Fotostory Nachts ♦ abgeschlossen ♦

Heyy :D
Ich hab zufällig deine Story entdeckt. Ich mag sie total!
Und beim Anblick des Monsters, uargh. Da wurd mir schlecht, aber ich fands
genial :)
Ich mag deine Sims auch total. Würd mich freuen wenns weitergehen würde .
 
Hallöchen!

Jetzt muss ich auch mal einen Kommi da lassen, weil ich es heute endlich geschafft habe, deine Story zu lesen. Komplett. :D
Ich hatte sie mal angefangen, aber dann hatte ich leider Gottes eine ziemliche Simspause und tja... :nonono:

Deine Story ist so unglaublich gut! :love:
Alles an ihr gefällt mir, echt alles! Dein Schreibstil ist schön leicht und so gefühlvoll, ich kann mich saugut in die Situationen hineinversetzen!
Der Inhalt ist auch Bombe, mal was ganz anderes und zudem geht es um ein lesbisches Paar, was ich ziemlich interessant und toll finde als Thema. Das ist eine große Abwechslung! Und ich liebe Abwechslungen :D
Deine Bilder sind auch super, das Monster ist total gruselig, aber klasse dargestellt und allgemein ist jedes Kapitel total fesselnd!
Jedes Mal wird ein weiterer Teil aufgedeckt, die Träume aus Janes Vergangenheit sind eine super Idee, das gefällt mir richtig gut. %)

Stacy und Jane kommen hoffentlich wieder zusammen. Sie haben echt toll zusammengepasst und vor allem ist das Monster nicht mehr gekommen, solange Stacy da war! Bin schon gespannt, was in dem Päckchen drinnen ist :D

Die Szene mit dem Monster und seinem neuen "Styling" fand ich total lustig! Da schöpft man doch gleich Hoffnung à la "Das Monsterchen ist glaub ich gar nicht so schlimm... ich denke wir könnten Freunde werden..." :lol:
Gut eingebaut :D



Ich freue mich riesig auf die Fortsetzung und hoffe, dass du bald weiterschreibst :glory:
Ich würde außerdem furchtbar gerne benachrichtigt werden :)


LG :hallo:
 
Heyy :D
Ich hab zufällig deine Story entdeckt. Ich mag sie total!
Und beim Anblick des Monsters, uargh. Da wurd mir schlecht, aber ich fands
genial :)
Ich mag deine Sims auch total. Würd mich freuen wenns weitergehen würde .
Danke für dein Lob. :) Ja, es geht in Kürze weiter.

Deine Story ist so unglaublich gut! :love:
Alles an ihr gefällt mir, echt alles! Dein Schreibstil ist schön leicht und so gefühlvoll, ich kann mich saugut in die Situationen hineinversetzen!
Danke dir!

Der Inhalt ist auch Bombe, mal was ganz anderes und zudem geht es um ein lesbisches Paar, was ich ziemlich interessant und toll finde als Thema. Das ist eine große Abwechslung! Und ich liebe Abwechslungen :D
Ja, mich nervts auch irgendwie, dass in fast allen Liebesfilmen und -stories nur Heteropäärchen vorkommen.
Stacy und Jane kommen hoffentlich wieder zusammen. Sie haben echt toll zusammengepasst und vor allem ist das Monster nicht mehr gekommen, solange Stacy da war! Bin schon gespannt, was in dem Päckchen drinnen ist :D
Dazu sage ich mal nichts. =)

Die Szene mit dem Monster und seinem neuen "Styling" fand ich total lustig! Da schöpft man doch gleich Hoffnung à la "Das Monsterchen ist glaub ich gar nicht so schlimm... ich denke wir könnten Freunde werden..." :lol:
Gut eingebaut :D
:lol::lol::lol: Wer weiß, vielleicht freunden sich Stacy, Jane und das Monster noch an -> BOOM, Happy End :D

Ich freue mich riesig auf die Fortsetzung und hoffe, dass du bald weiterschreibst :glory:
Ich würde außerdem furchtbar gerne benachrichtigt werden :)
LG :hallo:
Geht klar.

Was soll man sagen, kurz, aber knackig. =) Endlich nimmt Jane tatsächlich mal was in die Hand und lässt sich nicht nur hin- und herspülen. Und offenbar hat sie auch wirklich eingesehen, dass sie Mist gebaut hat.
Das stimmt, Jane kommt aus ihrer Hilflosigkeit raus. Und sie versucht ernsthaft, sich zu bessern. Wobei sie natürlich auch nicht von heute auf morgen aus ihrer Haut raus kann.
Mirandas Zorn hinterlässt allerdings ein ungutes Gefühl bei mir, hoffentlich kommt da nicht noch was nach. Hatte ich nicht schon mal den Verdacht geäußert, dass sie mit diesem DING unter einer Decke steckt? *grübel* Wer weiss, am Ende ist sie noch ein Mutant oder sowas. =):lol:
:eek: Wooohaaa. Hilfe. Gruslige Vorstellung.
Bleibt also die Frage: was war in dem Paket? Der Hausschlüssel? Zu groß. Oder nicht zu groß, und ein simlisches Problem. Vielleicht ist es auch ein riesiger, quadratischer Schlüssel, wer weiss. =)
=) Eher ein simlisches Problem. Aber die Quadratform entsteht natürlich dadurch, dass das Ding in einer Schachtel ist. ;)

Ähm, ja, das Ding mit den Startlöchern... Wie auch immer, die Fortsetzung folgt jetzt dann wirklich.
 
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Stacy kauert auf dem Boden, auf ihren Beinen ein Berg aus Tüll und weißem Stoff. „Jane, das ist unfair!“, bringt sie noch einmal hervor. Ihr Make-up hat dem plötzlichen Gefühlsausbruch nicht statt gehalten und schwarze Tropfen kullern von ihren Augen aus abwärts. In meiner Brust spüre ich ein Stechen. Bin ich zu weit gegangen? Hätte ich ihr mehr Zeit lassen sollen? Aber ich musste doch etwas tun! Ich schlucke, schaue Stacy an und warte. Noch immer starrt sie die weiße Masse vor sich an und sagt kein Wort. So sitzen wir da, eine gefühlte Ewigkeit, bis sie schließlich zaghaft anfängt „Jane, was soll das?“. In ihren Augen kann ich jetzt sehen, wie weh ich ihr getan habe, unsicher und verletzt sieht sie mich an.



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Ich knie mich neben sie, streichle sie sanft am Oberarm. „Erinnerst du dich?“, frage ich, „Wir wollten heiraten. Und ich habe es ernst gemeint. Wirklich ernst.“ Wieder sprudelt ein Tränenschwall aus ihr heraus. „Jane, wie kannst du…“, ist alles, was sie hervorbringen kann und selbst das kann ich kaum verstehen. Eine Weile sitze ich nur da, halte sie. „Bitte, probier es wenigstens an“, hauche ich dann. Wieder ein fragender Blick. Ihr Kinn zittert, als würde sie jeden Moment wieder in Tränen ausbrechen, doch im letzten Moment schafft sie es, ihre Mimik unter Kontrolle zu bringen. „Sagst du mir dann endlich, was das Ganze soll?“ In meinem Magen regt sich ein ungutes Gefühl. Ich merke, dass ich sie schon wieder wie ein unmündiges Kind behandle. „Ja. Tut mir Leid, Stacy. Ich wollte unsere Beziehung mit der Aktion retten und jetzt habe ich das Gefühl, dass ich schon wieder alles vermassle… Aber bitte, zieh es erst an. Dann erkläre ich dir alles, versprochen.“


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Als sie zurück kommt, kann ich nicht anders, als ein erstauntes „Wow“ auszustoßen. „Du siehst wunderschön aus“, bemerke ich und führe sie vor einen Spiegel. „Ja, wunderschön, mit verlaufener Schminke“, murmelt sie trocken. „Nein, wirklich, Stacy.“ Ich küsse sie auf die Wange. Kritisch mustert sie sich selbst im Spiegel. „Ich weiß, du solltest dir dein Hochzeitskleid selbst aussuchen“, beginne ich schnell, „das ist auch mehr ein Symbol. Wahrscheinlich hast du selbst ein wenig gezweifelt, dass ich jemals ernst mache und wir wirklich heiraten, “ - ihr Gesichtsausdruck verrät mir, dass ich richtig liege – „Und ganz ehrlich, das dachte ich auch. Am Anfang zumindest. Aber jetzt…“ Ich suche nach Worten. „Stacy, du hast mir so viel gegeben, ich weiß gar nicht, wie ich dir das alles zurück geben kann…“, seufze ich und blicke zu Boden.

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„Jane, du weißt gar nicht, wie ich dich vermisst habe!“ Sie nimmt meinen Kopf in ihre Hände und lächelt mich an. Jetzt bin ich es, die erstaunt ist. „Jede Sekunde habe ich an dich gedacht. Nicht einmal wenn ich mit Jenny gespielt habe, konnte ich damit aufhören.“ Sie macht eine kurze Pause, ihr Lächeln erlischt. „Es ist nur so, du hast mich so sehr verletzt. Ich…ich habe das Gefühl ich muss mich selbst schützen. Ich muss mich vor dir schützen. Und jetzt bist du wieder da und, und…“ Erneut kämpft sie gegen die Tränen. „Ich würde es so gern noch einmal versuchen, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie gerne. Aber ich habe verdammt große Angst. Angst, dass ich mir bei dir nie wirklich sicher sein kann. Angst, dass du mir wieder weh tun wirst.“



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Ich nehme sie in die Arme, drücke sie fest an mich. „Stacy, ich werde dich nie mehr verletzen. Ich verspreche es dir. Hör zu. Was hältst du davon: Wir lassen es ganz langsam angehen. Du ziehst erst mal in dieses Haus, richtest es dir ein, wie es dir gefällt. Wenn du möchtest, kann ich später auch zu dir ziehen – oder wir suchen uns gemeinsam ein größeres Haus. Du hattest Recht, mein jetziges Haus tut mir wirklich nicht gut. Und wenn es nicht klappt, behältst du das Haus und ich lasse dich in Ruhe.“ Ich halte sie noch immer in den Armen, spüre die Wärme ihres Körpers, der mir so vertraut ist. „Okay“, antwortet sie schließlich zaghaft, „Aber ich will nicht, dass wir so tun, als wäre nie etwas gewesen. Ich möchte zuerst darüber reden – über alles – und ich habe dir viel zu sagen.“


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Nachdem sie sich wieder umgezogen hat, setzen wir uns auf den Boden. Einen Moment lang herrscht Stille, bevor Stacy den Anfang macht. „Weißt du, ich habe geahnt, dass irgendetwas nicht stimmt. Du hast dich von mir entfernt, hast mich nur mehr angesehen, wie eine Außerirdische. Als wärst du in deiner eigenen Welt hast du dich verhalten, so egoistisch. Ich war Luft für dich. Ich habe versucht, dich zu verstehen, dir wieder näher zu kommen…vergebens. Du hast gar nichts davon mitbekommen, so sehr warst du mit dir selbst beschäftigt. Nach und nach habe ich immer mehr Selbstvertrauen verloren, habe mir selbst daran die Schuld gegeben. Ich habe gedacht, ich bin es einfach nicht wert, von dir geliebt zu werden.“


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„ Dann hab ich mich extra hübsch gemacht und mich sexy angezogen. Ich wollte alles tun, um deine Aufmerksamkeit zu erlange. Aber als wir miteinander geschlafen haben, habe ich mich so…so benutzt gefühlt. Du warst wie verändert, hast nur an dich gedacht.“ Ich erinnere mich zurück. Das ist also Stacies Sicht der Dinge. Vielleicht hätte ich es früher bemerkt, aber ich war wohl wirklich nur mit mir selbst beschäftigt. „Ich weiß nicht, was mich schließlich dazu bewegt hat, mir die Haare zu färben. Vermutlich war es ein weiterer verzweifelter Versuch, deine Aufmerksamkeit zu erlangen… und dann, als du mir die Wahrheit gesagt hast… das hat meine schlimmsten Vermutungen bestätigt. Ich wollte einfach nur noch weg. Dann war da Penelopé und sie hat mich wieder aufgebaut und mir gesagt, dass es nicht meine Schuld ist… Jane, ich möchte nie wieder so behandelt werden. Nie wieder, hörst du?“


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Ich nicke. „Es tut mir leid. Aber Stacy, für mich war alles ganz anders. Du hast Recht, ich war wirklich nur mit mir beschäftigt. Als ich dir von dem Monster erzählt habe, hast du so merkwürdig reagiert. Als wäre ich komplett verrückt. Vielleicht bin ich das ja auch…aber es fühlt sich so real an! Ich kann einfach nicht glauben, dass ich mir das einbilde! In dem Moment habe ich mich so entfernt von der gefühlt. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie ich gelitten habe. Irgendwann war mir alles egal, vielleicht auch aus einer Art Selbstschutz. Erst dann kam Miranda. Es ging nie um sie, ich habe sie längst gefeuert, ich war nur so verletzt wegen deiner Reaktion. Ich weiß, das ist keine Entschuldigung, aber ich möchte dir auch sagen, wieso ich mich so verhalten habe.“



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Stacy hält meine Hand. „Du hättest mit mir darüber reden sollen. Oh Gott, wenn ich daran denke, was ich alles vermutet habe…“, sie seufzt, lächelt kurz, dann wird sie wieder ernst. „Jane, ich würde dir so gern glauben. Wirklich. Ich möchte sagen können „Ja, ich glaube dir, dass dein Monster real ist. Du bildest dir das nicht ein.“ Aber dann würde ich lügen. Ich denke nicht, dass du verrückt bist. Es ist nur…du hattest eine schwere Kindheit. Vielleicht sind das sozusagen die Schatten davon – und es tut mir leid, wenn dir meine Reaktion komisch vorgekommen ist. Ich war einfach überfordert und wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte.“ Ich nicke. Stacy fährt fort „Ich verstehe, wie sehr du darunter leidest. Hör zu, wenn du in Zukunft dein Monster siehst, versuch mich anzurufen. Selbst, wenn es mitten in der Nacht ist. Okay?“ Ich nicke erneut.



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Stacy umarmt mich. „Und in Zukunft reden wir darüber, wenn etwas nicht stimmt“, schließt sie. Ich drücke sie fest in meine Arme. „Du hast mir so gefehlt!“ ist alles, was ich heraus bringe, denn nun bin ich es, die gegen die Tränen kämpft. „Du weißt, dass das deine letzte Chance ist, oder?“, fragt sie und beinahe meine ich, einen neckischen Unterton daraus zu hören. „Ja“, antworte ich schnell, „ich verspreche dir, ich werde es nicht wieder vermasseln.“ „Ach ja, und noch etwas - Das Brautkleid gefällt mir. Ich will kein anderes.“
 
  • Danke
Reaktionen: Vany89
Hey du,

wow, was für eine Fotostory! :eek: Spannender geht es eigentlich kaum noch und ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht. Dein Schreib- bzw. dein Erzählstil ist super und sehr angenehm zu lesen :nick: Ich mag es, wenn die Geschichten so erzählt werden, dass man von der Geschichte nicht mehr los kommt bzw. dass man sich richtig in die Personen hineinversetzen kann, als würde man die Geschehnisse selber erleben.

Was mich sehr wunder ist, dass das Monster seit dem Gespräch nicht mehr aufgetaucht ist. Komischerweise veränderte sich das Oberteil des Monsters genau dann, als Stacey ihre Haare gefärbt hat. Was das wohl alles zu bedeuten hat? :???: Besteht da ein Zusammenhang?

Ich hoffe, dass es bald weitergeht :)

Liebe Grüße
BlackEve

P.S.: Zu deiner Geschichte habe ich im Hintergrund Placebo - Running up that Hill laufen lassen. Das ist mein persönlicher Soundtrack zu deiner Story *lach*
 
Heeey!

Tolle Fortsetzung :love:
Gott sei Dank haben sie sich wieder vertragen, puuh :D
Ein Brautleid war es nun also... okay, dadurch hat man jetzt schon gemerkt, dass es Jane wirklich ernst war und sie hat Stacy ja schließlich auch überzeugt, also guuutees Päckchen :D

Freu mich auf die Fortsetzung!!!


LG :hallo:
 
Ah, ein Brautkleid, kein Welpe und kein Schlüssel. :lol:
Das ist aber natürlich schon starker Tobak und auch ein bißchen unfair, andererseits zeigt es natürlich so deutlich wie sonst kaum etwas, dass es Jane wirklich ernst ist.
Und endlich öffnen sich beide(!) mal und erzählen dem anderen, was wirklich in ihnen vorgegangen ist und was sie empfunden haben. Da kann man doch für die Zukunft frohen Mutes sein, dass es ihnen zusammen vielleicht gelingt, alle Monster zu besiegen.

LG!
 
Kommibeantwortung

Hey du,
wow, was für eine Fotostory! :eek: Spannender geht es eigentlich kaum noch und ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht. Dein Schreib- bzw. dein Erzählstil ist super und sehr angenehm zu lesen :nick: Ich mag es, wenn die Geschichten so erzählt werden, dass man von der Geschichte nicht mehr los kommt bzw. dass man sich richtig in die Personen hineinversetzen kann, als würde man die Geschehnisse selber erleben.

Danke! :)

Was mich sehr wunder ist, dass das Monster seit dem Gespräch nicht mehr aufgetaucht ist. Komischerweise veränderte sich das Oberteil des Monsters genau dann, als Stacey ihre Haare gefärbt hat. Was das wohl alles zu bedeuten hat? :???: Besteht da ein Zusammenhang?
Who knows? :D (Okay, ich weiß es natürlich, aber ich verrate es nicht.

P.S.: Zu deiner Geschichte habe ich im Hintergrund Placebo - Running up that Hill laufen lassen. Das ist mein persönlicher Soundtrack zu deiner Story *lach*
Haha, ich schätze das passt!

Tolle Fortsetzung :love:
Gott sei Dank haben sie sich wieder vertragen, puuh :D
Ein Brautleid war es nun also... okay, dadurch hat man jetzt schon gemerkt, dass es Jane wirklich ernst war und sie hat Stacy ja schließlich auch überzeugt, also guuutees Päckchen :D
Ja, da hat Jane schon einen guten Zug gemacht. ;) Jetzt kommt es nur darauf an, dass es im Alltag genauso klappt.


Ah, ein Brautkleid, kein Welpe und kein Schlüssel. :lol:
Das ist aber natürlich schon starker Tobak und auch ein bißchen unfair, andererseits zeigt es natürlich so deutlich wie sonst kaum etwas, dass es Jane wirklich ernst ist.
Ja, da hat Jane schon alle Register gezogen.

Und endlich öffnen sich beide(!) mal und erzählen dem anderen, was wirklich in ihnen vorgegangen ist und was sie empfunden haben. Da kann man doch für die Zukunft frohen Mutes sein, dass es ihnen zusammen vielleicht gelingt, alle Monster zu besiegen.
Huiii, solch große Hoffnungen hegst du schon? :lol:
Mal sehen.
Erstmal heißt es, die Beziehung auch im Alltag zu führen und nicht nur große Reden schwingen. :)




Ach ja, Fortsetzung folgt. ;)
 
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Stacy und ich liegen auf ihrem neuen, schlichten Doppelbett und kuscheln uns aneinander. Die wichtigsten Möbel sind schon da und Stacy hat mir stolz ihre Einrichtung gezeigt, um mich dann mit einem aufgeregten Glanz in den Augen zu fragen „Na, wie findest du es?“. „Es ist wunderbar!“, habe ich geantwortet, und das ist es auch. Modern und doch klassisch, hell, aber ohne die sterile Kühle, die vielen Designermöbeln innewohnt. Fast ein wenig ländlich. Jetzt liegen wir also auf ihrem Bett und auch, wenn Stacy noch immer in voller Make-up-Montur vor mir liegt, hat sie zumindest einen bequemen Pyjama angezogen. Ich schätze, es dauert noch ein wenig, bis es zwischen uns wieder wie vorher ist. Die letzten Sonnenstrahlen fallen durch das großflächige Schlafzimmerfenster auf unsere Haut und wir lassen den Tag gemütlich ausklingen. „Schade, dass ich morgen arbeiten muss!“, nuschle ich ihr ins Haar, „ich könnte den ganzen Tag mit dir im Bett liegen bleiben!“


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„Vielleicht sollten wir jetzt besser schlafen gehen. Ich habe morgen eine ziemlich wichtige Modenschau“, schlägt Stacy vor und kuschelt sich in die dicke Bettwäsche. „Huh? Kein Sex?“, zückt es durch meinen Kopf, aber ich wage es nicht, das auszusprechen. Offenbar kann Stacy aber Gedankenlesen, denn sie grinst mich schelmisch an. „Ich weiß, was du denkst. Es tut mir leid, Jane. Ich kann jetzt noch nicht. Ich hoffe, du verstehst das.“ Ich streichle zärtlich über ihre Fingerkuppen und lege dann meine Hand in ihre. „Das ist überhaupt kein Problem“, lüge ich und füge dann mit sanfter Stimme hinzu „ich verstehe dich, ja. Lass dir ruhig Zeit, ich möchte, dass du dich wohlfühlst“, das zumindest ist die Wahrheit. Stacy lächelt. „Gute Nacht!“, sagt sie und drückt mir einen Kuss auf die Nase.


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Ich lag auf meinem Bett, in meinen Händen ein dicker, ledergebundener englischer Klassiker, und war so ins Lesen vertieft, dass ich meine Umgebung fast nicht mehr wahr nahm. Meine Gedanken schweiften ab, ich vergaß für den Moment mein tristes Leben und versank in einem Strudel aus Fantasie und Tragik. Lesen war schon immer mein Ausweg gewesen, mein Tor zu einer anderen Welt, vielleicht auch das Einzige, was mich davon abhielt, in dieser Familie verrückt zu werden. So bemerkte ich auch anfangs das leise Schluchzen unter meinem Bett nicht. Erst, als es immer lauter wurde, schreckte ich hoch. Ich musste noch nicht einmal nachsehen, wer dafür verantwortlich war. „Ruth?“, frage ich, leicht genervt, dass sie mich aus nebelverhangenen Landschaften zurück in mein karg eingerichtetes Zimmer gezogen hatte.


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Es war einer ihrer seltenen Besuche zu Hause. Vielleicht sollte ich ihr zumindest zuhören. „Jane, ich habe solche Angst! Sie wird immer größer! Und stärker! Ich kann sie nicht mehr kontrollieren! Sie hat Hunger, sie verlangt immer mehr!“, doch seltsamerweise war in ihrer Stimme kein Funken Verzweiflung zu hören, sie sprach nur mit ihrer stets gleich monotonen Stimmlage. Ich hatte keine Ahnung, wovon sie nun wieder sprach, also beschloss ich, erst einmal gar nichts zu sagen und Jane in ihrem Monolog fortfahren zu lassen. „Vielleicht hilft Weihwasser. Glaubst du, dass Weihwasser uns vor dem Bösen beschützt?“, fragte sie mich nun. „Bestimmt“, antwortete ich und war mir nicht sicher, ob das die Wahrheit war. Ich folgte meiner Mutter zwar nach wie vor jeden Sonntag in die Kirche, aber meistens war ich dabei nur mehr körperlich anwesend.


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Ruth schien mit dieser Antwort zufrieden zu sein, denn ich hörte keinen Laut mehr von ihr und wendete mich wieder meinem Buch zu. „Aber was, wenn ich selber böse bin?“, fing sie plötzlich wieder an. Ich blickte kaum von meinem Buch hoch. „Wieso solltest du das denn?“, fragte ich sie. Sie schwieg. „Vielleicht habe ich all das verdient! Ich habe so viel getan…“ Wieder Schweigen. Ich setzte an, etwas zu sagen, da kam sie mit einem Satz unter meinem Bett hervor. „Ich muss noch zu ihr! Es hilft alles nichts!“, rief sie fest entschlossen aus und ließ mich verwirrt zurück. Ich legte mein Buch zur Seite und überlegte einen Moment, ob es sehr verrückt wäre, ihr jetzt zu folgen. Es war sehr verrückt. Ich folgte ihr trotzdem, auf leisen Sohlen, bedacht darauf, ihre Aufmerksamkeit nicht auf mich zu ziehen.


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Ich blieb auf der obersten Kellerstufe stehen, drückte mich so eng ich konnte an die Türe und lugte vorsichtig hinunter. Unten sah ich Ruth, wie sie grinsend auf ein kleines Mädchen zuging. Was zum Geier machte dieses Mädchen in unserem Keller? Mir lief es eiskalt den Rücken herunter. Hatte Ruth es entführt? Ich traute ihr alles zu. „Hallo, mein Schatz! Ich hoffe, dir geht es gut!“, hörte ich Ruths zuckersüße Stimme. Ohne auf ihre Frage einzugehen, antwortete das Kind und beim Klang ihrer Stimme durchzuckte es meinen ganzen Körper „Hast du mir Essen mitgebracht? Ich habe Hunger! Und ich will etwas zum spiiieeeeelen“, das letzte Wort zog sie unnatürlich in die Länge. Ich schluckte. Es hörte sich nicht so an, als ob sie mit „spielen“ Mensch-ärgere-dich-nicht meinte. „Ich habe dir doch letztes Mal ein Puppenhaus mitgebracht“, antwortete Ruth und ich meinte, ein Zittern in ihrer Stimme ausmachen zu können.


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„Das alte Ding! Mit soetwas spiele ich schon lange nicht mehr! Das liegt da in der Ecke!“, erwiderte das Kind und deutete auf das zerstörte Spielhaus. Ich hörte Ruth erschrocken aufatmen. „Hat es dir denn gar nicht gefallen? Ich dachte, du magst es! Was ist mit der Brille und der Kappe, die ich dir mitgebracht habe?“, Ruth hörte sich immer besorgter an. „Das hast du doch nur gemacht, um mich normal aussehen zu lassen, falls mich jemand entdecken sollte! Du weißt genau, dass ich sowas hasse! Rosa! Dieses furchtbare T-shirt erst! Am liebsten würde ich es mir vom Leib reissen!“ Ruth versuchte, sie zu beschwichtigen. „Du weißt doch, dass es nicht einfach ist. Und das hier ist doch immer noch besser, als wenn wir uns überhaupt nicht mehr sehen, oder?“ Das Kind knurrte.


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„Und wo bleibt mein Essen? Ich habe Hunger! Letztens habe ich den Nachbarshund verschlungen, diese Flohschleuder! Ich kann mich nicht länger von den Mäusen ernähren, die hier herumschleichen!“ Mein Magen drehte sich bei diesen Worten beinahe um und ich versuchte, das Erbrechen zurück zu Halten. Verzweifelt presste ich die Hände auf meinem Mund. Was ging hier vor? Was war das für ein Kind? Ich bereute mittlerweile, Ruth gefolgt zu sein. „Es tut mir leid, wirklich. Ich verspreche, ich nehme dir nächstes Mal etwas mit. Es ist nicht so einfach, ohne erwischt zu werden.“


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Das Kind verschränkte trotzig die Arme. „Was ist überhaupt los? Du besuchst mich kaum noch, seit du in diesem blöden Heim bist. Und wenn, dann bringst du mir nicht mal was mit! Du hast mich nicht mehr richtig lieb!“ „Nein, nein, das stimmt gar nicht!“, beeilte sich Ruth zu sagen. „Ehrlich, ich wünschte, ich könnte dich öfter sehen. Ich vermisse dich doch auch. Aber du weißt doch, was das letztes Mal für ein Desaster war. Wir wären fast aufgeflogen! Ich kann dich nicht wieder mit ins Heim nehmen.“ „Pah, diese blöde Streberin! Wie hieß sie? Anna? Wenn du mir erlaubt hättest, die Sache auf meine Art zu lösen…“ Ruth schluchzte. „Das geht nun mal nicht.“ Das Kind warf ein weiteres „Pah!“ vor sich hin.


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„Hör zu, ich verspreche dir, ich nehme dir nächstes Mal etwas wirklich Leckeres mit, wenn wir uns sehen. Ich…ich versuche, einen Truthahn aufzutreiben! Na, wie ist das? Oder ein paar Hühner? Dann könntest du sie hier halten und der Reihe nach verspeisen!“ „Na gut. Aber wehe, wenn nicht. Dann suche ich mir selber etwas und das wird dir nicht gefallen!“ Ruth schluckte. „Komm her, lass dich umarmen! Wir sind doch noch Freunde, nicht wahr?“ „Natürlich sind wir Freunde!“, gab das Kind vergnügt zurück und drückte Ruth fest an sich.


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Ich wache auf, hinter mir höre ich das Schnarchen von Stacy. Mein Brustkorb zittert unkontrolliert. Ich frage mich, ob ich sie aufwecken kann, entscheide mich aber dann doch dagegen. Es ist nur ein Traum. „Denk gar nicht mehr daran!“, sage ich mir selbst. Ich weiß genau, was ich da gesehen habe. „Es ist nur ein Traum. Du bist bei Stacy. Dir kann nichts passieren. Sie ist nicht da.“. Es könnte viel schlimmer sein. Ich könnte allein zu Hause sein. Ich könnte nicht allein zu Hause sein. Ich drücke mich enger an Stacy und lege ihre schlaffen Arme um mich.

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Ich spüre ihren gleichmäßigen Atem in meinem Nacken, ihren Herzschlag an meinem Rücken und beruhige mich langsam. Alles ist gut. Stacy ist da. Wärme durchströmt meinen Körper und langsam schließe ich meine Augen. „Ich liebe dich“, flüstere ich ihr zu, obwohl sie es nicht hören kann. „Ich liebe dich und ich möchte dich heiraten!“ Dann sinke ich in einen tiefen, traumlosen und endlich erholsamen Schlaf.


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Stacy schläft noch immer ruhig, als mein Wecker klingelt. Das Läuten scheint sie nicht geweckt zu haben. Ich drücke ihr einen Kuss auf die Stirn. Es ist verdammt schwer, das weiche, kuschlige Bett zu verlassen, vor allem, wenn Stacy darin liegt. Kurz überlege ich, einfach blau zu machen und zu Hause zu bleiben, verwerfe den Gedanken aber gleich wieder. Das habe ich ohnehin viel zu oft gemacht in letzter Zeit. Also beschließe ich, Stacy schlafen zu lassen und mich auf die Suche nach meiner Kleidung zu machen.


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In meinem Hosenanzug mache ich mich schließlich auf in die Küche, um Frühstück zubereiten. Ich suche mir die wenigen Zutaten in Stacies Schränken zusammen und überlege, was ich daraus zaubern kann. Ich entscheide mich für Frühstückswaffeln und nach einigen Arbeitsschritten schiebe ich meine Kreation in den Backofen. War doch eigentlich gar nicht so schwer. Vielleicht sollte ich auf eine neue Haushaltshilfe verzichten und von jetzt an alles selber machen, beschließe ich in meiner ersten Euphorie. Doch als ich auf die Uhr schaue, ändere ich meine Meinung abrupt. Mist, ich muss los! Ich hole das Frühstück aus dem Rohr und hoffe, dass es Stacy Hunger hat und das, was ich da fabriziert habe, halbwegs genießbar ist.


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Als ich wieder komme, sehe ich eine fremde Frau am Tisch sitzen. Vielleicht eine von Stacies Modelfreundinnen? „Ähm…“, setze ich an, unschlüssig, was ich sagen soll. „Schön, dass du wieder da bist!“, mampft die Person in ihr Essen hinein und erst jetzt kenne ich, wer da vor mir sitzt, „Ich habe mir nur kurz ein Mikrowellenessen gemacht. Es ist noch eines da, wenn du auch willst. Danke für die Waffeln heute Morgen, übrigens.“ „Stacy, was hast du mit deinen Haaren gemacht?!“, platzt es aus mir heraus. Stacy wendet sich zu mir um und verdreht die Augen. „Frag nicht. Modenschau“, ist alles, was sie dazu sagt. Dann steht sie auf und wirft das Plastikgeschirr in die Mülltonne. „Ich sollte mir vielleicht auch eine Haushälterin zulegen. Das Mikrowellenessen kann ja auf Dauer nicht gesund sein!“


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Ich betrachte ihre Frisur genauer. Die Ansätze sind platinblond, fast weiß und gehen in den Spitzen in ein kräftiges Türkis über. „Dip-Dye nennt sich das“, erklärt Stacy, als sie meinen skeptischen Blick sieht, „Ich war auf einer Fashionshow für Streetstyle Mode. Langsam frage ich mich, wie lange meine Haare das noch mitmachen.“ Sie seufzt. „Wenigstens bin ich jetzt wieder blond – und die Agentur meint, ich würde mit dem neuen Look mehr Aufträge bekommen.“ „Und was meinst du?“, frage ich vorsichtig. „Tja, was soll ich sagen? Ich bin wohl nur eine lebende Kleiderpuppe. Wenn die Designer mich so wollen, dann ist es eben so.“


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Ich schaue sie von der Seite an. „Nein, Stacy, das stimmt ganz und gar nicht! Du bist KEINE Kleiderpuppe! Was soll das überhaupt?“, ich balle meine Hände zu Fäusten. „Jane, du weißt nicht, wie das im Modebusiness läuft!“ Traurig wendet sie ihren Blick dem Boden zu. „Du bist doch viel mehr! Du bist talentiert und du hast Persönlichkeit! Lass dir von denen nicht einreden, du wärst nur eine Kleiderpuppe, hörst du! Nie!“ Sie lächelt immer noch traurig den Boden an, als hätte wäre es naiv, was ich da sage. Plötzlich fällt mir etwas ein. „Wie wäre es, wenn du einfach die Seiten wechselst? Hast du schon einmal gedacht, selbst Mode zu kreieren?“, frage ich sie und bin sofort Feuer und Flamme von der Idee, „immerhin hast du doch Ahnung von sowas!“ „Ach Jane. Ich wünschte, ich würde so sehr an mich glauben, wie du.“





Und zum Abschluss noch ein Outtake, weil ihr so lange auf die Fortsetzung warten musstet:
Jane auf dem Weg zur Arbeit (Mittelalterdefaultreplacements :D)

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  • Danke
Reaktionen: Vany89
Keine Kommentare? :confused: Na gut, ich mache trotzdem mit der nächsten Fortsetzung weiter.

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Ich bin in meinem Haus. Allein. Ganz allein. Und mein Magen knurrt. Nicht zum ersten Mal vermisse ich Miranda. Ich überlege angestrengt, was ich kochen könnte, doch außer ein paar einfachen Nudelgerichten fällt mir nichts ein. Mist. Nudeln habe ich bereits die letzten drei Tage gegessen. Kann es wirklich sein, dass man von einer Haushaltshilfe so abhängig werden kann? Mein teurer Designherd schaut mich nur kühl wie eh und je an. In der Ecke stehen dreckige Schüsseln, die von meinem gestrigen missglückten Versuch, einen Schokokuchen zu backen, zeugen. Ich habe noch nicht einmal die Energie gefunden, sie abzuwaschen. Vielleicht wäre es besser, wenn ich mir ein Kochbuch zulegen und in Zukunft etwas mehr Selbstständigkeit an den Tag legen würde.

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Nach einem Seufzer entscheide ich mich schließlich, doch Spaghetti zu machen. Mit Bedacht schneide ich die Zwiebeln, doch schon nach kurzer Zeit steigen mir Tränen in die Augen. Meine Mutter hatte einen Trick dagegen, doch er fällt mir nicht mehr ein. Ginge es nach ihr, wäre ich jetzt die perfekte Hausfrau. Sie hat Stunden damit zugebracht, mir alles zu erklären und zu zeigen, mich stets zu ermahnen. Verschwendete Zeit, denn ich habe fast alles davon vergessen – oder verdrängt. „Liebe geht durch den Magen. Merke dir, wenn du einen Mann halten willst, musst du kochen können“, pflegte sie zu sagen. Es ist das erste Mal, dass ich bei einer Erinnerung an sie grinsen muss. Vielleicht sollte ich Stacy bei Gelegenheit davon erzählen.

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Endlich sind die Zwiebeln fertig geschnitten und ich beginne, sie anzurösten. Das Design des Herdes täuscht, in Wahrheit ist es ein topmoderner Induktionsherd und so habe ich keine besonders große Mühe. Nach und nach gebe ich die restlichen Zutaten hinzu, bis das Etwas in dem Topf einigermaßen appetitlich aussieht. Ich löffle mit dem Kochlöffel ein wenig Sauce heraus und probiere vorsichtig. Es schmeckt überraschend gut, auch ohne Mutters Hausfrauentricks. Stolz gebe ich die Speise auf einen Teller und setze mich an den Tisch.

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Aber als ich dann allein vor meinen Spaghetti sitze, fühle ich mich doch ein wenig einsam, ja, fast schon verloren in meiner großen, schlicht gehaltenen Küche. Stacy fehlt mir so sehr, ohne sie scheint mein Haus jeglichen Zauber verloren zu haben. Leer, ohne eine Spur von Lebendigkeit. War es das immer schon? Immerhin habe ich früher ziemlich lange alleine gewohnt und ich kann mich nicht daran erinnern, wann mir jemals so zumute war. Oder habe ich damals einfach nicht gewusst, was ich vermisse, weil ich es nie hatte?

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Da ich keine Ahnung habe, was ich mit dem Abend anfangen soll, setze ich mich ins Wohnzimmer und lese, etwas, was ich schon unglaublich lange nicht mehr gemacht habe. Leider hat auch Lesen den Zauber vergangener Tage verloren. Es ist langweilig und mühsam, ich hangle mich von Zeile zu Zeile, schaffe es kaum, das, was ich gelesen habe zu behalten oder auch nur irgendwie den Sinn des Gesamten zu verstehen. Plötzlich spüre ich etwas. Ich reisse meine Augen auf, doch wage es nicht, mich umzudrehen. Mein Herz schlägt schneller und für einen Moment versuche ich noch, es zu ignorieren und mich auf den Text vor mir zu konzentrieren.

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Doch ich muss ohnehin nicht auf sehen. Der blanke Horror packt mich. In meinem Kopf kreisen die Gedanken so schnell, dass ich sie selbst nicht mehr verfolgen kann. Ich starre mein Buch an, ohne auch nur den Versuch zu machen, noch zu lesen. Was wird passieren? Was soll ich tun? Wird sie mir wieder weh tun? Kann ich etwas tun? Wie furchtbar wird es werden? Kann ich mich noch bewegen? Soll ich weglaufen? Wie soll ich die Schmerzen aushalten? Wird sie mich foltern? Ist es wie letztes Mal, oder das Mal davor? Bitte, geh einfach wieder weg! Lass mich in Ruhe!, bete ich, doch ich glaube selbst nicht daran, dass sie das tun wird.

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Vorsichtig neige ich meinen Kopf nun doch zur Seite und blicke in ihr Gesicht. Ihr Mund ist blutüberströmt, sie ist wohl satt. Doch das beruhigt mich nur wenig. Es gibt genügend andere Arten, auf die sie mich quälen kann. Ich zittere. In ihrem Gesicht ist kein Ausdruck, sie schaut nur leer vor sich hin und doch wirkt sie so selbstgefällig wie eh und je. Ich fühle mich eingesperrt in meinem Körper, unfähig, etwas zu tun. Ich warte nur darauf, dass sie endlich anfängt, während mein Puls mit jeder Sekunde schneller und schneller wird.

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Sie zieht mich hoch zu sich und legt ihren Handrücken auf mein Gesicht. Ich zucke zusammen, als ich sie spüre. Ihre Haut fühlt sich ledrig und kalt an, ich spüre Narben und Risse in ihr. Ich versuche, meine Hand auf ihren Unterarm zu legen, um sie wegzudrücken, doch der Ekel ist zu groß. Nur wenige Millimeter über ihrem Körper halte ich inne, spüre die Kälte, die sie ausstrahlt. Ich möchte etwas sagen, doch mein Mund ist trocken und es klingt kein Laut aus meiner Kehle, nur ein seltsames Gurgeln, das mein Unbehagen verrät. Mein Herz klopft so laut, dass ich es hören kann.

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In diesem Moment nimmt sie meine Hand und zieht sie von meinem Körper weg, ihre andere Hand legt sie um meine Taille. Ich winde mich, aber nur so schwach, dass es kaum eine Wirkung hat. Sie kommt näher mit ihrem Gesicht, ich spüre ihren fauligen Atem auf meiner Haut und alle meine Muskeln spannen sich an. Stocksteif stehe ich da, in der Erwartung dessen, was kommt. Habe ich mich geirrt? Ist sie doch nicht satt? Ihr Mund nähert sich meinem Arm und ich kneife die Augen zusammen. Gleich werde ich ihre Zähne spüren, die sich in mein Fleisch bohren. Gleich. Doch nichts dergleichen passiert. Stattdessen fühle ich ihre Lippen. Sie drückt mir einen Kuss auf mein Handgelenk!

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Erschrocken ziehe ich meinen Arm weg und lege meine Hand auf die Stelle, als hätte ich dort eine Verletzung. Wie getroffen sehe ich sie an, doch sie streckt ihre langgliedrigen Finger bereits wieder aus, um mich erneut zu packen. Aus ihrem Mund dringt ein Hämisches Lachen. „Was hast du denn? Es stört dich doch auch nicht, wenn sie dich so berührt.“ Ich wende mich von ihr ab, ziehe die Schultern hoch, um mich zu schützen. Sie? Stacy? Mir wird gleichzeitig heiß und kalt. Beobachtet sie uns? Ich möchte nicht, dass dieses Monster sich in irgendeiner Weise Stacy nähert.

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Ich gehe in eine geduckte Haltung, meine Hände vor meinem Körper haltend, jederzeit bereit mich zu wehren – versuche ich zumindest, mir einzureden. „Was weißt du über Stacy?“, höre ich mich schließlich selbst fragen. „Dass sie dich von mir weg treibt. Sie stellt sich zwischen uns. Ich hasse sie! Ich hasse alles an ihr!“ Ich habe sie noch nie so wütend gesehen. Vielleicht ist das hier eine schlechte Idee, doch schon liegt der nächste Satz auf meinen Lippen. „Ich liebe sie.“ Blitze schießen mir aus ihren Augen entgegen. „Irgendwann werde ich sie auch aus dem Weg räumen. Dann hast du nur noch mich!“ Die Art, wie sie „mich“ betont, jagt mir einen kalten Schauer über den Rücken. „Diese Widerwärtige…!“, höre ich sie fluchen.

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Mit einem Mal balle ich meine Hand zu einer Faust. Es macht mich wütend, wie sie über Stacy redet und gleichzeitig gibt es mir auf eine merkwürdige Art und Weise Kraft. „Rede nicht so über sie!“, schleudere ich ihr entgegen. Noch immer stehe ich in geduckter Pose da, unschlüssig, was ich mit meiner geballten Faust anfangen soll. „Sie ist unwürdig und widerlich! Aber sie wird sich nicht mehr lange zwischen uns stellen. Sie hat auch ihre schwachen Momente und dann…“ "Sprich...nicht...so...über...Stacy", presse ich hervor. Ich drücke meine Finger so fest zusammen, dass es schon weh tut und hebe meine Faust an. Werde ich es tun? Werde ich es wagen?

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Adrenalin schießt durch meine Adern. Ich gehe einen Schritt zurück und hole weit aus. Ich starre sie an, sehe die Überraschung in ihrem Blick, sehe, wie sie dasteht, ihre Hände ebenfalls zu Fäusten geballt. Ihr Körper ist in Verteidigungsposition, darauf gefasst, getroffen zu werden. Ihr Gesicht verzieht sich mehr und mehr zu einer Fratze. Ich verlagere mein Gewicht auf das andere Bein, der Augenblick kommt mir vor, als würde er Stunden dauern. Ich werde es tun! Das ist verrückt! Das ist super! Das ist irrsinnig! Das ist mutig!

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Wie in Zeitlupe sehe ich meine Faust vorpreschen, Millimeter für Millimeter näher an sie heran. Ich spüre den Schwung, der in ihr liegt, bereit, sich zu entladen. Mit voller Kraft treffe ich sie knapp unterhalb der Schulter, ihr Oberkörper beugt sich von der Wucht des Schlages zurück. Ich höre ein gequältes Jaulen und sehe ihren schmerzverzerrten Gesichtsausdruck. Mein Arm pendelt zurück und die Zeit beginnt wieder, in normalen Bahnen zu verlaufen. Ich habe es getan! Es ist unglaublich! Ein wahnsinniger Druck fällt von mir ab.

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Getroffen hält sie sich die Stelle an ihrem Oberarm, ihre Mimik verrät noch immer die Schmerzen und den Zorn. Ich fühle mich unglaublich stark, Glückshormone rauschen durch meinen gesamten Körper. Jetzt bin ich unschlagbar. Ich habe sie besiegt. Nichts und niemand kann mir mehr etwas anhaben. Oh Gott, ich habe es wirklich getan! Ich habe mich gewehrt! Ich habe sie geschlagen! Ein fettes Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus und meine Muskulatur entspannt sich. „Verschwinde!“, sage ich mit fester Stimme.

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Sie starrt mich wütend an und ich hebe schon erneut die Faust. Jetzt weiß ich ja, wie das geht. „Geh! Lass mich in Ruhe! Und lass Stacy in Ruhe!“ „Es ist noch nicht vorbei!“, presst sie hervor und sieht auf einmal seltsam wehrlos und verloren aus, fast schon klein. „Irgendwann werde ich mit dir allein sein, irgendwann.“ Doch die Drohung klingt leer und berührt mich nicht. Befriedigt sehe ich dabei zu, wie sie sich umdreht und langsam ins Nichts verschwindet. Dann schließe ich meine Augen und bin einfach nur glücklich.
 
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Hallöchen :DD
In den Ferien hat man ja mal zu viel zeit also hab ich mir nochmal alles durchgelesen weil ich schon länger nicht mehr reingeschaut habe.
Und ich ärgere mich, dass ich nicht früher weitergelesen habe!
Die Story hat sich super entwickelt *-*
Und ich hoffe das Monster wird nicht zu gemein zu Stacy sein xD
Ich hoffe es geht bald weiter ^^
 
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„Und wir brauchen unbedingt eine Hochzeitskutsche! Eine weiße Kutsche, gezogen von vier Schimmeln!“, jubelt Stacy. „VIER Schimmel? Bist du verrückt geworden? Du erinnerst dich schon daran, dass wir eine kleine Hochzeit feiern wollten?“. Wir sitzen auf Stacies Bett und reden über die Hochzeitsplanung – das heißt, eigentlich albern wir eher herum. „Ach komm, Jane, stell dir das mal vor, du und ich, in weißen Kleidern…“ „Mooooment, keine zehn Pferde bringen mich in ein weißes Kleid! Ich heirate im Hosenanzug, ist doch klar!“. Bei der Vorstellung von mir im Brautkleid bekomme ich einen Lachanfall. „Das ist wieder mal typisch. Aber wenigstens die Haare lässt du dir machen, okay?“ Auch sie kann sich vor Lachen kaum halten. Ich werfe ihr nur einen skeptischen Blick zu. „Ach koooomm, Jane, bitte, du würdest so hübsch aussehen!“, bettelt sie. „Findest du mich so etwa nicht hübsch?“, frage ich gespielt beleidigt. Stacy kichert und fängt an, an meinen Haaren herum zu fummeln. „Wir probieren es gleich mal aus!“, beschließt sie voller Tatendrang und ich weiß, dass jeder Widerstand zwecklos ist.



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Kurze Zeit später stehe ich vor dem Spiegel und betrachte neugierig meine neue Frisur. Ungewohnt sieht das aus, aber zugegebenermaßen gar nicht so schlecht. „Na, was sagst du?“, strahlt Stacy mich an. „Wunderschön!“, antworte ich und falle ihr in die Arme. „Jetzt fehlt nur noch etwas Schminke und dann…“ „Miss Leester, übertreiben Sie es nicht!“ Warnend hebe ich den Zeigefinger. Sie streckt mir die Zunge heraus. „Dir ist schon klar, dass du in ein paar Monaten auch so heißen wirst?“, fällt ihr plötzlich ein. „Was, du gehst davon aus, dass ich deinen Namen annehme? Wir könnten uns genauso für meinen entscheiden – oder einen Doppelnamen!“ „Uaargh, ich hasse Doppelnamen! Und Leester-Ebermeier ist wohl der furchtbarste Doppelname, den es geben kann! Nein, nein, kommt gar nicht in Frage, du wirst schön meinen Namen annehmen!“ „Ach komm Stacy, ich will dich doch nur aufziehen. Mit meinem Nachnamen verbinde ich sowieso nur negative Erinnerungen.“

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Kichernd gehen wir zurück ins Schlafzimmer, als mein Blick auf ein Stück Papier auf dem Nachtkästchen fällt. Wieso ist mir das vorher nicht aufgefallen? Neugierig beuge ich mich darüber. Selbst mit meinem Laienblick kann ich erkennen, dass es sich dabei um eine Modeskizze handelt. „Hast du das etwa gezeichnet?“, freudig drehe ich mich zu Stacy um und sehe, wie sie rot wird. „Das ist nur…ein erster Entwurf…Ich hab nur mal so drauflos gekrizzelt, nachdem du gesagt hast…“ „Ich glaube es nicht, du hast tatsächlich einmal auf mich gehört?“, necke ich sie, packe sie an der Taille und werfe sie aufs Bett.



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„Wie findest du es?“, fragt sie vorsichtig und ich lese in ihren Augen, wie wichtig ihr meine Meinung ist. Gespannt schaut sie mich an. „Großartig!“, antworte ich ehrlich. „Ich habe doch gewusst, dass du Talent hast! Du musst unbedingt noch mehr zeichnen!“ Sie wirft mir einen leicht verschämten, fast schüchternen Blick zu. „Findest du wirklich?“ „Und wie ich das finde! Hör endlich auf damit, dein Licht unter den Scheffel zu stellen!“. Stacy seufzt. „ Das sagst du so einfach. In der Modewelt Erfolg zu haben, ist nicht so leicht.“ Plötzlich wird sie ernst. „Weißt du, ich habe einfach Angst, mich lächerlich zu machen. Am Ende bleibe ich dann doch nur ein kleines Model und jeder wird hinter meinem Rücken tuscheln, dass ich mir einbilde, Modedesignerin zu sein.“


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Zärtlich streichle ich ihr über den Rücken. „Du weißt ganz genau, dass du viel mehr bist als nur ein kleines Model. Du kennst dich doch aus in der Modewelt. Du weißt wie es läuft, du kennst viele Leute. Und dein Entwurf ist einfach der Hammer! Bitte lass dich nicht einschüchtern. Du kannst wirklich Erfolg haben! Und du wärst nicht mehr Spielball irgendwelcher Agenturen oder Designer. Du könntest endlich selbst entscheiden, wie du aussiehst. Du müsstest auch nicht mehr so auf deine Figur achten.“ Ich sehe, wie ihre Augen feucht werden. „Ehrlich gesagt habe ich die Skizze gemacht, als ich vom letzten Treffe mit der Agentur gekommen bin. Sie haben gesagt, dass ich langsam alt werde und meine Aufträge nachlassen. Und dass die Designer immer dünnere Models wollen und ich mehr auf meine Ernährung achten sollte.“ Sie schluchzt. „Ich weiß, das hört sich für dich alles unsinnig an, aber so läuft es eben. Ich kann froh sein, dass sie mich noch nicht aussortiert haben.“



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„Stacy, sieh mich an“, ich ziehe ihr Gesicht in meine Hände. „Du bist mit Abstand die hübscheste Frau, die mir jemals begegnet ist“, sage ich mit ernster Stimme, „ bitte, bitte lass dich von diesen Leuten nicht fertig machen. Du hast so viel Besseres verdient!“ Sie lächelt mich unter Tränen an. „Danke, Jane!“, haucht sie und ergreift meine Hand. Dann drückt sie mir einen Kuss auf die Lippen. „Ohne dich wäre ich wohl schon längst verrückt geworden“, wieder suchen ihre Lippen meine, sie drängt ihren Körper näher an mich. „Das kann ich nur zurück geben!“, bringe ich zwischen zwei Küssen hervor.


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Mit Überraschung stelle ich fest, wie ihre Hand unter mein T-shirt fährt. Kurz darauf zieht sie es mir einfach über den Kopf. „Du bist so schön“, haucht sie und kurze Zeit später ist auch meine Hose weg. Zögernd befreie ich sie ebenfalls von ihrer Kleidung. Ich habe Angst, zu weit zu gehen, nachdem sie mich letztes Mal abgewiesen hat. Mein Herz klopft furchtbar laut. Zitternd öffne ich die Knöpfe ihrer Jeans und schiebe sie langsam nach unten. Stacy löst ihre Lippen von meinen und sieht mich an. „Jane, ich denke, ich bin jetzt so weit“, flüstert sie. Ich halte inne. „Bist du sicher?“ Mich überkommt ein schlechtes Gefühl. Was, wenn das nur wegen ihrer derzeitigen emotionalen Lage ist und ich sie eigentlich ausnütze?


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„Ganz sicher!“, antwortet sie und drückt mich aufs Bett. So stürmisch habe ich sie schon lange nicht mehr erlebt. Erwartungsvoll sehe ich sie an, wie sie sich über mich beugt. Dann drückt sie ihre weichen Lippen auf meine und wischt sämtliche Zweifel weg. „Ich habe mich so nach deinem Körper gesehnt“, hache ich und drücke sie näher an mich. Ich spüre ihre warme, zarte Haut auf meiner und es fühlt sich an, als würden wir miteinander verschmelzen.


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„Ruth, warum bist du nicht in deiner Schuluniform?“ Ich saß auf dem Boden vor meiner Schwester, bei einem neuerlichen Besuch im Heim. An diesem Tag trug sie ein weiß-lila-gestreiftes Minikleid und eine dazu passende Perlenkette. Ihre Haare waren zu einem seitlichen Zopf geflochten. Irgendwie wirkte sie so normal damit, fast schon glücklich. Ruth kicherte. „Ich habe einen geheimen Ausgang gefunden. Gut, dass diese verdammte Schule schon so uralt ist. Ich kann mich jederzeit raus und rein schleichen. Ich kann Bier herein schmuggeln und Kleider! Niemand weiß davon, außer ich.“


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Ihr Blick richtete sich plötzlich in die Ferne, sie erschien mir wieder wirr wie eh und je. Ganz die alte Ruth. Aber das, was sie sagte, ergab zumindest Sinn. „Einmal habe ich Alkohol herein geschmuggelt, ich war schon fast bei meinem Zimmer, da kam gerade diese Streberin daher. Zum Glück konnte ich gerade noch weglaufen, aber die Kiste musste ich natürlich stehen lassen.“ Sie schluckte und ihre Augen wanderten noch weiter in die Ferne. „Sie dachte, Annabell wäre es gewesen, weil die Kiste vor ihrer Tür stand. Ausgerechnet Annabell. Oh, wie sehr ich sie vermisse.“ Doch ihre Stimmlage verriet nichts über ihre Gefühle, sie klang nur monoton wie so häufig.


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„Aber Ruth, das ist ja schrecklich! Haben sie sie raus geworfen? Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich sie an. Ich erinnerte mich sehr lebhaft an Annabell, wie sie mit einem blauen Auge in Ruths Zimmer stand. Doch meine Schwester blickte nur weiter in die Ferne. „Es ist einsam ohne sie. Was soll ich nur machen, allein. Man findet so selten jemanden…“ Kurz darauf durchfuhr ein leichtes Zucken ihr Gesicht, doch schon hatte sie ihre Züge wieder unter Kontrolle und ihr Gesicht erreichte wieder sein maskenhaftes Aussehen.


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„Sie haben uns verboten, einander zu sehen. Ich hasse sie. Da predigen sie groß von Nächstenliebe und dann…“ Nun war ich völlig verwirrt. „Wieso das denn, haben sie erkannt, dass du etwas damit zu tun hast?“, platzte es heraus. Sie schüttelte unwillig den Kopf. „Sie haben uns doch gesehen, als wir zusammen waren. Was denkst du, wieso ich hier bin?“

 
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Wieder ein tolles Kapitel :D
Ich hoffe du machst schnell weiter und ich hoffe dass das Glück der beiden noch lang anhält ^^
 
@Nadja:
Danke schön! Freut mich, dass du meine Story gefunden hast und sie dir gefällt!

@Misty1608: Danke. Naja, das mit dem schnell weiter machen ist so eine Sache...Ich mache jetzt auf jeden Fall weiter. Danke für deinen Kommentar!



Ich bin selbst erschrocken, als ich gesehen hab, wie lange ich hier nichts mehr geschrieben hab. Die letzte FS ist über ein Jahr her! Hatte in letzter Zeit ehrlich gesagt auch wenig Interesse an Sims, hab auch kaum mehr Outfits gemacht,... Jetzt bin ich aber wieder etwas auf den Geschmack gekommen, ein halbes Kapitel hatte ich sowieso noch unfertig auf dem Laptop. Hab sogar wieder etwas gespielt und gebaut.
Auf jeden Fall gibt es heute eine Fortsetzung (und die darauf folgende FS ist sogar auch schon fast fertig). Ich hoffe, es sind überhaupt noch Leser da, die sich dafür interessieren.
 
Hallo Cindy Sim,

ich oute mich mal als stille Leserin deiner Story. :) Gerade gestern habe ich noch mit dem Gedanken gespielt, mal ein paar Leute anzuschreiben, deren Stories ich lese, bei denen es aber schon länger keine Fortsetzung mehr gab. Habe sie nämlich in den automatischen Benachrichtigungen, schaue aber trotzdem fast täglich nach, ob es nicht doch einen neuen Beitrag gibt.^^ Sooo, jetzt habe ich dich total zugelabert... Ich wollte dir nur sagen, dass ich deine Story weiterhin lesen werde und ich mich schon RIESIG auf eine Fortsetzung freue.^^

Lieben Gruß, die Miss :)
 
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Ich lege mich auf mein einsames Bett, das noch immer überladen ist von Mirandas Decken und Plüschkissen. Allein fühle ich mich darin, als würde ich darin untergehen. Stacy ist so beschäftigt in letzter Zeit, viel zu beschäftigt. Ich vermisse sie, mehr, als ich sie je vermisst habe. Bei der Arbeit kann ich mich kaum noch konzentrieren, ständig kreisen meine Gedanken um sie. Wenn sie jetzt nur hier wäre… Wenn wir doch nur wieder zusammen wohnen würden…Ich frage mich, ob Stacy schon so weit ist. Grübelnd wickle ich mich in die Decke ein.

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„Das ist doch nicht dein Ernst!“, höre ich plötzlich ihre mörderische Stimme. Noch immer bringt sie mein Herz zum Rasen, obwohl ich jetzt weiß, dass ich sie besiegen kann. Wie vom Blitz getroffen, springe ich aus dem Bett. Schon stehe ich vor ihr und sie faucht mich grimmig an. „Du solltest diese Puppe endlich verlassen!“ Das Blut pocht in meinen Schläfen, Adrenalin rauscht durch meine Adern. „Glaub bloß nicht, dass du so über Stacy reden kannst!“, beginne ich drohend. In ihren weißen, pupillenlosen Augen blitzt soetwas wie Zorn auf. Zorn, darüber, dass ich mich wehre? Oder darüber, dass ich Stacy liebe?

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„Früher hättest du dich nicht getraut, so mit mir zu reden!“, zischt sie mir zu, und dann wiederholt sie den Satz, brüllend, immer lauter. „Es ist alles nur wegen ihr!“ „Ja, das stimmt“, antworte ich überlegen, „und das ist auch gut so“. Immer mutiger werde ich, meine Furcht ist fast vollständig weg. Was will sie noch anrichten, mit ihren nächtlichen Besuchen? Sie kann mir nichts mehr anhaben. Ich kann mich wehren. Ich bin die Stärkere. Bestenfalls geht sie mir auf die Nerven, wie eine Mücke, die einem um den Kopf herumfliegt, bis man sie endlich erwischt und mit einem harten Schlag an der Wand zerdrückt, wo nur noch ein kleiner Blutfleck an ihr Dasein erinnert. Mehr ist sie nicht. Eine Mücke.

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„Du wirst schon noch sehen, wohin dich das bringt! Du wirst es schon noch sehen!“ Drohend hebt sie ihren Zeigefinger, doch damit entlockt sie mir nur ein müdes Lächeln. Längst blende ich das Meiste, das sie mir um die Ohren wirft, aus. Ich stehe eine Weile da und lasse ihre Schimpftirade über mich ergehen, ohne innerlich davon berührt zu sein. Schließlich hebe ich selbst den Zeigefinger. „Du wirst dich jetzt nicht mehr in mein Leben einmischen. Lass mich in Ruhe. Du machst mir keine Angst mehr. Du gehst mir nur noch auf die Nerven.“

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Wieder setzt sie an, doch ich zucke nur mit den Schultern „Du bist wie eine Mücke“, teile ich ihr meinen vorherigen Gedankengang mit, „Nervig, aber nicht bedrohlich. Und irgendwann werde ich einen Weg finden, dich ganz aus dem Weg zu schaffen“. Ihr ohnehin schon nicht gerade von weicher Freundlichkeit gezeichnetes Gesicht erstarrt zu einer Fratze aus Zorn. „Duuu, duuu!“, droht sie, ohne eine weitere Ausführung. Ich verschränke die Arme und blaffe, bereits leicht gelangweilt „Willst du nicht endlich verschwinden?“. Noch einmal bedenkt sie mich mit einem bitterbösen Blick, bevor sie weg ist.

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Ich seufze und beschließe, Stacy bei ihrer Arbeit zu stören. Eilig stopfe ich meine Schlafsachen in eine Sporttasche und mache mich auf den Weg zu ihr. Dort angekommen finde ich nicht nur eine völlig veränderte Stacy vor, sondern auch ein völlig verändertes Arbeitszimmer und eine mir unbekannte blonde Frau mit dunklen, buschigen Augenbrauen. Stacy sitzt vor ihr und beäugt den Saum des Kleides kritisch. „Dreh dich mal im Kreis, ich würde das gerne noch in Bewegung sehen“. Dann murmelt sie etwas, zieht einige Stecknadeln aus einem bauschigen roten Kissen und beginnt, einen Teil des Kleides mit zügigen Stichen abzustecken, während sie sich den Rest der Nadeln zwischen die Zähne klemmt. Noch hat sie gar nicht mitbekommen, dass ich da bin, so sehr ist sie in ihre Arbeit vertieft. Etwas unschlüssig stehe ich da und lasse mich schließlich zu einem lautem Räuspern hinreissen. „Jane?“, nuschelt sie, noch immer mit Nadeln zwischen den Zähnen und ohne sich umzudrehen. „Ja, hi, ich...“ murmle ich und mir wird klar, dass ich selbst nicht so richtig weiß, was ich hier will.

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„Ich wollte dich nur ein wenig bei der Arbeit beobachten. Mir war langweilig zu Hause“, sage ich mehr oder weniger wahrheitsgemäß. Dann setze ich mich auf das Sofa im Wohnzimmer und lasse meinen Blick durch die sperrangelweit offene Türe zu Stacy schweifen. Sie wendet sich kurz zu mir um, lächelt mir zu, um sich dann wieder in ihre Tätigkeit zu versenken. Selten habe ich sie mit einer solchen Leidenschaft arbeiten sehen, es scheint, als würde sie alles um sich herum vergessen – und wie souverän sie geworden ist! Ich kann kaum glauben, dass sie noch dieselbe Frau ist, die vor ein paar Wochen weinend vor mir gesessen ist und mir von ihren Selbstzweifeln erzählt hat. Jetzt ist davon nichts mehr zu spüren, mit fester Stimme gibt sie dem Model vor ihr Anweisungen.

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Bewundernd mustere ich das Kleid, ein romantischer Traum aus Spitze, der besser zu Stacy selbst als zum Model passen würde. Ich kann mich gerade noch zusammen reissen, nicht laut zu jubeln und in die Hände zu klatschen, so stolz bin ich auf sie. Stacy würde sich davon im Moment wohl eher gestört fühlen. Immer wieder zupft sie an dem Kleid herum, steckt ein paar Nadeln um oder kritzelt etwas auf ihre Skizze. Ich beobachte sie fasziniert, obwohl das Kleid in meinen Augen längst perfekt ist und es daran nichts mehr zu ändern gibt. Nach einiger Zeit scheint schließlich auch Stacy mit ihrem Werk zufrieden zu sein. „Dankeschön, ich denke das war's für heute“, meint sie schließlich und verabschiedet sich vom Model.


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Dann lässt sie sich zu mir auf die Coach nieder. „Stacy, du bist unglaublich. Es ist eine Freude, dir zu zu sehen. Du bist so stark geworden, so selbstbewusst – und das Kleid, das ist echt der Hammer!“, sprudelt es aus mir heraus. Sie lächelt. „Ja, ich glaube, wir sind beide stärker geworden.“ Ich blicke sie etwas verdutzt an und schon spricht sie weiter. „Ich merke das, wenn du nachts bei mir schläfst. Du bist nicht mehr so unruhig. Du strampelst nicht mehr so wild im Schlaf und du klammerst dich auch nicht mehr so fest an mich.“ „Ich habe mich fest an dich geklammert?“, frage ich und mir wird etwas mulmig im Bauch, ich schäme mich fast dafür. Natürlich hat Stacy recht, ich habe mich an sie geklammert. Ich hatte ja auch Angst, panische Angst; und es stimmt, ich bin ruhiger geworden. Ich fühle mich sicherer. „Es ist ja nicht so, dass es mich gestört hätte“, meint sie verschmilzt, „ich fand es auch schön, so für dich zu sorgen, so beschützend zu sein. Ich habe mich dadurch immer stark gefühlt. Außerdem hast du dich auch immer um mich gekümmert, wenn es mir schlecht ging.“

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„Das Gefühl kenne ich“, antworte ich nachdenklich, „Irgendwie komisch, findest du nicht? Wenn man den anderen braucht, um sich stark zu fühlen. Es ist fast, als würde man...“, ich wage es nicht, den Gedanken auszusprechen. Stacy seufzt. „Als würde man es gut finden, wenn der andere traurig ist“, beendet sie meine Worte, „ich habe mich das auch gefragt. Oder noch schlimmer: Was ist, wenn wir nur deshalb zusammen waren, weil es uns beiden schlecht ging, weil wir das beide brauchten?“. Ich schlucke. Eine miserable Vorstellung. „Ich liebe dich“, krächze ich. „Ich dich doch auch. Aber ich habe so viel nachgedacht und...ich wollte mit dir darüber reden. Ich wollte das nicht einfach alles wieder verdrängen. Ich glaube, es ist auch kein Zufall, dass wir jetzt etwas weniger Zeit miteinander verbringen...früher habe ich eher ein wenig geklammert, nicht wahr?“ Ich nicke. „Ich glaube, ich mochte auch das“, gebe ich zu, „So musste ich meine eigenen Gefühle nicht immer zeigen und hatte trotzdem die Sicherheit, geliebt zu werden“.

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„Hast du auch darüber nachgedacht, ob“ - der Gedanke, der mir dabei gekommen ist, ist schrecklich, aber ich muss ihn aussprechen - „es dir besser gehen würde, wenn du mich verlässt; ob du dann noch stärker wärst?“. Stacy starrt auf ihre Fingernägel, bevor sie mich etwas nervös anschaut und zu einer Antwort ansetzt. „Ehrlich gesagt, ja. Ich habe sogar ziemlich lange darüber nachgedacht. Und mir ist dabei aufgefallen, dass ich nicht mehr so viel Angst davor habe, dich zu verlieren.“ Ich spüre einen Stich in meinem Herzen. Läuft das Gespräch nun darauf hinaus, dass sie mich verlassen will und ich merke es die ganze Zeit nicht? Verkrampft sitze ich da und blinzle die Tränen weg, die zu meinen Augen aufsteigen. „Jane“, setzt sie schließlich an, als ich lange genug schweige, „sei ehrlich, geht es dir nicht genauso? Wenn ich jetzt gehen würde, wärst du vielleicht eine Zeit lang traurig, aber irgendwann würdest du dich wieder aufrappeln und du würdest auch alleine klar kommen.“
 
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Hallo :hallo:

Zwar kam hier schon lange nichts mehr, aber da es schon einmal eine längere Pause gab, versuch ich mein Glück trotzdem:

biiiiiiitte weitermachen *dackelblick*

Ich bin nämlich extrem begeistert und wenn ich nicht erfahre, was es mit dem Monster auf sich hat, dann wird es irgendwann bestimmt mich bis in den Schlaf verfolgen und nicht mehr Jane :ohoh:

Und was mit Ruth passiert ist ... hach, die fasziniert mich irgendwie, auch wenn ich gar nicht genau sagen kann wieso.

Ich mag solche Kleinigkeiten, die du immer wieder einbaust, wie dass Ruth unter Janes Bett gelegen hat (die Bilder sind prinzipiell klasse) oder dass das Licht plötzlich wieder normal war, als Jane Miss Monster geschlagen hat, solche Details eben, die sind so klasse und du beherrscht es wirklich beneidenswert gut, sie einzubringen.

Es ist so spannend, du musst mich unbedingt mit weiteren Teilen füttern :read:

LG
 
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Die neue Fortsetzung enthält etwas mehr Bilder als üblich, darunter auch zwei bunt flackernde gifs.





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Ich lege mich auf die Couch und starre auf das Muster der Kissen, versucht, die Tränen zurück zu halten, was immer schwieriger wird. Stacies Worte hallen mir noch immer im Kopf nach. „Wenn ich jetzt gehen würde, wärst du vielleicht eine Zeit lang traurig, aber irgendwann würdest du dich wieder aufrappeln und du würdest auch alleine klar kommen.“ Das ist es. Sie will mich verlassen – und ich war so blöd, zu denken, dass sie nur über ihre Gefühle sprechen möchte. Dabei will sie es mir nur so einfach wie möglich machen, will, dass es mir selbst so vor kommt, als wäre es unsere gemeinsame Entscheidung gewesen. Als ginge es uns besser ohne den anderen. Jetzt schwappt die erste Träne aus meinen Augen auf die Wange. Ich möchte sie anflehen, mich nicht zu verlassen, möchte ihr zeigen, wie sehr ich sie brauche. „aber irgendwann würdest du dich wieder aufrappeln und du würdest auch alleine klar kommen“ Würde ich das?

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Meine Gedanken kreisen langsam in eine andere Richtung, die Tränen verschwinden wieder. Heute bin ich es auf jeden Fall. Ich habe das Monster vertrieben, die Bestie, die einst mein ganzes Leben umklammert hielt, mit einer beinahe schon lässigen Geste verscheucht. Ich habe Freunde, die mich aufheitern könnten. Ich wäre nicht einsam. Vermutlich würde ich irgendwann sogar wieder eine andere Frau finden. Ich wage es kaum, so weit zu denken. Stacy streichelt über meinen Rücken und ich richte mich langsam wieder auf. Ich atme tief ein. „Du hast Recht. Ich würde wieder auf die Beine kommen“, sage ich zögerlich, „findest du es schlimm, so zu denken?“. „Im Gegenteil, ich finde es wunderbar. Das ist doch ein Zeichen wahrer Liebe, dass wir beide ohne den anderen auch gut leben könnten, aber uns trotzdem entschließen, zusammen zu bleiben. Nicht, weil wir es brauchen, sondern, weil wir es wollen.“

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Ich atme erleichtert aus. „Für einen Moment dachte ich, du wolltest wirklich mit mir Schluss machen“, gebe ich zu. Stacy lächelt mich an. „Natürlich nicht. Ich bin verliebt wie am ersten Tag.“ Ich kuschle mich an sie. „Ich liebe dich, Stacy.“ „Hast du mal von Frida Kahlo gehört?“, fragt sie und als ich sie völlig verdutzt ansehe, erklärt sie „das war eine mexikanische Künstlerin. Beeindruckende Bilder, solltest du dir mal ansehen. Auf jeden Fall, Frida und ihr Mann hatten zwei Häuser, die nebeneinander standen und durch einen Übergang verbunden waren. Jeder lebte in seinem Haus und dennoch konnten sie sich jederzeit besuchen. Ist das nicht traumhaft?“.

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„Wir könnten das auch machen“, schwelge ich in der Vorstellung, „Es würde wunderbar zu uns passen.“ Stacy grinst und gibt mir einen Kuss. „Lass es uns bauen“, flüstert sie, „du planst die zwei Häuser und dann richtet jeder seines so ein, wie er möchte.“ „Hast du denn dazu auch noch Zeit? Du arbeitest doch jetzt schon so viel!“, gebe ich zu bedenken. „Die Modenschau ist doch schon bald – und bis der Rohbau steht, dürfte es auch noch ein wenig dauern.“ Damit ist der Häuserbau beschlossene Sache.

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Wir reden noch lange über unsere gemeinsame neue Bleibe, schmieden Pläne und in meinem Kopf habe ich schon eine Skizze des Grundrisses. Es ist spätabends, als wir schließlich ermüdet, aber überglücklich ins Bett fallen. Ich sehe in Stacies Augen und in ihrem Strahlen erkenne ich, dass sie genau dasselbe fühlt wie ich. Die Sterne funkeln durch das Fenster hinter uns und wir sind eins mit der Unendlichkeit. Ich hauche ihr einen Kuss auf die geschlossenen Lippen, lautlos, um den Moment nicht zu zerstören. Einen magischen Moment lang begegnen sich unsere Blicke und ich höre ihren Herzschlag in der Stille. Wir liegen so eng zusammen, dass mir ist, als würde ich ihre Aura wahrnehmen. Dann schließe ich meine Augen, atme noch einmal ihren betörenden Duft ein und spüre, wie mein Bewusstsein in den Schlaf hinübergleitet.

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Ein blondes Mädchen kauerte in der Ecke meines Zimmers. Neugierig trat ich näher, um zu erkunden, wer die Unbekannte war und was sie in meinem Zimmer zu suchen hatte. Ihrer Körperhaltung hätte es Ruth sein können, nur die Haarfarbe und ihre etwas feinere Statur verrieten, dass es sich hierbei um eine Fremde handelte. Womöglich war sie eine Freundin von Ruth und hatte sich im Zimmer verirrt? Andererseits brachte meine Schwester so gut wie nie Freunde oder Klassenkameraden mit mach Hause. Die strenge Atmosphäre hätte wohl auch die meisten von ihnen verschreckt, ganz zu schweigen von dem Verhalten, das Ruth zu Hause an den Tag legte.

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In diesem Moment blickte sie auf und sah mir direkt ins Gesicht. Eindringlich studierte ich ihre Gesichtszüge, doch ich konnte sie niemanden zuordnen. Trotzdem wirkte ihr sanftes Gesicht sofort beruhigend und anziehend auf mich. Sie begutachtete mich mit demselben Ausdruck. Ich beugte mich zu ihr hinunter. „Was machst du hier?“ Nachdenklich sah sie mich an. "Ich...ich weiß es nicht", brachte sie fast tonlos hervor. Im selben Augenblick lief ihr Gesicht rot an, als fühlte sie sich bei etwas ertappt. "Ich war...plötzlich...ich habe mich verirrt", stammelte sie und bedachte mich mit einem abwägenden Blick, wie um zu sehen, ob ich ihr die Antwort abnahm. Ich beschloss, erst einmal mehr über sie heraus zu finden. Zumindest schien sie nichts Böses im Sinn zu haben. "Wie heißt du?", fragte ich, doch ehe sie antworten konnte, ertönte ein Knarren von der Holztreppe.

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Ruth! Sofort erinnerte ich mich wieder daran, wieso ich eigentlich wach geblieben war. Unschlüssig blickte ich auf das blonde Mädchen. "Komm mit!", flüsterte ich ihr nach kurzem Überlegen zu, "aber sei bloß leise!". Langsam drückte ich die Türklinke hinunter, um jedes unnötige Geräusch zu vermeiden. Ich wandte mich noch einmal kurz um, um mich zu vergewissern, dass die Fremde mir folgte. Dann tapste ich auf Zehenspitzen hinaus. Über die Jahre hatte ich gelernt, die Treppe hinunter zu gehen, ohne ein Geräusch zu erzeugen. Ich wusste, welche Stufen ich überspringen musste und an welcher Ecke einer jeden Stufe ich auftreten musste, um nicht gehört zu werden. Besorgt drehte ich mich nach dem blonden Mädchen hinter mir um und deutete ihr, genau auf meine Schritte zu achten. Sie nickte. Unsicher, ob sie mich wirklich verstanden hatte, schlich ich lautlos hinunter, verdeutlichte meine Bewegungen stets mit Gesten. Doch die Fremde schien heller zu sein, als sie wirkte. Sie tänzelte fast ebenso lautlos mit beeindruckender Grazie die Treppe hinab.

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Mittlerweile war Ruth fast außer Sichtweite und ich hastete zur Haustüre, um ihre Spur nicht zu verlieren. Langsam drückte ich die Klinke hinunter und hielt Ausschau. Der Keller! Natürlich! Wo sonst sollte sie sein? Beim Gedanken daran begann mein Magen bereits, ein seltsam flaues Gefühl zu entwickeln. Ich schluckte. Ich wusste, was im Keller war. Musste ich das wirklich noch einmal sehen? Musste ich wirklich noch mehr über das Schreckliche, das hier vorging, wissen? Kurz zögerte ich, freundete mich schon mit dem Gedanken an, einfach umzukehren und zurück zu gehen. Aber irgendetwas an diesem Wesen zog mich in seinen Bann. Ich musste mehr erfahren. Also beschloss ich, Ruth einen kurzen Vorsprung zu lassen, damit sie mich nicht entdecken würde. Dann stieg ich ebenfalls die Kellertreppe hinab.

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"Jane?" Die Stimme hinter mir ließ mich erstarren. Ich drehte mich um und blickte in das Gesicht des blonden Mädchens. Plötzlich begann alles um mich herum zu flackern. Mir war, als hätte ich sie schon einmal getroffen, vor langer, langer Zeit, in einem anderen Leben. Ich versuchte, mich zu erinnern, doch mein Gehirn beförderte nichts an die Oberfläche. Woher kannte die Fremde meinen Namen? Hatte ich ihn ihr vorhin gesagt? Ich war mir ziemlich sicher, es nicht getan zu haben, aber in der Aufregung um Ruth könnte ich mich auch täuschen. "Jane, wo sind wir hier?", fragte sie mit ängstlicher Stimme. Ohne zu antworten, studierte ich ihr zur Sorge verzogenes Gesicht. Nichts. Ich hatte diese Person noch nie in meinem Leben gesehen - und doch...irgendetwas an ihr war mir so vertraut, so seltsam bekannt. Ich schloss die Augen. Woher weiß sie meinen Namen? "Wer bist du?", fragte ich schließlich. Ich beobachtete, wie ihre Miene noch sorgenvoller wurde. "Ich bin Stacy."

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Stacy...Stacy...Stacy...acy...acy... Der Name hallte in meinem Kopf nach und wieder begann alles um mich herum zu flackern. Bilder tauchten um mich herum auf, Bilder, wie aus einem anderen Leben. Bilder aus einem anderen Leben. Aus meinem anderen Leben. Aus meinem wirklichen Leben. Aber wie...? Es dauerte eine Weile, bis mein Kopf all das verarbeiten konnte. Dann aber traf mich die Erkenntnis mit voller Wucht. "Das ist ein Traum“, murmelte ich und mein Herz begann zu rasen. Ich hatte einen meiner angsterregenden Träume. Aber jetzt war es ein Klartraum. Ich war mir meines Traumes bewusst und würde ihn vielleicht sogar steuern können. Nur was hatte Stacy hier zu suchen? Sie war kein Teil meiner Vergangenheit. Wieso hatte mein Verstand sie hierher projeziert? Ratlos sah ich sie an und als ich ihrem Blick begegnete, sah ich, dass sie ebenfalls ziemlich verwirrt schien. "Das ist einer meiner Träume, erinnerst du dich? Die Träume über meine Vergangenheit. Ich habe dir davon erzählt", erklärte ich ihr. Sie nickte langsam. "Warum bin ich hier?", fragte sie dann. "Das...weiß ich auch nicht", gab ich zu. Da fiel mir etwas ein. "Das Monster! Es ist auch hier. Ruth hat es aufgezogen. In meinen Träumen ist es noch ein Kind. Komm mit, ich zeige es dir!" Ich zog sie die Treppe hinunter.

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Wir versteckten uns hinter einem alten Regal, das uns kaum beide verdecken konnte. Zum Glück war es dunkel hier unten. "Sag es mir! Sag mir, wer meine richtige Mutter ist!" Das Wesen, das mittlerweile zu einem schlacksigen Kind heran gewachsen war, blickte Ruth zornig an. "Ich sagte doch schon, dass ich es nicht weiß! Ich habe dich im Wald gefunden!". Das Kind schien mit dieser Antwort nicht zufrieden zu sein. Es knurrte. "Du hast mich also einfach mitgenommen? Was, wenn meine Mama noch lebt? Was, wenn sie mich sucht?" Ruth schien der Verzweiflung nah. "Da war niemand. Du warst ganz alleine. Du warst hungrig und hast geweint! Ich musste dich mitnehmen, du wärst sonst doch verhungert!" "Ich denke, ich hätte mich ganz gut alleine versorgen können", entgegnete das Kind kühl. Ruth schluckte. Nachdem ich oft genug mit eigenen Augen gesehen hatte, wozu dieses Wesen fähig war, bezweifelte ich das nicht im Geringsten. "Du warst ein Baby!", schrie Ruth, "Du warst genauso klein und hilflos wie alle anderen Babies. Du konntest dich nicht einmal aus deinem Erdloch fortbewegen. Wer weiß, wer dich dort hingelegt hatte. Vielleicht war deine Mutter auch ein normaler Mensch und hat dich ausgesetzt, weil sie Angst vor dir -"

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Mitten im Satz brach Ruth ab. Das war zu viel gewesen. Ich drückte Stacys Hand. Ich wusste, was jetzt kommen würde. Ich hatte es mehr als einmal gesehen. Wie in Zeitlupe nahm ich die Szene wahr, die sich hier vor mir abspielte. "DAS! HAST! DU! NICHT! GESAGT!", brüllte das Kind. Es stürzte sich auf Ruth, krallte seine langen Finger tief in ihre Haut. Ich wandte mein Gesicht ab. Stacy beobachtete das Geschehen wie versteinert, mit leicht geöffnetem Mund. Behutsam legte ich meinen Arm um sie. Mit tränennassen Augen drehte sie sich zu mir. "Ist es das, was sie mit dir tut?", flüsterte sie. Ich nickte. Eine Welle des Mitleids überströmte ihr Gesicht. "Oh, Jane!". Sie umarmte mich. Eng aneinander gedrückt kauerten wir hinter dem Kasten, bis die Geräusche um uns herum leiser wurden.

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Ich wagte es, wieder hinzuschauen und sah Ruth, wie sie leise wimmernd am Boden lag. Doch ihr Körper war unversehrt. "Es tut mir leid. Es tut mir so leid. Ich wollte das nicht sagen", gab sie immer wieder von sich. "Ich...wollte das auch nicht tun", antwortete das Kind, "aber du hast mich provoziert. Es tut mir leid", brachte es schließlich über seine Lippen. Ruth wimmerte immer noch, setzte sich aber nun auf und schlang ihre Arme um ihren Körper. "Ich...ich werde dich nicht mehr besuchen. Du darfst das nicht machen." Das Kind lächelte ein kaltes, böses Lächeln. "Oh, natürlich wirst du mich besuchen. Wir zwei sind doch Freunde, weißt du nicht mehr? Und ich werde dich immer finden, egal wo du bist. Ich werde größer werden und noch stärker. Ich werde Wege finden, zu dir zu kommen." Ruth schauderte. Stacy auch.

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"Jane, denkst du, wir können den Traum verändern?", flüsterte sie mir zu. "Lass uns zu ihnen gehen!". "Bist du verrückt? Hast du nicht gesehen, was sie gerade mit Ruth gemacht hat? Willst du auch..." Ich wagte es nicht einmal, es auszusprechen. Stacy und das Monster...bei dem Gedanken zog sich alles in mir zusammen. "Es ist nur ein Traum!", antwortete sie. "Aber die Schmerzen spürst du wirklich! Bitte, Stacy, tu das nicht!" Ich sah sie eindringlich an und halte ihren Arm fest, doch sie war zu entschlossen. Sie streifte meinen Arm weg und schritt auf Ruth und das Monster zu. "Lass sie in Ruhe!"

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Im nächsten Moment liege ich wieder auf meinem Bett. Schnell drehe ich mich nach Stacy um. Erleichtert nehme ich wahr, dass sie mit geöffneten Augen neben mir liegt. Sie muss wie ich gerade erst aufgewacht sein. Ich ziehe sie in meine Arme. "Hast du es auch gesehen?", frage ich sie. Stacy nickt. "Alles", antwortet sie.
 
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Schön, dass es hier weitergeht.

Zunächst einmal freue ich mich für Jane, dass ihre Freundin bei ihr bleiben will. Wobei sie auch jetzt ihren gesunden Abstand sucht. Ich kann es verstehen. Stacy will einerseits nicht mehr abhängig sein, und auch nicht als Anlaufstelle für eine von ihr abhängige Person dienen, und langsam lernen selbstständig stark zu sein.

Die Kellerbilder sind sehr atmosphärisch. Die animierten Bilder konnte ich mir nicht wirklich ansehen - die flackern mir zu schnell, da kriege ich Kopfschmerzen. Trotzdem eine gute Idee, die sich gut einfügt, und gut rüberbringt, dass grade geträumt wird. Ruth und ihr Kind sind wie gewohnt ein verstörendes Duo. Besonders das Kind, dass nicht wirklich eins zu sein scheint. Ich finde es bedeutsam, dass das Monster diesmal Ruth angreift und droht. Das hat sich vorher schon abgezeichnet, ich weiß. Das Monster als Kind scheint zu Ruth zu gehören, die es versorgt, und der es über den Kopf wächst, das erwachsene Monster richtet seinen Zorn gegen Jane. Das könnte viele Gründe haben. Ich nehme an, dass tatsächlich irgendwann ein echtes Kind im Spiel gewesen sein könnte. Das Monster, dass es im Traum darstellt, ist wahrscheinlich eine Kombination aus verdrängten Erinnerungen, Schuldgefühlen und Traumatisierung. Es könnte Janes Baby gewesen sein, dass Ruth großgezogen hat. Oder Jane und Ruth sind in Wirklichkeit ein und dieselbe Person. Man wird es abwarten müssen.

Es ist beunruhigend, dass anscheinend Stacy nicht nur im Traum vorkommt, sondern ihn auch teilt. Das bedeutet, dass sie einerseits Jane helfen kann, andererseits aber auch selber bedroht wird. Zwar kann Jane für Stacy stark sein, wie sie schon gezeigt hat, aber ob sie sie auch tatsächlich schützen kann? Und vor allem, was hat das zu bedeuten? Dass eine Person Alpträume hat ist zu verstehen, dass zwei sie teilen, sehr ungewöhnlich. Es könnte sein, dass Jane auch das Gespräch im Bett träumt. Oder diese Parallele durch die enge Verbindung und Liebe der beiden kommt. Vielleicht ist aber auch tatsächlich eine übernatürliche oder übernatürlich scheinende Komponente vorhanden.

Ich hoffe, das Rätsel wird bald klarer.

LG Lunalumi
 
Hallo Cindy Sim!

Ein großes Lob für diese tolle Story :up:
Ich weiß gar nicht, wo ich mit kommentieren anfangen soll :lol:

Also, erstmal finde ich, dass du einen wirklich schönen Schreibstil hast. Es macht sehr viel Spaß, zu Lesen. Deine Charaktere sind alle schön durchdacht und ausgereift und du schaffst es super, ihre Gefühle rüberzubringen.

Außerdem gefällt mir total gut, wie sich die Atmosphäre der Bilder mit Janes Gemütszustand ändert. Richtig klasse!

Die Storyline ist natürlich brennend interessant. Ich bin wirklich gespannt, was jetzt passiert, wo Stacy die ganze Wahrheit gesehen hat. Außerdem will ich endlich wissen, was es mit dem "Monster" auf sich hat! :polter::D

Schreib schnell weiter! :scream:
 
Zunächst einmal freue ich mich für Jane, dass ihre Freundin bei ihr bleiben will. Wobei sie auch jetzt ihren gesunden Abstand sucht. Ich kann es verstehen. Stacy will einerseits nicht mehr abhängig sein, und auch nicht als Anlaufstelle für eine von ihr abhängige Person dienen, und langsam lernen selbstständig stark zu sein.

Allerdings. Die beiden sind zu einer wesentlich gesünderen Beziehung gelangt.

Die animierten Bilder konnte ich mir nicht wirklich ansehen - die flackern mir zu schnell, da kriege ich Kopfschmerzen. Trotzdem eine gute Idee, die sich gut einfügt, und gut rüberbringt, dass grade geträumt wird.

Hab sie eigentlich auch nicht zum "ansehen" eingefügt (die kennt ihr ja alle schon, sind alles Bilder aus vorherigen FS :) ), sondern wollte nur den "Flashback" verdeutlichen.

Das Monster als Kind scheint zu Ruth zu gehören, die es versorgt, und der es über den Kopf wächst, das erwachsene Monster richtet seinen Zorn gegen Jane. Das könnte viele Gründe haben.

Sehr gut analysiert. Ich sage zu deinen Vermutungen jetzt mal nichts. ;)

Zwar kann Jane für Stacy stark sein, wie sie schon gezeigt hat, aber ob sie sie auch tatsächlich schützen kann? Und vor allem, was hat das zu bedeuten?

Tja, noch wissen wir ja nicht, ob dieser Traum irgendwelche Auswirkungen auf die Wirklichkeit hat.

Dass eine Person Alpträume hat ist zu verstehen, dass zwei sie teilen, sehr ungewöhnlich. Es könnte sein, dass Jane auch das Gespräch im Bett träumt.

Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen. Nein, das Gespräch am Ende ist kein Traum.


Hallo Cindy Sim!

Ein großes Lob für diese tolle Story :up:
Ich weiß gar nicht, wo ich mit kommentieren anfangen soll :lol:


Also, erstmal finde ich, dass du einen wirklich schönen Schreibstil hast. Es macht sehr viel Spaß, zu Lesen. Deine Charaktere sind alle schön durchdacht und ausgereift und du schaffst es super, ihre Gefühle rüberzubringen.
Danke!


Die Storyline ist natürlich brennend interessant. Ich bin wirklich gespannt, was jetzt passiert, wo Stacy die ganze Wahrheit gesehen hat. Außerdem will ich endlich wissen, was es mit dem "Monster" auf sich hat! :polter::D

Schreib schnell weiter! :scream:

Naja, so schnell bin ich mit meinen Fortsetzungen nicht gerade. Die nächste folgt aber bald wieder, vermutlich heute abend noch. :)
 
Dank deinem heutigen Post bin ich auf deine Fotostory geraten und hab bis jetzt alle Kapitel verschlungen. WOW! Respekt! Habe selten so eine tolle Geschichte gelesen, toller Lesefluss, hab keinen einzigen störenden Fehler entdeckt. Außer bei einem der ersten Kapitel. Da hieß es irgendwo 'Scheißgebadet' xD Hoffentlich kommt das nächste Kapitel möglichst bald! Freue mich schon total drauf.

LG
 
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Als ich Paul und Stacy am Strand sitzen sehe, fühle ich mich unwillkürlich wie in die Vergangenheit zurück versetzt - als Stacy noch bei mir wohnte und ich regelmäßig von ihren Freunden, die sich großteils selbst einluden, überrascht wurde. Ein Gefühl von Entspannung und Enthusiasmus gleichzeitig breitet sich in meiner Brust aus, sodass mich nicht einmal Pauls wie gewohnt theatralische Ausführungen über ein zurückliegendes Elektronikfestival nerven. Dann bin ich wieder zurück in der Gegenwart. Das alles scheint so lange her zu sein. Stacy hat sich verändert. Ich habe mich verändert. Im Grunde ist das auch gut so, aber die Unbekümmertheit der ersten Tage fehlt mir manchmal. In zwei Tagen ist Stacies große Modenschau, die letzten Wochen waren geprägt von Stress und Hektik, ich habe sie kaum zu Gesicht bekommen. Nur zum Schlafen haben wir uns gesehen, seit unserem letzten gemeinsamen Traum hat Stacy jede Nacht bei mir übernachtet. Jetzt, wo der größte Trubel erstmal vorbei und fast alles vorbereitet ist, hätte ich gern ein wenig Zeit mit meiner Verlobten alleine und beschließe, Paul auf möglichst charmante Weise los zu werden.

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Während meine Gedanken noch darum kreisen, wie ich das am besten anstellen könnte, haben die beiden längst ein anderes Gesprächsthema gefunden. „Süße, ich habe Simone gesagt, sie muss UNBEDINGT über deine Fashionshow schreiben. Es ist ja so unglaublich schade, dass ich selbst nicht dabei sein kann. DAFÜR hab ich ein wenig Werbung unter meinen Besties gemacht. Ich WETTE deine Show wird der absolute HAMMER.“ Als hätte Stacy nicht selbst genügend Kontakte, denke ich, und verdrehe die Augen. Stacy hat das offenbar mitbekommen, auf jeden Fall schmunzelt sie wissend. „Danke Paul, du bist der beste!“. „Nicht doch. Das ist doch das MINDESTE. Leider hab ich zu der Zeit einen DRINGENDEN Termin in New York.“

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„Und, hast du schon gepackt?“, frage ich, meine Chance witternd. Paul sieht mich etwas verdattert an, er ist es wohl nicht gewohnt, dass ich zur Abwechslung auch etwas zur Unterhaltung beitrage. Es dauert ein wenig, bis er sich genug gefangen hat, um auf meine Frage zu antworten. „Du LIEBE Güte, Jane, du hast ja gar keine AHNUNG. Letztes Mal hatte ich VIER Koffer. VIER!“ „So wenige?“, zieht Stacy ihn auf. Vor ein paar Monaten hätte sie die Frage ohne Ironie ausgesprochen. Paul nimmt es anscheinend auch so auf. „Dieses Mal bleibe ich etwas länger. Ich habe JETZT SCHON drei bis zum Bersten vollgestopfte Koffer und vielleicht die HÄLFTE von dem eingepackt, das ich mitnehmen will!“. „Na, dann solltest du wohl schleunigst weiter packen“, antworte ich schnell und frage mich im selben Moment, ob ich zu deutlich war. Aber entweder Paul hat wirklich nicht gemerkt, dass ich ihn loswerden will oder er ist sensibel genug, es nicht zu zeigen. „Ach, ich fürchte, du hast Recht. Stacy, Liebes, es tut mir FURCHTBAR leid, aber ich sollte WIRKLICH langsam los.“. Nachdem wir uns von Paul verabschiedet haben, ziehe ich Stacy in meine Arme. „Und jetzt zu dir. Du hast so viel gearbeitet in letzter Zeit und hattest kaum mehr Freizeit. Deshaaaalb“, kündige ich verschmilzt an, „werde ich dich jetzt entführen.“

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Eine Autofahrt später sind wir im „Rolly’s“, eine, wie der unglaublich kreative Name bereits andeutet, Rollschuhbahn. Draußen geht die Sonne langsam unter. Stacy grinst, als sie bemerkt, wo ich sie hinverschleppt habe. „Aber Jane, ich kann doch gar nicht rollschuhfahren!“, wendet sie mit gespielter Empörung ein. „Allerhöchste Zeit, es zu lernen“, antworte ich frech, „Wie soll denn das werden, wenn wir erst mal verheiratet sind? Dann hab ich eine Frau, die nicht rollschuhfahren kann!“. Stacy zeigt mir die Zunge, dann rennt sie vor, um sich Rollschuhe auszuleihen. „Das werden wir ja sehen!“, ruft sie mir zu und steigt mit Schwung in die Bahn – hält sich aber gleich darauf taumelnd an der roten Umzäunung fest, um nicht hinzufallen. „Ich sehe schon, bis zur Hochzeit müssen wir noch üben“, kontere ich, während ich mich ebenfalls auf die Bahn schwinge und reiche ihr meine Hand.

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Stacy nimmt sie dankbar an lässt sich zu mir ziehen. Langsam drehe ich mich mit ihr im Kreis, entferne mich von ihr und lasse sie auf mich zu kommen. Wir haben die Bahn fast für uns allein. Ich steigere das Tempo ein wenig, fordere sie mehr heraus. Stacy hat den Blick auf ihre Füße gerichtet und stolpert mir hinterher, bis sie schließlich sicherer wird und vorsichtig, aber stetig dahin gleitet. "Ich glaube, ich kann's", jubelt sie. Rückwärts laufe ich ein Stück, sie kommt mir jetzt schon recht gut nach. Dann nehme ich Schwung und drehe mich mit ihr im Kreis. Stacy kreischt vor Vergnügen. "Jane, das ist wunderbar! Ich hätte nie gedacht, dass das so viel Spaß macht!".

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"Achtung, ich lasse dich los", warne ich sie und laufe dann wieder ein paar Schritte rückwärts. "Los, fang mich!" Alleine fährt sie wieder etwas holpriger, hat aber sichtlich Spaß an der Sache. Immer, wenn sie mich fast erwischt hat, weiche ich wieder zurück. "Du musst schon schneller sein!", ärgere ich sie. "Na, warte!", japst Stacy und stürzt auf mich zu, dass ich beinahe das Gleichgewicht verliere. Lachend umarme ich sie. "Komm, lass uns einen Hotdog essen", schlage ich dann vor.

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„Das sollten wir öfter machen!“, beschließt Stacy und nimmt einen herzhaften Bissen von ihrem Hotdog. Vor ein paar Monaten hätte sie sich noch über die Kalorienzufuhr beschwert. Auch etwas, das sich verändert hat. „Ich freue mich so auf übermorgen. Ich bin zwar furchtbar aufgeregt, aber eigentlich habe ich ein gutes Gefühl bei der ganzen Sache. Alle, was ich geplant habe, hat Formen angenommen. Ich bin so stolz.“ „Ich bin auch stolz auf dich. Nicht nur wegen der Modenschau. Du bist richtig aufgeblüht in letzter Zeit, du strahlst förmlich vor Energie.“ Stacy lächelt. „Das bin ich auch. Mittlerweile ist es mir fast egal, wie die Leute darauf reagieren – naja, das heißt…es ist mir natürlich nicht egal, aber es ist nicht mehr so wichtig. Ich habe meine Ideen verwirklicht, ich erreicht, was ich wollte. Und ich selbst bin sehr zufrieden damit.“

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Plötzlich wechselt sie abrupt das Thema. „Wie steht es mit deinen Träumen?“. Beinahe hätte ich mich an meinem Hotdog verschluckt. Wir haben seit dieser Nacht nicht mehr darüber gesprochen. „Es geht“, antworte ich wahrheitsgemäß, „ich hatte ein paar Albträume, aber nichts Schlimmeres. Von meiner Vergangenheit. Im Grunde kenne ich das ja alles schon. Ich habe es alles schon erlebt. Nur das Übliche also. Sie hat mich nicht mehr besucht. Schon eine Weile nicht mehr. Aber wenn du da bist, kommt sie sowieso nicht.“ Stacy atmet auf. Ich muss nicht erklären, wer „sie“ ist und ich muss mich auch nicht mehr dafür rechtfertigen. Stacy kennt meine Realität. „Das ist gut.“ „Ich habe auch keine Angst mehr vor ihr. Ich kann sie jetzt weg schicken. Ich kann mich wehren.“ Ich erzähle ihr von meinen letzten Begegnungen mit ihr. „Es fühlt sich gut an, dass du jetzt Bescheid weißt. Ich fühle mich verstanden.“ Stacy nickt. „Wenn ich das alles viel früher gesehen hätte, ich hätte nie…“ Ich unterbreche sie. „Du musst dir keine Vorwürfe machen. Jetzt ist alles gut.“
 
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Etwas unbeholfen schiebe ich mich durch die Menschenmassen, die sich in der Halle eingefunden haben. Einige der schlichten schwarzen Stühle, die in zwei Reihen auf beiden Seiten entlang des Catwalks stehen, sind bereits besetzt. Die meisten Besucher aber stehen noch in Grüppchen zusammen, um Smalltalk zu betreiben. Es ist nicht unbedingt so, als hätte ich Probleme mit Menschenmassen, allerdings ist diese Modegesellschaft doch eher Neuland für mich. Im Vorbeigehen schnappe ich Wörter und Gesprächsfetzen auf, die ich noch nie gehört habe und von denen ich nur mutmaßen kann, dass es sich um die Bezeichnung für irgendein Kleidungsstück handelt. Stacy ist natürlich hinter der Bühne, damit also auch keine Hilfe. In diesem Moment blitzt ein bekanntes Gesicht vor mir auf. „Frau Hoffhurt, wie schön, Sie hier zu sehen!“, haste ich auf sie zu. Was sich wie eine Phrase anhört, habe ich tatsächlich selten so ernst gemeint. „Ich wusste gar nicht, dass Sie sich für Mode interessieren“, gibt die junge Frau überrascht zurück. „Nun ja, Mode ist auch nicht ganz mein Fachgebiet“, gebe ich zu, „die Designerin ist meine Verlobte.“

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„Tatsächlich? Ich habe schon viel von ihr gehört. Was für ein netter Zufall, nicht wahr?“. Annabell Hoffhurt ist eine ehemalige Kundin von mir, ich habe damals ein Strandhaus für sie und ihre Mutter geplant. Zudem ist ihr Vater ein bekannter Immobilieninvestor, mit dem ich schon mehrmals zusammen gearbeitet habe. Ein wenig Smalltalk kann also nie schaden. „Allerdings. Es wundert mich, hier überhaupt jemanden bekannten getroffen zu haben.“ „Ach“, winkt sie ab, „ich versuche nur ein wenig auf dem Laufenden zu bleiben, was gerade angesagt ist. Außerdem…“, sie zwinkert mir verschwörerisch zu und senkt dann ihre Stimme, „habe ich gehört, dass die neue Freundin meines Vaters heute da ist und wollte ein wenig stalken.“ Ich antworte ihr mit einem schelmischen Grinsen. „Zu mir hat er vor einem Monat gesagt, er möchte es wieder mit seiner Exfrau versuchen.“ Das ist eigentlich schon ein wenig zu indiskret, aber Anabell ist mir schnell sympathisch geworden. „Ach, solche Vorsätze halten bei ihm meistens nicht so lange. Kaum gibt es den ersten Streit, steht plötzlich wieder eine 20jährige, die weniger aufmuckt vor der Tür. Oder es stellt sich heraus, dass er mit der Putzfrau im Bett war. Jaja, so sind sie, die Männer. Mein Vater ist da keine Ausnahme“, lacht sie.

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„Solche Probleme erspare ich mir immerhin“, grinse ich, und beschließe die Tatsache, dass ich mich vor nicht allzu langer Zeit dasselbe gemacht habe, für mich zu behalten. „Diesmal ist die Neue anscheinend Fashionbloggerin, ein unbekanntes junges Ding und mein Vater hat ihr Zugang zur ersten Reihe verschafft. Scheint ihm wohl auch klar zu sein, dass die Mädels nicht wegen seinem junggebliebenen Charakter bei ihm bleiben“, wieder zwinkert sie mir zu, „Ich werde jetzt mal sehen, ob ich noch einen Platz in ihrer Nähe finden kann. Vielleicht sehen wir uns später.“ Nachdem ich mich von Anabell verabschiedet habe, beschließe ich, mich ebenfalls auf meinen Platz in der ersten Reihe zu setzen und die Situation von hier aus entspannt zu beobachten. Ich lasse meinen Blick über die alte Industriehalle schweifen, die als Veranstaltungsort der Modenschau dient. Prominente und Sternchen mischen sich unter junge, auffällig angezogene Frauen und ältere Damen, die schlichter, aber wohl auch teurer gekleidet sind. Die wenigen anwesenden Männer stechen sofort aus der Masse.

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„Entschuldigen Sie, ich habe gehört, Sie sind die Verlobte der Designerin.“ Etwas verdattert drehe ich mich zur Seite und blicke in das Gesicht der Schauspielerin neben mir. „Ja,“ antworte ich knapp. „Ich bin Mary Kate“, lächelt sie und schüttelt mir die Hand. „Jane, nicht wahr?“. Wenn man von einer Berühmtheit erkannt wird, kann es schon einmal vorkommen, dass einem die Worte ausgehen. „ Ich bin gespannt auf diese Kollektion. Es ist immer interessant, wenn Models neue Wege gehen. Man hört, sie hat die Skizzen völlig alleine angefertigt?“. Langsam finde ich meine Souveränität zurück. „Das stimmt – und nicht nur das, sie hat alles bis kleinste Detail überwacht und auch selbst Hand angelegt.“ Ich erzähle ihr von der Szene in Stacies Nähstube, was sie sehr zu beeindrucken scheint. „ Es sind viele wichtige Leute hier.“ Da ich davon keine Ahnung habe, glaube ich ihr einfach, und nicke, „Ich bin gespannt, wie die Reaktionen ausfallen werden.“

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Erneut lasse ich meinen Blick durch die Halle schweifen. Die meisten Plätze sind mittlerweile besetzt. Einige der Besucher unterhalten sich angeregt, andere betrachten erwartend den Catwalk oder lassen ihren Blick wie ich im Raum herum schweifen. Die meisten Frauen tragen schwindelerregende Absätze. Anabell ist nicht mehr zu sehen, dafür habe ich zwei andere bekannte Gesichter entdeckt: Penelopè und David! Die beiden sind jedoch so sehr in ihre Unterhaltung versunken, dass sie mich noch gar nicht wahrgenommen haben.

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Neben mir sitzt ein anderes Sternchen, von dem ich keine Ahnung habe, wofür es eigentlich berühmt ist, dessen Gesicht ich aber schon 100mal auf Klatschmagazinen gesehen habe. Ich versuche, ein wenig Smalltalk zu beginnen, gebe aber gleich wieder auf. Die Frau ignoriert mich anscheinend. Klassische Musik – ich vermute Vivaldi – gemischt mit Minimalklängen ertönt. „Achtung, es geht gleich los!“, flüstert Mary Kate mir von der anderen Seite her zu. Tatsächlich richten sich alle Blicke gespannt auf den Laufsteg.

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Ich halte den Atem an, als das erste Model den Catwalk betritt. Wow. Wie eine Göttin schreitet sie durch die Menge. Blitzlichter blinken vom Rand der Halle auf. Leichtes Gemurmel erhebt sich. Ich versuche, ein paar Stichworte heraus zu hören. „Schöner Kontrast zur Location“, murmelt eine männliche Stimme über mir. „…geht an der Taillie in fließenden Stoff über“ - „...femininer Schnitt, der…“ - „Nude Make-up mit…“ – „Hättest du gedacht,dass…“ – „…gekrönt mit einem Kranz aus Blumen…“. Schon nach kurzer Zeit schwirrt mir der Kopf.

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„Ein zarter, beinahe feenhafter Look in sanften Pastellfarben. Ich finde, deiner Verlobten ist mit diesem Entwurf ein wunderbarer Ausdruck von weiblicher Mystik gelungen, wie eine Auferstehung der Isis“, kommentiert nun auch Mary Kate das Geschehen. Sie scheint begeistert, andererseits könnte sie wohl kaum neben mir über meine Verlobte lästern.

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Schon rauscht das nächste Model an uns vorbei. „Märchenhaft, wie die Spitze am Ende des Kleides in sanfte Chiffonvolants übergeht“, murmelt Mary Kate neben mir sofort. Ich habe mittlerweile aufgegeben, dem Gemurmel um mich herum zu folgen und bemühe mich stattdessen, aus den Gesichtern der Leute zu lesen, was sich nicht unbedingt einfacher gestaltet, weil die meisten nur interessiert auf das Kleid schauen. Ein rothaariges Popsternchen neben Penelopè wirkt erstaunt, beinahe empört. Ich fixiere sie mit meinen Blicken. Was soll das denn nun? Immerhin ist Stacies Kollektion absolut tragbar im Vergleich zu anderen Designerkleidern.

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Der Zweiteiler, in dem das nächste Model heraus schreitet, scheint etwas mehr Reaktionen zu provozieren. Einige der jungen Mädchen sehen verträumt auf das Werk, das Gemurmel steigt sogar noch ein wenig weiter an. Noch immer hat der Großteil von ihnen aber einen Gesichtsausdruck, als würde sie gerade eine leichte Sommerlektüre lesen. Jetzt finde ich auch Anabell wieder, die jedoch offensichtlich nicht neben der Neuen ihres Vaters, sondern einer Schauspielerin Platz genommen hat. „Eine Elegante Variation“, meint Mary Kate. Schließlich fasse ich mir ein Herz. „Was meinst du, wie fasst es das Publikum auf?“, frage ich sie.

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„Vergiss das Publikum. Siehst du die weißhaarige Frau, die sich gerade mit meiner Schwester unterhält? Um die solltest du dir Sorgen machen.“ Mein Blick eilt hinüber zu einer älteren Dame, die einen überdimensional großen, weißen Hut trägt. Mary Kate erklärt mir, dass sie die Chefredakteurin eines Modemagazins ist. „Okay. Was würdest du sagen, wie reagiert sie?“, gespannt erwarte ich Mary Kates Reaktion. „Hmm…Lässt sich schwer sagen. Totalreinfall kann es auf jeden Fall keiner sein, sonst hätte sie längst ihr Smartphone auf dem Schoß liegen. Sie scheint gerade mit Ashley zu diskutieren.“ Naja. Immerhin ein wenig klüger als zuvor bin ich nun.

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Ich wende mich wieder dem Laufsteg zu und erkenne sofort Kleid und Model wieder. In den Haaren des Models thront nun ein farblich passender Blütenkranz. Mary Kate zieht hörbar die Luft ein. „Das. Das ist es. Es ist perfekt.“ Auch anderen hat es offenbar die Sprache verschlagen. Das Gemurmel verstummt. Zumindest kurz. Ich wende meinen Blick zur weißhaarigen Dame von vorhin. Ihr Mund ist leicht geöffnet, aber wegen der dunklen Sonnenbrille kann ich ihren Blick nicht erkennen. Ich nicke Mary Kate zu. „Sieh mal…ist das gut?“, frage ich unsicher. Nur langsam löst sie sich von ihrer Starre, sieht mich dann verwirrt an. Ich deute zur Moderedakteurin. „Oh ja, das ist gut. Sehr gut sogar, würde ich sagen.“

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Ja, es ist ein voller Erfolg. Die alte Fabrikshalle, die Stacy zu diesem Zweck angemietet hat, ist gerammelt voll, alle Stühle sind besetzt. Die Blicke fest auf den Laufsteg gerichtet, scheint das einzige Gesprächsthema der vielen Zuschauer tatsächlich das zu sein, was sich vor ihnen auf dem Catwalk abspielt. Keine Ablenkung, keine Nebenthemen. Mir ist auf einmal sehr viel leichter und ich spüre, wie die Glückshormone durch meinen Körper fluten. Ein angenehmes Gefühl der Wärme breitet sich in mir aus. Stacy hat es geschafft. Entspannt lehne ich mich zurück und genieße den Rest der Modenschau.

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Zum Schluss stolziert Stacy selbst auf den Laufsteg, begleitet von zwei ihrer Models. Sie sieht unglaublich aus. Die mittlerweile wieder blondierten Haare sind ähnlich wie die der Models zu einem seitlichen Zopf geflochten, das kurze Kleid betont ihre langen Beine und hebt sie zumindest farblich ein wenig von ihren Begleiterinnen ab. Am auffälligsten aber ist ihr strahlendes Gesicht. So glücklich habe ich sie schon lange nicht mehr gesehen.

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Offensichtlich ist das Ende so einer Modenschau noch lange nicht das Ende der Veranstaltung. Stacy ist in jedem Fall umringt von einer Menschenmenge, alle versuchen, sie zumindest für ein kurzes Gespräch zu erhaschen. Dazwischen gesellen sich noch einige der Models, die anscheinend ebenfalls noch nicht gehen wollen. Nach kurzem Zögen beschließe ich, Stacy noch eine Weile in Ruhe ihren Job machen zu lassen – Na gut, ehrlich gesagt will ich vor allem mich nicht dieser Menschenmenge aussetzen – und trete ein wenig zurück.

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Schließlich entdecke ich Penelopè und David in der Menge. David fühlt sich in seinem Anzug und in der ungewohnten Umgebung ungefähr so wohl wie ich und klammert sich beinahe an Penelopé. Diese wirkt etwas souveräner, aber auch leicht überfordert. „Hallo!“, begrüße ich die beiden freudig, „schön, dass ihr gekommen seid!“. „Aber selbstverständlich. Wie oft bekommt man als Normalo schon First-Row-Plätze in einer Fashionshow?“, lacht Penelopé, um dann sofort das Thema zu wechseln. „Es freut mich so sehr, dass ihr wieder zusammen seid!“, prustet es aus ihr heraus, „und…es läuft gut, nicht wahr? Man sieht es euch an. Stacy ist wie ausgewechselt.“ Ich stimme ihr zu. „Es läuft wunderbar. Danke noch einmal für…alles.“ Sie nickt fast unmerklich, wir tauschen einen einvernehmlichen, alles sagenden Blick aus.

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„Schöne Kleider, findet ihr nicht?“, fragt David in die darauf folgende Stille hinein. Penelopè legt ihren Kopf an seine Schulter. „Traumhaft“, antwortet sie mit schwärmerischem Blick, „Ich würde mir sofort alle kaufen, wenn ich das Geld dazu hätte“. Ich stimme den beiden zu, obwohl die Kleider natürlich nicht unbedingt das sind, was ich anziehen würde. „Ich bin so stolz auf sie!“, sage ich mit geschwellter Brust. Langsam lichtet sich die Menge ein wenig. Ich drehe mich wieder zu Stacy um.

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Die rothaarige Frau, die mir vorher schon aufgefallen ist, setzt nun gerade zu einer aufdringlichen Umarmung an, die Stacy sichtlich unangenehm ist. „Es hat mich auch sehr gefreut, Jessica“, verabschiedet sie sich professionell. Nach und nach kommen immer mehr Besucher, um sich zu verabschieden. Stacy strahlt noch immer, hat für jeden ein paar Worte Smalltalk übrig und scheint kein bisschen müde zu sein.

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Zum Schluss sind nur noch wir beide, Penelopè und David, und ein Model – Cara, wie ich erfahren habe – das sich mittlerweile immerhin umgezogen hat, übrig. Die Stimmung ist ziemlich ausgelassen, auch wenn ich selbst eigentlich recht müde bin. Vor allem Cara ist völlig aufgedreht und macht nicht den Eindruck, als würde sie bald nach Hause wollen. „Oh Mein Gott, wie die alte Schnalle drein geschaut hat! Habt ihr sie gesehen? Habt ihr sie gesehen? Fast wäre ihr die Sonnenbrille vom Kopf gefallen.“ Stacy bricht in schallendes Gelächter aus, ich muss ebenfalls schmunzeln, vor allem deshalb, weil ich natürlich sofort weiß, von wem sie spricht und mir die Reaktion der Dame wesentlich dezenter vorkam. Penelopè und David grinsen etwas verwirrt, bis wir ihnen erklären, wer die „alte Schnalle“ ist.

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„Oh ja, die ist uns auch schon aufgefallen“, quietscht Penelopè nun beinahe, „Erste Reihe Mitte, weißer Hut.“ „Ich fand absolut nicht, dass ihr Gesicht irgendeine Regung zeigte“, ergänzt David, der wohl gerade in Lästerstimmung gekommen ist, „eher so, als würde sie vor lauter Botox kaum noch die Augen aufbekommen.“ Wieder prustet Stacy los, Cara wirft lachend ihren Kopf in den Nacken. „Oh ja, oh ja, oh ja. Deswegen hat sie auch die SONNENBRILLE!“ Mitten im Gelächter hören wir plötzlich ein Auto heran fahren. „Oh, das ist für mich, wartet kurz“, lacht Cara und hüpft davon.

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„Tadaaaa!“, mit einer riesigen Schachtel Pizza kommt sie zurück. „Ich dachte, ihr seid bestimmt alle hungrig. War ja ein langer Tag.“ Stacy stürmt sofort auf sie zu. „Cara, du bist die Beste!“ Sie nimmt sich sofort ein Stück Pizza und beißt ab. „Du hast ja keine Ahnung, wie hungrig ich bin! Und nachdem ich ja jetzt quasi den Job gewechselt habe, muss ich ja nicht mehr auf die Kalorien achten“, meint sie zwinkernd.

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Auch Penelopé, David und ich schnappen uns ein Stück und setzen uns auf die dunklen, eigentlich für die Modenschau gedachten Stühle. Eine Weile sitzen wir alle einträchtig mampfend nebeneinander, jeder nur auf seine eigene Pizza konzentriert. Ich habe selbst gar nicht gemerkt, wie sehr mein Bauch schon knurrt und schlinge das Stück ziemlich schnell hinunter, um mir gleich darauf ein Neues zu holen. „Danke, Cara. Du hast echt Sinn für das Praktische“, rufe ich ihr zu.

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Wir blödeln noch ein wenig herum, lästern über die einen oder anderen Besucher und loben die phänomenale Pizza. Es ist schon ziemlich spät, als Cara sich von Stacy verabschiedet. „Es war wunderbar, mit dir zu arbeiten, Stacy, du bist die beste Designerin von allen!“ „Und du das beste Model! Wer besorgt einem schon Pizza?“, grinst Stacy. „Das mache ich nicht für alle!“, zwinkert Cara ihr zu und umarmt sie ein letztes Mal. Auch Penelopè und David machen sich langsam zum Aufbruch bereit. „Schön, dass ihr hier wart. Ich hoffe, wir sehen uns in Zukunft wieder etwas öfter, nachdem der größte Stress jetzt vorbei ist.“

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Stacy und ich bleiben allein zurück. „Stacy, du warst wirklich unglaublich.“ „Ich weiß“, grinst sie. „Ich fühle mich auch unglaublich. So, als könnte ich Bäume ausreißen. Danke für alles, Jane.“ „Danke wofür? Das hast du doch alles selbst auf die Beine gestellt!“. „Ja. Danke dafür, dass du da warst – und vor allem dafür, dass du an mich geglaubt hast.“ Sie streicht sanft über mein Gesicht. „Nach allem, was ich gehört habe, hast du außerdem ziemlich Werbung gemacht für mich. Mary Kate schien beeindruckt“, grinst sie. „Ich finde, du hast dich heute ziemlich gut als „Verlobte der Designerin“ gemacht, vor allem dafür, dass du eigentlich keine besonders große Ahnung von der Branche hast. Ich glaube, ich kann dich öfter mitnehmen.“ „Und was machen wir zwei jetzt?“, frage ich sie. „Jetzt“, antwortet sie mit einem schelmischen Grinsen, das andeutet, dass sie eigentlich etwas ganz anderes im Sinn hat, „holen wir uns die zwei letzten Stückchen Pizza.“

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Ich habe seit Ewigkeiten nichts mehr hierzu geschrieben.

Ich freue mich immer wenn ich eine Nachricht von dir im Postfach habe. :D
Ich finde deine Fotostory noch immer unglaublich gut gelungen. Die Atmosphäre der Geschichte wird von den Bildern nur unterstützt, die ganze Geschichte ist gut durchdacht und deinen Schreibstil mag ich sehr. In kurz: Ich lese diese Geschichte gerne. :D

Das war jetzt ein Haufen an positiver Kritik :D

Eigentlich schreibe ich nur damit du weißt, dass ich deine Fotostory noch verfolge, auch wenn ich nicht immer etwas schreibe. Und wenn, dann lobe ich dich sowieso nur in den Himmel :D
 
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„Unglaublich, wie schnell das alles geht.“ Stacy und ich liegen auf einer alten Matratze, in einem Berg aus Kissen – in unserem neuen Haus. Besser gesagt, in meiner Seite des Hauses. Der Rohbau steht bereits. Die Leitungen sind gelegt, der Estrich ist trocken und in den meisten Zimmern ist auch der Boden fertig. „Ja. Bald können wir mit dem Einrichten beginnen.“ Stacy kuschelt sich an mich. „Ich möchte, dass du meine Hälfte nicht siehst, bevor sie fertig ist.“ „Ich bin gespannt“, antworte ich gähnend. Die letzten Wochen waren anstrengend. Bald schon sinke ich in einen tiefen Schlaf.

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Es war ein einsamer Sonntagabend im Oktober. Die Nächte wurden von Tag zu Tag kälter, man konnte schon erste Vorboten des herannahenden Winters erahnen. Aber gleichzeitig war schien der Sommer noch nicht bereit, sich zu verabschieden. Im Garten waren noch vereinzelt Glühwürmchen zu beobachten, trotzdem wurde es nachts bereits so kalt, dass man eine warme Wolldecke brauchte, um nicht zu frieren. Dieses Jahr war der Oktober besonders regnerisch, was mir nur entgegen kam. Auf diese Weise hatte ich meine Ruhe vor Vorschlägen meiner Mutter „an die frische Luft“ zu gehen und konnte in Ruhe einen dicken Wälzer nach dem anderen lesen.
„Ich möchte mich unterhalten!“, hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir, mit einer solchen Bestimmtheit und Intensität, dass mir fast das Buch aus den Händen gerutscht wäre.


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Es war Ruth, die hinter mir stand. Doch kaum war ihr der Satz über die Lippen gekommen, veränderte sich ihre Körperhaltung wieder zu jener eingesunkenen, verschlossenen Form, die mir so wohl bekannt war und ihre Stimme glich nur mehr einem Hauchen. „Willst du dich mit mir unterhalten?“, fragte sie, wesentlich zurück haltender. „Natürlich. Worüber möchtest du sprechen?“, fragte ich, während ich mein Buch zuklappte. „Über meine Gedanken.“ - „Erzähl mir davon.“ - „Nein, Jane, ich meine nicht so…Das könnte ein längeres Gespräch werden. Zünde Feuer im Kamin.“

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Verwirrt tat ich, was sie mir auftrug. Während ich beobachtete, wie die Scheite langsam Feuer fingen und sich im Schein der Flammen veränderten, kreisten meine Gedanken. Es war eines der seltenen Wochenenden, an denen sie uns zu Hause besuchen durfte. Bisher hatte sie dann meist in ihr Zimmer zurück gezogen oder versucht, heimlich etwas mit früheren Schulfreunden zu unternehmen. Mit mir hatte sie sich wenig beschäftigt. Seltsames, geradezu verrücktes Benehmen war ich von Ruth gewöhnt. Heute dagegen erschien sie mir außergewöhnlich klar – und nicht nur das. Sie schien auch zu wissen, was sie wollte. Dennoch, oder vielleicht gerade deswegen empfand ich die Situation als äußerst sonderbar. Ich stocherte mit meinem Metallhaken auf den Scheiten herum, mehr, um meine eigenen Gedanken zu verscheuchen.

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Ruth hatte in der Zwischenzeit auf dem Holzboden Platz genommen. Ich setzte mich ebenfalls, jedoch in einiger Entfernung zu ihr. „Das Schlimmste an diesem Internat ist, dass ich mit niemandem sprechen kann. Sie fragen uns nach unseren Gedanken, aber sie meinen es nicht so. >Was bedeutet Gottes Wort für dich?< oder >Was sagt uns dieser Text?<. Aber wehe, wenn du ihnen wirklich eröffnest, was du darüber denkst!“ Höhnisch lachte sie auf. „Und die anderen Mädchen? Sie sind, als hätte man ihnen das Gehirn gewaschen. Ich kann mich nicht mit ihnen unterhalten. Seit Anabell nicht mehr da ist, habe ich niemanden.“ Hoffnungsvoll sah sie mich an. „Aber du bist anders, nicht wahr? Du liest. Du denkst nach. Du bist kritisch. Auch, wenn du dich nicht wehrst, bin ich mir sicher, dass du das alles hier nicht akzeptierst.“ Bei den letzten Worten klang sie bereits wieder ein wenig unsicher.

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Eifrig nickte ich, um sie zu bestätigen und ihr die Sicherheit zu geben, weiter zu sprechen. Es war unglaublich. Ruth öffnete sich. Sie erzählte mir von ihrem Seelenleben, von ihren Gedanken und es war das erste Mal, dass sie dabei nicht in Rätseln sprach. In diesem Moment fühlte ich mich so wichtig und geehrt, wie selten zuvor in meinem Leben. „Ich akzeptiere das alles nicht. Aber ich wehre mich nicht. Es stimmt. Es ist weil…“ Ich suchte nach Worten. „Ich versuche, alldem zu entkommen. Ich möchte entfliehen. Ich möchte…ich möchte unsichtbar sein. Ich will nicht in die Schusslinie geraten. Ich schätze, ich bin einfach ziemlich feige“, gab ich zu. „Du bist nicht feige“, entgegnete Ruth, „du hast nur für dich eine Strategie gefunden, mit all dem umzugehen. Im Grunde sogar eine ziemlich typische – und eine typisch weibliche. Wir werden schon zur Passivität erzogen, leben in der Angst, eine noch schlimmere Reaktion zu provozieren, wenn wir uns wehren. Ich habe darüber gelesen.“

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Wieder eine Überraschung. Ich hatte Ruth kaum je mit einem Buch in der Hand gesehen, wenn überhaupt, war es widerwillig eines für die Schule gewesen. „Mary Daly sagt: >>Wir leben in einer verkehrten Gesellschaft. Die Idee, dass Eva von Adam kam, ist eine Umkehr. Es ist lächerlich. Wer könnte das glauben? Es ist entgegen jeden biologischen Wissens. Aber mit diesem Mythos im Kopf können die Menschen irgendwie rechtfertigen, dass Gott männlich ist. Und daher, dass das männliche Gott ist.<< Staunend sah ich sie an. „Was meinst du dazu? Als ich das gelesen habe, war es für mich, als würden mir Schuppen von den Augen fallen. Ist es nicht das, was wir immer und immer wieder erleben? Dass Männer sich für göttlich halten?“

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Noch immer war meine Kinnlade herunter geklappt. Wir hatten in der Schule über die Frauenbewegung gelernt, darüber, dass Frauen früher weniger Rechte gehabt hätten. Aber von Mary Daly hatte ich noch nie gehört. Ich bemerkte, dass Ruth eine Antwort von mir erwartete. „Das muss ich mir erst einmal durch den Kopf gehen lassen“, gab ich zu. „Ja, es ist ziemlich radikal formuliert, nicht wahr? Messerscharf, könnte man sagen. Aber sie schreibt noch mehr. >>“Gottes Plan“ ist oft eine Fassade für die Pläne der Männer und eine Tarnung für Unzulänglichkeit, Ignoranz und Böses.< < Hast du schon jemals eine so deutliche Wahrheit gehört? All die Regeln und Einschränkungen, die uns auferlegt worden sind, immer mit der Begründung, gute, gottesfürchtige Mädchen zu sein. Dabei ist all das nur dazu da, die Macht der Männer zu stärken und weibliche Stärke zu kontrollieren.“


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Ich war völlig perplex. Eine völlig neue Seite von Ruth hatte sich mir offenbart. „Ich dachte immer, du fühlst dich mehr von Mutter unterdrückt“, meinte ich. Ruth schüttelte den Kopf „Das darf man nicht verwechseln. Es war immer die Aufgabe von Frauen, die Ausführung von männlicher Dominanz zu übernehmen. Auf diese Weise entziehen sich Männer der Verantwortung. Denk nur an die chinesische Tradition der abgebundenen Füße. Das wurde nicht von Männern durchgeführt, sondern von Frauen.“ Erwartungsvoll sah sie mich an, erwartete eine Antwort von mir. Ich wusste nicht, welche ich ihr geben konnte. Zu sehr war ich von ihrem plötzlichen Wandel beeindruckt, konnte ihre Gedanken noch gar nicht in aller Tiefe erfassen. „Hast du noch nie davon gehört? Liest du keine politischen Texte?“. Ich schüttelte den Kopf. „Ich lese, um der Realität zu entfliehen“, gab ich zu. Seufzend stand sie auf.

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„Weißt du, wir sind Schwestern. Wir haben eine der stärksten Bindungen, die überhaupt möglich sind. Wir könnten…wir könnten so viel sein. So stark. Aber wir wurden getrennt, durch Angst und Drohungen. Unsere Macht wurde gebrochen. Und ich fange immer mehr an, die Dynamiken, die dahinter sind, zu verstehen. Man hat uns das Gefühl gegeben, alleine zu sein, ausgeliefert zu sein, nichts ändern u können. Aber so ist es nicht. Gemeinsam können wir so viel erreichen. Denk darüber nach.“ Mit diesen Worten ließ sie mich zurück, noch verwirrter als je zuvor. Hatte ich sie mit meiner Wortkargheit zurück gestoßen?
 
  • Danke
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Hallo Cindy Sim,

Ich freue mich sehr darüber, dass es hier doch noch ab und an weitergeht, deine Geschichte ist sehr fesselnd. Jetzt scheinen die Probleme des echten Lebens erst einmal nicht mehr so gravierend, dafür geht es bei den Träumen weiter. Zur Abwechslung mal monsterfrei sieht es für mich stark nach einer echten Erinnerung, oder zumindest eng daran angelehnt aus, und lässt wieder eine neue Seite an Ruth durchscheinen. Dass sie an der neuen Schule nicht glücklich ist und dort Gehirnwäsche-Unterricht betrieben wird war ja bekannt, aber dass sie sich ausgerechnet in Literatur flüchtet ist spannend. Das mag zwar weniger auffällig sein als sich zu betrinken und zu feiern, ist aber genauso gefährlich wenn sie erwischt wird, denn was sie da zitiert könnte ihr durchaus als "Gotteslästerung" ausgelegt werden. Es zeigt aber auch dass Ruth nicht nur blind dagegen ist, sondern sich auch mit den Mechanismen hinter den Kulissen auseinandersetzt und einen breiten Horizont hat, und sowohl die Fähigkeit als auch die Geduld für schwierige Texte aufbringt. Die Frage ist nur, was sie jetzt mit ihrem Wissen anstellt. Sie scheint ja offensichtlich Janes Hilfe zu suchen, für etwas dass sie noch nicht verraten kann. Auch die Art wie sie Jane nach dem Gespräch sitzen lässt scheint zu bedeuten, dass sie darauf hofft, dass diese sich darüber eigene Gedanken macht, um dann später abzuklopfen ob sie inzwischen "weit genug" ist um Ruths Ziele zu verstehen, damit sie kein so großes Risiko eingeht.

Auch die Bilder gefallen mir gut, düster gestaltet und mit sehr passender Mimik. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

LG Lunalumi
 
Nein, das leider noch keine Fortsetzung, sondern nur eine Kommi-Beantwortung. Ich habe in letzter Zeit fast nur mit meiner Mittelalternachbarschaft gespielt. Allerdings hab ich jetzt mal wieder meine eigene Fotostory von vorne bis hinten durchgelesen und dadurch Motivation bekommen, weiter zu schreiben. :D Der erste Teil der Bilder ist auch schon fertig.

Zur Abwechslung mal monsterfrei sieht es für mich stark nach einer echten Erinnerung, oder zumindest eng daran angelehnt aus, und lässt wieder eine neue Seite an Ruth durchscheinen.

Erstmal danke für deinen ausführlichen Kommentar! Ja, das ist eine echte Erinnerung. :nick:

Das mag zwar weniger auffällig sein als sich zu betrinken und zu feiern, ist aber genauso gefährlich wenn sie erwischt wird, denn was sie da zitiert könnte ihr durchaus als "Gotteslästerung" ausgelegt werden.

Hmm, ob Ruth sich erwischen lässt? :D

Es zeigt aber auch dass Ruth nicht nur blind dagegen ist, sondern sich auch mit den Mechanismen hinter den Kulissen auseinandersetzt und einen breiten Horizont hat, und sowohl die Fähigkeit als auch die Geduld für schwierige Texte aufbringt.

Stimmt. Ruth wird ja von Jane auch gern ein wenig unterschätzt, eben, weil sie sich meistens etwas komisch verhält.


Auch die Bilder gefallen mir gut, düster gestaltet und mit sehr passender Mimik. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Dankeschön!
 
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Ich sitze an meinem nagelneuen Designerschreibtisch. Mit einem träumerischen Lächeln lasse ich die letzten Monate Revue passieren. Die Fertigstellung unseres Hauses, die Inneneinrichtung, unser Einzug. Das alles hat Stacy und mich viel Energie gekostet – aber es hat sich gelohnt. Nun ist nur noch eine Sache zu erledigen – und ich gebe zu, mich die ganze Zeit davor gedrückt zu haben. Ich versuche, mit voller Konzentration bei den Antworten auf mein Inserat zu bleiben, aber die Gedanken schweifen immer wieder ab…zu ihr. Ob sie noch dort ist? Ob sie die neuen Besitzer des Hauses auch… Ich wage gar nicht, daran zu denken. Die Tatsache, dass ich sie so lange nicht mehr gesehen habe, löst zwiespältige Gefühle in mir aus. Meistens bin ich einfach nur glücklich, bereit, mein Leben endlich ohne Ängste und nächtliches Grauen zu leben. Aber manchmal ist da ein bitterer Beigeschmack. Manchmal kreisen meine Gedanken noch immer um sie; suchend, zweifelnd frage ich mich, was aus ihr geworden ist. Beinahe ist es schon so, als würde ich sie vermissen. Manchmal, in einsamen Momenten frage ich mich sogar, ob sie nicht doch nur ein Produkt meiner eigenen Fantasie war und spüre, dass mir diese Vermutung jedes Mal einen Stich gibt. Es kann einfach nicht sein. Sie war real.

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Realistisch betrachtet, ist es unwahrscheinlich, dass sie die neuen Besitzer tatsächlich quälen würde. Auch, wenn ich das immer verdrängt habe – im Nachhinein betrachtet wird mir klar, dass wir so etwas wie eine Beziehung, eine Bindung zueinander hatten. Ehrlich gesagt wundert es mich, dass sie nicht mit uns hier eingezogen ist. Andererseits halte ich es für sicherer, kein Risiko einzugehen. Der Anfrage einer Familie mit Kindern erteile ich eine höfliche Absage. Wer weiß, ob sie sich im Blutrausch nicht auch an anderen zu schaffen macht. Oft genug sind ihr arglose Tiere zum Opfer gefallen. Ein unschuldiges Kind in der Nähe dieses Monsters? Allein beim Gedanken daran wird mir schlecht. Die nächste Antwort klingt besser: Ein junges Paar, sie ist Polizistin, er Security Mitarbeiter. Perfekter kann es vermutlich nicht werden. Ich kann nur hoffen, dass die beiden keinen baldigen Kinderwunsch hegen. Beherzt greife ich zum Telefon, um einen Besichtigungstermin zu vereinbaren. Je schneller ich die Sache hinter mich bringen kann, umso besser.

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Stacy ist gerade bei ihren morgendlichen Schwimmrunden, als ich mich zu ihr auf ihre Seite der Terrasse geselle. Hier sind unsere Häuser durch einen schmalen Übergang verbunden, so, wie wir es geplant hatten. Als sie mich sieht, klettert sie aus dem Pool und begibt sich lächelnd auf den Stuhl neben mir. Einmal mehr habe ich Zeit, ihren Körper zu bewundern, der noch immer makellos ist. Obwohl sie selbst nicht mehr modelt, hat sie ihr strenges Fitnessprogramm beibehalten. Was vermutlich auch gar keine schlechte Idee ist, denn ihre Ernährung hat sie dafür grundlegend geändert. „Na, warst du schon produktiv so früh am Morgen?“, fragt sie neckend. „Ich habe mich um den Verkauf meines Hauses gekümmert.“ Ein kurzer Moment der Stille entsteht.

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„Das ist gut“, sagt sie dann aufmunternd, „dass du es endlich in Angriff nimmst, meine ich.“ „Ehrlich gesagt frage ich mich immer noch, ob es die richtige Entscheidung ist. Natürlich ist es unsinnig, das große schöne Haus einfach leer stehen zu lassen. Auch finanziell. Es ist nur…“ „Ich weiß“, unterbricht sie mich mitfühlend. Stacy hat gesehen, was ich gesehen habe. Es braucht keiner vielen Worte, damit sie mein Unbehagen versteht. „Eine Polizistin und ein Security Mitarbeiter interessieren sich für die Wohnung. Ich habe heute einen Termin zur Besichtigung vereinbart.“ Unwillkürlich muss Stacy grinsen. „Na, wenn das mal nicht Schicksal ist. Die würden sich schon um das Monster kümmern.“

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Gleich wird sie wieder ernst. „Jane, ich denke, du triffst die richtige Entscheidung. Wir beide wissen, dass es noch eine geringe Wahrscheinlichkeit gibt, dass sie irgendwo da draußen ist, wartet, bis ihr das nächste Opfer begegnet. Aber dieses Risiko nicht einzugehen, würde bedeuten, sich ständig vor der Vergangenheit zu fürchten. Wenn du das Haus behältst, wirst du niemals deinen Frieden finden – und selbst, wenn das Haus leer bleibt, bestünde ja immer noch die Gefahr, dass sie die nächstgelegenen Nachbarn heimsuchen würde. Nein, du handelst vernünftig.“

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„Danke, Stacy. Das war die Bestätigung, die ich gebraucht habe.“ Ich drücke sie an mich. An meiner Brust spüre ich den Stoff ihres immer noch feuchten Bikinioberteils. Ihre Haut riecht nach einer Mischung aus Sonne, blumigen Parfum und Chlorwasser. Eine Haarsträhne kitzelt an meiner Wange. Erregt ziehe ich sie näher an mich heran, meine Lippen suchen ihre. Stacy kichert und befreit sich dann aus meiner Umarmung. „Ich muss mich langsam an die Arbeit machen, sonst komme ich heute zu gar nichts mehr. Abendessen bei mir?“, haucht sie mir ins Ohr und berührt dabei meine Schultern mit ihren Brüsten. Ich frage mich, ob sie das absichtlich macht. „Ja“, antworte ich nur knapp, mit noch etwas vernebelten Sinnen und sehe ihr verträumt nach. Ich kann es gar nicht erwarten, bis endlich Abend ist.

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Das Aufregende an getrennten Häusern ist, dass jedes Treffen sich wie ein Date anfühlt. Selbst, wenn es nur aus so simplen Aktivitäten besteht, wie dieser hier: Seine Verlobte beim Kochen zu beobachten. Etwas früher als verabredet sitze ich in ihrer Küche und kann die Augen nicht abwenden. Wenn jemand mir vor einem Jahr voraus gesagt hätte, dass Stacy einmal ein Interesse daran entwickeln würde, Menüs zu zaubern, die aus mehr als nur einem Salatblatt bestehen, hätte ich ihn ausgelacht. Aber seit unserem Einzug ist sie tatsächlich zu einer leidenschaftlichen Köchin mutiert.

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Aber nicht nur das. Auch, dass Stacy mir ungeschminkt und in einigermaßen bequemen Klamotten gegenüber tritt, kommt immer häufiger vor. „Zur Vorspeise gibt es eine Kürbiscremesuppe“, kündigt sie stolz an. „Vorspeise?“, frage ich zweifelnd, als mein Blick auf die riesige Holzschüssel fällt. „Wer soll denn das alles essen?“. „Na, ich habe auf jeden Fall Hunger“, grinst sie, und fügt neckend hinzu „Nicht jeder hier kann den ganzen Tag faul hinter dem Schreibtisch sitzen. Manche in diesem Haushalt arbeiten auch.“ Ich zeige ihr die Zunge. Was sie kann, kann ich schon lange. „ICH habe sogar so großen Hunger, dass ich die Köchin am liebsten gleich mit vernaschen würde“, gebe ich zurück, „Der einzige Grund, warum ich dich nicht in einem Stück verschlinge, ist der, dass du mich nach diesem Menü wohl nach oben TRAGEN musst.“ Stacy zwinkert mir zu. „Pass nur auf, was du sagst.“

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Als wir fertig gegessen haben, packt sie mich tatsächlich, nimmt mich auf die Arme und trägt mich die Treppe hinauf, ehe ich merke, wie mir geschieht. Verdammt, wieso ist sie überhaupt so stark? Das kommt doch nicht vom Schwimmen und Laufbandtraining! „Tadaaa!“, ruft sie, als sie mich mit einem Ruck auf das Bett fallen lässt. „Das hättest du nicht gedacht, was?“. Als ich mich von meinem ersten Schock erholt habe, fange ich an, los zu prusten. „Stacy, bist du eigentlich verrückt geworden?“. Lachend wirft sie sich neben mich ins Bett. „Das kommt davon, wenn du so frech bist!“, tadelt sie mich und hält sich ihren Bauch vor Lachen. Eine Weile bleiben wir so liegen, geschüttelt von unserem Lachanfall.

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Dann setzt Stacy sich langsam auf, umschlingt meine Beine mit ihren. „Du weißt, was wir morgen vorhaben, nicht wahr?“, erinnert sie mich ernst. „Natürlich.“ Beim Gedanken daran beginnt mein Herz schon wieder heftig zu schlagen. Morgen zeigt sie mir die Villa, die wir für unsere Hochzeit anmieten werden und einen Vorgeschmack auf die Dekorationen. Stacy hat den Großteil der Planung übernommen und ich bin mir sicher, dass ich mich auf ihren Geschmack verlassen kann. Meine Nervosität kommt eher daher, dass es langsam ernst wird. Nicht, dass ich zurück wollen würde. Ich kann mir keine andere als Stacy vorstellen. Die Aussicht auf Verbindlichkeit löst einfach immer noch einen Fluchtreflex in mir aus. Einen, mit dem ich mittlerweile umgehen kann und der mich nicht mehr zu unüberlegten Handlungen treibt, aber der eben doch noch spürbar ist.

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Die wirksamste Strategie dagegen ist, mich auf die positiven Seiten zu konzentrieren. „Erzähl mir davon“, bitte ich sie. „Der Hochzeitsbogen besteht aus Efeu und weißen Rosen“, beginnt sie, „und in der Mitte ist ein großes Herz mit zwei Glöckchen daran.“ Versonnen lächle ich. „Mach weiter.“ „Der Boden, auf dem wir uns das Ja-Wort geben, besteht aus cremefarbenen Steinfliesen. Die Stühle davor sind perlweiß, wie mein Hochzeitskleid.“ Stacy im Hochzeitskleid…hmm…Meine Augen werden immer müder und während Stacies sanfte Stimme noch die Dekorationen beschreibt, schlummere ich mit überaus angenehmen Gedanken langsam ein.

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Wie jeden Morgen rannte ich, kaum, dass der Postbote um die Ecke gebogen war, hinunter zum Briefkasten. Neugierig öffnete ich den schon recht rostigen Verschluss, der ein knarrendes Geräusch von sich gab. Ich streckte meine Hand so tief wie ich konnte hinein und tastete nach den Briefen. Eilig zog ich den Stapel heraus. Rechnungen, Rechnungen,… - Das war er! Ehrfürchtig blickte ich den Umschlag an, der mein Leben verändern könnte. Mein Puls wurde schneller. Eigentlich hätte ich die Post zuerst hinein bringen sollen, doch meine Neugierde war zu stark. Ich legte den Rest des Stapels auf die Wiese und riss den Brief auf. Die ersten Zeilen überflog ich, mit immer stärker klopfendem Herzen, bis ich zur eigentlich interessanten Stelle kam „…dürfen wir Ihnen mitteilen, dass Ihnen sowohl ein Studienplatz, als auch das von Ihnen beantragte Stipendium zugesichert werden.“ „Jaa!“ Ich machte vor Freude einen Luftsprung.

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„Was machst du denn in der Früh schon für einen Lärm?“ Ich zuckte zusammen. Erst jetzt bemerkte ich meine Mutter, die bereits im Gemüsegarten stand und die Pflanzen goss. „Die Nachbarn werden denken, dass bei uns nur mehr Verrückte wohnen. Als würde es nicht reichen, dass deine Schwester uns solche Sorgen macht!“. Ich überhörte die Spitze in der Stimme. Heute konnte mich nichts aus der Bahn werfen. „Der Brief von der Uni ist gekommen! Ich wurde aufgenommen! Und mein Stipendium wurde auch bewilligt! Jetzt braucht ihr nicht einmal mehr für meine Ausbildung aufkommen!“ Ich wusste, dass ich ihnen damit den letzten Trumpf aus der Hand nahm. Insgeheim hatten sie immer gehofft, dass ich zumindest das Stipendium nicht bekommen würde. Somit gäbe es nicht nur ein Argument gegen die weit entfernte Uni, es würde ihnen auch noch eine gewisse Machtposition zugestehen. Aber so war ich finanziell unabhängig und sie konnten mich nicht daran hindern, tun und lassen zu können, was ich wollte.

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Mutter legte die Gießkanne beiseite und kam auf mich zu. Es war ihr anzusehen, dass sie sich mit aller Kraft darum bemühte, jetzt nicht die Nerven zu verlieren. „Gratuliere“, brachte sie trocken heraus. „Dann wirst du also jetzt in eine viele Kilometer entfernte Universität gehen und deine armen Eltern, die immer für dich gesorgt haben, alleine alt werden lassen.“ Ich ließ mich nicht auf diese emotionale Erpressung ein. „Ich werde euch besuchen“, log ich. Wir beide wussten nur zu gut, dass ich mein Elternhaus nach Möglichkeit nie wieder sehen würde. Innerlich triumphierte ich. Ich hatte es geschafft. Freiheit! Ich würde dieser Hölle entfliehen und endlich mein eigenes Leben leben. Das einzig Bittere war, dass ich Ruth zurück lassen musste.

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„Es ist wunderschön. Schlichter, als ich es mir vorgestellt habe.“ Ungewohnt gut ausgeschlafen stehe ich im Flügel der Villa. Die weiten Türbögen geben den Blick nach draußen frei. Die Tische sind mit Maiglöckchen bestückt, auch der Rest der Blumendekoration ist unaufdringlich. Alles trägt Stacies Handschrift.

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„Komm mit nach draußen!“, ruft sie vergnügt und zieht mich mit sich. „Ist es nicht alles, wie ich es beschrieben habe?“. Ich nicke verträumt. Ja, das ist es.

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Als wir gerade zum Podest für die Band gehen wollen, stößt eine wild schnaufende Lacy zu uns. „Tut mir leid, dass ich zu spät bin!“, keucht sie. „Gerade rechtzeitig“, antwortet Stacy, „Lacy organisiert die Band und sieht sich die Instrumente an“, erklärt sie mir.

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Diese ist auch schon dabei, den elektrischen Bass zu testen, allerdings mit weniger Ernst an der Sache, denn erstmal legt sie ein rockiges Solo hin.

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Während Stacy mit Lacy noch ein paar Details bespricht, lasse ich meinen Blick über das Grundstück schweifen und ein Gefühl unglaublicher Freude kommt in mir auf. Mein neues Leben ist perfekt.

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Also wird bald offiziell geheiratet, finde ich sehr schön. Vielleicht hätte ich der Sache ein bisschen mehr Zeit gegeben, um den Streit zu vergessen, andererseits tut es Stacy sicher gut, wenn sie ihre Liebste sicher hat.

Diese Sache mit dem Haus macht mir aber Gedanken. Ich persönlich gehe nicht davon aus dass das Monster an das Haus gebunden ist, es ist ja Janes persönliches Alptraumgespenst, das eng mit ihrer Vergangenheit verflochten ist. Eher zieht das Monster mit um. Ich kann aber ihre Sorgen verstehen, und wenn es ihrem Gewissen gut tut das Haus in schlagkräftigen Händen zu sehen, warum nicht. Bei diesem Monster kommt sowieso alles auf Psychologie an, also ist alles, was Jane sich sicherer fühlen lässt, ihr keine zusätzlichen Schuldgefühle und Ängste aufbindet, schon einmal positiv, ungeachtet vom praktischen Nutzen.

Die kleine Vergangenheitsszene hat mich überrascht, bei der Familie hätte ich mich eigentlich nicht gewundert wenn die Familie alle Register gezogen hätte um Jane daran zu hindern, irgendwohin weg an eine gottlose Uni zu ziehen. Sonderlich begeistert ist die Mutter zwar nicht, und versucht auch etwas Druck zu machen, aber besonders scharf ist sie nicht dagegen. Wobei da wahrscheinlich auch viel Vorarbeit mit dabei war mit netten Bemerkungen und Andeutungen, nach dem Motto steter Tropfen höhlt den Stein, und die Bemühungen schon als gescheitert abgehakt sein könnten. Jane kann also studieren - und ihre Schwester Ruth? Ich kann mir nicht vorstellen dass sie trotz ihrer Fähigkeiten und vorhandenen Interessen von ihrer tollen Schule aus Bewerbungen schickt und irgendwie sich auf eine solche Zukunft vorbereitet.
 
Also wird bald offiziell geheiratet, finde ich sehr schön.

Zumindest ist das in Planung. ;)

Vielleicht hätte ich der Sache ein bisschen mehr Zeit gegeben, um den Streit zu vergessen, andererseits tut es Stacy sicher gut, wenn sie ihre Liebste sicher hat.

Naja, zeitlich hab ich in der Story ein wenig ausgelassen, weil es ja auch eine Zeit lang dauert, bis die Häuser gebaut und eingerichtet sind und der genaue Bauprozess denke ich niemanden so brennend interessiert. Deshalb hab ich mal "vorgespult".

Ich kann aber ihre Sorgen verstehen, und wenn es ihrem Gewissen gut tut das Haus in schlagkräftigen Händen zu sehen, warum nicht. Bei diesem Monster kommt sowieso alles auf Psychologie an, also ist alles, was Jane sich sicherer fühlen lässt, ihr keine zusätzlichen Schuldgefühle und Ängste aufbindet, schon einmal positiv, ungeachtet vom praktischen Nutzen.

Sehe ich auch so.

Die kleine Vergangenheitsszene hat mich überrascht, bei der Familie hätte ich mich eigentlich nicht gewundert wenn die Familie alle Register gezogen hätte um Jane daran zu hindern, irgendwohin weg an eine gottlose Uni zu ziehen.

Naja, trotz allem haben Janes Eltern, vor allem die Mutter, eben doch soetwas wie Moralvorstellungen (wenn auch ziemlich restriktive und doppelmoralische) - und Bildung wird darin durchaus als wertvoll erachtet, nicht zuletzt, weil eine Tochter auf einer guten Universität der Familie auch Status bringt. "Was könnten denn die Nachbarn denken?" ist eine zentrale Frage in den Vorstellungen von Janes Mutter. Also auch wenn sie persönlich nicht den Einfluss über ihre Tochter verlieren will, lassen ihre Moralvorstellungen zumindest nicht zu, Jane ohne hinreichende Begründung ernsthaft davon abzuhalten.

Jane kann also studieren - und ihre Schwester Ruth? Ich kann mir nicht vorstellen dass sie trotz ihrer Fähigkeiten und vorhandenen Interessen von ihrer tollen Schule aus Bewerbungen schickt und irgendwie sich auf eine solche Zukunft vorbereitet.

Nein, das ist momentan kein Thema. Von Ruths Zukunft erfahren wir erst knapp vor dem Ende der Fotostory (das leider nur mehr ein paar Kapitel entfernt ist).
 
Weisst Du was? Ich trau Dir nicht. :D
In letzter Zeit geht es mit Jane und Stacy bergauf, es entwickelt sich alles prima. Stacy hat sich unglaublich zum Positiven verändert, sie hat eine neue Karriere, in der sie auch tatsächlich erfolgreich ist, die Hochzeit steht vor der Tür und Jane hat sogar ihre Ängste einigermassen im Griff, die Häuser sind fertig und das Zusammenleben klappt, und dieses Wechselbalg-Monster scheint besiegt zu sein.

Nee, echt. Ich trau Dir nicht. :lol: Das klingt zu schön, um wahr zu sein. Ich hab Schiss vor jedem neuen Kapitel, weil ich keine Ahnung hab, was Du den beiden (und uns) antun wirst. :lol:
Das kann einfach nicht von Dauer sein. :( Und ich fürchte, da kommt ein richtig dicker Hammer auf uns zu, so, wie Du uns gerade in Sicherheit wiegst. :D

Das Kapitel über das Gespräch mit Ruth fand ich auch sehr interessant. Ruth finde ich überhaupt ziemlich schwer einzuschätzen, sie ist mir ein bißchen unheimlich. :D Aber ich finde auch, dass ihr Verhalten in diesem Kapitel doch abgewichen ist von dem bisherigen, und ich bin nicht sicher, ob die Richtung, die dieses Gespräch eingeschlagen hat, ein gutes Zeichen ist.
Ich meine, prinzipiell ist es natürlich gut, wenn Ruth sich für etwas interessiert, und der letzte Abschnitt könnte vielleicht sogar ein Hinweis sein, wie man alles lösen könte.
Aber trotzdem hab ich dabei ein leicht unbehagliches Gefühl und ein wenig Angst, dass das zwar ein Gegenentwurf zu der beklemmenden, einschränkenden und unterdrückenden Umgebung des Internats ist, aber dass Ruth, auch aufgrund ihres Wesens, da vielleicht Gefahr läuft, genauso in ein Extrem abzugleiten wie das, wogegen sie eigentlich aufbegehrt.
Na, da bin ich auf jeden Fall gespannt, und ich hoffe natürlich, dass es nicht so ist und auch das ein Schritt n die richtige Richtung ist.

Übrigens, nur mal so am Rande: ich stehe auf Happy-Ends. :D:glory:

 
Weisst Du was? Ich trau Dir nicht. :D

Lalala lülüüü *unschuldig drein guckend über die Wiese hüpf*

Das klingt zu schön, um wahr zu sein. Ich hab Schiss vor jedem neuen Kapitel, weil ich keine Ahnung hab, was Du den beiden (und uns) antun wirst. :lol:

Wer weiß, vielleicht bin ich ja einfach nur auf die Seite der Gutewichte gewechselt. =) Ok, das klingt jetzt alles nicht sehr vertrauenserweckend. Ok...ähm...:ohoh: Ich... überleg mir was.


Aber trotzdem hab ich dabei ein leicht unbehagliches Gefühl und ein wenig Angst, dass das zwar ein Gegenentwurf zu der beklemmenden, einschränkenden und unterdrückenden Umgebung des Internats ist, aber dass Ruth, auch aufgrund ihres Wesens, da vielleicht Gefahr läuft, genauso in ein Extrem abzugleiten wie das, wogegen sie eigentlich aufbegehrt.

Zu Ruths Schicksal sag ich jetzt mal gar nichts.


Übrigens, nur mal so am Rande: ich stehe auf Happy-Ends. :D:glory:

Zufällig weiß ich selbst erst seit ganz kurzer Zeit, wie die Story letztendlich ausgeht (das heißt, das Ende weiß ich grob gesehen schon seit sehr langer Zeit, aber wer oder was letztendlich das Monster ist, weiß ich erst seit Kurzem). Ich kann dazu nur sagen, das Ende wird zumindest cool. ;)
 
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„Denkst du nicht, dass du etwas übertreibst?“. Stacy steht bereits perfekt gestylt vor dem Spiegel, scheint aber mit dem Ergebnis noch immer nicht zufrieden zu sein. „Nein!“, wirft sie mir in einer Tonlage entgegen, die keine Widerrede duldete. Sie seufzt. „Du kennst meine Familie“. „Hmm…“, ist alles, was ich darauf antworten kann. Mit Ausnahme ihres Cousins Paul, der regelmäßig hier auftaucht, trifft das kaum zu. Stacy hält eher losen Kontakt zu ihrer Familie und im Grunde ist mir das völlig Recht so. Obwohl es äußerlich kaum Gemeinsamkeiten gibt, erinnert sie mich irgendwie an meine Familie. Die Türglocke reißt Stacy aus ihren Vorbereitungen. „Sie sind da.“

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Als das Ehepaar Leester auf unserer Coach sitzt, kann ich kaum entscheiden, wem von beiden Stacy ähnlicher sieht. Bis auf ein paar Fältchen und graue Haare scheinen beide die exakten Klone ihrer Tochter zu sein. Eigentlich müssten sie mir sympathischer sein, denke ich. Doch schon im nächsten Moment geht der Zirkus los, der mich daran erinnert, wieso ich Familientreffen dieser Art hasse. „Wie schön, dass du uns in dein neues Haus eingeladen hast. Schön hast du es hier. So ein gemütliches, warmes Wohnzimmer. Kim kommt etwas später nach, sie muss noch die Kleine vom Ballett abholen – und ihren Mann kennst du ja.“ Wie immer redet Stacies Mutter ohne Punkt und Komma und ignoriert mich dabei völlig – was mir nicht unrecht ist. Ich bin froh, wenn der Abend vorbei ist und ich das falsch süße Gehabe nicht mehr ertragen muss.

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„Dann sollten wir noch etwas warten“, erwidert Stacy fröhlich. „Kim wird die Nachricht auch hören wollen.“ Ich könnte darauf wetten, ein wenig Triumph in ihrer Stimme hören zu können. Ihre Eltern lächeln ebenso freundlich zurück. Entweder haben sie den Unterton nicht gehört oder – was wahrscheinlicher ist – beschlossen, ihn zu ignorieren. Ich mustere das Paar. Zumindest was Mode angeht, ist der Apfel in dieser Familie nicht weit vom Stamm gefallen. Die Kleidung, die die beiden tragen, ist bestimmt nicht billig gewesen und auch ansonsten ist das Ehepaar Leester wie immer von Kopf bis Fuß passend gestylt – modisch, aber nicht zu jugendlich.

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Erneut reißt mich die Türklingel aus meinen Gedanken. Kim ist da. „Hallooo allerseits“, flötet sie. Laute merkwürdig übertrieben zu betonen, liegt wohl in der Familie. Trotzdem, oder gerade deswegen, als sie den Raum betritt, ist es für einen kurzen Moment mucksmäuschen still. Jeder scheint beeindruckt von der Frau zu sein, die wie eine jüngere Version von Stacy aussieht. Ich muss zugeben, dass auch mein Atem kurz stockt und hoffe, dass meine Verlobte es nicht bemerkt. „Lily und ich kommen gerade vom Ballett. Es ist ja unglaublich, wie viel die Kleinen da schon lernen. Komm, Lily, Mäuschen, zeig der Oma, was du schon alles kannst!“

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Folgsam dreht geht das Kind ein paar Schritte auf dem Holzboden und zeigt dann eine wacklige Pirouette. Lächelnd dreht sie sich ihren Großeltern zu, in Erwartung einer Anerkennung. Gruselig, wie angepasst so ein kleines Kind schon sein kann. Immerhin erhält es seine Bestätigung. „Das hast du sooo schön gemacht, Spätzchen!“, „Wie gut du das schon kannst“, dröhnt es von allen Seiten. Oh Mann. Wenn ich Kinder hätte, würde ich sie bestimmt nicht in dem Alter in eine Ballettschule stecken. Aber da meine Meinung in dieser Runde ohnehin ignoriert wird, halte ich besser den Mund.

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„Na, was gibt es Neues, Kim?“, fragt Stacy, nachdem der jüngste Spross der Familie ebenfalls Platz genommen hat. „Ich bin wieder schwaaaaanger!“, zwitschert diese zur Antwort, „Lily freut sich schon sooo auf das kleine Schwesterlein, nicht wahr, Lily? Wir werden eine hübsche kleine Familie sein.“ Der mutmaßliche Erzeuger des Kindes wurde offenbar genauso wie ich ignoriert. „Tatsächlich, man sieht ja schon ein kleines Bäuchlein!“, antwortet Stacy erfreut, womit sie offenbar einen wunden Punkt trifft. „Ich bin erst im zweiten Monat“, erwidert ihre Schwester kühl. Nach einem kurzen Moment peinlicher Stille erkundigt sie sich aber mit erneut zuckersüßer Stimme „Und, was gibt es bei DIR Neues?“.

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„Jane und ich werden bald heiraten.“ Mit einem Mal bekomme ich mehr Aufmerksamkeit, als mir selbst zusagt. Alle Blicke sind auf mich geheftet. „Wie schöööön für euch“, flötet Kim, die sich als erste gefasst hat. „Dann ist Jane ja endlich ein Teil der Familie“, meldet sich Stacies Mutter als nächste, obwohl sie keinesfalls erfreut darüber klingt. Sie scheint mich einfach nicht wirklich zu mögen. Vielleicht, weil ich so schlecht in ihre schöne-heile-Welt-Familie passe. Vielleicht auch, weil ich aus keinem reichen Elternhaus stamme, sondern mir meinen Erfolg selbst erarbeitet habe. Ich kann nur raten, denn natürlich würde Misses Perfect es mir nicht ins Gesicht sagen. „Naja, immerhin habe ich ja schon eine Tochter, die mir Enkelkinder schenkt. Da kann man der zweiten wohl nicht mehr böse sein“, schließt sie an. Huh? Nun mische ich mich doch einmal ins Gespräch ein. „Heutzutage gibt es doch viele Möglichkeiten. Wir könnten ein Kind adoptieren – oder eine künstliche Befruchtung in Erwägung ziehen.“ Dass ich gar nicht unbedingt vorhabe, mein Leben mit einem kleinen Quälgeist zu teilen, lasse ich mal eben unter den Tisch fallen.

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„Aber Stacy will doch keine Kinder.“ Überrascht schaue ich meine Schwiegermutter in spe an. „Tatsächlich?“, bringe ich heraus. Es ist nicht so, als hätten Stacy und ich jemals darüber geredet, aber irgendwie bin ich automatisch davon ausgegangen, dass ich diejenige bin, die dieses Thema blockiert. Stacy ist im Umgang mit Kindern traumhaft und ich hatte immer die Vorstellung, dass sie sich auch eigene wünscht. Fragend sehe ich sie an, doch sie weicht meinem Blick aus. „Ganz so ist es ja nun nicht…“, murmelt sie schließlich, kaum verständlich. Ihre Mutter achtet nicht auf diesen Einwand. „Hat sie dir denn nie davon erzählt?“, fragt sie erstaunt.

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Mit einem Mal ist es so still, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. „Mutter, BITTE“, seufzt Kim. Auch mein zukünftiger Schwiegervater, der bisher erstaunlich zurückhaltend für seine Verhältnisse war, meldet sich zu Wort. „Schatz, ich denke, das ist wirklich etwas, was die beiden unter sich ausmachen sollten“, meint er sanft. Verständnislos sehe ich in die Runde. Worum geht es hier jetzt eigentlich? Stacy weicht meinem Blick nach wie vor aus und betrachtet stattdessen konzentriert die Blumentapete, als gäbe es dort auf einmal etwas Neues zu entdecken. „Äh, wir haben bisher noch nicht so über Kinder gesprochen“, werfe ich vorsichtig ein, unsicher, ob das die richtige Antwort ist.

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Stacies Mutter zuckt mit den Schultern. „Nun, irgendwann muss sie es ja erfahren. Immerhin gehört sie bald zur Familie. „Charlotte, ich denke WIRKLICH nicht, dass das der richtige Zeitpunkt ist!“, unterbricht ihr Vater nun bestimmter. Oha. Wenn er seine Frau mit ihrem Vornamen anspricht, ist das ein deutliches Zeichen. Trotzdem achtet sie nicht auf ihn. „Ach, Unsinn, wir sind ja hier unter uns“, winkt sie ab und wendet sich mir zu. „Stacy hatte mit 16 nämlich eine Abtreibung“, erklärt sie in unangemessen sachlicher Tonlage. Ihr Ehemann zieht deutlich vernehmbar die Luft ein. Kim verdreht die Augen. „Bist du jetzt völlig übergeschnappt?“, schreit sie ihre Mutter an. „Was heißt Abtreibung?“, fragt Lily neugierig. Zum Glück erwartet in dem Durcheinander niemand von mir eine Stellungnahme zu dieser Neuigkeit.

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Ich blicke zu Stacy, die gerade dabei ist, in Tränen auszubrechen. Durch meinen Kopf schwirren tausend Gedanken und ich habe ganz sicher nicht vor, diese vor ihrer Familie auszusprechen. Der erste ist: Stacy hatte einmal eine Beziehung zu einem Mann – und nicht nur das, daraus ist sogar eine Schwangerschaft hervorgegangen! Die Abtreibung selbst hingegen wundert mich angesichts ihres Alters nicht wirklich, aber wieso hat sie mir nie davon erzählt? Wir konnten doch über alles sprechen? „Ich habe ihr ja dazu geraten, das Kind zu behalten. Ich hätte mich so über ein Enkelkind gefreut – und wir hätten ihr natürlich geholfen.“ Meine zukünftige Schwiegermutter scheint gerade richtig in Fahrt zu sein, denn sie lässt sich von nichts um sie herum ablenken.

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Aufgebracht springt Stacy auf. „DU hast dich vor allem darauf gefreut, mich mit einem Spross einer Adelsfamilie verheiraten zu können!“ „Na und?“, erwidert ihre Mutter unbeeindruckt. Sie scheint sich nicht darum bemühen zu wollen, diesen Vorwurf abzustreiten. „Das war doch ein netter Mann. Er hätte die Vaterschaft sofort anerkannt. Es wäre dir sicher nicht schlecht ergangen.“ - „Ja, bis auf die Tatsache, dass er 11 Jahre älter war als ich und darüber hinaus eine 16jährige geschwängert hat?!“ Charlotte verschränkt die Arme. „Was ja auch nicht so schlimm gewesen wäre. MEINE Mutter hat meinen jüngsten Bruder auch schon mit 17 bekommen. Wir hätten das schon hingekriegt.“ Stacy verdreht die Augen. „WIR? Denkst du nicht, dass es meine Entscheidung ist?“ „Die du ja dann auch durchgesetzt hast. Aber dennoch, wenn du mich fragst, hätte das eine glückliche Beziehung werden können. Ihr hättet ein Kind bekommen, dann vielleicht noch eines…“

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„Wie wäre es, wenn du endlich akzeptierst, dass ich mit einer Frau zusammen bin?!“, schreit Stacy nun. Das tut seine Wirkung. Stacies Mutter hat ihre Hände zwar nach wie vor zu Fäusten geballt, weiß aber anscheinend nicht mehr wirklich, was sie zu diesem Vorwurf sagen soll. „Vielleicht hättest du es dir ja doch noch irgendwann anders überlegt…“, murmelt sie schließlich. „Ich liebe Jane und ich werde sie heiraten – und ich hatte ganz sicher nie, NIE Interesse an einem Mann. Das mit 16 war ein Fehler, weil ich dank meinem Umfeld dachte, ich müsste auf Männer stehen.“ Wieder befällt eine unangenehme Stille den Raum. Immerhin weiß ich jetzt, wieso mir von Seiten meiner Schwiegermutter in spe so viel Ablehnung entgegen schlägt. Von den Leuten in meinem Heimatdorf bin ich so eine Ansicht gewöhnt, aber hier? In dieser modernen Umgebung? Tatsächlich ist mir, seitdem ich erwachsen bin, kaum jemand untergekommen, der mich aufgrund meiner Sexualität schief angeschaut hätte. Aber vielleicht halten sich die Leute auch einfach nur zurück, wenn man erfolgreich ist und obendrein eine hübsche Verlobte hat.

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„Was ist eine Abtreibung?“, fragt Lily erneut in die Stille hinein. Kim bricht in Tränen aus. „Das ist das schlimmste Familientreffen aller Zeiten!“. Also beantworte ich stattdessen Lilies Frage. „Das ist, wenn man eine Schwangerschaft früh beendet, damit man kein Baby bekommt.“ Skeptisch richtet sie den Blick auf den Bauch ihrer Mutter, als würde sie überlegen, ob man dem kommenden Geschwisterchen eventuell noch vorbeugen könnte. Charlotte sieht mich entgeistert an. Kim dagegen hat entweder nichts von meiner Erklärung mitbekommen, oder kein Problem damit. „So eine Katastrophe! Wir hätten gar nicht herkommen sollen! Oh Gott, Jane, du musst sicher denken, wir sind die furchtbarste Familie überhaupt!“,brüllt sie unter Tränen. „Ach, meine eigene ist viel schlimmer“, entgegne ich gelassen. Tatsächlich bin ich mit dem Gang des Abends ganz zufrieden, davon abgesehen, dass sich meine zukünftige Schwiegermutter als homophobe Schachtel heraus stellt. Zumindest ist dieses Herumgebrülle leichter auszuhalten als die übliche Zuckerglasur, mit der sonst jedes Wort übergossen wird. Außerdem bereitet es mir eine heimliche Freude, die perfekte Fassade zerbrechen zu sehen.

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Kim schluchzt und wischt sich die Tränen ab. Offenbar hat sie meine Antwort ein wenig beruhigt. „Gewitter sind manchmal gut. So reinigend“, sage ich ruhig und bis auf Lily versteht wohl jeder im Raum, was ich damit meine. Stacy sieht mich dankbar an. Charlotte sieht zwar immer noch aus, als hätte sie gerade in eine Zitrone gebissen, aber ansonsten kommen die Mitglieder der Familie Leester langsam wieder runter. „Ich glaube kaum, dass heute noch etwas Sinnvolles passiert. Wir sollten erst mal schlafen gehen. Wenn du uns das Gästezimmer zeigen könntest…“, wendet sich Kim schließlich an ihre Schwester.

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Nachdem sowohl das Gästezimmer, als auch Stacies Schlafzimmer belegt sind, breiten wir beide uns auf meinem Bett aus. „Wieso hast du mir nie davon erzählt?“, frage ich behutsam. „Ach, Jane…es ist…es ist nicht so, als würde ich dir nicht vertrauen. Es ist nur so schwierig, darüber zu reden.“ Ich nicke nur, lasse ihr Zeit, um weiter zu reden. „Diese Geschichte war der absolute Horror. Mama tut so, als wäre das Ganze eine ganz normale Teenagerliebesgeschichte gewesen, aus der dann eben versehentlich ein Kind entstand. Aber das war es nicht. Für mich zumindest ganz und gar nicht.“ Sie schluckt und es dauert eine Weile, bis sie weiter erzählt. „Ich war damals 16 und ich wusste noch nicht so richtig…naja, ich fühlte mich schon zu anderen Mädchen hingezogen, aber ich konnte nicht wirklich damit umgehen. Einen Mann zu lieben, war das, was in meiner Umgebung als „normal“ galt – trotz der scheinbaren Offenheit. Auf jeden Fall traf ich dann Adrian. Dass er 27 war, klingt rückblickend zwar ziemlich krass, aber damals hat es mich nicht abgeschreckt – im Gegenteil, es galt irgendwie als cool unter uns, einen älteren Freund zu haben, weil man dadurch so reif wirkte.“

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„Genau aus diesem Grund habe ich schlussendlich dann auch mit ihm geschlafen – oder, besser gesagt, mich dazu überreden gelassen, mit ihm zu schlafen. Die Erinnerung daran ist wirklich nichts, das…ich wünschte, ich könnte es einfach vergessen. Es war traumatisch. Und das verrückteste war, dass ich auch noch dachte, es müsste so sein. >>Das erste Mal tut immer weh<< und so Quatsch.“ Sie gab ein bitteres Lachen von sich. „Weißt du, das Schlimme daran war, dass alle in meiner Umgebung Adrian so toll fanden. Er stammte aus irgendeiner Adelsfamilie, keine bekannte, aber genug, um meine Mutter zu beeindrucken - und meine Freundinnen fanden, er war so erwachsen. Ha! Damals dachte ich, ich wäre diejenige, die nicht normal ist, aber wer als 27jähriger eine Beziehung mit einer 16jährigen eingeht, kann wohl auch nicht ganz gesund sein, oder? Deshalb regt es mich so auf, wenn Mama positiv über ihn spricht – als der Ältere wäre es definitiv ER gewesen, der die Verantwortung übernehmen hätte müssen.“

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Ich stimme ihr zu. „Zumindest hätte er in dem Alter anständig verhüten können“. „Pah! Es war eher umgekehrt. Er war derjenige, der nicht besonders sorgsam mit Verhütung umging. Es ist ja nicht so, dass wir nicht aufgeklärt gewesen wären. Mama war sogar ziemlich deutlich. Aber unter Alkoholeinfluss war ich nicht mehr so unnachgiebig und nachdem unser Sexleben für mich alles andere als schön war, habe ich so gut wie ausschließlich betrunken mit ihm geschlafen. Tja…davon, wie meine Mutter auf die Schwangerschaft reagiert hat, hast du wohl dank heute eine deutliche Vorstellung.“ Ich schlucke. „Stacy, das ist ziemlich...“ „Krass? Oh ja. Rückblickend gesehen war das eigentlich schon Missbrauch. Tja, nicht nur du hattest eine schwierige Jugend. Verstehst du jetzt, wieso ich nie darüber gesprochen habe?“. „Ja“, antworte ich, und mir blutet fast das Herz bei der Geschichte. Meine geliebte Stacy… Am liebsten würde ich in die Vergangenheit reisen und sie da raus holen.

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„Das muss furchtbar für dich gewesen sein, heute Abend…dass deine Mutter das alles wieder hervor kehrt, was du verdrängen wolltest, meine ich“, sage ich mitfühlend. „Sie hat einfach immer noch nicht verstanden, was das Ganze für mich bedeutet hat. Für sie war das nur ein Baby, das zum falschen Zeitpunkt kam. Das ist genau der Grund, weshalb ich meine Familie nicht oft sehen will. Dieses oberflächliche Verhalten ist kaum auszuhalten. Hauptsache nach außen hin ist alles in Ordnung und wie es einem selbst dabei geht, interessiert keinen Menschen. Meine Schwester ist dieselbe. Sieh dir nur an, was sie mit dem kleinen Mädchen macht! Vielleicht war es unsinnig, sie alle bei unserer Hochzeit dabei haben zu wollen, aber irgendwie sehne ich mich doch danach.“ Ich nehme sie in den Arm und streichle ihr über den Kopf, bis wir einschlafen.

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Als ich aufwache, ist es mitten in der Nacht. Ich drehe mich zu Stacy um, die noch tief und fest schläft. Auch, wenn ich hundemüde bin, ist es ausgeschlossen, dass ich jetzt wieder einschlafe. Verstört setze ich mich auf den Rand meines Bettes. Vielleicht bin ich nur aufgewühlt vom gestrigen Abend, aber irgendetwas ist hier nicht in Ordnung…ganz und gar nicht in Ordnung. Es ist fast, als ob…mein Magen verkrampft sich. Nein, das kann nicht sein. Mein ganzer Körper beginnt zu zittern, als ich die vertraute Stimme höre, von der ich mir nicht sicher bin, ob sie echt oder eingebildet ist. „Es ist doch immer wieder interessant, wenn lang gehütete Geheimnisse aufkommen, nicht wahr, Jane? Wie wäre es, wenn du dich auch einmal mit Geheimnissen aus deiner Vergangenheit beschäftigst?"



 
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Ach nööööö. :(:argh:

Ich sag´s doch. Zum Glück hab ich mich nicht von Dir einlullen lassen. :D

Arme Stacy. Da schleppt sie ja auch einiges an Gepäck mit sich rum. Und diese... Familie. Also echt, das ist furchtbar. Solche Typen kenne ich auch, die sind kaum auszuhalten. Aber Jane hat das ja ganz gut hingekriegt, sehr souverän. ;)

Und jetzt bin ich sehr gespannt, wie das weiter geht, besonders nach Deiner letzten Kommibeantwortung. Ich hatte schon vor einiger Zeit eine Theorie, wer oder was das Monster sein könnte, aber wenn Du sagst, dass Du es selber erst seit kurzer Zeit genau weisst, bin ich ja hochgradig gespannt.

Vielen Dank!
 
So, nachdem ich mir klammheimlich die Story durchgelesen habe, denke ich, ist es an der Zeit auch mal ein Kommi dazulassen. =)

Zu Anfang hatte mich die Geschichte etwas verwirrt, ich wusste nicht genau, ob es sich um eine Liebes- oder Horrorgeschichte handelt. Aber ich denke, es ist wohl eine Mischung aus beiden.
Aber genau das gefällt mir sehr gut. Dieser Wechsel von (nicht ganz so) heiler Welt und den düsteren Nächten macht das ganze sehr spannend und interessant. Stück für Stück erfährt man die ganze grausige Wahrheit , nagut nicht die ganze. Ein paar Fragen sind bei mir noch offen geblieben. ^^
Durch runterladen von Poseboxen stehen einem natürlich mehr Optionen zur Verfügung. :idee: Hab mich am Anfang wirklich immer gefragt, wie du das hingekriegt hast. Dachte schon, ich bin zu blöd, meine Sims richtig zu steuern.^^
Hab nur nen bißchen Angst, dass mir die Mods das Spiel zerschießen. Deswegen habe ich sie selbst noch nicht ausprobiert.
Auf jeden Fall lassen sie das Spiel und damit die Geschichte lebendiger wirken. Nicht zuletzt durch die ganzen neuen Gegenstände, die den Realitätsbezug auch stark erhöhen.
Die Charaktere sind schön gestaltet. Das reiche Umfeld steht zum Glück eher hinten an und du konzentrierst dich stark auf die Beziehung und deren Entwicklung. Ist schon Wahnsinn, was die beide so alles erleben. :)
Etwas geschockt war ich von deinem letzten Post. Hatte mich, wie einige andere hier, auch schon sehr auf die Hochzeit gefreut und dann kommt dieser Familienstreit dazwischen und dann taucht auch noch der Vampir wieder auf. Och Manno! :argh:
Hoffe ganz stark, dass es doch noch ein Happy End gibt. Jane und Stacy haben es einfach verdient. :)
 
Arme Stacy. Da schleppt sie ja auch einiges an Gepäck mit sich rum.

Naja, irgendwo hat es ja auch einen Grund, dass gerade Stacy und Jane sich gegenseitig gefunden haben. Hätte ja nicht gepasst, wenn Stacy eine rundum perfekte Vergangenheit gehabt hätte (und selbst wenn, wer hat das schon?).

Aber Jane hat das ja ganz gut hingekriegt, sehr souverän. ;)

Jane ist ja mittlerweile auch schon einiges gewohnt. ;) Da ist so eine nervige Schwiegerfamilie doch ein Klacks. :D

Und jetzt bin ich sehr gespannt, wie das weiter geht, besonders nach Deiner letzten Kommibeantwortung. Ich hatte schon vor einiger Zeit eine Theorie, wer oder was das Monster sein könnte, aber wenn Du sagst, dass Du es selber erst seit kurzer Zeit genau weisst, bin ich ja hochgradig gespannt.

Naja, ich hatte auch ein paar Theorien, unter anderem auch die, auch am Ende offen zu lassen, ob das Monster real ist oder nicht. Aber ich hab sie dann immer wieder verworfen. :lol: Mit meiner momentanen Theorie bin ich aber sehr zufrieden.

Danke für deinen Kommentar!

So, nachdem ich mir klammheimlich die Story durchgelesen habe, denke ich, ist es an der Zeit auch mal ein Kommi dazulassen. =)

Juhuu! Neue Leser sind immer willkommen.

Zu Anfang hatte mich die Geschichte etwas verwirrt, ich wusste nicht genau, ob es sich um eine Liebes- oder Horrorgeschichte handelt. Aber ich denke, es ist wohl eine Mischung aus beiden.

Ich habe eigentlich nie so über das Genre meiner Story nachgedacht. Mehr über die Figuren. Also aus meiner Sicht ist es eine Jane und Stacy und Monster Geschichte. :D

Stück für Stück erfährt man die ganze grausige Wahrheit , nagut nicht die ganze. Ein paar Fragen sind bei mir noch offen geblieben. ^^

Sonst wäre ja auch nichts mehr für das Ende übrig :)

Durch runterladen von Poseboxen stehen einem natürlich mehr Optionen zur Verfügung. :idee: Hab mich am Anfang wirklich immer gefragt, wie du das hingekriegt hast. Dachte schon, ich bin zu blöd, meine Sims richtig zu steuern.^^

Poseboxen sind super. Es gibt aber auch ein paar richtig süße Animationen bei den Sims, die ich erst spät entdeckt habe, z.B. die Kuschelanimationen nach einem Techtelmechtel oder Eltern, die ihre Kinder zudecken (wobei letzteres in meiner Story wohl nicht mehr vorkommen wird).

Hab nur nen bißchen Angst, dass mir die Mods das Spiel zerschießen. Deswegen habe ich sie selbst noch nicht ausprobiert.

Hmm, ich weiß nicht, ob ich da einen fachkundigen Kommentar dazu abgeben kann. Ich denke, grundsätzlich sind Poseboxen ziemlich harmlos, im schlimmsten Fall kann man sie ja einfach wieder aus dem Downloadordner löschen. Mein Spiel hat zwar mittlerweile alle möglichen Ruckler (z.B. wollen weder der Direktor, noch der Essenslieferant mein Haus besuchen), aber ich denke, das liegt eher an den wirklich vielen Downloads und Hacks, die ich so im Spiel habe (und vielleicht auch an Windows 8. Who knows - so lange mein Spiel noch grundsätzlich spielbar bleibt, bin ich zufrieden). "Force Error" (ein Menüpunkt in vielen Poseboxen, das alle Posen stoppt) sollte man nur nicht zu oft anwenden, heißt es.


Die Charaktere sind schön gestaltet.

Dankeschön!

Etwas geschockt war ich von deinem letzten Post. Hatte mich, wie einige andere hier, auch schon sehr auf die Hochzeit gefreut

Jetzt mal immer mit der Ruhe! So eine Hochzeit muss ja auch geplant und organisiert werden. Sooo schnell geht das auch wieder nicht. :lol:

und dann taucht auch noch der Vampir wieder auf.

:D:lol: Diese Theorie hatten wir hier glaube ich noch nie. Wie kommst du denn darauf, dass das Monster ein Vampir ist?


Hoffe ganz stark, dass es doch noch ein Happy End gibt. Jane und Stacy haben es einfach verdient. :)

Verdient hätten sie es auf jeden Fall.
 
"Force Error" (ein Menüpunkt in vielen Poseboxen, das alle Posen stoppt) sollte man nur nicht zu oft anwenden, heißt es.
Oh, das kommt aber auch ganz auf die Box an. Meine Boxen haben z.B. alle immer den Menupunkt "Alle Posen stoppen", weil ich persönlich es immer schwer finde, mir zu merken, welche der tausend Posen ich gerade ausgewählt habe, wenn es für jede Pose "Start" und "Stop" gibt. :lol:
Bei mir (und bei vielen anderen Boxen auch) wird dann aber nicht "Force Error" ausgeführt, sondern einfach für alle möglichen Posen das entsprechende saubere, explizite Stop ausgeführt.
 
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Sie ist es. Es besteht kein Zweifel. Ich kuschle mich eng an die Kissen, bemüht, nicht hinzusehen. „Geh weg“, flehe ich. Warum ist sie hier? In meinem neuen Haus? Sollte sie nicht ganz woanders sein? Oder überhaupt nicht existieren? Verdammt. Dabei war ich doch schon einmal weiter. Dabei konnte ich sie doch schon einmal viel besser verjagen. Als könnte sie meine Gedanken lesen, antwortet sie. „In unserem alten Haus hat es mir nicht mehr gefallen“. Unserem. Unserem?! „Und diese Leute, die jetzt dort wohnen…grauenhaftes Pack! Die Frau hat sogar eine Waffe mitgebracht! Da kann man sich doch nicht mehr sicher fühlen!“. Bei diesen Worten muss ich beinahe schmunzeln. Wie es aussieht, habe ich die richtige Entscheidung getroffen und die neuen Bewohner haben das Monster vertrieben – auch, wenn das für mich selbst negative Konsequenzen hat. Zumindest finde ich langsam wieder zurück zu meiner Selbstsicherheit.

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„Stacy, wach auf!“ Meine Stimme ist jetzt schon ein bisschen mehr als ein leises Zischen, aber noch immer verharre ich in zusammengekrümmter Position am oberen Ende des Bettes. Zum Glück hat Stacy einen leichten Schlaf. „Oh Gott!“ Ein markerschütternder Schrei geht von meiner Verlobten aus. Einen Moment lang ist es so still, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. Meine Lunge fühlt sich an, als würde sie von meinem Atem nach innen gesaugt. Keiner sagt ein Wort, starrt nur sein Gegenüber an. Dann ist es Stacy, die die Stille beendet. „Hau ab!“, schleudert sie dem Ungeheuer entgegen. Dieses ist offenbar ebenso schockiert wie wir. „Na gut“, presst es hervor, bevor es mein Schlafzimmer durch die Türe verlässt. Stacy und ich sehen uns verblüfft an. Das war…merkwürdig.

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Ich falle ihr um den Hals. „Danke. Danke Stacy. Oh Gott sei Dank!“. Die Worte sprudeln aus mir heraus, ohne wirklich etwas Bedeutendes zu sagen. Stacy scheint dagegen etwas angespannt zu sein. „Jane, ich habe sie gesehen. Ich habe sie verdammt nochmal gesehen. Real. Sie ist…entweder wir sind jetzt beide verrückt geworden oder dieses…dieses etwas existiert.“ Sie atmet schwer. „Du hast sie doch damals schon gesehen. Bei unserem gemeinsamen Traum“, entgegne ich ihr. Natürlich ist ein Traum nicht dasselbe wie die Wirklichkeit. Aber vielleicht bietet dieser Umstand zumindest eine Erklärung. „Meinst du, es könnte sein, dass wir beide, so schlaftrunken, einen Traum auf die Wirklichkeit projizieren?“, frage ich vorsichtig. Stacy scheint langsam wieder zu sich zu kommt. „Vielleicht. Möglich wäre es sicher. Wir müssen es heraus finden. Wenn sie wieder kommt, lassen wir sie nicht mehr so leicht entwischen. Falls sie wieder kommt.“ Mit diesen Worten legen wir uns zurück auf das Bett.

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Als ich am nächsten Morgen alleine aufwache, mache ich mich als Erstes auf die Suche nach Stacy. Jetzt, bei Sonnenlicht, ist die gestrige Erfahrung nicht mehr ganz so gruslig. Ich schleiche in Stacies Ankleidezimmer, wo ich sie wie erwartet finde, zusammen mit ihrer Schwester. Mit prüfendem Blick mustert sie das Kleid, das diese angezogenhat. „Sehr schön. Und durch den weit fallenden Stoff unterhalb der Brust wird es sogar mit Schwangerschaftsbauch noch passen.“ Stacy selbst trägt ein Kleid ihrer eigenen Kollektion, was mir zwar ebenfalls etwas zu edel für ein Familientreffen vorkommt, aber zumindest nicht ganz so aufgetakelt wirkt, wie das, was sie gestern anhatte. Kim verdreht die Augen. „Endlich. Jetzt darf ich dafür Hochzeitsfrisuren an dir ausprobieren, nicht waaaaaaaaaahr?“, fragt sie und klatscht dabei begeistert in die Hände.

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Bisher hat noch niemand wirklich Notiz von mir genommen. Von Kim bin ich das ja gewohnt, aber Stacy sollte mich nicht so ignorieren. Ich räuspere mich also auffällig laut. „Oh, hallo, Jane. Na, endlich aufgestanden?“, fragt sie schließlich, ohne sich umzudrehen. Durch den Spiegel zwinkert sie mir zu, während Kim sich an ihrer Frisur zu schaffen macht. „Eigentlich solltest du gar nicht hier sein“, wendet diese ein. „Es bringt Uuuuunglück, wenn man das Kleid vor der Hochzeit sieht – oder auch nur die Frisur der Braut.“ Ich grinse. „Davon abgesehen, dass mir das mit der Frisur neu ist, habe ich das Kleid schon längst gesehen. Stacy kann es also gerne noch einmal anziehen und zusammen mit ihrer Frisur vorführen.“ Kim sieht erst mich, dann Stacy verständnislos an. „Auf Hochzeitsbräuche geben wir beide nicht so viel“, erklärt Stacy dann lachend, „außerdem betrifft der Aberglaube ja eigentlich nur einen Bräutigam.“

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Als Kim mit ihrer Kreation fertig ist, betrachtet sich Stacy skeptisch im Spiegel. „Ich weiß nicht…das ist etwas…pompös? Mir gefällt der toupierte Teil nicht.“ Wieder verdreht Kim die Augen. „Das war ja auch nur eine von viiiiiiielen Ideen. Frisur Nummer zwei ist schon in Vorbereitung“, gibt sie zu bedenken und beginnt, den Zopf wieder aufzulösen. Ich beschließe, dass ich mir nicht 49 weitere Frisuren ansehen muss und verabschiede mich von den beiden – wie mir scheint, sehr zu Kims Wohlgefallen.

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Stattdessen beschließe ich, einem weiteren Mitglied meiner zukünftigen Familie auf den Zahn zu fühlen – Martin, Kims Ehemann. „Lust auf eine Runde Muskeltraining?“, frage ich ihn, „ich habe einen Trainingsraum, der niegelnagelneu und gut ausgestattet ist.“ Zehn Minuten später treffen wir uns zwischen einer Vielzahl an Geräten wieder. Ich lege mich auf die Multi-Körperpresse, während er sich auf einem Gerät niederlässt, das vor allem den Schulter-und Oberarmbereich trainiert. „Seit wann seid du und Kim eigentlich verheiratet?“, frage ich unverfänglich. „Schon seit 3…Jahren“, schnauft Martin zurück. „Und, wie ist das Familienleben bei den Leeser’s so?“, möchte ich wissen. Immerhin hat er da ja mehr Erfahrung, zumal seine Frau wesentlich mehr Zeit mit ihren Eltern verbringt. Außerdem sitzen wir praktisch im selben Boot. „Es ist…ganz…okay“, presst er hervor.

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Schließlich setzt er sich auf und atmet ein paar Mal tief durch. „Nicht jeder Abend ist so verrückt wie gestern, falls du das meinst. Eigentlich bemühen sich meistens alle, höflich zu bleiben. Fast schon zu höflich…“ Ich nicke wissend. „Das sehe ich auch so. Und wie ist es, wenn Stacy nicht dabei ist?“ Immerhin hat die gute Tochter einen wesentlich herzlicheren Kontakt zu ihren Eltern. Da könnte es doch auch sein, dass sie in ihrer Gegenwart gelöster sind. Zumindest stelle ich mir das so vor. „Tut mir leid, ich glaube, das letzte Mal, das ich Fitnessstudio von innen gesehen habe, ist ebenfalls 3 Jahre her. Können wir die Unterhaltung auf die Laufbänder verlagern?“

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„Klar.“ Leider scheint Martin mit den Laufbändern auch nicht viel mehr Erfahrung zu haben. „Wo stellt man denn bei dem Sch*** langsamer?“, flucht er, während er beinahe vom Band fällt. „Unten rechts“, gebe ich zurück. Verbissen tippt er an der LCD Anzeige herum. „Oh Mann. Ich sollte sowas wirklich öfter machen. Das ist die Warnung des Schicksals, dass ich ansonsten bald einen Managerbauch bekommen werde.“ Schließlich hat er es geschafft und trabt langsam neben mir her. „Ehrlich gesagt meide ich Familientreffen meistens. Bei meinem Job ist das ja auch nicht wirklich schwierig. Und Überstunden liegen immerhin auch im Interesse von Kim, die Designerhandtaschen müssen ja schließlich irgendwie bezahlt werden.“ Er zwinkert mir zu.

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„Ihr solltet euch das mit Kindern echt gut überlegen. Das erste Jahr war der reinste Wahnsinn. Ständig Gebrülle oder Geheule und durchschlafen kann man überhaupt nicht mehr. Dann kommen noch so lustige Dinge dazu wie Windeln wechseln. Und nichts mehr in der Wohnung ist sicher! Alles wird angefasst und abgeschleckt oder sogar zertrümmert. Oh Mann. Ich verstehe wirklich nicht, wieso Kim unbedingt noch ein Kind wollte“. „Sehe ich eigentlich auch so“, gebe ich zurück. Dass man sich soetwas meiner Meinung nach überlegen sollte, bevor man ein Kind zeugt, behalte ich mal lieber für mich. Seine plötzliche Offenheit überrascht mich nicht, sondern erinnert mich daran, warum ich kaum heterosexuelle männliche Freunde habe. Wenn man sich als Lesbe outet, kommt bei den meisten irgendwann der Punkt, an dem sie einen als „einen Kumpel“ akzeptieren und ihr wahres Gesicht zeigen – was nicht immer eine positive Verwandlung ist. „Ich sollte besser noch ein paar e-mails von meinen Kunden checken. Du kannst natürlich gerne weiter trainieren“, verabschiede ich mich.

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Wie sich heraus stellt, hat man in diesem Haus überhaupt nicht mehr seine Ruhe. Kaum habe ich mich an den PC gesetzt, kommt plötzlich Lily um die Ecke. „Spielst du mit mir Hochwerfen? Mami sagt, sie darf nicht, weil sie schwanger ist. Und Papi finde ich nirgends.“ Das wundert mich nicht, denke ich, spreche es aber nicht laut aus. „Warte kurz“, antworte ich, während ich einem Kunden die abgeänderten Pläne schicke. Tatsächlich scheint es sich um ein sehr wohlerzogenes Kind zu handeln, denn Lily bleibt einfach stehen und beobachtet mich bei der Arbeit – was für sie wohl nicht besonders interessant sein kann. Ich überlege, ob ich diesen Zustand einfach so lange hinaus zögern kann, bis ihr langweilig wird und sie von selbst geht, aber schließlich tut sie mir doch leid.

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„Wuuuhiiiiiiiiiii“, jubelt das Kind. „Jaaa, höher, höher! Mami wirft mich nie so hoch in die Luft!“. Tatsächlich überlege ich, ob das nicht schon zu hoch ist, aber da niemand hier ist, der sich beschweren könnte und ich das Lily auch immer wieder rechtzeitig auffange, mache ich einfach weiter. Immerhin muss das arme Ding ansonsten so langweilige Dinge wie Ballettunterricht durchstehen. „Das ist sooo lustig!“, quietscht sie vor Vergnügen.

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„Okay, das ist genug für heute. Es wird langsam Zeit für das Abendessen und dein Opa hat versprochen, Hot Dogs zu grillen.“ – „Jaaa, Hot Dogs! Tante Jane, du bist die Beste!“, meint Lily und kuschelt sich an mich. Dann, nach einem kurzen Moment des Nachdenkens, fügt sie hinzu „Wir könnten doch ein Picknick machen! Hast du eine Decke da, Tante Jane?“. „Habe ich nicht, aber ein alter Teppich müsste hier noch irgendwo herum liegen.“

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In irgendeiner der Kisten, die seit unserem Umzug noch immer ungeöffnet im Keller stehen, finde ich schließlich den Teppich – und nicht nur das, auch ein kleines Picknickkörbchen mit Puppengeschirr und Spielfiguren liegt darunter. Du meine Güte, das muss noch von Ruth und mir sein! Ich nehme das Körbchen mit ins Freie, wo Lily schon auf mich wartet. Weder der leicht modrige Geruch, noch der Nieselregen, der gerade einsetzt, scheint sie zu stören. „Ich bin ein Dinosaurier! Raaawwwwr!“ Unvermittelt muss wieder an Ruth denken. Wir haben mit den Puppen meistens Szenen aus unserem eigenen Familienleben nachgespielt. „Was passiert eigentlich mit Eltern, die nicht brav sind? Kommt dann auch der Nikolaus und steckt sie in ein Tintenfass? Oder schneidet ihnen jemand den Daumen ab?“, tönt mir plötzlich ihre Stimme im Ohr. Doch Lily reisst mich sofort wieder aus den Gedanken. „Ich fresse diese Menschen! Raaaawwwr!“

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„Lily, Schaaaatz, spiel doch nicht immer so wilde Sachen“, tönt Kims zuckersüße Stimme von der Terrasse her. Dort hat sich mittlerweile der Rest der Familie um den Tisch versammelt. Nur Stacy fehlt. Ich frage mich, wo sie ist. „Jane, ihr solltet langsam herüber kommen. Die Hot Dogs sind gleich fertig!“, ruft Charlotte hinterher. „Aber wir wollten doch ein Picknick machen!“, erwidert Lily statt mir und lässt dabei enttäuscht das Spielzeugmännchen aus ihrem Mund fallen. „Bei diesem Regen? Sicher nicht. Komm sofort her, Lily! Du erkältest dich noch, wenn du so lange auf diesem nassen Teppich sitzt.“ Lily sieht mich kurz fragend an, entscheidet sich dann aber doch, der Aufforderung ihrer Großmutter zu folgen. Ich zucke resigniert mit den Schultern. Als wären die paar Tropfen ein Weltuntergang.

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Im selben Moment, als wir die Terrasse betreten, kommt Stacy vorbei. Ohne eine Erklärung, wo sie so lange war, stellt sie einen Hochstuhl für Lily zum Tisch. Vermutlich ist das die Erklärung, immerhin muss der Stuhl ja auch irgendwo her kommen. Kim wäre es zwar zuzutrauen, die gesamte Einrichtung des Kinderzimmers ins Auto zu packen, aber die grüne Tarnfarbe passt nicht wirklich zu ihrem Geschmack. Bei dieser Gelegenheit fällt mir auf, dass der Terrassentisch eindeutig zu klein ist. „Einen größeren Tisch kaufen“, hefte ich an meine imaginäre Pinnwand. Obwohl, allzu lange wird die Familie hoffentlich auch nicht bleiben. In der Zwischenzeit hat es aufgehört zu regnen und Lily denkt sofort daran, den Rest der Familie darauf aufmerksam zu machen. „Die Sonne scheeeiiiint! Die Sonne scheeeiiiint! Wir können jetzt picknicken!“. Meine Schwiegermutter in spe hat sofort eine Entgegnung parat. „Dafür ist der Teppich jetzt nass. Du holst dir eine Blasenentzündung, wenn du dich jetzt darauf setzt, mein Schatz.“ Ich verteidige die Idee der Kleinen: „Ach was, das waren doch nur ein paar Tropfen“. Charlotte wirft mir einen giftigen Blick zu, sagt aber nichts mehr.

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Dafür strahlt Lily mich an. „Jaaaa, wir machen ein Picknick, wir machen ein Picknick! Loooos, kommt alle mit!“ Zumindest die jüngere Generation der Familie folgt ihrem Aufruf. Dabei fällt mir auf, wie gut die beiden Schwestern mittlerweile kooperieren. Kim schnappt sich zwei Polster, während Stacy noch zwei weitere Teller Hot Dogs mit nach unten nimmt. Im Gegensatz dazu taucht Martin mit keinem von beidem auf. Schmunzelnd bemerke ich, wie er versucht, sich zu erklären. „Ich…äh…habe keinen Hunger mehr“, meint er und blickt dabei wehmütig auf seinen Bauch. Zuzugeben, dass er sich Sorgen um seine Figur macht, wäre wohl zu unmännlich. In einem unbeobachteten Moment beugt sich Stacy zu mir herüber. „Ich habe eine Lösung für unser Problem“, flüstert sie mir zu.
 
  • Danke
Reaktionen: Vany89
Och, wie gemein! Ein Cliffhanger.

Vom Verhalten erinnert SIE mich ja schon stark an einen Vampir. Ich meine, nur nachts unterwegs, Blut trinken und diese blasse Haut. Naja, mal sehen was es wirklich ist.

Für's erste ist sie ja mal wieder verscheucht, auch wenn ich noch nicht so richtig glaube, dass es damit schon vorbei ist.

Auf jeden Fall schön, dass es weiter mit großen Schritten auf die Hochzeit zugeht. Die Frisur hat mir auch nicht so richtig gefallen. Das hochtoupierte war ja sogar noch ganz hübsch, vor allem in Zusammenhang mit dem Haarband, aber der geflochtene Zopf passt aus meiner Sicht nicht so richtig zu Stacy. Vielleicht sollte sie ihre Haare so halb offen tragen?

Die Idee mit dem Picknick war schon lustig. Hat Stacy wirklich nur so lange gebraucht, weil sie einen Kinderstuhl geholt hat. Nach deinem Abschlusssatz gehe ich ja eher mal davon aus, dass sie noch was anderes gemacht hat.

Es bleibt auf jeden Fall spannend. Freu mich schon ganz doll auf das nächste Update. =)
 
Och, wie gemein! Ein Cliffhanger.

=)

Vom Verhalten erinnert SIE mich ja schon stark an einen Vampir. Ich meine, nur nachts unterwegs, Blut trinken und diese blasse Haut. Naja, mal sehen was es wirklich ist.

DAS stimmt allersdings. Daran hab ich selbst noch nicht gedacht. :)


Die Frisur hat mir auch nicht so richtig gefallen. Das hochtoupierte war ja sogar noch ganz hübsch, vor allem in Zusammenhang mit dem Haarband, aber der geflochtene Zopf passt aus meiner Sicht nicht so richtig zu Stacy. Vielleicht sollte sie ihre Haare so halb offen tragen?

Ich wollte ihr eigentlich diese schöne alte Hochsteckfrisur von Helga geben, aber leider steht die Stacy aus irgendeinem Grund überhaupt nicht. Naja, mal sehen, was es schlussendlich wird.

Die Idee mit dem Picknick war schon lustig. Hat Stacy wirklich nur so lange gebraucht, weil sie einen Kinderstuhl geholt hat. Nach deinem Abschlusssatz gehe ich ja eher mal davon aus, dass sie noch was anderes gemacht hat.

Es bleibt auf jeden Fall spannend. Freu mich schon ganz doll auf das nächste Update. =)

;) Allerdings wird es beim nächsten Kapitel noch keine Auflösung des Cliffhangers geben. Das heb ich mir für das übernächste auf.
 
Hallöchen!
Ich wollt nur mal loswerden, dass ich deine Fotostory total gerne mag und sie immer mit Genuss lese. Durch die Cliffhanger wird viel Spannung eingebaut, was ich persönlich sehr gerne mag. ;)
Ich fand es auch sehr gut, dass das Monster wieder auftaucht und anscheinend nicht an einen Ort gebunden ist, was darauf schließen lässt, dass unser Monster in irgendeiner Weise an die Protagonistin gebunden ist. %)
Mich interessiert auch brennend, was aus Ruth geworden ist, da diese eigentlich nur in Rückblenden bzw. Träumen aufgetaucht ist und so in der Gegenwart noch nicht vorgekommen ist. Ich hoffe wir erfahren noch etwas mehr über die Gute. =)
Was Stacys Familie angeht, kann ich nur sagen, dass ich total wahnsinnig werden würde, müsste ich mit solchen Tanten unter einem Dach leben! :lol:
So aber jetzt ist erstmal Schluss und ich warte sehnsüchtigst auf eine Fortsetzung. =)

LG Sumi
 
Na, da hat die gute Stacy ja eine nette Familie. Die würde ich auch lieber nicht allzuoft sehen wollen. Besonders die Mutter. Der Daseinszweck der Kinder ist es für Enkelkinder zu sorgen, der Schein nach Außen ist das wichtigste und zehn jahre ältere Kerle die eine betrunkene Minderjährige schwängern sind die Traumpartner zum heiraten. Mich wundert es dass sie überhaupt zu einer lesbischen Hochzeit kommt.
Vielleicht ist das ja der Stein des Anstoßes, dass Jane anfängt über ihre eigene Familie zu erzählen. Bisher ist das ja alles recht bruchstückhaft. Leben ihre Eltern eigentlich noch? Und Ruth? Ich hoffe, es kommt langsam etwas Licht ins Dunkel.

LG Lunalumi
 

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