Stampfen auf der Treppe. Ein Husten vor der Tür, das nach zu viel Zigarrenrauch klingt. Stimmenwirrwarr. El Presidente, geknebelt und an einen harten Holzstuhl gefesselt, der so gar nicht der Standardbepolsterung für sein zartes Popöchen entspricht, blickt erwartungsvoll zur Tür. Kommt ihn endlich jemand befreien? Hat dieser Tölpel vom Penultimo doch endlich mal was gebacken bekommen und einen Suchtrupp vom Militär geschickt? Bestimmt! Was ist Penultimo denn auch ohne El Presidente?
Als die Tür sich knatschend öffnet, tritt schnell Ernüchterung ein. Es ist kein Militärtrupp, sondern es sind die Rebellen höchstpersönlich. Unter ihnen der dicke Mann mit den schmalzigen Locken, der in der Kirche immer ganz hinten sitzt. Der Chef der abgebrannten Rumfabrik. Die eigentlich süße Verkäuferin mit den verspielten Locken aus dem neuen Einkaufszentrum. Und da, die Grundschullehrerin, die er persönlich mit dem Schiff auf die Insel hat bringen lassen! Alles bekannte Gesichter. Tropicaner, die El Presidente für treue Loyalisten gehalten hat!
„Ey, Präsidentchen! Irgendwie läuft das da draußen nicht so, wie wir uns das vorstellen. Nix kostenloser Rum. Nix mit ner schnieken Strandvilla für lau. Stattdessen hetzt dein unfähiger Diener die Loyalisten gegen uns auf. Ich fürchte, wir müssen ihm mal zeigen, dass es uns ernst ist…“
Der Chef der Rebellen setzt sein fiesestes Lächeln auf, das vor lauter Goldzähnen nur so blinkt, und zieht ein Messer raus. El Presidente fängt an zu wimmern und zu jammern, glaubt er doch, dass die scharfe Klinge sich gleich seinen wohlgenährten Hals nähern soll.
„So schnell nicht, mein Guter. Dich brauchen wir noch eine Weile, um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Aber wir werden mal einem deiner lieben Loyalisten ein bisschen auf die Pelle rücken…“
Und so beraten sich die Rebellen darüber, welcher Loyalist ihnen am meisten auf den Wecker geht. Kandidaten gibt es genug, aber letztendlich fällt die Entscheidung dann doch recht eindeutig auf Seme [einfacher Matrose]. Vermutlich weniger, weil sie der gefährlichste Loyalist ist, sondern weil sie jeden Abend in der Strandbar beim Trinken eines rumfreien Cocktails gesehen wird. So viel Zucht und Ordnung war den Rebellen schon immer ein Dorn im Auge. Nicht, dass die noch einen klaren Kopf behält und die ganze Aktion damit irgendwann verdirbt!
Direkt nach der Entscheidung verlassen 2 Rebellen das Hauptquartier, um Seme auf dem Rückweg von der Strandbar an ihrer Hütte abzupassen und kurzen Prozess mit ihr zu machen. Gesehen wird sie nie wieder. Alles, was von ihr überbleibt, ist ein blutiger Fleck vor der Hütte. Und in guter, alter Buchstabenausschnibbelmanier ein Zettelchen das besagt, dass das erst der Anfang war…
Chrissly [einfacher Matrose] betrachtete den Sternenhimmel. Hach, bald würde Seme endlich da sein und zusammen würden sie den Park neu gestalten. Nachts, unter Mondschein, unter dem Sternenzelt.
Stunden später. Chrissly liefen Tränen über ihre Wangen. Die zweite Flasche Rum war leer. Traurig und einsam spazierte sie am Strand entlang. Eine schillernde Figur im weißen Gewand tauchte aus den Wellen auf.
"Da bist du ja, Semeeee, Schadddz." Chrissly torkelte glücksselig in Richtung Meer, ihre dritte Flasche Rum in der Hand. Und ward nie wieder gesehen.
Gemeutert wurden: Seme und Chrissly [Paar - einfache Matrosen]
Ihr dürft nun wieder reden! *Rum mit Schirmchen hinstell*
Morgen um 18.30 Uhr sind die Wahlen, um 19.30 Uhr die Planke.