Fotostory Eine etwas andere Familie!

Kapitel 105
Aufbruch auf beiden Seiten!

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„Ein gewisser Lyreu Monrow hat erfolgreich Miriam von Hauksen verfolgen können und somit herausgefunden, wo sich dein Sohn aufhielt. Unsere Leute sind schon auf dem Weg dorthin. Dieser Lyreu meinte aber, dass er keine außergewöhnlichen Kräfte spüren konnte. Aber da sie Miriam dort hingebracht haben, wird es wohl einer von Larius Verstecken sein.“ gab Ambros das weiter, was man ihm am Telefon gesagt hatte. Lucien und seine Berater befanden sich im Arbeitszimmer und diskontieren, wie sie nun weiter vorgehen sollten, als Ambros mit seiner Neuigkeit ankam. „Ich glaube nicht, dass er dorthin zurückkehren wird. Ich frage mich nur, was er von dem Mädel will?“ warf Lucien ein und Vince meinte; „Vielleicht dachte er, es ist besser, ne Geisel zu haben. Nur so als Sicherheit.“ „Nein das ist nicht der Grund. Larius weiß genau, dass ich darauf nicht eingehen würde. Ich kenne diesen Lyreu und er wird an Miriam dran bleiben. Hoffen wir mal, das sie ihn nicht entdecken, so ist es leichter für uns, sie zu verfolgen. Larius und seine Anhänger haben dieses Mittel und sind dadurch schwieriger aufzuspüren. Doch Lyreus Witterung können wir leicht aufnehmen.“

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„In drei Stunden wird es Dunkel, dann werden wir aufbrechen! Wir fahren nicht durch den Tunnel, sondern nehmen den Flieger das geht schneller.“ befahl Lucien und Gregor nickte, machte sich dann auf dem Weg um alles Nötige vorzubereiten. Wieder versuchten Luciens Berater ihm von seinem Vorhaben abzubringen, da sie der Meinung waren, dass es zu gefährlich wäre. Doch Lucien meinte in einem sehr ernsten Ton; „Das ist jetzt meine Sache und ich bin der Einzige, der ihm am besten aufspüren kann. Ob ich ihn an Stärke noch gewachsen bin, kann ich nicht beurteilen. Doch ich muss und ich will dem Ganzen jetzt ein Ende machen.“ „Aber die Seherin sagte doch, dass es nicht dein Kampf sei.“ betonte noch mal Vince. „Das ist mir egal! Es ist auch nicht nur wegen Larius, sondern ich möchte meinen Enkel kennenlernen. Er hat viel Gutes in sich, das konnte ich auf der Insel spüren. Ich will nicht das er verletz oder gar getötet wird, weil keiner einschätzen kann, wie er ist. Er wird unseren Wachdienst nicht mit offenen Armen begrüßen. Er kennt uns nicht und wir kennen ihn nicht und sind daher in seinen Augen eine Gefahr für ihn.“ Lucien Berater merkten nun, dass sie Lucien nicht von seinem Vorhaben abbringen konnten.

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Nun betrat Arabella das Arbeitszimmer und sagte zu Lucien; „Ich werde auch wieder zu meiner Siedlung zurückkehren. Dort kann ich mehr ausrichten als von hier. Unsere Leute warten sicherlich auf eine Erklärung und brauchen jetzt eine starke Führung.“ „Bis du dir sicher? Ich meine, was ist, wenn noch Rebellen in der Nähe der Siedlungen sind? Unsere Sicherheitsleute sind unterwegs und du würdest nur die Bewohner an deiner Seite haben.“ Lucien kannte Arabellas stärke und doch machte er sich Sorgen um sie. Arabella konnte auch nicht so tatenlos zusehen. Sie war mit ihrer Schwester schon lange Klanälteste und hatte so manche Krise gemeistert. Sie wusste, wie wichtig es sei, der Vampirbevölkerung zu Seite zu stehen, um zu Zeigen, das sie keiner im Stich lässt. „Ach ich glaube nicht, dass es gefährlich wird. Man hat doch Genefe und alle die sie aufgestachelt hatte verhaftet und einige der Damen und Herren waren sehr gesprächig. Ich glaube nicht das wir diesbezüglich, noch was zu befürchten haben. Wir kennen ihren Plan und somit ist eine Entführung von Fabiana oder mir nicht mehr von nutzen für die Rebellen.“ Lucien nickte und war froh, so eine Frau wie Arabella auf seiner Seite zu haben.

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Dunkle Wolken standen über dem Reich der Vampire und so war auch ihre Stimmung. Dass Lucien sich nun selbst auf die Reise begab, wo keiner vorhersagen konnte, wie sie enden würde, passte den meisten Vampiren gar nicht. Da fast alle Vampire jünger als 500 Jahre waren, hatte noch keiner eine richtige Revolte oder Vampirkämpfe mitgemacht. Obwohl Lucien schon lange seine Nachfolger ernannt hatte und diese auch ihre Aufgaben bewusst waren, herrschte eine allgemeine Unsicherheit. Lucien war schon immer da und keiner der Vampire konnte sich das Leben ohne seine Anwesenheit vorstellen. Er hat sein Volk dazu gebracht, dass sie fast wie Menschen lebten, diese auch respektierten und nur das Blut aus Konserven zu sich nahmen. Er hatte ihnen auch gelernt, wie wichtig es sei, geheim zu bleiben. Dass die Menschen noch lange nicht bereit dafür wären, um zu akzeptieren, dass es Wesen gibt, die ihnen weit aus überlegen sind.
Sie verließen den Arbeitsraum mit gemischten Gefühlen. Alle konnten Lucien ansehen, das er selbst nicht wusste, ob er zurückkommen würde. Lucien sah müde aus, unendlich müde.

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„Du weißt vor was wir alle Angst haben?“ fragte Arabella und Lucien sah sie betrübt an. „Ja ich weiß es, doch ich muss es tun. Noch nie war ich mir eine Sache so sicher, verstehst du Arabella? Ich bin müde, sehr müde und will meine letzten Kräfte dazu nutzen, um meinen Fehler, den ich vor langer Zeit gemacht habe, wieder auszubügeln. Mein Sohn wird sich nie ändern. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schlimm das Gemetzel damals war und heute wird es weit aus schlimmer werden. Es geht auch gar nicht nur um uns Vampire. Larius wird es egal sein, ob die Menschen ihn bemerken oder nicht und falls sie es tun, kannst du dir ja denken, wie sie reagieren werden. Mit den Waffen was die Menschen heute zu Verfügung haben, würde es ein absolutes Chaos geben. Menschen werden sich Larius anschließen, da sie glauben durch ihn unsterblich zu werden. Es kämpfen dann nicht nur Vampire gegen Vampire, sondern auch Menschen gegen Menschen und das muss ich verhindern.“

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„Ja da hast du wohl leider recht, die Folgen wären verheerend.“ stimmte Arabella zu.
„Ihr müsst auch weiterhin für das Wohl der Siedlungen sorgen, sodass das Volk keine Panik bekommt. Du weißt, verängstigte Vampire sind immer eine Gefahr. Ich brauche dir ja nichts mehr zu erklären. Du und Fabiana könnt besser mit dem Volk umgehen als ich. Sie hören auf euch und akzeptieren eure Entscheidungen. Macht so weiter wie bis her! Aber seit immer auf der Hut, denn es wird auch weiterhin Vampire geben, die irgendwo im Untergrund unsere Gesetze umgehen.“meinte Lucien. Arabella war bewusst gewesen, wie ernst die Lage sei. „Lucien du machst mir Angst! Du hörst dich so an, als wenn du dir schon fast sicher bist, dass du nicht zurückkommen wirst.“ „Nein das bin ich nicht. Ich fühle zwar irgendwie das meine Zeit bald abläuft, doch ob es nun kurz bevorsteht oder erst in 10 Jahren soweit ist, vermag ich nicht zu sagen. Aber wenn ich ehrlich bin, sehne ich mich nach diesem Tag. Es ist wirklich ein Fluch solange leben zu müssen, so viel Leid mitzubekommen und immer mit dem Gedanken, dass man für alles verantwortlich war.“ erklärte er und Arabella meinte mitfühlend; „Lucien, du bist viel zu hart mit dir selbst. Du kannst dir doch nicht für alles die Schuld geben.“ „Ohne mich gebe es keine Vampire!“ unterbrach er Arabella und sie hatte nichts mehr hinzuzufügen.

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Für Andrew, der Lucien wie einen Vater sah, war es besonders schwer. Er und Luciens Berater durften ihm bei seiner Reise nicht begleiten. Falls Lucien was zustoßen sollte, war es dann ihre Aufgabe das Volk der Vampire gemeinsam zu regieren. Noch ahnte keiner, was für Entdeckung Don gemacht hatte. Lucien verstand zwar die Seherin und wusste von der Reinwaschung, doch was diese nun genau bezwecken sollte, blieb auch ihm verborgen. Er spürte zwar, dass große Veränderungen bevorstanden, doch wie diese genau aussahen, war ihm nicht bekannt. Andrew sollte eigentlich als Student nach Bergen, um in der Nähe von Fay zu sein. Doch nun, wo Lucien sich seinen Sohn stellen wollte, ließ er von diesem Plan ab. Andrew war, der einzige außer Lucien der wusste, wie man die Vampirkräfte bis zum äußersten ausschöpfen konnte. Wie man diese an andere weiterreicht und wie man eine Vampirzeremonie durchführt. Somit war Andrew der wichtigste Vampir nach Lucien geworden.

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Der Abschied ist allen schwergefallen, da keine wusste, ob es je ein Wiedersehen geben würde.
Lucien hoffte, dass ihm noch genug zeit bleiben würde, wenigstens seinen Enkel genauer kennenzulernen. Er war fest davon überzeugt, dass sein Enkel mehr Gutes in sich hatte, als alle glaubten bzw. sich vorstellen konnten. Doch Lucien ahnte nicht, dass es wirklich eine Auserwählte gab und das sie sein Enkel gefunden hatte.
Andrew war der Letzte, von dem sich Lucien verabschiedete. Lange nahm er ihn in die Arme und er empfand es wirklich so, als sage er seinen Sohn Lebewohl. Hatte er sich damals doch diesen kleinen Waisenjungen angenommen und war ihm all die Jahre ein guter Vater gewesen. Und das war Lucien auch für Andrew, ein Vater.
Draußen wartete schon der Helikopter, der Lucien mit einigen Begleitern zu seinem privatem Flughafen bringen sollte. Wehmütig schaute er aus dem Helikopter auf sein Anwesen, hielt kurz inne, bis es im Wüstensand verschwand.

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Auch irgendwo in der Wüste, wo nun Larius Reich war, bekam Janek einen Anruf von Ramses.
„Janek …? Hey ich bin’s Ramses. Du musst mir unbedingt helfen! Dieses Weibsstück was der Boss unbedingt haben will, ist verschwunden.“ „Was …, du hast sie entwischen lassen?“ unterbrach Janek seinen Kumpel und dabei fielen ihn fast die Augen aus, da er wusste, dass dies Larius bestimmt missfallen wird. Ramses sagte wiederum; „Nein das hab ich natürlich nicht, obwohl sie wie eine Furie ist. In der Villa haben wir sie ins Kellerverlies gesteckt. Nachdem ich etwas geruht hatte, war sie mit Thoma verschwunden. Janek …, Thoma ist ein Verräter! Er ist mit diesem Mädchen auf so einem komischen Berg und du wirst es nicht glauben, ich kann dort nicht hinaufgehen. Außerdem spüre ich etwas Seltsames, ich kann es kaum beschreiben. Weißt du noch, wo wir im Dorf das Fest beobachtet hatten und dort ein Mädchen war, das uns auffiel? Jedenfalls ist es dasselbe Gefühl. Aber ich habe schon mit Askan geredet und er wird hier bald eintreffen. Vielleicht kommen wir zusammen auf diesen Berg.“

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Janek konnte kaum glauben, was er da hörte und schon gar nicht, was Ramses von ihm verlangte. „Du musst mir einen Gefallen tun und es dem Boss erzählen …“ „Oh nein vergiss es Ramses! Ich bin doch nicht lebensmüde. Das erzähle ihn mal schön selber! Ich lasse mir doch nicht den Kopf abreißen. Du bist Weit weg und durch den Hörer vermag dich selbst der Boss nicht zu ziehen, also kann dir erstmal nichts passieren. “ unterbrach Janek Ramses, der mit dieser Antwort gar nicht glücklich war. „Seth hatte ein Teil des Gespräches mitbekommen und sagte genauso überrascht; „Was Thoma ist ein Verräter? Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Ich dachte immer er steht dem Boss so Nahe, da er ihm sein Sohn anvertraut hatte.
Und …, das Mädel hat Thoma mitgenommen? Oh, oh, das gibt riesigen Ärger.“ „Das kannst du laut sagen, ich mag gar nicht zu ihm gehen.“ meinte Janek zu Seth und Ramses warf ein; „Was ist los?“ „Ach ich meinte dich eben nicht. Hör zu! Ich gehe jetzt zum Boss und gebe ihm das Handy. Also halt dich bereit!“ Ramses schluckte schwer, doch da musste er nun durch.

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Larius hatte seine Ruhephase im Sarg schon beendet gehabt und machte sich sofort über seine Bücher her. Ihm war bewusst geworden, das dieses Mädchen was er entführen ließ und sein Sohn verwandeln sollte nicht die Auserwählte sein konnte. Nun fragte er sich, warum die schwarzen Engel davon so überzeugt waren. Larius vertraute ihnen, da sie den größten Nutzen aus der Verwandlung gezogen hätten. Für Larius gab es auch noch die Möglichkeit zu denken, das sein Sohn dieses Mädchen nicht verwandelt hatte. Das war für ihn in diesem Moment die logischste Erklärung. Aber das erklärte nicht, warum sie auf einmal schwächer wurden und auch wunderte er sich über Dario, der ihm im Kampfe fast besiegt hatte. Der Versuch die schwarzen Engel zu rufen, um herauszufinden was sie wussten, scheiterte und das war das erste Mal für Larius, das sie ihm nicht antworten. Ein leises Klopfen das Larius vernahm, ries ihn aus seinen Gedanken. „Ja was gibt’s?“ fragte Larius mit einer ungewohnten ruhigen Stimme. „Sir darf ich eintreten?“ erwiderte Janek und mit einem mulmigen Gefühl, wartete er auf die Antwort. „Komm rein!“ meinte Larius und vorsichtig betrat Janek das Zimmer von seinem Boss. „Sir …, hier ist ein Anruf von Ramses.“ sagte Janek und übergab das Handy, drehte sich um und verschwand schnell.

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Schon an Janeks verhalten konnte Larius erahnen, das er keine gute Botschaft zu hören bekommen würde. „Was gibt es so Wichtiges? Ich dachte wir hätten alles besprochen.“ fragte Larius in einem noch relativ ruhigen Ton. Doch als er dann von Ramses alles erfuhr, fing er laut an zu schreien. „Muss man hier denn wirklich alles alleine machen? Ich bin nur von Idioten umgeben, die nicht einmal auf eine zierliche Frau aufpassen können. Dieser Thoma, wenn ich den in die Finger bekomme. Und du bist dir ganz sicher, dass er das Mädchen mitgenommen hat?“ „Ja Sir, denn von alleine wäre sie niemals aus dem Verlies gekommen.“
„Wo ist Hermo?“ „Er ist schon auf dem Weg zu Ihnen, Sir.“ „Beschreibe mir den Berg und wieso kannst du da nicht rauf?“ „Sir …, an der Gegend ist nichts Ungewöhnliches. Der Berg ist eher ein kleiner Hügel und es fühlt sich so an, als wird dieser von einer unsichtbaren Mauer umgeben. Ich kann auch nicht auf ihm fliegen, bzw. landen. Hab ihn ein paar Mal überflogen und immer wieder dieses eigenartige Gefühl gehabt.“ „Ist Thoma und das Mädel noch auf den Berg?“ „Ja Sir, sie sind noch da.“ „Beobachte sie und falls sie den Berg verlassen, dann verfolge sie! Lass sie nicht aus den Augen und berichte mir sofort, in welcher Richtung sie ziehen! Ich werde sofort aufbrechen.“

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„Ja Sir, werde ich machen.“ „Ach noch etwas, wenn sie den Berg verlassen, dann beseitige Thoma! Das dürfte für dich ja kein Problem sein. Aber achte mir gut auf das Mädchen! Passiert ihr was, werde ich dich auch beseitigen, haben wir uns verstanden?“ „Ja Sir!“ sagte Ramses und schluckte schwer. Er hoffte so, das Askan bald eintreffen würde, denn noch mal wollte er Miris Wildheit nicht spüren, wohl mal er sie nicht so wären konnte, wie er es gerne würde. Larius machte sich nicht ein Mal die mühe das Handy auszuschalten, sondern schmiss es mit voller Wucht gegen die Wand, sodass das ganze Innenleben des Handys auf dem Boden landete. Er kochte vor Wut und schrie so laut „Thoma“, das selbst die Skorpione im Wüstensand das Weite suchten. Alle auf der Ranch zuckten zusammen und keiner vermochte zu Larius zu gehen.

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Aus Larius Zimmer hörte man, wie ihm wohl die Zerstörungswut gepackt hatte. Nach den Geräuschen zu urteilen, zerlegt wohl Larius alles, was in seiner Reichweite war. Noch schnaufend wie ein wilder Stier verließ er sein Zimmer und steuerte geradewegs auf Janek zu.
„Was steht ihr hier noch so blöd rum? Macht sofort die Maschine startklar, wenn ich angezogen bin, dann brechen wir auf!“ befahl er seinen Lakaien. Seth und Fahim sprangen gleich auf. Sie waren froh darüber, dass nicht sie Larius im Wege waren.

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Fast auf Zehenspitzen schlich sich Fahim an Larius vorbei und hoffte er würde sich nicht umdrehen. Eine Stunde später saßen sie dann im Flieger. Sie hatten keine Ahnung, dass man die Villa schon gefunden hatte. Doch zu Villa wollte Larius auch gar nicht, sondern zum Berg von Hella. Was aus seinem Sohn geworden war, interessierte Larius nicht. Er machte sie nur Gedanken darüber, ob Garius mit Thoma einen hinterhältigen Plan geschmiedet hatten und Garius deshalb, diese Auserwählte (Fay) nicht verwandelt hat.

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Nachdem Garius dank Hellas spende nun nicht mehr an Blutmangel litt, konnte er sich schnell erholen. Als er so ungefähr eine Stunde später aufwachte, wusste er im ersten Moment gar nicht, wo er war. Er schaute zu Hella rüber, die friedlich mit einem Lächeln im Gesicht schlief. In seinem Mund konnte er noch immer ihr Blut schmecken und er fragte sich, ob es richtig war, ihre Spende anzunehmen. Doch selbst wenn er zweifelte, gab es Momente bei Vampiren, wo sie sich nur sehr selten beherrschen konnten und so ein Blutmangel war einer davon. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass es Hella gut ging, stand er leise auf und verließ das Zimmer.

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Nun suchte er nach Thoma, da Garius sich schwach an seine Hilfe erinnern konnte. Er wollte von ihm wissen, was er bei Hella zu suchen hatte. Doch er spürte einen anderen Vampir, einen Vampir, der eine ganz andere Aura besaß. Sein Instinkt führte ihn zu Miri, die auf dem Sofa in der Stube schlief. Garius hatte zuvor außer seine Mutter noch nie einen weiblichen Vampir gesehen und betrachtete Miri ausgiebig. Da Miri ja das Elixier genommen hatte, sah sie sehr menschlich aus und Garius zweifelte erst an seinem Spürsinn. Doch sein Geruch nahm eindeutig einen Vampir wahr.

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Nun blieb Garius von Miri nicht ganz unbemerkt. „Was willst du von mir?“ sagte Miri in einem abfälligen Ton, noch bevor sie sich aufgerichtet hatte. Garius spürte an Miri eine gewisse Aggression ihm gegenüber und erwiderte eher schüchtern; „Ich suche Thoma.“
„Kannst du ihn hier sehen?“ maulte Miri und Garius schüttelte mit dem Kopf. Miri nahm an Garius einen Geruch von Blut wahr und fragte gleich; „Wo ist Hella und wie geht es ihr?“ Garius gefiel Miris Tonfall überhaupt nicht. „Sie ist oben und schläft. Wer bist du überhaupt und was hast du gegen mich?“ wollte er wissen und Miri keifte ihn an. „Das fragt du Idiot mich noch? Du hast meine Freundin auf dem Gewissen und dein Monster von Vater hat mich entführt. Warum habt ihr das gemacht? Was wollt ihr von uns?“ Garius wusste nicht, was er sagen sollte und was Miri überhaupt wollte. „Was meinst du damit, ich habe deine Freundin auf dem Gewissen?“ fragte er darauf.

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„Nun tue doch nicht so blöd! Beim Kampf im Wald. Erst hast du sie entführt und dann, dann hast du sie gebissen.“ „Du meinst das Menschenmädchen?“ unterbrach Garius. „Sie ist meine beste Freundin und du, du hast sie getötet, denn in ihrem Zustand würde sie kein Vampirbiss überleben.“ „Was meinst du damit, in ihrem Zustand?“„Sie ist schwanger du Idiot und da sterben die meisten Menschen, die gebissen wurden. Ganz selten überleben diese Frauen, aber das Baby was sie in sich tragen, überlebt das nie.“ „Tut mir leid, aber davon versteh ich nichts. Mein Vater hat gesagt sie ist die Auserwählte und ich musste sie verwandeln, wenn ich ihn je besiegen will. Sogar die Körperlosen haben behauptet, dass sie diejenige sei, die einem Vampir mehr Macht verleiht.“

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„Sie ist aber nicht die Auserwählte. Und wer sind die Körperlosen?“ schrie Miri. „Ich glaube ihr nennt sie die schwarzen Engel.“ gab Garius von sich. „Ich habe schon von denen gehört, aber was haben die damit zutun?“ fragte Miri und erzählte Garius dann die ganze Geschichte von Fay, so wie sie diese kannte. Garius konnte nicht glauben, was er da hörte und verstand nicht, warum sein Vater davon überzeugt war, das Fay die Auserwählte sei. „Tut mir leid, aber ich wusste es wirklich nicht besser. Ich weiß nur, dass ich meinen Vater beseitigen muss, um die Menschen und auch uns zu retten. Er ist skrupellos und handelt nur zu seinem Vorteil.“

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„Ja ich habe deinen Vater kennengelernt und er ist wirklich ein Scheusal.“ „Du siehst fast so aus, wie die Frau auf seinen Bildern.“ stellte Garius fest und Miri sagte; „Ja ich habe die Bilder gesehen und Thoma meinte, dass er mich deshalb haben will. Zumindest konnte ich so überleben, denn nach meinem Angriff auf ihm, wäre ich sonst wohl nur noch Hackfleisch.“
„Ja das war zwar sehr mutig von dir, aber auch ungeheuer dumm. Du hast mir immer noch nicht gesagt, wo Thoma ist?“ fragte Garius und Miri erwiderte; „Er wollte noch mal zu der Villa um Blutkonserven zu holen. Doch wie es aussieht, brauchst du sie gar nicht mehr so dringend. Hella hat dir ihr Blut gegeben oder hast du …?“

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„Nein …, sie wollte, dass ich ihr Blut trinke. Keine sorge, ihr geht es wirklich gut. Ich könnte Hella nie irgendwie gefährden.“
„Das hast du bereits schon, indem du sie kennst. Ich verstehe auch nicht viel über der Prophezeiung. Jedenfalls kann ich nicht so spüren wie ein männlicher Vampir. Aber was ich hier so mitbekommen habe und was ich aus den Büchern weiß, ist wohl deine Hella die Auserwählte und Thoma ist derselben Meinung.“ Garius schaute Miri mit großen Augen an.
„Heißt das …?“ „Ja das heißt wohl das du Hella verwandeln musst, um deinen Vater zu besiegen.“ „Niemals!“ schrie Garius und Miri musste an Dario denken, der Fay auch nicht verwandelt hätte. „Das wirst du aber tun müssen, sonst wird es ein anderer machen. Doch es gibt da etwas, dass dir dein Vater wohl mit Absicht nicht erklärt hat.“ und Miri erzählte Garius, was es mit der Verwandlung aus gegenseitiger Liebe auf sich hat.

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„Da hat mir mein Vater also was vorgemacht. Doch er wurde selbst getäuscht und man hat ihm auf das falsche Mädchen angesetzt. Aber die Körperlosen hätten nur ein Vorteil, wenn die dunklen Mächte siegen würden. Wer mag jetzt die Körperlosen getäuscht haben?“ Miri zuckte mit den Schultern und Garius vernahm einen fremden Geruch. „Draußen ist jemand!“ sagte er zu Miri und verschwand im selben Augenblick. Miri rannte zu Hella, um sie eventuell beschützen zu können. Sie konnte nichts Fremdes spüren, doch ihre Fähigkeiten waren bei Weitem nicht so groß wie die von Garius.

Fortsetzung folgt …:hallo:
 
[FONT=&quot]Kapitel 106[/FONT]
[FONT=&quot]Auf der Flucht![/FONT]
[FONT=&quot]Garius huschte nach draußen, sog reichlich Luft durch seine Nase, um die Witterung des fremden Vampirs aufzunehmen. [/FONT]
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[FONT=&quot]Nach allem, was Garius schon erlebt hatte und Thoma sowie auch Miri ihm erzählten, war für Garius die Möglichkeit, dass Hella die Auserwählte sei, gar nicht mehr so abwegig. Nun war er noch mehr um ihr Wohlergehen besorgt und würde am liebsten jeden Vampir von ihr fernhalten. Er rannte in der Richtung, von wo aus er diesen fremden Geruch vernahm. Doch auch er blieb nicht unbemerkt, genauso wenig wie seine starke Aura. So versuchte diese fremde Person zu fliehen, hatte aber gegen seinen Verfolger keine Chance. [/FONT]
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[FONT=&quot]In Windeseile pirschte Garius an den riesigen Bäumen vorbei, sodass die dünneren Äste wie bei einer Windböe hin und her schwankten. Kleinere Hügel und Sträucher bezwang er mit einem Sprung, was für Vampire nichts Ungewöhnliches war. [/FONT]
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[FONT=&quot]Immer dichter näherte er sich den Eindringling, so wie Garius ihn sah. Der Vampir, der das Elixier genommen hatte, verwandelte sich nun zwangsweise zurück und er konnte absolut nichts dagegen tun. So wie wir Menschen, produzieren auch Vampire Stresshormone, diese sofort die Vampirzellen aktivieren und eine Umwandlung dann nicht abwendbar wäre.[/FONT]
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[FONT=&quot]Der Wald endete und eine große Wiese bat beste Angriffsmöglichkeiten. Doch als der Verfolger bemerkte, das Garius immer dichter kam und er eh keine Chance hatte zu entkommen, blieb er stehen, drehte er sich um und schrie; [/FONT]
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[FONT=&quot]„Was willst du von mir?” Garius immer noch in Angriffsstellung überlegte kurz. Sollte er sich auf ein Gespräch einlassen? Am liebsten würde er seinem Gegenüber ruhigstellen und das für immer. Garius war hin und her gerissen, er wusste nicht, wem er trauen konnte. Von seinem Vater für dessen Zwecke missbraucht und als er Hilfe brauchte, einfach im Stich gelassen, in einer Welt, die er fast nicht kannte. Wird er nun mit Dingen konfrontiert, die er nie gelernt hatte. Doch irgendetwas sagte ihm, das sein Gegenüber keine Bedrohung darstellte.[/FONT]
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[FONT=&quot]Garius beantwortete die Frage, die er gestellt bekam, nicht, sondern sagte in einen beunruhigenden Ton; „Du hältst dich in meinem Revier auf und das kann böse für dich enden! Wer bist du und was willst du hier?” Der Vampir hatte Garius nun erkannt und erinnerte sich, dass er derjenige war, der Fay in seiner Gewalt hatte. Nur was Garius von Fay wollte, konnte der Vampir sich nicht erklären. „Ich wusste nicht, dass dies dein Revier sei. Wir Vampire haben in allgemein keine Reviere mehr, sondern nur noch Anwesen oder Grundstücke. Ich bin Lyreu und nur aus einem einzigen Grund hier. Gib mir das Mädchen zurück, das ihr entführt habt! Dann verschwinden wir auf nimmer wieder sehen.” [/FONT]
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[FONT=&quot]Garius musterte Lyreu nun eindeutig. „Du bist nur wegen des Mädchens hier? Wie konntest du sie überhaupt finden?” „Ich verfolgte ihre Spur und die hat mich hier hergeführt. Sie ist dort oben im Haus, das kann ich spüren. Was wollt ihr von Miriam?”[/FONT]
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[FONT=&quot]Garius wurde nun etwas ruhiger. Er traute Lyreu zwar noch nicht so, aber glaubte ihn zumindest, was Miri betraf. „Deine Freundin ist in Sicherheit …” „Ach ja …! Sicherheit nennst du das, wenn man jemand einfach entführt?” unterbrach Lyreu Garius und wurde nun auch etwas lässiger. „Ich kann für die Entführung nichts. Das war mein Vater, mit dem ich nichts mehr zutun habe. Deine Freundin ist nicht mehr in seiner Gewalt, sondern sie wurde schon befreit. Deshalb sagte ich ja, dass sie in Sicherheit sei.” „Na, wenn das so ist, dann kann du sie mir ja mitgeben!” meinte Lyreu, vorauf Garius entgegnete; „So einfach ist das nicht!” [/FONT]
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[FONT=&quot]„Was heißt das? Ich denke sie ist frei. Was willst du dann noch mit ihr?“ Lyreu sein Ton wurde nun etwas aufbrausender. Obwohl ihm durchaus bewusst war, das er gegen Garius im Falle eines Kampfes keine Chance hätte, wollte er aber alles versuchen, Miri mitzunehmen. „Ich …, ich will gar nichts von ihr. Ihr würdet nicht weit kommen, das kannst du mir glauben. Mein Vater weiß bestimmt schon, das seine Eroberung, befreit wurde. Was meinst du, was er jetzt tun wird? Er ist garantiert schon auf dem Weg hier her und er kann sie meilenweit wittern.“ Lyreu unterbrach Garius erneut und fragte; „Was will dein Vater von ihr? Ist es so eine Art Hobby von ihm, junge Mädchen zu entführen? Was seit ihr überhaupt für Typen? Ach lass es, ich will es gar nicht wissen. Gib mir einfach Miriam!“ [/FONT]
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[FONT=&quot]„Ich sagte dir doch schon, das kann ich nicht.“ Garius erkannte in Miri die Frau, die er auf den Bildern seines Vaters gesehen hatte und wusste, wie heilig seinem Vater diese Bilder waren. Garius war sich ziemlich sicher, wenn sein Vater in Miri dieselbe Frau sah, er sie nicht aufgeben würde. Aber nicht nur um Miri zu schützen, wollte er sie nicht gehen lassen, sondern auch weil er sie brauchte. Miri wusste Dinge, von dem Garius noch nie etwas gehört hatte und auch von Thoma nicht erzählt bekam. Zudem wollte er seinen Großvater kennenlernen und Miri könnte ihn dabei sehr helfen. Doch Lyreu blieb hartnäckig und sagte; „Wenn du mir Miriam nicht mitgibst, dann wirst du mich auch nicht los!“[/FONT]
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[FONT=&quot]Das Lyreu das Versteck von den Rebellen schon gemeldet hatte, verschwieg er. Auch er traute Garius überhaupt nicht, was ja auch bei der Aktion im Wald nachvollziehbar war. Garius sah Lyreu an, überlegte noch einen Moment und sagte dann; „Dann bleibt dir nichts weiter übrig, als mitzukommen. Dann kannst du dich selbst davon überzeugen, dass es deine Freundin gut geht.“ Lyreu nickte und lief Garius hinterher. [/FONT]
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[FONT=&quot]Kaum waren sie am Fuße des kleinen Hügels angekommen, vernahm auch Miri einen vertrauten Geruch und ein breites Lächeln überzog ihr Gesicht. „Bleib hier, ich komme gleich wieder!“ sagte sie zu Hella, die sie fragend ansah. „Was ist?“ wollte Hella wissen. Miri schon auf dem Weg nach draußen, rief nur; „Lyreu…, Lyreu ist hier. Ihr Herz überschlug sich fast vor Freude. Sie hoffte so, dass er ihr sagen könnte, wie es denn anderen ging. [/FONT]
[FONT=&quot]Als Lyreu Miri sah, rannte er ihr gleich entgegen und nahm sie stürmisch in die Arme.[/FONT]
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[FONT=&quot]„Miri, alles in Ordnung mit dir? Geht es dir gut? Hat man dir etwas angetan? Lass dich mal anschauen!“ meinte Lyreu nervös und musterte Miri von allen Seiten. Zugleich sagte Miri ebenfalls ganz aufgeregt; „Lyreu, wie kommst du hier her? Wo sind die anderen. Wie geht es Tom und Fay? Ist sie … und Dario …? Er sah so schlimm aus.“ Doch Lyreu senke seinen Kopf und zuckte mir den Schultern. Daraufhin schrie Miri schon fast; „Nun sag schon! Wie geht es den anderen?“ „Ich weiß es nicht.“ „Was du weißt es nicht?“ „Ich bin dir doch gleich gefolgt, damit ich deine Witterung nicht verliere.“ Miri schaute traurig nach unten. „Sie konnten alle Tod sein, weißt du das?“„Ach Miri, daran darfst du nicht denken.“[/FONT]
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[FONT=&quot]Garius schaute den beiden zu und er bedauerte seine Tat im Wald. Als er sah, das Miri auch noch zu weinen anfing, ging er zu ihr und sagte; „Ich würde dich ja nach Hause bringen, doch dieser Berg hier, ist der einzige Schutz für Hella.“ Lyreu warf gleich wieder ein; „Wir brauchen deine Hilfe nicht. Lass und einfach gehen, wir finden schon alleine nach Hause!“ „Du willst wohl nicht verstehen, oder was? Ich bin der Einzige, der meinen Vater rechtzeitig wittern kann. Aber bitte, wenn ihr es unbedingt wollt, dann geht! Aber ihr werdet nicht bis nach Hause kommen, das kann ich euch versprechen.“ „Er hat recht, Lyreu.“ warf Miri ein, obwohl sie sich nichts sehnlicher wünschte, als nach Hause kommen. Lyreu faste Miri auf den Schultern und flüsterte ihr ins Ohr; „Ich habe mit Konstantin geredet und er hat den Wachvampiren bescheid gegeben, wo wir zu finden sind. Sie müssten bald hier sein, also lass uns abhauen!“[/FONT]
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[FONT=&quot]Garius ist zu Hella gegangen und Miri überlegte kurz. Die Verlockung einfach zu verschwinden, war schon sehr groß. Doch dann dachte sie an Hella und an das, was auf sie noch zukommen würde. Das Garius von seinem Vater getäuscht wurde, glaubte sie ihn und auch, dass er genauso wie Thoma, wohl nicht die Ansichten von Larius teilte. Wäre Garius genauso wie sein Vater, hätte er Hella schon längst verwandelt, da war sie sich sicher. „Ich kann nicht, Lyreu.“ sagte Miri etwas traurig. Lyreu riss die Augen. „Sag mal spinnst du? Wieso kannst du nicht? Wir können gehen, du hast diesen Vogel doch gehört.“ „Ich muss ihnen helfen. Schließlich geht es hier um uns allen.“ Lyreu schüttelte mit dem Kopf. Er konnte nicht verstehen, warum Miri diesen Kerl auch noch helfen wollte. Er nahm Miri am Arm und wollte mit ihr losrennen.[/FONT]
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[FONT=&quot]Doch sie schob ihn schlagartig zurück und sagte ziemlich laut; „Lass mich los! Ich muss Garius und Hella sagen, das die Wachvampire kommen.“ „Miriam …! Ich verstehe dich nicht. Hast du jetzt die Seiten gewechselt?“ „Komm mit rein und ich erkläre dir alles!“ meinte Miri und Lyreu blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Nachdem Garius sich überzeugt hatte, das es Hella gut ging erzählte er ihr, dass ein weiterer Vampir da sei und warum dieser gekommen war. [/FONT]
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[FONT=&quot]Miri betrat mit Lyreu die Stube. Nachdem Miri Lyreu vorgestellt hatte, setzten die beiden sich auf dem Sofa. Lyreu hatte schon draußen Hellas Aura gespürt, aber er war wegen Miri viel zu aufgeregt, um diese mehr Bedeutung zu schenken. Doch nun wunderte er sich sehr über ihre Ausstrahlung. Er fragte Miri und sein Blick deutete auf Hella; „Wer ist das?“ dabei stieg in ihm eine enorme wärme auf, jedenfalls empfand er es so. Er musterte Hella nun eindeutig und ihm wurde ganz komisch dabei. „Das ist Hella, die Freundin von Garius und der Grund, warum ich den beiden helfen muss.“[/FONT]
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[FONT=&quot]Garius bemerkte Lyreus Anspannung und warf ihn einen bösen Blick zu. Miri nahm Lyreu an der Hand sagte; „Ich glaube es ist besser rauszugehen! Lyreu, ich muss dir einiges erklären.“ Er nickte und beim Rausgehen sah Miri noch zu Garius. „Die Wachvampire werden kommen, doch die brauchst du nicht zu fürchten. Ich werde alles aufklären.“ Garius war nicht begeistern von dieser Nachricht, doch vielleicht war dies die schnellste Möglichkeit, seinen Großvater zu finden und Hella in Sicherheit zubringen.[/FONT]
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[FONT=&quot]Miri und Lyreu setzten sich draußen auf einer Bank. Sie erzählte ihm die Geschichte von der Auserwählten und das sie glaubt, das Hella es sei. Dabei fragte sie auch Lyreu, was er bei ihr empfindet. Doch Lyreu konnte es gar nicht so beschreiben. Er fand Hella sehr stark anziehend, ohne zu wissen warum. Das bestärkte wiederum Miris Vermutung. Sie fragte Lyreu; „Kannst du ihre Aura widerstehen? Ich kann mir vorstellen, dass es sehr schwierig ist. Doch wenn du das nicht kannst, dann musst du hier weg.“ „Ich gehe ohne dich nirgendwo hin.“ platze aus Lyreu heraus. Doch plötzlich schwieg er und schaute nach oben. „Da kommt wer angeflogen.“ flüsterte er und Miri meinte; „Das ist Thoma. Er hat mich befreit.“ [/FONT]
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[FONT=&quot]Thoma landete direkt am Haus, fuhr seine Flügel ein und sah Lyreu skeptisch an. Er schenkte ihn weiter keine Beachtung, sondern legte zwei große Stoffsäcke nieder und ging zu Garius. Miri entging es nicht, das Thoma sehr aufgebracht wirkte. Sie folgte ihn. Thoma wollte Garius eine Blutkonserve geben, merkte nun aber, dass er diese nicht mehr nötig hatte.[/FONT]
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[FONT=&quot]Er schaute ihn und Hella abwechselnd an. „Wenn du schon ihr Blut getrunken hast, dann hättest du sie gleich verwandeln sollen!“ Garius stand auf, ging zu Thoma und sagte ärgerlich; „Was soll das?“ „Dir wird nichts anderes übrig bleiben und nur so, kannst du Hella vor viel Schlimmerem bewahren. Es ist nun mal ihre Bestimmung ein Vampir zu werden und diesem kann sie nur entgehen, wenn es keinen von uns mehr geben würde. Doch es gibt nun mal Tausende von uns, und wenn du es nicht machst, was nun deine Bestimmung ist, dann wird es ein anderer tun. Ich würde dir ja gerne diese Aufgabe abnehmen. Doch Hella liebt dich und somit kannst nur du, die positiven Mächte der Prophezeiung, erwecken. Ansonsten wird es Ramses oder Askan tun, denn die sind mit reichlichem Anhang hier her unterwegs.“[/FONT]
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[FONT=&quot]„Was …?“, schrie Garius auf. Hella fing an zu zittern. Sie hatte Thomas Worte mit angehört und unheimliche Angst stieg in ihr auf. Sie kannte ja nur die Vampire, die bei ihr waren, und konnte sich nicht so recht vorstellen, wie wohl die Bösen von ihnen sein mögen. Jedenfalls konnte sie aus den Erzählungen heraushören, dass ihre Aura, diese wie einen Magneten anziehen würde. Sie war hin- und hergerissen von dem, was sie tun sollte. Sie liebte Garius und wollte bei ihm sein, doch konnte sie sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, ein Vampir zu sein. Dazu wusste sie zu wenig von der doch sehr anderen Rasse. Thoma diskutierte mit Garius, was sie nun tun sollten.[/FONT]
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[FONT=&quot]Hella fing an zu weinen. Miri nahm ihre zittrige Hand, um Hella etwas zu beruhigen. „Komm lass uns nach oben gehen!“ Hella folgte Miri. Garius schaute ihr noch kurz nach, diskutierte dann mit Thoma weiter. Lyreu blieb draußen, denn er hatte echt mühe, Hellas Aura zu ignorieren. Dabei bot der Berg Hella noch einen gewissen Schutz, zumindest war dort ihre Aura nicht so stark. Aber würde dieser Askan und die anderen aufhalten können?[/FONT]
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[FONT=&quot]In Hellas Zimmer versuchte Miri, Hella zu trösten. „Die Wachvampire müssten ja auch bald da sein. Sie werden dich schon beschützen, wirst sehen.“ Hella schaute Miri an und fragte; „Was ist, wenn sie alle zur selben Zeit hier ankommen? Woher wollen sie wissen, das Garius und Thoma keine bösen Absichten haben. So wie ich es verstanden habe, zieht meine Aura alle männlichen Vampire an und verleiht ihnen den Drang, mich zu verwandeln, egal ob gut oder böse. Garius wird versuchen, mich zu beschützen und sie werden ihn töten.“ Schon als Miri Hella zuhörte, wusste sie, dass dies durchaus passieren könnte.[/FONT]
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[FONT=&quot]„Wegen deiner Aura gibt es nur eine Möglichkeit. Du liebst doch Garius, so richtig, vom ganzen Herzen, oder?“ Hella sah Miri an und erwiderte; „Ja das tue ich. Doch ich habe Angst davor, ein Vampir zu werden. Vielleicht …, wenn ich mehr darüber weiß, werde ich es Garius zur Liebe auch wollen. Doch so schnell kann ich mich nicht entscheiden. Oh …, was sag ich nur meinem Vater? Er wird bald zurückkommen, und wenn er von euch erfährt, wird er die Polizei rufen.“ „Wir sollten so schnell wie möglich hier verschwinden.“ hielt Miri für das Beste. „Aber wo willst du denn hin? Mit euren Sinnen werden sie uns überall finden.“ soviel wusste Hella schon. „Ich hab da schon eine Idee.“ meinte Miri, nahm Hella an der Hand und sie gingen wieder runter.[/FONT]
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[FONT=&quot]„Wir müssen hier sofort weg!“ rief Miri in den Raum und Thoma erwiderte; „Das halte ich auch für das Beste.“ „Wir müssen irgendwie zu Lucien kommen. Doch das geht nicht auf direktem Wege. Das Beste wäre, wenn wir nach Masenien reisen.“ schlug Miri vor und Thoma fragte; „Wo ist Masenien und was willst du da?“ „Dort bin ich aufgewachsen. Es ist ein Tal für Vampire und ein Sitz, der Klanältesten. Dort lebt auch die Grafschaft Vohgt, und wenn uns einer helfen kann, dann ist es Edward.“ Miri erklärte anhand einer Landkarte, wo das Tal lag und erzählte von Edward und seiner Familie. Sie erwähnte auch zu Garius, das Hella dort in Sicherheit wäre. Auch Lyreu, den man reingerufen hatte, konnte dies bestätigen. [/FONT]
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[FONT=&quot]Wenn sie den Wachvampiren, sowie Askan mit seiner Meute entkommen wollten, hatten sie keine Zeit zu verlieren. Noch wussten sie nicht, dass auch Larius sich näherte. Thoma entleerte die beiden mitgebrachten Stoffsäcke und sortierte dessen Inhalt. „Wir haben sechs Blutkonserven, 20-mal das Umwandlungselixier, 10 Schutzhüllen und reichlich von dem stinkenden Zeug, das unsere Witterung erschweren wird. Denkst du Miri, wir schaffen es in fünf Tagen zu deinem Tal?“ „Das kann ich dir nicht sagen.“ Doch Garius unterbrach Miri und sagte; „Wir müssen es schaffen.“ „Aber nur, wenn wir Tag und Nacht reisen. Der schnellste Weg führt über diese Berge hier.“ warf Lyreu, ein und zeigte die Rute, die er für am schnellsten hielt. „Du weißt was das bedeutet?“ meinte Thoma zu Garius und reichte ihn ein kleines Fläschchen zu. [/FONT]
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[FONT=&quot]Garius schaute Thoma an. „Wozu …?“ Thoma schüttelte den Kopf und Lyreu musste grinsen. „Hier nimm es! Oder wie willst du sonst am Tage reisen? In drei Stunden wird es hell und bis dahin wissen wir, ob das Elixier bei dir gut wirkt. Dann werden wir auch aufbrechen! Zieht euch dementsprechend was an!“ Thomas Blicke fiel zu Miri und Hella. Sie nickten, drehten sich um und suchten sich die passende Kleidung. „Wie wollt ihr mit dem Mädchen die Berge bezwingen?“ fragte Lyreu, da Hella ja nicht fliegen konnte und ob Miri es drauf hatte, wusste er auch nicht. „Garius wird Hella nehmen und ich trage Miri. Du wirst das Gepäck nehmen! Am Tage werden wir wohl laufen müssen, doch nachts wird geflogen. Selbst wenn Miri fliegen kann, muss ich sie tragen, da sonst das Elixier nicht reichen wird.“ erklärte Thoma, doch Lyreu war mit seiner Aufgabe nicht so zufrieden. „Ich könnte Miri auch tragen.“ „Das ist hier kein Wettbewerb. Du magst zwar gute Instinkte und einen ausgeprägten Spürsinn haben, aber dennoch glaub ich, dass ich der stärkere von uns beiden bin.“ Lyreu verzog beleidigt das Gesicht. [/FONT]
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[FONT=&quot]Die Mädchen packten noch etwas zum Essen ein und Garius ging ins Bad, um das Elixier zu nehmen. Er folgte damit den Rat von Thoma, der ihm sagte, das es für Hella besser wäre, die Prozedur der Umwandlung nicht sehen zu müssen. Bei der Umwandlung krümmte er sich nicht einmal, er war ja schmerzen gewöhnt. Garius spürte schon, dass ihm die Umwandlung etwas schwächer machte, doch er hatte im Moment ganz andere Probleme. Ihm gingen die Worte von Thoma nicht aus dem Kopf. Askan und seine Meute waren nur ein Problem, mit dem er noch gut fertig werden würde. Doch in Anbetracht Hellas Aura würden auch die guten Vampire außer Kontrolle geraten können und auf seiner Geliebten, jagt machen. Er betrachtete sich im Spiegel und sein Anblick erschreckte ihn im ersten Moment. Hatte er sich doch so noch nie gesehen und er brauchte etwas um sein menschliches Aussehen zu akzeptieren. [/FONT]
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[FONT=&quot]Er verließ wieder das Badezimmer. Grübeln lief er langsam den kleinen Korridor entlang. „Ob das wirklich so eine gute Idee war, dieses Zeugs zu nehmen? Es macht mich schwächer und das ist nicht gut. Doch Thoma meinte, dass es allen so geht, dann müsste sich ja, was denn Kräften angeht, nichts ändern. Wie soll ich nur die ganzen Vampire von Hella fernhalten? Gut, wenn ich sie verwandle, ist das Problem erledigt. Aber wäre das auch die richtige Lösung? Ich spüre, dass sie dafür noch nicht bereit ist und ich möchte ihr so etwas auch nicht antun. Ich hoffe nur das Miri recht hat und uns dieser Edward wirklich helfen wird.“[/FONT]
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[FONT=&quot]Hella ging Garius entgegen. Als sie ihn nun in menschliche Gestalt sah, wirkte Garius etwas fremd auf sie. Das spürte auch er und fragte sie; „Gefall ich dir nicht? Du wirkst so enttäuschend.“ „Ich bin doch nicht enttäuscht, Garius. Nur etwas überrascht. Mir ist es egal, was du bist. Ich würde auch nur die Nacht mir dir teilen, wenn es sein muss. Ich bin mir sogar schon fast sicher, nur mein Vater … Was soll er dann machen ohne mich? Ich kann ihn doch nicht so einfach verlassen und mitnehmen können wir ihn auch nicht. Ich habe doch Verantwortung ihn gegenüber. Er ist alt und braucht meine Hilfe. Wie soll ich ihm das hier alles erklären? Du bist das, vor was er mich jahrelang beschützen wollte und dennoch bin ich so froh, dass wir uns gefunden haben. Garius kannst du mir versprechen, nicht nur auf mich zu achten, sondern auch auf meinen Vater?“[/FONT]
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[FONT=&quot]„Ach Liebling … du weißt doch, dass ich alles versuchen werde, dich und auch deinen Vater zu beschützen[/FONT][FONT=&quot][/FONT][FONT=&quot]. Doch dazu brauche ich auch deine Hilfe. Noch weiß dein Vater nichts von mir und im Moment ist es auch besser so. Du musst ihn anrufen! Er darf nicht hierher zurückkommen. Jedenfalls nicht solange, wie man uns suchen wird. Hella ich liebe dich über alles und es tut mir leid, das du wegen mir in solcher Gefahr bist.“ Er strich Hella sanft übers Gesicht und sie sagte; „Es ist nicht deine Schuld, sondern unser Schicksal.“ Garius zog sich was an. Sie gingen dann beide zu den anderen, die sich gerade in der Stube aufhielten und noch mal alles durchgingen. Auch Thoma und Lyreu hatten sich in der Zwischenzeit verwandelt.[/FONT]
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[FONT=&quot]„Ich muss meinem Vater noch bescheid geben. Er darf auf keinen Fall nach Hause kommen.“ Sagte sie so in den Raum, holte ihr Handy aus der Tasche und wählte seine Nummer. „Ich denke wir dürfen nicht telefonieren?“ warf Miri ein und Thoma meinte; „Ist jetzt auch egal, weiß sowieso schon jeder, wo wir sind. Miri schaute fragend zu Thoma und er ahnte schon, was sie wollte. „Na schön, hier ruf an!“ sagte er und reichte ihr den Hörer vom Festnetz. Lyreu hatte mühe Hellas Aura zu widerstehen und würde am liebsten rausgehen. Doch er wollte das Telefonat von Miri nicht verpassen. Er musste all seine Kräfte zusammenraufen, um sich nicht wieder zu verwandeln. Auch Thoma kämpfte immer wieder gegen seinen inneren Drang an. Doch ihm fiel es wesentlich leichter als Lyreu. [/FONT]
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[FONT=&quot]Etwa 60 km entfernt, war Askan mit seiner Meute auf dem Weg zu Ramses, der zwischen der Villa und heiligen Berg wartete. Mittlerweile wusste auch er, das Larius ebenfalls am Kommen war und er sicherlich, sehr sauer sein würde. Askan wollte Miri unbedingt vor Larius wieder einfangen und Thoma sein Licht ausblasen. So würde er reichliche Pluspunkte sammeln. [/FONT]
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[FONT=&quot]Das Garius auch auf den Berg war, hatte noch niemand mitbekommen. Dabei befand sich Ramses doch in der Nähe. Doch er witterte nur Thoma und hörte in der Ferne, leise Geräusche von Helikopters. Dies war ungewöhnlich für diese Gegend, wohl mal es viel mehr, als eine oder zwei Maschinen waren. Nervös trampelte er hin und her. Er ahnte schon, dass diese Geräusche nichts Guten verheißen. [/FONT]
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[FONT=&quot]Juliana folgte Askan nun willenlos. Was sollte sie auch sonst machen? Sie würde eh nie alleine zu anderen Vampiren finden. Sie hatte kein Geld, keine Personalien, kein Elixier und absolut keine Ahnung, wo sie war. Doch zumindest war sie sich sicher, das Askan ihr nichts tun würde und das war mehr, als sie erwartet hatte. [/FONT]
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[FONT=&quot]Bei Familie Vohgt wurde nun viel erzählt und bei einem gemütlichen Essen, lernte die Familie auch Shean besser kennen. Darios Appetit hielt sich in Grenzen. Er wollte nun endlich wissen, warum all diese Dinge geschehen sind und warum Aron ihn bei seinem ersten Treffen die Wahrheit verschwieg. Er war innerlich so wütend, dass er gar nicht mitbekam, wie glücklich Fay war. [/FONT]
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[FONT=&quot]Nachdem essen wurde Eylin zu einem Hausbesuch gerufen. Fay nahm ihre Mutter mit zu sich rüber. Die beiden hatten sich nun viel zu erzählten. Don hielt es für besser, dass Mutter und Tochter erstmal unter sich blieben, und schlug Aron vor, Dario nun aufzuklären. Aron nickte, sagte Dario bescheid und sie nahmen an einem kleinen Tisch in der Stube platz. Auch Don, der ja nur die halbe Wahrheit wusste, war gespannt auf das, was Aron sagen würde. Aron erzählte nun seine ganze Geschichte. Warum es Fay überhaupt gab, warum sie Fay nicht behalten dürften und was ihre, sowie Darios Aufgabe war. Aron Erzählung ging über zwei Stunden und man hatte ihn kein einziges Mal unterbrochen. Dario hörte genau zu. Auch wenn er durch die Erzählung, so einiges besser verstand, war er aber trotzdem nicht erleichtert. Es hatte sogar den Anschein, als würde er noch wütender werden.[/FONT]
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[FONT=&quot]„Nun weißt du, Fay wurde immer beschütz. Nur ich habe versagt, dich zu beschützen und das tut mir sehr leid.“ beendete Aron seine Geschichte. Dario schüttelte mit dem Kopf. Er schob mit voller Wucht den Stuhl, auf dem er saß nach hinten, sprang auf und schrie; „Beschützt …! Das versteht ihr unter Beschützen? Hätten deine Engel sie auffangen können, wenn der Typ der sie entführt hatte, nicht halten könnte? Was wäre, wenn er den Umwandlungsbiss falsch gemacht hätte? Was wäre, wenn der Vampirjäger sie damals erschossen hätte? Er wollte sie töten lassen, das hat mir Markus erzählt. Was ist, wenn die Kreatur sich rechen will? Er wird nicht einfach so hinnehmen, dass ihr ihn hintergangen habt. Sie trägt das Blut der Erlösung in sich. Es werden aber nicht alle Vampire davon begeistert sein. Wir werden nie ruhe finden, oder? Was gibt euch das Recht, über andere Leben zu bestimmen? Alles wurde einfach so geplant. Warum …? Warum Fay…, warum ich?“[/FONT]
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[FONT=&quot]„Dario, bitte beruhige dich!“ forderte Don und stand ebenfalls auf. Doch Dario ging die Stube auf und ab. „Fay ist die Einzige, die euer Blut reinwaschen konnte, weil sie ein Engel ist. Zwar menschlich, aber dennoch ein Engel. Du warst der einzige Vampir, wo der Herr sich sicher war, dass du Fay niemals verwandeln würdest. Nur so konnte sein Plan aufgehen. Ihr Vampire habt nun mal den Bann der schwarzen Engel geerbt und seit somit ihre Untertanen, ihre Sklaven wie auch immer. Aber ihr habt auch viel Menschliches in euch, seid zum Teil auch welche. Ihr leidet unter eurem Fluch und der Herr hatte Luciens flehen, euch zu erlösen, erhört und musste einen Weg finden, euch den schwarzen Engel zu entreißen. So seid ihr frei und könnt selbst entscheidet, was ihr sein wollt. Ich weiß nicht, was der Herr für die Zukunft geplant hat. Inwiefern er Vampire auf der Erde duldet. Aber ich denke, da er nun die Möglichkeit hat, wird er als Erstes dafür sorgen, dass euer Leben nicht mehr vom Blut anderer abhängt. Ich weiß, ihr habt viel durchgemacht. Doch das Leben ist nun mal nicht leicht. Was zählt ist das Ziel, nicht wie man dort hinkommt.“ versuchte Aron zu erklären. Doch Dario gingen noch tausend Fragen durch den Kopf. Er hatte immer noch Angst um Fay und seinem Baby. Er konnte sich nicht vorstellen, seine kleine Familie nur als Mensch beschützen zu können und glaubte nicht daran, dass sie nun ihre Ruhe haben würden. Er ging zu Aron, der sich gerade wieder hinsetzen wollte. Er sah ihn in die Augen und sagte;[/FONT]
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[FONT=&quot]„Und du glaubst wir sind am Ziel angekommen? Ich weiß nicht einmal, ob Fay mich überhaupt liebt, oder ihr sie dazu nur gebracht habt.“ „Zweifelst du wirklich an ihrer Liebe? Oh Dario …, lass dich nicht zu sehr ins Dunkle ziehen! Liebe kann man nicht beeinflussen, das vermag nicht einmal der Herr. Man hat dafür gesorgt, dass ihr euch kennenlernt, aber verliebt habt ihr euch selbst ineinander. Nur durch eure starke Liebe konnte der Plan gelingen. Nicht durch irgendeine Aura, oder Eingebungen. Diese waren nur nötig, um die schwarzen Engel zu täuschen. Die Portale der schwarzen Engel wurden geschlossen und so haben sie keine Macht mehr über euch. Dennoch kann uns die dunkle Seite herunterziehen. Denn jeder hat das Gute sowie aber auch das Böse in sich. Drum achte gut darauf, dass aus Wut nicht Hass wird, denn beides liegt dich beieinander. Höre auf dein Herz, lass dich nicht von Ängsten leiten. Lerne denen zu vertrauen, die dir Gutes wollen, auch wenn du ihre Mächte nicht verstehst. Du hast recht, noch ist es nicht ganz überstanden. Aber ihr habt eure Aufgabe erfüllt, denn Rest werden andere tun.“[/FONT]
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[FONT=&quot]Da Aron schon viele Jahre auf Erden verbracht hatte und er auch den Unterschied zwischen Vampir und Mensch kannte, konnte er Dario gut verstehen. Doch Dario fehlte es am Glauben. Er wollte Fays wohlergehen, nicht in fremde Hände geben, selbst wenn diese himmlische Kräfte hatten. Noch einmal sah Dario Aron in die Augen und setzte sich dabei hin. Er fragte ganz gezielt; „Kannst du mir versprechen, dass man Fay nie wieder etwas antun wird?“ Aron suchte nach einer Antwort, auf einer Frage, auf die es keine Antwort gab. „Das kann ich nicht. Diese Frage kann dir niemand beantworten. Die Zukunft ist ein unbeschriebenes Blatt. Die Handlung des Einzelnen lässt sich nun mal nicht voraussagen und dennoch verändert jede Tat auf ihrer Weise die Zukunft. Es werden schon Wege offenbart, doch gehen muss sie jeder selber. Wir haben alle einen eigenen Willen und keiner kann wissen, wie der Einzelne diesen nutzen wird. Nur eine Seherin vermag es, bestimmte Dinge vorherzusagen, aber nur diese dessen Wege bekannt sind. Doch selbst ihre Aussage ist keine Garantie, dass dies auch geschehen wird. Dario …, es gibt keine Garantie fürs Leben!“ [/FONT]
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[FONT=&quot]„Mit anderem Worten heißt es dann wohl, jeder ist für sein Schicksal selbst verantwortlich, oder?“ stellte Dario noch die letzte Frage, die er hatte und Aron konnte diese nur durch ein Nicken bejahen. „Ich muss an die frische Luft.“ sagte Dario und ging. [/FONT]
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[FONT=&quot]Aron und Don redeten noch miteinander. Sie waren mit Darios Reaktion überhaupt nicht zufrieden. „Wir sollten jetzt gut auf ihn aufpassen! Irgendwie gefällt mir Dario überhaupt nicht.“ meinte Aron und Don erwiderte. „Ob es für ihn wirklich so schlimm ist, ein Mensch zu sein?“ „Das glaub ich weniger. Er hat nur Angst. Ihm fehlen die Fähigkeiten, die ihm eine gewisse Sicherheit gaben. Vielleicht war es wirklich noch zu früh, für eine endgültige Verwandlung. Ich weiß nicht mal, ob dies so geplant war. Ich meine, dass er Fays Blut zu sich nahm.“ „Aber sie hat ihn dadurch gerettet. Es sah wirklich schlimm um ihn aus und ich konnte einfach nichts tun.“ bemerkte Don. „Er wird schon lernen mit seinem neuen Ich umzugehen und in ein paar Wochen, kann er sich an seinen alten Fähigkeiten nicht mehr erinnern.“ [/FONT]
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[FONT=&quot]Dario spazierte draußen gedankenverloren durch die Gegend. Er hatte eine enorme innerliche Unruhe. Immer wieder erschien ihn Larius Bild vor den Augen und das machte ihn noch wütender. Seitdem er wusste, das Garius nur Mittel zum Zweck war, verschwendete er an ihm keinen Gedanken mehr. Von Larius ging die Gefahr aus und ihn wollte er beseitigen. Doch das konnte er als Mensch nicht und das war ihm auch bewusst. Es gab für ihn nur eines zutun. Er ging nach Hause, schaute durch ein Fenster ins Haus und sah Fay, wie sie immer noch mit ihrer Mutter redete. Da Shean und Aron nun da waren, glaubte Dario, das Fay in Moment sicher genug beschützt wäre. [/FONT]
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[FONT=&quot]So schlich er sich ins Haus, schnappte sich die Autoschlüssel und fuhr anschließend nach Bergen. [/FONT]
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[FONT=&quot]Was wird er wohl in Bergen wollen?[/FONT]
[FONT=&quot]Das erfahrt ihr in Kapitel 108.[/FONT]
[FONT=&quot]Fortsetzung folgt …:hallo:[/FONT]
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Zuletzt bearbeitet:
Hallo Ines!

Deine Fortsetzungen sind wirklich packend!! :eek: Wie immer... Wie schaffst du es bloß, den Spannungsbogen so lange aufrecht zu erhalten?
Ich schätze mal, dass Dario sich per Umwandlungsbiss wieder zurück verwandeln lassen möchte - ist nur die Frage, wer das machen soll...

Ich bin ja echt dafür, dass du diese Story irgendwann mal als Buch rausbringst. Bei der starken Nachfrage nach Vampirgeschichten, die es zur Zeit gibt, wäre deine sicher vorne mit dabei.

Liebe Grüße! Anny
 

Liebe Anny, mit Dario hast du recht. Er ist besessen davon Larius auszuschalten und das kann er momentan nicht.
Ja die Geschichte in einem Buch zu veröffentlichen, hat man mir schon oft vorgeschlagen. Doch ich hab keinen Durchblick, wie man das anstellt. Ich weiß nur, dass man sich einen Verlag suchen muss und nach meiner Internetrecherche, ist es gar nicht so einfach. Ich habe erstmal vor, die Geschichte auf CD zu brennen und eine Lehrerin meines Sohnes zur geben.
Vielleicht kann sie mir da weiterhelfen, zumal ich bestimmt noch reichlich Fehler drinnen habe. Die ersten Kapitel müsste ich noch überarbeiten, sie sind etwas langweilig.
Wenn die Lehrerin meines Sohnes auch der Meinung ist, das es sich lohnen würde ein Buch aus der Geschichte zu machen, dann werde ich sie auch ausdrucken um ein Manuskript zu haben. Doch jetzt möchte ich noch nicht in soviel Papier und vor allem Druckerpatronen investieren. Ein Kapitel hat meisten schon 3000- 5000 Wörter und ich bin bei 113 Kapiteln immer noch nicht fertig.
Aber der Vorschlag von euch, ist schon eine Ehre für mich. Danke!!!:)
Ich danke dir für deinen Kommi und wünsche auch weiterhin viel Spaß mit meiner Geschichte.
Ganz liebe Grüße
Ines:hallo:


Es geht auch gleich weiter. Ja ich weiß, die Fortsetzungen kommen jetzt ziemlich schnell hintereinander. Doch ich habe in Moment etwas Zeit, die ich nutzen möchte, um weiterzumachen. Es kommen garantiert auch wieder längere Pausen.


Kapitel 107


Das Geheimnis um Hülle!

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Die schwarzen Engel sind an ihrem Plan, sich der Menschheit zu bedienen, mächtig gescheitert. Nun da durch Fay das Blut der Vampire reingewaschen wurde, ist es den schwarzen Engeln nicht mehr möglich, die Portale zur Menschenwelt zu durchqueren. Von Thunsamun selbst können sie nicht auf Hilfe hoffen. Er hat mit den Vampiren nichts am Hut und selbst die schwarzen Engel sind eher nur geduldete Gäste im Reich der Unterwelt. Thunsamun war eher erfreut über das scheitern der schwarzen Engel. Er hätte eh keinen nutzen aus ihrem Sieg gehabt. Was sollte er mit leeren Hüllen, denn das wären die Menschen nur noch, die von einem schwarzen Engel besiedelt wurden. So war Tunsamuns Schadensfreude nicht zu übersehen und die schwarzen Engel mussten sich seinen spöttischen Beitrag gezwungenermaßen anhören.

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Beschämend und gedemütigt zogen sich die schwarzen Engel weit in den Abgrund des ewigen Feuers zurück. Ihnen blieb nichts weiter übrig, als auf eine neue Gelegenheit zu hoffen und zu warten. Vielleicht gäbe es ja irgendwann eine andere Möglichkeit in die Menschenwelt zu gelangen. Noch glaubten sie nicht, an dass Endgültige aus ihrer Mission, denn solange Larius noch am Leben war, könnte sich die Zukunft zu ihrem Gunsten ändern.

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Karney plauderte gerade mit Siran ein weiterer Dämon. Karney, wie sollte es auch anders sein, diskotierte wieder innig von der Menschenwelt. Keiner wollte seine Plaudereien mehr hören. Nur Hülle, den es nicht möglich war durch die Kugel zu schauen, interessierte sich brennen für Karneys Geschichten. Doch Karney mochte Hülle nicht und das drückte er mit jeder Geste aus. „Spionierst du mir etwa nach? Ach …, ich habe ja ganz vergessen, du kannst mir ja nicht antworten. Ich frage mich bloß, was mein alter Herr mit dir will. Du bist weder dämonisch noch teuflisch oder gar was anderes. Du bist nur eine leere Hülle, so wie man dich nennt. Ein Nichts, was durch die Gegend schwebt. Da du dich an unserem Gespräch nicht beteiligen kannst, zwecks fehlender Zunge oder so, kannst du dich auch verpissen oder auflösen!“ Selbst Siran, der nun nicht gerade zimperlich war, was dunkle Geschäfte anging, war von Karneys Kaltherzigkeit angewidert. „Lass ihn doch in ruhe! Warum hasst du ihn so?“ „Ich weiß nicht, was er oder es ist. Er hat weder einen Körper noch eine Stimme und ist praktisch nicht zu studieren. Das macht mich wütend, denn ich wüsste gern, mit wem ich es zu tun habe und erst recht, wenn es ein Bruder von mir sein soll.“ gab Karney als Antwort und schaute Hülle böse an. Er würde sicherlich ganz anders reagieren, wenn er wüsste, wer sich unter der Todeskutte befand. Doch das Geheimnis der Todeskutte kannte nur der Dämon Malkoc und Thunsamun selbst.

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Geknickt und sehr einsam, wie schon so oft, setzte sich Hülle abseits der anderen. Siran hatte Mitleid mit dem Geschöpf, wo keine genau wusste, was es für ein Wesen war. Er setzte sich neben Hülle und sagte tröstend; „Nimm dir das, was Karney sagt, nicht so zu herzen. Er ist ein junger Hitzkopf, wild und noch nicht gezähmt. Er glaubt halt alles besser zu wissen und nutzt den Schutz der jüngste Sohn vom Herrn zu sein voll aus. Naja, wie man in der Menschenwelt sagen würde, er ist halt noch ein kleiner Hosen*******r.“ Hülle musste grinsen, obwohl man dies nicht sehen konnte. Das Einzige, was man eindeutig als eine Kommunikation erkennen konnte, war ein Nicken oder ein Kopfschütteln. Die Wesen der Unterwelt waren wie die Vampire eher nachtaktive Geschöpfe, außer Hülle, der sich bei Zeiten zurückzog und es so aussah, als würde er nächtens schlafen.

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Karney verbrachte seine Zeit meistens damit, durch die magische Kugel zu schauen. Er war regelrecht besessen davon, die Welt über ihm zu beobachten. Thunsamun war schon drauf und daran die Kugel wegzusperren, um die Flausen seines Jüngsten etwas zu bremsen. Doch wer weiß, was Karney dann eingefallen wäre. So ließ er seinen Sohn lieber in die Kugel schauen, eine Alternative zu modernem Fernsehen. Da Karney seine Lieblingsbeschäftigung bis weit in den Morgen nachging, beobachtete er auch eine andere Sache, die ihn nicht mehr aus dem Kopf ging. Da er unheimlich neugierig war, musste er auch über alles informiert sein. So folgte eines Morgens Malkoc, der mit Hülle in einem Tunnel verschwand. Viele dunkle Höhlengänge durchquerte Karney und würde man Malkoc nicht schon von Weitem riechen können, hätte Karney die beiden nicht folgen können. Auf einmal blieb er stehen, sah bis zum Ende des schmalen Ganges und sah ein grelles Licht. Karney hatte noch nie das Tageslicht gesehen und hatte etwas Angst weiter zugehen. Doch die Neugier war großer als seine Angst. Wollte er doch unbedingt wissen, wo die beiden jeden Morgen hingingen. Zumal es sich um Hülle handelte, den Karney nicht über den Weg traute.

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Kurz vorm Ausgang des Tunnels, blieb Karney noch einmal stehen. Dann wagte er den letzten Schritt und war vom Tageslicht so geblendet, dass er sich die Augen zuhielt. Obwohl er noch im Schatten der Berge stand, verspürte er ein leichtes brennen auf seiner für Menschen unsichtbaren Haut. In seiner Welt war er zwar umgeben vom Feuer, schon alleine durch den naheliegenden Vulkan. Doch die Hitze einer Sonne war für Karney eine andere Art wärme. Noch konnte er nicht erkennen, was vor ihm lag. Doch nach einem Weilchen gewöhnten sich seine Augen an das Licht.

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Die Bilder die Karney nun klarer sah, ließen ihn kurz innehalten. Er war fasziniert und begeistern von der Schönheit der Natur. Nun stellte er sich die Frage, warum sein Vater dieses kleine Fleckchen Erde vor ihnen geheim hielt. Denn auch seine Brüder, bis auf Hülle schienen von diesem Ort nichts zuwissen.

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Sicherheitshalber blieb Karney im Schatten des Einganges stehen. Er fürchtete noch die Sonnenstrahlen und außerdem wollte er nicht gesehen werden. Nachdem er sich etwas umgeschaut hatte, konzentrierte er sich wieder auf Malkoc und Hülle. Er sah sie zwischen ein paar Palmen und hörte, wie sie diskutierten. Er konnte die Worte die Malkoc sprach nicht verstehen. Nun würde er wütend, glaubte er doch, dass Hülle an diesem Ort nur hingebracht würde, um sich ans Licht zu gewöhnen. So hatte Karney die Vermutung, das Hülle und nicht er, das Privileg haben würde, in die Menschenwelt gehen zu dürfen. Das wollte Karney um jeden Preis verhindern.

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„So Kleines, dann wollen wir mal wieder!“ meinte Malkoc zu seinem Gegenüber. Doch Hülle sträubte sich etwas und schüttelte heftig den Kopf. „Ich weiß, dass es unangenehm für dich ist und die Prozedur etwas wehtut. Aber wenn du den Tag genießen möchtest, dann bleibt dir nichts anderes übrig. Wir können auch wieder zurückgehen und den Tag unten verbringen.“ meinte Malkoc, doch Hülle schüttelte wieder mit dem Kopf und Malkoc half ihm aus der Todeskutte.

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Was Karney nun mitverfolgte, überstieg all seine Erwartungen. Aus Hülle, was eigentlich sein Bruder sein sollte, jedenfalls sagte man es so, schlüpfte eine junge Frau. Karney blieb fast der Atem stehen und tausend Fragen huschten an ihm nur so vorbei. „Das ist also Hülles Geheimnis. Er ist eine sie. Wir haben eine Schwester, oder doch nicht? Sie ist anders als wir, das kann ich spüren. Aber warum hat Vater sie in das grässliche Ding gesteckt? Sie ist wunderschön…“ Wie fixiert starrte Karney diese junge Frau an und hörte zum ersten Mal ihre Stimme. Da Malkoc ziemlich Laut redete, erfuhr Karney auch ihren Namen.

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„Ich werde das Ding nie wieder anziehen. Es stinkt, lässt mich kaum atmen. Ich kann weder reden noch weinen, ich bin wie Tod in diesem Ding. Ich werde hier oben auch die Nächte verbringen. Ihr hättet mich damals einfach sterben lassen sollen.“ protestierte das Fräulein und schaute zur Todeskutte, die vor ihr auf dem Boden lag. Doch Malkoc hielt mit ernster Stimme dagegen. „Sag so etwas nicht mein Kind. Sunja ich weiß, dass du es sehr schwer hast. Doch die Todeskutte ist die einzige Möglichkeit in beiden Welten zu leben. Als Mensch würdest du in unserem Reich sterben und das weißt du auch.“

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„Ja schon, aber ich wähle lieber den Tod, als ewig so leben zu müssen. Keiner weiß, wer ich wirklich bin und alle halten mich für eine leere Hülle. Keiner will was mit mir zu tun haben. Wie auch, ich kann ja nicht einmal ihre Fragen beantworten. Das tut weh, sehr weh. Malkoc, warum bin ich hier und muss ich immer hier bleiben?“ „Du bist hier, weil du leben wolltest und wielange noch…, tja das weiß ich nicht, da musst du schon deinen Ziehvater fragen.“ „Aber wie soll ich es denn tun? Er kommt nicht hier rauf und ich kann dort unten nicht sprechen.“ „Ich werde mit ihm heut Abend reden. Lass uns zu Tagesordnung übergehen. Ich mache dir Frühstück und du kannst deine morgendliche Dusche nehmen!“ Malkoc tat dieses Mädel unheimlich leid. Doch er war ein Dämon, nur erschaffen um seinen Herrn zu dienen. Er hatte zwar Thunsamuns vertrauen, wagte es aber nicht die Entscheidung seines Herrn infrage zu stellen.

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Malkoc verschwand in einer kleinen Hütte, die vor 20 Jahren extra für Sunja gebaut wurde. Sie hingegen reinigte, wie jeden Morgen ihren Körper um den ekligen Gestank der Todeskutte abzuwaschen. Karney hockte immer noch am Hölleneingang und beobachtete die beiden innig. Selbst als dunkle Kreatur hatte Karney doch so etwas wie Anstand und hielt sie die Augen zu, als Sunja sich unter einem Wasserfall duschte. Naja…, hin und wieder riskierte er doch einen Blick. Er ist ja irgendwie, irgendwo auch nur ein Mann. Nun schämte er sich für all die Gemeinheiten, die er Hülle oder besser gesagt Sunja an den Kopf warf. Er hatte nur Bruchteile des Gespräches zwischen Sunja und Malkoc verstehen können. Doch das dieses Mädchen ein Mensch war, hatte er nicht überhört. Er war sich ziemlich sicher, dass Sunja nicht seine Schwester sein konnte. Er fragte sich nun, warum sein Vater sie als eines seiner Söhne ausgab.

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„Na siehst du, nun kannst du schon wieder lächeln.“ sagte Malkoc zu Sunja und setzte sich neben ihr am Frühstückstisch. „Frische Brötchen mit Honig und heißer Schokolade ist immer ein Grund zum Lächeln. Hast du die Nacht heimlich gebacken?“ scherzte Sunja. „Oh …, über diese Gabe verfüge ich leider nicht. Aber wer weiß, vielleicht kannst du mir es ja beibringen?“ Für das leibliche Wohl des Mädchens sorgen andere Dämonen, die nächtens für kurze Zeit durch ein Portal in die Menschenwelt verschwanden, um die nötigen Sachen zu besorgen.
„Ja könnte dir das Backen beibringen, aber um das zu tun, müsste ich es selbst erst lernen. Doch du isst und trinkst ja nichts, also wozu der Aufwand, wenn du nicht einmal dein Werk probieren kannst. Löst der Geruch von frischen Brötchen, Kaffee oder Kakao gar nichts in dir aus?“ Obwohl Malkoc Sunja schon ihr ganzes Leben lang begleitete, konnte sie trotzdem nicht verstehen wie ein Wesen nur von herumschwebender Energie existieren konnte. „Ich nehme schon die verschiedenen Gerüche wahr, doch da ich keinen Hunger verspüre oder Durst kenne, bekomme ich auch keinen Appetit. Doch das weißt du ja schon.“ „Ja aber…, es wäre halt schöner nicht alleine essen zu müssen.“ „Ich leiste dir doch Gesellschaft. Du bist nie alleine.“ „Ach du weißt doch, wie ich es meine.“

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Malkoc sah Sunja gerne zu. Sei es beim Essen, beim Lesen oder ihre sportlichen Aktivitäten, die sie schon aus Langeweile nachging. Jedes einzelne Wort von ihr genoss er. Jeden Atemzug und jede Geste. Er hatte durch Sunja ein Leben kennengelernt, was er nie haben würde und dennoch liebte er dieses Kind wie ein Vater. Was er sozusagen auch war, denn er hatte das kleine Mädchen fast 20 Jahre lang versorgt, gelehrt und alles das gegeben, was in seiner Macht stand. Er genoss es auch Vater genannt zu werden, denn das tat Sunja, wo sie noch klein war. Thunsamun selbst sah sie nur in der Nacht. Sie konnte mir ihm nicht reden nur zuhören war ihr möglich. Als Malkoc sie so beim Essen beobachtete, rutschte ihn was heraus, was er nie sagen wollte. „Du siehst aus wie deine Mutter.“ Sunja legte ihr Brötchen nieder und schaute Malkoc mit großen Augen an. „Du kanntest meine Mutter? Warum hast du mir nie von ihr erzählt? Ihr habt mich doch gefunden, oder doch nicht?“

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Malkoc blieb nun nichts anderes übrig, als Sunja die ganze Wahrheit zu sagen. Sie hatten ihr nur erzählt, dass man sie als Baby gefunden hatte, was ja auch stimmte.
„Ja das ist wahr, wir haben dich gefunden. Deine Mutter kannte ich nicht, ich hab sie nur begraben und deinen Vater auch. Deine Eltern waren hinter den Bergen mit ein kleines Flugzeug abgestürzt und du warst die Einzige, die das Unglück überlebt hatte. Normalerweise überlässt Thunsamun jedem sein Schicksal und bei dir hätte er es auch getan. Doch dein Wille am Leben zu bleiben, beeindruckte ihm. Ganze drei Tage ließ er dich in den Trümmern der Maschine schreien und als er schon glaubte, die himmlischen Mächte hätten dich erlöst, da fingst du wieder an zu weinen als wolltest du sagen, ich bin noch da. Ich werde nie Thunsamuns Worte vergessen. >Das gibt es doch nicht. Sieh dir dieses kleine Geschöpf an! Diese Kraft, dieser Lebenswille, eine richtig kleine Kämpferin. < Er nahm dich auf den Arm, bedeckte dich mit seiner Kutte und brachte dich hier her. Das war nicht ganz ungefährlich für dich. Thunsamun war sich nicht sicher, ob du überleben würdest, wenn er durch den dichten Nebel aus Schwefel geht. Doch in den Trümmern wärest du auch gestorben, also wagte er es.
Seine Kutte gab dir wohl den nötigen Schutz, um unbeschadet durch den Nebel zu kommen. So kam er auch auf die Idee, mit der Todeskutte.


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Dieses Fleckchen Erde, war früher ne wüsste, aber der einzige Ort hier, wo ein Mensch atmen konnte. Doch schon am darauf folgenden Tag, durchbrachen die Sonnenstrahlen die dicke Nebeldecke. Wasser dran durch den Berg und der kleine Bach entstand. Es dauerte auch nicht lange, bis die ersten Pflanzen sich den Weg durch den kargen Boden bahnten. Thunsamun gab dir den Namen >Sunja< was kleine Kämpferin fürs Licht bedeutet.“ Das Sunja ein Mensch war, hatte man ihr schon gesagt. Nun verstand sie auch, warum sie an diesem Ort war und konnte den Gedanken, dass man sie einfach ausgesetzt hatte, wegwerfen. Sie war dankbar, dass man sie gerettet hatte, nur die Todeskutte mochte sie nicht. Thunsamun, Malkoc und die anderen Geschöpfe der Unterwelt, waren zu ihrer Familie geworden. Sie kannte nichts anderes und hat einige besonders aber Malkoc in Herz geschlossen. Damit es auch noch himmlische Mächte gab, davon hörte Sunja zum ersten Mal. Malkoc versuchte die nächsten paar Stunden, Sunja so einiges zu erklären.

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Karney versuchte jedes Wort von den beiden mitzubekommen. Das fiel im zum Anfang sehr schwer. Doch er hatte die Kräfte seines Vaters in sich, nur sie zu nutzen, hatte er noch nicht gelernt. Nachdem er sich stark auf Malkoc und Sunja konzentriert hatte, hörte er auch ihre Worte als würden die beiden neben ihn sitzen. Dass sein Vater Mitleid mit einem Menschen hatte, war für Karney eine ganz neue Erfahrung. Eine Seite an seinem Vater, die Karney nicht kannte. Dennoch glaubte er nicht, dass sein Vater dieses Mädchen nur aus Mitleid gerettet hatte. „Irgendwie muss dieses Mädchen meinem Vater von nutzen sein, sonst wäre sie nicht hier. Doch was hat er vor? Wozu könnte sie ihm dienen?“ das musste Karney einfach herausfinden.

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„Bist du soweit? Die Dämmerung hat eingesetzt. Wir müssen leider wieder!“ sagte Malkoc zu Sunja, die gerade in der kleinen Hütte etwas Geschirr reinigte. Die Hütte war eher spärlich eingerichtet. Ein Mischmasch aus Möbeln, die überhaupt nicht zusammenpassten. So ist es, wenn man Dämonen Besorgungen machen lässt. Einige wenige Dinge in der Hütte waren von Sunjas Eltern. Dinge die Malkoc aus den Trümmern des Flugzeuges holte. Etwas Schmuck, diverse Kleidung von Sunjas Mutter und ein Kosmetikkoffer, den Sunja schon wusste zu nutzen. Auch zahlreiche Bücher schmückten die kleine Hütte. Malkoc war ein sehr guter Lehrer, der ein gutes Buch zu schätzen wusste. „Können wir heut Nacht nicht hier oben bleiben? Ich mag die Kutte nicht mehr anziehen. Oh bitte …, ich bleib auch alleine hier. Kann doch eh keiner herkommen.“ bettelte Sunja. Doch Malkoc, selbst wenn er wollte, konnte ihr diesen Wunsch nicht erfüllen. „Das darf ich nicht. Ich habe halt den Befehl dich jeden Abend nach unten zu bringen und glaub mir, das hat auch seinen Grund.“ Solange Sunja die Todeskutte anhatte, konnte kein Geschöpf herausfinden, was sie war. Am Tage würde keine Kreatur der Unterwelt freiwillig das Licht aufsuchen. Doch in der Nacht wäre es schon möglich, das einige Kreaturen Sunja spüren könnten, wenn sie im kleinen Tal bleiben würde.

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So blieb Sunja nichts anderes übrig als Malkoc Anweisungen zu folgen. Sie zog ihr Unterkleid an, folgte Malkoc nach draußen und er hüllte sie wieder in dieser Kutte. Dies sah auch Karney. Wenn er nicht wollte, dass man ihm sah, musste er schnell verschwinden, was er auch tat.

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„Wo warst du?“ wurde Karney gleich von seinem Vater empfangen. „Wieso, was willst du?“ fragte Karney gegen. Eine Antwort die Thunsamun gar nicht gefiel. Er schaute seinen Sohn in die Augen. Ihm fiel auf, ja er spürte es regelrecht, das Karney an diesen Abend ganz anders war. „Ich will wissen, wo du warst und wenn ich dich was frage, hast du zu antworten!“ An den Augen seines Vaters konnte Karney erkennen, dass es besser wäre, nicht so protzig zu sein. Wie lodernde Flammen leuchteten Thunsamuns Augen, ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch. „Ich war in den Katakomben der Unterwelt.“ So nannte Karney die vielen Höhlengänge, die zu den einzelnen Bereichen führten. Thunsamun spürte förmlich, das sein Sohn irgendwas ausheckte, aber selbst ihn war es nicht möglich die Gedanken andere zu lesen. „Du hängst doch sonst immer über der Kugel. Nichts los heut in der Menschwelt?“ Am liebsten würde Karney seinen Vater fragen, was er mit Sunja vorhatte. Doch er hielt es für besser diesbezüglich zu schweigen. Er hatte was ganz anderes vor und musste noch herausfinden, ob ihn Sunja da von nutzen sein konnte. So sagte er nur; „Tja selbst ich brauche irgendwann mal Bewegung.“ „So, so…, Bewegung braust du also. Na da lässt sich doch was machen. Doch vorher wirst du noch drei Schriftrollen lesen! Es wird Zeit, das du etwas anderes lernst, als nur zu kugeln.“ befall Thunsamun seinem Jüngsten, der gleich aufschrie; „Was ich soll lesen?“ „Ja …, oder hast du es schon verlernt.“ Karney zog ne Schnute, drehte sich um und tat, was sein Vater ihm befahl. In Gedanken war er jedoch bei Sunja. Als er in der Bibliothek, ja selbst die Unterwelt hatte eine, die vielen Schriftrollen sah, fing er an diese zu durchstöbern. Er hoffte dort irgendeinen Hinweis zu bekommen, wie er in die Menschenwelt gelangen könnte.

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Auch Malkoc war mit Sunja wieder in dem Gewölbe der Unterwelt. Sunja zog sich wie jeden Abend zurück und Malkoc ging zu Thunsamun. „Wir müssen reden!“ Thunsamun, der sich gerade mit seinem ältesten Sohn Sidios unterhielt und ihm fragte, ob ihm an Karney was aufgefallen war, schaute zu seinem Sohn rüber. Sidios verstand, nickte und ließ seinen Vater mit Malkoc alleine.

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Malkoc setzte sich neben Thunsamun. „Was hast du auf dem Herzen? Dich bedrückt doch irgendetwas. Ist was mit Sunja?“ Thunsamun kannte Malkoc genau. Er hat ihn erschaffen und es war sein engster Vertrauter. „Naja es geht um Sunja. Mir ist da heut was rausgerutscht, es war eher so ein lautes Denken.“ „Und was?“ fragte Thunsamun. „Mir ist aufgefallen, wie sehr sie ihre Mutter ähnelt. Das hat sie mitbekommen und ich hab ihr dann erzählt, was damals passiert war.“ Malkoc sah seinen Herrn an und hoffte auf Verständnis. „Ich glaube sie ist alt genug, um die Wahrheit zu verkraften. Und …, wie hat sie reagiert?“ „Sie hat es ziemlich gut aufgenommen, doch deshalb sorge ich mich nicht.“ erwiderte Malkoc. „Was ist es dann?“ wurde er gefragt und Malkoc fing an zu reden. „Naja ich möchte nicht neugierig klingen und es geht mich normalerweise auch nichts an. Doch ich mag dieses Mädchen und kann sie nicht mehr leiden sehen. Was hat du nun mit Sunja vor? Schenkst du ihr die Freiheit oder willst du sie zu unseresgleichen machen oder bewahrt du sie für einen deiner Söhne auf? Herr verzeihe mir diese Anmaßung, aber du musst dich bald entscheiden. Sunja ist kein kleines Mädchen mehr. Sie ist zu einer jungen Frau herangewachsen, die mehr vom Leben erwartet. Herr, sie ist sehr unglücklich und ich befürchte, dass sie eines Tags den Freitod wählen wird. Sie ist gefangen in eine Welt, in die sie nicht gehört. Nicht einmal diene Gefährtinnen, hattest du diesen Ort zugemutet. Du hast Sunja zwar gerettet, aber zu welchem Preis? Es ist diese Kutte, die ihr ihren Lebenswillen so langsam entzieht.“

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Thunsamun schwieg, senkte seinen Kopf und atmete tief durch. Nach einem kurzen Augenblick des Innehaltens sagte er traurig; „Ja ich weiß. Ich spüre ihre Traurigkeit jede Minute und glaub mir, es tut weh. Ich habe euch oft beobachten und am liebsten wäre ich zu euch gekommen und hätte Sunja in den Armen genommen. Doch ich tue ihr nicht gut. Ein Schicksal zudem ich mich selbst verbannt habe. Sie ist ein Mensch und ich habe keinen guten Einfluss auf Menschen. Ganz im Gegenteil, ich bin oft derjenige, der ihnen den Tod bringt. Ich weiß nicht ob es die richtige Entscheidung war sie zu retten, aber ich bereue es nicht. Ich liebe sie, fast noch mehr wie meine Söhne. Die Kutte ist der einzige Schutz, den sie hat. Nicht nur, um hier leben zu können, sondern auch vor mir und den anderen Kreaturen hier unten. Solange sie diesen Umhang trägt, können meine Mächte ihr nichts anhaben. Deshalb kam ich nie zum Tal, da wäre sie mir schutzlos ausgeliefert. Was soll ich tun Malkoc? Ich möchte sie nicht verlieren, kann sie aber auch nicht viel länger hier behalten. Doch alleine möchte ich sie nicht gehen lassen. Dir ist es nicht möglich die Menschenwelt zu betreten und einen anderen kann ich einfach nicht vertrauen. Ich habe schon an Sidios gedacht. Er wäre schon soweit für ein Weilchen nach Oben zu gehen. Doch die Gefahr, dass er sich in Sunja verlieben könnte, ist viel zu groß. Die Gefühle der Liebe können wir nicht beeinflussen. Es wäre ja auch nicht schlimm. Eine bessere Frau könnte ich Sidios nicht wünschen, aber es gibt einen Grund, warum meine Söhne ihre Mutter nicht kennen und diese Erfahrung möchte ich ihnen ersparen.“

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„Oh Herr, das wusste ich nicht.“ „Du weißt so einiges nicht, aber dennoch mehr als jeder andere hier. Es ist wichtig, das niemand was von Sunja erfährt. Ich hätte die Geschöpfe hier unten sonst nicht mehr unter Kontrolle. Auch das Geheimnis der Kutte darf nie preisgegeben werden. Ich bin machtlos über denjenigen, der sie trägt und mit ihr kann man auch, ohne durch ein Portal gehen zu müssen, zwischen den Welten reisen. Du warst ein guter Lehrer für Sunja und bis ihr mehr Vater geworden als ich. Du hattest auch Siran unterrichtet. Mir war da so ein Gedanke gekommen, dass er Sunja in der Menschenwelt beschützen könnte. Meinst du er wäre geeignet dafür?“ „Naja, Siran ist ein guter Dämon, weiß aber auch seine dunklen Mächte einzusetzen. Von deinen Söhnen mal abgesehen, wäre er wirklich der Einzige, denn ich Sunja anvertrauen würde. Aber wir Dämonen sind schon in der Lage zu lieben und bei Siran besteht genauso wie bei deinen Söhnen die Gefahr, das er sich in Sunja verlieben könnte.“ „Ja Malkoc, das ist mir durchaus bewusst. Doch Dämonen können keinen Nachwuchs erzeugen und darin besteht die eigentliche Gefahr. Würde Sunja von einem meiner Söhne geschwängert, würde sie bei der Geburt sterben. Das habe ich drei Mal durchgemacht und möchte dies keine Frau mehr antun.“ Thunsamun stand auf und zog sich zurück. Er hatte die Mütter seiner Kinder geliebt und diese Frauen ihn ebenfalls. Sie wussten was sie erwarten würde, schenken Thunsamun trotzdem seine Söhne.

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Karney war in der Bibliothek noch nicht fündig geworden. Die drei Schriftrollen überflog er kurz, sie lagen nicht in den Bereich seiner Interessen. Nun wo er auch wusste, wer unter dieser Kutte steckte, verhielt er sich Hülle gegenüber ganz anders. Doch er sparrte noch etwas mit Freundlichkeiten, denn keiner sollte merken, damit er Hülles Geheimnis kannte. Nur sehr langsam näherte er sich ihr und erzählte ihr, was er durch die Kugel beobachtete.

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Schlaf ist etwas, das Karney nicht brauchte. So folgte er jeden Morgen Malkoc und Sunja und genoss es, sie zu beobachten. Je mehr er ihren Charakter kennenlernte, um so mehr kamen Gefühle in ihm auf, die fremd für Karney waren. Er verspürte eine Sehnsucht nach etwas, was er nicht kannte.

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Doch seine Ausflüge blieben nicht lange unbemerkt. Der ranghöchste der schwarzen Engel beobachtete Karney, wie er jeden Abend kurz vor Malkoc und Hülle denselben Gang herauskam. Auch ist ihm Karneys plötzlicher Sinneswandel in Bezug auf Hülle nicht entgangen und er roh förmlich das Karney ihn noch vom großen Nutzen sein könnte.

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So rief er ihn eines Abends zu sich. „Hey Karney, ich habe gehört, dass du unbedingt mal in die Menschenwelt hineinschnuppert willst? Doch dein alter Herr denkt, dass du noch lange nicht soweit bist. Nun Väter sind ja im Großen und Ganzen gute Lehrmeister und Beschützer, doch sie können einen auch ganz schön bremsen, um seine Persönlichkeit zu finden. Ich wüsste nicht, was an einem kurzen Ausflug in die Menschwelt jetzt so dramatisch sein sollte. Ich bin sogar dafür, dass so junge Burschen wie du es einer bist, ruhig ein paar Erfahrungen sammeln müssten.“

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Wenn Karney auch so manches Mal seine eigenen Gesetze schrieb, vergaß er aber nicht was sein Vater ihm lehrte. Und an oberste Stelle stand, > traue niemals einen schwarzen Engel <. Diese Worte nahm sich Karney auch sehr zu herzen. „Was kümmern dich meine Bedürfnisse oder Wünsche. Hast du nicht nach deinen Vampiren zu schauen? Ach ne, du hast dich ja ganz schön linken lassen. Tja Pech gehabt Alter. Mann …, ist ja auch ne eklige Vorstellung, euch in menschlicher Gestalt zu sehen.“ keifte Karney sein Gegenüber an. „Hey, hey… wer wird denn da gleich so ausfallend. Beleidigungen kratzen uns Unterweltler nicht, das solltest du am besten wissen. Ich dachte nur, wir sitzen in einem Boot und haben halt die gleichen Interessen. Schau mal, von uns gibt es nur wenige und Menschen gibt’s in Massen. Also, warum nicht ein bisschen teilen?“

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Karney überlegte und fragte dann; „Was hast du davon, wenn ich in der Menschenwelt bin?“ „Nicht, absolut gar nichts. Doch ich weiß, wie du dort hingelangen kannst. Aber das ich dir es nicht umsonst verrate, versteht sich doch von selbst.“ „Was ist dein Preis für diese Information?“ „Das Geheimnis, das sich unter dieser Kutte befindet die Hülle trägt. Ich bin mir sicher, du hast es herausgefunden.“ sagte der schwarze Engel und zeigte auf Hülle. „Schlaues Kerlchen“ dachte Karney. Doch so leicht konnte man ihm nicht um den Finger wickeln. „Mein Bruder … Päh…, was sollte der schon für ein Geheimnis haben.“ „Das frage ich dich ja. Wenn dein Vater eines seiner Kinder so versteckt, dann hat es einen Grund und das ist nicht sein Aussehen. Denn es gibt Kreaturen hier unten, die kann man nicht mal beschreiben. Ich interessiere mich nicht für das, was drin steckt, sonder für die Kutte, die meiner Meinung nach, einen Zweck erfühlt. Also was hältst du von meinem Vorschlag?“
Karney wusste über dieser Todeskutte nur, das ein Mensch in ihr gehüllt, in seinem Reich leben konnte. Doch was sollten die schwarzen Engel mit einem Menschen, sie wollten ja auch eher nach oben. Also dachte Karney, das die Todeskutte eher nutzlos für die schwarzen Engel wäre. Doch noch steckte Sunja dort drin, die ohne Kutte, nicht überleben könnte.

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Er wollte auch nicht von Sunja erzählen, vielmehr hatte er sich vorgenommen, Sunja mitzunehmen. Doch dazu musste er auch wissen, wie man einen Menschen lebendig aus der Unterwelt schleust. „Was ist nun, haben wir einen Deal?“ Der schwarze Engel war sich so ziemlich sicher, früher oder später Karney auf seine Seite zu ziehen. Zu groß war der Wunsch von Karney, um das Angebot zu widerstehen. Doch noch war er nicht soweit, um auf den Deal einzugehen. „Oh, oh…, nun komm mal runter von deinem hohen Roß! Du glaubst doch allen Ernstes nicht, dass ich mit dir gemeinsame Sache mache. Vergiss es, wohl Mal die Kutte, nur ne Kutte ist.“ sagte Karney und machte eine abfällige Handbewegung. „Ja, ja Karney, hohem Roß! Wir sprechen uns wieder, denn ohne meine Hilfe, kommst du hier nicht weg.“
Da war sich der schwarze Engel ganz sicher.



Fortsetzung folgt …


 
Hallo Romy!
Danke für deinen lieben Kommi und das Lob.
Heute liefere ich Kapitel 108. 113 Kapitel habe ich bis lang fertig. Also bin ich hier im Forum auch bald auf dem neusten stand. Doch dann ist die Geschichte noch nicht fertig. Privat sieht es auch schon besser aus, was die Gesundheit angeht. Doch unsere Pechsträhne scheint noch nicht zu Ende zu sein. Nun war ein Heizungsrohr undicht und wir haben es zu spät gemerkt. :argh:Letzten Sommer hatten wir erst unsere Fußböden erneuert und nun mussten wir in der Stube wieder alles rausreizen, da dieser zu nass geworden war. Nun sitze ich wieder auf ne Baustelle. Die Stube ist leer und die anderen Zimmer dafür überfüllt. 14 Tage muss der Unterboden trocknen. Naja gibt Schlimmeres, aber ärgerlich ist es schon.
Zum Glück ist das Wetter schon erträglicher, das hebt die Laune etwas.
Wünsche dir viel Spaß beim weiterlesen.
Danach geht es dann mit Garius, Larius und Thunsamun weiter, da die Todeskutte noch sehr wichtig wird.
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag!
Ines:hallo:



Kapitel 108

Bruder, du weißt nicht, was du willst!

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Dario, der ja auf dem Weg nach Bergen war, hatte sich dazu entschlossen, die Autobahn zu nutzen. Er war in den Glauben, so schneller voran zukommen. Das klappte auch die ersten 200 km ganz gut, doch als er auf die Stadtautobahn von Bergen auffuhr, änderte sich sein Fahrtempo drastisch. Die Morgendämmerung hatte gerade begonnen und der Berufsverkehr ließ die Stadt lebendig werden. Die Stadtautobahn war eine der Straßen, die am häufigsten nach Downtown gewählt wurde. Downtown war die größte Stadt in Umkreis von 300 km, mit reichlichen Arbeitsplätzen und Einkaufsmöglichkeiten. So pendelten viele Arbeitnehmer jeden Morgen zu ihren Arbeitsplätzen und natürlich abends wieder nach Hause.

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Dario grübelte die ganze Fahrt über ob das, was er vorhatte auch richtig wäre. Seine Angst um Fay und um sein ungeborenes Kind verkraftete er kaum. Auch wenn ihm Aron versichert hatte, das für Fay keine Gefahr mehr bestünde, konnte Dario nicht so recht daran glauben. Solange Larius noch sein Unwesen treiben konnte, solange würde Dario keine Ruhe finden. Zumindest glaubte er daran. Auch wenn Fay, nach Aussage von Aron, für Larius keinen Nutzen mehr brachte, gab es aber immer noch die Rache, die bei Vampiren enorm ausfallen konnte. Dario hatte sich mit Larius einen mächtigen Kampf geliefert. Er kannte seine Stärke, seine Schwäche und ihm war bewusst, das Larius seine Niederlage und die Täuschung der himmlischen Mächte nicht so ohne Weiteres hinnehmen würde. So hatte sich Dario an den Gedanken das Larius sich rächen könnte, regelrecht festgebissen. Ein Mensch sein, das war, was Dario immer wollte. Doch er hatte nicht an ihre Schwächen gegenüber Vampiren gedacht, was für ihn nun nicht von großer Bedeutung wäre, gebe es Fay nicht, die in der Vampirwelt eine größere Bedeutung hatte, als ihm recht war. Doch nun hatte er Verantwortung ihr gegenüber und er glaubte, dass er diese als Mensch nicht gerecht werden konnte. Auch wenn Dario sonst gegen jegliche Gewalt war, wollte er aber diesen Vampir unbedingt töten und dazu war ihm jedes Mittel recht.

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Dario fuhr die Robert - Koch - Straße entlang, die noch recht verschlafen wirkte. Dort wohnten überwiegend Studenten und ein paar Lehrer. Da noch Semesterferien waren, war für die meisten Bewohner ausschlafen angesagt. Schlaf wäre für Dario auch nötig gewesen. Ein Mensch hält, wenn er muss, ja eine menge aus, doch irgendwann verlangt der Körper das, was er braucht. Bei jedem zweiten Atemzug musste Dario gähnen, eine ganz neue Erfahrung für ihn.

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Er hatte die letzten Nächte fast gar nicht geschlafen und auch Tom, der sich sehr um Miri sorgte, war fast rund um die Uhr wach gewesen. Nur kurz nickte er manchmal auf dem Sofa ein, und dort fand ihm Dario auch. Mit ganz verschlafenden Augen schreckte Tom hoch. Er hatte trotz seiner vampirischen Fähigkeiten, nicht einmal bemerkt, dass sein Bruder ins Haus kam. „Miri?“ sagte Tom gleich zu seinem Bruder, in der Hoffnung er hätte Neuigkeiten. Doch Dario schüttelte mit dem Kopf und wusste, was sein Bruder durchmachte.

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„Wie geht es dir?“ fragte stattdessen Dario und Tom zog eine böse Schnute. „Was meinst du, wie soll es mir schon gehen? Weißt doch, wie es ist, wenn einem die Freundin weggenommen wird und man machtlos verweilen muss, da man keinen blassen Schimmer hat, wo man suchen sollte.“ Tom dachte schon so manches Mal daran, dass Miris Entführung eine Strafe wäre, für das, was er Fay angetan hatte. Dass er genauso leiden sollte, wie sein Bruder es tat. Hin und her grübelte Tom fast jede Minute, wie er Miri finden und von diesem Scheusal Larius befreien könnte. Doch selbst die Wachvampire waren mit ihrer suche bis dato noch erfolglos. Zudem rief Aron Tom fast täglich an und beteuerte ihm, das es Miri gut ging. Was Tom nicht verstehen konnte, denn er konnte nicht nachvollziehen, woher Aron dies wissen sollte. „Warum bist du überhaupt hier?“ wollte Tom von seinem Bruder wissen. Doch den eigentlichen Grund verschwieg Dario noch. „Ich wollte schauen, ob es dir gut geht.“ sagte er stattdessen. „Ach ja …, und das muss morgens um fünf sein. Du hast doch bestimmt einen anderen Grund, das sehe ich in deinen Augen. Also was ist los?“

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Dario setzte sich neben Tom auf dem Sofa. „Ich habe gestern Abend, bis in die Nacht hinein ein Gespräch mit Aron und Paps gehabt. Aron hat mir alles über ihn und seine Frau erzählt. Du hast recht gehabt, sie sind Fays leibliche Eltern.“ „Ach ja? Und warum haben sie das solange verschwiegen? Aron ist ein Vampir und Fay nicht, wie du mir ja versichert hast.“ „Jetzt nicht mehr,“ unterbrach Dario seinen Bruder. Aron ist kein Vampir mehr und wurde damals zu einem, als Fay schon gezeugt war.“ Und Dario erzählte Tom die ganze Geschichte.

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„Fay ist also ein Engel?“ soviel hatte Tom schon verstanden und er war mehr als überrascht. „Naja schon, dennoch ist sie als Mensch geboren worden. So wie ich es verstanden habe, hat sie einige Fähigkeiten, wenn sie diese benötigt. So wie damals, als ihr Vater bzw. Maikel angeschossen wurde. Sie konnte irgendwie die Kugel aus seinem Körper ziehen. Fay spielte dies herunter, doch bei dem Blut was da lag, muss die Kugel schon tief in Maikel gesteckt haben.“ „Und das kam dir nicht seltsam vor?“ „Doch schon, aber ich bin dann auch nicht darauf weiter eingegangen und hab es schlichtweg vergessen.“ Dario erzählte weiter und kam zu dem himmlischen Plan.

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„Willst du damit sagen, Fay hatte nur diese Aura um den schwarzen Engel weißzumachen, dass sie die Auserwählte sei? Und die schwarzen Engel wollten mit meiner Hilfe wiederum ihre Macht stärken. Wenn das so ist, dann bin ich eher Opfer als Täter gewesen. Dann haben die himmlischen Mächte zugelassen, das Fay von der Blume riecht. Gut vielleicht hätte ich es wirklich mit einem stärkeren Willen verhindern können, aber meinst du nicht auch, dass die schwarzen Engel da viel, viel stärker sind.“ Tom war nun auch wütend geworden. Er hatte seine Tat so sehr bereut und nun, nun war er sich nicht mal sicher, ob er es überhaupt hätte verhindern können. Dario überlegt kurz. Er wollte Tom nun nicht sagen, dass er durchaus in der Lage gewesen wäre, den Einfluss der schwarzen Engel zu widerstehen. Zumal sich Dario da auch nicht mehr ganz sicher war. So sagte er; „Fay wurde schon beschützt, du konntest sie nicht verwandeln.“ „Ja das Licht. Doch was wäre, wenn ich mich nicht von ihr losgerissen hätte? Hätten die Mächte mich wirklich getötet?“ „Das weiß ich nicht Tom. Aber die himmlischen Mächte wollen uns von dem Fluch der schwarzen Engel erlösen und dazu brauchten sie Fay.“ „Wie meinst du das?“ wollte Tom wissen und Dario erzählte weiter.

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„Was …, du bist kein Vampir mehr? Deshalb spüre ich dich anders. Nun verstehe ich auch den Sinn der ganzen Sache. Doch wie es aussieht, bis du nicht ganz zufrieden mit dem, was du jetzt bist?“ Das konnte Tom so zwischen den Zeilen heraushören. Ganz anders als Dario verstand da Tom schon eher die Zusammenhänge der Mächte und er war sich nun auch ziemlich sicher, dass Aron schon wissen könnte, wie es Miri ging. Das beruhigte Tom etwas, doch solange sie nicht neben ihn saß, würden seine Sorgen auch nicht weniger werden. Über Darios Reaktion wunderte er sich sehr. „Ein Mensch…, ist es nicht das, was du immer wolltest?“ „Ja schon, doch als Mensch kann ich Fay nicht beschützen und glaub mir, dieser Larius wird sich rächen wollen.“ „Ich kann das noch gar nicht glauben. Da hat Lucien einen Sohn, der das pure Grauen ist. Und glaubst du wirklich dieser Garius, oder wie der heißt, würde es noch mal wagen Fay zu nahe zukommen?“ „Nein, nicht er. Ich glaube er ist auch nur mittel zum Zweck gewesen. Es ist sein Vater, den wir fürchten müssen und du musst mir dabei helfen, ihn zu töten.“

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„Was willst du? Kannst du mir mal verraten, wie ich das anstellen soll? Du hast mit ihm gekämpft, du weißt doch, wie stark er ist. Ich habe keine Kräfte von Lucien erhalten, ich kann nicht einmal fliegen und er wird garantiert nicht alleine sein, sondern sein Gefolge dabei haben.“ Tom konnte es gar nicht fassen, was da sein Bruder vorschlug. Er ist zwar ein Typ, der keine Schlägerei aus dem Wege gehen würde. Doch trotz seiner Fähigkeiten wusste Tom schon, mit wem er sich anlegen kann und wen er lieber aus dem Weg gehen sollte und zu letzteres gehörte Larius. Zudem könnte Dario ihn dabei als Mensch nicht helfen. Als Dario seinem Bruder gerade den Vorschlag machen wollte, wie sein Plan aussah, klingelte das Telefon.

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Tom stand auf, ging zum Telefon und nahm den Hörer ab. „Tom! Tom bist du das?“ Hörte er Miri, die heftig in den Hörer rief. Er war den ersten Moment sprachlos und zugleich froh, Miris Stimme zu hören. „Miri wo bist du, wie geht es dir? Oh es ist so schön dich zu hören. Hat dieser Kerl dir was angetan? Wo bist du? Ich komme dich holen.“ Beide redeten zur gleichen Zeit, sodass ein richtiges Wörterwirrwarr entstand. Dario stand auch gleich auf und ging zu Tom.

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Miri rief wiederum; „Tom …, geht es euch gut. Seid ihr alle in Ordnung. Dario sah so schlimm aus und was ist mit Fay?“ „Uns geht es allen gut und auch Dario seine schlimme Verletzung hat er überstanden.“ hörte Miri Tom sagen und die Tränen liefen ihr nur so das Gesicht herunter. Sie war so froh das es allen gut ging und auch so glücklich, Toms Stimme zu hören. Immer wieder fragte Tom, wo sie sei. Es dauerte eine Weile, bis ihr Gespräch vor Aufregung etwas koordinierter verlief.

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„Wo wir hier sind, ist schwer zu erklären. Du braust dir keine Sorgen machen! Ich bin hier zusammen mit einem Mädchen und Thoma, der mich vor diesem Larius gerettet hat. Außerdem ist Garius, der Sohn von diesem Ekel auch hier. Er hasst seinen Vater und will ihn vernichten. Doch zuerst müssen wir fliehen. Wir wollen zu deinem Großvater. Aber bitte Tom suche uns nicht! Wir gehen über die Berge, du würdest uns eh nicht finden.“ Miri kannte Tom und wusste er würde zu ihr wollen. Doch dann könnte er auf Larius treffen und das wollte sie unbedingt vermeiden. So erzählte sie Tom nicht, an welchem Ort sie sich aufhielten. Dass Tom dennoch losziehen würde, war Miri klar gewesen. Doch da Tom keinen weitern Anhaltspunkt hatte, könnte er nur zu seinem Großvater reisen. Sie hatte halt Angst um ihren Liebsten, denn auch sie wusste, das Tom gegen Larius keine Chance.

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„Was soll das heißen, ich darf dich nicht suchen? Denkst du, ich bin nicht in der Lage dazu? Miri weißt du wirklich nicht, wo du bist? Nicht einmal das Land oder ne Stadt? Das glaub ich dir nicht. Kannst du überhaupt frei reden? Oder …“ Tom wurde nicht ganz schlau aus Miris Gerede. Zudem war er auch etwas beleidigt. Dario hörte genau zu, was Tom von sich gab. Ihm kam Miris Anruf sehr gelegen. Er mochte Miri und sorgte sich auch um sie. Doch er sah in diesem Telefonat auch ne Chance, seinen Bruder eher dazu zu bringen, seinem Plan zuzustimmen.

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„Nein, ich kann frei reden und mir geht es wirklich gut. Ach so Tom, Lyreu ist auch hier, also brauchst du dich nicht zu sorgen.“ „Ja das stimmt Tom, uns geht es gut, und wenn alles klappt, werden wir in ein paar Tage bei deinem Großvater sein.“ sagte Lyreu in den Hörer, den ihm Miri hingehalten hatte. „Hörst du, es ist alles in Ordnung. Wir sehen uns bei Edward. Ich weiß, dass du da sein wirst.“ Thoma sagte aus dem Hintergrund; „Wir haben keine Zeit mehr!“ Miri schluckte schwer. „Tom wir müssen jetzt los. Ich liebe dich!“ sagte sie mit ihrer verweinten Stimme und legte auf.

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„Miri! Miri!“ doch Tom hörte nur noch ein Rauschen in der Leitung. Er legte den Hörer auf und erzählte Dario, was Miri gesagt hatte und erwähnte noch, dass er kein gutes Gefühl in sich hat.

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Tom war zwar sehr erleichtert, dass es Miri gut ging, doch wirklich freuen, konnte er sich nicht. Dario fasste seinen Bruder auf die Schulter und sagte; „Hey Kopf hoch. Du hast doch gehört, dass es Miri gut geht und Lyreu ist auch bei ihr. Ich weiß zwar nicht, was dieser Larius von Miri wollte, doch sicherlich nicht töten, sonst wäre sie nicht mehr am leben. Einen Grund mehr diesen Kerl aus dem Weg zuräumen. So kann er Miri dann auch keine Gefahr mehr sein. Ich hab da auch so eine Idee. Du hilfst mir wieder ein Vampir zu werden und ich, ich helfe dir Miri zu finden. Um Larius kümmere ich mich dann schon alleine.“

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Tom schaute Dario fassungslos an. Er wollte gar nicht glauben, was da sein Bruder von ihm verlangte. Schon das sein Bruder glaubte, dass er wirklich zu so etwas fähig sei, verletzte Tom sehr. Er erkannte Dario, der sonst immer alles richtig machte, gar nicht wieder.

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Tom lief ein paar Mal den Raum auf und ab, drehte sich dann zu seinem Bruder um und schrie; „Du hast sie wohl nicht mehr alle. Sag mal bist du jetzt total bescheuert geworden. Es scheint so, das nicht nur deine Vampirzellen abgestorben sind, sondern auch ein wenig, nein ein großer Teil deiner Intelligenz. Schon das von mir zu verlangen, ist ne Frechheit. Was willst du eigentlich?“ „Nur Fay beschützen.“ meinte Dario und Tom wurde so richtig wütend.
„Ach ja, und du meinst, indem du dein Leben so sinnlos riskiert, beschützt du sie?“
„Aber versteh do, solange dieser Larius…“ „Ach scheiß doch auf diesen Larius. Die Wachvampire sind hinter ihm her, Lucien selbst jagt ihm und selbst sein Sohn, will ihn killen. Wozu …, sage mir wozu braucht er dich da noch? Hast du nicht vom letzten Mal genug? Dario …, du warst mehr tot als lebendig. Nennst du das Verantwortung Fay gegenüber?
Mensch du wirst Vater und solltest bei deiner Familie sein und nicht auf irgendeinem Schlachtfeld.“

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„Und was ist, wenn eines Tages das Schlachtfeld uns heimsucht? Da gehe ich doch jetzt lieber die Gefahr für Fay beseitigen.“ konterte Dario und Tom zweifelte wirklich an dem Verstand seines Bruders. „Du weißt wirklich nicht, was du willst. Ein Mensch zu werden, war immer dein größter Traum. Nun bist du einer und es ist dir auch nicht recht. Hast du überhaupt einmal daran gedacht, was andere durchmachten, um deinen Traum wahr werden zu lassen. Da waren Mächte am wirken, die uns unsere Vorstellungskraft entziehen. Und willst du, das Fay ganz umsonst soviel gelitten hat. Du solltest etwas dankbarer sein Dario Vohgt und zu dem stehen, was du jetzt bist.“ „Du weißt doch gar nicht wie das ist, wenn du nicht mehr so weit sehen kannst, wenn dir die Stimmen verzerrt vorkommen, wenn du nicht spüren kannst und wenn du weißt, dass du in mancher Situation machtlos bist.“ „Doch das weiß ich lieber Bruder, das ist menschlich und trotzdem kannst du Fay ein guter Mann sein und deinem Kind ein guter Vater, sowie es Millionen andere Männer und Väter tun. Und schlag dir endlich diesen Larius aus dem Kopf! Du kannst Fay nicht vor allem beschützen. Gefahren gibt es überall, selbst zu Hause bei geschlossenen Türen. Also geh zurück zu deiner Familie und lasse mich mit deiner absurden Idee in ruhe! Ich werde jetzt Miri suchen, alleine, ohne dich!“

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„Ich brauch dich nicht. Es gibt auch in Downtown viele Vampire. Da wird sich schon einer finden, der mir meinen Wunsch erfüllt.“ gab Dario trotzig von sich und war wie besessen davon, Larius töten zu wollen. Nun platze Tom der Kragen. Er schubste Dario gegen die Wand und hielt ihn dort fest. „In Downtown findest du nur Vampirabschaum. Und glaub mir, die würden dich nicht verwandeln, sondern aussaugen. Dann kann Fay eines Tages deinem Kind erzählen, was für ein Idiot sein Vater war. Willst du das wirklich?“ „Ach komm, ich weiß schon, was ich tue.“ schrie Dario.

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„Ach ja du weißt, was du tust? Das sehe ich nicht so. Ich bin der ältere von uns beiden und im Moment wohl auch der Klügere. Kleine Brüder sollten auf ihre großen Brüder hören. Und tun sie es nicht, dann muss man etwas nachhelfen.“ Meinte Tom und griff sich Dario. Er hatte keine Lust mehr auf Diskussionen, zumal Dario in einem Zustand war, wo jedes Reden sinnlos wäre.

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„Was hast du vor? Tom, lass mich runter du tust mir weh!“ schrie Dario als Tom versuchte, seinen Bruder auf die Schulter zu werfen. „Wie heißt es so schön? >Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt<, oder wie Lucy immer sagte, wenn sie mir das Taschengeld sperrte, >wer nicht hören will, muss fühlen<. Ich bring dich in den Keller, da kannst du dich so richtig austoben und nachdenken, über die bescheuerte Idee die du hast.“ Dario zappelte und versuchte sich mit all seinen Kräften von Tom zu befreien. Doch gegen einen Vampir hatte er nun keine Chance mehr. Aber aufgeben wollte Dario noch nicht.

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So brachte Tom seinen zappelnden Bruder in den Keller. Dario wollte sich das nicht gefallen lassen und werte sich, wo er nur konnte. Doch Tom warf ihn einfach auf den Boden, verließ den Kellerraum und schloss die eiserne Tür ab.

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Dario hämmert wie ein Ochse, gegen die Tür und schrie; „Lass mich raus! Das kannst du nicht machen.“ „Und ob ich das kann. Unzurechnungsfähige sperrt man halt ein und du bist momentan sehr unzurechnungsfähig. Normalerweise gehörst du in einer Gummizelle. Doch die hab ich hier nicht. Aber der Kellerraum tut es auch. Mit deinen jetzigen Fähigkeiten dürfte es für dich unmöglich sein, diesen Raum zu verlassen. Denn du weißt ja, Vampirkeller haben keine Fenster. Ich werde Paps anrufen, soll er sich doch mit dir rumärgern.“ sagte Tom und Dario hämmerte immer weiter gegen die Tür.

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Tom wollte gerade das Kellergeschoss verlassen, als David plötzlich und unerwartet rein kam und er sagte.
„Was ist denn hier los? Eueren Krach hört man bis nach oben. Ihr solltet mit dem, was ihr redet, etwas vorsichtiger sein. Denkt daran, eure Nachbarn sind Menschen.“ „Ja und dort ist ein wildgewordener drinnen.“ rutschte Tom heraus. Doch David gehörte zur Familie, da war es nicht so tragisch. „Wie meinst du das?“ wollte David nun wissen, denn irgendwie konnte er Tom nicht folgen. Tom erzählte ihm alles in Kurzfassung und David war wie Tom auch sehr überrascht und sprachlos. „Was willst du eigentlich so früh hier?“ fragte nun Tom und David antwortete; „Ich wollte zu Pipi. Kassandra hat angerufen und sich tierisch aufgeregt, dass sie Pipi nicht erreichen konnte.“ „Pipi ist bei Rocky, sie konnte wohl meine schlechte Laune nicht mehr ertragen, und wie es aussieht, hat sie wiedermal vergessen, ihr Handy aufzuladen. Doch Kassandra hätte doch hier her anrufen können.“ erklärte Tom und auch das er es ziemlich eilig hat.

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„Was, Miri will zu meinem Vater? Aber das Tal der Vampire gibt es nicht mehr, deshalb kommt Kassandra auch erst später. Es gab ein Erdbeben und durch diesen ist eine Bergkette aufgerissen. Tom…, das ganze Tal ist überflutet. Eigenglück können wir Vampire solche Gefahren rechtzeitig spüren und so konnten die Bewohner sogar noch ihr Hab und Gut retten und es ist keiner zu schaden gekommen.“ erklärte David ganz aufgeregt. „Was erzählt du da? Dann geht Miri mit den anderen ganz umsonst dort hin?“ sagte Tom und für ihn stand fest, das er unbedingt Miri finden musste. „Sieht fast so aus, aber vielleicht erreicht sie ja Konstantin noch rechtzeitig. Er ist schon ein paar Tage unterwegs und hat von Lyreu so ungefähr erfahren, wo sie sein könnte. Auch die Wachvampire wissen bescheid und sind auf dem Weg dorthin.“ erklärte David und Tom sagte wütend. „War ja klar, dass Konstantin mir nicht bescheid gab. Er mag mich nicht. Du David kannst du mir einen Gefallen tun? Es geht um Dario, der ist momentan total neben sich. So brauche ich meinen Vater nicht anrufen und kann Dario eine Peinlichkeit ersparen. Aber passt auf, der hat sie wirklich in Moment nicht alle bei sich. Hier hast du den Schlüssel! Wenn er sich etwas beruhigt hat, dann rede mal mit ihm. Vielleicht kannst du ihn ja seine Flausen austreiben. Ich werde nach Miri suchen. Weißt du so ungefähr, wo Konstantin hinwollte?“ David nickte und erzählte Tom, was er wusste. Tom verlor auch keine Zeit mehr. Er packte ein paar wichtige Dinge ein, nahm Papiere und Geld. Fuhr dann zum Flugplatz um die nächste Maschine gen Süden zu nehmen.

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David hörte, wie Dario immer noch heftig gegen die Tür hämmerte. „Hör auf damit! Du wirst noch die ganze Nachbarschaft zusammentrommeln.“meinte David, doch Dario schrie nur immer; „Lass mich raus!“ „Vergiss es!“ sagte David und ging erst mal nach oben.

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Nach ungefähr 15 Minuten, verließen Dario die Kräfte und mit leicht geschwollenen Fäusten, setzte er sich auf ein altes Sofa nieder. Er sah gegenüber Tom und Miris Sarg stehen und begriff, dass er dort nie wieder rein musste. Er fing an zu grübeln und ließ sich Toms Worte noch mal durch den Kopf gehen. „Bin ich wirklich so undankbar? Was ist nur mit mir geschehen? Ich will doch nur Fay beschützen. Warum versteht das keiner? Es wäre doch gar nicht so schlimm. Tom hätte mich verwandelt, und wenn alles vorbei wäre, dann könnt ich doch auch wieder ein Mensch werden. Da würde es dann Larius nicht mehr geben. Oh man, ich sitze ziemlich in der Klemme. Wenn Paps da ist, oh der wird mir was erzählen und Fay erst. Ich muss Paps überreden, dass er ihr nichts sagt. Aufregung ist das Letzte, was sie jetzt gebrauchen kann. Oh Dario Vohgt, da hast du ziemlichen Mist gebaut.

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Vielleicht sollte ich wirklich akzeptieren, was ich nun bin, und lernen damit umzugeben. Tom hatte schon recht. Wenn mir etwas passiert, dann kann ich Fay auch keine Hilfe sein.“ David holte Dario aus seinen Gedanken. Er klopfte an der Tür, als er nichts mehr von Dario hörte. „Hast du dich beruhigt? Kann ich reinkommen?“ David hörte nur ein leises „Ja“, schloss die Tür auf und setzte sich neben Dario.

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David schaute Dario an, der verlegen Löcher in die Luft starrte. Ihm war es schon peinlich, das David wusste, wie er im Moment drauf war. „Bist du dir sicher, mit dem was du vorhast? Meinst du das dies der richtige und einzige Weg wäre? Die einzige Option, die du wählen könntest?“
Dario schüttelte den Kopf. Er erklärte David, was in ihm vorging, was er fühlte und was seine Ängste sind. David konnte seinen Neffen auch verstehen. Doch er bemerkte, dass Dario versuchte seine Probleme, was ja nicht nur seine waren, selbst zu lösen und das ihm zu anderen Personen das Vertrauen fehlte. So sagte er; „Dario, ich verstehe dich. Doch sieh mal, du bist doch nicht alleine. Du musst lernen vertrauen zu haben. Jeder aus deiner Familie würde euch beschützen und nicht nur sie. Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann hat Fay die besten Beschützer, die es überhaupt geben kann. Oder glaubst du wirklich die Engel, würden Larius zu ihr lassen?“ „Das haben sie schon einmal getan.“ warf Dario ein. „Ja weil dies ihr Plan war. Sie brauchten nun mal das Blut von diesem Vampir. Und nur durch eine Täuschung gelang es, an seines heranzukommen. Wenn du dich nun wieder in einem Vampir verwandeln lässt, dann wäre alles umsonst gewesen. Das wäre wie ein Schlag ins Gesicht, für die Engel, aber auch für Fay.

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Ich sehe ja ein, dass es für dich in Moment sehr schwer ist. Doch wenn du richtig überlegst, hast du doch alles, was du dir je gewünscht hast. Sei doch damit zufrieden und genießt euer Leben. Fay braucht dich jetzt mehr wie je zuvor. Willst du sie wirklich so kurz vor der Geburt alleine lassen? Vertraue auf die Engel, schließlich haben die himmlischen Mächte deinen größten Wunsch erfühlt. Warum sollten sie euch jetzt im Stich lassen?“ Dario und David redeten noch bis zum späten Nachmittag. Dario sah ein, dass er völlig falsch lag, und war froh, solch eine Familie zu haben. David versprach ihm auch, von seiner absurden Idee niemanden was zu erzählen. Doch eines wollte David noch wissen. „Warum wolltest du, das dich Tom verwandelt?“ „Naja Paps hätte ich nicht fragen brauchen und Tom ist außer ihm der einzige Vampir, den ich mein Leben anvertrauen würde. Doch ich bin ganz froh, dass er sich nicht darauf eingelassen hat.“ erklärte Dario und fragte. „Hättest du mich verwandelt?“ „Mit Sicherheit nicht.“ antwortete David.
Dario fuhr wieder nach Hause und David zu Pipi, um ihr von Kassandra zu erzählen. Dario tat es sehr leid, dass er nun seinen Bruder nicht helfen konnte, Miri zu finden.
Nachdem David Pipi über das Tal der Vampire informiert hatte, folgte er Tom, was sich als sehr notwendig herausstellte.


Fortsetzung folgt …:hallo:
 
Kapitel 109
Auf der Flucht!

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Nun hatte der Morgen angefangen und Garius schaute skeptisch aus dem Fenster. Sie Sonne, die noch sehr tief stand, blendete seine empfindliche Augen. Zum ersten Mal erblickte Garius das Tageslicht, nahm die Farbenvielfalt der Natur nun deutlicher wahr und ließ dieses ein bisschen auf sich wirken. Doch er sah dem Ganzen auch sehr skeptisch gegenüber. Nur der Gedanke sich der Sonne aussetzen zu müssen reichte, um in Garius ein ungutes Gefühl entflammen zu lassen. Auch wenn Thoma ihm erklärt hatte, dass er durch das Elixier nichts zu befürchten bräuchte, traute Garius dem Ganzen noch nicht so richtig. Die Helligkeit der Morgendämmerung konnte für Vampire schon gefährlich werden. Doch sich direkt der Sonne auszusetzen war tödlich. Das hatte Garius so gelernt und sich auch schon einmal mächtig verbrannt. In den Höhlen der Insel konnte sich der eine oder andere Lichtstrahl durch die schmalen Spalten der Berge quetschen. So machte Garius seine eigene Erfahrung mit dem Sonnenlicht, die sehr schmerzhaft war.

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Doch nachdem Thoma, Lyreu und Miri draußen plauderten, setzte Garius eine Sonnenbrille auf und wagte den ersten Schritt vor die Tür. Hella konnte durch heftige Diskussionen ihren Vater überreden, bei einem seiner Bauernkumpels zu bleiben. Heinrich war hin und her gerissen und regte sich tierisch auf. Doch es blieb ihn nichts anderes übrig, als seiner Tochter zu vertrauen.
Da Garius zum ersten Mal das Elixier eingenommen hatte, wusste Thoma nicht, wie und vor allem wie lange es bei Garius wirken würde. „Wenn dir etwas komisch wird, oder du leichte Krämpfe bekommst, dann sag mir bescheid! Das sind meistens die ersten Zeichen für eine Umwandlung. Da du noch keine Erfahrung mit dem Elixier hast, solltest du gleich reagieren. Mit der Zeit wirst du dann selbst herausfinden, wie viel Zeit dir von den ersten Anzeichen bis zur tatsächlichen Verwandlung bleibt. Das ist bei jedem unterschiedlich, also achte gut darauf!“ Garius nickte und Hella befreite noch die ganzen Tiere aus ihrer Behausung. So könnten diese sich selbst versorgen. Danach verließen sie den heiligen Berg. Gerade noch rechtzeitig, denn Askan und seine Meute waren schon in Anmarsch.

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Ein Jäger beobachtete von einem Hochstand aus, eine kleine Gruppe von Rehen, die friedlich im hohen Gras ruhten. Doch dann schreckten sie hoch und rannten von dannen. Sauer über seinen Hund, der auf einmal wie verrückt kläffte, kletterte der Jäger wieder herunter und war sichtlich enttäuscht von seinem Vierbeiner.

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Er ging zum Hund und sah eine kleine Gruppe Wanderer einen kleinen Hügel herunterkommen. Jedenfalls glaubte der Jäger das es Wanderer waren, als er Hella und die andren erblickte. „Aus Rufus!“ rief er seinem Vierbeiner zu und konnte gar nicht verstehen, warum dieser so arg auf die Wanderer reagierte. Doch Rufus hörte nicht auf zu kläffen. Hatte er doch eine Witterung aufgenommen, die ihm völlig fremd war und zudem spürte er instinktiv eine Gefahr. Vampire haben meistens keine Haustiere. Für die Tiere ist es sehr schwer, sich an einen Vampir zu gewöhnen. Ihr Instinkt vermittelte ihnen ganz automatisch, dass es sich bei Vampiren um größere Raubtiere handelt, denen sie lieber aus dem Weg gehen sollten. Das sie nun, wie Menschen aussahen, interessiert Tiere überhaupt nicht, sie vertrauen nur ihren Instinkten.

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Der Hund wollte sich gar nicht beruhigen lassen. Erst als Thoma ihn in die Augen sah, rannte der Vierbeiner winselnd davon und versteckte sich unter einem Busch. Der Jäger ging zu Miri und entschuldigte sich für die Unfreundlichkeit seines Hundes, die er einfach nicht verstehen konnte.

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„Da haben Sie sich ja einen schönen Tag zum Wandern ausgesucht. Ist auch ne schöne Gegend hier. Mir ist aufgefallen, dass Sie in Richtung Berge gehen. Aber Sie möchten diese doch nicht bezwingen, oder? Es gab hier schon so einige Unfälle, die nicht gut ausgegangen waren. Die Berge sind sehr tückisch und an manche Stelle sehr spröde. Bis man Sie an der Bergkette finden würde, kann dauern. Es ist ne ziemlich menschenleere Gegend hier.“ Das Gebiet des Jägers zog sich bis zur Bergkette hin und er hatte nicht nur einmal den Rettungsdienst informieren müssen, da Bergsteiger verunglückt waren.
„Keine Sorge, wir wollen nur etwas wandern. Wir haben auch keine Bergsteigerausrüstung bei uns, wie Sie ja sehen können. Aber trotzdem danke für den Hinweis.“

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Die angebliche Wandertruppe nutze diese Gelegenheit, um eine kleine Pause zu machen. Vor allem Hella hatte sie nötig, denn sie war ganz schön außer puste. Garius bot ihr zwar an sie auf seinem Rücken zu tragen, doch das wollte Hella nicht. So zog er sie hinter sich her, sodass Hella manchmal den Boden unter ihre Füße nicht mehr spürte. Sie war recht froh, dass die Vampire einen normalen Gang annahmen, als sie den Jäger witterten. Doch lange konnte Hella sich nicht ausruhen. Thoma hielt es für sehr notwendig, schleunigst weiterzuziehen.

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Das war auch eine richtige Entscheidung, da Askan und seine Meute nur ein paar Stunden später die Bergkette sehen konnten. Einen kleinen See hätten sie nun bezwingen müssen. Doch da es in der Ferne schon dämmerte, wollten sie warten, bis es dunkel war, um rüberfliegen zu können. Warum sollten sie sich auch nass machen, wenn es eine andere Möglichkeit gab. Askan und seine Truppe hatten ebenfalls geplant, am Tage das Elixier zu benutzen und nachts als Vampir zu reisen. Sie waren sich nur nicht sicher, ob das Elixier was sie dabei hatten reichen würde. Sie wussten ja nicht, wo Garius hinwollte, somit konnten sie auch nicht vorausplanen. Juliana wurde immer mitgeschleift, was Ramses überhaupt nicht passte. Obwohl Juliana auch ein Vampir war, war sie dennoch ein großes Hindernis, die die Truppe ziemlich in ihren Fähigkeiten bremste. Ramses war sowieso nicht gut auf Frauen zu sprechen, so war es nur ne Frage der Zeit, bis er mit Askan aneinandergeriet.

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„Sage mal müssen wie die da immer hinter uns herschleifen? Du hättest sie auch in Downtown bei einem unserer Verstecke lassen können. Dort hätte man sie schon festgehalten, bis du sie dann geholt hättest. Mit ihr im Schlepptau werden wir die anderen nie einholen und was das bedeutet, brauch ich dir ja wohl nicht zu erklären.“machte Ramses seinen Standpunkt klar und die anderen waren seiner Meinung. Askan sah das ganz anders und schrie seinen Kumpel lautstark an; „Du hast es gerade nötig hier das Maul aufzureißen. Wem haben wir es denn zu verdanken, das wir in dieser beschießenden Lage sind. Hättest du besser deinen Auftrag erfühlt, würden wir jetzt hier nicht stehen. Also sag mir nicht was ich zu tun oder zu lassen habe. Ich traue keinen anderen außer mir selbst und das hättest du auch tun sollen, dann wäre Thoma nicht mit diesem Mädchen durchgebrannt. Also bevor du hier jemanden Ratschläge geben willst, fast dir erstmal an deiner eigenen Nase.“ Askan war wie besessen von Juliana und er würde sie nie jemanden anvertrauen. Allerdings wollte er auch bei Larius hoch im kurz stehen.

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Juliana stand auf und ging zum See. Sie wollte sich das Gestreite nicht mit anhören. Panther zweifelte auch so langsam an der ganzen Sache. „Ich habe auf dem Boot schon gesagt, das Frauen nichts auf einem Schlachtfeld zu suchen haben. Wusste doch, dass es nur ärger geben würde. Manchmal frage ich mich, was ich hier überhaupt tu? Ich kenne den Oberboss von der Insel nicht und das, was ich bis jetzt so mitbekommen habe, ist nicht das, was ich mir von einem Anführer vorstelle. Wenn selbst er wegen einer Frau seine ganzen Pläne gefährdet, dann kann er nicht der Supertyp sein, wie sie alle erzählen. Gut ich werde mir diesen Obervampir ansehen und mir selbst ein Bild von ihm machen. Gefällt mir das nicht, was ich sehe, werde ich verschwinden. Ich komme ganz gut alleine klar, also wofür sollte ich mein Leben riskieren?“
So dachten auch schon andere und die Zahl von Larius Anhängern, fing an zu schrumpfen.

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Garius und die anderen hatten die erste Bergkette schon überwunden. Er trug Hella auf seinem Rücken und sie hatte alle mühe sich bei ihm festzuhalten. Die Berge stellten nun kein so großes Hindernis da. Zwar waren die Vampire durch das Elixier etwas ihrer Stärke beraubt, konnten aber dennoch gut die Felswände bezwingen. Thoma blieb immer unter Miriam, um sie notfalls auffangen zu können. Doch anders als Juliana konnte Miri durchaus mit den anderen mithalten.

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Auf einem kleinen Felsvorsprung machten sie Pause und warteten auf die Dunkelheit. Miri hätte sich auch zu gerne verwandelt, um herauszufinden, ob sie doch fliegen könnte. Doch dafür reichte das Elixier ja nicht und so musste sie sich auf Thoma seinem Rücken festklammern. Hella war mit ihren Kräften zeitweise am ende. Die erste Nacht konnte sie kein Auge zumachen. Obwohl Garius sie beim Fliegen in seinen Armen trug und sie ruhig hätte schlafen können, hatte sie jedoch viel zu viel Angst aus Garius Arme einfach rauszurutschen. Sie war zwar erstaunt über die Flugkünste ihres Geliebten, doch festen Boden unter den Füßen zu haben, wäre ihr schon lieber gewesen. Sie wussten zwar alle, dass Ramses ihnen folgen würde und auch das er nicht alleine war, aber das zwischen ihnen nur knapp zwei Stunden lagen, konnten sie nicht einmal ahnen.


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Doch noch eine größere Gefahr war schon im Anmarsch. Askan erhielt kurz vor der Morgendämmerung einen Anruf. Sie hatten gerade ihren Flug beendet, um sich auf den Tag vorzubereiten, als Larius sich meldete. Natürlich brüllte er ziemlich laut durch den Hörer, erst recht, als er erfahren hatte, das Miri immer noch auf der Flucht war. Zudem erfuhr Larius, das sein Sohn ihr Begleiter war, was ihn nun noch wütender machte. Laut schrie Larius und seine Stimme übertönte sogar die lauten Geräusche des Helikopters; „Ich bin tatsächlich nur von Idioten umgeben. Das darf doch nicht wahr sein, die sind tatsächlich zu blöde eine zierliche Frau zu fangen. Ich frage mich, warum ich überhaupt die Insel verlassen habe, solch Weicheier kann man doch nur aus dem Weg gehen. Alles muss man hier alleine machen, sonst klappt gar nichts. Ich hoffe ihr könnt mir wenigstens sagen, in welcher Richtung mein Herr Sohn verschwunden ist?“

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Askan musste ganz schön schlucken, als ihm Larius so richtig runterputzte. Er erklärte seinem Boss, in welcher Richtung Garius zu finden war, erwähnte aber nicht, dass sie sich nicht hundertprozentig sicher waren. Sie glaubten zwar Garius wittern zu können, doch beschwören konnten sie es nicht. Nun bereute es Askan, Juliana mitgenommen zu haben. Nicht weil er dadurch langsamer vorankam, sondern weil er Angst um sie hatte. So wie Larius drauf war, war ihm alles zuzutrauen und Askan befürchtete, das er Juliana was antun könnte. So nach dem Motto, „Es gibt nur einem, den ihr zu gehorchen habt und das bin ich!“ Das kannte er vom Ausbildungscamp. Dort wurde alles zerstört, was den Jungs wichtig war. Wie z. B. Poster, CDs oder Familienbilder. Die angehenden Soldaten sollten sich nur auf ihre Aufgabe konzentrieren.

Lucien und einige FBI-Agenten waren derweil in der alten Villa von Larius und durchsuchte diese. Danach begaben sich zum heiligen Berg und was Lucien da riechen konnte, gefiel ihm gar nicht.

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Als Lucien Hellas Aura vernahm, die noch überall zu spüren war, wusste er das die schwarzen Engel, die Daten in den Büchern geändert hatten. Lucien selbst hatte keine direkte Macht das Geschehen um die Auserwählte zu beeinflussen. Genauso wie es den schwarzen Engeln oder höheren Mächten untersagt war, einzugreifen. Lucien konnte sein Volk nur auf dem Weg der Tugend führen, um sie zu bessere Wesen zu machen. Die schwarzen Engel hielten sich nie an die Gesetze und hatten sich dadurch eher selbst geschadet. Denn noch nie konnte die Prophezeiung erfüllt werden, da jedes Mal die Auserwählte, bevor sie verwandelt werden konnte, starb. Aber Lucien spürte nicht nur Hella, sondern auch seinen Enkel. Er konnte nur hoffen, das Garius Hella nicht gegen ihren eigenen Willen verwandelt und somit die dunklen Mächte an Stärke und Macht gewinnen würden. Zudem wäre dann auch Garius selbst eine erneute Gefahr. Lucien setzte sich auf einem Felsen am heiligem Berg und wollte etwas alleine sein, um seine Sinne entfalten zu können. Zum Glück hielt es Larius nicht für nötig, den heiligen Berg einen Besuch abzustatten. Er hätte auch sofort Hellas Aura gespürt und genau gewusst, was diese bedeutete.

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Dario war auch wieder zu Hause eingetroffen. Er hatte sich sehr viel Zeit für den Rückweg von Bergen gelassen, um noch mal über alles nachzudenken. Dario war nun ganz froh darüber, dass sein Bruder nicht auf seine Bitte eingegangen war. Zwar war seine Angst um Fay nicht weniger geworden, doch er musste lernen damit umzugehen.
Dario ging in die Küche, wo Fay an einem kleinen Tisch saß und ein Buch las. Er legte einen Strauß Blumen, den er ihr gekauft hatte, auf diesen Tisch. Dann umarmte er Fay von hinten über der Stuhllehne und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Es ist überall dunkel, sind die anderen nicht da?“ fragte er, da er nirgends weiter Licht brennen sah. „Dein Vater und meine Eltern sind zu Maria und Maikel gefahren, um mit ihnen zu reden.“ antwortete Fay und Dario meinte gleich darauf; „Und dich haben sie alleine gelassen?“ „Nein Eylin war bis vor Kurzem noch hier. Aber dann hatte Frau Maier angerufen. Sie fühlt sich nicht gut und kommt mit irgendeinem Messgerät nicht klar. Sie wohnt ja hier gleich um die Ecke, da ist Eylin schnell mal rüber. Außerdem bin ich nicht alleine.“ „Du meist wieder deinen Engel, oder?“ „Unser Engel!“ berichtigte Fay ihren Schatz und Dario musste sich wohl damit abfinden, das Esaier ein Teil ihres Lebens ist.

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„Sag mal ist er immer bei dir, zur jeder Zeit? Wenn ja, dann würde es mir überhaupt nicht gefallen.“ Fay schaute zu Dario hoch und an seinem schelmischen Grinsen, konnte sie erkennen, wie er das meinte. „Du nun wieder. Esaier ist anständig und weiß schon, wenn er sich zurückziehen muss.“ „Ist er jetzt gerade hier?“ „Nein, als du gekommen bist, entfernte er sich.“ „Siehst du ihn immer, wenn er da ist?“ „Nein, nur wenn er sich zeigen möchte. Doch ich kann ihn spüren. Aber das mache ich nur, wenn ich unsicher bin oder ein komisches Gefühl habe, da es für mich anstrengend ist ihn wahrzunehmen. Ach übrigens, wie geht es Tom? Dein Vater hat mir erzählt, dass du nach ihm schaust. Das war zwar lieb von dir, aber trotzdem hättest du mir bescheid sagen können.“ Tom hatte doch noch seinen Vater angerufen, dass Dario bei ihm ist. Doch er erzählte nicht, was Dario wollte. „Du warst so im Gespräch mit deiner Mutter vertieft, da wollte ich dich nicht stören. Hat mein Vater sonst noch was erzählt?“ „Nein hat er nicht! Wieso sollte er?“ doch Dario schüttelte nur mit dem Kopf. Er wusste nicht ob Tom seinen Vater irgendwas von seinem Vorhaben erzählt hatte. „Tom ist zum Tal der Vampire, da Miri auf dem Weg dort hin ist.“ „Er weiß, wo Miri ist? Woher?“ fragte Fay ganz aufgeregt. „Sie hatte sich gemeldet und Lyreu ist auch bei ihr. Jedenfalls ist sie nicht mehr in der gewallt des Monsters.“ „Aber das Tal ist überflutet.“ meinte Fay gleich besorgt und Dario sagte darauf; „Woher weiß du denn das?“ „Von Don. Edward hatte angerufen. Deine Großeltern und die anderen aus diesem Tal haben jetzt viel zu tun. Sie wussten wohl schon, dass dieser Tag irgendwann kommen würde, und haben dementsprechend einige Vorgehrungen getroffen. Hat Tom den wenigstens euer Wachpersonal informiert?“ „Ich denke schon, und falls er es vergessen hat, wird es David bestimmt gemacht haben. Naja jedenfalls folgt er Tom. Ich würde ihn ja auch gerne helfen. Doch nun wäre ich wohl eher ne Last für ihn.“

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Fay stand auf und schaute traurig nach unten. Dario stellte sich vor ihr und fragte; „Was hast du auf einmal?“ „Du bist nicht glücklich ein Mensch zu sein. Irgendwo kann ich dich ja auch verstehen. Es geschah zu plötzlich, doch ich wusste ja nicht….“Bevor Fay noch ihren Satz beenden konnte, hielt Dario seinen Zeigefinger auf ihren Mund. „Nein nicht Fay! Du hast schon alles richtig gemacht, wie du immer alles richtig machst. Ich bin auch froh darüber, jetzt endlich ein Mensch zu sein. Doch ich muss mich erst daran gewöhnen. Mir fehlen einfach meine alten Fähigkeiten. Ich muss erst lernen, die menschlichen Fähigkeiten richtig zu spüren und zu nutzen. Ich gebe ja zu, dass ich in Moment lieber ein Vampir wäre, aber nur, weil ich Angst habe, dass dieser Kerl noch mal was von dir will. Ich weiß, Aron hat zwar gesagt, diese Gefahr besteht nicht, doch ich kann es nicht ganz nachvollziehen. Mir fehlt hat einfach der Glaube. Kannst du das verstehen?“ „Ja sehr sogar. Mir ging es doch auch nicht viel anders. Zu akzeptieren, was ich bin, was meine Eltern waren, was du warst, ist mir halt auch schwergefallen. Doch ich kenne Esaier schon mein ganzes Leben lang, zumindest habe ich teilweise gespürt, dass er da ist. Ich weiß, dass ich ihn vertrauen kann und du kannst mir vertrauen. Gefahren lauern überall Dario, doch die himmlischen Mächte werden nie wieder zulassen, dass dieser Vampir mir gefährlich werden kann.“

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Fay konnte sich gut in Dario hineinversetzen, ihn verstehen. Sie bat sogar schon Esaier um Hilfe. Fay war davon überzeugt, dass Dario zu ruhe kommen würde, wenn Esaier mit ihm reden würde. Doch Esaier musste Fay diese bitte abschlagen. Er würde ja gerne, doch ohne Auftrag von ganz oben, war es ihn nicht möglich. Dario könnte ihn nur in menschlicher Gestalt erkennen und Esaier war es nicht möglich, ohne Weiteres eine solche anzunehmen.
Fay sorge galt aber auch ihren Adoptiveltern. Wie werden sie wohl die ganze Wahrheit aufnehmen. Maikel stammt zwar aus einer sehr gläubigen Familie, aber das, was er von Aron erfahren wird, ist schon etwas anderes, als er von der Kirche so aufgeschnappt hatte. Fay wäre gerne dabei gewesen, aber irgendwie auch wieder doch nicht. Einerseits wollte sie Maikel und Maria in dieser Stunde nicht alleine lassen, aber anderseits befürchtete sie auch ihre Reaktionen. Doch sie hatte sich fest vorgenommen, ihre Adoptiveltern einen Tag später zu besuchen, um ihnen zu sagen, dass sie an ihrer Beziehung nichts geändert hat und auch nichts ändern wird.

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Askan und seine Meute hatten die ersten paar Bergketten bezwungen und gönnten sich eine Pause. Sie schauten auf einer Landkarte und diskotierten, wo ungefähr sie sich befanden. „Wenn ich mich nicht irre, liegt hier ein kleines Vampirtal.“ meinte Panther und zeigt mit dem Finger auf die Stelle der Landkarte. „Bist du dir sicher?“ fragte Ramses und Panther meinte. „Nicht ganz, aber ich glaub gehört zu haben, dass dort der diesjährige Vampirball war und es dort einen Sitz des Ältestenrats gibt.“
„Na, und hat er recht?“ fragte Ramses Juliana, die keine Mine verzog und auch nichts sagte.
„Du bist doch ne angesehene Persönlichkeit, oder zumindest deine Verwandten. Du warst ganz sicher auf diesen Ball. Also sag schon!“ doch Juliana schwieg auch weiterhin und Askan meinte; „Lass sie in ruhe!“ „Ihr schweigen hat nur eines zu bedeuten. Ich denke mal, dass diese Kratzbürste, die sich der Boss angeln will, das Tal kennt und sie nun auf dem Weg dort hin sind.“ schlussfolgerte Ramses und Askan sah es genauso.

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„Nur noch vier Stunden, bis es dunkel wird. Wir sollten die Zeit nutzen, um uns etwas auszuruhen. Am besten gehen wir hier in die Höhle! Sie ragt weit genug hinein. Um die Pause effektiv zu nutzen, werden wir uns jetzt schon verwandeln. Das Tal ist nicht mehr all zu weit. Wenn wir glück haben, schaffen wir es in einer Nacht.“
Askan hätte eigentlich Larius informieren müssen. Doch das tat er nicht. Er wollte Miri vor Larius fassen, aber auch Juliana in Sicherheit wiegen. Er war davon überzeugt, wenn Larius Miri wieder hatte, er erstmal zufrieden sein würde.


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Die anderen waren derweil schon am Rande des Tals angekommen. Mühsam und mit ihren Kräften schon fast am Ende, bezwangen sie die letzte Felswand. Ein kleines Glücksgefühl machte sich zumindest bei Miri und Lyreu breit. Glaubten sie nun gerettet zu sein. Garius und besonders Hella sahen dies mit gemischten Gefühlen. Garius hatte einerseits um Hella Angst und wiederum wusste er nicht, was man mit ihm machen würde. Hella hatte sich nun schon an den Anblick von Vampiren gewöhnt, doch gleich ein ganzes Tal von ihnen um sich zu haben, behagte ihr nicht so. Zudem sie ja nun wusste, was ihr Aura auslöst und das sich nicht alle Vampire so beherrschen können, wie Thoma und Lyreu es taten.
Nun standen sie auf einer Bergkette, die fast das ganze Tal umschloss. Doch als sie herunterschauten, sahen sie kein Tal, sondern einen großen See. „Was ist hier passiert?“ meinte Miri und war sichtlich geschockt. Lyreu der mit dem Finger zur Bergkette gegenüber zeigte sagte; „Schau mal, der Schlangenkopf ist verschwunden und hat den kleinen Pfad aus dem Tal heraus, verschlossen.“ Der Schlangenkopf war ein Berg, dessen aussehen an einer Kobra erinnerte.

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„Oh Mann, meine Mutter, Konstantin, deine Eltern und all die anderen. Hoffentlich ist ihnen nichts passiert.“ sagte Miri ganz aufgeregt. „Ich glaube nicht. Sie wussten schon Jahre lang, das dieser Tag einmal kommen würde. Edward Vohgt wollte schon vor zwei Jahren die Siedlung umsiedeln, doch du kennst ja die Sturköpfe aus unserem Tal. Sie wollten ihre Anwesen nicht so ohne Weiteres verlassen. Glaub mir, die waren weg, bevor sie nasse Füße bekamen.“ erklärte Lyreu. Miri fiel ein, dass sie öfters von dem Gerede etwas aufgeschnappt hatte, sie es aber nicht so ernst nahm. „Vielleicht sind wir hier auch falsch.“ warf Garius ein, der seinen Körper streckte, da er durch Hella meistens in gekrümmter Haltung kletterte. „Glaub mir, ich kenne hier jeden Stein.“ erklärte Miri.

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„Und was machen wir jetzt? Ramses wird uns schon auf den Fersen sein und hat sicherlich auch meinen Vater informiert. Wo ist denn die neue Siedlung?“ „Vergiss es Garius! Die ist zu weit weg.“ sagte Lyreu, der wusste, wo die neue Siedlung lag.

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Thoma hatte für den Notfall ein Handy mitgenommen, dass Lyreu nun nutzen wollte. „Ich glaube uns bleibt weiter nichts übrig als die Wächter anzurufen.“ Alle schauten ihn an und glaubten schon selbst, dass es die einzige Möglichkeit wäre. Bist auf Miri, die anfing mit Lyreu zu diskotieren. „Das können wir nicht machen.“ „Warum nicht? Die sind schnell hier und werden Garius nicht gleich an die Gurgel gehen.“ meinte Lyreu wütend, denn er hatte nun schon langsam die Schnauze voll. Er wollte nur Miri retten und konnte es immer noch nicht verstehen, warum sie unbedingt Garius helfen wollte. Lyreu waren die anderen so ziemlich egal. Er wollte auch von Hella so schnell wie möglich weg. Es fiel ihn wirklich schwer, sie zu ignorieren. Am Tage war ihre Aura ja noch auszuhalten, doch nachts, wenn sich seine vampirischen Sinne so richtig entfalten konnten, war er so manches Mal drauf und dran seinen inneren Drang nachzugeben. Miri erwiderte energisch;

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„Es geht nicht um Garius, sondern um Hella. Ich habe bemerkt, wie du und Thoma euch nachts echt zusammenreißen musstet, Hellas Aura zu widerstehen. Was meinst du was passiert, wenn hier ein paar Dutzend Wachvampire auftauen und vielleicht zur gleichen Zeit noch Ramses mit seinem Gefolge. Es braucht nur einer, egal von welcher Seite, auf Hella zu reagieren und schon wird ne Kettenreaktion ausgelöst. Was dann passieren wird, brauch ich dir ja nicht zu erklären. Unsere einzige Möglichkeit wäre Lucien selbst, doch ihn werden wir garantiert nicht erreichen.“ „Und nun? Sollen wie hier etwa warten, bis du Meute da ist? Miriam die sind uns an Kraft und Zahl weit überlegen. Wir haben keine Chance.“ „Dann müssen wir uns etwas anderes überlegen. Wir sollten in die nächste Stadt gehen, mang den Menschen werden sie uns nicht so offen angreifen.“ meinte Miri.

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„Ich bringe euch alle in großer Gefahr.“ sagte Garius traurig zu Thoma, doch er wiederum meinte; „Dir zu folgen, war unsere eigene Entscheidung und außerdem, hätte ich Miriam nicht zu Hella gebracht, dann würde Ramses und dein Vater uns nicht jagen. Miriam hat recht. Selbst dein Vater würde es nicht wagen, uns in einer Menschenmenge anzugreifen. Er wird eine bessere Gelegenheit abwarten, das verschafft uns etwas Zeit. Wir sollten von diesem Berg hier runter und auf der Karte schauen, wo wir am sichersten wären. Wir können nur noch einmal das Elixier nehmen, mehr haben wir nicht. Also sollten wir diese Nacht so nah wie möglich an der nächsten Stadt herankommen. Dann werden wir Miriam und Lyreu gehen lassen. Miriam, da bin ich mir ganz sicher wird einen Weg finden, wie sie uns helfen kann. Sie hat eine sehr große innere Stärke. Vielleicht hat dies dein Vater bei ihr gespürt und wollte sie deshalb haben. Lyreu wird eine zu große Gefahr für Hella und es ist besser, wenn er geht.
Wir drei werden uns denn schon irgendwie durchschlagen.“ wegen Fay hatte Miriam sehr viel über die Prophezeiung und der Auserwählten gelesen. Sie wusste mehr als die anderen darüber und handelte dementsprechend. Ihr wäre es am liebsten gewesen, Garius hätte Hella schon verwandelt. Sie liebten sich schließlich und Hella wäre einverstanden gewesen. Doch so wie Dario, glaubt auch Garius, das dies nicht richtig wäre und er war sich sicher, dass Hella zwar zustimmte, aber nur, weil sie glaubte, keine andere Wahl zu haben.

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Sie kletterten den Berg herunter, schauten dann auf die Landkarte und beredeten, wo sie nun hingehen bzw. hinfliegen würden. Nachdem sie was gegessen hatten, wurde es auch schon dunkel. Die drei Männer verwandelten sich. Sie wollten gerade aufbrechen, als Hella ein „Autsch“ entwisch. Ihr rechter Arm blieb an einem abgebrochenen Ast hängen und verschaffe ihr eine heftige Schrame. Diese, fing auch gleich an zu bluten. Das Blut lief ihr den Arm herunter und über den Handrücken tropfte es schließlich auf den Boden. Alle blieben ruckartig stehen und sahen sich gegenseitig an. Der Geruch vom frischen Blut weckte sehr ruckartig die Instinkte der Vampire. Es war aber nicht der Durst nach diesem, sondern nun konnten die Vampire Hellas Aura noch um weiten intensiver wahrnehmen. Garius schien es nicht viel auszumachen und Thoma hatte zwar einen angriffslustigen Gesichtsausdruck, konnte sich aber zusammenreißen. Anders war es bei Lyreu, der abwechselt Garius, Hella und Thoma fauchend musterte.

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Garius und Thoma ließen ihn nicht mehr aus den Augen und Miri rief; „Lyreu nein, tu es nicht!“ Hella wusste nun gar nicht, was sie tun sollte, und blieb wie geschockt stehen. Auch Thoma versuchte auf Lyreu einzureden und schrie Miri zu; „Verschwindet!“ Garius stellte sich zwischen Hella und Lyreu und ließ dabei Lyreu, aber auch Thoma nicht aus den Augen.

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Lyreu folgte nun nur noch seinen inneren D rang. Er war vollkommen auf Hella fixiert und Thoma sowie auch Garius sah er nur noch als Rivalen.
In Bruchteil einer Sekunde wurde Lyreu zum Tier und rannte auf Hella zu. Und als wäre dies nicht schon schlimm genug, glaubte Thoma in der Ferne einen Helikopter zu hören.




Fortsetzung folgt …:hallo:
 
Wunderbar! Das neue Kapitel gefällt mir wieder mal richtig gut. Einige deiner Figuren sind mir so ans Herz gewachsen, dass ich gar nicht sagen kann, welches meine Lieblingsfigur ist. Am Anfag war es Fay, aber dann sind noch so viele tolle Charaktere dazu gekommen, dass sie echte Konkurrenz bekommen hat: Lucien, Miri und Thoma sind meine aktuellen Favoriten.

Deine Fotos werden auch immer besser... Besonders gut haben mir die Panoramabilder mit den Bergen im Hintergrund gefallen.

Der Cliffhanger am Schluss ist aber mal richtig fies... :ohoh: Ich hoffe mal, dass Lyreu in Thoma und Garius zwei überlegene Gegner hat...!

Liebe Grüße! Anny
 
Liebe Anny, ja das ging mir auch so. Zuerst waren es bei mir auch Dario und Fay, die mir sehr ans Herz gewachsen waren. Doch die Gesichtsausdrücke bei Tom, wenn er etwas Schlechtes machen sollte, sprachen Bände, so als wollte er sagen, ich will nicht der Böse sein.
So hatte ich meine ganze Geschichte etwas umgestaltet. Erst wollte ich von zwei ungleichen Brüdern schreiben. Gut und Böse halt. Doch das wollte ich Tom nicht antun und so ist die Story halt so, wie sie ist und ich bin zufrieden. Zumal so sehr viel mehr Charaktere hinzugekommen sind. Nun könnte ich mich gar nicht entscheiden, wer zu meinen Lieblingen zählt. Sie haben alle etwas auf ihrer ganz persönlichen Art.

Ja die Fotos zu machen, ist nicht so einfach, zumal das Spiel begrenzte Möglichkeiten hat und ich mit Posenhacks nicht so recht umgehen kann.
Nun spinnt das Spiel auch noch und ich weiß nicht, woran das liegt.:confused: Hänge schon seit zwei Monaten bei Kapitel 113 und 114, da das Bildermachen echt zu ein Problem wird. Bin schon beim überlegen, nicht bei jedem Abschnitt ein Bild zu machen, um endlich wieder voran zu kommen. Naja mal sehen, wie ich es gebacken kriege.
Ich danke dir ganz lieb für deinen Kommi und wünsche weiterhin viel Spaß beim Lesen.
Liebe Grüße!
Ines:hallo:


Liebe Romy!
Ich danke dir ganz lieb für deinen Kommi und wünsche weiterhin viel Spaß beim Lesen.
Liebe Grüße!
Ines:hallo:


Kapitel 110
Eine schwere Entscheidung!

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Nur an das Schreien von Miri, die immerzu rief „Nein Lyreu tu es nicht …“ konnte Hella erkennen, in welcher Gefahr sie sich momentan befand. Instinktiv suchte sie den Schutz von Garius, der Einzige, zu dem sie vollkommendes Vertrauen hatte. So schnell sie nur konnte, versuchte sie Garius zu erreichen. Doch ehe sie sich an ihm klammern konnte, stieß er sie mit solch einer Wucht von sich, das Helle kurz über den Boden nach hinten schwebte, bis sie schließlich unsanft landete. Im gleichen Moment ballte Garius seine Kräfte und stieß mit seinem rechten Arm Lyreu so gewaltig auf seinen Brustkorb, das er nicht schwebte, sondern flog. Erst 40 Meter weiter, landete Lyreu an einen Baum und war für eine ganz kurze Zeit benommen. Doch er stand auf, fasste sich an seiner Brust, schüttelte sich ein paar Mal und setzte erneut zum Angriff an. Garius blieb keine Möglichkeit nach Hella zu schauen. Er hoffte auf Miri und auch, das sein Stoß Hella nicht zu sehr zugesetzt hatte. Er ließ auch Thoma, der mit fletschenden Zähnen da stand, nicht aus den Augen.

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Miri kümmerte sich auch gleich um Hella, die nun ziemlich geschockt auf den Boden saß. „Alles in Ordnung?“ fragte Miri, faste Hella von hinten unter die Arme und zog sie nach hinten. „Ich glaub schon.“ keuchte sie nach Luft ringend. Garius stoß gegen Hella war nicht heftig gegenüber dem von Lyreu, reichte aber um ihr das Atmen schwerfallen zu lassen. „Warum tut Lyreu das?“ fragte Hella und sah zu Miri hoch. Ihre Stimme klang ganz leise. Ihr Blick hatte einen flehenden Ausdruck und ihre Angst ließ sie am ganzen Körper zittern. „Glaub mir Hella, er will das nicht. Doch er kann nicht anders. Deine Wunde, der Geruch von deinem Blut lässt deine Ausstrahlung noch um ein Vielfaches höher erscheinen. Lyreu musste sich auch so schon immer zusammenreizen. Es war nur ne Frage der Zeit, bis das passieren musste. Es ist ein kleiner Vorgeschmack auf dem, was kommen wird, kommen muss und Lyreu ist noch einer von den Guten. Was meinst du, was Larius seine Meute mit dir machen wird? Ich wünschte Garius hätte dich schon verwandelt, das würde uns viel ärger ersparen.“

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Lyreu rannte erneut zähnefletschend auf Hella zu. Blitzartig sprang Garius in seine Laufbahn und stieß ihn wieder von sich. „Töte ihn nicht!“ hörte Garius Miri von hinten flehen. „Ihr seid ja immer noch da? Bring Hella in Sicherheit!“ sagte Garius so schnell, das Hella selbst es gar nicht verstanden hatte. Thoma stand immer noch unschlüssig da. Eine Hälfte von ihm wollte auch zu Hella und die andere wollte Garius helfen. Der Geruch von Hella, ihr Blut, die enorme Anspannung, die in der Luft lag, ließ Thoma vergessen, was er in der Ferne gehört hatte. Er führte einen inneren Kampf. Einen Kampf zwischen seinem ich und dem, was er an dunklen Mächten geerbt hatte.

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Miri kramte in einen der Rucksäcke und holte ein getragenes weißes T-Shirt raus. Sie rieb Hella das Blut vom Arm und versorgte notdürftig die Wunde. „Es ist zwar schon getragen, aber was anderes habe ich nicht. Naja vielleicht überdeckt mein Geruch ein wenig den Geruch deiner Wunde. Ist zwar eher unwahrscheinlich, aber immer noch besser, als wenn gar nichts drüber wäre.“ „Was machst du da?“ fragte Hella, als sie sah wie Miri ein paar trockene Blätter und kleine Äste sammelte. „Ich will dein Blut was auf dem Boden getropft ist verbrennen. Ich hoffe das Lyreu sich dann wieder beruhigen kann. Außerdem werden wir verfolgt und dein Blut würde uns verraten. Sie werden zwar auch so wittern, wo wir langgegangen sind, doch wenn sie die Witterung von deinem Blut aufnehmen, werden sie doppelt so schnell und leider auch so wild sein.“ Hella senkte ihren Kopf, zog ihr rechtes Bein an sich und legte ihren verletzten Arm darauf. Das Pochen der Wunde nahm Hella gar nicht so wahr. Die Angst um das, was da noch kommen mag, überwiegt jeden Schmerz. Nun wünschte sie sich auch, Garius hätte sie schon verwandelt. Auch wenn ihr die Vorstellung für die Prozedur der Umwandlung fehlte, wäre ihr alles recht gewesen, solange es von Garius kam. Die Vorstellung ein anderer Vampir würde sie verwandeln und sie würde dann ihn gehören, verlieh Hella erneut Gänsehaut. Über ein wohlmögliches Gemetzel wollte sie erst gar nicht nachdenken. Nun befürchtet Hella, das Garius keine Gelegenheit mehr bekommen würde, die Prophezeiung zu erfüllen.


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Und in der Tat, Garius hatte im Moment andere Sorgen als an der Prophezeiung zu denken. Lyreu seine Kräfte ermüdeten nicht. Ganz im Gegenteil, es schien so, als würden sie mit jedem Angriff wachsen. Immer mehr machte sich die dunkle Seite in ihm breit und zeigte Lyreu Möglichkeiten, wo er selbst nicht glaubte, dass er sie hatte. Doch führ ihn stand fest, um zu Hella zugelangen, müsste er erst Garius aus dem Weg schaffen. Doch Lyreu hatte sich da wohl etwas viel vorgenommen. Trotz der dunklen Kräfte, die ihm ummantelten, war Garius an stärke Lyreu bei Weitem noch überlegen. „Geh mir aus dem Weg!“ feuchte Lyreu, sah in Garius Augen um seine Stärke, die er nun fühlte, zu signalisieren. Doch Garius blieb davon unbeeindruckt und sagte; „Lyreu ich will dich nicht töten. Doch wenn du so weiter machst, dann habe ich keine andere Wahl. Du hast es Miri zu verdanken, das du überhaupt noch am Leben bist.“ Als er das Wort Miri hörte, hielt Lyreu kurz inne. Er schaute sich kurz um und fragte sich für einen Moment; „Was mache ich hier eigentlich?“ Doch im nächsten Moment trieb der Wind den Geruch von Hella direkt in seiner Richtung. Er war etwas anders. Der Qualm von den kleinen Feuerchen überdeckte etwas den Blutgeruch, aber nicht Hellas Aura.

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Miri war sich sicher, alle Blutflecke verbrannt zu haben. Sie konnte genauso gut auf ihrem Geruchssinn vertrauen, wie jeder andere Vampir auch.
„Au …, ich glaub ich habe mir den Knöchel verstaucht.“ flüsterte Hella als Miri sie beim Aufstehen half. Hella traute sich nicht einmal laut zu atmen. Sie befürchte, dass jede Reaktion von ihr, die Situation verschlimmern könnte. Am liebsten würde sie sich unsichtbar machen und sie fluchte in Gedanken. „Man hätte mich auch mit meinem ersten Atemzug töten können. Wozu soll die Prophezeiung gut sein, wenn sie doch unerfüllbar ist? Von wem wurde sie veranlasst? Irgendjemand muss doch ihr Schöpfer sein.“ Doch Miri holte Hella aus ihren Gedanken. Sie nahm Hella auf ihre Arme und rannte los. „Bin ich zu schwer für dich?“ fragte Hella, als sie an Miri einen undefinierbaren Gesichtsausdruck sah. „Nein …! Ich merke kaum, dass du in meinen Armen liegst. Ich spüre und ich höre etwas. Doch durch das Elixier sind meine Sinne etwas geschwächt und ich kann einzelne Gerüche und Laute nicht genau herausfiltern. Wir sollten so schnell wie möglich hier verschwinden!“ meinte Miri und rannte noch etwas schneller.

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„Wow du bist wirklich stark.“ sagte Hella als Miri nur mit ein paar Schritten einen kleinen flachen Fluss überquerte. Miri musste grinsen, obwohl die Situation es kaum zuließ. Hella schaute nach oben, sah die Berge, die von beiden Seiten wie riesige Hände alles umfasten. Nur ein schmaler Fluss schien diese Ungetüme zu trennen. Als Hella sich die Felswände ansah, dachte sie; „Die sehen aus als gehörten sie zusammen, als wären sie mal eins gewesen. Welche Kraft ließ sie zerspringen? Wie in einem Puzzle passt der Felsvorsprung des einen Berges, genau in die Einbuchtung des anderen. Ich habe noch nie die Natur so intensiv wie jetzt wahrgenommen. Der Nachthimmel ist so seltsam klar und die Sterne …, wie Tausende leuchtende Augen die zu mir herabsehen und warten, was geschehen mag. Als ich noch klein war, sagte Paps immer, wenn wir die Sterne ansahen, >ein Stern ist deine Mutter und sie wird immer über dich wachen.<“ Fragend schaute Hella nach oben. Suchte bewusst den hellsten Stern, als würde sie glauben, dass dieser nur zu ihrer Mutter gehören könnte.
„Warum Mama …? Warum ich?“ doch auf eine Antwort würde sie wohl vergeblich warten.“


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Miri legte Hella am Flussufer ab. „Was macht dein Bein?“ fragte Miri und Hella zuckte mit den Schultern. „Wir müssen das restliche Blut von dir abwaschen!“ Hella nickte und rutsche näher zum fließenden Wasser. „Schau in meinem Rucksack, da müsste noch ein Oberteil sein! Ich glaube ich hatte eins eingepackt, es ist genauso eins, wie ich anhabe.“ Miri nickte. Hella zog ihr Sweatshirt aus und machte sich bei der Gelegenheit auch etwas frisch. Die Kühle des Bergwassers tat ihr gut. Ließ ihren müden Körper auch wieder wach werden. Miri gab ihr das Oberteil und Hella zog es über. „Willst du das hier auch verbrennen?“ fragte Hella und zeigte Miri das tropfende Sweatshirt. Miri sah Hella mit großen Augen an und musste schmunzeln. „Es brennt nicht Hella, das Teil ist triefend nass. Schmeiß es im Fluss! So wird es auf natürliche Weise deinen Geruch verlieren.“ „Was meinst du, kann man das Wasser hier trinken?“ fragte Hella mit total trockener Kehle. Hella hatte unheimlichen Durst. Ihre Trinkreserven waren aufgebraucht. Sie hatten nur soviel eingepackt, wie sie für den Weg bis zum Tal der Vampire brauchten. Doch das Tal gab es ja nun nicht mehr und ihre Vorräte waren aufgebraucht. „Hier ist keine Industrie, keine Stadt ja nicht einmal ein Dorf. Das Wasser kommt aus den Bergen, es wird sauber sein.“ Miri hatte kaum zu Ende geredet, da hing Hella auch schon mit ihrem Mund im Wasser. Nachdem sie ihren Durst gelöscht hatte, füllte sie noch zwei Trinkflaschen.
An Verbandszeug hatte nun niemand gedacht. Doch Miri fand ne Rolle Heftpflaster, das wohl aus irgendeinem Baumarkt zu stammen schien. Es diente, um in Notfall noch die Vampirschutzhüllen sichern zu können. Doch es passte auch auf Hellas langem Riss am Arm.
Durch den schmalen stark klebenden Streifen wurde Hellas Wunde gut zusammengepresst. So konnte Hella ihren rechten Arm wieder normal bewegen, ohne befürchten zu müssen, dass die Wunde wieder aufriss.

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Hinter ihnen sah Miri ein Höhleneingang. „Komm lass uns dort reingehen, da brauchen wir nur auf eine Richtung achtgeben!“ Hella nickte und versuchte aufzustehen. Doch Miri wollte sie wieder tragen und Hella sagte; „Nein lass mich laufen! Ich muss für mich selbst herausfinden, wie ich meinen Fuß belasten kann. Er ist nicht gebrochen, das weiß ich.“
So humpelte Hella Miri hinterher. Die Höhle war tiefer als Miri gedacht hatte, was vom Vorteil war. Sie gingen ziemlich weit nach hinten. Hella hielt sich an Miri fest, denn in der Höhle war es so dunkel, das Hella nichts mehr sehen konnte. „Ob Lyreu sich schon beruhigt hat?“ wagte Hella zu fragen. „Nein, sonst wäre Garius schon hier. Außerdem spüre ich noch seine Aggressivität und Garius wird auch immer zorniger.“ „Hast du Angst um Lyreu?“ „Natürlich, sehr sogar. Ich habe aber auch um Thoma und um Garius Angst und natürlich um uns.“ „Könnte Garius jemanden wie Lyreu töten? Ich meine jetzt nicht kraftmäßig sondern eher von seinem Wesen her.“ „Hella, Garius tötet alles, was dir gefällig werden kann und er keine andere Wahl hat. Ja er würde Lyreu töten oder tut es sogar noch. Doch nur weil er dich beschützen will, beschützen muss.“

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Diese Drohung stieß er auch immer wieder aus. „Lyreu hör auf! Komm zu dir!“ schrie Garius nun schon sehr laut. Doch Lyreu war immer noch wild wie ein Tier. Garius packte ihm am Becken und drückte es zusammen, sodass man ein lautes Knacken vernahm. Doch selbst das beeindruckte Lyreu nicht.
„Lyreu …! Lyreu, du lässt mir keine andere Wahl. Zeig mir das du da noch irgendwo drin bist. Glaub mir, ich werde dich töten!“
Garius wurde nun sehr wütend und wollte sich Lyreu nur noch entledigen. Er hatte keine Zeit für solche Spielchen.

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Garius fletschte seine Zähne und fauchte wie ein Panther. Seine Fingernägel wurden um einiges länger, als könnte er sie wie scharfe Messerklingen herausfahren. Er hob seinen rechten Arm und holte nach hinten aus um mehr Schwung zu bekommen. Die Halsschlagader war bei Vampiren eine Schwachstelle. Diese zu verletzen tötete sie zwar nicht, aber die meisten Vampire mit solch einer Verletzung flüchteten, da sie zu viel Blut verloren. Garius hoffte so Lyreu loszuwerden, ohne ihn töten zu müssen. Er wollte gerade zum Schlag ausholen, als er von Thoma, der auf ihn zugerannt kam, abgelenkt wurde. „Nicht auch du noch Thoma.“ sagte Garius vor sich her und wirkte traurig. Lyreu zu verlieren, hätte Garius nichts ausgemacht. Aber Thoma mochte er, nein er liebte ihn sogar wie ein Bruder.
Garius sprang ein Stück zurück um beide beobachten zukönnen.
Thoma rannte unaufhaltsam in seine Richtung, sodass Lyreu seinen Blick etwas versperrte.

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Lyreu wollte die Gelegenheit nutzen und machte sich erneut zum Angriff auf. Doch kurz, nachdem er zum Sprung ansetzte, packte ihn Thoma von hinten und riss Lyreu zu Boden. Thoma sah kurz zu Garius und nickte ihm zu. So signalisierte er, dass er sich unter Kontrolle hatte und Garius zur Seite stand. Garius atmete erleichtert auf. Hielt aber dennoch die Stellung.

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„Warum tut den Garius nicht, was er muss? Ich habe ihn doch gesagt, dass ich bereit bin, so zu werden wie er.“ „Vielleicht spürt er, dass du es noch nicht bist. Das du nur glaubst es zu wollen, weil du denkst, es gäbe keine andere Möglichkeit. Für Garius ist die Entscheidung dich zu verwandeln sehr schwer. Dir die Menschlichkeit zu nehmen, ist fast so als tötet er dich. Nicht jeder überlebt so einen Umwandlungsbiss und hast du unser Gift erst mal in dir, dann gibt es kein zurück mehr.“ „Warum kann er mir widerstehen?“ wunderte sich Hella, war aber glücklich darüber, das Garius nicht zur Bestie wurde. „Das habe ich mich auch schon gefragt. Ich weiß nicht, ob es die Macht der Liebe ist oder Garius, was anderes davon abhält. Immer wenn ich euch beide sehe, muss ich an meiner Freundin Fay und an Dario denken. Ihr seid euch in so vielen Dingen ähnlich. Oh Dario, er hätte Fay auch nie verwandelt, obwohl sie auch so wie du ihn drum bat, wenn es sein müsste.
Doch sie glaubte auch das sie keine andere Wahl hätte. Ihre Aura war nicht so stark wie deine, aber dennoch reichte sie aus, um allen weißzumachen, dass sie die Auserwählte sei. Nur Dario spürte, dass es nicht so war. Aber bei dir ist es anders. Du bist die Auserwählte und wer immer dir dieses Schicksal zugemutet hat, muss einen heftigen Grund dafür haben.“

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„Weißt du Miri, vor was ich mich am meisten fürchte?“ Miri sah Hella an und sagte leise aber ganz bewusst; „Ein Vampir zu werden?“ „Nein! Ich liebe Garius und er kann niemals zu einem Menschen werden, doch ich so wie er. Ich will mit ihm zusammen sein und das für immer. Ich will nicht, dass er sieht, wie ich alt werde und er mir dann beim sterben, zuschauen muss. Miri ich möchte seine Frau werden, als Vampir, oder Halbvampir wie ihr es seht. Das weiß ich schon lange, nur dachte ich als Mensch noch so vieles erledigen zu müssen, wozu ich nach der Verwandlung keine Gelegenheit mehr haben werde. Nun habe ich Angst, dass es zu spät ist. Das Garius zu beschäftigt sein wird, um es zu tun. Ich befürchte sogar, dass wir uns nicht einmal mehr sehen werden.“ Tränen liefen Hella das Gesicht herunter und Miri spürte eine tiefe Traurigkeit in ihr. „Warum glaubt du das?“ „Ich weiß nicht. Es ist eher so ein Gefühl.“
Miri schluckte, ihre Augen sahen ins leere und kleine Fältchen bildeten sich auf ihrer Stirn.

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Stark konzentrierte sich Miri, um nach einer Lösung zu suchen. Als sie so alle Möglichkeiten abwog, musste Miri an ihrem Vater denken. Keiner wusste ob und wie er gestorben war. Er war ein Wachvampir vom obersten Rang. Miri konnte sich nur schwach an ihm erinnern, doch ein Bild würde sie nie vergessen. Miri hatte schon immer denn hang für Aufsehen zu sorgen. Schon im Alter von vier Jahren wollte sie herausfinden, ob das Ende des Tales auch das Ende der Welt wäre und das musste sie ausgerechnet am Tage machen, wo alle Vampire ruhten oder zumindest nicht rauskonnten. Sie verirrte sich natürlich und fand weder das Ende der Welt, noch wieder zurück nach Hause. In ihrer Angst fing sie an ihre Eltern zu rufen, immer wieder zu rufen. Doch sie tat es nicht laut, als wenn sie wüsste, dass man sie nicht hören dürfte.
Sie tat es in Gedanken immer und immer wieder. Ihr Vater war damals der Einzige, der die Rufe hörte, als stände seine Tochter direkt neben ihm. Als er dann bei Miri war, sah er sie lächelnd an und sagte; „Mein Engel du hast ja deine Fähigkeit entdeckt.“ Sicherlich hätte Miris Vater auch so gespürt, dass Miri in Gefahr war. Doch er verstand jedes einzelne Wort das Miri in Gedanken aussprach. Miri war das natürlich nicht bewusst, sie war noch viel zu klein. Doch bevor ihr Vater jemanden von Miris Fähigkeit erzählt hatte, da er wusste was dann auf sie zukommen würde, kehrte er eines Tages von einem Einsatz nicht mehr Heim. So vergrub sich Miris Talent so sehr, dass selbst Lucien nicht spürte, zu was Miri fähig war.

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Es war sehr still in der Höhle. Miri und Hella verharrten in Gedanken.
„Warum habe ich nur so lange gewartet? Ich hätte meine Träume besser verstehen müssen, auf sie hören sollen. Zumal mir bewusst war, was sie bedeuteten. Doch konnte ich ahnen, dass mir nur so wenig Zeit bleiben würde? Ich wollte mich doch nur von allen verabschieden. Meinen Vater erklären, warum er mich eine ganze Weile nicht sehen würde. Ein College ganz weit weg, wäre eine gute Lösung. Paps würde zwar nicht glücklich drüber sein, aber immerhin bräuchte er so nicht zu wissen, was ich vorhatte. Obwohl er der einzige Mensch wäre, der Verständnis dafür hätte. Wohlmal ich glaube, dass ihn mein Schicksal bewusst ist. Wenn es Garius nun nicht schafft, mich zu verwandeln, weil er zu sehr beschäftigt ist, Vampire von mir fern zuhalten, vielleicht könnte es Thoma tun? Immerhin ist er ein guter Vampir und es kommt doch darauf an das ich es will, aus liebe zu Garius. Wer mich letztendlich verwandelt, müsste doch keine Rolle spielen, solange er es als ein Gefallen ansah und keine Besitzansprüche stellen würde.
Garius wäre mir zwar allemal lieber, doch wenn es ihn und die anderen retten würde, ist mir Thoma auch recht.“


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„Moment mal!“ grollte es aus Miri so schnell und laut heraus, dass Hella zusammenzuckte. „Das kannst du nicht machen! Hella das würde nicht funktionieren!“ Hella sah hoch, schaute Miri an und fragte ganz durcheinander; „Was meinst du Miri? Was kann ich nicht machen?“
„Das kannst du von Thoma nicht verlangen. Garius würde ihn töten.“ Hella schauderte es. „Hab ich zu laut gedacht? Aber meine Lippen bewegten sich nicht.“ Hella sah Miri wieder an. Sie überlegte ein wenig und stellte fest, dass sie noch so wenig über Vampire wusste. Aber sie wusste, dass Vampire außergewöhnlich scharfe Sinne hatten, schneller waren, als sie sehen konnte, ja sogar im Widerspruch gegen die physikalische Gesetze standen. Nun wunderte sie sich nicht einmal, das Miri Gedanken lesen konnte. Doch Miri war dies nicht bewusst. Drum schaute sie Hella verdutzt an, als Hella sagte; „Kannst du alles lesen, was ich denke? Funktioniert es auch bei Garius? Wie geht es ihn?“ „Hä …, was meinst du?“ schallte aus Miri heraus. „Das mit Thoma habe ich nicht laut ausgesprochen. Es war ein Gedanke. Also gehe ich davon aus, dass du Gedanken lesen kannst.“ Miri erstarrte kurz. „Natürlich hast du gesprochen. Ich habe es doch deutlich gehört.“ sagte Miri lautstark, um ihre Unsicherheit zu überspielen. „Nein Miri, glaub mir es waren nur Gedanken. Du weißt nichts von deiner Fähigkeit, oder?“ stellte Hella unwillkürlich fest. Miri schüttelte ihren Kopf.

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„Versuch es noch mal! Was denke ich?“ forderte Hella Miri auf. Miri sah noch um einiges skeptischer aus. „Das kann ich nicht!“ sagte sie in einem forschen Ton. Doch die verängstige Hella, hatte nun keine so große Angst mehr, sondern sah in Miri eine Möglichkeit zu Garius zugelangen. „Doch du kannst es, du musst es nur wollen. Miri du bist so stark und damit meine ich nicht deine körperlichen Kräfte.“ „Hach… so stark…,“ murmelte Miri ins lächerliche hineingezogen. „Ich bin schwach und ziemlich dumm, sonst wäre ich nicht hier.“ Kurzes schweigen umgab die beiden. „Bereust du es, uns zu helfen?“ sprach Hella ganz leise. „Nein! So meine ich es doch nicht.“ platzte aus Miri heraus. „Natürlich möchte ich euch helfen. Ich glaube zum ersten Mal, das mich jemand wirklich braucht. Dass mein lächerliches Dasein einen Sinn hat und glaub mir, das fühlt sich gut an.“ Hella schüttelte den Kopf. Sie glaubte Miri in der kurzen Zeit die sie zusammen waren schon gut zu kennen. Sie wollte es auch, weil sie Miri genauso schnell in ihr Herz geschlossen hatte, wie Fay es eins tat. „Miri warum denkst du so über dich? Ich glaube, nein ich weiß es, dass du schon sehr vielen geholfen hast. Vielleicht magst du deine Taten nicht erkennen, oder weißt sie nicht zu würdigen. Ich bin zwar nur ein Mensch, doch auch ich kann fühlen, spüren und zwischen den Zeilen lesen. Gut vielleicht nicht so perfekt, wie ihr es könnt, aber immerhin ist es mir möglich. Du hast mit solch einer Leidenschaft von deiner Freundin geredet, hast zig Bücher studiert, um ihr helfen zu können, dass es schon fast hingeberisch wirkt. Du magst dich vielleicht in der Menschenwelt etwas hilflos fühlen, weil sie dir so fremd vorkam. Doch ich glaube so langsam zu wissen, was dein Problem ist.“ Miri verzog keine Mine. „Miri!“, sagte Hella nun anders betont. „Miri du hast große Angst davor, etwas falsch zu machen. Angst davor zu versagen und deshalb zeigst du nicht, was in dir steckt. Nur wenn du wirklich musst, wenn du glaubst, es gehe um Leben und Tod, dann erscheint die wahre Miri. Eine Miri, die sogar nicht davor scheut, den fast stärksten Vampir anzugreifen.“ Bei dem letzten Satz musste Hella schmunzeln und Miri entglitt auch ein Lächeln, obwohl es wirklich dumm von Miri war, Larius anzugreifen.

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Miri ließ sich Hellas Worte durch den Kopf gehen und staunte, was Hella in ihr sehen konnte.
Nach einer Minute des Schweigens sah Miri Hella tief in die Augen. Sie nahm ihre Hand und sprach; „Du bist dir wirklich sicher, dass du bereit dafür bist, ein Vampir zu werden? Dass du das auch wirklich aus liebe willst und nicht weil du musst?“ „Ja Miri das bin ich.“ Miri spürte, nein sie konnte sogar sehen, dass Hella es ernst meinte und die Wahrheit sprach. Ein Seufzer entwich Miri. Lächelnd sah sie Hella an und sagte; „Na auf was warten wir denn noch? Der Verwandlungsbiss selbst dauert nicht lange. Nur die Umwandlung nimmt einige Zeit in Anspruch. Doch für diese brauchst du Garius nicht unbedingt. Ich könnte zur Not auf dich achten. Wir müssten nur Garius überzeugen, das es für euch die letzte Chance ist. Die anderen werden bald hier sein und dann glaub ich könntest du recht behalten, wenn du glaubst, Garius nicht mehr sehen zu können. Doch wenn das wahr ist, was ich über die Prophezeiung gelesen habe, dann haben wir durchaus eine Chance, heile hier herauszukommen.“ Miri überlegte noch mal kurz. „Könnte ich wirklich Gedanken lesen?“ Sie schaute wieder zu Hella, versuchte in ihre Gedankenwelt einzutauchen. Doch es passierte nichts.

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„Ich sagte doch ich kann das nicht.“ fauchte Miri und klang sogar enttäuschend darüber. „Doch du kannst es, glaub es mir. Schalte einfach für einen Moment deine Sinne aus und konzentriere dich nur auf deine Gedanken!“ sagte Hella. Sie glaubte das Miri nur etwas ablenkte. Miri räusperte sich, stand auf, drehte sich um und schaute zum Höhlenausgang. Sie versuchte ihren Körper zu entspannen, was bei der Atmosphäre die Garius momentan umgab, gar nicht so einfach war. Doch irgendwie schaffte sie es für einen kurzen Moment ihre schützende Hülle fallen zulassen. „Garius wirst du mich je wieder in deine schützenden Arme nehmen können?“ dachte Hella und Miri erwiderte, allerdings auch in Gedanken; „Das wirst du Hella, das verspreche ich dir.“ Miri wollte sich gerade umdrehen, um Hella freudig zu berichten, dass es funktioniert hatte. Doch bevor sie ihre Drehung, obwohl Miri nun wirklich schnelle war, vollbracht hatte, sagte Hella; „Ich habe dich gehört Miri. Doch nicht mit meinen Ohren. Du warst in meinem Kopf.“ Miri hatte ihre Drehung vollendet und sah Hella wieder Mal verdutzt an. „Du meinst es funktioniert auch anders herum?“ Hella nickte lächelnd. „Was dachte ich?“ prüfte Miri Hellas Worte. „Du hast meine Frage beantwortet. Ich hoffe du hast recht und Garius kann mich wieder in seine Arme nehmen. Zumal ich mich an seinen harten Muskeln schon so gewöhnt habe.“

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Nun war Miri wieder die Alte. „Warte hier! Ich gehe nur schnell vor die Höhle.“ Hella nickte Miri lächelnd zu. Sie wusste, was Miri nun ausprobieren wollte. Miri wäre am liebsten auf den Berg geklettert, doch sie wollte Hella nicht alleine lassen. Sie suchte sich für ihr kleines Experiment eine Person aus, die sie genau kannte und das war Lyreu. Doch zuerst musste sie noch mal ihre Sinne schärfen, um genau die Situation der drei Männer abschätzen zu können.
Sie roch Garius, der einige Meter von Thoma und Lyreu entfernt stand und schon ruhiger wirkte. Auch bei Thoma und Lyreu spürte sie keine kampfartigen Handlungen, dennoch war die Anspannung der Drei enorm gewesen. Sie wollte ja auf keinen Fall Lyreu ablenken, sodass er vielleicht seine schützende Haltung aufgab, falls er Miri hörte. Doch da sie nicht kämpften, wagte Miri ihren Versuch. „Lyreu! Lyreu kannst du mich hören?“ dachte sie ganz intensiv, nachdem sie sich gelockert hatte. Gespannt wartete sie ab. Ihr Haar hing etwas zerzaust herunter. Das schwarze Haarband, was sie sonst nur nachts ablegte, hatte sie schon längst verloren. Im Mondlicht schimmerte ihr Haar, als wären diese von vielen sehr feinen weißen Strähnchen durchzogen.

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Lyreu stand immer noch in Kampfstellung da, war aber schon um einiges ruhiger. Plötzlich stockte er. Sein rechter Arm, der eben noch schützend vor seiner Brust lagerte, senkte sich langsam. Nur seine Hand war noch zu einer Faust geballt. „Miri?“ dachte Lyreu, als er ihre Worte hörte und Lyreu war bewusst, das sie nicht durch die Ohren kamen.
Thoma fiel Lyreu seine Reaktion natürlich auch auf, zumal Lyreu sein Gesichtsausdruck aussah, als habe er einen Geist gesehen.

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„Was ist los?“ fragte Thoma. Doch im nächsten Augenblick feuchte Lyreu schon wieder. Er dachte an einer Sinnestäuschung und gab dem, was er eben gehört hatte, keine Bedeutung mehr. Doch Miri gab nicht auf. Immer wieder versuchte sie Lyreu telephatisch zu erreichen und Lyreu verstand jedes Wort. „Wer immer du bist, geh aus meinem Kopf heraus!“ schrie Lyreu zornig und sehr drohend. Thoma schaute ihn verdutzt an. Lyreu bemerkte den komischen Blick seines Gegenübers und fauchte erneut; „Bist du das? Schwirrst du in meinem Kopf herum? Ist das eine neue taktig um mich schwach zu machen?“ „Von was redest du, Lyreu?“ fragte Thoma und verdrehte seine Augen. Miri hatte Lyreu gehört, doch mit ihren Ohren, was auf dieser Entfernung nicht zu überhören war. „Nein Lyreu, ich bin das wirklich.“ Lyreu schaute sich um, sah Miri aber nirgendwo. Doch er wusste genau, wo sie stand, das konnte er riechen. Miri erzählte ihm was von der Kindheit, etwas was sie zusammen erlebt hatten. Nun glaubte Lyreu, das es wirklich Miris stimme war, die in seinem Kopf rumspukte und sich irgendwie verzerrt anhörte. „Das ist unmöglich. Kann sie Gedanken übertragen?“ dachte Lyreu und hörte Miri sagen; „Ja das kann ich. Hab es eben erst herausgefunden.“ „Wow echt abgefahren.“ Lyreu war so überwältigt, das er Hella für einen Moment vergessen konnte. Miri spürte, dass die meiste Gefahr für Hella in Moment noch von Lyreu ausging. So versuchte sie mit Lyreu, auf telephatischem Wege zu reden. Als sie fertig war, betonte sie noch einmal; „Lyreu, tust du Hella was an, dann tötest du mich. Denk immer daran, bevor du handelst. Jetzt werde ich zu Thoma übergleiten.“

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Lyreu seine finstere Miene verwandelte sich in ein schelmisches breites Grinsen. Hella forderte zwar immer noch seine Konzentration, aber er konnte auch schon andere Gedanken fassen.
Thoma sein Gesichtsausdruck, wenn er Miri in seinem Kopf hören würde, wollte sich Lyreu auf keinen Fall entgehen lassen. So schaute er Thoma an und wartete auf eine Reaktion.
„Was machen die da?“ fragte sich Garius, freute sich aber zugleich, dass Thoma Lyreu wohl zur Vernunft bringen konnte. Am liebsten wäre Garius sofort zu Hella gegangen. Seine Sorge um Hella schmerzte sehr. Doch noch war die Situation nicht so entspannt, dass keine Gefahr mehr bestand. So blieb Garius, wo er war, und beobachtete die Beiden.
„Thoma ich bin es, Miri! Kannst du mich hören? Ich brauche deine Hilfe.“ Thoma verstand auch jedes Wort, was Miri an ihn sendete. Doch ganz anders als Lyreu erwartet hatte, wunderte sich Thoma nicht so sonderlich. Er war verblüfft, zugegebenermaßen hatte er damit nicht gerechnet. Aber es kam ihn auch nicht absurd vor.
Als er Miri das erste Mal in die Augen sah, die so schwarz wie die Nacht waren, spürte er das sie etwas Besondres an sich hatte. Er wusste nicht, was es war, doch Larius schien dasselbe zu spüren, da war sich Thoma sicher. Nicht nur, das Miri aussah wie Larius große Liebe, die er wohl nie vergessen würde, weil er es als Vampir auch nicht kann, es war noch was anderes, das Larius an Miri fesselte. Miri hatte ein nützliches, aber zugleich auch ein gefährliches Talent.
Larius selbst sah in Miri vorwiegend nur seine Frau. Miris Geruch, die schwarzen Augen, das lange schwarze Haar und vor allem ihre Widerspenstigkeit, ihren Mut, ihre wilde Art, drang so in Larius ein, das er ihr total verfallen war.
Thoma wurde gelehrt, dass einige Vampire besondere Fähigkeiten haben könnten. So brachte ihn Miris stimme nicht so außer Konzept, was Lyreu ärgerte.

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Lyreu zog daraus seine eigene Schlüsse. „Du kannst sie nicht hören, oder?“ sagte Lyreu zu Thoma und wirkte irgendwie schadenfroh. So als bräuchte man auch eine Gabe, um Miri verstehen zu können. Thoma war ein reifer Mann, er wählte seine Worte bewusst, erst recht in solch einer Situation. Er ließ sich nicht provozieren, zumal es keinen Grund dafür gab.
„Ich verstehe Miri, falls du das meinst.“ Lyreu zischte kurz mit den Zähnen blieb aber ruhig. Der Drang, Hella besitzen zu wollen, schien bei Lyreu schwächer zu werden. „Was glaubt du Lyreu, hast du dich wieder unter Kontrolle?“ fragte Thoma und seine Stimme hatte etwas Beruhigendes an sich. Er klang fast so wie ein Vater, der seinen Sohn nach einem Sturz tröstete. Noch mal hielt Lyreu kurz inne. „Ich glaub schon, jedenfalls im Moment. Doch ich weiß nicht, ob es auch so bleibt. Tut mir leid.“ flüsterte Lyreu schon fast schuldbewusst. Sichtlich war ihn sein Ausrutscher peinlich. Doch Thoma meinte; „Ist schon gut Lyreu. In Anbetracht deines Alters warst du sehr stark. Ich habe mich schon gewundert, dass du überhaupt solange widerstehen konntest. „Und du, warum bist du so ruhig geblieben?“ wollte Lyreu wissen.
„Reine Körperbeherrschung…“ meinte Thoma lässig. „Naja sag wir mal so, da war das harte Vampircamp nicht ganz umsonst gewesen. Was meinst du, auf was wir da alles verzichten mussten. Ich gebe zu, dass es nicht einfach war. Doch ich zwang mich ans Camp zu denken und sagte mir in Gedanken laut, wenn ich nicht widerstehen kann, dann werde ich sterben. Naja mein Überlebenswille schient jedenfalls noch zu funktionieren.“ Lyreu schmunzelte und die Situation entspannte sich. Damit Miri die ganze Zeit mit Thoma kommuniziert hatte, bekam Lyreu gar nicht mit.
Es war erstaunlich, das Thoma mit Lyreu redete, Miri verstand und ihr gleichzeitig antwortete. Thoma war nicht der große Kämpfer. Das Denken war eher seine Stärke.
Miri hatte von Thoma verlangt, das er auf Lyreu aufpassen sollte und er ganz besonders die Gegend beobachten müsste.

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Nun drang sie zu Garius hindurch. Er war nicht so gelassen wie Thoma. Erst als Miri von Hella erzählte, ihn vergewisserte, dass es ihr gut ging, glaubte Garius das, was er hörte. Er schaute zu Thoma und sah, wie Thoma und Lyreu ihm zunickten. Garius erkannte die entspannte Situation, drehte sich um und wollte gerade zu Hella, als er blitzartig geschockt stehen blieb und sofort in Abwehrstellung ging. Seine eh schon blassgraue Haut verlor wohl das restliche Blut, was seine Vampirzellen speichern konnten. Miri aber auch die anderen spürten, das an Garius ein grässlicher Schauder hinunterglitt. „Was ist los?“ fragte Miri nun auf ihre neue Art zu reden. „Er kommt.“ hörte Miri gleich aus seinen Gedanken, noch bevor die anderes es als Laute verstanden. Alle wussten gleich wer mit ER gemeint war. „Ist dein Vater alleine?“ fragte Thoma. „Nein, er hat vier Männer bei sich.“ Thoma stellte in Gedanken schon einen Verteidigungsplan auf. „Ich muss zwei übernehmen und Lyreu zwei. Garius muss sich voll und ganz auf seinem Vater konzentrieren. Miri achtet auf Hella und könnte nebenbei Verwirrung stiftet. Mann …, bin ich froh, dass das Mädeln noch rechtzeitig ihr Talent entdeckt hat.“

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„Wie lange noch?“ fragte Miri immerzu, erhielt jedoch keine Antwort. „Garius …, komm zu dir! Wie lange noch?“ Garius schärfte seine Sinne noch um einiges.
Er schloss seine Augen und konzentrierte sich nur auf die rotierenden Flügel des Rotors vom Helikopter.
„10 …, höchstens 15 Minuten, bis sie hier sind.“ sagte Garius dann, das alle es hörten. Seine Stimme klang kläglich, schwerfällig als müsste er sich überwinden, um überhaupt sprechen zu können.
„10 Minuten, 10 Minuten …“ sagte Miri immer vor sich her. Sie wusste nicht, wie Lyreu mit der nun sehr gefährlichen, nein tödlichen Situation umgehen würde. Sie bat Thoma drum, ganz gleich was passierte, er sollte Lyreu nicht zu Hella lassen.

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„Komm schnell her!“ sagte Miri. Nein, sie befall es regelrecht. Garius stutze für einen Bruchteil einer Sekunde, bis er schließlich Miris Anweisung folgte. Warum er Miri nun auf solch einer Weise hören konnte, interessierte ihn in Moment nicht. Es war auch keine Zeit, um in irgendwelchen Grübeleien zu versinken. Auf dem Weg zu Miri redete sie mit ihm. Plötzlich entwich Garius ein „Nein, das kann ich nicht.“ „Du musst!“ sagte Miri forsch, als hänge sein Leben davon ab. Was ja in gewisser Weise auch stimmte. So ganz nebenbei verwandelte sich Miri. Dies geschah ganz automatisch. Selbst wenn sie wollte, könnte sie die Umwandlung in solch einer Gefahr nicht aufhalten.
Als Garius Miri erreichte, schaute sie ihn grimmig an. Sie hatte Garius schon alles gesagt, was sie musste. Nun lag das Schicksal aller in Garius Händen. Garius ging zu Hella, die schon auf ihm wartete. Sie wusste, was nun kommen muss und war darauf vorbereitet.

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Erstaunlicherweise hatte Hella überhaupt keine Angst. Sie saß ganz ruhig da, als Garius hastig zu ihr eilte. Er war sehr nervös, ängstlich und sah ziemlich verzweifelt aus. Ihre Augen trafen sich. Garius war erstaunt darüber, wie gefasst Hella auf ihn wirkte. Leise sprach er; „Du hättest mich nie kennenlernen dürfen. Tut mir leid Hella.“ Er senkte traurig seinen Kopf. Hella stand auf, umfasste Garius Gesicht mit ihren zierlichen Händen und sprach; „Schau mich an!“ Er zögerte. Sie wiederholte; „Schau mich an! Wäre es dir wirklich lieber gewesen, mich hätte ein anderer Vampir gefunden?“ Garius schüttelte den Kopf, ging ein Schritt nach hinten und blickte traurig nach unten. „Dann rette mich!“ sagte Hella ganz leise mit einem flehenden Gesichtsausdruck. „Ich kann das nicht.“ stöhnte Garius. Hella hat mit solch einer Reaktion gerechnet. Sie zog ein Jagdmesser aus dem Rucksack, der am Boden stand, und entfernte die Schützhülle. Die Messerklinge schimmerte selbst in dieser Dunkelheit.

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„Dann töte mich!“ sagte sie ruhig, aber bestimmend. Garius schaute sie geschockt an. „Aber …“ stieß er hervor, doch Hella unterbrach ihn sofort. „Sie senkte ihren Kopf, drehte sich um und sprach;

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„Wenn du mich nicht retten willst, und mich nicht töten willst, dann muss ich mich selbst befreien. Ich möchte weder deinen Vater gehören, noch irgendeinen anderen Vampir, falls mann mich nur verwandeln würde und nicht zerfleischen. Wenn du mir, nein uns nicht helfen möchtest, dann …“


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„Hör auf Hella!“ schrie Garius, der jedes einzelne Wort was sie sprach, wie Messerstiche empfand. Hella drehte sich wieder zu ihm. Leise sprach er; „Wir haben wirklich keine andere Wahl, oder?“ Sie schüttelte mit dem Kopf. „Nein haben wir nicht. Doch es würde sowieso geschehen, da ich es will.“ „Gib mir ne halbe Minute!“ sagte Garius, drehte sich um und bereitete sich auf einen Umwandlungsbiss vor. Er fegte alles aus seinen Gedanken. Selbst sein Vater war für ihn in diesen Moment unerreichbar. Er dachte an die schönen Dinge, die er mit Hella erlebt hatte, fühlte noch einmal ihre liebe, die wohl gerade in diesen Moment so stark war, dass sie das Universum entflammen könnte.

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„Er drehte sich wieder um, küsste Hella noch einmal sehr leidensachtlich und sagte dann; „Es wird wehtun, sehr wehtun. Nicht der Biss, sondern das, was danach kommt.“ Hella erwiderte sehr ruhig; „Ja ich weiß und ich nehme gerne den Schmerz auf mich.“ So tat Garius das, was er niemals wollte. Er überlegte nicht mehr, sondern konzentrierte sich nur auf den Biss, der nur ein paar Sekunden dauerte. Ein Leichtes brennen, verspürte Hella an ihrem Hals, dass sich sehr langsam im Körper verteilte. Zu ihrem erstaunen, spürte sie keinen Schmerz. Garius hielt sie noch kurz in seinen Armen. Dann spürte er auf einmal eine enorme Kraft in sich, als habe er eben gerade einen heftigen Adrenalinstoß bekommen, der nicht aufhören wollte. Auch Thoma und Lyreu sowie wohl alle guten Vampire spürten die Mächte, die am Wirken waren.

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Auf der Bergspitze saßen zwei andere Wesen, die Miri sowie auch Hella die ganze Zeit begleiteten. Jophiel der rechts saß oder eher schwebte, war Miri zugeteilt. Er war eher ein Beobachter. Miri selbst konnte er nicht beeinflussen und auch nicht eingreifen, wenn sie durch Vampire in Gefahr geraten würde. Die Engel fehlte die Macht dazu. Selbst als die schwarzen Engel hinabgezogen wurden, gehörten dennoch die Vampire ihnen. Nur die Substanz, die sich in Fays Blut befand, konnte diesen Bann lösen. Doch die Engel konnten sich nun frei bewegen, es war egal, ob man sie spüren würde. Durch Aron gaben sie Tom ein versprechen, was sie selbst eigentlich gar nicht einhalten könnten. Doch sie waren auch bei dem Kampf im Wald zugegen. Zwar in einer sicheren Entfernung, da die schwarzen Engel noch anwesend waren, doch es reichte, um alles mitzubekommen. Sie sahen Larius Augen, als diese auf Miriam ihre trafen. Was in diesen Monet in Larius vorging, spürten die Engel und sie wussten mit hundertprozentiger Sicherheit, das von diesem Augenblick an, Larius Miriam immer beschützen würde. Selbst er, als wohl die abscheulichste Kreatur, die in diesen Moment auf Erden weilte, konnte dieser Macht nicht widerstehen. Außerdem wussten die Engel, zu was Miri fähig war. Nicht nur ihre telephatischen Kräfte, sondern auch ihre Klugheit, ihre Entscheidungen die immer gerade im richtigen Moment aus ihr raussprudelten, ließ das Versprechen der Engel realer werden. Sie dürfte nur nicht abgelenkt sein und deshalb sollte Tom sie auch nicht suchen. Aron hätte es besser wissen müssen, das Tom nicht nur auf die Worte irgendwelcher Engel vertraute. Tom wusste nun, wo Miri hinwollte, hatte einen Anhaltspunkt, wo er sie suchen könnte und nun, nun hielt ihn nichts mehr auf. Aron hätte vielleicht Tom nicht von der Seite weichen sollen. Doch er konnte sich nicht zerteilen. Er wollte nun für seine Tochter da sein, für Dario und für die Johns, um seine große Dankbarkeit zu verkünden.

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Die Engel konnten zwar nicht direkt eingreifen, aber sie konnten falsche Fährten legen. So würde Tom Miri nicht so schnell finden.
Lonel war der andere Engel, der Hella zugeteilt war. Alles, was die Prophezeiung umgab, war auch für die Engel unantastbar. Doch Hella war ein Mensch. Noch. So konnten sie Hellas Bewusstsein etwas erweitern und sprachen durch sie mit Miri. Weder Miri noch Hella ist dies in irgendeiner Weise aufgefallen. Doch es reichte, um Miri ihr Talent auszugraben. Nun konnten sie nur abwarten. Lonel wurde Hella zugeteilt, um ihr die Schmerzen der Umwandlung zu nehmen. Das konnte er, da Hella außer Aron wohl der einzige Vampir werden würde, der nicht den Fluch der schwarzen Engel erbte. Die Engel gaben Garius Mutter etwas von ihrem Blut und sie reichte es an ihrem Sohn weiter. Garius selbst unterlag zwar diesen Fluch der schwarzen Engel, konnte ihn aber nicht weiterreichen. Das wenige Engelhafte, was er in sich hatte, reichte aber auch aus, um Hellas unwiderstehliche Aura zu widerstehen. Er wusste es nicht, da Hella auf ihn unwiderstehlich wirkte. Doch es war die Liebe, die ihn so stark wie ein Magnet anzog.
Da Hella nun nicht im Bann der schwarzen Engel stehen würde, konnten die höheren Mächte auch weiterhin auf sie achten.

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Larius hatte ja nun erfahren, in welcher Richtung sein Sohn auf der Flucht war. Es brauchte nicht lange, um herauszufinden, wo sie hinwollten. Larius selbst kannte das Vampirtal nicht, doch dafür seine Begleiter. Sie waren zwar selbst noch nicht da gewesen, aber da dort der Vampirball stadtgefunden hatte und es dort einen sehr wichtigen Sitz von einem der Ältestenräte gegeben hatte, wussten sie bestens bescheid. Doch sie wussten auch, von der Katastrophe, die das Tal heimgesucht hatte, und konnten daraus schlussfolgern, dass das Tal verlassen war. Selbst Larius in seiner Kampfeslust würde nicht so dumm sein, ein ganzes Tal voller Vampire anzugreifen. Doch da er sich so ziemlich sicher sein konnte, dass sich um seinen Sohn keine Armee befinden würde, hielt ihn auch nichts mehr auf, zumal er wusste, dass Miriam dabei war.


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Um vom Radar nicht erfasst zu werden, flog der Pilot sehr niedrig. Er muss ein Meister seines Fach gewesen sein, um die Bergspitzen, hohen Fichten und Zedern ausweichen zu können.
Etwas 30 km vorm Tal überkam Larius ein Schwächeanfall. Er hielt kurz inne und dachte: „Am Blutmangel kann es nicht liegen.“ Erst als er mitbekam, dass seine Begleiter wohl auch Energie entzogen wurde, wusste er genau, was dieses ausgelöst hatte. Ramses hatte ja erzählt, was am heiligen Berg so merkwürdig war, doch Larius schenkte dies so keine große Bedeutung. Doch nun war er sich hundertprozentig sicher, dass sein Sohn nicht nur die richtige Auserwählte gefunden hatte, sondern sie auch schon eroberte. Er riss die Helikoptertür auf, streckte seinen Kopf hinaus und atmete ein paar Mal tief ein. Es dauerte auch nicht lange, bis er seinen Sohn witterte. Er gab den Piloten order, wo dieser genau hinfliegen solle. Der Pilot steuerte den Helikopter nach rechts, sodass sich Larius festhalten musste, um nicht rauszufallen. Es würde ihn zwar nichts ausmachen, er hatte ja schließlich Flügel, doch er würde an Zeit verlieren, was er natürlich nicht wollte.

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Als der Helikopter über Garius schwebte, sprang Larius einfach aus der Maschine. Die anderen sollten herausfinden, wie viel Vampire anwesend waren und ihn dann folgen. Larius konzentrierte sich nur auf seinen Sohn. Er wusste, dass er an stärke gewonnen hatte und auch noch gewinnen würde. Noch könnte Larius die Mächte die am Wirken waren aufhalten. Er würde zwar dadurch nicht stärker werden, aber die gute Seite auch nicht. Für Hella wäre dies allerdings tödlich. Doch um zu Hella zugelangen, müsste Larius erstmal seinen Sohn soweit außer Gefecht setzen, das er ein paar Minuten an Zeit gewinnen würde.
Garius hatte Hella in der Obhut von Miri gelassen und bereitete sich auf seinem Vater vor. Auch Thoma sowie Lyreu waren kampfbereit.
Larius flog senkrecht wie ein Pfeil nach unten. Die steilen Felswände im Hintergrund mit ihren rasiermesserscharfen Vorsprüngen stellte für Larius kein Hindernis da. Blitzartig konnte er diese geschickt ausweichen. Er streckte sogar seine Hände nach unten, um an Geschwindigkeit zu gewinnen.

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Erst als er den Boden ziemlich nahe kam, fuhr er seine Flügel aus und wurde durch den Windwiderstand einige Meter hoch gerissen. Sofort zog er die Flügel fest an sich, drückte seinen Kopf nach untern und raste wieder auf den Boden zu.

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Garius erwartete ihn schon. Der Geruch seines Vaters ließ ihn rassen vor Wut. Seine Sorge galt Hella, denn er wusste, dass sein Vater sie töten wollte. Miri sah Garius Gedanken und sprach; „Konzentriere dich voll und ganz auf deinen Vater! Ich achte auf Hella. Falls dein Vater doch zu uns gelangen sollte, dann müsste er mich erst töten, um an Hella zu gelangen und glaub mir, das wird er nicht.“ Miri war sich da zwar nicht so sicher, doch sie glaubte, Garius überzeugt zu haben. Sie setzte sich zu Hella, hielt sie ganz fest um ihren Schmerz abfangen zu können. Doch Hella lag fast regungslos da. Nur am Zucken ihrer Muskeln konnte man erkennen, dass in ihren Körper ein Kampf stand fand.
Nun konnten sich Vater und Sohn in die Augen sehen, wo bei jedem der purre Hass heraussprudelte. Garius hielt sich bereit, um seinen Vater abzufangen. Eine unheimliche Spannung ging von beiden aus. Sie wussten, dass nur einer von ihnen am leben bleiben kann.

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Larius hatte auch gleich ein wirkungsvolles Zeil anvisiert. Der Aufprall, als Larius auf seinen Sohn landete, war ohrenbetäubend. Doch Garius wich nicht zurück. Sofort umklammerte er seinen Vater. Der jedoch suchte nur eine Stelle an seinem Sohn. Er kniff Garius so fest unter die Arme, das sich Garius griff lockerte. Nun versuchte Larius, an die Schwachstelle der Vampire zu kommen. Er wusste aus eigener Erfahrung, wie schnell die Verletzung an dieser Stelle einen Vampirkörper schwächte. Er fuhr seine messerscharfen Zähne aus, riss Garius Kopf zu Seite um an seinem Hals zukommen.


Fortsetzung folgt …
 
Hallo Ines!

Wahnsinn! :eek: Da passiert ja echt 'ne Menge in deinem neuen Kapitel... Miri entdeckt ihre Gabe gerade noch im richtigen Moment. Ich bin gespannt, wie sich Hellas Verwandlung auf die Machtverhältnisse und den weiteren Verlauf der Geschichte auswirkt... Und natürlich wünsche ich mir, dass Lucien noch seinen Enkel kennenlernen kann.

Zu dem Problem mit den Bildern: Ich finde du hast es bisher sehr gut gemacht, aber mich persönlich würde es nicht so sehr stören, wenn es weniger werden würden. Deine Geschichte hat auch ganz ohne Fotos eine gute Wirkung, man muss sich dann halt bloß mehr vorstellen. (Weiß ich, weil ich sie schon mal ohne lesen musse, als meine PC keine Bilder angezeigt hat...) Allerdings hätte es GANZ OHNE Fotos sicher nichts mehr von einer Fotostory... ;) Ich denke mal, solange du genug Bilder machst um den Forenregeln zu entsprechen, hat keiner was dagegen, wenn du weniger Fotos machst, wenn dann dafür sichergestellt ist, dass es weiter Fortsetzungen gibt... :)

Liebe Grüße! Anny :hallo:
 
Hallo Romy, danke für deinen Kommi. Heut geht es erstmal mit Thunsamun und seine Söhne weiter.
Wünsche dir, viel spaß beim Lesen.
Liebe Grüße!
Ines:hallo:


Hallo Anny, ja Miri hat ihre Begabung sehr passend entdeckt. So ist sie halt, kann nur ihre Stärken nutzen, wenn es brenzlig wird. Die Chance das Lucien sein Enkel kennen lernt, stehen gut. Dafür wird auch wieder Miri sorgen, die Larius noch von einer ganz anderen Seite kennen lernen wird. Doch weiter möchte ich noch nichts verraten.
Nun muss erstmal Thunsamun seinen Söhnen so einiges erklären.
Mit den Bildern… Das Spiel spinnt zwar, doch ich kriege es wenigstens noch im gang. Hab bestimmt einen defekten DL drauf. Diesen aber rauszufiltern, würde Tage, wenn nicht Wochen dauern. Gestern konnte ich 3 Stunden spielen, ohne dass das Spiel abstürzt. Tol, hab nun die Bilder für Kapitel 14.
Danke für deinen lieben Kommi.
Wünsche dir, viel spaß beim Lesen.
Liebe Grüße!
Ines:hallo:






Kapitel 111
Flucht aus der Hölle!

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Da Karney das Geheimnis um Hülle kannte, ließ er sie nicht mehr aus den Augen. Das tat auch der schwarze Engel nicht, der wiederum Karney immerzu beobachtete. So war es Karney nicht mehr möglich, Malkoc und Sunja morgens zu folgen, was ihn recht wütend machte. Er hatte das starke Bedürfnis, Sunja beschützen zu müssen, obwohl er nicht so recht wusste vor was. Er hütete ihr Geheimnis, wie es Thunsamun selbst tat. Nun, wo er wusste, wer Hülle war, sah er nicht mehr nur die Todeskutte, sondern eher was da drunter steckte. Er wusste nun, wie Sunja aussah, und konnte sie sich auch bildlich vorstellen. Immer häufiger suchte er ihren Kontakt, war aber dennoch sehr vorsichtig, das sein Sinneswandel nicht so auffällig war. Zu gerne würde mit ihr reden, so reden, dass sie auch antworten könnte. Doch selbst wenn der schwarze Engel ihn nicht beobachten würde und Karney die beiden hätte folgen können, war da noch Malkoc.

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Der schwarze Engel war sich ganz sicher, dass die Kutte ihn vom großen Nutzen sein könnte.
Ihm war es ganz egal, wer dort drunter steckte. Er wollte nur diese Kutte, da er glaubte, mit dieser ungehindert in die Menschwelt gelangen zu können.
Er musste nur dafür sorgen das Hülle, so wie er sie ja nur kannte, zusammen mit Karney die Unterwelt verlassen will. Das stellte sich für schwieriger heraus, als er annahm. Er glaubte ja das Hülle eines von Thunsamuns Söhne war. Er musste aufpassen, dass man ihn nicht verraten würde, so versuchte er erstmal, Hülle die Menschwelt schmackhafter zu machen.
Doch Sunja traute den schwarzen Engeln genauso wenig, wie die anderen es taten, und ließ sich nur selten, in einem Gespräch, was ja nur einseitig war, verwickeln. Doch nach und nach hörte sie den schwarzen Engel immer länger zu, da er auf einer ganz anderen Art als Karney es tat, die Dinge auf Erden beschreiben konnte. Der schwarze Engel war oft bei den Menschen, konnte so auch viel gefühlvoller und leidenschaftlicher von dieser Welt berichten. Zumal er auch ganz genau wusste, wie er gezielte Worte zu wählen hatte. Er war ein Meister darin, andere Wesen zu manipulieren. Ihnen etwas einzureden, um letztendlich seinen nutzen daraus zu ziehen. Doch er hatte noch nie eine Kreatur aus der Unterwelt versucht zu beeinflussen. Er konnte ja nicht ahnen, dass unter dieser Kutte ein ganz gewöhnlicher Mensch steckte.

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Thunsamun war hin und hergerissen. Er würde Sunja am liebsten immer bei sich behalten. Doch so sehr ihn eine Trennung auch schmerzen würde, so groß war sein Schmerz, ihre Traurigkeit zu spüren. Er brachte es nicht übers Herz, Sunja noch länger seine Welt zuzumuten. Ihm wurde bewusst das es höchste Zeit war Abschied zu nehmen. Doch ganz schutzlos wollte Thunsamun sein Findelkind nicht in die Menschwelt lassen. So traf er mit Malkoc zusammen schon einige Vorkehrungen, die Sunja das Leben auf Erden erleichtern würde. Thunsamun blieb bei seiner Überlegung, das der Dämon Siran Sunja begleitet sollte.
Siran war ein sehr erfahrener Dämon. Malkoc hatte bei ihm gute Arbeit geleistet. Doch anders als Karney war Siran nicht sonderlich begeistert von der Menschenwelt. Dennoch würde er seinen Auftrag gewissenhaft ausführen. Eines Abends befahl Tunsamun, das sich alle Kreaturen zurückziehen sollten. Nur Malkoc und Siran blieben bei ihm. Siran erkannte sofort, dass er einen neuen Auftrag bekommen würde. Thunsamun und Malkoc saßen auf thronähnlichen Stühlen. So finster, wie die Kreaturen selbst waren, so war auch ihr Mobiliar, düster und Furcht einflößend. Thunsamun schaute zu Siran hoch und sprach; „Siran ich habe einen Auftrag besonderer Art für dich. Du bist einer der wenigen, die das Privileg haben dürfen, die Unterwelt für eine Weile zu verlassen. Nun, das wäre nichts Besonderes für dich, schließlich warst du schon oft dort oben. Doch diesmal habe ich etwas ganz anderes mit dir vor. Um deinen Auftrag erfüllen zu können, wirst du einen Körper aus Fleisch und Blut bekommen. Das wird eine ganz neue Erfahrung für dich werden.“

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Siran schaute etwas skeptisch. Mit solch einer Aufgabe hatte er nun wirklich nicht gerechnet. „Entschuldigt die Frage Meister, aber wozu sollte mir ein solcher Körper von Nutzen sein?“ wagte Siran zu fragen. „Ob er dir nützen wird, vermag ich nicht zu beurteilen. Doch es ist notwendig, um deine Aufgabe erfüllen zu können. Weshalb das so ist, werde ich dir später erklären. Malkoc wird dich noch in einigen Dingen unterrichten. Doch was einen Körper betrifft, hat er keine Erfahrung. Drum höre jetzt gut zu! Ich werde dich persönlich nach oben begleiten, gebe dir dann einige Dinge, die du brauchen wirst. Unteranderem ist ein Trank und eine Münze dabei, die du eine alte Frau geben musst. Dieses alte Weib ist so etwas wie eine Hexe, fähig Schwarze Magie anzuwenden. Sie wird dir einen Körper geben. Einen Körper zu erhalten, wird für dich nicht sehr angenehm werden. Doch es ist wie bei einer Geburt, der Schmerz ist schnell vergessen. Danach wirst du sehr viele neue Erfahrungen machen. Du wirst dann die Dinge ganz anders wahrnehmen, spüren und fühlen können. Du musst Atmen, wirst essen und trinken müssen und naja was halt Menschen so tun. Du wirst aber auch einige deiner Fähigkeiten für die Zeit da oben opfern müssen. Doch das wird dir Malkoc noch erklären. Ich weiß, das du kein großes Interesse daran hast die Menschenwelt zu erkunden, kann ich irgendwo auch verstehen. Doch glaub mir, einen Körper aus Fleisch und Blut zu haben, hat auch angenehme Vorteile.

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Das, was ich von dir verlange, ist mir sehr wichtig. Du bist der Einzige, den ich diesbezüglich vertrauen kann. Doch die Aufgabe ist nicht sonderlich schwierig für dich. Betrachte es als Belohnung oder als Urlaub. Du kannst diesen Körper aber nur 24 Monate nutzen. Bevor der letzte Tag sich dem Ende zuneigt, musst du bei einer Seherin sein. Nur diese kann dir wieder den Körper entziehen und du kannst wieder zurückkommen. Doch der Weg zur Seherin ist schwierig und für einen Menschen kaum zu bezwingen. Da du aber nicht all deine Fähigkeiten verlieren wirst, solltest du dabei keine Probleme haben. Schaffst du es aber nicht rechtzeitig diesen Körper loszuwerden, wirst du für immer oben bleiben müssen. Genaueres kann dir Malkoc noch erklären. Dass unser Gespräch hier eine sehr geheime Sache ist, brauch ich dir ja nicht zu erklären.“ Siran nickte, auch wenn er nicht davon begeistert war, einen Körper zu erhalten.
Karney spürte förmlich das irgendwas im Busch war. So versteckte er sich an einem Höhleneingang hinter einem kleinen Felsen und versuchte das Gespräch seines Vaters zu belauschen.

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Er verstand aber nur Bruchteile, so versuchte er sich besser auf seinem Vater zu konzentrieren. Thunsamun bemerkte dieses. Er konnte spüren, wenn jemand die dunklen Mächte nutzte. Sofort brach er das Gespräch ab, was sowieso schon fast zu Ende war. Er stand auf, stellte sich Siran gegenüber und sprach. „Was nun deine Aufgabe sein wird, werde ich die erzählen, wenn ich dich nach oben gebracht habe.“ Siran nickte wieder und sah, wie Thunsamun sich entfernte.

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Nun sah Siran zu Malkoc und fragte; „Kennst du meine Aufgabe?“ Malkoc nickte. „Du kannst recht stolz auf dich sein. Von allen Kreaturen hier untern, hat er dich ausgewählt.“ Siran lächelte, sagte aber im selben Moment; „Ich hätte nur gerne gewusst, was ich auf Erden tun soll. So könnte ich mich besser vorbereiten.“ „Dieser Auftrag ist zu wichtig, um ihn hier zu diskotieren. Hinter jedem Felsen könnte jemand lauschen. Tausende Kreaturen hier unten würden alles geben, um mit dir tauschen zu können. Ich werde dir noch einiges über der Menschenwelt lehren. In 14 Tagen wird dann dein großer Tag sein.“


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Karney hatte zwar nicht alles verstehen können, doch das, was er mitbekam, reichte, um vor Wut bald überzusprudeln. „Ein beschießender Dämon hat sich mein Vater ausgesucht. Was denkt der sich eigentlich dabei? Sind die etwas Besseres als seine eigenen Söhne. Gut…, damit er mich nicht auswählt, habe ich mir ja denken können. Aber warum nahm er nicht Sidios? Er ist der Älteste von uns und sehr erfahren. Er wäre doch viel besser geeignet als so ein blöder Dämon.“ Obwohl Karney nicht wusste, was Siran eigentliche Aufgabe sein würde, gönnte er ihm nicht auf Erden gehen zu dürfen und schon gar nicht, einen Körper zu haben. „Was kann meinem Vater so wichtig sein? Er hat genügend Macht und Seelen fängt er auch nicht mehr. Es gibt eh genug die den Weg hier runter finden. Und Kriege, die braucht er auch nicht mehr einfädeln. Die Menschheit ist eh auf dem besten Wege sich selbst zu vernichten. Aber was sollte es dann sein?“


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Plötzlich fiel ihm Hülle ein. Nur der Gedanke Sunja nicht wiederzusehen, ließ Karney traurig werden. „Sie ist ein Mensch und hat hier unten nichts zu suchen. Das hat bestimmt mein Vater auch eingesehen und schenkt ihr deshalb die Freiheit. Dann soll Siran sie bestimmt beschützen. Na das kann ich auch und tausend Mal besser als so ein Dämon. Wenn ich nur wusste, wie ich Sunja von einer Flucht überzeugen könnte. Sie kann mir nicht antworten. Ich verstehe ja schon ein bisschen ihre Zeichensprache doch es reicht einfach nicht. Zumal vertraut sie mir auch noch nicht. Ich habe nur noch knappe 14 Tage. Wie soll ich in der knappen Zeit eine Flucht vorbereiten. Wie ich hier mit Sunja wegkomme, ist ja kein Problem. Der Boss der schwarzen Engel will ja unbedingt diese Kutte, dafür würde er alles tun. Ich muss nur Sunja überzeugen, mich zu begleiten.“ Karney überlegte ganz stark, wie er mit Sunja besser kommunizieren könnte. Dabei fiel ihm ein, was er mal durch die magische Kugel sehen konnte.


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Karney wollte nun Sunja aufsuchen. Er ging ein paar schmale Gänge entlang, die zu einer Art Gemeinschaftsraum führten. Als er diesen Raum durchqueren wollte, sah er Sidios auf einer Bank aus Stein sitzen. Sidios wirkte nachdenklich und traurig. Er reagierte nicht einmal, als Karney an ihm vorbeihuschte. Karney blieb stehen, drehte sich um und sah seinen Bruder an. „Was ist denn mit dem los?“ stellte sich Karney die Frage. Er ging ein paar Meter zurück und setzte sich neben seinem Bruder, der nur trostlos vor sich hinstarrte. „Was hast du Sidios?“ fragte Karney. Doch Sidios gab keine Antwort. „Ist es dir hier auch zu langweilig? Wäre doch schön, wenn unser alter Herr auch für uns mal ein paar Aufträge hätte, oder?“


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Sidios sah nun zu Karney und sprach; „Bist du immer noch besessen davon nach oben zu gehen? Was glaubst du, was dich da erwarten könnte?“ Karney zuckte mit den Schultern und sagte; „Genau weiß ich es nicht. Es ist halt hier unten so langweilig. Die Menschen machen so verrückte sahen, es macht spaß ihnen zuzuschauen.“ „Alles was die Menschen zu ihrem Vergnügen tun, das kannst du doch hier unten auch machen.“ „Ja schon, aber das ist nicht dasselbe. Hier macht es mir keinen Spaß.“ „Warum glaubst du, das du oben mehr gefallen an den Dingen haben wirst?“ „Weil es die Menschen auch haben.“ „Karney, du bist kein Mensch und kannst dich auch nicht mit ihnen vergleichen. Ich war schon ein paar Mal da oben und es hat mir nicht gefallen. Wenn du unbedingt so scharf auf menschliche Spiele bist, dann gehe zum Reich der dunklen Seelen. Die waren eins Menschen und sicherlich erfreuen sie sich heut noch an das eine oder andere Spiel.“ „Ich mag die aber nicht leiden. Ich will ja auch nicht so wie ich jetzt bin oben ein Weilchen verweilen, sondern mit einem richtigen Körper, wie die Menschen ihn haben. Du hast mir nie erzählt, dass du schon in der Menschenwelt warst.“ „Naja damals gab es dich noch nicht. Vater hat dich erst später hier runter gebracht.“ „Äh …, wie jetzt. Er hat mich hier runtergebracht? Das verstehe ich jetzt nicht?“


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„Naja zuerst war ich Vaters einziger Sohn. Ich war gerade so alt, das ich die Gemächer der Ammen, so nannte man die weiblichen Wesen, die mich großgezogen hatten, verlassen konnte. Da lernte ich Vater auch erst richtig kennen. Vorher hatte ich ihn immer nur ganz kurz gesehen. Ich wusste zwar das er mein Vater war, doch die Ammen ließen ihn selten zu mir. Es würde meiner Entwicklung schaden, meinten die Ammen zu ihm, aber das kennst du ja vielleicht. Nach 2000 oder 2500 Jahren so in etwas, genau weiß ich es nicht mehr, brachte Vater Tyros mit. Er war schon ausgewachsen und hatte die Ammenzeit hinter sich. Das ist auch schon wieder fast 1000 Jahre her. Wir waren beide schon oft da oben, doch einen Körper hatten wir noch nie. Das glaubte ich zumindestens immer. Naja und vor Kurzem kamst du.“ „Wie vor Kurzem? Ich bin schon ne Ewigkeit hier. Ihr seid wirklich schon so alt?“ „Ach Karney, du musst noch sehr viel lernen. Alter hat für uns keine Bedeutung. Genauso wenig wie die Zeit. Du bist noch ein Kücken im Vergleich zu uns. Mit der Zeit wirst auch du nicht mehr genau wissen, ob nun 10 Jahre oder 100 Jahre vergangen sind.“ „Du sagtest, dass du glaubtest, noch nie einen Körper gehabt zu haben. Wie meinst du das?“ „Ich weiß nicht, ob du schon reif genug für eine Antwort bist.“ „Ach komm schon Sidios, erzähl es! Bitte!“ „Bei dir ist es ja noch nicht lange her. Kannst du dich an die Ammen erinnern?“ „Nein nicht wirklich. Nur selten erscheinen mir Bilder aus dieser Zeit.“ „Ist doch schon komisch, dass wir uns nicht erinnern können. Als ich mit einem Dämon im Streit war, sagte er mir etwas, was mich seitdem stark beschäftigt. Aus seiner Wut heraus schrie er mich an und meinte: >Ich sollte nicht glauben, dass ich was Besseres wäre, nur weil ich geboren wurde.< Daraus schließe ich, dass wir doch einen Körper hatten und Vater ihn uns nahm, damit wir hier unten existieren können. Was eine Geburt ist, brauch ich dir ja nicht zu erklären, oder?“ Karney war sprachlos und schüttelte den Kopf.

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Tyros durchquerte nun die große Kammer, sah seine Brüder und ging zu ihnen. „Hat euch Medusa angesehen, oder warum sitzt ihr hier wie versteinert?“ meinte Tyros scherzhaft. Seine Brüder reagierten nicht. Er setzte sich neben Karney und schaute seine Brüder fragend an. „Hey was ist los mit euch?“ Karney drehte sich zu Tyros und fragte; „Glaubst du auch, dass wir geboren wurden?“ „Wie kommst du darauf?“ erwiderte Tyros. Nun schaute auch Sidios Tyros an. Er hatte schon einmal das Thema angeschnitten, doch Tyros winkte damals nur ab. „Naja wir sind angeblich doch Vaters Söhne. Hätte er uns nur erschaffen, dann wären wir doch nur Dämonen. Selbst diese sagen, das wir anders sind, das wir geboren wurden. Welche Kreatur hier unten hat die Gabe jemand zu gebären?“ „Ach Karney, woher soll ich das wissen. Die weiblichen Geschöpfe leben im Reich des Norden.“ Nun ergriff Sidios das Wort. „Tyros du weißt genau, dass man nur aus einem lebendigen Leib heraus geboren werden kann. Doch hier unten gibt es kein leben, wir existieren nur. Aber wenn wir geboren wurden, dann müssen wir auch gelebt haben. Wir haben unser leben verloren und damit auch die Erinnerung an dieser Zeit.“ „Sidios du jagst einen Irrglauben hinterher.“ war Tyros Meinung dazu. „Ach ja? Warum sind wir dann seine Söhne und nicht seine Dämonen? Warum reagieren wir so anders als die Dämonen. Karney ist erst 10 Jahre hier unten. Wenn ich die Ammenzeit dazurechnete, dann müsste er so um die 30 sein. Er spürt vielleicht noch, was er war und darum zieht ihn das Leben dort oben auch noch so an. Hast du dich nicht einmal gefragt, was wäre, wenn wir hier nicht gelandet wären? Und erzähle mir nicht, du hättest darüber noch nie nachgedacht.“ „Was soll die blöde Frage? Wenn es anders wäre, dann würde es uns schon ne Ewigkeit nicht mehr geben und wir wären nur Schatten im Reich der dunklen Seelen.“ meinte Tyros und hatte keinen Bock darauf, sich weiter über dieses Thema zu unterhalten. Er sah keinen Sinn darin, darüber nachzudenken, was wäre wenn. Die Vergangenheit lässt sich nicht ändern und darüber zu diskotieren, hielt Tyros für überflüssig.


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Karney ließ sich das alles noch einmal durch den Kopf gehen. Dass was ihn Sidios erzählte, brachte Karney auf ganz neue Gedanken. Nun glaubte er das Sunja vielleicht dasselbe Schicksal widerfahren könnte und sie dann ins nördliche Reich bebracht würde. Er hatte ja mitbekommen, das Sunja als Baby gerettet wurde. Nun fragte er sich, warum sie nicht bei den Ammen war. „Vielleicht hat Siran doch einen ganz anderen Auftrag, als Sunja zu bewachen. Doch dieses herauszufinden, wird mir nicht gelingen. Ganz gleich, was mein Vater nun mit ihr vorhat, ich werde sie zu den Menschen bringen.“ dachte Karney. Doch bevor er Sunja aufsuchen wollte, fragte er Sidios; „Wenn dich die Welt da oben nicht interessiert und du an einem Körper kein Interesse hast, warum denkst du dann darüber soviel nach?“
„Weil ich etwas vermisse, was ich hier unten nicht finden kann. Ich spüre eine Sehnsucht, die ich nicht kenne und nicht beschreiben kann. Die mich Jahrhundert für Jahrhundert auf eine Weise quält, das es wehtut, obwohl wir keinen Schmerz spüren. Ich würde nur aus einem Grund einen Körper annehmen. Nur um das zu finden, was ich nicht kenne, aber sehr vermisse.“ „Wie kannst du etwas vermissen, was du nicht kennst?“ wollte Karney noch wissen. „Ich weiß es nicht, es ist halt ein starkes Bedürfnis. Ein Gefühl, das ich nicht beschreiben kann. Man sagt uns zwar nach, dass wir gefühllose Wesen sind, aber das glaub ich nicht. Ganz gleich, wo wir auch herkommen, ganz gleich, wie wir entstanden sind, hat sich in uns etwas bewahrt, was uns nicht einmal Vater nehmen konnte.“
Karney zog aus dem Ganzen seine eigene Logik. „Wenn ich geboren wurde, dann muss auch Leben in mir gewesen sein und ich müsste eine Mutter gehabt haben.“
Thunsamun kam gerade aus dem Reich der schwarzen Engel und ries seine Söhne aus ihren Gedanken. Er glaubte, dass einer der schwarzen Engel das Gespräch mit Siran belauscht hatte. Doch diesen Gedanken konnte er wieder verwerfen. Er schaute zu seinen Söhnen und spürte das Karney seine Kräfte angewandt hatte. „Was für ein seltener Anblick, euch so nebeneinander sitzen zu sehen.“ sagte Thunsamun zu seinen Söhnen, die ihrem Vater sehr ernst ansahen.

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„Ihr seht so nachdenklich aus. Bedrückt euch etwas?“ wollte er wissen und setzte sich neben Sidios. Karney war ein kleiner Wildfang. Hecktisch und kaum zu bremsen. So war auch sein Mundwerk und ohne darüber nachzudenken, fragte er seinem Vater ganz frei heraus; „Wo kommen wir her? Sind wir geboren worden? Haben wir eine Mutter?“ Vor dieser Frage hatte sich Thunsamun immer gefürchtet. Wunderte sich aber trotzdem darüber, dass sie nicht schon viel eher kam. Sidios rückte dichter an seinem Vater heran. Er schaute ihn tief in die Augen und wartete gespannt darauf, was sein Vater dazu zu sagen hatte. „Da habt ihr euch ja ein interessantes Thema ausgesucht. Eines, was mir etwas schwer fällt, mit euch zu bereden. Dennoch hab ihr ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren.“
Thunsamun versuchte die richtigen Worte zu finden und begann zu erzählen. „Ja ihr wurdet geboren und hattet auch eine Mutter. Damit ich in der Lage bin Nachwuchs zu erzeugen, wusste ich damals nicht. Sidios, deine Mutter war eine Schafshirtin. Zu ihrer Zeit herrschten viele Kriege. Die erste Weltmacht wollte ihren Thron besteigen, sich viele Länder aneignen. So entstand ein großer Konflikt zwischen die Ost- und die Westreiche. Ich brauchte schon damals nicht mehr viel tun. Die Menschen waren auf dem besten Weg sich selbst ins Unglück zu stürzen. Da begriff ich zum ersten Mal, wie sinnlos meine Rebellion im Himmelreich war. Ich hätte nur warten müssen. Doch ich möchte jetzt nicht soweit ausholen. Ich beobachtete damals die Kriegsentwicklung. Das Dorf, indem deine Mutter lebte, lag nicht weit von einem wichtigen militärischen Zeltlager. Ich beobachtete sie beim Scharfe hüten. Sie saß oft auf einen kleinen Felsen, hatte ein Lämmlein in ihren Armen und sang fröhliche Lieder. Die Tiere aus der Umgebung, gingen zu ihr, fraßen ihr aus der Hand. Die Vögel ließen sich auf ihrer Schulter nieder als wollten sie ihre Melodie lauschen. Ich hatte so etwas noch nie beobachten können. Sie fesselte mich auf eine Weise, die ich noch nicht kannte. Ich wollte, nein ich musste sie einfach näher kennenlernen, also nahm ich mir einen Körper. Aus dem kennenlernen, wurde Liebe. Eine Liebe, die ich vorher noch nie so gespürt hatte. Ich war wirklich fast drauf und dran die Unterwelt aufzugeben. Doch zu viele düstere Kreaturen hatte ich schon erschaffen. Kreaturen, die nur ich kontrollieren konnte.

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Ich musste wieder zurück. Doch bevor ich meinen Körper aufgab, spürte ich etwas in deiner Mutter was ich zwar erkannte, doch nicht verstand. Es warst du Sidios, der sich in ihrem Leib entwickelte. So war ich nur ganz kurz hier unten, nur um nach den rechten zu sehen, und konnte es kaum abwarten, erneut einen Körper zu nehmen. Ich verbrachte 5 Monate bei deiner Mutter, spürte deine Bewegungen durch ihre Baudecke. Ich war sehr glücklich und vergaß für einen Moment, wer ich eigentlich war. Ich verzichte diese Zeit über auf jegliche schwarze Magie. Ich war einfach nur Mensch. Dann kam der Tag deiner Geburt, der so faszinierend aber auch traurig war.
Als du deine ersten Laute von dir gabst, verstummte deine Mutter für immer. Sie hatte sich geopfert, um dir das Leben zu schenken. Etwas 2000 Jahre später Tyros, lernte ich deine Mutter kennen. Sie war eine Bäuerin, konnte sehr geschickt mit Werkzeugen umgehen. Ich vermied es erst ihre Nähe aufzusuchen, doch ich schaffte es nicht. Ich redete mir ein, dass der tot von Sidios Mutter eher ein Zufall war. Es gab viele Mütter bei den Menschen, die die Geburt ihres Kindes nicht überlebt hatten. So hegte ich die Hoffnung, dass es bei der Bäuerin anders werden würde. Doch ich hoffte vergebens und begriff, dass ich nur leben zeugen konnte, wenn ein anderes dafür ausgelöscht wurde. Naja nun bedeutet mir menschliches Leben nichts. Sie waren ja der Grund für meine Rebellion. Eine halbe Ewigkeit sah ich die Menschen nur als Marionetten in einem Spiel zwischen gut und böse. Doch an ihnen habe ich erkannt, dass so ein Spiel nie enden würde, da das eine ohne das andere nicht existiert. Ganz gleich, was die Menschheit auch durchgemacht hatte, sie rappelte sich immer wieder auf. Man kann zwar den Willen eines Einzelnen brechen, doch nie den einer ganzen Gesellschaft. Wenn es darauf ankommt, halten sie zusammen wie eine große Familie. Sie geben ihr Leben für die Freiheit, für mehr Gerechtigkeit oder nur um den Nachbarn zu helfen. Der Mensch ist schon ein eigenartiges Wesen und noch lange nicht am ende seiner Entwicklung. Ich hoffe, dass sie sich nicht selbst vernichten, wäre wirklich schade drum.

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Vor 30 Jahren nahm ich erneut einen Körper um die Menschen besser beurteilen zu können, da sie sich in laufe der Jahrhunderte verändert hatten. Da lernte ich deine Mutter kennen, Karney. Sie war genauso ein Wildfang, wie du es bist. Ließ sich nichts sagen und machte echt verrückte Sachen. Sie hatte keine Angst vor dem Tod. >Irgendwann muss ich sowieso sterben, und wenn es soweit ist, dann kann ich sagen, ich habe gelebt mit allem, was dazugehört.< Das waren ihre Worte, wenn ich sie darauf hinwies, wie gefährlich ihre Aktionen waren. Wir verliebten uns ineinander. Ich verfluchte mich selbst, wieder einen Körper angenommen zu haben. Ich kann in diesem der Liebe nicht entfliehen und so geschah, was ich nie wieder wollte. Bei Sidios Mutter wusste ich es nicht besser, doch diene Mutter Tyros und deine Mutter Karney hatte ich versucht zu erklären, was mit ihnen geschehen wird. Ich konnte ihnen zwar nicht sagen, wer ich war, aber das ich ihnen den Tod bringen würde. Doch es war ihnen egal gewesen. Seit deiner Geburt Karney, nahm ich nie wieder einen Körper an und werde es nur tun, wenn es keine andere Möglichkeit gibt. So schicke ich nur noch Dämonen nach oben. Sie können durchaus lieben, doch niemals Nachwuchs erzeugen. Ich habe eure Mütter sehr geliebt, so wie ich auch euch liebe. Durch sie habe ich erfahren, was wahre Liebe bedeutet, aber auch den Schmerz und die Trauer kennengelernt. Ihr habt mich nun von einer Seite kennengelernt, die allen anderen Kreaturen bis auf Malkoc verborgen blieben. Ich werde mich vermutlich nie wieder so offenbaren. Ihr habt euch sicherlich schon gefragt, warum ihr noch nicht die Erfahrung machen durftet, einen Körper zu bekommen. Ich wollte euch mein Leid ersparen.“ Thunsamun und seine Söhne verharrten in Gedanken. Sidios, Tyros und auch Karney, hatten ihren Vater noch nie so reden hören. Doch sie waren ein Teil von ihm und wussten, das er nie Schwäche zeigen dürfte.

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Thunsamun stand auf sah seine Söhne an, wo er in jedem Einzelnen ihre Mutter wiedererkannte. Es war nicht das Aussehen, sondern eher die Charaktereigenschaften, die ihm so sehr an die Frauen erinnerten, die er geliebt hatte. Thunsamun, der wohl für alle Zeiten als schrecklichste Kreatur gelten wird, selbst er hatte beide Seiten in sich. Sowohl das Gute, das nur sehr sehr selten den Weg aus seinem tiefsten Inneren fand, als auch das Böse, was vorrangig in ihm herrschte. Er wollte sich gerade zurückziehen, als Sidios ihn fragte; „Sind unsere Mütter im Reich des Nordens?“ In diesem Reich waren die weiblichen Wesen der Unterwelt. „Oh nein, sie waren frei von Sünde und sind emporgestiegen.“ Nun stellte Tyros, der sich eigentlich nicht sonderlich für das Thema interessierte, eine Frage. „Warum hast du uns getötet.“ Thunsamun schluckte, versuchte wieder die richtigen Worte zu finden. „Tot ist das verkehrte Wort dafür. Ich habe euch eure Körper genommen. Bis zu eurem zwanzigsten Lebensjahr wart ihr in einem Kloster und wurdet von Ammen großgezogen. Erst als ihr ausgewachsen wart, holte ich euch zu mir. Das ist mir wirklich nicht leicht gefallen. Doch mit euren Kräften, die ihr so allmählich entwickelt habt, wäret ihr eine Gefahr für die Menschheit aber auch für euch selbst gewesen.“ erklärte Thunsamun und Sidios sagte darauf; „Du erzählst fast nichts von den himmlischen Mächten, von deinem Schöpfer. Warum hatte er zugelassen, dass es uns gibt? Er hätte es doch verhindern können, oder?“ „Ja das hätte er. Glaub mir, diese Frage habe ich mich auch schon oft gestellt. Ich weiß es nicht. Er hat mich vielleicht noch nicht ganz aufgegeben und durch euch sollte ich erkennen, wie sich wahre Liebe anfühlt und den Schmerz sowie die Trauer, wenn man jemanden verloren hat.“ „Und Hülles Mutter?“ fragte Karney und war gespannt was sein Vater sagen würde. „Sie ist auch gestorben.“ Meinte Thunsamun, was ja auch die Wahrheit war. Eher Karney mehr auf Hülle eingehen konnte, durchquerten ein paar Dämonen den Raum. Sofort wurde das Gespräch abgebrochen und Thunsamun zog sich zurück.

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Auch Sidios und Tyros hatten sich zurückgezogen. Nur Karney nicht. Ganz gleich, was er erfahren hatte, verlor er nicht sein Ziel aus den Augen. Er wollte unbedingt nach oben und er wollte Sunja mitnehmen. Karney begriff, dass er vergebens auf einen Körper warten würde, und hatte auch Angst, Sunja zu verlieren. Ganz gleich, wo sie hinkommen würde, ob als Mensch nach oben oder als dunkle Seele ins Reich des Nordens, er würde sie verlieren. So suchte er Sunja auf und ging mit ihr in die Bibliothek. Karney hatte mal durch die magische Kugel eine Unterrichtsstunde der Menschenkinder beobachtet. Er fand es lustig, wie sie sich kleine Zettelchen unbemerkt zukommen ließen. Und so kam er auch auf die Idee, wie er sich besser mit Sunja verständigen könnte. Außer Malkoc, der ein gutes Buch schätzte, war niemand freiwillig in der Bibliothek zu finden. Doch Malkoc hatte viele Gespräche mit seinem Meister und musste auch Siran noch so einiges beibringen. So nutzte Karney die Gelegenheit und verbrachte mit Sunja die nächsten 10 Nächte in der Bibliothek.

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Dort lernten sie sich besser kennen und Sunja verstand so allmählich, warum Karney sie so mies behandelt hatte. Um es Sunja etwas leichter zu machen, verzichtete Karney aufs Sprechen. Nur wenn er etwas nicht in geschriebene Worte ausdrücken konnte, sagte Karney, was er meinte. So schrieben sie sich gegenseitig viele Zettelchen, die sie nach dem Lesen verbrannten. Nachdem Karney glaubte, Sunja vertrauen zu können, schrieb er in der zehnten Nacht;
„Ich weiß, dass du ein Mensch bist, und möchte dir helfen, von hier wegzukommen.“
Sunja las den Zettel schaute erst nach unten und dann zu Karney. Sie zeigte ihm den Zettel und an ihrer Körperhaltung verstand Karney, was sie fragen wollte, „Woher?“ Karney erzählte ihr nun, dass er sie beobachtet hatte und versuchte zu erklären, was sein Schicksal war und warum er unbedingt dieses Reich verlassen wollte. Sunja wusste ja noch nicht, das Thunsamun sowieso vorhatte sie gehen zu lassen. Sie wusste nur eines, das sie nicht länger diese Kutte ertragen könnte.

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„Wie willst du nach oben gelangen? Glaubst du nicht, dass es so gut wie unmöglich ist?“
schrieb Sunja und Karney antwortete; „Es ist schwierig, aber nicht unmöglich. Wir brauchen allerdings Hilfe und die hab ich schon gefunden.“ „Wer?“ wollte Sunja wissen. „Der Boss der schwarzen Engel will unbedingt diese olle Kutte. Du wirst die oben nicht mehr brauchen und bist dann endlich dieses blöde Teil los. Im Gegenzug für seine Hilfe will er nur die Kutte, die es wohl möglich macht, das ein Mensch hier unten überleben kann. Doch was sollte der schwarze Engel schon mit einem Menschen hier unten. Ich glaube, dass dieses Teil eher nutzlos für ihn werden wird. Soll er doch mit dem Ding machen, was er will. Hauptsache er hilft uns, nach oben zu kommen.“ „Man kann ihnen nicht trauen.“ „Ja ich weiß, doch ich glaube nicht, dass er uns irgendeiner Gefahr aussetzen würde. Du kannst dir ja vorstellen, was mein Vater mit ihm machen würde.“
„Du braucht mich doch nur wegen dieser Kutte.“ schrieb Sunja. Karney las es, verstummte und schaute Sunja an. Mit einer traurigen Stimme, die Sunja noch nie so bei Karney vernahm, sagte er;


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„Glaubst du wirklich das es mir nur um die Kutte geht? Dass ich dich nur benutze, um von hier wegzukommen? Vielleicht hätte ich es sogar getan, wenn ich nicht wüsste, dass du dort drunter steckst. Wenn du dich entscheidest, hier bleiben zu wollen, dann werde ich es auch tun. Auch wenn ich einen anderen Weg nach oben finden würde. Sunja, als ich dich das erste Mal sah, ist in mir etwas geschehen, was ich nicht beschreiben kann und schon gar nicht verstehe. Ich habe ein starkes Bedürfnis dich beschützen zu müssen und Angst davor, dich zu verlieren. Du bist hier sehr unglücklich und ich bin es auch. Du bist ein Mensch und gehörst einfach nicht hier her. Ich war zum Teil einmal einer und hoffe aus diesem Grund da oben eine Chance zu haben. Ich weiß nicht, ob ich da oben wirklich existieren kann, doch selbst wenn nicht, wäre es für mich eine große Ehre, dir die Freiheit gegeben zu haben.“
Als Karney diese Worte sprach, spürte Sunja etwas an ihm, das ihr auch fremd war. Ihr war es auf einmal ganz egal, welche Gründe Karney hatte. Sie wollte diese Kutte loswerden, ganz egal wie es ausgehen würde. „Ok, wann kannst losgehen?“ schrieb Sunja. „Ich muss erst mit dem schwarzen Engel reden. Er weiß nicht, dass es dich gibt, und brauch es auch nicht zu wissen. Er soll uns nur nach oben verhelfen. Dann kann er diese bescheuerte Kutte haben.
Es wird bald Tag und Malkoc wird dich sicherlich bald aufsuchen. Versuche dir nichts anmerken zu lassen. Malkoc ist sehr schlau und sein Gespür einzigartig. Wir treffen uns dann heute Abend wieder hier. Bis dahin hab ich alles geregelt.“ Sunja nickte, stand auf und bereitete sich auf ihren täglichen Ausflug vor.


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Karney hingegen suchte den Boss der schwarzen Engel auf. Er lief einige schmale dunkle Gänge entlang, die ein starkes Gefälle nach unten hatten. Kurz vor einer Felswand blieb er stehen und wartete. Es dauerte auch nicht lange, bis die Kreatur, zu der er wollte, hinter ihm auftauchte. Der schwarze Engel wusste genau, was Karney in die unteren Gewölbe führte.
„Wie ich sehe, hast du eine Endscheidung getroffen. Doch das sollen wir woanders besprechen.“ sagte der schwarze Engel. Karney nickte drehte sich um und folgte die Kreatur vor ihm. Der schwarze Engel führte Karney immer weiter in den Abgrund, wo selbst Karney noch nie gewesen war. „Hier können wir ungestört reden.“ meinte der schwarze Engel, nachdem sie stehen geblieben waren.

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„Und …, hast du deinen Bruder zu einem Ausflug überreden können?“ „Ja hab ich, aber dennoch traue ich dir nicht. Du willst die Kutte, doch ohne diese kann mein Bruder hier nicht weg.“ „Das ist mir durchaus bewusst. Doch da oben braucht er die Kutte nicht. Er wird dich natürlich in dieser Kutte begleiten, und wenn ihr oben angekommen seid, dann wirfst du sie einfach zurück.“ Karney schaute skeptisch. „Hey bekommst du jetzt etwa Angst? Du bist der Sohn deines Vater und Hülle doch auch, oder? Ihr, seid mächtiger als ihr annimmt. Nur du kannst bei deinem Bruder die Kutte entfernen und sie ihn auch wieder anlegen. Er selbst wird es ja nicht können, sonst hätte er dieses Teil wohl nicht solange ertragen. Ich weiß zwar nicht was dein Vater unter der Kutte versteckt, aber lass dich überraschen. Vielleicht ist es ja nicht dein Bruder, sondern deine Schwester und er versteckt sie nur, damit er nicht gegen seine eigenen Gebote verstößt. Doch ganz gleich ob Bruder oder Schwester, das macht keinen Unterschied. Ihr könnt beide ohne Probleme ein Weilchen auf Erden verbringen. Damit es euch aber so richtig spaß macht, empfehle ich euch einen Körper und ich habe auch die Mittel dafür, wie ihr einen erhalten könnt. Siehst du, ich komme dir doch sehr entgegen. Du bekommst mehr, wie ausgemacht war.“ „Wo ist der Hacken dabei?“ „Es gibt keinen Hacken.“ „Und falls mein Bruder diese Kutte nun braucht, um hier unten leben zu können, was soll er machen, wenn wir wieder zurückkommen?“ „Dann bekommt er natürlich die Kutte wieder, sonst würde dein Vater meiner Existenz ein Ende bereiten.“


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„Noch bevor wir oben ankommen werden, wird mein Vater merken, dass wir verschwunden sind.“ „Nicht unbedingt. Ich könnte euch etwas Zeit verschaffen. Du kannst ja bei deinen anderen Brüdern oder bei ein paar Dämonen so andeuten, dass du durch die Katakomben der Unterwelt ziehst. Das hast du schon häufiger gemacht und warst einige Tage unterwegs. Ich habe Hülle eine Weile beobachtete und mir seine Reaktionen und Bewegungen eingeprägt. Wenn ich die Kutte habe, werde ich sie mir überziehen. Ich glaub das werde ich hinbekommen. Wenn du nicht erkennen kannst, was unter der Kutte steckt, dann kann es auch kein anderer. So solltet ihr genügend Zeit haben, um euch in einem menschlichen Körper zu verstecken. Wenn ihr in einen seid, dann kann man euch nur sehr schwer aufspüren. Allerdings müsst ihr auf eure magischen Kräfte vollkommen verzichten. Sobald ihr eure Kräfte einsetzt, weiß euer Vater, wo er euch finden kann. Was nun die Körper betrifft, da gibt es einiges zu beachten. Ich werde euch zwei Münzen und zwei Zaubertränke geben. Die Münzen und Tränke bekommt man nur von deinem Vater. Doch ich habe ein paar Mal auf einem Erdenausflug verzichtet. Die Münzen dienen als Beweis, dass ihr mit der Erlaubnis eures Vaters die Welt da oben aufsuchen dürft und die Tränke sind Zahlungsmittel für eure Körper. Beides müsst ihr ein altes Weib geben. So eine Art Mönch, der zur dunklen Seite gehört, wird euch oben empfangen und euch zu diesem Weib bringen. Dann kommt der etwas unangenehme Teil. Einen Körper zu bekommen, schmerz ein wenig. Ein kleiner Vorgeschmack, wenn ihr euch in diesem verletzt. Doch es ist zu ertragen. Nachdem eure Verwandlung abgeschlossen ist, werdet ihr mit menschlichen Dingen ausgestattet, wie Geld, Papiere und was ihr sonst noch so braucht. Alles andere konntest du ja schon oft durch die magische Kugel beobachten, da bedarf es keine weiteren Erklärungen. Und damit du siehst, dass ich dich nicht übers Ohr haue, erkläre ich dir noch, wie ihr wieder zurückkommen könnt.“

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Der schwarze Engel erzählte von der Seherin und wie man dort hingelangt. Nun wusste Karney auch, das er nicht zwangläufig wieder in die Unterwelt müsste. Er würde dadurch zwar seine Unsterblichkeit aufgeben, doch darüber wollte er noch nicht nachdenken. Doch wenn er zurückgehen würde, dann ohne Sunja. Dessen war er sich schon bewusst gewesen.
„Wenn wir es so machen, dann in den nächsten zwei Tagen.“ sagte Karney, da er den Gedanken, das Siran Sunja hochbringen sollte, nicht verdrängen konnte.
„Wie du willst. So treffen wir uns morgen gegen Einbruch der Nacht am südlichen Laverfall.“
Karney nickte, drehte sich um und ging.

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Malkoc ist gleich aufgefallen, das Sunja sich am Tage ganz anders verhielt wie sonst. Sie wirkte auf ihm nachdenklich, zurückgezogen und besorgt. Er kannte zwar die traurigen Momente die Sunja gerade in der letzten Zeit oft überkamen, doch irgendwas an diesem Tage war anders. Sunja haderte mit sich selbst. Sie überlegt, ob es wirklich richtig wäre, einfach zu fliehen. Sie wollte Thunsamun und auch Malkoc nicht auf dieser Weise verlieren. Doch der Gedanke noch weiterhin die Qual der Kutte ertragen zu müssen, überwog jeden Zweifel.
Am Abend ging sie wie verabredet in die Bibliothek, um auf Karney zu warten. Doch gerade als Karney zu Sunja wollte, sah er Malkoc in die Bibliothek gehen und musste warten.
„Ich glaube nicht, das dieser Bücher geeigneten Lesestoff für dich enthalten. Wohlmal du dieser Schrift nicht mächtig bist.“ sagte Malkoc, als er sah, wie Sunja sich ein Buch aus einem Regal nahm. „Ich kann mir aber die Bilder anschauen.“ entgegnete Sunja, indem sie auf ein Bild zeigte und Malkoc verstand ganz gut ihre Zeichensprache. „Auch die Bilder sind nicht für deine Augen bestimmt. Warum hast du dir nicht ein Buch mitgenommen, wenn du nachts unbedingt was lesen möchtest?“


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Sunja stellte das Buch wieder weg und drehte sich zu Malkoc um. Mit dem Zeigefinger der rechten Hand zeigte sie auf ihrem Mund. „Ich kann zwar nicht sprechen.“ drückte sie damit aus. Dann zeigte sie mit beide Zeigefingern auf ihre Augen und Ohren. „Ich kann aber hören und sehen. Willst du mir das auch noch nehmen? Was bleibt mir dann noch?“ „Ach Sunja, ich will doch nur das Beste für dich. Du solltest deine Augen nicht mit solch schrecklichen Bildern belasten. Sie bleiben in deinem Gedächtnis und können irgendwann als schreckliche Träume lebendig werden. Du träumst sehr oft, das konnte ich beobachten. Wäre doch schade, wenn aus deinen Träumen Albträume werden würden.“ „Die bekomme ich auch so schon.“ versuchte Sunja zu signalisieren. „Ich brauche nur an dieser Kutte denken.“ und Sunja zeigte auf diese. „Hab noch etwas Geduld!“ meinte Malkoc. Sunja nickte, denn sie wollte Malkoc zum ersten Mal loswerden. „Ich hab noch ein Gespräch und du solltest dich ausruhen. Du bist in der letzten Zeit am Tage so müde. Das gefällt mir überhaupt nicht.“ Doch da Malkoc wusste, das Sunja in drei Tagen sowieso auf Erden konnte, ging er darauf nicht weiter ein.

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Kaum war Malkoc gegangen, betrat Karney die Bibliothek. Sunja und Karney setzten sich an einem Schreibtisch. Nun erzählte Karney, wie ihre Flucht aussehen würde und Sunja schrieb zwischendurch auf, was sie nicht verstand oder fragen wollte. Sunja hatte schon Angst davor, nun diesen Schritt der alles Verändern würde zu gehen. Doch Karney versicherte Sunja, das ihr überhaupt nichts passieren kann. Nun sie brauchte ja keinen Körper, so hielt es Karney auch nicht für nötig, von dieser Prozedur zu erzählen. Ihr Gespräch war nicht lange. Keiner sollte im letzten Moment noch irgendetwas ahnen. So zogen sie sich zurück und Sunja versuchte etwas zu schlafen, damit sie am Tage bei Malkoc recht munter herüberkam.


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Wie verabredet, trafen sich Karney, Sunja und der schwarze Engel am nächsten Abend am südlichen Lavafall. Der schwarze Engel gab Karney, was er brauchte, und sagte dann; „Ihr müsst nur durch das ewige Feuer gehen und schon werdet ihr wie in einem Strudel nach oben gezogen. Wenn ihr unter einem Wasserfall steht, seid ihr in der menschlichen Welt angekommen. Dort werdet ihr einen kleinen schmalen Pfad, der durch einen Wald führt, sehen. Diesen geht ihr bis zum Ende entlang. Dort wird dann der Mönch auf euch warten. Doch bevor ihr aus dem Wasserfall geht, musst du Karney, Hülle von der Kutte befreien. Wirf die Kutte dann einfach zurück, sie wird von selbst hier herfinden. Ich wünsche euch viel Spaß da oben. Denkt aber daran, keine Magie einzusetzen, wenn ihr euren Ausflug etwas länger genießen wollt.“

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Karney verlor keine Zeit. Er stieg einfach in die lavaähnliche Flüssigkeit und wusste instinktiv, dass diese ihm nichts anhaben konnte. Doch ganz anders war es bei Sunja. Sie kannte das Kerzenlicht und das Feuer in einem Kamin. Sie wusste, dass brennendes Feuer gefährlich war und wehtat. So sehr sie die Kutte auch loswerden wollte, so sehr hing sie aber auch an ihr Leben. „Ich werde verbrennen.“ zeigte sie mit ihren Händen und Karney rief immerzu; „Das kannst du gar nicht. Nun komm schon!“ doch Sunja als Mensch, reagierte auch so. Für sie gab es kein Feuer, das nichts verbrannte. Karney ging auf Sunja zu, nahm ihre Hand und zog sie an sich, bis er Sunja umarmen konnte. Der schwarze Engel sah ein kurzes Aufflammen des Feuers und Karney sowie auch Sunja waren verschwunden. Karney als der Sohn von Thunsamun, hätte den schwarzen Engel gar nicht gebraucht. Er, sowie auch seine Brüder, hätten ohne Weiteres durch diese Lavafälle, von denen es vier gab, hindurchgehen können. Doch dies wusste nur Thunsamun selbst und der Boss der schwarzen Engel, der erkannte, wie mächtig Thunsamun seine Söhne waren. Er wartete einen Moment und die Kutte fand tatsächlich den Weg zurück. Er zog sie sich über und fühlte sofort ihre Macht. Doch anders, als er Karney sagte, blieb er nicht in der Unterwelt, sondern betrat kurze Zeit später die Menschenwelt.

Fortsetzung folgt …:hallo:
 
Hallo Romy; wie es Karney und Sunja auf Erden ergeht, folgt erst einige Kapitel später.
Auch die Kutte wird noch zum Einsatz kommen.
Danke für deinen Kommi.
Liebe Grüße
Ines:hallo:

Kapitel 112

Die Hölle bebt!

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Thunsamun war die Flucht von Sunja und seinem Sohn nicht entgangen. Schon als der schwarze Engel das Portal aktivierte, spürte Thunsamun dieses und das war den schwarzen Engel auch bewusst gewesen. Darum flüchtete er auch gleich. Der schwarze Engel musste herausfinden, ob er die Vampire abschreiben konnte, oder es doch noch ne Möglichkeit gab, diese zu seinem Gunsten nutzen zu können. Ihm war es nicht möglich, von den Fängen der Hölle aus die Welt über ihm zu beobachten. Wird er so vielleicht Larius helfen können?

Thunsamun schrie so laut, das die Unterwelt erbebte. Zugleich flammte jedes Feuer in seinem Reich auf, sodass dieses bis in den Himmel zu sehen war. Alle seine Kreaturen zogen sich sofort in den letzten Winkel der unteren Katakomben zurück, um Thunsamuns Zorn zu entfliehen. Laute rufe nach Arak, den Ranghöchsten, der schwarzen Engeln schalte durch die Unterwelt. Thunsamun spürte, dass die Todeskutte ihren Besitzer gewechselt hatte. Er konnte zwar nicht feststellen, wer nun darin steckte, doch seine Vermutung lag bei Arak.
Doch Arak war verschwunden und das versuchten einige andere schwarze Engel zu erklären.
Thunsamun flammte über vor Zorn. In seinen Augen brannte ein tödliches Feuer und das bekamen auch die drei schwarzen Engel, die Thunsamun zu erst begegneten zu spüren. Er hörte sich erst gar nicht an, was sie zu sagen hatten, sondern entzog ihnen ihre ganze Energie, sodass ihrer Existenz in jeglicher Form ein Ende gemacht wurde.

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Danach begab sich Thunsamun an die Oberfläche, wo sich auch die Portale befanden. Er dachte nicht darüber nach, wie sein Sohn herausfinden konnte, diesen Ort zu verlassen. Ihm war schon bewusst, das Arak dahinter steckte. Doch warum Karney Sunja mitnahm, die Karney, so wie Thunsamun glaubte, ja nur als Hülle bekannt war, brachte ihn schon ins Grübeln. Für ihn gab es da nur eine Erklärung. Arak musste hinter das Geheimnis der Kutte gekommen sein. Nun das Karney und Sunja geflohen waren, war für Thunsamun nicht das schlimmste. Vielmehr kochte er vor Wut, weil Arak ihm hintergangen hatte. Arak konnte in der Menschwelt mit dieser Kutte nicht viel anrichten. Es war ihm damit nur möglich, zwischen den Welten hin und her zu gehen. Aber diese Kutte war gerade in der Unterwelt, der beste Schutz gegen alle Mächte. Selbst Thunsamun war machtlos gegen denjenigen, der diese Kutte trug und das ärgerte Thunsamun am meisten. Das Arak wieder zurückkommen würde, da war sich Thunsamun sicher. Doch mit der Macht der Kutte hatte Arak nichts zu befürchten.

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Thunsamun ging zum Portal des Südens, gefolgt von seinem vertrauten Malkoc und den Dämon Siran. Thunsamun machte vor dem Portal eine Handbewegung und konnte dann sehen, wie Karney und Sunja einen schmalen Waldpfad folgten. Das sah auch Malkoc und Siran. Nun wunderte sich Siran, mit wem Karney da die Flucht ergriff, wagte es aber nicht danach zu fragen, sondern fragte nur; „Herr, soll ich ihnen folgen und sie zurückbringen?“
Thunsamun und Malkoc wussten ja, das es ohne Kutte nicht ging, zumindest was Sunja betraf.

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Thunsamun drehte sich um und überlegte ein Weilchen. Dann drehte er sich zu Siran und sagte;
„Ich werde an meinen Plan dich nach oben zu schicken festhalten. Doch du wirst Karney nicht zurückbringen und was das Mädchen angeht, das du bei Karney eben sahst, sie kann nicht mehr zurück. Das ist Sunja! Dein Auftrag, den ich für dich erkoren habe. Du solltest ihr Hüter in der Menschenwelt sein. Daran hat sich auch nichts geändert. Nur dass du jetzt nicht nur auf dieses Mädchen achten sollst, sondern auch auf meinem Sohn! Es bleibt wie besprochen. Du wirst einen Körper bekommen und die Beiden nicht aus den Augen lassen. Sie werden dich nicht erkennen, sofern du keine Magie einsetzt. Du sollst sie auch nur beobachten und nur eingreifen, wenn einer der Beiden in Gefahr geriet und sie sich nicht selbst helfen können. Hast du es soweit verstanden?“ Siran nickte, ohne weitere Fragen zu stellen.

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„Da wir nur eine Hexe haben, die fähig und mächtig genug ist uns in einem Körper zu transformieren, kannst du erst zu ihr, wenn Karney sie verlassen hat. Die Verwandlung beansprucht 12 Stunden, also hast du noch etwas Zeit um dich vorzubereiten. Es ist nicht mehr von Nöten, das ich dich durchs Portal begleite. Also sehen wir uns hier in 8 Stunden wieder und ich gebe dir die benötigten Dinge.“ „Herr, wenn ich mir die Frage erlauben darf, wie lange wird der Auftrag dauern?“ Siran war noch nie in einem Körper. Er konnte sich nicht vorstellen, wie er in diesem mit seinem Meister Kontakt aufnehmen könnte, ohne Magie einzusetzen.
„Du wirst da oben bleiben, solange wie ich es für nötig halte! Ich werde zwischenzeitlich Dämonen zu dir schicken, denen du dann berichten wirst, was sie wissen wollen. So brauchst du keine Magie einzusetzen.“ Siran nickte wieder.

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Malkoc wusste gar nicht so recht, wie er reagieren sollte. Das Sunja nun fort war, schmerze ihm genauso, wenn nicht sogar noch mehr wie Thunsamun. Er wusste ja das dieser Tag unmittelbar bevorstand, doch nun hatte er keine Gelegenheit mehr gehabt, sich von Sunja zu verabschieden. Er grübelte die ganze Zeit über, was er falsch gemacht haben könnte, oder was er übersehen hatte. Ihm ist zwar aufgefallen, das Karney sich etwas anders gegenüber Sunja verhielt, doch er dachte sich nichts dabei. Aber das Karney sie im Garten beobachtet hatte, entging Malkoc völlig. Das Siran die beiden nun folgen sollte, beruhigte Malkoc ein wenig. Alle kannte ja Karney als einen hitzköpfigen Buben, der keine Geduld hatte und sich dadurch übereilt in irgendwelche Dinge schnell verrennen konnte. Der den Zusammenhang seiner Existenz noch nicht verstand, nicht ahnte, welche Kräfte er hervorrufen könnte. Ein Junge, der zu kurz in der Unterwelt lebte, um diese zu verstehen. Ihm zog es an seinem Geburtsort zurück und das war nun mal auf der Erde und nicht im Reich der Toten und verbannten Seelen.
Thunsamun drehte sich wehmütig um. Ihm war die Trauer um Sunja anzusehen. Er wollte sich auch noch von ihr verabschieden. Noch einmal zum Schluss in die Arme nehmen an einem Ort, wo sie hingehörte.

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Siran zog sich zurück und Thunsamun sowie Malkoc setzten sich auf ihre Stammplätze.
„Oh Meister ich kann mir nicht erklären, wie das passieren konnte. Ich hätte besser aufpassen müssen …“ Doch Thunsamun unterbrach seinen wichtigsten Dämon. „Es ist nicht deine Schuld, Malkoc. Du hast schon alles richtig gemacht und dafür bin ich dir sehr dankbar. Ich hätte es besser wissen müssen. Arak versucht nicht zum ersten Mal, sich gegen mich zu stellen.
So wie ich eins meinem Schöpfer gegenübertrat, so versuchte es Arak auch. Doch seine Macht war nie stark genug. Nun erhoffte er sich durch die Vampire, die bösen Mächte in ihm ins grenzenlose ansteigen zu lassen. Doch die himmlischen Mächte wussten dies zu verhindern. Auch wenn ich es nicht gerne zugebe, bin ich aber froh darüber.
Es war ein Fehler Arak die Vampire zu überlassen. Nun füllt er sich irgendwie in die enge getrieben. Verliert nicht nur die Macht über seine Geschöpfe, sondern auch an Autorität hier unten. Malkoc ich habe Arak total unterschätz und nun trägt er eine Macht, gegen die ich nicht mal was ausrichten kann.“

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„Aber Meister ist es dir denn nicht möglich, Arak diese Kutte zu entreizen?“ „Malkoc du weißt, das ich diese Kutte für Sunja als Schutz vor alle Kreaturen hier unten entwickelt habe.
Einschließlich mich selbst. Auch du hättest Sunja diese nicht abnehmen können, wenn sie es nicht wollte.“ „Aber Karney hat es geschafft.“ warf Malkoc ein. „Das konnte er aber nur mit ihrer Zustimmung.“ „Meinst du er wusste das Sunja unter dieser steckte?“ „Das vermag ich nicht zu sagen. Er war gerade in den letzten vier Wochen anders von seinen Gefühlen her. Malkoc ich kann nicht Gedanken lesen, noch in dem Geist der Geschöpfe eindringen. Ich vermag zwar Visionen zu erschaffen und kann somit die Wesen zu meinem Gunsten steuern.
Doch es bleibt bei jedem Geschöpf der freie Wille zu entscheiden. Zu entscheiden, was er glaubt, was er will und wie er was tut. Karney sein Wille ist nun mal die Menschwelt kennenzulernen und ich kann nichts dagegen tun, solange er seine dunklen Mächte nicht einsetzt. Eigentlich hätte ich es besser wissen müssen. Er ist so anders als seine Brüder.
Doch ob Karney nun wirklich herausgefunden hatte, das Sunja unter der Kutte steckte weiß ich nicht. Dazu hätte er euch folgen müssen. Ich gehe stark davon aus, das Arak die ganze Sache eingefädelt hat. Er wollte die Kutte und darum musste Sunja mit.“ „Aber einst verstehe ich nicht. Warum konnte Karney Sunja mitnehmen?“ „Sie muss es gewollt haben. Wie du ja weißt, war die Kutte eine Qual für sie. Ich hätte ihr eher erklären sollen, was wir vorhatten.“ Somit sagte Thunsamun das, was Malkoc dachte. Er sah es als einen großen Fehler, Sunja im unklaren zu lassen. Doch wagte er es nicht, Thunsamun darauf anzusprechen.

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Nun kamen Thunsamuns Söhne Sidios und Tyros nach oben. Tyros war der Erste, der seinem Vater gegenübertrat. Sidios wartete noch im Hintergrund. Er wusste nicht genau, ob es klug wäre, seinen Vater jetzt zu begegnen.
„Vater! Wir haben gehört, was passiert ist. Können wir dir irgendwie helfen?“ wagte Tyros mit Vorsicht zu fragen. Thunsamun sagte nur; „Hab ihr eine Erklärung dafür?“
Tyros schüttelte mit dem Kopf.

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Nun traute sich auch Sidios zu seinem Vater. Er war der Älteste und kannte die Wut seines Vaters. Tyros zwar auch, doch Tyros war ein Kämpfer, in vielen Dingen mutiger. „Ihr wisst ja das Karney und Hülle unser Reich verlassen haben. Nun da Hülle nicht mehr da ist und sie auch nicht wiederkommen wird, kann ich euch ihr Geheimnis verraten.“ Tyros und Sidios stutzten, als Thunsamun SIE sagte. Thunsamun erzählte nun seinen Söhnen, wer Sunja war und warum sie diese Kutte tragen musste.

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Tyros und Sidios hätten ja mit allem gerechnet, doch aber nicht mit dem, was sie gerade von ihrem Vater erfahren hatten.
„Und du glaubst wirklich es wäre falsch gewesen, wenn du uns eingeweiht hättest?“ fragte Tyros, hingegen es Sidios eher die Sprache verschlagen hatte. „Es gibt einen Grund, warum ich das Reich des Nordens erschaffen habe. Wie wäret ihr mit dem Wissen um Sunja umgegangen? Hättet ihr es einfach so hingenommen? Mein Sohn, auch wenn wir auf einer anderen Basis als die des menschlichen Lebens existieren, so haben wir dennoch die Eigenschaften, wie Neugier, Neid und das bestreben nach Macht und Stärke in uns. Aber auch die Suche nach Leidenschaft und Liebe sowie den Drang etwas zu besitzen, oder zu erobern. Wir können lieben, aber auch hassen und glaub mir, Eifersucht kann tödlicher sein, als jedes Schwert. Ihr wäret Sunja gefolgt, hättet sie als Mensch gesehen. Ihr hättet das Leben in ihr gespürt, ihre Anmut, ihre Schönheit wahrgenommen. Und dann, dann wäret ihr keine Brüder mehr, sondern würdet auch nur noch als Rivalen sehen. Das hätte ich vielleicht noch kontrollieren können. Aber was meinst du hätten die anderen Geschöpfe und Kreaturen gemacht, wenn sie nicht nur die Existenz einer Kreatur spüren, sonder das Leben nach dem sich jeder hier sehnt?“

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Die beiden Brüder sagten nichts dazu. Sie wussten ganz genau, im welchem Chaos dies geendet hätte. „Mein Vater hat einem Menschen das Leben gerettet, obwohl er wusste, wie gefährlich es für ihn hätte werden können.“ Diese Erkenntnis war für Sidios überraschend, dennoch wusste er, das sein Vater durchaus in der Lage war Gutes zu tun. Sidios war der Sanftmütige der drei Brüder. Er war ein Denker, wusste aber dennoch große Schlachten zu führen und das nicht nur auf irdische Kriegsfelder, sondern auch unter seinesgleichen, wo es auch so einige heftige Auseinandersetzungen gab. Er befasste sich oft mit dem Gedanken; „Wo steht geschrieben, dass wir nur Böses tun müssen? Wäre es so, dann müsste doch das Gute in uns endgültig versiegt sein und wir dürften es nicht einmal mehr erkennen können. Himmel, Erde und Hölle …, kann das eine ohne dem anderem überhaupt existieren? Gibt es überhaupt das reine Gute und das reine Böse und wenn, wie mag das aussehen? Sind wir alle ein Stück in einem großen Puzzle, von dem großen Ganzen und erfüllen unseren Zweck, egal welche Art, welche Rasse, welcher Existenz. Ist es unser Schicksal, gerade der zu sein, der wir sind, und müssen wir dieses auch hinnehmen? Oder liegt es an uns, welchen Weg wir gehen wollen. Wo wir eines Tages sein werden, je nach unserer Art. Es sind unsere Taten, die uns zu dem machen, was wir sind, doch können wir uns dagegen wären. Ich bin schon solange hier unten und dennoch fehlen mir die Antworten. Vielleicht gerade deshalb, weil ich mein Schicksal einfach so hingenommen habe. Karney hat irgendwie schon immer gespürt, das er hier nicht hergehört. Ich hoffe er findet, wonach er sucht, und erkennt das, was er sein will.“
Sidios zog sich zurück. Er hatte sich schon vor Jahrhunderten mit seinem Schicksal abgefunden und erkannte nun durch Karney, das es vielleicht ein Fehler war.

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Thunsamun schaute nach Langem wieder zum Himmel hinauf. Erhoffte sich durch die dichte Nebeldecke aus Schwefel und schwerer Luft durchschauen zu können. Um einen Blick in die Sterne zu werfen, in der Hoffnung, eine Antwort zu finden. Malkoc genoss die Jahre mit Sunja sehr. Sie brachte ihm ein Gefühl der Lebendigkeit und er wusste, so eine schöne Aufgabe, wie er sie bei Sunja hatte, würde es für ihn nie wieder geben. Und dennoch war er dankbar, dankbar das er die Jahre mit Sunja verbringen durfte. Dankbar, dass sein Schöpfer sie ihm anvertraut hatte, ja selbst dankbar an den Schöpfer aller Geschöpfe, das Sunja ihr Leben nicht erloschen war.

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So verharrte jeder in seinen Gedanken, bis ein schwarzer Engel, der einen Rang unter Arak stand, Thunsamun aufsuchte. Als Thunsamun diesen spürte, entbrannte erneut der Zorn in ihm, sodass es jeder spüren könnte. Er sprang auf und stand plötzlich vor dem Engel, als hätte er sich dort hin teleportiert. „Ich verfluche den Tag, an dem ich euch in meinem Reich Zuflucht gewährte. Ihr ward mir nie vom Nutzen. Hattet es nur darauf abgesehen die Menschen mit eurer Widerlichkeit zu infizieren, um dann wie ein alles zerfressender Wurm in sie einzudringen, bis nichts mehr von ihnen übrig wäre. Glaubt ihr wirklich allen Ernstes, ich hätte dieses zugelassen? Ich gebe zu, euer Spiel mit den Vampiren war eine schöne Abwechslung für mich. Ein Theaterstück ganz nach meinem Geschmack. Doch der Vorhang ist gefallen! Nun meine Frage an dich! Was hat Arak jetzt vor?“ „Herr, oh glaubt mir bitte! Ich weiß es wirklich nicht und die anderen haben es auch nicht gewusst. Sie waren unschuldig und wurden zu unrecht bestraft.“ Das hätte der schwarze Engel Thunsamun wohl lieber nicht vorhalten sollen.

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„Unschuldig!!! Was glaubst du, wo wir hier sind? Hier ist niemand unschuldig und es liegt in meiner Macht zu entscheiden, wem ich existieren lasse und wem nicht. Wenn du glaubst, unschuldig zu sein, dann kehre an dem Ort zurück, wo du eins hergekommen bist!“
Thunsamun griff mit seinem linken Arm nach dem schwarzen Engel, entzog ihm Energie, sodass dieser nur noch schwach wimmerte; „Oh Herr, ich wollte wirklich nicht Ihre Entscheidung infrage stellen. Aber wir wissen wirklich nichts.“ Thunsamun ließ von dem schwarzen Engel ab. „Ich rate euch mir vorerst nicht mehr über den Weg zu laufen! Um Arak kümmere ich mich persönlich und sollte, das merke dir gut! Sollte jemals wieder einer von euch, meine Autorität, meine Gesetzte oder meine Befehle infrage stellen, dann wird eurer Existenz für alle Zeiten ein Ende bereitet! Einen schönen Anführer habt ihr euch gewählt, der euch meine Fänge ausliefert. Nun du bist sein Nachfolger und ab jetzt verantwortlich, was Deinesgleichen tut!“ Der schwarze Engel nickte nur und verschwand so schnell es sein Energieschub zuließ.



Fortsetzung folgt …:hallo:

Ist ein wenig kurz heute. Aber die richtige Stelle, um das Kapitel enden zu lassen, da es dann wieder mit dem irdischen Leben weiter geht.:p
 
Na klar! Aber ich freu' mich sowieso IMMER über eine Fortsetzung... (Da bin ich nicht so anspruchsvoll...:rolleyes:) Die Kapitel aus der Hölle haben mir auch "höllisch" gut gefallen. Dein Thunsamun ist mir fast schon sympathisch... :D Hätte nicht gedacht, dass du ihm so menschliche Züge verleihst, was den Charakter angeht. Finde ich aber gut, dadurch kann man sich besser in die Figur reindenken.

LG Anny
 
Hallo Anny, freut mich, dass dir die Kapitel aus der Hölle auch gefallen haben. Tja Thunsamun war ja ursprünglich auch mal ein Engel und etwas davon, ist an ihm haften geblieben. Er hatte sich auch öfters in einen menschlichen Körper transferieren lassen und so das Leben, wie wir es kennen auch kennengelernt. Naja es ist ja zum Glück eine Fantasiegeschichte, wo man alles etwas lieblicher beschreiben kann.:D Ich glaube auch an das Gute, das in jedem vorhanden ist, auch wenn man bei einigen sehr sehr lange suchen muss.
Ich danke dir ganz lieb für deinen Kommi!
Liebe Grüße
Ines:hallo:

Hallo Romy, auch Danke für deinen Kommi und nun geht es Irdisch weiter.:D
Liebe Grüße
Ines:hallo:



Kapitel 113

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Garius konnte gerade noch so die Attacke seines Vaters abwehren. Der wiederum nahm den linken Arm seines Sohnes in die Mangel und drehte diesen soweit um, das Garius Schulter ausgekugelt wurde. Nachdem Garius bemerkte, das sein Vater weiter nichts machte, wehrte er sich auch nicht. Larius sah seinen Sohn finster an und sprach; „Dich gegen mich zu stellen, war ein großer Fehler mein Sohn. Glaubst du allen Ernstes, dass du je eine Chance gegen mich hattest oder haben wirst? Ich hatte dir gesagt, du kannst tun und lassen, was du willst, solange du mir nicht in die Quere kommst. Du hast etwas bei dir, was mir gehört. Sie mitzunehmen war dein größter Fehler.“ „Ob das so ein Fehler war, wag ich zu bezweifeln. Immerhin bis du aus deinem Versteck gekrochen und das Vater, war nicht besonders klug.“ konterte Garius und zog die Worte ins lächerliche, um dem, was er sagte, noch mehr Ausdruck zu verleihen.

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„Ach ja! Wer sollte mir hier schon gefährlich werden? Du …? Oder vielleicht Thoma? Er mag ein guter Lehrer sein, zu gut, ich habe ihn da wohl sehr unterschätzt. Doch kämpfen kann er nicht. Nun muss ich zugeben, dass ich dich wohl auch etwas unterschätzt habe. Was die heutige Zeit betrifft, lernst du sehr schnell sich in dieser zurechtzufinden. Vor allem aber habe ich wohl deinen Spürsinn total falsch eingeschätzt. Dass du in der kurzen Zeit die wahre Auserwählte gefunden hast und sie sogar noch zu gebracht hast dich zu lieben, ist wirklich eine starke Leistung. Thoma scheint dir ja mehr beigebracht zu haben, als nötig war. Na egal, ich frage mich nur, wer von euch beiden die Idee hatte sich gegen mich zu stellen.
In Moment stehen die guten Mächte hinter dir, doch das können wir ganz schnell ändern.
Schade um dein Mädel. Du hättest sie gegen ihren Willen verwandeln sollen, dann wäre ihr Leben verschont geblieben. Aber so …, so habe ich keine andere Wahl.“ Garius wusste genau, was sein Vater damit sagen wollte, blieb aber ruhig und suchte gezielt seine Worte.
In den paar Minuten, wo sein Vater ihn verhöhnte, konnte Garius sich voll und ganz auf seine Sinne konzentrieren. Er teilte Miri seine Gedanken mit und spürte, dass aus der Ferne große Hilfe in Anmarsch war. Er konnte zwar nicht einschätzen, ob man in ihm eine Gefahr sehen könnte, doch das war Garius egal. Ihm ging es nur um Hella.

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Miri verstand Garius Gedankenübertragung und teilte ihn auch auf diesem Wege mit, dass es Hella gut ging. Miri wusste nicht, wie so eine Verwandlung von Mensch zum Vampir ablief. Sie hatte sich dies viel schmerzvoller vorgestellt, da die Wirkung vom Elixier ja schon schmerzhaft war. Doch Hella blieb ganz ruhig. Nur ihr Körper zuckte, als bekäme Hella pulsierende Stromschläge. Miri streichelt Hella immer mal wieder übers Gesicht und versuchte sie zu trösten. Doch Hella war wie in Trance. Sie öffnete zwar zwischendurch die Augen, aber diese schauten ins Leere. Garius gab Miri auch zu verstehen, das er etwas in der Ferne spüren konnte. Miri legte Hella, die sie solange auf ihren Schoß hatte auf den Boden, und ging vor die Höhle um ihren Spürsinn besser entfalten zu können.

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Doch auch vor der Höhle konnte Miri in der Ferne keine guten Vampire aufspüren.
Larius Aura, die ihr noch mit schrecken im Nacken saß, überdeckte jegliche Wahrnehmung entfernter Vampire.

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Miri konnte, so wie die meisten weiblichen Vampire nicht fliegen. So kletterte sie eine Felswand hoch, um aus dieser Höhe besser die Gerüche aus dem Wind herausfiltern zu können. Miri empfand den kühlen feuchten Wind in ihrem Gesicht wie ein streicheln ihrer Haut. Sie hob ihre Nase und atmete ein paar Mal tief ein, um die vielen Informationen, die sich in einem Windhauch verbargen, zu entschlüsseln. Sie vernahm den Duft des Waldes, der Berge und der riesigen Zedern, die ihr ganz eigenes Aroma hatten. Auch einen Hauch vom verbrauten Kraftstoff konnte Miri herausfiltern. „Lucien …?“, dachte Miri, als sie diesen vertrauten Geruch ganz schwach wahrnahm, und hätte es bald vor Freude allen mitgeteilt. Doch gerade noch so konnte sie ihre Gedanken für sich behalten. Sie wusste nun das Garius Spürsinn richtig lag und tatsächlich Hilfe in Anflug war, sogar große Hilfe. „Lucien ist noch zu weit weg, um aufatmen zu können. Wir brauchen unbedingt mehr Zeit. Garius versucht zwar seinen Vater in Diskussionen zu verwickelt, doch ich glaube nicht, dass er sich lange darauf einlässt. Umso dichter Lucien kommt, umso mehr wird sein Geruch sich in der Luft ansammeln und die Feuchtigkeit des Morgens, sie wie ein Schwamm aufsaugen. Feuchtigkeit des Morgens …, das ist es. Wenn wir Larius nur solange hinhalten könnten. Ich muss mir etwas einfallen lassen.“ dachte Miri und hoffte, das an diesem Morgen die Sonne etwas früher aufgehen würde.

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Larius konnte seinen Vater noch nicht wittern, dafür etwas anderes, das seine Sinne wieder für einen Moment betäubte. Er hatte zwar Miri auch schon aus der Luft riechen können, doch nun wehte der Wind ihren Geruch direkt in seiner Nase, dass gleich eine Kette von Gefühlen auslöste. Garius verhielt sich ganz ruhig. An die Gefühlsausbrüche seines Vaters erkannte er, wie viel Miri ihm bedeutete. Nun verstand Garius auch, warum Miri sich sicher war, als sie zu ihm sagte, „Falls dein Vater doch zu uns gelangen sollte, dann müsste er mich erst töten, um an Hella zu kommen und glaub mir, das wird er nicht.“
Doch so sicher war sich Miri da noch nicht. Sie vertraute da eher auf Thoma, der ihr sagte, dass sie wie Larius verstorbene Frau aussah.

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Miri grübelte hin und her. Was sollte sie nun machen? Zeit zu gewinnen, das war die einzige Chance um Larius aufzuhalten, aber wie?

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Noch konnte sie Larius nicht sehen, um einschätzen zu können, was er vorhatte. So beschloss sie, noch etwas höher zu klettern und stand nach ein paar Minuten auf der höchsten Stelle der Bergkette. In Larius Gedanken konnte Miri nicht eintauchen. Sie war viel zu nervös, um sich nur auf ihn konzentrieren zu können. Nun bekam sie noch ein sehr ungutes Gefühl in der Bauchgegend. Sie musste auf einmal an Tom denken und befürchtete, dass er Näher wäre, als es ihr recht war. Sie wollte ihn zu diesem Zeitpunkt auf keinen Fall bei sich haben. Die Gefahr, dass er dann in Larius Fängen gerät, war einfach zu groß. Zumal Larius erkennen würde, das Tom nicht nur ein Gegner wäre, sondern auch ein Rivale, den er unbedingt ausschalten müsste. Miri konnte Tom zwar nicht spüren oder wittern, doch das beklemmende innere Gefühl, das sie sehr beunruhigte, verschwand nicht. Sie musste Tom in Sicherheit wiegen können, um sich voll und ganz auf Larius zu konzentrieren. Sie dachte an Lyreu, der ein Meister im Schleichen und Verstecken war. So übermittelte sie ihm ihre Gedanken und bat Lyreu Tom zu finden und ihn mit allen Mitteln von ihr fernzuhalten.

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Was Miri von Lyreu verlangte, behagte ihn gar nicht. „Was geht mir dieser Tom an? Soll er doch herkommen, schließlich ist es seine Aufgabe Miri zu beschützen.“ dachte sich Lyreu und wollte Miri auf keinen Fall alleine lassen. Doch sie flehte ihn in Gedanken immer wieder an, bis er letztendlich nachgab. So verschwand Lyreu ganz unauffällig, aber mit schwerem Herzen, vom Ort des Geschehens. Miri war sehr erleichtert, zumal nun auch Lyreu in Sicherheit war. Auch Thoma hatte Miri informiert und er hielt ihre Entscheidung für richtig.
Doch Thoma spürte noch etwas anderes. „Komm sofort von der Bergkette runter!“ übermittelte er ihr, doch Miri konzentrierte sich nun auf Larius.

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Garius konnte seinen Vater nun auch nicht länger in irgendwelche Diskussionen verwickeln.
Auch Larius spürte etwas und das war noch nicht sein Vater. Er schaute kurz zum Himmel und sah am stand der Sterne, das bald hinter der Bergkette, die Morgenröte den Tag ankündigen würde. Nun gerieten Vater und Sohn wieder aneinander. Nach ein paar Minuten des Kampfes konnte Larius seinen Sohn für ein Weilchen lahmlegen. Garius lag schon wieder mit ausgekugelter Schulter. Knochenbrüche und eingeklemmte Nerven fesselten ihn am Boden. Sein Versuch aufzustehen scheiterte fürs Erste. Er wird ein paar Minuten brauchen, bis seine Verletzungen sich wieder soweit regeneriert haben, dass er seinen Vater erneut attackieren kann. Doch diese Zeit hatte Hella nicht, die nun schutzlos in der Höhle lag und Larius schon in Anmarsch war.

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Miri war nun Hellas einzige Hoffnung. Auch Thoma war auf den Weg zu Hella, wurde aber gleich von den anderen Vampiren, die Larius begleiteten aufgehalten, sodass er sich selbst verteidigen musste. Miri erkannte schnell die Situation und wollte ebenfalls zu Hella. Doch nach ein paar Schritten erkannte sie, dass sie nicht vor Larius Hella erreichen würde. Ihre Schritte wurden langsamer, sie musste Larius aufhalten. Nun hoffte Miri, das Thoma recht behielte und sie Larius wirklich viel bedeutete. Sie wusste nicht so recht, wie sie ihr Ablenkungsmanöver starten sollte. Sollte sie um Hilfe flehen, davonlaufen und eine Flucht vortäuschen? Oder sollte sie Larius nochmals gegenübertreten, um ihn für ein paar Minuten abzulenken. Schließlich hatte dies ja beim Kampf in Bergen auch geholfen. Miri war sich ziemlich sicher, das Larius Hella töten wird, zumal dies auch Garius immer wieder von sich gab. Miri war sich auch sicher, das sie anschließend seine Beute wäre und er mit ihr verwinden würde, bevor Lucien nah genug wäre, um seinen Sohn aufzuhalten. Egal was sie nun tat, sie würde anschließend eh bei Larius landen. So konnte sie ihn auch direkt in die Arme laufen und dadurch vielleicht zumindestens Hella retten.

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Miri blieb stehen, schaute zu Larius, der in Windeseile sich seinem Ziel näherte.
„Hey …, suchst du etwa mich?“ schrie Miri, was ihre Stimme hergab. Larius blieb stehen, schaute nach oben und war sichtlich wütend. Er hatte gar nicht mitbekommen, das Miri noch weiter nach oben geklettert war. Er hatte etwas gespürt, das ihr durchaus gefährlich werden könnte, erst recht, da sie so nahe am Abgrund stand. „Komm sofort darunter!“ schrie Larius zurück, sodass Thoma und auch die anderen ihren Kampf unterbrachen und das Geschehen erstmal beobachten. Auch Garius kam wieder zu sich und wartete ab, was passieren wird. Er wollte seinen Vater nun nicht ablenken, wo er doch im Augenblick so auf Miri fixiert war.
Miri gab trotzig von sich; „Die Aussicht hier oben ist besser und es reicht mir völlig, dich aus der Ferne sehen zu müssen. Ach so, was ich dich noch fragen wollte, hast du dich verlaufen, oder warum bist du hier? Doch etwa nicht wegen mir? So leicht kann man mich nicht beeindrucken. Dein Schoßhündchen hatte nur glück, dass wir in der Öffentlichkeit kein Aufsehen erregen dürfen, sonst hätte er es nie geschafft, mich mitzunehmen. Leider war er anschließend so kaputt, dass er nicht weiter auf mich aufpassen konnte. Naja und den Rothaarigen um den Finger zu wickeln, war nun wirklich ne Kleinigkeit.“ „Miri was tust du da?“ dachte sich Thoma. Das wusste Miri selbst nicht. Sie wollte Larius aufhalten und nach allem, was sie von ihm gehört hatte, schenkte er schwache Geschöpfe keine Bedeutung. Er liebte die Herausforderung und so tat Miri als würde sie Larius nicht fürchten, obwohl es in ihr ganz anders aussah. Sie war sich auch durchaus bewusst, dass dies ihr Todesurteil sein könnte. Doch für jemanden zu sterben, den man liebte, wäre eine schöne Art die Welt zu verlassen.
Larius fletschte mit den Zähnen. „Was für ein Biest.“ dachte er sich und so mehr Miri ihn schon fast verhöhnte, wurde Larius Drang diesen kleinen Wildfang zu besitzen immer größer.


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Wieder schrie Larius Miri zu; „Komm sofort herunter! Sonst komme ich rauf. Es ist zu gefährlich für dich da oben.“ Miri lachte laut los. „Miriam er hat recht. Du musst wirklich von da oben runter!“ schrie nun Thoma, der wusste, was bald geschehen wird. Doch Miri blieb davon unbeeindruckt. Als Larius den Namen Miriam hörte, stockte sein Atem. „Kann es wirklich so viele Zufälle geben?“ fragte er sich selbst. Nicht nur das Miri aussah wie seine verstorbene Frau, nein sie roch auch fast wie sie und nun, nun war es auch noch derselbe Name.
Larius schloss kurz die Augen, hob sein Gesicht und atmete ein paar Mal tief ein. Für einen kurzen Augenblick kam ihn der Gedanke, dass seine Frau damals nicht getötet wurde. Doch er konnte an Miri eindeutig spüren, das sie noch jung war, noch sehr jung. Er schüttelte sich etwas, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. An seinem Plan Hella zu töten, um seinen Sohn zu schwächen und ihn eindeutig klar zu machen, wer hier das Sagen hatte, hielt Larius fest. Noch einmal rief er Miri zu; „Komm jetzt runter! Du solltest lieber Respekt vor mir haben.“ Miri lachte wieder und entgegnete; „Respekt muss man sich erst verdienen.“ „Na gut, wie du willst.“ murmelte Larius vor sich her und rannte los. Er wollte schnell zu Hella und sich dann Miri fangen. Auch er hatte noch etwas aus der Luft filtern können und hielt es für nötig, schleunigst zu verschwinden. Seine Lakaien gab er nicht bescheid, sie wollte er einfach als Kanonenfutter da lassen. Doch wie es des Öfteren ist, kommt es anders, als man denkt.

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Miri sah Larius losrennen, schaute noch kurz in die Ferne und konnte sehen, wie die Morgenröte so langsam die Nacht vertrieb. Sofort rannte Miri auch los in den Glauben, das Larius zu ihr wollte. Doch auf einmal fing der Boden unter ihren Füßen, an zu wackeln. Ein kleines Nachbeben, das den Berg tanzen ließ. Sofort regnete es Steine, die an den steilen Felswänden hinabstürzten. Larius blieb stehen und schaute zu Miri.

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Miri rannte weiter und hatte das Gefühl auf Murmeln zu laufen. Unter ihren Füßen waren meist kleine lose Steine und Felsstück, die nun keinen halt fanden und durch das Vibrieren hin und her rollten. Durch die Todesangst, die Miri wegen Larius hatte, ist ihr gar nicht aufgefallen, wie nahe sie am Abgrund entlang lief. Ihre Füße fanden keinen Halt mehr. Miriam rutschte aus, verlor ihr Gleichgewicht und stürze in die Tiefe auf einen kleinen Fluss zu. Unter und über ihr begleiteten sie kleine Felsstücke, die der Berg wie Staub abwarf. Larius hatte nur einen kurzen Augenblick um sich zu entscheiden, was ihm nun wichtiger war.


Fortsetzung folgt …:hallo:
 
Kapitel 114
Liebe haut den stärkten Mann um!

Manche erleben die Liebe auf den ersten Blick. Einige brauchen zwei Blicke oder mehr und andere finden sie nie. Wenn man eine wahre Liebe verloren hat, sei es durch Trennung oder durch ein schlimmes Schicksal, glaubt man, nie wieder eine zu finden. Doch dann irgendwann, meistens ganz unverhofft, unscheinbar und doch real, blickt man in zwei Augen. Augen die alle Wünsche in einem erfüllen, wo man das findet, was man immer gesucht hat und solange vermisste. So erging es auch Larius, der trotz seiner Grausamkeit auch eine ganz andere Seite in sich hatte. Der für einen Moment des Glückes, seinen ganzen Plan gefährdete. Doch was nütz jeder Sieg, jede Erfühlung seiner Ziele, wenn das Herz einsam bleibt.

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So brauchte Larius nicht lange zu überlegen, um herauszufinden, was ihm nun wichtiger war.
Diese Zeit hatte er auch nicht, denn Miri fiel mit hoher Geschwindigkeit auf einen Felsen zu, der im Fluss eingebettet war. Krampfhaft versuchte sie, Flügel aus ihren Körper zu pressen. Doch es klappte nicht, sie hatte keine Flügel. So versuchte sie eine richtige Körperhaltung für die Landung zu bekommen, doch die herunterstürzenden Steine trafen Miri, sodass sie immer wieder ins Straucheln geriet. Sie hatte nicht all zu große Angst unsanft zu laden, doch das, was sich über ihr seinen Weg nach unten bahnte, wäre selbst für einen Vampir zu viel. Miri bekam regelrecht Todesangst, als sie nach oben sah und die herabfallenden Felsbrocken immer größer wurden. Das spürte auch Larius, der seine Flügel schon ausgefahren hatte und zu Miri flog. Gerade noch rechtzeitig konnte er Miri auffangen, bevor sie auf einen großen Felsen aufgeprallt wäre.

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Sofort flog er mit ihr aus der Gefahrenquelle, bevor sie beide noch unter Felsen lebendig begraben werden. Obwohl Larius für Miri die letzte Kreatur auf Erden war, den sie begegnen wollte, klammerte sie sich nun so fest sie nur konnte an ihm. Am liebsten würde Larius mit Miri ewig so fliegen und er war sich schon ziemlich sicher, seinen Plan der Rache zu verschieben. Doch der anbrechende Tag ließ einen längeren Ausflug nicht zu. So entfernte sich Larius mit Miri von der Schlucht und sie landeten auf eine freie Fläche in der Nähe eines Wasserfalls.

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4000 Jahre der Trauer ließ Larius hass zu seinem Vater und all diejenigen, die glaubten sich verstecken zu müssen, enorm ansteigen. Nun sah er in zwei Augen die ihm neue Hoffnung gaben. Seine Gedanken waren nun nicht mehr nur bei seiner Rache, um die zu schaden, die er für seine Lage verantwortlich machte. Wo er dessen Glück zerstören wollte, weil er nicht mehr glücklich sein konnte. Eine Weile trafen sich die beiden Augenpaare und Larius versank immer mehr in die seines Gegenübers. Miri wusste nun nicht, wie sie sich verhalten sollte. Sicherlich war sie froh, das Larius sie gerettet hatte, doch was würde nun passieren? „Geht es dir gut? Ich sagte doch du solltest herunterkommen.“ sagte Larius. Der Boden beruhigte sich und auch die vom Berg abgeworfenen Steine, fanden alle ihren neuen Standort.

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Miri senkte ihren Kopf und nickte. Larius fuhr seine Flügel ein und beobachtete jede Bewegung an Miri. „Ich danke Ihnen Sir, dass Sie mich gerettet haben!“ gab Miri schüchtern von sich, ohne Larius dabei anzusehen. „Was denn, auf einmal so förmlich? Vorhin klangst du noch ganz anders.“ erwiderte Larius. Seine Stimme klang noch ziemlich forsch, fast bedrohlich, so wie er es halt gewohnt war zu reden.

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Miri schaute nun Larius an und sagte etwas selbstbewusster; „Nun haben Sie sich Respekt verdient, zumindest was mich betrifft. Außerdem möchte ich meiner Familie keine Schande bereiten, indem Sie vielleicht denken, dass ich keine gute Erziehung genossen habe. Warum haben Sie mich gerettet? Nach allem was ich von Ihnen weiß und gehört habe, bedeutet ein Leben für Sie nichts.“ „Eines solltest du dir merken! Beurteile nie ein Wesen durch andere Ohren, durchs Hörensagen oder was andere glauben zu wissen. In gewisser Weise hast du schon recht, nicht jedes Leben bedeutet mir etwas, aber deines schon.“ „Aber wieso, was wollen Sie von mir? Meine Mutter hat keinen Rang und mein Vater ist vor langer Zeit schon von uns gegangen. Ich bin nichts Besonderes, kein Druckmittel oder so. Keiner würde wegen mir sein Leben riskieren oder andere dadurch gefährden. Ich kann Ihnen nicht von nutzen sein, was auch immer Sie vorhaben.“ Um Zeit zu gewinnen, wollte Miri Larius in Gespräche verwickeln, was ihr auch ganz gut gelang. Die anderen blieben noch da, wo sie standen und warteten erstmal ab.

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„Du glaubst ich bräuchte dich als Geisel?“ lachte Larius und schüttelte schmunzelnd den Kopf. „Sieht ganz so aus. Oder wofür haben Sie mich entführt?“ fragte Miri, obwohl sie zumindest ahnte, was Larius in ihr sah. „Ist etwas kompliziert und schwer zu erklären. Wenn du aber glaubtest, eine Geisel zu sein, warum bis du dann nicht geflohen? Im Gegenteil, du hast mich sogar gerufen.“ Miri zuckte mit den Schultern. Wie sollte sie ihr Verhalten erklären.
„Ich …, ich spürte, was Sie vorhatten, und wollte nicht, das Sie einen wehrlosen Menschen töten.“ gab Miri etwas unsicher zu und Larius versuchte ihr zu folgen. „Bedeuten dir die Menschen denn soviel das du dein eigenes Leben opfern würdest?“ „Nicht mehr, aber auch nicht weniger als unsere Rasse. Ich mag es überhaupt nicht wenn getötet wird. Wenn wir keinen Respekt vor dem Leben haben, dann verdienen wir es auch nicht zu leben.“ wagte Miri zu sagen.
„Aber der Tod ist unser ständiger Begleiter. Dies ist nun mal unser Schicksal und glaub mir, ich habe mir das nicht so ausgedacht.“ „Ja aber man muss nicht um jeden Preis sein Schicksal akzeptieren, wenn es durchaus andere Möglichkeiten gibt. Zu töten, um zu überleben, ist die eine Sache, aber zu töten, um es sich einfacher zu machen oder um mehr Macht zu erreichen, passt nicht zu meinen Ansichten. Ich glaube fest daran, dass eines Tages die Vampire und die Menschen friedlich miteinander leben könnten. Wie Sie ja gerade mitbekommen haben, würde ich mein Leben dafür opfern, opfern für einen Menschen!“

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„Aber dieser Mensch, von dem du redest, wird bald keiner mehr sein…“ „Ihr Schicksal wäre nur abwendbar, wenn es uns Vampire nicht geben würde. Sie hat ihren Weg gewählt und Sie wissen, was ich meine. Ihr Tod würde jetzt keinen mehr von Nutzen sein.“ wagte Miri Larius zu unterbrechen. „Mir schon.“ entgegnete Larius lautstark und grimmig. Miri wusste ja so einiges und auch was es mit den Mächten auf sich hatte. Zudem spürte sie Larius Unsicherheit, den Kampf den er in sich führte. Miri konnte zwar immer noch nicht seine Gedanken lesen, doch das, was sie in Larius erkennen konnte, reichte ihr um ihre Angst beiseitezuschieben. Was immer auch Larius in ihr sah, Miri wollte dies nutzen. So sagte sie ganz direkt, ohne Hemmungen zu haben; „Sie sind egoistisch, ungerecht und zudem noch feige! Dieses Mädchen hat Ihnen nichts getan, genauso wenig, wie meine Freunde aus Bergen. Egal was man Ihnen angetan hat, sollten Sie dies mit diejenigen klären, die dafür verantwortlich waren! Aber bitte, wenn Sie glauben durch den Tod dieses Mädchens eine gewisse Befriedigung zu erhalten, dann will ich Sie nicht aufhalten! Doch dann sind Sie nicht das, was ich in Ihnen sehe und meine Instinkte, haben mich getäuscht.“ Larius knurrte etwas. „Mädchen du begibst dich auf ganz dünnem Eis!“ warnte er sie. „Ich habe keine Angst vor Ihnen und auch nicht vor dem Tod. Also tun Sie, was Sie nicht lassen können!“ gab Miri trotzig von sich.
Obwohl Larius Miris Ansicht überhaupt nicht teilen konnte, war er doch sehr überrascht, wie weit sie für ihre Überzeugung gehen würde. Das gefiel ihm und auch alles andere, was er an Miri spüren konnte. Larius erkannte in Miri eine Stärke, etwas was man nicht bändigen konnte und gerade das, reizte ihn so.
„Na, wenn du keine Angst hast, dann kannst du mich ja begleiten! Außerdem ist es klug hier zu verschwinden, sonst könnte es in ein paar Minuten ganz schön unangenehm werden.“ Larius nahm Miri rechten Arm und zog sie hinter sich her, um eine Höhle für den Tag zu suchen.

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Etwas 800 Meter weiter, war ein schmaler Höhleneingang zu sehen. „Warte hier!“ sagte Larius zu Miri. Larius ging in die Höhle um sich zu vergewissern, das sie auch Schutz vor dem Tag bieten würde. Außerdem überprüfte er noch die Felswände, es könnte ja sein, dass die Höhle durch das Erdbeben instabil wäre. Nachdem er sich von der Sicherheit der Höhle überzeugt hatte, brachte er Miri herein, die sich gleich in der hintersten Ecke auf den kalten Felsboden niederließ. Miri hätte durchaus noch einmal den Versuch starten können zu fliehen, doch sie wusste, dass es ihr nicht gelingen würde. Auch wenn Miri nun wieder die Angst einholte, da sie nicht wusste, was Larius mit ihr den ganzen Tag lang machen wird, war sie doch sehr zufrieden. Sie hatte Hella das Leben gerettet und war sich sicher, dass bis zur Dämmerung auch Lucien da sein wird. Auf ihre telepathischen Fähigkeiten, verzichtete Miri. Sie konnte nicht einschätzen, ob Larius dieses merken würde. So hoffte sie, dass es Hella gut ging und Garius schon bei ihr sei. Miri wusste, dass mit der nächsten Dämmerung auch Hellas Aura verschwunden sei und sie schon mehr Vampir als Mensch ist. Sie mussten nur dieses Tag überstehen und der Albtraum wäre vorbei.

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Larius huschte schnell noch mal nach draußen und holte einen Baumstamm zum Sitzen, sowie etwas Holz um ein kleines Feuerchen zu machen. Um das Feuerholz mehr halt zu geben, formte er einen kleinen Kreis aus Steinen. Er legt den Baumstamm am hinteren Höhlenende und bat Miri sich daraufzusetzen. Doch Miri blieb, ohne eine Regung zu zeigen in der Ecke sitzen.
Nachdem Larius Feuer gemacht hatte, hockte er sich neben Miri und schaute sie an. Miri ihre Blicke waren starr auf den Boden gerichtet. Von Larius so intensiv angestarrt zu werden, ließ Miri um einiges unsicherer werden. Sie wusste nicht, welche Stärken in Larius schlummerten. Ob auch er Fähigkeiten hatte in andere etwas zu lesen. Drum blieb sie soweit es ging ehrlich und gab halt zu, einen Menschen retten zu wollen. Doch um sich nicht anmerken zu lassen, wie widerlich und abstoßend Larius auf sie wirkte, konzentrierte sie sich auf das Geräusch von Wassertropfen, die in gleichbleibenden Abständen von der Decke tropften. Larius schweigen konnte Miri nicht einschätzen. Zu gerne hätte sie gewusst, was er dachte, was er vorhatte. Doch sie riskierte es nicht, in seinen Gedanken einzutauchen. Larius Blicke wichen nicht von Miri ab. Wie zwei Wachsfiguren saßen sie nur regungslos da.


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Obwohl das Feuerchen etwas die Kälte der Höhle verdrängte, hatte Miri das Empfinden als stände sie mitten im Eis. Sie musste sich richtig zusammenreizen, um nicht zu zittern. Nicht das Larius noch auf die Idee kommen könnte, sie wärmen zu wollen. Obwohl Miri sich sicher war, das in Larius keine Wärme steckte. Miri war auch unheimlich müde. Daher auch das Frostempfinden. Doch sie wagte es nicht die Augen zu schließen und verkniff sich sogar das Gähnen. Ihre Gedanke wollten immer zu Tom. Zu groß war die Angst, dass er noch auftauchen könnte. Miri konnte zwar die Gefühle zu ihm unterdrücken, doch Tom nicht. Sie kannte ihren Liebsten und wusste, dass Tom sobald er sie wittern würde, auch gleich zu ihr eilte. Dabei wäre es Tom ganz egal auf Larius treffen. So zählte Miri weiter die Wassertropfen und mit jeder neuen Zahl, wurden ihre Augenglieder schwerer. Sie wusste gar nicht, wie viel Zeit der Stille vergangen war, bist Larius das Schweigen brach.
„Du bist so ruhig. Hast du denn keine Fragen an mich? Zum Beispiel warum ich dich bei mir haben möchte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du es weißt, oder zumindestens ahnst. Ich brauche dich nicht als Geisel und ich will dir auch nichts tun, ganz im Gegenteil. In den letzten 4000 Jahren habe ich nicht einmal gewagt zu hoffen, das es eine Frau, wie dich noch geben könnte. Du erinnerst mich an jemanden, den ich nie vergessen werde und dennoch bist du auch anders. Ich möchte dich näher kennenlernen, Miriam.“ Seine Stimme klang sehr ruhig, hatte etwas Flehendes in sich als wären seine Worte eine Art Hilferuf.
„Es war nicht meine Entscheidung hier zu sein.“ entgegnete Miri ohne ihren Blick zu ändern. „Ist es so schwer dich mir zu öffnen?“ fragte Larius. „Unsere Wesen sind so verschieden wie Himmel und Hölle. Bitte quält mich nicht!“ flehte Miri. „Wie konnte ich ahnen, dass du mir so viel bedeuten würdest. Bitte begleite mich und gebe mir die Chance dir zu zeigen, wer ich wirklich bin! Dann kannst du entscheiden und auf das hören, was dein Herz dir sagt.“ Das Miris Herz schon vergeben war, daran verschwendete Larius keinen Gedanken und es wäre ihm auch egal gewesen.

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Er war sich so ziemlich sicher, wenn Miri ihn ganz genau kennen würde, sie auch sein Handeln versteht. Nun wusste er auch, dass sein optisches Aussehen nicht gerade bei einer jungen Dame überwältigend wirkt. Doch 4000 Jahre Inselleben und sehr magere Frischblutlieferungen hatten seinen Körper welken lassen. Das würde sich mit der Zeit wieder ändern. Das Larius gleich ganz offen mir ihr redete, überraschte Miri und sie hoffte, das es nur beim Reden bleiben würde. Miri stand auf, lief ein paar schritte hin und her um ihre Müdigkeit entgegen zu treten. Larius setzte sich auf den Baumstand, beobachtete Miri und dachte an ihre Worte.
„Du sagtest, wenn ich dieses Mädchen töte, dann bin ich nicht das, was du in mir siehst. Ich habe sie nicht getötet. Also, was siehst du in mir?“ fragte Larius. Miri blieb stehen und suchte nach Worten. Sie dachte an alles, was sie über Larius wusste und gehört hatte und das war nichts Gutes. Doch sie war sich sicher, das jedes Geschöpf auch irgendwo etwas Gutes in sich hatte und man es nur ausgraben musste. Um besser auf seine Frage antworten zu können, versuchte sie sich in Larius hineinzuversetzen. Sie setzte sich neben ihn und schwieg noch einen Augenblick.

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„Ich sehe …“ begann sie zu sagen und schwieg dann wieder. Sie schaute zum Feuer, dessen Flammen gruselige Schatten bildeten. Was sollte sie sagen? Larius vertraute ihr, da war sich Miri sicher und dieses Vertrauen, wollte sie schon wegen ihrer eigene Sicherheit aufrecht erhalten. Und sie war auch überzeugt, das die Wahrheit immer noch der beste Weg ist. Außer das ihr Herz vergeben war, wollte sie hinter einer Mauer verschließen. So sagte sie;
„Ich sehe Wut, Mordlust, Rache und ein Meer voller Hass. Eine Grausamkeit, die sich nicht beschreiben lässt. Ein Herz, das vollkommen der dunklen Seite verfallen ist. Dass mit Stacheldraht von den Tiefen der Hölle aus verschnürt wurde. Eine Mauer, die so stark ist, das selbst die Hoffnung es nicht vermag sie zu sprengen. Ein Feuer, das keine Wärme bringt, keine Leidenschaft entflammt, sondern nur zerstören und den sicheren Tod.“ Miris Worte schockierten Larius etwas, doch er wusste auch, dass es die Wahrheit war. Er wollte sich gerade rechtfertigen, als Miri fortfuhr. „Ich kann aber auch hinter dieser Mauer schauen, wo die Qual der Einsamkeit regiert. Eine tiefe endlose Trauer, die jede Hoffnung auf Besserung verdrängt. Eine Liebe, die so stark ist, dass ich mich frage, wie die dunkle Macht so tief in Sie eindringen konnte. Wie diese Macht alles das zerstört, was dem Leben einen Sinn gibt und diese Macht wird niemals aufhören, solange wir bereit sind, ihr zu helfen.“ Miri wusste das Larius immer noch um seine Frau trauerte und von Garius, das die schwarzen Engel Larius stets begleiteten. Sie konnte das, was Larius gemacht hatte und vorhatte nicht gutheißen, ganz im Gegenteil. Doch zumindest konnte sie nachvollziehen, warum er so abscheulich war.
Sie wusste von Tom, wie stark der Einfluss der schwarzen Engel sein konnte. Nun fragte sie sich was sein würde, wenn zu dem Einfluss noch Wut, Hass und Rache dazukommen würden. Das Ergebnis konnte sie an Larius erkennen und sie bekam so ein Gefühl von Mitleid, für die abscheuliche Kreatur neben ihr.

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„Kann es möglich sein das ich mich so getäuscht habe, dass mein Hass mich so blendet, dass ich für etwas anderes gar nicht mehr zu öffnen bin? Die Welt hat sich sehr verändert und auch die Vampire der heutigen Zeit. Ich glaubte immer, dass ich die schwarzen Engel zu meinem Gunsten nutze, doch nun bin ich mir gar nicht mehr so sicher. Vielleicht hat mein Vater das damals erkannt und deshalb so gehandelt. Da kommt so ein junges Mädchen und öffnet mir die Augen und mein Herz. Oder lasse ich mich jetzt von meiner Sehnsucht blenden? Ich bin total durcheinander. Was soll ich nun tun?“ haderte Larius mit sich.
Er sah Miri nun wieder in die Augen. „Das Schicksal wollte wohl, das wir uns treffen. Du sprachst von einer Mauer in mir… Hilf mir diese Mauer zum Einsturz zu bringen… Bitte Miriam!“ Nun sah Miri Larius in die Augen, legt ihre rechte Hand auf ihren Brustkorb und sagte; „Das kann ich nicht.“ Larius schaute nach unten. Wut stieg in ihm auf. Oder war es eher die Enttäuschung? Er hatte eine schwache Seite an sich gezeigt und wollte für einen Moment glauben, dass Gutes auch Gutes bewirkt, dabei hatte er Miri falsch verstanden.
„Du kannst…, oder willst mir nicht helfen? Wenn du glaubst, ich schreite auf dem falschen Weg, hab mich der dunklen Macht unterworfen, dann zeige mir einen besseren Weg, zeige mir das Licht und lass mich deine Ansichten verstehen.“ Nun wurde Miri etwas persönlicher und sagte; „Larius, ich kann dir nicht helfen. Nicht weil ich es nicht will, sondern weil ich, ich bin und nicht deine Frau, die du in mir siehst. Ich kann sie nicht ersetzen, Larius.“ „Das weiß ich und das will ich auch gar nicht. Du hast so vieles was mich an ihr erinnert und doch bist du ganz anders und das ist auch gut so. Ich möchte nur wissen, ob ich einen Platz in eurer Welt finden könnte, ohne Gewalt anzuwenden. Ob ich glücklich werden könnte, ohne jemanden zu verletzen.“


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Miri überlegte. Sollte sie wirklich seinen Worten trauen. Hatte Larius wirklich das Verlangen, ein besseres Wesen zu werden? Oder war es nur eine Taktik, um bei Miri zu punkten. Nun sah Miri ihn in die Augen und sprach; „Ich weiß nicht, ob ich dir glauben kann. Ob du bereit bist all das aufzugeben, auf was du die letzen tausend Jahre hingearbeitet hast. Wie kann ich ein Wesen glauben, das so voller Hass ist. Dein Sohn hat mir erzählt, was du vorhast und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein paar Worte von mir dich zweifeln lassen.“ „Dann schau in mich hinein! Ich weiß, dass du es kannst.“ meinte Larius, der Miris Fähigkeiten längst erkannt hatte. Miri musste sich eingestehen, das die Verlockung ziemlich groß war. Doch sie wusste auch, das dies der falsche Weg wäre, um vertrauen aufzubauen. „Ich kann deine Gedanken nicht lesen und es wäre nicht der richtige Weg. Ich gebe zu, dass ich es versuchte habe. Doch nur, da ich mich fürchtete und nicht wusste, was du von mir willst.“ gab Miri zu. „Das habe ich bemerkt. Ich kann zwar keine Gedanken lesen, doch es ist mir möglich, auf telepathische weise zu reden, also Gedanken zu übertragen. Aber nur wenn ich es will und an demjenigen, der sie empfangen möchte. Diese Fähigkeit ist nötig, um mit den schwarzen Engeln zu reden. Zu meiner Zeit gab es noch viele, die mit außergewöhnlichen Fähigkeiten gesegnet waren.
So habe ich auch gelernt, meine Gedanken für andere zu blockieren. Doch für dich löse ich die Blockade und du kannst selbst herausfinden, was ich denke, dass ich auch meine, was ich sage.“

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„Es wäre aber falsch, und selbst wenn ich in dir lesen würde, ist es keine Garantie für die Wahrheit. Alles, was ich bist jetzt von dir gehört habe ist, dass du jeden vernichtest, der ein Hindernis darstellt. Garius hat einen anderen Weg gewählt. Würdest du deshalb deinen eigenen Sohn töten?“ Larius schaute nach unten. Eine sehr unangenehme Frage, die Miri ihm da gestellt hatte. Er wusste nicht so recht, was er antworten sollte. Seinen eigenen Sohn zu töten, diese Warnung hatte er oft genug ausgesprochen. Doch würde er es auch tatsächlich umsetzen können? Er wusste es nicht, würde dies normalerweise aber nicht zugeben. Doch er vertraute Miri und sie war wohl das einzige Wesen, dem er sich öffnen konnte. Genauso wie Miri, wollte auch er bei der Wahrheit bleiben.

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Nun schaute er ins Leere und dachte über diese Frage intensiv nach. Miri wusste sein Schweigen nicht recht zu deuten, so glaubte sie das es ein Ja bedeuten könnte. Auch sie schwieg. Sie stütze ihren Kopf, der vor Müdigkeit immer schwerer wurde, und versank auch in Gedanken. Sie stellte fest, dass der größte Feind von Larius er selbst war. Dass seine Grausamkeit wie eine Schutzhülle um ihn lag. Sicherlich er hatte seine Frau verloren und fühlte sich von seinem Vater verraten. Er wurde verbannt auf einer einsamen Insel, was wohl schlimmer war wie der Tod selber. Miri verstand seinen Hass und seine Wut, aber nicht, dass er dafür bereit wäre, seinen eigenen Sohn zu töten.

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Larius rutschte vom Baumstamm herunter, zog sein rechtes Bein an sich und schaute fast reumütig nach unten. „Ich habe ihn nie als meinen Sohn gesehen.“ gab Larius leise zu. „Warum gibt es ihn dann?“ wagte Miri zu fragen. „Nur um meine Rache vollenden zu können.“ Miri stand auf und ging ein paar Schritte hin und her. „Du würdest ihn wirklich töten?“ fragte sie noch einmal. „Ich habe ihn das Kämpfen gelehrt, habe vor seinen Augen getötet, sodass er nur noch Hass gegen mich empfindet. Er sollte mich hassen, so sehr hassen, dass er bereit wäre, mich zu töten. Nur so glaubte ich, dass er unverwundbar sei, kein Mitleid empfindet, um das zu erzielen, was ich für ihn vorgesehen habe. Ich …, ich wollte, dass er mich hasst.“ Miri ging zu Larius, hockte sich vor ihm und sprach; „So wie du glaubst das dich dein Vater hasst, oder du ihn?“ „Er hätte mich lieber töten sollen, als auf dieser Insel zu verbannen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schlimm das war. Ja ich würde meinen Sohn eher töten, als ihm so etwas zuzumuten. Aber ich könnte ihn nicht töten, nur weil er mir im Wege steht. Er ist ein guter Junge und ich bin sehr stolz auf ihn, auch wenn er nicht auf meiner Seite steht. Oh Mann…, ich hätte nie gedacht, dass ich dies einmal sagen könnte.“

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Miri nahm Larius Hand und sagte; „Du hast Angst Garius in dein Herz zu lassen. Du hast Angst davor, liebe für ihn zu empfinden und dabei liebst du ihn längst. Larius er ist dein Fleisch und Blut, das Einzige, was dir wichtig sein sollte. Lass die Vergangenheit ruhen, du kannst sie eh nicht mehr ändern. Denk an die Zukunft und an das, was dir noch geblieben ist. Larius …, es gibt keinen Vampirnachwuchs mehr und das schon seit 20 Jahren. Du solltest dich glücklich schätzen einen Sohn zu haben. Auch wenn du sagst, er bedeutet dir nichts. Doch das kauf ich dir nicht ab.“

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Larius ließ Miris Hand los, da er ihre Berührung nicht würdig war, so wie er glaubte. Eine Berührung, die ihm gut tat, da sie vom Herzen kam. Doch Miri nahm gleich wieder seine Hand und streichelte sie. „Ich kann nicht.“ sprach Larius. Dann schaute er zu ihr auf und sagte; „Ich kann mich nicht unterordnen. Ich bin mein eigener Herr und entscheide, was ich will.“ Miri konnte Larius nicht ganz folgen. „Wie meinst du das?“ fragte Miri daraufhin.
„Selbst wenn ich meine Vergangenheit begrabe, selbst wenn ich versuche noch einmal neu anzufangen, kann ich aber niemandem dienen, dafür bin ich nicht gemacht.“ Miri verstand immer noch nicht so recht, was Larius meinte. Doch dann dachte sie, aus welcher Zeit Larius eigentlich stammte und wie die Welt vor 4000 Jahre war. Sie erinnerte sich an den Geschichtsstunden und daran, dass es damals nur Herrscher und Untertarnen gab. Dass Sklaverei sogar bis weit ins 19. Jahrhundert reichte und es sogar noch heutzutage zu finden ist. So nahm Larius an, das es noch genauso wäre, das sein Vater das Sagen hatte und jeder das tun musste, was er wollte.

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Was Larius da von sich gab, machte Miri traurig. „Du glaubst, dass wir die Sklaven von deinem Vater sind? Nein Larius, das würde dein Vater nie von uns verlangen. Es kann jeder, wirklich jeder das tun, was er will. Es sind nur ein paar wenige Gesetze, an denen wir uns halten müssen und diese sollten auch in deinem Interesse liegen. Unsere Art zu schützen, ist eines davon und das Wichtigste. Die anderen ergeben sich daraus. Nur um uns nicht zu schaden, sollte das, was wir sind auch weiterhin geheim bleiben. Wir sollen keine Menschen schaden, indem wir sie aussaugen und töten. Der medizinische Fortschritt ermöglicht es uns, auf andere Weise an das menschliche Blut zu kommen. Doch die eine oder andere Veränderung müsste dir ja schon bekannt sein.“ Larius hatte ja schon erkannt, das er über der modernen Welt noch sehr viel lernen musste und weniger wusste, als er annahm. Er lächelte Miri zu und sagte; „Du bist so süß, so unschuldig und versuchst einen Tyrannen wie mich eines Besseren zu belehren. Du hast solch eine leidenschaftliche Stärke in dir, dass du selbst den Herrscher der Unterwelt entgegentreten würdest. Und ich könnte mir gut vorstellen, dass du, was die heutige Zeit betrifft, mein Lehrer sein könntest. Für mich wäre das jedenfalls eine große Ehre dein Schüler zu sein. Aber dennoch glaube ich das meine Zeit abgelaufen ist. Ich weiß nicht, ob ich mich noch ändern kann und selbst wenn, wäre es zu spät.“ Miri schaute erschrocken hoch. Sie nahm seine Hände, drückte sie fest und sagte; „Es ist nie zu spät sich zu ändern.“

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„Doch ich glaube schon Miriam.“ entgegnete Larius und klang nicht einmal traurig, sondern eher so, als sehne er den Tod herbei. Miri stand auf, ging wieder ein paar Schritte hin und her. Sie spürte Lucien, der immer dichter kam. Larius saß immer noch auf den Boden und schaute wieder nach unten. Miri setzte sich wieder auf den kalten Felsboden, zog ihre Beine an sich und umklammerte sie. Nervös wippte sie vor und zurück, überlegte, was sie noch tun könnte.
Noch bevor die Sonne aufging, wünsche sie Larius den Tod und nur zwei Stunden später, wollte sie ihn retten. Larius hatte schlimme Dinge getan und es gab keine Garantie dafür, das er sich wirklich ändern wollte. Doch Miri wusste, das auch Lucien sehr schlimme Dinge einst tat, schlimme Dinge an der Menschheit und auch an seiner eigenen Rasse. Er hat sich geändert und ihm wurde vergeben. Miri war trotz ihrer häufigen Unsicherheit doch immer gerecht gewesen. Ihr Talent lag nicht in ihrer Begabung Gedanken zu lesen, sondern sich für andere einzusetzen, andere vor ihren eigenen Bedürfnissen zu stellen. Nun wollte sie Larius helfen. Doch sie rechnete sich keine guten Chancen aus. Es wurde still in der Höhle. Das Feuer war längst erlöschen, nur die Wassertropfen fielen unentwegt zu Boden. Larius spürte Miris Traurigkeit. Er ging zu ihr rüber und kniete sich vor ihr nieder. „Hat dich jetzt dein Mut verlassen.“ fragte er. „Ich bin nur müde, sehr müde und fürchte mich vor der Dämmerung. Das solltest du auch.“ erwiderte Miri leise. „Fürchte dich nicht! Mein Vater will nur mich.“ sagte Larius und nahm Miris Hände. „Du weißt, dass er kommt?“ fragte Miri, die ihre Frage dann lächerlich fand. Natürlich hatte Larius seinen Vater längst bemerkt. Auch wenn seine Kräfte schwächer wurden, waren sie aber dennoch höher, als bei jedem anderen Vampir, bis auf seinem Sohn und seinem Vater. „Ich spürte ihn schon, bevor ich dich gerettet habe.“ Nun schaute Miri zu ihm auf und fragte; „Warum bist du dann nicht geflohen?“ „Wozu? Eines Tages muss ich mich ihn sowieso stellen.“ lächelte er.

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„Du hättest fliehen können, hast es aber vorgezogen mich zu retten. Warum?“ wunderte sich Miri. „Du hättest auch fliehen können, hast es aber vorgezogen dieses Mädchen zu retten. Sie ist dir sehr wichtig. Ich kann zwar nicht verstehen warum, aber es ist nun mal so. Du bist mir auch sehr wichtig und das, seit ich dich das erste Mal sah. Ich mag dich sehr Miriam. Ich glaub ich liebe dich sogar, wenn ich noch weiß, was Liebe ist. Und außerdem stirbt es sich leichter, wenn man weiß, wenigstens eine gute Tat vollbracht zu haben.“ sagte Larius und schmunzelte dabei. Doch Miri liefen die Tränen ihr zierliches Gesicht herunter. Sie wusste, dass sie Larius nie so lieben könnte, wie er sich es wünschen würde. Ihr Herz gehörte nun mal Tom. Doch sie spürte, wie viel Gutes noch in Larius steckte. Dass er nur eine zweite Chance bräuchte, um zu lernen, wie er die Liebe die in ihm steckte weiterreichen kann.
Larius stand auf, kniete sich hinter Miri und umklammerte sie tröstend. „Sei nicht traurig, es ist ein guter Tag zu sterben.“ flüsterte er. „So darf es aber nicht enden. Du musst dich mit deinem Vater versöhnen und vor allem mit deinem Sohn. Es ist nicht gut voller Hass zu sterben.“ meinte Miri. Doch Larius hatte keine Angst vor dem Tod. Er sehnte sich schon sehr oft danach. Das Einzige, was Larius auf der Insel am Leben hielt, waren die schwarzen Engel. Die ihn nicht nur mit Blut versorgten, sondern auch den Plan der Rache mit ihm schmiedeten. Er war genauso wie sein Vater des Lebens müde geworden und nun, wo er einsah, dass ihn seine Rache nicht erlösen würde, wollte er durch seinen Vater erlöst werden. „Ich dürfte dich kennenlernen, hab dich retten können und du hast mich gerettet. Meinen letzten Tag auf Erden mit dir verbringen zu dürfen ist mehr, als ich je zu hoffen gewagt habe, ist besser, als jeder Sieg auf einem Schlachtfeld. Miriam ..., du hast die Mauer in mir einstürzen lassen. Du hast das Stacheldraht von meinem Herzen entfernt und mir gezeigt, auf was es ankommt. Miriam …, ich werde dank dir als glücklicher Mann sterben. Also gibt es keinen Grund traurig zu sein.“ Miri schwieg und hörte wieder den Wassertropfen zu.

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Etwa zwei Stunden zuvor flog ein Geschwader von Helikopters über die Bergketten in Richtung des überschwemmten Tals. Lucien hatte seinen Sohn schon längst gespürt, wusste aber, dass er ihn vor der Morgendämmerung nicht erreichen würde. Ein Teil seines Gefolges nahm das Elixier. Der andere Teil begab sich in einem lichtundurchlässigen Abteil, das in jeden Helikopter vorhanden war.

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Der Tag hatte schon längst begonnen, als die Helikopter im Schatten der Berge auf eine kleine Ebene landeten. Die Wachvampire, die das Elixier innehatten, verließen die Maschinen. Die anderen mussten bis zur Abenddämmerung in ihren engen Kämmerchen bleiben. Zum Glück waren die Maschinen mit Klimaanlagen ausgestattet, was den Aufenthalt erträglicher machte.
Lucien konzentrierte sich ganz auf seinen Spürsinn. Ein Wachvampir gab Anweisungen und zeigte in verschiedene Richtungen.

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In Zweiergruppen erkundeten sie die Gegend. Zwischendurch blieben sie immer mal wieder stehen und atmeten ein paar Mal tief ein. Sie wussten genau, in welche Höhlen Vampire waren. Vor einer Höhle bleiben zwei Wachvampire stehen und wunderten sich. Sie rochen etwas, das sie nicht einordnen konnten. Der Geruch von Hella war nicht mehr menschlich, hatte aber auch nicht den eines Vampirs. Ihre Aura war zwar noch schwach da, aber nicht mehr so intensiv, dass Vampire nun unbedingt darauf reagieren müssten. Lucien hatte angeordnet, nur Stellung zu beziehen, aber noch nichts zu unternehmen. Die Wachvampire hatten mit dem Elixier sowieso schlechtere Karten. Es waren drei Höhlen, wo sich vor jeder, jeweils vier Wachvampire postierten. In der einen war Garius mit Hella und Thoma. Etwas abseits waren Larius Begleiter und er mit Miri befand sich in der unmittelbaren Nähe seines Vaters. Lucien wollte sicherstellen, dass sein Sohn auch gar nicht fliehen konnte. Er konzentrierte sich nun voll und ganz auf seinen Sohn und konnte nicht ganz verstehen, was in Larius vorging. Er merkte natürlich auch, dass Miriam bei ihm war. Über ihre Entführung wurde er ja in Kenntnis gesetzt. Doch Miri schenkte er keine große Bedeutung. Er spürte, dass es ihr gut ging und ahnte nicht im geringsten, wie stark sie seinen Sohn beeinflusste.

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Nachdem Larius mit Miri in der Höhle verschwunden war, huschte auch Garius so schnell er konnte zu Hella. Er sah, wie sie fast regungslos am Boden lag. Ihre Augen waren weit geöffnet, doch sie starrten ins Leere.
Sofort beugte sich Garius über sie, nahm sie in die Arme und sagte; „Hella …, Hella geht es dir gut? Sag doch etwas. Kann ich dir irgendwie helfen …“ Doch Hella reagierte nicht, was in ihren momentanen Zustand auch nicht möglich wäre. Garius war mit der Situation total überfordert. Er hatte zwar auf der Insel einmal einen Menschen sein Verwandlungsbiss verabreicht, doch die Verwandlung an sich, konnte er nicht beobachten. Am meisten schockierte Garius Hellas Augen, die so trübe und leer waren. Die nur in eine Richtung schauten und weder aufs Licht noch auf Schatten reagierten. Er spürte aber ihren rasenden Puls und ihren Herzschlag, dass im Widerspruch zu ihrem Puls sehr langsam schlug. Auf einmal fing Hella an zu zittern. Ihr ganzer Körper bebte, sodass Garius sie fest hielt, damit sie sich nicht selbst verletze. Immer wieder rief Garius; „Hella was hast du, wie kann ich dir helfen …“ Thoma hatte auch schon die Höhle erreicht. Um sicher zu stellen, dass ihn keiner folgte, blieb er am Eingang stehen. „Winkle ihre Beine an und halte sie fest! Das verringert den Tonus und wirkt der Kontraktion ein wenig entgegen.“ sagte Thoma. Garius verstand zwar nicht, was Thoma meinte, folgte aber seiner Anweisung. Nach ein paar Minuten wurde Hella wieder ruhiger.

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Nun hatten die Sonnenstrahlen den Höhleneingang erreicht und Thoma konnte sich sicher sein das Larius, zumindest solange es Tag war, nicht kommen würde. Garius hatte etwas Kleidung zusammengerollt und Hella unter ihrem Kopf gelegt. Er legte sich seitlich zu ihr hin und schaute sie an. „Ich hätte das nicht tun dürfen.“ sagte er zu Thoma, als dieser dichter kam. „Doch das musstest du.“ erwiderte Thoma und wusste das Garius die Verwandlung meinte. „Vielleicht habe ich was falsch gemacht. Ich erkenne und spüre keine Schmerzen an ihr. Es ist zwar schön für Hella keine Schmerzen zu haben, aber das könnte doch auch bedeuten …“ sagte Garius traurig, bevor ihn Thoma unterbrach. „Du hast schon alles richtig gemacht.“ meinte Thoma und beugte sich zu den Beiden runter.

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Er schaute sich Hella genau an. Garius wiederum schaute zu Thoma und wartete darauf, was er an Hella feststellen konnte. „Ihr geht es wirklich gut. Besser könnte so eine Umwandlung gar nicht laufen.“ meinte Thoma. „Aber ich habe mir dies viel schlimmer vorgestellt. Ich werde nie die Schreie von der Frau vergessen, die ich auf der Insel verwandeln musste. Mein Vater brachte sie zwar weg, doch ich konnte sie schreien hören, bis sie dann auf einmal verstummte.“ „Normalerwiese ist so eine Umwandlung auch sehr schmerzhaft. Die meisten werden durch die starken schmerzen sogar bewusstlos.“ „Aber warum ist es bei Hella anders und warum zuckt sie so? Ihre Augen waren offen, doch sie hat nichts gesehen.“ „Auch Garius, Hella führt einen inneren Kampf zwischen ihre Abwehrstoffe und deinen Vampirzellen. Jede ihrer Zellen wird von deinen Zellen umgewandelt, also manipuliert.
Ihre Körpertemperatur singt um einige Grade. Der Schutzmechanismus des menschlichen Körpers versucht den Wärmeverlust auszugleichen, indem er Muskeln arbeiten lässt, dass du als zucken erkennst. Das umherschlagen ihre Extremitäten sind unwillkürliche Bewegungen, die sie nicht steuern kann. Alle Bewegungen, die du an Hella siehst, sind unwillkürlicher Art, auch das öffnen ihrer Augen. Ich weiß nicht, ob sie bewusstlos ist, jedoch scheint sie auf äußerlichen Faktoren momentan nicht zu reagieren und dennoch kann es möglich sein das sie weiß, dass wir hier sind. Die Umwandlungszellen benötigen sehr viel Blut, das zuerst aus den äußeren Hautschichten entzogen wird. Deshalb wirkt unsere Haut auch so tot, da sie nicht mehr so stark als Schutzfunktion benötigt wird.“ erklärte Thoma und konnte Garius etwas beruhigen.

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„Spürst du ihre Aura noch?“ wollte Garius wissen. „Ja, aber sie wird schwächer.“ antwortete Thoma. „Mein Großvater, dieser Lucien wird doch nicht alleine kommen. Meinst du, die anderen Vampire werden für Hella eine Gefahr darstellen?“ „Nein das glaub ich nicht. Hella wird heut Abend mehr Vampir als Mensch sein und ihre Aura verändert sich. Außerdem wird Lucien seine starke Aura so einiges überdecken. Hella wird man keine Beachtung schenken. Sie werden sich alle auf deinen Vater konzentrieren und vielleicht auf dich. Sieh hier, Hellas Haut verändert sich schon.“ sagte Thoma und zeigte auf die grauen Flecken an ihrem Arm. „Konntest du etwas von Miri hören?“ fragte Garius, da er sich um sie sorgte. Ihm war bewusst das sie Hellas Leben gerettet hatte. „Nein sie hat sich nicht gemeldet.“ meinte Thoma. „Hoffentlich geht es ihr gut. Ich hätte nie gedacht, dass mein Vater sie retten würde.“ „Ich schon.“ „Wieso bist du dir da so sicher?“ „Naja sonst würde dein Vater jetzt nicht hier sein, oder? Er kam doch wegen Miri. Von Hella hatte er doch erst was gespürt, als er auf dem Weg hier her war. Er hat seinen ganzen Plan wegen Miri geändert, daraus schließe ich, dass sie ihm halt wichtiger ist. Vielleicht kennst du deinen Vater nicht so, wie du glaubst. Du kennst nur das Böse in ihm, doch ich bin mir sicher, dass er auch eine ganz andere Seite in sich hat.“ „Das glaub ich nicht.“ entgegnete Garius. „Er wird nicht immer so gewesen sein. Wir wissen doch nicht genau, was damals passiert war. Sein ganzer Hass, seine Wut das kann auch so eine Art Schutzhülle sein. Er lebte nur noch für seine Rache, um selbst am Leben bleiben zu können.“ versuchte Thoma zu erklären. „Ich habe nie etwas Gutes an ihm feststellen können.“ sagte Garius und verstand nicht, warum Thoma auf einmal das Gute in seinem Vater sehen wollte.

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„Ich weiß, dass du deine ganze Konzentration und Sorge Hella widmest. Doch versuche dich mal auf deinen Vater zu konzentrieren, dann wirst du spüren, wie viel positive Aura ihn momentan umgibt. Ich weiß nicht, wie Miri es anstellt, doch sie vermag es wohl ganz tief in deinem Vater eindringen zu können.“ Garius folgte Thomas Vorschlag und tatsächlich spürte er seinen Vater auf einer Weise, die ihm fremd war. „Das ist alles nur Taktik.“ gab Garius von sich, der nichts Gutes an seinem Vater sehen wollte. „Wie du meinst.“ erwiderte Thoma und kramte in einem der Rucksäcke. Er holte eine Blutkonserve raus und reichte sie Garius. „Hier…, trink das!“ „Ich braue kein Blut. Wir sollten das für Hella aufheben.“ meinte Garius. „Hella wir noch kein Blut benötigen. Doch du solltest heut Abend gestärkt sein. Lucien wird zwar wissen, das du sein Enkel bist, aber man weiß ja nie, was auf uns zukommen wird.“
Garius wollte daran gar nicht denken. Er nahm die Blutkonserve und leerte sie. Danach wurde es ruhig in der Höhle. Nur das Knistern des Feuers brach die Stille. Sie versuchten sich etwas auszuruhen. Doch das häufige Zucken von Hellas Körper ließ Garius immer wieder hochschrecken. Als Lucien dann landete, war es mit der Ruhe vorbei. Seine starke Aura ließ Thoma und Garius nervös werden. Sie konnten nicht einschätzen, wie der Abend enden würde.

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Etwa 20 km entfernt fand auch Askan mit seinem Gefolge eine schützende Höhle. Nun war ihnen auch nicht entgangen, das Larius sie längst überholt hatte und das Lucien seinen Sohn folgte. Die Höhle der jungen Krieger war etwas gemütlicher eingerichtet. Sie hatten ein paar Decken dabei und ihre Rucksäcke nutzen sie als Kopfkissen. Doch ans Schlafen dachte keiner. Viel zu angespannt war die Situation. So wurde wild darüber diskotiert, was die Abenddämmerung bringen würde. Nur Panther sah das Ganze locker und machte es sich auf einer Decke gemütlich. „Sobald die Sonne untergegangen ist, sollten wir hier verschwinden.“ schlug Ramses vor. „Wir können doch den Boss nicht alleine lassen.“ entgegnete Askan. Er sah das als seine Pflicht an, Larius zu helfen, obwohl dieser Kampf eher aussichtslos wäre. Er war nun mal einer von Larius Soldaten und Loyalität war eine seiner Charakterstärken. Doch Panther sah das ganz anders. Sicherlich wäre er auch bereit zu kämpfen, doch nur wenn es einen Sinn ergeben würde und nicht um sich selbst abschlachten zu lassen. „Glaubst du der Boss würde auch nur einen Gedanken daran verschwenden uns aus der Klemme zu holen? Vergiss es Askan. Auf mich kannst du nicht zählen.“ rief Panther dazwischen, stand auf und ging zu Askan.

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„Askan ehrlich jetzt, willst du wirklich heut Abend diesen Larius helfen? Das wäre Selbstmord und das weißt du auch. Hey der Kampf ist vorbei, ehe er überhaupt richtig angefangen hat. Ich für meinen Teil mach ne Flocke und hau ab, solange ich noch kann. Wenn ich ganz ehrlich bin, sah ich die ganze Sache eher skeptisch. Hab vielleicht bloß mitgemacht, da mir langweilig war, ich was Neues ausprobieren wollte. Doch eure ganze Verschwörungstheorie ist doch ne Finte. Wem wollt ihr was beweisen? Ich glaube den Larius geht es nur um Macht. Er will Lucien stürzen, warum auch immer. Glaub mir, dabei geht es nicht um uns Vampire. Wenn ich ehrlich bin, bin ich sogar froh darüber, dass er mit seinem Plan scheitert. Was mich betrifft, ging es mir sehr gut. Ich konnte tun und lassen, was ich wollte und die wenigen Entbehrungen sind doch leicht zu verkraften. Wenn ich auf einer Parkbank penne, dann brauch ich keine Angst haben das mir irgendjemand einen Holzpfahl durchs Herz rammt. Was aber, wenn es wirklich so gekommen wäre, dass unsere Existenz kein Geheimnis mehr ist. Die Menschen sind uns an Zahl sehr weit überlegen. Larius müsste sehr viele von ihnen verwandeln und ich glaube nicht, das er dann in der Lage wäre sie zu kontrollieren. Es ist schon gut so, wie es gekommen ist, glaub mir. Keiner von uns wäre mehr sicher, auch sie nicht.“ sagte Panther und zeigte zu Juliana. Askan schaute auch gleich zu ihr, die neben ihm vor Erschöpfung schlief.

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Im Grunde genommen wusste Askan, das Panther recht hatte. Um Larius zu Seite zu stehen, dafür wurde Askan jahrelang ausgebildet. Er hatte nichts anderes gelernt und wusste nicht so recht, was er in der Zukunft tun sollte. Seine Familie war zerbrochen. Sein Vater und sein Bruder könnten nur noch Verachtung für ihn empfinden, so wie Askan glaubte. Juliana würde ihn nie lieben können und er wäre ewig auf der Flucht. Er hasste seine Mutter, hasste sie schon als junger Mann. Er wurde zu etwas gezwungen, das er niemals wollte. Im Camp hatte er keine andere Wahl als zu gehorchen, auch wenn er nicht immer der gleichen Ansicht, wie seine Ausbilder war.

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Das Geschwader von Helikopter flog tief über die Bergkette, sodass ein ohrenbetäubendes Geräusch Juliana hoch schrecken ließ. „Es ist alle in Ordnung.“ sagte Askan zu ihr, als sie ihn erschrocken ansah. „Was war das?“ fragte Juliana, da sie Lucien nicht gleich spürte. „Lucien.“ erwiderte Askan. „Hmm….“ entwich Juliana. Sie senkte ihren Kopf und schwieg.
Sie dachte darüber nach, was dies nun bedeuten könnte. Vampire haben ein gutes Gehör, so bekam auch Juliana das eine und andere Wort, was Askan und seine Kumpels redeten, mit. Sie wusste so in etwas, was sie vorhatten, worum es bei der ganzen Rebellion ging. Auch konnte sie sich ausmalen, dass nun wo Lucien gekommen war, der Spuk ein Ende hatte. „Was wollt ihr nun tun?“ fragte sie daher Askan. Es saß immer noch mit angezogenen Beinen da und grübelte. „Ich weiß es nicht.“ antwortete er ehrlich. Die anderen waren sich aber schon sicher, das sie so schnell es ging verschwinden werden. Das machten sie auch lautstark klar, indem sie riefen; „Wenn du unbedingt Kamikaze spielen willst, dann ist das dein Problem. Was uns betrifft, sind wir uns einig. Wir werden uns dezent zurückziehen.“

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„Auch du Ramses?“ fragte Askan seinen besten Kumpel, der ihn sonst immer bei allem zur Seite stand. „Hey das ist Selbstmord und das weißt du auch. Außerdem wird er mir die Schuld an allem geben. Schließlich hatte er mich beauftragt, auf dieses Weibsbild aufzupassen. Askan, es macht keinen Sinn für eine Sache zu kämpfen, die es nicht mehr gibt. Doch in eines könnten wir dir helfen. Wir nehmen Juliana mit uns, so ist sie sicher. Oder willst du sie wirklich dabeihaben, da du keinen vertrauen kannst?“ Askan sagte nichts dazu. Er änderte seine Sitzposition in einem Schneidersitz und grübelte weiter. Auch Juliana senkte ihren Kopf und grübelte, wie es nun weiter gehen sollte. Sie hätte keine Angst mit Askan mitzugehen. Es wäre ihr sogar noch lieber, als würden sie die anderen mitnehmen. Vor Lucien und den Wachvampiren brauchte sie sich ja nicht zu fürchten. Schließlich war sie so etwas wie eine Gefangene. Juliana dachte oft über Askan nach, versuchte ihn zu studieren und sah ein, dass man ihn schon fast als Opfer einer großen Intrige ansehen könnte. Gut jeder hat die Möglichkeit einen anderen Weg einzuschlagen, doch so einfach wie es sich sagen lässt ist es nicht. Oftmals erkennt man das sein Handeln falsch ist, tut es aber trotzdem, auch wenn man nicht weiß warum. Oder weil es der einfachere Weg ist, oder man glaubt es wird von einem erwartet. Ganz gleich, wie man es dreht, der Pfad zwischen Gut und Böse ist sehr sehr schmal.

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Juliana schaute zu Askan. „Ich könnte doch bei Lucien für dich ein gutes Wort einlegen.“ sagte sie, obwohl Juliana nicht recht wusste, ob man sie überhaupt anhören würde. Askan sog wieder seine Beine an sich und umklammerte sie. „Das würdest du für mich tun?“ wunderte er sich. „Ja das würde ich.“ erwiderte Juliana. Nachdem was er alles Juliana angetan hatte, glaubte Askan, das sie ihn nur hassen könnte. Nun verstand er nicht, warum ausgerechnet sie ihn helfen wollte. „Du bist so süß, weißt du das? Ich verstehe deine Eltern nicht. Wie konnten sie dir nur eine Zwangshochzeit zumuten. Dein Gefährte zu sein, wäre für mich die größte Ehre, die mir je zukommen könnte, doch ich weiß auch, dass es auf diesem Wege falsch wäre. Juliana ich war ziemlich egoistisch, habe nur an mich gedacht. Dass meine Mutter durch unsere Vermählung im Ältestenrat kommen könnte, war mir so ziemlich egal. Ich hasse meine Mutter, empfinde nur Verachtung ihr gegenüber. Ich war erst auch gegen diese Hochzeit. Doch als ich dich das erste Mal auf einem Bild sah, wusste ich, dass ich dich kennenlernen muss. Ich liebe dich Juliana. Bitte verzeih mir! Du solltest mit den anderen gehen. Es ist zwar lieb von dir mir helfen zu wollen, doch das möchte ich nicht. Es wäre zu gefährlich und außerdem würdest du gar nicht bis zu Lucien vordringen können.“


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„Dann lass und zusammen abhauen!“ haute Juliana raus und Askan sah sie das erste Mal lächeln. „Das meinst du doch jetzt nicht ernst, oder?“ fragte Askan, der nicht nachvollziehen konnte, warum Juliana bei ihm bleiben würde. „Ja das tue ich. Vielleicht bin ich jetzt etwas egoistisch. Doch ich weiß nicht, wo ich hinsoll. Nach Hause kann ich nicht mehr, meine Tante wurde sicherlich schon verhaftet und andere, die mich aufnehmen würden, kenne ich nicht.“meinte Juliana und Askan wiederum sagte; „Du könntest zu meinem Bruder gehen. Er würde sich bestimmt sehr freuen.“ „Ja das könnte ich und um mich zu bedanken, werde ich es auch noch tun. Doch ich möchte keine Last für ihn sein. Er hat mir schon genug geholfen. Er gab mir Sicherheit und umsorgte mich liebevoll in einer für mich noch fremden Welt. Ich mag deinen Bruder, das gebe ich auch zu. Doch ich weiß nicht, ob da mehr draus werden könnte. Seine Nähe hat sich gut angefühlte. Ich habe ihn als meinen Retter gesehen, aus meiner aussichtslosen Situation. Nun weiß ich nicht, ob es eher die Dankbarkeit war, die die fremden Gefühle in mir auslösten, oder es mehr sein könnte. Ich weiß nicht, wie Markus darüber denkt, oder ob er sich überhaupt Gedanken machte. Er wollte mir helfen, so wie ihm geholfen wurde. Ob da nun mehr ist, vermag ich nicht zu sagen.“ erklärte Juliana. Askan überlegte kurz, sagte dann; „Wenn du bei ihm bist, dann würdest du es herausfinden.“ „Würde ich das wirklich? Oder wäre das nur meine Dankbarkeit, die mich an ihm fesselt?“
„Diese Frage kann ich dir nicht beantworten.“ meinte Askan. „Ich weiß.“ erwiderte Juliana und sagte dann sehr lustig; „Eines haben wir gemeinsam. Unsere Eltern verlangten etwas von uns, das wir nie so wollten. Lass uns herausfinden, was das Leben sonst noch so zu bieten hat. Ich kann dir zwar nicht zum Traualtar folgen, aber ne Freundschaft könnte ich mir gut vorstellen. Wenn du nicht gerade den Krieger in dir raushängen lässt, dann bis du gar nicht so übel.“

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„Genau …, die Kleine hat recht. Kommt lasst uns so richtig einen draufmachen! Schließlich haben wir es uns nach dieses Strapazen wohl verdient.“ schrie einer aus dem Hintergrund, der das Gespräch zwischen Juliana und Askan mitbekam. Panther ging zu Askan, setzte sich im Schneidersitz vor ihm hin und sagte; „Und …, wirst du uns nun begleiten? Wenn dein Leben dir nichts bedeutet, dann denk an ihr Leben. Sie braucht dich. Ist es nicht das, was du wolltest? Wenn du Larius hilfst, ist es Selbstmord. Ehrlich jetzt Askan, wenn du dich umbringen willst, kannst du dies auch an einem anderen Tag machen und an einem anderen Ort.“
„Ihr seid alle blöd, wisst ihr das?“ meinte Askan und alle fingen an zu lachen. „Ja wir sind blöd, sonst wären wir nicht hier.“ kicherte Panther und somit war klar, das Larius auf diese Jungs nicht mehr bauen konnte.


Fortsetzung folgt …:hallo:
 

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