Kapitel 1
Am Sonntag, dem 31. Oktober kurz vor Mitternacht, lief Katja den Weg zum Schloss hinauf.
Es war eine Stürmische Nacht. Wolken trieben über das Land hinweg, es blitzte und donnerte,
der Wind pfiff durch die Gassen und heulte hoch oben in den Bergen.
Katja rannte so schnell sie konnte die einsame Strasse entlang zum Schloss. Der
Mond schien fahl durch die Wolkenfetzen und tauchte den Berg und das Schloss in ein
schauriges kaltes Licht. Als Katja müde und vom Wind zerzaust beim Schloss ankam, ging
sie hinein und zündete ein paar Kerzen an.
Erst jetzt sah sie sich um und betrachtet das herrliche alte Wohnzimmer des Schlosses mit dem
grossen Kamin und den Bücherregalen an den Wänden.
Erschöpft setzte sie sich auf einen Stuhl und nickte langsam ein.
Kurz vor Mitternacht wachte Katja auf. Sie hatte das Gefühl nicht
alleine im Schloss zu sein. Als die alte Kirchenglocke vom Dorf
unten zwölf schlug ging plötzlich die Eingangstür auf und ein Windstoss
fegte durch das Schloss und löschte alle Kerzen. Kurz darauf hörte Katja ein unheimliches Lachen.
Sie sah sich erschrocken um, da sie aber nichts sehen konnte, zündete sie wieder eine Kerze an.
Im Schein der flackernden Kerze sah sie,
wie ein Schatten hinter dem Bücherregal verschwand.
Katja lief es kalt den Rücken runter. "Was zum Teufel ist das?"
fragte sie sich. Sie ging zu dem Bücherregal und sah sich die Bücher an.
Ein Titel sprang ihr sofort ins Auge. "Dracula" von Bram Stoker.
Den Roman hatte sie schon als Kind gelesen.
Als sie das Buch aus dem Regal herausnimmt, öffnete sich neben ihr eine Geheimtür im Regal.
Hinter der Geheimtür führte ein dunkler Gang in die tiefen des Schlosses. Wieder hörte sie dieses
unheimliche Lachen. Schnell schlüpfte sie hindurch und die Geheimtür schloss sich von selbst.
Sie war gefangen. Katja rannte den dunklen Gang entlang, der kein Ende nehmen wollte. Nach einer Ewigkeit
wie es ihr schien, erreichte sie eine Treppe, die in die Tiefen unter Schloss führte.
Die Treppe machte enge Windungen und führte ziemlich tief in das grosse dunkle Kellergewölbe hinab.
Als Katja die Treppe hinabstieg, hörte sie plötzlich das Kreischen von Fledermäusen.
Am Fuss der Treppe angekommen sah sie sich um.
Sie schien sich in den Katakomben des Schlosses zu befinden.
Sie erschrak furchtbar, als sie mitten in der Dunkelheit einen rot gefütterten Sarg sah.
Katja wollt fort, fort von diesem grässlichen Ort, als sie eine Stimme hörte...
„Guten Abend meine Liebe. Haben wir uns etwa Verlaufen?“
Als Katja sich umdrehte, trat aus dem Schatten ein grosser,
blasser Mann mit roten, glühenden Augen. Er trug einen
schwarzen Umhang mit einer grossen Krempe und
aus seinem Mund blitzten ihr vier seltsame, lange
und spitzige Eckzähne entgegen. „Darf ich mich vorstellen?
Graf Dracula III. Enkel des berüchtigten Vampirs Graf Dracula“.
„S-s-sie scherzen doch, oder? V-v-vampire gibt es nicht!“
stammelte Katja verängstigt. Langsam dämmerte ihr in welcher Gefahr sie
schwebte. Sie rannte fort in Richtung der Treppe, doch der Vampir verwandelte
sich in eine Fledermaus und flog ihr hinterher.
Am Fuss der Treppe verwandelte
er sich wieder zurück und versperrte Katja den Weg.
„Aber, aber meine Liebe. Wir wollen doch nicht etwa weglaufen oder?“
fragte der Vampir und seine Augen blitzten Rot glühend auf.
Doch Katja misstraute dem gierigen Blick dieser roten Augen. Sie hatte die Absichten des
Vampirs schon längst erkannt und wusste, dass sie nicht mehr lange zu leben hatte.
„Fliehen ist zwecklos meine Liebe! Du bist meine Gefangene.“
Sofort schlossen sich alle Türen und der Vampir ging mit
langsamen Schritten auf Katja zu. „Schon lange warte ich
auf einen Menschen der sich hierher in mein Schloss verirrt
damit ich ihm das Blut bis auf den letzten Tropfen aussaugen
kann. Ah, wie ich den Geschmack von Blut vermisse. Seine
dunkelrote Farbe. Sein starker Charakter. Und dein Blut
schmeckt sicher köstlich.“ Bei diesen Worten leckte sich
der Vampir genüsslich über die Lippen und sog prüfend die Luft ein.
Er sah Katja mit eiskaltem Blick an und streckte die Arme nach ihr aus.
Ein bösartiges Lächeln huschte über sein Gesicht während er immer näher auf Katja zukam.
„Hilfe!“ schrie Katja doch es war zu spät. Der Vampir packte
Katja am Arm und hielt sie fest. Er fuhr mit den Fingern über
ihre Lippen und roch an ihr. Dann packte er sie, biss ihr in
den Hals und saugte sie bis auf den letzen Tropfen aus.
Am nächsten Tag suchten alle Leute aus dem Dorf nach Katja
die seit letzter Nacht verschwunden ist. Aber niemand konnte
sie finden, sie blieb verschollen. Ein alter Mann meinte, dass
gestern in der Nacht, jemand zum Schloss hoch gegangen sei. Nun
wusste man wo Katja war, doch niemand aus dem Dorf traute
sich in die Nähe des Schlosses. Man trauerte im Dorf um Katja,
da sie eine nette und höfliche junge Frau gewesen war.
Ein junger Mann namens Andreas, kannte Katja schon seit ihrer Kindheit.
Sie waren praktisch zusammen aufgewachsen und haben sich schon im Sandkasten Sandkuchen gebacken.
Andreas beschloss, zu dem
Schloss zu gehen, nach Katja zu suchen und, fallls die Legende
stimmte, dem Monster in dem Schloss den Garaus zu machen…