Fotostory Ich bin die Flamme, du das Feuer

alex_=o)

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Hallo zusammen,

nach etwas längerer Zeit melde ich mich auch mal wieder :scream:
Ich möchte mich an eine neue Fotostory wagen, die zu 100 % fertiggestellt wird. Sie liegt mir sehr am Herzen ^^


Noch ein, zwei Sachen bevor es losgeht:
Die Geschichte hat so gut wie keine Rechtschreibfehler.
Solltet ihr welche finden, könnt ihr das auch gerne kritisieren nur
eines möchte ich dazu sagen: Ich besitze kein Literaturstudium :schäm:
Solltet ihr darüber hinwegsehen können, freut es mich und wenn nicht, dann lasst es in höflicher Form gerne raus. :zitter: :lol:

Im nächsten Post gehts gleich los :lalala:


 
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PROLOG


"Wir müssen bereit sein, uns von dem Leben zu lösen, das wir geplant haben, damit wir das Leben finden, das auf uns wartet." - Oscar Wilde.

Menschen ... Sind wir nicht eine bemerkenswerte Gattung?
Im Stande dazu alles zu erreichen und zu verändern, uns selbst zu übertreffen. Wir können uns verstellen,
ohne es jemanden merken zu lassen wie es in unserem Inneren eigentlich aussieht. Wir besitzen einen freien Willen und sind im Stande uns zu beherrschen, uns selber zu kontrollieren, auf Knopfdruck zu funktionieren. Wir handeln nach Gefühl und nicht nach Instinkt.



Gefühle ... Undefinierbares geschieht mit uns, wenn wir fühlen. In allen Hinsichten. Menschen sind von Menschen abhängig. Das habe ich in den letzten Jahren lernen müssen und egal wie man sich verstellt und verdreht: Das Innere ist stärker und nimmt Überhand vom gesamten Wesen.
Gelenkt von Erfahrungen und Enttäuschungen, fängt man an, das Leben aus einem anderen Licht zu betrachten.
Wir glauben die Welt um uns zu verstehen, doch wir sehen nur ihr Äußeres. Wie sie zu sein scheint. Oder auch nur das, was wir sehen wollen.



Mein Name, Severyn Marlo. Alter, mittlerweile 67 Jahre. In meinen jungen Jahren arbeitete ich in einer Redaktion namens "The FAZE". Ich schrieb Ratgeberkolumnen für Menschen, die Schwierigkeiten in der Liebe oder Ihrer Partnerschaft hatten und sich nicht gleich dem nächsten Psychologen anvertrauen wollten. Aufgrund von Diskretion oder anderen Gründen.
Es lief ganz Anonym mit einem sogenannten "Pseudo-Nickname" ab. In der nächsten Ausgabe der Zeitung wurde eine
ganze Seite den Leuten gewidmet die mir schrieben.



Das ist auch der Grund warum sich viele Homosexulle dazu durchdringten mir zu schreiben. Mein Job machte mir Spaß, vorallem Lesben und Schwulen in einer gewissen Art und Weise beizustehen. Sei es das gefürchtete Coming-Out oder auch sexuelle Probleme sowie Furcht vor der Gesellschaft oder ähnliche Belastungen. Diese besonderen Menschen insprierten mich und ich konnte sie gut verstehen, ihre Geschichten konnte ich meistens gut nachvollziehen. Warum?
Ich selbst fühlte zum gleichen Geschlecht hingezogen.
Viele Belastungen sind sehr ähnlich egal ob Hetero-, Bi- oder Homosexuell. Es tat immer sehr wohl zu wissen, etwas Gutes für
Menschen zu vollbringen. Woran ich das merkte? An den vielen Dankesschreiben die ich in meinem Kästchen am Morgen auffand.



Ob mir das geholfen hätte? Wäre mir einiges erspart geblieben? Fragen über Fragen .
Um diese Fragen zu verstehen erzähle ich meine Geschichte.
Alles begann vor vielen Jahren. Ich war gerade 18 Jahre alt geworden ...




Kapitel 1 - Jeder Tag, der gleiche Alltag

Ein weiterer langweiliger Berufsschultag war zu Ende und ich lief die Schultreppe zur Aula hinunter.
"Hey Sev!", plärrte meine beste Freundin Charlie, die gerade die Treppe hinunter schlurfte.
Ich kannte Charlie schon mein halbes Leben lang. Sie war für mich wie die Schwester die ich nie hatte.
"Hi Charles.", grüßte ich freundlich zurück.
Sie fing an wild mit einem fetzen Papier vor mir herum zu fuchteln.
"Eine Vier! Eine verdammte Vier!"
Sie machte eine Ausbildung zur Mediengestalterin und war stets ehrgeizig. Ich wusste immer, dass sie mal etwas kreatives machen wird. Charlie war in Kunst immer ein As.



Sie konnte toll zeichnen und malen.
"Charles", so nannte ich sie immer.
"Eine bedeutungslose Vier zwischen deinen zahlreichen Einsern ist doch kein Weltuntergang", beschwichtigte ich sie.
"Eben darum ärgert es mich ja so sehr."
Sie ließ den fetzen in Ihre Tasche verschwinden. Es war immer ziemlich leer in der Berufsschule als wir Unterrichtsende hatten. Donnerstag war wohl nie so viel los.
Gemeinsam machten wir uns auf dem Weg nach Hause und somit in unser alltägliches Leben.



Dort angekommen, fand ich Mama im Wohnzimmer: schlafend auf dem Sofa. Letitia, meine Mutter, arbeitete sehr viel. Sie hatte zwei Jobs. Schon immer hatte sie etwas materialistisches an sich. Allerdings sorgte Sie sich stets um mich und bot mir alles was sie nur konnte. Allerdings wurde Mama durch die Charaktereigenschaft -sehr konservativ- geprägt.
Aber da war sie nicht die Einzige.



Meine ganze Familie wusste nicht, dass ich etwas für das gleiche Geschlecht übrig hatte. Denn es ist ja eine "Krankheit",
"Eine Strafe Gottes für all die Sünden die begangen wurden" ... Bla Bla Bla. Somit hatte ich nicht unbedingt das Bedürfnis mich im Kreise der Familie mitzuteilen. Ich wusste außerdem selber noch nicht was die Zukunft bringen würde. Beispielsweise hatte ich mir immer Kinder gewünscht. Jedoch nicht mit einem Mann.



Rein biologisch würde das ja sowieso nicht funktionieren. Die Gesellschaft auf ein Kind von Eltern des gleichen Geschlechtes los zu lassen wäre fatal. Also warum sollte ich mir jetzt den Ärger machen und etwas sagen, wenn ich mir diesen erst einmal ersparen konnte.

"Hallo Severyn.", krächzte Mama verschlafen.
"Hi Mama. Gut geschlafen?"
"Ja. Danke. Hast du Hunger? Ich habe heute Hähnchen gemacht. Du musst allerdings alleine essen, ich muss
zur Arbeit wie du weißt."
"Danke. Ich werde dann später etwas essen."



Ich aß meistens alleine. Sobald ich nach Hause kam, musste Mama kurz darauf in die Arbeit. Sie nickte mir zu und verschwand ins Bad. Es verging ein wenig Zeit und ich war alleine.
Ich hielt also mein Versprechen und ging in die Küche um
Hähnchen zu essen. Es roch fantastisch. Letitia war eine berüchtigte Köchin und Bäckerin. Vieles hatte ich mir von ihr abgeschaut. Während dem Essen kam mir ein brummendes Geräusch zu Ohren. Es war mein Handy.



"Charles ruft an" entnahm ich dem Display.
"Charles?"
"Hallo Sev. Kann ich vorbei kommen? Hier geht es schon wieder ab, ich halte es nicht aus."
"Ja. Natürlich. Bis gleich.", erwiederte ich.
Charlie hatte kein leichtes Leben. Sie kriegte sich ständig mit Ihrer Mutter in die Haare. Meinungsverschiedenheiten prägten deren Alltag. Außerdem wurde Charlie kaum von Ihrer Mutter unterstützt. Ein weiteres Brummen meiner Handyvibration ließ mich aufschrecken. Ich schaute auf das Display.
"Na du? Gibst du mir jetzt endlich deine Nummer?"
- Na toll. Schon wieder.-



Online Partnerbörsen waren die Hölle. Vorallem für Schwule.
"Nein, wir können hier schreiben"
Und kurz darauf vibrierte das Telefon erneut.
-Nachricht von Blue_Motion-
Na, wer hätte es gedacht? Der Typ ließ nicht locker.
Vor ungefähr zwei Monaten schrieb ich ihn an weil er mich einfach
interessiert hatte. Seitdem schrieben wir fast jeden Tag und es machte auch wirklich Spaß. Nur seit geraumer Zeit verlangte er ständig nach meiner Handynummer.
Ich gab meine Nummer grundsätzlich nicht an wildfremde Leute heraus, Spinner gibt es ja bekanntlich überall. Und sowieso nicht, bevor man sich das Erste Mal gesehen hatte.



"Ich bettel dich jetzt seit bestimmt zwei Wochen an", ein grinsendes Emoji folgte der Nachricht.
"Ja. In der Tat. Verstehe bitte, dass ich die Nummer nicht einfach so herausgebe.", tippte ich.
Das klirrende Geräusch der Türklingel riss mich aus meinem virtuellen Gespräch mit "Blue_Motion".
Sofort drückte ich auf die Sperr-Taste des Handys und schlenderte zur Tür. Charlie lehnte am Tührramen. Man sah ihr ihre schlechte Laune an.



"Komm rein Charles.", bat ich sie freundlich.
Charlie beschwerte sich über die Nachlässigkeit ihrer Mutter und wie diese sich von Tag zu Tag veränderte. Ich hörte meiner besten Freundin aufrichtig zu und gab zwischendurch "meinen Senf" dazu. Nach ungefähr anderthalb Stunden 'Power-Talking' mit Charlie beschloss sie nach Hause zu gehen.
Sie bedankte sich bei mir und wir verabschiedeten uns.




Das bekannte, brummende Geräusch kam mir erneut zu Ohren.
Ich hatte eine leichte Ahnung wer das sein könnte.
"Was hälst du davon, wenn wir uns treffen? Ohne jeden sexuellen Hintergedanken. Wir schreiben nun seit zwei Monaten hin und her."
Na also, das wollte ich doch "hören". Das ständige Rumgetippe nervte nämlich nach einer Zeit.
"Das können wir gerne tun. Dann bekommst du vielleicht auch meine Nummer.", tippte ich und hoffte, es käme genauso schnippisch an, wie ich es gemeint hatte.
"Morgen gegen 18 Uhr? Wir könnten etwas trinken gehen.", schlug "BLue_Motion" vor.
"Geht in Ordnung, Treffpunkt im Möhringer Park?"
"Im Möhringer Park."



Ich stand der ganzen Sache schon etwas kritisch gegenüber. Der Park schien mir daher ein guter Treffpunkt zu sein. Neutraler Boden. So konnte man sich "beschnuppern". Ich hoffte darauf, dass er kein Spinner war. Viel Erfahrung hatte ich mit solchen Treffen, geschweige denn mit Männern überhaupt, nicht.
Er verabschiedete sich anschließend und erwähnte, wie sehr er sich darauf freue mich endlich kennen zu lernen. Um ehrlich zu sein, das tat ich auch. Ja, ich freute mich richtig. Er schien wirklich sehr bodenständig und interessant zu sein. Natürlich teilte ich alles Charlie noch am selben Abend mit.




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So, das wars erstmal :lalala:


 
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  • Danke
Reaktionen: Cindy Sim
@Psychodoll1991
Vielen Dank. Ich freu mich :)

@Lia-sims2only
Schön von dir zu hören.
Freut mich dass du mitliest.


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Und weiter gehts ...



Kapitel 2 - Fake or no fake?


Am nächsten Morgen riss mich mein piepsender Wecker aus dem Schlaf. Gut, dass ich kein Morgenmuffel war. Ich richtete mich sofort auf und rieb mir erst einmal den Schlaf aus den Augen. Ich fühlte mich ausgeruht und bereit in den neuen Tag zu starten. Ein Blick auf meinen Wecker verriet mir die Uhrzeit: 06:45. In der Küche angekommen, fand ich eine Müsli Schale, mit Schokoladencerealien befüllt. Daneben stand eine Packung H-Milch mit einem Post-it drauf, auf dem ein Herzchen gekritzelt und mit "Mama" unterzeichnet wurde. Ich lächelte flüchtig und nahm das hergerichtete Frühstück.



Nach einer guten halben Stunde war ich frisch geduscht und bereit in die Arbeit zu fahren. Charlie und ich arbeiteten in der selben Firma. In einer Redaktion namens "The FAZE". Charlie lernte Mediengestalterin, ich hingegen Medienkaufmann. Mein Ziel war es Kolumnist zu werden. Jeder fängt klein an. Da Charlie kein Auto besaß nahm ich sie gerne mit. Wir wohnten ungefähr 5 Autominuten von einander entfernt.



Im Auto fragte sie mich natürlich über "Blue_Motion" aus. Sie freute sich richtig, dass ich mein Erstes Date mit einem Mann hatte.
"Sev, wie heißt er denn eigentlich?"
"Er heißt..", ich brach ab. Ich wusste es nicht. Es war nie zur Sprache gekommen.
"Charles, ich habe keine Ahnung.", gab ich lächelnd zu.
Ihre Augen weiteten sich. Sie grinste leicht und schaute mich kritisch an.
"Du textest seit 2 Monaten mit ihm und kennst seinen Namen nicht? Das ist echt ungewöhnlich."
Ich winkte ab und sagte: "Heute erfahre ich ja seinen Namen und du erfährst ihn als Erste."
Sie wuschelte mir durch die Haare, das machte mich wahnsinnig und das wusste sie auch.



Im Unternehmen trennten sich unsere Wege. Ich musste nach oben in die Redaktion, Charlie hingegen blieb unten in der Grafik- und Gestaltungsabteilung. Ich teilte mir ein Büro mit Gerald. Er ging bald in Rente. Meine Hoffnung, seinen Platz einzunehmen, wurde dadurch stärker. Ich war im dritten Lehrjahr und konnte schon immer gut schreiben. Gerald schrieb Ratgeberkolumnen. Das ein oder andere mal, half ich ihm sogar. Ich bot ihm Ideen. Mein Gedanke war es, eine Ratgeberkolumne zu starten, für Menschen mit partnerschaftlichen Problemen. Es musste nur noch der Chef mitspielen.



Geralds Leserkreis: Menschen mit Schwierigkeiten im Alltag, wie etwa Kindererziehung oder finanzielle Probleme. Die Masse an Leuten die sich an Gerald wendeten ist in den letzten zwei Jahren stark zurückgegangen. Der Grund dafür waren seine Ratschläge die meistens immer gleich ausfielen. Man konnte es ihm allerdings nicht vorwerfen. Der Mann hatte seinen Ruhestand reglich verdient.
"Guten Morgen Gerald.", begrüßte ich ihn.
"Guten Morgen Severyn. Du siehst aber ausgeschlafen aus." Er lächelte.
Nach einem kurzen Smalltalk, während ich meinen PC hochfuhr, begann ich zu arbeiten.
Ich hatte das Glück selbstständig arbeiten zu können. "The FAZE" vertraute mir, denn ich hatte ziemlich schnell gelernt. Meine Aufgaben waren vielfältig: Vom buchen der eingegangenen Rechnungen bis hin zur Organisation und Koordination des Druckes der Zeitung. Vieles durfte ich auch korrekturlesen. Ungewöhnlich für einen Auszubildenden. Ich war allerdings sehr stolz, dass so viel vertrauen in mich gesteckt wurde.



Bis zum Mittag arbeitete ich durch und ließ mich durch nichts ablenken. Selbst das ständige vibrieren meines Handys in der Hosentasche beeindruckte mich nicht.
In der MIttagspause hatte ich schließlich Zeit einen Blick darauf zu werfen.
"Ich freue mich auf heute Abend."
"Du nicht?"
"Hey, sag was :)."
Ich konnte ein Lächeln nicht zurückhalten. Dass sich "Blue_Motion" solche Gedanken machte, hatte schon eine beeindruckende Wirkung auf mich.
"Ich freue mich auch, bis später :)."
Ich hatte in der Früh gar nicht an das Treffen gedacht.



Auf dem Heimweg sammelten sich die Zweifel langsam an.
Was ist wenn der Typ mich nur veräppelt? Vielleicht ein Schwulenhasser, der seiner Wut freien Lauf lassen wollte. Was ist wenn er ein Perverser war? Wer weiß was er mit mir anstellen würde. Fragen über Fragen.
Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Charlie sah mir die Anspannung an. Sie kannte mich einfach zu gut.



"Sev? Kriegst du kalte Füße oder was?", sagte sie schnippisch.
Charles riss mich aus meinen Gedanken des Horrors.
"Was?"
"Du hast mich schon gehört Severyn. Du hast gerade so geschaut, als ob du gleich umgebracht wirst." Charlie strich sich eine Strähe aus dem Gesicht.
"Ich kenne den Mann ja kaum. Wer weiß ob er der ist, der er vorgibt zu sein. Solche Treffen mit Online Bekanntschaften sind nicht ungefährlich.", belehrte ich sie.
"Ja. Natürlich. Aber ihr trefft euch im Park, Sev. Neutraler Boden. Es werden viele Menschen dort sein. Unvernünftig wäre es zum Beispiel gewesen, zu ihm nach Hause zu gehen."
Sie hatte nicht unrecht. Außerdem hatte er vorgeschlagen etwas trinken zu gehen. Charlie hatte nicht unrecht.



"Ich habe eine Idee.", Charlie hob den Finger in die Luft. "Du informierst mich über deinen späteren, aktuellen Standort. Anschließend schreibst du dann sobald du zu Hause bist. Was hälst du davon?" Sie tätschelte meine Schulter und ich sah im Augenwinkel wie sie aufrichtig lächelte. Ich nickte nur kurz und schenkte ihr ebenfalls ein ehrliches Lächeln zurück.
Charlie konnte mich immer zurück auf den Boden der Tatsachen zurück führen. Und ich vertraute ihr voll und ganz. Sie besaß ein realistisches Denkvermögen und konnte mich im Nu beruhigen. Darum waren wir ja auch wie Geschwister. Wir tauschten noch ein paar Worte miteinander bevor wir vor Charlies Einfahrt standen.
"Also mein Lieber, ruhig bleiben und schreib mir. Viel Spaß.", Charles hauchte mir einen Luftkuss zu und stieg aus.
"Danke." Ich winkte ihr nochmal zu bevor ich auf das Gaspedal trat.



Nur noch 45 Minuten! Ich wollte pünktich sein, deswegen bekam Mama nur ein flüchtiges "Hallo" und ich verschwand in das Badezimmer.
Nach ungefähr zehn Minuten stieg ich aus der Dusche und zischte blitzschnell in mein Zimmer um mich umzuziehen.
Man wollte ja einen guten Eindruck machen. Ob er sich auch so anstellte? Ob er sich wohl auch extra für mich umgezogen hatte?
Ein Klopfen an meiner Zimmertür beendete meinen Gedankenchaos.
"Severyn, wo geht es denn hin?" Mamas Stimme klang dumpf, da der Schall von der Holztür abgedämpft wurde.
"Äh.. Ich bin mit Colin unterwegs.", brach es aus mir heraus.
"Wann bist du dann wieder zu Hause?", fragte Letita.
"Mama, können wir das besprechen sobald ich angezogen bin?", beschwerte ich mich.



Noch fünfzehn Minuten. Die Zeit schien zu fliegen. Ich lief hastig in die Küche, wo meine Mutter mich schon erwartete.
"Ich kann dir noch nicht sagen wann ich wieder zu Hause bin, Mama. Aber es wird nicht zu spät, versprochen. Darf ich jetzt gehen?"
Ich hatte es nunmal sehr eilig.
Ihre Mundwinkel zogen sich nach oben. Ein Lächeln kam ihr über das Gesicht.
"Oder ist da etwa ein Mädchen im Spiel?"
Diese Frage nahm mir fast den Atem. Mein Gesichtsausdruck bröckelte.
Ich schaute Letita tief in die Augen und wisperte: "Nein, Mama."
Sie sah mich etwas entgeistert an. Sie fragte allerdings nicht weiter Nach, sondern gab mir ein Zeichen, ich solle gehen. Das Tat ich auch.



Der Park war nicht weit entfernt. Vielleicht gute 10 Autominuten.
Vier Minuten vor der ausgemachten Zeit stand ich nun im Möhringer Stadtpark. Ziemlich am Anfang, sodass man sich gleich finden konnte.
Wie ein kleines Kind, dass seine Mutter verloren hatte und nicht wusste wo es hingehen soll, schaute ich mich nervös um. Ich sah jedoch nur ältere Menschen die vom gegenüberliegenden Seniorenheim hier spazierten, Pärchen die verliebt und eng umschlungen auf den Bänken oder dem Gras sitzten.



Ich drehte mich auf dem Absatz um und wollte mehr in den Park hinein laufen. Während ich lief fiel mir eine männlich aussehnde Gestalt auf, die gut 50 Meter von mir an einer Bank lehnte und am Handy herumtippte. War er das? War das "Blue_Motion"?
Ich kam näher. Der Mann schaute auf und drückte sich mit der Hüfte von der Bank weg.
Mir verschlug es den Atem. Alles um mich herum bewegte sich langsamer.
Ebenso taten es meine Schritte.



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Zuletzt bearbeitet:
  • Danke
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