisch, Jess.“ Tessas Worte waren leise von ihren Lippen gedrungen, jedoch laut genug, um von ihm vernommen zu werden.
Er sah sie an. „Ich weiß. Aber was soll ich denn tun? Urteile nicht über mich, denn du weißt nicht, wie meine Situation wirklich ist. Du warst noch nie abhängig und kannst nicht einmal erahnen, wie furchtbar das ist.“
„Das weiß ich, Jess. Aber du weißt ebenso gut, was du tun könntest. Ich kann das nicht für dich übernehmen, wenn ich es könnte, ich würde es wohl tun – aber es liegt ganz alleine an dir.“ Müde sah sie ihn an und schüttelte dann den Kopf. „Aber bitte lass uns nicht darüber streiten. Nicht jetzt, nicht heute. Ich habe einfach keine Kraft dazu.“

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Sie sahen einander an und er nickte langsam. „Es ist okay, Tessa. Tut mir leid, mein Schatz. Komm zu mir.“
Langsam zog er sie in seine Arme und küsste sachte ihr duftendes Haar. „Weißt du, Tessa – ich habe einfach Angst, dich zu enttäuschen, indem ich einen Entzug anfange und ihn nicht schaffe…“
„Der Versuch alleine wäre es schon wert“, flüsterte sie leise.
Er löste sich aus der Umarmung und sah sie an. „Es ist beschämend für mich, aber ich kann es nicht. Ich habe zu viel Angst. Die ersten Tage sind die Hölle… ich… ich kann das einfach nicht mehr. Nicht noch einmal…“
„Erzähl mir davon.“
„Wovon? Vom Entzug?“
Tessa nickte. „Ich will es wenigstens verstehen können.“
Hilflos sah er sie an und sagte dann langsam. „Ich … ich weiß nicht… es ist einfach… es tut furchtbar weh. Dein ganzer Körper ist nur noch purer Schmerz. Jeder Knochen und jede Nervenfaser schmerzt unendlich. Als wehre sich der ganze Körper gegen das, was du ihm da antust. Man kann nicht essen, manchmal nicht einmal trinken. Es ist einem dauerübel und oft muss man sich mehrmals am Tag übergeben. Das ganze System scheint völlig verrückt zu spielen… und dann sind da diese Bilder. Diese seltsamen Bilder, die man sieht. Alpträume, Visionen… Dinge, die man längst vergessen hat…“ Er atmete schwer und sah sie an. „Es ist der pure Horror, Tessa. Ich habe jedes Mal gedacht, ich würde jede Minute sterben. Aber so gnädig ist die Welt nicht zu einem. Nein, es geht nicht zu Ende. Man leidet weiter und weiter und jede einzelne Minute scheint ein ganzes Jahr zu dauern… es ist grausam.“

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Tessa schwieg betroffen. Nach einer Weile sagte sie leise: „Ich habe auch Angst, Jess. Jede Minute und Sekunde des Tages. Angst, dich zu verlieren.“
„Wieso hat unsere Liebe nur von Anfang keine Chance?“ sagte er leise. Sie schüttelte den Kopf und versuchte gequält zu lächeln.
„Frag das nicht… es gibt keine Antwort…“
Jess sah sie liebevoll an. „Ich bewundere dich so, Tessa. Du bist so stark…“
Doch diese schüttelte den Kopf.

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„Nein, Jess. Das bin ich eben nicht. Ich fühle mich schwach und krank. Manchmal denke ich, wenn diese Angst und Traurigkeit noch einen einzigen Tag länger bleibt, drehe ich durch. Aber ich hab dir versprochen, bei dir zu bleiben und durchzuhalten. Und das werde ich auch. Denn ich liebe dich, Jess. Und ich brauche dich und fühle mich trotz allem so wohl, wenn du bei mir bist… ich kann es nicht erklären und eigentlich scheint es ein Widerspruch zu sein. Aber so empfinde ich. Und darum werde ich bei dir bleiben. Denn deine Liebe gibt mir letztlich immer wieder die Kraft, die ich dafür brauche…“

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Er sah sie lange und liebevoll an, dann zog er sie wortlos in die Arme und küsste sie innig.
Wenig später öffnete er die Wagentür und sah Tessa noch einmal lange und traurig an. „Frohe Weihnachten, Tessa“, sagte er leise und diese nickte. „Dir auch, Jess…“

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Langsam ging Jess zurück in die Bahnhofshalle und Tessa warf den Motor an.
Wenn sie Jess verlor, welchen Sinn hatte ihr Leben dann noch auf dieser Welt?
Im Rückspiegel sah sie das Bahnhofsgebäude kleiner werden. Und von irgendwo erklangen zarte Töne und helle Stimmen sangen „Stille Nacht, heilige Nacht…“



Fortsetzung folgt.
 
:schnief::schnief::schnief: Trauriger kann kein Weihnachtsfest sein. Ich kann verstehen, wie hilflos sich Tessa fühlt. Der Gedanke, nichts tun zu können und dem Schicksal ausgeliefert zu sein ist GRAUSAM! Dennoch kann sie nicht ausbrechen, es würde bedeuten Jess zu verlieren. Doch wie soll das je funktionieren? Er ist in ihrem Herzen, er wird immer dort sein. Sie kann nicht mit aber erst recht nicht ohne ihn! Es ist diese furchtbare Situation, die Tessa so fertig macht.
Ihr Geständnis im Auto hat mich total gerührt. Sie sagt Jess, dass sie nicht mehr kann. Das sie praktisch am Ende ist und jeden Tag droht, die Kontrolle über alles zu verlieren. Jess sagt ihr kurz danach, er könnte niemals mehr einen Entzug machen. Das zeigt noch mal deutlich die Ausweglosigkeit auf. Wie sinnlos das alles ist und wie wenig Zukunft die Beziehung der beiden hat. Wie unendlich gering die Zukunftschancen sind. Dennoch ergreift Tessa einen Strohhalm, der wohl nicht da ist. Aber ihr genügt dieses Gefühl, welches sie hegt...LIEBE!
Doch was hält Liebe aus? Wie lang kann die Liebe diese Beziehung über Wasser halten? Die Realität sieht anders aus und irgendwann müssen sich beide dieser stellen.
Ich fand die Situation auf der Toilette grauslig. Man merkt deutlich, dass Tessa auch viel zu verdrängen sucht. Sie wusste ja, was Jess tut. Aber wissen und sehen....das sind zwei paar Schuhe! Sie tut mir so entsetzlich leid und Jess hätte es doch in der Hand. Was sind schon all die Schmerzen gegen die Liebe zu Tessa? Doch das nachvollziehen kann wohl niemand von uns. Doch wäre Tessa nicht diesen Schritt wert??? Ich hoffe, er geht ihn irgendwann. Auch wenn ich sehr daran zweifle!
Stille Nacht...der Titel passt super zum Kapitel und die Fotos sind der Hammer. Gerade das Foto, auf welchem sie sich im Auto umarmen geht mir unter die Haut.
Ich hoffe, sie haben beide weiterhin genug Kraft. Tessa scheint mir ziemlich am Ende...

Toll geschrieben, toll bebildert. Ich bin weiterhin begeistert.
 
@458749224979866: Vielen lieben Dank für Deinen Kommi! Weißt Du, das Weitermachen tut eigentlich irgendwie gut. Beim Schreiben kann man vieles ... naja, will nicht sagen "loswerden", aber irgendwie verarbeiten. Danke für Deine lieben Worte, das tat / tut mir sehr gut. echt...


@FunnyChrissy: Danke für Deinen lieben Kommi. Ja, die Auswegslosigkeit der Situation wird immer deutlicher. Aber Du wirst sehen, dass es heute einen Schritt in eine bestimmte Richtung geben wird, denn langsam glaube ich, die Story läuft ein wenig ins Flache, merke es ja auch etwas an der Kommifaulheit ;) Aber Du hast recht, Tessa verdrängt - nur tun wir das nicht alle irgendwie immer wieder? Das schlimme ist, man merkt es ja nicht - das ist ja gerade das Verdrängen bzw. die Qualität des Verdrängens.


@PurpleMoon: Vielen Dank für Deinen lieben Kommi! :)




@ALL: Erstmal möchte ich mich allen bedanken, die "Tiefer" nochmal in die Augustwahl reingebracht haben mit ihren Vorschlägen. Ich glaub zwar nicht, dass da auch nur der Hauch einer Chance besteht ;) aber alleine die Tatsache, dass ich dabei bin, ehrt mich total und bestätigt mich, auch gerade im Hinblick darauf, dass zurzeit viele Kommi-Schreiberinnern nicht so viel online sind oder keine Zeit haben usw. Aber ich mach natürlich weiter!

Und ich hoffe sehr, dass euch das nächste Kapitel gefällt und wieder etwas mehr Bewegung in die Stille der Story bringt, die aber unabdingbar war, um zu verstehen, was bald geschehen wird. Viel Spaß bei Kapitel 25.

Ich dachte, ich stell es lieber mal heute online, denn ich weiß nicht, wie ich die kommenden Tage Zeit und Kraft haben werde, da erst Anfang der nächsten Woche Bestattung in der Familie ist... und danach weiß ich echt nicht, wie es hier aussieht.

Von daher also heute schon das neue Kapitel für euch. Lasst es euch "schmecken".


Eure Innad
 
Kapitel 25
Frohes Neues Jahr



Es geschah einige Tage nach Silvester. Man schrieb den dritten Januar. Das neue Jahr hatte begonnen, wie das alte zu Ende gegangen war – grau, trüb und voller Schnee.
Tessa hatte mit ein paar Kollegen gefeiert, war aber kurz nach eins von der Party verschwunden, ohne dass es große Beachtung gefunden hätte. Sie sehnte sich danach, diese Stunden mit Jess zu verbringen, aber sie wusste nicht einmal genau, wo er den Übergang in das neue Jahr erlebt hatte, das nun vor ihnen lag wie ein Kind in der Wiege, frisch und jung und ohne dass irgendjemand wusste, was es bringen mochte.
Nie zuvor hatte Tessa so ungewiss und bang auf die nächsten zwölf Monate geblickt – sie hatte keine Vorstellung, was sie ihr bringen mochten. Schmerz? Trauer? Liebe? Oder erfüllte Hoffnungen? Wer konnte das schon sagen? Niemand.
An jenem grauen Januartag jedoch sollte sich etwas ändern, ein Stein umgestoßen, der eine Kettenreaktion auslöst, die niemand auf dieser Welt jemals mehr aufhalten können wird.
Doch das wusste Tessa noch nicht, als sie am frühen Nachmittag die recht verlassene Bahnhofshalle betrat und einige Meter weiter Jess erblickte, der auf einer Bank saß und gedankenverloren in die Luft starrte.
Zu viele Begegnungen hatte sie schon mit ihm gehabt, um nicht sofort spüren zu können, dass es ihm an diesem Tag nicht gut ging – dass er nicht ausreichend Heroin bekommen hatte.
Kleine Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet, die Augen waren dunkel umrandet, teilweise von roten Äderchen durchzogen, seine Lippen trocken und spröde, sein Haar hing noch strähniger als sonst im Gesicht und über dies hinaus roch er nicht gut – er hatte offenbar mal wieder keine Zeit und keine Gelegenheit gefunden, sich zu duschen oder seine Kleidung zu waschen. An Tagen wie diesen gab es für ihn nur noch den Kampf ums Überleben – und Kleinigkeiten wie die Körperpflege waren daneben nicht einmal einen Gedanken wert. Tessa hatte gelernt, damit umzugehen.

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Doch heute schien es noch schlimmer als all die Tage zuvor.
„Jess?“ Vorsichtig klang ihre Stimme, wie die einer Mutter, die das kranke Kind anspricht, von dem sie genau weiß, dass es aufsässig reagieren wird.
Jess stand von der Bank auf und blickte sie an. „Du solltest besser wieder gehen. Ich glaube, es wäre besser für uns beide…“
Tessa schluckte. Sie ahnte, dass er recht hatte, aber sie brachte es nicht übers Herz, ihn so stehen zu lassen.
Mit langsamer Behutsamkeit griff sie darum nach seiner Hand, berührte die Haut erst so sachte mit den Fingerspitzen, dass Jess nicht sicher war, ob nicht nur ein Luftzug seinen Handrücken gestreift hatte oder es wirklich die sanften, schmalen Finger Tessas waren.

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Erst als sie spürte, dass er keinen Widerstand leistete, griff sie fester nach seiner ganzen Hand und drückte diese schließlich zärtlich.
Für einen Moment wurde sein Blick klarer und er lächelte ihr leicht zu. Dann schweiften seine Augen wieder umher.

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Vorsichtig beugte Tessa sich nach vorne, um ihn zu küssen, doch er wich ihr aus. Wieder einmal war es wie in Stich ins Herz – doch im Vergleich zu den ersten Malen, als genau dies geschehen war, erschien der Schmerz eine seltsam dumpfe Gewohnheit bekommen zu haben und Tessa zog ihre Hand langsam zurück und blieb eine Weile nur neben Jess stehen, ohne sich zu rühren oder ein Wort zu sagen – sah ihn einfach nur schweigend an.

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Nach einigen Minuten erkannte sie schweren Herzens, dass sie hier nichts mehr würde tun können. Jess brauchte nicht sie – er brauchte etwas, das ihm mit erneuter brutaler Offensichtlichkeit weitaus wichtiger war als Tessa es vielleicht je sein konnte.
Also griff sie langsam in die Innentasche ihrer Jacke und holte die Essenration heraus, die sie ihm wie bei fast jedem Treffen mitgebracht hatte. Es waren nur zwei belegte Brote, doch bei seinem momentanen Zustand war ohnehin klar, dass der größte Hunger, der ihn trieb, nicht jener nach Lebensmitteln war.
„Jess“, sagte Tessa vorsichtig. „Ich hab dir was zu essen mitgebracht. Ich denke, ich gehe jetzt besser, okay?“
Und mit diesen Worten drückte sie ihm das Essen in die Hand. Für eine lange Zeit starrte er es an, wortlos und fast irre. Dann schleuderte er es plötzlich mit einer solchen Heftigkeit von sich, dass es einen zischenden Laut in der Luft von sich gab und Tessa mit einem erschrockenen Luftschnappen einen Schritt zurückwich.
„Behalt deinen Mist!“ Jess Stimme war ein wütendes, scharfes Zischen geworden. Seine Augen hatten sich zu Schlitzen verengt und ruhten mit einer derartigen eisigen Wut auf Tessa, dass diese sich wie von Messern durchbohrt von ihnen fühlte.

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„Begreifst du es nicht? Ich brauche Stoff, ich brauche keine Brote, verdammt noch mal!“
Er kam einen Schritt auf sie zu und wirkte dabei seltsam bedrohlich.
„Wenn du mich wirklich lieben würdest, dann wüsstest du das!“ Seine Stimme klang hart und rau.
„Aber woher solltest du das auch wissen? Du sitzt tagtäglich mit deinem fetten Hintern in deiner warmen Bude und legst die Füße hoch! Du bist ja auch was Besseres als ich! Du hättest mehr als genug Kohle, um mir ein angenehmes Leben zu bereiten! Bräuchtest wohl nur zu Papa zu rennen und darum zu bitten! Aber du bist selbst dazu zu blöd!“

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Ein Moment der Stille folgte. Tessa stand wie angewurzelt. Die mit Hohn gesprochenen Worte hallten wie ein irres Echo in ihren Ohren und ihrem Kopf, aber wohl noch viel mehr in ihrem Herzen wider. Es dauerte offenbar einige Sekunden, bis sie überhaupt begreifen konnte, was Jess gerade zu ihr gesagt hatte. Sie kannte diesen Menschen nicht mehr. Irgendetwas in ihr sagte ihr eindringlich, dass er nicht wusste, was er tat. Er stand unter Entzugssymptomen, er war nicht zurechnungsfähig.
War dies die Situation, welche sie beide immer so gefürchtet hatten? Sie wusste es nicht, spürte nur, wie in ihr etwas zu zerbrechen begann, von dem sie gehofft hatte, es schützen zu können – von dem wohl beide gehofft hatten, es schützen zu können. Doch der Realität kann niemand auf dieser Welt auf Dauer davonrennen. Sie holt uns immer wieder ein, egal wie schnell wir laufen.
All das hämmerte durch Tessas Kopf, während sie dastand und Jess einfach nur wortlos anstarrte.
Doch was bringt uns schon unsere Vernunft und all die schlauen Worte, wenn unser Herz gerade in nutzlose Scherben zu zerbrechen droht?
Schmerz, Trauer, Wut, Enttäuschung – es war wie ein Puls, der sich von unten nach oben zu bewegen beginnt und wie ein Vulkan zum Ausbruch findet, bevor wir etwas dagegen tun können.

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„Ich fasse es nicht!“ waren die ersten, wütenden Worten, die aus Tessas Mund drangen. „Wie kannst du es nur wagen? Wie kannst du es nur wagen, Jess, mich DARUM zu bitten? Du weißt, Du kannst mich um ALLES bitten, nur nicht darum! Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dir deine beschissenen Drogen auch noch bezahle?!“
Er stand nur da und schwieg. Sah sie nicht einmal wirklich an. Verstand er überhaupt den Sinn ihrer Worte?
„Du machst dich damit kaputt, Jess!“ Tessas Stimme überschlug sich fast. „Aber der Punkt ist der – du machst nicht nur dich kaputt, verdammt! Du zerstörst auch mich mit deiner verdammten Sucht!“

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Sie hätte ihn am liebsten gerüttelt, doch es war sinnlos. Er hörte ihr nicht zu. Er starrte vor sich hin, als befinde er sich in einer anderen Welt, eine Welt, in die sie weder dringen konnte noch wollte.
„Ich kann nicht mehr, Jess! Hörst du!“ Inzwischen konnte nicht einmal Tessa mehr sagen ob sie schrie oder weinte. „Ich kann nicht mehr! Mach dich allein kaputt – ich kann nicht mehr!“
Und mit diesen Worten drehte sie sich um und rannte davon, ohne sich noch einmal umzudrehen.

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Jess jedoch stand nur da. Aschfahl, die dunklen Augenringe hoben sich gegen die helle Haut ab. Stand da ... und starrte ihr nach. Starrte ihr nach, ohne sich zu rühren. Ohne sich zu bewegen. Ohne zu denken. Ohne zu fühlen.



Fortsetzung folgt!
 
Liebe Innad,

deine FS ist mir hier glaube ich noch gar nicht aufgefallen – denn ich bin mir sicher, ansonsten hätte ich sie gelesen.
Schon allein der Titel macht Lust auf mehr, genau wie der Trailer zur Story.

Ich finde es traurig, dass du so wenig Kommentare hast, bei so vielen wunderbaren Kapiteln. Ich habe die Story in einem Zug durchgelesen und bin begeistert, ich will mehr. Du hast einen... unbeschreiblich schönen Schreibstil. Aber von vorne:

Der Prolog ist wunderbar geworden, wunder, wunderschön geschrieben.
Wie Tessa denkt... das hat mich irgendwie ein wenig an mich selbst erinnert. Sie scheint noch sehr in der Vergangenheit vernetzt zu sein.
Dein lyrischer Schreibstil hat das alles so toll rübergebracht – wow.
Deine Sims wirken schon auf de ersten Blick als Charaktersims. Tessas rundes Gesicht, die dickliche Mutter und so weiter... Sie sehen nicht perfekt aus... aber sie sehen aus, als hätten sie gelebt und erlebt. Und das ist doch was zählt, oder?

Die Beziehung zwischen Nick und Tessa, die wir im ersten Kapitel miterleben dürfen, gefällt mir sehr, sehr gut. Es ist irgendwie beruhigend zu wissen, dass es auch sein könnte, dass nach einer Beziehung das übrig bleibt, was man davor aneinander hatte – wobei das bestimmt nicht immer so ist. Sie sind wirklich gute Freunde, dass bringst du einfach nur super rüber. Deine Dialoge sind genial, wie aus dem echten Leben gegriffen.
Irgendwie ist das Kapitel sehr rührend, wie schon gesagt, diese Beziehung zwischen den beiden könnte einen glatt neidisch machen.

Tessas Gedankengänge im zweiten Kapitel kann ich sehr gut nachvollziehen. Die Schule bringt doch irgendwie einen Rhythmus in unser Leben. Sie bringt Regeln, Arbeit, aber auch Freude. Und wenn dieser Rhythmus plötzlich aufhört zu schlagen – dann ist das sicher nicht leicht. Wenn sich die Freunde verstreuen ist das bestimmt schrecklich und ich konnte einfach sehr gut mit Tessa mitfühlen – nicht zuletzt wegen deinem tollen Schreibstil. Macht mir ja ein wenig Angst vor meinem Schulabschluss, ich hoffe doch mal, dass es meine Freunde und mich zusammen irgendwohin verschlägt ;] – na ja das ist natürlich unrealistisch, aber, solang ich kann, träume ich noch davon :]
In dem Kapitel musste ich aber auch ein paar mal grinsen – du kannst wirklich alles schreiben, Dialoge, philosophische Texte, witzige Stellen. Toll!

Leider sind mir hier auch einige Rechtschreibfehler oder Buchstabendreher aufgefallen – das müsste Word (Ich schätze, du schreibst damit, oder?) doch eigentlich korrigieren. So kleine Bildfehler mag ich auch nicht, die stören die ganze Atmosphäre, die du ansonsten rüberbringst (z.B. als Tessas dicke Backe ein Stück ihrer Haare „frisst“) – da wäre es nett, wenn du dir einfach noch Zeit nimmst und ein neues Bild schießt. Das sind aber nur Kleinigkeiten, die nicht wirklich stören.

So, dann kam Kapitel 3. Es fasziniert mich wieder, wie viele Kleinigkeiten du beschreibst (die Sache mit der alten Dame z.B. fand ich einfach nur herzzerreißend süß ;]) – und deine Dialoge sind, wie immer, erste Sahne. Uh, und dann hat sie wohl Jess getroffen. Ich finde... diese Traurigkeit in seinen Augen hast du sehr gut rübergebracht – gut, vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber er als Person wirkt sehr... stimmig, sehr besonders. Und wieder kann ich Tessas Gedanke sehr gut nachvollziehen. Jess scheint Hilfe zu brauchen und ein wenig fasziniert so etwas Frauen auch immer, oder? ;)
Im nächsten Kapitel merkt man mal wieder, was Tessa doch für ein herzensguter Mensch ist (und damit macht sie es für sich selbst sicher nicht immer leichter) – toll, wie sie dem Mann hilft. Und wie er darauf eingeht... Eine sehr süße und emotionale Szene, eine schöne Idee fürs erste Treffen!
Dann, als sie ihm hinterher ruft, dass ist auch wieder sehr emotional geworden, toll beschrieben! Ich verstehe ihre Hilflosigkeit in diesem Moment sehr gut. Ich weiß selbst, es ist schrecklich... wenn man einem Menschen helfen will, aber er es nicht zulässt. Diese Worte „Niemand kann mir helfen“ sind sehr stark, aber auch sehr verzweifelt. Sie drücken einfach nur Hilflosigkeit aus. Ein Satz von dir (bzw. Tessa :]) hat mich sehr fasziniert:
„Nun – ich… ich kann doch nicht so tun, als sie das alles nicht geschehen“, sagte Tessa rasch. „Verstehen Sie, Jess, Sie sind jetzt in meinem Leben, ich kann das nicht einfach streichen – und … ich sehe doch, dass Sie in Schwierigkeiten stecken…“
Nie, niemals hätte ich den Mut, so etwas irgendjemand fremden zu sagen, auch wenn er mich noch so fasziniert. Trotzdem. Der Satz hat viel Wahres in sich und macht sehr nachdenklich. Ist dir wirklich gut gelungen!
Bestimmt haben Sie ein gutes, geordnetes Leben und ein schönes Zuhause, eine Familie, die zu Ihnen hält – ich will Sie nicht in meine Schwierigkeiten mit hineinziehen. Sie leben besser in Ihrer Welt weiter und ich in der meinen.“ – auch solche Worte kenne ich. Es ist unglaublich, wie du es beschreibst. So etwas verletzt, macht neugierig aber es macht eine auch ein bisschen Angst... nur meistens... meistens siegt eben die Neugier über diese fremde Welt. Jeder will ein bisschen Dramatik in seinem Leben und gerade Tessa findet ihres ja gerade sehr langweilig – das ist bestimmt auch ein Grund, warum sie Jess nicht einfach stehenlässt und geht. Den letzten Absatz finde ich auch wieder sehr... berührend. Kommt mir wieder alles sehr bekannt vor, nur... ich glaube... ich nehme an. Tessa wird irgendwann auch (unfreiwillig) fasziniert von dem Mann Jess sein. Und das wird ihr nicht gut tun, sondern sie kaputt machen, sage ich jetzt mal so voraus :]

Ich habe das Gefühl, Tante Tru hat Tessa doch sehr beeinflusst, vielleicht, weil eben sie immer mit ihr zusammen war. Sie ist doch auch arg philosophisch. „Du wirst die Welt nicht retten können, Tessa. Aber du kannst versuchen, sie ein wenig besser zu machen.“ – sehr wahr, wirklich. Einfach nur toll. Und wieder ein toller Dialog. Ich glaube, ich wiederhole mich *g*.

Oh das Kapitel im Café, dieses ganze Kapitel war das beste bis dahin. Ich will nicht zuviel Worte verlieren, obwohl ich so viele verschwenden könnte. Es ist so wunderschön, so toll geschrieben, ich habe Tränchen in meinen Augen. Jess ist wirklich faszinierend, ich verstehe Tessa in ihrem Handeln sehr gut- obwohl ich nie genug Mut dazu hätte. Ich hätte Jess wahrscheinlich ziehen lassen und wäre Tagelang unglücklich deswegen gewesen, hätte mir Vorwürfe gemacht. Aber Tessa ist da zum Glück anders J
Nocheinmal: Das Kapitel ist wunderschöntraurig. Du hast einen total packenden Schreibstil.

Das nächste Kapitel ist wieder so.. toll. Dieses Gespräch über Glück, dass kann ich einfach nur tausendmal unterschreiben.
Ich weiß nicht. Ich hab schon so viel gesehen und gehört, dass ich es vermutlich gelernt habe, in die Menschen zu sehen. Man glaubt gar nicht, wie viel von dem, was man den anderen zeigt, nur Maskerade ist
Und genau das bilde ich mir auch manchmal ein. Ein rührender Satz :] Ich mag die Person Jess sehr, er erinnert mich sehr an jemanden, den ich kannte und er war ähnlich einfühlsam ohne dass man merkte, dass hinter diesem Menschen, hinter seinem hilfsbereiten Gesicht ein verzweifeltes, verwundetes Herz pocht.
Okay, ich schweife ab :] Habe ich Talent für.
Diese Umgangsform zwischen den beiden finde ich übrigens auch sehr süß, aber doch auch kalt. Sie unterstreicht ein bisschen die Distanz, die ja nun doch noch zwischen ihnen besteht.
Im nächsten Kapitel schaffst du es in nur einem Dialog das Verhältnis zwischen Mutter—Tochter toll darzustellen, wirklich. Man fühlt sich, als lebe man jahrelang neben den beiden her. Wie sie Tessa unbewusst verletzt, dass kennt bestimmt jeder... es tut weh. Aber irgendwo zeigt es auch ein Stück Wahrheit. Langsam scheint Tessa ihre Naivität zu bemerken.

Kapitel 9 ist kurz aber sehr gefühlvoll und trotz des Zeitsprungs landen wir mittendrin. Einfach nur toll geschrieben. Du hast wirklich Talent! Man merkt, dass Tessa langsam an Jess zerbricht – sich aber dagegen wehren will. Sie will seine Welt verstehen, doch sie schafft es nicht. Und da sie seine Welt kennt, fühlt sie sich in ihrer nicht mehr wohl. Unglaublich starke Gefühle...

Diese ganze Sache mit Niklas... Als Leser merkt man, wie sehr er sie liebt und wie sehr sie ihn liebt – doch irgendwie reden und lieben sie aneinander vorbei. Ich denke, dass sie ihm das erzählt ist ein großer Vertrauensbeweis – doch er bemerkt das nicht. Aber das wiederum auch nur, weil er sie sehr liebt. Und das merkt Tessa nicht. Verflixte Sache... und übrigens:
Tessas Augen weiteten sich. Ein lautes Klirren wie von zerbrochenem Glas hallte in ihrem Kopf wider und sie brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, dass es nur das Echo des Zerbrechens des bisher wertvollsten Schatzes, den ihre Seele beherbergt hatte, gewesen war.
Genial! Machst du eigentlich etwas in der Richtung Autor oder Journalismus? Du könntest bestimmt was aus deinem Talent machen (obwohl du das mit der Geschichte natürlich schon getan hast), da bin ich mir sicher!

In Kapitel 12 machst du wieder sehr deutlich, dass Tessa wohl in einer sehr heilen (vielleicht zu heilen?) Welt gelebt hat. Doch endlich, endlich scheint es auch ihr klar zu werden. Ich denke, sie hat sich für den richtigen Schritt entschieden. Ausziehen, dass hätte ich ihr schon nach ein paar Kapiteln vorgeschlagen :]

Und weiter geht’s – allerdings nicht mehr so ausführlich, bin ziemlich kaputt und auf die Nerven will ich dir ja auch nicht gehen ;]

Die Sache mit Niklas ist wirklich... traurig. Er macht sich selbst alles kaputt, aber scheint es vor lauter Blindheit, vor all dem Beschützerinstinkt nicht zu sehen. Ich glaube, er denkt sogar noch, er tut Tessa etwas Gutes, was das Ganze ja noch trauriger macht.

Kapitel 17 ist so wahnsinnig romantisch und schön, schon allein der Titel und die Farben strahlen die Wärme in Jess und Tessas Herz aus, die sie nun endlich einmal (wenn auch nur für kurze Zeit) fühlen dürfen. Es macht mich glücklich, die beiden zusammen zu sehen – trotzdem. Die Dramatik fehlt dem Kapitel nicht.
„Ich möchte nicht, dass du an mir zerbrichst, Tessa. Du bist so sensibel und feinfühlig und früher oder später wirst du es mit mir nicht mehr aushalten und mich verlassen müssen…“
Das ist auch so ein Satz, den manche Menschen einfach kennen... und er macht so traurig und so hilflos. Aber er ist eben auch traurig und hilflos, es ist einer verdammt schwere Situation.

Niklas dieser Verräter! Das hätte ich nun nie, niemals gedacht. Am Anfang war das noch so schön zwischen ihm und Tessa – und jetzt?
Ich bin auch ein bisschen naiv und glaube, dass er einen Grund hatte, einen echten Grund. Ich hoffe es. Denn sonst hätte ich mich doch arg in seine Charakter getäuscht.
Was er dann gesagt hat... Ich weiß nicht, ob er begreift, wie sehr er Tessa damit wehgetan hat. Das Kapitel 19 hat ein sehr dramatisches Ende, wirklich gut geschrieben.

Bei dieser Unterhaltung mit Tru dachte ich mir ab dem „Ich muss dir etwas sagen“, dass es was mit Jess zu tun haben MUSS, ich dachte, dass sie vielleicht seine Großmutter ist? Naja, falsch gedacht *g*, aber trotzdem sehr dramatisch. Tessa wird immer mehr aus ihrer Rolle als Kind in die Rolle einer erwachsenen Frau gedrängt – aber das muss nun mal sein.
In Kapitel 22 wird ja die allgemeine Situation beschrieben – und das gefällt mir, hast du wirklich toll hinbekommen *knuff*.
Der Traum über Jess ist rührend... Wirklich. Gleich am Anfang des Kapitels merkte ich, dass kann nicht Wirklichkeit sein! Aber es war so schön... am liebsten hätte ich mich an diesem Traum festegeklammert (wie Tessa es sicher auch tun wollte), aber am Ende war es eben doch nicht mehr und nicht weniger als ein Traum.
Ich glaube kaum, dass es einen traurigeren Geburtstag hätte geben können...
Weihnachten musste wirklich traurig sein für Tessa. Schrecklich.
Aber irgendwie hatte das Ganze wohl auch was Gutes, nicht wahr?

Das neuste Kapitel war -ist- ja schrecklich. (Nicht vom Stil her natürlich ;]) - aber irgendwann musste die Bombe Jess wohl platzen..


Ich bin ein bisschen auf mich selbst stolz, weil ich diese wunderbare Story entdeckt habe ;] – werde auf alle Fälle weiterlesen!
Lass dich nicht von meinem irritierenden Kommentar verunsichern – ich habe einfach mal alle Gedanken aufgeschrieben, vielleicht bringt dir der ein oder andere etwas oder zeigt dir, wie sehr ich die Story mag.

Mit ganz vielen Lieben Grüßen, brightMoment :hallo:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey, liebe Innad!

Ich hab mir heute einfach mal die Zeit genommen, die Kapitel nachzuholen, die ich bis jetzt verpasst hatte. Leider merk ich grad, dass ich das Kommischreiben wohl verlernt hab, denn mir fällt gar nix Vernünftiges ein - vllt ist ja auch die Hausarbeit schuld, an der ich heute viel geschrieben hab. :D Naja, jedenfalls war ich ganz schön entsetzt, was sich hier mittlerweile zwischen Jess und Tessa getan hat. Mensch, Mensch, Mensch, ich möchte nicht in deren Haut stecken. Nach dem Weihnachtsabend dachte ich erst, es würde sich alles zum Guten wenden und der Knall hätte Wunder bewirkt, weil die beiden so offen geredet haben. Doch das neue Kapitel hat ja genau das Gegenteil gezeigt. Ich befürchte fast, der Stein, der heute aus der Mauer gefallen ist, wird eine große Lücke hinterlassen und nicht so schnell und leicht zu ersetzen sein.
Das Foto von Jess im Auto, wo er sich in den Sitz lehnt und müde vor sich hin starrt, finde ich echt spitze. Sowieso sind beide Kapitel toll geworden.

Dann würde ich gerne noch was anderes loswerden. Ich finde es klasse und absolut bewundernswert, dass du hier weitermachst und ich hoffe, dass das Schreiben dir ein wenig dabei hilft, deine Trauer zu verarbeiten. Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Kraft dabei!

Fühl dich lieb gedrückt!
 
Das ist ja eine sehr überraschende Wendung im letzten Kapitel. Ich stimme Chaotin84 zu, nach dem Weihnachtsabend dachte ich auch, es würde alles gut werden. Durch die Überschrift "Frohes neues Jahr", dachte ich "Hey, vielleicht macht Jess wirklich einen Entzug".
Und dann diese heftige Reaktion von ihm. Klar, er braucht Stoff, aber ich fand es trotzdem sehr heftig. Was erwartet er denn von Tessa? Andererseits hoffe ich, dass die beiden am Ende glücklich miteinander werden :)

Aber mal was ganz anderes, zur Story allgemein: Ich finde du hast dir ein sehr schweres Thema ausgesucht, dass für viele vielleicht gar nicht zu verstehen ist. So erkläre ich mir jedenfalls die wenigen Kommentare. Denn qualitativ zählt deine Story für mich zu den Besten hier. Vielleicht spricht sie mich auch genau wegen diesem Thema an. Wenn man selbst Erfahrung mit Süchtigen hat, dann kann man sich total gut in Tessa hineinversetzen. Möglicherweise können das nicht alle. Was ich damit sagen will: Die relativ wenigen Reaktionen hängen sicher nicht mit der Qualität zusammen. Deine Story braucht sich hier vor keiner anderen zu verstecken :)
 
Ich werd was sehr peinliches tun. >.<
Ich schreib dir einen Kommi. Endlich. Hab mich durchgerungn.=]Deine FS is kuhl und eiegntlich sollt es kein Prob sein dir einen Kommi zu schreiben, nur liegt das an mir. „Mädchen-FS“. ;] Aber is es gar nüsch, find ich. Ich mag die FS total *g*
Ich finde es faszinierend, wie du die Geschichte aufgebaut hast. Das erste Kapitel hat mich schon neugierig gemacht, nur dadurch wie du die Sache angehst. Echt toll! Weiter so!
Hab dich bei der Wahl zur FS des Monats vorgeschlagn *noch breiter grins*
 
Richtig so Tessa! Das war der Punkt, auf welchen ich schon so lang gewartet habe. Das die Entzugserscheinungen stärker sind als jedes Gefühl. Jess hat jetzt klar gemacht, wie stark die Drogen sind. Stärker als er selbst. Niemand kann ihm da helfen, absolut niemand. Auch nicht Tessas Liebe. Helfen kann er sich nur selbst, er muss das wollen. Er alleine!!! Es nützt nichts, wenn Tessa das will.
Er macht nämlich wirklich auch sie selbst kaputt. Es ist richtig, dass Tessa dies gesagt hat. Das sie sich ein Stück gelöst hat und davon gegangen ist. Diese Konfrontation mit den Drogen gewinnt Tessa nie. Jess ist es, der sie gewinnen kann. Aber dazu gehört Mut und Wille. Beides sehe ich noch nicht bei ihm. Ob er das überhaupt je wagt, weiss ich nicht.
Als seine Worte aus seinem Mund gedrungen sind...das muss für Tessa ein Schlag ins Gesicht gewesen sein. Sie hat so viel für ihn getan, alles gegeben un gewagt...sich dann so etwas anhören zu müssen, ist wirklich "Tiefer als der Schmerz". Das kann wohl niemand beschreiben, der es nicht schon erlebt hat.
Jetzt kommt der Titel deiner Story zum Tragen und man sieht, wie super er passt. Es ist nicht nur Schmerz, was Tessa jetzt fühlt. Es geht noch tiefer, noch tiefer ins Herz.
Klar, er stand unter Entzungserscheinungen. Aber dennoch sind seine Worte mit nichts zu entschuldigen. Auch wenn man sie nicht so bewerten darf wie bei einem "normalen" Menschen...sie sind ausgesprochen und können nie mehr zurück genommen werden. Ich befürchte, dass war auch erst der Anfang. Wirklich der Stein, der eine Lawine entfacht...
Toll geschrieben, schöne Fotos. Weiter so meine Innad! Ich finde übrigens, deine Story hängt kein Stück. Was du nur immer hast....

Dicken Kuss!!!
 
@brightmoment: Zu Deinem Kommi fällt mir nur eines ein: WOW! Ich bin total hin und weg, dass Du Dir echt die Zeit genommen hast, nicht nur die ganze Story "nachzulesen", sondern sogar nachzukommentieren :eek:!
Das ist echt ein totales Lob für mich und ich bin richtig sprachlos.

Danke für Dein Lob bezüglich des Schreibstil, das ist für mich wirklich total wertvoll, denn daran liegt mir natürlich am meisten.

Und da Du so schön fleißig warst, mag ich auch ich nicht faul sein und gehe mal einzeln auf Deine Kommis zu jedem Kapitel ein :)

Dass Dir die Sims gefallen, freut mich. Ich finde die Mutter nun zwar nicht gerade dicklich :D aber es stimmt, sie sehen nicht super perfekt aus, wobei man da ja wieder sagen könnte, was ist schon perfekt *zwinker* Tessas rundes Gesicht, das übrigens eigentlich ein StandardSimsGesicht ist im Grunde, zeigt für mich auch nochmal das Kindliche an ihr.

Zu Kapitel 1 und 2 - die Beziehung zwischen Tessa und Niklas ist hier auch noch sehr innig. Ich vermute einfach mal, wenn man sich so lange kennt und der Beziehung auch schon eine Freundschaft vorausgegangen ist, schafft man es mit viel Gutwill vielleicht, auch danach wieder befreundet zu sein. Ich meine, Freundschaft ist ja auch "nur" eine Form von Liebe, so abwegig ist es also eigentlich gar nicht, dass man danach befreundet bleibt. Auch wenn es sicherlich schwer ist.

Dass man nach der Schule zusammenbleibt, ist natürlich eher unrealistisch. Aber so ein paar Grüppchen bleiben ja doch oft zusammen, wenigstens die ersten Jahre danach. Das hat bei Tessa offenbar gar nicht funktioniert. Das zeigt vielleicht auch nochmal, dass man sich nicht nur auf einen einzigen Menschen versteifen sollte. Denn wenn mit dem mal irgendetwas ist, sei es was auch immer, dann ist man wirklich alleine. Nur hat man das ja alles nicht immer in der Hand und die Entscheidungsgewalt darüber.

Die Rechtschreibfehler sind bei mir meistens Vertipper *örgs* Ich bin wirklich mal gar nicht perfektionistisch veranlagt und habe offengesagt manchmal einfach keine Lust, den Text 3-4mal durchzulesen. Ich lese ihn schon 2-3mal Korrektur. Aber ich habe die ersten Kapitel auch noch nicht in Word geschrieben, was ich inzwischen mache. Word unterstreicht die Buchstabendreher dann so schön :D

Die Fotos mache ich übrigens weit im Voraus, wie Du vielleicht zwischendurch mal irgendwo gelesen hast. (ich bin zurzeit beispielsweise fototechnisch min. 8 Kapitel voraus!) Und deswegen ist es mir manchmal gar nicht mehr möglich, nachzufotografieren, wenn sich Sims oder Standorte schon verändert haben oder nicht mehr existent sind. Deswegen muss ich manchmal auch ein Foto nehmen, was nicht ganz so perfekt ist. Wobei mich die Backen - Haar - Sache gar nicht so arg gestört hatte :)

Deine Voraussage bezgl Jess und Tessa ist ja richtig gewesen, wie Du später gelesen hast. Und Tessa hat auch ein gutes Herz. Übrigens würde ich sowas auch neverever zu jemandem Fremden sagen!

Dass Jess Aussage in dem Kapitel am Bahnhof, dass vieles nur Maskerade ist, Dir sehr bekannt vorkommt, glaube ich. Ich denke, im Laufe der Zeit stellen wir das bei allen Menschen fest. Vermutlich sind wir selbst nicht immer anders.

Und die Auseinandersetzung mit ihrer Mutter ist einfach nochmal, um deutlich zu machen, welchen Konflikt es zwischen beiden Welt gibt.

Dass Dir das Kapitel so schön gefällt, in dem beide zusammenkommen, freut mich total, weil es mir auch so sehr am Herzen lag.

Ich finde es übrigens witzig, dass Du schreibst, Du dachtest, Tante Tru wolle Tessa sagen, dass sie etwas mit Jess zu tun hat, das dachten irgendwie ganz viele :) und da wäre ich nu gar niemals darauf gekommen.

Niklas ist wirklich ein Verräter, ja, aber sei mal gespannt, ich verrate mal so viel - ganz ist er noch nicht außer Sichtweite, er wird nochmal auftauchen, aber inwiefern verrate ich nicht (wobei ich mir selbst gar nicht so hundertpro sicher bin, welche Rolle er noch haben wird...)

Weihnachten ist für die beiden tatsächlich ziemlich schlecht verlaufen und ja, das letzte kapitel war wirklich nicht gerade schön. Aber Du hast recht, die Bombe musste irgendwann platzen.

Liebe Brightmoment, danke für diesen Megakommi und ich bin sehr froh, dass Du ab sofort mitlesen willst und Dir meine Geschichte so gut gefällt! Einen ganz lieben Gruß an Dich!




@Chaotin: Herrjeh, Du scheinst ja mächtigst im Uni-Stress zu sein, so kurz vor Semesterbeginn. Ich hoffe, DU kriegst bald mal wieder eine Verschnaufspause.

Danke für Deine lieben Worte übrigens, die tun mir sehr gut. Irgendwie hilft mir das Schreiben tatsächlich ein wenig.

Dass da ein "Stein aus der Mauer gefallen ist", der so schnell nicht wieder zu ersetzen sein wird, hast DU ganz richtig erfasst, ja. Ich denke, die beiden sind nun an einer Schwelle angekommen, an der sich ganz viel neues ergeben wird, und was, das werdet ihr in den nächsten Kapiteln nach und nach erfahren.

Danke für Deinen Kommi, trotz des Stress!



@Sexy_Lexi: Erstmal danke für Deine aufbauenen Worte bzgl der Story. Es stimmt, das Thema ist nicht ganz einfach. Und ich bin auch eigentlich nicht eine der Autor/innen, welche die Qualität ihrer Fotostory nach Anzahl der Kommis bemessen wird. Ich denke auch immer, die Quantität ist nicht so wichtig wie die Qualität. Und ich kommentiere ja auch nicht immer, wenn ich lese, von daher ist das für mich nicht so schlimm :)

Zum Kapitel kann ich nur sagen, Du hast recht, es war schon heftig, was Jess gesagt hat, aber ich stell mir das so vor, wie wenn man ganz krank oder voller Schmerzen ist, da weiß man auch nicht, was man tut oder sagt und später tut es einem vielleicht leid.

Danke für Deinen lieben Kommi!


@תקוח: Das ehrt mich jetzt aber sehr, dass Du Deine Scheu überwunden hast und hier kommentierst. Übrigens finde ich gar nicht so arg, dass das eine Mädchen Story ist, da gibt es doch noch viel mädchenhaftere. Aber ich kann Dich schon ein Stückweit verstehen :) Umso schöner, dass Du Dich so mutig "outest". Danke auch für Deinen Vorschlag zur FS August!



@FunnyChrissy: Denkst Du echt, dass Jess niemanden helfen kann? Mh, ich denke, der Impuls muss natürlich aus einem selbst kommen, da kann einem wirklich niemand helfen. Aber diesen Impuls zu bekommen, da braucht man wohl schon Hilfe und Unterstützung für. Und ich denke, dabei kann Tessas Liebe ihm schon helfen, ihn an den Punkt des "Wollens" zu bringen.
Ob Jess wirklich keinen Mut und keinen Willen hat, weiß ich nicht. Ich glaube einfach, man kann sich gar nicht vorstellen, wie schwer es ist. Ich denke oft daran, dass es ja sogar Menschen gibt, die Familie haben, also kleine Kinder und Ehepartner, und trotzdem kein Stück von ihrer Sucht loskommen. Das ist ja noch viel heftiger und da müsste der Antrieb, es zu versuchen, doch noch viel krasser sein als bei Jess und Tessa. Und trotzdem klappt es nicht. Ich glaube, das sieht von außen echt immer sehr viel einfacher aus als es ist.
Dass Jess Worte nicht ernst zu nehmen sind, stimmt. Ich denke, bei Tessas waren sie einfach der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. So selbstlos kann einfach kein Mensch auf Dauer sein. ICH wäre schon lange ausgerastet, hätte auch mal MEIN Recht und meine Bedürfnisse eingefordert und beachtet. Aber Tessa ist da echt total geduldig gewesen. Dass es nun aus ihr herausplatzt, ist ganz klar. Ob die Worte an sich sie so sehr verletzt haben, weiß man natürlich nicht, aber einfach die Sache an sich war furchtbar.

Und Du hast natürlich recht - es war ein Stein, der eine Lawine ins Rollen brachte. Nur in welche Richtung? Das lasse ich jetzt mal offen.

Danke für Deinen Kommi, meine Süße. Drück Dich!




@ALL: Erstmal einen riesigen DANK an alle, die ihre Stimme bei der AUgustwahl für mich und "Tiefer" abgegeben haben! Mir ist ein Platz auf dem "Stockerl", wie Lucy immer so schön schreibt, bei weitem nicht so wichtig wie die Tatsache zu wissen, dass die Story trotz der nicht gerade monströsen Ressonanz in KOmmi-Form gerne gelesen wird! Das macht mich unglaublich stolz und froh!

Und dass ihr mich sogar nochmal für den September vorgeschlagen habt, lässt mich ja total sprachlos werden! VIELEN VIELEN DANK!


Heute geht es weiter mit einem Kapitel, in dem wir erfahren, wie es Tessa nach dem schlimmen Streit geht. Das Kapitel ebnet nun sozusagen gemeinsam mit den zwei vorigen das, was in den kommenden Kapiteln geschehen wird. Es passiert nicht wirklich viel, aber ich hoffe, es gefällt euch! Viel Spaß!
 
Kapitel 26
Fieber


In dieser Nacht schlief Tessa schlecht. Sie wälzte sich von einer Seite auf die andere, verfolgt von grausigen Bildern, die sie nicht zur Ruhe kommen lassen wollten.
Die bösartig auf sie gerichteten Augen Jess schienen sich regelrecht in ihr Bewusstsein eingebrannt zu haben – sie bekam das Bild nicht aus dem Kopf, selbst nicht in ihren wirren Träumen, wo es in allen erdenklichen grausigen Variationen immer und immer wieder aufs neue erschien.

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Als sie am folgenden Morgen erwachte, fühlte sie sich wie gerädert. Langsam setzte sie sich im Bett auf und spürte, wie sich das Zimmer immer schneller um sie drehte. Nur mühsam schaffte sie es, ihre Füße über die Bettkante zu heben, alle Glieder taten weh und kalter Schweiß war auf ihre Stirn getreten.
Als sie sich erheben wollte, wurden ihr die Knie so weich, dass sie ohne etwas dagegen tun zu können, wie ein nasser Sack zurück auf die Bettkante fiel.
Ihr Gesicht schien zu glühen und gleichzeitig fröstelte sie, obwohl es im Zimmer nicht kalt war. Ihr Herz holperte in eigenartiger Art und Weise in ihrer Brust vor sich hin und der Schwindel brachte ihr eine unterschwellige Übelkeit.
Ein raues Husten löste sich aus ihrem Brustkorb und ließ sie erneut zusammenschaudern. Seufzend warf Tessa einen Blick auf die Uhr. Es half alles nichts, in einer halben Stunde musste sie im Büro sein – sie musste aufstehen.

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Doch auch der erneute Versuch, auf die Beine zu kommen, misslang kläglich. Es dauerte mehrere Minuten, bis Tessa es wenigstens bis ins Badezimmer geschafft hatte. Alleine der Weg vom Bett zur Toilette war derart anstrengend gewesen, dass sie keuchte und erneut trocken und heiser hustete. Der Schmerz schien ihr fast die Brust zu zerreißen und für einige Minuten hatte sie das Gefühl, der Husten wollte nicht mehr aufhören und sekundenlang wurde ihr tatsächlich bange zumute, als sie so dastand und wie eine alte Frau nach Luft schnappte und keuchte, mit der Gewissheit, dass sie völlig alleine war und ihr niemand würde helfen können.

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Nach einer ewigen Zeit beruhigte sich ihre geschundene Lunge wieder. Völlig ermattet suchte Tessa Halt, indem sie sich am Waschbecken festklammerte, sich das Gesicht mit etwas Wasser bespritzte und sich im Spiegel ansah.
Sie sah grausig aus. Ihr Gesicht war weiß wie ein Bettlaken, die Wangen jedoch seltsam gerötet. Unter den Augen hatten sich tiefe Ringe gebildet und ihre Lippen waren spröde und aufgerissen.
Bevor Tessa noch weiter nachdenken konnte, was nur mit ihr los sein mochte, fielen ihr wieder die Szenen des vergangenen Tages ein. Der Schwindel verstärkte sich sekundenschnell derart, dass sie die Übelkeit übermannte und sie sich übergeben musste.
Als sie endlich wieder aufstand, mit zittrigen Beinen, die sie kaum mehr tragen wollten, und sich den schmerzenden Magen hielt, liefen ihr die Tränen über die Wangen.

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„Ach Jess… Jess, wieso nur?“ schluchzte sie leise. „Was ist denn bloß mit uns beiden los gewesen?“
Langsam schlich Tessa wieder zurück in ihr Schlafzimmer. Ihr Kopf hämmerte und fühlte sich glühend heiß an. Ans Arbeiten war nicht mehr zu denken. Sie sehnte sich eigentlich nur noch nach ihrem warmen Bett und Ruhe.

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Doch die Feiertage waren gerade zu Ende und sie hatte nicht einmal mehr Tee im Haus, abgesehen davon war die Vorstellung, sich welchen zuzubereiten, fast unmöglich – viel zu anstrengend schien es zu sein, den weiten Weg in die Küche zu gehen und dort zu warten, bis das Wasser aufgekocht sein würde.
Tessa musste einsehen, dass sie Hilfe brauchte. Normalerweise hätte sie jetzt Tru angerufen. Mit einem wehmütigen Lächeln dachte sie daran, wie Tru sich früher um sie gekümmert hatte, wenn sie einmal krank gewesen war. Eine ordentliche Suppe hatte sie ihr immer gekocht, ihr etwas vorgelesen, als sie noch ein kleines Kind gewesen war, und später einfach nur mit ihr geredet oder ihr einen Strauß Blumen ans Krankenbett gestellt.
Doch Tru war hunderttausende von Kilometern entfernt und würde ihr nicht helfen können. Also musste sie wohl oder übel ihre Mutter um Hilfe bitten.
Wenige Minuten später hatte sie diese erreicht. Ihre Mutter versprach, so schnell es ging vorbeizukommen und vorher noch ein paar Einkäufe zu tätigen.
Tessa kannte sie gut genug um zu wissen, dass noch einige Stunden vergehen würden, bevor ihre Mutter sich frei nehmen konnte, um ans Krankenbett ihrer Tochter zu „eilen“.
Darum krabbelte sie müde und erschöpft wieder ins Bett. Als sie mit müden Augen die Decke bis ans Kinn ziehen wollte, kehrten ihre Gedanken wieder zu Jess zurück.

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Ihr war klar, dass er seine Worte nicht ernst gemeint hatte. Unter Einfluss der Entzugserscheinungen veränderten sich die Menschen oftmals furchtbar. Es war ihr immer klar gewesen, aber sie hatte es nie so deutlich erlebt wie gestern.
Aber auch ihre eigenen Worte waren nicht derart ernst gemeint gewesen, wie sie aus ihrem Mund gedrungen waren. In diesem Moment war einfach alles zu viel gewesen. Doch was würde Jess nun denken?
Würde er nicht denken, sie habe ihn verlassen?
Mit erschreckender Klarheit schoss es Tessa durch den Kopf, dass ihre Worte genau dies bedeutet hatten. Und im selbigen Moment wurde ihr klar, dass sie Jess niemals würde verlassen können. Sie liebte ihn. Und dies kompromisslos.
Doch würde Jess dies auch noch wissen? Nach den harten Worten, die sie ihm gestern an den Kopf geworfen hatte?

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Bevor Tessa diese Gedanken zu Ende denken konnte, war sie erneut fortgeglitten in einen Strudel aus fiebrigen Träumen und unruhigem Schlaf.
Wenige Stunden später kam ihre Mutter an. Sie hatte einen ganzen Stapel an Medikamenten mitgebracht, Tee, Brot und sogar Dosensuppe.
Besorgt musterte sie ihre Tochter und legte die Hand auf Tessas glühende Stirn.
„Du hast hohes Fieber“, stellte sie fest. „Du musst auf jeden Fall im Bett bleiben. Ich mach dir jetzt erstmal einen Tee. Magst du etwas essen?“
Tessa schüttelte den Kopf. Ihr war eher übel.
Ihre Mutter brachte ihr eine Tasse dampfenden Tees und versuchte, ein belangloses Gespräch mit Tessa anzufangen, merkte jedoch schnell, dass diese viel zu müde und vom Fieber gebeutelt war, um ihr folgen zu können.

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„Ich komme morgen wieder vorbei“, versprach sie darum. „Und du ruhst dich schön aus. Wenn es dir morgen nicht besser geht, rufen wir unseren Hausarzt an, damit er dir etwas gegen die Schmerzen und das Fieber verschreiben kann. Und wenn heute Nacht etwas ist, ruf uns einfach an.“
Mit einem unguten Gefühl ließ sie ihre Tochter alleine zurück. So krank war Tessa noch nie gewesen, das spürte sie. Und das ließ sie auch daran zweifeln, dass diese Krankheit morgen ausgestanden sein sollte. Sie behielt recht. Am nächsten Morgen war das Fieber noch gestiegen und sie rief den Hausarzt an, der eine schwere Grippe diagnostizierte.


++++++++


Es dauerte fast zwei Wochen, bis es Tessa endlich wieder besser ging. Sie war immer noch schwach und das Fieber war zwar gesunken, aber noch nicht gänzlich verschwunden. Sie war noch dünner geworden und aus ihrem Gesicht schien jegliche Farbe gewichen.
Doch viel schwerer noch als die körperlichen Schmerzen wogen die seelischen.
Durch das Fieber war es ihr unmöglich gewesen, das Haus zu verlassen… und so waren zwei Wochen verstrichen, ohne dass sie Jess gesehen hatte, ohne dass sie ihn durch irgendetwas oder jemanden hatte erreichen können.
Nach dem, was geschehen war, blieb für diesen wohl nicht viel Raum für Interpretationen übrig… Tessa hatte ihn verlassen.
Tessa war sich sicher, dass er genau dies annahm... und es zerschnitt ihr das Herz.
Jeden Abend hatte sie in den letzten zwei Wochen darum gebetet, es möge ihr am nächsten Tag besser gehen – doch das Fieber wollte und wollte nicht weichen, ebenso wenig der Husten und die allgemeine Müdigkeit. Der Arzt hatte schon befürchtet, sie habe sich eine Lungenentzündung eingehandelt, doch als das Fieber Ende der zweiten Woche endlich sank, konnte er diese Diagnose widerlegen.
Nach zwei Wochen im Bett durfte Tessa am Morgen des 17. Januars endlich wieder aufstehen, um zusammen mit ihrer Mutter zu frühstücken.

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Doch immer noch schien das Essen sie anzuekeln und sie brachte kaum einen Bissen runter.
Ihre Mutter sah sie besorgt an. „Tessa, du musst was essen“, sagte sie schließlich. „Du bist nur noch Haut und Knochen. Wir sorgen uns um dich. Irgendetwas stimmt doch nicht mit dir. Magst du uns nicht sagen, was los ist?“
Tessa sah erstaunt auf. Ahnten ihre Eltern etwas, was los war?
„Ich… es ist nichts“, sagte sie schnell. „Ich bin wohl immer noch etwas geschwächt. Das ist alles.“
Ihre Mutter blickte schweigend auf ihren Teller. „Und sonst ist wirklich alles in Ordnung? Gibt es Ärger auf deiner Arbeit?“

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Tessa schüttelte den Kopf. „Nein, absolut nicht. Ich hoffe nur, dass ich bald wieder gesund bin und arbeiten gehen kann. Es ist bestimmt vieles liegengeblieben.“
„Der Arzt sagt, du musst noch mindestens zwei Wochen zu Haus bleiben, damit du keinen Rückfall bekommst“, erwiderte ihre Mutter bestimmt. „Und das wirst du bitte auch befolgen.“
Tessa musterte ihre Mutter erstaunt. Sie hatte sie nie so fürsorglich und besorgt erlebt.
Vielleicht hatte sie ihr unrecht getan all die Jahre? Vielleicht wäre ihre Mutter auch mehr für sie da gewesen, wenn nicht immer Trudy zur Stelle gewesen wäre?
Nachdem sie gefrühstückt hatten, verabschiedete sich Tessas Mutter und ermahnte ihre Tochter, schnell wieder ins Bett zu schlüpfen.
So saß Tessa einige Minuten später erneut auf der Bettkante. Immer wieder kreisten ihre Gedanken um Jess. Zwei Wochen hatte sie ihn nicht gesehen und inzwischen zerriss sie die Angst, er könnte denken, sie habe ihn tatsächlich verlassen und im Stich gelassen.

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Entschlossen blickte Tessa zu Boden. Noch zwei oder drei Tage, dann würde sie wieder gesund und stark genug sein, um das Haus zu verlassen. Und nichts und niemand würde sie dann daran hindern, an den Bahnhof zu fahren und Jess zu suchen.
Sie musste ihn finden, so schnell als möglich. Musste ihm sagen, dass sie ihm verzeihen konnte, auch wenn seine Worte sie verletzt hatten – sie würde ihn nicht aufgeben.
Sie musste ihn einfach sehen. So schnell wie möglich. Bevor er die Hoffnung aufgeben würde. Bevor es zu spät war.


Fortsetzung folgt.
 
Mh.......
so GAR keinen Kommi zu haben, fühlt sich zwar schon etwas doof an :argh:, aber ich mach jetzt trotzdem einfach mal weiter mit Kapitel 27 und hoffe einfach, dass es euch gefällt und ihr dazu vielleicht was mehr zu sagen habt (vielleicht bin auch einfach nur mal wieder zu schnell? :ohoh:).....
 

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