2.Loslassen
Ich konnte es nicht fassen. Mein Atem ging schneller und meine Hände wurden schwitzig. Ich streifte sie mir an der Hose ab und rannte los. Ich weiß nicht, warum ich das getan habe, vielleicht hatte ich mir erhofft, dass dieser Mann der da unten lag, mich befreien könnte. Das ich von dieser verlassenen Insel runterkommen könnte. Ich streifte mir die Kleider vom Leib und rannte zum Strand. Dort entdeckte ich auch den Rettungsreifen, der neben mir lag, als ich aufgewacht bin.
Ich schnappte mir den Rettungsreifen und stürmte ins Wasser. Ich schwamm weiter vor, als ich plötzlich merkte, wie tief es hier geworden ist. Mein Körper zitterte fürchterlich und ich hatte Angst. Was wenn der Kerl schon tot war? Ich wollte auf keinen Fall eine Leiche an den Strand schleppen. Plötzlich überschüttete mich eine riesige Welle. „Keine Zeit zum Überlegen“, knurrte ich als ich wieder auftauchte, „jetzt oder nie!“
Ich schnappte nach Luft und tauchte dann unter. Der Rettungsreifen in meiner Hand war plötzlich eine große Last, weil er mich wieder nach oben zog. Ich stemmte meinen Körper nach unten. Doch die Kraft die wirkte, veranlasste mich immer wieder, nach oben gedrückt zu werden. Die Luft war knapp, doch ich hatte keine Chance. Der Männerkörper da unten würde immer weiter ins tiefe, offene Meer gespült werden und dort wäre es noch schwieriger. Ich nahm alle meine Kraft zusammen und schloss krampfhaft die Augen zu, als ich weiter nach unten schwamm. Eine große Welle kam von oben, deshalb wurde ich wieder ein Stück nach links getrieben. Die Luft wurde immer knapper, ich stieß Luftbläschen aus und wurde immer schwächer.
Meine Zähne bissen sich wie von selber zusammen und mit einer kräftigen Armbewegung packte ich den Körper des Mannes. Er war unglaublich schwer. Meine Arme zitterten und drohten nachzugeben. Mit allerletzter Kraft schoss ich nach oben. „Komm schon, du schaffst es.“, sprach ich mir selber Mut zu. Als ich endlich an der Oberfläche auftauchte, rang ich gierig nach Luft. Mir war kalt und heiß zugleich. Der Körper an meinem rechten Arm trieb sanft im Wasser. Ich schwamm an den nicht weit entfernten Strand und spürte, dass allmählich die ganze Kraft aus mir entfloh.
Ich zitterte und war kurz vom Heulen, doch anscheinend meinte Gott es gut mit mir – eine seichte, aber kraftvolle Welle kam von hinten und stupste mich nach vorne.
Ich gelang an den Teil des Strandes wo man gerade so stehen konnte. Mir liefen Tränen über die Backen, als ich den Rettungsreifen und den Männerkörper an den Strand schob.
Ich machte mich auf, um an den Strand zu kriechen. Fast hatte ich es geschafft, aber plötzlich rutschte ich auf einem glitschigem Holzteil aus und fiel nach hinten. Meine Arme waren vor Kälte ganz Steif geworden, ich verspürte keine einzige Kraft mehr in meinen Armen. Meine Beine paddelten im eiskalten Wasser.
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[/FONT]Krampfhaft versuchte ich über Wasser zu bleiben. Ich zitterte und die Tränen flossen jetzt noch heftiger. Langsam fühlte ich, dass auch meine Beine nachgaben.
Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Ich fühlte meinen Körper nicht mehr und meine Lieder flatterten wie wild. Ich warf einen letzten Blick zum Strand, wo ich schemenhaft erkennen konnte, dass der Männerkörper ein Zucken von sich gab.
Ich wusste, dass mich niemand mehr retten konnte.
Ich musste loslassen. Allerdings von was sollte ich loslassen? Hatte ich da draußen irgendwo eine Familie, einen Freund, einen Mann…irgendjemanden der mich vermissen würde? Ich wusste es nicht. Und würde es auch nie erfahren. Meine Augen schlossen sich und ich fiel.
Fiel immer weiter in ein dunkles, tiefes Loch.
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So das wars wieder ! Tut mir Leid, dass die Bilder so schrecklich geworden sind
! Irgendwie hab ich es nicht hinbekommen!
Lg, Mel