Eigentlich wollte ich gar nicht die einzelnen Themenpunkte ansprechen, aber das kann ich so nicht stehen lassen. Da du hier Dinge andeutest, die nicht stimmen.
Bei dir scheint es allerdings das Problem zu geben, dass du dich in Betroffene nicht wirklich hineinversetzen kannst oder sie gar mit Äußerungen/Ansichten deinerseits sehr vor den Kopf stößt - Stichworte Homosexualität, Ehe für alle oder auch zuletzt das geplante neue Psychiatriegesetz in Bayern fallen mir da spontan ein.
Ehe für alle und in dem Zusammenhang auch Homosexualität.
Dass der Staat das macht, dazu stehe ich ziemlich neutral. Unsere Diskussion damals ging primär darum, dass ihr der Meinung wart (ich gehe davon aus noch immer seid), dass sich die Kirche ebenso verändern muss. Ich sehe das weiterhin anders. Die Kirche ist zum Glück kein Zwangsverein und sollte ihre Glaubensgrundsätze so ausleben können, wie sie möchte. Niemand, der nicht Teil der Kirche ist, ist davon betroffen, wie die Kirche zu diesem Thema steht. Und Mitglieder der Kirche stehen hoffentlich auch hinter der Kirche in der sie Mitglied sind bzw teilen die grundsätzliche Auffassung betr. Glauben. Ich bin nicht der Meinung, dass sich die Kirche ändern MUSS.
Grundsätzlich kann ich unabhängig davon, wie ich zu einem Diskriminierungsgrund stehe, trotzdem dafür sein, dass Personen, die von meiner eigenen Lebensauffassung abweichen, nicht diskriminiert werden.
Zum Psychiatriegesetz komme ich gleich beim nächsten Punkt.
Du hast das Glück, bei diesen Themen mit Menschen diskutieren zu können, die direkt, unmittelbar davon betroffen sind/wären - und du reitest in einer Diskussion dann aber lieber auf Paragrafen herum und hängst dich an einzelnen, juristischen Begriffen auf, anstatt das menschliche dahinter zu sehen und dich sensibilisieren zu lassen für etwas, das dir nach eigener Aussage ja so sehr am Herzen liegt.
Ist dir eigentlich bewusst, wie verletzend das sein kann bzw ist?
Leider war eine wirkliche Diskussion nicht so richtig möglich, da man ja zwangsläufig eurer Meinung sein muss, damit man ok ist.
Ich bleibe allerdings dabei: Wenn über ein Gesetz diskutiert wird, muss auch das Gesetz als Grundlage der Diskussion dienen. Da ist es nicht relevant, was Person XY über Sachverhalt ZX fühlt, wenn es gar nicht klar ist, ob dieser Sachverhalt ZX überhaupt durch das zur Debatte stehende Gesetz Wirklichkeit werden kann.
Ein Zeitungsartikel ist zwar als erste Informationsquelle gut, aber es ist eben auch nur ein Zeitungsartikel. Gerade wenn es dann um Details geht, die in diesem Zeitungsartikel nicht oder nicht ausführlich genug beschrieben werden, ist es meiner Meinung nach problematisch, wenn einem aus dem Wunsch, die betreffende Stelle im Gesetz nachzulesen, ein Vorwurf gemacht wird.
In diesem Zusammenhang kann ich einen falsch genutzten Begriff auch nicht einfach so stehen lassen, auch wenn du meinst, dass es sehr wohl Begriff XY seist weil Beispiel 1, 2 und 3 und du mit genau diesen Beispielen demonstrierst, dass es gar nicht darum geht. Ein Begriff hat eine (oder mehrere) feste Bedeutung. In diesem Fall bedeutet Begriff XY etwas ganz bestimmtes. Genau diese bestimmte Sache lag aber nicht vor und das Nichtvorliegen ist für die Beurteilung entscheidend. Dass ich keine persönliche Erfahrung mit Psychiatrien habe und daher nicht "wisse wie es da vorgeht" hat eben mit der reinen Beurteilung des Gesetzes nichts zu tun.
Am nächsten Tag glaub ich - der genaue Zeitpunkt ist mir nicht mehr bekannt - habe ich mir übrigens den Gesetzesentwurf durchgelesen. Eure Aufregung kann ich jetzt noch weniger verstehen. Ja es gibt hier viele problematische Aspekte, ohne Frage. Das habe ich in der Diskussion auch mehrmals erwähnt, dass ich das genau so sehe ich wie ihr.
Allerdings wurden von euch Situationen vorausgesagt oder Situationen erwähnt, die jetzt angeblich möglich seien und von der ihr potentiell auch betroffen wärt - daher auch die "persönliche Betroffenheit", die so -zumindest nach dem Gesetz- gar nicht möglich sind. Mir wurde nun der Vorwurf gemacht nicht empathisch zu sein und das alles zu relativieren. Nun, ja das sollte man auch relativieren. Denn die von euch vorhergesagten Situationen werden nicht eintreffen, da es dazu nicht die gesetzliche Grundlage gibt. Niemand wird gleich für was weiß ich wie lange weggesperrt und hat keine Möglichkeit sich gegen eine (vielleicht nicht notwendige/gerechtfertigte) Einweisung zu wehren. Es liegt eben auch hier keine Entmündigung vor. Und genau darum ging es mir. Ich kann genau diese ganzen Befürchtungen - wo der Zeitungsartikel mMn in der Tat dazu beigetragen hat, dass man sich leichter verunsichern lassen kann - einfach damit aus dem Weg räumen, das Gesetz bzw den Gesetzesentwurf zu lesen. Aber für genau das, dass ich das tun wollte bzw darauf hingewiesen habe, dass das notwendig sei um für MICH eine genaue Aussage treffen zu können, wurde ich ja ziemlich angegriffen.
Beim Lesen des Gesetzestextes konnte ich für mich also den Schluss ziehen, dass ich hier einige Punkte sehr schrecklich finde (Stichwort gespeicherte Daten, Behandlung dort etc.), aber dass man gleich ohne Rechte wäre und man einfach so dort hinkommen könnte, das ist halt auch nicht der Fall. Es muss weiterhin eine Einweisung geben. Diese kann in der Tat auch - bei mangelnder Verfügbarkeit des Gerichts und nachrangig einer entsprechenden Behörde - ad hoc durch die Polizei erfolgen, allerdings entscheidet spätestens am nächsten Tag ein Gericht. Und dass ein Gericht entscheidet, das ist meines Wissens nach und was ich von euch mitbekommen habe, auch der derzeitige Stand.
Ich werde mir sicher nicht den Vorwurf machen lassen nicht empathisch zu sein oder dass ich mich erst von euch für das Thema sensibilisieren lassen müsste!!! Es ging hier nicht darum, dass ich psychische Erkrankungen nicht verstehe, akzeptiere oder sonst etwas. Überhaupt nicht!
Es war eine Diskussion über ein Gesetz. Und wenn ich über ein Gesetz diskutiere, dann muss das Gesetz dafür die Grundlage bilden.
Deswegen überrascht es so sehr, dass du dir gerade diesen Themenschwerpunkt so gut vorstellen kannst.
Ja, weil ihr scheinbar davon ausgeht, dass man sich nur mit genau eurer Meinung eine Tätigkeit in diesem Bereich vorstellen kann.