Fotostory Impossible

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Prolog
Ich kann mich an vieles nicht mehr erinnern. Welches T-Shirt war mein liebstes, als ich zehn war? Welche Haarfarbe hatte meine Betreuerin im Kindergarten? Habe ich weiße Schokolade oder dunkle lieber gemocht?
An einen Abend kann ich mich jedoch ganz genau zurückerinnern.
Es war Vollmond, und ich konnte nicht schlafen. Mit meinem Teddy im Arm hatte ich an die Tür des Schlafzimmers meiner Eltern geklopft. Ich war zu klein gewesen um die Türklinke herunterzudrücken. Ich denke, ich war vier. Meine Mutter war herausgekommen. Ihre Perücke war schief aufgesetzt, hastig auf den Kopf gesetzt, damit ich ihren kahlen Schädel nicht sehen musste. "Was ist, Süße? Kannst du nicht schlafen, Julie?", hatte sie leise und erschöpft gefragt. Ich hatte genickt, sie war mit mir in mein Zimmer gegangen und hatte sich neben mich aufs Bett gelegt. "Mommy, deine Haare sind verrutscht", meinte ich, ahnungslos, was das bedeutete. Erschrocken rückte sie sie zurecht und versuchte, es belanglos wirken zu lassen. "Ich habe Angst", hatte ich geflüstert, "unter meinem Bett ist ein Monster."
Mom hatte gelacht, mich auf die Stirn geküsst und gesagt: "Solange ich dich beschütze brauchst du keine Angst vor irgendwas zu haben, okay? Ich werde immer auf dich aufpassen."
Ich hatte mich an sie gekuschelt und war eingeschlafen, ohne zu wissen, dass das ihre letzten Worte an mich sein würden.


Kapitel 1 - Neuanfang

Meine Mutter hieß Chloé Carbonne und hatte meinen Vater in Frankreich kennengelernt, wo sie lebte und er studierte. Mein Dad ist Amerikaner und sein Name ist Jonathan Romera, aber ich habe seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm. Als sie sich das erste mal sahen, war meine Mutter in der Bibliothek und in Shakespeares Romeo und Julia, ihr Lieblingsbuch vertieft. Meinem Vater hingegen war einfach nur langweilig gewesen, und als er dann diese wunderschöne Frau im Sessel in der hintersten Ecke der öffentlichen Campusbibliothek sitzen sah, dachte er sich einfach: ansprechen!
Ja, und einige Wochen später waren die beiden ein Paar geworden.
Ich war bei meinen Eltern in St. Laurent, einem kleinen Dorf im Département Creuse, aufgewachsen.
Ein Leben lang hatte ich in einer Welt gelebt, in der man sich nicht für Prominente und Smartphones interessierte, sondern dafür, wo die Kühe grasen mussten, um die beste Milch zu geben.
Das alles würde sich alles ändern – denn meine neue Heimat würde jetzt Brightshire werden, Amerika, ein anderer Kontinent, andere Menschen, alles würde anders sein.

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Meine kleine, angemietete Wohnung hatte die Adresse Canterbury Road 25, lag etwas abgelegen und ich hatte sie noch nie gesehen. Ich war zwar gespannt, wie sie sein würde, welche Farbe die Wände haben würden und wie sie ausgestattet war und ob sie mir gefallen würde, aber eigentlich war ich nicht nach Brightshire gekommen, um hier zu ein besseres Leben zu führen, sondern um meinen Lebenstraum, Journalistin zu werden, zu erfüllen.
Ein Taxi hatte mich für meine 5 Dollar in die Canterbury Road gebracht, mehr Dollar hatte ich nicht dabei, ich versuchte, mir im Gedächtnis zu behalten, dass ich noch zur Bank gehen und meine Euros umtauschen musste, und jetzt musste ich nur die richtige Hausnummer finden.
Dann würde es losgehen.

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Bevor ich die Wohnung betreten konnte, hielten mich ein großer, muskulöser Mann und eine hübsche Frau an. „Wir sind die Khans und wollten sie hier gerne begrüßen“, meinte die junge Frau, die sich als Ariella herausstellte. „Äh, danke“, antwortete ich perplex. Damit hatte ich nicht gerechnet, und ich musste mich beeilen, denn ich hatte nur noch eine halbe Stunde bis zu meinem Vorstellungsgespräch beim WWM, dem World Wide Magazine, das ihren Hauptsitz hier in Brightshire hatte, warum auch immer. „Entschuldigen sie, wir müssen jetzt auch gleich wieder los“, meinte Mithun Khan, was mir gerade recht kam. „Bis demnächst!“, meinten die beiden und verabschiedeten sich.

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Ich ging die kleine, hölzerne Treppe hoch, die zur Wohnung führte, und erschrak. Wenn ich dieses Häuschen betreten würde, wäre ich endgültig weg von St. Laurent. War es wirklich das, was ich wollte?
„Juliette, reiß dich verdammt noch mal zusammen! Du bist nicht umsonst den ganzen Weg bis hierher gekommen, also geh jetzt da rein!“, befahl mir mein Gewissen und ich betrat mein neues Heim.

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Es war klein, ein Wohnzimmer mit integrierter Küche, ein Bad und ein Schlafzimmer.
Das müsste reichen. Irgendwie hatte das hier Charme, auch wenn die Räumlichkeiten einfach furchtbar geschmacklos eingerichtet worden waren.
Es würde sich hier aushalten lassen.

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Der Tag würde ab jetzt stressig werden, also setzte ich mich einen Augenblick lang aufs gepunktete Sofa und schloss die Augen.
Ich hatte mich nicht getäuscht – der Raum war mit dem Geruch von Büchern gefüllt.
Das war mein liebster Geruch, wenn man ein Buch nimmt und seine Nase zwischen die bedruckten Seiten drückt und tief einatmet…
Ich sah kurz auf die Uhr und bemerkte, dass schon fünf Minuten vergangen waren.
In 25 Minuten, dachte ich, werde ich der glücklichste Mensch auf Erden sein…
Ein Lächeln umspielte meine Lippen.
Alles war perfekt.

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[Die Haut sieht durch die Bearbeitung ziemlich rosa aus, ich versuche das in Zukunft zu vermeiden, bitte seid gnädig mit mir, es ist meine erste FS (-: ]
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Bildbearbeitung gefällt mir, die englischen Phrasen hingegen weniger. Finde den Mix aus englischen Sätzen auf Bildern in einer deutschsprachigen FS nicht besonders gut.

Wenn es zB Straßen-/Ladenschilder mit englischem Text wären, wärs ok, aber so als Offkommi der Figur, obwohl die Geschichte auf deutsch in der Ich-Perspektive erzählt wird, finde ich widersprüchlich und es reißt auch beim Lesen aus der Geschichte raus, finde ich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Bildbearbeitung gefällt mir, die englischen Phrasen hingegen weniger. Finde den Mix aus englischen Sätzen auf Bildern in einer deutschsprachigen FS nicht besonders gut.

Nehme ich mir zu Herzen, danke für den Hinweis, werde ab jetzt (wenn dann) auf Deutsch schreiben. :)

so als Offkommi der Figur, obwohl die Geschichte auf deutsch in der Ich-Perspektive erzählt wird, finde ich widersprüchlich und es reißt auch beim Lesen aus der Geschichte raus, finde ich.

So habe ich das noch gar nicht gesehen, nochmals danke :)

Hoffe du bleibst trotzdem dabei!
LG simsmonster :hallo:
 
Gern geschehen :)

Ja, ich schau wieder rein, um zu sehen, was passiert. Zur Geschichte läßt sich jetzt ja noch nicht wirklich was sagen, da sie grade erst begonnen hat :)

Viele Grüße!
 
Kapitel 2 - Mr. Griffith

Ich ging ins Bad und brachte meine Haare in Ordnung. So müsste es gut sein. Ich war zwar nie besonders selbstbewusst gewesen, hatte mich untergeordnet und getan, was mir befohlen wurde - aber jetzt musste ich ein bisschen an mich glauben, sonst würde ich den Job nie bekommen.
Warum das WorldWideMagazine? Es war keine berühmte Zeitschrift, nein, ganz sicher nicht. Aber meine Mutter hatte sie jeden Sonntag aufgeschlagen und stundenlang darin gelesen. Das war, bevor sie starb.

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Das Taxi kam zwei Minuten später und ich stieg ein. Es brachte mich in die Readers Lane, die Straße in der der Sitz des WWM lag. Ich stieg aus und sah das Taxi gen Berge verschwinden.
Jetzt war es weg - und ich hier - und vor mir mein Lebenstraum.

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Die Lobby war sehr geräumig, es gab eine Theke und einen Teil für die Mittagspause der Mitarbeiter. Dann war da noch Harvey Cavanaughs Büro. Mr. Cavanaugh gehörte das Magazin - mit ihm würde ich also gleich sprechen.
Mein Herz klopfte unüberhörbar. Würden sie mich nehmen? Würde ich tatsächlich hier arbeiten?

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Glücklich und gespannt öffnete ich die Tür und ging hinein. Die Luft war kühl und frisch, aber angenehm, und der Geruch war unfassbar gut, unbeschreiblich.

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In der Lobby stand eine Frau an der Rezeption. Auf einem Schild stand "Clara Henderson", und sie lächelte mir zu.
Sie sah toll aus, hatte einen lässigen Dutt und ein schwarzes Top an. War das nicht ein bisschen legère für so ein professionelles Magazin?

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"Äh, hallo, ich bin Juliette Romera, ich bin hier für ein Vorstellungsgespräch", meinte ich. "Hi Mrs Romera-" "Entschuldigung, Miss, bitte, ich bin ledig", unterbrach ich sie und sie nickte verständnisvoll. "Nenn mich einfach Julie", meinte ich freundlich. "Gut, nenn du mich Clara", antwortete sie und wir reichten uns die Hände. "Warum bist du so angezogen?", wollte sie wissen, und ich antwortete: "Naja, ich dachte, für das Magazin hier sollte man sich etwas zurechtmachen. Und du, du bist so lässig unterwegs", sagte ich.

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"Ach, hier nimmt das keiner so richtig ernst. Zieh an was du willst, wir kommen mit allem klar!" Ich lächelte und sie zeigte mir Mr. Cavanaughs Büro. "Viel Spaß mit dem Adler, er wartet sicher schon auf dich!" "Adler?", fragte ich. Clara erklärte mir, Harvey wurde von allen "Der Adler" genannt, weil er alles sah, wie ein Adler eben. Und er war knallhart.

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Mr. Cavanaugh, der Adler, bat mich, mich zu setzen und kurz zu warten, er hatte wohl noch etwas zu tun.
Suchte er gerade meinen Berwerbungsbogen, den ich ihm per Mail zukommen hatte lassen, oder recherchierte er etwas für einen Artikel fürs WWM?

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Harvey wollte nicht viel von mir wissen, fragte mich nur, was ich bisher so getan hatte in meinen 19 Jahren, was ich für Erwartungen an mein Gehalt hatte und stellte mich sofort ein, da sie zurzeit Mitarbeitermangel hatten. Gut für mich.

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"Wann kann ich anfangen?", fragte ich den Adler und er lächelte. "Jetzt gleich, wenn sie mögen!"
Mein Herz raste - ich hatte es geschafft. Aber irgendwie empfand ich keine... Genugtuung, wie ich das erwartet hatte, keinen Stolz, ich hatte kein Hindernis überwunden. Er hätte bestimmt auch den Kerl, der als Clown verkleidet vor der McDonaldstür Leute anwarb, eingestellt... Aber egal - auf jeden Fall hatte ich den Job.

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Gerade als ich gehen wollte, lief ein junger, gutaussehender Mann am Fenster vorbei. Der Adler hatte wohl bemerkt, dass ich ein Auge auf ihn geworfen hatte. "Das ist Benjamin Griffith, der Chefredakteur, dein nächster Vorgesetzter. Wenn du schon hier bist, solltest du dich ihm gleich vorstellen", meinte er und wir verabschiedeten uns.

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Vielleicht hatte ich ja eine Chance bei ihm? Mr. & Mrs. Griffith... Juliette Griffith... Julie & Ben... Aber ob er auch single war?

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Achtung spoiler!
Das stimmte natürlich nicht...
Wer einen Beweis will, den Link öffnen!
http://i1307.photobucket.com/albums/s594/elisaxoxoxo/Screenshot-178_zpseaf61a0a.jpg
 
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