Fotostory Calzone: ein neues Leben in Monte Vista

Margaret

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Oktober 2007
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44
Geschlecht
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Fuchur.

Nein. Nein. Nein.

Nicht daran denken. Er ist weg, er kommt nicht wieder. Es ist aus, vorbei, erledigt. Aber ich bin da. Ich bin am Leben; verbrannt, mittellos, auf der Flucht; ich muss neu anfangen, schon wieder. Alles vergessen, sage ich mir. Ich wusste, dass es gefährlich ist. Ich darf nicht daran denken, was ich weiß, was ich getan habe; ich bin das Opfer, genau, ein Opfer.

Dieses Haus ist meine Fluchtstätte; ein altes Familienerbstück eines Verwandten in einer verschlafenen, langweiligen italienischen Stadt. Es ist seit Jahren verlassen, angeblich schaut eine Nachbarin nach dem rechten. Ich wusste, wenn alle Stricke reißen, werde ich es brauchen; doch ich dachte nie, dass es soweit sein wird. Nun ist es aber. Da, tief in der Provinz, kennt mich niemand. Genau das richtige, um unterzukriechen, um neu anzufangen. Ich bin jung - meine Ehe mit Fuchur währte nur kurz- ich bin bildhübsch, ich kenne diese Blicke, die mir Männer zuwerfen. Ich bin gut im Männerzufriedenstellen, davon könnte Fuchur Bände erzählen. Mein Bett hat er nie gescheut, was auch immer zwischen uns war. Ich bin immer noch wunderschön; ich kann es schaffen.

Als ich fliehen musste, hatte ich kaum was dabei; nach dem Ticket nach Monte Vista blieben mir gerade 140 Simoleons übrig. Hundertvierzig. Lächerlich, früher unterschrieb ich Checks, ohne auf die Summe nur zu blicken. Mein begehbarer Kleiderschrank war größer, als unser Schlafzimmer... nein. Nicht mehr an meinen Kleiderschrank denken. Ich muss vergessen, ich sage mir, dass wir mit Fuchur sowieso nicht zusammen passten. Er interessierte sich nicht für mich, nur für das, was er tat. Was wir zusammen taten. Nein; aus, jetzt fange ich neu an. Aber nun bin ich vorsichtig. Ich lasse mich nicht mehr einwickeln, ich lasse die Finger davon. Noch am Flughafen änderte ich meine Frisur, schminkte mich neu- neue Kleidung konnte ich mir leider nicht leisten. Wenn ich die verschlafene Stadt betrete, bin ich nur ein Neuankömmling, ein Niemand. Hinter mir ist nichts als verbrannte Erde.

Ich stehe vor dem Haus, ein kleines gelbgestrichenes Gebäude mitten in der Innenstadt, und fühle, wie sich mein Herz zusammenzieht. Es ist etwas ganz anderes, als das, was ich gewöhnt bin. Ich fange in der Tat wieder ganz von unten an.

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Monte Vista wird sich jemand ganz besonderer anschauen...

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Margaret Calzone.


Tag 1
(Sonntag)

Als ich das Haus betrete, wird es mir klar, dass wenn eine Nachbarin wirklich mal nach dem rechten geschaut hat, es länger her sein muss.
Kein Wunder, dass das Haus in all dieser Zeit keinen interessiert hat. Die Möbel sind alt und schmuddelig, doch das ist noch nichts, denn die Wasserleitung ist anscheidend kaputt, und auf allen Wasserhähnen sprudelt das Wasser nur so hinaus. Wären nicht diese Schlitze im alten Boden, würde das Haus vermutlich schon davonschwimmen.

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Das Haus begrüsst uns mit einem Rohrbruch. Zwei Waschbecken und ein Bad. Aua.

Früher hätte ich ohne nachzudenken einen Klempter angerufen und mich nicht weiter darum gekümmert. Aber nun habe ich kein Geld, wie es mir immer wieder schmerzlich bewusst ist. Ich muss selbst Hand anlegen. Zum Glück habe ich so eine Ahnung von Geräten und Basteln... wieder eine Erinnerung, die ich verdrängen muss.

Während ich in meinem teuren Designer-Anzug an den Röhren schraube (ich hatte keine Zeit und musste praktisch in dem fliehen, was ich gerade anhatte), überlege ich mir, was ich nun mit meinem Leben anfangen muss.

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Ich bin mir sicher, ich hätte dabei auch so einen Gesichtsausdruck, auch ohne "böse" zu sein...

Früher träumte ich davon, eine Schauspielerin zu werden. Das scheint Jahrzehnte weg zu sein. Nun, das kann ich vergessen. Es hätte noch gefehlt, dass mein Gesicht in den Medien erscheint. Ich sehe auch davon ab, alte Kontakte anzuknüpfen, auch wenn es verlockend wäre. Ich bin ein verbranntes Kind; ich bleibe lieber ganz ruhig. Ich überlege mir schließlich, dass ich mein Glück einfach in einer Firma probieren soll; da, wo großes Geld gemacht wird, ist auch welches zu holen. Eine Sekretärin, oder eine Praktikantin, oder so was. Werde lächeln, mit den Wimpern klimpern, nach einer Woche ist mein Boss bei mir im Bett, dann habe ich ihn und ich bin wieder oben. Ich kenne das Spiel, und ich bin eine der besten darin. Vielleicht werde ich sogar glücklich.

Nachdem ich mit dem Waschbecken in der Küche fertig bin, putze ich den Boden ab- eine erneute Erniedrigung- und höre da ein Klingeln an der Tür. Ein Mann in Handwerkeruniform steht draußen, stellt sich als Sergio Acosta vor und erklärt, dass in der Gegend ein Rohrbruch gemeldet wurde und er mir gerne helfen kann- auf freier Basis.

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Oooh, den schnappen wir uns.

Ein hübscher, rassiger Italiener; er ist unglaublich sexy. Ich schenke ihm mein bestes Lächeln und bedanke mich herzlichst, während ich gedanklich schon einen Plan zusammenstelle. Er ist natürlich nicht meine Liga, nur ein armseliger Handwerker, aber für etwas Spaß ist er sicher gut.

Während ich ihm noch betont aufmerksam zuhöre, erscheint eine bebrillte brav gekleidete Dame, begleitet von zwei viel weniger brav angezogenen jungeren Mädchen, und erklärt, dass sie gekommen sind, um mich in der Stadt willkommen zu heißen; sie soll auch die Nachbarin sein, die auf das Haus aufgepasst hat, und angeblich hat gerade sie den Rohrbruch heute morgen schon gemeldet. Ich beschließe, vorerst meine Meinung zu schlucken und bitte sie alle hinein, obwohl es mir unglaublich peinlich ist, ihre überheblichen Blicke zu merken, die sie auf die zahlreichen schmutzigen Pfützen auf dem Boden werfen.

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Gestatten: Erica Lin, im folgenden begleitet von den Schwestern (?) Perry. Was haben sie nur alle mit den Sonnenbrillen?

Die hilfsbereite Nachbarin, diese Erica, deutet auch auf einen Fisch in einem Aquariumglas auf dem Couchtisch, den ich bisher total übersehen habe - auf dem Glas ist ein Etikett mit dem Namen "Heinrich" angeklebt- und erklärt, dass er noch dem Vorbesitzer gehört hatte und sie ihn zwischendurch fütterte. Sie dachte natürlich nicht daran, ihn zu sich zu nehmen. Und wer nennt seinen Fisch auch bitte schön "Heinrich"?..

Ich nutze die Möglichkeit aus, um die morgentliche kostenlose lokale Zeitung aufzuschlagen. In der Tat, ich finde ein kleines Inserat über eine Praktikantenstelle in der hiesigen Firma. Nichts besonderes, miserabler Lohn. Also genau das, was ich für den Anfang brauche; da fragt auch keiner genauer nach den Referenzen. Ich rufe an, und ich soll morgen vorbeikommen. In diesen kleinen Städten sind Arbeitskräfte eben eher rar.

Sergio stürzt derweil ins Bad, wo die Badewanne und das Waschbecken sich um die Wette ergießen. Ich bin nur froh, dass die Toilette anscheinend nicht an der gemeinsamen Feier teilnimmt. Ich würde Sergio gerne die gesamte Arbeit machen lassen, doch ich spüre meine Wangen schon von Scham brennen und kümmere mich derweil um die Badewanne. Je schneller wir das Desaster loswerden, desto besser. Ich war irgendwann die beste Gastgeberin der Stadt, und niemand, aber auch wirklich niemand schaute von oben auf mich herab.

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Das ist jetzt wieder typisch. Man muss alles selber erledigen, während der Mann an dem Waschbecken verzweifelt und eine der Frauen ihn schon "abernten" will.

Leider scheint eine meiner Besucherinnen- Noel müsste es sein, nicht Emma- ein Auge auf Sergio geworfen zu haben, denn sie folgt ihm auf Schritt und Tritt und versucht ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Es gelingt ihr auch, als er bei einem erneuten Rohrausbruch mit wildem Schimpfen seinen Schraubenzieher fallen lässt. Ich bin mit der Badewanne viel schneller fertig, während dieses Flittchen ihn anlächelt, als gäbe es nur ihn auf der Welt, und er wie ein echter Pfau sein Rad schlägt, anstatt mir wie versprochen zu helfen. Ich bin so wütend, dass ich die süße Noel am liebsten tot sehen würde.

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Sie bekommt alles ernstes an der Stelle den Wunsch, einen Geist zu sehen.

Ich schicke Noel kalt aus dem Raum, doch Sergio trottet wie ein Hund hinterher. Ich muss mich dem Waschbecken selbst widmen, und ich bin sehr froh um meine früheren technischen Kenntnisse, wohin sie mich auch geführt werden mögen. Ich höre, wie meine Besucher im Nachbarzimmer beim Fernsehen lachen und sich unterhalten, und presse die Zähne vor Erniedrigung zusammen. Als ich fast fertig bin, kommt Sergio wieder hinein, doch anstatt zu helfen, schaut er mir nur wohlwollend zu. Ich schließe schließlich den Wasserhahn und tröckne meine Hände, und da wendet er sich lächelnd mir zu und meint, es ist jetzt alles super und ist er nicht ein Ass mit Schraubenzieher?

Spinnt der?! Wenn, dann ist er es nur in Englisch. Ich tat die ganze Arbeit, na gut, die meiste Arbeit, ich allein, während er dem nächstbesten Rock nachgelaufen ist. Wenn er sich so in seinem Job verhält, wundert mich nicht, dass er in so abgewetzten Kleidung rumlaufen muss. Als ich es ihm sage, zuckt er zusammen und wirkt wie ein beleidigtes Kind. Ich versuche das zu überspielen und frage ihn, ob er allein in dieser Stadt wohnt und woher er solche tolle Muskeln hat. Hilft nicht; er ist nur noch beleidigt. Was soll's, ich will mich nicht entschuldigen, ich weiß mich im Recht. Ich werde ihn schon noch kriegen. Vorerst lasse ich ihn stehen und betrete das Wohnzimmer, nur um festzustellen, dass meine Gäste sich zwar prächtig bei ihren Unterhaltungen amüsieren, ohne auf mich zu achten, aber betont nicht die Pfützen auf dem Boden schauen. Zähneknirschend von Scham packe ich wieder den Putzbesen.

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Jaja. Typisch. Sie haben alle Spaß und wir...
Und an die Pfütze unter der Treppe kann man natürlich auf keinem Weg rankommen. Ob sie von selbst weggeht?..


Es dämmert schon draußen, als ich endlich fertig bin. Ich bin müde und unglaublich wütend. Was ist mit mir nur los? Ich hätte Sergio ins Bad schicken sollen und die ganze Arbeit machen lassen, während ich mit den Mädeln fröhlich zwitschere. Ich hätte mich nicht darum kümmern müssen, was diese dummen Puten von mir denken. So spielte ich ein Dienstmädchen, während ich bewundern dürfte, wie Noel Sergio anhimmelt und er ihr benebelte Blicke zuwirft. Ich bin wirklich tief gesunken, und ich bin nicht mehr ich selbst.

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Aber hübsch immer noch.

Ich wechsele ein Paar höfliche Worte mit den Frauen- endlich scheinen sie zu merken, dass ich auch existiere- doch ich will sie alle nur noch loswerden. Ich verabschiede mich höflichst und rufe ein Taxi- in dieser kleinen Stadt sind sie von der Gemeinde finanziert und kostenlos. Ich frage, ob es hier irgendwo einen Park gibt, wo man angeln könnte. Ich brauche jetzt etwas, um meine Nerven zu beruhigen. Ja, ich kann angeln. Ich erinnere mich, wie Fuchur und ich, in einem der seltenen unbeschwerten Momente... und hier merkte ich eine alte Angelrute unter der Treppe. Vermutlich wurde damit auch Heinrich gefangen.

Der Taxifahrer bringt mich zu einem kleinen, gemütlichen Teich. Es ist schon dunkel, und die Sterne leuchten am Himmel. Ich packe die Angel aus, während ich unerwünschte Erinnerungen verdränge. Ich muss unwillkürlich lachen bei dem Gedanken, was für ein Bild ich gerade hier in diesem teuren Anzug abgebe.

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Dies war der Wunsch, natürlich. Aber wieso gerade angeln?..

Leider beginnt es bald zu nieseln, und der Regen wird immer stärker. Es wird mir schmerzlich bewusst, dass ich keinen Regenschirm habe - und ihn mir auch kaum leisten kann. Eine Erniedrigung folgt der nächsten. Ich muss die Straße entlangrennen, zu den Lichtern, die ich unweit sehe- es ist anscheinend ein Gasthaus oder so was. Mein Anzug taugt langsam kaum für was; ich denke daran, dass ich ihn in dem Waschbecken waschen muss, da ich mir eine Waschmaschine... ja, das kennen wir schon.

Unterwegs sehe ich ein schönes schwarzes offenbar wildes Pferd und bleibe fasziniert stehen, um es zu beobachten. Es ist scheu und lässt mich nicht nah an sich ran, doch es erinnert mich daran, wie ich mir mal ein Pferd kaufen wollte. Das hätte genau zu meinem Status gepasst. Vielleicht sehe ich dieses auch mal wieder, doch jetzt rennt es schnell davon, als ich auch nur näher komme. Was soll's.

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Nach kurzem hatten wir hier einen Spielabsturz, gezwungenermaßen eine kleine, möglichst gleiche Wiederholung, und das doofe Pferd stammt von dem zweiten Anlauf. Es vergeht viel Zeit, bis wir es werden streicheln können...

Das Gasthaus, in dem ich den Unterschlupf suche, ist hell beleuchtet und geöffnet, aber es ist keine einzige Menschenseele drin. Diese Leute haben offenbar keine Angst vor Dieben. Ich nutze die Möglichkeit aus, um mir an der Bar einen Drink zu mixen. Das brauche ich, so nass und durchgefroren wie ich bin, zudem spüre ich meinen Magen schon knurren. Nur noch einen Drink. Oder zwei. Oder... vier.

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Absolut freiwllig und ungesteuert... vier. Mit dem Alcohol sollten wir wohl aufpassen.

Ich habe das Gefühl, mich einfach betrinken zu müssen, um die Gedanken, die ich nicht haben will, aus meinem Kopf zu verjagen. Ich werde es schaffen. Morgen gehe ich in diese Firma, und mal sehen, wer mir da so über den Weg läuft. Mit Sicherheit kein zweiter Fuchur.

Diese Drinks sind wirklich gut. Vielleicht sollte ich so was mal lernen.

Es ist schon stockdunkel da draußen, doch es gibt noch etwas, was ich erledigen muss. Besonders jetzt, wo ich schon so beschwipst bin. Ich rufe wieder ein Taxi an, und bitte, mich zu dem örtlichen Friedhof zu bringen. Der Regen fließt immer noch in Strömen von dem düsteren Himmel, und die Bäume neben dem Friedhof knarzen bedrohnlich, doch ich merke es nicht. Ich habe keine Angst; nicht davor. Und auf diesem verlassenen Friedhof, als ich fertig bin, breche ich zum ersten Mal in Tränen aus.

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Die Hoffnung, einen Geist zu treffen, hat sich schon mal leider nicht erfüllt...
Die Tropfen sind übrigens nur vom Regen ;)

Es ist schon spät, und in einigen Stunden muss ich aufstehen und mich dem neuen Tag stellen. Als ich den Friedhof verlasse und den Hugel zu der Stadt erklimme, fühle ich mich todmüde und schrecklich hungrig und die ganze Last der Welt auf meinen Schultern.


[Leute, die den Weihnachtskalender des letzten Jahres einverleibt haben, dürften Margaret Calzone wohl noch kennen. Fuchur benutzt für seine Figuren gerne die Namen aus dem Forum, und das ist jetzt mein Part :D. Ich änderte nur ihre Frisur und die Schminke, und den Lebenswunsch angepasst- jetzt reichen ihr 100.000 Simoleons, ein Star zu sein will sie nicht mehr, bzw. ich habe keine Lust auf Stars. Außerdem hat sie in der neuen Variante Gott sei Dank keine Fähigkeiten. Als ich die neue Nachbarschaft Monte Vista testen wollte und nicht wusste mit wem, fiel es mir ein, dass es ja wie Faust aufs Auge passt...

Wegen der Story: gibt es eine Warnung: ich weiß nicht, wie schnell ich sein werde, bzw. wann ich Lust habe :D Das wird nur auf freiwilliger Basis geführt :lol: und eventuell beendet, wenn Lust weg ist. Aber irgendwas hat mich geritten, und ich habe nach dem Spielen diesen ersten Bericht geschrieben, von daher wird es jetzt vorgestellt.]
 
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Huhu :hallo:
Habe mir grade den 1. Tag von Miss Calzone durchgelesen und ich muss sagen das es mir sehr gut gefällt wie du so schreibst :)
Werde auf alle Fälle weiter lesen, ob ich es immer schaffe ein Kommi zu schreiben weiß ich nicht, aber du kannst mich schon mal zu den stillen Mitlesern hinzu zählen ;)

Freu mich dann schon auf den nächsten Teil :hallo:
 
@FrauWölkchen: Danke! :) *sich sehr freu*
(Die Sims von Fuchur mir ihren Charakteren und Lebensgeschichten sind wohlgemerkt einfach zu köstlich. Die kann ich nur weiter empfehlen :D)

Und dann geht es weiter...

Tag 2
(Montag)

Es ist schon zwei Uhr, als ich es endlich nach Hause und ins Bett schaffe. Ich bin so müde, dass ich einfach auf mein Bett falle, ohne mich umzukleiden, und sekundenschnell weggleite. Ich träume von meiner Hochzeit.

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Nein, stop, kein Nickerchen, normal schlafen, bitte!..
Eins der billigsten Betten. Und kein Geld für ein neues. Klasse, das wird noch ein Spaß...


Mein Handywecker klingelt schon um sechs- ich habe kaum vier Stunden lang geschlafen, und es fühlt sich so an, als wären es nur vier Minuten. Ich schäle mich mühevoll aus dem Bett, erschöpft und träge. In einer Stunde soll mich eine Firmenmitarbeiterin in ihrem Auto mitnehmen. Es ist wahrlich ewig her, dass ich so früh aufstehen durfte. Bin ich wiklich so tief gefallen?

Ein Spiegel in der Ecke des Schlafzimmers zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich stelle mich zuvor noch in meiner Unterwäsche, und spüre, wie mein Geist sich aufhellt. Ich bin immer noch wunderschön. Kein Fältchen, keine Delle - ich bin perfekt. Und das heißt, ich habe immer noch einen Trumpf im Ärmel.

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An der Stelle soll vermerkt werden, dass sie ein Snob ist. Und der Spiegel leistet uns gute Dienste, um die Stimmung am Morgen zu verbessern.

Nachdem ich fertig bin,füttere ich unten noch Heinrich, der unruhig seine Runden in dem Fischglas dreht. Mein einziger Gefährte ist ein Fisch, ich muss unwillkürlich lachen. Dann höre ich schon unruhiges Hupen draußen und stürze aus dem Haus. Ein dunkelhaariges schweigsames Mädchen, dessen Name ich mir nicht mal merken konnte, nimmt mich in ihrem Auto mit. Tatsächlich wäre es wohl nicht notig, denn der Firmensitz befindet sich gar unweit in der Innenstadt, aber vermutlich nehmen sie an, dass ich mich noch nicht auskenne. Der Himmel ist düster und schwer, während ich zum ersten Mal zu einer Arbeitsstelle fahre und fühle, wie sich mein Herz unerwartet nervös zusammenzieht.

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Bei dem Abstand (alles inmitten der -sehr hübschen- Stadtmauern) und den Laufwegen zum bzw. vom Auto wäre es zu Fuß eindeutig schneller, aber tja...

Der Regen hörte in der Nacht nicht auf, und jetzt gießt es erst recht in Strömen. Natürlich äußerst passend, wenn man keinen Regenschirm hat. Die schweigsame Mitarbeiterin lässt mich gar nicht vor dem eigentlichen Gebäude, sondern in einer Nebenstraße raus. Ich muss unter dem Regen zum Büro laufen, während ich innerhalb von Sekunden patschnass werde. Klasse.

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DAS ist also die Berufskleidung für die Kaffeeboten?

Zum einen taugte mein Anzug gestern zu nichts mehr, und ich musste ihn in dem Waschbecken abwaschen; zum anderen würde ich ihn eh nicht anziehen wollen, denn diese Firmenleute kennen sich mit teuren Marken aus und würden sich zu viele Fragen stellen, woher eine kleine bescheidene Praktikantin so was haben könnte. Ich fand in der Kleiderkommode in meinem Schlafzimmer einige alte, wenig präsentable Sachen, und ich konnte daraus ein Paar einfache Kleidungsstücke raussuchen, die ganz unauffällig für so einen Anlass sein würden. Abgesehen davon, dass es mich erschüttet, etwas derartig geschmackloses zu tragen. Aber im Not frisst der Teufel Fliegen, heißt es.

Die Firma ist stilgerecht in einem wunderschönen alten Gebäude untergebracht, wo auch die örtliche Zeitung haust. Ich bin kurz überrascht, denn ich hätte hier eher ein Museum oder so was erwartet, doch man muss ihnen lassen- so was hat Stil. Ich denke nicht weiter groß darüber nach und stürze rein- ich bin schon beinahe spät dran. Wer fängt bloß schon um acht mit Arbeiten an?

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Ich muss schon sagen... Die Grundstücke sind wirklich wunderschön. Auch im strömenden Regen.

Ich werde angenommen, sobald die Chefin mir nur einige Fragen stellt. Die Stelle ist auch miserabel bezahlt und unbedeutend genug.

Und da kommt auch gleich die Überraschung. Ich habe eine Chefin. Keinen Chef. Eine Frau, Paloma Jordano, blond, bebrillt und selbstsicher. Und Kolleginnen- in meiner Abteilung sind nur Kolleginnen, Carlotta Burelli und Su Lin Chang- ich kann mir noch kaum die Namen merken. So viel zu dem klugen Plan.

Frauen. Was soll ich mit Frauen? Frauen und ich- das ging niemals gut. Frauen sehen in mir nur eine Rivalin, sie werden neidisch, wenn sie meine blonde Prachtlocken nur erblicken. Ich werde die doppelte Portion meines Charmes brauchen, um sie um den Finger zu wickeln. Mal sehen, wie gut ich ein freundliches, hilfloses schüchternes Mädchen geben kann.

Sehr schnell stelle ich fest, dass die Arbeit wahrlich nicht mein Fall ist- ich bin nicht mehr daran gewöhnt, ich will das nicht und ich stelle mich auch ungeschickt genug an. Ich soll erst hauptsächlich nur Kaffee machen und bringen und kleine Botengänge erledigen. Und ich fühle mich bald so, als kann ich mich kaum auf den Beinen halten. Nach nur einigen Stunden wünsche ich mich nur noch nach Hause. Was meine früheren Bekannte sagen würden, wenn sie mich so erblicken könnten, denke ich gar nicht nach. Fuchur würde lachen und ... nein.

Zumindest hört der Regen langsam auf.

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Wahrlich schön. Jetzt auch mit Sonne!^^ :D

Mitte des Tages kommt allerdings meine Kollegin zu mir und bittet mich, heute länger zu bleiben. Sie haben besonders viel zu erledigen, irgendein Meeting oder so.

Es gibt kaum etwas, was ich jetzt weniger möchte, als länger zu bleiben. Ich fühle mich todmüde und kann mich kaum noch auf den Beinen halten, mein Magen knurrt- es fällt mir ein, dass ich seit gestern nichts gegessen habe, die vier Drinks mal ausgenommen- meine Kleidung ist immer noch klamm vom Regen und ich hasse mein Leben. Aber ich kenne die Regeln. Ich werde alle diese Frauen zu meinen Verbündeten machen, und so lächle ich und nicke, als würde ich es kaum erwarten, ihnen einen Gefallen zu tun.

Immerhin bekomme ich ein kostenloses Mittagsessen in der Firmenkantine. Zu etwas ist es doch gut. Aber dann stelle ich fest, was länger bleiben tatsächlich bedeutet. Meine Kolleginnen gehen langsam alle, nachdem sie mir einen Berg an den zu erledigenden Aufgaben übertragen haben.

Ich bin stark, sage ich mir und presse die Zähne zusammen. Ich habe es einmal schon geschafft, und nicht, weil ich einfach Glück hätte. Das einzige jedoch, was mich tröstet, ist die Dankbarkeit in den Blicken meiner Kolleginnen. Sie haben nun etwas gut bei mir, und das werde ich mal ausnutzen.

Erst um sechszehn Uhr schwanke ich endlich aus dem Gebäude. Ich stinke langsam bis zum Himmel, wie es mir scheint, und es ist mir so schwindelig, dass ich Angst habe, auf der Stelle in Ohnmacht zu fallen. Ich habe nicht mal den Kopf für die Schönheit der in Abendrot getauchten Stadt.

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Todmüde, stinkend und gestresst- sie kann einem leid tun. Und sie wünscht sich einen Trockner. Wie passend.

213 Simoleons bringt mir diese Hölle- lächerliche 213 Simoleons, die ich irgendwann nicht mal angeschaut hätte. Jetzt sollte ich glücklich sein. Ich spüre in mir die Sehnsucht nach früheren Zeiten; ich denke daran, wie gerne ich jetzt in einen exclusiven Club gehen würde, um den Abend duchzufeiern und abzuschalten. Aber das ist Monte Vista. Hier gibt es keine Clubs- selbst wenn ich Geld dafür hätte.

Ich will nur noch nach Hause. Kaum angekommen, falle ich auf mein Sofa und schlafe ein. Als ich irgendwann aufwache und die Sonne hinter dem Fenster untergehen sehe, fühle ich mich allerdings besser. Ich lasse mir ein Bad einlaufen, und langsam fühle ich meine Sorgen von mir abfließen wie schmutziges Wasser.

Während ich mich im Bad entspanne, überlege ich mir einen Plan. Die Firma ist die einzige in der Stadt, und bei einem anderen Job sollte man schon was können - man wird nicht wissen wollen, was ich kann - das schränkt meine Lage an. Ich brauche diese Stelle, und auch wenn meine Chefin eine Frau ist, kann ich sie immer noch einwickeln. Ich muss mich mir ihr möglichst gut stellen. Was weiß ich von ihr? Kaum noch etwas. Aber unwichtig; jeder mag schon mal Komplimente. Da fangen wir auch an.

Fertig angezogen, erinnere ich mich, dass ich draußen irgendwas weißes im Briefkasten gesehen habe. Tatsächlich... es ist eine Rechnung. Eine Steuer über 100 Simoleons. Ich starre sie ungläubig an. Das ist die Hälfte von meinem Verdienst... und nicht die letzte, die ich kriegen werde.

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Ich wage gar nicht zu denken, wann wir ein anständiges Bett würden kaufen können.

Was soll's. Umso mehr muss ich mich anstrengen. Allerdings rufe ich zuerst Sergio an, um mich bei ihm nochmal herzlichst für seine unbeschreibliche Hilfe gestern zu bedanken. (Mein ironisches Lächeln sieht er dabei ja nicht.) Ich habe nicht vor, ihn laufen zu lassen. Und dann rufe ich auch meine Chefin Paloma an- sie ist schließlich mein großes Vorbild, und wie gut sie mich eingewiesen hat, und da muss ich noch einiges wissen... ich klinge so süß, dass ich selbst beeindruckt bin. Und sehen kann sie mich nicht.

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Bei dem Gesichtsausdruck... Die Chefin kann sich schon mal warm anziehen.

Es ist schon fast zwölf, als ich zurück ins Haus und nach oben ins Schlafzimmer gehe. Ein weiterer Tag ist geschafft.
 
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  • Danke
Reaktionen: YvaineLacroix
Ui geht ja schon wieder weiter. :)
Tja da hat die Arme es wohl nicht so einfach,ein billiges Bett,schlechtes Wetter,schlecht bezahlte Arbeit und dann auch noch nur Frauen im Unternehmen..sie kann sich wohl was schöneres vorstellen.:lol:
Wobei ich sagen muss das ich ihre Chefin doch recht hübsch finde,trotz der übergroßen Brille.

Sie will sich also tatsächlich den Handwerker schnappen? Müsste der nicht nach ihrer Meinung immer noch unter ihrem Niveu liegen? Oder nimmt sie einfach den Erstbesten? ;)
Ihrem Charakter nach zu urteilen müsste sie sich eigentlich nen alten reichen Knacker suchen :lol:


Na dann bin ich mal gespannt was der 3. Tag ihr so bringen wird :hallo:
 
@ FrauWölkchen: Danke ;) Ja, das Leben ist hart und so :glory:
Die Chefin habe ich schon näher gesehen... sie ist nicht gerade Miss World :ohoh: (Alle anderen Sims sind ja originelle von EA für diese Nachbarschaft.)
Und der Handwerker ist sicher für etwas Spaß gut, so zum Bettwärmen und so :lol:


Tag 3
(Dienstag)

Ich schlafe sehr unruhig. Das Bett ist hart und unbequem, und mein Rücken tut mir schon weh; seltsame Visionen brechen in meine Träume ein und lassen mich hin- und herwälzen. Vor allem erscheint in meinen Träumen permanent etwas, was mir gerade so ziemlich fehlt- denn ich bin wieder ohne ein Abendessen ins Bett gegangen.

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Faszinierend, wie viel man davon träumen kann, wenn es gerade dringend ist. Der Grund für den permanenten Hunger ist im übrigen ihre Aversion gegen Kochen und meine gegen einfach-Snacks-nehmen. Es lebe die Herausforderung!

Tief in der Nacht befällt mich ein besonders seltsamer, sich ganz real anfühlender Traum. Ich träume davon, dass ich auf dem Friedhof bin wie gestern, es ist dunkel und düster und die Baumzweige peitschen unheimlich im Wind. Es ist ansonsten alles ruhig, bis auf ein ganz seltsames, leichtes aber durchdringendes Geräusch. Ich sehe irgendwelche Leute den Pfad zu der Stadt flüchten, und als ich mich umdrehe, erblicke ich irgendwas durchsichtiges und so leuchtendes, dass meine Augen weh tun. Ich zucke leicht zurück, doch diese Gestalt ist eine Frau, und ich kenne sie nicht.

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Wir müssen uns bei dieser Dara Graham- wer sie auch immer sein mag- bedanken, denn sie hat uns den Wunsch einen Geist zu sehen netterweise erfüllt.

Um sechs klingelt wieder mein Wecker, und ich fühle mich nicht im geringsten ausgeschlafener als gestern; eher so gerädert, als müsste ich die halbe Nacht durchlaufen. Ich schleppe mich mühevoll aus dem Bett. Ein tröstender Blick in den Spiegel zum Aufbauen; unten das Futter für Heinrich. Bei der Gelegenheit merke ich auf dem Boden von dem Fischglas ein Etikett mit dem Preis. Nicht gefangen, sondern gekauft. Boah, eine Verarsche ist das.

Vermutlich hat gar diese Erica ihn gekauft, nicht gewollt und hier vor meiner Ankunft abgestellt. Es sei denn, diese Fischart ist sehr lebensfähig und schafft es über mehrere Jahre.

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Wohlgemerkt stand das Glas mit diesem Namen (und 1 Kilo Gewicht... echt jetzt) schon im Haus beim Einzug. Manchmal ist EA wirklich nett...

Ich bin hungrig, unausgeschlafen und deprimiert, aber interessiert es jemanden? Ich muss mich daran erinnern, dass diese Stelle nur eine Stufe ist, die es zu überwinden gilt, als ich zum Auto der schweigsamen Kollegin renne, die mich auch diesmal mitnimmt. Wäre nun eigentlich nicht mehr notig, aber sie bot es an- für sie ist es kein Problem- dann ist sie auch selber schuld, oder? Ich spare mir so einen Teil des Weges, während sie auf mich auch noch warten muss. Gut so.

Bei der Arbeit bin ich dabei, die Ergebnisse meiner gestrigen Aufopferung zu ernten. Immerhin sind die Kolleginnen so beeindruckt und dankbar- ich habe allerdings auch den leisen Verdacht, dass sie einfach Angst haben, dass ihr Verschieben der Arbeit bei der Chefin ankommt, denn diese scheint nichts von der gestrigen Überstundennotwendigkeit zu wissen. Allerdings ist sie auch positiv geschmeichelt von unserem Telefongespräch und lächelt mich nett an- ich lächele natürlich zurück und gebe mich möglichst brav, nett und tüchtig. Was gar nicht so einfach ist, wenn man sich für das alles in der Wirklichkeit nicht interessiert, sich nur noch mies fühlt und alles andere als lieb, brav und tüchtig sein will.

Immerhin scheint eine der Damen, Su Lin Chang (was tut sie mit diesem Namen bloß in Monte Vista??) besonders beeindruckt und dankbar zu sein- es war ja auch zum größten Teil ihre Arbeit, die ich erledigen durfte. Ich gebe mir alle Mühe, mich möglichst nett mit ihr zu unterhalten, interessierte Fragen zu stellen und dezente Komplimente einzuflechten - und sie scheint so angetan von mir zu sein, dass sie sich nur noch unterhalten will, immer in meiner Nähe bleibt und schon am Ende des Tages verkündet, dass wir wohl beste Freundinnen sein werden. Ich habe sogar den geheimen Verdacht, dass sie lesbisch ist und sich auf der Stelle in mich verliebte. Was auch immer; sie ist nicht der letzte Mensch in der Firma, doch leider auch nicht meine Chefin oder entscheidungsfähig in der Abteilung. Allerdings hebt es meine Stimmung ziemlich; ich fühle mich unwillkürlich geschmeichelt von ihrer Zuneigung und Bewunderung, und ich bin froh, schon so einen Erfolg verzeichnen zu können.

So beflügelt, schaffe ich es gar, den Tag zu überleben; obwohl ich vor der Mittagspause fast wahnsinnig von Hunger werde und nach dieser langsam von Müdigkeit umfalle, und meine Zuneigung zu einem Job schon wieder als nicht vorhanden diagnostiziere. Irgendwann torkele ich jedoch aus dem Gebäude, und ich habe stolze 161 Simoleons in meiner Tasche. Gestern mit den Überstunden sah es noch schöner aus...

Der Tag war schön sonnig am Anfang, doch nun regnet es wieder in Strömen. Jaja, Regenschirm- wie immer. Ich renne durch den Platz zu dem Gebäude gegenüber- das ist das örtliche Kunstmuseum.

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Also innerhalb eines Arbeitstages von einer Bekannten zur besten Freundin, und zwar bei nur einer Kollegin- das wundert mich echt. Wobei es uns schon geholfen hat, an dem Tag teilweise gar positive Arbeitsleistung zu zeigen.

Als ich schon auf der überdachten Terrasse bin, erblicke ich einen Mann, der sich anschickt, das Museum zu betreten. Ich sehe ihn nur von hinten, und ich erstarre; er sieht wie Fuchur aus, und bewegt sich genauso sexy. Ich renne ihm wie gebannt hinterher, und fühle mein Herz unerwartet hammern wie verrückt.

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Ihr könnt das hübsche Bild wieder vergessen, denn es ist quasi nicht passiert. Mein Computer hatte kurz darauf einen Nervenzusammenbruch- danke, lieber Computer- was eine Wiederholung ein paar Stunden nach sich hatte, und...

Doch ich bin anscheinend wirklich zu müde- tatsächlich fühle ich mich am Rande der Ohnmacht, ich würde am liebsten gleich auf dem Boden einschlafen- denn alles verschwimmt vor meinen Augen, und für eine Sekunde sehe ich etwas, was gar nicht sein kann...

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Tja, wo soll ich da bloß anfangen. Ein böser Graphikbug macht die Gesichter von allen außer Margaret verschwommen, und will nicht weggehen; und der Regenschirm des Mannes hängt in der Luft daneben und kriegt eine Erinnerung.
Dank dem Absturz hat sich das erledigt. In der neuen Variante erschien eben dieser Mann in der gleichen Zeit im Museum :eek:, allerdings...


Ich blinzele, und dann ist das komische Bild schon verschwunden. Klasse, jetzt kriege ich schon Halluzinationen, oder ich war kurz weggetreten. Der Mann ist schon im Museum verschwunden; ich betrete das Gebäude und kann ihn endlich stellen. Er dreht sich zu mir um, und... es ist nicht Fuchur. Natürlich nicht. Bis auf den Schnurrbart sieht er ihm von vorne nicht mal ähnlich. Er hat nichts davon. Ich bin enttäuscht.

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Wisst ihr, was gemein ist? Bei der ersten Variante fanden sie sich auf Anhieb ganz heiß. Hier, in der aktuellen, hat es nicht gefunkt. Ich dachte, das ist vorgegeben oder hängt von Sternzeichen oder so ab-nein, anscheinend nichts derartiges...

Ich spreche ihn trotzdem an, meine Fristration geschickt verbergend. Ich stelle mich vor und mache Smalltalk; er heiß Carlo Mancini, ist nicht verheiratet (und nicht vergeben, wie er schmierig lächelnd dazu raunt), und bei der Frage nach seiner Berufsbeschäftigung zogert er kurz und anwortet knapp bedeutungsschwanger "Geschäfte". Ich zucke leicht zusammen, denn ich weiß zu gut, was es bedeutet. Vielleicht sollte ich verwinden, andererseits ist Paranoia auch niemals gut. Monte Vista ist weit genug entfernt, dass... Ich beschließe, mir meine Bestürzung bloß nicht anmerken zu lassen. Allerdings bin ich anscheinend wirklich am Rande meiner Kräfte, denn zum zweiten Mal am Tag verschwimmt alles und ich sehe für eine Sekunde irgendsoeine komische Halluzination.

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Wie die beiden synchron mit den Armen wedeln und ihre Missbilligung über Valentino Monte kundtun, ist einfach zu köstlich :D
Der sollte sich aber auch zumindest am Tag anständliger benehmen. Er sucht ja gar alles ernstes Partner online, der Typ.
..

Ich sollte wirklich nach Hause fahren, bevor ich noch umkippe. So schlimm war es noch nie. Ich schaffe es allerdings ohne weitere Halluzinationen oder Ohnmachsanfälle bis zu meinem Sofa, worauf ich falle und auf der Stelle einschlafe, wie gestern.

Als ich aufwache, fühle ich mich besser. Ich bringe mich in Ordnung und schau die örtliche Zeitung durch (irgendeine Familie namens Rohte ist in die Stadt gezogen... oh weia, ob es über mich auch was drin stand?) Dann rufe ich wie geplant Paloma an, um meine Portion der wohldosierten Schmierereien loszuwerden. Ich habe allerdings keine Lust, diesen Abend alleine zu verbringen. Ich beschließe, Carlo anzurufen, trotz meiner Bedenken; denn der kurze Augenblick, wo ich ihn von hinten für Fuchur hielt, hängt mir immer noch in Erinnerung. Vielleicht erblicke ich doch mehr in ihm. Doch er hat kein Interesse und scheint im Eile zu sein. Ach ja... Geschäfte. Habe ich ganz vergessen.

Sergio geniert sich immerhin nicht. Nach unseren Telefonaten scheint er meinen Ausbruch von dem ersten Tag vergessen zu haben, oder er schiebt ihn auf PMS. Er ist gleich bereit, vorbeizukommen, um meine Leitungen nochmal zu prüfen (ich versuche, ein verräterisches Lächeln aus meiner Stimme zu verbannen, als ich ihm das am Telefon zuhauche.)

Bald steht er vor der Tür, und ich bin wieder überwältigt, wie sexy er ist.
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Der Mann hat nur einen Nachteil: er besitzt keine Charaktereigenschaften. Gar keine. Fies.

Ich bitte ihn ins Haus, und wir unterhalten uns freundlichst (die Leitungen des Hauses sind natürlich vollkommen vergessen, und an meine scheint er nicht zu denken.) Ich weiß, dass heute nicht viel laufen wird, denn ich bin immer noch erschöpft und muss bald ins Bett, aber schon mal etwas den Boden vorzubereiten ist gut. Ich lasse meinen Charme spielen; nur nachdem ich zu lange über mich selbst geredet habe, beginnen seine Augen glasig zu werden und er wirkt gelangweilt. Dummer Typ, was besseres kriegt er ja nicht zu hören...aber diesmal bin ich auf der Jagd, also schlucke ich meinen Ärger herunter, lächle und entschuldige mich, dass ich ihn so gelangweilt habe-woher hat er bloß solche Muskeln, treibt er viel Sport?

Der Mann ist wirklich sehr sexy, das muss man ihm lassen. Allerdings ist er ein ungebildeter, einfacher Handwerker von schlichtem Gemüt. Und mit einem erschreckenden Kleidergeschmack... zu seinem Hemd kann ich ihm noch gratulieren, zu seiner Hose nicht. Oh Schreck lass nach.

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Also an seinem Kleidergeschmack muss man noch arbeiten. *schüttel*

Ich bin allerdings bald wieder am Rande meiner Kräfte und verabschiede mich ins Bett. Er kann gerne so lange bleiben wie er will, versichere ich ihm. Ich bin jedoch so müde, dass ich nur ins Bett falle, und es ist mir egal, ob er die versteckte Einladung entdeckt und zu mir nach oben kommen würde. Tut er eh nicht; als ich um ca. drei Uhr kurz aufwache, höre ich ihn von unten noch Fernsehen schauen. Vermutlich Sport oder so was. Männer.

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Aber hübsch-hübsch-hübsch. Ich muss ihn dazu kriegen, diese Brille mal abzunehmen...
 
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Huhu.
na da macht die Gute doch schon ein paar Fortschritte, sie hat jetzt schon mal ihre erste Freundin...ob sie die nun braucht oder nicht, hauptsache sie hat eine :lol:

Tja das Wetter scheint einfach nie auf ihrer Seite zu sein, ich wette wenn sie dann endlich einen Regenschirm besitzt regnet es nie =)

Jetzt leidet sie also schon an Halluzinationen..und Dinge passieren die dann doch nicht passieren..tja da stimmt wohl so einiges in ihrem Universum nicht ;)

Da lässt sie dieser Carlo also abblitzen am Telefon...Männer..und wenn die Frau dann nicht mehr will stehen sie dann auf der Matte..:nonono:
Aber es gibt ja auch noch Sergio..wobei der ja auch nicht wirklich anspringt..was stimmt in der Stadt nur mit den Männern nicht...sind etwa alle schwul? :confused:
Und dann hat der nicht mal Charakterzüge...toller Hecht...vlt. ist er ja ein Roboter? :ohoh:
Sie sollte sich ganz dringend nach noch anderen Kerlen umsehen, irgendwo wird doch wohl noch einer nach ihrem Geschmack sein ;)

Freu mich auf den nächsten Teil! :hallo:
 
Hallo Margaret!

Also ich muss sagen ich liebe deine Dokumentation mit Margaret Calzone und habe sie in den letzten Tagen aufmerksam verfolgt. Jetzt habe ich endlich auch wieder ein wenig Zeit, um dir einen kleinen Kommentar da zu lassen.

Wirklich klasse geschrieben! Ich mag die Art wie du erzählst, es liest sich teilweise wirklich sehr amüsant. Wie du deine Hauptfigur sich selbst in Szene setzen lässt ist einfach nur genial!

Bin gespannt ob sie Sergio noch rumkriegt. Und wie er ohne Brille aussieht wäre auch nicht uninteressant.

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung :nick:

LG
Yvaine
 
@FrauWölkchen: Danke ;)
Tja, was soll ich tun, ich beschreibe nur das, was das Spiel mir vorgibt :lol:, höchstens etwas realitätsanpassend. Ich liefere hier nur einen ziemlich genauen Spielbericht :D

@Yvaine: :eek: Freut mich sehr, dass es dir gefällt! (Und gar unabhängig davon, dass ich es schreibe :))
Ja, es geht schon weiter, gemütlich und genussvoll; derzeit spiele ich an einem Tag und schreibe am nächsten, habe ja auch die Arbeit und einiges zu tun... (Das Schreiben dauert schon so anderthalb-zwei Stunden...)

Ich finde sie allerdings einfach köstlich :lol: Und eine Entspannung, eine so andere Kombination zu spielen. Du hast sie doch auch ausprobiert- stammt nicht von dir diese süße Liebesgeschichte, wie sie Fuchur auf sich aufmerksam machen wollte?.. %) Wenn so, dann darfst du geschmeichelt sein, dass sie teilweise inspirierend für ihre Vergangenheit war ;)

Sergio hätte ich mir glatt als den Vater-der-Kinder geschnappt, würde er nicht komplett charakterlos sein (so was sehe ich zum ersten Mal:ohoh:) Die Servicesims in EA-Nachbarschaften scheinen auch extra erstellt worden zu sein, richtige Namen, anständige Gesichtszüge... Allerdings richte ich mich im Spiel sehr nach Wünschen, also weiß ich auch noch gar nicht, wohin es hinführt :D

Danke für deinen Kommentar, freut mich sehr, gerade von dir :hallo:

So, und damit...

Tag 4

(Mittwoch)

Die Sonne steht über Monte Vista auf, und färbt die Spitzen der Bäume und die Dächer in ein wunderschönes Morgenrot.

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Ich kann die Theorie, dass Lichtverhältnisse in Monte Vista besonders sind, auch bestätigen :love:

Ich würde dieses idyllische Bild liebend gern verpassen, denn dafür muss ich - wieder- unglaublich früh aufstehen. Um sechs Uhr piept mein Wecker und reißt mich aus meinen Träumen- diesmal ging es, oder ich war schon so müde, dass mir selbst das harte Bett egal wurde. Ich konnte etwa sechs Stunden schlafen, was erschreckend wenig ist im Vergleich zu meinem normalen Leben, sich aber hier wie ein Paradies anfüllt. Alles versteht man im Vergleich. Unglaublich, wie tief ich gefallen bin, um so was zu sagen.

Wer denkt sich eigentlich so was wie einen Arbeitsbeginn um acht Uhr überhaupt aus? Besondere Sadisten? Wie kommen sie bloß darauf? Ich muss um sechs Uhr aufstehen, nach sieben holt mich die Kollegin ab, um acht schaffe ich es zur Firma. Diese zwei Stunden hätte ich viel sinnvoller verbringen können- zum Beispiel, mit SICH AUSSCHLAFEN. Können sie nicht mindestens um zehn- oder besser zur Mittagszeit- anfangen, wie normale Leute auch? Ist es extra so, damit wir uns ganz klein und hilflos vorkommen?

Ich habe keine Wahl; jetzt noch nicht. Zumindest rebelliere ich ein bisschen, indem ich mich unter die Dusche stelle, obwohl die Kollegin schon gleich da sein muss. Ich habe schon rausgefunden, dass es ihre Aufgabe ist, jemanden mitzunehmen- dafür bekommt sie das Benzin erstattet, oder so. Sie braucht mich also mehr, als ich sie- also rufe ich nur laut "Gleich!" und lasse sie etwas warten und sauer werden. Eine kleine diebische Genügtuung am Morgen.

Bei der Firma angekommen, gehe ich an die Arbeit- hiermit meine ich nicht "bringen-Sie-frischen-Kaffee-und-holen-Sie-die-Unterlagen-und-können-Sie-es-noch-schnell-kopieren", sondern meine Aufgabe, sie alle langsam unauffällig untertan zu machen. Su hängt sowieso an meinen Lippen, die andere Kollegin aus der Abteilung, ein hübsches Mädchen Namens Carlotta, ist dagegen erstaunlich reserviert- sie ist aber auch nur eine Praktikantin, wenn auch viel länger da als ich. Paloma interessiert mich am meisten, doch ich bekomme sie am Tag leider kaum zu Gesicht. Allerdings kommt sie am Ende doch zu mir, lobt mich für eine anständige Arbeit (ich erröte pflichtgemäß, während ich mir insgeheim denke, dass meine Arbeit ja hauptsächlich aus Speichellecken bestand) und gibt mir ein Buch, welches ich unbedingt lesen und beachten muss, denn es wird mich in meinen Aufgaben voranbringen. Ich glaube, das schrieb ihr Verwandter oder so. Ich nehme es und bedanke mich artig; insgeheim frohlocke ich und stelle mir schon einen Plan zusammen. Das Buch werde ich natürlich lesen und in höchsten Tonen loben. Und mir zugeneigt ist sie schon.

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An der Stelle unterbrechen wir unseren Bericht, um dieses amüsante Bildchen aus dem Stadtleben zu zeigen. Das Besondere ist nicht der Dieb, der so seelenruhig in der Arbeitstracht rumrennt- vielleicht hatte er gerade was auszurauben oder so- interessant ist, dass er anscheinend verheiratet ist! Und wir sind bei der Arbeit und können ihn nicht genau fragen...

Ich bin zwar schrecklich hingrig vormittags (wie üblich) und ziemlich genervt nachmittags (wie üblich), doch als ich am Ende mit stolzen 158 Simoleons rauskomme, fühle ich mich zumindest nicht zum Sterben müde. Tja. Ihr wisst, dass es euch echt miserabel geht, wenn sechs Stunden Schlaf in einem knallharten Bett und die Tatsache, dass man nach der Arbeit nicht am Rande der Ohnmacht steht, schon mal ganz klasse und toll sind.

Hiermit besitze ich im Übirgen eine stolze Summe von 572 Simoleons im Bar (die sich wieder erheblich verkleinern wird, sobald ich die nächste Rechnung aus dem Briefkasten raushole.) Unglaublich, wenn man bedenkt, dass ich in der ganzen Zeit es vermieden habe, irgendwas davon auszugeben. Wie lange habe ich mich in meinem früheren Leben davon abhalten können, irgendwas zu kaufen? Etwa zehn Minuten?

Ich will dieses Leben wirklich nicht führen. Ich will etwas schönes kaufen, auf den Putz hauen, in eine Disko gehen und bis zum Morgengrauen tanzen. Ich will nach Paris fliegen und in den teuren Boutiquegeschäften stöbern. Frankreich. Da war ich früher jeden Sommer. Ich will es mir leisten können. Stattdessen sitze ich da in dieser provinziellen Stadt und muss am Hingertuch nagen... so ungerecht ist das.

Vermutlich hätte ich auch in Bridgetown oder irgendeiner anderen Großstadt auch viel besser irgendwas schwerreiches vielversprechendes angeln können. Aber ich weiß, und das erstickt alle meine Träume im Keime- eine kleine Provinzstadt, wo man in den Zeitungen berichtet, wer neu zugezogen ist und wer ein Kätzchen zu verschenken hat, ist gerade das Richtige für mich. Ich muss mich verkriechen, ich darf nicht an die Oberfläche einer Großstadt. Und ganz geschweige davon, ich habe jetzt nichts. Was soll ich mit meinen fünfhundert Simoleons in Bridgetown? Mich an eine Ecke zu stellen und um Almosen zu bitten?

Hier habe ich zumindest eine Bleibe, dieses Haus, die Schlüssel zu welchem seit Jahren in einem geheimen Tresorfach lagen und von dem nun niemand außer mir weiß. Derzeit kann ich allerdings nicht mal riskieren es zu verkaufen, selbst wenn ich wüsste, wohin ich sonst soll.

Ich sage mir, dass ich reich sein werde. Ich habe immer eine Plan; ich lande immer oben, es kann nur halt dauern. Und bis dahin... zeige ich, dass Fuchur mich mal nicht umsonst zur Frau genommen hat.

Ich bin trotzdem in der Stimmung, mich zu zerstreuen, also erwische ich eins von diesen gemeindegesponserten Taxi und bitte, mich irgendwohin zu bringen, wo man hier Spaß haben kann.

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Ich liebe diese Wünsche nach dem Arbeitsende. Also Geld ausgeben sowieso, aber: eine Lounge besuchen, eine Disko besuchen, nach Frankreich fliegen- alles, bloß raus hier!!


Als er mich rauslässt und ich erkenne, was ich von mir habe, wird es mir erst recht so richtig bewusst, wo ich hier gelandet bin.

Eine Kirmes. Eine provinziale Kirmes. Das ist das Beste, was die Stadt zu bieten hat. Clubs und Diskos kann ich vergessen. Ich kann hier Spaß haben, wenn ich will. Oh. Mein. Gott.

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Hier nochmal genauer. Das Festgelände für Monte Vista wurde getrennt zum Download angeboten, und sieht stimmig passend, aber irgendwie komisch aus.

Die Kirmes befindet sich in irgendwelchen alten Ruinen, sehr clever. Die wären an sich ansonsten ganz malerisch, aber diese Farben und diese plebejische Zerstreuungen... ich kann mir allerdings das schon näher anschauen, wenn ich schon mal da bin. Ich sehe eine Rollschuhbahn, ein Fussballtor, irgendwelche komische Zelten, ein Paar Stände... Bei den Ruinen finde ich etwas schönes: ein paar frische Sommerblumen.

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Und ich zerbreche mir gerade den Kopf, warum sie Hufeisen werfen will. Ist es nicht irgendwo im Frühling oder so?

Es ist ein wunderschöner somerlicher Tag; die Sonne scheint, kein Wölkchen in Sicht und angenehm warm. Perfekt für so einen Ausflug und anscheinend denken sich das mehrere. Der Platz ist relativ gut besucht. Ich merke mir einen hübsch aussehenden Mann und spreche ihn an. Gino Ferrari, heißt er (ok, die Firma gehört ihm schon mal ziemlich sicher nicht), ist Single und allein hier... nett, bei mir bewegt sich allerdings nichts.

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Was haben sie nur alle mit diesen doofen Sonnenbrillen? :polter: Kann man unmöglich wählen, so.

Im hinteren Teil finde ich ein Zelt, wo man kostenlos Erinnerungsphotos machen kann- ich hole mir gleich eins. Solche Angebote, wie sich das Gesicht für ein Drittel meines Gehalts zu bemalen, ignoriere ich wie die Pest. Ein Tisch zieht meine Aufmerksamkeit auf sich; anscheinend ein Essenwettbewerb. Ich fühle mich nicht so mies, aber... es ist eigentlich eine Idee. Etwas zu essen- und eventuell einen Preis dafür zu kriegen? Ich denke dann mit Schrecken an meine Figur, der so was sicher nicht gut tun würde. Aber... HUNGER!

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Hier haben wir die Aufstellung. Links ist Patricio Monti- keine Ahnung, von welchem Monti-Clan - dann unsere Kollegin Carlotta, ein recht hübsches Mädel; dann Gino Ferrari, der gerade kennengelernt wurde.

Ich bin allerdings schon zu müde; meine Beine beginnen mir wieder wegzuknicken, also lasse ich das Essensfest besser sausen. Eigentlich wollte ich zumindest zuschauen, dabei sind auch mein neuer Bekannter Gino und meine Kollegin, die andere Praktikantin Carlotta; aber irgendwie fühle ich mich immer schlechter. Lieber gehe ich. Unterwegs versuche ich mich noch auf die Rollbahn zu stellen, aber als mir schon schwindelig wird... nein. Lieber schnell nach Hause, so was wie gestern wollen wir nicht.

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Derweil das Ergebnis von dem Spaß. Patricio Monti ist schon fertig und grinst vor sich hin, Gino schlägt sich noch mühevoll den Bauch voll und Carlotta kotzt sich rechts schon die Seele aus dem Leib. Sehr appetitsch, das ganze; komisch, diese Amerikaner...:rolleyes:

Ich entwickle langsam so was wie Routine. Ein Mittags-, oder eher Abendsschläfchen gehört anscheinend dazu. Soll ganz gut für den Teint sein, sagt man. Damit und mit diesem ganzen Regen ohne Regenschirm wird mein Teint zweifellos bald über jeden Zweifel erhaben sein. Und mit dem ganzen Hunger ebenso meine Figur.

Ich wache abends auf, als die Sonne schon untergeht, und rufe routiniert wieder Paloma an. Das Buch habe ich noch nicht angerührt, aber ich umgehe es geschickt. Als ich in den Hörer labere, von wegen ich würde ihr gerne mein Haus zeigen (tatsächlich bin ich immer noch müde und sehne mich nur nach einem warmen Bad), unterbricht sie mich plötzlich enthusiastisch, dass sie doch gerne vorbeikommt und sich mein Haus anschaut! Oh weh. Das war nicht der Plan. Ich murmele in den Hörer, wie begeistert ich darüber bin und wie gerne ich sie erwarte.

Sie steht auch recht schnell vor der Tür, mein Bad kann ich mir wohl knicken. Ich bringe sie hinein, und sie ist ganz von dem pittoresken Charme des Hauses und seiner eleganten Schlichtigkeit erschlagen. (Oh mein Gott.) Das ist ihr ganz neu- sie lebt anscheinend ihr ganzes Leben lang in reichen Verhältnissen. Und schon labert sie mich zu, welches ausgefallene Essen sie gerade zum Abendbrot hatten.

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Dass sie bei so einem kleinen Verhältnis wirklich mit der Einladung einverstanden wird, war irgendwie echt nicht geplant...

Ich weiß nicht, wie reich sie ist, in den Verhätnissen von Monte Vista mag es wirklich wieder was anderes sein; aber sich gut ins Bild setzen, anziehen und schminken kann sie schon mal nicht. Ich hätte ihr als erstes überhaupt ein Paar plastische Korrekturen vorgeschlagen, wenn sie schon so viel Geld besitzt wie sie prahlt. Ein Schönheitswettbewerb würde sie gerade nicht wirklich gewinnen.

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Aber ein Charaktergesicht ist es.

Ich halte es nicht aus und lasse duchsickern, dass meine Eltern reich und edel wären, aber aufgrund unglücklicher Umstände... und ich will nicht darüber reden... dann ist sie erst ganz aus dem Häuschen. Sie findet auch meine Bleibe so faszinierend authentisch und ergreifend schlicht, dass ich mir bald fast überflüssig vorkomme. Ich lade sie ein, sich wie zuhause zu fühlen, und entferne mich unauffällig, um mich in Ordnung zu bringen. Unterwegs schnappe ich mir die heutige Zeitung- was ist los, ist ein Babyboom in der Stadt? Drei Geburtagsanzeigen an einem Tag, Wally Costa, Francine Monti, Abel Bianci- kenne keinen davon. Dann verdrücke ich mich ins Badezimmer und lasse mir ein Bad einlaufen. Paloma ist sowieso beschäftigt; sie ist ganz von meinem Fernseher faszinierert ("Gibt es echt in schwarz-weiß? Das ist so Retro! Malen sie das extra an, oder wie?")

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Ja, es IST schwarz-weiß. Und was haben diese Gäste bloß, dass sie seelenruhig erst um halb vier nachts oder so gehen?

Sie scheint mich wirklich nicht zu brauchen. Als ich aus dem Bad komme, wünsche ich nur gute Nacht, da ich ins Bett gehe, und sie winkt mir nur fröhlich zu. Nun, ich wollte es ja; mal sehen, wie es sich auf meine Arbeitsbedingungen auswirkt...
 
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Hallo Margaret!

@Yvaine: :eek: Freut mich sehr, dass es dir gefällt! (Und gar unabhängig davon, dass ich es schreibe :))
Ja, es geht schon weiter, gemütlich und genussvoll; derzeit spiele ich an einem Tag und schreibe am nächsten, habe ja auch die Arbeit und einiges zu tun... (Das Schreiben dauert schon so anderthalb-zwei Stunden...)
Wie sollte es mir nicht gefallen? :eek:
Es ist einfach nur genial! Wirklich :nick:
Als ich den Titel zum ersten Mal gelesen habe, musste ich sofort an Fuchurs Adventskalendar denken (der mir diese Adventszeit schrecklich fehlt :argh:) und als ich dann die ersten Zeilen gelesen habe, war ich sofort gefangen von der Geschichte.
Dass du die Schriftstellerin bist, macht das ganze nur noch schöner ;)
Ja, das kenne ich. Das echte Leben fordert auch seine Zeit. Aber es hetzt dich ja keiner.

Du hast sie doch auch ausprobiert- stammt nicht von dir diese süße Liebesgeschichte, wie sie Fuchur auf sich aufmerksam machen wollte?.. %) Wenn so, dann darfst du geschmeichelt sein, dass sie teilweise inspirierend für ihre Vergangenheit war ;)
Ja, du erinnerst dich richtig, die Geschichte ist von mir.
Ui, das ist lieb. Danke :schäm:
Aber du hast recht, sie ist einfach zu köstlich. Ein herrlicher Charakter.

Danke für deinen Kommentar, freut mich sehr, gerade von dir :hallo:
Sehr sehr gerne. *drück*
Ich hätte auch schon eher geschrieben, wenn ich nicht so viel um die Ohren gehabt hätte.

So, aber jetzt kommentiere ich dein neuestes Update.

Die arme Margaret schleppt sich ein weiteres Mal zur Arbeit und denkt sehnsüchtig an ihr altes Leben zurück.
Aber trotz ihrer Sehnsucht nach ihrem einstigen Leben im verschwenderischen Luxus, ist sie eine starke Persönlichkeit, die geradezu verbissen nur ein Ziel vor Augen hat: wieder im Luxus zu schwelgen.
Ich traue ihr auch zu, dass sie das schafft. Sie ist wahnsinnig ehrgeizig und geht geschickt vor.
Ihre Kolleginnen und die Chefin werden auch allmählich weich geklopft und manipuliert wo es nur geht.

Ich mag es übrigens, dass du immer wieder auf Fuchur zurückkommst. Das macht neugierig und ruft einem immer wieder ins Gedächtnis, dass man gar nicht genau weiß warum Margaret eigentlich nicht mehr bei ihm ist.
Und warum musste sie untertauchen? Hat sie irgendetwas mitbekommen, wovon sie besser nichts gewusst hätte?
Ich bin wirklich gespannt wann du den Leser das wissen lässt!

Das Bild mit dem Einbrecher ist übrigens lustig :lol:
Ich hätte den Ehering ja unter den Handschuhen versteckt :D
Viel zu offensichtlich.

Übrigens liebe ich Monte Vista! :love:
Die Stadt muss ich mir auch unbedingt holen. So schön mit den rötlichen Lichtverhältnissen und allem. Ein Traum!

Das Kirmesgelände gefällt mir eigentlich sehr gut. Das Bild wo Margaret an der Blume schnuppert, sieht übrigens sehr harmonisch aus. Man könnte glatt auf den Gedanken kommen sie wäre wirklich so lieb und nett und brav wie sie alle glauben lassen möchte.
Wenn die wüssten wie sie in Wirklichkeit denkt!
Hach, das macht das Ganze so herrlich :nick:

Was ich aber total merkwürdig finde, sind die Männer in Monte Vista.
Warum tragen die nur alle Sonnenbrillen? :ohoh:
Sonderbar...

Oha, Paloma, kommt Margaret besuchen. Aber sie scheint diesen schlichten Stil wirklich zu schätzen.
Der Kommentar mit dem Schwarz-Weiß Fernseher war einfach nur genial! Ich musste so lachen! :lol:

Danke für das schöne Update. Ich habe mich prima beim lesen amüsiert und freue mich schon sehr auf das nächste :hallo:

GLG
deine Yvaine
 
ich lese hier auch die ganze Zeit "heimlich" mit. Kenne auch Kleinhatten.
Ich finde deine Art zu erzählen wirklich gut und sehr amüsant. Bin gespannt wie es sich entwickelt. Vielleicht findet Sie ja Fuchur noch in Monte Vista??

Ich hab ja in Kleinhatten für deren Wahre Liebe "gekämpft"
 
Sorry, heute doch nur ein Paar Antworten. Ich bin schon am 5. Tag schreiben, aber irgendwie muss ich morgen sehr früh raus, und daher kommt es doch eher morgen, schaffe heute nicht mehr.

@Yvaine:

Danke :schäm: :) *freu*

Wie gesagt, ich spiele und schreibe es sehr gern weiter, manchmal (oft^^) kommt nur das RL dazwischen.

Ja, du erinnerst dich richtig, die Geschichte ist von mir.
Aaaah :) Ich erinnere mich an zwei Teile, weiter ging es vermutlich nicht, oder? Kann man die immer noch irgendwo finden? %) (Weiß schon nicht mehr, welche Seite)

Das macht neugierig und ruft einem immer wieder ins Gedächtnis, dass man gar nicht genau weiß warum Margaret eigentlich nicht mehr bei ihm ist.
Und warum musste sie untertauchen? Hat sie irgendetwas mitbekommen, wovon sie besser nichts gewusst hätte?
Ich bin wirklich gespannt wann du den Leser das wissen lässt!
Das ist natürlich alles pure Absicht :D
Ja, ich habe vor, ihr früheres Leben nicht vergessen zu lassen :glory:
(Wobei die Geschichte als ein Spielbericht sich schon sehr nach dem, was das Spiel vorgibt, richtet...)

Die Stadt muss ich mir auch unbedingt holen. So schön mit den rötlichen Lichtverhältnissen und allem. Ein Traum!
Die Stadt ist wirklich schön. Nicht so exotisch wie Sunlit Tides, aber liebevoll gemacht und hübsch. Ich zeige deshalb auch ein paar Bildchen daraus, weil es hier schließlich auch um die Stadt geht. Aber die kann ich echt empfehlen.

Wenn die wüssten wie sie in Wirklichkeit denkt!
Gerade deshalb beschreibe ich das von ihrem Standpunkt :D Basierend auf den Charaktereigenschaften, vor allem.
Aber obwohl wir ziemlich genau gegensätzlich zueinander sind, macht es besonders viel Spaß. "Lasst uns richtig böse sein!" Serenity.

Warum tragen die nur alle Sonnenbrillen? :ohoh:
DAS frage ich mich auch. Ist mir in Sunlit Tides auch aufgefallen. Sehr viele laufen mit diesen Brillen rum und wollen die nicht abnehmen. Irgendwie komisch.
(In Sunlit Tides wartet noch die Dame vom Avatar auf mich - ziemlich Selfsim- aber vielleicht-irgendwann, gerade spiele ich das hier :D)

Danke ansonsten, und freut mich, wenn es dich amüsiert *wink*

@calypsosim: Danke! :hallo: Freut mich.
Vielleicht findet Sie ja Fuchur noch in Monte Vista??
:glory:

Ich hab ja in Kleinhatten für deren Wahre Liebe "gekämpft"
:nick: Ich habe sie damals nur ein bisschen angespielt- sie waren mir zu erfolgreich- aber die passen eigentlich schon sehr gut zueinander.

Ok, Rest kommt dann morgen :)
 
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Tag 5
(Donnerstag)

Mein Wecker piept wie üblich um sechs. Ich schlage die Augen auf und schwanke automatisch aus dem Bett, - erschreckend, diese Macht der Gewöhnheit inzwischen, obwohl ich -schon wieder- spät ins Bett gekommen und - schon wieder- entsprechend unausgeschlafen bin; bevor mir dämmert, dass ich es ja eigentlich nicht müsste. Gestern erfuhr ich doch, dass heute ein Feiertag sein soll, irgendwas länderspezifisches, ein Fest des Sommers oder so. Seltsam, derartiges auf einen Wochentag zu legen, aber diese Italiener; bloß nicht arbeiten. Soll mir recht sein. Ich kriege einen Urlaubstag geschenkt und sogar bezahlt, und ich hätte meinen Wecker gestern eigentlich abstellen müssen... verdammt!

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Hallo die Welt, wehe und erzittere vor uns!

Aber nun bin ich wach, und ich spüre den deutlichen ziehenden Hunger. Keine Arbeit heute- klasse, aber auch keine Kantine- nicht klasse. Nun ja... ich kann doch nicht kochen. Ich und kochen- das war nie mein Ding. Es ist das einzige, was ich sowohl in meiner glitzernden Welt als auch zuvor nie tun wüsste oder wollte oder whatever. Tatsächlich komme ich nicht mal nah an einen Herd seit... nein, daran will ich nicht denken.

Kommt nicht in Frage. Früher wäre ich einfach ohne Nachzudenken essen gegangen, oder irgendwas nach Hause bestellt, ganz geschweige von der Option eines Butlers. Nun, kein Butler, und ein Essen in einem Restaurant kostet mich vermutlich einen Tageslohn oder so.

Da kommt mir allerdings eine Idee. Eine brillante Idee, genial und wunderbar, glatt zum Patentieren. Bin ich nicht clever?

Ich veranstalte einfach eine Party. Ich rufe Leute an, inzwischen kenne ich ja einige, und lade sie ein, um meinen Einzug oder meinen Einstand zu feiern, was auch immer- dazu bin ich ja schließlich bisher nicht gekommen; und ich weise sie an, irgendwas selbstgemachtes mitzubringen, als Motto der Party oder so. Bingo.

Die Idee ist einfach zu klasse. Mal sehen, was wir hier haben; meine Kolleginnen natürlich und Paloma, dann auch die bekannten Männer- Segio, der Handwerker, Carlo, der Nicht-Fuchur, und Gino von der Kirmes. Ich glaube, ich sollte noch einen Blick auf sie werfen.

Nachdem ich mit Rumtelefonieren und Nachrichten-Hinterlassen fertig bin, beschließe ich, mich noch ein bisschen aufs Ohr zu hauen. Die kurze Nacht sitzt mir noch in den Knochen, und die Party ist erst um neun angesagt.

Ich schlafe so fest ein, dass ich die Zeit nicht merke. Tatsächlich erscheint inzwischen schon Sergio, als erster; er nutzt aus, dass die Tür gestern nicht abgeschlossen wurde (Paloma, die in der Nacht gegangen ist, hat anscheinend kein Realitätsgefühl nicht nur für Fernseher, sondern auch für Diebe) und steigt direkt in mein Schlafzimmer. Ich wache von dem Geräusch der Tür auf, schlage die Augen auf und merke, wie er mich anstarrt. Anscheinend erwartete er absolut nicht, mich so vorzufinden. Er schaut schnell zur Seite, doch ich lese aus seinem Blick schon mehr, als ihm lieb wäre. Ich gebe mir Mühe und steige graziös aus dem Bett auf, als würde ich schlaftrunken vergessen, dass ich nur knappe Unterwäsche trage. Er soll ruhig merken, was ich zu bieten habe.

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Aber diese simlische Angewöhnheit, schamlos einfach eine Stunde zu früh und direkt ins Haus zu rennen. :nonono: Ist ja selber schuld, der Mann.

Ich höre allerdings schon weitere Schritte unten, anscheinend fanden mehrere Gäste es für angemessen viel zu früh zu erscheinen; und Respekt vor fremden Türen hat auch keiner. Besser, ich ziehe mich schnell um. Ich steige in meinen Anzug und überlege traurig, dass ich liebend gerne irgendwas neues für die Party anziehen würde, wie es sich gehört. Kann ich derzeit natürlich aber knicken.

Ich habe außerdem einen drolligen Gedanken. Um Sergio zu beeindrücken, der ja immer noch nicht meinen Unterwäsche-Anblick nicht verarbeitet zu haben scheint, - und ebenso Gino, der inzwischen auch ins Zimmer stürmt und noch einen Teil meines Umziehenrituals erwischt; und um zu demonstrieren, wie schrecklich arm ich noch dran bin (hallo Beschützerinstinkte, hallo kostenloses Essen als nachbarschaftliche Hilfe) erbleiche ich, schwanke demonstrativ, tue so, als würde es mir schwindlig werden, und...

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Achtung, gleich wird eine Hungerohnmacht simuliert.
Zu was muss theatralisch auch gut sein.
Und ich bin wortlos bei dem Kleidergeschmack eines weiteren Herren. Die obligatorische Brille, oben offiziell und unten SHORTS.

Leider geht Sergio zu früh aus dem Zimmer, ohne mein Schwanken zu bemerken, doch auf den Eindruck auf Gino und weitere ins Zimmer gestürze Gäste könnte ich stolz sein.

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Nein, das ging nicht, ohne die Wände runterzuklappen...
Links Gino, dann Erica Lin, die aufdringliche Nachbarin, dann Carlo aus dem Museum.


Nach einer Portion Mitgefühls und freundlicher Unterstützung komme ich auf die Beine und begrüsse, immer noch edelblass, meine Gäste. (Die nebenbei so entschieden nach oben stürmen, dass ich gar keine Möglichkeit finde, das Schlafzimmer zu verlassen und sie hier empfangen muss.) Und es gibt dabei eindeutig zu viele Gäste zu begrüßen.

Außer meinen erwarteten Gästen findet sich auch diese Erica Lin ein, die Nachbarin, die das Haus hüten sollte und mich am ersten Tag begrüsste und die ich absichtlich nicht eingeladen habe. Aber diese aufdringliche Kuh hat es anscheinend irgendwie mitgekriegt- vermutlich aus dem Fenster und hat sich einfach selbst eingeschleicht. Dann gibt es noch eine gutgekleidete nobelaussehende Dame, die ich nie gesehen habe - stellte sich als Adalina Rossi vor, vielleicht eine Freundin von jemandem, immerhin der richtige Umgangskreis; die Kollegin Carlotta schleppte offenbar noch ihren Mann mit, zumindest erwähnte sie wo was; und dann sehe ich noch aus dem Fenster eine ältere unbekannte Frau, die aber sofort meine Sympathie erobert, denn sie schleppt einen großen Teller mit etwas essbaren mit.

Ich würde gerne nach unten gehen und meine Beute abchecken, aber sie nehmen mich so in Beschlag, dass ich mir wie eine Königin beim morgentlichen Empfang vorkomme. Dann betritt ein Mann das Zimmer, welcher trotz seinem ländlichen Hut unglaublich gut aussieht.

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Ooooh. Oooh.. ook.
Ich muss schon sagen, die EA-Sims dieser Stadt sind wirklich....


Eduardo Burelli, stellt er sich vor, als er meine Hand in seiner festen und warmen schüttelt. Ich kombiniere schwach, während mir plötzlich von seiner Ausstrahlung einfach schwindlig im Kopf wird, dass er der erwähnte Mann von Carlotta sein muss. Schade.

Er ist ein netter Kerl, mit einer tiefen Stimme und warmen Charme. Wir unterhalten uns freundlich, obwohl mich die nächsten schon bedrängen, und wir verstehen uns gut. Mit einem seltsamen Gefühl wende ich mich schließlich ab, um weiter mein Lächeln zu verschenken.

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Nein, dass ging auch nicht ohne Wände...
Diese Sims, die so wunderbar Schlange stehen: nach Eduardo Burelli, derzeit bei der Audienz: rätselhafte rein gekleidete Adalina; Carlotta Burelli, die Ehefrau und Kollegin; ältere unbekannte Lia, die Essen mitgebracht hat, wie es sich gehört; und Carlo Mancini, der-nicht-mehr-attraktive-nach-Absturz.

Diese Adalina, zum Beispiel. Sieht reich aus; könnte sie vielleicht nützlich sein?.. Als ich mich mit ihr unterhalte, betritt Su, meine andere Kollegin den Raum- die sich so schnell als meine beste Freundin deklarierte- und wirft uns so einen seltsamen Blick zu, dass es mir richtig unheimlich wird. Wirkt es etwa... eifersüchtig?

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Das ist die Asiatin Su, die seltsame anhängliche Kollegin. Etwas älter, ein Worcaholic und eigentlich recht hoch in der Firma. Ein Rätsel, die Frau. Und dieser Blick!..

Ich ziehe es vor, die Gelegenheit zu nutzen und die Treppe runterzuschleichen, als Lia eine mitgebrachte Gitarre auspackt und die Gäste in angeregte Gespräche miteinander verfallen. Inzwischen ist es mir nämlich tatsächlich schon ganz schwindlig von Hunger. Unter inspiziere ich die Ausbeute: ein großer Teller mit gegrilltem Lachs und einer mit frittierten Sachwiches mit Erdnuss und Banane- davon gab es anscheinend gar zwei, aber die Gäste haben unten eine Platte schon aufgefuttert- sie fressen mir tatsächlich mein Essen weg!!

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Mmm, lecker.
Dieser Carlo ist auch interessant. Ich durfte die Party dank einem Absturz Nummer-X auch teilweise wiederholen, und dabei merkte ich, wie er mal über einen Betrug gegrübelt hat. Wer hat ihn nun betrogen und wann?..


Die Gäste verziehen sich langsam allesamt nach oben- ich bleibe allein in der Küche, nutze die Gelegenheit und packe schnell das gesamte noch nicht angerührte Essen in meinen Kühlschrank. Bei der Gelegenheit finde ich da irgendwelches Gemüse und ein paar Äpfel... so roh esse ich es eh nicht. (Wobei, das wieder ein Grund zum Nachgrübeln ist. Nutze diese Erica, die als einzige den Schlüssel hatte, den Kühlschrank als eine Ablage, oder ist es so ein Willkommensgeschenk? Ich glaube, ich rühre das Zeug jetzt erst recht nicht an...)

Einen Teller lasse ich für mich und kann mich endlich hinsetzen und mir eine Portion Lachs einverleiben. Umm, lecker.

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Ein historisches Bild. Das ist das erste Mal, dass irgendwas ganz normal und nicht nur bei der Arbeit gegessen wird. Hat ja nur fünf Tage gebraucht.

Die Gäste scheinen sich oben ganz selbstständig köstlich zu amüsieren. Lia spielt Gitarre ganz gut und erntet tosenden Applaus. Ich höre Gelächter und Stimmen, anscheinend tanzt sogar jemand. Soll mir ganz recht sein.

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In der Tat, die amüsieren sich selbst ganz gut.
Bei dieser Lia müssen wir uns bedanken; bringt das Essen mit und macht mit ihrer Gitarre mächtig Stimmung.
Tja, von diesen zehn waren nur sechs anständig eingeladen...


Bald beginnen sie sich jedoch schon der Reihe nach zu verabschieden; wobei die Zeit inzwischen schon auf die Mittagszeit zuläuft. Die Männer sind allesamt ganz begeistert und versichern mir, wie wunderbar sie sich amüsiert haben (klar, einige von ihnen haben auch meinen Anblick in der Unterwäsche erwischt.) Frauen sind etwas zurückhaltender, doch insgesamt strahlen sie alle und betiteln mich als eine tolle Gastgeberin. Wie wenig sie doch in dieser Einöde brauchen. Ich spüre trotzdem, wie ich stolz werde. Auch wenn es nicht an meine rauschenden oder gepflegt-edlen Feste von früher erinnert- ich war immer bemüht, eine perfekte Gastgeberin zu sein.

Su bleibt als letzte, sie hat auch ihren Laptop und ein Buch dabei. Mit mir unterhält sie mich nicht mehr, doch ich fühle mich langsam irgendwie unsicher in ihrer Anwesenheit. Ich ignoriere sie unauffällig und hole mir eine Zeitung von draußen, wobei ich erst irgendeinen dämlichen Köter verjagen muss.

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Warum die Party so ein Erfolg war, bleibt mir ein Rätsel. Oft bringe ich bei aller Mühe nie mehr als ein "nett" zustande, aber hier... alle einfach bezaubert.

Die Zeitung ist gerettet, ein Wilkerson ist anscheinend eingezogen und ein(e?) Didi Rossi geboren. Hm. Adalina Rossi... aha.

Endlich verabschiedet Su sich artig auch- es ist inzwischen schon nach zwei- und ich bleibe allein. Nun, das war ein Erfolg. Und Paloma habe ich wiederum beeindruckt. Ich habe hier ja glatt ein Gesellschaftsleben... ich gehe mal eine Runde in mein Kissen lachen.

Es wurde mir ein Umschlag mit dem heutigen Gehalt hinterlassen; 162 Simoleons dafür, dass wir heute feiern dürften. Ich bin... erschüttert. Normalerweise muss ich mich für so was stundenlang abrackern. Und nun... einfach so?..

Ich fühle mich unruhig, ich kann einfach nicht sitzen bleiben. Ich will raus... ein komischer Gedanke kommt mir in den Sinn. Dieser Eduardo Burelli. Eigentlich sinnlos, da der Mann von Carlotta, aber wir haben uns so gut verstanden, dass ich aus purem Schalk beschließe, ihn nochmal anzurufen. Ich schlage ihm vor einen Angelausflug zu dem von mir schon am ersten Tag besuchten Teich vor- er schwärmte davon, wie gerne er angeln geht, und ich habe wieder Lust, meine Nerven damit zu beruhigen. Ich will auch nichts zum Essen; das würde ich sowieso nicht - da muss man aufschneiden und- iiiih; aber ich will endlich einen Gefährten für Heinrich. Eduardo ist gleich einverstanden; Carlotta hält allerdings nicht von Angeln (wusste ich schon zuvor, natürlich) und kommt nicht mit. Prima.

Es ist wieder ein wunderschöner Sommertag, für einen Fest wie geschaffen. 24 Grad und strahlend sonnig. Die Vogel zwitschern, und ich fühle, wie meine Stimmung sich immer bessert. Der Teich ist verlassen wie damals, umrahmt von wunderschönen Blumen und malerisch schön. Eduardo ist noch vor mir da, und wir kommen in Gespräch. Er erzählt mir, dass er ein Musiker ist und wahnsinnig gerne spielt, und er angelt für sein Leben gern. Er ist wirklich ein einfacher, netter Kerl, der seine Hobbys liebt, und ich entspanne mich einfach unwillkürlich in seiner Gegenwart. Wir verstehen uns erstaunlich gut.

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Äh nein. Nein, nein, nein, das ist doch nicht dein Ernst...

Wir verbringen einige Stunden am Teich und reden über alles auf der Welt. Faszinierend, wie schnell wir miteinander vertraut umgehen. Ich habe keine Ahnung, was Carlotta davon hält, dass er hier den halben Tag mit mir abhängt; und es ist mir auch egal. Ich angle auch- entweder bin ich aus der Übung, oder dieser Teich taugt dazu doch nicht, aber anscheinend muss Heinrich lange auf eine Gesellschaft warten.

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Das Angeln war natürlich nur, um den Wunsch nach dem Fähigkeitspunkt zu erfüllen; aber dass gar nichts, aber auch nichts angebissen hat, das war gemein...
Wir werden die Tatsache unterschlagen, dass Eduardo derweil lieber gelesen oder gespielt hat.

Ich fühle mich wie trunken nach diesem Tag, und ich habe einen seltsamen Wunsch. Nein... eigentlich nicht seltsam. Wieso nicht? Ich merke doch, wie es mich ansieht. Er fühlt sich auch entspannt mit mir, er mag es mit mir. Und ich wollte doch Spaß. Er ist der Mann von Carlotta, und die hat noch was von ihrem Kind gefaselt, glaube ich- ich habe gelächelt und nicht genau zugehört; insofern nutzlos. Aber?..

Ich muss es ausbrobieren. Ich will die Bewunderung in den Augen eines Mannes sehen, ich will meinen Charme spielen lassen, und- verdammt, ich will Spaß. Mal sehen, wie gut er anspringt. Ich beginne immer bezaubernder zu lächeln, ihm immer tiefer in die Augen zu blicken, meine Stimme immer verführerisch tiefer klingeln zu lassen und Komplimente einzufließen. Und ich komme ihm unauffällig näher.

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EIN KUSS?! *immer noch wein* Nein, nicht doch. Wie kommst du drauf? Ich verstehe ja, dass er irgendwie der erste Mann, der ein Freund wurde, aber hey, keine romantische Aktionen zuvor und jetzt gleich ein Kuss?!

Es wirkt. Ich merke, wie Begierde in seinen Augen aufsteigt, ich merke, dass sein ganzer Körper mir antwortet, ohne es vielleicht zu wollen. Ich komme näher, und ich flüstere fast und blicke ihm so in die Augen, als gäbe es nur ihn auf der Welt.

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Und ein einziges Kompliment verwandelt das Treffen in ein Date :polter:
Ich kann nix für. Echt nicht. Es sind ihre Wünsche. Wohlgemerkt ist er ganz zugeneigt, Ehefau hin oder her.


Ich sehe es in seinen Augen, ich sehe es perfekt. Und in dem Moment küsst er mich fast. Fast, denn er schwankt zurück, als würde er aufwachen, und murmelt, dass es schon spät wäre, und dunkel, und Carlotta macht sich schon sicher Sorgen, wie lange er weg bleibt. Aber dieser Blick in seinen Augen bleibt.

Er redet stotternd davon, wie entschuldigend, wie toll er unser Treffen fand und wie gern es das mal wiederholen würde, hoffentlich wird es gar noch besser, er unternimmt ja gern neues und interessantes... nun, neues und interessantes könnte ich ihm sicher bieten.

Aber niemand lässt mich einfach so stehen. Ich ziehe die Augenbrauen hoch, drehe mich um und marschiere weg. Es hört sich so an, als möchte er noch was sagen, doch er schafft es nicht. Er kann ruhig mal nachdenken, was ihm entgeht.

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Es ist ernsthaft so: gleich nach dem Kompliment und dem "Date" verabschiedet er sich auch.

Im Taxi auf dem Weg zurück denke ich angestrengt nach. Was ist mir nur los? Er ist eine ziemlich sinnlose Investition. Ich bin nicht verliebt, das weiß ich. Er ist ein netter Kerl, einfach ein netter charmanter Kerl, mit dem ich mich gut verstand, mit dem ich mich entspannt fühlte.

Ganz ruhig, sage ich mir, überlegen. Ich will a)Erfolg, b)Spaß. Für den ersten Punkt ist er nutzlos, sogar eher schädlich. Den Spaß könnten mir viele Singlemänner hier sicher auch geben. Andererseits, sie werden vielleicht eine Beziehung wollen, und die kann ich ihnen wahrscheinlich nicht geben. Aber kann ich es so riskieren, wenn ich wirklich eine gute Beute zu fassen kriege? Schadet es nicht? Ich werde dann vorsichtig sein müssen... oder...

Aber es ist eine Herausforderung. Und ein besonderer Spaß. Carlotta, meine Kollegin. Sie stand mir immer reserviert gegenüber. Im Unterschied zu Su war sie immer skeptisch, wie sehr ich meinen Charme auch einsetzte. Es wird mir viel Vergnügen bereiten, dass ich mit ihrem Mann... und sie es nicht weiß. Oder... dass sie es weiß.

Ich schwanke noch und versuche, meine Vernunft zu Rate zu ziehen , doch ich spüre schon, wie ich der prickelnden Herausforderung, dem Machtspiel, dem Spaß nicht widerstehen kann.

Zu Hause angekommen, rufe ich Eduardo noch mal an, angeblich um mich zu erkundigen, ob er es glücklich nach Hause geschafft hat, tatsächlich, um seine Stimmung abzuchecken. Er ist kurz angebunden, klingt allerdings leicht verschämt und nicht unfreundlich. Ich verabschiede mich gleich, lege auf und lächle. Dann bringt mich etwas dazu, Sergio anzurufen. Ich möchte ihn schließlich auch nicht vergessen; ich lasse meine Projekte nicht auf dem halben Weg liegen.

Als ich auflege, schwanke ich schon von Erschöpfung. Ich muss ins Bett- wir sind wirklich bis spät abends da draußen geblieben. Mitten auf der Treppe bleibe ich stehen und fluche. Das doofe Buch. Paloma wird morgen sicher danach fragen... Und ich habe es noch nicht angerührt. Wie es aussieht, wird es wieder keine lange Nacht...
 
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Total süß geschrieben Deine Geschichte, ich mag Deinen sarkastisch-humorvollen Schreibstil! Vor allem find´ich die Outtakes klasse. Ich habe auch schon letztes Jahr Deine Geschichten aus Fuchur´s Nachbarsdchaft gelesen. Ich werde auf jeden Fall dran bleiben!
 
@mimave1: Danke!! Freut mich sehr :hallo:Ich bleibe auch an der Story dran, soweit es mir zeitgemäßig möglich ist :D

Nachdem das Ende des letzten Tages richtig angepasst werden musste *hust*:

Tag 6
(Freitag)

Ich gönne mir allerdings eine Runde Schlaf. Ich bin sonst wirklich am Umfallen. Um zwölf schaffe ich es ins Bett und falle in ein dunkles Loch, aus dem ich auftauche, als mein Wecker nach drei Stunden klingelt. Mit aller Willenskraft kriege ich unter meiner Decke hervor. Nur drei Stunden Schlaf. Ich weiß, dafür werde ich bezahlen. Aber macht nichts, jemand, der sich Beine mit Wachs ohne Betäubung enthaaren ließ, schafft es auch, nur drei Stunden zu schlafen und ein verdammtes Buch zu lesen!!

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Was tut man nicht aus Liebe... Zu Geld.

Das Buch ist sogar ganz nett und amüsant, sodass ich mich zumindest unterhaltet fühle. Schon ganz gut, wo ich mir genug merken muss, um dann ein unfassendes begeistertes Gespräch darüber führen zu können. Ich werde sogar tatsächlich fertig, als die ersten Sonnenstrahlen draußen die Baumspitzen berühren. Ich blicke auf die Uhr... Zehn vor sechs. Lohnt sich nicht wirklich mehr, schlafen zu gehen, oder?

Ich begebe mich nach unten und gönne mir- ausnahmsweise und tatsächlich das erste Mal vor der Arbeit- ein nettes Frühstück aus den Überresten der gestrigen Partybeute.

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Ein Sandwich mit... Moment... Erdnuss und Banane. Mmm, man kann bei Sims wirklich kochen lernen. *Hunger*

Es scheint mir, als würde mein Handy klingeln, ist aber nichts, als ich drankomme. Ich vermute, dass Sergio mich womöglich anzurufen versuchte, wie gestern im Gespräch angedeutet, und rufe ihn zurück. Hat er anscheinend nicht, doch wir unterhalten uns ganz nett, während er mir von seinem letzten Urlaub erzählt. Es kommt mir langsam so vor, als würde ich ihn schon ewig kennen. Eigentlich ist er auch wirklich ganz nett, unterhalten könnten wir uns bisher eigentlich prima. Ich denke gar, wir werden langsam Freunde.

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Sergio wird zu Freund, aber kein Kusswunsch oder so - eine Diskriminierung.
Er rief tatsächlich zuerst selber an, aber dann ein Absturz -kennen wir ja - und ich musste selber anrufen, um den Verlauf zu gewährleisten...

Ein ungeduldiges Hupfen draußen lenkt mich schließlich ab. Habe ich gar nicht gehört oder geschickt ignoriert... oh verdammt, schon halb acht. Ich muss mich dringend umziehen und zur Arbeit. Ich will ja schließlich die Früchte meiner Mühe abholen.

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Geld, ich komme!

Meine Fahrerin blickt mich nur vorwurfsvoll an, aber ich ignoriere sie und starre geradeaus. Ich spüre die Müdigkeit der kurzen Nacht schon in meinen Knochen, aber ich bin fest entschlossen, meinen Erfolg zu ernten. Nichts kann mich aufhalten und so. Wie niedlich das doch klingt.

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Das Bild ist da, weil ich die Blicke der beiden so köstlich finde.

Bei der Arbeit treffe ich auf Paloma, und nutze die Gelegenheit aus, um eine ausführliche angeregte Diskussion über das Buch anzufangen- darauf habe ich mich die ganzen Stunden zuvor schon gefreut. Sie ist schwer beeindruckt und sehr freundlich- ich glaube, sie habe ich rum. Tja, was ein pittoreskes Haus, eine Party und eine Lesediskussion nicht alles anrichten können.

Das war die gute Nachricht, doch schon bald kriege ich die Rechnung für die durchgemachte Nacht. Schon um zwölf verschwimmt alles vor meinen Augen, und ich kann kaum einen Fuss vor der anderen setzen- doch mir bleiben noch zwei Stunden, die ich nett lächelnd durcharbeiten muss. Ich habe keine Ahnung, wie ich es schaffen soll. Keine Ahnung. Nichts. Ich schaffe es einfach.

Irgendwann am Tag blicke ich zufällig aus dem Fenster und sehe auf dem Hauptplatz draußen Gino mit einer ganz komischen Gestalt tuscheln. Keine Ahnung, was sie zusammen wollen, und in dem Moment ist es mir auch egal.

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Wohlgemerkt gab es bei der ersten verlorenen Variante (kein Tag ohne einen Absturz, ist unsere Devise) noch eine Gehaltserhöhung von 4 Simoleons für das gelesene Buch *schmoll*
... Das Gebäude im Hintergrund ist übrigens das Rathaus. Apropos Rathaus...

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Nun mal genauer :D Da würde ich glatt gerne arbeiten :D

Am Ende des Arbeitstages kommt Paloma zu mir und meint, dass ich mich ganz gut bewahrt hätte und sie mich gerne woanders einsetzen würde, nämlich bei der Aktensortierung. Ein besseres Gehalt, nichts mehr mit rumrennen, ein Bürojob. Langweilig, aber hey. Ich bin mir sicher, sie könnte mir auch was besseres rausholen, aber sie behauptet, ich hätte noch zu wenig Erfahrung. Nun, ich werde sie bald überzeugen, wie gut meine Erfahrung ist- oder wie wenig das zählt. Nun kriege ich außer meinen hart verdienten 174 Simoleons einen Check mit einer Prämie von 372 weiteren, und schwanke raus in die Sonne mit dem Gefühl, auf einmal erschreckend reich zu sein. Im Vergleich.

Es ist wieder ein wundervoller warmer Sommertag- alles in allem ist dieser Sommer ganz gelungen. Ich kann das kaum genießen, denn ich bin am Umfallen- mein normaler Zustand nach der Arbeit, diesmal allerdings noch viel schlimmer als sonst. Aber ich sehe da drüben auf dem Hauptplatz am Brunnen plötzlich Eduardo, der seit gestern eine nicht unerhebliche Rolle in meinen Gedanken spielt. Carlotta, die vor mir fertig wurde, ist auch dabei, und sie hat ihren Sohn mir- vermutlich wollte Eduardo sie mit dem Kind abholen. Das stimmt also; die beiden haben einen Sohn. Ja, genau, wenn ich nachdenke... Georg, so muss es sein, wenn ich mich richtig an Carlotta's Gezwitscher erinnere. Georg Burelli. Schwarzhaarig, eine komische Nase... doofes Balg.

Ich weiß nicht, was mich reitet. Aber ich schreite durch den Platz auf die beiden zu, ignoriere Carlotta, werfe mich an Eduardo und säusele ihm Komplimente in meinem besten Flirtenton, direkt vor ihrer Nase. Ich will, dass sie es sieht, und ich will, dass er sich meines Verlangens nach mir gerade in dieser Situation bewusst wird.

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Das erste Treffen mit dem Georg Burelli- dem zukünftigen allgegenwärtigen Townie in Sims 2, hier brav auf den Händen seiner Mutter- verläuft nicht gerade gut; bei dem ersten Anblick kommt der Wunsch, ihm den Lolli zu klauen...
Und mir wird es erst hier bewusst, mit wem wir da gerade versuchen, eine Affäre aufzubauen.


Eduardo ist geschmeichelt und verschämt zugleich, doch bei Carlotta zuckt nicht mal ein Muskel. Enttäuschend. Ich drehe mich um, und... es wird plötzlich alles dunkel, und die Welt verschwindet.

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Juhuu, wir haben es geschafft. Das ist nun nicht gespielt.

Als die Umgebung langsam zurückkehrt, das Licht in meinen Augen brennt und irgendwas hartes auf meine Haut einsticht, denke ich erstmals unwillkürlich, Carlotta hätte mich von hinten niedergeschlagen.

Aber sie starrt mich an, ebenso wie Eduardo, und eine andere fremde Frau... offensichtlich sind nur einige Sekunden vergangen. Mein Kreislauf hat anscheinend nicht mehr mitgemacht und ich bin einfach zusammengebrochen.

Ich spüre immer noch kurze, harte Stiche überall auf meinem Körper. Es ist kein körperliches Phänomen; anscheinend hagelt es auf mich herab. Ich glaube es nicht. Es ist Sommer, um die dreißig Grad, aber es hagelt. Es muss gerade jetzt in diesen Sekunden angefangen sein. Ist es jetzt extra für mich? Eine Strafe, weil ich mich an Eduardo rangemacht habe? Wenn, dann ist er erst recht geliefert. Ich lasse es nicht zu, so mit mir zu spielen.

Peinlich berührt quäle ich mich auf die Beine. Wohlgemerkt kommt keiner darauf, mir helfen zu wollen, sie sind ja erstarrt. Ich lasse sie einfach stehen - ich muss nach Hause, zumal der feine Hagel immer stärker wird.

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Die komischen Striche sind der Hagel. Ernst jetzt. Bei dreißig Grad- und wohlgemerkt stundenlang. Sehr realistisch. Und gibt im Unterschied zu Regen nicht mal ein Moodlet.

Ich komme nach Hause an und schwanke rein. Und ich erstarre selbst, als ein komischer Geruch mir in die Nase schleicht... ein Blick auf den Couchtisch klärt die Sache. Heinrich. Verdammt. Heinrich schwimmt mit dem Bauch nach oben und ist offenbar hoffnungslos tot. Was ist bloß los? Ok, ich habe heute und gestern vergessen, ihn zu füttern... ist es das- oder umgekehrt war das Futter nicht gut? Ist es eine weitere Strafe?

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Heinrich stinkt, wir stinken... wieso sterben diese Fische überhaupt? o_O

Aber ich kann jetzt wirklich nicht mehr; nicht mal darüber nachdenken. Ich falle ganz pietätslos auf die Couch und schlafe auf der Stelle ein. Draußen hagelt es immer noch, und will einfach stundenlang nicht aufhören.

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Trauriger Anblick der Ihnenstadt im Hagel.

Als ich aufwache, fühle ich mich leicht gestärkt und tröste mich, dass nun erst das Wochenende kommt, wo ich mich endlich ausschlafen kann. Ich erfülle nun meine traurige Pflicht und entsorge Heinrich (in der Toilette, etwas besseres ist mir nicht eingefallen.) Es würde ihn sicher trösten, wenn er mein Schluchzen hören würde... vermutlich.

Verbissen rufe ich Eduardo an- das ist mir egal, was Carlotta nun von mir denkt. Er ist aber gerade nicht da- erst in zwei Stunden. Dann kann ich genauso gut zu Abend essen. Leider schmecken die Partyreste im Kühlschrank nach nur einem Tag nicht mehr wirklich so toll. Die Idee scheint zwar einmal funktioniert zu haben, doch nicht das ultimaltive nonplusultra zu sein...

Als ich das Geschirr abwasche, passiert es. Ein Rohrbruch- und Wasser sprudelt mir ins Gesicht. Verdammt!!! Du verdammter Gott da oben, wieso alles mir??!

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Nachdem es bei der Entsorgung von Heinrich schon einen Ausflipp-Schreikrampf gab... es ist nicht wirklich unser Tag. Ok, Nachmittag.

Noch ein Zeichen?.. Mir egal. Mich kümmert es nur, dass meine Küche langsam zu überschwemmen droht, und ich keine Lust oder Kraft habe, das zu beseitigen. Ich rufe Sergio an. Er ist ein Mann, er ist gar ein Handwerker, er muss das doch richten können!

Sergio ist gleich bereit zu kommen, dann aber gar nicht bereit, sich die Misere anzuschauen. Wäre schon spät, erklärt er mir, und labert irgendwas von der Gartenarbeit, mit der er anscheinend den ganzen Tag lang beschäftigt war. Ich höre nicht wirklich zu, ich kann nur daran denken, dass es derzeit draußen viel angenehmer als drinnen aussieht.

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Hoho, eine streunende Katze.
Blöd, dass bei Sims 3 keine Möglichkeit mehr überreden zu reparieren gibt...


Von dem Mann ist wohl nichts zu holen. Derweil erscheint eine niedliche, offenbar heimlose Katze, die kläglich miaunt. Ich bin abgelenkt, spiele mit ihr etwas rum und habe Lust, sie zu füttern - ich bin selbst überrascht über so viel Samaritergeist in mir. Sergio nutzt die Gelegenheit, um irgendwas von zu spät zu murmeln und sich zu verkrümmeln. Jaja, diese Arbeitsmoral... beobachte ich seit dem ersten Tag, klasse.

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Niedlich, die Katze- denkt an ein Heim und an Liebe, während wir uns an Sergios Unwohlsein laben.

Leider läuft die Katze dann auch weg. Kann man nichts tun. Ich betrete wieder das Haus und beobachte angewidert die Unordnung. Aber ich bin wirklich todmüde und habe nkeine Lust, und wenn ich mal nachdenke- eine Wasserrechnung kriege ich nicht. Dann sind die Stadtwerke selber schuld, wenn ihre Röhre so bruchig sind. Ich steige einfach in mein Schlafzimmer und ignoriere das Wasserrieseln. Morgen gibt es auch noch einen Tag...
 
Zuletzt bearbeitet:
So, nachdem Weihnachten überlebt wurde und mein Computer erfolgreich von einem kleinen netten Virus befreit wurde (vielen Dank aber auch), geht es hier mit dem nächsten Teil weiter. Wobei ich darauf hinweisen muss, dass meine Alterung auf lang steht und hiermit unsere Serie einen gewissen Potential hat. Und je mehr ich spiele, desto mehr wird es in der Tat zu einer Seifenoper :ohoh:
Ach ja. Kommentare sind ebenfalls willkommen ;)

Tag 7
(Samstag)

Ich falle in den Schlaf, wie in ein tiefes Loch. Wilde Bilder erscheinen durcheinander im Traum in meinem Kopf; Geld, Börsenkurse, Job, meine Chefin, die ich umgarnen muss, und etwas, was ich gar nicht will: mein früheres Leben und eine Explosion. Doch ich bin in meiner Müdigkeit nicht mal imstande, vom Schrecken aufzuwachen.

An diesem Tag passiert mir etwas, was mir noch nie in Monte Vista vorgekommen war: ich schlafe mich aus. Es ist Wochenende, ich muss nicht in aller Herrgottsfrühe zu meinem Job, und mein Wecker schweigt. Als die Sonne aufgeht und die Wände der mittelalterlichen Innenstadt vergoldet, schlafe ich zum Glück immer noch tief und fest.

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Apropos. An dem morgentlichen Bild können wir da einiges zeigen. Das kleine Haus vorne ist unser, und in dem runden Pantheonsdings hinten sind die Firma und die örtliche Zeitung untergebracht. Seht ihr den Abstand? Seht ihr? Theoretisch müsste man nur auf dem Weg an dem kirchenanmutenden Restaurant vorbei; tatsächlich aber: erst zum Auto rennen, welches nie vor dem Haus stehen bleibt, drumherum fahren, in einer Nebenstraße bleiben und nochmal laufen. Der ganze Weg zum Job nimmt ab dem Startschuss geschlagene 40 Minuten in Anspruch :nonono:

Ich wache recht erholt erst um halb neun auf - was früher eine unglaubliche Herrgottsfrühe bezeichnen würde, jetzt aber glatt einen Luxus darstellt. Ich quäle mich aus dem Bett und überlege, zum Park zu fahren und doch einen Ersatz für Heinrich zu besorgen, sollten mir die Angelgötter oder was auch immer heute mehr gewogen sein. Aber zuerst müsste ich ins Bad, denn ich stinke wie... wie ich es früher nie zulassen würde zu stinken, und dann erinnere ich mich noch, dass ich gestern abend den blöden kaputten Wasserhahn unten weiter kaputt sein ließ... oh je. Ich glaube, ich kann das Sprudeln bis ins Schlafzimmer hören.

Ich komme die Treppe runter, um mir die Misere anzuschauen. In der Tat, sobald ich nur die Tür des Schlafzimmers aufmache, kann ich hören, dass mich nichts erfreuliches erwartet. Tatsächlich. Der Boden ist überschwemmt, das Wasser sprudelt aus der Leitung nur so raus.

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Erinnert ihr euch an die Pfütze unter der Treppe aus dem Tag Nummer eins? Sie ist immer noch da. Sie geht einfach nicht weg, ohne unglaubwürdige bauliche Maßnahmen würde sie wohl bis in alle Ewigkeit da bleiben und den Weltuntergang sowie Kakerlaken überdauern.

Ich würde ja die blöde Leitung reparieren, aber wieso muss immer ich alles erledigen? Die Stadtwerke sind nun wirklich schuld. Ich bezahle tatsächlich nicht für das Wasser, und für dieses Versäumnis sollten sie mal bluten, wenn sie schon ihre Röhre nicht anständlich anlegen können. Zudem ruft Paloma an, um unsere zukünftige fruchtbare Arbeit zu besprechen. Ich ziehe blitzschnell ein Lächeln an und unterhalte mich mit ihr möglichst angeregt, bewundernd und freundlich. Ich brauche die Frau noch.

Dann ziehe ich vor, mir erst ein Bad zu gönnen, bevor ich mich unter Volk mischen kann, inzwischen ist es dringend nötig. Nebenbei merke ich leicht seltsamen Geruch aus meinem Kühlschrank. Ich habe da einen bösen Verdacht, und tatsächlich bin ich langsam sehr hungrig, aber zuerst kommt mir eine kleine Idee. Ich kann mein bescheuertes Waschbecken vielleicht doch zu nutze machen.

Ich rufe Eduardo an und schildere ihm mein Problem. Kann er vielleicht einer armen, hilflosen Frau zur Rettung eilen, er, der starke Mann? Natürlich kann er nicht widerstehen, wenn man den Hebel nur an der richtigen Stellen ansetzt. Als ich auflege, schmunzele ich bei dem Gedanken, dass ich jetzt anscheinend doch zum Angeln aufbreche... irgendwie.

Er ist schon bald da. Zu meinem Erstaunen hat er seinen Hut abgelegt und sein Haar im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden... iiiiih... und sein Kleidergeschmack lässt heute wahrlich zu wünschen übrig- eine offizielle feierliche Jacke und eine kurze Hose darunter. Was tut diese Stadt bloß mit Leuten?

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Ähm. Bist du dir da mit dem ersten Kuss wirklich so sicher??..

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Der ganze Ausmaß der Misere...

Ich überwinde schnell meine Verwunderung angesichts seiner Aufmachung, rufe ihn in das Haus hinein und zeige ihm die Flutkatastrophe. Typischerweise ist er absolut hilflos und nicht mehr geneigt, den Schraubenschlüssel zu schwingen, als Sergio. Er kenne sich doch leider nicht so aus, ich solle besser einen professionellen Handwerker rufen... War ja klar. Nun, dann eben das zweite Ziel. Jetzt, wo ich ihn allein mit mir im Haus habe, lasse ich ihn nicht entkommen. Ich verwickle ihn in ein Gespräch, zeige mich hilflos, bedürftig, rührend und gleichzeitig anziehend, nutze gar meine gestrige schamhafte Ohnmacht vor seinem Augen und meine Flucht danach, um es zu unterstreichen, und als ich merke, wie er zwar verschämt, aber geneigt lächelt, trete ich noch näher...

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Das war NICHT mein Plan. Aber zugegeben, so ein geneigter verheirateter Mann ist mir noch nie vorgekommen...

Männer sind so einfach gestrickt. In der Regel merken sie gar nicht, wenn die Bewunderung einer Frau nur gespielt ist. Ich habe ihn schon, das merke ich an seinem Blick. Ich gestehe ihm, schüchtern und verschämt, meine Gefühle... ich trete ihm nicht zu nah, werfe mich ihm nicht an der Hals, ich zeige ihm, was er haben kann, doch ich muss natürlich dagegen ankämpfen, aber ich kann nicht, er ist doch so attraktiv... Ich trete noch näher und nehme seine Hände, und er zieht sie nicht weg, als wäre er verzaubert. Und dann...

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Wie romantisch. In einer total überschwemmten dreckigen Küche gleich am offenen Fenster.

Ich presse meine Lippen auf seine, und er antwortet mir. Der Kuss ist kurz, heiß und... nicht richtig. Ich schwanke zurück, während er mich so anstarrt, als wäre ich ein ausgepacktes Weihnachtsgeschenk.

Was bilde ich mir ein? Er ist einfach nur ein Kerl. Den ich benutzen kann, zu meinem Spaß, zu meiner Freude, für meine Machtspiele. Was habe ich erwartet? Er ist einfach nur... ein Kerl. Nicht Fuchur.

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Dieser Gesichtsaudruck nach einem Kuss... ist einfach zu köstlich.

Er ist bereit, ich sehe es in seinem Blick. Ihm ist die dreckige Küche genau wie seine ganze Ehe egal, und würde ich ihn jetzt an der Hand nehmen und in das Schlafzimmer nach oben führen, würde er bereitwillig mitkommen. Er will mich, ohne dieses Verlangen unterdrücken zu können, er ist soweit. Doch ich bin es nicht.

Ich habe keine Ahnung. Viel zu leicht, den Kerl zu verführen, und das wollte ich ja. Viel zu leicht, ihm zu zeigen, was er haben kann, ihm sein hilfloses Verlangen bewusst zu machen. Aber ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, ob ich es jetzt will. Ich weiß nicht, ob er das ist, was ich will. Das, was ich wirklich will, bekomme ich nicht mehr.

Mein Hunger ist gerade größer, als mein körperlicher Hunger- was für eine Ironie. Mein Zurückziehen überrascht und entfacht ihn noch mehr, aber er ist unsicher und in seinen höflichen Manieren verstrickt. Ich entschuldige mich, weil ich jetzt endlich was essen muss, und biete ihm an, sich wie zu Hause zu fühlen. Sein überraschter Gesichtsausdruck ist einfach ein Spaß.

Bei der Gelegenheit finde ich raus, als ich meinen Kühlschrank durchstöbere, dass die gesamten Partyvorräte verdorben sind und zu nichts mehr taugen. Klasse, wenn der Magen sich gerade vor Hunger zusammenzieht. Ich entsorge alles und überlege mir Alternativen. Eine Pizza... das wäre möglich. Nicht gesund und nicht gut für meine Figur, aber was soll's. Mehr als das beunruhigt mich, dass es nicht gut für meinen Geldbeutel ist, aber kann ich mir denn gar nichts mehr leisten? Ich rufe entschlossen bei dem Pizzaboten an- 30 Simoleons würde der Spaß kostet, erklärt er mir, sei es nun drum. Dass 30 Simoleons inzwischen eine bemerkbare Summe für mich darstellen, seit ich weiß, wie viel ich mich dafür abrackern muss, verdränge ich lieber.

Beim Warten hole ich die Zeitung und erfahre, dass hier selbst die Umzüge protokolliert sind- die Familie Monti hat sich ein anderes Haus gekauft und ist umgezogen, na klasse für sie. Witzigerweise trägt die Botin, die bald darauf klingelt und mir die warme Pizza in die Hand drückt, ein Schildchen mit dem Namen Maria Monti. Ob sie zu den hauskaufenden Montis gehört? Wohl kaum, obwohl- bei diesen Preisen sammelt sich sicher auch was für ein Haus...

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Hoffentlich wird die Pizza nicht nass.

Ich fühle mich etwas besser, nachdem ich eine ganze Portion Pizza verdrückt habe. Währenddessen fühlt sich Eduardo ungemütlich und leicht verdeppert. Er spielt etwas auf seiner Gitarre, die er mitgebracht hat, dann entschuldigt er sich, weil er jetzt nach Hause muss. Es ist offensichtlich, dass er nicht weiß, was von meinem on-off Verhalten zu halten sei. Ich denke daran, ihm ein strahlendes, viel versprechendes Lächeln zuzuschicken und sich mit einer sanften Stimme zu entschuldigen, als würde ich gleichzeitig unsicher sein und gegen meine Gefühle ankämpfen. Vielleicht habe ich gerade keinen Appetit, aber er ist am Haken und wird da bleiben, auch wenn ich die Angel noch nicht herausgeholt habe.

Es ist erst nachmittags, draußen scheint die Sonne- obwohl die Temperatur mit ca. 20 Grad für den Sommer nicht mehr so hoch ist- und ich habe keine Lust, einfach zu Hause zu sitzen. Ich beschließe, Eduardo für heute in Ruhe zu lassen und mich dem Wild Nummer zwei- Sergio- zu widmen. Ich rufe ihn an und biete ihm, zu der örtlichen Attraktion, der Kirmes, zusammen zu fahren.

Meine Beziehung zu Sergio ist interessant. Wir kennen uns schon lange, und wir sind so was wie... Kumpels. Nicht in dem wirklichen Sinne, denn mir ist es durchaus bewusst, was ich mit ihm vorhabe, während er, seinen Blicken nach zu urteilen, absolut nicht vergisst, dass ich eine Frau bin. Gleichzeitig aber wichen wir immer dieser Schwelle aus, nach der man diese Tatschen ganz und gar nicht mehr ignorieren kann. Ich habe tatsächlich keine Ahnung, warum es so ist. Ich startete keine richtige Offensive ihm gegenüber- hauptsächlich keine Zeit und keinen Kopf dafür- während er geschickt vermieden hat, diese Offensive hervorzurufen. Dabei unterhalten wir uns durchaus gern, und gehen miteinander wie Freunde um. Und das ist eigentlich... ganz nett. Ich ziehe es vor zu denken, dass die derzetige Lage nur meinem Unwillen zuzuschreiben ist, an dieser Angel zu ziehen; so fühle ich mich wohler.

Was auch immer- mit dem Ausflug ist er gleich einverstanden. Ich rufe ein Taxi und begebe mich zum zweiten Mal an den Stadtrand zum Ruinenfestgelände.

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Ein hübscher Ausblick mit untergehender Sonne...

Ich unterschätze die Zeit; als ich ankomme, geht die Sonne schon langsam unter. Die Luft wird kälter, doch der Ort scheint nach wie vor bei dem Einheimischen beliebt zu sein. Während ich auf Sergio warte, taste ich zufällig an meinen Brüsten und merke... oh Gott. Kann doch nicht sein, dass nach all diesem Hunger in der Woche meine Oberweite kleiner geworden war?!

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Kein Kommentar.

Sergio ist aber schon da, und ich zucke bei seiner Stimme vom Schrecken und drehe mich schnell unschuldig lächelnd zu ihm um. Der gleiche Tanz wie immer. Wir lächeln, wir unterhalten uns freundlich, wir treten uns nicht zu nah. Als würde eine unsichtbare Wand zwischen uns stehen, wobei es ansonsten eigentlich Spaß macht. Und Spaß will ich jetzt haben, auch wenn es einfacher Dorfspaß ist. Ich beschließe, die Rollbahn auszuprobieren, während Sergio sich lieber zu dem Fussballfeld verzieht. Männer; denken nur an Fussball.

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Während die Rollbahn so konzentriert abgefahren wird... interessanterweise ist das Moodlet über die erste Liebe sehr schnell verschwunden. Nur eine Begeisterung über den ersten Kuss ist geblieben (ich war natürlich so klug, derartiges an einem Samstag zu erhalten.) Aha...

Ich falle immerhin kein kein einziges Mal, aber nach einiger Zeit will ich mein Schicksal nicht mehr unnotig herausfordern.

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Ähm, ja, das ist irgendwie anzuraten.
Merkt ihr den kleinen schwarzen Punkt im Hintergrund bei der Straße nah bei dem Baum?...


Zudem zieht eine Bewegung am Boden im Schatten der Bäume meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich schaue nach und entdecke eine kleine Schildkröte mit einem hübschen schwarz-gelben Panzer. Keine Ahnung, ob so was zu der einheimischen Fauna gehört- oder irgendwem entlaufen sei. Ich stecke mal die leicht zappelnde Schildkröte in meine Tasche und kehre zu dem hell erleuchteten Platz zurück.

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Das Bildchen finde ich einfach nur hübsch.

Am Platz finde ich außerdem einige hübsche späte Blumen, die ich aus Spaß einsammele- war eine blöde Idee, wie es sich rausstellt, denn gegen irgendeine davon bin ich anscheinend allergisch. Ich muss bald niesen und spüre ein komisches Jucken in meiner Nase. Na klasse. So viel zum Thema sich amüsieren. Aber nein; sowas stoppt mich natürlich nicht.

Sergio ist so mit seinem Fussball beschäftigt, dass er sich kaum losreißen lässt, um ein kostenloses Erinnerungsphoto mit mit in der Kabine zu schießen. Danach verdrückt er sich wieder und ich bleibe mir selbst überlassen. Allerdings merke ich schon was interessantes- den Mann bei einem der Verkaufsstände. Einen hübschen, jungen Mann. Oh ja. Das muss ich mir näher ansehen. Er sieht wirklich niedlich aus, und ich versuche, seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Leider verweigert er sich hartnäckig und besteht darauf, dass er hier einen Job auszuführen hat. Nun, dann eben anders...

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Puh. Wie hübsch, dieser im übrigen von Spiel neu erstellter Einwohner, der von eben diesem an die Kasse gezwungen wurde! Leider ist mit begrüßen nix, solange der Arbeitstag noch andauert. Diese Arbeitsmoral ist zu begrüßen, derzeit aber nervig. Zum Glück war es schon fast neun.
Derweil kommt schon ein recht interessanter Anruf rein...


Bevor ich aber irgendwas tun kann, klingelt mein Handy. Eduardo ist dran... ich bin leicht überrascht, doch noch mehr, dass er sachlich klingt. Er will mir wirklich helfen, heißt es; anscheinend ist meine Bedürftigkeit wirklich tief zu ihm durchgedrungen. Sein Angebot ist allerdings unerwartet. Er kennt Leute, Wissenschaftler, die eine Expedition nach Ägypten organisieren. Die haben irgendwelche Aufträge zu vergeben... mehr kann er gerade auch nicht sagen... wenn es mich interessiert, kann ich mich erkundigen, es wird alles angeblich sehr üppig bezahlt...

Ich bedanke mich, doch ich bin mir ziemlich unsicher. Nach Ägypten wollte ich eigentlich nicht, selbst wenn ich Geld hätte; dieser Sand und Dreck, iiih. Vielleicht sollte ich ihn fragen, ob solche Aufträge auch für Paris zu vergeben seien, vorzugsweise in einer Modeboutique?..

Am besten widme ich mich zuerst meinem aktuellen Problem. Nun, für Besuche von Attraktionen bekommt man hier irgendwelche komische Lose- muss eine Werbeaktion sein. Da sieht man wieder eine kleine Stadt- nicht genug, dass der Vergnügungspark kostenlos ist, man kriegt sogar was dafür. Jedenfalls ist der hübsche Mann dafür auch zuständig, und ich stelle mich vor ihn wie eine Kundin. Für meine beherzte Rollschuhversuche bekamm ich zehn dieser Lose, und nun eröffnet er mir, dass ich dafür ein Werbegeschenk- einen Regenschirm- bekommen kann. Einen REGENSCHIRM. Das Ding kostet im Laden ganze 75 Simoleons oder so. NUR HER DAMIT! Vielleicht einen Sonnenschirm, werte Dame? Nein, die Sonne macht mir nichts aus... REGENSCHIRM, SOFORT, GLEICH!

Vielleicht überrascht von meinem Ausbruch, meldet der Mann daraufhin, dass sein Arbeitstag eigentlich beendet sei- er bedient mich nur aus Sympathie... fein. Dafür kriegt er ein Lächeln, und endlich kommen wir ins Gespräch. Er heißt Marques Wilkerson, und sei erst vor kurzem in die Stadt gezogen... ja, ich erinnere mich, ich las doch so was in der Zeitung. Der nächste Einwanderer nach mir. Leider ist er irgendwie schüchtern. Beantwortet meine näheren Fragen nicht und verabschiedet sich hastig, da er weg muss. Vielleicht hat er eine hungrige Katze zuhause oder so.

Derweil juckt meine Nase wie verrückt und ich muss immer öfters niesen. Vielleicht sollte ich in das örtliche Krankenhaus und mir eine Spritze geben lassen?... Oh wait. Wie viel würde das kosten, so ohne Versicherung? So um zwei Hundert Simoleons oder so? Das kann ich also vergessen. Die Nachteile der Armut. Ich mag ja diese Blumen, würde gerne mehr sammeln und zuhause aufstellen... aber musste irgendwas davon so beschissen sein?..

Ich kann es nur aussitzen, anscheinend. Derweil merke ich noch einen jungen, starkaussehenden Mann und renne ihm hinterher- vielleicht findet sich für mich irgendwas besonders interessantes, Sergio ist ja selber schuld, wenn er mich alleine lässt. Der Mann dreht sich um... nun, allzu hübsch ist er nicht gerade...

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Und die obligatorische Sonnenbrille. Ist ja klar.
Aber warum kann ich auf einmal Männer nicht mehr gleich nach ihrem Singlestatus fragen? o_O

Eine gute Erziehung hat er auch nicht gerade. Camillo Mancini, stellt er sich vor- bei mir klingelt es leicht, kenne ich doch seinen Bruder (?) Carlo Mancini von meinem Museumsbesuch- und schon schnauzt er mich an, ob es nicht mein Kind da sein Unwesen treibt. Na vielen Dank aber auch. Wenn er ein Problem mit Kindern hat, ist es doch nicht mein Problem. Dann entschuldigt er sich allerdings recht freundlich... um wieder bei einer Frage von mir argwöhnisch auszuflippen. Ein aufgeblasener Idiot, denke ich mir, und das muss was heißen, dass ich es über einen jungen kräftigen vielleicht zu was nutzlichen Mann sage. Ich verziehe mich besser, und merke, wie Sergio endlich das Fussballtor in Ruhe lässt und sich ein Eis aus einem Automat holt. Wohlgemerkt kostenlos. Hmm... das ist eigentlich eine Idee. Und wenn ich schon dabei bin... wieso habe ich mir eine teure Pizza bestellt, anstatt gleich hierher zu fahren?.. Aber gut, das merke ich mir erst mal für die Zukunft. Ich hole mir auch eine Portion Eis, und wir unterhalten uns lachend auf der Bank mit Sergio, während wir genusslich an unserem Eis lecken unter dem Sternen im wolkenlosen Himmel- in dem Moment fühle ich mich seltsam befreit.

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Das Eis wird daraufhin fallen gelassen und ergibt ansonsten einen Hirnfrost. Klasse.

Das Eis tut mir allerdings nicht gut. Ich fühle, wie es für zu süß und zu kalt ist, und wie sich mein Hals zusammenzieht. Dann lasse ich auch noch die halbe Portion fallen, wütend schmeiße ich den Rest in die Mülltonne. Ich fühle mich irgendwie... nicht so gut. Zudem ist es wieder schon spät, ich fühle die Erschöpfung in meinem Körper, und Sergio will sich langsam auch verabschieden. Zu allem Überfluss erinnere ich mich, dass ich zuhause immer noch den verdammten kaputten Wasserhahn habe.

Und plötzlich fühle ich mich wieder müde und unendlich traurig.

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Und das finde ich jetzt wieder einfach süß.
 
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Hiho Margaret :hallo: Deine Calzonedoku verfolge ich ja auch schon seit geraumer Zeit. Und ich muss sagen, dass sich deine Doku überhaupt nicht wie eine typische Doku liest, sondern wie ein Buch. :up: Dass du erst bei Tag 7 angekommen ist, merkt man gar nicht. Beim lesen vergisst man schnell die Simtage. Bin mal gespannt, wie deine Margaret sich mit den Männern weiter stellt. Vielleicht findet sie ja mal die Liebe fürs leben? :lol:
 
Juhuu, ein Kommentar :D :love:

Ihr werdet lachen, aber es geht hier schon weiter. Ich habe gerade viel zu tun, und bin abends gewöhnlich zu kaputt, um noch zwei Stunden zu schreiben, aber ich nehme mir fest vor, ab der nächsten Woche 2-3 Updates pro Woche zu schaffen.
Kommentare sind natürlich immer willkommen, das motiviert ja und zeigt, dass es jemanden noch interessiert; zudem wird damit schneller die Seite voll^^ ;)

@BiancaB:
Danke sehr für deinen Kommi! *freu*
Und ich muss sagen, dass sich deine Doku überhaupt nicht wie eine typische Doku liest, sondern wie ein Buch. :up: Dass du erst bei Tag 7 angekommen ist, merkt man gar nicht. Beim lesen vergisst man schnell die Simtage.
Danke :D Ja, das ist auch der Plan; es gibt eigentlich zwei Zwecke hier. Zum einen gebe ich ja ziemlich genau wieder, was im Spiel auch passiert- es ist ein Spielbericht; und ich habe vor, jeden Tag zu genießen und als was besonderes zu betrachten, daher geht es auch tagesweise (natürlich muss man das etwas anders betrachten, als im Menschenleben *hust*). Das Ziel ist - ich hoffe - für den Leser der Effekt der gewissen Anwesenheit :D

Zum anderen hat sie eine eingeflochtene Vorgeschichte, einen Charakter; und auch dem, was das Spiel hergibt, möchte ich auch Leben einhauchen und so erzählerisch betrachten. Und es gibt viel, was das Spiel eben hergibt :lol:

Angesehen davon, ist es für mich nicht nur ein Spiel, wo ich langsam und genussvoll Monte Vista kennenlernen kann, sondern auch mein erstes richtiges Jahreszeiten - Kennenlernspiel.

Bin mal gespannt, wie deine Margaret sich mit den Männern weiter stellt. Vielleicht findet sie ja mal die Liebe fürs leben? :lol:
Zugegeben, das ist auch der Plan :lol: Die andere Frage ist, wie es klappt. Ich habe jedenfalls vor, hier nach den Wünschen und dem Charakter zu spielen...

Es geht dann bald, wie gesagt, auch weiter. Allerdings zuerst...



Intermezzo nach der 1. Woche


"...das ist es, was ich tue. Und wenn du das bloß jemandem falschen sagst..."
"Ach, beruhige dich. Ich finde das interessant. Ich würde gern teilnehmen."
"Ach, wirklich?.. Nun, du gehörst jetzt zur familia. Du kriegst einen Auftrag..."


Eine Explosion.

Nein.

Ich zucke zusammen. Doch das Licht, welches mich blendet, ist kein Feuer. Es sind nur die grellen Laternen des Festplatzes. Ich muss für einige Sekunden eingenickt, weggetreten gewesen sein. Ich sitze auf einer Bank unter dem strahlenden Sternenhimmel in einer kleinen, vergessen italienischen Stadt, am Rande der Welt. Das ist alles.

Ich richte mich auf und befehle mir, mich zusammen zu nehmen. Ich verfluche meine zitternden Nerven. Wie oft sagte ich mir schon, es ist aus? Ich muss zusehen, was ich aus dem Leben hier mache. Aus der langweiligen Provinzstadt, denn es ist alles, was mir blieb.

Es ist auch eine Aufgabe, sage ich mir. Ein Spiel, in dem ich irgendwann- wie immer- oben lande. Ich wusste, was mich hier erwartet. Ich wusste, es wird nicht leicht. Doch was hatte ich für eine Wahl?

Es hat keinen Sinn, an die Vergangenheit zu denken. Nein, verdammt. Konzentrieren.

Mal sehen, was ich hier habe. Es hilft mir, mich abzulenken, meine Gedanken zu sammeln. Diese Stadt- sie ist das Einzige, was jetzt existiert.

Mein Job, ein Trittbrett zum Höheren. Gerade darf ich nun langweilige Papiere in einem staubigen Büro durchwälzen, aber der erste Schritt ist getan; Paloma hat mir eine Beförderung gegeben, und sie wird es wieder tun. Ich muss nur überzeugend genug sein. Und dann muss ich nur das Richtige daraus machen.

Und wen haben wir denn da? Fangen wir mit Frauen an, sie sind unwichtiger.

Paloma, meine Chefin. Hält sich für meine Freundin. Blond, naiv, reich und realitätsfremd. Inzwischen weiß ich, warum sie die Abteilung leitet; sie ist die Tochter des Chefs, der die Firma gründete. Das ist eine Erklärung, denn als Spezialistin kann sie Su nicht das Wasser reichen. Inzwischen habe ich sie an der Angel. Schmeicheleien, Telefongespräche, ein authentisch schlichtes Haus, ein nachts gelesenes Buch und eine nette Party - und wir haben den Anfang. Sie ist überzeugt von meiner Bewunderung sowie von meiner Tüchtigkeit, und so wird sie langsam zu meiner Verbündeten. Jeder hat gerne seine Leute in wichtigeren Positionen, und sobald ich sie überzeuge, dass ich mich im Job auskenne, ist der Weg nach oben offen... bis es zu spät für sie selbst wird.

Su, meine Kollegin. Die ältere Asiatin, streng und arbeitswütig und ein Rätsel. Anhänglich und voller Bewunderung für mich, im Job meine beste Freundin, macht sie mir leichte Angst, wofür nun wirklich einiges notig ist. Vielleicht, weil ich ihre Absichten noch nicht wirklich durchschauen konnte. Sie ist von dem Typ der strengen Chefin, stattdessen scheint sie mir in ihrer verklemmten Art erstaunlich zugeneigt zu sein. Sie ist ein Profi und ziemlich hochgestellt in der Firma, was mir leider nichts bringt, denn bei uns hat Paloma das Sagen. Tatsächlich sollte wohl Su unsere Abteilung leiten, wenn keine Familienbeziehungen wären, was zu gewissen unterschwelligen Spannungen zwischen ihr und Paloma führt. Es kann sein, dass sie mich in dieser Frage irgendwie benutzen will, kann aber auch sein- mein kleiner Verdacht- dass sie mehr empfindet, als notig wäre. Beides mag zu kleinen Schwierigkeiten führen, doch gerade brauche ich sie als Rückendeckung nicht minder als Paloma, und daher bin ich ebenso liebenswürdig und nett zu ihr.

Carlotta, die zweite Kollegin und die andere Praktikantin. Die Ehefrau von Eduardo, was gerade am wesentlichsten ist. Sehr hübsch mit ihren braunen Haaren und dunkelblauen Augen, ein Sohn, Georg (dummes Balg.) Sie scheint mir in der Firma etwas reserviert entgegen zu treten, auch wenn sie gegen meinen Charme auch nicht immun zu sein scheint. Was sie genau von mir und Eduardo denkt, vermag ich hinter ihrer glatten Stirn nicht zu entziffern. Etwas muss sie schon gemerkt haben. Und gerade das kann zu einem kleinen Problem im Büro werden, andererseits steht Carlotta nicht so hoch, dass sie mir gefährlich werden könnte. Mal sehen, was aus diesem Pulverfass noch wird, tatsächlich läuft es wohl eher auf Spaß für mich hinaus.

Wen haben wir sonst? Die Frauen außerhalb von Arbeit haben erst recht keine Bedeutung für meine Zwecke. Es gibt da diese Erica Lin, die auf das Haus aufpassen sollte, vielleicht etwas mit Heinrich zu tun hatte (oder auch nicht, wenn er so schnell verendete) und sich selbst zu meiner Party eingeladen hat. Nervig, aber harmlos. Adalina Rossi, die edle Dame von der Party- muss gut situiert sein, vielleicht sollte ich mehr über sie in Erfahrung bringen. Lia, die ältere Frau mit dem Essen und der Gitarre von der Party - nie zuvor oder danach gesehen-, die Perry-Schwestern von dem Einzugstag... allesamt uninteressant.

Nun, dann eben die Männer. Einen richtig guten Fang- reich und gutaussehend- gibt es hier nicht. Keine Ahnung, ob so was praktisches sich überhaupt in dieser Stadt finden ließe, aber nun mal nicht verzweifeln. Was ich hier habe, ist eher gut für Spaß. Doch nun gehe ich mal alles durch und sortiere.

Eduardo, Carlotta's angetrauter Ehemann, ist natürlich die Nummer eins. Hübsch, freundlich, musikalisch begabt und ein guter Angler. Ich seufze, als ich an unser heutiges Rendezvous denke. Inzwischen habe ich mich inzwischen beruhigt, und ich muss sagen, er ist die ideale Gelegenheit für eine unverbindliche Affäre. Er wird seine Frau und seinen Sohn nicht verlieren wollen, also wird er diskret und ruhig bleiben. Er stellt dann keine Anforderungen, während er seinem Verlangen nach mir und folglich meinem Vergnügen nicht widerstehen wird- da gehe ich jede Wette ein.

Genau das muss ich in ihm sehen- eine Affäre, und dafür ist er nun wirklich gut. Was habe ich erwartet- die große Liebe? Nun, ich empfinde etwas und ich fühle mich zu ihm hingezogen, und mich auch gut in seiner Gesellschaft; aber ich kenne den Unterschied. Ihn würde ich ohne zu zögern benutzen, und seine Abneigung würde höchstens meinen Stolz wecken. Nein, der Unterschied ist nun wahrlich da, und wer kennt sich damit besser aus als ich?

Das Opfer Nummer zwei, Sergio. Für puren Spaß hätte Eduardo theoretisch gereicht, aber ich lasse doch nicht mein geplantes Wild laufen... zudem ist es natürlich besonders spannend. Nur kam es bisher bei Sergio zu keinem richtigen Fortschritt. Ich glaube, ich lasse ihn für den zweiten Gang. Wenn ich richtig anfange, wie gut wird er da widerstehen können? Derzeit ist er ja eher so was wie Kumpel. Und was weiß ich von ihm? Ein Handwerker von Beruf, im Inneren nun nicht wirklich dazu geeignet. Damit jedenfalls wie Eduardo kein wirklicher Fang. Was würde mir ein zerlumpter Handwerker schon richtiges bieten können?

Carlo Mancini, den ich im Museum getroffen und kurz für Fuchur ähnlich gehalten habe. Inzwischen weiß ich, dass er zu alt für mich ist. Zudem ist er in einem Gebiet tätig, welchem ich nicht zu nah kommen sollte- und anscheinend nicht wirklich erfolgreich darin ist, sonst käme er ja noch in Frage. Er ist Single, was entweder gut oder schlecht sein kann, je nachdem... doch ich werde das nicht rausfinden, denn ich sehe keinen Grund, ihm an die Wäsche zu gehen, es sei denn, um eine Kollektion anzulegen.

Sein Bruder (?) Camillo, gerade am Festplatz kennengelernt. Komischer Typ, kann anscheinend keine Kinder leiden und zwar ganz freundlich sein, aber auch unerwartet auszuflippen. Nein, ich denke, so verzweifelt bin ich auch nicht.

Gino Ferrari - getroffen ebenfalls am Festplatz, ein Koch im hiesigen Restaurant, inzwischen ein guter Bekannter, besonders nach der Party, wo er meinen Anblick in der Unterwäsche erhaschen konnte- doch wiederum zu alt und zu uninteressant. Bis auf seine leicht seltsame Beziehungen, wenn mein Blick aus dem Fenster der Firma mich nicht täuscht.

Der Neuzuwanderer Marques Wilkerson, der hübsche Junge am Stand vorhin. Sah ganz nett aus, doch ich konnte kaum etwas von ihm in Erfahrung bringen. Andererseits- kann er was sinnvolles an Vermögen vorzubringen haben, wenn er so einen Job annehmen muss? Wohl kaum. Ich beschließe, die Bekanntschaft bei der Gelegenheit zu vertiefen, im Sinne Ersatzspielbank. Doch mehr gibt er wohl nicht her.

Und was habe ich da abschließend? Eduardo und Sergio, der Rest ist entweder zu alt oder zu uninteressant oder zu wenig angegraben. Recht mager, die Ausbeute. Nun, die Stadt ist noch groß, denke ich ironisch; für meine Unterhaltung reicht es auf jeden Fall. Zumindest habe ich einen vielversprechenden Job und einige Leute, die sich inzwischen gar zu meinen Freunden zählen. Leute, die mir zu nutze sein werden, wenn ich es richtig anstelle.

Und ich stelle es richtig an. Ich bin schließlich ein Profi in diesen Dingen. Allerdings führte es mich auch dahin, wo ich jetzt bin.

Ich seufze und komme auf die Füße. Es ist schon spät, und langsam muss ich los.

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So, nach der Aufstellung wird es wohl Zeit, einiges an den Spielregeln zu präzisieren :D

Es wird natürlich alles so hingenommen, wie es passiert- und auch wenn ein Meteorit von dem Himmel fällt^^. Im Falle eines Absturzes (und inzwischen speichere ich dreimal pro Tag) versuche ich das möglichst wiederherzustellen, was im verlorenen Abschnitt passierte, aber es wird auch wieder alles hingenommen, auch wenn es mal anders ist. Die Wünsche werden möglichst erfüllt, auf jeden Fall die versprochenen; es wird keine Aktion ausgewählt, die den Eigenschaften widerspricht.

Die Lebensdauer ist lang. Nach meinen Regeln ist nach allen zwei Wochen eine 3-Tage-Reise erlaubt. Ich habe im Übrigen alles außer Lebensfreude, Supernatural und Showtime drauf, die mich gar nicht ansprechen.

Die Eigenschaften von Margaret sind, insofern es noch nicht aus der Geschichte ersichtlich wurde: böse^^, theatralisch, Snob, schmeichlerisch (was tun wir quasi die ganze Zeit... wobei ich "beim Chef einschleimen" sogar extra nicht benutze :D) und Starqualität (das kann sie sich abschminken.)

Sie ist eigentlich sehr lustig zu spielen, und ergibt einen interessanten Charakter. Die Zuneigung zu Eduardo hat mich zugegeben kalt erwischt, wobei er eigentlich ganz gut aussieht. Aber nun ja... mal sehen :D
 
Zuletzt bearbeitet:
ich finde es sehr inspirierend deine Spielweise, habs auch schon versucht und bis jetzt hab ich leider zu schnell wieder die Oberkontrolle übernommen

Die Geschichte gefällt mir ausgezeichnet, du schreibst sehr unterhaltsam ich bin gespannt wie es weitergeht
 

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