Hui, da warst Du aber fleißig.
Ich würde für so eine Fläche sicher drei Tage brauchen, aber anders kriegt man die hartnäckigen Unkräuter leider nicht raus. Allerdings bin ich alles andere als ein Rindenmulchfan, das sieht immer so künstlich aus, und tut vielen Pflanzen auch gar nicht so gut, weil es dem Boden beim Verrotten viel Stickstoff entzieht und (je nach Art der Rinde) auch sauer macht.
Dein Unkraut mit den hübschen lila Blüten könnte
Ruprechtskraut sein, auch "stinkender Storchschnabel" genannt (es riecht ziemlich streng, wenn man es anfasst). Es ist in der Tat hübsch, auch leicht zu jäten, weil es quasi "hochbeinig" wächst und nur leicht im Boden verankert ist, allerdings sollte man aufpassen, es versamt sich unheimlich, und wenn man irgendwo offenen Boden hat, wird es sich millionenfach vermehren.
Das Kraut neben den Schneeglöckchen ist wahrscheinlich keine Sumpfdotterblume (es ist an der Stelle ja sicher auch nicht sumpfig
), sondern
Scharbockskraut, was auch recht hübsch blüht, sich aber ebenfalls unkrautmäßig vermehrt und irgendwann den ganzen Garten überwuchert. Allerdings sieht man es nur für ein paar Wochen im Jahr, nach der Blüte zieht es ein und überdauert den Rest des Jahres aus kleine Knöllchen im Boden. Der Strauch mit den roten Beeren ist entweder eine
Zwergmispel oder vielleicht eine
Berberitze.
Wenn die Schneeglöckchen an der Stelle unpassend sind, oder wenn Du gerne mehr davon haben möchtest, ist jetzt übrigens die ideale Zeit, um den Horst auszugraben, die Zwiebeln vorsichtig auseinanderzuziehen, so dass Wurzeln und Blätter dranbleiben, und dann mit etwas Abstand einzeln wieder einzusetzen (gut Angießen nicht vergessen!). Sie haben dann wieder genug Platz für Tochterzwiebeln, und auch die nichtblühenden Zwiebeln, die nur Laub getrieben haben (sind erfahrungsgemäß mindestens die Hälfte) haben im nächsten Jahr wieder eine Chance. Am besten setzt man sie in kleine Grüppchen von jeweils 15 bis 20 Zwiebeln, in zwei, drei Jahren werden die dann wieder sehr hübsch und "voll" aussehen.
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Heute habe ich auch wieder gejätet, und als der Rücken irgendwann nicht mehr wollte, habe ich hinterm Garten, wo ein kleiner Bach verläuft, noch eine kleine Haselnuss gepflanzt, die ich in einem Beet gefunden habe. Dort ist im Winter eine Fichte vom Sturm umgeweht worden, so dass es nun etwas arg offen ist und man einen direkten Blick auf das Gerümpel der Nachbarn hat.
Wie es der Zufall so wollte, erspähte ich beim Pflanzen dort hinten doch tatsächlich einen dicken Tuff Schneeglöckchen, die habe ich dann sogleich ausgebuddelt und in meinen Garten verfrachtet.
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Anbei einmal einige Bilder von meinem Garten, wer ab und zu in die Plauderecke schaut, kennt sicher schon einige, aber ich denke, dieser Thread ist letztendlich passender für das Thema.
Seit einigen Jahren wohne ich im Haus meiner Oma, die mittlerweile leider verstorben ist, und habe somit quasi ihren Garten "geerbt". Haus und Grundstück gehören nun ihren acht Kindern, aber da keiner davon ein ernstes Interesse daran zeigt, habe ich mich bereiterklärt, hier alles in Ordnung zu halten und kann im Gegenzug kostengünstig wohnen.
In den letzten zwei Jahren habe ich dadurch meine Gartenleidenschaft "wiederentdeckt" und bin seitdem fleißig dabei, den Garten Stück für Stück wieder herzurichten und mich gleichzeitig intensiv in das Thema einzulesen. Eine ganze Menge habe ich schon über Bücher, Zeitschriften und Internet gelernt, aber sicher kann man sich auch mal hier im Forum austauschen. Ich gehöre zu den eher "faulen" Gärtnern, daher darf bei mir alles kunterbunt durcheinander wachsen, ich gieße so gut wie nie und dann auch nur einige wenige Pflanzen, und schaue auch sonst, wie ich möglichst kostengünstig an neue Pflanzen und dergleichen komme. Besonders die Frühjahrsblüher wie Schneeglöckchen, Krokusse und Narzissen liebe ich sehr, davon habe ich schon reichlich Zwiebeln im Boden versenkt.
Der Boden hier ist sehr lehmig und dadurch meistens entweder steinhart oder Matsch pur, dafür muss ich wie gesagt auch nie gießen oder düngen. Im Frühling streue ich hier und da eine Handvoll Schneckenkorn, damit wenigstens die frisch ausgetriebenen Blätter überleben, ansonsten darf die Natur hier schalten und walten, wie sie will. Allzu stark sich ausbreitendes Unkraut jäte ich, nur gegen den Schachtelhalm ist leider kein Kraut gewachsen. Da der komplette Vorgarten mit Goldfelberich durchwuchert war, bin ich seit zwei Jahren dabei, selbigen Stück für Stück zu dezimieren, aber bei diesem Boden ist das eine wahre Sysiphusarbeit. Erste Erfolge zeigten sich jedoch letztes Jahr, die neu gesetzten Blumenzwiebeln und Stauden haben wunderschön geblüht, und nur hier und da ist mal ein kleines Goldfelberichpflänzchen hochgekommen. Aber da muss ich auf jeden Fall nochmal ran...
Krokusse im Vorgarten
Elfenkrokusse und Osterglocken
Narzissen, Tulpen und Schlüsselblumen auf der Wiese
Brautspiere in weiß, Tulpen und Narzissen
Blick hinunter in den Garten: leuchtend rote Tulpen und blumenübersäte Wiese im April
Die Gartenmauer habe ich vor einem Jahr gebaut und mit Steingartenstauden bepflanzt.
blühende Tamariske und Flieder im Mai, Löwenzahn und Gänseblümchen auf der Wiese
Akeleien in allen Farben und Bauernpfingstrosen
Weigelie, Hartriegel und Kolkwitzie (von links nach rechts) in Vollblüte, dazu gelbe Taglilien
Goldfelberich und Seerose im Teich
Margeriten, Stockrosen, erste Goldruten und wilde Möhre (hübsch, versamt sich leider auch sehr stark) im Hochsommer
Im Spätsommer wiegt sich ein gelbes Meer aus Goldrute, Staudensonnenblume und Sonnenhut im Wind.
Der Herbst mit den liliafarbenen Astern hält Einzug.
Raureif zum Jahresausklang
Im Januar war der Garten endlich einmal dick eingeschneit, leider hielt die Pracht wie üblich nur ein paar Tage.