Darf ich mich kurz einmal meinen Frust mit euch teilen?
Mein Tag heute war richtig bescheiden, schlimmer kann eine Arbeitswoche nun wirklich nicht beginnen.
Zuerst haben meine Kollegin und ich festgestellt, dass unser neues Kühlmöbel, in dem unser ganzes Sortiment an Frischmilch, Sahne, Butter, Quark, Joghurt und Pudding steht, eine Temperatur von +18 Grad hatte. Was bedeutete, dass wir die gesamte Ware vor acht Uhr rausnehmen mussten, denn auch die Ware war warm
Das dürfen die Kunden natürlich nicht mehr kaufen und ich muss das alles abschreiben und wegwerfen. Nur weil das neue Möbel einen technischen Defekt hatte. Das tut einem in der Seele weh.
Dann habe ich mich beeilt in die Obst und Gemüse Abteilung zu kommen, denn dort war mein Kollege seit sieben Uhr allein zu Gange. Montags kommt da besonders viel Ware, denn du willst den Kunden ja frisches Obst und Gemüse anbieten und nicht die Reste vom Samstag. Demzufolge war ich eh schon spät dran, weil er das alleine gar nicht bewältigen konnte.
Kaum war ich bei ihm, habe ich gemerkt, dass etwas nicht mit ihm stimmte. Er stand gebeugt und verkrampft da, schnappte immer wieder nach Luft und klagte über heftige Bauchschmerzen. Er sah richtig elend aus.
Sofort schrillten alle Alarmglocken bei mir und ich wollte, dass er sich ausruht, doch er bestand darauf weiter zu arbeiten, obwohl er dazu schon längst nicht mehr in der Lage war.
Als ich darauf beharrte den Rettungswagen zu rufen, weigerte er sich und meinte es wäre nicht so schlimm. Zusammen mit der Kollegin für die Kasse habe ich ihn dann davon überzeugt sich zu helfen zu lassen.
Ich hatte richtig Angst, dass er mir jeden Moment zusammenklappt.
Also habe ich den Notruf gewählt, die Lage geschildert und nicht einmal zehn Minuten später kam ein Rettungswagen dicht gefolgt vom Notarzt.
Ich stand unter Hochspannung und konnte mich kaum mehr auf meine Arbeit konzentrieren. Mittlerweile hatten wir auch geöffnet und die Obst und Gemüse Abteilung war noch nicht einmal ansatzweise verkaufsbereit. Doch das war mir in dem Moment egal, ich machte mir große Sorgen um meinen Kollegen, dem es immer schlechter ging. Nach einer ersten Behandlung, haben sie ihn schließlich ins Krankenhaus gebracht.
Mittags rief er mich an und klang Gott sei Dank fast schon wieder wie sonst. Doch man weiß noch nicht was er hat. Weswegen er erst einmal für weitere Untersuchungen im Krankenhaus bleiben muss. Damit werden mir diese Woche vierzig Stunden fehlen, die ich irgendwie auffangen muss. Tja. Was soll's. Hauptsache ihm geht es wieder besser.
Das war ein richtiger Schock! Ich bin echt froh, dass es ihm bereits etwas besser geht. Alles andere ist erst einmal egal.
Meine Kollegin aus der Spätschicht ist dann eher gekommen und gemeinsam haben wir die Abteilung dann bis 10.30 Uhr endlich fertig eingeräumt gehabt.
Und dann - als wäre das alles noch nicht genug für einen einzigen Montag gewesen - kommt auch noch der Category Manager für Obst und Gemüse und eröffnet mir, dass ich bei dem Termin für die neue Art und Weise die Einsatzpläne zu schreiben am Mittwoch, sehr gut vorbereitet sein muss. Super, denn mein Gebietsleiter, der zu dem Termin auch da sein wird, meinte zu mir, dass ich nur wissen muss, wer wann wie arbeiten kann. Und das weiß ich, denn schließlich muss ich immer die Pläne schreiben.
Na toll. Wann genau soll ich mich denn jetzt noch vorbereiten, wenn ich doch vierzig Stunden auffangen muss?
Was man jetzt dazu als Außenstehender wissen muss, ist, dass mir in dieser Woche, die jetzt begonnen hat, die meisten Leute auf einmal fehlen, weil die alle zeitgleich Urlaub haben.
Warum kann nicht einmal alles gut gehen, wenn ich den Markt leiten muss, weil Chef im Urlaub ist? Warum muss immer alles so schrecklich schief gehen?
Ist doch echt zum Heulen. Jedes Mal im Sommer passiert irgendetwas und ich muss sehen wie ich damit klar komme. Womit habe ich das verdient?
Jetzt sind es noch elf Arbeitstage, die ich überstehen muss, bis ich meine drei Wochen Sommerurlaub habe. Elf, lange, anstrengende Tage und dieser dämliche Termin am Mittwoch.
Bitte drückt mir die Daumen, dass die einigermaßen glatt über die Bühne gehen und keine bösen Überraschungen mehr für mich bereit halten...
So, das musste einmal alles raus. Danke, falls ihr euch das alles tatsächlich durchgelesen habt