Fotostory Das Weinen der Sirenen

Hallo Purpur!

Ich hab mal einfach so in deine FS reingeschaut und bin schrecklich angetan.
Dein Stil gefällt mir unheimlich und die Fotos, so karg sie auch manchmal wirken mögen, haben eine Atmosphäre...unfassbar.
Wie man an dem Datum meiner Registration wohl erkennnen kann, bin ich noch nicht lang hier...Herzlichen Glückwunsch, du bist "schuld", dass ich mich endlich mal hier angemeldet hab.
Du und deine Fotostorys.
Die letzte Theorie vom Glück habe ich grade eben verschlungen und bin noch ganz benommen...waaaahnsinn.
Und jetzt warte ich ganz ungeduldig, wie es bei den Sirenen weiter geht...
Falls du mich benachrichten magst...ich würd mich freuen ;)

Viele liebe Grüße
Phia
 
OMG! (o_O) Du hast dich wegen meinen Fotostories hier angemeldet? Das' mal wahnsinn! Herrje, jetz werd ich rot und verlegen. Ich danke dir vielmals für das Lob.

Dass ich die Fotos nicht mit nem Grafikprogramm nachbearbeite und so, liegt daran, dass ich da schlicht keine Lust zu hab und den Fokus eben nicht auf die Bilder legen will, sondern auf den Text - was wären noch so hübsche Bilder, wenn man die eigentliche Geschichte nicht liest? Ausserdem muss ich dazu noch sagen, dass ich eine sehr liebe Freundin hab, die leider das Pech hatte, blind geboren zu sein. Und deshalb schreib ich alle meine Geschichten so, dass man sie auch prima ohne Bilder lesen und verstehen kann. Ist son Manko von mir ^^ .... Die Bilder sind doch eigentlich nur Gimmicks. Oder wie der Sprecher in Outer Limits sagen würde: Hinter dem Augenschein gibt es noch eine andere Wirklichkeit, muaha! (o_O)

Klar werd ich dich benachrichtigen. Aber ersma muss mein Simsspiel wieder laufen :/
 
Super, dann freu ich mich auf die Fortsetzung...vor allem will ich wissen, was es mit der Skizze von Moe auf sich hat. Die, die sie ganz am Anfang mal gezeigt hat...der Typ kommt mir ja doch ein weeeenig bekannt vor...Oder mein ich das nur?

Und: Ich drücks mal recht flapsig aus: Ich fahr total auf deinen Schreibstil ab!
Ich lese recht viel (behaupten manche Leute ;) ) und habe daher einen gewissen Wortschatz zur Verfügung und bin ein bisschen anspruchsvoll (wuah, hoffentlich klingt das jetzt nicht zu eingebildet:ohoh:), aber von deinem Stil bin ich echt geplättet.

Ich hoffe, wir kriegen noch viel mehr von dir zu lesen :)
 
ui,ich hab seit ewigkeiten mal wieder hierreingeschaut und es ging weiter :D ich hab vor längerer zeit mal gelesen wegen diesem behinderten regeln *hust* willst du nichtmehr weitermachen. ich freu mich total dass du's trotzdem machst <3 ich hab auch schon so eine theorie,ähnelt den bisher aufgestellten.aber ich will endlich wissen was wirklich abgeht :] loos xD
 
Ich seh es schon kommen, dass hier bald wieder eine hitzige Disskusion entfacht weil man das Wort behindern nicht einfach so einsetzen sollte...

Hast du dein Simsspiel wieder unter Kontrolle?
 
Also erstmal möchte ich mich als stiller Leser zu erkennen geben; ich hab jedes Kapitel mit großem Interesse gelesen, die Geschichte ist mal was anderes... aus meiner Sicht einfach nur großartig! Wäre echt toll wenn es hier weiter geht!
Und mal zu diesen Regeln, wegen des Jugendschutzes, ich schließe mich da Möhrenmuffins Meinung an. Die sind schlicht behindert! künstlerische Freiheit sollte vor Zensur gehen; und vor was will man die Jugend überhaupt schützen? Ein paar bösen Wörtern oder schrecklichen Bildern? So wie die Jugend zu Teilen heutzutage drauf ist, zieht doch der Jugendschutz gar nicht mehr... also lasst den Schreiben die Freiheit ihre Gedanken zu äußern!
 
Guten Abend....

echt verblüffend, dass die Story immer wieder mal rausgekramt wird und Interesse bekundet wird. Ich kann euch sagen, ich will die Geschichte unbedingt weitermachen, aber dieser ()§/$()§()/$&/%/(& Grafikfehler, der mein Spiel nach wie vor nach 3 Minuten mitsamt dem Rechner abstürzen lässt, ist leider immer noch nicht behoben... Und da sich EA auch einen Scheiss um das nVidia Problem kümmert... ne? Ihr wisst ja. Eines weiss ich jedoch: Ich hab mit Sicherheit kein Geld, mir nur für die Sims ne neue Grafikkatz-- wollte ich jetzt echt Grafikkatze schreiben? ... zu kaufen.

Deshalb muss ich euch leider noch ein bisschen vertrösten :( Aber irgendwie krieg ich das noch hin. Versprochen.
 
soo ich oute mich mal als unsichtbare leserin und muss zu meiner schande gestehen, das ich fast jeden tag hier rein gucke um zu sehn ob du schon wieder weiter geschrieben hast^^
ihc finde deine Geschichte nämlich sehr fesselnd und möchte weiter lesen... also beeil dich beim aufbau der nachbarschaft =P

LG Barocklady...
 
...so, nach langer Zeit (ich musste ja noch unbedingt ne Fotostory zwischenschieben ;) ) hier die erwartete und ersehnte

...Fortsetzung

Plötzlich verschwamm die Welt um mich herum. Moes Gesicht wurde zu einer verzogenen Fratze, die sich unaufhörlich um sich selbst wand, während sie die Farben des Schlafzimmers zu sich heran sog, in sich aufnahm und sie herumwirbelte wie ein ein Mixer in einer viel zu kleinen Schüssel. Aus dem schwarzen Nichts ringsherum drangen groteske Stimmen, deren Gemurmel man nicht verstehen konnte. Sie hallten von den Grenzen der Unendlichkeit zurück, brachen sich in meinen Gehörgängen und wurden dann in der Akustik eines schalldichten Raumes verschluckt, ohne, daß ich ihnen auch nur eine Botschaft entnehmen konnte.

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Was passierte hier? Mir war es fast, als hätte ein Teufel von mir Besitz ergriffen, der mir phantastische und Wahnhafte Bilder bescherte. Und doch, gleichzeitig schienen alle Emotionen so fern von mir, als gehörten sie einer völlig anderen Person. War das hier wieder ein Traum?
Schwärze.
„Ich kann das nicht… Gott, ich kann das nicht mehr!“
Die Stimme fiepste in meinen Ohren und gleichzeitig hatte sie etwas metallernes an sich, als würde sie durch ein drei Meter langes Rohr sprechen. „Es gibt keine andere Wahl, ich habe wirklich alles versucht.“ Ein roboterhaftes, flehendes und verzerrtes Schluchzen wirbelte durch meinen Kopf, das in rhythmischem Takt von innen gegen meine Stirn hämmerte.
„VERFLUCHT, WACH AUF!“ flirrte es dazwischen. Nur einen Moment noch… Warte…
„So geht es jedenfalls nicht weiter, sonst drehen hier bald alle am Rad!“
„KLUMPFUSS!“
„Hast du Angst, dich zu fühlen?“
„WACH ENDLICH AUF!“

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„Du gottverdammter Idiot!“ motzte Therese, die wie eine hysterische Furie vor mir stand.
Mein Kopf dröhnte und ich hatte Mühe, die Augen offen zu halten.
„Therese?“ murmelte ich. „Wo bin ich hier?“ Zur Antwort bekam ich eine saftige Ohrfeige. „Du verdammter Idiot!“ wiederholte sie sich. „Du hast mich die ganze Zeit verarscht! Und wo zum Teufel ist Anna?“ … „Anna?“ fragte ich und rieb mir die Wange. Ein flüchtiger Blick an Therese vorbei verriet mir, daß ich mich in meinem Zimmer befand. Folglich mußte ich zurück im Heim sein, obwohl es mir schleierhaft war, wie ich dorthin gekommen war. Ich verstand gar nichts mehr. Therese griff mich hart am Kragen und schüttelte mich wie einen Baum voller überreifer Äpfel.
„Ja, ANNA!“ brüllte sie so laut, daß sich ihre Stimme überschlug. „James-laß-uns-knuddeln-Anna! James-laß-uns-doch-mal-durch-den-Wald-abhauen-Anna! James-du-bist-der-einzige-sympathische-Mensch-hier-Anna! Du weißt schon, ANNA!“
Ich fuhr mir mit den Fingern durchs Haar und bildete mir ein, daß der Kontakt zwischen Hand und Kopf die bösen Schmerzen hinter meiner Stirn lindern würde, die Therese mit ihrer überlauten Stimme zum kochen brachte.



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„Anna ist auf dem Weg gestorben.“ sagte ich kaum hörbar, mehr um meines Kopfes Willen, als um Therese zu besänftigen.
„Soso, auf dem Weg gestorben!“ wiederholte sie. „Erzähl das deiner Grossmutter, falls du je eine hattest! Ich hab doch gesagt, du sollst aufhören, mich zu verarschen!“
„Wieso denn verarschen? Es ist die Wahrheit!“ wurde ich jetzt etwas lauter, um Therese zur Einsicht zu bringen. „Wir sind ein paar Stunden durch den Wald gelaufen, dann ist sie kollabiert und erstickt! Das ist nicht gelogen!“
„Du hast die ganze Zeit hier gepennt, du A.rschloch!“ brüllte Therese mich an.

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„Was?“ Ich traute meinen Ohren ja nicht.
„Versuch nicht, mich für doof zu verkaufen, James!“ Ich schaute sie entgeistert an.
„Ich wollte nämlich wissen, ob du wirklich gegangen bist und mir nicht nur halbgaren Stumpfsinn auf die Nase bindest! Ich bin wie eine Blöde durch die Gegend gerannt, und wo finde ich dich?? NA? Rate mal! Hier in deinem verlausten sch.eiß Bett, neben deiner neuen Freundin!“ keifte sie und zeigte mit ausgestrecktem Finger auf Linda, die immer noch ruhig und besonnen an der Wand lehnte, als hätte sich nichts verändert.
Ich setzte an, etwas zu sagen, aber mir blieb der Satz im Hals stecken.

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Das konnte einfach nicht sein. Verlor ich jetzt völlig den Bezug zur Realität? Wie konnte das sein? Wäre dem so gewesen, wo war dann Anna?
„Therese… warte mal!“ forderte ich sie auf. „Ich … versteh das alles nicht.“
Sie zog ein mehr als angenervtes Gesicht und verschränkte die Arme, als erwartete sie jetzt die ultimative Erklärung für alles.
„Ich weiß es doch noch ganz genau!“ platzte ich drauf los. „Ich bin mit Anna in den Wald und wir sind ein paar Stunden wortlos nebeneinander hergelaufen. Plötzlich ging es ihr immer schlechter, je weiter wir gegangen sind und dann hat sie angefangen zu husten und ist zusammengebrochen. … Mich hat die Angst gepackt und ich bin wie vom Teufel besessen weggerannt, wobei ich nichtmal auf die Richtung geachtet habe, weil ich einfach nur weg wollte! Plötzlich wurde es dunkel und ich hab mich irgendwie verhakt. Dann bin ich gestolpert und ich weiß noch, daß es genau die Stelle war, wo Anna gestorben ist. Aber Annas Leiche war nicht mehr da. Ich muß irgendwie im Kreis gelaufen sein, aber dann wurde ich bewußtlos und bin bei Moe wieder aufgewacht, die mir ziemlich schräges Zeug erzählt hat. Und dann war ich aufeinmal hier!“
„Moe?“ fragte Therese mit einem Gesichtausdruck, der mir verriet, daß sie mir kein Wort glaubte. „Die Frau aus meinem Traum!“ entgegnete ich und merkte sofort, daß dieser Satz nicht gerade dazu beitrug, Therese meine Geschichte verständlicher zu machen.
„Du bist vollkommen irre, James!“ sagte sie.



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„Du musst mir glauben! Ich denk mir das doch alles nicht aus!“ beharrte ich.
„Wo ist Anna?“ Therese überhörte mich einfach.
„Ich hab doch gesagt, sie ist tot!“
Plötzlich veränderte sich Thereses Mimik und sie legte ihr allseits bekanntes und völlig aus der Situation gerissenes Grinsen auf. Ich verstand die Welt nicht mehr.
„Vögel!“ sagte sie überaus euphorisch.



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„Was???“ Ich gab zu, ihr nicht folgen zu können, was beleibe keine Seltenheit war. Meine These, daß Therese pathologisch bescheuert war, festigte sich immer mehr.
„Wenn du sagst, du warst im Wald, hast du die Vögel gehört?“ fragte sie.
„Nein!“ antwortete ich. „Da waren keine Vögel. Nicht einer. Nichtmal der Hauch eines Geräusches war da.“
„Oh man, dann warst du vielleicht doch im Wald!“ sagte sie und schnalzte mit der Zunge.
„ICH WAR IM WALD, VERDAMMT!“ brüllte ich. Ich hatte nun wirklich keine Lust, mich Thereses Stimmungs-Wechsel-dich zu unterziehen.
„Das ist bahnbrechend!“ stellte sie fest und ruderte mit den Armen herum. „Absoluter Stillstand!“
„Wovon redest du eigentlich?“ fragte ich.
„Absoluter Stillstand!“ wiederholte sie. „Das ist das, was man erfährt, wenn man sich mehr als 100 Meter vom Heim entfernt. Da gibt es keine Geräusche mehr und auch keinen Wind.“
„Man, du machst mir Angst!“ sagte ich leise aber schneidend.



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„Das würde einiges erklären, findest du nicht?“ Therese grinste bis über beide Ohren.
„Es würde zumindest erklären, warum der Typ, der die Neuen bringt, nicht älter wird.“
„Was meinst du?“ Ich stand auf dem Schlauch.
„Angenommen, die Zeit existiert nicht überall auf der Welt, sondern nur in bestimmten Regionen…“ fuhr sie fort. „…dann würde das bedeuten, daß alles, was sich außerhalb dieses Zirkels befindet, weder altert, noch sonst irgendeiner stetigen Veränderung unterlegen ist. Und wo es keine Zeit gibt, gibt es auch kein Geräusch.“
„Das ist ein Widerspruch in sich!“ stellte ich fest. „Denn wie kann ein Mensch in einem zeitleeren Raum spazieren gehen? Das würde dann nämlich bedeuten, daß auch alle Menschen, die diesen Zirkel betreten, zum Stillstand kommen!“
„Exakt!“ fiel mir Therese ins Wort. „Nehmen wir an, nur bestimmte Leute können durch diesen Zirkel gehen, ohne vom Stillstand affektiert zu werden… Dann würde das bedeuten, daß Anna nicht zu diesen Leuten gehört hat. Sie hat aufgehört, zu existieren. Du nicht! Und wenn die Grenzen zwischen dem zeitleeren Raum und hier fließend sind, dann wäre das der Grund, warum sie erst später gestorben ist. Und zwar dann, als es für sie nicht mehr weiter ging.“ Ich kratzte mich am Kopf. Thereses quantenphysikalische Theorien ließen es mir schwindelig werden.
„Es geht trotzdem nicht!“ sagte ich nach einer Weile. „Denn wenn es so wäre, wie du es sagst, was ist dann mit dem Mann, der die Neuen bringt? Du sagst selbst, er altert nicht. Trotzdem kommt er in regelmäßigen Abständen hier her und bringt neue Kinder! Das würde dann bedeuten, daß er selbst vom Zeitstillstand affektiert ist, da er ja augenscheinlich nicht altert, aber gleichzeitig so eigenständig ist, immer hier rauf zu fahren, was ihn wieder zu einem von denen macht, die sich dem Zeithösndösns wiedersetzen können.“

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Therese schaute mich nachdenklich an. „Du hast recht.“ Sie schaffte es, ihr Gesicht in geradezu erstickende Niedlichkeit zu formen. „Aber da gilt halt der berühmte Faktor X, die unbekannte Variable in der Rechnung! Außerdem… wer sagt denn, daß du während dieses Trips nicht auch aufgehört hast, zu altern?“
„Ehm…“
„Ich mein’s ernst. Du warst nicht lang genug weg, um das herauszufinden, James.“
„Ja aber…“ Sie schnitt mir das Wort ab.
„Stell dir doch nur mal vor, Treesville existiert in einem zeitleeren Raum, und das Heim nicht. Die Bewohner bringen uns hier in das Heim, weil hier der einzige Ort ist, an dem wir altern und sterben können. Wäre das nicht grandios logisch? Vielleicht sind wir gar keine Teenager mehr, James. Vielleicht sind wir schon hunderte von Jahren alt und wissen es nichtmal, weil wir die ganze Zeit im zeitleeren Stillstand gelebt haben, zusammen mit Faktor X, den wir nicht kennen, aber der uns trotzdem aktionsfähig macht. Quasi also, daß wir zwar unsere eigene Zeit haben –in welchen Dimensionen sie auch immer verläuft- aber der Raum um uns herum nicht. Und der Umzug hier in einen Zirkel, der eigene Zeit hat, macht uns vergesslich und läßt uns altern.“ Therese blinzelte.
„Vielleicht hat man uns abgeschoben, weil man uns nicht mehr wollte nach all den hunderten von Jahren. Vielleicht haben wir etwas verbrochen, an das wir uns nicht mehr erinnern können. Vielleicht haben einige hier die Fähigkeit, diesen zeitleeren Raum noch betreten zu können, ohne zu Schaden zu kommen, und andere nicht. Wie Anna.“


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Mir schwurbelte der Kopf. Sollte es wirklich so sein? Entweder war Therese wahnsinnig, oder ein Genie. Sie war es, die sich um all das hier seit Jahren einen Kopf machte, während wir anderen nur von einem Tag in den nächsten lebten. Entweder hatte die ständige Grübelei sie zu einer vollkommen Verrückten gemacht, oder aber sie war wirklich erleuchtet und überstieg selbst gedankliche Grenzen, wo andere mit nahezu fantastischer Grandiosität scheiterten. Obgleich ich es nicht so sehr zu verstehen glaubte, wie sie es tat, so schien mir ihre Theorie, wenn man den unbekannten Faktor X als Variable mit einberechnete, so logisch, daß sie schon fast unlogisch war. Aber wenn es stimmte, so hatte ich nicht den geringsten Schimmer, wo Moe sich in dieser Rechnung befand und welchen Stellenwert sie hatte. Ich nahm mir fest vor, Therese danach zu fragen, sobald ich ihr erklärt hatte, wie es sich mit meinen Träumen verhielt.

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...to be continued
 
Ich hatte schon nicht mehr gedacht, dass es noch weitergeht. ^^
Bis jetzt hatte ich immer den Eindruck, dass Therese eigentlich insgeheim voll den Plan hat und James nur auf den Arm nimmt. Wahrscheinlich hat sie nur ein bisschen den Plan und nimmt James trotzdem auf den Arm.

Nach seinem Gastspiel in deiner letzten Fotostory hat der gute wieder was an Farbe dazugewonnen - hab mich schon gefragt, ob du den Look übernimmst. ;)
 
Aha ... aha ...

Theresa hat also ´ne Theorie. Klingt auch schonmal ganz gut *hehe* aber erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt :D Bin gepannt, was von ihrer Theorie sich später bewahrheiten wird ... denn einen Krümel hast Du uns da gewiss hingeschmissen ;)

Ich freue mich jedenfalls wahnsinnig, dass es hier doch weiter geht!

Liebe Grüße,
Cobi :hallo:

P.S.: Übrigens ... Gratulation zum dritten Platz für Deine Uhrzeitgeschichte (*lol*). Soviel zum Thema "vergebliche Liebesmüh" ;)
 
@Kaffee:

Du bist einfach unschlagbar XD Ich hab doch die ganze Zeit gesagt, dass ich hier weitermache. 23:28 war nur dazwischengeschoben, weil ich der Meinung war, wenn ich sie jetzt nicht schreibe, schreib ich sie nie! Das musste einfach sein. Und jetzt gehts hier eben weiter :)

@Colabirne:

Geb einem Dreijährigen Shakespeare in die Hand... Soviel zum Thema "dritter Platz" *eingebildet die Nase hochtrag* ... Und was die Krümel angeht... lass dich einfach überraschen. Ich bin ne gemeine, hinterhältige Nase, was Geschichten angeht!
 
Ich hab ja nicht schlecht gestaunt als mein Abo vorhin in dick schwarz in meinem Posteingang war. Habe dann acuh sofort gelesen. Und ich bin begeistert! Eine super Fortsetzung, allerdings traue ich die nicht so ganz :lol: Du willst uns bestimmt nur auf eine falsche Fährte locken oder so...Da dreht und wendet sich bestimmt noch einiges. Mittlerweile könnte ich mir sogar schon denken, dass James eigentlich im Koma liegt und das alles fantasiert oder so... naja, ist ja egal. Ich hoffe es geht hier dann jetzt wieder regelmäßig weiter!
 
Na endlich. Ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, dass es mit der Geschichte endlich weitergeht. Es ist zwar schon verhältnismäßig lange kein neues Kapitel mehr erschienen, aber ich hab trotzdem noch viel über die Story und besonders über die Charaktere nachdenken müssen.

Zum Inhalt hab ich Dir eigentlich schon alles gesagt - der ist grandios und ich bin unheimlich gespannt, wie es denn nun weitergehen wird und was es mit Thereses Theorie und mit Moe auf sich hat.

Ich wollte Dir aber noch explizit für Therese gratulieren. Sie ist eine der lebendigsten und plastischsten Romancharaktere (nennen wir es einfach mal so) die mir bekannt sind. Sie verhält sich absolut durchgeknallt, zwiespältig und im Grunde auch unmenschlich, aber dennoch ist sie so ... lebensecht. Man hat fast das Gefühl, ihr Stimme hören zu können, wenn sie mal wieder mit James schimpft (sie sind ja irgendwie schon ein wenig wie ein altes Ehepaar).
Und dieser Faktor X, von dem sie redet ... wetten, diese kleine Variable kippt nachher doch noch die ganze Sache? Das kann nämlich dann wirklich alles sein. Ich bin gespannt, wie es weitergeht!
 
...Fortsetzung

„Wie wäre es, wenn du mir mal alles erzählen würdest, Therese?“ sagte ich. „Bisher kommst du immer nur mit deinen grandiosen Entdeckungen, wenn ich irgendwas in die Richtung erwähne… Aber von selbst sagst du kein Wort!“ Sie legte einen grummeligen Gesichtsausdruck auf. „Weißt du, ich erzähle nichts, bis ich nicht sicher bin, daß es andere auch wahrnehmen. Komm mit, Klumpfuß, dann zeig’ ich dir, was ich meine!“ Sie zog mich aus dem Bett und stolperte zur Tür heraus.



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Während ich auf eiernden Beinen hinter ihr her taumelte, erspähte ich aus dem Augenwinkel den Jungen, dem ich im Treppenhaus auf die Finger getreten war. Er verharrte in seiner Position, als hätte ich ihn bei etwas Verbotenem ertappt. Und als wollte man mir zeigen, daß ich recht hatte, versteckte er in einer hastigen Bewegung ein großes Stück rohes Fleisch hinter dem Rücken. Eigentlich war das ja nichts neues. Wenn jemand mal in den Genuß kam, Nahrung für sich beanspruchen zu können, so wollte er es auch für sich haben und verteidigte es mit allen Mitteln, wenn jemand auf die präkere Idee kommen sollte, es stehlen zu wollen. Doch schien mir der Fleischklumpen etwas zu groß für eine Ratte, was natürlich auch daran gelegen haben könnte, daß ich ihn nur für den Bruchteil einer Sekunde gesehen hatte. Ich wollte die Geschichte schon gedanklich zu den Akten legen, da fiel mir ein weiteres Kind auf, das an einem großen Stück Fleisch herumkaute. Wo um alles in der Welt hatten sie plötzlich das Essen her? Ich wollte meinem Zweifel gerade verbalen Ausdruck verleihen, da schleifte Therese mich schon aus dem Heim in den diesig-nebligen Morgen hinein.




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„So, wir machen jetzt einen kleinen Spaziergang!“ sagte sie fest entschlossen, während ich Mühe hatte, ihrem schnellen Schritt zu folgen. „Wo gehen wir hin?“ fragte ich.
„Weit genug weg, um den Stillstand zu sehen.“ antwortete sie.
Na das war ja mal eine grandiose Idee. Ich war gerade zuhause und froh darum, aus diesem surrealen Loch in der Zeit herausgekommen zu sein, da durfte ich mir diesen Zustand nochmal ansehen. Es war ja nicht gerade so, daß mich das alles vor einigen Stunden noch in übermäßige Panik getrieben hatte. Trotzdem hatte ich das Gefühl, daß es mich ein Stückchen weiter auf der Suche nach der Wahrheit brachte, wenn ich Therese folgte.



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Nachdem ich einige Zeit still hinter ihr hergetrottet war, hielt sie an.
„Merkst du das?“ fragte sie und schaute mich mit großen Augen an.
„Was merken?“
„Genau!“ fuhr sie fort. „Nichts. Da ist rein gar nichts.“
Sie hatte recht. Man konnte die erdrückende Leere beinahe spüren. Kein Luftzug wehte, kein Grashalm bewegte sich und es gab nicht ein Geräusch. Mir wurde mulmig in der Magengrube.
„Das ist gruselig!“ bemerkte ich, während ich mich umschaute. Das Heim war klein und weit weg im Nebel hinter uns, während vor uns die lange Straße lag, die runter ins Dorf führte.
„Gruselig ist gar kein Ausdruck, James.“ entgegnete Therese. „Wir haben Sommer. Siehst du irgendwo hier Insekten? Wenn du auch nur eine Ameise findest, freß ich nen Besen!“
Ich brauchte gar nicht erst den Boden inspizieren, um zu wissen, daß Therese recht hatte.



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„Wenn wir hier im Zeitstillstand sind und alles tatsächlich so ist, wie du es sagst…“ meinte ich. „…dann bedeutet das, daß du auch zu den Menschen gehörst, die im Stillstand existieren können.“ Therese stieß ein schallendes Gelächter aus. „Du hast recht, James!“ pflichtete sie mir bei. „Wir sind also etwas besonderes!“
„Es scheint so.“ sagte ich. „Aber würdest du nicht auch gerne wissen, warum? Oder inwiefern wir besonders sind? Willst du nicht auch wissen, warum das alles hier so verteufelt irreal erscheint? Einfach nur die verfluchte Wahrheit erfahren?“
Sie stoppte abrupt ihr Lachen. „Die traurige Wahrheit ist, daß ich mit meinen Spekulationen am Ende bin, James.“ entgegnete sie monoton. „Ich habe mir über all diese Beobachtungen den Kopf zermartert, und all das ergibt kein vollständiges Bild. Eher noch habe ich von einem tausend-Teile-Puzzle gerade mal 10 Teile, die nicht den geringsten Aufschluß darüber geben, wie das Bild im Ganzen aussieht. Wir haben keinen weiteren Hinweis, James. Keinen!“


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„Vielleicht gibt es doch noch einen.“ sagte ich kaum hörbar und es erschien mir als passender Zeitpunkt, meine Träume auf den Tisch zu bringen.
„Welchen?“ fragte Therese und starrte mich durchdringend an, als würde mich die nächste Ohrfeige erwarten, wenn ich nicht sofort redete.
„Meine Träume.“ antwortete ich.
Eine Weile schaute ich Therese an, fest in der Annahme, daß sie jetzt ein desinteressiertes Gesicht zog, oder irgendwie anders zum Ausdruck brachte, daß ich meine kleinen Hirngespinste doch bitte für mich behalten sollte. Aber nichts dergleichen trat ein. Eher noch schaute sie mit einem erwartungsvollen Blick drein, der mir signalisierte, daß ich weiter erzählen sollte.
„Also, ich bin mir nicht mehr ganz sicher, Therese…“ begann ich. „…alles wirkt mit zunehmender Zeit … surrealer! Es ist, als verschwimmen immer mehr Details von dem, was ich weiß. Aber ich …. Ich habe mal unter sehr realistischen Alpträumen gelitten.“
Ich wartete erneut auf eine Reaktion von Therese und als diese abermals ausblieb, erzählte ich weiter.
„Es waren Träume von einer dunklen Person, ich habe nie ihr Gesicht gesehen. Aber ich weiß noch, da war was mit Toten und ich mußte etwas tun. Das alles ist schon sehr lange her, und ich kann mich kaum noch daran erinnern.“
„Aber ich kann!“ unterbrach sie mich. „Ich weiß noch, als wäre es gestern gewesen, wo du das ganze Heim zusammengeschrien hast wegen deinen beknackten Alpträumen. Und immer hast du gemeckert ‚Therese, Therese, ich werde nie wieder schlafen!’ – Das war die Nacht, wo du angefangen hast, zu hinken.“


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„Ja genau…“ stimmte ich zu. „Aber das ist es nicht , worauf ich hinaus will. Viel eher ist es so, daß sich mit der Zeit meine Träume geändert haben. Ich weiß, es klingt blöd… Aber irgendwann wurden diese Alpträume immer…. traumhafter!“
„Was sollten sie auch sonst sein? Es sind immerhin Träume!“ erklärte sie.
„Ja, aber…“ Ich stotterte mehr, als daß ich redete. „Sie waren mal sehr realistisch, sodaß ich nicht wußte, ob es wirklich ein Traum ist, oder nicht. Aber als der Realismus in den Träumen aufhörte, wiederholten sich die Szenarien darin. Nur eben so, als wären es wirklich Träume gewesen. Und viele Jahre später taucht da plötzlich diese Frau auf!“
„Was für eine Frau?“ wollte sie wissen.
„Ihr Name ist Moe. Es ist, als wäre ich plötzlich aus der Welt gerissen. Ich befinde mich dann plötzlich in einem Zimmer. Alles ist sauber und ordentlich und durch das Fenster kann man unendlich weit sehen, ohne daß da auch nur ein Hauch von Nebel wäre.“
„Klingt wie ein schlechtes Märchen.“ pflichtete Therese mir bei.
„Nein!“ beharrte ich. „Was ich damit sagen will… Der Realismus ist mit diesen Träumen zurückgekommen. Moe verhält sich einfach nicht wie ein Traumcharakter! Sie trägt sogar jedesmal andere Kleidung. Das Zimmer verändert sich nicht im Ganzen, nur in Details. Manchmal steht etwas rum, was vorher nicht da stand. Aber es wirkt alles durchaus echt! Echter, als diese auf ‚Pause’ gestellte Vorhölle hier!“


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Therese kaute auf einem Stück Gras herum. Eine Weile sagte sie nichts dazu, sondern starrte nur vor sich hin und schmatzte. „Hast du Moe nach Details gefragt?“ wollte sie schließlich wissen.
„Details?“ wiederholte ich.
„Genau! Ihr Nachname, ihr Geburtsdatum, ihr Sternzeichen, ihr Lieblingsessen – irgendwas, was diese Tante als Traumfigur entlarven könnte!“
„Nein.“ antwortete ich wahrheitsgemäß. „Aber dauernd fragt sie mich seltsame Dinge… Zeigt mir Bilder von Gesichtern und will wissen, ob ich die kenne. Sie hat einen ganz speziellen Geruch an sich, der sich nie ändert. Und manchmal stehen sogar Kekse auf dem Tisch!“
Therese seufzte und stopfte das Gras jetzt büschelweise in den Mund.
„Du bist doch keine Kuh!“ platzte es aus mir heraus, da es mich aufregte, daß sie mir nicht zuzuhören schien.
„Ich werde dich das nächste mal daran erinnern, wenn du mich als blöde Kuh beschimpfst!“ fauchte sie. „Egal, diese Moe…“
„Ja?“ warf ich ein.
„Weißt du, daß ich auch mal sehr seltsame Träume hatte?“ Sie grinste.
„Nein, woher auch?“ entgegnete ich.
„Das waren die langweiligsten Träume meines ganzen Lebens und ich hatte sie vor langer Zeit. Da befand ich mich immer in unterschiedlichen Szenerien und immer die gleiche Person wollte von mir wissen, was los sei. Und ich habe immer gelächelt und gesagt: ‚Nichts’, weil ich das Gefühl hatte, das ist es, was sie hören will!“



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„Und was hat das jetzt mit Moe zutun?“ fragte ich.
„Alles oder nichts.“ antwortete Therese patzig. „Entweder deine Moe ist genauso ein Kandidat, der dauernd dummes Zeug labert, oder aber sie ist einfach nur eine Antwort deines Unterbewußtseins auf deine einsetzende Pubertät, du Lurch!“
Ich hatte das Bedürfnis, Therese zu schlagen.
„Wie zur Hölle hast du es eigentlich geschafft, im Wald zu sein, und gleichzeitig in deinem Bett zu liegen, Klumpfuß?“
„ICH WEIß ES NICHT!“ brüllte ich sie an. Mein Frustpegel, der sich zwangsläufig in jedem Gespräch mit Therese aufbaute, explodierte. „Ich dachte, DU bist hier die, die alles genau checkt!“
„Ich wünschte, es wäre so!“ sagte sie ruhig. „Und ich muß zugeben, daß ich deiner Moe tatsächlich eine Chance gebe, mit in diesem geheimnisvollen Sch.eiß zu stecken. Ich weiß nur noch nicht, wo ich sie einordnen soll.“
„Aber wenn sie da mit drinsteckt, dann bedeutet das, daß es außerhalb von Treesville noch etwas gibt!“ warf ich ein.
„Außerhalb ist gut.“ sagte Therese. „Ich frage mich nur, wie du es schaffst, im Schlaf woanders aufzutauchen. Aber scheinbar hast du das echt drauf. Erst bist du im Wald, obwohl du pennst, und dann wieder bei einer völlig fremden Person, die sonstwo lebt. Du beginnst tatsächlich, mich neugierig zu machen! Irgendwas hast du an dir, Klumpfuß.“




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Therese schickte sich an, zu gehen und ich –folgsamer Hund- trottete ihr hinterher.
„Weißt du, was mich wurmt?“ begann ich wieder.
Sie sagte nichts.
„Mich wurmt, daß mir sicher bin, nicht im Kreis gelaufen zu sein im Wald. Und trotzdem kam ich wieder da an, wo Anna gestorben ist. Aber Annas Leiche war weg. Das ist total … unmöglich!“
„Vielleicht hat dich deine Hinkerei nach links gezogen und du hast nicht gemerkt, daß du im Kreis gelaufen bist.“ sagte sie gelangweilt.
„Und was ist dann mit Annas Leiche??“ fragte ich wieder. „Hast du je erlebt, daß eine Leiche aufsteht und geht?“
„Wäre dem so, hätte ich im Keller genug Entertainment und müsste nicht auf dich Schussel zurückgreifen.“ motzte sie.
„Aber bedeutet das nicht, daß irgendwas im Wald sein muß?“ Ich ließ nicht locker. „Irgendwer oder irgendwas muß Annas Leiche entführt haben!“
„Vielleicht war sie gar nicht tot und hatte nur einen allgemeinen Schwächeanfall, du Idiot. Und du hast sie allein gelassen! Vielleicht irrt sie jetzt noch irgendwo in dem Sch.eiß rum und hat sich verlaufen… oder gar einen Weg raus gefunden, du Blödmann!“
Mein Bedürfnis, Therese zu schlagen stieg proportional zu ihren Kommentaren.



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Den Rest des Weges liefen wir wortlos nebeneinander her und ich war sichtlich erleichtert, als die Welt wieder zu atmen begann. Der Wind strich über das Gras und die Baumkronen raschelten. Auch wenn sich außer den Ratten kein Tier in der Nähe des Heimes aufhielt, so glaubte ich doch, wieder Teil eines funktionierenden Ökosystems zu sein. Und wo ich gerade an Tiere dachte, begegnete mir erneut ein Kind mit Fleischklumpen in der Hand.
„Wo haben die auf einmal das ganze Essen her?“ platzte es aus mir heraus.
Therese drehte sich nicht um, sondern sagte ganz beiläufig, als handelte es sich um die normalste Sache der Welt: „Die fressen sich jetzt gegenseitig auf, aber du verpennst ja lieber die heißesten News aus deiner Umgebung.“



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Ich blieb wie angewurzelt stehen und während ich fassungslos darüber war, daß sich meine Mitbewohner zu Kannibalen entwickelt hatten, ging Therese stur und gelangweilt weiter ihres Weges, zurück ins Heim in ihren Keller, den sie als freiwilliges Exil auserkoren hatte.

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...to be continued
 
Uah, Kannibalenkinder...*grusel*...das ist alles so fesselnd ekelhaft, unglaublich...
Ich bin sooo gespannt, ob Moe der Schlüssel zur Freiheit ist...und mich interessiert die Vorgeschichte der Kinder, also was vor dem Heim war, aber das wissen sie ja leider nicht mehr...

Super Kapitel, ich freu mich schon aufs nächste!
 
Interessant, das Therese wohl auch einen "Moe" hatte ...

Hm *grübelgrübel*
Spricht wieder sehr für meinen Gedanken, dass Moe das einzig reelle an der ganzen Geschichte ist. Ich weiß zwar nicht, warum ihre Bindung zu James stärker ist, als Thereses zu ihrem "Traumkontakt", aber vielleicht klärt sich das ja noch.
Ich denke ja immer noch, dass das alles ein verunglücktes Experiment von irgendeinem mysteriösem Pharmakonzern oder so ist. Hauptsächlich, weil ich nicht davon ausgehe, dass Du uns hier eine "Fantasystory" geschrieben hast ... nee, ich schätze vielmehr, dass dieses ganze Ding in seinem Bewusstsein abgeht.
Ich stelle mir gerade vor, dass alle Menschen, die er trifft nur Projektionen seiner Bedürfnisse und Wünsche sind. Besonders die Tatsache, dass Therese immer nur reagiert, spricht dafür. Moe dringt irgendwie immer mal wieder zu einem Teil von ihm durch und so ist er, gefangen in seiner vertrauten Welt, gezwungen, sich mit gewissen Kausalitäten auseinanderzusetzen.
Das Therese nun offenbar auch einen Kontakt gehabt hat, nimmt mir jetzt aber endgültig die Hoffnung, dass Moe es gut mit James meinen könnte. Jetzt denke ich noch mehr, dass sie Teil des Projektes ist ...


*höhö* Mal sehen, was ich nach dem nächsten Kapitel denke :D
 
Mein Gott, dass wird ja immer spannender..ich will unbedingt wissen, wie's weitergeht :D

Du solltest das mal verfilmen, würde bestimmt ein Hit werden :D
 
Herrlich, herrlich, wie nebensächlich Therese die neuesten Entwicklungen verklickert. Das Prinzip "Abstoßung und Anziehung" hast du drauf - ich hab das Gefühl, dass das geneigte Publikum nur ein paar unangenehme Überraschungen erwartet. :D
 
Kannibalismus?
Darauf habe ich seit den Ratten gewartet ;)
Sorry dass ich mich erst so spät äußere, ich habe deine Story gerade erst entdeckt und mic hat zwiechendurch ect 'ne tierische Gänsehaut gepackt.
Richtig spannend was du da beschreibst und es wird tatsächlich von Kapitel zu Kapitel surrealistischer.
 
Danke danke ^^ Ich hab mich übrigens mal darin versucht, einen Videotrailer für die Story zu bauen. Da das mein Zweitlingswerk in Sachen Videobearbeitung ist, bitte ich mal, von den schrecklichen Kamerafahrten abzusehen (und die miese Qualität, die mir Youtube ohne mein Wissen auf die Backe gedrückt hat, auch).

Den Trailer findet ihr HIER (Denkt dran, auf "hohe Qualität" zu klicken, ansonsten siehts aus wie Brei mit AA)

:)
 
Zuletzt bearbeitet:
okay.muha ^__^
toll dass du weiter machst,ich hatte schon angst dass die geschichte vergessen wird oder so <.<
die kapitel sind wie immer toll,man bekommt richtig angst,und auch wenn es echt schockierend ist will man weiter lesen,wie bei der sache mit dem autounfall bei dem alle stehen bleiben und zusehn. ich rechne ja noch damit dass er aufwacht,in einer anstalt oder so,und rauskommt dass das alles nur in seinem kopf existiert,aber das wäre irgendwie zu einfach. und bis jetzt bin ich mit all meinen tipps,bei jeder deiner geschichten,falsch gelegen,was natürlich nichts negatives ist.Wäre ja langweilig wenn es so vorhersehbar wäre wie die ein-teenie-wird-vergewaltigt-und-dadurch-schwanger-storys. aber dadurch bleibt es einfach total spannend,und das macht mich nervös o_o es ist frustrierend dass ich auf keine erklärung komme,obwohl ich glaube dass man schon was ahnen könnte. es wäre natürlich möglich dass an thereses geschichte was dran ist.genauso könnte es aber sein dass sie total daneben liegt.ah,schwer <.<
zum trailer ^__^
der macht mich glücklich :D ich darf nämlich einmal kritisieren <3 sonst finde ich einfach nie was negatives,dabei beschwer ich mich doch so gern =.= aber zuerst das positive,das sowieso überwiegt :]
ich liebe die kullissen,ich steh auf müll,meine sims haben fast nur häuser mit dreckigen möbeln und zuviel kaputten sachen :3 die kulisse war in den bildern ja immer nur in kleinen ausschnitten zu bewundern,jetzt sieht man sie mal ganz. besonders hat mir irgendwie der kaputte anhänger an dem grashügel gefallen 8D frag nicht wieso,ich weiß es nicht. als anna stirbt fallen blätter von einem baum.keine ahnung ob es absicht war,das wäre wohl etwas schwer gewesen,der effekt ist auf jeden fall ganz toll <3 auch wie die sims sich bewegen und alles,toll ^_^ die ruckelnde kameraführung&qualität sind ja nicht deine schuld,youtube und die maxismenschen.ich finde nur er hätte etwas kürzer sein können,manchmal ist das wirkungsvoller finde ich :> die länge war auch der einzige kritikpunkt. ja ^__^ dann,mach so weiter und schnell,und ich darf das weinen der sirenen übrigens als meine liebste deiner 3 geschichten bezeichnen,obwohl alle toll sind :}
 
Ehrlich gesagt ist mir grade echt schlecht,
ich hab mir deine ganze Story jetzt auf einen Ruck durchgelesen,
und ich gehöre zu den zarter besaiteten Kandidaten,
nur leider kann ich ncith aufhören zu lesen wenn ich mal was angefangen
habe.
Die Story reißt mich echt total mit, wenn ich mal eine Idee hatte in welche Richtung es gehen könnte ,
hast du sie mit dem nächsten Kapitel wieder zerstört^^ :lol:
Das ist alles echt so surreal... Undirgendwie wiederspricht sich auch vieles...
Es ist echt eklig das jetzt auch noch Kannibalismus dazu kommt, aber
irgendwie hab ich mir das direkt gedacht als er von dem übergroßen Stück Fleisch gesprochen hat...
Oh Mann... ich bin voll hibbelig ich will unbedingt wissen wie es weitergeht :D
Kannst du mir auch benachrichigen? Allerdings gehöre ich eher zu den stilen Lesern...
Lg Manderinchen
 
Ich muss doch regelmäßig ins Forum gucken...da hat man ein mal ein paar Wochen ein bisschen Stress und schon schreibst du Fortsetzungen.
Ich bin sehr gespannt, wo du die Geschichte noch hinbringst, die bisherige Entwicklung ist tierisch mitreißend.
Darüber, wie es weitergeht mach ich mir gar nicht so großartig Gedanken, du machst eh immer andre Sachen als erwartet ;)
Aber, bei einer Sache bin ich mir recht sicher und zitiere da mal ganz dreist die Colabirne:
Hauptsächlich, weil ich nicht davon ausgehe, dass Du uns hier eine "Fantasystory" geschrieben hast ... nee, ich schätze vielmehr, dass dieses ganze Ding in seinem Bewusstsein abgeht.
Genau. Das ist sicher alles eine Kopfsache. Du bist nicht der Typ für Vampire und Zombis, eher für interessante Psychen.
Hachmando, ich bin gespannt.
 
27.09.2008, 20:50 To be continued...
WAAAHH! Da einfach aufhören geht doch nicht!!!!!
Ich hab mich extra angemeldet, um genau diesen Beitrag schreiben zu können, also WANN GEHTS WEITER???
 
Nanü! *beschwichtigend dämliches Gesicht zieht*

Da ich nirgendwo geschrieben hab, dass ich die Geschichte aufhöre zu schreiben, wird es sicherlich weitergehen. Soviel steht fest. Aber erst muss ich mich hier im RL meinem Umzug widmen und dem ganzen Krims. Dann hab ich auch wieder Zeit, weiter zu machen mit der Story :)
 
Boah ich maaag die Story! o_o!
Bin grade eben drauf gestoßen, wollte eigentlich garnicht lesen, aber als ich dann angefangen hatte konnte ich nichtmehr aufhören. Ganz ganz großes Lob.
Ich hoffe, du machst bald weiter (war ja schon eine lange Pause :()
Kannst du mich bitte auf die Benachrichtigungsliste setzten? +liebschau+
 
hai

bin grad über deine story gestolpert und find sie echt interessant...

o_O

aber ich hätte ne frage... ist james nekrophil? weil... kA... mit seiner Linda und dann dieser traum, indem er den mann fragt, wo die leichen sind die er liebkosen kann
hmz... vielleicht hab ich mich auch verlesen? wenn ja sry und ignorieren

na ja, egal, ich blick bei dieser story noch nicht wirklich durch, du gibst einem echt verdammt viele rätsel auf... :D

aber es ist definitiv mal was anderes


*will benachrichtigt werden*


mfg
 
So. Umzug erledigt, eingelebt und das perfekt bekackte Wetter für Nachmittage zuhause vorm Rechner gibts auch noch gratis dazu! Es wird mit anderen Worten Zeit, die Geschichte weiterzumachen. Und jetz die allgemeine Frage:

Besteht überhaupt noch Interesse daran, oder haben sich die meisten Leser eh verdünnisiert in der langen Zeit der Abstinenz? Bitte voten Sie JETZT!
 
Als ich den Titel der fs wieder ganz oben gelesen habe,hab ich mich schon voll gefreut xD also bei mir besteht auf jeden fall noch interesse :] freut mich,dass du weiter machst ^_^ *für weitermachen vote*
 
Ich auch, ich auch. Vote auch für's Weitermachen. Hab Die Fotostory super gerne schon damals gelesen, bevor ich hier angemeldet war und würde mich echt freuen, wenn Du sie weiterführen würdest. :]
 
...Fortsetzung

Ich hätte gern geschrien, irgendwas an die Wand geworfen oder meinem Frust auf irgendeine andere Weise Ausdruck verliehen, aber mit einem Mal stand mein Gedankenkarussell still. Worüber war ich eigentlich so entsetzt? Wenn man es genau betrachtete, war es nur allzu logisch, daß der Kannibalismus hier Einzug erhielt. Genaugenommen war es sogar der einzige Weg, keinen grausamen Hungertod zu sterben.

9JamesKuggt.jpg


Und just in diesem Augenblick fiel mir auf, daß ich nicht etwa über das Fressen von Artgenossen so entsetzt war, sondern lediglich über die Tatsache, daß sich meine Vermutung, die ich unbewußt schon seit Ewigkeiten hatte, endlich erfüllte. Lediglich den Zeitpunkt hatte ich nicht vorhergesehen und der Punkt, daß es gerade jetzt passierte, wo Therese und ich damit begannen, die Mysterien dieses gottlosen Heimes zu entschlüsseln, ließ mich bitter ahnen, daß es etwas damit zutun hatte. Es war, als würde irgendeine Art von Dämon uns die ganze Zeit beobachten und die Fäden in eine andere Richtung lenken, wenn wir in unserer Recherche zu nahe an einen heißen Punkt kamen. Ich durfte mich davon nicht irritieren lassen. Obgleich ich mir sicher war, daß der Kannibalismus auch ein Teil dieses furchtbaren Puzzles war, daß ich versuchte, zu lösen, so hatte ich keinen Anhaltspunkt, wo genau in der Geschichte sich dieses Teil befand. Es war sinnlos, jetzt darüber nachzudenken. Es lenkte mich nur vom wahren Kern der Sache ab. Ich schüttelte mich kurz, rieb mir die Augen und beschloß dann, daß diese Gesten genug Symbol waren, diese Gedanken erstmal wieder in die Ecke zu schieben und mich anderen Sachen zu widmen. Ich ging zurück auf mein Zimmer.

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Wir hatten also eine Theorie. Die Theorie vom zeitleeren Raum, in dem sich bestimmte Menschen frei bewegen konnten, ohne zu altern, während andere diese Grenze keineswegs passieren durften. Es ergab keinen Sinn, egal, wie man es drehte und wendete. Wenn Therese recht hatte, so waren sie und ich wirklich sowas wie Auserwählte. Mein Gehirn lief auf Hochtouren. Ich ging im Zimmer auf und ab, als würde die stetige Bewegung den frischen Antrieb meiner grauen Zellen gewähren.
Anna! Was hatte Anna mit der ganzen Sache zutun? Wenn man Therese wirklich Glauben schenkte, so waren die Neuen immer diejenigen gewesen, die sich noch eine kurze Zeit lang erinnern konnten, bevor sie die endgültige Amnesie auf ihr früheres Leben einholte. Demnach hatten die Neuen anfangs noch etwas von ihrem ‚Zauber’, der sie ermächtigte, hinter die Fassaden zu blicken, aber kurze Zeit später verloren sie ihn und wurden zu den üblichen Zombies hier im Heim. Wenn das stimmte, dann wäre genau diese Art von ‚Zauber’ es gewesen, der erklärte, warum man sich noch frei durch den zeitleeren Raum bewegen konnte, denn da kamen die Neuen ja augenscheinlich her. Allerdings gab es einen Haken bei dieser Sache: Sie war absolut falsch.
Im Gegensatz zu Anna war ich nämlich schon in diesem Heim, solange ich denken konnte, während sie zu den relativ Neuen gehörte. Dennoch hatte sie im Wald nicht überlebt.
Mein Blick fiel auf Linda, die ausdruckslos und starr an der Wand lehnte und mich mit ihren milchigen Augen zu beobachten schien.


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„Was starrst du mich so an?“ fragte ich sie, obgleich ich wußte, daß sie mir wohl kaum antworten würde. „Hast du etwa eine Lösung für dieses besch.issene Problem?“
Sie hatte keine Lösung. Stattdessen starrte sie weiter in meine Richtung, als hätte ich nichts gesagt. Wer war sie überhaupt? Hatte ich sie jemals zuvor schonmal gesehen? Konnte ich mich daran erinnern, wann sie in dieses Heim gekommen war? Wäre dem so gewesen, würde ich mich dann nicht an ihre makellose Schönheit erinnern? Ich hockte mich zu ihr runter, schickte mich an, ihre wachsige und rissige Haut zu berühren, verharrte dann aber in der Bewegung und besann mich dann darauf, daß ich sie nicht entweihen wollte. Der unaufhaltsame Verwesungsprozeß war es Schuld, daß ich mich wohl nicht an sie erinnern konnte. Womöglich sah sie zu Lebzeiten ganz anders aus als jetzt. Und wie ich sie so ansah, wie ein verzückter Geschichtslehrer ein besonders altes Ausstellungsstück im Museum, spürte ich, wie eine rhythmisch pochende und warme Wolllust langsam, aber in stetiger Manier meine Lenden hochkroch und meine Herzfrequenz in die Höhe schnellen ließ. Als wäre ich meiner eigenen Beherrschung beraubt, streckte ich die Hand nach ihrem Gesicht aus, schlug all meine Bedenken, dieses Heiligtum, was ihren Körper ausmachte, nicht beschmutzen zu wollen in den Wind und berührte ihre zarte, mit einem hauchdünnen Talgfilm benetzte Wange.



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Ich hätte mir weiterhin Gedanken um Thereses absurde Theorie vom Zeitstillstand machen sollen, hätte auch den letzten Winkel meines Hirnes nach logischen Lösungsansätzen durchforsten, und nicht eher aufgeben sollen, bis ich ein weiteres, passendes Teil für unser dunkles Puzzle entdeckt hatte, aber in diesem Augenblick war mein Kopf völlig leer. Wie von Geisterhand hatten sich all meine Gedanken und die betäubende Schwere, die auf meinem Bewußtsein lag, verflüchtigt und wie auf Knopfdruck abgeschaltet. Meine Hand rieb unaufhörlich an Lindas Wange herum, ertastete ihre Lippen, ihr Kinn, ihre Nase und die immer mehr zurückweichende Grube ihrer Augenhöhlen. Meine Hände zitterten und ein kleiner Rinnsal von hellrotem Blut rann aus meinen Mundwinkeln, als ich mir vor Erregung auf die Zunge biß. Mit einem Mal hatte ich alles vergessen, was nur einen Augenblick zuvor als so wichtig erschien, daß man es sich nicht erlauben konnte, auch nur eine Sekunde davon abzulassen, darüber nachzudenken. Das Heim, die vier Wände um mich herum, die Kinder draußen auf dem Flur, Annas Tod – all das existierte nicht mehr. Und während ich mit beiden Händen unter Lindas Achseln griff und sie zu mir in die Höhe stemmte, um dann meine Lippen auf ihre zu pressen und mit meiner Zunge in ihre Mundhöhle zu gleiten, war auch das letzte bißchen Verstand aus meinem Kopf gewichen. Es gab jetzt nur noch uns beide, das ekstatische und symbolische Knistern, das entstand, als sich unsere Körper aneinanderrieben und das Gefühl, daß nichts anderes auf der Welt mehr Bedeutung hatte, außer dem Wunsch, in nahezu symbiotischer Intensität mit ihr Eins zu werden.

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Hätte man mich gefragt, was mich dazu bewegte, mit einer Toten zu schlafen, so hätte ich zweifelsohne gestehen müssen, daß die Emotionen, die mich dazu brachten, nur entstehen konnten, weil sie tot war. Es gab kein hübscheres, attraktiveres und makelloseres Geschöpf auf der Welt, als sie, und so sehr ich auch versuchte, eine Brücke zwischen einem lebendem Geschöpf und einer Leiche zu schlagen, ich scheiterte allein an dem Gedanken. In der für mich absolut logischen Weltanschauung gab es nicht nur zwei Gattungen von Lebewesen, sondern drei. Während der Großteil der Leute die Erdbewohner in Mensch und Tier einteilte, machte ich einen Unterschied zwischen Mensch, Tier und Leiche. Heute bin ich mir absolut sicher, daß ich Linda als Lebende nicht nur unattraktiv gefunden hätte, ich hätte sie sogar nichteinmal wahrgenommen. Und als unser pittoreskes Schauspiel von intensiver Emotionskaskaden in eine selige und träge Ruhe umschlug, begann mir zu dämmern, daß Linda mit ihrem verheißungsvollen Blick mich doch auf eine mögliche Antwort hinweisen wollte. Mit einem Mal lag es so klar auf der Hand, daß ich mich hätte ohrfeigen können, nicht früher auf die Idee gekommen zu sein, denn es gab sehr wohl eine Verbindung zwischen Linda, der bizarren Theorie des zeitleeren Raumes und dem, was ich in meinen früheren Träumen am meisten fürchtete: Der Tod.

9JamesLinda.jpg


Es gab definitiv einen Zusammenhang. Und jemand oder Etwas tat gut darin, mich genau jenen Zusammenhang vergessen zu lassen. Das einzige, was mich seit jeher dazu gebracht hatte, all die absurden Träume in Erinnerung zu behalten, war mein verletztes Knie.
Die Zeit war gekommen, wo ich nicht mehr fortlaufen konnte. Ich mußte mich erinnern, und das erforderte, daß ich mich mit meiner Vergangenheit auseinandersetzte. So sehr ich mich vor meinen Träumen fürchtete, umso wichtiger war es, daß ich mich mit ihnen konfrontierte. Jetzt war ich mir absolut sicher, daß Moe mehr wußte, als sie zugab. Der einzige Weg, die Wahrheit zu offenbaren, war zu schlafen. Und wenn das bedeutete, daß ich mein anderes Knie auch noch verlor, so war das ein geringer Preis für die Wahrheit und all die Leben, die sie gekostet hatte. Zum ersten Mal seit langer Zeit legte ich mich wie ein normaler Mensch in bequemer Unterwäsche unter die Bettdecke. Nichts sollte mich aus dem Schlaf reißen. Nicht die Kälte, nicht das enge Ziehen meines Gürtels und auch nicht das unregelmäßige Flackern der Deckenlampe, der ich –wäre ich nicht eines besseren belehrt worden- schon vor Jahren keine drei Tage Lebensdauer mehr zugesprochen hätte.

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Erwartungsvoll und auf das Schlimmste gefaßt, schloß ich die Augen und sank in einen jämmerlichen Dämmerzustand, bevor sich mein Körper das holte, was er seit Jahren mit Nachdruck verlangte. Ich schlief ein.

9JamesPennt.jpg


...to be continued
 
Ich fühle mich schon fast wie bei LOST - gerade wird man richtig neugierig, dann ist die Episode auch schon vorbei.

Aber ich nehme ganz stark an - userfans Frage nach James Sexualität ist erstmal beantwortet. ;)

Schreib mal fleissig weiter!
 
Besser hätte ichs nicht ausdrücken können... Hinzu kommt noch, dass ich das Gefühl habe, je mehr ich weiss, desto mehr Fragen tauchen auf, welche ich nicht einordnen kann.
Bin unheimlich gespannt, wie es weitergeht. Du wirfst uns die Kapitel und Hinweise so häppchenweise hin, dass man absolut obergespannt ist auf den ganzen schrecklichen, geheimnisvollen, wahrscheinlich vielschichtigen Kuchen...
 
ich bin auch gespannt wie ein flitzebogen... aber irgendwie find ich das mit der leiche schlafne schon mehr als ... eklig...
 
Ich sach ma, solange niemand zu schaden kommt, sollen die Leute ihr Sexualität ausleben wie sie wollen. Aber ich nehme auch mal stark an, dass unsere lila geflekte Pardelkatze diese Szene nicht nur als Gimmick eingebaut hat. %)
 
aber irgendwie find ich das mit der leiche schlafne schon mehr als ... eklig...

Also ich fände Oralverkehr mit einem beliebigen lebenden Menschen massig ekliger .... ;)

Aber ich nehme auch mal stark an, dass unsere lila geflekte Pardelkatze diese Szene nicht nur als Gimmick eingebaut hat.

:D Natürlich nicht! Wo kämen wir denn da hin?
Wo kämen wir denn da hin, wenn alle nur sagen "Wo kommen wir denn dahin?" und keiner ginge, um nachzusehen, wohin wir denn kämen, wenn wir denn gingen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh mahn ; es gibt ja Menschen ; die stehen anscheinend echt auf Sex mit Leichen...
Naja! :D
Großartiger Teil! Nach so langer Wartezeit...
Ich bin richtig gespannt auf den nächsten Teil ; lass uns nicht zu lange warten! :)
 
...Fortsetzung

Ich hatte fest damit gerechnet, irgendwo anders wieder aufzutauchen, sobald ich die Grenze vom Wachleben in den Tiefschlaf passiert hatte. Sei es bei Moe, sei es an dem finsteren Rand des Flusses, wo man mir das Knie brach, oder gar ganz in der Hölle. Ich tauchte nirgendwo auf. Genaugenommen war das einzige, was passierte, daß ich in die unendlichen Tiefen der traumlosen Bewußtlosigkeit glitt, in der es nichtmal das Pochen des eigenen Herzschlages gab. Hatte ich denn tatsächlich erwartet, daß ich einfach so ohne weiteres mit Pauken und Trompeten in die Wahrheit eintauchen und sie entschlüsseln konnte? Hatte ich wirklich damit gerechnet, daß ich ohne wenn und aber in Moes aufgeräumtem Schlafzimmer stand, sie mit meiner mickrigen Gestalt einschüchterte und sie mir freiwillig sagte, was nun tatsächlich der Konsens dieser ganzen Furchtbarkeiten war? Ich hatte mich natürlich grob verzettelt. Als ich gefühlte zehn Minuten später wieder aufwachte und mich in meinem kleinen, verdreckten und mottenzerfressenem Bett wiederfand, stellte ich nicht nur fest, daß sich eine bittere Enttäuschung über meinen grandiosen Plan breitmachte, sondern auch, daß ich nicht allein war. Obgleich ich meine bleiernen und schweren Augen kaum aufbekam und ich vollauf damit beschäftigt war, auch nur irgendeine Art von Gefühl, ganz gleich, welches es war, in meinen Gliedern wahrzunehmen, fragte ich mich, was Therese dazu brachte, schon wieder wortlos an meinem Bett zu sitzen.



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„Ich hab schon gedacht, du wärst abgekratzt!“ sagte sie, als hätte sie meinen Gedanken gelesen.
„Wie lange bist du schon hier“? fragte ich, immer noch mehr schlafend als wach.
„Ein paar Stunden.“ antwortete sie grinsend. „Nachdem ich zwei Tage kein Lebenszeichen von dir vernommen hab, bin ich hergekommen um zu sehen, ob du überhaupt noch unter uns weilst. Aber Überraschung, Überraschung, werte Studiogäste! Das menschliche Individuum James mit dem Krüppelbein hat die Bühne noch nicht verlassen!“
„Zwei….Tage?“ murmelte ich ungläubig vor mich hin. „Ich habe zwei Tage geschlafen?“
„Überrascht dich das, Klumpfuß?“ Therese war ganz der alte, wenn auch enorm wechselhafte Sonnenschein. „Aber die Frage ist viel eher: Warum gehst du neuerdings freiwillig pennen? Sie haben dreissig Sekunden Bedenkzeit!“ Sie summte die Melodie von Jeopardy.


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„Oh nein!“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein, nein! Die Frage ist nicht, warum ich freiwillig pennen gehe, sondern warum du gerade jetzt anfängst, die Melodie von Jeopardy zu summen und ich sie auch noch kenne, Therese!“
Sie stieß einen lauten Lacher aus, der genauso schnell mit einem grunzenden Glucksen erstickte. „Punkt für dich, Klumpfuß!“ sagte sie. „Aber ich hab was für dich.“
„Und das wäre?“ fragte ich und rieb mir den Sand aus den Augen.
„Die monströse Erkenntnis, daß Treesville selbst nicht im Zeitstillstand steckt, und folgedessen auch nicht der mysteriöse Kerl mit dem Pick-Up, der nicht altert!“
Ich verharrte in der Bewegung.
„Was?“ Meine Stimme war in ein fiepsendes Flüstern übergegangen.
„Ganz recht!“ untermauerte sie ihr Statement. „Würde Treesville und seine unseligen Bewohner in einem Zeitstillstand stecken, dann wären diejenigen von uns, die es gewagt haben, das Dorf zu betreten, genauso erstickt wie Anna.“ Kaum ausgesprochen, legte sie ein überhebliches Grinsen auf ihr Gesicht.
„Das würde voraussetzen, daß du nun doch der Meinung bist, Anna sei tot und den Legenden, die wir nie am eigenen Leib miterlebt haben, Glauben schenkst.“ konterte ich.
„Naja, von irgendeinem Standpunkt müssen wir schließlich ausgehen!“ sagte sie. „Ohne Basis keine Theorien. Und ohne Theorien kommen wir nie zum gewünschten Ergebnis.“
„Was ist mit der Variable, die wir nicht kennen? Deinem berühmten Faktor X?“ fragte ich.
„Blabberdiblah!“ flapste sie herum. „Wir können keinen Faktor X berechnen, wenn wir keine vernünftige Matheaufgabe haben, du Dummkopf!“

10Beide.jpg


Ich kratzte mich am Kopf. Wie immer war Therese mir einen Schritt voraus. Aber ihre Überlegungen brachten frischen, wenngleich auch verwirrenden Wind in die Sache.
„Ich habe übrigens gepennt, weil ich hoffte, Moe zu begegnen.“ sagte ich schließlich.
„Und?“ kam es aus Thereses Richtung. „Hast du sie getroffen?“
„Nein.“ antwortete ich wahrheitsgemäß. „Ich habe nichtmal was anderes geträumt. Ich glaube, ich war einfach nur weg.“
„Das nenn’ ich einen Anhaltspunkt!“ rief sie aufgeregt.
„Bitte was? DAS soll ein Anhaltspunkt sein? Werd nicht albern, Therese! Mittlerweile glaub’ ich eher, daß mich jemand bewußt hier behält, weil er jetzt sieht, daß ich zu einer Gefahr geworden bin.“
Sie lachte drauflos, als hätte ich den besten Witz des Jahrhunderts gebracht. „Und du nennst MICH albern? Tssssss… Wenn ich’s nicht besser wüßte, würd ich sagen, du hast zuviele Horrorfilme gesehen, James. Es gibt keinen Oberfädenzieher bei der Geschichte.“
„Achja? Und woher willst du das wissen?“ fragte ich und bemühte mich, ein möglichst angesäuertes Gesicht zu machen.
„Wer sollte das sein? Das Pentagon? Die NASA? Außerirdische? Satan persönlich?“ keifte sie. „Welches superduper geheimes Experiment sollte es wohl sein, bei dem es um ein paar namen- und bedeutungslose Kinder einer verfluchten Kleinstadt geht, von der selbst die Bewohner nichtmal wissen, wie man sie richtig buchstabiert? Ist das nicht ein bißchen anmaßend?“
Ich seufzte. Wenn man es so betrachtete, war es wirklich nicht nur anmaßend, sondern voll und ganz absurd, diesen Gedanken überhaupt gehabt zu haben.
„Und noch etwas, James!“ fuhr Therese fort. „Wenn du deiner Moe in zwei vollen Tagen Schlaf nicht begegnet bist, dann kann das nur bedeuten, daß sie nicht in der Traumwelt heimisch ist.“

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„Was willst du damit sagen?“ fragte ich.
„Doh! Was ich damit sagen will? Ich will damit sagen, daß sie vermutlich genauso real und existent ist, wie wir beide. Wobei ich mich gerade frage, ob wir überhaupt existieren…“
Nun brachte Therese mich tatsächlich auf eine Idee.
„Existenz!“ sagte ich. „Vielleicht hast du wirklich recht und wir existieren gar nicht wirklich. Vielleicht sind WIR der Traum und nicht Moe. Ich meine, es wäre doch denkbar, oder nicht? Es gibt nur ein Medium, in der überhaupt so eine Welt, wie die, in der wir uns grade befinden, entstehen kann: Träume, beziehungsweise die kranke Phantasie eines realen Menschen.“
„Hübsch gedacht, Klumpfuß. Allerdings möchte ich doch meinen, bei meinem genialen Oberstübchen darauf zu plädieren, mehr zu sein, als ein oberflächlicher Gedankenschiß!“ meckerte Therese und zog eine mißbilligende Fratze. „Und jetzt erinner dich, Hinkebein, erinner dich und sag mir, wie real die Welt ist, von der du glaubst, sie sei die Realität?“
Ich hatte es ihr schon zehntausendmal gesagt. Und nicht nur das! Ich konnte von den Emotionen her beileibe nicht sagen, welche der beiden Welten realer war. Ich war doch jemand! Ich war ich und ich hatte Gedanken und Gefühle, die mich zu einem Individuum machten. Oder etwa nicht? Ich hatte alle meine fünf Sinne beisammen und meine Gefühle waren real. Dennoch haftete der ganzen Situation hier im Heim eine besonders irreale Note an, und die war allein dem Umstand zu verdanken, daß es so eine menschenverachtende Sterbestation schlicht nicht geben durfte.
„Ich habe eine bessere Idee.“ sagte ich leise. „Wieso gehen wir nicht runter ins Dorf und schauen uns mit eigenen Augen an, was dort passiert?“

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Thereses Mimik ließ anmerken, daß sie auf diese Art von Vorschlag nicht gefaßt war. Eine Weile war sie einfach nur still und man konnte deutlich sehen, wie es in ihrem Hirn ratterte.
„Was ist?“ fragte ich nachdrücklich. „Hat die große Revoluzzerin plötzlich Angst bekommen?“

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Wie auf Knopfdruck verzog sie ihr Gesicht wieder zu einer düsteren Fratze.
„Angst?“ zischte sie. „Ich habe keine Angst!“
Es war allzu deutlich, daß genau das Gegenteil von dem, was sie sagte, der Fall war. Obwohl ich nicht glaubte, daß Therese sich davor fürchtete, daß man sie –wie die Legenden es besagten- erschoß, oder ins Moor jagte, nein, sie war nicht der Typ, der Angst vor dem Tod hatte. Viel mehr fürchtete sie sich davor, die Wahrheit zu sehen und sich nicht mehr hinter einem Schleier von abstrusen Theorien verstecken zu können. Jede Art von Ungewißheit war erträglicher, als tatsächlich mit eigenen Augen erkennen zu müssen, wie es wirklich aussah und ich forderte jetzt von ihr, das zu verlassen, was sie als sicher empfand: Das Heim, welches ihr eine Sonderposition auf einem unanfechtbaren Berg von theoretischer Überlegenheit bot.
„Was immer du sagst, Klumpfuß. Du bist der Boß!“

10ThereseWoot.jpg


...to be continued
 
Hachje schaut Therese niedlich, wenn ihr ängstlich ist. ;)

Die Theorienschmieder dürfen wieder frisch ans Werk gehen. Wenn Moe keine Traumgestalt ist, was ist sie dann?

Ein weiteres spannendes Kapitel hoffentlich bald an selber Stelle. :D
 

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