Ich wüsste mal ganz gern, warum Hunde im allgemeinen nich oder eher selten kastriert werden. Hab mich ma mit zwei Hundebesitzern darüber unterhalten und die konnten mir nichts wesentliches außer "meistens nicht nötig" erzählen. Wenn ich aber an Katzen denke, wo sich lebenserwartung, krebs/krankheitsrisiko und instinktive verhaltensweisen doch recht stark ändern, frag ich mich ernsthaft, warum man sowas bei hunden nicht macht 0ô
Ohh, sehr heikeles Thema... Ich kann gerne einmal begründen, warum ich meine Hündin nicht kastrieren lassen werde. Jedenfalls so lange nicht, bis es aus medizinischer Sicht wirklich notwendig ist.
Für mich bedeutet eine Kastration einen schwerwiegenden, unabsehbaren Eingriff in den Hormonhaushalt meiner Hündin, der sowohl ihr Verhalten als auch ihre körperliche Entwicklung betrifft. Dieses Risiko möchte ich freiwillig nicht eingehen.
Platt formuliert, macht Testosteron u. a. auch selbstbewußt. Habe ich einen Hund, der tendenziell eher unsicher ist, kann ich da ganz schnell Probleme kriegen (Leinenpöbelei, rumkläffen, prophylaktisches Nach-vorne-gehen...). Auch nehmen andere Hunde Kastraten oftmals eher als "es" wahr und werden aufdringlich. Dafür habe ich vor ein paar Tagen erst ein schönes Beispiel erlebt: Eine Freundin hat ebenfalls einen Havi, Rüde, frühkastriert. Wir vier sind spazieren und treffen auf einen unkastrierten Rüden. Dessen Besitzerin warnte schon vor, er sei ein bisschen aufdringlich. Ratet mal, welchen Hund er bedrängte - richtig, den Kastraten. Mein Hündin erklärte ihm einmal selber, dass es ihr jetzt reicht. Danach hatte sie ihre Ruhe. Der Kastrat hatte trotz Lefzen ziehen und Knurren keine Chance, bis Mensch dann eingriff.
Was die Krebsprophylaxe angeht, greift die - wenn überhaupt - wohl nur bei Frühkastration. Meistens geht es da ja um Mammatumore. Hier sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung wohl tatsächlich, allerdings ist der Unterschied nur minimal. Abgesehen davon, dass die überwiegend gutartig sind, steigt durch die Kastration aber das Risiko bei anderen Tumoren (Prostatakrebs, Nieren-/Blasengeschwüre, Herztumore, Schilddrüse).
Da ich einen kleinen Hund habe, macht mir das Thema Inkontinenz noch die wenigsten Sorgen.
Kastratenfell schon sehr viel mehr. Wer einmal das Fell eines Havi-Junghundes gepflegt hat, kann sich vorstellen, wovon ich rede. Und zugegeben, hier geht es mir neben dem Pflegeaufwand auch um die Optik.
Quelle u. a.:
http://www.kromfohrlaender-bremen.de/kastration/
Der Preis, dass ich Maja nicht kastrieren lasse, sind ein paar wenige Blutstropfen in der Wohnung (sie hält sich schön selber sauber und durch das lange Fell "tropft" sie sehr wenig), ca. alle 7 Monate 1 Woche Leinenhaft während der Stehtage und sie ist während/nach der Läufigkeit ein bisschen hängelig und schwer zum Training zu motivieren. Damit kann ich sehr gut leben.