Likuh schrieb:
Die Niere macht ja das Blut sauber. Dafür nimmt sie alle Stoffe aus dem Blut herein und gibt die guten wieder ab. Warum macht die das, wieso sortiert sie nicht gleich die Schlechten heraus?
Dark_ Lady hat ja den physiologischen Vorgang des Filterns in der Niere schon super erklärt.
Das Problem ist die Unterteilung in "gut" und "schlecht". Der Körper muss natürlich laufend alte Aminosäuren, RNA und Proteine abbauen, damit es Platz gibt für neue und damit die Zellen nicht so schnell altern und kaputt gehen. Bei praktisch allen Abbauprozessen entsteht
Stickstoff, welcher der Körper irgendwie loswerden muss.
Als Endprodukt von Stickstoff kommt sofort Ammoniak in Frage, da dieses relativ energiearm ist. Jedoch ich Ammoniak für den Körper giftig. Daher muss der Stickstoff meistens in einer anderen Form ausgeschieden werden. Dabei kann das Endprodukt entweder Harnstoff (Ureotelie), Harnsäure (Uricotelie) oder eben Ammoniak (Ammoniotelie) sein. Letzteres können jedoch nur Tiere, die im Wasser leben. Stickstoff ist ein niedermolekularer Stoff, und hier kommt das Problem:
Die menschliche Niere filtert alle niedermolekulare Stoffe heraus, holt sich aber das Benötigte wieder zurück. Wieso macht sie das? (das war ja ursprünglich deine Frage
) Im Prinzip ist das eine Vorsichtsmassname. Die Strategie der Niere ist: "Im Stoffwechsel fallen so viele unnütze Endprodukte an, viel Unberechenbares und Gefährliches. Zur Vorsicht wird alles herausgefiltert. Das Brauchbare ist viel besser definiert als das unbrauchbare, und in seiner Vielfalt geringer. Für Glukose und Aminosäuren - nützliche niedermolekulare Stoffe - gibt es spezifische Traslokatoren, mit denen Hilfe man die nicht allzuvielen brauchbaren Materialien wieder zurückholen kann". Ausserdem muss natürlich das ganze Wasser zurückgewonnen werden, ansonsten würden wir innerhalb weniger Minuten austrocknen.
Zum Piepsen im Ohr: "Tinnitus" bezeichnet im Prinzip das Wahrnehmen von Tönen, die auf keine für andere wahrnehmbare Quelle zurückzuführen sind. Daher müsste man eigentlich jedes Ohrensausen als "Tinnitus" bezeichnen. Für den klassischen Tinnitus gibt es so viele mögliche Ursachen, dass man bestimmt nicht verallgemeinern kann. So kann ein ständiges Geräusch auch auf eine Mittelohrenentzündung oder auf zuviel Ohrenschmalz hindeuten...
Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass man manchmal ein Fiepen im Ohr hat, wenn der Blutdruck sehr niedrig ist. Gerade bei heranwachsenden Frauen ist ein niedriger Blutdruck sehr häufig. Ich würde an deiner Stelle allerdings mal überlegen, seit wann du es hast, wie sehr es dich beeinträchtigt und ob du vielleicht nicht besser mal einen Fachmann konsultieren möchtest...