-Kapitel 12-
Schwerwiegende Folgen
3 Wochen später hatte ich endlich meinen Termin beim Arzt.
Ich hatte schon vorher einen Bluttest machen und eine oberflächliche Untersuchung über mich ergehen lassen müssen und heute
würde ich noch ein Gespräch mit einer renommierten Fachärztin führen.
Eigentlich war das doch total unnötig – ich fühlte mich soweit gut und hatte den Vorfall schon fast wieder vergessen.
Aber Suzie bestand darauf, dass ich den Termin wahrnahm:
„Die untersucht dich nochmal richtig und außerdem solltest du mit jemandem darüber reden.“
Also hatte ich mich geschlagen gegeben und war am Morgen zum Klinikum gefahren.
Schließlich musste ich auch sowieso dorthin um meine Ergebnisse zu bekommen.
Aber etwas Schlimmes konnte ja nicht dabei gewesen sein, sonst hätten die mich bestimmt nicht 3 Wochen warten lassen.
Das Klinikzentrum war ein großes grau-weißes Gebäude, dass eine sterile Krankenhaus-Atmosphäre vermittelte.
Als ich eintrat, wurde ich von weißen Wänden, Fließen und billigen Gemälden an den Wänden erschlagen.
Ein typisches Krankenhaus eben ...
Ich fühlte mich unwohl.
Eine Schwester an der Information teilte mir mit, in welchen Trakt des Gebäudes ich gehen musste.
Ich musste noch kurz in einem unbequemen Ledersessel warten,
bis dann eine blonde, zierliche Frau mit einer schwarzen Brille und weißer Kleidung zu mir kam. Sie stellte sich als Doktor Braveheart vor und begrüßte mich herzlich.
Diese fast warmherzige Person passte gar nicht in die leeren Klinikräume.
Sie hatte eine angenehme Art und ich fühlte mich gleich ein bisschen besser.
Nachdem ich mich ebenfalls vorgestellt hatte, führte sie mich um die Ecke in ihr Büro – das den positiven Eindruck,
den ich von ihr hatte noch verstärkte.
Es handelte sich zwar um ein typisches Arztbüro, aber der braune Holzfußboden,
die zartgelben Wände und die vielen Bücher machten es irgendwie wohnlicher.
Frau Doktor Braveheart bat mich, mich zu setzten und ich nahm Platz auf einem der
weißen Stühle vor ihrem Schreibtisch.
„Frau Abshire, ich habe hier Ihre Ergebnisse vorliegen.
Prinzipiell sieht das alles ganz in Ordnung aus, es würde Ihnen vielleicht nicht schaden ein
paar Vitamine zu sich zu nehmen,
aber grundsätzlich sind Ihre Werte in Ordnung.
Keine K.O.- Tropfen, keine Präparate oder Drogen; nichts dergleichen.“
Ich war erleichtert. Obwohl ich mich gut fühlte,
hatte ich irgendwie trotzdem ein bisschen Angst vor den Ergebnissen gehabt.
Die lebendige Ärztin fuhr fort:
„Bei Ihrer Untersuchung vor drei Wochen schien ja auch alles in Ordnung gewesen zu sein.
Haben sie irgendwelche Beschwerden?“
„Nein, mir geht es soweit gut“, antwortete ich ihr wahrheitsgemäß.
„Gut, ich denke, dann können wir uns eine umfassende Untersuchung auch sparen.
Ich würde nur noch gerne einen Ultraschall mit Ihnen machen
lassen und dann denke ich hat sich das ganze erledigt.“
Sie lächelte mich freundlich an.
Ich war mit dem Ultraschall einverstanden und die Ärztin bat mich in einem Nebenraum auf eine Assistenzärztin
zu warten, die sich dann um mich kümmern würde.
Das ganze war eine Sache von etwa zehn Minuten,
dann schickte man mich zurück in Doktor Bravehearts Büro, wo ich auf sie warten sollte.
Während ich da so saß, dachte ich noch einmal über die ungeliebte Nacht nach. Ich war froh, mit dem heutigen
Tag endlich damit abschließen zu können.
Nach dem Gespräch mit der Ärztin würde ich durch die Tür des Klinikums gehen,
nach Hause fahren und damit wäre die Sache dann beendet.
In Zukunft würde ich mit dem Alkohol einfach aufpassen müssen und ich würde ganz bestimmt nicht mehr irgendwelche
Typen aus der Disko mitnehmen.
Was hatte mich damals eigentlich geritten?!
Ich versuchte mich an den Tag zu erinnern, aber irgendwie war alles verschwommen.
Ich wusste noch, dass ich beim Madame Lamia gewesen war und danach unbedingt einen Neuanfang beginnen wollte.
Deshalb auch die neue Frisur, die mir im Übrigen sehr gut gefiel.
Ich wollte allen Kummer und alle Trauer um Jasper einfach komplett vergessen und wundersamerweise war mir das sogar gelungen...
Leider nicht bis heute, in letzter Zeit quälte mich die Abwesenheit meiner großen Liebe umso mehr.
Er fehlte mir einfach so sehr in meinem Alltag. Bevor ich weiterdenken konnte,
öffnete sich die hölzerne Bürotür und Doktor Braveheart kam herein.
Sie setzte sich mir gegenüber auf ihren Bürostuhl und blickte mich zuversichtlich an.
„Der Ultraschall hat bei Ihnen keine negativen Ergebnisse gebracht.
Sie sind körperlich vollkommen gesund und benötigen keine weiteren Maßnahmen.
Lediglich die Vitamine sollten Sie ab sofort regelmäßig einnehmen.“
Ich war zufrieden und beschloss sofort auf dem Weg nach Hause in einer Apotheke Halt
zu machen um mir die entsprechenden Präparate zu kaufen.
„Außerdem sollten Sie ihr Leben ein wenig umkrempeln und auf Alkohol verzichten.“
Ich wurde leicht rot, schließlich hatte mich dieses
Teufelszeug erst in diese missliche Lage gebracht.
Verschämt blickte ich zu Boden.
„Was ich Ihnen damit sagen will Frau Abshire, Sie sollten nicht trinken,
nicht rauchen und sich nicht überanstrengen.
Außerdem müssen Sie ihre Ernährung umstellen – Sie werden nämlich ab sofort für zwei essen müssen...“
Ich blickte sie ungläubig an. Was wollte sie mir denn damit sagen?
„Verstehen Sie Scarlett?“, sie strahlte mich an. „Sie sind schwanger!“