Margaret
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- Registriert
- Oktober 2007
- Alter
- 44
- Geschlecht
- w
Fuchur.
Nein. Nein. Nein.
Nicht daran denken. Er ist weg, er kommt nicht wieder. Es ist aus, vorbei, erledigt. Aber ich bin da. Ich bin am Leben; verbrannt, mittellos, auf der Flucht; ich muss neu anfangen, schon wieder. Alles vergessen, sage ich mir. Ich wusste, dass es gefährlich ist. Ich darf nicht daran denken, was ich weiß, was ich getan habe; ich bin das Opfer, genau, ein Opfer.
Dieses Haus ist meine Fluchtstätte; ein altes Familienerbstück eines Verwandten in einer verschlafenen, langweiligen italienischen Stadt. Es ist seit Jahren verlassen, angeblich schaut eine Nachbarin nach dem rechten. Ich wusste, wenn alle Stricke reißen, werde ich es brauchen; doch ich dachte nie, dass es soweit sein wird. Nun ist es aber. Da, tief in der Provinz, kennt mich niemand. Genau das richtige, um unterzukriechen, um neu anzufangen. Ich bin jung - meine Ehe mit Fuchur währte nur kurz- ich bin bildhübsch, ich kenne diese Blicke, die mir Männer zuwerfen. Ich bin gut im Männerzufriedenstellen, davon könnte Fuchur Bände erzählen. Mein Bett hat er nie gescheut, was auch immer zwischen uns war. Ich bin immer noch wunderschön; ich kann es schaffen.
Als ich fliehen musste, hatte ich kaum was dabei; nach dem Ticket nach Monte Vista blieben mir gerade 140 Simoleons übrig. Hundertvierzig. Lächerlich, früher unterschrieb ich Checks, ohne auf die Summe nur zu blicken. Mein begehbarer Kleiderschrank war größer, als unser Schlafzimmer... nein. Nicht mehr an meinen Kleiderschrank denken. Ich muss vergessen, ich sage mir, dass wir mit Fuchur sowieso nicht zusammen passten. Er interessierte sich nicht für mich, nur für das, was er tat. Was wir zusammen taten. Nein; aus, jetzt fange ich neu an. Aber nun bin ich vorsichtig. Ich lasse mich nicht mehr einwickeln, ich lasse die Finger davon. Noch am Flughafen änderte ich meine Frisur, schminkte mich neu- neue Kleidung konnte ich mir leider nicht leisten. Wenn ich die verschlafene Stadt betrete, bin ich nur ein Neuankömmling, ein Niemand. Hinter mir ist nichts als verbrannte Erde.
Ich stehe vor dem Haus, ein kleines gelbgestrichenes Gebäude mitten in der Innenstadt, und fühle, wie sich mein Herz zusammenzieht. Es ist etwas ganz anderes, als das, was ich gewöhnt bin. Ich fange in der Tat wieder ganz von unten an.
Monte Vista wird sich jemand ganz besonderer anschauen...
Margaret Calzone.
Tag 1
(Sonntag)
Als ich das Haus betrete, wird es mir klar, dass wenn eine Nachbarin wirklich mal nach dem rechten geschaut hat, es länger her sein muss.
Kein Wunder, dass das Haus in all dieser Zeit keinen interessiert hat. Die Möbel sind alt und schmuddelig, doch das ist noch nichts, denn die Wasserleitung ist anscheidend kaputt, und auf allen Wasserhähnen sprudelt das Wasser nur so hinaus. Wären nicht diese Schlitze im alten Boden, würde das Haus vermutlich schon davonschwimmen.
Das Haus begrüsst uns mit einem Rohrbruch. Zwei Waschbecken und ein Bad. Aua.
Früher hätte ich ohne nachzudenken einen Klempter angerufen und mich nicht weiter darum gekümmert. Aber nun habe ich kein Geld, wie es mir immer wieder schmerzlich bewusst ist. Ich muss selbst Hand anlegen. Zum Glück habe ich so eine Ahnung von Geräten und Basteln... wieder eine Erinnerung, die ich verdrängen muss.
Während ich in meinem teuren Designer-Anzug an den Röhren schraube (ich hatte keine Zeit und musste praktisch in dem fliehen, was ich gerade anhatte), überlege ich mir, was ich nun mit meinem Leben anfangen muss.
Ich bin mir sicher, ich hätte dabei auch so einen Gesichtsausdruck, auch ohne "böse" zu sein...
Früher träumte ich davon, eine Schauspielerin zu werden. Das scheint Jahrzehnte weg zu sein. Nun, das kann ich vergessen. Es hätte noch gefehlt, dass mein Gesicht in den Medien erscheint. Ich sehe auch davon ab, alte Kontakte anzuknüpfen, auch wenn es verlockend wäre. Ich bin ein verbranntes Kind; ich bleibe lieber ganz ruhig. Ich überlege mir schließlich, dass ich mein Glück einfach in einer Firma probieren soll; da, wo großes Geld gemacht wird, ist auch welches zu holen. Eine Sekretärin, oder eine Praktikantin, oder so was. Werde lächeln, mit den Wimpern klimpern, nach einer Woche ist mein Boss bei mir im Bett, dann habe ich ihn und ich bin wieder oben. Ich kenne das Spiel, und ich bin eine der besten darin. Vielleicht werde ich sogar glücklich.
Nachdem ich mit dem Waschbecken in der Küche fertig bin, putze ich den Boden ab- eine erneute Erniedrigung- und höre da ein Klingeln an der Tür. Ein Mann in Handwerkeruniform steht draußen, stellt sich als Sergio Acosta vor und erklärt, dass in der Gegend ein Rohrbruch gemeldet wurde und er mir gerne helfen kann- auf freier Basis.
Oooh, den schnappen wir uns.
Ein hübscher, rassiger Italiener; er ist unglaublich sexy. Ich schenke ihm mein bestes Lächeln und bedanke mich herzlichst, während ich gedanklich schon einen Plan zusammenstelle. Er ist natürlich nicht meine Liga, nur ein armseliger Handwerker, aber für etwas Spaß ist er sicher gut.
Während ich ihm noch betont aufmerksam zuhöre, erscheint eine bebrillte brav gekleidete Dame, begleitet von zwei viel weniger brav angezogenen jungeren Mädchen, und erklärt, dass sie gekommen sind, um mich in der Stadt willkommen zu heißen; sie soll auch die Nachbarin sein, die auf das Haus aufgepasst hat, und angeblich hat gerade sie den Rohrbruch heute morgen schon gemeldet. Ich beschließe, vorerst meine Meinung zu schlucken und bitte sie alle hinein, obwohl es mir unglaublich peinlich ist, ihre überheblichen Blicke zu merken, die sie auf die zahlreichen schmutzigen Pfützen auf dem Boden werfen.
Gestatten: Erica Lin, im folgenden begleitet von den Schwestern (?) Perry. Was haben sie nur alle mit den Sonnenbrillen?
Die hilfsbereite Nachbarin, diese Erica, deutet auch auf einen Fisch in einem Aquariumglas auf dem Couchtisch, den ich bisher total übersehen habe - auf dem Glas ist ein Etikett mit dem Namen "Heinrich" angeklebt- und erklärt, dass er noch dem Vorbesitzer gehört hatte und sie ihn zwischendurch fütterte. Sie dachte natürlich nicht daran, ihn zu sich zu nehmen. Und wer nennt seinen Fisch auch bitte schön "Heinrich"?..
Ich nutze die Möglichkeit aus, um die morgentliche kostenlose lokale Zeitung aufzuschlagen. In der Tat, ich finde ein kleines Inserat über eine Praktikantenstelle in der hiesigen Firma. Nichts besonderes, miserabler Lohn. Also genau das, was ich für den Anfang brauche; da fragt auch keiner genauer nach den Referenzen. Ich rufe an, und ich soll morgen vorbeikommen. In diesen kleinen Städten sind Arbeitskräfte eben eher rar.
Sergio stürzt derweil ins Bad, wo die Badewanne und das Waschbecken sich um die Wette ergießen. Ich bin nur froh, dass die Toilette anscheinend nicht an der gemeinsamen Feier teilnimmt. Ich würde Sergio gerne die gesamte Arbeit machen lassen, doch ich spüre meine Wangen schon von Scham brennen und kümmere mich derweil um die Badewanne. Je schneller wir das Desaster loswerden, desto besser. Ich war irgendwann die beste Gastgeberin der Stadt, und niemand, aber auch wirklich niemand schaute von oben auf mich herab.
Das ist jetzt wieder typisch. Man muss alles selber erledigen, während der Mann an dem Waschbecken verzweifelt und eine der Frauen ihn schon "abernten" will.
Leider scheint eine meiner Besucherinnen- Noel müsste es sein, nicht Emma- ein Auge auf Sergio geworfen zu haben, denn sie folgt ihm auf Schritt und Tritt und versucht ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Es gelingt ihr auch, als er bei einem erneuten Rohrausbruch mit wildem Schimpfen seinen Schraubenzieher fallen lässt. Ich bin mit der Badewanne viel schneller fertig, während dieses Flittchen ihn anlächelt, als gäbe es nur ihn auf der Welt, und er wie ein echter Pfau sein Rad schlägt, anstatt mir wie versprochen zu helfen. Ich bin so wütend, dass ich die süße Noel am liebsten tot sehen würde.
Sie bekommt alles ernstes an der Stelle den Wunsch, einen Geist zu sehen.
Ich schicke Noel kalt aus dem Raum, doch Sergio trottet wie ein Hund hinterher. Ich muss mich dem Waschbecken selbst widmen, und ich bin sehr froh um meine früheren technischen Kenntnisse, wohin sie mich auch geführt werden mögen. Ich höre, wie meine Besucher im Nachbarzimmer beim Fernsehen lachen und sich unterhalten, und presse die Zähne vor Erniedrigung zusammen. Als ich fast fertig bin, kommt Sergio wieder hinein, doch anstatt zu helfen, schaut er mir nur wohlwollend zu. Ich schließe schließlich den Wasserhahn und tröckne meine Hände, und da wendet er sich lächelnd mir zu und meint, es ist jetzt alles super und ist er nicht ein Ass mit Schraubenzieher?
Spinnt der?! Wenn, dann ist er es nur in Englisch. Ich tat die ganze Arbeit, na gut, die meiste Arbeit, ich allein, während er dem nächstbesten Rock nachgelaufen ist. Wenn er sich so in seinem Job verhält, wundert mich nicht, dass er in so abgewetzten Kleidung rumlaufen muss. Als ich es ihm sage, zuckt er zusammen und wirkt wie ein beleidigtes Kind. Ich versuche das zu überspielen und frage ihn, ob er allein in dieser Stadt wohnt und woher er solche tolle Muskeln hat. Hilft nicht; er ist nur noch beleidigt. Was soll's, ich will mich nicht entschuldigen, ich weiß mich im Recht. Ich werde ihn schon noch kriegen. Vorerst lasse ich ihn stehen und betrete das Wohnzimmer, nur um festzustellen, dass meine Gäste sich zwar prächtig bei ihren Unterhaltungen amüsieren, ohne auf mich zu achten, aber betont nicht die Pfützen auf dem Boden schauen. Zähneknirschend von Scham packe ich wieder den Putzbesen.
Jaja. Typisch. Sie haben alle Spaß und wir...
Und an die Pfütze unter der Treppe kann man natürlich auf keinem Weg rankommen. Ob sie von selbst weggeht?..
Es dämmert schon draußen, als ich endlich fertig bin. Ich bin müde und unglaublich wütend. Was ist mit mir nur los? Ich hätte Sergio ins Bad schicken sollen und die ganze Arbeit machen lassen, während ich mit den Mädeln fröhlich zwitschere. Ich hätte mich nicht darum kümmern müssen, was diese dummen Puten von mir denken. So spielte ich ein Dienstmädchen, während ich bewundern dürfte, wie Noel Sergio anhimmelt und er ihr benebelte Blicke zuwirft. Ich bin wirklich tief gesunken, und ich bin nicht mehr ich selbst.
Aber hübsch immer noch.
Ich wechsele ein Paar höfliche Worte mit den Frauen- endlich scheinen sie zu merken, dass ich auch existiere- doch ich will sie alle nur noch loswerden. Ich verabschiede mich höflichst und rufe ein Taxi- in dieser kleinen Stadt sind sie von der Gemeinde finanziert und kostenlos. Ich frage, ob es hier irgendwo einen Park gibt, wo man angeln könnte. Ich brauche jetzt etwas, um meine Nerven zu beruhigen. Ja, ich kann angeln. Ich erinnere mich, wie Fuchur und ich, in einem der seltenen unbeschwerten Momente... und hier merkte ich eine alte Angelrute unter der Treppe. Vermutlich wurde damit auch Heinrich gefangen.
Der Taxifahrer bringt mich zu einem kleinen, gemütlichen Teich. Es ist schon dunkel, und die Sterne leuchten am Himmel. Ich packe die Angel aus, während ich unerwünschte Erinnerungen verdränge. Ich muss unwillkürlich lachen bei dem Gedanken, was für ein Bild ich gerade hier in diesem teuren Anzug abgebe.
Dies war der Wunsch, natürlich. Aber wieso gerade angeln?..
Leider beginnt es bald zu nieseln, und der Regen wird immer stärker. Es wird mir schmerzlich bewusst, dass ich keinen Regenschirm habe - und ihn mir auch kaum leisten kann. Eine Erniedrigung folgt der nächsten. Ich muss die Straße entlangrennen, zu den Lichtern, die ich unweit sehe- es ist anscheinend ein Gasthaus oder so was. Mein Anzug taugt langsam kaum für was; ich denke daran, dass ich ihn in dem Waschbecken waschen muss, da ich mir eine Waschmaschine... ja, das kennen wir schon.
Unterwegs sehe ich ein schönes schwarzes offenbar wildes Pferd und bleibe fasziniert stehen, um es zu beobachten. Es ist scheu und lässt mich nicht nah an sich ran, doch es erinnert mich daran, wie ich mir mal ein Pferd kaufen wollte. Das hätte genau zu meinem Status gepasst. Vielleicht sehe ich dieses auch mal wieder, doch jetzt rennt es schnell davon, als ich auch nur näher komme. Was soll's.
Nach kurzem hatten wir hier einen Spielabsturz, gezwungenermaßen eine kleine, möglichst gleiche Wiederholung, und das doofe Pferd stammt von dem zweiten Anlauf. Es vergeht viel Zeit, bis wir es werden streicheln können...
Das Gasthaus, in dem ich den Unterschlupf suche, ist hell beleuchtet und geöffnet, aber es ist keine einzige Menschenseele drin. Diese Leute haben offenbar keine Angst vor Dieben. Ich nutze die Möglichkeit aus, um mir an der Bar einen Drink zu mixen. Das brauche ich, so nass und durchgefroren wie ich bin, zudem spüre ich meinen Magen schon knurren. Nur noch einen Drink. Oder zwei. Oder... vier.
Absolut freiwllig und ungesteuert... vier. Mit dem Alcohol sollten wir wohl aufpassen.
Ich habe das Gefühl, mich einfach betrinken zu müssen, um die Gedanken, die ich nicht haben will, aus meinem Kopf zu verjagen. Ich werde es schaffen. Morgen gehe ich in diese Firma, und mal sehen, wer mir da so über den Weg läuft. Mit Sicherheit kein zweiter Fuchur.
Diese Drinks sind wirklich gut. Vielleicht sollte ich so was mal lernen.
Es ist schon stockdunkel da draußen, doch es gibt noch etwas, was ich erledigen muss. Besonders jetzt, wo ich schon so beschwipst bin. Ich rufe wieder ein Taxi an, und bitte, mich zu dem örtlichen Friedhof zu bringen. Der Regen fließt immer noch in Strömen von dem düsteren Himmel, und die Bäume neben dem Friedhof knarzen bedrohnlich, doch ich merke es nicht. Ich habe keine Angst; nicht davor. Und auf diesem verlassenen Friedhof, als ich fertig bin, breche ich zum ersten Mal in Tränen aus.
Die Hoffnung, einen Geist zu treffen, hat sich schon mal leider nicht erfüllt...
Die Tropfen sind übrigens nur vom Regen
Es ist schon spät, und in einigen Stunden muss ich aufstehen und mich dem neuen Tag stellen. Als ich den Friedhof verlasse und den Hugel zu der Stadt erklimme, fühle ich mich todmüde und schrecklich hungrig und die ganze Last der Welt auf meinen Schultern.
[Leute, die den Weihnachtskalender des letzten Jahres einverleibt haben, dürften Margaret Calzone wohl noch kennen. Fuchur benutzt für seine Figuren gerne die Namen aus dem Forum, und das ist jetzt mein Part . Ich änderte nur ihre Frisur und die Schminke, und den Lebenswunsch angepasst- jetzt reichen ihr 100.000 Simoleons, ein Star zu sein will sie nicht mehr, bzw. ich habe keine Lust auf Stars. Außerdem hat sie in der neuen Variante Gott sei Dank keine Fähigkeiten. Als ich die neue Nachbarschaft Monte Vista testen wollte und nicht wusste mit wem, fiel es mir ein, dass es ja wie Faust aufs Auge passt...
Wegen der Story: gibt es eine Warnung: ich weiß nicht, wie schnell ich sein werde, bzw. wann ich Lust habe Das wird nur auf freiwilliger Basis geführt und eventuell beendet, wenn Lust weg ist. Aber irgendwas hat mich geritten, und ich habe nach dem Spielen diesen ersten Bericht geschrieben, von daher wird es jetzt vorgestellt.]
Nein. Nein. Nein.
Nicht daran denken. Er ist weg, er kommt nicht wieder. Es ist aus, vorbei, erledigt. Aber ich bin da. Ich bin am Leben; verbrannt, mittellos, auf der Flucht; ich muss neu anfangen, schon wieder. Alles vergessen, sage ich mir. Ich wusste, dass es gefährlich ist. Ich darf nicht daran denken, was ich weiß, was ich getan habe; ich bin das Opfer, genau, ein Opfer.
Dieses Haus ist meine Fluchtstätte; ein altes Familienerbstück eines Verwandten in einer verschlafenen, langweiligen italienischen Stadt. Es ist seit Jahren verlassen, angeblich schaut eine Nachbarin nach dem rechten. Ich wusste, wenn alle Stricke reißen, werde ich es brauchen; doch ich dachte nie, dass es soweit sein wird. Nun ist es aber. Da, tief in der Provinz, kennt mich niemand. Genau das richtige, um unterzukriechen, um neu anzufangen. Ich bin jung - meine Ehe mit Fuchur währte nur kurz- ich bin bildhübsch, ich kenne diese Blicke, die mir Männer zuwerfen. Ich bin gut im Männerzufriedenstellen, davon könnte Fuchur Bände erzählen. Mein Bett hat er nie gescheut, was auch immer zwischen uns war. Ich bin immer noch wunderschön; ich kann es schaffen.
Als ich fliehen musste, hatte ich kaum was dabei; nach dem Ticket nach Monte Vista blieben mir gerade 140 Simoleons übrig. Hundertvierzig. Lächerlich, früher unterschrieb ich Checks, ohne auf die Summe nur zu blicken. Mein begehbarer Kleiderschrank war größer, als unser Schlafzimmer... nein. Nicht mehr an meinen Kleiderschrank denken. Ich muss vergessen, ich sage mir, dass wir mit Fuchur sowieso nicht zusammen passten. Er interessierte sich nicht für mich, nur für das, was er tat. Was wir zusammen taten. Nein; aus, jetzt fange ich neu an. Aber nun bin ich vorsichtig. Ich lasse mich nicht mehr einwickeln, ich lasse die Finger davon. Noch am Flughafen änderte ich meine Frisur, schminkte mich neu- neue Kleidung konnte ich mir leider nicht leisten. Wenn ich die verschlafene Stadt betrete, bin ich nur ein Neuankömmling, ein Niemand. Hinter mir ist nichts als verbrannte Erde.
Ich stehe vor dem Haus, ein kleines gelbgestrichenes Gebäude mitten in der Innenstadt, und fühle, wie sich mein Herz zusammenzieht. Es ist etwas ganz anderes, als das, was ich gewöhnt bin. Ich fange in der Tat wieder ganz von unten an.
Monte Vista wird sich jemand ganz besonderer anschauen...
Margaret Calzone.
Tag 1
(Sonntag)
Als ich das Haus betrete, wird es mir klar, dass wenn eine Nachbarin wirklich mal nach dem rechten geschaut hat, es länger her sein muss.
Kein Wunder, dass das Haus in all dieser Zeit keinen interessiert hat. Die Möbel sind alt und schmuddelig, doch das ist noch nichts, denn die Wasserleitung ist anscheidend kaputt, und auf allen Wasserhähnen sprudelt das Wasser nur so hinaus. Wären nicht diese Schlitze im alten Boden, würde das Haus vermutlich schon davonschwimmen.
Das Haus begrüsst uns mit einem Rohrbruch. Zwei Waschbecken und ein Bad. Aua.
Früher hätte ich ohne nachzudenken einen Klempter angerufen und mich nicht weiter darum gekümmert. Aber nun habe ich kein Geld, wie es mir immer wieder schmerzlich bewusst ist. Ich muss selbst Hand anlegen. Zum Glück habe ich so eine Ahnung von Geräten und Basteln... wieder eine Erinnerung, die ich verdrängen muss.
Während ich in meinem teuren Designer-Anzug an den Röhren schraube (ich hatte keine Zeit und musste praktisch in dem fliehen, was ich gerade anhatte), überlege ich mir, was ich nun mit meinem Leben anfangen muss.
Ich bin mir sicher, ich hätte dabei auch so einen Gesichtsausdruck, auch ohne "böse" zu sein...
Früher träumte ich davon, eine Schauspielerin zu werden. Das scheint Jahrzehnte weg zu sein. Nun, das kann ich vergessen. Es hätte noch gefehlt, dass mein Gesicht in den Medien erscheint. Ich sehe auch davon ab, alte Kontakte anzuknüpfen, auch wenn es verlockend wäre. Ich bin ein verbranntes Kind; ich bleibe lieber ganz ruhig. Ich überlege mir schließlich, dass ich mein Glück einfach in einer Firma probieren soll; da, wo großes Geld gemacht wird, ist auch welches zu holen. Eine Sekretärin, oder eine Praktikantin, oder so was. Werde lächeln, mit den Wimpern klimpern, nach einer Woche ist mein Boss bei mir im Bett, dann habe ich ihn und ich bin wieder oben. Ich kenne das Spiel, und ich bin eine der besten darin. Vielleicht werde ich sogar glücklich.
Nachdem ich mit dem Waschbecken in der Küche fertig bin, putze ich den Boden ab- eine erneute Erniedrigung- und höre da ein Klingeln an der Tür. Ein Mann in Handwerkeruniform steht draußen, stellt sich als Sergio Acosta vor und erklärt, dass in der Gegend ein Rohrbruch gemeldet wurde und er mir gerne helfen kann- auf freier Basis.
Oooh, den schnappen wir uns.
Ein hübscher, rassiger Italiener; er ist unglaublich sexy. Ich schenke ihm mein bestes Lächeln und bedanke mich herzlichst, während ich gedanklich schon einen Plan zusammenstelle. Er ist natürlich nicht meine Liga, nur ein armseliger Handwerker, aber für etwas Spaß ist er sicher gut.
Während ich ihm noch betont aufmerksam zuhöre, erscheint eine bebrillte brav gekleidete Dame, begleitet von zwei viel weniger brav angezogenen jungeren Mädchen, und erklärt, dass sie gekommen sind, um mich in der Stadt willkommen zu heißen; sie soll auch die Nachbarin sein, die auf das Haus aufgepasst hat, und angeblich hat gerade sie den Rohrbruch heute morgen schon gemeldet. Ich beschließe, vorerst meine Meinung zu schlucken und bitte sie alle hinein, obwohl es mir unglaublich peinlich ist, ihre überheblichen Blicke zu merken, die sie auf die zahlreichen schmutzigen Pfützen auf dem Boden werfen.
Gestatten: Erica Lin, im folgenden begleitet von den Schwestern (?) Perry. Was haben sie nur alle mit den Sonnenbrillen?
Die hilfsbereite Nachbarin, diese Erica, deutet auch auf einen Fisch in einem Aquariumglas auf dem Couchtisch, den ich bisher total übersehen habe - auf dem Glas ist ein Etikett mit dem Namen "Heinrich" angeklebt- und erklärt, dass er noch dem Vorbesitzer gehört hatte und sie ihn zwischendurch fütterte. Sie dachte natürlich nicht daran, ihn zu sich zu nehmen. Und wer nennt seinen Fisch auch bitte schön "Heinrich"?..
Ich nutze die Möglichkeit aus, um die morgentliche kostenlose lokale Zeitung aufzuschlagen. In der Tat, ich finde ein kleines Inserat über eine Praktikantenstelle in der hiesigen Firma. Nichts besonderes, miserabler Lohn. Also genau das, was ich für den Anfang brauche; da fragt auch keiner genauer nach den Referenzen. Ich rufe an, und ich soll morgen vorbeikommen. In diesen kleinen Städten sind Arbeitskräfte eben eher rar.
Sergio stürzt derweil ins Bad, wo die Badewanne und das Waschbecken sich um die Wette ergießen. Ich bin nur froh, dass die Toilette anscheinend nicht an der gemeinsamen Feier teilnimmt. Ich würde Sergio gerne die gesamte Arbeit machen lassen, doch ich spüre meine Wangen schon von Scham brennen und kümmere mich derweil um die Badewanne. Je schneller wir das Desaster loswerden, desto besser. Ich war irgendwann die beste Gastgeberin der Stadt, und niemand, aber auch wirklich niemand schaute von oben auf mich herab.
Das ist jetzt wieder typisch. Man muss alles selber erledigen, während der Mann an dem Waschbecken verzweifelt und eine der Frauen ihn schon "abernten" will.
Leider scheint eine meiner Besucherinnen- Noel müsste es sein, nicht Emma- ein Auge auf Sergio geworfen zu haben, denn sie folgt ihm auf Schritt und Tritt und versucht ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Es gelingt ihr auch, als er bei einem erneuten Rohrausbruch mit wildem Schimpfen seinen Schraubenzieher fallen lässt. Ich bin mit der Badewanne viel schneller fertig, während dieses Flittchen ihn anlächelt, als gäbe es nur ihn auf der Welt, und er wie ein echter Pfau sein Rad schlägt, anstatt mir wie versprochen zu helfen. Ich bin so wütend, dass ich die süße Noel am liebsten tot sehen würde.
Sie bekommt alles ernstes an der Stelle den Wunsch, einen Geist zu sehen.
Ich schicke Noel kalt aus dem Raum, doch Sergio trottet wie ein Hund hinterher. Ich muss mich dem Waschbecken selbst widmen, und ich bin sehr froh um meine früheren technischen Kenntnisse, wohin sie mich auch geführt werden mögen. Ich höre, wie meine Besucher im Nachbarzimmer beim Fernsehen lachen und sich unterhalten, und presse die Zähne vor Erniedrigung zusammen. Als ich fast fertig bin, kommt Sergio wieder hinein, doch anstatt zu helfen, schaut er mir nur wohlwollend zu. Ich schließe schließlich den Wasserhahn und tröckne meine Hände, und da wendet er sich lächelnd mir zu und meint, es ist jetzt alles super und ist er nicht ein Ass mit Schraubenzieher?
Spinnt der?! Wenn, dann ist er es nur in Englisch. Ich tat die ganze Arbeit, na gut, die meiste Arbeit, ich allein, während er dem nächstbesten Rock nachgelaufen ist. Wenn er sich so in seinem Job verhält, wundert mich nicht, dass er in so abgewetzten Kleidung rumlaufen muss. Als ich es ihm sage, zuckt er zusammen und wirkt wie ein beleidigtes Kind. Ich versuche das zu überspielen und frage ihn, ob er allein in dieser Stadt wohnt und woher er solche tolle Muskeln hat. Hilft nicht; er ist nur noch beleidigt. Was soll's, ich will mich nicht entschuldigen, ich weiß mich im Recht. Ich werde ihn schon noch kriegen. Vorerst lasse ich ihn stehen und betrete das Wohnzimmer, nur um festzustellen, dass meine Gäste sich zwar prächtig bei ihren Unterhaltungen amüsieren, ohne auf mich zu achten, aber betont nicht die Pfützen auf dem Boden schauen. Zähneknirschend von Scham packe ich wieder den Putzbesen.
Jaja. Typisch. Sie haben alle Spaß und wir...
Und an die Pfütze unter der Treppe kann man natürlich auf keinem Weg rankommen. Ob sie von selbst weggeht?..
Es dämmert schon draußen, als ich endlich fertig bin. Ich bin müde und unglaublich wütend. Was ist mit mir nur los? Ich hätte Sergio ins Bad schicken sollen und die ganze Arbeit machen lassen, während ich mit den Mädeln fröhlich zwitschere. Ich hätte mich nicht darum kümmern müssen, was diese dummen Puten von mir denken. So spielte ich ein Dienstmädchen, während ich bewundern dürfte, wie Noel Sergio anhimmelt und er ihr benebelte Blicke zuwirft. Ich bin wirklich tief gesunken, und ich bin nicht mehr ich selbst.
Aber hübsch immer noch.
Ich wechsele ein Paar höfliche Worte mit den Frauen- endlich scheinen sie zu merken, dass ich auch existiere- doch ich will sie alle nur noch loswerden. Ich verabschiede mich höflichst und rufe ein Taxi- in dieser kleinen Stadt sind sie von der Gemeinde finanziert und kostenlos. Ich frage, ob es hier irgendwo einen Park gibt, wo man angeln könnte. Ich brauche jetzt etwas, um meine Nerven zu beruhigen. Ja, ich kann angeln. Ich erinnere mich, wie Fuchur und ich, in einem der seltenen unbeschwerten Momente... und hier merkte ich eine alte Angelrute unter der Treppe. Vermutlich wurde damit auch Heinrich gefangen.
Der Taxifahrer bringt mich zu einem kleinen, gemütlichen Teich. Es ist schon dunkel, und die Sterne leuchten am Himmel. Ich packe die Angel aus, während ich unerwünschte Erinnerungen verdränge. Ich muss unwillkürlich lachen bei dem Gedanken, was für ein Bild ich gerade hier in diesem teuren Anzug abgebe.
Dies war der Wunsch, natürlich. Aber wieso gerade angeln?..
Leider beginnt es bald zu nieseln, und der Regen wird immer stärker. Es wird mir schmerzlich bewusst, dass ich keinen Regenschirm habe - und ihn mir auch kaum leisten kann. Eine Erniedrigung folgt der nächsten. Ich muss die Straße entlangrennen, zu den Lichtern, die ich unweit sehe- es ist anscheinend ein Gasthaus oder so was. Mein Anzug taugt langsam kaum für was; ich denke daran, dass ich ihn in dem Waschbecken waschen muss, da ich mir eine Waschmaschine... ja, das kennen wir schon.
Unterwegs sehe ich ein schönes schwarzes offenbar wildes Pferd und bleibe fasziniert stehen, um es zu beobachten. Es ist scheu und lässt mich nicht nah an sich ran, doch es erinnert mich daran, wie ich mir mal ein Pferd kaufen wollte. Das hätte genau zu meinem Status gepasst. Vielleicht sehe ich dieses auch mal wieder, doch jetzt rennt es schnell davon, als ich auch nur näher komme. Was soll's.
Nach kurzem hatten wir hier einen Spielabsturz, gezwungenermaßen eine kleine, möglichst gleiche Wiederholung, und das doofe Pferd stammt von dem zweiten Anlauf. Es vergeht viel Zeit, bis wir es werden streicheln können...
Das Gasthaus, in dem ich den Unterschlupf suche, ist hell beleuchtet und geöffnet, aber es ist keine einzige Menschenseele drin. Diese Leute haben offenbar keine Angst vor Dieben. Ich nutze die Möglichkeit aus, um mir an der Bar einen Drink zu mixen. Das brauche ich, so nass und durchgefroren wie ich bin, zudem spüre ich meinen Magen schon knurren. Nur noch einen Drink. Oder zwei. Oder... vier.
Absolut freiwllig und ungesteuert... vier. Mit dem Alcohol sollten wir wohl aufpassen.
Ich habe das Gefühl, mich einfach betrinken zu müssen, um die Gedanken, die ich nicht haben will, aus meinem Kopf zu verjagen. Ich werde es schaffen. Morgen gehe ich in diese Firma, und mal sehen, wer mir da so über den Weg läuft. Mit Sicherheit kein zweiter Fuchur.
Diese Drinks sind wirklich gut. Vielleicht sollte ich so was mal lernen.
Es ist schon stockdunkel da draußen, doch es gibt noch etwas, was ich erledigen muss. Besonders jetzt, wo ich schon so beschwipst bin. Ich rufe wieder ein Taxi an, und bitte, mich zu dem örtlichen Friedhof zu bringen. Der Regen fließt immer noch in Strömen von dem düsteren Himmel, und die Bäume neben dem Friedhof knarzen bedrohnlich, doch ich merke es nicht. Ich habe keine Angst; nicht davor. Und auf diesem verlassenen Friedhof, als ich fertig bin, breche ich zum ersten Mal in Tränen aus.
Die Hoffnung, einen Geist zu treffen, hat sich schon mal leider nicht erfüllt...
Die Tropfen sind übrigens nur vom Regen
Es ist schon spät, und in einigen Stunden muss ich aufstehen und mich dem neuen Tag stellen. Als ich den Friedhof verlasse und den Hugel zu der Stadt erklimme, fühle ich mich todmüde und schrecklich hungrig und die ganze Last der Welt auf meinen Schultern.
[Leute, die den Weihnachtskalender des letzten Jahres einverleibt haben, dürften Margaret Calzone wohl noch kennen. Fuchur benutzt für seine Figuren gerne die Namen aus dem Forum, und das ist jetzt mein Part . Ich änderte nur ihre Frisur und die Schminke, und den Lebenswunsch angepasst- jetzt reichen ihr 100.000 Simoleons, ein Star zu sein will sie nicht mehr, bzw. ich habe keine Lust auf Stars. Außerdem hat sie in der neuen Variante Gott sei Dank keine Fähigkeiten. Als ich die neue Nachbarschaft Monte Vista testen wollte und nicht wusste mit wem, fiel es mir ein, dass es ja wie Faust aufs Auge passt...
Wegen der Story: gibt es eine Warnung: ich weiß nicht, wie schnell ich sein werde, bzw. wann ich Lust habe Das wird nur auf freiwilliger Basis geführt und eventuell beendet, wenn Lust weg ist. Aber irgendwas hat mich geritten, und ich habe nach dem Spielen diesen ersten Bericht geschrieben, von daher wird es jetzt vorgestellt.]
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