*Video* und *FS* Consuela's Life

Ich bin der Meinung, dass Carry mit ihren Träumereien aufhören sollte. Diese Szene auf dem Dach war doch eindeutig: Ariel liebt Consuela. Nicht sie! Was Astan für ein Typ ist, und was sonst noch alles in der Familie vorgefallen ist, tut dabei nichts zur Sache. Carry, such dir einen anderen Mann. Zumal ich es eh für das reinste Chaos halten würde, wenn jetzt auch noch Carry einen von der Houden bekommen würde. Als ob es nicht schon reicht, dass Consuela den Halbbruder ihres Kindes liebt... Ein bißchen chaotisch! Bin mal gespannt, wie sich das alles noch entwickeln wird! :hallo:

Übrigens finde ich Ariel hübscher als Astan... *g*
 
puh, ein Glück ich dachte schon sonstwas passiert da jetzt auf dem Dach ;), ach die arme Carry das ist aber auch zum verzweifeln da liebt sie nun Ariel und muß sich auch noch den Liebeskummer von ihm wegen Consuela anhören, das Gespräch war echt wieder super geschrieben sehr gefühlvoll und man konnte Carry's Reaktionen nachvollziehen, ich hoffe sie findet auch mal einen Mann, sie tut mir so leid, immer stehen alle nur auf ihre Schwester und sie schaut keiner an :(,
freu mich schon auf's nächste Kapitel

LG tamfanae :hallo:
 
Oh weh, die arme Carry! :argh:
Mit Ariels Liebesbekenntnis zu Consuela wurden jetzt wohl auch ihre letzten Hoffnungen zerschmettert...
Ich fand ihre Reaktion total nachvollziehbar, an ihrer Stelle würde ich, wenn ich so enttäuscht würde, auch nicht aus dem Nähkästchen plaudern. Auch die kleinen Mängel, die sie plötzlich sieht (zu gebogene Nase, zu kleine Augen und Rasierbedürftig), spiegeln toll diese Gefühle wieder. Ich denke, sie sieht in Ariel diese kleine Unebenheiten, um sich selbst Trost zu spenden - um sich begreiflich zu machen, dass er eben doch nicht "Mr. Perfekt" ist.

Und was Conuela-Ariel-Astan angeht: Ich denke schon, dass eine Frau wie Consuela - die sich von Agatha noch nicht in den Wahnsinn hat treiben lassen hat - auch einen Schürzenjäger wie Astan bändigen kann. ;)

Tolle Bilder, wie immer! :)
Liebe Grüße,
Erddrache :hallo:
 
@Kuona: Danke für deinen lieben Kommentar...deine Bilder sind auch immer so toll, daher bin ich froh, dass du meine auch schön findest. ;)
Du traust dem Braten nicht? :lol: Ähäm...ich darf ja nix sagen. (fällt mir immer sooo schwer)

Setaldona schrieb:
also irgendwie wage ich ja zu bezweifeln, dass es ein happy end für alle geben wird... kann mir im augenblick nicht vorstellen, wie das aussehen würde.

Naja...vermutlich war ich zu voreilig. Nur weil das Ende für mich in absehbare Nähe rückt, heißt das noch lange nicht, dass es ganz schnell vorbei sein wird. Irgendwie sind mir auch noch ein paar Ideen gekommen, die das Ende (welcher Art auch immer) erst logisch machen - es muss ja alles irgendwie aufgeklärt werden. Mache dich daher darauf gefasst, dass Consuela noch nicht so schnell von der Bildfläche verschwinden wird. :lol:

bambi77 schrieb:
Die süße Carrie darfst Du nicht so dolle quälen. So! :lol:

:lol: Wie knuffig! Ich gebe mir Mühe, bambi! Versprochen. ;)

Meike schrieb:
Naja... eine Friede-Freude-Pfannenkuchen-Happy-End kann ich mir irgendwie nicht vorstellen...

All deine Spekulationen sind interessant und sie haben natürlich ihre Berechtigung. Zum momentanen Zeitpunkt sieht es natürlich düster aus mit nem Happy End...aber demnächst wird so einiges ins Rollen geraten...vielleicht sieht es ja dann besser aus? ;) Vielleicht...ne?

@Chaotin84: Wie schön, dass du dich langsam vorarbeitest in meiner FS. Es hat mich selbst schockiert, dass es nun schon 40 Kapitel sind... :p
Im Laufe meiner FS bin ich immer perfektionistischer und auch selbstkritischer geworden. Ich finde die Fotos vom Anfang jetzt ganz schrecklich misslungen (und ärgere mich manchmal). Aber was soll es: Man lernt ja im Laufe der Zeit dazu.
Ich würde gerne mehr zu deinem netten Kommentar schreiben - aber ich glaube, ich würde zuviel verraten...und das geht ja leider nicht...;)
Danke für deinen Kommi! Es ist wirklich schön, dass du dich - auch wenn die Story schon etwas vorangeschritten ist - trotzdem durch die einzelnen Kapitel vorarbeitest...:)


Dani04 schrieb:
Übrigens finde ich Ariel hübscher als Astan... *g*

Ich auch! Astan ist auch nicht übel...aber Ariel ist eher mein Fall... *flüster*

tamfanae schrieb:
puh, ein Glück ich dachte schon sonstwas passiert da jetzt auf dem Dach ;),

Nein, nein...nur die Carry leidet...:lol:. Mal schauen, wie es mit ihr weitergeht...anderen Mann finden und so...

@Erddrache: Ach...auch wieder nen Kommi von dir! *freu* Ich hasse es, immer sagen zu müssen 'Lass dich überraschen, was noch passieren wird...', aber es geht ja nicht anders... *waaah*
Und - wer weiß? Am Ende bändigt Consuela sie noch alle? Den Schürzenjäger, den Ariel, die Agatha - bloß ihr eigenes Kind wächst ihr über den Kopf! :lol:
Haha...das war jetzt nur ein Scherz...ich verrate ja nichts! *prust*
 
Ich habe ein neues Cover kreiert...

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Huhu kiddie!

Ich habe mich jetzt bis einschließlich Kapitel 21 vorgearbeitet und bin völlig baff und entsetzt. Ich hätte überhaupt nicht damit gerechnet, dass Arkan stirbt. Da hast du mich wirklich gewaltig geschockt.
Deine FS ist wirklich der Wahnsinn! Mein Gott, du schreibst so wunderbar... mit so schönen Vergleichen und Formulierungen. Mir ist da z.B. dieser eine Satz von Kapitel 21 noch im Ohr:
Ihr ausgestreckter Finger zeigte in meine Richtung als wolle sie mich damit aufspießen, um dem Übel endlich ein Ende zu setzen.
Der ist echt klasse. Besonders schön beschrieben fand ich auch das Kapitel im Club, wo Consuela und Astan sich näher kommen.
Übrigens bin ich mir immer noch nicht schlüssig, was ich von den einzelnen Geschwistern halten soll. Ich glaube aber, Ariel ist der einzige, dem man trauen kann. Astan wirkt durchtrieben, vielleicht steckt er doch selbst mit dieser Abigail unter einer Decke.
Naja, ich werde einfach fleißig weiterlesen und mich überraschen lassen.
Ein besonderes Lob wollte ich dir erneut für deine Fotos aussprechen. An dir ist echt eine Meisterfotografin verloren gegangen. Jedes Foto passt perfekt zum Text und ist ein kleines Meisterwerk für sich. Dazu trägt vor allem auch deine Gestaltung der Umgebung bei. Ich habe - ganz ehrlich - noch niemanden gesehen, bei dem die Räume, Häuser, Gärten etc. wirklich so lebensnah waren. Zwei dicke, fette Daumen für dich!
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Ich melde mich dann wieder, wenn ich ein Stück weiter bin. *g* :hallo:
 
So, es geht nach der langen Forumspause endlich weiter. Der Text ist ein bisschen länger geraten...:p
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Petronella schlief immer viel unruhiger wenn sie in Consuelas Haus Gast war. Es lag vermutlich an dem Gebäude, in dem sie selbst jahrelang gewohnt hatte – die Steine, die es zusammenhielten, hatten Petronellas traurige Erinnerungen aufgesogen und schwitzten sie nun Stück für Stück wieder aus, was bei ihr Alpträume heraufbeschwor, aus denen sie zumeist schweißgebadet aufwachte.
Sie stöhnte im Schlaf, aufgewühlt warf sie den Kopf zur Seite, so als könnte sie damit den Traum, der sie wieder einmal in die Vergangenheit führte, vertreiben.
Sie begann wieder ruhiger zu atmen, als sie erkannte, dass es keiner der ganz schlimmen Träume war. Manchmal lag sie nachts hellwach in dieser winzigen Kammer, in die Consuela sie verfrachtet hatte, und starrte die Decke an. Sie hatte dann zu viel Angst wieder einzuschlafen und von den grauenvollen Bildern der Vergangenheit heimgesucht zu werden.

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Diesmal befand sie sich in ihrem Traum in den schottischen Bergen. Sie hatte die Vergangenheit in ihrem Gedächtnis schon so oft wieder abgespult, dass sie nun auch davon träumen konnte – manchmal waren es wunderbare Träume, aus denen sie nicht wieder aufwachen wollte und manchmal waren es Träume, die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließen.
Es war Sommer gewesen und Arkan hatte Paulette wieder etwas von einer Geschäftsreise vorgelogen. In dieser Zeit machte Arkan bemerkenswert oft seine „Geschäftsreisen“ – erstaunlicherweise immer dann wenn Petronella zwischen den Dreharbeiten zu zwei Filmen steckte.
Der Traum wirkte sehr real, Petronella konnte wieder den Duft des Grases riechen, sie hörte die Vögel in den Bäumen und genoss die Stille der scheinbar endlosen Weite. Hier war sie ganz allein mit Arkan – kein Mensch, der sich fragen konnte warum er an seinem Finger einen Ehering trug und sie nicht.
Sie erklommen den Hang zu der verfallenen Burgruine. Arkan war ein Stück hinter ihr zurückgefallen, scheinbar hatte er nicht wie sie den Ehrgeiz, als erster auf dem Gipfel anzukommen.

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Als sie sich kurz umdrehte, konnte sie sehen wie er stehenblieb und zu ihr hochsah.
„Du willst wohl als erster oben sein? Nun laufe doch nicht so schnell!“ rief er ihr zu.
„Ich bin doch schon da!“ grinste sie nach unten.
Er schüttelte den Kopf, dann sah er hinunter ins Tal, aus dem sie gekommen waren.

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Sie hatte mit ihm in die Einöde gewollt, sie hatte ihn geradezu angebettelt, dass er mit ihr an einen stillen Ort fahren sollte. Sie hasste es, sich mit ihm verstecken zu müssen – immer in der Angst, schon in der nächsten Sekunde könnte ein Bekannter um die Ecke kommen und ihr Geheimnis entdecken.
„Wenn du nicht mehr kannst, dann machen wir eben hier eine Pause.“ sagte Petronella und ließ sich in das saftgrüne Gras sinken.
Sie beobachtete wie er zu ihr kam, wie er sich auch auf den Boden setzte. „Ich bin eben nicht mehr der Jüngste…“ zwinkerte er ihr zu.
Sie sagte nichts zu solchen Kommentaren, denn sie waren im gleichen Alter. Wenn er sie auf ihr Alter hinwies, dann machte sie sich Sorgen: Wie lange würde es noch mit ihrer Karriere bergauf gehen? Würde sie auch noch ein Star sein wenn sie Falten hatte und es keinen Sinn mehr machte, sich die Haare zu färben? Das wichtigste aber war: Würde sie eine Familie haben können bevor es zu spät war?
Sie schob die Bedenken beiseite und sah hinunter in den Wald. In der Ferne konnte man das kleine Dörfchen sehen, in dessen Gasthaus sie übernachtet hatten.

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Diese Wandertour in der Abgeschiedenheit hatte sie auf andere Gedanken bringen sollen. Sie hatte weg gewollt vom Trubel der Filmwelt, sie wollte mit Arkan alleine sein – an einem Ort, an dem sie Paulette ausblenden konnte. War ihr das gelungen? Konnte es einen solchen Ort überhaupt geben?
Arkan rutschte zu ihr herüber. „Ist es nicht wunderschön hier…?“ fragte er und ließ seinen Blick über das Tal schweifen.
Petronella beobachtete wie ein Grashüpfer zwischen den hohen Halmen auftauchte und dann schnell wieder wegsprang. Sie musste lachen. „Ja.“ sagte sie zu ihm. Es gab so viele kleine Dinge, die das Leben zu einer besonderen Reise werden ließen.
Sie folgte seinem Blick in den Himmel. „Dieses Wolke da sieht aus wie dieser fette Regisseur…du weißt schon…“ sagte Petronella belustigt.
„Die Wolke sieht nicht aus wie der Regisseur – höchstens wie sein riesiges Hinterteil.“ erwiderte Arkan.
Sie lachten beide wie kleine Schulkinder über diesen dummen Witz. Petronella lächelte im Schlaf – nur bei Arkan konnte sie über solche einfältigen Witze lachen.

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Im Traum konnte sie die ganze Szenerie der schottischen Berge von oben sehen: Sie konnte aus der Vogelperspektive beobachten, wie Arkan und sie aufstanden, an der halb verfallenen Mauer den Berg hinaufstiegen um auf der anderen Seite wieder hinabzusteigen – ihr Ziel war das Innere der romantischen aussehenden Burgruine.

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Diesmal ging er voraus – Petronella beobachtete seinen markanten Gang von hinten. Sie hätte diese Art zu gehen unter tausenden wiedererkannt und als Arkans rasche, federnde Schritte identifizieren können.
Sie kannte ihn auswendig: Seinen Geruch, seinen Geschmack…nur in seinen Kopf konnte sie nicht eindringen – seine Gedanken blieben für sie ein Rätsel. Wenn er sagte „Ich liebe dich.“ – dachte er dann manchmal auch an Paulette, die er offenbar nicht verlassen konnte?
Petronella hätte alles dafür gegeben, diese Gedanken aus ihrem Kopf vertreiben zu können. Aber aus irgendeiner dunklen Ecke tauchte ständig die Erinnerung an Paulette auf und Petronella fühlte einen zuckenden Schmerz in ihrer Brust: Was tat sie ihrer Schwester da nur an!

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„Mein Rücken schmerzt ganz schrecklich.“ jammerte Petronella gekünstelt.
„Na, dann komm her…“ grinste Arkan und Petronella wandte ihm brav den Rücken zu.
„Ich bin aber sicherlich nicht so gut wie einer deiner hochbezahlten Masseure…“ sagte er, während er ihren verspannten, pochenden Nacken mit seinen kräftigen Händen zu bearbeiten begann.
„Hm…“ gab sie nur zurück. ‚Wenn du nur wüsstest!’ dachte sie für sich. Er war besser als jeder der bestausgebildeten Physiotherapeuten, mit denen sie bisher zu tun gehabt hatte. Arkans Hände wussten immer genau, wo der Schmerz saß – doch Petronella hätte ihm das niemals gesagt. Einerseits sollte sich bloß nichts auf sein Können einbilden – auf der anderen Seite hätte er ihr Lob vielleicht für übertrieben gehalten.

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Sie stiegen die verfallenen Stufen hinauf auf einen der Türme. Von dort aus hatte man einen noch besseren Ausblick auf die Umgebung. Petronella konnte sich nicht satt sehen an den Bergen, den tiefen Wäldern und den dazwischen liegenden kleinen Dörfern.
„Schau mal, von dort unten kommen wir… Ich hätte nie gedacht, dass wir es bis hier hoch schaffen.“ lachte Arkan und zeigte hinab in das Tal.
Petronella hatte ihren gesamten Mut zusammen genommen, schon viele Monate hatte sie nach den richtigen Worten gesucht…jetzt musste sie etwas sagen.

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„Es liegt mir etwas auf der Seele.“ wandte sie sich ihm zu. Er hatte wohl den ernsten Unterton in ihrer Stimme gehört, denn er sah sie aufmerksam an.
„Diese Schwindelei…“ sagte sie. „Ich kann das nur schwer ertragen. Wenn ich an Paulette denke…und an die Kinder…“
Er schob die Unterlippe nach vorne und hob die Augenbrauen, aber er erwiderte nichts.
„Wie stellst du dir das eigentlich vor – für die Zukunft? Haben wir eine Zukunft – eine gemeinsame, meine ich?“
Er schluckte hart. Petronella fuhr unbeirrt fort: „In wenigen Wochen finden die Oscarverleihungen statt. Du weißt, dass ich für ‚Sehnsucht nach Oakville’ nominiert wurde…dieser Abend wird etwas ganz besonderes für mich sein. Es bricht mir das Herz, Arkan! Es zerreißt mich in tausend Stücke, dass du nicht dabei sein kannst. Ich würde mir so sehr wünschen, dass du mit mir auf die Verleihung gehen kannst. Falls mein Name genannt werden sollte und die Kameras auf mein Gesicht gerichtet werden – dann sollst du neben mir sitzen…“


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„Unsere Beziehung – diese Geheimnisse, die Lügen vor Paulette und den Kindern…das alles sollte ein Ende haben. Ist dir bewusst, was wir Paulette antun?“
Er sah sie nachdenklich an – und schwieg auch weiterhin beharrlich.
„Deine Kinder haben ein Recht darauf, in einer richtigen Familie aufzuwachsen. Du belügst nicht nur deine Frau, sondern auch deine drei Kinder!“
Petronella seufzte herzerweichend – aber im Gegensatz zu den Rollen, in denen sie solche Emotionen nur spielen musste, war es hier ihr bitterer Ernst. „Liebst du denn deine Frau? Belügst du dich nicht selbst wenn du bei ihr bleibst? Arkan, die gestohlenen Stunden in den billigen Absteigen und die wenigen gemeinsamen Urlaube im Jahr: das alles genügt mir nicht!“ sagte sie mit zittriger Stimme.


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„Ich brauche einen Mann, der zu mir hält. Ich will nicht die stille Mätresse sein. Ich bin nicht dein Spielzeug, das du hervorholen kannst wenn dir langweilig ist. Ich habe Gefühle, Arkan! Du tust mir weh, du tust Paulette weh, deinen Kindern – und dir nicht ebenso?“
Arkan senkte den Blick. Konnte er ihr nicht in die Augen sehen?
„Bitte…ich weiß, dass ich womöglich viel verlange, aber: Stehe zu mir! Verlasse Paulette und stehe zu deiner wahren Liebe…ich weiß, dass du mich liebst…ich kann es in deinen Augen sehen. Arkan, ich liebe dich auch! Wir können mehr als nur gemeinsam auf Berge steigen – wir können auch diesen Berg besteigen. Wir können die Lügen hinter uns lassen…“
Petronella wusste schon gar nicht mehr was sie sagte. Worte drangen aus ihrem Mund – vollkommen unzusammenhängend. Sie hatte tausend Mal im Kopf durchgespielt, wie sie ihn endlich darauf ansprechen könnte – letztendlich hatten nun ihre Worte nichts mehr mit dem groben Konzept, das sie sich zurecht gelegt hatte, zu tun.


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Er trat einen halben Schritt zurück und sah ihr fest in die Augen. Petronella liefen eiskalte Schauer über den Rücken, es fühlte sich an als hätte ihr Herz aufgehört zu schlagen. Die Stimmung war vollkommen umgeschlagen – genau das hatte sie befürchtet.
Arkan stand steif da, er hatte die Arme verschränkt. Seine Augen waren ausdruckslos – Petronella wagte es kaum, ihn anzusehen. Sie versuchte möglichst aufrecht dazustehen und die Haltung zu wahren, denn innerlich fühlte sie eine Welt zusammenbrechen.
„Du fragst mich wie ich mir das vorstelle?“ fragte Arkan. Seine Stimme klang geschäftsmäßig – ohne jegliches Gefühl. „Paulette ist meine Frau, sie hat mir drei Kinder geschenkt, für die sie ihr Leben aufopfert. Das mit ihr ist etwas vollkommen anderes…ich habe eine Familie mit ihr – das kannst du doch gar nicht verstehen! Du hast keine Familie…“
Petronellas Herz war zu einem Stein geworden. War ihr Herz überhaupt noch da? Es fühlte sich an wie ein schwerer Klumpen, der nur zufällig in ihrem Körper steckte – vollkommen bedeutungslos.
„Soll ich Paulette verlassen und ihr das Herz brechen? Sollen die Kinder mich noch seltener sehen als so schon?“
Kopfschüttelnd sah er den Hang hinab. „Das klingt so einfach bei dir…aber das hier ist kein Film, meine Liebe! Das ist das wirkliche Leben…“ Er sah wütend aus – verdammt wütend.


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Petronella begann lauthals zu lachen. Wenn sie eines konnte, dann war es Gefühle vorzutäuschen – egal was in ihrem Inneren vorging.
„Du Dummkopf!“ lachte sie. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich auch nur im Traum daran denke, dich mit auf die Oscar-Verleihung zu nehmen!“
Er sah sie irritiert an. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. „Wie?“ fragte er bloß. Er wusste nicht, wie er reagieren sollte.
„Kleiner Scherz am Rande!“ lachte sie. „Ich wollte nur mal dein dummes Gesicht sehen… War kein guter Witz – ich gebe es zu! Aber das habe ich erst zu spät gemerkt…“ zwinkerte sie ihm zu.
„Natürlich werde ich mit einem anderem auf die Oscar-Verleihung gehen. Vielleicht mit dem fetten Regisseur…“ grinste sie kokett und drehte sich von Arkan weg.
„Komm schon – ich will mich unten noch umsehen!“ rief sie Arkan zu, der immer noch vollkommen perplex da stand.
Hatte sie jetzt irgendwie die Situation gerettet? Petronella rannte schnell die Stufen hinunter obwohl sie am ganzen Körper wie Espenlaub zitterte. Sie hatte befürchtet, dass er ablehnend reagieren würde. Nun wusste sie mit absoluter Sicherheit, dass er seine Frau niemals verlassen würde – konnte sie sich mit diesem Gedanken abfinden?


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Petronella fand sich in einem kleinen Raum wieder, in dem nur noch der Kamin erhalten war. Die Decken existierten dafür nicht mehr. Als sie nach oben sah, konnte sie den Himmel sehen, an dem ein Falke seine Runden zog.
Arkan tauchte hinter ihr auf. „Ganz schön gruselig, so ein altes Gemäuer…“ sagte er und sie drehte sich zu ihm um. Petronella hatte sich in der Zwischenzeit ein bisschen gefangen – mit einer solchen Reaktion von ihm hatte sie rechnen müssen.
„Bekommst du auch so ein flaues Gefühl im Magen wenn du daran denkst, was sich schon alles in diesem Gemäuer abgespielt hat…?“ fragte er.
„Ein kleines bisschen.“ sagte sie.
„Ich kann mir das richtig gut vorstellen! Ich kann mir sogar vorstellen, dass ich selbst hier gelebt habe…womöglich in einem vergangenen Leben?“ Er klatschte begeistert in die Hände…


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Petronella schreckte aus ihrem Traum hoch. ‚Nein!’ dachte sie. ‚Nein!’ Musste dieser Traum denn enden? Oder war es vielleicht besser so?
Sie rieb sich die Augen und richtete sich auf. Sie saß einige Minuten aufrecht in ihrem Bett und horchte in die Dunkelheit. Auf der Straße war kein Auto zu hören, auch auf dem Flur vor ihrem Zimmer herrschte absolute Ruhe. Devnet schien also ruhig in ihrem Zimmerchen, das direkt neben Petronellas ‚Abstellkammer’ lag, zu schlafen.


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Petronella warf die Decke beiseite, dann hiefte sie ihren tauben Beine über die Bettkante. Sie hasste ihre Behinderung weil sie so ständig auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen war. Aber es schmerzte sie nicht mehr so wie zu Beginn – jetzt war sie alt und sowieso nutzlos. Wozu sollte sie ihre Beine schon noch brauchen?
Erst als sie auf der Bettkante saß, erkannte sie, dass Consuela den Rollstuhl viel zu weit vom Bett weggestellt hatte. Sie musste also hier sitzen oder liegen bleiben bis die ersten Geräusche im Haus zu hören waren. Carry machte sich Kaffee bevor sie zur Arbeit fuhr, Consuela machte ein paar Brötchen warm und holte dann Petronella aus ihrem Zimmer um mit ihr gemeinsam zu frühstücken.
Es war immer noch alles beim alten geblieben – auch wenn Devnet jetzt im Haus war. Sie war so ein süßes Baby…Arkans kleines Mädchen.

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Petronella dachte an den Traum zurück, sie dachte an den Urlaub in Schottland zurück. Wie jung sie gewesen war – wie kräftig, wie schön und wie verliebt! Wenn sie so zurückdachte, dann musste sie lachen: sie hatte ständig versucht, schöner und perfekter zu sein. Sie hatte ihren Körper gestählt, sie hatte Diät gehalten – nicht unbedingt, um auf den Titelblättern attraktiv zu wirken. Nein: Nur ihm wollte sie gefallen. Heute hingegen war das alles bedeutungslos, denn ihre Anstrengungen hatten nichts bewirkt.
„Ein vergangenes Leben?“ hatte sie ihn gefragt und ihm tief in die Augen gesehen. Manchmal dachte sie ironischerweise daran, dass sie ihn aus einem vergangenen Leben kannte: Es fühlte sich so an als würde sie ihn schon seit einer Ewigkeit kennen.
„Ja, ein vergangenes Leben.“ sagte er nochmals. „Paulette hätte eines dieser altmodischen Kleider an – und dann noch einen langen, spitzen Hut…oder was haben die damals getragen – du weißt es vielleicht besser.“ lachte er.
Petronella hatte ihn mit weit aufgerissenen Augen angestarrt. Was erzählte er da nur?
„Agatha würde einen schönen Ritter aus einem Nachbarland heiraten, Astan und Ariel zwei wunderschöne Prinzessinen… Es würde riesige Feste auf dieser Burg geben…glaubst du nicht auch?“

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Petronella wollte schreien: ‚Und was ist mit mir? Spiele ich keine Rolle in deinem Leben – noch nicht einmal in einem ausgedachten?’ Sie schluckte hart. Arkan plapperte weiter von der Burg, von tapferen Rittern und schönen Jungfrauen…vor Petronellas Augen verschwamm alles.
Sein Leben spielte sich nur mit seiner Frau und seinen Kindern ab – etwas anderes konnte er sich nicht vorstellen. Wieso tat sie sich das selbst nur an? Warum gab sie die Hoffnung nie auf, dass er schließlich doch zu ihr finden konnte?
Vielleicht bildete sie sich nur ein, dass er sie liebte? In Wahrheit nutzte er sie nur aus – als kleine und spannende Liebelei nebenbei? Aber konnte sie sich tatsächlich so täuschen? War es möglich, dass er sie so hinters Licht führte?
Sie sah ihn zutiefst gekränkt an – diesmal konnte sie ihm nichts vorspielen.
„Hast du etwas?“ fragte er sie scheinbar ahnungslos.
„Ach…“ meinte sie nur und sah zu Boden.
Er nahm sie einfach nur in die Arme. Es tat gut, seinen warmen Körper zu spüren, denn ihr war immer noch eiskalt.

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Er küsste sie: Zuerst ihre Stirn, dann ihre Augen, ihre Wangen und später ihre Lippen. Sie fühlte Abwehr in sich hochsteigen: Wie konnte er sie so schlecht behandeln und dann wieder so zärtlich zu ihr sein? Sie hasste und sie liebte ihn – war soetwas denn möglich?
Sie konnte sich nicht dagegen wehren – Petronella erwiderte seine Küsse, sie schlang fest die Arme um ihn, krallte sich in seinem Pullover fest – sie wollte ihn festhalten und nie mehr loslassen. Er sollte ihr Mann sein – nicht nur ihr Liebhaber, sondern ihr Ehemann. Sie wollte mit ihm ohne über die Straße spazieren können, im Restaurant essen oder ins Kino gehen können.
„Ich liebe dich.“ krächzte sie. Sie hasste sich dafür, dass sie ihn nicht verlassen konnte wie er es wohl verdient hätte. Sie hasste sich, dass sie ihm immer wieder ihre Liebe gestand.
Sie wartete auf eine Erwiderung, aber er antwortete ihr nicht wie er es sonst tat. Aber sonst hatte sie ihn auch nie angefleht, seine Frau zu verlassen!
Er zog ihren Körper sanft mit sich auf den Boden. Petronella wehrte sich nicht als er begann, an den kleinen Knöpfen ihrer Bluse zu nesteln. Sie küsste ihn, sie ließ ihn gewähren – genau das wollte sie doch auch: bei ihm sein, egal wie schmerzhaft es auch war.
Petronella wünschte sich, weinen zu können – einfach einmal die Bitterkeit mit den Tränen herauslassen. Doch sie konnte nicht weinen – ihre Tränen waren versiegt. Umso mehr wunderte sich sich, dass sie einen salzigen Geschmack auf ihren Lippen spürte als Arkan sie wieder zu küssen begann nachdem er sich den Pullover ausgezogen hatte…
Vielleicht, so dachte Petronella, würde am Ende alles gut werden…
Sie zog ihn an sich, küsste seine feuchten Wangen und schlang ihre Beine um seinen muskulösen Körper. Der Steinboden war kalt, hart und schmutzig – doch Petronella merkte davon nichts mehr…

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Sie schwiegen beharrlich als sie sich schließlich auf den Rückweg machten. Nur die Vögel und die Insekten waren zur hören als sie die verwilderten Steinstufen hinabstiegen um zurück ins Tal zu gelangen. Wild und leidenschaftlich hatte er sie geliebt – wie so oft wenn sie sich lange nicht gesehen hatten. Auch dieses Mal waren Monate vergangen, in denen sie sich nicht sehen konnten, da Petronella mit den Arbeiten zu einem Film beschäftigt gewesen war.
Petronella war nachdenklich geworden. Ohne nur ein Wort zu sagen hatte er ihr so viel Liebe gezeigt, er hatte sein Inneres durch seine Tränen offenbart.

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Petronella machte sich in diesem Augenblick nichts vor: Arkan konnte sie zwar brauchen oder vielleicht sogar lieben – aber er würde Paulette nicht für sie verlassen. Er hatte Petronella zwar gezeigt, dass er schmerzlich an ihr hing und dass er nicht gewillt war, die Affaire mit ihr zu beenden – doch es würde weiter bei den Heimlichkeiten bleiben.
Sie fragte sich, ob es ihr jemals gelingen würde, sich von Arkan zu lösen. Warum nur hatte Paulette ihn zuerst finden müssen? Petronella liebte ihre Schwester, sie gönnte ihr jegliches Glück – nur eben nicht mit Arkan.
Vielleicht könnte Arkan sich doch noch für sie entscheiden wenn sie ihm mehr Zeit gab? Womöglich würde Paulette am Ende doch noch etwas mitbekommen und Arkan verlassen? Petronella konnte die Hoffnung nicht aufgeben – es fühlte sich viel zu schmerzhaft an wenn sie daran dachte, ohne Arkan in ihrem Leben weiterleben zu müssen…

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Arkan war ihr auch diesmal ein Stück voraus und lief als erster über die Brücke. Petronella lief langsamer als er – sie hatte die Laune verloren nach diesem Nachmittag mit ihm: Zuerst seine abweisenden Worte und dann seine bittersüßen Tränen während sie sich wie berauscht auf dem Fußboden geliebt hatten.
Sie war niedergeschlagen – nun musste sie mit einem anderen zur Oscar-Verleihung gehen. Ihr kamen all die gutaussehenden und begehrenswerten Schauspieler in den Sinn, die ihr schon oft gezeigt hatten, dass sie Petronella mochten. Petronella würde notgedrungen einen von ihnen auswählen, vielleicht würde sie sogar mit ihm flirten und ihm näher kommen – vielleicht konnte sie so den Schmerz in ihrem Inneren ersticken?

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Petronella wurde durch Geräusche auf dem Flur vor ihrer Zimmertür aus ihren Gedanken gerissen:
Devnet hatte in ihrem Zimmer zu schreien begonnen. Die alte Dame hörte Consuela aus ihrem Zimmer tapsen und durch den Flur laufen – ein Lichtspalt unter Petronellas Tür zeugte davon. Sie hörte Consuela in das Nebenzimmer gehen. „Hallo, meine Süße.“ gähnte die junge Frau trotz des allnächtlichen Stresses liebevoll. „Schhh…schhhhh… Nicht so laut, du weckst noch die Tante Petronella auf…“ versuchte Consuela ihre Tochter zu beruhigen.
Das Baby verstummte sofort als es die vertraute Stimme seiner Mutter hörte. Consuela begann ein Liedchen für Devnet zu summen, dann verriet Petronella ein leises Klacken, dass Consuela die Tür zum Kinderzimmer geschlossen hatte.
Die alte Frau starrte wie gebannt auf den Lichtspalt, der unter der Tür hindurchdrang. War es nicht ironisch, dass Arkans und Consuelas Baby nebenan in diesem kleinen Zimmerchen untergebracht war? Petronella hatte dieses winzige Kinderzimmer mit so viel Liebe eingerichtet: die süße Puppentapete hatte sie ausgesucht und sogar schon Spielzeug gekauft. Es sollte ein Kinderzimmer werden für ein Baby, das sie mit Arkan haben wollte…
Petronella fühlte sich um einen wichtigen Teil ihres Lebens betrogen. Warum nur? „Warum musstest du nur so ein Feigling sein, Arkan?“ flüsterte Petronella in die Dunkelheit. Doch auch diesmal gaben ihr die Schatten in den Ecken keine Antwort.

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Ein schönes, langes und zum Nachdenken anregendes Kapitel. Ich weiß immer weniger, was ich von Petronella und vom verstorbenen Arkan halten soll. Irgendwie sind mir beide nicht mehr sehr sympathisch. Petronella sollte langsam mal anfangen, ihre rosaroten Scheuklappen abzunehmen, es macht keinen Sinn, Arkan bezüglich ihres damaligen Verhältnisses noch nachzutrauern. Sie hätte ihn damals schon vergessen und sich nach einem anderen Mann umsehen sollen, denn Arkan hat es ihr doch unmissverständlich gesagt, dass er seine Familie nicht verlassen würde. Allerdings würde ich ihm gerne nachträglich wohin treten, dafür, dass er seine Familie doch betrogen hat. Auch, wenn er vorgab, Frau und Kinder geliebt zu haben - ich will ihm ja auch nicht das Gegenteil unterstellen - hätte er niemals eine Affäre anfangen dürfen!

Ein Lob möchte ich noch bezüglich Deiner Burg loswerden (die hast Du doch selbst gebaut, oder nicht?), die ist wirklich klasse geworden.
 
war wieder ein super schönes langes Kapitel, und ein sehr schöner Einblick in die Vergangenheit, kann mich da Dani nur anschließen,

sorry bin heut zu faul um langen Kommi schreiben :rolleyes:, der lange Forumentzug ist da schuld dran ;)

freu mich schon auf den nächsten Teil

LG tamfanae :hallo:
 
Ich frage mich was wohl passiert wäre, wenn Arkan Petronella geheirate hätte oder so...
Mich hat das Kapitel auch sehr nachdenklich gemacht und du hast die Handlungen und Gefühle auch super beschrieben.
Ich freue mich wie immer auf eine Fortsetzung!
lg Niub
 
Ich hatte ja geahnt wie verzweifelt Petronella Arkan geliebt haben muß, aber das sie ihre verdiente Chance auf ein bißchen Glück und eine Familie so verspielt hat, war echt hart. Man könnte direkt froh sein, daß sie an den rollstuhl gefesselt ist, sonst würde ich mir Sorgen machen, daß sie mit der kleinen Devnet davonläuft. Arkan ist mir übrigens auch total unsympathisch. Ich hab für Ehebrecher im allgemeinen nicht viel übrig. Die Kulisse mit der Burg, den Bergen und dieser Brücke ist fantastisch. Großes Lob. Das war eine gelungene fortsetzung nach der langen Forums- und Consuelalosen Zeit. :hallo:
ich hab Dir noch gar nicht gesagt, daß mir dein neues Cover ausgesprochen gut gefällt. Sowas kann man halt erst machen, wenn eine Geschichte schon eine geraume Zeit besteht. Ist jedenfalls super geworden!!!
 
Zuletzt bearbeitet:
ich kann meinen vorrednern, bzw. -schreibern nur zustimmen. dieses kapitel stimmt auch mich sehr nachdenklich. ich finde es aber so traurig, dass petronella es nie geschafft hat, ihr herz jemand anderem zu schenken, und wenn nur zum teil.
die aufnahmen auf der burg haben mich auch sehr beeindruckt! hast du die selbst gebaut, oder runtergeladen?
einfach eine sehr gelungene fortsetzung soweohl in schrift, als auch in bild! :)
 
Geschafft!

Hey kiddie!

Ich konnte mich das ganze Wochenende nicht von deiner FS losreißen und hab sie jetzt komplett durchgelesen. Und ich bin sowas von überwältigt, das kannst du dir gar nicht vorstellen!!!
Mit jedem neuen Kapitel hast du dich jedes Mal auch aufs Neue übertroffen. Ich glaube, es gibt niemandem, mit dem du dich besser messen kannst als mit dir selbst. Mir fehlen die Worte. Ich möchte dir soviel zu deiner FS schreiben, dich mit Lob überhäufen, aber mir fehlen einfach die Worte!
Wirklich jedes Kapitel ist ein Meisterwerk für sich, sowohl in Wort als auch in Bildern. Jeder Satz scheint bis in jeden Punkt perfekt gemeißelt zu sein, jedes Bild ist bis in kleinste Detail ein Kunstwerk. Wow! Beim Lesen bin ich geradezu in deiner Geschichte versunken, ich fühlte mich wie ein stiller Beobachter, der direkt neben dem Geschehen steht.
Meine Güte, mir fehlen immer noch die richtigen Worte. Du solltest wirklich ein Buch schreiben. Hast du schonmal darüber nachgedacht? Das meine ich jetzt wirklich ernst und das schreibe ich auch nicht bei jeder FS, die mir gut gefällt.
Deine Story ist so perfekt durchdacht und konstruiert, jeder Protagonist hat seinen eigenen Charakter und könnte aus dem realen Leben stammen. Deine Umgebung ist atemberaubend realistisch. Einfach nur Wahnsinn!
Ich könnte mich noch stundenlang über deine tolle FS auslassen, aber jetzt gehen mir ernsthaft die Worte aus. Eins noch: ich hoffe, du beglückst uns noch lange mit Consuela und ihrem Leben und schenkst uns weiterhin so wundervolle Kapitel. Ab sofort bin ich dein größter Fan! ;)

LG, die Chaotin :hallo:

Edit: ach, mir fällt grad noch was ein. Erstens möchte ich bitte benachrichtigt werden und zweitens wollte ich fragen, wie man den Namen des Babys ausspricht. So, wie man ihn schreibt?
 
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Guten Morgen!
Das war wieder ein schönes langes Kapitel. Ich hab mich echt gefreut, etwas mehr über Arkan und Petronella zu erfahren. Dass sie von ihm träumt, ist irgendwie verständlich. Er ist ihre große und wohl einzige Liebe, und hat es nicht verkraften können, dass er nie zu ihr gestanden hat. Und ich glaube auch, aus diesem Grund hat sie nie einen anderen außer Arkan lieben können.
Bin echt neugierig, wie es weiter geht, und wie sich Petronellas Gefühle für Consuela und Devnet entwickeln. Hoffentlich hegt sie keinen Groll....

Töööös
 
So...schnell ein Kommentar zu den Kommentaren, aber es geht demnächst weiter, versprochen. :)

@Dani04: Ja, Petronella hängt wirklich sehr an Arkan - über den Tod hinaus. Zum momentanen Zeitpunkt ist es bestimmt schwierig, die Beziehung zwischen den beiden einzuschätzen. Aber es wird von Zeit zu Zeit immer wieder Rückblicke geben, die die Geschichte zwischen den beiden etwas genauer beleuchten...
Ich muss dich leider enttäuschen, die Burg habe ich nicht selbst gebaut. Ich bin nicht so die Baumeisterin und ich wüsste auch nicht, woher ich die Zeit nehmen sollte. Die Burg ist ein Download, was dem Schmuckstück keinen Abbruch macht. In Wirklichkeit sieht sie sogar noch viel besser aus, doch in meinem Spiel hat es nicht alles angezeigt...

@tamfanae: Macht nix, auch ein kurzer Kommi ist ein Kommi. Ich freu mich über jedes Wort! :)

@Niub: Ja, die Frage nach dem "was wäre wenn" ist immer spannend. Vermutlich wäre da auch eine sehr verfahrene Geschichte rausgekommen wenn Arkan und Petronella schlussendlich zusammen gekommen wären...da bin ich mir irgendwie sicher bei dieser Familie. :lol:

@bambi77: Ja, so ein Cover kann man echt erst machen wenn es die Geschichte schon eine geraume Zeit gibt. Ich habe einen riesigen Fundus von Fotos, aus denen ich schöpfen kann. :lol: Schön, dass es dir gefällt.
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Ja...Petronellas Liebe für Arkan ist wirklich unermesslich. Ich habe für Ehebrecher auch nix übrig, aber ich denke, dass es schwieriger wird sich zu trennen wenn man Kinder hat. *seufz* Aber richtig ist das natürlich auf keinen Fall! Ehebrecher - pfui!
Ich hab dich auch jetzt noch nicht vergessen (deine Lusi). Erinnere mich dran falls ich es vergessen sollte...notfalls lese ich diese Fortsetzung mit der nächsten. Prüfungszeit geht auch mal vorüber...:rolleyes:

@Setaldona: Wie schön, dass dir das Kapitel gefallen hat. Die Burg ist runtergeladen bei MTS. Ich bin leider nicht so das Baugenie...das lasse ich lieber andere erledigen. =)
Danke für deinen Kommentar...freut mich total!
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@Chaotin84: Selbstverständlich wirst du benachrichtigt. Es freut mich ungemein, dass du dir alles durchgelesen hast. Das ist geradezu zu bewundern wenn man bedenkt, wie lang meine FS schon ist. :lol: Deine Worte ehren mich ungemein, Chaotin. Dankeschön! Ich weiß gar nicht was ich sagen soll.
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Früher wollte ich mal Schriftstellerin werden...jetzt denke ich mir, dass ich dazu später noch genügend Zeit hab wenn mich mal die Muse packt (hoffe ich ;) ). Aber machen wir uns nix vor: Um irgendwas veröffentlicht zu bekommen, muss man schon sehr, sehr gut sein. Außerdem braucht man dazu jede Menge Selbstdisziplin - und ich schaffe es noch nicht mal richtig, für die anstehenden Prüfungen zu lernen. :naja: Keine guten Startvoraussetzungen...aber wer weiß - vielleicht irgendwann mit sehr viel Übung und einer glorreichen Idee.
Ich habe selbst noch nicht genau rausfinden können, wie man den Namen von Consuelas Tochter ausspricht. Ich hoffe, Alienor kann uns darüber aufklären wenn sie mal wieder reinschaut. Ich bin noch nicht mal sicher welchen Ursprungs der Name ist...scheinbar ist er sowohl irischer als auch schwedischer Herkunft. Ich denke mir, man spricht ihn so wie man ihn schreibt oder aber "Davnat"...bin mir noch nicht so im Klaren. :lol:
Meine Geschichte, die Charaktere darin und meine wundervollen Leser sind mir in der Zwischenzeit sehr ans Herz gewachsen. Willkommen in diesem Kreis!
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@Meike: Danke für deinen Kommentar! Es wird mehr geben von Petronella und Arkan. Die Vergangenheit lässt uns also nicht los. :p Und auch Devnet und Petronella wird man gemeinsam auf Fotos sehen können.

@all: An dieser Stelle möchte ich noch etwas Werbung machen für eine meiner liebsten FS hier im Forum: Ákos Szabó von Mikikatze. Wenn ihr sie noch nicht gelesen habt, dann schaut doch mal vorbei - es lohnt sich auf alle Fälle! Eine sehr liebevoll gestaltete Geschichte mit wunderschönen Fotos. Ihr verpasst etwas, wenn ihr nicht reinguckt! :hallo:
 
Sechs Wochen waren seit der Geburt meiner kleinen Tochter vergangen. Ich fühlte mich übernächtigt, war aber dennoch überglücklich, das kleine Bündel nun bei mir zu haben. Die Zeit war schnell vergangen und nun war der große Tag herangerückt: Devnets Taufe würde am Nachmittag stattfinden.
Am Abend zuvor war mit viel Krach eine Bühne im Garten aufgebaut worden. Vor etwa einer Stunde hatten kräftige Männer ein Piano auf das Pult gehoben – noch im Schlafanzug hatten Carry und ich diese Arbeiten mit großer Aufregung beobachtet.
Nun war ich gerade in der Küche dabei, Devnet mit der Flasche zu füttern. Der Arzt hatte festgestellt, dass meine Milch nicht ausreichte, daher musste ich mit Flaschennahrung nachhelfen. Carry hatte eben den Kaffee angesetzt und war im Begriff, das Frühstück zuzubereiten.
Sie sah gespannt aus dem Fenster und sagte plötzlich beunruhigt: „Oh nein…Agatha! Was treibt sie denn da?“


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Ich ging ins Esszimmer und spähte dort neugierig aus dem Fenster. Tante Petronella war gerade dabei, ihr Haar zu bewundern. Ich hatte ihr eine Freude machen wollen und meinen Friseur ins Haus kommen lassen. Er hatte ihr eine aufwendige Hochsteckfrisur verpasst, die ihr sichtlich zu gefallen schien.
„Nicht übel – sogar für mein Alter.“ hörte ich sie murmeln, was wohl einem Dank gleich kommen sollte.
Ich grinste in mich hinein. Es war schön, Petronella so zufrieden zu erleben. Ich fühlte mich wohl wenn sie in meiner Nähe war, ich hatte sie gern in meinem Haus. Sie schien Devnet auch abgöttisch zu lieben, mitunter konnte ich die alte Dame gar nicht von dem Baby loseisen.
Gespannt sah ich auf das Schauspiel, das sich im vorderen Bereich des Gartens abspielte. Es sah so aus als wäre Agatha ganz in ihrem Element…

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„Wenn du mich fragst…“, hörte ich Carry in der Küche sagen, „die gute Agatha macht die drei Typen so richtig zur Schnecke…“
Carry hatte Eier aus dem Kühlschrank geholt, vermutlich wollte sie Omelettes für uns machen. Ich hörte sie in den Schränken kramen und es schepperte laut. Dann schien sie wieder aus dem Fenster sehen zu können.
„Die haben keine Chance gegen sie! Auch wenn der eine so aussieht, als würde er sich das nicht gefallen lassen…“ kommentierte meine Schwester die Szene.

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Die drei Männer waren für den Aufbau zu den Feierlichkeiten verantwortlich. Sie hatten Stühle, Tische und Zelte von einem LKW abgeladen und auf unser Grundstück getragen. Vieles davon stand noch ungeordnet im vorderen Bereich des Gartens, doch im hinteren Bereich konnte man sich auch schon mit weniger Fantasie vorstellen, wie alles heute Nachmittag aussehen würde.
Agatha war wohl vorbei gekommen um den Fortschritt der Arbeiten zu überwachen. Sie schien nicht zufrieden zu sein – das bekam das Personal jetzt bitter zu spüren.

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„Boah…sie dreht voll auf…“ gackerte Carry und ließ ihr Essen in der Küche stehen. Sie kam zu mir ins Esszimmer und sah aus dem anderen Fenster in den vorderen Garten. Wir mussten wie zwei neugierige Hyänen wirken, denn Tante Petronella lachte von ihrem Platz am Tisch aus. „Ihr seid zwei verrückte Hühner! Passt auf, dass Agatha euch zwei nicht am Fenster entdeckt, sonst ergeht es euch wie den Männern da draußen…“
„Keine Sorge, deine Nichte bemerkt das nicht.“ sagte Carry. „Sie ist zu sehr damit beschäftigt, die Reinkarnation des Bösen zu spielen.“
Als Agatha wild gestikulierend aus dem Vordergarten verschwand und sich mit den drei Männern in den Seitenbereich begab, wurde es mir zu bunt.
„Ich werde einmal schauen gehen, wo das Problem liegt.“ sagte ich zu Carry und legte ihr Devnet in die Arme.

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Ich blieb im Eingangsbereich auf der Veranda stehen und beobachtete Agatha mit den drei Männern.
„Das da kann doch wohl nicht Ihr ernst sein!“ rief Agatha schrill.
Mein Blick folgte ihrem Fingerzeig – scheinbar ging es um das Piano.
„Ein braunes Piano?“ keifte Agatha. „Braun? Schauen Sie mal in ihren Unterlagen – es muss schwarz sein. Ich habe kein braunes Piano bestellt!“
„Da muss wohl etwas schief gegangen sein, Ma’am…“ entschuldigte sich der Mann in der roten Schürze unterwürfigst.
„Nicht nur beim Piano ist etwas schief gegangen! Schaffen Sie dieses hässliche Ding hier weg und liefern Sie ein schwarzes – genau so wie beauftragt!“
„Aber, Ma’am…soviel Zeit haben wir nicht mehr…“ kam es leise von einem der Männer.

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Agatha sah nur noch in Richtung der Bühne und schüttelte ungläubig den Kopf. Ich nutzte die Ruhe zwischen den vier Personen und lief die Stufen der Veranda hinunter.
„Was ist denn hier los? Kann ich helfen?“ fragte ich in die Runde.
Die Männer sahen mich an als wäre ich vom Himmel geschickt worden. Drei flehentliche Blicke waren auf mich gerichtet – ich sollte wohl Agatha zur Räson bringen.

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„Schau dir das doch einmal an! Was für ein schrecklicher Anblick! Ein braunes Piano!“ rief Agatha übertrieben verzweifelt.
Jetzt mussten die Männer doch grinsen, denn Agathas Reaktion war ganz offensichtlich einmal wieder überzogen.
„Ach…was denn…“ sagte ich. „Das braun passt doch gut zu dem Holzton – also mir gefällt es!“
„Was weißt du denn…“ platzte es aus Agatha heraus. Mein Blick zeigte ihr, dass ihre Reaktion unpassend war. Sie drehte sich also zu den Arbeitern und fing wieder an, diese zu belehren.

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Ich wandte mich zum Küchenfenster und fand das vor, was ich erwartet hatte: Carry beobachtete die Szene.
Ich hob hilflos die Schultern, denn ich hatte keine Ahnung weshalb Agatha so übertrieben reagierte. Carry grinste mich an und zwinkerte.
„…und veranlassen Sie auch den Wegtransport dieses Pianos!“ endete Agatha gerade mit ihren Anweisungen als ich mich wieder zu ihr drehte. Die Männer schwirrten schlecht gelaunt in alle Richtungen des Gartens ab.

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„Meinst du nicht, dass du ein bisschen übertreibst?“ fragte ich Agatha. „Es ist doch alles wunderbar hier. Das Piano ist auch in braun wunderschön – keinem der Gäste wird auffallen, dass es schwarz sein sollte.“

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„Ich übertreibe nicht im geringsten!“ rief sie schon wieder so aufgebracht. „Es ist nicht nur das hässliche Piano. Hast du diese schrecklichen blauen Luftballons da vorne gesehen? Sind wir vielleicht auf einem zweitklassigen Kindergeburtstag?“
„Ähhh…“ konnte ich nur sagen.
„Und dann noch die Bar…hast du das gesehen?“
„Nein....was ist damit?“ gab ich zurück.
„Die Bar im da vorne hat ein ganz anderes Design als die im hinteren Bereich des Gartens! Solche Fehler dürfen einer Firma nicht passieren. Ihr Chef wird was von mir zu hören bekommen!“ fauchte sie den Männern zu, die sich eiligst hinter das Haus verkrümelten.
„Sag mal…“ fing sie dann plötzlich in einem gurrenden Ton an. „Diesen Schandfleck von Auto fahrt ihr dann sicherlich noch weg in eine Seitenstraße – oder? Einen solchen Anblick kann man doch keinen der Gäste zumuten.“

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Mir fing schon wieder an der Kopf zu schwirren. „Was? Das Auto wegfahren? Das Auto bleibt da – es gehört nun einmal zu uns.“ verteidigte ich Carrys rostiges Gefährt.
„Es gibt keinen Grund, sich dafür zu schämen. Wir leben nun einmal so…“
Ich war einmal wieder so perplex von ihren Forderungen, dass ich vergaß, die Arbeit der Männer zu verteidigen.

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„Ach…du einmal wieder!“ rümpfte sie die Nase. „Immer musst du dich gleich persönlich angegriffen fühlen.“
„Ach ja?“ gab ich zurück. Konnte es denn tatsächlich sein, dass Agatha und ich etwas gemeinsam hatten?!
„Ich wollte dir und deinem Auto weiß Gott nicht zu nahe treten. Aber du vergisst vielleicht, wer heute Abend Gast auf diesem Grundstück sein wird…“
„Das Auto bleibt. Du musst doch verstehen, dass ich zu meiner Lebensweise stehen muss. Egal, welche reichen und bekannten Leute hier heute Abend Gast sein werden…das ist nun einmal mein Lebensstil, egal wie gewöhnlich er in deinen Augen sein mag…“
„Schon gut!“ sagte sie nur schnippisch. „Dann bleibt das hässliche Ding halt in der Einfahrt stehen. Vielleicht findet sich noch etwas, was wir davor stellen können…“ sah sie sich grübelnd um.

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Ich rollte mit den Augen, ich konnte einfach nicht anders.
„Wenn du schon in dieser Sache nicht nachgibst, dann brauche ich wohl auch gar nicht vorzuschlagen, noch einmal über den Namen des Kindes nachzudenken?“ fragte sie mit einem so flehentlichen Blick, wie ich ihn noch niemals an ihr gesehen hatte.
Mir blieb die Sprache weg. Ich fühlte mich schon wieder als wäre ich im falschen Film!

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Ich stützte die Hände in die Hüften und wollte gerade zum Gegenschlag ansetzten – ich suchte nur noch nach den passenden Wörtern um auf diese unverschämte Frage zu antworten.
Agatha überraschte mich mit einem lauten Lachen. „Ich sehe schon! Du wirst nicht darauf eingehen…na, das habe ich mir schon gedacht! Nagut, dann wird es wohl bei diesem Namen bleiben: Devnet, Devnet…“ ließ sie sich den Namen auf der Zunge zergehen.
Ich wusste nicht, ob ich sie tatsächlich ernst nehmen konnte. Immer wieder musste ich mich fragen, wie Agatha nur so derartig anmaßend sein konnte.

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Ich konnte sie nur entsetzt ansehen, denn auf ihre impertinente Bitte, Devnet doch noch einen anderen Namen zu geben bevor es zu spät war, konnte ich beim besten Willen nicht eingehen.
„Schon klar. Ich hatte vergessen, was du mir gesagt hattest: Du bist die Mutter! Du bist die Mutter!“ wiederholte sie stoisch und rollte die Augen.
Ich nickte. „Genau.“ presste ich hervor.
„Ach herrjeh…manchmal vergesse ich das wohl!“ hörte ich sie nachdenklich sagen.
Ich sah hinüber zum Küchenfenster, Carry beobachtete uns immer noch gespannt – vermutlich wartete sie auf die Eskalation, die normalerweise folgte wenn Agatha und ich zusammen stießen.
Agatha reizte mich diesmal allerdings nicht weiter. „Ich werde einmal wieder den Männern auf die Finger sehen…“ erklärte sie und ließ mich ohne ein weiteres Wort stehen.

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Ich ging zurück ins Haus und sah als erstes nach Devnet. Carry hatte mein Mädchen in das Babybettchen im Kinderzimmer gelegt. Mein Kind sah mich hellwach an, also hob ich sie aus dem Bett. Carry kam neugierig ins Zimmer. „Und?“ fragte sie. „Was ist mit Agatha? Macht sie Stress?“
„Ach…sie beschimpft die Angestellten…also nichts ungewöhnliches.“ gab ich zurück. „Du weißt ja, wie sie ist: Immer frei heraus, was ihr gerade auf dem Herzen liegt.“

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„Ich habe ein ungutes Gefühl bei dieser Taufe. Ich kann mir kaum vorstellen, dass heute alles glatt gehen wird. Meine größte Sorge ist, dass Agatha wegen einer nichtigen Sache vollkommen austickt…“ seufzte Carry.
„Genau das befürchte ich auch.“ sagte ich und wiegte Devnet in meinen Armen. „Aber wir sollten es positiv betrachten: Agatha will wohl, dass die Feier perfekt wird. Sie kümmert sich mit voller Leidenschaft um den Aufbau, sie schreit rum wegen eines braunen Pianos… Ihr liegt viel daran, dass alle Leute sich heute wohlfühlen…“ sagte ich.

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„Und was hat sie zu dir gesagt? Du hast auch nicht gerade glücklich da draußen ausgesehen…“ hakte Carry nach.
Ich legte mir Devnet, mein süßes kleines Mädchen, über die Schulter.
„Sie war wieder ganz schön unverschämt. Stell dir nur vor: Ich sollte das Auto wegfahren! Und dann hat sie mir noch vorgeschlagen, ich sollte Devnet einen passenderen Namen geben!“ seufzte ich herzerweichend.
„Ach, du liebes bisschen…was sie sich schon wieder einbildet…!“ stöhnte Carry.
„Lass uns für den heutigen Tag das Beste hoffen. Immerhin scheint Agatha einiges an Devnet zu liegen. Wir sollten uns aber nichts vormachen: Agatha kümmert sich nicht um diese Feier weil sie uns einen Gefallen tun will, sie macht es einzig und allein für mein Baby.“
Ich hörte Carry deutlich seufzen. Ihr war diese Tatsache wohl auch bewusst.
„Shhh…alles wird gut…“ tröstete ich Devnet, die quengelig wurde. „Nur ein klein wenig Wasser auf dein Köpfchen…“ murmelte ich. „…nur Wasser, mehr nicht…“

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Erste! :D
Jaaaa, Agatha ist schon eine Sache für sich. Ihr Auftritt im Garten ist mal wieder typisch für sie... Andererseits: wenn ich so vermögend wäre, dass ich eine solche Feier ausrichten könnte, und ein schwarzes Piano bestellt hätte, dann würde ich wahrscheinlich auch darauf bestehen, dass ein schwarzes geliefert wird, und kein braunes. Dafür bezahl ich die ja schließlich. ;)
Seit die kleine Devnet da ist, hab ich allerdings das Gefühl, dass Agatha ein wenig "braver" geworden ist (wenn auch nur der Kleinen zuliebe, wie Consuela schon vermutet). Mal abwarten, was sich da noch so entwickelt.
Die Bilder sind wieder sehr schön geworden, sie versetzen mitten ins Geschehen. :hallo:
 
*kopfschüttel* Agatha wird das Gemeckere nie sein lassen :D.
mAber sie kommt mir schon ein wenig "netter" vor. Das mit dem Auto finde ich aber unmöglich. Unmöglicher aber, Devnet einen anderen Namen zu geben!:ohoh: :eek: Wie sollte sie sonst genannt werden? Agatha jr. ?
Das Piano ist doch in braun auch schön. passt gut zur Bühne.
Mach schnell weitaaa!
 
na das passt ja wieder sehr gut zu Agatha, dieser Auftritt typisch für sie :ohoh:, für sie muß alles perfekt sein, ich bin mal gespannt wie die Taufe verlaufen wird, bestimmt nicht ohne Zwischenfälle irgendwas wird es bestimmt wieder geben, und was hat sie nur gegen den Namen der kleinen einzuwenden Devnet ist doch ein schöner Name
ich bin schon ganz gespannt auf den nächsten Teil vor allem auf die Taufe. das Kapitel war auch wieder supi

Lg tamfanae :hallo:
 
Ich trau Agatha nicht. Die hat doch sicher irgendwas hinterhältiges geplant oder warum macht sie so einen Aufstand. Ihr Perfektionismus allein ist sicher nicht nur Auslöser für ihr Genörgle...*mutmaß*
Die Bilder sind superschön geworden. Die antiquierte Kinderzimmertapete gefällt mir gut.
Bin sehr gespannt, wie's weitergeht...Hab ja da so meine Vermutungen...=)

:hallo: , Bambi
 
Als Agatha die Taufe in die hände nehmen wollte, hab ich schon schreckliche Befürchtungen gehabt, und die hab ich immer noch! Irgendetwas plant sie, nur was?

Naja, wie ich dich kenne, werden wir das wohl nicht im nächsten, sondern erst im übernächsten Kapitel erfahren =)

Ich freu mich trotzdem schon!
 
also, was die feier angeht, kann ich agatha durchaus verstehen. schließlich möchte sie, dass die feier perfekt wird und dass auch in der zeitung dann nichts negatives darüber steht. ihr ruf ist ihr ziemlich wichtig und sich möchte eben eine dem stand entsprechende feier arrangieren. diese sichtweise mag vielleicht etwas veraltet sein, aber wenn man es von ihrem standpunkt aus betrachtet, durchaus verständlich!

das mit dem auto ist da dann auch nicht sooo falsch. allerdings hätte sie das wohl anders vormulieren sollen. naja, diplomatie ist wohl nicht ihre stärke.

so ganz traue ich agatha auch nicht, aber ich glaube nicht, dass ihr interesse an dem wohl devnets geheuchelt ist. ist ja schließlich ihre halbschwester. und dass ihr der name nicht passt... naja... ist halt geschmackssache sowas und wie schon erwähnt, ist agatha nicht die beste diplomatin und weiß vermutlich auch nicht, wann sie besser die klappe halten sollte. sie ist halt auch nur ein mensch. ich finde aber auch, dass consuela ein wenig überreagiert. naja... bin auf jedenfall gespannt, was uns noch für überraschungen auf der feier selbst erwarten werden. irgendeinen kleinen skandal wirst du dir da sicher einfallen lassen :D
freu mich jedenfalls schon! :)
 
Devnet ist doch ein schöner Name! Was will Agatha denn nur?? Ach diese blöde Zicke!!
Dieser Satz gruselt mich ein wenig: „Nur ein klein wenig Wasser auf dein Köpfchen…“ murmelte ich. „…nur Wasser, mehr nicht…“
Das mit dem "...nur Wasser, mehr nicht..."
Hat Agatha schon wieder etwas schlimmes vor???
Ich hab so ein mulmiges Gefühl....:ohoh:
LG Sarah:hallo:
P.S.: Mach bitte so schnell es geht weiter! Ich will wissen was es mit dem letzten Satz auf sich hat...
 
Ich weiß auch nicht, was Agatha hat. Ich finde, dass Devnet wirklich ein sehr schöner Namer ist! Aber man weiß ja irgendwie nie, was in Agathas Kopf vorgeht....
Klasse Kapitel, deine Fotos sind einfach der Hammer, mir gefällt es, wie sehr du scheinbar auf die Kulissen achtest, alles stimmt bis ins kleinste Detail! Wunderschön! Ebenso wie der Text! Ich hätte jetzt aber auch etwas Angst, ob Agatha jetzt nicht irgendetwas plant....
ich hoffe auch, dass du schnell weitermachst, auch wenn es "nur" um eine Taufe geht, es ist trotzdem super spannend!!!
 
hallo

hab gestern kapitel 1-19 gelesen und heute die anderen alle. die story ist super. gratuliere. Wann machst du den mit den nächsten kapitel weiter?

lg
 
Okay, dann "oute" ich mich eben auch mal...%)

Bin auch eine fleißige Leserin :read: deiner FS, ich finde sie einfach suuuper!
Hier stimmt einfach alles: Die Bilder sind wunder, wunderschön, vor allem auch wegen den vielen Details. Die Protagonisten haben alle ihren eigenen,
unverwechselbaren Charakter und ihr Handeln wirkt immer sehr
authentisch - man fühlt mit ihnen.
Du bringst auch immer reichlich Abwechslung in deine Story, nicht nur was
die Locations angeht: Consuelas altes Haus / Die Villa in welcher sie mit
Arkan lebte / Das Ferienhaus / Das Krankenhaus / Tante Petronellas
Haus / Der Garten / Der Park / Agathas Haus / Ariels Ausstellung /
Die Szene auf dem Dach /... (dein Freund gestaltet die meisten
Kulissen, oder? Auch ein großes Lob an ihn!)
Auch was den Inhalt der Story angeht sorgst du für mächtig Wirbel:
Frisch verliebt / Hochzeit / Zwillinge verloren / Trauer / Arkan
verloren / Trauer / Die Gefühle von Consuela allgemein / Petronellas
Geschichte / ...
Überhaupt habe ich mich total in deinen Schreibstil "verliebt" und warte
jedes Mal sehnsüchtig auf die nächste Fortsetzung.
Ich find's auch klasse, dass du dich so um deine Leser kümmerst und
immer die Kommis kommentierst! Ich kann mich den Anderen übrigens
nur anschließen: Du solltest wirklich mal drüber nachdenken, einen echten
Roman zu verfassen!!!

Es tut mir übrigens sehr Leid, dass ich nicht angefangen habe Kommis
zu schreiben, als du all die "stillen Leser" dazu aufgerufen hast, doch
was zu schreiben. Erst jetzt, wo ich an meiner 2. FS sitze (die erste
habe ich abbrechen müssen), merke ich, wie wichtig Kommis doch sein
können - für die Motivation.

Ich gelobe hiermit also feierlich ;) , ab und zu was zu deinen Fortsetzungen zu schreiben, und ich hoffe, dass das Ende noch
nicht allzu nah ist :schnief:

Viele liebe Grüße,

Marlana
 
cool

:read: also ich bin vor ca.1 1/2 stunden deiner fs begegnet und habe sie jetzt zuende gelesen und ich muss sagen:du hast einen weiteren Fan!=)

also ich bin ja eher für Ariel obwohl Astan besser aussieht abadie sache mit dem haus fand ich klasse von ariel...also ich mag consuela weil die mich an ne freundin von mir erinnert aba ich habe nen hang zu carry es gibt viele gründe ich trage zwa keine ökoklamotten sondern mags sportlich-nett^^%) aba dieses gefühl eine nahestende person zu haben der genau der mann zu füssen liegt den man selbst haben will passt iwie zu mir...ihr charakter erinnert mich auch ein wenig an meinen...;) :lalala:

joah also das baby is süss...hast du die sachen wie den baby(schau)kasten(oder wie das auch immer heisst:lol: )von mod the sims??

okay also wenns weitergeht benachrichtigst du mich?:hallo:

lg melmel
 
Huhu an alle :hallo:,

tut mir leid, dass ich so lange nix habe von mir hören lassen. Ich werde in den nächsten Tagen das kommende Kapitel bearbeiten - es geht also endlich weiter! Nicht böse sein wenn ihr hier reinklickt und dann doch nix neues da ist :p...sondern freut Euch auf das neue Kapitel.

Vielen Dank für Eure überwältigenden und lieben Kommentare. Einen dicken Knuddler an Euch alle...ihr macht mich so glücklich! :)
 
ich mich auch!!! :)
bin schon sehr gespannt und hab mich schon gewundert, wann's endlich weiter geht
 
Hey Kiddie,
nun warten wir ja alle schon sehr lang und sehr gespannt auf ein Update von Consuela und wenns nur das Ende ist. Hoffe sehr, daß Du bald die Zeit und die Lust findest Deine supergeniale Geschichte zu beenden. Wäre sooooo schade drum, wenn es hier enden würde.
Ein sehnsüchtiger Gruß
Bambi
 
*arghhhhh* Nun hat mir das Forum den ganzen Kommi gefressen, weil der Thread mehr als 41 Tage alt ist!

Also nochmal!

Ich habe Deine FS wirklich in einem Rutsch und fast atemlos durchgelesen - und selten so etwas tolles gelesen. Ich bin richtiggehend davon gefesselt und MUSS Dir das nun einfach mal hier schreiben, auch wenn das Thema schon recht alt ist. :)

Du hast Dich von Kapitel zu Kapitel in allen Bereichen gesteigert, was ich wahnsinnig toll finde - sowohl im Spannungsbogen, Handlungsablauf, der Figurenbeschreibung, den Bildern und vor ALLEM deinem Ausdrucksstil! Ich bin begeistert!

Die Geschichte reißt einen sehr mit, man versteht COnsuela manchmal nicht, man leidet mit ihr und man fühlt mit ihr - es ist alles drin. Ich LIEBE solche Familientragödien, die mehrere Generationen übertreffen. Deine FS hat alles, was ein guter Stoff haben muss, einfach ALLES - ein riesiges KOmpliment!

Ich hoffe SEHR, Du machst noch weiter damit... Dein letzter Post ist schon arg lang her. Ich wär untröstlich, wenn es mit Consuela nicht weitegringe, sie ist mir richtig ans Herz gewachsen... also hoffe ich einfach weiter.
 
Ich möchte mich Innad anschließen.
Liebe kiddie, komm bald wieder online und mach mit Consuela weiter, biiiiiiitte!!! Ich vermisse nicht nur meine Lieblingsstory, sondern auch dich und deine herzliche Art. :heul: Ach, ich warte doch schon so sehnsüchtig auf die Taufe und das schon so lange.
Hoffentlich gibt's bald wieder ein Lebenszeichen von dir, ich würde mich wirklich tierisch freuen. :ciao:
 
:) Leute? ich hab mit Kiddie in ICQ geschrieben :)
sie schriebt weiter und es wird hier bald weitergehen - sie wird hier bald ein neues kapitel posten :) nur hat sie momentan halt wenig zeit gehabt - aba sie hat mir gesagt, es soll weiter gehen :) also FREUT EUCH !!! ^^
 
Juhuuuu...es geht weiter. Sorry, dass es nicht perfekt ist. Die Fotos sind zwar relativ gelungen - aber leider gibt es so einige Sprünge, die nicht durch die Fotos erklärt werden. Tschuldigung! :cool: Auch die Taufe ist nicht ganz astrein an das wirkliche Leben angelehnt...aber naja - wir wollen mal nicht so übertrieben kritisch sein. =)
Ich konnte nicht aufhören, Fotos zu machen - daher ist das jetzt eine sehr lange Fortsetzung. Aber vielleicht ist das ja auch eine Entschädigung? Es gibt viel zu lesen! :lol:
Aber was rede ich groß - hier ist sie...die lang ersehnte Fotsetzung: Devnets Taufe, Teil 1. Ihr werdet direkt in das Geschehen geschubst...soooo...
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Uns wurde ein sonniger Nachmittg geschenkt um meine kleine Devnet zu taufen. Ariel war der erste der Familie von der Houden, der eintraf, um mit mir die Gäste zu begrüßen. Die Vögel zwitscherten in den Bäumen und der sanfte Sommerwind wehte blumige Gerüche vom naheliegenden Friedhof zu uns herüber.
„Was für ein unglaublich schöner Tag.“ murmelte Ariel und blinzelte gegen die Sonne an. Auf seinem Gesicht leuchtete Vorfreude und er sah rundum zufrieden aus.
„Astan sollte längst da sein.“ seufzte ich nervös während ich auf die Uhr sah. Ich konnte den nächsten Stunden leider nicht mit solcher Gelassenheit entgegenblicken wie Ariel es wohl tat. Astan hatte mir fest versprochen, früh genug an der Kirche zu sein um mich unterstützen zu können. Jetzt waren schon fast alle Gäste eingetroffen und es war immer noch kein Astan in Sicht.
„Ich bin sicher, dass er gleich kommen wird.“ beruhigte er mich geduldig wie auch schon die vorangegangenen dreißig Minuten.
Ich lächelte ihn nervös an.
„…und wenn er nicht…“, setzte er an, ich blickte zu ihm hoch, „wenn er nicht gleich kommt, dann bin ja ich da.“
Als ich in Ariels Augen blickte, spürte ich wie mir das Blut ins Gesicht schoss. Tante Petronellas Kopf drehte sich in unsere Richtung, vermutlich um unser Gespräch besser hören zu können. Carry beugte sich seufzend über den Kinderwagen – und das, obwohl Devnet keinen Mucks von sich gegeben hatte.
Ich starrte Ariel einige Sekunden an, doch bevor ich unzusammenhängende Worte stammeln konnte, traten wieder eintreffende Gäste zu uns. Erleichtert wandte ich mich zur Begrüßung von Ariel ab, doch noch im gleichen Moment gefror mein Gesichtsausdruck zu Stein - denn mit großem Entsetzen erkannte ich, wer da vor mir stand.

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Ich zuckte schockiert zusammen als ich Abigail Perrette erkannte. Meine entsetzten Blicke wechselten zwischen Agatha und Abigail. „Das kann nicht sein.“ flüsterte ich fassungslos, doch keiner schien auf mich zu achten.
„Das ist meine Bekannte Abigail, Abigail – das ist mein Bruder Ariel.“ hörte ich Agathas Stimme wie durch einen weißen Nebel.
„Sehr erfreut, Sie kennenzulernen.“ sagte Ariel mit seiner weichen Stimme und ich sah wie er Abigail höflich die Hand schüttelte.

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Ich konnte mir nicht erklären wie es geschah - aber kurz darauf fühlte ich Abigails gepflegte, warme in meiner eiskalten, feuchten Hand und mit schwacher Stimme krächzte ich Worte, die ich selbst nicht verstand. Abigail nickte in die Runde und verschwand Richtung Treppe.
Seelisch vollkommen taub zupfte ich Ariel am Sakko. „Weißt du, wer das ist?“
„Nein.“ schüttelte er den Kopf. „Was hast du denn? Geht es dir nicht gut?“ reagierte er besorgt auf meinen fassungslosen Gesichtsausdruck.
„Diese Frau…diese Frau…“ stotterte ich.
„Woher kennst du sie?“ fragte Ariel verwirrt. Tante Petronella schaute neugierig zu uns hoch.
„Diese Frau hat deinen Vater umgebracht!“ platzte ich heraus. Ariel sah mit zusammengezogenen Augenbrauen zu mir herunter. „Was sagst du da?“ flüsterte er eindringlich und packte mich an den Oberarmen. „Sie hat angerufen in dieser Nacht und hat ihm gesagt, dass Astan…Astan und ich…“ Das Blut schoss mir ins Gesicht, einmal wieder musste ich mir meine Mitschuld an Arkans Tod eingestehen – ich war eine Lügnerin und Betrügerin.
„Was willst du mir damit sagen?“ Ariel schüttelte mich.
„Lass sie doch los!“ keifte Agatha ungehalten neben mir. Ariel wurde von seiner Schwester zur Seite geschoben, nur ungern gab er mich frei. Agathas Gesicht schob sich in mein Blickfeld.
„Halt besser den Mund.“ zischte sie nur für mich hörbar. „Du hast doch keine Ahnung! Halte dich besser zurück…oder willst du etwa die gesamte Feier zerstören?“ drohte sie mir mit eiskalter Stimme.
Mit einem letzten eindringlichen Blick auf mich verschwand sie. „Consuela ist wohl ein bisschen angegriffen.“ meinte sie im Weggehen zu Ariel.

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Das Kirchentor fiel krachend hinter Agatha zu. Ebenso wie sie hatten schon alle Gäste ihre Plätze in der Kirche eingenommen, nur Mr. Pennbraker, der die Taufe vornehmen würde, wartete noch vor dem Kirchgebäude. Und auf wen warteten wir? Auf Astan – Astan, der mit mir gemeinsam die Gäste hatte begrüßen wollen.
Unheilvolles Schweigen lag über unserer kleinen Gruppe. Niemand von uns traute sich etwas zu sagen, denn was immer das auch sein sollte – es konnte kaum etwas Gutes sein.
„Was auch immer du weißt, Consuela, du solltest es sagen. Was hast du vorhin angedeutet über Vaters Tod?“ murmelte Ariel mit verschränkten Armen.
Ich sah ihn nicht an, sondern blickte zur Straße hinüber: Mit quietschenden Reifen bog Astan gerade in seinem roten Cabrio in unsere Straße ein.
„Da kommt dein Bruder endlich.“ antwortete ich Ariel stattdessen.
Er sah zur Straße hinüber. „Wurde auch Zeit.“ sagte er nun auch gereizt.


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Als Astan auf den Parkplatz fuhr, drang Ariel wieder in mich: „Du solltest mir diese Informationen über Vaters Tod anvertrauen…was hast du vorhin sagen wollen? Diese Frau hat Vater umgebracht?“ Der arme Ariel war vollkommen verstört.
„Das muss wohl eine dumme Verwechselung gewesen sein.“ zuckte ich mit den Schultern. „Man kann mich heute einfach nicht ernst nehmen, Ariel. Ich glaube das ist dieser ganze Stress…“
Ungläubig sah er mich an. „Eine Verwechslung? Selbst wenn es eine Verwechslung war…von wem hast du dann vorhin gesprochen?“ Ariel schüttelte den Kopf. „Consuela, sag doch was…“


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„Bitte…lass uns darüber nicht jetzt reden.“ flehte ich eindringlich. Auch mir saß noch der Schock in den Gliedern – wie sehr musste da auch Ariel mein Auftreten verwirrt haben? „Heute ist doch Devnets Taufe…und die Feier…bitte…wir können doch jetzt sowieso nichts ändern.“ stammelte ich hilflos.
Ariels Gesicht war kalkweiß. „Du solltest vor mir nichts verheimlichen. Ich kann dir vielleicht helfen.“
„Nicht jetzt, ganz sicher nicht heute.“ flüsterte ich. Tante Petronella und Carry sahen uns schweigend und ebenso ratlos an.
„Vielleicht hast du recht…“ gab Ariel zu bedenken.
Ich konnte Astans Autotür auf dem Parkplatz zuschlagen hören. Warum war er nur nicht eher dagewesen? Vielleicht wäre dann alles einfacher gewesen? Vielleicht hätte ich dann anders auf Abigail reagiert und vielleicht hätte Astan seine Schwester zur Rede stellen können?
Carry und Ariel trugen gerade gemeinsam den Kinderwagen die Stufen hinauf als Astan aufgeregt auf mich zukam: „Es tut mir so leid…da war dieser Unfall und dann ein riesiger Stau.“ entschuldigte er sich atemlos.
„Ja, schon gut.“ brachte ich herver, aber die Enttäuschung in meiner Stimme war nicht zu überhören.


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Das Innere der Kirche lag im Halbdunkel – ausschließlich das spärliche Licht der hohen Buntglasfenster und Kerzen erleuchteten das ehrwürdige Gemäuer. Es war eine schöne kleine Kirche am Rande von Knocksville, in der schon Arkan und seine erste Frau getraut worden waren. Ich konnte Agatha verstehen, dass sie die Taufe hier ausrichten wollte – es war einfach ein bewegender und behaglicher Ort.
Ich stand neben dem Priester vor den Gästen und hielt mein kleines Mädchen im Arm. Mit Tränen in den Augen lauschte ich den Worten von Priester Pennbraker: „Wir haben uns hier alle versammelt…“
Unruhig zappelte die kleine Devnet in meinem Arm, die zukünftige Patentante Carry sah hilflos zu mir herüber. Ich legte mir die glucksende Devnet an die Schulter und hoffte einfach nur, dass sie nicht einen Schreianfall bekommen würde, der den anwesenden Gästen in den Ohren klingeln würde.

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War ich tatsächlich hier? Ich fühlte mich als würde ich schweben. Beinahe hatte ich Angst, dass mir die Beine wegbrechen könnten. Hier stand ich nun in der Kirche vor all diesen Gästen – fremde und bekannte Gesichter blickten aufmerksam zu uns hoch.
„Heute wollen wir Devnet in unserer christlichen Gemeinde aufnehmen, wir wollen…“

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Es war ein so wichtiger Tag. Mein Herz klopfte schnell als ich aufmerksam die Gesichter der Gäste betrachtete. Ob sie Devnet akzeptieren würden? Tuschelten sie vielleicht heimlich hinter meinem Rücken über die merkwürdigen Umstände? Vielleicht glaubten sie, dass es sich gar nicht um Arkans Kind handelte – vielleicht hielten sie Astan für den tatsächlichen Erzeuger und mich für eine gemeine Erbschleicherin?
Ich sah in die Gesichter und konnte nur Begeisterung für dieses kleine, neue Leben entdecken. So gedankenverloren wie ich war, hätte ich beinahe meinen Einsatz für das Gebet, das Pennbraker anstimmte, verpasst.

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Nach dem Gebet folgte ein Lied, das die anwesenden Gemeindemitglieder zusammen anstimmten. Die Stimmen, die sich zu einem Lobgesang vereinten, machten mir Mut für die Zukunft: Devnet sollte es gut in dieser Familie haben – das hatte sie einfach verdient. Ich wünschte mir für sie, dass sie eine ebenbürtige Stellung zu ihren viel älteren Geschwistern einnehmen würde.
Stille kehrte nach dem gemeinsamen Lied ein und Pennbraker richtete wieder sein Wort an die Gemeinde: „Liebe Mrs. von der Houden und liebe Paten, Sie bringen heute ihr Kind in diese Kirche, damit es auf den Namen des dreieinigen Gottes getauft werde. Versprechen Sie, ihm von Gott zu erzählen, den christlichen Glauben nahezubringen und ihm zu helfen, als Christ in unserer Zeit zu leben, dann antworten sie: Ja, mit Gottes Hilfe!”
Mir traten wieder die Tränen in die Augen. Warum konnte Arkan nicht hier bei mir sein um diesen Moment mit mir zu feiern?

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Ich sah in erwartungsvolle Gesichter. Für einige wenige Sekunden herrschte absolute Stille in der kleinen Kirche. Man hörte kein Räuspern der Gäste, keine Straßengeräusche durch die massive Eingangstür, noch nicht einmal einen zwitschernden Vogel konnte ich von draußen hören. Absolute gespannte Stille lag über den anwesenden Personen.
Zuerst sah ich zu Carry hinüber und dann zu Tante Petronella, die zwar auch sehr nahe bei uns in ihrem Rollstuhl saß, aber nicht auf mit uns vor dem Altar stehen konnte weil wir ihren Rollstuhl nur mit größter Mühe auf die kleine und enge Bühne hätten hieven können. So hatten wir uns mit Priester Pennbraker geeinigt, dass sie – obwohl Taufpatin – in der ersten Reihe sitzen bleiben konnte.

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Tante Petronella lächelte glücklich zu mir hoch, also holte ich tief Luft und mit klarer Stimme sagten ich und Devnets Taufpatinnen Carry und Petronella: „Ja, mit Gottes Hilfe.“
Petronella konnte scheinbar nicht aufhören zu lächeln. Sie sah rundum zufrieden aus – mit meinem Angebot, die alte Dame zu Devnets Taufpatin zu machen, hatte ich wohl endgültig das Eis zwischen uns gebrochen. Petronella liebte meine Tochter von ganzem Herzen – manchmal hatte ich beinahe das Gefühl, sie liebte sie wie ihr eigenes Kind, dass sie niemals hatte haben können.

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Devnet begann nun doch zu weinen. Erst ganz leise und dann immer lauter. Bestimmt war sie verwirrt, an meinem wild pochenden und Hin- und hergerissenem Herzen zu liegen. Ich versuchte sie mit Streicheleinheiten und sanftem Schaukeln zu beruhigen. „Pscht…“ gurrte ich ihr zu. Ob sie ahnte, was der „böse“ Pennbraker mit ihr vorhatte? Ich konnte nur in mich hineingrinsen, denn ich wollte sie so gerne vor allen Dingen beschützen, vor denen sie sich fürchtete – auch wenn diese Dinge eigentlich lächerlich und gar nicht schlimm waren.
„Jetzt wollen wir die kleine Devnet taufen um sie in unserer Gemeinde aufzunehmen.“ tönte es von Pennbraker neben mir.

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Ich konnte einen Blick auf Ariel erhaschen, der einen ebenso goldigen Gesichtsausdruck wie Tante Petronella an den Tag legte. Er grinste wie ein Honigkuchenpferd zu uns hoch. In seinen Augen konnte ich sehen, dass er Devnet von ganzem Herzen liebte.

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Ich wurde abgelenkt von Pennbraker, der wohl einen Scherz wie „Na, mal schauen, ob mich die Kleine überhaupt lässt.“ gemacht hatte, denn das Publikum kicherte einheitlich. Es war ein befreiendes Lachen, dass die ehrfurchtsvolle Stimmung auflockerte.

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Pennbraker fing sich aber sofort wieder. Ernst sah er zu mir herüber. Ich hatte mit ihm vereinbart, dass er Devnet gleichzeitig halten und taufen würde, also musste ich ihm jetzt mein kleines Mädchen in den Arm legen.

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Eine Welle von Liebe überrollte mich in diesem Moment. Wie Gott mir Devnet gegeben hatte, führte ich sie nun ein in eine Gemeinde von Gläubigen. Aber konnte ich sie anderen Menschen anvertrauen? Konnte ich sie loslassen? Würde ich sie ausreichend beschützen können – würde ich ihr helfen können, ihren eigenen Weg im Leben zu finden? Viele Fragen, die ich mir als junge und alleinerziehende Mutter bereits schon gestellt hatte, kamen mir wieder in den Sinn.
Es war schwer für mich, mein kleines Mädchen aus der Hand zu geben. Es war ein symbolischer Moment für mich und ich zögerte eine ganze Weile.

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„Es fällt Consuela wohl schwer, Devnet aus der Hand zu geben.“ soll Ariel grinsend zu seinem Bruder gesagt haben. Als ich mit Astan später über meine Gefühle in der Kirche sprach, berichtete er mir lachend von dieser Szene. Ich war beeindruckt davon, dass Ariel meine Gedanken in diesem Moment scheinbar aus meinem Gesicht ablesen konnte.

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Schließlich schaffte ich es doch: Pennbraker stand vor dem Taufbecken und ich legte ihm vertrauensvoll meine kleine Tochter in die Arme. Sie sah so zerbrechlich aus, ihr Blick war fragend und sehr aufgeweckt. „Was passiert jetzt, Mami?“ schienen ihre Augen zu fragen. Sie war so ein liebes kleines Mädchen und scheinbar hatte sie nun auch keine Angst mehr. Sie blickte Pennbraker fröhlich quietschend an und lachte ihm zu. Ich war erleichtert, denn offensichtlich würde sie während der Taufzeremonie nicht zu schreien beginnen.

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Das war der Moment, dem ich nur so zögerlich zugestimmt hatte. Warum hatte ich nicht sofort zu Agathas Vorschlag ja gesagt? Mein Herz wurde ganz weit und ich fühlte mich zum ersten Mal als ein vollwertiger und angenommener Teil dieser Familie. Als Pennbraker Devnet über das Taufbecken hob, dankte ich Agatha innerlich. Was immer sie mit dieser Taufe zu bezwecken hoffte – im Moment fühlte ich mich einfach nur glücklich.
„Devnet…“ begann Pennbraker.

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Ich sah zu Agatha hinüber, die von der ersten Reihe zu uns hoch sah. Aber ganz korrekt ist diese Formulierung nicht – denn Agatha sah nicht zu Carry oder mir, sie konnte wie alle Gäste nicht den Blick von dem kleinen Bündel losreißen, das Pennbraker vorsichtig mit Wasser begoss.
Ob Agatha stolz war – auf diese Taufe, die ihre Idee war und die ausschließlich von ihr geplant worden war? Was hatte sie veranlasst, diese Feier zu veranstalten: Familienstolz oder auch Fürsorge oder gar Liebe zu ihrer kleinen Halbschwester? Ich wünschte mir, dass ich es würde ergründen können – in meinem und auch in Devnets Interesse.
„…ich taufe dich auf den Namen des Vaters…“ hörte ich Pennbrakers ernste Stimme dröhnen und von hinten konnte ich sehen, wie Devnet mit den Beinchen strampelte als ihr der erste Schub Wasser über das Köpfchen lief.

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„…und des Sohnes…“
Ich wandte den Blick zu meiner Schwester Carry, die mich erstaunlicherweise auch in diesem Moment mit einem liebevollen Blick fixierte. Wir sahen uns lächelnd an und dachten vermutlich das gleiche: Egal, was Devnet in dieser Familie erleben würde – sie hatte immer noch eine zweite Familie. Meine Eltern, meine Schwestern und auch mein Bruder würden Devnet immer den richtigen Weg zeigen. Vielleicht war dieser Spagat zwischen meiner Familie, deren Mitglieder aus einfachen Verhältnissen stammten, und der wohlhabenden Familie von der Houden genau das, was Devnet zu einem Menschen mit weiser Voraussicht werden ließ: Sie würde die Licht- und Schattenseiten beider Welten aus erster Hand erfahren und konnte sich die jeweils besten Teile zueigen machen.

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„…und des heiligen Geistes.“ Pennbraker goss zum dritten und letzten Mal Wasser über Devnets Köpfchen. Devnet hatte die Taufe erstaunlich ruhig über sich ergehen lassen. Es war einer meiner Alpträume gewesen, eine schreiende und hochrote Devnet über dem Taufbecken halten zu müssen während Pennbraker scheinbar gelassen die Taufe vollführte. Die Anspannung wegen dieser Sorgen fiel nun endgültig von mir ab, denn die kirchliche Zeremonie war beinahe überstanden und es war nicht mehr zu erwarten, dass Devnet sich unwohl fühlen würde.

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Auch Pennbraker schien sich Sorgen um diesen Umstand gemacht zu haben. Freudig hielt er Devnet hoch und sah ihr in ihr kleines, unschuldiges Gesicht. „Na, das war ja gar nicht so schlimm. Gut hast du das gemacht.“ hörte ich ihn für das Publikum nicht hörbar sagen.
Lächelnd legte mir der Priester meine Tochter wieder in den Arm bevor er sich wieder an die Gemeinde wandte.


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Ich drückte Devnet in meine Arme und genoss die Tatsache, dass sie nun wieder bei mir war. Diesmal war ich nicht so abgelenkt vom Publikum, ich achtete ganz auf Devnet – sie sah erstaunlich zufrieden aus. Umso überraschter war ich, als Pennbraker wieder zu sprechen begann. „Auf besonderen Wunsch der Taufpatin Carry hin, wird sie jetzt noch ein paar abschließende Worte vortragen. Bitte, Carry.“ lächelte er meiner Schwester zu und wies auf den Rednerpult.
Ich war vollkommen perplex. Carry lächelte mich schüchtern an, was aber nichts an meinem verwunderten Blick änderte. Sie hatte mich gar nicht vorbereitet, dass sie etwas vortragen wollte.


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Carry trat ruhig an den Rednerpult. Meine Güte, ich hätte ihr nie zugetraut, so ausgeglichen zu bleiben obwohl sie vor dieser fremden Meute eine Ansprache halten wollte. Eine Ansprache…ja, was wollte sie überhaupt sagen? Gespannt wartete ich ab.
Carry nestelte an ihrem Kleid und holte aus einer mir bisher unbekannten Tasche einen kleinen Zettel.
„Ich habe etwas vorbereitet. Es ist ein Spruch der Weisheit, der uns alle begleiten soll wenn Devnet zwischen uns aufwächst – wir als Eltern, Paten oder Angehörige sollten nie vergessen, wie wir dieses neue Leben unter zu zu behandeln haben.“
Ich sah in die Runde. Mein hilfloser Blick streifte Tante Petronella, Ariel und Astan. Sie grinsten mich an – hatten sie von dieser Idee Carrys gewusst? Die Gäste sahen meine kleine Schwester gespannt an. Was führte sie denn da im Schilde?

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Carry räusperte sich kurz. „Von den Kindern“ sagte sie deutlich ins Mikrofon. Der Zettel war scheinbar nur eine Hilfestellung in der Not, denn meine Schwester konnte die Zeilen auswendig, die sie dem gebannten Publikum vortrug. Vorsichtig, aber mit klarer Stimme begann sie:
„Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.“

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Mir wurde ganz warm ums Herz. Ich spürte einen dicken Kloß und meinem Hals und wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Carry sah kurz auf den Zettel in ihrer Hand, aber ich war mir nicht sicher, ob dies tatsächlich Textunsicherheit war oder ob sie ebenso tief gerührt war von diesem besonderen Moment und aus diesem Grund eine Redepause einlegen musste. Nach wenigen Sekunden fuhr sie unbeirrt fort:
„Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen,
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.“

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Bis auf Carrys klare Stimme war es still in der kleinen Kirche.
„Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen…“ sagte meine Schwester, die mir plötzlich so groß und erwachsen vorkam, bevor sie mit den Worten schloss:
“…Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.“
Und dann blieb es still im Raum. Niemand sagte etwas, niemand hustete oder räusperte sich. Alle starrten Carry an, alle ließen die Worte nachwirken. Es war ein bedächtiger Moment, den ich so niemals erwartet hatte.

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„Vielen Dank für Ihr Erscheinen an diesem wunderbaren, freudigen Tag. Wir sehen uns gleich bei den Feierlichkeiten in unserem Haus. Danke.“ beendete Carry ihre kleine Ansprache und der Bann schien gebrochen.
Einige Leute klatschten – aber nicht so wie im Theater, sondern viel verhaltener, wärmer und persönlicher. Menschen stürzten auf mich zu als ich von der kleinen Bühne herunterstieg. Sie alle wollten Devnet aus der Nähe sehen, ihr kleines Ärmchen tätscheln und ihr Köpfchen streicheln. Allen voran kamen Ariel und Astan. „Das hat mich eiskalt erwischt.“ schniefte Ariel, der ebenso wie ich Tränen in den Augen hatte. Astan klopfte seinem Bruder freundschaftlich auf die Schulter: „Das wird schon wieder.“ Und alle, die um uns herum standen, lachten befreit mit uns. Vorerst waren alle Sorgen vergessen.

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hey kiddie :hallo:,

schön das es endlich mal wieder weitergeht, hab schon sehnsüchtig auf ein neues Kapitel gewartet und heute ist es soweit, freu mich riesig :lalala::lalala::lalala:

ich fand das Kapitel sehr gut gelungen, weiß nicht was Du hast, ob die Taufe nun so ist wie im richtigen Leben da kenn ich mich auch nicht aus, aber ich finde Du hast sie richtig gut rübergebracht und auch die Bilder sind gut geworden, also ich kann nur sagen das mir das Kapitel sehr gut gefallen hat auch wenn Du es nicht so perfekt findest ;), ich find es super und ich hoffe das es jetzt doch wieder öfters ein neues Kapitel gibt wenn es die Zeit zuläßt, würde mich freuen

LG tamfanae :hallo:
 
Schön, dass es hier doch noch weiter geht.
Ich muss gestehen, dass ich nach so langer Zeit nicht mehr so ganz im Thema bin... Daher verstehe ich den Anfang des Kapitels nicht so wirklich.
Dass Devnet getauft werden sollte, wusste ich aber noch. Naja, ich hatte immer gehofft, dass sich Consuela doch noch einen anderen Namen für die Kleine überlegen würde. ;)
Ein schönes Kapitel, die Kirche gefällt mir. Hast Du die selbst gebaut oder heruntergeladen?
 
Hach, das Warten hat sich ja gelohnt! Das Kapitel war echt schön geschrieben und auch die Bilder sind gut geworden..
Und auch ich bin nicht mehr ganz so im Thema drin, werd aber nochmal nachlesen!

Und ich hoffe, dass du uns nicht noch mal so lange warten lässt.

LG
Meike
 
Ach Mensch, ich hab drei Räder vor Begeisterung geschlagen, als ich gesehen habe, dass es endlich weitergeht. Ich muss zugeben, dass ich die Hoffnung schon fast aufgegeben und nicht mehr an eine Fortsetzung geglaubt hatte. Umso schöner war dann die Überraschung. :)
Und ich weiß beim besten Willen nicht, was du hast. Das Kapitel ist toll geworden, wie immer. Und die Taufe hast du sehr gut hinbekommen, finde ich. Ebenso die Bilder - *schwärm* An denen konnte ich mich ja gar nicht satt sehen.
Den Spruch, den Carry vorgelesen hat, finde ich sehr, sehr schön. Ich hoffe, besonders Agatha nimmt ihn sich zu Herzen. :D Und Carrys Kleid finde ich auch toll.
Hach, ich merke mal wieder, wie sehr ich deine FS vermisst hab. Ich bin noch völlig im Thema drinne, ich hab auch zwischendurch immer mal wieder "geblättert" und nachgelesen. Sozusagen als Ersatz. ;) Hoffentlich gibt es jetzt wieder regelmäßig Fortsetzungen, das wäre sehr schön. Damit will ich dich aber natürlich nicht drängen. *g*

LG :hallo:
 
Endlich geht's weiter :)
So lange hat's gedauert...
Das Kapitel find ich gar ned so schlecht. Es passiert zwar jetzt nichts Weltbewegendes, aber auch solche Kapitel sind manchmal nötig. Ich finde es schön, dass die kleine Devnet jetzt offiziell in die Familie und die Gemeinde eingeführt wurde und dass sie offenbar voll akzeptiert wird. das könnte auf dauer evt auch das Verhältnis zwischen Agatha und Consuela etwas verbessern. Wäre jedenfalls schön.
Bin aber gespannt, ob Consuela Ariel noch erklärt, was da mit Abigail war und wie sich das allgemein weiterentwickelt. Ariel ist meiner Meinung nach definitiv die bessere Wahl. Astan ist zu egoistisch und egozentrisch. Der kümmert sich gar nicht wirklich um andere. Naja. Wir werden sehen!
Hoffe sehr, dass wir auf die nächste Fortsetzung nicht mehr so lange warten müssen :)

Lg,
Set
 
Wow! Das war echt ein wunderschönes Kapitel! Consuelas Gefühle sind richtig schön rübergekommen, als Leser konnte man richtig sehen, wie sehr sie ihre kleine Tochter doch liebt... Herrlich! Ich bewundere dich immer wieder um deinen Schreibstil!
Und die Fotos... Wunderschön! Die Kulissen passen perfekt... Der Hammer! Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll...

EDIT: Ich muss dir leider sagen, dass du mich nicht mehr benachrichtigen musst... Nicht, weil mir deine Story nicht mehr gefällt, ganz im Gegenteil. Ich habe leider nur privat momentan sehr viel Stress und kann mich daher nicht mehr oder selten im Forum aufhalten... Da musst du dir nicht die Mühe machen, mich noch extra benachrichtigen, wenn ich dann nur ganz seslten ein Kommentar schreiben kann.
Nimm das bitte nicht persönlich.
 

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