Fotostory Genesis

Frée

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September 2004
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"Immer ist es besser, es zu versuchen, statt viel zu reden."

die ersten literarischen Gehversuche der kleinen Frée

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altes Cover

Eine Science-Fiction-Geschichte - mit mehr Fiction als Science. :p

Hin- und hergerissen zwischen Vergangenheit und Freiheit, zwischen Einsamkeit und Unendlichkeit, gerät die Wissenschaftlerin Leyla in die Klauen eines Machtspieles, das mehr von ihr abverlangt, als sie zu geben bereit ist...
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Kapitel 1
Kapitel 2
Erster Metalog (Leyla)
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Zweiter Metalog (Laana)
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Dritter Metalog (Leyla und Laana)
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22

Sonstiges


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Julia94 ; Schusch ; jesslu ; Tilli ; nizza ; Tiger_Lady ; Mineled ; abziehbild
Simscully(AX) ; Mantari ; Nintendog ; Bambi119 ; Kuona ; LiT ; Siebenmonster








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Leyla träumte …
Doch war es kein Traum wie jeder andere.
Kein Traum, in dem sie willenlos durch leichten Nebel wanderte, ihr seltsame Dinge passierten, an die sie sich beim Aufwachen nicht mehr erinnern konnte.
Es war anders. Sie wusste, das alles war schon einmal geschehen. Auch wenn Jahre vergangen waren und Leyla sich nicht mehr genau an diesen Tag im Spätsommer erinnern konnte – Ihr Unterbewusstsein hatte jede Kleinigkeit akribisch abgespeichert.

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Sie spürte die Wärme der Sonne auf ihrem hellen Kindergesicht. Wie sehr sie das vermisste… Die Wärme ihrer Sonne… Den Duft der Blumen, die ihre Mutter immer so sorgfältig gepflegt hatte. Das Geräusch, wenn der Wind sanft die Blätter der Bäume streichelte oder eine Mücke ganz nah an ihrem Ohr vorbeihuschte. Und das fröhliche, unbeschwerte Lachen ihrer Zwillingsschwester Laana.

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Die Zwillinge tobten im Garten, und Leyla schlug übermütig ein Rad. Sie spürte das weiche Gras zwischen ihren Fingern und genoss das Gefühl, als das Blut in ihren Kopf sauste und ihre Backen zum Glühen brachte. Leylas Rock fiel über ihr Gesicht, und Laana musste erneut laut lachen. Mit viel Gekicher kugelten sich die beiden Mädchen auf dem Boden, bis ihre Mutter nach ihnen rief.

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Langsam schlenderten Leyla und Laana über den Steinweg zurück ins Haus. Die ersten Wolken schoben sich vor die Sonne.
„Sicher wird es heute Nacht ein Gewitter geben…“, murmelte Laana leise.
„Du brauchst keine Angst davor zu haben! Ich bin doch da! Und wenn es blitzt und donnert, dann kriechst du einfach zu mir unter die Decke!“
Laana lächelte Leyla dankbar an. Sie waren sich so ähnlich, und doch völlig unterschiedlich.

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„Da seid ihr ja!“, freute sich die Mutter der Zwillinge, als sie in die Küche kamen. Der süße Duft von frischem Kuchen kroch in Leylas Nase. Es war ein altes Rezept ihrer Großmutter und Leyla liebte diesen Kuchen. Doch dort, wo sich die schlafende, erwachsene Leyla befand, gab es keinen Kuchen. Es gab noch nicht einmal ein Wort dafür.

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Sie aß langsam. Erst breitete sich die Sahne in ihrem Mund aus, die langsam immer flüssiger wurde, und dann verging der reine, süße Geschmack und die Frische der fruchtigen Himbeeren und den leicht säuerlichen Johannisbeeren breitete sich allmählich auf ihrer Zunge aus. Oh, wie sehr sie das alles vermisste…
Doch auch wenn die Gedanken der schlafenden Leyla sich voll und ganz auf den einzigartigen Geschmack dieses Kuchens konzentrierten, kamen dem Mädchen, vom dem sie träumte, andere.
Vielleicht hätte Leyla die Zeit zurückgedreht, wenn sie es gekonnt hätte.
Vielleicht hätte Leyla sich gewünscht, als Kind anders gewesen zu sein. Weniger wild, weniger rebellisch… Weniger naiv.
Doch sie konnte die Zeit nicht zurückdrehen. Und das Kind in ihrem Traum handelte, wie sie selbst als Kind gehandelt hatte.

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Es war kein unüblicher Wunsch eines Kindes auf Terra. Es lag noch nicht einmal der Hauch des Verbotenen darin. Viele Eltern waren stolz darauf, dass ihre Kinder den Traum hatten, in ihrem Leben etwas zu erreichen, etwas zu ändern, …
Und doch, als sich dieser Satz in Leylas Gedanken verfestigte, spürte sie, dass sie auf Widerstand treffen würde. Ihre Familie war anders.
„Wenn ich groooß bin, flieg ich auf einem Raumschiff davon, wie Papa!“, berichtete sie stolz.
Und damit hatte sie gleich zwei Tabubrüche begangen.
In dieser Familie wurde nicht über Raumschiffe diskutiert. Und schon gar nicht über ihren Vater.

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Mira Nayim stockte der Atem.
„Ich dachte, wir hätten das geklärt?“, entfuhr es ihr. Es war keine Frage.
Das junge Mädchen wusste, dass es sich auf dünnem Eis befand, dass es besser war, zu nicken und nichts mehr zu sagen. Wenn Leyla nur nicht so unglaublich trotzig gewesen wäre und den gequälten Blick ihrer Mutter bemerkt hätte, hätte sie sich vielleicht auch so benommen.
„Aber…“, fing Leyla an.
„Kein aber!“, unterbrach ihre Mutter sie, und bevor Leyla auch nur noch ein Wort sagen konnte, wandte sich ihre Mutter schon an Laana und wechselte das Thema.

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Mira Nayim hatte ihre Kinder alleine großgezogen. Ihr Mann hatte nur noch eine letzte Reise antreten wollen. Nur noch einen letzten Auftrag hatte er annehmen wollen.
Aber er war nie zurückgekommen.
Niemand hatte ihr erklären können, was geschehen war. Carlos Nayim war einfach verschwunden. Von einem Tag auf den anderen. Und Mira selbst hatte nur noch ihre Kinder, die ihm so ähnlich sahen mit ihren großen, blauen Augen. Sie zu verlieren hätte ihr das Herz gebrochen.
Vielleicht hätte Leyla es verstanden, wenn sie es nur versucht hätte.
Aber Leyla hatte ihren eigenen Kopf…​
 
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Hey, superschöne Geschichte! Und die Bilder erst:eek:
Ich frage mich ob das Mädchen jetzt nach ihrem Vater sucht?? Im All???
Aber ist bestimmt nur eine meiner Phantasien^^
Achja, kannst du mich benachrichtigen?:rolleyes:

PS: Ist die Frisur der Zwillinge die, von Gute Reise?

LG:hallo:
 
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Mit dem Gesicht ihrer Mutter vor Augen fuhr Leyla aus dem Schlaf hoch.
Ihr Herz raste und sie zitterte am ganzen Körper. Sie hörte noch die Stimme ihrer Mutter in ihrem Ohr, sah ihre Schwester vor sich sitzen… Sie hatte sogar noch den Geschmack des Kuchens auf der belegten Zunge…

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Leyla hatte schon lange nicht mehr in ihrer Muttersprache geträumt. Die fast schon ungewohnten Laute klangen immer noch in ihr. Unweigerlich formte sie die Worte, die sie solange nicht mehr ausgesprochen hatte, mit ihren Lippen. Ihre Zunge bewegte sich schwerfällig, und der Geschmack von süßem Sahnekuchen trieb ihr Tränen in die Augen.
Sie hätte sich selbst nie eingestanden, dass sie sich nach ihrer Familie sehnte. Dazu war sie viel zu stolz. Aber dieser Traum – War es wirklich ein Traum gewesen? – hatte vergrabene Erinnerungen freigeschaufelt und sie in ein Meer von Emotionen geworfen, wo sie langsam vor sich hintrieben, umspült von salzigen Wellen aus Selbstzweifel.

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Langsam sah sie sich um, aber selbst diese kurze Kopfbewegung löste Schwindelgefühle aus. Ihr Schädel brummte und sie hatte das Gefühl, keinen Moment wirklich geschlafen zu haben.
Ihre kleine Kabine brachte Leyla langsam wieder zurück in die Wirklichkeit. Ihr Blick fiel auf das Bücherregal gegenüber – vollgestopft mit Fachliteratur. Daneben die verstimmte Violine, die sie schon seit einiger Zeit nicht mehr angerührt hatte. Hinter Leyla die kleine, goldene Plastiksonne an der Wand, die nur ein trauriges Lächeln für sie übrig hatte. Und dann noch das große grüne Gemälde eines Künstlers, dessen Namen sich Leyla nie gemerkt hatte…

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Leyla schälte sich schwerfällig aus dem Bett. Alles drehte sich. Ihre Knie gaben kurz nach, aber sie kämpfte sich erfolgreich wieder auf die Beine. Die Muskeln zitterten. Ihr Magen machte die ersten mickrigen Versuche, seinen Inhalt hinauszuschleudern.
Das Zimmer verschwamm langsam vor ihren Augen …
Was war nur los mit ihr, verdammt noch mal?!

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Sie versuchte sich zu beruhigen.
Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen.
Leyla tastete am Handgelenk nach ihrem Puls. Er wurde ruhiger.
Einatmen. Ausatmen.
Die Übelkeit verging allmählich. Der Herzschlag normalisierte sich.
Auch wenn ihr immer noch schwindelte, schleppte sie sich aus ihrer Kabine in den langen Korridor. Vielleicht half ja ein bisschen frische Luft.

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Frische Luft? Auf einer Raumstation?
Wenn ihr nicht zum Heulen zumute gewesen wäre, hätte sie über sich selbst gelacht. Stattdessen blickte sie starr den endlosen Korridor hinunter. Grau. Einsam. Trostlos.
Die einzigen Farben gingen von den Kommunikatoren aus, die an jeder Tür angebracht waren. Alle Ärzte auf diesem Flur mussten immer erreichbar sein.
Leyla selbst war keine behandelnde Ärztin – Man hätte einen Terraner niemals an lebende Patienten gelassen! – sondern nur Anatomin, aber auf dem Flur der Wissenschaftler hätte sie sich wohl noch einsamer gefühlt…

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Kann man sich überhaupt einsamer als einsam fühlen?
Dieser Traum hatte sie vollends verwirrt. Ihr Heimweh hatte Leyla die letzten Jahre irgendwo in sich vergraben. Sie wollte schon immer auf einer Raumstation arbeiten, neue Dinge erleben und allen zeigen, zu was sie in der Lage war. Sie war stolz auf sich selbst, dass sie so viel erreicht hatte, dass sie als Terraner – einer der miesesten und verantwortungslosesten Rassen des Universums - so weit gekommen war. Fast so weit wie ihr Vater …
Sie hörte Schritte hinter sich.
„Leyla?“​
 
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Heute folgt auch schon der erste Metalog. Sowas gibt es zwar eigentlich nicht, aber es muss ja nicht immer alles so "furchtbar gesetzlich" sein. %)


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Was,
wenn Dein Traum es niemals Wert war,
geträumt zu werden?

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Was,
wenn die Weite, nach der Du verlangtest,
nur in Einsamkeit endete?

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Was,
wenn die Freiheit, nach der Du Dich sehntest,
am Ende nur kühle Leere war?

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Und was,
wenn die Unendlichkeit keinen Halt mehr gibt?
Selbstmitleid?!

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Du hast keinen Grund zu Jammern!
Sieh Dich an!
Du wolltest es so!

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Was,
wenn man anfängt,
sich wieder zu erinnern?
Was,
wenn man gefangen ist
in mitten unendlicher Freiheit?
Komm nach Hause, Leyla!
Komm nach Hause …​
 
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Hey, :hallo:
ich bin auf die FS gerade erst durch deine Signatur gestoßen und ich finde sie einfach großartig! Ich weiß nicht, warum du so wenig Kommis bekommen hast, denn sowohl die Bilder, als auch der Text sind echt super.
Ich find den Anfang auch sehr gelungen, denn es ist toll, dass die Geschichte mit einem Traum beginnt und man ihre Kindheit sieht. Es ist schön gefühlvoll geschrieben, die Sehnsucht nach ihrer Mutter und Schwester und die Metaphern sind einfach super. Auch toll war der Kuchengeschmack, den sie noch so lange auf der Zunge hatte.
Die Raumstation ist auch gut gemacht, man sieht die Kälte, alles ist sterlil und kahl und das mit der frischen Luft war toll.
Der Metalog ist dir super gut gelungen, und das Bild, auf dem sie in den Spiegel schaut und sich als Kind sieht gefällt mir besonders gut. Und es ist die Selbstzweifel kommen toll rüber.

Also ich bin begeistert und würde mich sehr freuen, wenn du weiterschreiben würdest! =)
 
Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich über diesen Kommentar gefreut habe!!!
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Seit gestern abend grinse ich von einem Ohrläppchen bis zum anderen!
Es freut mich total, dass dir (euch) auch die Bilder gefallen, denn ich muss gestehen, ich musste mich durch Photoshop-Tutorials kämpfen und meine Grafikkarte ist auch nicht die Allerbeste... %)
Das Bild, in dem sie sich als Kind im Spiegel sieht und auch das Cover haben mir echt viel abverlangt, aber ich denke, es ist ganz gut geworden. Auch wenn die Fugen der Badezimmerfließen mich fast zur Verzweiflung getrieben haben. :scream:
Das nächste Kapitel ist schon fast fertig. :hallo:
(Danach wird es allerdings länger dauern, Uni fängt wieder an. :eek:)
 
So, dann machen wir mal weiter. Es passiert zwar nicht viel, aber trotzdem viel Spaß mit dem "roten Farbfleck in der grauen Welt"! :read:



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Sie hörte Schritte hinter sich.
„Leyla?“
So plötzlich aus ihrer Gedankenflut herausgerissen, drehte Leyla sich blitzschnell erschrocken um. Vielleicht etwas zu schnell, denn ihr Körper rebellierte schon wieder. Sie musste sich kurz mit einer flachen Hand an der Wand abstützen, um nicht zu schwanken.
Eine rothaarige, schlanke Gestalt kam mit geschmeidigen Bewegungen auf sie zu. Fast katzenartig.

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„Leyla! Was schleichst du denn hier im Pyjama rum?!“
Namakiha lächelte, und Leyla kam der Gedanke, dass ihre Schwester Laana sich früher sicher gefürchtet hätte, wenn sie so einem dämonischen Wesen begegnet wäre. Aber Namakiha war alles andere als ein Dämon: Sie war Leylas einzige Vertraute, ihre beste Freundin. Denn Leyla und Namakiha teilten ein gemeinsames Schicksal auf der Vermessungsstation Nereia: Sie waren Außenseiter. Zugegeben, sie waren überdurchschnittlich begabte Außenseiter, sonst hätte man sie niemals auf das Schiff gelassen, aber sie waren anders.

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Namakiha stammte von einem kleinen Mond, Eldur, der einen unglaublich heißen Planeten umkreiste, und auf dem selbst kein Leben existierte. Die dem Planeten zugewandte Mondseite war von Vulkanen übersäht und Namakihas Rasse hatte sich dort – zwischen Feuer und Stein – entwickeln können. Die Elduri waren reine Fleischfresser und Kannibalismus war unter ihnen keine Seltenheit. Vergleichbar mit manchen Haiarten auf Terra, fraßen die Jungen schon im Embryonalstadium Keimzellen der Mutter oder auch ihre Geschwister. Später opferten sich die Elduri ab einem gewissen Alter der Sippe, die ohne dieses zusätzlich Fleisch nie überleben würde. Ohne Kannibalismus und Adelphophagie hätten die Elduri sich nie zu der hochintelligenten Rasse entwickeln können, die sie waren. Leyla kam das alles nicht unbedingt ethisch vertretbar vor, aber sie befand sich hier im Weltall – Keiner fragte hier nach ihrer Moral, oder nach ihrem terranischen Glauben.

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„Besser du ziehst dich noch um, bevor wir gehen!“, witzelte Namakiha.
„Gehen?“ Leyla zog die Nase kraus. „Wohin?“
„Auf Ebene eins! Generalversammlung! Hast du die Durchsage nicht gehört?!“
Leyla schüttelte nur verwirrt den Kopf, und Namakiha fuhr fort: „Wir wechseln den Standpunkt. Wir sollen jetzt einen Planeten im Doka-System vermessen, und …“
„Doka-System?“, unterbrach Leyla sie. „Das gehört doch gar nicht mehr zur Förderation!“ „Nun ja …“, begann Namakiha und fuhr sich mit der Hand durch ihr feuerrotes Haar. „So wie ich es mitbekommen habe, liegt der Planet immerhin mit einem Drittel seiner Umlaufbahn noch auf unserer Seite.“ – Sie lachte kurz trocken auf. – „Der Rest gehört den Verkuri.“
Leyla lief bei diesem Wort unweigerlich ein Schauer über den Rücken. Man wusste nicht viel über diese Wesen, die sich vor vielen tausend Jahren geweigert hatten, sich der Förderation anzuschließen. Sie hatten sich vom Rest des Universums abgeschottet und vermieden jeden Kontakt zu anderen Planeten-Systemen. Und das was sicher auch besser so, denn jeder Kontakt hatte bis jetzt – soweit die Geschichte zurückreichte – tödlich geendet.
Leyla zitterte.

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„Ist alles in Ordnung mit dir, Leyla? Du bist so blass…“
„Ich … nichts … ich hab nur schlecht geschlafen …“ Sie wusste nicht, wie sie Namakiha sagen sollte, was geschehen war. Was sie gefühlt hatte …Was sie gesehen hatte…
„Schlecht geschlafen? Aber doch so tief, dass du die Durchsage nicht gehört hast!“ spottete Namakiha, doch dann wurde ihre Stimme sofort wieder sanft: „Ist was passiert?“
Leyla zögerte. Es klang so absurd. So kindisch. Aber sie hörte sich selbst sagen: „Ich hatte einen Traum. Kein richtiger Traum. Ich war wieder sieben und war zuhause und alles … alles war so, wie es damals gewesen war. Haargenau… Als hätte ich alles noch einmal erlebt … Die Sonne … Meine Schwester … Alles …Als hätte mich jemand gezwungen, mich zu erinnern …“ Sie brach ab. Es machte alles keinen Sinn. Sie hatte nur geträumt. Auch wenn es sich nicht so angefühlt hatte…

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„Ach Leyla …“ Namakiha warf ihr einen mitleidvollen Blick zu. „Es ist immer nur eine Frage der Zeit, bis man seinen ersten Raumkoller bekommt!“
Leyla blickte zu Boden und biss sich auf die Unterlippe. Raumkoller.
„Hey…“ Namakiha legte den Daumen unter Leylas Kinn, hob sanft ihren Kopf und sah ihr tief in die Augen. „Weißt du was? Du legst dich jetzt hin und versuchst noch mal zu schlafen. Ich werd sagen, dass es dir nicht gut geht. Vielleicht sind das ja nur mal wieder deine Hormone und du bekommst dieses … Wie nennst du es?“
Leyla musste schmunzeln. Sie hatte ihr nur einmal vom weiblichen terranischen Zyklus erzählt, aber Namakiha hatte es so faszinierend gefunden, dass sie immer wieder davon anfing.
Auch Namakiha musste lächeln, und ihre spitzen Zähne glänzten. „Wir sehen uns!“, rief sie und war so schnell und leise, wie sie gekommen war, auch wieder verschwunden.

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Leyla ging zurück in ihre Kabine.
Raumkoller. Wie schön, wenn es immer für alles eine Erklärung gab.
Ihr Blick fiel auf ihre Violine, die schon so lange unberührt und einsam neben ihrem Bücherregal stand. Der Bogen hatte schon einige Haare verloren. Früher hatte Laana sie oft am Piano begleitet …
Laana …
Leyla legte sich ins Bett und rollte sich zusammen. Mit den Armen umschlang sie ihre Knie. Der Gedanke an Laana zerriss ihr fast das Herz.
Raumkoller …
Die Tränen ließen sich nicht mehr zurückhalten. Sie flossen stumm über ihre Wangen und wogen sie sanft in einen traumlosen Schlaf, dem sie sich erleichtert hingab.​
 
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Hey,
ich find die Fortsetzung total super! :up: Und Namakiha ist total cool, sie sieht richtig gruselig aus, scheint aber ein tollen Charakter zu haben, gefällt mir total gut. Ich finds auch wahnsinnig interessant zu lesen, welche Planeten und Wesen du dir so ausgedacht hast.
Es ist mir schleierhaft, warum nur ich ein Kommentar schreib, aber ich bin sicher nicht die einzige Leserin, die andern sind bestimmt nur zu faul zum schreiben, ich bin ja auch ziemlich spät dran.
Also ich würd mich freuen, wenn du trotzdem weiter schreiben würdest, ich find die FS nämlich total geil!!! :D

Liebe Grüße :hallo:
 
Hallo Frée,

ich habe die Story gerade erst entdeckt und bin wirklich begeistert! Ich mag Science-Fiction gerne, deshalb finde ich es toll, dass du dieses Genre für deine Geschichte gewählt hast.

Deine Bilder sind ganz große Klasse, dass Spiegelbild von Leyla hast du super hinbekommen. Ich will gar nicht wissen, was das für eine Arbeit war! Die Charaktere deiner Geschichte, allen voran natürlich Leyla, hast du toll hinbekommen. Auch die Raumstation ist dir gut gelungen.

Dein Schreibstil ist toll, da lässt es mich vermuten, ob du Literatur studierst? Liest sich super, man kann sich gut in die Geschichte einfinden.

Ich freue mich auf die Fortsetzung!

Lady in Red
 
Hey, ich hab zwar nich viel zeit, hab mir deine FS aber trotzdem mal durchgelesen und finde sie ganz toll!
kann ich bitte benachrichtigt werden?
 
Hi, ich mag deine Geschichte und deinen Schreibstil sehr gerne. Toll mal so ne Science Fiction Story im Forum zu haben^^
Wie ich ja scon im 1ten Post geschrieben habe, finde ich deine Bilder super:D^^
Ich finde es auch toll, dass man irgendwie immer weiterlesen muss, weil jedes mal sehr viele Fragen offen stehen.

Ich bin schon voller Vorfreude auf das nächste Kapitel, tschüß:hallo:
 
@ Simscully(AX):
Namakiha gefällt mir auch sehr gut. Ich glaube, sie ist so der Traumtyp einer besten Freundin geworden - freundlich, mitfühlend, aber sie sagt auch, was sie denkt. Außerdem fand ich diesen Unterschied - ihr Äußeres (und dazu noch ihre Kultur) und ihr Wesen - irgendwie schön.
Ich hab mir auch echt Mühe gegeben mit den Planeten und Rassen. Hab mein ganzes Zoologie-Wissen reingepackt, während mein Physik-Wissen eher ... naja ... begrenzt ist. :lol:
Vielen, vielen lieben Dank für deinen motivierenden Kommentar! :hallo:

@ Lady in Red:
Es freut mich sehr, dass du Sci-Fi-Geschichten magst. Viele mögen es ja nicht. Ich war Sci-Fi gegenüber nie wirklich abgeneigt, aber ich kenne viele, die das sind. Ich hoffe, ich packe nicht zu viel "Wissenschaft" in diese Geschichte, ich möchte den Schwerpunkt doch eher auf.... *hmm* ... die Psyche legen. ;)
Von der Raumstation hat man bis jetzt ja - vielleicht zum Glück ;) - noch nicht so viel gesehen. Ich hab auch nur einzelne Räume gebaut, aber ich bin zufrieden mit der Kulisse. Leylas Zimmer hab ich ziemlich "terranisch" gelassen, schließlich soll sie sich darin auch wohlfühlen.
Literatur studiere ich (vielleicht leider - vielleicht zum Glück) nicht. Ich wollte mal (mit 12 :ohoh:) Journalismus studieren, weil ich dachte, ich könnte meine Lust am Schreiben dann so richtig ausleben, aber jetzt hab ich doch meine Leidenschaft für etwas anderes entdeckt: Tiermedizin. %)

@ SiSi92:
Danke für dein Lob!! Natürlich werde ich dich benachrichtigen, aber es dauert mit der Fortsetzung wahrscheinlich noch etwas, weil ich gerade hier - wie immer - im Unistress bin. :ohoh:

@ 5umbrella93:
Vielen Dank für deinen Kommentar! Schön, dass dir die Geschichte (immer noch) gefällt. Es freut mich, dass viele Fragen offen bleiben, den davon lebt diese Geschichte... Ich hoffe, ich kann dich auch mit den nächsten Kapiteln so begeistern - und einige Fragen beantworten, wobei natürlich auch neue entstehen werden. ;)

Vielen lieben Dank für die Kommentare. Das hat mich wirklich gefreut!!
 
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Zu später Stunde folgt ein etwas verwirrendes Kapitel. %)
Mit den Bildern bin ich wie so oft nicht so ganz zufrieden. Und statt Fragen zu beantworten gibts immer mehr neue ... typisch! :lol:



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Leyla wischte sich mit einer schnellen Handbewegung den Schweiß von der Stirn.
Sie hatte die letzten Stunden mit den Händen in einem Tier, das sie untersuchte und protokollierte, verbracht und die kurze Pause ohne die lästigen Handschuhe tat ihr gut.
Unter einem Tuch lag schon das nächste Wesen, das sie sich für diesen morgen vorgenommen hatte. Schon die äußere Anatomie hatte sie fasziniert, und sie freute sich wie ein kleines Kind darauf, endlich die Bauchhöhle eröffnen zu können.
Leyla wusste nicht, woher dieses Wesen kam, das vor ihr auf dem Tisch lag, aber das war nicht verwunderlich. Leyla wusste selten bescheid: Sie tat ihre Arbeit, gab ihre Ergebnisse ab und sah nie wieder etwas davon.

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Sie nahm das Tuch von der Leiche und steckte eine neue Klinge an ihr Skalpell. Der vertraute Geruch konservierten Todes drang langsam in ihre Nase. Die Haut des Wesens schimmerte gespenstisch weiß. Leider war es Leyla nicht komplett übergeben worden, der Kopf und die Arme fehlten, und doch schien es sich um eine Art zu handeln, die den intelligenten Rassen des Weltalls anatomisch sehr ähnlich war. Und obwohl Leyla im Abdomen dieses faszinierenden, weißen Etwas keine Überraschung erwartete – Verdauungstrakt, Harn- und Geschlechtsapparat, irgendeine Form eines Kreislaufes – zitterten ihre Hände, als sie den ersten Schnitt tat.

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Vorsichtig schnitt sie durch die papierdünne Haut und ihr stockte der Atem. Es war, als würde sie in die Leere schneiden. Im Inneren dieses Wesens schien nichts zu existieren – nur ein blauschwarzer Schimmer, der ihr entgegenfunkelte. Und doch war der Bauchraum dieses Wesens nicht leer, es war flüchtiges Gewebe, das sich vor ihren Augen wand. Als wäre es schweres Gas.
Stirnrunzelnd machte Leyla sich ihre Notizen. Vielleicht sollte sie dieses Gewebe noch mikroskopisch untersuchen.

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„Na, Dr. Nayim?“ Namakiha war hereingeplatzt und hatte ihr übliches, fröhliches Glühen im Gesicht. „Darf ich dich zum Mittagessen entführen oder hast du noch zu tun?! – Meine Güte, was ist DAS denn?!“ Mit großen Augen kam sie neben Leyla an den Tisch gelaufen. „Sowas hab ich ja noch nie gesehen… Muss schon sagen, Leyla, langweilig wird’s dir ja nie … Im Gegensatz zu mir und meinen Farbklecksen auf dem Bildschirm.“ Sie harkte sich schnell bei Leyla unter und zog sie sanft Richtung Tür. „So faszinierend dieses Ding auch ist, es muss warten! Ich hab vielleicht einen Hunger!“
„Moment!“ Leyla harkte sich wieder aus, warf noch schnell das Tuch über die Leiche und stellte den Kühlmechanismus des Raumes etwas höher.

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Durch den Mediziner-Flur auf dem Leyla arbeitete liefen sie in Richtung Kantine. Namakiha und Leyla mussten ihr Essen in einer Kantine bei den Technikern, zu denen auch Namakiha gehörte, holen. Die meisten außer-arkidianschen Mitarbeiter waren nun mal Techniker, und daher gab es das Essen für diese nur dort.
Meistens gingen die beiden zu Zeiten in die Kantine, in denen sie recht leer war. Auch wenn sie niemals darüber gesprochen hatten, wussten sie beide, dass sie Lästereien so weitestgehend aus dem Weg gingen.

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Namakiha war immer noch ununterbrochen am Plappern, aber Leyla dachte über das Wesen auf ihrem Seziertisch nach. Zum ersten Mal fragte sie sich, warum man ihr nie sagte, was da auf dem Tisch lag. Und sie hasste sich plötzlich selbst dafür, dass sie so naiv war – dass sie immer noch so naiv war…
„ … und dann … sag mal, hörst du mir eigentlich noch zu?“ Namakihas Lächeln erstarb und sie wischte sich mit einer Handbewegung Spucke aus den Mundwinkeln. Vermehrte Speichelbildung war noch so eine Eigenart der raubtierähnlichen Elduri.
„Entschuldige, ich war mit den Gedanken woanders…“
„Hmm… Und geht’s dir wieder besser? Keine Albträume oder so was in der Art?“
„Nein.“ Leyla hatte die letzte Zeit immer sehr ruhig geschlafen, auch wenn sie befürchtet hatte, wieder in diesen Zustand zu verfallen… in dem sie eben nicht geschlafen hatte, auch wenn ihr das niemand glauben wollte.

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Namakiha blieb plötzlich stehen und meinte: „Irgendetwas stimmt nicht, Leyla… Irgendetwas geht hier vor sich…“
„Was meinst du?“
„Ich hab dir doch von diesem Planeten erzählt, den wir jetzt vermessen. Nun, ich war wie immer in der Zentrale, saß vor meinem Monitor und habe gearbeitet, dabei hab ich aber mit einem Ohr mitbekommen, dass sie einen Raumhafen auf diesen Planeten bauen wollen!“
Leyla legte die Stirn in Falten. „Einen Raumhafen? So weit draußen?“
„Eben das meine ich ja!“, fuhr Namakiha fort. Ihre Stimme bebte. „Und noch dazu gehört er nicht einmal zur Förderation! Weißt du, was das heißt?!“ Ihre Augen wurden groß. „Die wollen da bestimmt keinen Raumhafen bauen … eher einen Militärstützpunkt oder so was ... Die Arkidianer planen irgendwas…“
„Krieg? Kiha, glaubst du das wirklich?“
„Leyla, seit ich Kind bin sitz ich auf Sternenschiffen fest!“ Namakihas Augen funkelten böse. „Glaub mir, ich rieche, wenn was faul ist. Und hier ist was gewaltig faul …“​
 
Zuletzt bearbeitet:
Geil, wirklich ganz große Klasse! :up: Ich find deine Stroy immer besser, du schreibst total super und es ist mega spannend. Wegen des Abiturs hab ich leider selten Zeit zu lesen, aber wenn ich den neuen Teil schon entdecke, muss ich ihn auch kurz kommentieren.
Krieg?! Wow, klingt spannend, wer weiß, was auf die Beiden noch so zukommt. Und dass sie nicht eingeweiht werden, macht das Ganze noch geheimnissvoller. Bin mal gespannt, was das für ein Wesen ist, welches da auf den Seziertisch vor sich hinmodert. :eek:
Wie du siehst, ich bin restlos begeistert und freu mich schon sehr, auf die Fortsetzung!
Liebe Grüße :hallo:
 
Oh, das ist spannend! Tatsächlich schwirren jetzt nur noch mehr Fragen im Kopf herum. Z. B. was da auf Leylas Seziertisch liegt. Ohne Kopf und ohne Arme...

Und Namakiha vermutet, dass ein Militärstützpunkt gebaut wird? Gibt es etwa Krieg? Aus welchem Grund? Und gegen wen? Das Kapitel hätte ruhig länger sein können :D.

Deine Bilder sind gut geworden, du hast die Stimmungen gut eingefangen, z. B. als Leyla dieses Wesen seziert, das war schon irgendwie - mysteriös. Der Text ist ebenfalls super, du beschreibst die Situation, die Charaktere, die Gefühle und die Umgebung sehr gut.

Lady in Red
 
@ Simscully(AX):
Danke, danke, danke, danke! (Bin schon ganz rot im Gesicht, vor lauter Lob!)
Und viiiiel Erfolg beim Abitur! *daumen-drück*

@Lady in Red:
Ich gebe zu, vielleicht sind es etwas zu viele Fragen. Ich rege mich selbst ein bisschen drüber auf, dass es so "abgehackt". Irgendwie vermisse ich Struktur. Im Nachhinein denke ich auch, dass ich das Kapitel (oder die Kapitel im Allgemeinen) hätte länger machen sollen. Nächstes mal dann. ;)

Und ob es Krieg geben wird? Hmm, im Moment ist das nur eine Vermutung. Aber - mal ehrlich! - aus welchen Grund sollte man einen Raumhafen auf einen Planeten bauen, der einem nur zu einem Drittel gehört und total abseits liegt? Namakiha geht natürlich vom Schlimmsten aus... Ob es wirklich so schlimm ist, wird sich zeigen ... :ohoh:

Vielen Dank für die Kommentare!!
 
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„Kiha, bist du dir sicher, dass du dich nicht verhört hast? Was wollen die Arkidianer denn mit einem Raumhafen im letzten Winkel?“
Namakiha lachte scharf auf. „Eben das frag’ ich mich auch! Und ich habe meine Theorien: Entweder, die Verkuri sind schon längst ausgestorben und existieren gar nicht mehr, und wir erweitern einfach unser Gebiet, oder wir pirschen uns in aller Ruhe an sie heran.“
Leyla überlegte, wie sie ihre Freundin wieder beruhigen konnte. Die Arkidianer waren die Herrenrasse des Universums. Sie waren bei weitem die ersten gewesen, die durch den Raum gereist waren und fremde Planeten besiedelt hatten. Sie waren die Gründer der Förderation und waren berühmt für ihren Pazifismus.

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Und die Geschichte mit Terra … Leyla verzog den Mund. Die Terraner waren nah dran gewesen, ihren eigenen Planeten mit ihren Kriegen und ihrer Zerstörungswut zu vernichten. Der einst grüne Planet war alt und grau geworden, als die ersten „Aliens“ auf ihm landeten. Entsetzt über den todkranken Planeten, den sie sahen, legten die Arkidianer den Terranern eine Strafe auf: Terra wurde zwar Teil der Förderation, aber die Terraner selbst bekamen all ihre Rechte aberkannt. Sie hatten keinen Einfluss mehr darauf, was mit ihrem Planeten geschah. Sie wurden Sklaven – und trugen selbst die Schuld daran.
Doch die Jahre der Diktatur waren vorbei. Terra war wieder grün. Die Terraner selbst waren wieder frei und unabhängig. Aber die Schuld lag noch immer auf ihren Schultern. Nie war eine scheinbar intelligente Rasse im Universum so verantwortungslos gewesen… Kein Wunder also, dass immer noch die Nase gerümpft wurde, wenn ein Terraner den Raum betrat.

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Die Arkidianer waren friedliebend, aber eine gewisse Herrschsucht konnte man ihnen leider nicht absprechen. Leyla wusste das. Sie verstand, dass Namakiha an den Arkidianern zweifelte. Und doch kam ihr das komisch vor: „Es gibt doch überhaupt keinen Grund, die Verkuri auszuspionieren oder gar anzugreifen!“
„Das nicht. Aber wer weiß, vielleicht greifen sie uns an!“ Namakiha kaute auf ihrer Unterlippe und Sorge lag in ihrem lodernden Blick.
„Also das ist mir jetzt echt zu blöd!“, fuhr Leyla sie an. „Du denkst zu viel, Kiha!“
„Und du zu wenig!“, keifte Namakiha zurück.
Das war ein Schlag in Leylas Gesicht. Er traf genau in ihre Schwachstelle. Selbstzweifel nagten unaufhörlich an ihr. Sie hasste ihre Naivität. Und sie wusste, dass sie die Dinge zuwenig hinterfragte. Politik war wirklich nicht ihre Welt. Und wenn es einen Krieg gab – was konnte sie schon daran ändern?!
Wütend lief sie weiter und bog in den nächsten Gang ein.

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Vor einem der wenigen Fenster, die es auf Nereia gab, blieb Namakiha plötzlich stehen und blickte traurig in die Unendlichkeit. Leyla stellte sich leise neben sie.
„Egal, was passiert, wir halten zueinander, ja?“, fragte Namakiha zögernd.
„Natürlich!“ Leyla sah, dass sich die Haltung ihrer Freundin versteift hatte, und sie spürte, dass Namakiha etwas auf dem Herzen lag. Nach einiger Zeit gespannten Schweigens sagte Namakiha: „Weißt du, manchmal beneide ich dich. Es war immer dein größter Traum, mit einem Raumschiff durchs Weltall zu düsen, auch wenn du es dir vielleicht anders vorgestellt hast. Du hattest die Wahl und hast dich für deine Karriere entschieden. Ich hatte keine Wahl. Ich weiß noch nicht einmal, wie es sich anfühlt, Heimweh zu haben, weil ich meinen Mond nur von Bildern her kenne. Meine Mutter fand es immer so kalt im All, sie hat die Lavaströme vermisst, sie hat die Jagd vermisst, sie hat sogar geweint, weil sie so Angst davor hatte, nicht von mir gefressen zu werden, sondern verwesen zu müssen… Ich gehöre nicht einmal mehr zu meiner eigenen Art. Ich …“ Sie stockte kurz, als suche sie nach den richtigen Worten. „Im Gegensatz zu dir bin ich im All geboren, Leyla, und ich werde auch im All sterben.“

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Dann wand Namakiha sich ab und ging weiter in Richtung Kantine. Leyla blickte starr aus dem Fenster. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Ihr kamen nur hohle Phrasen in den Sinn - also schwieg sie.
Leyla hatte nicht gewusst, dass Namakiha niemals ihre Heimat kennen gelernt hatte, dass sie vermutlich noch nicht einmal ihre Verwandten kannte. Und Leyla fühlte sich schlecht, weil sie auch niemals danach gefragt hatte. Ihr wurde klar, dass Namakihas Einsamkeit eine ganz andere als ihre eigene war. Eine Einsamkeit, der man nicht entrinnen konnte, denn selbst auf ihrem eigenen Mond wäre Namakiha zum Alleinsein verdammt, weil sie nicht in die Kultur ihrer eigenen Art passte.
Plötzlich verstand Leyla, dass Namakiha panische Angst davor hatte, sie zu verlieren. Wenn Leyla irgendwann wieder nach Terra zurückkehren würde, … Sie verwarf den Gedanken sofort wieder. Es war eine Sache, Heimweh zu haben, aber eine ganz andere Sache war es, dieses Heimweh zu überwinden. Nicht nur ihres Stolzes wegen, sondern wegen einer Freundin, die ihr viel bedeutete – und der sie fast alles war.
„Kommst du?“ Namakihas Stimme riss sie aus den Gedanken. Zu zweit gingen sie in die Kantine.

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So leer, wie Leyla es sich erhofft hatte, war die Kantine natürlich nicht. Zwei Arkidianer hatten sich direkt an der Tür niedergelassen und drehten ihnen die Köpfe zu. Namakiha kannte die beiden, weil sie in derselben Abteilung arbeiteten, und sie fuhr sich nervös mit der Hand durch die Haare. Die beiden Männer tuschelten leise miteinander und verfielen dann in lautes Gelächter.
Mit den Jahren war es Leyla gelungen, sich in solchen Momenten einfach taub zu stellen. Mit ausdrucksloser Miene und geradem Blick ging sie am Tisch der Arkidianer vorbei und wählte ihr terranisches Essen am Automat. Namakiha tat es ihr gleich und murmelte nur irgendetwas von „elenden grünen Salatfressern“, und das zauberte doch wieder ein kleines Lächeln auf Leylas Gesicht.
Aus Gewohnheit setzten sich Leyla und Namakiha in die hinterste Ecke der Kantine.

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Leyla überlegte, wie sie wieder ein normales Gespräch beginnen konnte. Namakiha saß vor ihr und stocherte mit der Gabel in ihrem Essen herum. Anscheinend war ihr genauso der Appetit vergangen.
Leyla kam das weiße Etwas auf ihrem Seziertisch in den Sinn. Bei Problemen hatte es ihr schon immer geholfen, sich mit Arbeit abzulenken. Sie überlegte, wie sie Gewebeproben nehmen konnte, ohne dass sie sich verflüchtigten.
Als wäre Namakiha ihrem Gedankengang gefolgt, fragte sie: „Weißt du eigentlich, was es mit diesem Ding, an dem du da rumschnippelst auf sich hat?“
„Nein“, gestand Leyla. „Ich hab auch nicht danach gefragt. Ständig liegt irgendwas anderes auf meinem Tisch und ich hab auch schon vieles gesehen, aber das fand ich wirklich seltsam. Normalerweise sind es Tiere von den Planeten, die wir vermessen. Aber das …“ Sie schüttelte leicht den Kopf. „ Ich werde mal nachfragen, wo sie es herhaben – und ob sie wissen, was es ist.“

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Namakiha sah sie zweifelnd an. „Na, ich bin mal gespannt, ob die dir da drauf eine Antwort geben oder sich wieder irgendwie rausreden.“
Leyla konnte diesem Blick nicht lange standhalten. Sie wollte nicht schon wieder eine Diskussion anfangen…
Die Glassteine in den Lehnen der Stühle färbten sich dunkelblau. Leyla hielt dieses Regenbogen-Design mit wechselnden Farben für ein modisches Fauxpas, das höchstens Augenkrebs verursachte, aber nicht wirklich zum Wohlbefinden beitrug.
Eine grüne Gestalt kam auf sie zu. Leyla runzelte die Stirn. Der junge Arkidianer blieb vor ihrem Tisch stehen und meinte dann: „Darf ich mich zu euch setzen?“
Leyla kannte ihn nicht, aber Namakiha frotzelte lächelnd und mit hochgezogenen Augenbrauen: „Ist das jetzt Einschleimen bei Untergebenen oder eine erweiterte Form der Mitarbeiterüberwachung?“
Er lachte kurz laut und herzhaft auf. „Eigentlich war ich nur auf der Suche nach dem qualifiziertesten Gesprächpartner, und den scheine ich ja gerade gefunden zu haben!“

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Er setzte sich neben Leyla, die Namakiha einen verwirrten Blick zuwarf.
„Ach, entschuldige Leyla, das ist Gyras il Inkab il Hani il sonst noch was. Der Neffe vom Captain!“ Sie nickte vielsagend und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Gyras, das ist Dr. Leyla Nayim, die beste Anatomin, Mikroanatomin, Pathologin, Histologin und so weiter und so fort, die Nereia zu bieten hat!“ Namakihas Grinsen wurde noch breiter, und Leyla hätte ihr gerne Gemüse ins Gesicht gepfeffert, aber stattdessen schob sie es sich in den Mund. Gyras hört sich an wie Gyros, dachte Leyla und verschluckte sich beinahe an ihrem Essen, bei dem Versuch, ihren Lachanfall zu unterdrücken.
„Freut mich, Sie kennen zu lernen, Dr. Nayim!“ Gyras lächelte sie an und sie fand das unglaublich sympathisch. Ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer. Das letzte mal, dass sie sich in Anwesenheit eines Mannes so gefühlt hatte, war unglaublich lange her.

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Namakiha und Gyras unterhielten sich angeregt über ihre Arbeit in der Zentrale, über rote, blaue, grüne Lichtpunkte, Pixel und Kabel. Leyla entging nicht, dass ihre Freundin plötzlich wie ausgewechselt war. Gyras Anwesenheit hatte ein Strahlen in ihr Gesicht gezaubert, ihre Wangen glühten. Im ersten Moment fand Leyla es schade, dass sie an dem Gespräch nicht teilnehmen konnte, doch dann schob sie sich zufrieden eine Gabel in den Mund und genoss es, ihre Freundin so zu erleben.
Zwischenartliche Beziehungen waren nicht verboten und auch nicht verpönt, solange daraus keine Kinder hervorgingen. Doch aus biologischen Gründen war das sowieso selten möglich. Und wenn Leyla sich ihre karnivore Freundin mit dem „grünen Salatfresser“ vorstellte … Sie schmunzelte.
Sie dachte daran zurück, wie es damals gewesen war. Mit Will.
Und als hätte ihr Innerstes nur darauf gewartet, dass sie sich diesem Gedanken hingab, versetzte es ihr einen Stich in ihr Herz. Die Gabel fiel ihr aus der Hand und landete klirrend auf den Fließen.

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„Ist alles in Ordnung?“ Gyras sah sie stirnrunzelnd an.
Die Lehne verfärbte sich wieder.
Leyla schwindelte. Sie klammerte sich am Tisch fest.
„Leyla, was ist denn? Soll ich dir ein Glas Wasser holen?“ Namakiha war aufgesprungen. „Leyla, jetzt sag doch was!“
Leylas Kehle war wie zugeschnürt. Sie spürte, wie ihr langsam die Sinne schwanden, wie große, weiße Nebelschwaden sich langsam um sie sammelten und in ihr Innerstes eindrangen. Ein Satz, den sie einmal gesagt hatte, kam ihr in den Sinn … Als würde irgendetwas sie zwingen, sich zu erinnern … Sie konnte sich an alles erinnern. Es war alles wieder da. Glasklar im Nebel ihres Verstandes. Es zerrte an ihr, riss sie aus ihrer Gegenwart und schleuderte sie in ihre Vergangenheit zurück.

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Langsam glitt Leyla vom Stuhl.
Sie hörte Namakihas Stimme, spürte Hände in ihrem Gesicht.
Leyla versuchte sich durch den Nebel zurück zu kämpfen, sich an die Wirklichkeit zu klammern, aber sie war zu schwach. Sie glitt immer tiefer hinab in die dunkelsten Ecken ihrer Erinnerung. Dinge, die sie verdrängt hatte. Dinge, die sie zum Weinen bringen wollten.
Dann spürte sie seine Gegenwart. Seine Wärme. Seine Liebe. Seine Enttäuschung.
Will …
 
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Huhu :hallo:
Ich hab deine FS gelesen und muss sagen, dass ich sie richtig gut finde.
Eigentlich bin ich ja kein großer SciFi Fan aber deine FS find ich total spannend.
Bin schon auf den nächsten Flashnack gespannt :)
Werde auf jeden Fall weiter lesen nur bitte nicht böse sein wenn die Kommis etwas kurz sind *etwas schreibfaul ist*
bis dann
 
Schön, dass du dir die Zeit genommen hast, hier noch einzusteigen! :hallo:
Und dass du kein SciFi Fan bist, macht die Sache nur noch besser! =)
Vielen lieben Dank für dein Kommentar, das ist doch immer wieder sehr motivierend (und dämpft meine Kritik an mir selbst etwas).
 
Hallo Frée,

wow, super Kapitel! Das ist alles sehr spannend, du schaffst es immer, mich total zu fesseln, so sehr, dass ich es gar nicht fassen kann, wenn das Kapitel zu Ende ist und ich feststellen muss, nicht auf einem Raumhafen zu sein.

Toll, wie du in diesem Kapitel auch witzige Dinge eingebaut hast (Gyras erinnert Leyla also an Gyros - herrlich!). Auch Namakiha ist ein toller Charakter, witzig, eine gute Freundin. Schade nur, dass sie so einsam sein muss!

Tolle Geschichte um den Planeten "Terra", regt einem auch um nachdenken an. Fand ich sehr gelungen! Und Leyla hat also wieder einen - hm, wie sage ich am Besten dazu? - Gedankensprung in ihre Vergangenheit? Will war wohl ein sehr wichtiger Mann in ihrem Leben. Ich hoffe doch, dass man bald mehr von ihm erfährt.

Ich bin schon sehr auf das nächste Kapitel gespannt!

Lady in Red
 
Hallo! :hallo:
Danke für das unglaublich liebe Lob!
Ich find es richtig klasse, dass ich es geschafft habe, dich zu begeistern! Ich hab mich auch diesmal echt bemüht, das Kapitel länger zu machen. ;)
"Terra" soll natürlich zum Nachdenken anregen. Es handelt sich dabei um nichts anderes, als unsere Erde.
Ich habe oft Filme gesehen, in denen die Aliens die Erde angreifen oder sonst solche Weltuntergangsszenarios. Aber ich finde es viel wahrscheinlicher - wenn auch genauso unrealistisch ;) - dass wir uns Stück für Stück selbst dem Ende näher bringen, ... Allein durch die Umweltverschmutzung...
Und von Will erfährt man natürlich im nächsten Kapitel. :hallo:
 
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*reintapp* *blinzel* Öha! Sci-Fi!
Hai erstmal! :D
Da ich eh grad Perry Rhodan les [hach, wie ich es liebe ^^] komm deine FS gerade recht. Ich mag das Genre, ich mag deinen Stil, ich mag... Moment. Immer langsam. Ich fang mal besser von vorne an. :D
Ich mag Kuchen mit Himbeeren und Sahne. Das hat mir den Anfang natürlich ungeheuer sympathisch gemacht. ^^ Die beiden Mädls waren mir zwar fast ein bisschen zu niedlich, aber was soll's, du musst ja wollen, dass wir sie lieben. :P
Das sie dann auf einer Raumstation aufwacht, ist genial- ich liebe diesen Schnitt zwischen der "Heimatidylle" und der eher kühlen Atmosphäre auf der Station.
Den "Metalog" fand ich interessant. Leyla scheint innerlich sehr hin und her gerissen zu sein zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Und mit sich selbst scheint sie auch nicht gut klar zu kommen. Dieses Schwanken zwischen Selbstmitleid und "ach, stell dich doch nicht so an" kenn ich ziemlich gut. Ich bin kompliziert. :D Sie hat sich wohl immer nach Freiheit gesehent... Und wie es aussieht, ist sie durch die Geschichte der Terraner in ein Schema gepresst worden [nämlich die ewige Außenseiterin] mit dem sie sich nicht identifizieren kann und so alles andere als frei ist. Ich hab dieses unbestimmte Gefühl, dass sie ihre Freiheit nur über die Bewältigung ihrer Vergangenheit bekommen wird. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr Vater noch da rein spielen wird [dem sie ja irgendwie nacheifert, zumindest was die Sehnsucht nach dem All angeht] und noch sicherer [und dazu muss man kein Hellseher sein ^^] das ihre Schwester viel damit zu tun haben wird. Mit der muss ja irgendetwas passiert sein- und du wirst uns garantiert noch lange hinhalten, bis sich das auflöst.
Namakiha fasziniert mich. Auch ihr Volk fasziniert mich- Kannibalen *hrhr* XD. Nee, ernsthaft, das ist ein toller Gegensatz zwischen der Entwicklung, was die Technik angeht, und der ethischen, moralischen Entwicklung. Das ist paradox [weil man eigentlich glauben sollte, ein solches Volk kann sich gar nicht so weit entwickeln] und eben das ist faszinierend und bringt einen zum Nachdenken. Auch über die Eigenschaften der heutigen menschlichen Gesellschaft... Nya, ich schweif ab. =)
Und da haben wir ja noch die Arkidianer [die mich ~etwas~ an die Arkoniden erinnern, wenn du Perry Rhodan kennst, weißt du, wovon ich rede ^^], die großmütigen Herrscher. Na ja, so nett, wie ich zuerst den Eindruck hatte, sind sie garantiert nicht. Allein die Verkuri-Geschichte beunruhigt mich ziemlich. Die scheinen ja alles andere als lieb gewesen zu sein [sehhrrr sympathisch ^^] und ich wage zu bezweifeln, dass sie wirklich weg sind... Wer so viel Macht hat, gibt die nicht freiwillig aus der Hand. Also, entweder ich täusche mich, oder es gibt bald einen fetten Sternenkrieg, der das ganze Universum erschüttert. Und ja, das soll so dramatisch klingen. ^^ Und wer ist natürlich mittendrin? Leyla, die mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat, mit diesem seltsamen Will [der ist mir übrigens spontan unsympathisch :p ] und ihrer Schwester... Leyla, die Anatomin, die irgendwelche Tiere aufschlitzt, die sie nicht kennt, von denen sie nichts weiß und scheinbar auch nichts erfahren soll...
Was meine Theorie über die nicht wirklich netten Arkidianer ja noch nährt. Ich nehm mal an, die haben die Oberhand in der Förderation? Da frag ich mich doch, wie viel Mitspracherecht die anderen Völker bzw. das nun freie Terra [Interessante Geschichte übrigens. Auch wenn mir Terra dabei etwas zu schlecht weggekommen ist, ich bin, was unsere intergalaktische Rolle angeht ne Patriotin ^^.] bei einer Sache wie einem Krieg gegen die Verkuri haben... Und vermutlich müssen sie im Notfall auch noch zur Hilfe eilen... Ach, ich spinn schon viel zu lange an diesem Gedankenfaden. Wahrscheinlich lieg ich eh mit allem falsch. =)
Kiha scheint ja derzeit Leylas einziger Lichtblick zu sein- und jetzt dieser Gyros...ähem...Gyras, der ja auch sehr niedlich zu sein scheint... Vielleicht wird das ja die neue Traumclique voller Gegensätze. *räusper*
Nuya, ich kann nur sagen, dass es mir bis jetzt ausgezeichnet gefällt [das würde dieser Kommi ja niemals vermuten lassen :p ], das du klasse und absolut flüssig schreibst, dir mit den Bildern viel Mühe gibst und ich solche Monsterkommis wirklich gern schreib, wenn es um so ne FS geht. Sooo... *Schleimspur aufwisch* ...
Dann schreib mal weiter! Ich warte gespannt... :D

Lg, redfee

PS: *blinzel* Der ist ja wirklich... lang... Ich hoff, du bist nicht vor Schreck vom Stuhl gefallen... :D
PPS: Moment, ich bin noch nicht ganz fertig... Der Titel! [Der mich im Übrigen erst hier her gelockt hat... ^^] Genesis bedeuted ja so viel wie Anfang und in der Hoffnung, dass du dir bei dem Titel Gedanken gemacht hast, interpretier ich da jetzt einfach mal rein, dass die ganze Geschichte in einem neuen Anfang für Leyla enden wird... Ein Anfang vielleicht auch für die Terraner und den Rest der Galaktischen Gesellschaft... Ach, ich bin echt gespannt, wie's weitergeht... ^^
 
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Hallo!
Als noch immer nicht geheilter Star Trek Fan muss ich zu Deiner Story natürlich auch einen Kommantar abgeben.

Tja. Also. Leider fällt mir dazu nur eines ein: WOW :eek:
Die Darstellung der Arkadier äh, ich meine natürlich Arkidianer hat mir sehr gut gefallen, ebenso das Thema der beiden ja doch sehr unterschiedlichen Freunde. Aber nachdem meine Vorredner - (Vorschreiber?) ja nun doch schon viel Lob über die Geschichte an sich abgegeben haben, wollte ich nur sagen, ich finde es toll, eine Story wie diese mit den Sims umzusetzten, vor allem, nachdem eine SF Story ja noch etwas mehr an Ausstattung und Design verlangt, als die üblichen Soaps (Ich will übrigens damit niemanden kränken, die haben sicher auch ihre Berechtigung.. ;-)
Ich werde hier sicher noch öfters vorbeifliegen und wünsche Dir weiterhin nicht nur viel Erfolg mit deiner Geschichte, sondern auch noch viel Spaß beim Basteln, Schreiben, Erzählen und Ausdenken!
 
*vom-Stuhl-gekippt-ist*




*wieder-draufsitzt*
Hui, da bin ich baff! Ich hätte wirklich nicht mit so einem langen Kommi gerechnet!! Und ich finde es wirklich wahnsinnig faszinierend, was für Gedankengänge sich bei dir entwickelt haben! Ich hab mir natürlich überlegt, in welche Richtungen man so denken kann, ... was man so vermutet, wenn man das liest, aber ich hätte nicht erwartet, dass man sich wirklich so in Leyla hineinversetzen kann.

Zum Kuchen: Jedesmal, wenn meine Sims mal wieder auf die Idee kommen, diesen Kuchen zu backen (und danach Zwillinge zu gebären :lol:), werde ich ganz neidisch. Ich musste diesen Kuchen in meiner FS haben!! Ich finde irgendwie, der sieht so lecker aus! Und dann habe ich versucht, den Geschmack zu beschreiben, auch wenn ich es ziemlich schwierig fand, das in Worte zu fassen... Und jetzt werde ich nur noch neidischer, wenn meine Sims Kuchen essen. =)

Leyla ist in der Tat ein komlplizierter Mensch, aber wer ist das nicht. Sie steht sich leider bei vielen Dingen selbst im Weg, will sich Fehler nicht gerne eingestehen und ist unglaublich ehrgeizig, aber natürlich auch gutmütig.
Was Kiha und Gyros - äh, Gyras - angeht: Ich denke, es ist klar, in welche Richtung es gehen wird und welche Probleme das mit sich bringt. Schließlich sind die beiden sehr unterschiedlich - nicht nur in ihrer Ernährungsweise.
Leylas Familie spielt natürlich in der ganzen Geschichte auch eine wichtige Rolle - auch ihr Vater. Mit der Zeit wird klarer werden, wie sehr alles ineinander verwoben ist. Und was Laana angeht: Keine Angst, die lebt noch. :rolleyes:
Leider hab ich kein Buch von Perry Rhodan gelesen. (Sollt ich aber mal machen!!) Am liebsten hab ich die Bücher von Marion Zimmer Bradley gelesen (Die Darkover-Romane) und das ist so eine Mischung aus SciFi und Fantasy, das mag ich eigentlich ganz gerne - und das merkt man auch, sonst würde Leyla schließlich nicht einfach umkippen und nochmal Tage ihrer Vergangenheit durchleben. ;)

Zu den Namen: Ich hab bei solchen Dingen immer ein Wörterbuch bei mir (oder eben im Internet). Wenn ich Namen suche, dann schau ich nach passenden Begriffen in anderen Sprachen - in diesem Fall war es Isländisch. (Hoffe ich zumindest. :lol:)
Arkidianer - akrido: Grashüpfer (Den Buchstabendreher hab ich wegen der Aussprache reingemacht.)
Elduri - eldur: Feuer
Verkuri - Verkur: Schmerz

Natürlich lässt das Rückschlüsse auf das Wesen der einzelnen Rassen zu, das solls aber auch. ;)

Die Rolle der Arkdianer ist etwas zweifelhaft. Sie haben zwar eine Förderation gegründet und fühlen sich dadurch natürlich wie die "Herren der Galaxis", aber auch das Vertrauen in sie gerät, wie man ja merkt, allmählich ins Wanken... Denn auch wenn die Terraner, aus deren Sicht ich das ganze ja beleuchte, vielleicht Stück für Stück von ihrer "Schuld" befreit werden und wieder Mitspracherecht erlangt haben, sind sie noch lange nicht "frei".
In Anbetracht ihrer Leistungen sind die Arkidianer bestimmt ein sympathisches Volk. Aber ein Volk und dessen Politik können sich durchaus unterscheiden.

Zum Titel: Ich habe lang hin und her überlegt, wirklich. Irgendwas mit Unendlichkeit wollte ich haben. Aber dann fand ich das wieder viel zu SciFi-typisch. Außerdem wollte ich etwas, was nicht gleich die Handlung verät... Allerdings lässt das Cover viel erahnen, denke ich. Man kann ja auch den DNA-Strang erkennen. Genesis bedeutet also, dass es einen Neuanfang gibt. Und noch dazu, wenn man es jetzt mal ganz dreist zerpflücken würde in "Gene" und "Sis", kann man sich vielleicht auch denken, wie groß die Rolle sein wird, die Leylas Familie (und ihre "Sis" Laana, neudeutsch formuliert) spielen wird.

Vielen, vielen lieben Dank für dein Kommi!! :hallo:
Es freut mich riesig, dass ich soetwas verdient habe!



EDIT:
Ich sitz hier grinsend und schreib vor mich hin, da kommt noch ein Kommi! (Was ist denn nun los? =))
Vielen Dank für dein Lob, urbami!
Ich weiß nicht, ob eine SciFi-Story mehr Aufwand bedeutet, als eine normale Soap, da es ja meine erste Geschichte ist, und ich da keine Erfahrung habe. Aber es stimmt schon, dass man weniger - wenn auch immer noch sehr viele! - Sachen im Internet findet. Ich war auch auf der Suche nach passenden Aliens, weil ich da beim Erstellen eher schlecht bin, aber ich hab nur bekannte Gesichter gefunden, zum Beispiel aus Star Wars. Die hätte ich, zugegeben, als Vorlage nehmen können, um eigene zu basteln... Aber ich find meine verschiedenen Wesen doch auch ganz nett. ;)
Ich wünsche dir noch einen schönen Abend!
 
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Ich hoff, du hast keine blauen Flecken jetz... =)
Jap, ich war ja selbst ganz baff, als ich gesehen hab, wie viel Platz meine Theorien und Gedanken hier gebraucht haben... Ich hab halt einfach drauf losgeschrieben und dacht mir nix Böses... :p Ich kann mich halt nicht kurz fassen. Sonst wär ich mit meiner eigenen Schreiberei auch schlecht dran... :ohoh:
Es freut mich ja, dass ich mit ein paar Gedanken nicht ganz falsch lag. Aber, um ehrlich zu sein, hätt es mich auch nicht weiter gestört, wenn ihre Schwester nicht mehr leben würde- nenn mich Sadistin, aber an der hängt mein Herz bis jetzt nicht besonders [schon eher an Kuchen, aber das ist ne andere Geschichte... ^^]. Dass Leyla ehrgeizig ist, wär mir so gar nicht auffallen- sie hat halt diese 'Ellenbogenmentalität' nicht, die man da normalerweise suchen würde. Aber klar, sie muss ja hohe Ansprüche an sich selber stellen, sonst wär sie niemals so weit gekommen. *nick*
Kiha und das Gyros- machst du dir Sorgen, dass sie sich selbstständig macht und ihn wegputzt?! :D Charaktere machen manchmal recht ungeplante Sachen, wenn man nicht aufpasst...
Also, irgendwie hab ich hier das Gefühl, du planst ne Story mit epischen Ausmaßen. ^^ Lass mich das "kurz" [was ist bei mir schon kurz :lol: ] erläutern...
Da du mich freundlicherweise auf die DNA hingewießen hast, kam ich zu folgender Theorie:
Terra droht durch den Krieg mit den Verkuri die totale Vernichtung. Vielleicht geraten sie sogar zwischen die Stühle der Arkidianer und der der Verkuri, aber generell ist Terra ja nicht allzuwichtig für die Arkidianer. Nehm ich jetzt mal so an. Also wird Terras Schutz kaum oberste Priorität haben. Mal angenommen, die Menschheit steht also am Rande des Abgrunds... Viele sterben, Katastrophe, Seuche, irgendwas. Keine Ahnung. ^^ Leyla und Laana ergeben in Kombination also den Schlüssel, die Menschheit zu retten. Vielleich hat das was mit Leylas Fähigkeiten als Wissenschaftlerin zu tun, bestimmt aber mit der Vergangenheit und dem, was Laana passiert ist. "Nebenbei" haben wir auch noch Romeo&Julia alias Gyras&Kiha, den mytseriösen Will und Mr. Carlos Nayim und ganz nebenbei wird da vielleicht auch für Leyla noch ein niedlicher Typ rumlaufen. =) Das alles verknüpft mit Leylas "sich selbst im Weg stehen" und ihrem Wunsch nach Freiheit gibt jede Menge Zündstoff für eine Geschichte unheimlichen Ausmaßes... *orakel*
Wenn du da nicht ordentlich zu tun hast, dann weiß ich's auch nicht. ^^
Sci-Fi und Fantasy? Dann muss ich mir die Bücher wohl auch mal reinziehen. Sind ja "meine Genres", in Verbindung kann da nix allzu schlechtes bei rumkommen. :p
*den Kommi anblinzel* Nee, kurz fassen ist echt nicht mein Ding. Aber solangs mir und dir Spass macht, kanns ja nicht schaden. ^^

Lg, redfee
 
Blaue Flecken hab ich keine, nur ein Dauergrinsen über deine fantastischen Theorien. Natürlich kann ich jetzt - leider - nichts dazu sagen, sonst verrate ich am Ende noch was.
Über Laana hat man ja bis jetzt wenig erfahren, deswegen ist es nicht verwunderlich, dass du sie nicht magst. Aber vielleicht ändert sich das auch noch ... :read: ... mal abwarten. =)
Leyla kam bis jetzt nicht so ehrgeizig rüber, weil sie ja auch auf der Raumstation festsitzt und da mit einer "Ellenbogenmentalität" wahrscheinlich auch nicht gerade weit kommen würde. Aber sie hat hart dafür gearbeitet, so weit zu kommen. Vielleicht wird das auch im laufe der Geschichte klarer, wir stehen ja erst am Anfang.
Ob das ganze hier epische Ausmaße annimmt ... Hmm, mal schaun. Ich glaube, ich hab nicht so das Talent für ein Weltuntergangsszenario :ohoh:, aber abwarten, wie sich das alles noch entwickelt. Denn auch wenn ich die Geschichte im Kopf habe, ist es doch so, wie du sagst: Dass die Charaktäre das ganze mitgestalten und das macht eine Fotostory doch gerade so lebendig. :)



*den Kommi anblinzel* Nee, kurz fassen ist echt nicht mein Ding. Aber solangs mir und dir Spass macht, kanns ja nicht schaden. ^^

:lol: So gefällt mir das!
Und wie es mir Spaß macht und mich motiviert! Es ist Balsam für die Seele, wenn man so viel positives Feedback bekommt! :hallo:
Vielen, vielen lieben Dank!!
 
normaler weise mag ich science-fiction geschichten ja nciht so gerne.
aber der prolog hat mich dann doch neugierig gemacht.
Die Rückblende ist total gut erzählt und macht lust auf mehr.:)
also habe ich weiter gelesen und ich muss sagen sie gefälltmir :rolleyes:
du schreibst sehr schön und die bilder passen zu den situationen
nur wieter so,
lg
hannah:hallo:


 
Ja mir geht es genauso wie dem Poster über mir!
Ich finde sowas mit Science-Fiction auch nicht so toll, aber deine Geschichte hat mich doch irgendwie neugierig gemacht und ich habs ´mir mal durchgelesen.
Ich muss sagen: SUPER!
Gefällt mir gut, dafür dass ich SciFi ja nicht so mag.
Weiter so!!!
 
Hallo Frée,
ich muss ehrlich sagen, als ich die Überschrift gelesen habe, habe ich irgendein kitschiges Animeabklatsch erwartet, aber deine Story ist wirklich toll!
Besonders schön finde ich den Detailreichtum, wie du die Rassen beschreibst und so. Es ist alles so schön durchdacht.
Der Text ist super und an den Bildern stören mich nur Leylas aufgemalt wirkende Wimpern (ich würde die von bruno auf mts empfehlen) ;)
Ich bin wirklich gespannt, wie es weiter geht, und werde auf jeden Fall weiterlesen!
 
Ersteinmal,
Es freut mich wirklich sehr, dass noch so viele hier reingefunden haben!!
Mir ist klar, dass SciFi erstmal viele Leser abschreckt. Ich hab mir auch ernsthaft überlegt, ob ich das wirklich machen möchte... Viele SciFi Geschichten sind auch nicht meine Welt, aber ich wollte "Genesis" so schreiben, dass es auch andere anspricht - und vielleicht diese "Bäh, ich mag SciFi nicht!" - Blockade, die auch viele in meinem Umkreis haben, löst.

@Hannchen:
Schön, dass es dir gefällt, auch wenn meine Bilder tausendmal schlechter sind als deine, und lange genug Grund waren hier nichts zu veröffentlichen. Ich bemühe mich wirklich, passende Bilder zu schießen, aber ich denke mein Talent liegt wohl eher im Text :ohoh:.
Vielen lieben Dank für dein Kommentar!

@xBoux:
Noch ein SciFi-Doof-Finder! :lol: Schön, dass du es trotzdem gelesen hast und noch viel besser, dass es dir auch noch gefallen hat!! Hab mich wirklich bemüht, das alles in seiner Unlogik logisch erscheinen zu lassen und ich hoffe, das ist mir gelungen... :hallo:
Hoffentlich gefallen dir auch die nächsten Kapitel, auch wenn das noch (ein großes Kleines-Bisschen) dauern wird!

@Para:
Kitschiges Animéabklatsch! :D %) :lol: Sehr gut!
Ich hoffe, das hast du nicht beim Titel gedacht, sondern beim Cover mit diesen Riesenaugen. (Meine Alien-Schöpfungen haben halt doch etwas froschartiges! :scream:)
Ich finde auch, dass Leylas Wimpern aufgemalt aussehen, ... Ich hab auch noch andere runtergeladen, aber irgendwie nicht benutzt, warum auch immer ... Aber eigentlich wollte ich Leyla - wie in den Anfangs-Kapiteln - eigentlich eh nicht schminken, vielleicht kehr ich auch wieder dahin zurück. Es passt nicht so wirklich zu ihrem Charakter, befürchte ich, auch wenn das MakeUp nur dezent war...
Viel mehr als diese Wimpern stören mich die Handschuhe des Raumanzugs, bei denen ich zwar mit Photoshop versucht hab, zu retten, was zu retten war ( - mein Talent ist was Bilder und Bildbearbeitung angeht wirklich *ähm* beschränkt - ), aber es hat auch nicht viel geholfen.
Erschwerend kommt noch dazu, dass mein PC (und meine Grafikkarte) einfach nicht so leistungsfähig ist. Ein Bild ist total unscharf ... Aber ich bemühe mich! :)
Es wäre wirklich schön, wenn du weiterliest, auch wenn es mit dem nächsten Kapitel etwas dauern kann. (... leider :argh: ...)
 
Hallo Frèe,

ich bin eigentlich kein FS leser, finde die meisten zu kitschig. Deine Geschichte sticht eher ins unbekannte, unerforschte. Ich liebe vieles was SciFi und Action ist. Ich möchte bei dieser Story gerner am Ball bleiben, kannst du mich bitte benachrichtigen?

Also die Species gefallen mir sehr gut, die sehen richtig schön befremdlich aus. Vor allem ihre Kulturen gefallen mir gut. Am besten finde ich aber die leise Kritik an den Terranern, dass sie ihren Planeten vernachlässigt haben und als Folge eine Stafe erhielten. Das bräuchten wir hier auch mal. (Schande über mich, ich will auf mein Auto auch nicht verzichten). Und Leyla als Kind find ich total schön, vor allem behällt sie etwas von ihrem leicht naiven Aussehen als Erwachsene.

Ich bin schon sehr gespannt wie die Geschichte weitergeht,

lg
 
Hallo jesslu! :hallo:

Es freut mich sehr, dass dir meine FS gefällt und vielen, vielen Dank für dein Lob!
Ich freue mich ja über jedes Kommentar von "SciFi-Muffeln", aber eine positive Rückmeldung von jemandem, der eigentlich nicht so gerne FS liest, toppt das ganze doch noch! :eek:
Stimmt schon, dass die Geschichte bis jetzt eher unkitschig ist, aber ich glaube das nächste Kapitel wird ... *äääh* ... kitschiger. :lol:
Bis dahin dauert es leider noch ein Weilchen, aber natürlich benachrichtige ich dich!

Sonnige Grüße! :hallo:
Frée
 
Hey :)
es freut mich wirklich sehr, dass die FF doch noch so viel Anklang findest, denn das hat sie (die FF ;) ) und vor allem du als der tolle Autor wirklich verdient.

Das letzte Kapitel war mal wieder super und die ganz verschiedenen Kulturen harmonieren in ihrer Befremdlichkeit wirklich hervorragend in der ganzen Atmossphäre der Raumstation! Außerdem ist es sehr süß, wie Namakiha sich in der Gesellschaft von dem "grünen Salatfresser" Gyras/Gyros verhält. Bin mal gespannt, was sich daraus noch so entwickelt!
Die arme Leyla ... Aber ich freu mich ja so auf die Fortsetzung, da ich echt erfahren will, was damals mit Will passiert war!
Also wie du siehst bin ich noch immer ein riesen Fan deiner FF und es wäre echt super wenn du mich benachrichtigen könntest, auch wenn ich nicht sofort immer ein Kommi schreiben kann, denn lesen werde ich es ganz sicher!
Freu mich schon aufs nächste Kapitel. Weiter so! :) *klatsch*

Liebe Grüße :)

(Noch ganz kurz was off-topic: Darf ich fragen ob du in München studierst? Wenn ja hätte ich nämlich ne Frage zu der Uni. Kannst mir gerne auch per PN antworten, wenn du mal kurz Zeit hättest. DANKE!)
 
Heute ein neues Kapitel, dem man den Zeitmangel ein bisschen anmerkt. (Aber man kann ja nicht immer nur lernen!) ;)
Viel Spaß!

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Neben ihm zu sitzen, seine Nähe zu spüren… Wie sehr sie das alles vermisste …
Seine Hand lag sanft und ruhig in ihrer Hand, sein Oberschenkel schmiegte sich liebevoll an ihren.
Sie saßen auf einer Parkbank an einem kleinen Teich und lauschten dem Zirpen der Grillen und ihrem gegenseitigen Herzschlag. Aber die jungen Herzen hatten in der letzten Zeit aufgehört miteinander zu schlagen. Nur für zwei Jahre hatten sie einen gemeinsamen Rhythmus gefunden, doch dann hatte eines von ihnen beschlossen, einen anderen Weg einzuschlagen und einen neuen Takt zu finden. Und es war nicht Wills Herz gewesen …

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Die siebzehnjährige Leyla hatte lang überlegt, wie sie ihm sagen konnte, was sie ihm sagen musste. Und die liebvolle Hand auf ihrer Schulter, die verträumt mit dem Träger ihres BHs spielte, machte es nicht einfacher. Insgeheim hatte sie sich nach diesem Augenblick gesehnt. Ihr Ehrgeiz hatte sich gelohnt, sie hatte das Ziel, auf das sie hingearbeitet hatte, erreicht. Will konnte stolz auf seine Freundin sein, aber sie wusste, er würde es nicht sein. Wie konnte er auch, wenn das bedeutete, sie zu verlieren?
„Will, ich hab’ das Stipendium bekommen!“ Die Worte aus Leylas Mund klangen leblos. Es war ihr nicht gelungen eine unschuldige Freude in die Worte zu legen, so wie sie es eigentlich geplant hatte. Es war ihr auch nicht gelungen, ihn dabei freudestrahlend anzulächeln. Stattdessen blickte sie betreten zu Boden.
Sie spürte, wie Wills Körper erstarrte. Langsam löste er sich von ihr und sah sie traurig an.

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„Und du wirst es annehmen?!“ Ein letztes Fünkchen Hoffnung lag in seinen Worten, doch auch das zerstörte sie.
„Natürlich Will! Das war die ganze Zeit mein allergrößter Traum! Ich habe so hart dafür gearbeitet!“
„Aber ich dachte, …“ Er wandte den Blick ab und seufzte. „Ich weiß auch nicht, was ich dachte … Ich hatte nur gehofft, dass…“
„Dass ich es nicht schaffe?“ Leyla fiel ihm wütend ins Wort, doch er schüttelte nur leicht den Kopf. Mehr zu sich selbst als zu ihm meinte sie leise: „Ich dachte, du freust dich wenigstens ein bisschen für mich…“ Und in ihrer jugendlichen Naivität hatte sie das auch wirklich geglaubt. War nicht alles möglich, wenn man nur liebte? Was waren schon Kilometer, die einen trennten? Und wenn es Lichtjahre waren, liebte man nicht immer noch?
„Leyla ich freue mich ja für dich, aber ich weiß nicht, wie du dir das vorstellst!“

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„Die ersten fünf Jahre studiere ich doch noch hier auf Terra. Wir können uns am Wochenende sehen, es ändert sich nichts.“ Ihre Stimme zitterte ein wenig und sie wagte nicht, ihn anzusehen.
„Es ändert sich nichts?! Wenn sie dich in fünf Jahren ins All schießen, meinst du dann immer noch, dass sich nichts ändert? Leyla, ich würde es nicht ertragen, dich nur einmal im Jahr zu sehen. Wenn überhaupt …“
Das sollte also das Ende sein? Starb ein Traum durch den anderen?
Doch Leyla wollte das nicht wahrhaben. Stand ihnen nicht die Welt offen?
„Komm mit mir, Will!“
Das konnte nicht das Ende sein.
Das durfte nicht das Ende sein.

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Sie sah ihn an und wiederholte noch einmal: „Komm mit mir!“
War das nicht einfach? Zu zweit davonfliegen, den Sternen entgegen? Alles hinter sich lassen? Einfach so?
„In drei Jahren machst du den Abschluss! Vielleicht kannst du mit mir kommen, wenn du dich nur anstrengst! Gute Physiker können die da oben sicher auch brauchen!“
Naivität. Es war nichts anderes. Junge, leidenschaftliche, naive Verliebtheit.
Will lachte kurz und trocken auf. „Leyla! Darum geht es doch nicht!“
„Worum geht es denn dann?!“ Ihre Stimme überschlug sich fast. Musste denn alles so schnell gehen? War nicht vor zwei Wochen erst die Abschlussfeier an der Schule gewesen? Hatte sie ihm nicht ins Ohr gehaucht, dass sie ihn liebte, dass sie ohne ihn nicht mehr sein wollte? Doch was wollte sie jetzt? Hoch hinaus… Allein?

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Die Erinnerung an diesen Moment schmerzte auf eine Art, die sich nicht beschreiben ließ. Warum musste sie das noch einmal erleben?
Noch immer erinnerte sie sich an seinen Geruch, an seine Art, sich zu bewegen, an seine Stimme… An den Klang seines Herzens, das so plötzlich zerbrach.
„Ich möchte das nicht.“ Er starrte ins Leere, fuhr sich kurz mit der Zunge über die Lippen und suchte nach Worten. „Ich möchte dich nicht verlieren, Leyla. Aber dieses System widerstrebt mir, das weißt du. Ich werde nicht ins All fliegen und mich diesen Wesen, die meinen sie haben das Recht, uns vorzuschreiben, was wir zu tun haben, unterordnen. Dankbar unterordnen. Ich kann nicht verstehen, warum du das willst…“ Er schluckte. „ Ich hatte gehofft, wir könnten zusammen sein und miteinander alt werden. Heiraten. Kinder bekommen. Solche Dinge eben…“ Aus seinem jungen Mund klang das fast lächerlich, aber Leyla wusste, dass er es genauso meinte. Denn dafür liebte sie ihn, für seine Geradlinigkeit, seine Zielstrebigkeit, die ihrer so ähnlich war und doch so anders…

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Sie konnte nicht antworten.
Schweigend saßen sie nebeneinander. Die Grillen zirpten. Die Herzen schlugen. Jedes für sich.
Es wäre so einfach gewesen, seine Hand zu nehmen und bei ihm zu bleiben. Medizin studieren, Ärztin werden, Ehefrau, Mutter. Aber wollte sie das?
Nein …
Was wäre passiert, wenn sie anders entschieden hätte? Wäre sie glücklich geworden oder hätte sie jeden Abend zu den Sternen aufgeblickt und sich gefragt, wie es gewesen wäre, da oben zu sein?
Warum nur musste sie einen Traum für einen anderen opfern?

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Nach einer Weile stand Will auf. „Wenn du nichts mehr dazu zu sagen hast, dann…“ Er beendete seinen Satz nicht, sondern entfernte sich ein paar Schritte von ihr, so als wolle er ohne sie gehen, doch dann blieb er zögernd stehen. „War das wirklich alles, Leyla?“
Ein letzter verzweifelter Versuch, der scheitern musste.
Leyla schwieg und presste die Lippen aufeinander. Es gab keine Antwort auf seine Frage.
Sie blickte zum Himmel und sah die Sterne, die sie verheißungsvoll anlächelten. Leyla dachte an ihren Vater, an Abenteuer und fantastische Weltraumgeschichten.
Sie hoffte, Will würde seine Meinung ändern – weil er sie liebte.
Ihr Stolz hinderte sie daran, ihm zu antworten.
Und sein Stolz hinderte ihn daran, sich noch ein letztes Mal umzudrehen.
Er ging und sie sah ihn nie wieder.

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Laana saß an diesem Abend am Klavier und bemerkte ihre Zwillingsschwester nicht, die leise nach hause gekommen war. Sie spielte die Mondscheinsonate und der ganze Raum wurde von Emotionen nur so überflutet.
Ein leichter Schauer lief Leyla über den Rücken und sie spürte, wie sie Gänsehaut bekam und ihr langsam die zurückgehaltenen Tränen in die Augen traten.
Warum nur zwang man sie, das alles noch einmal zu erleben?

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Sie wollte nicht vor ihrer Schwester weinen und fuhr mit der Hand über ihre Augen um schnell die Gefühle verschwinden zu lassen. Doch die leicht hektische Bewegung ließ Laana innehalten.
„Leyla?“
Was bedeutete es schon, einen Mensch zu verlieren? Das war nicht das Ende! Im Gegenteil: Das war ein neuer Anfang. Der erste Schritt in eine neue Welt. Laana würde das verstehen.
„Leyla? Was ist denn?“ Die Stimme ihrer Schwester riss Leyla aus ihren Gedanken. Die Musik war verstummt und Laana warf ihr einen fragenden Blick zu.
Leyla ging langsam zu ihr und überlegte, wie sie erklären sollte, was so einfach zu erklären war. Aber sie war zu stolz sich einzugestehen, dass sie an einem Menschen, den sie liebte, gescheitert war.

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Und doch erzählte sie ihrer Schwester alles. Und sie war der festen Überzeugung, dass Laana sie verstehen würde, weil Laana sie immer verstand, auch wenn die Zwillinge noch so unterschiedlich waren.
Laana war die ruhigere der beiden. Sie stritt nie mit ihrer Mutter, war immer Jahrgangsbeste gewesen und hatte doch auf das Stipendium der Förderation verzichtet. Nicht für Leyla, sondern für sich selbst. Was sollte sie in der Ferne, wenn ihre Familie hier war?

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Laanas Körperhaltung veränderte sich merklich.
Vielleicht hätte Leyla ahnen sollen, dass ihre Schwester nicht so reagierte konnte, wie sie erhofft hatte. Weil ihre Zwillingsschwester eben doch anders war…
„Was hast du denn erwartet?“, fragte Laana scharf. „Hast du gedacht er fällt dir vor Freude um den Hals? Wie naiv bist du eigentlich, Leyla?“
Leyla war sprachlos. Sie hatte tröstende Worte erwartet. Jemanden, der sie in den Arm nahm und ihr sagte, dass sie nichts falsch gemacht hatte.

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„Es ist doch alles genau so, wie du es haben wolltest, oder? Selbst schuld, wenn du deine Beziehung so wegwirfst! Andere träumen nur von so einer Liebe!“ Laana schäumte vor Wut. Sie selbst hatte noch nie einen Freund gehabt. Wieso sollte ihre Schwester das Recht besitzen, hier um eine gescheiterte Liebe zu trauern, wenn Leyla selbst sie durch ihren Egoismus zerstört hatte?
„Du denkst immer nur an dich! Was ist mit Mama? Willst du uns alle im Stich lassen?“ Laanas Wangen glühten. Ihre Augen funkelten böse.
„Ach, ja? Ich denke nur an mich? Und was ist mit unserem Vater? Von ihm behauptet keiner, er hätte uns im Stich gelassen!“ So schnell die unüberlegten Worte aus ihrem Mund kamen, so schnell bereute Leyla sie.
Laana erstarrte. Tränen stiegen ihr in die Augen. Ohne ein Wort drehte sie sich um und rannte davon.

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Im gleichen Moment kam die Mutter der Zwillinge die Treppe runter.
Ihr süßes Parfum stieg Leyla sofort in die Nase.
Schon seit einiger Zeit traf Mira Nayim sich mit einem anderen Mann. Heimlich, weil sie ihren Kindern nicht wehtun wollte. Aber Leyla wusste es trotzdem. Und sie hasste ihre Mutter dafür.
„Was ist denn hier los?“, wollte Mira wissen, aber Leyla antworte ihr nicht. Es machte keinen Sinn mehr, zu antworten. Jeder war sich selbst der Nächste. Sie würde zu den Sternen fliegen. Sie brauchte diese Familie nicht. Sie brauchte niemanden! Es gab nichts mehr, was sie hier hielt.

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Wie ihre Schwester rannte Leyla wütend die Treppe hoch.
Weg, nur noch weg von hier!
Sachen packen und verschwinden, noch heute!
„Junge Dame! Ich rede mit dir!“
Sollte sie doch schreien.
Sollte sie sich doch Sorgen machen.
Irgendwann würden sie alle stolz auf Leyla sein.
Irgendwann…
Nur wann?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ui das Kapitel ist schön. Wie auch die anderen davor. Wirklich klasse. Auch die Bilder sind wunderschön.
Und Leyla gefällt mir auch. Wie bist du denn auf die ganzen Namen gekommen?

Grüße

Leila
 
Hiho,
ich hab schon gewartet und freue mich:
Jetzt verstehe ich Leylas familiäre Hintergründe viel mehr, aber trotzdem wirft das Kapitel mehr Fragen auf als es welche beantwortet. Ich stimme mit Leylas Schwester überein das Leyla zu naiv ist im Umgang mit ihrem Freund. Aber es ist auch toll, dass sie trotz dessen, dass sie diesen verliert zu ihrer Entscheidung steht. Vor allem weil sie eigentlich kaum einen Bezug hat zu diesem Studium. Sie hat zwei Träume und einen Vater, welcher aus unerklärlichen Gründen vermisst wird, würde das einer jungen Frau nicht eher "Angst" machen ?!Eigentlich ist es schade dass sie in ihrer Sturheit Familie und Freund überrennt.
Der Seitenhieb auf den geschichtlichen Aspekt von ihrem Freund Will ("Aber dieses System widerstrebt mir, das weißt du. Ich werde nicht ins All fliegen und mich diesen Wesen, die meinen sie haben das Recht, uns vorzuschreiben, was wir zu tun haben, unterordnen. Dankbar unterordnen.") find ich toll. Da verbindest du ziemlich gut diese mögliche "Alltagssituation" mit deinem fiktiven geschichtlichen Hintergrund.
Und: Das erste Bild unter dem Kapitelbild ist echt geil. Da passen Text und Bild zusammen, aber die Perspektive ist das beste daran. Irgendwie intim.
Gut, soweit erst mal von mir, bin auch auf andere Komis gespannt.
LG
 
@ Ricki: Danke für dein Lob! :)
Ich glaube, ich weiß selbst nicht, wie ich auf die ganzen Namen gekommen bin. :lol: Bei Namakiha staune ich immer noch über mich selbst. Meistens fallen sie mir spontan ein.
Wahrscheinlich interessiert es dich am meisten, wie ich auf Leyla gekommen bin. Und ehrlich gesagt, weiß ich es gar nicht. In meinem Kopf war ein L und ein Y und dann war da Leyla... Sehr gruselig. :scream: (Kurzzeitig schwankte ich aber zwischen Leyla und Lenya, habe mich aber für das erste entschieden, weil ich ihr keinen nordischen Namen geben wollte.)
Es freut mich sehr, dass dir die Bilder gefallen! Ich hab mir viel Mühe gegeben, auch wenn Bildbearbeitung gar nicht meins ist, aber ich glaube, es wird besser. :)

@ jesslu: Dankeschön! :)
Oje, habe ich dich noch mehr verwirrt?
Leyla ist in der Tat eine eher zwiegespaltene Person. Und du hast völlig recht, dass Leyla sich eigentlich davor fürchten müsste, ins All zu fliegen. Und die Frage, was sie dazu treibt, ist natürlich durchaus berechtigt, aber auch absichtlich bis jetzt noch unbeantwortet. :rolleyes:
Ich habe versucht die junge Leyla wirklich sehr naiv darzustellen und anscheinend ist es mir gelungen. :lol: Vielleicht hat sie sich nie wirklich bewusst gemacht, was es bedeutet, wegzugehen und dieses Stipendium, das sie so unbedingt haben wollte anzunehmen. Sie hat erfolgreich verdrängt, was sie verlor, und auf einen Schlag wird sie gezwungen sich zu erinnern. Zurückblickend könnte sie wahrscheinlich selbst nicht erklären, warum sie unbedingt weg wollte ...
Es freut mich riesig, dass dir dieses Bild genauso gut gefällt wie mir! Ich finde, es sagt so viel aus. "Intim" ist das richtige Wort, und wenn ich es ansehe, macht es mich auch ein bisschen traurig...

@ Para: Vielen lieben Dank für deinen Kommentar!
Ich hab mich bemüht, noch ein Kapitel zu machen, bevor hier das große Uni-Chaos über mich hereinbricht. %)
Dass ich Leylas Vergangenheit auf diese Art und Weise in die Geschichte einfließen lasse, hat natürlich auch seine Gründe. :rolleyes: Am Anfang war ich mir nicht sicher, ob es nicht nur noch mehr Verwirrung stiftet, und da freut es mich natürlich riesig, dass es dir gefällt! :hallo:
 
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Tach! =)
Also, erstma: So lange darfst du mich nie wieder auf die Folter spannen. Ich bin, mal ganz abgesehen davon, dass ich einfach komisch bin, auch noch ziemlich ungeduldig... Aber gut, jetz kann ich ja endlich wieder was schreiben. *räusper*
Erwartest du nach dem Kapitel, dass man Laana lieber mag? Also, ich halte sie grad für die blödste Ziege überhaupt. ^^ Eigentlich müsste sie doch als Schwester, die Leyla sicher ganz genau kennt, wissen, was sie mit solchen Worten anrichtet. Ich mag keine unsensiblen Menschen und Laana hat entweder kein Taktgefühl, oder aber sie ist einfach verbittert. Okay, du hast geschrieben, sie hätte noch nie einen Freund gehabt, aber wenn sie dann dermaßen austickt, muss sie auch ne neidische Person sein. Das macht sie jetzt grade nicht wesentlich sympathischer. Aber wer weiß, was da noch dahinter steckt.
Ich kann auch generell verstehen, dass sie von ihrer Familie wegwollte, was sich damit aber beißt: Warum will sie dann, dass ihre Mutter und ihre Schwester stolz auf sie sind? Im Satz davor heißt es noch, sie braucht diese Familie nicht, und im nächsten will sie sie stolz machen. Oder hat sie in dem Moment einfach Angst davor, zu versagen und dann hinterher mit nichts mehr dazustehen? Und der Stolz ihrer Familie wäre der Beweiß dafür, dass die Wahl, Will zurückzulassen, die richtige war? Das würde zeigen, dass Leyla sich ganz und gar nicht sicher ist, ob es richtig ist, was sie da macht. Sicher, vom Verstand her schon, aber fühlen tut sie doch was ganz anderes.
Vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass sie nicht glücklich ist. Vielleicht hat sie dieses Gefühl, eigentlich alles richtig gemacht zu haben, aber andererseits kommt sie nicht über das hinweg, was sie hinter sich gelassen hat. Das könnte diese innere Zerrissenheit verursacht haben, die vielleicht auch dazu führt, dass sie jetzt von "Visionen" geplagt ist. Aber das wird wahrscheinlich noch ganz andere, unheimliche Gründe haben. [*orakel*] ^^
Ach ja, auch was den Vater angeht, bin ich immer noch nicht wesentlich schlauer. Einerseits scheint ihm niemand böse zu sein, dass er gegangen ist, andererseits ist Laana fast in Tränen ausgebrochen, als Leyla das gesagt hat. Also fällt die klassische Situation "Mann verlässt Frau und Kinder wegen 20-jähriger Blondine" wohl flach, aber das wär ja auch generell viel zu langweilig. ^^ Ich schätz eher, er hat so wie Leyla seinen Traum verwirklicht, ins All zu gehen und dafür seine Familie zurückgelassen. Was generell dafür spricht, wie groß seine Sehnsucht gewesen sein muss. Oder aber seine Ehe war ohnehin kaputt, trotzdem hat er seine Kinder zurückgelassen... Mittlerweile muss er ja entweder tot sein oder es ist sicher, dass er nicht mehr zurückkommt, sonst hätte Mira wohl kaum nen neuen Freund. Dass Leyla sie dafür hasst, heißt, dass sie ihrem Vater nicht böse ist und ihn sehr liebt, vielleicht mehr als ihre Mutter. Die reagiert vielleicht auch deswegen so grob, weil sie Angst hat, nach ihrem Mann auch noch ihre Tochter in den Sternen zu verlieren. [Das klingt so nach Groschenroman oder Bild-Schlagzeile: "Zuerst mein Mann, dann meine Tochter! - Das tragische Schicksal einer Frau" XD *hust*] Wer weiß.
Abschließend bleibt noch zu sagen, dass ich die Szene zwischen Leyla und Will wunderschön fand, vor allem, dass du immer wieder auf die "Herzen" der beiden eingegangen bist [du weißt, was ich meine ^^] hat dem ganzen so eine "Zerbrechlichkeit" gegeben, so eine besondere Stimmung, ruhig und traurig... Einfach toll. <3
*blinzel* So, das war's mal wieder, ne? ^^ Ich hoff, du brauchst bis zur nächsten Fortsetzung nicht ganz so lange. :p

lg, redfee
 
Sehr interessantes Kapitel.
Laana hat schon Recht Leyla hat sich durch ihre Sturheit selbst ihre Beziehung kaputt gemacht.
Aber das ist anscheinend das Opfer für ihren anderen Traum (also das mit dem All)
Tja bin auf jeden Fall schon gespannt auf das nächste Kapitel.
Und diesmal nicht so lange warten lassen, ne? :p
Ach und sorry, dass ich nicht so viel schreibe bin etwas schreibfaul :D
 
@ redfee:
Tut mir sehr leid, dass du auf dieses Kapitel länger warten musstest, aber die Uni schlaucht. Im Sommer kommen auch noch ein paar heftige Prüfungen... Darunter hat - das muss ich ganz ehrlich zugeben - auch die Qualität des Kapitels gelitten. Insgesamt hab ich mich etwas abgehetzt, weil ich nur einen Nachmittag dafür Zeit gehabt habe, aber es unbedingt fertig bekommen wollte. (Dazu sollte ich noch sagen, dass ich hier in München einen sehr, sehr zickigen PC habe, auf dem ich weder Sims installiert habe, und der auch nicht in der Lage wäre mit Imagehack zu kooperieren, und deswegen auf einen anderen PC angewiesen bin, der ein paar hundert Kilometer weiter weg ist. :ohoh: Blöde Sache ...)
Mit den Bildern bin ich diesmal ziemlich zufrieden ( - Ich hab das Gefühl, sie werden besser. - ), aber der Text ist gegen Ende etwas... schräg. Und deshalb muss ich dir natürlich recht geben, dass "stolz" vielleicht kein gut gewähltes Wort war. Vielmehr meinte ich, dass Leyla sich wünscht, ihre Familie würde irgendwann erkennen, dass Leyla die richtige Entscheidung getroffen hat, und es vielleicht auch ein wenig bereuen, sie nicht wirklich unterstützt zu haben.
Leyla ist wirklich total hin- und hergerissen, weil etwas sie auf Terra hält, aber etwas viel Stärkeres sie auch versucht davon zu lösen. Ich werde versuchen, im nächsten Kapitel mal näheres dazu auszuformulieren, vielleicht auch mal die Beziehung zu ihrem Vater etwas zu beleuchten. *vornehm*
Leylas Zerissenheit hat definitiv etwas mit ihren Visionen zu tun. (Schwer, darauf zu antworten, ohne zu viel zu verraten, also lass ich es lieber ... :lol:)
Laana musst du nicht mögen. Sie ist ein Mama-Kind. Total angepasst. Oder auch nicht? ... :rolleyes:
Was den Vater angeht darfst du auch noch gar nicht schlauer sein. ;) Aber es stimmt, dass Leyla sehr an ihrem Vater hängt, obwohl sie nie die Chance hatte, ihn wirklich kennenzulernen, weil sie noch sehr klein war.
Mira reagiert so grob, weil sie - komplett Groschenroman-mäßig richtig vermutet - wirklich Angst hat, ihre Tochter zu verlieren. (Siehe Kapitel 1)
Und Mira selbst hatte nur noch ihre Kinder, die ihm so ähnlich sahen mit ihren großen, blauen Augen. Sie zu verlieren hätte ihr das Herz gebrochen.
Vielleicht hätte Leyla es verstanden, wenn sie es nur versucht hätte.
Aber Leyla hatte ihren eigenen Kopf…

Danke für das Lob am Ende, ich hab also doch nicht ganz versagt! =) (Wobei ich viel kritischer mit mir selbst bin, als du... )
Ich hatte schon Angst, dass es vielleicht zu kitschig wird, aber es freut mich, dass es dir gefallen hat.
Und die nächste Fortsetung... Ach, ach, wenn ich an den Sommer denk wird mir ganz anders ... Aber wie gesagt, man kann ja nicht immer nur lernen. ;)

@ kirara-chan91:
Dankeschöön! :)
Es freut mich, dass dir dieses Kapitel gefallen hat!
Tut mir leid, dass du so lange warten musstest, aber ich hab ziemlichen Uni-Stress - das merkt man dem Kapitel auch an - und der Stress wird in den nächsten Wochen auch nicht weniger werden... Nein, eher mehr. :scream:
Mal schaun, wann ich wieder zum Schreiben komme ...
:hallo:
 
Schönes Kapitel!
Es hat mich schon die ganze Zeit interessiert, wie sie ihre Familie verlassen hat usw.
Du hast mir die Antwort gegeben!
Ich persönlich wäre sauer, wenn mein Freund mich wegen sowas verlassen würde.
Und so war es mit Laanas Freund halt auch.
Ist doch verständlich, dass niemand will,dass Laana von der Erde verschwindet.
Ich bin auf jeden Fall gespannt, aufs nächste Kapitel!
 
@ xBoux: Dankeschön!
Kleine Laana-Leyla-Verwirrung, was? ;)
Leyla ist diejenige, die ins All fliegen will und Laana ist ihre Zwillingschwester. Aber es stimmt, dass sich diese Namen sehr gleich anhören und die Mädels sich noch dazu sehr ähnlich sehen, dann kann man die schon mal verwechseln.
Natürlich wäre jeder Mensch sauer, wenn ein anderer ihn verlassen würde, um einem "größeren" Traum zu folgen. Ich denke, wenn man wegzieht oder sogar das Land wechselt nur um etwas bestimmtes zu studieren (oder um eine bestimmte Ausbildung zu machen) ist das ähnlich - und das passiert sehr häufig. Und Fernbeziehungen sind eine schwierige Sache, das müssen beide wollen. Leyla wollte es versuchen, Will hätte es versucht, wenn nicht klar gewesen wäre, dass sie irgendwann im Weltraum arbeitet und damit Lichtjahre von ihm entfernt ist. Und das muss man Will wirklich zu Gute halten: Dass er so ehrlich ist und die Beziehung beendet.
Es freut mich sehr, dass du weiter gelesen hast!
:hallo:
 
Oh, da hätte ích ja fast verpasst, dass es weitergeht!

Also, Will und Leyla waren ein süßes Paar. Leyla war also der Traum von den Sternen wichtiger. Natürlich war sie etwas naiv, als sie dachte, dass die Beziehung mit Will einfach weitergehen würde. Wann hätten sie sich auch sehen können? Ich kann aber auch ein bißchen Leyla verstehen. Sie hätte sich wahrscheinlich wirklich immer gefragt, was gewesen wäre, wenn sie sich anders entschieden hätte. Vielleicht wäre sie sehr frustriert gewesen, was irgendwann Will zu spüren bekommen hätte und dann wären wohl auch Spannungen in die Beziehung gekommen. Andererseits - die Liebe ist das Wichtigste, und wenn sie für diesen Traum ihre Liebe opfert, war sie vielleicht nicht tief genug.

Was den Traum von den Sternen angeht: Ich denke, dass es etwas mit Leylas Vater zu tun hat. Vielleicht möchte sie sich etwas beweisen? Vielleicht hat sie ihn aber so schmerzlich auf seinen Reisen vermisst, dass sie nun auf diesem Wege ihm nahe sein will, indem sie eben das macht, was er machte? Vielleicht sucht sie damit auch Antworten auf viele Fragen, die sich während ihres Lebens aufgestaut hatten?

Dass sie dann natürlich auch noch mit ihrer Familie bricht, ist tragisch. Durch diesen Traum hat sie also nicht nur ihre Liebe, sondern auch ihre Mutter und Schwester verloren. Mir persönlich wäre es das nicht wert gewesen.

Ich bin ja gespannt, ob sie Will jemals wiedersieht.

Schöne Fortsetzung! Toll, dass du uns diesen Blick in Leylas Vergangenheit gegönnt hast! Die Bilder mit Will sind schön geworden, man sieht, dass sie sich Nahe waren. Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht!
 
@ Lady in Red:

Die Liebe ist das wichtigste im Leben, da stimme ich dir voll zu!
Leyla und Will waren ja "erst" zwei Jahre zusammen und beide auch noch ziemlich jung. Wahrscheinlich hast du recht, dass diese Beziehung nicht "tief genug" war, wer weiß schon, was mit den Jahren noch geschieht, man verändert sich schließlich und die erste Liebe ist nur in seltenen Fällen die einzige. Vor allem wenn Leyla und Will sich irgendwann getrennt hätten, hätte sie ihre Entscheidung, auf Terra zu bleiben, sicherlich bereut.
Und Leylas Traum von den Sternen hat, wie du richtig vermutest, sehr viel mit ihrem Vater zu tun.

Vielen, vielen lieben Dank für das Lob! :hallo:
 
Gute Geschichten schreiben Autoren mit Talent!

:hallo:
Hallo Frée, nun bin ich auch in Deiner Geschichte gelandet.%)

Vor einer halben Stunde fing ich an, an Dich zu schreiben, leider ist die Mitteilung (es war eine lange Mitteilung) nicht im Forum gelandet...:rolleyes:offensichtlich war ich nicht richtig angemeldet und schwups, alles weg.

Nun starte ich einen neuen Versuch. Was ich sagen wollte, Du hast Talent zu schreiben, Du kannst mit Text umgehen.
In diesem Teil des Forums gibt es so viele Geschichten mit vielversprechenden Titeln und Bildern und dann sind die Geschichten so banal geschrieben. Ich denke dann, oh wieso ist dies nicht nur eine ganz einfache Bildergeschichte geblieben....Üblicherweise mag ich dann nicht weiter lesen und denke, hoffentlich ist es mir wenigstens, mit den Texten meiner Geschichte gelungen, interessanter zu schreiben...Also Dir ist es jedenfalls gelungen. Es ist Dir gelungen, mich in Deine Geschichte hineinzusaugen. Du beschreibst auch Kleinigkeiten sehr detailliert, der Leser schmeckt den Kuchen und spürt Leylas Panikattacke:
Sie versuchte sich zu beruhigen.
Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen.
Leyla tastete am Handgelenk nach ihrem Puls. Er wurde ruhiger.
Einatmen. Ausatmen.
Die Übelkeit verging allmählich. Der Herzschlag normalisierte sich.
.
Meine Lieblingsstelle:
Sie spürte die Wärme der Sonne auf ihrem hellen Kindergesicht. Wie sehr sie das vermisste… Die Wärme ihrer Sonne… Den Duft der Blumen, die ihre Mutter immer so sorgfältig gepflegt hatte. Das Geräusch, wenn der Wind sanft die Blätter der Bäume streichelte oder eine Mücke ganz nah an ihrem Ohr vorbeihuschte. Und das fröhliche, unbeschwerte Lachen ihrer Zwillingsschwester Laana.
Wunderbar!
Du hast offensichtlich auch eine ganz klare Vorstellung von der Struktur der Geschichte. Du hast den roten Faden, den Du hälst. Viele Schreiber verlieren diesen oder finden ihn erst gar nicht....dann endet dieser Versuch, irgendwo und der Leser, der bis hierhin folgte wird im Regen stehen gelassen.:rolleyes:

Einmal hast Du Deinen Stil ein bisschen aufgeweicht, in der Geschichte von Will und Leyla:
Sie saßen auf einer Parkbank an einem kleinen Teich und lauschten dem Zirpen der Grillen und ihrem gegenseitigen Herzschlag. Aber die jungen Herzen hatten in der letzten Zeit aufgehört miteinander zu schlagen. Nur für zwei Jahre hatten sie einen gemeinsamen Rhythmus gefunden, doch dann hatte eines von ihnen beschlossen, einen anderen Weg einzuschlagen und einen neuen Takt zu finden. Und es war nicht Wills Herz gewesen …
Das sollte also das Ende sein? Starb ein Traum durch den anderen?
Doch Leyla wollte das nicht wahrhaben. Stand ihnen nicht die Welt offen?
„Komm mit mir, Will!“
Das konnte nicht das Ende sein.
Das durfte nicht das Ende sein.
Etwas zu viel, wenn Du weisst was ich meine....:lol:

Ich möchte Deine Geschichte weiter verfolgen:lalala:, sagst Du mir auch Bescheid!?:lalala:
Viele Grüsse nach München, mindestens 5x im Jahr weile ich auch dort- familientechnisch..;)
 
Hallo! :hallo:
Kaum zu glauben, aber es geht weiter.
Es tut mir sehr leid, dass es so lange gedauert hat. Der Sommer war mit Prüfungen zugepflastert und der nächste Sommer wird auch nicht anders... :ohoh: Ich hoffe, ihr habt dafür Verständnis und trotzdem Spaß an der Geschichte!

Elena hat den Wunsch geäußert, dass Genesis noch in diesem Jahrzehnt fertig wird. Ich werde es versuchen. ;)

Mantari, vielen, vielen lieben Dank für deinen Kommentar!
Ja, es stimmt, ich habe den Stil aufgeweicht und das wird mir schätzungsweise auch noch ein paar mal passieren. Vielleicht ist es "zu viel", wie du gesagt hast, vielleicht aber auch nur "zu viel" in Bezug auf den übrigen Text. (Ich hoffe, man versteht, was ich damit sagen will. Ich hab schon schlimmere Liebesszenen gelesen. :lol:)
Ich bemühe mich, nicht in Kitsch abzudriften, aber das ist leider eine Gratwanderung, die ich noch üben muss.

Und nun viel Spaß!! :hallo:





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Langsam, ganz langsam, wurde Leyla sich ihrer selbst wieder bewusst.
Ihr Hinterkopf schmerzte ein wenig und ihr eigenes Körpergewicht, das sie auf den Steinboden presste, kam ihr seltsam schwer vor.
Die Luft, die sie einatmete, war eisig. Ihre Wange lag auf den kalten Fliesen und sie spürte, wie etwas ihren Mundwinkel hinunterlief.
Ihr Herz raste. War sie nicht gerade eben noch eine Treppe hochgerannt?
Dann hörte sie leise Stimmen in einer fremden Sprache, die seltsam vertraut klang. Nur nach und nach wurden die Stimmen lauter und deutlicher. Sie kannte die Sprache, auf der gesprochen wurde, ...
Sie öffnete die Augen. Graue Punkte tanzten vor ihren Augen.
Und panische, feuerrote Punkte riefen ihren Namen.
Mit Mühe konnte Leyla sich aufrichten. Ihr schwindelte. Das Blut rauschte in ihren Ohren.

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“Leyla? ... Leyla, ist alles in Ordnung mit dir?”
Leyla hörte ihren Namen, aber ihre Gedanken waren an einem anderen Ort ... Lichtjahre entfernt ...
“Sie ist wohl noch nicht ganz da. Dr. Nayim, können Sie mich hören?”
... Was habe ich nur getan ... Mama ... Laana ...
“Sie sieht nicht gut aus, vielleicht sollten wir doch einen Arzt rufen!”
... Will ...
“Ich bin Arzt!”
Arzt?
Nur langsam wurden Leylas Gedanken klarer. Der kalte Boden, die eisige Luft, ...
Nereia ..

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Ein fremder Mann kniete neben ihr. Er trug wie sie die blaue Uniform der medizinischen Abteilung, aber sie war ihm noch nie zuvor begegnet.
Seine Gegenwart war ihr unangenehm - die ganze Situation war ihr unangenehm.
Leyla hörte Namakiha, die ununterbrochen auf sie einredete und spürte dann, wie ihr von ihrer Freundin und dem Unbekannten hochgeholfen wurde. Alles drehte sich und Leyla stützte sich schwer auf Namakiha, um nicht wieder umzufallen.
Plötzlich spürte sie eine Hand an ihrem Hals, die nach ihrem Puls tastete. Instinktiv wollte Leyla sich wehren, aber Namakihas kräftiger Griff hinderte sie daran.
Der fremde Arzt zählte leise die Schläge ihres Herzens und Leyla fand urplötzlich ihre Stimme - und ihren Sarkasmus - wieder.
“Als ob Sie etwas von der terranischen Herzfrequenz verstehen würden!”
Namakiha ließ sie entsetzt los und fing kurz darauf an zu lachen. “Das ist meine Leyla. Da ist sie wieder!”

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Der fremde Mann sah sie mit seinen großen, fast echsenartigen Augen an, aber er schien zu lächeln. “Neben arkidianischer und malgaljanischer beherrsche ich durchaus auch die terranische Medizin.”
Die Worte kamen so schnell, dass Leyla Mühe hatte, ihnen zu folgen. Sie hatte von Malgalja gehört: Ein sehr kleiner, dunkler Planet. Und auch der Fremde war dunkel und hatte Augen, die an ein nachtaktives, terranisches Tier erinnerten.
Leyla hatte noch immer etwas Mühe damit, auf den eigenen Beinen stehen zu bleiben, aber ihr Stolz zwang sie dazu.
“Geht es dir wieder besser?”, fragte Namakiha besorgt und gab Leyla nur Zeit zu nicken, als sie auch schon weiterredete: “Du warst einfach weg! Überhaupt nicht mehr ansprechbar, als wärst du...” - “Ganz wo anders”, unterbrach Leyla sie und lächelte müde. Sie würde später mit Namakiha darüber reden, es ihr erklären - obwohl Leyla keine Erklärung dafür hatte...

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“Sie sollten sich dringend durchchecken lassen, Dr. Nayim”, meinte der fremde Mediziner. Leyla zuckte nur kurz mit den Schultern. “Wie Sie meinen, Doktor ...?”
“Wiljas Ha’Likuna”, beendete der Fremde ihren Satz. Sein Name versetzte ihr einen kleinen Stich. Wiljas. Wie grotesk. Leyla schloss die Augen und biss sich auf die Unterlippe.
... Will ...
“Leyla?” Kihas Stimme klang besorgt. “Ich bringe dich besser zurück zu deiner Kabine, dann kannst du dich ein bisschen ausruhen, bis es dir besser geht.”
“Und dann melden Sie sich bitte bei mir, Dr. Nayim, ja?” fügte Dr. Ha’Likuna hinzu.

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Es hatte ein Weilchen gedauert, bis Leyla es geschafft hatte Namakiha davon zu überzeugen, sie alleine zu lassen. Wahrscheinlich hatte Namakiha geahnt, dass Leyla sich nicht wirklich ausruhen würde. Im Gegenteil: Leyla stand wieder im Präparationssaal und wollte nichts mehr als sich in Arbeit stürzen. Sich ablenken. In ihrem Kopf hämmerten unzählige Gedanken, und alle waren ähnlich schmerzhaft. Sie wusste, sie war naiv und rücksichtslos gewesen. Und sie hasste sich dafür.
Aber ein anderer, kleiner Gedanke in ihr, ließ sie glauben, dass es nicht nur ihr Wunsch gewesen war, die Erde zu verlassen. Irgendetwas hatte nach ihr gerufen. Irgendetwas, hatte gewollt, dass sie ...
Leyla presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. Sie griff nach ihrem Skalpell und einer Pinzette, klappte das Tuch über dem Abdomen der Leiche zur Seite und versuchte sich, auf etwas anderes zu konzentrieren. Niemand hatte das Recht, sich in ihre Gedanken einzumischen! Sie entnahm eine kleine Probe, legte sie auf einen - vielleicht nicht ganz geeigneten - Nährboden und ging in ein anderes Zimmer, in dem ein altes Mikroskop stand.

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Ihr stockte der Atem. Blaue Schlieren bewegten sich scheinbar unkoordiniert direkt vor ihren Augen. Es war verblüffend, dass sie selbst ohne Anfärbung verschiedene Strukturen ausmachen konnte.
Nach einer Weile faszinierten Staunens bemerkte Leyla, dass die Zellen sich an einer Stelle aufeinander türmten und neues Gewebe zu bilden schienen. Aber wie konnten tote Zellen sich aktiv so strukturiert anordnen?
Während Leyla noch überlegte, hatten die Zellen sich zu einer homogenen Masse geformt und hörten beinahe auf, sich zu bewegen. Es erinnerte sie an Knorpel und sie war sicher, dass die Zellen einen Teil des Stützskeletts des Wesens wieder neu gebildet hatten. Wie Knochen aus kristallklarem Wasser.
Waren die Zellen dieses Wesens in der Lage, sich zu regenerieren?
Und wenn ja... war dieses Wesen wirklich tot?​
 
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