*FS* "Liebe ist doch nur ein Wort..."

Liebe ist... der Schmerz in meiner Brust




Teil LXV (65)



Ich verzog den Mund und sah Bastian abschätzend an. "Täusch ich mich, oder kann's sein, dass du dir dabei mehr Sorgen um deine eigene Befriedigung machst, als um Mark?" fragte ich skeptisch und erntete verwirrte Blicke. "Wie kommst du denn jetzt wieder da drauf?" erwiderte er irritiert. "Naja... in den letzten Minuten hast du sehr oft "Ich" gesagt..." antwortete ich und seufzte.


"Ich hab das Gefühl, dass es dir eigentlich schei*egal ist, ob er im Rollstuhl sitzt oder nicht – das, was dich stört ist anscheinend nur die Tatsache, dass DU für ihn da zu sein hast... oder irre ich mich?" ich sah ihn mit einem enttäuschten Gesicht an und wartete auf seine Antwort. "Das ist nicht fair von dir." Sagte er.


1.jpg


"Was soll ich denn sonst sagen?" "Erzähl mir, wie's ihm geht... wie hoch sind denn die Chancen, dass er wieder laufen kann?" fragte ich und Bastian lehnte sich seufzend zurück. "Keine Ahnung. Da laufen noch Untersuchungen, wahrscheinlich wird er nochmal operiert werden müssen... und wie's ihm geht, hast du ja selbst gesehen. Er ist ziemlich maulig und schnauzt mich die ganze Zeit an..." Bastian zog eine traurige Schnute.


"Na, dass er maulig ist, das wundert mich gar nicht." Erwiderte ich "Weißt du irgendwas über den Unfall?" "Nicht wirklich, alles, was ich über den Unfall selbst weiß, sind nur Vermutungen... die Polizei ist der Meinung, dass er am Steuer eingepennt ist – aber was wissen die schon..."


2.jpg


"Und... was glaubst du?" hakte ich nach. "Ich? Meiner Meinung nach war er einfach nur zu besoffen, um alleine vor die Tür gehen zu können... was wirklich los war, dass weiß nur er selbst – und er hat's vergessen. Unfassbar." "Wie sieht's denn sonst so mit seiner Erinnerung aus?" fragte ich neugierig weiter.


"Wird langsam..." antwortete Bastian "Den Hund und mich selbst hab ich inzwischen wieder in seinen Kopf gekriegt, aber ich fürchte, 90 % seines Lebens sind noch ein großes, schwarzes Loch. Hin und wieder fragt er mich mal nach irgendwas – sag mal, was mach ich eigentlich, wenn er mich nach seiner Familie fragt? Daran scheint er sich auch nicht zu erinnern..."


3.jpg


Ich zögerte und wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. "Ähm... am besten die Wahrheit..." meinte ich vorsichtig. "Na toll, die Wahrheit ist beschi**en!" nörgelte Bastian und ich nickte. Da konnte ich ihm gar nicht widersprechen. "Trotzdem solltest du ihn nicht anlügen, wenn's sein muss, kannste dich ja blöd stellen." Sagte ich und grinste aufmunternd.


"Das ist die beste Idee, die du jemals hattest." Erwiderte er und seufzte noch einmal. Nach einem Augenblick sah er mich an und fragte "Weißt du, was mit Nadine los ist?" "Nein, wieso?" "Weil sie die ganze Zeit nicht aufgetaucht ist... ich hätte eigentlich schon damit gerechnet, dass sie ihr Brüderchen besuchen kommt." Meinte er.


4.jpg


"Sie wird schon ihre Gründe haben... wie immer." Sagte ich schulterzuckend. Bastian drückte seine Zigarette aus und rührte mit dem Stummel einen Moment lang nachdenklich im Aschenbecher herum. Anschließend warf er einen Blick auf die Uhr. "Ich muss mich fertig machen, Süße." Sagte er "Ich treff mich noch mit Andre."


Ich sah ihn böse an. "Das ist nicht dein Ernst, oder? Du kannst doch nicht einfach so zu Andre verschwinden!" "Keine Panik, Julchen. Ich hab mit Mark gesprochen, das geht schon klar." Antwortete er und tätschelte mir den Kopf wie bei einem Hund. "Stell bloß nichts blödes an!" mahnte ich. "Kannst ja mitkommen und den Aufpasser spielen... solang du mir nicht im Weg stehst."


5.jpg


"Aber ich brauch ne kleine Auszeit und die paar Stunden kommt er schon alleine klar, er is ja kein Baby mehr." "Wenn's dich nicht stört, mich dabei zu haben, würd ich gern mitkommen und mal wieder was anderes sehen, als meine langweiligen Wände." "Natürlich störst du mich nicht." Antwortete Bastian lächelnd und piekte mich mit dem Finger in die Seite.


"Hast du das immer noch nicht kapiert, dass du mich gar nicht stören kannst? Also los - Hopp, hopp, lauf nach Hause und zieh dir was nettes an. Ich komm dann bei dir vorbei und hol dich ab... so... in etwa einer Stunde." Ich nickte und wir standen auf. "OK, alles klar. Du solltest dir aber auch was anderes anziehen, in den Pulli musst du erst noch rein wachsen. Hast dich wohl in der Größe vergriffen." Scherzte ich.

6.jpg


"Du, du, du!" sagte Bastian grinsend und fuchtelte mit erhobenem Zeigefinger vor meiner Nase herum. "Sag nichts gegen meine Klamotten. Dafür bist du nicht prädestiniert, mein Schatz – außerdem is das gar nich meiner, der gehört Mark..." er sah skeptisch an sich herunter und zog den Pullover in die Breite, dann fing er an zu lachen.


"Aber ich muss zugeben, da pass ich dreimal rein... was soll's – der is endlos bequem." Bastian grinste mich breit an, ich kicherte fröhlich vor mich hin und verabschiedete mich von ihm. Von Mark konnte ich mich nicht verabschieden, da er sich in seinem Arbeitszimmer eingeschlossen hatte und an diesem Tag nichts von mir wissen wollte. Ich lief nach Hause, zog mich um und schminkte mich ein wenig.


7.jpg


Etwas Abwechslung von meinem langweiligen Alltag konnte mir auch nicht schaden. Ich war schon lange nicht mehr mit Bastian unterwegs gewesen. Außerdem traute ich ihm in seiner Situation keine 5 Meter weit... und wollte mich anschließend nicht mit meinem Gewissen herumschlagen, wenn ich zuhause blieb und er doch wieder fremdging...


Ich packte das wichtigste in meine Handtasche und aß noch schnell eine Kleinigkeit. Dann wartete ich darauf, dass Bastian kam. Wenig später ließ er an meinem Handy anklingeln, ich schnappte meine Tasche und meine Jacke und lief die Treppe hinunter zu Basti, der im Auto auf mich wartete. Ich prüfte noch ein letztes Mal den Inhalt meiner Handtasche und stieg dann ein.


8.jpg


Im Moment hatten die beiden einen Mietwagen... der auch wesentlich besser für die momentane Situation geeignet war, als die ohnehin zertrümmerte Corvette, in deren "Kofferraum" nicht mal ein Geldbeutel gepasst hatte. "Julchen, du siehst hübsch aus." Sagte Bastian kurz nachdem ich eingestiegen war und lächelte einfach umwerfend.


Ich lächelte ein wenig schüchtern und murmelte "Danke..." Gut, dass es bereits dunkel war, so sah er nicht, dass ich schon wieder rot leuchtete... "Nichts zu danken, ist nur die Wahrheit. Solltest dich öfter mal ein bißchen mehr schminken, das macht dein Maus-Gesicht noch süßer... wie soll ich mich denn da auf die Straße konzentrieren?" meinte er grinsend.


9.jpg


Ich sah verlegen zu Boden und meine Wangen glühten... dafür machte mein Herz Luftsprünge – Matthias war so schrecklich sparsam mit Komplimenten, dass ich Bastians verspielte Schmeicheleien ganz besonders genoss. "Lust auf Musik?" fragte er und schob eine CD in den CD-Spieler. Dann setzten wir uns endlich in Bewegung. "Wo geht's denn hin?" fragte ich etwas später, während ich aus dem Fenster in die nächtliche Landschaft sah.


"Ach... mal wieder in den alten Club..." antwortete Bastian und summte gut gelaunt die Melodie mit. Kaum eine Minute verging und auch ich summte mit – und wenig später sangen wir zusammen die Lieder mit, wie zwei irre Teenies. Ich fühlte mich so wohl... in diesem Auto, bei dieser Musik... mit Bastian... wie wir miteinander sprachen und zusammen lachten... sein Lächeln, nur für mich...


Oh, wie ich solche Momente liebte... die Art, wie er mich ansah... offen und ehrlich... und wie er mir dadurch das Gefühl gab, etwas ganz Besonderes zu sein. In diesen Momenten vergaß ich alle Sorgen. Die Welt leuchtete hell und warm und der Himmel schien so nah...





...doch die Hölle kam...






Animation2.gif





Ende Teil III



und? geht noch einer? oder könnt ihr nicht mehr ertragen?
biggrin.gif
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Schwerelos,

war bisher immer nur eine "stille" Leserin. Zumindest bei der ersten Story und bei der zweiten zur Hälfte. Dann habe ich angefangen und habe mir den Text in ein Worddokument kopiert, weil ich auch Familie habe (Mann und 3 Kinder) und dadurch auch nicht die Zeit zum lesen habe, die ich eigentlich bei Deiner Story gerne hätte.

Die dritte hat jetzt in meinem Worddokument sage und schreibe: 459 Seiten !!! :eek:

Ich weiß gar nicht, wie lange ich brauche um das alles nachzulesen. =)

Nun zum Wesentlichen: (kann ja leider nur zur ersten und zur zweiten bis zur Hälfte einen Kommi abgeben.
Aber was ich da gelesen und gesehen habe ist einfach genial. Bin eigentlich schon immer gerne am lesen (hauptsächlich Dean R. Koontz).
Mach weiter so. Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn noch ein 4. Teil kommen würde oder vielleicht sogar noch mehr??? :lol:

Eine klitzekleine Frage habe ich noch:

Ich würde es nun vielleicht Übersichtlicher finden, wenn man diesen Thread splitten könnte, so das jede Story einen eigenen Thread hätte.
Vielleicht ist das ja durch die lieben Mods machbar??
Wenn nicht ist auch kein Beinbruch.
 
Der Teil war wieder klasse, bis auf das Ende! Ich hasse offene Enden!

Und zu deiner Frage Schwerelos:
NATÜRLICH WILL ICH WISSEN WIE ES WEITER GEHT!
Schon alleine, weil ich wissen will was aus allen wird, besonders aus MARK!! Er tut mir sooooo leid!


Also ich finde es gut, dass alle Teile in einem Thread sind, gehören ja auch zusammen!
 
hi



ich hatts mir anfangs überlegt, für jeden Teil einen neuen Thread aufzumachen, aber ich denk, es ist besser, dass die alle in einem sind, so kann man leichter nochmal was nachlesen (falls das jemand tut ^^) ohne sich dumm und dämlich zu suchen, wenn die anderen teile in den Tiefen des Forums verschwinden.



LG
 
Ich finde es auch besser wenn alles zusammen ist, da die anderen Teile sonst verloren gingen und das wäre irgendwie schade, auch weil es bestimmt immer wieder neue Leser gibt, die dann danach suchen müssten!
So, ich möchte auch mal wieder was dazu sagen!
Das alles ist wirklich genialspannend und ich glaube kein Teil deiner Geschichte war langweilig nicht mal die ohne Bilder, auch wenn die Bilder viel ausmachen! Ich finde die Bilder werden auch immer besser und sie passen jetzt auch wieder sehr gut zusammen, manchmal war es wirklich ein absoluter Treffer mit den Gesichtsausdrücken oder so.
Hm...das Ende von diesem Teil ist wirklich sehr offen und ladet für mehr ein, also ich würde sehr, sehr gerne wissen wies weitergeht, besonders mit Mark! Es muss ja nicht immer ein Happyend sein, obwohl es mit Mark jetzt ja wohl nur noch bergaufgehen kann- ich glaube viel weiter kann man nicht mehr sinken obwohl du immer wieder eine Überraschung bereit hast!
Lustig finde ich auch, dass Mark sehr lange geheimnisvoll blieb und wir fast nichts über ihn wussten und jetzt dreht sich plötzlich sehr viel um ihn, obwohl er immer noch versucht alles zu verbergen ;) Matthias kommt mir in dieser Geschichte aber immer unwichtiger vor, und auch Julia scheint sich gar nicht gross um ihn zu kümmern. Wahrscheinlich gibt es mit ihm auch nicht soviel Probleme, vielleicht macht ihn das zu einer weniger interessannten Person!
 
He, was für eine Frage, natürlich will ich eine Fortsetzung!!
Ich will unbedingt wissen, wie's weiter geht! Vor allem mit Mark und Julchens Liebesleben, weil für Matthias scheint sie sich ja nicht mehr sooo besonders zu interessieren, oder umgekehrt...
 
Gut, dann mach ich halt weiter ^^ möglicherweise ändert sich der Titel nochmal, weil ich noch ein wenig unschlüssig bin - ok, der Songtext passt vielleicht nich wirklich, aber ich find, er passt trotzdem irgendwie
rotfl.gif





Nightwish - End of all Hope



It is the end of all hope.
To lose the child, the faith.
To end all the innocence.
To be someone like me.

This is the birth of all hope.
To have what I once had.
This life unforgiven
It will end with birth


No will to wake for this morn
To see another black rose born
Deathbed is slowly covered with snow
Angels, they fell first but I'm still here
Alone as they are drawing near
In heaven my masterpiece will finally be sung


It is the end of all hope
To lose the child, the faith
To end all the innocence
To be someone like me



Wounded is the deer
that leaps highest
And my wound it cuts so deep
Turn off the light and let me pull the plug


It is the end of all hope
To lose the child, the faith
To end all the innocence
To be someone like me

This is the birth of all hope
To have what I once had
This life unforgiven
It will end with birth


Mandylion without a face
Deathwish without a prayer
End of hope
end of love
end of time
The rest is silence


Mandylion without a face
Deathwish without a prayer
End of hope
end of love
end of time
The rest is silence


It is the end of all hope
To lose the child, the faith
To end all the innocence
To be someone like me


This is the birth
of all hope
To have
what I once had


It is the end of all hope
To lose the child, the faith
To end all the innocence
To be someone like me


End of all hope






Prolog



Gekleidet in schwarzen Samt, der meine Trauer nach außen trägt, wandle ich stumm durch die Einsamkeit... Stille über mir, Kälte in mir... All meine Tränen vergossen – ich kann nicht mehr weinen.


Krächzende Raben mit rotglühenden Augen sitzen auf grauem Marmor, beobachten mich. Schwarze Rosen mit blutigen Dornen ranken sich flüsternd die Säulen empor... in Blut getränkt sind jene Tage, an welchen die Sonne nicht aufzugehen vermag.


Dunkle Wolken am Horizont... grauer Himmel wirft kaltes Licht auf mich herab. Kein Geräusch in eisiger Stille.


Mit stummen Schritten wandle ich zwischen den Gräbern hindurch. Welke Blüten auf modrigem Boden. Mit Blut verzierte Steine. Der Schmerz sitzt so tief in mir, sticht wie ein Dorn in meinem Herzen... nimmt mir die Kraft zu atmen.


Weiter, immer weiter... gehe ich blind den Weg entlang, der mich führt zum Tor der Trauer. Der mich führt zu deinem Stein. Von Kälte geflutet bleibe ich stehen...


Ich fühle die Trauer, die mich verzehrt... Tränen hinter meinen Augen, finden keinen Weg hinaus. Zu viel habe ich geweint, nun sind meine Tränen versiegt. Die Welt ist grau, die Welt ist leer...


Die Sonne hat vergessen, zu scheinen, wärmt nicht länger meine Haut... verbrennt mich mit kaltem, dunklem Licht. Wirft düstere Schatten über mich... Einsamkeit in meinem Herzen... Sinnlosigkeit in all meinem Tun...


Mit leeren Blicken betrachte ich schweigend die blutende Inschrift... mit dir entschwand der Sinn meines Lebens... meine Welt. Ketten gesprengt, Tore aufgestoßen, die hätten verschlossen bleiben sollen... befreiten die Dämonen in mir. Sie sitzen auf deinem Stein. Lachen, zischen, flüstern mir mit verzerrten Stimmen zu...


Schemenhafte Fratzen, die mich in der Dunkelheit umringen, mich verfolgen, niemals gehen... meine Arme tragen Zeichen... stumme Zeugen meiner Trauer, für die ich keine Worte finde... in Blut getränkt sind jene Nächte, die ich einsam im Dunkeln verbringe... schneide mit scharfer Klinge in mein Fleisch, um meinen Schmerz hinaus zu bluten...


Doch nichts vermag den Schmerz zu stillen... zu kurz war die Zeit... nichts ist wie damals... ich erinnere diesen Tag, als wäre es gestern gewesen...


Der dunkelste aller Tage, als eine rote Sonne wie eine blutverschmierte Scheibe über den Horizont kroch und eine Sekunde die Ewigkeit gebar...




1.jpg





Liebe... bis der Tod uns scheidet



Teil I


Es war ungefähr halb elf, als Bastian und ich den Club erreichten. Die Musik war bis auf den Parkplatz zu hören, als wir ausstiegen und gemütlich zum Eingang schlenderten. Der Türsteher ließ uns ohne weiteres hinein und während Bastian direkt auf Andre zu marschierte, der in einer Ecke wartete, bahnte ich mir den Weg durch die Masse in die etwas ruhigere Couchecke und beobachtete das Geschehen von dort aus.


Bastian ließ sich von Andre einen Drink ausgeben und warf sich anschließend mit ihm in die Menge, um zu tanzen. Ich verfolgte jede seiner Bewegungen und vertiefte mich in meine Gedanken... die allerdings immer wieder durch meine Sorgen um Mark unterbrochen wurden.


2.jpg


Er war aber auch schlecht dran im Moment... und wenn er Bastian freiwillig und ohne großes Gezeter mit Andre weggehen ließ, musste er sich wirklich schlecht fühlen und ziemlich deprimiert sein... oder Bastian hatte ihm die Erinnerung verdreht, so dass er sich keine Sorgen machte, dass er ihm fremdgehen könnte...


Ich versuchte mich in seine Situation hinein zu versetzen, was mir kalte Schauer über den Rücken jagte... nein, so könnte ich vermutlich nicht leben. Alles schien mir besser, als ein Leben im Rollstuhl... Plötzlich kam mir ein erschreckender Gedanke – was, wenn er Bastian weghaben wollte, um allein zu sein... damit ihm niemand helfen kann, wenn er sich etwas antut... der Tod musste in Marks Situation dem Paradies gleichen...


3.jpg


Aber andererseits... vielleicht wusste er ja gar nicht, dass er vor dem Unfall nicht im Rollstuhl saß... Oh Mann... diese Denkerei machte mir Kopfschmerzen... "Julia?" fragte jemand und riss ich aus meinen Gedanken. Ich sah auf und antwortete der Frau, die vor mir stand, unsicher "Ja?" Sie lächelte mich freundlich an.


"Tatsache!" rief sie freudig "Also, dass wir uns mal wiedersehen, hätt ich nicht gedacht. Freu mich, dich zu sehen – erkennst du mich?" fragte sie und ich sah sie unschlüssig an. "Nein... nicht wirklich, tut mir leid." "Kein Problem." Erwiderte sie lächelnd "Ist ja schon lange her. Ich bin's, Chantal." Da fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren, natürlich – Chantal! Wer sonst?


4.jpg


Ich lächelte verlegen. "Jetzt erkenn ich dich wieder. Du hast dich aber ganz schön verändert." meinte ich entschuldigend und sie setze sich zu mir. "Du aber auch, bist ne richtige Frau geworden – wow." Sagte sie grinsend. "Danke, das nehm ich mal als Kompliment. Wie geht's dir?" fragte ich. "Mir geht's ganz wunderbar." Antwortete Chantal "Ich bin jetzt auch eine 'echte' Frau."


Sie lachte "Naja, zumindest kann ich jetzt mit nem Kerl schlafen, wie ne echte Frau. Was treibst du hier? Du bist doch sicher nicht alleine gekommen, oder?" ich schüttelte den Kopf. "Nein. Ich bin mit Bastian hier, du erinnerst dich doch an ihn..." Meinte ich und Chantal bekam große Augen. "Bastian? Natürlich erinner ich mich an ihn, wie könnt ich den vergessen? Wie geht's ihm denn, hab gehört, er hat Aids..." "Du weißt davon?"

5.jpg


Chantal seufzte "Ja... schlechte Nachrichten verbreiten sich unheimlich schnell..." mit neugierigen Augen suchte sie die tanzende Menge nach ihm ab, bis sie ihn fand. "Er sieht noch immer umwerfend aus..." meinte sie und sah ihm verträumt nach. "Der ist immer noch mindestens eine Sünde wert... aber dünner ist er geworden... es geht ihm doch gut, oder?" Chantal machte ein besorgtes Gesicht.


"Ja, es geht ihm gut, er hat im Moment nur ein wenig Stress mit seinem Schatzi." Antwortete ich. "Der ist gegen einen Baum gefahren und muss jetzt im Rollstuhl sitzen." Sie zog eine mitleidige Schnute. "Oh, der Arme... erstaunlich, dass Bastian ihn nicht abgeschoben hat – anscheinend hat er sich in den letzten Jahren ganz schön verändert. Früher hätte er sich da einfach nen Neuen gesucht."

6.jpg


Sie zögerte einen Moment "Was ist denn aus diesem... Neandertaler geworden, den er damals dabei hatte? Dieses unfreundliche Etwas..." "Das ist sein Schatz." Sagte ich und sah sie beleidigt an. "Oh... also... ich hatte damals nicht den Eindruck, dass man diesen Kerl gern haben kann..." "Doch, kann man. Er ist nicht wirklich ekelhaft... aber die Geschichte geht dich ehrlich gesagt nichts an, sorry."


Chantal lächelte "Kein Problem, ich muss ja nicht alles wissen. Bastian wird schon wissen, was er tut, dazu sollte er ja alt genug sein." Ich grinste schief. Alt genug war Bastian auch... aber ob er wirklich wusste, was er tat – naja... kein Kommentar. "Komm, lass uns auch ein wenig tanzen!" rief sie freudig und zog mich auf die Tanzfläche. Wir waren zwar nicht so elegant wie Basti, aber das war egal, Hauptsache wir hatten Spaß.

7.jpg


Nachdem wir solange herum gesprungen waren, dass mir schon die Beine weh taten, ließ ich Chantal alleine, bestellte mir etwas zu trinken und setzte mich wieder in die Ecke. Nach kurzer Zeit merkte ich, dass mich meine Blase drückte und machte mich auf den Weg zu den Toiletten. Als ich mir die Hände wusch, bekam ich ein flaues Gefühl im Magen... es war so still.


Verunsichert sah ich mich im Toilettenraum um, es war so leise, dass ich mein Herz schlagen hörte. Und ich war hier vollkommen alleine – etwas stimmte hier nicht! Wie war es möglich, dass ich in einer vollen, lauten Disco ganz allein auf der Toilette war? Und diese gespenstige Stille... Ich wandte mich dem Spiegel zu und überprüfte noch eilig mein Make-Up, als ich hinter mir einen Schatten vorbei huschen sah.

8.jpg


Erschrocken schnellte ich herum, aber dort war nichts. Mein Herz raste vor Anspannung und mein Körper bereitete sich instinktiv auf eine Flucht vor und meine Sinne verschärften sich. Ich hörte zischendes Geflüster, überall um mich herum – ein kalter Luftzug ging durch den Raum und ließ mich schaudern, Schatten flackerten an den Wänden...


Und als ich eine eisige Berührung auf meiner Haut fühlte, rannte ich blind vor Angst zurück in den Gang, lehnte mich keuchend gegen die Wand und starrte verängstigt auf die Toilettentür. Auch hier war es unheimlich still... vorsichtig ging ich den Gang entlang, zurück zur Tanzfläche. Der Weg dorthin wollte kein Ende nehmen, als wäre ich in einem Alptraum...


9.jpg


Wie ein gejagtes Tier lief ich immer schneller, bis ich endlich vor der Tanzfläche stand... doch der Alptraum war noch nicht zu ende... die Musik klang dumpf und fern, kam kaum bis an mein Ohr... wie in Zeitlupe schmiegten sich tanzende Körper aneinander – überall um mich herum... der Raum war geflutet von violettem Licht, der Boden von blutrotem Nebel überzogen...


Die Gesichter der Menschen waren so leer... Sie umringten mich, während ich versuchte, aus dieser Menge heraus zu kommen. Ich stolperte, fiel und rappelte mich wieder auf. Ich hörte Zischen, Flüstern, Lachen – verzerrte Stimmen hauchten mir ins Ohr, eisige Berührungen auf meiner Haut... als wäre ich inmitten tausender, tanzender Dämonen gefangen...

10.jpg


Ich rief nach Bastian, aber ich hatte keine Stimme mehr. Zeit- und raumlos war ich in einem Alptraum gefangen, aus den es kein Entkommen zu geben schien. Ich rief um Hilfe, versuchte, aus der Menge zu kommen, doch ich kam nicht vom Fleck. Schatten flackerten an schwarzen Wänden, Blut lief von der Decke herab und aus dem Nebel am Boden wuchsen deformierte Hände mit langen Krallen, die nach mir griffen.


Ich kniff die Augen zusammen und schrie aus Leibeskräften, doch ich war Stumm... Die Körper bewegten sich gleich Schlangen um mich herum, die Hände zerrissen meine Kleidung und plötzlich ging ein Blitz durch mich hindurch und als ich die Augen aufriss, saß ich in einem Auto und raste durch die Dunkelheit der Nacht.

11.jpg


Laute Musik drang aus dem Autoradio, ich war auf einer dunklen Landstraße... Ich fühlte Schmerzen... in mir... ganz tief in meinem Herzen, als wolle es zerspringen... ich war erfüllt von tausend Gedanken, Erinnerungen... Schmerzen, die mich quälten und mich in Stücke zu reissen drohten... Wie düstere Wächter erhoben sich starke Bäume neben der Straße, sie flogen wie Schatten an mir vorbei.


Enttäuschung... Trauer Wut und Hass... und plötzliche Entschlossenheit, verzweifelte Hoffnung auf Erlösung, als ich das Gaspedal durchtrete und das Steuer herum reisse... und Falco singt "Out of the Dark", als der Wagen gegen den Baum rast... ich kann kaum Atmen, etwas drückt schmerzend gegen Brust und Unterleib, Blut fließt über mein Gesicht, ich kann mich nicht bewegen und es wird schwarz um mich herum....

12.jpg


Auf einmal fand ich mich auf einer Couch wieder... mit verschleiertem Blick sah ich mich erschöpft um... Zischen und Flüstern um mich herum, dunkle Punkte tanzten vor meinen Augen und ich verlor mein Gefühl für Zeit und Raum, mich selbst... alles wurde immer ferner, immer dumpfer... ich war müde und fühlte mich kaum noch, etwas fiel aus meiner Hand, da ich es nicht mehr halten konnte. Ich verlor die Kontrolle über meinen Körper und löste mich langsam auf.


Ich war zu schwach, mich zu bewegen... ohnmächtige Benommenheit sog meine Gedanken in sich auf. Ich wurde ganz leicht und immer leichter und entfernte mich langsam von mir selbst und während ich die Augen schloss, fühlte ich, mein Herz immer schwächer schlagen und löste mich immer weiter im Nichts auf, bis ich verschwunden war... Und plötzlich schreckte ich auf und erwachte aus diesem Alptraum.

13.jpg


Ich war wieder im Club, auf der Couch und hielt mein Glas in der Hand... meine Blase drückte noch immer und ich sah mich verwirrt im Raum um, aber alles war, wie es sein sollte... Zögernd stellte ich mein Glas ab und stand auf, um zur Toilette zu gehen und als ich gerade loslaufen wollte, hörte ich Bastians Handy in meiner Handtasche piepen.


Ich bewahrte es für ihn auf, damit er es beim Tanzen nicht verlieren konnte und war erst nicht sicher, ob ich es wirklich klingeln gehört hatte... vorsichtshalber setzte ich mich noch einmal und kramte sein Handy hervor. Er hatte eine SMS bekommen, sicher hatte er nichts dagegen, wenn ich mal einen kurzen Blick darauf warf.

14.jpg


Sie kam von Mark, er schrieb nur knapp "Ich liebe dich". Das war alles... Ein wenig irritiert saß ich mit dem Handy in der Hand da und wusste nicht, was ich davon halten sollte... Ein wenig merkwürdig schien es mir schon... ich wusste zwar nicht, was Mark sonst so in seine SMS schrieb, aber irgendwie hatte ich ein mulmiges Gefühl im Bauch... etwas sagte mir, jemand sollte nach ihm sehen.


Ich wurde mit jedem Atemzug unruhiger, bis ich aufsprang und mich durch die tanzende Menge zu Bastian schob. Ich stupste ihn an und als er mich fragend ansah, meinte ich nervös "Ich glaub, mit Mark ist was nicht in Ordnung." Er zog skeptisch eine Augenbraue hoch. "Wie kommst du denn da drauf?" "Kann ich dir nicht erklären, bitte lass uns fahren, ich hab wirklich ein schlechtes Gefühl!"

15.jpg


Bastian zögerte unschlüssig, entschied sich dann aber doch dazu, nach Hause zu fahren, um nach ihm zu sehen. Ich glaubte, die Rückfahrt würde ewig dauern! Die Straße schien kein Ende zu haben und ich drängelte ihn immer wieder, schneller zu fahren, bis er mich genervt anzickte. "Julchen! Halt den Mund, OK? Wir fahren schnell genug – also hör bitte auf zu nerven." Fauchte er und ich entschuldigte mich kleinlaut.


Als wir endlich angekommen waren, schloss Bastian die Tür auf und wir betraten die Wohnung. Aus dem CD-Spieler kam Musik, bei der sich ein kurzer Teil immer und immer wieder wiederholte, wie bei einer verkratzten Schallplatte und Mark lag auf der Couch und bewegte sich nicht... auf dem Tisch stand eine angebrochene Flasche Alkohol, unter dem Tisch lag eine weitere Flasche und überall lagen Tabletten verstreut.

16.jpg


Sein Handy lag auf dem Boden, direkt unter ihm, es musste ihm aus der Hand gefallen sein... Bastian fiel vor Schreck der Schlüssel aus der Hand. Er murmelte ein fassungsloses "Mein Gott...", lief zu Mark und suchte sofort nach seinem Puls, dann versuchte, er ihn zu wecken. Ich kam vorsichtig näher und begann hilflos, die Tabletten aufzusammeln. Ich hob sein Handy auf und dem Display stand noch die Meldung "Mitteilung versendet".


Ich quietschte vor Schreck, als Bastian ihm eine schallende Ohrfeige gab, die ihn dazu brachte, die Augen zu öffnen, aber er konnte sie nicht offen halten. "Wieviel hast du von dem Zeug geschluckt?!" rief er und klebte Mark noch eine, als ihm die Augen wieder zufielen. "Wieviel?!" wiederholte er. "Weiß nich..." murmelte Mark benommen "Geh weg..." "Ich glaub's einfach nicht!" meckerte Bastian. "Los Jule, hilf mir, ihn ins Bad zu bringen!"

17.jpg


Ich half ihm natürlich, ohne zu zögern. Zusammen schafften wir es irgendwie, Mark ins Bad zu bekommen, der immer weniger von der Welt mitbekam und ständig das Bewusstsein verlor. "Lauf zum Medizinschrank und hol mir die kleine schwarze Box, die müsste ganz oben sein..." Sagte Bastian zu mir, zog Mark über die Kloschüssel und steckte ihm den Finger in den Mund, bis er sich übergeben musste, während ich in die Küche zum Medizinschränkchen flitzte.


Erst fürchtete ich, diese Box nicht zu finden, aber dann entdeckte ich sie doch. Sobald ich sie hatte, lief ich zu Bastian zurück ins Bad. Mark lehnte halb bewusstlos an der Wand und ich hielt Bastian die Schachtel unter die Nase "Hier bitte." Sagte ich und er nahm sie mir aus der Hand und öffnete sie. Darin waren ein paar kleine Fläschchen, Spritzen und separat verschweißte Nadeln. Neugierig und besorgt beobachtete ich, wie er nach der richtigen Flasche suchte.

18.jpg


Ich bewunderte Bastian, dass er so cool bleiben konnte, während ich kurz davor war, in Panik auszubrechen... und er schien genau zu wissen, was er tat, als er eines der Fläschchen herausnahm und eine der Spritzen zum Teil mit der Flüssigkeit darin füllte. "Das sollte reichen..." murmelte er und spritzte Mark das Zeug in den Arm, allein bei dem Anblick bekam ich eine Gänsehaut. Einen Augenblick später schien er langsam wieder zu sich zu kommen, während ich ganz fasziniert dabei zusah, wie Bastian das Fläschchen wieder in der Schachtel verstaute.


"Julchen, holst du bitte den Rollstuhl?" fragte Bastian und ich nickte. "Klar, kommt sofort." Antwortete ich und lief los, während er bei Mark blieb und zum wiederholten Mal den Puls fühlte. Als ich wieder kam, war Mark noch immer recht benommen, konnte sich kaum bewegen und seine Reaktion ließ auch zu wünschen übrig, aber man merkte, dass es besser wurde. Ich half Bastian, ihn in den Rollstuhl zu hieven und wartete anschließend im Wohnzimmer.


Nachdem er Mark, der noch immer nicht ganz da war, im Bett verstaut hatte und die schwarze Schachtel wieder weggeräumt hatte, ließ er sich stöhnend auf die Couch fallen und rauchte erstmal eine Zigarette. "Das war eng..." meinte er seufzend und nahm selbst einen großen Schluck aus der Flasche auf dem Tisch.





Fortsetzung folgt

 
Zuletzt bearbeitet:
Wow das war wieder mal eine super Fortsetzung.
Die Bilder sind dir sehr gut gelungen.
Ich bin noch völlig sprachlos und weis nicht was ich schreiben soll, ich muss erst mal alles wirken lassen.

:hallo: LG jessy
 
Wow, der Epilog war fantastisch. Sehr schön geschrieben. Man kann das nicht in Worte fassen, einfach unglaublich, wie du schreiben kannst!
Und der Alptraum war ja richtig gruslig...
 
Ich finde nach diesem Teil auch keine passenden Worte.

Du schreibst das, als wäre man live dabei! Der arme Mark! Ich bin gespannt wie es weiter geht!
 
Sorry, wegen den Bildern... aber ich kann hier nicht spielen und musste improvisieren.




Liebe... bis der Tod uns scheidet



Teil II



Nachdem Bastian fertig geraucht hatte, stand er auf, um noch einmal nach Mark zu sehen. Er öffnete die Schlafzimmertür einen Spalt breit und steckte seine Nase hinein. "Alles OK? Geht’s wieder?" fragte er und legte anschließend einen zickigeren Ton zu Tage "Warum musst du dauernd so ne Schei*e machen?! Man kann dich keine 5 Minuten alleine lassen – wie ein Kleinkind!" zeterte er.


"Langsam bin ich's echt leid! Weißt du eigentlich, wie stressig das ist, dir andauernd das Leben zu retten??" "Ich hab dich nicht drum gebeten!" fauchte Mark zurück, der jetzt anscheinend wieder ganz da war. "Was soll denn der blöde Spruch?! Bist du jetzt total bescheuert?! Ich kann dich doch nicht einfach verrecken lassen!" zickte Bastian lautstark.


1.jpg


"Warum denn nicht?! Dann wärst du mich endlich los, kannst dich wieder um dich selbst kümmern und musst dem Rest dieser verfluchten Welt nicht länger vorjammern, wie unglaublich schwer dein ach so tolles Leben im Moment ist!" "Halt den Mund! Hör auf so ne Schei*e zu texten, das hält man ja im Kopf nicht aus! Stress mich nicht auch noch mit so was!" fauchte Bastian.


"Das kann ich echt nicht brauchen! Dass ich die ganze Zeit hinter dir herrennen muss, ist schon stressig genug!" "Zwing ich dich dazu?! Wenn's so stressig ist, dann lass es doch! Ich komm auch allein klar!" motzte Mark und Bastian seufzte und versuchte nicht allzu zickig zu klingen, aber das gelang ihm nicht ganz so gut. "Schatz... du kommst nicht allein klar und das weißt du! Also hör endlich auf mit dem Blödsinn, ich will sowas nicht hören!"

2.jpg


"Du Armes... interessiert mich, was du hören willst?!" "Mir egal, ob's dich interessiert... aber ich bin nicht gezwungen dir zuzuhören..." sagte Bastian in einem extrem arroganten Tonfall. "Weißt du... ich muss mir das nicht anhören... Ich könnte ja einfach... gehen." Er grinste überheblich. "Du kleines Miststück!" knurrte Mark wütend. "Du warst der größte Fehler meines Lebens, du kleine, schwule Hure!"


"Hättest mir ja fern bleiben können." Erwiderte Bastian hochnäsig. "Warum hast du mich denn dann nicht in Ruhe gelassen und dir was anderes gesucht? Oder dich vor 10 Jahren schon umgebracht?! Vielleicht wär das ja besser gewesen! Dann wär ich jetzt nicht krank und hätt keinen impotenten Krüppel am Hals, der mir mein Leben durcheinander bringt!!" er fauchte wie ein tollwütiges Frettchen und dann wurde es still... Das war nicht OK gewesen...


3.jpg


Ich starrte stumm vor mich hin und versuchte, einfach nicht hin zu hören... es tat mir weh, zu hören, wie Bastian mal wieder Punktgenau in die frische Wunde traf... Ich war kurz davor, zu heulen oder ihm eine zu kleben und niemand sagte ein Wort... Minutenlang. Dann schien Bastian zu kapieren, dass er es zu weit getrieben hatte und murmelte kleinlaut "Entschuldige... das war nicht so gemeint..."


"Lass mich allein." Meinte Mark und Bastian trat unruhig von einem Bein aufs andere und setzte einen traurigen Hundeblick auf. "Tut mir leid Schatz... ich war nur... Tschuldigung... du machst mich einfach verrückt mit deinem Selbsthass!" versuchte er sich zu rechtfertigen. "Dann geh doch! Niemand zwingt dich, hier zu sein!" "Ich will aber nich gehen... tut mir echt leid, bitte sei mir nich böse... da werd ich traurig, wenn du böse auf mich bist..."

4.jpg


"Ach wirklich?" meinte Mark überheblich "Weißt du, es soll ja Menschen geben, die denken nach, bevor sie was sagen... du gehörst definitiv NICHT dazu!" "Ich weiß..." sagte Bastian und zog eine Schnute. "Tut mir leid... bist du sehr sauer?" "Wieso sollt ich sauer sein? Hast doch Recht..." "Das war echt nicht so gemeint..." murmelte Bastian und drehte sich zu mir um. "Ich... ähm... ich muss kurz... du weißt schon." Sagte er schuldig und ich nickte.


Dann ging Bastian ins Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich. Ich seufzte. Tja... Basti gehörte wirklich nicht zu den Menschen, die darüber nachdachten, was sie so von sich gaben... Sicher hatte er Mark sehr verletzt... Ich machte mich auf der Couch flach und wartete darauf, dass sie sich versöhnten und Bastian wieder kam. Ich wollte nur kurz die Augen schließen und mich ausruhen, aber ich musste wohl eingeschlafen sein...

5.jpg


Als ich aufwachte, lag ich noch immer auf Bastians Couch, in eine Decke eingekuschelt. Ich setzte mich auf und sah mich mit verschlafenen Augen um, da ich erst nicht wusste, wo ich war. "Na? Gut geschlafen?" fragte Bastian und kam zu mir. "Oh... entschuldige, ich wollte nicht..." "Schon gut, Julchen. Du hast so niedlich ausgesehen, da konnt ich dich einfach nicht aufwecken." Sagte er und lächelte mich an.


Ich wurde rot im Gesicht. "Ich... äh... habt ihr euch wieder lieb?" fragte ich und grinste schief. "Ja... passt wieder." Antwortete er und ich setzte einen beleidigtes Gesicht auf "Das war wirklich eklig von dir!" tadelte ich. "Ja, ich weiß... aber du weißt doch, dass ich bissig werd, wenn ich gestresst bin..." erwiderte er und machte ein ganz unschuldiges Gesicht. Ich seufzte, gegen seinen Hundeblick war ich machtlos... ich hätte nicht sagen können, ob ich ihm an Marks Stelle so einfach verziehen hätte...

6.jpg


"Möchtest du was frühstücken, bevor ich dich rauswerf?" fragte Bastian und ich nickte. "Gern. Müsli wär Klasse, wenn's keine Umstände macht..." "Ach Blödsinn, natürlich macht das keine Umstände. Bin gleich wieder da." Sagte er und verschwand pfeifend in die Küche. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und gähnte. Wie lieb von ihm, dass er mich hatte schlafen lassen... auch wenn ich mich fehl am Platz fühlte.


Ich wickelte mich aus der Decke und legte sie ordentlich zusammengelegt neben mich, dann kam Bastian auch schon mit einer Tasse Kakao und einer kleinen Schüssel Müsli zu mir zurück. "Danke." Sagte ich und fing an zu essen, während er die Decke wieder wegräumte und sich zu mir setzte. "Morgen wird er operiert. Hab vorher grad den Anruf gekriegt..." meinte Bastian und sah zu Mark, der am PC saß und sich durch eine Horde Gegner metzelte.

7.jpg


"Hoffentlich wird er dann endlich wieder..." murmelte er und griff nach seinen Zigaretten. Bevor er sie anzündete, sah er mich fragend an. "Jaja, mach nur. Ich überleb das schon." Sagte ich grinsend und vertiefte mich wieder in mein Müsli. Als ich fertig war, räumte Bastian das Geschirr wieder weg und brachte Mark eine Tasse Kaffee. "Hab ich den nicht schon vor ner Stunde beantragt?" nörgelte Mark und Bastian grinste unschuldig.


"Hab ich vergessen... tschuldige. Du warst doch eh beschäftigt." Meinte Bastian grinsend und schlurfte wieder zur Couch, als Mark anfing, über seinen Kaffee zu meckern. "Was soll das denn sein? Ist da auch irgendwo noch Kaffee in der Milch?" "Ja, ich weiß... der is zu hell geworden... Hab nicht dran gedacht, dass das ja deiner ist und nich meiner... Kann mal passieren, also hör auf zu meckern und trink!"

8.jpg


"Da hättest du mir gleich'n Glas Milch bringen können... viel Unterschied ist da nimmer." Nörgelte Mark und metzelte weiter, während Bastian eine beleidigte Grimasse zog. "Pöh... Dann mach dir deinen blöden Kaffee doch selber..." brummelte er in sich hinein und ließ sich auf die Couch fallen. "Der schmeckt genau so, wie alles andere, was du versuchst zu kochen... nach allem, aber nicht nach dem, was es sein soll..." sagte Mark.


Bastian versuchte, noch ein wenig beleidigter auszusehen und meinte "Das is nich fair... ich geb mir Mühe, aber ich kann halt nich so gut kochen..." Ich grinste fröhlich vor mich hin, es war also wieder alles im Reinen. Etwas später machte ich mich dann endlich auf den Weg in meine Wohnung und abends fuhr Bastian mit Mark ins Krankenhaus. Hoffentlich kam nach der OP wieder alles ins Lot.

9.jpg


Am nächsten Tag war ich gerade mit Lesen beschäftigt, als ich ein Auto vorfahren hörte. Ich warf einen Blick aus dem Fenster und sah, wie Bastian gerade aus dem Wagen stieg. Wo der wohl um diese Zeit schon gewesen war? Ich wollte gerade wieder damit anfangen, mir Sorgen zu machen, dass er fremdgegangen war, als Bastian auf den Rücksitz krabbelte und einen Welpen im Arm hatte, als er wieder aus dem Wagen kam.


Ich grinste ganz begeistert. Es war kein einziges Wort über einen neuen Hund gefallen, sicher wollte er Mark mit dem kleinen, flauschigen Pelzgewusel eine Freude machen, wenn er wieder zu Hause war. Wie lieb von ihm... vielleicht war er doch nicht ganz so egoistisch und selbstverliebt, wie ich bisher dachte... Er brachte das Hündchen in die Wohnung und holte anschließend noch Hundefutter und Leckerchen aus dem Auto.

10.jpg


Nach einigen Tagen, holte er Mark wieder aus dem Krankenhaus ab. Allerdings saß er immer noch im Rollstuhl, als er wieder zu Hause war und sein Gesicht war ziemlich finster... Neugierig beobachtete ich durchs Fenster, wie das Hündchen neugierig auf die beiden zu hopste und Bastian das kleine Ding auf Marks Schoß setzte. Der Welpe schien ihn zu mögen, denn er fing gleich an, ihm das Gesicht abzuschlabbern.


Und seit langem sah ich Mark mal wieder lächeln, als er das kleine Fellknäuel auf seinem Schoß kraulte. Das ließ mein Herz hüpfen und vertrieb für einen Augenblick meinen Kummer, dass er noch immer einen Rollstuhl brauchte. Etwa zwei Wochen später wollte ich die beiden mal wieder besuchen. Sie fehlten noch immer auf unseren Cliquentreffen und ich fing an sie zu vermissen... ich hatte sie seit dem Tag vor der OP nicht mehr gesehen, außerdem wollte ich unbedingt das Hündchen mal streicheln.

11.jpg


Ich klingelte bei Bastian und er öffnete mir. "Oh... Tag Julchen." Sagte er leicht überrascht und lächelte mich freundlich an. "Komm rein, Süße." "Danke." Meinte ich und ging hinein. Der Hund hoppelte sofort auf mich zu und versuchte, mich anzuknurren, aber es klang eher wie ein verhungertes Röcheln und ich musste lachen – das kleine Pelzknäuel reichte mir gerade mal bis zum Knie. "Naja... sehr angsteinflößend ist er noch nicht..." sagte Bastian und grinste.


"Nein, nicht wirklich." Bestätigte ich kichernd und wir setzten uns auf die Couch. "Wie geht's Mark? Wo ist er?" fragte ich und Bastian seufzte. "Er is im Schlafzimmer... seit der OP schließt er sich ständig ein und will nichts von der Welt wissen... ich weiß nicht, wie's ihm geht, er spricht nicht drüber... das könnte heißen, dass die OP wohl nichts geholfen hat... sonst hätte er sicher mit mir geredet... ich glaub, er ist ziemlich depri..."

12.jpg


"Das tut mir leid... Hast du keine Angst um ihn, wenn er sich im Schlafzimmer einschließt?" fragte ich und Bastian seufzte noch einmal. "Doch, schon ein wenig... aber anscheinend macht er nichts, worüber ich mir Sorgen machen müsste... irgendwie... weiß auch nicht, was er macht... aber er ist immer ein wenig besser drauf, wenn er wieder raus kommt." Meinte er schulterzuckend. "Er ist schon seit 3 Stunden da drin und antwortet nicht..."


In dem Moment rumpelte es im Schlafzimmer. Erschrocken sprangen wir von der Couch auf und verschreckten den Welpen, so dass er bellend davon hopste. "Schatz! Ist was passiert?" rief Bastian besorgt und wollte gerade los laufen, als die Schlafzimmertür auf ging und der Rollstuhl in hohem Bogen heraus flog. Mit offenem Mund starrten wir dem Ding nach, als es in der Ecke landete und dann stand Mark im Türrahmen. "Ich bin das Schei*teil leid!" fluchte er.

13.jpg


Wir konnten nicht aufhören, ihn anzustarren und brachten beide kein Wort heraus... Wir waren wirklich überrascht, Mark dort stehen zu sehen... Er musste sich an der Wand abstützen und war noch etwas wackelig auf den Beinen, aber er war wieder auf den Beinen! Sogar der Welpe schien überrascht und krabbelte vorsichtig aus seiner Ecke heraus. Ich war einfach nur... baff... und Bastian wusste auch nicht, was er dazu sagen sollte.


"Du!" Mark sah mich an und zeigte auf die Tür "Sofort raus hier!" befahl er und wandte sich Bastian zu. "Und Du – Ab ins Bett!" Wir starrten ihn noch einen Moment lang sprachlos an, bevor Bastian seine Sprache als erster wiederfand und zu grinsen anfing. "OK! Julchen, du hast ihn gehört... Husch, husch, nach Hause mit dir!" Sagte er und stellte mich grinsend vor der Haustür ab, noch bevor ich etwas dazu sagen konnte...


Leicht verwirrt blieb ich einen Augenblick lang stehen und versuchte, zu realisieren, was gerade passiert war... Als ich endlich kapierte, dass die Welt fürs erste wieder in Ordnung war, umspülte mich eine Welle der Zufriedenheit und ich trabte fröhlich davon.





Fortsetzung folgt

 
Wow! Ich bin sprachlos!

Aber jetzt geht es Mark wenigstens mal wieder besser - fragt sich nur für wie lange! Das mit dem Hund find ich wirklich niedlich von Basti!

Hoffe es geht bald weiter, bin doch so süchtig nach der Geschichte!!
 
Die Bilder passen nicht soooo doll... aber nach einem 5 stündigen UT2003-Online-Gemetzel von gestern auf heute, hatt ich ganz ehrlich keinen Bock mehr, noch Sims zu spielen... *grad auf einem Ego-Shooter-Metzel-sie-alle-und-lass-keinen-übrig-Trip bin*
rotfl.gif
zu viel Lovestory in letzter Zeit *g





Liebe... bis der Tod uns scheidet



Teil III




Die nächsten beiden Tage waren die beiden weder zu sehen, noch telefonisch zu erreichen... was mich allerdings nicht weiter wunderte. Hin und wieder konnte ich beobachten, wie Bastian Mark mit dem Welpen zur Tür hinaus schob und der Hund gleich wie verrückt zu zerren begann, während die zwei sich schon zum fünften Mal voneinander verabschiedeten...


Am dritten Tag startete ich einen weiteren Versuch, mit dem Hund Kontakt aufzunehmen und schaffte es tatsächlich, Bastian ans Telefon zu bekommen. Er hatte nichts dagegen, dass ich vorbei kam und ich lief zu ihm. Er ließ mich auch gleich herein, als ich klingelte und ich grüßte Mark freundlich, der wie ein nasser Waschlappen mit dem Gesicht nach unten auf der Couch lag und zur Begrüßung nur stumm die Hand hob.


1.jpg


Dann kam ich endlich auch in den Genuss des weichen Welpenfells. Ich spielte zusammen mit Basti mit dem Hündchen, während Mark sich keinen einzigen Millimeter bewegte. "Dein Schatzi hat ja bald Geburtstag..." bemerkte ich leise "Hast du schon mit ihm gesprochen? Also... wegen diesem Augen-OP-Dingens, was Rica meinte..." Bastian schüttelte den Kopf. "Öh... nö... hab ich vollkommen vergessen."


Er grinste mich verlegen an und gab dem Welpen ein Leckerchen. "Wie heißt der Kleine denn?" fragte ich und konnte gar nicht genug von dem weichen Fell bekommen. "Wir haben uns noch nicht geeinigt... noch ist der Hund ein no-name Produkt." "Amadeus." Murmelte Mark in die Couch, ohne auch nur einen Finger zu bewegen. "Na ganz sicher nicht!" motzte Bastian gleich zurück und ich machte ein dummes Gesicht. "Amadeus?" wiederholte ich ungläubig.


2.jpg


"Warum um alles in der Welt denn Amadeus?" "Der da heißt so." brummte Mark in die Couch und hob nur den Arm, um auf Bastian zu zeigen. Dann ließ er seine Hand wieder wie einen toten Lappen von der Couch hängen. "Halt den Mund!" fauchte Bastian "Das geht keinen was an! Julchen, du hast das nicht gehört." "Amadeus?" wiederholte ich zum dritten Mal und grinste Bastian an. "Ehrlich?"


Er schnitt eine Grimasse. "Hör auf zu grinsen! Ja... meine Ma war wohl der Meinung, ich bräuchte unbedingt nen zweiten Vornamen... ich will ja gar nicht wissen, was die sich dabei gedacht hat! Jedenfalls wird dieser Köter nicht so genannt!" zeterte er und ich kicherte in mich hinein. "Das Vieh kriegt jetzt was zu futtern... Hat sonst noch jemand Hunger?" fragte Bastian anschließend.


3.jpg


Mark hob die Hand... an seiner Couch-Position hatte sich immer noch nichts geändert und Basti sah mich fragend an "Julchen, du auch?" Ich schüttelte den Kopf "Nein danke... ich hab schon was gegessen, aber ein Getränk wär nett." "OK, das lässt sich machen." Antwortete er grinsend und verschwand in die Küche. Ich setzte mich derweil auf die Couch und betrachtete das halbtote Ding mir gegenüber.


"Alles OK mit dir?" fragte ich "Geht's dir gut?" Mark hob die Hand und deutete ein "Ja", während er "Mir geht's bestens..." in die Couch brummelte. Dann kam Bastian zurück und brachte mir mein Getränk. Für sich selbst und Mark stellte er ein Bier auf den Tisch und verließ den Raum ein weiteres Mal, um das Essen zu holen. "Hier Schatz. Iss, damit du groß und stark wirst." Sagte er grinsend und endlich veränderte Mark seine Position.


4.jpg


Allerdings nur geringfügig, um sein Gesicht auf die Seite zu drehen und den Teller zu betrachten, der bei ihm auf dem Tisch stand. "Der ist aber weit weg..." murmelte er und Bastian grinste. "Stell dich nicht so an. So weit weg is das auch wieder nicht." Sagte er und ließ es sich schmecken, während Mark sich aufrappelte, aber auf halbem Weg wieder in seine Ausgangsposition zurück fiel und gequält stöhnte.


"Wirklich alles in Ordnung?" fragte ich zum zweiten Mal besorgt nach. "Keine Sorge, dem geht's gut." Sagte Bastian und verzog das Gesicht "Der hat nur'n Muskelkater..." "Du hast ja keine Ahnung... ich sterbe langsam vor mich hin..." jammerte Mark in die Couch hinein und Bastian schüttelte verständnislos den Kopf "Das kommt davon." meinte er "Ich hab dir ja gesagt, du sollst nicht übertreiben... aber auf mich hört ja keiner."


5.jpg


"Bla bla bla..." maulte Mark und startete einen weiteren Versuch, sich hinzusetzen. "Woher soll ich denn wissen, dass mir plötzlich alles weh tut??" "Also... das war ja wohl klar, nach der langen Zeit im Rollstuhl. Da würde mir auch alles weh tun." "Aber doch nicht vom poppen..." "Doch Schatz, auch davon." "Das ist nicht fair... schöne Schei*e..." moserte Mark, als er endlich saß. "Oooh... mein Kreuz... ich werd zu alt für sowas..." jammerte er und Bastian grinste vor sich hin.


"Jetzt iss endlich, bevor's kalt wird." Meinte er grinsend, während Mark in seinem Teller herum stocherte. "Ich werd diesen Tag nicht überleben..." "Doch, doch. Das wird schon wieder." Sagte Bastian und ich versuchte, mir das Lachen zu verkneifen, was sich nicht allzu einfach gestaltete. Ich blieb noch eine Zeit lang, spielte mit dem Hund und hörte Mark bei seiner Jammerei zu, bevor ich mich wieder nach Hause trollte und mich in ein neues Buch vertiefte.


6.jpg


Am nächsten Tag zog mich mittags das fröhliche Bellen des Welpen auf den Balkon und ich sah, wie Bastian Mark aus der Tür schob und dieser mit hängendem Kopf dem hüpfendem Fellknäuel hinterher schlurfte. Anscheinend wollte er lieber etwas anderes tun, als jetzt mit dem Hund spazieren zu gehen... Kaum war Mark aus dem Haus, lief Bastian mit dem Handy am Ohr im Wohnzimmer auf und ab und schien heftig zu diskutieren.


Es sah aus, als versuchte er, jemanden zu sich zu holen, der keine Lust dazu hatte... und etwas später wusste ich auch wen. Ich staunte nicht schlecht, als ein Auto vor der Wohnung hielt und Rica Bernd grinsend aus dem Wagen schubste. Bernd stand ein wenig angesäuert vor auf der Straße herum, bevor er widerwillig bei Bastian klingelte. Das musste ich aus der Nähe sehen, um es glauben zu können!

7.jpg


Ich lief schnell nach unten und lurte heimlich bei Basti durchs Fenster. Ich suchte mir eins in der Nähe aus, das nur gekippt war, um zu hören, was drinnen vor sich ging. Bernd stand mit verschränkten Armen und einem sehr genervten Gesicht im Raum und Bastian meinte lächelnd. "Du bist ja doch gekommen." "Halts Maul, Schwuchtel... Rica hat mich gezwungen." Knurrte Bernd "Was zum Teufel willst du von mir?!"


"Lass die Beleidigungen!" zickte Bastian ihn an. "Ich brauch nur mal deine Meinung. Kannst dich ruhig hinsetzen... was zu trinken?" Bernd machte ein angeekeltes Gesicht und erwiderte "Ich werd ganz bestimmt kein Glas von dir in meine Nähe kommen lassen!" "Kannst du mal aufhören, so ne Schei*e zu labern?! Ich bin nicht giftig, außer zu lässt dich von mir f*cken..." meinte Bastian "Aber darüber können wir nachher reden."


8.jpg


"Ganz bestimmt nicht!!" fauchte Bernd schockiert und Bastian grinste gemein vor sich hin. "Warum willst du eigentlich MEINE Meinung? Wozu hast du dir denn Mark gekrallt?" "Du Hohlkopf bist aber so ziemlich der einzige, der nicht sofort 'Oh, du siehst umwerfen aus!' sagt! Ich brauch ne objektive Meinung und Mark fällt da sofort durch... kannst du vielleicht zur Abwechslung mal so tun, als ob du mich nicht hassen würdest?"


Bernd verzog das Gesicht "Ich denke nicht, dass das möglich ist! Ich bin allergisch auf hüftschwingende Schwuffis wie du einer bist! Alte Aidsschleuder!" motzte er und Bastian wurde zickig. "Hör mal zu, du kleine Giftkröte – ich hab deine blöden Sprüche sowas von satt! Es kommt nur Schei*e bei raus, wenn du's Maul aufmachst! Warum erstickst du nicht dran?!" fauchte er.


9.jpg


"Dein Gehirn wurde wohl bei der Geburt vergessen!" er sah Bernd böse an und atmete tief durch. "Jetzt pass auf, Blondie... Irgendwann werd ich dir wohl den Gefallen tun müssen und abkratzen, aber bis dahin hätt ich gern, dass wir vielleicht Freunde werden, falls das möglich ist! Das war der erste Punkt... Zweitens: In ein paar Wochen wird aus meiner Beziehung mit Mark eine Ehe – und an dem Tag will ich gut aussehen! Du wirst mir dabei helfen, Klaro?!"


"Eine... WAS???" rief Bernd schockiert. "Nicht zu fassen, dass das erlaubt ist!" Bastian musste sich tierisch zusammenreissen, um Bernd nicht in hohen Bogen aus der Wohnung zu werfen. "Halt endlich die Klappe!" fauchte er ihn an. "Sonst erzähl ich Mark, dass du mich geschlagen hast und dann bist du tot." Er grinste Bernd überlegen an und endlich hörte der mal mit den Beleidigungen auf. "Das ist Erpressung..." meinte er gequält "Wenn's sein muss, kriegste eben meine Meinung – aber dann lass mich bloß in Ruhe!"


10.jpg


"Na bitte, geht doch." Sagte Bastian zufrieden. "Ich zeig dir jetzt ein paar Klamotten und du musst nichts anderes tun, als 'gut' oder 'schlecht' zu sagen, OK?" Bernd nickte genervt und Bastian begann seine kleine Modenschau. Meistens sagte Bernd einfach nur "Schwul." Und rümpfte die Nase, bis Bastian beleidigt die Arme vor der Brust verschränkte und zu meckern anfing.


"Gibt’s in deinem Vokabular vielleicht noch'n anderes Wort??" "Das sieht eben alles schwul aus!" erwiderte Bernd motzig und Bastian schlurfte genervt davon und zog sich ein weiteres Mal um. "Und das?" fragte er unmotiviert und Bernd rümpfte die Nase. Genervt drehte Bastian sich um und machte sich wieder auf den Weg ins Schlafzimmer, als Bernd zögernd meinte "Das ist nicht ganz so schwul... wenn's jemand anders anhätte..."


11.jpg


Bastian machte auf dem Absatz kehrt und sah an sich herunter. "Ja? Wirklich?" fragte er nach und Bernd seufzte, anscheinend gab er langsam auf. "Ja... wirklich..." murmelte er missmutig. "Kommt da noch mehr, oder kann ich hier endlich raus?" "Das war das letzte... sag mir, dass ich gut ausseh und du kannst gehen, wohin du willst." Sagte Bastian und sah Bernd abwartend an. Dieser ließ besiegt den Kopf hängen und murmelte widerwillig "Du siehst gut aus..."


"Vielen Dank, mein Schatz." Meinte Bastian und lächelte zufrieden. "Und nun... geh mit Gott, aber geh. Du findest den Weg sicher allein." Er ließ Bernd stehen und stolzierte ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Bernd ließ es sich natürlich nicht zweimal sagen und machte sich auf den Weg zur Tür... ich warf einen Blick um die Ecke und sah, wie Mark gerade mit dem Welpen nach Hause kam...


12.jpg


In dem Augenblick, als er den Schlüssel ins Schloss stecken wollte, ging die Tür auf, Bernd kam raus, grüßte Mark knapp und verließ den Schauplatz. Mark starrte ihm mit offenem Mund nach, als er die Straße hinunter verschwand und stand eine halbe Ewigkeit verwirrt vor der Tür, mit dem Schlüssel knapp vorm Schloss. Irritiert warf er einen Blick auf das Namensschild und vergewisserte sich, dass er auch vor der richtigen Tür stand.


Ich kicherte leise in mich hinein und wünschte mir, ich hätte einen Fotoapparat dabei gehabt, um sein dummes Gesicht für die Nachwelt festhalten zu können. Verwirrt öffnete er die Tür, ging hinein und sah sich um. "Bastian?" rief er "Wo steckst du?" "Bin gleich da Schatz, muss mir nur schnell was anziehen!" antwortete Bastian aus dem Schlafzimmer und Mark klappte der Mund auf und Leine und Schlüssel fielen ihm aus der Hand.


Ich musste mir den Mund zu halten, um nicht laut loszulachen, während Mark wie angewurzelt im Raum stand und sich, extrem verwirrt, keinen Millimeter bewegte, bis Bastian lächelnd aus dem Schlafzimmer kam und ihm ein Küsschen auf den Mund gab.




Fortsetzung folgt
 
Zuletzt bearbeitet:
Lustig! Da hätte ich Marks Gesicht auch gerne gesehen!!

Geniale Fortsetzung! Bin gespannt wie es weiter geht!
 
jaaaa hätt ich auch gerne gesehen den gesichts ausdruck ^^....schade das du kein bild von den hund mit in die fs beziehen kannst =(
 
Die Bilder passen wahrscheinlich nicht ganz, aber ich komm die Woche nicht nach Hause, um bessere zu machen... darum sieht man die kette auch nicht...
rolleyes.gif





Liebe... bis der Tod uns scheidet



Teil IV



"Na? War der Welpe auch brav? Wie wär's, wenn wir da weitermachen, wo wir vorhin aufgehört haben?" meinte Bastian und machte sich an Mark ran. Es dauerte noch einen Augenblick, bis Mark wieder zu sich kam und ihn erstmal von sich stieß. "Finger weg!" fuhr er Basti an "Was zum Teufel war hier los?!" "Wie...? Was meinst du?" fragte Bastian irritiert. "Was hier los war will ich wissen!" fauchte Mark etwas lauter und ungeduldiger.


"Äh... aber... was soll los gewesen sein?" "Stell dich nicht blöder, als du bist!" knurrte Mark "Was zum Teufel wollte Bernd hier?! Warum musst du dir was anziehen, nachdem der Kerl da war?! Und wieso triffst du dich mit ihm, wenn ich weg bin?! Was geht hier vor?! Hat er... Wenn der dich angefasst hat, dann bring ich ihn um und dich anschließend auch gleich!" knurrte er wütend und Bastian fing an zu lachen.


1.jpg


"Was ist daran so komisch?!" "Also bitte... Schatz, du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich mich von dem anfassen lass... außerdem würde der sich eher die Pfoten abhacken lassen, als mir zu nahe zu kommen." Sagte Bastian grinsend. "Du kommst auf die unmöglichsten Ideen... Halt deine Eifersucht mal ein bißchen zurück..." "Entschuldige..." meinte Mark ein wenig verlegen.


"Vielleicht hast du Recht, dass ich's ein bißchen übertreib, mit meiner Eifersucht... aber inzwischen fällt's mir ehrlich schwer, dir zu vertrauen... Du hast schon so viel Schei*e gebaut, dass es mich auch nicht mehr wundern würde, wenn ich dich irgendwann mit Bernd im Bett erwisch..." "Keine Panik Schatz." Erwiderte Bastian. "Er hat mir nur bei einer Entscheidung geholfen, wenn auch sehr widerwillig..."


2.jpg


"Eine Entscheidung? Und warum hast du mich nicht gefragt?" "Naja... du findest doch eh alles toll, was ich anhab..." meinte Bastian lächelnd "Und außerdem bringt's doch Unglück, wenn man die 'Braut' vor der Hochzeit im 'Kleid' sieht..." "Ähm... Hochzeit? Welche Hochzeit?" fragte Mark irritiert und Bastian zog eine beleidigte Schnute.


"Na, unsere natürlich – das hast du doch wohl nicht vergessen..." er sah ihn vorwurfsvoll an und Mark meinte "Äh... nein... hab ich nicht... aber das ist doch noch ewig hin." "Tja, aber man kann sich ja schon mal vorbereiten, oder? Besser zu früh, als zu spät." "Na gut... ich glaub dir das mal..." murmelte Mark misstrauisch, als der Hund zu bellen anfing und sein Futter forderte.


3.jpg


Nachdem er den Hund gefüttert hatte, kam Mark zurück und meinte. "Du, ich hab noch was für dich... hätt ich fast vergessen, vor lauter 'Bernd'..." er kramte eine kleine, schwarze Schachtel hervor, die Bastian mit großen Augen anstarrte. "Was ist da drin?" fragte er. "Mach auf und schau nach." Antwortete Mark und Bastian öffnete die Schachtel vorsichtig.


Als er den Inhalt sah, wurden seine Augen noch größer. "F*ck!" platzte er heraus. "Das Teil muss irre teuer gewesen sein... wieso kaufst du mir so was?" "Weil ich es will. Ich brauch keinen Grund dazu." Erwiderte Mark "Ich hab's beim Juwelier gesehen und wollte wissen, wie's an deinem Hals aussieht." Bastian fing an zu strahlen und drückte ihm ein begeistertes Freudenküsschen auf.


31.jpg


Dann nahm er die Kette aus der Schachtel und mir fielen beinahe die Augen heraus... Es war ein traumhafte Goldkette mit einem herzförmigen, grünen Stein als Anhänger, der wunderschön leuchtete. Bastian war hin und weg, er legte die Kette an und starrte begeistert in den Spiegel. "Schatz, das ist ein Traum! Danke mein Süßer!" rief er und strahlte übers ganze Gesicht. Mark sah Bastian mit einer faszinierten Bewunderung an und schwieg.


Ich wünschte, Matthias würde mich auch hin und wieder so ansehen... aber darauf konnte ich vermutlich lange warten... für den war ich "nur" seine Freundin – aber Basti war mehr als "nur" sein Verlobter für Mark... Wohl eher eine Art... Fabelwesen... irgendwie... etwas irreales... vielleicht vergleichbar mit einem Einhorn oder einem anderen, unsagbar makellosen Zauberwesen. Und so wie er ihn gerade ansah, war er definitiv einfach nur bezaubert...


32.jpg


Und das seit 10 Jahren... wow... Matthias hatte mich nicht einmal am Anfang unserer Beziehung so fasziniert und beinahe ehrfurchtsvoll angesehen... "Is was?" fragte Bastian, der wohl nichts mit Marks Blick anfangen konnte... "Nein, ich seh dich nur an. Der Stein passt so gut zu deinen Augen, die leuchten genauso schön..." Antwortete Mark ruhig. "Ich hab noch nie was hübscheres als dich gesehen... wirklich nicht."


"Das ist lieb von dir. Du bist ja so ein Süßer." "Ich bin nur ehrlich." Meinte Mark und kam auf Bastian zu. Er legte ihm von hinten die Hände an die Hüfte und zog ihn sanft an sich. Dann küsste er seinen Hals und keine 10 Sekunden später lag Bastian, willig wie eine läufige Hündin, in seinen Armen und ließ widerstandslos alles mit sich machen... "Komm mit mir ins Bett." Sagte Mark, als Basti sich umdrehte.


33.jpg


In diesem Moment entschied ich mich, wieder nach Hause zu gehen... Ein bißchen Privatsphäre wollte ich den beiden doch gönnen. *g* Ein paar Wochen später, als ich zu Matthias kam, war der so damit beschäftigt, seine Bude umzuräumen, dass er mich kaum wahrnahm. "Hallo Matzi." Sagte ich "Was wird denn das?" "Du bist schon da?" bemerkte er abgelenkt. "Ja, bin ich. Was hast du denn vor?" fragte ich nach.


In dem Moment kam Bernd mit einem Kasten Bier zur Tür herein. "Platz machen! Schwertransport!" rief er und ich machte einen erschrockenen Hopser zur Seite. "Was... was soll denn das hier werden? Kann mich mal einer einweihen, bitte?" nörgelte ich genervt und Matthias nahm mich an der Hand und stellte mich leicht entnervt vorm Kalender ab. "He!" maulte ich. "Was soll das?"


4.jpg


"Bitte, Mäuschen... hör auf zu meckern und steh jetzt nicht im Weg rum..." sagte er. Ich zog eine beleidigte Schnute, warf einen Blick auf den Kalender und stellte fest, dass es wohl eine Geburtstagsfeier werden sollte. Fast hätte ich verschlafen, dass Mark am nächsten Tag Geburtstag hatte... "Rutsch mal." Sagte Bernd und schob mich mit einem weiteren Kasten Bier zur Seite.


"Aua!" meckerte ich "Pass doch auf, du Trampel!" "Geh einfach aus'm Weg." Sagte Matthias und drückte mir Geld in die Hand. "Sei so gut, lauf zum Konditor und hol ne Torte... oder nen Kuchen, oder sonst was." "Ja Schatz!" fauchte ich beleidigt und verließ das Haus. "Aber ohne Nüsse!" rief er mir noch hinterher, kurz bevor die Tür ins Schloss fiel und ich los lief.

5.jpg


Ganz gemütlich schlenderte ich die Straße entlang, zur Konditorei und fragte mich, warum Matthias keine Nüsse in seinem blöden Kuchen haben wollte. Wusste der eigentlich, wie schwierig es war, einen Kuchen oder eine Torte ohne Nüsse zu finden? Außerdem sah alles danach aus, dass das ganze eine Art Überraschungsparty für Mark werden sollte... warum bekam der arme Mensch, denn keinen Kuchen mit Nüssen?


Mark hatte sich die letzten Jahre immer erfolgreich um eine Geburtstagsfeier herum gemogelt und seinen Geburtstag eigentlich immer mit Bastian im Restaurant verbracht. Dieses Jahr fiel sein Geburtstag auf den Tag unserer wöchentlichen Treffen und er sollte diesmal wohl nicht so einfach davon kommen.


6.jpg


Eigentlich ja ganz süß von Matthias... die Frage war nur, ob Mark sich ebenfalls darüber freuen würde... Ob Bernd und Basti es wenigstens an seinem Geburtstag schafften, höflich zueinander zu sein? Das konnte bestimmt jede Feier vermiesen, wenn sich der beste Freund ständig mit dem Verlobten stritt... naja, mal sehen... vielleicht hatte Bernd ja genug Anstand, um sich zurück zu halten.


Ich spielte mit dem Geldschein in meiner Hand herum, während ich die Straße entlang schlenderte. "Menno... ich mag doch Nüsse so gern..." murmelte ich vor mich hin und kollidierte mit Rica. "Oh, entschuldige." Meinte ich, aber sie winkte nur lächelnd ab. "Schon OK. Wo gehst du denn hin?" fragte sie. "Ich soll ne Torte kaufen... oder nen Kuchen... oder sonstwas..." antwortete ich und rollte genervt mit den Augen.


7.jpg


"Ah... Marks Geburtstagstorte." Meinte sich lächelnd. "War ja klar, dass Matthias dich schickt... Aber kauf eine ohne Nüsse, ja?" "Ich steh dem eh grad nur im Weg rum... aber, warum dürfen denn keine Nüsse drin sein? Die besten Torten und Kuchen sind die mit Nüssen..." schmollte ich und Rica piekte mich aufmunternd in die Seite. "Da muss ich dir Recht geben." Sagte sie "Aber Mark hat ne Allergie, du willst ihn doch nicht ins Krankenhaus bringen, oder?"


Ich machte ein dummes Gesicht. "Nein, natürlich nicht... das wusste ich nicht." "Jetzt weißt du's." erwiderte sie freundlich. "Such dir die schönste aus, wenn ich nicht falsch informiert bin, dann ist das die erste Geburtstagstorte, die er jemals bekommen hat... Ich geh jetzt weiter, Matthias braucht mich, er ist ja so eine Technik-Niete." Sie drückte mich und ich schlurfte weiter.


8.jpg


"Die erste Geburtstagstorte..." murmelte ich den Geldscheinen in meiner Hand zu. "Kaum zu glauben... und es WIRD die schönste!" ich steckte den Schein in die Tasche und legte einen Zahn zu. Ich kaufte die schönste und größte Torte, die in der Konditorei zu finden war - ohne Nüsse - und balancierte sie vorsichtig zurück zu Matthias. Fast hätte ich sie fallen lassen, als ich das Haus betrat und über einen ganzen Haufen Kabel vor der Tür stolperte.


Ich verstaute die Torte im Kühlschrank und schlurfte die Treppe hinunter in den Keller, wo Matthias und Bernd gerade Bier tranken, während Rica die große Anlage und die Boxen anschloss. "Ich bin wieder da." Meinte ich und ging zu Matthias. "Du... ich will ja nicht meckern, aber ist das Absicht, dass jeder, der zur Tür rein kommt, sich ein Bein bricht?"


9.jpg


"Die Kabel werden noch an der Wand festgemacht." Antwortete Matthias "Aber jetzt ist erstmal Pause." "Jupp..." bestätigte Bernd "Dieses mal kommt er uns nicht davon, dieses Jahr erwischen wir ihn!" Matthias nickte grinsend. "Genau! Mark hat sich lang genug um seine Geburtstagsfeier herum gemogelt! Damit ist jetzt Schluss!" rief er und stieß mit Bernd mit der Bierflasche an. "Jungs, macht euch nützlich und räumt die blöden Bierkästen aus dem Weg." Befahl Rica von der Anlage aus.


"Ihr wollt doch den Fernseher hier auch noch unterbringen und so wird das nichts, wenn ihr hier nur blöd rumhockt und sauft." "Jawoll Chefin!" antworteten Matthias und Bernd im Chor und salutierten, während Rica ein Laptop an der Anlage anschloss und einstellte. Dann fing sie an, einige CDs auf dem Laptop zu speichern, so dass ein Mausklick genügte, um den Keller mit lautem Bass weg zu dröhnen. Anschließend schnappte sie sich Matzes Telefon und rief Bastian an, um ihn einzuweihen.


10.jpg


40 Minuten später quatschte sie immer noch mit ihm... mit dem Telefon am Ohr und Basti am anderen Ende der Leitung, stöpselte Rica noch die letzten Kabel an. Als sie endlich aufgelegt hatte, kam sie zu mir. "So... Bastian weiß Bescheid." Sagte sie lächelnd. "Und dafür hast du ne ganze Stunde gebraucht?" "Nee, aber ich hab mich schon lang nicht mehr mit ihm unterhalten." Sie grinste mich an.


"Wir zwei gehen morgen einkaufen und machen ein richtig feines, kaltes Buffet." Sagte sie und ich nickte "OK. Das wird sicher gut, hoffentlich freut Mark sich auch..." "Ach, bestimmt... der ist auch nur ein zu groß geratenes Kind, wie alle Männer." Meinte sie und lachte. Am nächsten Tag gingen wir, wie abgemacht einkaufen und richteten das Buffet bei Matthias her. Biene und Jasmin halfen uns dabei.


11.jpg


Allerdings war Biene mehr mit naschen beschäftigt, als uns zu helfen. "Mensch Mama, friss nicht so viel, du wirst noch fett und dann schaut dich kein Mann mehr an." sagte Jasmin frech und Biene gab ihr einen leichten Klaps auf den Hinterkopf. "Sei nicht so vorlaut." Sagte sie grinsend und Jasmin lachte. "Dein Geschwisterchen hat eben Hunger."


Sie strich sich über ihren Babybauch und tauchte den Finger in eine der Soßen. "Oooh! Die ist köstlich!" rief sie. "Mama! Was soll Mark denn denken, wenn du alle Dips wegnaschst? Reiß dich doch noch ein paar Stunden zusammen..." mahnte Jasmin grinsend und Biene setzte einen Dackelblick auf. "Ja... da hast du Recht... hoffentlich bin ich nicht verhungert, bis Mark endlich da ist."


Wir hatten tierischen Spaß dabei, das Buffet herzurichten und machten eine mordsmäßige Schweinerei in der Küche... aber immerhin wurden wir rechtzeitig damit fertig.




Fortsetzung folgt
 
Zuletzt bearbeitet:
seine erste Geburtstagstorte? Der Kerl ist ärger dran, als ich dachte...
Er schleicht sich so langsam zur Hauptfigur :)
Matthias hätte sich sein dummes "Mäuschen" ja wohl auch sparen können, mein Bild von ihm wird immer schlechter :argh:
Bin ja mal gespannt wie Mark reagiert, von Tränen- bis Wutausbruch trau ich ihm alles zu.

PS: Schwerelos, wann schläfst du eigentlich so?;)
 
Schwerelos, ich könnt dich knutschen für das Meisterwerk, dene Story. Bin jetzt scho gespannt wie Mark reagiert und supi dass Jasmin auch mal kommt. :D
 
der Sim 2 schrieb:
PS: Schwerelos, wann schläfst du eigentlich so?;)

Schlaf? was ist Schlaf? Kann man das essen? :D

Ich brauch so was nicht :cool: *lol* vielleicht bin ich deswegen so verrückt... :idee: *gg


du traust Mark wirklich.... *paraniod umguck* Tränen zu? *flüster* Das mal was neues :D


LG
 
Ganz meine Meinung, Matthias stört zunehmend...
@Schwerelos: "Schlaf:Der Schlaf ist ein Zustand der Ruhe eines Tieres oder des Menschen. Dabei unterscheiden sich viele Lebenszeichen von denen des Wachzustands. Puls, Atemfrequenz und Blutdruck sinken ab und die Gehirnaktivität verändert sich. Im Schlaf werden viele motorische und sensorische Nervenzellen zumindest für die höheren Hirnfunktionen blockiert, so dass der Schlafende sich im Schlaf kaum bewegen und kaum etwas wahrnehmen kann. Das Schließen der Augen während des Schlafs unterstützt diese Funktion. (wikipedia)"
Also, definitiv nicht essbar...mmh, muss sowas ähnliches wie Schule sein, von wegen Gehirnaktivität und kaum etwas wahrnehmen...;)
 
Liebe... bis der Tod uns scheidet



Teil V




Wir räumten noch ein wenig auf und als die anderen eintrafen, gingen wir in den Keller. Mark und Bastian trafen etwas später ein. Rica hatte es mit Basti abgesprochen, damit wir uns bereit halten konnten und er machte seinen Job wunderbar. Er kam mit Mark etwa 10 Minuten "zu spät" und ich ließ die beiden herein. "Kommt ihr auch endlich mal?" fragte ich und Bastian lächelte unschuldig.


"Hab mich in der Zeit verschätzt..." sagte er und Mark machte ein genervtes Gesicht. "Hättest nur nicht so lange rumtrödeln müssen..." moserte er und ich brachte die beiden in den Keller. Mark schien sich noch nicht viel dabei zu denken, weil wir unsere Treffen immer mal wieder im Keller abhielten.


1.jpg


Als wir zur Tür herein kamen, ging das Licht an und wir riefen laut "Überraschung!". Dann stimmten wir zusammen ein ziemlich schiefes "Happy Birthday" an und Rica hielt Marks verwirrtes Gesicht mit dem Fotoapparat fest. "Wie... was soll das?" fragte Mark irritiert, während ihm alle noch einmal einzeln gratulierten. "Mein Schatz, du hast heute Geburtstag." Sagte Bastian lächelnd und plazierte Mark auf einem Stuhl.


"Das hast du doch wohl nicht vergessen..." er grinste frech. Nadine holte die Torte und stellte sie vor Mark auf den Tisch. "Alles Gute, kleines Bärchen." Sagte sie und drückte ihm ein Küsschen auf. Dann setzten wir uns zu Mark an den Tisch, der noch ein wenig überrumpelt war. "Was soll das? Ich hab doch gesagt, ich will keine Feier..." meinte er und Matthias winkte ab.

2.jpg


"Ach, das sagst du doch immer... aber das gilt jetzt nicht mehr!" sagte er, aber irgendwie kam bei Mark keine richtige Freude auf. "Schatz... warum freust du dich denn nicht... alle haben sich soviel Mühe gegeben... nur für dich." Meinte Bastian und zog eine traurige Schnute. Mark seufzte "Ja, ich weiß... so viel Stress nur wegen mir... ich brauch so was nicht..." murmelte er. "Ich werd schließlich auch ohne Feier älter..."


"Ach komm schon... wir haben das doch gern für dich gemacht. Wir haben dich doch alle lieb." Sagte Rica und klimperte mit den Wimpern. Mark sah die Torte unschlüssig an und schwieg eine Weile, während wir ihn abwartend musterten. "Du hast getratscht." Stellte er wenig später fest und sah Bastian ein wenig verärgert an, der entschuldigend grinste.

3.jpg


"Tut mir leid... is mir so rausgerutscht..." sagte Bastian und Rica mischte sich ein. "Sei nicht böse. Eigentlich bin ich schuld. Als du im Krankenhaus warst und keiner wusste, warum, bin ich Basti so lange auf die Nerven gegangen, bis er mir erzählt hat, was bei euch so los war..." sie grinste verlegen "Und da wollten wir dir mal zeigen, dass wir dich alle ganz doll lieb haben und schrecklich traurig wären, wenn du eines Tages weg bist."


"Danke..." murmelte Mark unschlüssig "Aber... das wär wirklich nicht nötig gewesen..." Etwas später, als Mark sich damit abgefunden hatte, dass er Geburtstag feiern "musste" und die anderen sich schon ums Buffet schlugen, setzte ich mich zu ihm. "Darf ich dich was fragen?" meinte ich vorsichtig "Klar... was denn?" "Ich hab gehört... also... hast du wirklich noch nie einen Geburtstagskuchen gekriegt?" fragte ich und er sah mich skeptisch an.

4.jpg


"Wer hat dir denn den Mist erzählt? Natürlich hab ich schon mal nen Geburtstagskuchen gekriegt... ist nur schon recht lange her." meinte er desinteressiert. "Aber ich brauch eigentlich auch gar keinen Kuchen, das ist mir nicht wichtig." Er nahm sich eine Zigarette. "Ich werd auch ohne Kuchen und Feier älter, wozu also der ganze Stress." "Aber es macht doch Spaß, Geburtstag zu feiern..." meinte ich vorsichtig.


"Hattest du denn nie Lust, mal so richtig zu feiern? Großes Besäufnis zum 18ten? Oder... Als Teeny?" "Also, bei der letzten Geburtstagsfeier, an die ich mich erinnern kann, hatt ich den Kuchen im Gesicht – gefolgt von der Kuchenplatte... meine Ma hat geweint und mein Geschenk war ein Nasenbeinbruch... da ist mir irgendwie die Lust aufs Feiern vergangen." sagte er schulterzuckend und ich schluckte.

5.jpg


"Oh... das... das tut mir leid... ich wollte nicht... also... weißt du... sorry..." stammelte ich und Mark winkte ab. "Krieg dich wieder ein. Das hört sich schlimmer an, als es war..." meinte er und machte sich ein Bier auf. Plötzlich platzte Bernd dazwischen. "Na Alter?" rief er, schnappte Mark die Flasche aus der Hand und genehmigte sich einen Schluck.


"Alles wieder klar? Wegen deinem Unfall mein ich..." fragte er und Mark nahm Bernd das Bier weg "Das ist meins, hol dir ein eigenes." Meckerte er "Aber... Du hast gesehen, dass ich schon aus der Flasche getrunken hab. Sag mal du Hohlkopf, warum hast du kein Problem damit, mein Bier zu saufen, spinnst aber rum, wenn Bastian dir was zu trinken anbietet? Kannst du mir deine Logik mal erklären?" fragte Mark und Bernd machte ein dummes Gesicht.


6.jpg


"Ich.. äh... was?" "Naja... Bastian ist mit Sicherheit nicht tödlicher als ich – im Gegenteil. Seine Zickerei hat noch niemandem die Knochen gebrochen." "Aber... also... weißt du..." "Ach, vergiss es... auch egal." Meinte Mark "Ich würd nur gern mal erleben, dass ihr beiden euch nicht die Augen auskratzt, wenn ihr aufeinander trefft... meinst du, kannst du dich endlich mal an ihn gewöhnen? außerdem..." er zögerte einen Augenblick "...hätt ich dich gern als Trauzeugen..."


Bernd wurde nervös und fing an zu stammeln "Also... ich... äh... weiß nicht... MICH??? Trauzeuge??? Du meinst das wirklich ernst, mit der Hochzeit??" "Aber sicher, was hast du denn gedacht?" "Also... aber... geht das denn überhaupt...? Also... so richtig?" "Hier nicht... Wir werden nen kleinen Ausflug machen." Antwortete Mark "Willst du oder willst du nicht?"

7.jpg


"Also... ehrlich... ich weiß nicht, ob ich da der Richtige für bin... ich mein... nicht, dass ich nicht will... das ist echt cool von dir, dass du... mich... aber... ich glaub, ich kann das nicht... das krieg ich echt nicht hin... tut mir leid..." stammelte Bernd hilflos. In dem Moment kam Bastian mit 2 Tellern vom Büffet zurück und pflanzte sich ganz selbstverständlich auf Marks Schoß, was Bernd dazu brachte, schon wieder das Gesicht zu verziehen.


"Worüber redet ihr?" fragte Bastian und knabberte eine Karotte. "Über unsere Hochzeit..." "Ach? Wirklich?" "Ja, ich hab ihn gefragt, ob er Trauzeuge sein will." "DER???" rief Bastian übertrieben entsetzt "Also wenn der dabei ist, dann kannst du alleine heiraten!"


8.jpg


Mark seufzte und ließ niedergeschlagen den Kopf hängen. "Bitte Kleiner... zick nicht so rum... warum könnt ihr euch nicht einfach vertragen?" "Entschuldige, Schatz... aber bei seinem blöden Gesicht kann ich einfach nicht anders..." "Du mich auch, Schwuchtel!" "Hör auf, mich Schwuchtel zu nennen, du Affengesicht! Das ist echt schei*e von dir!" "Und du BIST Schei*e! Schwuchtel!"


"Zum Teufel nochmal!" fluchte Mark laut und stand auf, ohne Rücksicht auf Bastian, der von seinem Schoß purzelte und auf dem Boden landete. "Ihr macht mich verrückt! Könnt ihr nicht beide mal die Klappe halten?!" "Er hat angefangen!" riefen Bastian und Bernd gleichzeitig und Mark war kurz davor, auszuflippen. "Ich werd noch wahnsinnig!!" fauchte er. "Vertragt euch doch einfach! Ist das denn zuviel verlangt??"

9.jpg


Wir starrten sie an und Rica zog Bernd am Ohr "Aua! Lass das!" "Dich kann man keine 5 Minuten aus den Augen lassen!" schimpfte Rica. "Verdammt, Rica! Lass mich los!" rief Bernd und befreite sich. "Gib nicht immer mir die Schuld! Die Trulle hat mich provoziert!" "Dann lass dich eben nicht provozieren! Und hör mal auf, Bastian ständig zu beleidigen – tu wenigstens so, als wärst du erwachsen!"


"Ich hab's ja versucht! Aber wenn dieser Programmfehler mich so anschwult, dann krieg ich nen Anfall!" Fauchte Bernd und Bastian zickt zurück. "Tu der Welt nen Gefallen und fall tot um!" "Reiss deine hässliche Klappe nicht so weit auf! Sonst passiert was!" "Ich zittere schon wie Espenlaub... Verzeih mir, dass ich vor Angst nicht auf den nächsten Baum spring, aber ich hab's im Kreuz..." sagte Bastian und machte ein überhebliches Gesicht.

10.jpg


Die beiden schaukelten sich gegenseitig immer weiter hoch, ohne dass wir etwas dagegen tun konnten... Rica wurde einfach ignoriert und Matthias fand das Ganze auch noch lustig... bis Mark die Geduld verließ und er beide im Genick packte, was deren Gesichtern nach, ziemlich schmerzhaft war. "Ich will euch mal was sagen." Knurrte er wütend "Könnt ihr mich auch gut verstehen?" Bastian und Bernd nickten brav.


"Schön..." meinte Mark genervt "Ich will, dass ihr euch auf eure Hintern setzt und den Rest dieser "Feier" dazu nutzt, um über die Bedeutung folgenden Satzes nach zu denken; "Schweigen wie ein Grab". War das jetzt deutlich?" Wieder nickten beide, es schien wirklich keine allzu angenehme Position zu sein. "Sehr schön, dann sind wir uns ja einig." Sagte Mark und ließ die zwei wieder los. "Au... Schatz, das tat weh..." nörgelte Bastian.


11.jpg


Mark winkte ab. "Das vergeht wieder... anders hört mir ja keiner zu! Also, kann ich jetzt davon ausgehen, dass es hier friedlich bleibt?" "Ja, verdammt..." zeterte Bastian als Antwort, Bernd nickte und rieb sich den Nacken. Anschließend wurde der Rest des Abends doch noch ganz akzeptabel... irgendwann kam dann auch das Thema "Junggesellenabschied" zur Sprache, den Matthias natürlich unbedingt feiern wollte.


Mark war zwar nicht gerade davon begeistert, aber da Basti vorhatte, die besagte Feier in seinem Lieblingsclub abzuhalten, war Mark damit einverstanden. Ich konnte mir schon denken, dass es nur ein großes Besäufnis werden würde... aber was soll's... Etwas später drehte Rica die Musik etwas lauter und wir "tanzten" ein wenig. Diesmal rang sich sogar Mark dazu durch, ein paar Minuten mit Bastian zu tanzen.

12.jpg


"Du kannst ja doch tanzen." Sagte Bastian grinsend und Mark meinte schulterzuckend "Hab nie behauptet, dass ich's nicht kann." Während wir anderen wie verrückte Hühner durch den Raum hopsten, tanzten die beiden ganz langsam miteinander. Irgendwann schaffte Bastian es sogar, "Ich liebe dich." zu sagen... und zum ersten Mal an diesem Tag sah ich ein kleines Lächeln in Marks Gesicht. "Sehr sogar..." flüsterte Basti ihm leise ins Ohr.


"So sehr, dass ich nicht weiß, wie ich's dir sagen soll... und... tut mir leid, wenn ich manchmal ein bißchen ekelhaft bin... aber ich lieb dich wirklich... mehr als alles andere... Ich weiß gar nicht, was ich ohne dich tun würde." Während Bastian ihm diese lieben Worte leise zuflüsterte, schien Mark plötzlich unglaublich traurig zu werden.

13.jpg


Er drückte Bastian an sich und legte den Kopf auf seine Schulter, so dass niemand sein Gesicht sehen konnte... "Warum sagst du das erst jetzt...?" fragte er leise. "Du hast dir viel Zeit gelassen..." "Naja... ich kann das eben nicht so gut..." meinte Bastian und grinste verlegen. "Darauf wart ich schon mein ganzes Leben..." murmelte er schwach, blieb sehr lange in dieser Position und hielt sich an Bastian fest, der irgendwie sehr nervös wirkte.


Basti sah dabei aus, als würde er gleich anfangen zu heulen, aber er tat es nicht. Nach einiger Zeit löste sich Mark wieder ein wenig von Bastian, sah aber zu Boden und seine Haare verdeckten sein Gesicht. "Geht's wieder?" fragte Bastian vorsichtig und sah ihn ziemlich hilflos an. Mark nickte stumm. "Ich hab doch nichts falsches gesagt... oder?" "Nein..." murmelte Mark leise.

14.jpg


Bastian warf einen Blick in die Runde und meinte "Komm mit ins Bad, Schatz... ich reparier dich schnell, bevor noch jemand blöde Fragen stellt..." Mark nickte schwach und sie verließen zusammen den Keller. Ich konnte nicht sehen, was Bastian "reparieren" wollte, oder was überhaupt los war... aber als sie wieder kamen, schien alles wieder in bester Ordnung zu sein.


Der Termin für den Junggesellenabschied wurde auf den nächsten Samstag festgelegt. Zwei Tage, bevor die Beiden "Ja" zueinander sagen wollten und, wie ich es vorausgeahnt hatte, wurde es nur ein großes, sinnloses Besäufnis... Bastian feierte, wie er es angedeutet hatte, in seinem Lieblingsclub, mit seinen Leuten und wir trafen uns bei Matthias, um zu saufen. Auf irgendwelche sinnfreien Spielchen verzichteten wir gleich, denn Mark war sicher keiner, der dabei mitgemacht hätte.

15.jpg


Ich warf einen Blick auf die Uhr, dieses sinnlose Saufen lief jetzt schon seit einer Stunde... Mark und Bastian hatten zusammen die Wohnung verlassen, sicher war Basti inzwischen auch schon betrunken... Ich hätte ihn vielleicht fragen sollen, ob ich mitkommen dürfte... im Club war es sicher lustiger als hier bei diesen Säufern. Allerdings fiel mir auf, dass Mark gar nicht so viel trank. Ich setzte rutschte zu ihm, während Bernd und Matthias sich um die Musik stritten.


"Na? Aufgeregt?" fragte ich lächelnd und er nickte verlegen. "Ein wenig..." murmelte er und nahm sich eine Zigarette. "Die Zeit vergeht so wahnsinnig schnell... Ich bin mir grad nicht ganz sicher, ob ich schon wieder genug Vertrauen zu ihm hab..." "Fällt dir das nicht ein bißchen spät ein?" meinte ich skeptisch und schnitt eine Grimasse.

16.jpg


"Ja, ich weiß... gestern sah das auch alles noch irgendwie anders aus... mir gefällt nicht, dass er allein in diesem Club rumhängt..." meinte Mark. Ich wollte irgend etwas sagen, um ihm diese Unsicherheit zu nehmen, aber ich traute Basti selbst nicht so ganz über den Weg... Statt dessen versuchte ich, ihn aufmunternd anzulächeln und schwieg lieber, um nichts falsches zu sagen. Obwohl es mein Vorstellungsvermögen überstieg, dass Bastian 2 Tage vor seiner Hochzeit fremdgehen könnte...


Aber man soll den Tag ja bekanntlich nicht vor dem Abend loben. Der Junggesellenabschied bei Matthias dauerte nicht wirklich lange. Irgendwann kam Mark zu mir und fragte mich, ob ich ihn nach Hause fahren konnte, da ich als einzige noch nüchtern war. "Wieso denn? Du bist doch gerade erst 1,5 Stunden da... willst du wirklich schon gehen?" "Ich fühl mich nicht so gut..." antwortete Mark.

17.jpg


Er war auch ein wenig blass um die Nase. Ich sagte Matthias Bescheid, der gleich mal einen Zwergenaufstand veranstaltete, was Mark denn eigentlich einfiel, sich einfach von seiner Party zu schleichen, aber nach einem weiteren Drink hatte sich das Problem "Matthias" erledigt und ich fuhr Mark nach Hause. Er war ganz schön durch den Wind und starrte die paar Minuten Fahrzeit non-stop zum Fenster raus.


Ich hatte ein Grinsen über beide Ohren im Gesicht... ich war total begeistert, dass Mark auch nur ein Mensch war, der ebenfalls nervös werden konnte. Und er war wirklich schrecklich aufgeregt und nervös, was ich einfach nur noch niedlich fand. Allerdings wich die Freude, als ich vor der Einfahrt hielt und sah, dass in Marks Wohnung noch Licht brannte. Ich bekam gleich ein schlechtes Gefühl im Bauch...

18.jpg


"Was zum..." murmelte Mark, als wir ausstiegen und er es ebenfalls bemerkte. "Habt ihr vielleicht vergessen, das Licht auszumachen?" fragte ich mit einem mulmigen Gefühl im Bauch. "Nein." Antwortete er, ohne auch nur einen Moment zu zögern. "Ich hab das Licht ausgemacht, das weiß ich sicher." Ich begleitete Mark in die Wohnung, wo uns Musik entgegen kam... Die Anlage im Wohnzimmer war allerdings aus.


Die Musik kam aus dem Schlafzimmer und Mark blieb unschlüssig bei der Wohnungstür stehen. Er zögerte einen Moment und ging dann Richtung Schlafzimmer, blieb allerdings vor der Tür noch einmal stehen und bückte sich nach einem Kleidungsstück, welches dort auf dem Boden lag und betrachtete es irritiert. Ich stand stumm daneben und sah, wie sein Gesicht finster wurde. "Das gehört nicht Bastian." Sagte er und ich schluckte.


Ich betete, dass Mark sich täuschte... oder Bastian ihn vielleicht irgendwie erotisch überraschen wollte... Er pfefferte das Teil in die nächste Ecke und öffnete die Schlafzimmertür. Als er sah, was dort vor sich ging, wurde er bleich wie der Tod persönlich und ich glaubte, einen Herzinfarkt zu bekommen...




Fortsetzung folgt


sind eigentlich "ältere" Leser auch noch dabei?
confused.gif
also die lieben Kommischreiber von den Anfängen dieser FS *nur mal so fragt*
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmm ein Teil was nicht Bastian gehört ? Ich glaube vielleicht ist es Vanessa und wartet dort mit dem Kind oder so. ;) von der weiß man ja nix mehr und so. *grübel*
Oder vielleicht ist seine Mum oder sein Dad auf unerklärliche Weise lebendig und warten dort auf ihn, aber was hats dann mit dem Kleidungsstück auf sich ? Reizwäsche ? Was schwarzes ? was normales ? wooahhh ich kanns kaum erwarten auf die Fortsetzung.



Achja was ist mit Dark-Angel-Liebe deinen Feind? Ist auch ne geile FS ;)
 
Wehe Bastian hat sich einen anderen Typen mitgebracht:argh: , das wär dann "mal wieder" ein Ende der Beziehung....:(
Also dieses Gezicke find ich göttlich, auch wenn ich nicht dabei sein will, Basti als Programmfehler, da musste ich doch ganz schön schmunzeln:)
Ich würd sagen, Mark hat sich tapfer gehalten, keine Träne vor Rührung und (fast) kein Wutausbruch, beim Zahnarzt gäbs da jetzt ein Bonbon (zuckerfrei und zahnschonend natürlich *g*)

Und ja, ich bin seit Anfang der Story dabei, wenn auch nur als stiller Leser, aktiv einmischen tu ich mich ja noch nicht so lang....
 
Ja, ich bin von Anfang an dabei und mich kriegst du ja bekanntlich auch nimmer los!
Der Teil war einfach genial. Wie du die Szene geschrieben hast mit Mark und Basti mit dem "Ich liebe dich!, das war schon schön, oder der Programmfehler, da hätte ich mich fast gekugelt vor Lachen. Was mir Angst macht, ist das Ende der Fortsetzung..... Ich ahne schreckliches! LEIDER!

Ich bin immernoch fasziniert wie du es hinbekommst, die Geschichte so spannend und genial zu schreiben - wie machst du das nur????
 
Hallo, ich bin noch dabei und freu mich immer, wenn es wieder ne Fortsetzung gibt. Dein Schreibstiel wird immer besser und die Story find ich super spannend.
:hallo:
LG jessy
 
Ist ein recht kurzer Teil... tja... nothing more to say ^^




Liebe... bis der Tod uns scheidet



Teil VI



Wie versteinert starrte ich auf die Szene, die sich wie in Zeitlupe vor mir abspielte und sich schmerzhaft in mein Gehirn einbrannte... Mir schossen die Tränen in die Augen, als ich voll Entsetzen sah, wie Bastian, 2 Tage vor seiner Hochzeit, auf welcher er sich so sehr gefreut hatte, rittlings auf dem Schoß eines vollkommen Fremden saß, den ich noch nie zuvor gesehen hatte...


Die zwei waren im wahrsten Sinne des Wortes, so ineinander "vertieft", dass sie mich und Mark überhaupt nicht registrierten... und als wäre das noch nicht genug, schien Bastian es auch noch in vollen Zügen zu genießen... Mark sah aus, als würde er gleich umkippen und stützte sich zitternd am Türrahmen ab. Ich glaubte, hören zu können, wie alles in ihm in tausend kleine Splitter zersprang...


1.jpg


Mit eingefrorenem Gesicht starrte er die beiden eine Ewigkeit lang an und brachte keinen einzigen Ton heraus, während ich mir nur noch wünschte, es wäre alles bloß ein Alptraum ich würde jeden Moment aufwachen... Aus irgendeinem Grund drehte Bastian sein Gesicht zur Seite und seine Ekstase wich dem Schrecken, als er Mark in der Tür stehen sah.


"Schatz?!? Was tust du denn schon hier??" rief er erschrocken und wurde blass. Hektisch schnappte er sich die Decke und nahm sofort Abstand von dem Kerl, auf dessen Schoß er sich gerade eben noch so wohl gefühlt hatte... "Das... das ist nicht das, wonach es aussieht..." stammelte er ertappt und rutschte noch ein Stück weiter in Richtung Bettkante, während der Fremde sich schleunigst aus dem Staub machte.

2.jpg


Er drängte sich mit größtmöglichem Abstand an Mark vorbei, der ihn nicht einmal ansah, sondern noch immer total fassungslos zu Bastian starrte, der sich schnell etwas anzog und vorsichtig auf Mark zu schlich. "Ähm... Schatz... ich... ich kann das erklären..." stammelte er kleinlaut, während Mark immer noch kein Wort herausbrachte und ich vorsichtshalber schon einmal etwas Abstand nahm.


"Erklären???" platzte Mark plötzlich heraus "Du treibst es 2 Tage vor UNSERER Hochzeit in MEINEM Bett mit einem anderen?!? WAS willst du mir da erklären?? Für mich ist alles klar!!" Auf einen Schlag wich sein Entsetzen der blanken Wut... und so wütend hatte ich ihn seit Jahren nicht mehr erlebt. "Du billiges Dreckstück!!!" brüllte er Bastian ins Gesicht und er zuckte zusammen.

3.jpg


"Bitte beruhige dich ein bißchen!" rief Bastian und wich ängstlich vor Mark zurück, der in diesem Moment wohl zu allem fähig war... ich konnte seine Wut richtig fühlen... seine laute Stimme vibrierte bei jedem Wort unheilvoll in meinem Bauch und ich sah sie in seinen Augen blitzen, als er Bastian packte und gegen die Wand drückte.


Hilflos sah ich dabei zu, wie er ihm die schlimmsten Beleidigungen und Drohungen ins Gesicht brüllte, während Bastian ganz schreckliche Angst vor ihm bekam... und dann kam der Moment, in welchem Mark die Kontrolle über sich verlor und seine Wut von ihm Besitz ergriff... und dieses Mal verlor er sich ganz und schlug Bastian ins Gesicht, dass der in die nächste Ecke segelte.

4.jpg



"Ich sollte dir den Kopf abreissen!!" brüllte Mark und zog ihn wieder hoch. "Ich hab's satt, mich ständig von dir vera*schen zu lassen!" "Bitte tu mir nichts!" rief Bastian mit zitternder Stimme und vor Angst kullerten ihm die Tränen über die Wangen. Allerdings schien Mark das nicht wahrzunehmen und schleuderte Bastian, kochend vor Wut, durch den Raum in die nächste Ecke.


Bastian schlug mit dem Kopf gegen die Wand und fiel zu Boden, wo er sich schluchzend zusammenrollte. "Hör auf damit!" quietschte ich hysterisch und meine Stimme überschlug sich, während ich wie wild mit den Armen in der Luft herum fuchtelte, aber Mark ignorierte mich einfach... falls er mich in diesem Moment überhaupt hörte...

5.jpg


Er packte Bastian hinten am Kragen und warf ihn, begleitet von wilden Flüchen, mit solcher Wucht aufs Bett, dass er auf der anderen Seite gegen den Nachttisch prallte und mitsamt dem Kästchen auf dem Boden landete. Mit einem lauten Scheppern flog der Nachttisch nur einen Augenblick später gegen die Wand und Bastian versuchte Abstand zu nehmen, als Mark wütend auf ihn zu kam. Er kauerte sich ängstlich in der Ecke zusammen und verbarg sein Gesicht in seinen Armen, als Mark wieder nach ihm griff.


"Hör auf mir weh zu tun!" rief er panisch mit tränenerstickter Stimme "Es tut mir leid! Bitte hör auf damit!" Bastian hatte furchtbare Angst und bettelte verzweifelt um Gnade, als Mark plötzlich von seiner Kraft verlassen wurde... Von einer Sekunde auf die andere ließ er Bastian los, brach mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammen und griff sich an die Brust...


Wenig später stand ich alleine auf der Straße und sah, mit Tränen in den Augen, dem Rettungswagen nach, der mit Blaulicht und Sirene um die Ecke raste....




Fortsetzung folgt




Ja, ich weiß... kein Bild passt zum andern... aber keine besseren Bilder vorhanden... ich versuch nämlich grad, noch irgendwie ein 2. Video zusammen zu basteln.... aber das will nicht so ganz funktionieren *grummel


und die andere Story: hab grad ein paar Sims2 Probleme, die erst behoben werden müssen... hoffentlich hab ich mir nich nen Virus eingefangen... will meine Festplatte net löschen :ohoh:
 
*peinlichberührtdreinschau* :argh:

tut mir ganz doll sorry, bin eine von denen, die am anfang noch mit dabei waren und dann plötzlich nich mehr....

hatte im sommer ne schwere phase und dieses forum einige monate gar nich mehr besucht, hatte nix mit dir oder sonstwem von hier zu tun...:argh:

eher damit, dass ich ne zeitlang auch niente nix sims gespielt habe (keine zeit etc)....

im november dann ca. hab ich nightlife bekommen und habe auch das Forum und auch deine geschichte wiederentdeckt...

musste nach und nach erstmal weiterlesen ;)
hab mich aber nich getraut gehabt, mal wieder was zu schreiben, was nach wie vor allgemein im forum bei mir ja seltener ist...


aber ich bin fleissig deine story noch am lesen und verfolgen und finde sie nachwievor einfach geil, super, cool, spitze, und vor allen dingen genial!

dein Schreibstil ist super! und die bilder finde ich nachwievor eher unterstützend nebensächlich, so dass mich unpassende/fehlende bilder nich sooo stören, aber allgemein sind die bilder viel viel besser als am anfang und überhaupt und sowieso....

ich werde deiner story auch weiter treu bleiben :)

und mit matthias musste irgendwas machen, entweder besorg dem julchen nen neuen besseren freund oder lass ihn mal einsehen, dass er ein wenig ******** is ;)

so, da hab ich es doch tatsächlich geschafft ein wenig kritik in dem lob zu verstecken, aber nur ein ganz kleines bisschen :cool:...
naja....
das mit basti und dem kerl find ich schon wieder ganz schön krass :eek:
der wird sich wohl nie ändern und ich hatte das sooo gehofft *seufz*

mark mag ich auch immer mehr und wieder ein wenig mehr zur nadin/julchen/VISIONEN storyline würde mri auch gefallen ;)


Ganz ganz viele liebe Grüße

Anja aka Wurzelgnom:hallo:
 
Also auch wenn sich das jetzt irgendwie komisch anhört, obwohl Basti eigentlich meine Lieblingsfigur war/ist, muss ich sagen: er hats nicht besser verdient. Warum kann der nicht auch mal 24 Stunden treu sein? Das ist ja schon notorisch...
Allerdings hoff ich auch, dass ihm nichts Ernsthaftes passiert ist, aber gelernt hat er bestimmt daraus, von wegen, Mark würde ihm nie was antun...

Hoffe, du bekommst deine PC-Probleme wieder in den Griff, ich kenn das. Ist echt übel:mad:
 
=(
ich glaub basti spinnt....kurz vor der hochzeit....nach der liebeserklärung....macht der einfach mit einen anderen rum Oo
 
Oh nein!!!!!! Ich habs gewusst. Also Basti war auch mal meien Lieblingsfigur, aber mittlerweile ist er wirklich weit zurückgesackt bei meiner Rangliste. :D
Nun ist Mark an erster Stelle. Und Matthias ist sowieso schon längst der letzte....
 
Hat Mark ein Herzeinfarkt? Dieser Bastian bringt ihn noch ins Grab :mad:
Warum lässt du Mark nur immer so leiden Schwerelos? :argh:
Und was ist eigentlich mit dem Mädel, die mal mit Mark zusammen war? Was ist aus der Schwangerschaft geworden?
Und was ist mit Bernd und Rica, sie wollten doch auch mal ein Kind? :rolleyes:
 
tag...


ähm... das war jetzt eigentlich nicht wirklich geplant... hab ein anderes videotool ausprobiert, um mich damit anzufreunden... naja, ist ein ziemlicher blödsinn bei rausgekommen ^^ aber wenn ihr wollt, könnt ihrs euch mal anschauen.

falls es nicht geht, kann ich euch leider nicht helfen, weil ich mich mit dem Programm noch nicht so wirklich auskenn... :ohoh:

größe: 20 MB

http://rapidshare.de/files/12276481/1_0005_schwerelos2006.wmv.html

is nich so dolle... eben nur ne spielerei um das Programm zu testen



LG :hallo:
 
Woah ich hätt mit vielem getrechnet aber das Basti scho wieder fremdgeht. :eek:
Ich muss sagen, Basti hätte es echt nicht anders verdient. Ist auch schon ganz weit hinten in meiner Liste. Meine Lieblinge sind eh immer noch das Julchen, Nadine und die Jasmin :P
Ohmann was Mark eigentlich alles ertragen muss. :argh: Der tut mir escht leid. SChwerelos sei doch nich immer so hart zu ihm ^^

Edit: Hab des Video mal gesehen. Einfach geil O_O
 
Zuletzt bearbeitet:
Aarrrrgh! Muss der schon wieder fremdgehen?! Naja, was soll man machen... Bastian schafft es aber auch wirklich nicht, mal treu zu bleiben, was?!?! Hmm... *bibber* ich werd mich wieder in die Koje verziehen... die Heizung fällt aber auch immer zum geeignetesten Zeitpunkt aus... :mad:

Wie siehts mit deinem Hardwareproblem aus?! Alles wieder palletti?

Ciao

Natascha
 
nee... nix is paletti *seufz* hoffentlich wird das bald...





Liebe... bis der Tod uns scheidet



Teil VII



Zwei Tage später, nachdem ich nach langer Zeit mal wieder meine Mutter besucht hatte, war ich gerade mit hängendem Kopf auf dem Rückweg in meine Wohnung. Ich hatte von meinem Besuch kaum was mitgekriegt, weil ich mir so schreckliche Sorgen um Mark machte und die Welt zog spurlos an mir vor, bis ich mit Bastian zusammenstieß, der den Welpen ausführte.


"Au! Pass doch auf, wo du hinrennst, du Trottel!" meckerte ich, bis ich merkte, mit wem ich da soeben zusammengerumpelt war. "Ja. Ich freu mich auch, dich zu sehen..." meinte Bastian und zog eine beleidigte Schnute. "Ach du bist's... tschuldigung, war nicht so gemeint..." "Schon gut. Bist wohl ein bißchen zickig heute." "Und DU bist dran schuld!" zeterte ich.


1.jpg



"Ich? Warum bin ich dran schuld?" fragte er zickig nach und ich musste mich tierisch zusammenreissen, um ihn nicht zu beleidigen... "Ach, vergiss es." Fauchte ich und versuchte, freundlich zu klingen. "Du siehst ganz schön verbeult aus... alles OK?" Ich verzog das Gesicht, als ich merkte, wie lädiert er aussah... auch wenn er mir leid tat, weil Mark ihn so zur Schnecke gemacht hatte, hatte er es doch irgendwie verdient.


"Jaja... passt schon. Ich werd's überleben." Meinte er und winkte ab. "Und... wie geht's Mark?" "Woher soll ich das wissen? Aber ich fahr nachher ins Krankenhaus... willst du mitkommen?" "Ja, gerne..." murmelte ich und ließ den Kopf hängen. Ich begleitete Bastian nach Hause und nachdem er den Hund gefüttert hatte, setzten wir uns ins Auto und machten uns auf den Weg.


2.jpg


Während der Fahrt hielt ich ihm eine Moralpredigt vom allerfeinsten, aber gab überhaupt keinen Kommentar dazu ab... ich hätte genauso gut mit einer Wand reden können. Als wir angekommen waren, trabte ich unmotiviert hinter Bastian her, da ich keine Ahnung hatte, in welchem Zimmer ich Mark finden könnte... "Wirklich alles OK?" fragte ich nach, als ich merkte, dass Bastian sich immer mal wieder an die Seite hielt.


"Ja... wie oft willst du mich noch mit der Frage nerven?" nörgelte er zurück und öffnete die Tür von Marks Krankenzimmer. "Was willst du hier?" fragte Mark gereizt, noch bevor die Tür hinter uns zufiel. "Ich will dich besuchen." Antwortete Bastian und schlurfte zu ihm. "Mausig... aber ich will dich nicht sehen!" "Sei doch nich so... Geht's wieder, Schatz? Wie fühlst du dich?"


3.jpg


"Es ging mir schon mal besser!" fauchte Mark. "Verpi** dich endlich!" "Aber... Schatz... das tut mir echt leid..." meinte Bastian und setzte einen traurigen Dackelblick auf. "Wird nie wieder vorkommen... wirklich nicht... versprochen..." "Ooh... versprochen... dann glaub ich dir natürlich... Sag mal, was glaubst du eigentlich, wer du bist?! Meinst du, nach einem "Es tut mir ja soooo leid" ist alles wieder in Ordnung? Du hast sie doch nicht mehr alle!" sagte Mark und tippte sich an die Stirn.


"Aber es tut mir leid... und ich werd's nie wieder machen!" meinte Bastian mit trauriger Schnute und Mark rollte genervt mit den Augen. "Ja, ich weiß... das hast du beim letzten Mal auch schon gesagt... und bei dem Mal davor... und immer wieder... bla bla bla! Ich kann's nicht mehr hören!" knurrte Mark sauer. "Aber..." fing Bastian an, doch Mark ließ ihn nicht ausreden.


4.jpg


"Was aber? Wie oft willst du mich denn noch mit dem Mist langweilen?! 'Es tut mir ja so leid, es kommt nie wieder vor, ganz bestimmt nicht, ich versprech's dir'... Quak quak quak – wie eine Ente – quak quak quak!" "Aber es tut mir leid! Wirklich!" wiederholte Bastian. "Ja, natürlich... du Armes... du hast auch ganz furchtbar traurig ausgesehen, als du auf diesem Kerl rumgehopst bist!" knurrte Mark.


"Ich verrat dir mal was – mir tut im Moment auch so einiges leid! Mir tut's leid um jeden gottverdammten Cent, den ich sinnloser Weise für dich ausgegeben hab! Ich hab die Schnauze voll von dir und deiner Heuchelei! Aus meinem Blickfeld!!" "Tut mir leid..." wiederholte Bastian noch einmal und machte ein noch traurigeres Gesicht. "Kommt wirklich nie wieder vor...."


5.jpg


"Kann ich vielleicht irgendwas für dich tun?" "Du?" fragte Mark und sah ihn böse an. "Hmm... in 5 Tagen komm ich aus diesem Schei*laden raus... wie wär's, wenn du bis dahin nicht mehr in meiner Wohnung rumhängen würdest?" "Du schmeißt mich raus??" "Irgendwie hört es sich wohl danach an... Ja." "Aber... aber du kannst mich doch nicht einfach raus schmeissen!" sagte Bastian hilflos.


"Und ob ich das kann." "Ja aber... wo soll ich denn hin? Ich will nich von dir weg!" "Selbstverständlich willst du nicht von mir weg... dann ist ja keiner mehr da, der dir deinen arroganten A*sch nachträgt!" knurrte Mark und schwieg einen Augenblick, um sich zu beruhigen. "Ich soll mich nicht aufregen... Also steck die Blondine ein und verpi** dich endlich! Du machst mich wahnsinnig!" "Ja... gut..." murmelte Bastian und ließ niedergeschlagen den Kopf hängen.


6.jpg


"Dann geh ich eben wieder..." "Etwas schneller, wenn's geht!" "Bin ja schon weg... aber... bitte lass uns da nochmal drüber reden... irgendwann... bitte..." "Raus jetzt!!" brüllte Mark ihn an und dann entschied Bastian sich doch, ihn endlich allein zu lassen. Im Gang blieb er stehen und seufzte. "Mark ist ganz schön sauer." Meinte ich und sah ihn vorwurfsvoll an. "Ich kann's ihm nicht verübeln..."


"Ach Julchen... du nicht auch noch..." jammerte Bastian, als wir uns in Richtung Parkplatz aufmachten. "Warum machst du das eigentlich?" fragte ich auf der Rückfahrt. "Warum bist du ihm denn nicht einfach treu... jetzt ist es zwar auch schon zu spät, aber du musst doch irgend einen Grund dafür haben? Mir kannst du's sagen, ich werd's auch für mich behalten..."


7.jpg


Bastian seufzte nur und schwieg. "Komm schon, raus damit. Vielleicht kann ich dir... helfen?" "Ich weiß nicht, warum ich das mach... ich mach's einfach." "Dann solltest du vielleicht mal dein Gehirn aus der Tiefkühltruhe holen und zurück in deinen Kopf verfrachten... vielleicht hilft das." sagte ich und sah ihn streng an. "Ich dachte, du bist glücklich... warum tust du ihm denn dann so weh?"


"Verdammt nochmal!" fauchte er "Ich weiß es nicht, OK?!" er sah mich genervt an und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass er mich anlog... er log mir direkt ins Gesicht, ohne mit der Wimper zu zucken! Er hielt vor meiner Wohnung und ließ mich aussteigen. "Bis dann..." "Hast du noch was vor?" fragte ich. "Geht dich das was an?!" "Entschuldige bitte! Das war ne ganz normale Frage! Da musst du mich nicht gleich so anmotzen!"


8.jpg


"Tut mir leid, OK? Ja, ich hab noch was vor." Sagte Bastian. "Ich... muss noch kurz zu Andre..." "WIE BITTE???" quietschte ich "Ich hör wohl nicht Recht! Das ist doch wohl nicht dein Ernst!" "Na hör mal! Ich hab auch ein paar Freunde, mit denen ich mich hin und wieder treffen will... ich hab nicht vor mit dem Kerl in die Kiste zu springen!" erwiderte Bastian zickig. "Dann nimm mich mit!" forderte ich und stemmte die Hände in die Hüfte.


"Julchen, du kommst nicht mit." Meinte er und ich sah ihn böse an. "Ach nein?! Und warum nicht? Wenn du nicht mit dem Kerl ins Bett willst, dann kannst du mich doch ruhig mitnehmen – was hast du denn zu verstecken?" Bastian seufzte. "Geh in deine Wohnung, OK? Wir sehen uns." Murmelte er und fuhr einfach los. Wütend starrte ich ihm nach, bis er an der Kreuzung abbog und stampfte in meine Wohnung, wo ich frustriert zu fluchen anfing.

9.jpg


Was hatte der Mist nur schon wieder zu bedeuten? Ich wurde das Gefühl nicht los, dass Bastian doch mit seinem Andre im Bett landen würde... an dem Tag konnte ich ihm kein einziges Wort glauben! Kein Wunder, bei der Show, die er vor zwei Tagen abgezogen hatte... Zu dumm, dass ich keine Möglichkeit hatte, nachzusehen, was er trieb... da der Club um diese Zeit noch gar nicht offen war, traf er sich bestimmt Zuhause mit ihm...


Ich wäre ihm so gerne nachgefahren, aber ich hatte wirklich keine Ahnung, wo dieser Andre wohnte... Andererseits war der Typ Friseur... vielleicht ließ Bastian sich nur die Haare schnippeln... Ich setzte mich auf die Couch und versuchte, mich bei einem Glas kalter Cola erst einmal wieder zu beruhigen. Vielleicht war ich zu misstrauisch... was mir in dem Moment sicher niemand übel nehmen konnte...


10.jpg


Ich versuchte, mich mit mir selbst darauf zu einigen, dass es einfach nur ein Friseur-Termin war... Ich musste zwar zugeben, dass Bastian ein hinterhältiges Miststück war – aber ich wollte mein geliebtes Traumbild von ihm einfach nicht verlieren... auch wenn dieses Bild schon in Trümmern lag... Ich machte mich auf der Couch lang, schloss die Augen und versuchte, mich in meine eigene, kleine Welt zu träumen, in der es nur Glück und Freude gab... und Basti ganz allein mir gehörte.


Als Teenager hatte ich das so oft getan... damals verbrachte ich mehr Zeit in meinen Tagträumen als in der Realität... und jetzt hatte ich Probleme, meine Gedanken so zu bündeln, dass ich in meine Traumwelt kam... vielleicht war ich einfach nur aus der Übung. Ich zündete mir eins der Räucherstäbchen an, die ich mal zum Geburtstag bekommen hatte und ließ leise Musik laufen. Dann rollte ich mich gemütlich auf der Couch zusammen.


11.jpg


Die Musik schien mich langsam hin und her zu wiegen und ich fing an, mich zu entspannen... aber anstatt in meine Traumwelt zu kommen, wurde mein Kopf immer leerer... und mein Körper immer weicher und leichter und schien sich langsam aufzulösen und mit der Unendlichkeit zu verschmelzen.... Es kamen seltsam wogende Formen vor meinen Augen auf und waberten wie weiche, warme Nebelfetzen im Takt der Musik vor und zurück...


Sie schillerten in allen Orange-, Rot- und Blautönen, die ich mir vorstellen konnte und mit geschlossenen Augen starrte ich sie fasziniert an. Sie nahmen Formen von Exotischen Blüten an und wurden wieder zu Wolken... bis zur nächsten Blüte. Sie schnörkelten sich hin und her, rollten sich zusammen und zersprangen, wie ein Feuerwerk, lautlos zu großen Fontänen und Sternen...


12.jpg


Es war zum sterben schön... ich wusste nicht, was mit mir geschah, aber es war so wundervoll, dass ich nicht darüber nachdenken konnte... Die Musik war überall um mich herum und ich schien keinen Körper mehr zu haben... es war, als wäre ich in der Musik. Ich atmete mit der Musik, tanzte, ohne mich zu bewegen und es war nichts um mich herum... ich war endlos und fühlte mich auf eine Weise, wie ich mich noch nie gefühlt hatte...


Ich konnte mein Herz fühlen und wie das Blut durch meine Adern floss. Ich fühlte das Leben in mir und es ließ mich wohlig schaudern. Mit jedem Atemzug zog ich mich ein Stückchen weiter in mich hinein und vor meinen Augen kam ein Oranger Schimmer auf, warm und weich, der mich langsam einhüllte... ich war in mir... in meiner Seele und bettete mich in ihr warmes, weiches Licht... Ich sah meine Gedanken, bevor ich sie dachte und hatte das Gefühl, schweben zu können... wohin auch immer ich wollte...


13.jpg


Ich hatte das Gefühl, mit nur einem Gedanken meinen Körper verlassen zu können, um auf ewig hier zu bleiben... da wurde mir auf angenehm erschreckende Weise klar, dass ich auf der Schwelle zwischen Leben und Tod stand und, fasziniert wie ein kleines Kind, die Ewigkeit betrachtete... Ich konnte nicht sagen, was mich so sicher machte... aber irgendwie war ich mir einfach sicher.


Ich überlegte, ob ich die Augen öffnen sollte, um wieder in die Realität zurück zu gehen... oder sollte ich noch ein wenig hier bleiben? Ich hätte ewig dort bleiben können... es war so wunderbar, so angenehm dass ich es nicht in Worte fassen konnte. Ich hörte eine sanfte Frauenstimme. In meinem Kopf. So klar und schön, dass ich Gänsehaut bekam. Sie hieß mich willkommen und sagte zu mir, dass ich wieder zurück müsste... und plötzlich bekam ich höllische Kopfschmerzen und war wieder in meiner Wohnung.


14.jpg


Ein wenig irritiert sah ich mich um und fragte mich, was gerade mit mir passiert war... aber eine Antwort fand ich in dem Augenblick einfach nicht, ich war viel zu aufgewühlt. Ich wühlte die Räucherstäbchen-Packung hervor und untersuchte sie ganz genau... aber von "Nebenwirkungen" stand nichts drauf. Ich holte mir eine Kopfschmerztablette und ließ mich stöhnend auf die Couch fallen... irgendwie war ich gerade hundemüde...


Ich versuchte, darüber nachzudenken, was passiert war, aber ich war so kaputt, dass es mir schwer fiel auch nur einen einzigen klaren Gedanken zu formen... Ich schleppte mich auf den Balkon und atmete tief durch. Die frische Luft machte meine Schlappheit ein wenig besser... ich blieb sehr lange draußen stehen und sah mir die Umgebung an, bis ich Bastian nach Hause kommen sah.


15.jpg


Irgendwie schaffte er es einfach nicht, gerade einzuparken... auch nicht nach dem dritten Versuch... er stieg aus, pirschte einmal skeptisch um das Auto herum und musterte sein "Werk" eingehend, bevor er sich darüber totlachte und in die Wohnung schlenderte. Was war denn auf einmal mit dem los? Dass er verrückt war, wusste ich ja schon... aber das war schon ein wenig seltsam... also... seltsamer als sonst.


Im Wohnzimmer setzte er sich vor die Anlage und wühlte in den CDs. Die ihm wohl nicht zusagten, landeten erstmal in der Ecke... das war auch seltsam... wo er doch so einen Ordnungsfimmel hatte... Er machte die Anlage an, ließ sich vornüber auf die Couch fallen und bewegte sich erstmal nicht mehr... Vollständig verwirrt ging ich zurück ins Wohnzimmer und wusste gar nicht mehr, wo vorne und hinten war.


Bastian hatte ja viele merkwürdige Angewohnheiten... aber das war wirklich mehr als untypisch für ihn... wäre ich noch 10 Minuten länger auf dem Balkon geblieben, hätte ich vielleicht erfahren, warum er sich so seltsam benahm...




Fortsetzung folgt
 
Ich hab da eine schreckliche Vorahnung... bin ja mal gespannt ob ich richtig liege! Mach schnell weiter - bin doch so neugierig!
 
Super Fortsetzung ! :)

Endlich mal wieder etwas, was bei Julchen "im Kopp" passiert ;)

oweia... der Bastian wird doch nich etwas wieder zu Drogen gegriffen haben????

Liebe Grüße, weiter so

Anja
 
Hey Schwerelos...Ich hab mich NUR wegen deiner FS hier angemeldet =)
Ich muss ein RIESEN-Lob aussprechen...ich lese deine FS schon seit 3tagen (da habsch angefangen) und bin begeistert...dein schreibstil ist klasse und ich freu mich jedes mal auf eine Fortsetzung !! Wieviele Teile schreibst du denn noch etwa ?
 
@ Prue13

so viele, wie ich lust hab ^^ das ende steht zwar schon fest, aber ich kanns so lange hinauszögern, wie ich will ^^




Liebe... bis der Tod uns scheidet



Teil VIII




Bastian hatte bis zuletzt gehofft, dass Mark sich, bis er wieder zu Hause war, soweit beruhigt hatte, dass er ihn nicht rauswarf. Doch kaum war Mark daheim, setzte er Bastian kurzerhand und ohne viele Worte vor die Tür. Von meinem Balkon aus beobachtete ich, wie er ihn aus der Wohnung schob und ihm die Tür vor der Nase zuknallte. Bastian stand einen Augenblick stumm in der Gegend rum, bevor er anfing zu meckern.


"Das kannst du mit mir nicht machen!" zeterte er lautstark "Ich hab dir oft genug das Leben gerettet! Ich war für dich da, als du im Rollstuhl sitzen musstest! Du kannst mich nicht einfach so rauswerfen!!" Da öffnete Mark die Tür noch einmal und Bastian wollte gerade sein Sieger-Lächeln aufsetzen, als Mark ihm nur ein paar seiner Sachen in die Hand drückte und die Tür wieder zuschlug.


1.jpg


Nach einem Augenblick der Stille, zickte Bastian noch ein wenig vor der Tür herum, bevor er mit hängendem Kopf davon schlurfte. Wahrscheinlich würde er gleich bei mir klingeln... ich hatte ihm versprochen, dass er eine Zeit lang bei mir wohnen konnte, sollte Mark seine Drohung wahr machen und ihn tatsächlich rauswerfen. Ich blieb auf dem Balkon, bis er klingelte und sah mir meine Lieblings-Daily-Soap an... Marks Leben.


Die ersten paar Minuten gestalteten sich recht langweilig... er saß auf der Couch, kraulte seinen Hund und trank irgendein braunes Zeug mit Eis... Er betrachtete das Bild von sich und Bastian, welches direkt vor ihm auf dem Tisch stand und nahm es in die Hand... gerade als ich dachte, er würde sentimental werden und Basti wieder zurückrufen, landete das Bild in der Ecke und das Glas zersprang. Soviel zum Sentimentalen...



2.jpg


Dann klingelte es bei mir und ich ließ Bastian herein, der sofort anfing zu meckern, was Mark eigentlich einfallen würde und dass er das nicht mit ihm machen könnte... und so weiter und so fort... Ich ließ ihn meckern... davon abhalten konnte ich ihn so wie so nicht, wenn er mal damit angefangen hatte. Irgendwann beruhigte er sich wieder und schlurfte zu mir. "Bist du jetzt wieder zahm?" fragte ich und er nickte.


"Ja." Antwortete er "Lieb von dir, dass du mich ne Weile adoptierst..." "Ach, das ist doch kein Problem... auch wenn du ne alte Zicke bist, sind wir schließlich immer noch Freunde." Sagte ich und lächelte ihn an. Heute schien er wieder "normal" zu sein... soweit Bastian jemals normal gewesen war... Am nächsten Tag war ich viel unterwegs und Basti war allein in meiner Wohnung. Als ich zurückkam und die Tür aufschloss, traf mich fast der Schlag.



3.jpg


"Meine Wohnung!!" quietschte ich und schlug die Hände über dem Kopf zusammen "Was ist denn hier passiert??" "Hallo Julchen, wieder daheim?" fragte Bastian lächelnd, als er an mir vorbei kam. "Ich... bin nicht sicher... wohn ich hier?" stammelte ich verwirrt "Was hast du gemacht??" "Nur ein bißchen Ordnung... hier hat's ja ausgesehen wie im Schweinestall."


"Ich mag meinen Schweinestall!" quietschte ich "Hier war genug Ordnung! Wo ist mein ganzes Zeug?? Du hast doch hoffentlich nichts weggeworfen!!" "Keine Panik, Mäuschen... ich hab nichts weggeworfen." Meinte Basti und lächelte mich an. Ich ließ die Arme schlaff herunter hängen und sah mich mit leidvollem Blick in meiner "neuen" Wohnung um. "Na? Gefällt's dir jetzt nicht auch besser? Ist doch viel gemütlicher."


4.jpg


"Du hast ja gar nichts an seinem Platz gelassen..." stellte ich hilflos fest, während ich durch die Zimmer schlurfte. "Ach tu doch nicht so Julchen... sieht doch jetzt viel geräumiger aus. Du solltest den Platz, den du hast, besser nutzen." "Aber... aber... mir hat das gefallen, wie's vorher ausgesehen hat..." murmelte ich kleinlaut. "Hättest du nicht wenigstens meine Couch da lassen können, wo sie war?"


"Aber Süße... deine Couch stand voll blöd mitten im Raum rum... jetzt hast du viel mehr Platz." Sagte Bastian, holte sich was zu trinken und machte es sich gemütlich, während ich mein "Glück" immer noch nicht fassen konnte... "Ja... gut... soll mir recht sein..." seufzte ich und schlurfte mit hängendem Kopf ins Schlafzimmer, um mir etwas bequemeres anzuziehen... nicht mal meinen Kleiderschrank hatte er geschont.



5.jpg


"Das... ist ja schon krank..." murmelte ich vor mich hin, als ich das Innere meines Schrankes sah... wie übertrieben ordentlich dort drin alles zusammengelegt und übereinander gestapelt war... Mal ganz davon abgesehen, dass er meine Klamotten auch noch nach Ober- und Unterteile, Hosen, Röcke, Blusen, Tops und allem anderem sortiert hatte... teilweise sogar nach Farben... fassungslos starrte ich sein Werk an und konnte nur noch den Kopf schütteln.


Wenigstens sah es so aus, als wäre er meiner Unterwäschen-Schublade fern geblieben... immerhin etwas... Ich zog mir andere Klamotten aus dem Schrank, wobei der ganze Stapel herausfiel. Ich seufzte, sammelte die herausgefallenen Klamotten auf und stopfte sie einfach wieder in meinen Schrank zurück. Seufzend schlurfte ich in mein Wohnzimmer und setzte mich zu Bastian auf die Couch.



6.jpg


"Das war wirklich nicht nötig." Bemerkte ich "War dir irgendwie langweilig, als ich weg war? Hättest du dich nicht mit irgendwas anderem beschäftigen können, anstatt meine Wohnung um zu räumen?" Er sah mich an und setzte einen traurigen Dackelblick auf. "Ich wollt dir doch nur nen Gefallen tun..." meinte er und machte ein ganz furchtbar trauriges Gesicht, bei dem ich sofort ein schlechtes Gewissen bekam. "Ich dachte es gefällt dir..."



"Also... ich... äh... klar... klar gefällt's mir." stammelte ich hilflos und grinste schief. "Wusst ich's doch." Sagte er und seine "Traurigkeit" war sofort wieder verschwunden und er grinste mich an. Ich seufzte ein weiteres Mal und meinte "Ähm... ja... gut... was... was hast du denn jetzt eigentlich vor? Also... mit Mark mein ich..."


7.jpg


"Ach, der kriegt sich schon wieder ein." Antwortete Bastian überzeugt. "Der war mir noch nie allzu lange beleidigt." "Ja, das mag ja sein... aber diesmal hast du echt nen ganz großen Haufen Schei*e gebaut... Ich weiß ja nicht, ob ich mir an deiner Stelle so sicher wäre, dass er dich wiederhaben will." "Ach, bestimmt..." sagte Basti und lächelte mich zuversichtlich an. "Er ist halt grad ein wenig angefressen...."


"Das wär ich an seiner Stelle auch." Erwiderte ich. "Aber ich wär mir an deiner Stelle echt nicht so sicher..." "Julchen... widersprich mir doch nicht dauernd." Sagte er freundlich. "Wirst es schon sehen. Ich kenn ihn doch. Bisher hat er mir doch auch alles verziehen." "Na klasse... verlass dich lieber nicht drauf." Meinte ich und verzog das Gesicht. "Was macht dich eigentlich so sicher, dass er dir verzeiht?" "Er ist verrückt nach mir." sagte Bastian.



8.jpg


"Das hat sich beim letzten Mal nicht geändert und wird sich bestimmt auch nicht ändern." "Na, wenn du meinst... wegen mir... Aber was machst du, wenn er dir diesmal NICHT verzeiht?" fragte ich und er winkte ab. "Das wird nicht passieren." Sagte er überzeugt und ich konnte nur verständnislos den Kopf schütteln... der Kerl fing an, mir Kopfschmerzen zu machen... er war so von sich überzeugt, dass es schon fast an Körperverletzung grenzte.


Wie konnte Mark ihn nur die ganzen Jahre ertragen, ohne im Irrenhaus zu landen? Mir reichten die paar Stunden schon und ich glaubte, verrückt zu werden... Vielleicht sollte ich nochmal drüber nachdenken, ob es immer noch mein größter Wunsch war, mit Bastian zusammen zu sein... "Hast du was dagegen, wenn ich mal kurz deine Wanne benutz?" fragte er grinsend und ich schüttelte den Kopf.



9.jpg


"Mach ruhig..." meinte ich und er stand auf. "Keine Sorge, ich halt dein Bad sauber." Sagte er und schlenderte ins Bad. "Das hatte ich schon befürchtet..." murmelte ich in mich hinein, lehnte mich stöhnend zurück und versuchte, mich ein wenig von ihm zu erholen, solange er in der Badewanne lag. Ein paar Minuten später stand ich auf und schlurfte auf meinen Balkon, um frische Luft zu schnappen.


Bastian war definitiv ein Stressfaktor... zumindest für mich... im Moment... hoffentlich fand er nicht noch irgendwas, was er aufräumen oder putzen konnte... Während ich so auf dem Balkon stand, fiel mein Blick auf meine Lieblingspflanze und ich ließ einen Schreckensquietscher los – jemand hatte sich an ihr vergriffen und sie zurückgeschnitten! Und ich konnte mir schon denken, wer das war...



10.jpg


Wütend stampfte ich mitsamt meiner Pflanze durch die Wohnung und rumpelte ins Bad. "Was ist mit meiner Blume passiert???" kreischte ich völlig außer mir. "Erschreck mich doch nicht so..." meinte Bastian zu mir, ohne sich großartig von mir stören zu lassen. "Was hast du mit meiner Blume gemacht??? Die ist ja total kaputt!!!" "Nein, ist sie nicht." Antwortete er "Aber sie wäre bestimmt bald kaputt gegangen... die war schon völlig am Ende."


"Die war überhaupt nicht am Ende!! Du hast sie total zerschnippelt!!!" quietschte ich hysterisch. "Julchen, komm runter." Sagte Bastian. "Ist dir noch nie aufgefallen, wie schlapp die war? Hat sicher auch schon lang nicht mehr geblüht..." "Was...? Schlapp...? Geblüht...?" stammelte ich und war kurz davor, in Tränen auszubrechen. "Ja... stimmt schon... Aber das war meine Lieblingsblume!! Die einzige, die mir noch nicht kaputt gegangen ist! Warum schippelst du dran rum??"



11.jpg


"Weil sie sonst bald eingegangen wär. Hin und wieder muss man selbst Lieblingspflanzen zurückschneiden, damit sie nicht kaputt gehen... und deine war kurz davor, kaputt zu gehen." Sagte Bastian und ich zögerte und sah mit mitleidigem Blick die Pflanze in meiner Hand an... bzw das, was Bastian davon übrig gelassen hatte. "Wirklich?" "Ja, wirklich... ich würd doch nicht an deinen Pflanzen rumschnippeln, wenn ich nicht wüsste, was ich tu."


Erst jetzt fielen mir die vielen, kleinen Triebe auf und etwas sagte mir, dass ich ihm in der Hinsicht glauben konnte und er meine Pflanze wohl tatsächlich gerettet hatte... auch wenn sie gerade nicht danach aussah. "Bald wird sie wieder richtig schön blühen." Sagte er lächelnd. "Ok... danke... entschuldige, dass ich so ausgeflippt bin..." murmelte ich kleinlaut "Aber beim nächsten Mal sag mir das bitte, bevor ich nen Schock krieg..."


"Ok, mach ich. Hast du eigentlich vor, wieder zu gehen, oder willst du mitbaden?" Fragte er und grinste mich an. "Was? Oh... ich... äh... also... entschuldige... ich... wollte nicht... bis dann." Stammelte ich verlegen, wurde rot wie eine Tomate und verließ hektisch das Bad.





Fortsetzung folgt
 

Zur Zeit aktive Besucher

Zurück
Oben Unten