Fotostory Cold Hearts on Fire

crazy_sim90

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Hallo, ihr Lieben!
Lange lange ist es her, dass ich das letzte Mal eine Fotostory mit den Sims erstellt habe. Doch, als ich vor kurzem das Die Sims 4 Vampire-Addon angespielt habe, da kam mir fast augenblicklich die Idee für diese Geschichte und ich konnte nicht anders, als sie zu bebildern.
Also, ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!

PS:
Alle Posen in meiner FS wurden mit Andrews Pose Player und der Teleport Any Sim-Mod erstellt. Die Credits für die einzelnen Posen findet ihr unter den jeweiligen Kapiteln.







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Als ich geboren wurde, war das für alle ein Grund zum Feiern. Ich habe zwei ältere Schwestern und einen älteren Bruder, doch keiner von ihnen hat das, was ich habe.

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Bevor ich auch nur vierundzwanzig Stunden auf der Welt war, hatte man mich bereits so vielen Tests unterzogen, dass meine Eltern um mein Leben bangten. Doch, als man ihnen dann mitteilte, was ich war – was ich ganz sicher war – da waren alle Sorgen vergessen.

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Meine Mutter ist nur ein Halbblut und so konnte niemand so recht verstehen, warum in meinen Adern reines Ältesten-Blut floss – wo das doch laut aller Wissenschaften gar nicht möglich war. Mein Vater, Clanoberhaupt der Ravendales, begnügte sich mit der Erklärung, dass sein reines Blut sich dieses Mal wohl einfach endlich durchgesetzt hatte.

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Meine Geschwister gingen unterschiedlich mit der Situation um. Plötzlich schienen sie im Gegensatz zu ihrer kleinen Schwester in den Augen der Vorfahren nichts mehr wert zu sein. Eine Tatsache, die mir, sehr viel später in meinem Leben, noch zum Verhängnis werden würde.

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Für mich gab es ab sofort kaum noch Freiheiten: Die Clanoberhäupter behüteten ihre Reinblüter wie ihre Augäpfel. Es war uns nicht erlaubt, uns den Menschen zu nähern und erst recht nicht, von ihnen zu trinken, da es unser Blut beschmutzen könnte. Wir
wurden stattdessen mit Ghulen gefüttert, armen Sklaven, zu deren Existenz es in den meisten Fällen gar nicht hätte kommen sollen.

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Ich hasste es, eingesperrt zu sein, immer nur in Gesellschaft meiner Mutter und Tanten, während meine Geschwister in der Welt da draußen herumstreunen konnten, wie es ihnen beliebte. Darum begann ich schon früh, mich heimlich davonzuschleichen und im Schutze der Dunkelheit Erkundungstouren zu machen. Der Ärger, den ich mir jedes Mal dafür einhandelte, war es mir allemal wert.

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Ich wurde älter und mein gelangweiltes Herz schmerzte vor Sehnsucht nach dem Unbekannten. Ich hatte jeden Baum und jeden Stein, jedes Blatt und jedes noch so kleine Tier in meiner Umgebung kennengelernt und nun zog es mich nur noch an einen Ort: Die Stadt der Menschen.


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Credits:
Family Pose 07 by a-luckyday
Mother's Day by a-luckyday
Gehstock und Posen by Princess Paranoia
15 Sitting Poses by Isims1357
Watching Over You by Yunanesca
Vampire Teeth Child by MahoCreations
Bloody Lip Overlay by RemusSirion
You can't hide by Princess Paranoia
 
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Kapitel 1 - Schwarz wie Ebenholz

Heute für euch gleich noch das erste Kapitel =)
Die anderen Kapitel versuche ich dann täglich hochzuladen.

Viel Spaß beim :read:

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„Ebony, wie oft müssen wir es dir noch sagen? Wenn du nicht aufhörst, gegen den Willen der Ältesten zu handeln, dann werden wir dich hier einsperren. Hast du verstanden?“
Die roten Augen meiner Mutter loderten vor Zorn wie Feuer, doch mir machte sie damit keine Angst. Desinteressiert drehte ich mich von ihr weg. Am liebsten hätte ich mir wie ein kleines Kind die Ohren zugehalten und ihr die Zunge rausgestreckt.
„Als ob ihr das nicht schon längst tun würdet“, murmelte ich stattdessen vor mich hin.

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„Was hattest du überhaupt dort zu suchen?“, zeterte meine Mutter weiter. Sie hatte meinen Einwand scheinbar überhört – mit Absicht, vermutete ich. Wenn sie wütend war, verzerrte sich ihr Gesicht zu einer hässlichen Maske. Früher war sie sicher einmal wunderschön gewesen, doch selbst an einem Vampir ging die Zeit nicht spurlos vorbei.

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Ich ballte die Hände zu Fäusten und unterdrückte einen lauten Aufschrei. Warum in aller Welt konnte sie mich nicht einfach verstehen? Ich war es leid, mich zu verstecken. Ich wollte nicht mehr länger der Schatz sein, den man vor allen Augen verbergen musste.
„Ich will doch nur sehen, wie sie leben, Mama.“ Meine Antwort klang wie ein klägliches Winseln und ich verachtete mich selbst für meine Schwäche. Warum konnte ich ihr nicht die Stirn bieten? „Ich will unter ihnen wandeln wie die Anderen. Immerzu erzählen sie so viele Geschichten aus der Menschenwelt, eine faszinierender als die andere. Ich will sie doch nur mit eigenen Augen sehen.“

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„Dein Platz ist nun einmal hier, mein Schatz.“ Die Stimme meiner Mutter wurde sanfter, als sie mich in ihre Arme zog. „Bitte verstehe doch endlich, dass wir dich niemals verlieren dürfen. Du bist der Fortbestand unserer Rasse. Wir können nicht zulassen, dass dir etwas geschieht.“

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Ich brach in unkontrolliertes Schluchzen aus. Ich wollte so sehr, dass sie mich verstand, doch der Kampf war vergebens. Sie würden mich niemals ziehen lassen. Wieder einmal hatte ich eine Schlacht gegen meine Mutter hoffnungslos verloren und ging am Ende schwach und klein zu Boden.

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Später machte ich mir in meinem Zimmer Luft bei meiner besten Freundin Louisa. Immer noch beschlichen mich manchmal Schuldgefühle, wenn ich die feinen weißen Narben an ihrem Hals betrachtete, doch sie selbst war eine wahre Frohnatur und geradezu unangenehm dankbar dafür, dass ich so viel Zeit mit ihr verbrachte. Natürlich waren meine Eltern auch gegen diese Freundschaft gewesen – man führte schließlich nicht sein eigenes Haustier zur Schlachtbank. Doch in diesem Falle waren sie ausnahmsweise einmal machtlos und irgendwann gaben sie es schließlich auf, mir den engen Kontakt zu dem Ghulmädchen, das seit meiner frühesten Kindheit meine Nahrungsquelle war, zu verbieten.

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„Ich schwöre dir, das nächste Mal, wenn ich mich wegschleiche, komme ich nicht wieder. Sie werden mich nicht finden. Und dann kann ich endlich frei sein“, erzählte ich Louisa mit einem selbstsicheren Lächeln. Meinen vorangegangen Zusammenbruch erwähnte ich nicht, denn in dieser Beziehung war ich die Mutige, Starke und Wilde. Louisa, die nur das Dasein als Sklavin kannte, klebte jedes Mal förmlich an meinen Lippen, wenn ich von meinen Abenteuern in der Außenwelt berichtete. Doch dieses Mal runzelte sie nur nachdenklich die Stirn.

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„Sie werden dich immer finden, Ebony. Wenn es nicht deine Eltern sind, dann sind es die Ältesten. Und dann wird es richtig gefährlich.“ Sie klang besorgt.
„Pah“, ich winkte ab. „Was können die mir schon antun? Ich bin das kostbarste, das sie besitzen. Das betonen sie doch immer wieder.“

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Louisas Blick wurde traurig, als sie ihn auf den leeren Spiegel richtete.
„Gar nichts“, sagte sie leise. „Dir können sie gar nichts antun.“

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Eine kalte Faust umklammerte mein Herz, als mir bewusst wurde, was ich da eben zu ihr gesagt hatte. Ich hätte mich ohrfeigen können.
„Es tut mir Leid“, flüsterte ich und legte meinen Arm um sie. Beim Anblick der langen Narben auf ihrem Rücken stiegen mir erneut Tränen in die Augen. „Ich werde nicht zulassen, dass so etwas noch einmal passiert. Das verspreche ich dir.“

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Wenig später, als die ersten zarten Sonnenstrahlen des neuen Morgens bereits durch das Fenster brachen, waren wir Arm in Arm tief und fest eingeschlafen.
„Das nächste Mal nehme ich dich mit“, hatte ich Louisa noch in den letzten dämmrigen Sekunden zugeflüstert. „Dann können sie dir auch nichts mehr tun.“

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An diesem Tag hatte ich einen seltsamen Traum. Ich fand mich an einem meiner Lieblingsplätze, am Wasserfall, wieder, doch ich war nackt bis auf einen Kranz aus Rosen, der in mein Haar geflochten worden war. Ein leiser Windhauch strich über meinen Körper und ließ mich frösteln. Eine dunkle Vorahnung überkam mich.

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Als ich Schritte hinter mir vernahm, drehte ich mich um und blickte in ein Paar Augen, welche von einem solch hellen Blau waren, dass sie fast durchsichtig schienen.

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Der Mann, zu dem diese Augen gehörten, beugte sich mit einem dämonischen Grinsen zu mir vor und betrachtete ungeniert und gierig meinen nackten Körper. Ich wollte mich bedecken, doch ich war wie paralysiert. Alles an ihm, von seiner nachtschwarzen Haut bis zu dem schlohweißen Haar, machte mir Angst, doch nichts war so schlimm wie der kalte, hypnotisierende Blick aus diesen leuchtenden Augen.

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Das Letzte, was ich von dem Fremden sah, bevor ich schweißgebadet aufwachte, war sein diabolisches Grinsen, als er siegessicher die Hand nach mir ausstreckte.

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Credits:
I Need That For my Story Part 3 by Princess Paranoia
I Need That For My Story Part 4 by Princess Paranoia
Cane Poses by Princess Paranoia
2, please! by Princess Paranoia
Afterparty by Princess Paranoia
Lesson on self defence by Princess Paranoia
Devil in me by Princess Paranoia
 
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Kapitel 2 - Spieglein, Spieglein

Hallo ihr Lieben,
ich wünsche euch heute viel Vergnügen mit Kapitel 2!
Da ich die nächsten drei Tage im Kurzurlaub bin, kommt Kapitel 3 dann am Mittwoch :hallo:

@Nikita22:
Vielen Dank für deinen Kommentar! Ich hoffe, du bleibst dran, um es herauszufinden ;)




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„Hat er wenigstens gut ausgesehen?“ Louisa war völlig aus dem Häuschen, nachdem ich ihr von meinem unheimlichen Traum erzählt hatte. Ich seufzte und starrte die Wand an. Mich plagte noch immer eine Gänsehaut, wenn ich an den Fremden dachte und so konnte ich ihren Enthusiasmus nicht wirklich teilen.
„Keine Ahnung, Lou. Ich war zu beschäftigt damit, mich vor ihm zu fürchten.“

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„Na, aber ich meine: schwarze Haut, weiße Haare, leuchtend blaue Augen. Der muss doch umwerfend ausgesehen haben.“ Ein freches Grinsen umspielte ihre Lippen. „Vielleicht war das ja eine Vorahnung und er wird später einmal dein Gemahl.“

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Bei dieser Vorstellung krampfte sich mein Magen schmerzhaft zusammen.
„Du hast wirklich eine blühende Fantasie“, versuchte ich mit einem Lachen zu antworten, doch es blieb mir auf halbem Weg im Halse stecken. „Es war nur ein Traum, Lou, nichts weiter.“ Ich hoffte inständig, dass es wirklich so war.

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Als wir wenig später hinunter in den Salon kamen, fanden wir niemanden vor außer meiner Schwester Emily, die an ihrem Flügel saß und eine verträumte Melodie spielte. Emily war, im Gegensatz zum Rest meiner Familie, sehr ruhig und in sich gekehrt. Sie beteiligte sich nicht an den Ränkeleien des restlichen Clans und war glücklich, wenn sie einfach nur in Ruhe malen oder Musik machen konnte. Von den intriganten und bestimmenden Ravendales war sie mir definitiv die Liebste.
Als Emily unsere Schritte hörte, stoppte sie ihr Spiel und drehte sich zu uns herum.
„Guten Abend, Em.“
„Guten Abend, Schwesterherz.“

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Wie immer klang ihre Stimme wie hypnotisiert und ihr Blick schien durch Louisa und mich hindurchzugehen.
„Wo sind denn alle?“ Stirnrunzelnd blickte ich mich um.
„Abendessen besorgen. Ihr solltet noch circa eine Stunde Zeit haben, bis sie zurückkehren.“
Ich blickte sie fragend an. Was meinte sie damit?
Doch sie sagte nichts mehr, nur ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie sich wieder dem Flügel zu wandte und die schöne Melodie erneut aufnahm. „Pass gut auf dich auf, kleine Schwester“, meinte ich noch leise zwischen den Tönen zu hören. Auch, wenn das Blut tropfenweise fiel, verstand ich endlich, was sie mir sagen wollte.

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„Danke, Emily“, raunte ich, dann packte ich die völlig verwirrte Louisa an der Hand und zog sie zurück nach oben in mein Zimmer.
„Ebony, was ist los?“
„Wir gehen“, antwortete ich ihr nur kurz angebunden. Wir mussten uns beeilen, ich hatte keine Zeit für lange Erklärungen.
„Aber wohin?“
„Fort von hier. Irgendwohin, wo sie nicht mehr über uns bestimmen können.“
Louisa blickte mich aus großen Augen an. „Wie?“

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Ich schloss meine Zimmertür hinter uns und holte tief Luft. Vor dem Spiegel, der mir wie gewohnt nichts zeigte als meine Einrichtung, schloss ich die Augen und beschwor angestrengt die wenigen Bilder, die ich aus der Welt der Menschen noch in Erinnerung hatte, vor meinem Geist herauf. Ich konzentrierte mich so stark darauf, dass die Adern an meiner Stirn hervortraten.
Plötzlich spürte ich ein Vibrieren, welches meinen ganzen Körper bis in die äußersten Winkel meines Schädels erfüllte und brennend an meinen Schläfen riss. Dunkler Nebel stieg auf und verhüllte meine Gestalt, während ich das Gefühl hatte, von innen heraus ausgedehnt und dann wieder zusammengezogen zu werden. Ich stöhnte vor Schmerzen und wäre beinahe auf die Knie gefallen, als es plötzlich vorbei war. Zitternd öffnete ich die Augen und schaute in Louisas entgeistertes Gesicht.

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Ich ließ meinen Blick zum Spiegel wandern und dort, wo vorher nichts war, starrte mir nun eine junge blasse Frau entgegen. Die roten Augen waren durch haselnussfarbene ersetzt und auch die vampirtypischen Male auf meinen Wangen waren verschwunden. Ich zog die Lippen auseinander und meine Zähne waren regelmäßig und keiner spitzer als der andere.
„Du siehst aus wie ein Mensch“, hauchte Louisa. Ich fuhr mit der Hand über meine Wange und nickte, fast so erstaunt wie sie. „Ich wusste nicht, dass du die Kunst der Transformation erlernt hast.“ „Ich habe sie nicht gelernt.“ Ich drehte mich um mich von der Seite zu betrachten. Die neue Kleidung war ungewohnt, aber sie gefiel mir. „Ich habe mir nur fest genug gewünscht, dass es funktioniert.“

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Louisas Blick verdunkelte sich und sie blickte traurig auf ihre Füße.
Du kannst so gehen, aber ich besitze diese Fähigkeit nicht. So kann ich niemals in die Menschenwelt.“
Ich kaute nachdenklich auf meiner Lippe herum – eine Sache, die ich mit meinen spitzen Vampirzähnen niemals hätte machen können. Dann zuckte ich die Achseln und lachte.
„Wir verkleiden dich einfach.“

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Wenig später hatten wir Louisa in einen Satz zweifelhafter Kleidung gehüllt, sie schlecht geschminkt, ihr eine große Sonnenbrille und einen Hut aufgesetzt und schlichen uns nervös aus dem Haus. Es war ein dummer Plan, das wussten wir Beide, doch wir mussten es versuchen – um unserer Freiheit willen.


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Credits:
Bedtime Poses by Flower Chamber
Family Portrait Poses by Flower Chamber
Friendship Pose Pack Pt. 2 by sweetsorrowsims
Lookbook V2 by Flower Chamber
Temptation V1 by Flower Chamber
Presence (Male) Poses Set by Flower Chamber
Wedding Poses by Flower Chamber
 
Hi, crazy-sim90!

Freut mich, dass du wieder eine Story startest :)
Der bisherige Verlauf lässt ja nichts Gutes erwarten. Uh, wer so eine Familie hat, braucht keine Feinde mehr ;) Aber vielleicht hat die Familie auch einen guten Grund, abgesehen von ihrem "Reinblut", sie so zu beschützen? Wer weiß, was da in der Welt der Menschen auf sie lauern könnte.
Andererseits scheinen die alle nicht sonderlich empathiefähig zu sein. Wenn ich zum Beispiel an das arme Ghulmädchen denke...brr... Gut, sind ja auch Vampire.
Bei der Reinblüter-Sache musste ich ehrlich gesagt ein wenig an Harry Potter denken. Da gibt es ja auch einige Magier, die andere nur aufgrund ihrer Abstammung als wertvoll oder nicht wertvoll erachten...furchtbar sowas (und das analoge Verhalten bei Menschen erst...).
Ich traue auch keinem von ihrer Familie so wirklich - nicht einmal Em, obwohl sie im letzten Kapitel so hilfsbereit war. Wer weiß, was die noch vor haben.
Dazu der gerade erst frische Traum...was es damit wohl auf sich hat? Auf jeden Fall mehr als gruselig. Ob es Zufall ist, dass unsere Protagonistin genau am darauf folgenden Tag flieht?
Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weiter geht.
 
  • Danke
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huhu :) die story gefällt mir bisher schonmal super! interessante Geschichte und toll gestaltete Charaktere. Die Mutter sieht ja gruselig aus mit ihren großen Augen. Ebony finde ich klasse, ich bin gespannt, wie sich ihr Charakter entwickelt. Dass sie bei alldem aber auch an Louisa denkt, finde ich super. Louise finde ich generell interessant. Ein Ghulmädchen als beste Freundin ist irgendwie faszinierend.

Du hast die Unterschiede der beiden Wesen aber auch nochmal schön deutlich gezeigt, auch mit den Narben und den Augen. Wirkt sehr "authentisch" falls das im Falle von Fantasywesen möglich ist :D
Ich werde auf jeden Fall wieder reinschauen.

edit: irgendwie war mein forum nicht aktualisiert o_O ich hab den letzten Beitrag verpasst :D
Ui das ging fix, nun geht es also in die Menschenwelt. Und wer der dunkle Mann wohl war? Ich bin mir sicher, dass der nicht allzu freundlich sein wird, es wirkte so bedrohlich! Aber wer weiß :) Louisa schien er ja gefallen zu haben! Mal sehen, ob sie sich weiterhin in der Menschenwelt verstecken kann.
 
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Kapitel 3 - Rot wie Blut

Hallo, ihr Lieben :hallo:
Ich melde mich aus dem Urlaub zurück und bringe euch das nächste Kapitel mit.
Viel Spaß beim :read:

@Cindy Sim:
Vielen lieben Dank für deinen langen Kommentar! Ich musste bei der Reinblut-Sache ehrlich gesagt auch ein wenig an Harry Potter denken, in diesem Fall hat es aber eher etwas mit Arterhaltung als mit Rassismus zu tun ;) Es wird in einem späteren Kapitel auch noch ein wenig ausführlicher erklärt. Ich würde mich freuen, wenn du dabei bleibst %)

@Vany89:
Auch dir vielen Dank! Tatsächlich hatte ich Louisa am Anfang nur für das eine Bild im Prolog als Kind erstellt und sie sollte gar keine weitere Rolle mehr spielen. Dann habe ich sie aber so lieb gewonnen, dass ich ihr einen zentralen Platz in meiner FS einräumen wollte. Sie ist auch ein gutes Hilfsmittel um zu zeigen, wie sehr Ebony sich vom Rest ihrer Familie unterscheidet und auch ihre Isolation noch einmal zu verdeutlichen (sie kennt außer ihrer Verwandten und Louisa einfach niemanden...).
Und zu der Sache mit der "Authentizität": Richtige "Vampirexperten" würden mich wahrscheinlich erwürgen, weil ich alles durcheinander bringe, aber für meine Story funktioniert es ganz gut :glory:
Hoffentlich bleibst du dabei, um herauszufinden, was noch alles passiert :)

@Meryane: Herzlich Willkommen und danke für deinen Kommentar! Drama gibt's auf jeden Fall :D Ich freue mich, wenn du noch weiter liest.

So, nun geht es aber los mit Kapitel 3!​

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Wir liefen stundenlang durch die Nacht. Im Schutz der Dunkelheit schlichen wir uns durch die leergefegten Straßen der Menschenstadt, huschten von Baum zu Baum und von Hauswand zu Hauswand. Jedes Mal, wenn wir doch mal einen der Bewohner auf der Straße antrafen, blieb uns fast das Herz stehen. Noch hatten wir nicht richtig verinnerlicht, dass wir aussahen wie sie. Selbst, dass Louisa in der Dunkelheit mit Sonnenbrille und Hut doch ein wenig auffällig war, schien niemanden zu interessieren. Mit der Zeit wurden unsere Schritte selbstsicherer und unsere Haltung weniger ängstlich. Doch ich wusste, dass es nicht unser größtes Problem war, erkannt zu werden.

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Als bereits die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke brachen und unsere Füße schmerzhaft angeschwollen waren, kamen wir an einen kleinen verlassenen Friedhof. Die alte Kapelle dort war heruntergekommen und sah aus, als würde sie jeden Moment einstürzen, doch für uns bot sie das perfekte Versteck.
Ich zog Louisa, die seit einer gefühlten Ewigkeit nichts mehr gesagt hatte, hinein und wir ließen uns erschöpft nieder.
„Alles in Ordnung?“
Louisa nahm ihre Sonnenbrille ab. Ihre Augen flackerten schwach.
„Ich habe so einen Hunger, Ebony“, stöhnte sie.
„Ich weiß.“ Auch mein Magen rebellierte bereits seit einer ganzen Weile und ich spürte, wie meine Kraft merklich nachließ. Wenn ich nicht bald trank, würde meine Tarnung verschwinden. Es konnte wirklich gefährlich werden, wenn der Hunger zu groß wurde, denn dann würden wir in Raserei verfallen und jeden angreifen, der das Pech hatte uns über den Weg zu laufen. Das mussten wir unbedingt vermeiden.
„Wir schlafen jetzt eine Weile und, wenn es wieder dunkel ist, suchen wir uns zwei hübsche junge Männer, die wir vernaschen können.“
Ich zwinkerte und Louisa schenkte mir ein schwaches Lächeln. Dann rollten wir uns zusammen und schliefen fast augenblicklich ein.

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Mit der untergehenden Sonne erwachten wir und der Schmerz, der unsere Körper erfüllte, war beinahe unerträglich. Wir mussten uns beeilen. Es kostete mich bereits große Anstrengung, meine menschliche Gestalt aufrechtzuhalten. Für Louisa, die als Ghul weniger Energie hatte als ich, war es noch schlimmer.
Auf wackligen Beinen stolperten wir die Straßen entlang, bis das dumpfe Wummern von Musik an unsere Ohren drang. Wir folgten dem Geräusch und standen schließlich vor einem hohen Gebäude, aus dem laute Bässe und betrunkenes Gejohle drangen. Die Fenster wurden von bunten Lichtblitzen erleuchtet.
Louisa blickte mich zweifelnd an.
„Ebony, wenn wir einen erwischen, der Alkohol im Blut hat…“
Ich nickte. „Ich weiß. Wir müssen aufpassen.“

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Zögernd betraten wir das Gebäude und wurden von der lauten Musik beinahe von den Füßen gerissen. Unsere empfindlichen Ohren klingelten, doch als Louisa sich ihre reflexartig zuhalten wollte, packte ich sie am Handgelenk und schüttelte den Kopf. Wir durften nicht mehr auffallen als sowieso schon.
Wie wir uns so unsicher durch die dichte Menschenmenge bewegten, mussten wir aussehen wie zwei junge Mädchen, die irgendwo gelandet waren, wo sie beim besten Willen nicht hingehörten. Louisa klammerte sich ängstlich an meiner Hand fest und ich musste mich zusammenreißen, um ihr nicht zu zeigen, dass ich mich ebenso fürchtete wie sie.
Dann fanden wir endlich einen leeren Tisch in einer abgelegenen Ecke des Etablissements. Wir setzten uns und ließen unsere Blicke durch den Raum schweifen. Wäre ich nicht so erschöpft gewesen, hätte ich wohl nicht gewusst, wo ich zuerst und zuletzt hinschauen sollte. Hier war ich also endlich, mitten unter den Menschen, so wie ich es mir immer gewünscht hatte. Fasziniert beobachtete ich, wie sie tanzten und tranken, zusammen lachten und redeten. Einige hielten sich umklammert und küssten sich leidenschaftlich, andere schienen so betrunken zu sein, dass sie sich aneinander oder irgendwo festhalten mussten. Die Musik durchdrang meinen ganzen Körper und ich musste feststellen, dass es mir gefiel, wie die Menschen sich dazu bewegten. Ich wollte es ihnen gerne gleichtun, doch ich wusste, dass das in meinem jetzigen Zustand unmöglich war.

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Ich entdeckte zwei Männer, die auf der gegenüberliegenden Seite des Raums an einem Tisch mit bunten Holzfiguren spielten. Neben ihnen standen zwei Gläser, die mit Wasser gefüllt waren. Ich war mir sicher, dass sie sauber waren und eine ideale Mahlzeit abgeben würden.
„Die da“, raunte ich Louisa zu und nickte in ihre Richtung.
Ich erschrak, als einer der Männer meinen Blick traf und grinste. Er stieß seinen Kumpel mit dem Ellbogen an, flüsterte ihm was ins Ohr und dann kamen sie auf uns zu.
Louisa wurde neben mir stocksteif und auch mein Herz begann panisch zu rasen. Was jetzt?

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„Guten Abend, die Damen“, sagte der blonde der Männer, als sie an unseren Tisch traten. „Ganz allein unterwegs?“
Ich nickte nur schüchtern. Mein Mund war wie ausgetrocknet.
Der Andere ließ seine Augen stirnrunzelnd über Louisas seltsame Aufmachung wandern.
„Was ist denn mit deiner Freundin da los?“
„Sie…sie ist sehr lichtempfindlich. Das ist eine Krankheit. Sie muss sehr vorsichtig sein“, presste ich mühsam hervor.
„Übel“, murmelte der Braunhaarige.
„Also, trinkt ihr etwas?“

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Ich schüttelte den Kopf. Ein Plan nahm langsam vor meinem inneren Auge Gestalt an. Ich straffte die Schultern und blickte die Beiden mit einem, wie ich hoffte, koketten Gesichtsausdruck an. Wenn ich mich jetzt nicht zusammenriss, würde ich unser Abendessen verscheuchen.
„Wir wollten gerade gehen.“
„Ganz alleine kann es für zwei hübsche Ladies wie euch um diese Zeit in den Straßen sehr gefährlich sein“, stellte der Blonde wie beiläufig fest.
„Dann begleitet uns doch“, schlug ich lächelnd vor. „Ich bin Ebony, das ist Louisa.“
„Mick und ich bin Jesse“, sagte der Braunhaarige. „Wo dürfen wir euch hinbringen?“
Ich erzählte ihnen, dass wir in der Nähe des alten Friedhofs wohnten. Dort gab es zwar nichts außer Wald, doch das schienen Mick und Jesse nicht zu wissen.

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Mein Herz pochte immer noch nervös, als wir neben den beiden Männern durch die Nacht gingen. Sie schienen nicht gerade von der netten Sorte zu sein, das konnte ich spüren. Sie waren wohl davon überzeugt, mit uns leichte Beute gemacht zu haben. Wir sprachen kaum, so als wäre uns allen klar, was als nächstes passieren würde. Mick kam näher und legte plötzlich seinen Arm um meine Taille, wobei seine Hand gefährlich nah in Richtung meines Pos wanderte. Ich versteifte mich, doch wehrte ihn nicht ab. Er würde seine gerechte Strafe gleich schon noch bekommen.
Als wir am Friedhof ankamen, blickten die Männer sich irritiert um.
„Hier ist nichts“, stellte Jesse verwundert fest.
Ich kicherte.

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„Was haltet ihr von einem kleinen Abenteuer?“ Ich nickte in Richtung Kapelle. „Oder habt ihr Angst vor Geistern?“
„Ihr wollt…da drin?“ Mick runzelte die Stirn. „Was seid ihr, so verrückte Satanistinnen oder was?“
Louisa überraschte mich, als sie Jesse an der Hand nahm und ihn hinter sich herzog.
„Mädchen mit dunklen Seelen kennen keine Tabus“, raunte sie verführerisch. Jesse grinste und folgte ihr. „Komm schon, Alter. Hier wird’s schon keine Vampire geben.“
Ich blickte Mick fragend an. Einige Sekunden lang hatte ich Angst, dass er nicht mitkommen würde, doch dann kräuselten sich seine Lippen zu einem süffisanten Grinsen und wir folgten Louisa und Jesse in die Kapelle.

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„Was zum?!“ Als wir die Tür öffneten, erblickte Mick voller Entsetzen seinen Freund, der bereits hilflos in Louisas Umklammerung lag. Ihre Lippen waren blutverschmiert, Hut und Sonnenbrille hatte sie achtlos neben sich geworfen.

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„Was ist hier los?“ Mick wandte sich mit panischem Blick zu mir um und ein erstickter Schrei entfuhr seiner Kehle, als er in mein wahres Antlitz blickte. Mein Herz raste vor Vorfreude, endlich von einem echten Menschen zu kosten.
„Tut mir Leid, Schätzchen“, fauchte ich, dann versenkte ich meine Zähne in seinem Hals.

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Ich hatte mich furchtbar geirrt.
Als ich spürte, wie Micks Blut meine Kehle hinabrann, da wusste ich, dass etwas nicht richtig war. Es war nicht süß wie es hätte sein sollen. Es schmeckte, als hätte mir jemand bittere Medizin eingeflößt.
Ich ließ Micks regungslosen Körper zu Boden sinken und umklammerte meinen Hals. Er brannte wie Feuer. Wie aus weiter Ferne hörte ich Louisa ebenfalls schmerzerfüllt wimmern. In meinem Kopf drehte sich alles, mein Magen rebellierte und dann wurde alles schwarz.
Ich hatte mich geirrt.​

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Credits:
Scream! Halloween Poses Set by Flower Chamber
Raining, gloomy day by Flower Chamber
Evil Doll Posepack by Princess Paranoia
Bestie V.3 by Flower Chamber
Lookbook V.12 by Flower Chamber
Presence (Male) Poses Set by Flower Chamber
15 Sitting Poses by Isims1357
Marry Me by Flower Chamber
In My Arms by Natalia Auditore
Silly You V. 4 by Flower Chamber
Woman Power Poses by Katarina (Sims by Me)
Vampire Poses by Taty, Akuiyumi & Remus Sims
Lesson on Self Defence by Princess Paranoia

Friedhof & Kapelle: Straud Cemetary by ladyloial (Community-Galerie)
 
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da stimmt wirklich was nicht. vllt waren die männer ja aliens und deshalb war das blut anders. oder sie hatten knoblauch gegessen und das war jetzt im blut.
 
  • Danke
Reaktionen: crazy_sim90
Hallo Nikita, schön wieder von dir zu hören :hallo:

„Ebony, wenn wir einen erwischen, der Alkohol im Blut hat…“
Ich nickte. „Ich weiß. Wir müssen aufpassen.“

Neben ihnen standen zwei Gläser, die mit Wasser gefüllt waren. Ich war mir sicher, dass sie sauber waren und eine ideale Mahlzeit abgeben würden.

Ich hatte mich furchtbar geirrt.

Deine Theorien finde ich aber auch sehr spannend %)
 
Kapitel 4 - Jagdsaison

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Ich hatte gerade die letzten Töne der Sonate gespielt, als ich die polternden Schritte meines Vaters auf der Treppe hörte. Die Schonfrist war also vorbei, die Jagd hatte begonnen.
„Emily!“
Wie eine Lawine kam er in den Salon gestürmt, das Gesicht zu einer hässlichen wutentbrannten Fratze verzerrt.
Ich blickte ihm seelenruhig entgegen.
„Ja, Vater?“
Nachdem meine Familie zwei Tage zuvor von der Jagd zurückgekommen war und festgestellt hatte, dass Ebony verschwunden war, da hatten sie sich noch nicht viel dabei gedacht. Meine kleine Schwester lief so oft von zu Hause weg, dass es schon fast an ein Wunder grenzte, wenn sie mal drei Tage am Stück aufzufinden war. Natürlich gab es immer eine Standpauke, doch mehr passierte sowieso nie, denn bislang war sie immer wieder aufgetaucht.
Diesmal aber war es anders: Ebony war noch nicht zurückgekehrt und außerdem hatten meine Eltern nun endlich mitbekommen, dass auch Louisa verschwunden war.

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„Du hast sie zuletzt gesehen, also sag mir, wo deine Schwester ist!“
Mein Vater packte mich an den Armen und zog mich unsanft von dem Klavierhocker hoch. Er musste sehen, wie sein Zorn sich in meinen Augen widerspiegelte.
Ich wusste, dass meine ältere Schwester und mein Bruder Ebony die ganze Schuld an ihrem miserablen Leben gaben, doch ich erkannte es besser als sie: Wenn jemanden die Schuld traf, dann diesen Mann, der keine Liebe für seine Kinder übrig hatte und der sich nur dafür interessierte, seinen zukünftigen Platz im Rat der Ältesten zu sichern.

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„Selbst, wenn ich es wüsste, würde ich es dir ganz sicher nicht sagen“, zischte ich hasserfüllt.
Ein siedender Schmerz durchzuckte mein Gesicht, als er mich mit einer peitschenden Ohrfeige zu Boden stieß.
„Wir sprechen uns noch“, fauchte er, dann verschwand er.

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Sebastien Ravendale eilte ins Esszimmer, wo seine Frau und seine verbliebenen beiden Kinder – die einzigen, die ihm den angebrachten Respekt zu zollen bereit waren – bereits um den Tisch versammelt waren und ihm erwartungsvoll entgegen blickten.
„Emily weiß nichts oder sie will nicht reden. Sie ist stur wie eh und je.“
Eleonore Ravendale legte bei diesen Worten das Gesicht in die Hände und begann zu schluchzen.
Es machte ihn rasend; bei dem Gejammer konnte er sich nicht konzentrieren.
„Sei still!“, schrie er und alle starrten ihn erschrocken an, doch das interessierte ihn in diesem Moment nicht. Er musste schnell handeln, sonst würde dieses ganze Chaos in einer Katastrophe enden. Er hatte schon viel zu lange auf das Drängen und Gewinsel seiner Frau gehört, es war Zeit, endlich zur Tat zu schreiten.

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„Wir haben trotzdem unsere Möglichkeiten, Ebony und dieses dreckige Sklavenmädchen ausfindig zu machen. Ich allerdings muss sofort zum Rat aufbrechen. Mit dieser Aufmüpfigkeit wird ein für alle Mal Schluss sein. Victor!“
„Vater?“ Sein Sohn straffte die Schultern, als ahne er, dass seine große Stunde nun endlich gekommen war.

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„Louisa wurde uns damals vom Crescent Moon-Clan verkauft, das heißt, ihr Meister müsste noch dort sein. Ich will, dass du ihn ausfindig machst.“
Er blickte ihn fragend an.
„Ein Ghul ist für alle Zeit durch den Blutschwur an seinen Meister gebunden“, erklärte Sebastien so knapp er konnte. „Er müsste also sehen können, wo sie sich versteckt hält. Und, wenn wir sie finden, dann finden wir auch Ebony.“
„Ich breche sofort auf, Vater“, salutierte Victor und verließ raschen Schrittes den Raum.

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Sophia hatte die ganze Zeit über geschwiegen und das Geschehen still beobachtet, während ihre Mutter noch immer von ihrem Weinkrampf geschüttelt wurde.
„Was kann ich tun, Vater? Ich möchte helfen.“ Das bösartige Lodern in ihren Augen verriet Sebastien, dass sie damit nicht meinte, dass sie ihrer Schwester helfen wollte.
„Schaffst du es, dich für einige Zeit unerkannt in der Menschenwelt zu bewegen?“
„Natürlich, Vater.“
„Dann möchte ich, dass du dort Ausschau nach Ebony hältst, falls dein Bruder keinen Erfolg haben oder sie von Louisa getrennt worden sein sollte.“
Sophia nickte ehrerbietend, dann verschwand auch sie.
Sebastien schaute seinen Kindern einen Moment mit einem leisen Lächeln hinterher. Wenigstens auf zwei seiner Nachkommen konnte er sich verlassen.
Als sein Blick auf seine schluchzende Frau fiel, seufzte er schwer und setzte sich zu ihr um ihr halbherzig ein wenig den Rücken zu tätscheln. Seine Zeit war begrenzt und Eleonore konnte richtiggehend hysterisch werden. Er hoffte, dass sie sich diesmal schnell beruhigen würde.​

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Credits:
Queen Sitting Poses Set by Flower Chamber
I Need That For My Story Pt. 3 by Princess Paranoia
You have the right to remain silent by Princess Paranoia
Ready! Aim! Fire! Posepack by Princess Paranoia
Rainy, gloomy day by Flower Chamber
Cane Poses by Princess Paranoia
Devil in Me Poses by Princess Paranoia
 
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Hey hey,
ich hab grade deine Story hier entdeckt und muss sagen, ich mag sie schon sehr. Ich stehe allgemein auf Vampire und fand den Verlauf der Geschichte bisher sehr spannend! :) Man merkt sofort, dass es sich hier nicht nur um ein paar nieder geschrieben Worte handelt, sondern dass es richtig viel Hintergrund noch gibt. Wie die Familienmitglieder miteinander verstrickt sind und von wegen, reines Blut und so... Gefällt mir sehr!
Ich spiele selbst kein Sims 4 und hab deshalb keine Ahnung, wie die Vampire dort aussehen. Hast du die Haut und die Augen selbst erstellt, bzw. sind das Downloads oder sehen die Vampire dort einfach so aus? Ich find das ziemlich cool und sehr authentisch!

Jetzt mal zum Inhalt: (Ich komm wohl mit den vielen Namen noch etwas durcheinander, denke das wird sich aber mit der Zeit legen)
Ich kann Ebony und Louisa sehr gut verstehen. Grade in deren Alter, will man einiges erleben und nicht den ganzen Tag zu Hause eingesperrt sein. Wer würde da nicht, jede Gelegenheit ausnutzen um sich, wie in diesem Fall, in die Stadt der Menschen zu schleichen! Ich finde es auch witzig, wie Ebony über die Menschen redet, man bekommt als Leser wirklich das Gefühl, dass sie keinen Schimmer vom Leben der Menschen hat. =)

Ich mag Ebonys Schwester Emily. Eigentlich ist sie aus der Familie, mal abgesehen von Ebony, die einzige die mir zur Zeit noch sympathisch ist. Eventuell noch die Mutter, das kann ich aber noch nicht so genau einschätzen, den Vater finde ich furchtbar. Auch hier konnte ich mich gut in Emily hinein versetzen, dass sie sagt, sie ist die einzige, die wirklich sieht, wie er ist. Die Arme musste ja auch ganz schön was einstecken... Das Wohl seiner Kinder, scheint dem Vampirvater nicht wirklich am Herzen zu liegen, mal abgesehen von Ebony, die er aber anscheinend auch nur schützen möchte, um seinen Status aufrecht zu erhalten...

Was ich noch nicht so ganz verstanden habe ist, was es mit diesen "Guhls" auf sich hat. Da würde ich mich über mehr Hintergrund Informationen wirklich freuen. Wie wird man ein Guhl? Oder ist man schon so geboren? Und wieso sind die nicht so angesehen? Aber vielleicht kommt das ja noch, wir sind ja noch relativ am Anfang, der Geschichte.

Dieser Mysteriöse Mann aus Ebonys Traum... Ich glaube nicht dass das ein Zufall war. Vielleicht besucht er sie in ihren Träumen. Ich bin sicher, wir haben ihn nicht das letzte mal gesehen. Entweder er will ihr etwas böses und ist zB ein Feind der Familie, oder der Vampire. Oder er ist wirklich ihr zukünftiger Mann und Louisa hatte Recht. =) Ich fürchte, dass es aber eher etwas mit der ersteren Vermutung zu tun hat. Vielleicht will er sie aber auch vor etwas warnen? Ich glaube dass auch der Wasserfall noch eine Rolle spielen wird. Vielleicht ist dahinter irgendetwas versteckt? =)

Und die beiden Jungs, aus der Bar. Entweder hatten die doch Alkohol im Blut und dass ist es jetzt, was den Mädels so zu schaffen macht. Oder da steckt mehr dahinter...

Ich bin schon sehr gespannt wie es weiter geht und freue mich auf die Fortsetzung. Und sorry für den endlos langen Kommentar! :lol::lol:

Bis bald,
Shaunee :love:
 
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Hallo Shaunee,

bitte nicht entschuldigen, ich freue mich riesig über deinen langen Kommentar :love: Vielen lieben Dank!

Die Vampire sind ohne Custom Content erstellt. Man kann sie in Die Sims 4 (mit dem Vampire-Addon) mit verschiedenen Gesichtsdetails, Zähnen und Augen ausstatten - das finde ich super! So sehen sie nicht alle gleich aus. Außerdem kann man sie tatsächlich so erstellen, dass sie eine "menschliche" und eine "dunkle" Form haben %)

Ja, auch über die Ghule wird man in einem späteren Kapitel noch mehr erfahren, genauso wie darüber, was es mit den Reinblütern auf sich hat. Und ob der mysteriöse Mann noch eine Rolle spielen wird und falls ja, welche, wird selbstverständlich nicht verraten =)

Ich wünsche dir noch viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass du dabei bleibst :hallo:
 
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Die Geschichte ist jetzt schon ziemlich verstrickt und voller ungelöster Rätsel. Ich bin gespannt, wie Ebony sich zurechtfindet.

Ebonys Familie ist ja schon mal kein Traum. Mit etwas mehr Verständnis und Vorsorge hätten die Eltern da bestimmt eine Lösung finden können, mit der Ebony halbwegs zufrieden ist. Es ist ja kein neuer Zustand, dass sie von daheim ausreißt. Sie wäre deutlich sicherer, würde man ihr begleitet von fähigen Leuten etwas von der Welt zeigen, als wenn man sie einsperrt, aber zulässt, dass sie alleine davonrennt und sich in Gefahr bringt. Oder man könnte ihr irgendeine interessante Aufgabe geben. Stattdessen sitzt sie größtenteils gelangweilt herum. Außerdem ist es für ein Kind natürlich immer toll, wenn alle anderen dürfen, und tolle Geschichten erzählen, nur sie nicht. Ich gehe davon aus, dass die älteren Geschwister das mit Absicht machen, um sie neidisch zu machen.

Mal ganz abgesehen davon, wie soll Ebony ihren tollen Status denn wertschätzen, wenn sie nie irgendeinen Vorteil daraus zieht? Sie bekommt gesagt, sie sei wichtig. Würde man sie vielleicht irgendwie einbinden, auf irgendwas vorbereiten oder so, würde sie sich ihrer Rolle als Reinblut vielleicht verbundener fühlen und auch die Nachteile akzeptieren. Aber außer "du bist halt wichtig" weiß sie gar nicht, was diese Wichtigkeit ihr im Leben bringen soll. Eine respektvolle Behandlung ja scheinbar nicht. Sie soll auf alles verzichten, und irgendwann mal Kinder kriegen, und das wars. Wie reizvoll eine mögliche Zwangsehe als Zukunftsplan für einen Teenager ist, kann man sich ja denken.

Der Vater scheint ja nicht gerade viel für seine Kinder übrig zu haben, besonders kein Verständnis. Wenn es ihm so wichtig ist, seinen Status auch über seine Reinbluttochter zu sichern und zu erweitern, warum hat er dann überhaupt Eleonore geheiratet? Aus freien Stücken, oder weil er keine reinblütige Frau bekommen konnte? Denn wenn er genau wie Ebony seine Jugend über eingetrichtert bekommen hat, wie wichtig er für den Fortbestand der Vampire ist, und deshalb sich an alle Regeln gehalten hat, wird es ihm nicht schmecken, wenn sie sich rausnimmt, auf was er ihretwegen verzichtet hat.

Nun läuft Ebony also weg. Ich nehme an, sie weiß nicht, dass man Louisa verfolgen kann. Warum sollte man ihr so etwas ja auch erzählen. Es freut mich, dass sie Louisa nicht im Stich lässt. Allerdings wird es ihr auch deutlich leichter fallen, nicht ganz alleine durchzubrennen. Ich würde den Beiden ja nicht zutrauen, dass sie ohne Zufall besonders weit kommen. In ihrer menschlichen Tarnform sieht Ebony ihrem Vampir-Ich ja immer noch sehr ähnlich, und so schnell sind sie dann auch wieder nicht unterwegs. Ich würde aber auch nicht stumm abwarten, bis ich irgendwann einem furchteinflößenden Fremden übergeben werde, was ja mit "du musst irgendwann Kinder für dein Volk bekommen" und dem Traum eine von Ebonys größten Ängsten widerspiegelt. Und viele Optionen hat sie ja nicht. Außer Louisa gibt ihr niemand irgendeinen Rückhalt, und die ist nicht in der Lage sie zu schützen.
So einfach, wie Ebony sich das vorgestellt hat, ist das mit dem Überleben in der Menschenwelt leider nicht. Oder zum Glück für die Jungs. Ich würde vermuten, dass die Zwei etwas besonderes sind. Wenn es nur Ebony getroffen hätte, würde ich die Schuld wohl auf das "Reinblut" schieben. Kann ja sein, dass sie menschliches Blut nicht nur nicht trinken soll, sondern gar nicht erst verträgt. Aber es trifft ja auch Louisa, und die sollte wissen, was sie verträgt. Was mich zu der Frage führt, wie Louisa normalerweise isst. Kriegt die Beutel oder Tiere? Erfahrungen mit der menschlichen Welt scheint sie nicht wirklich zu haben, und ich glaube kaum, dass irgendwer aus der Familie sich dazu herablässt ihr die menschliche Beute ins Haus zu schleppen. Es wäre schon irgendwie Pech, wenn sie gerade zufällig die zwei Jäger im Umkreis erwischt hätten.

Sehr gespannt bin ich auf Louisas Geschichte. Sie scheint ja einiges hinter sich zu haben. Jedenfalls ist sie als Ghul aufgewachsen. Ich nehme an, dieses Aufspüren ist eher eine selten gebrauchte Fähigkeit. Ob sie wohl so geboren ist beziehungsweise gemacht wurde? Oder als Kind entführt? Sie scheint ja schon eine Art Vampir zu sein. Heißt das andersrum auch, dass Ebony genauso gut von anderen Vampiren trinken könnte?

Nunja, bisher viele interessante Fäden und wenige Antworten. Ich freue mich auf die Fortsetzung.
 
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Kapitel 5 - Böses (?) Erwachen

Hallo ihr Lieben :hallo:
Heute habe ich Kapitel 5 und 6 für euch im Gepäck. Warum gleich zwei Kapitel? Weil ich nicht genau weiß, ob ich am Wochenende zum Updaten komme und, weil in Kapitel 6 außerdem einige eurer Fragen beantwortet werden sollten :D Ich wünsche euch viel Spaß!

@lunalumi: Herzlich Willkommen und vielen, vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar :eek: Wenn du wüsstest, wie viele von deinen Vermutungen / Interpretationen richtig oder nah dran sind :lol:
Ja, Ebony weiß wenig von der Welt und das hätte man sicher ändern können. Leider sind in ihrer Familie alle zu sehr mit sich selbst beschäftigt um darauf mal zu kommen :polter: Ein wenig mehr über die Hintergründe erfährst du aber heute noch. Ich wünsche dir noch viel Spaß beim Weiterlesen und freue mich, wenn du dabei bleibst!​


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Als ich die Augen wieder öffnete, fühlte sich mein Schädel an, als wolle ihn jemand von innen mit einer Axt spalten. Mit verschwommenem Blick betrachtete ich meine Umgebung und mein Herz machte einen panischen Satz, als ich feststellte, dass ich nicht mehr in der Friedhofskapelle war. Stattdessen lag ich in einem Bett in einem dunklen Zimmer, das ich nicht kannte. Ich fuhr auf, was mir einen siedenden Schmerz hinter der Stirn einbrachte, und ließ meine Augen durch die Dunkelheit wandern. Ich erblickte ein zweites Bett, in dem Louisa lag und sich nicht regte. Außer den beiden Betten konnte ich einen Schreibtisch und ein Bücherregal erkennen, ansonsten war das Zimmer leer.

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Mühsam stand ich auf und trat auf wackligen Beinen an Louisas Bett heran. Ihr Hut und die Sonnenbrille waren nirgendwo zu sehen.
„Lou.“ Ich rüttelte an ihrer Schulter. „Lou, wach auf. Wir sind in Schwierigkeiten.“
Doch sie reagierte noch immer nicht. Kalte Angst überkam mich. Hatte ich sie durch meine Unbedachtheit in ernsthafte Gefahr gebracht?

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In diesem Moment ertönte das Klicken der Türklinke.
Ich wirbelte herum und bleckte die Zähne. Ich würde mich nicht kampflos ergeben.
„Wow“, hörte ich einen erschreckten Ausruf aus Richtung der Tür.
Ich blickte in ein Paar hellgrüner Augen hinter quadratischen Brillengläsern, die mich halb ängstlich und halb neugierig musterten. Der junge Mann, zu dem sie gehörten, hielt beschwichtigend die Hände vor die Brust.
„Immer langsam! Ich tu dir nichts, wenn du mir auch nichts tust.“
Seine Stimme klang weich und beinahe kindlich, ganz anders als die der Männer, die uns den ganzen Schlamassel hier eingebrockt hatten.
„Wie fühlst du dich jetzt?“
Er kam einen Schritt auf mich zu und ich wich misstrauisch zurück, bis ich mit den Kniekehlen an Louisas Bettkante stieß. Ich fauchte bedrohlich.

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„Okay, vielleicht fangen wir lieber so an: Mein Name ist Henry. Hi!“ Er winkte mir vorsichtig zu und grinste dabei unsicher. Ich musterte ihn von oben bis unten. Seine Brille saß auf einer sommersprossigen Nase und seine Ohren standen ein wenig ab. Ich stellte fest, dass er ein freundliches Gesicht hatte und außerdem von eher schlaksiger Statur war. Er sah nicht wie eine ernsthafte Gefahr aus. Doch warum hatte er keine Angst vor mir?
„Wie…wie kommen wir hierher?“, presste ich mühsam hervor.
„Oh, ich hab euch gefunden, da in der Friedhofskapelle. Euch und diese beiden Typen, alle vier völlig ausgeknockt. Hattet wohl einen schlechten Imbiss, was? Darum lasse ich auch die Finger von dem Zeug, Alkohol ist echt böse!“ Er lachte ein wenig nervös. „Und dann dachte ich, naja, ich kann euch wohl schlecht da liegen lassen, was, wenn euch jemand findet? Also, jemand anderes als ich. Darum habe ich euch mitgenommen.“
„Aber…aber wir sind…“
„Vampire? Ja, ja, das hab ich schon verstanden. Mich hättet ihr jedenfalls nicht so leicht täuschen können.“ Er zwinkerte.

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„Du hast überhaupt keine Angst vor uns?“ Ich hatte all mein Misstrauen vergessen und blickte diesen Jungen nur mit wachsendem Erstaunen an. Was war er für ein Mensch?
Henry zuckte mit den Achseln.
„Alles Übernatürliche fasziniert mich schon seit meiner Kindheit. Was glaubst du, was ich da auf dem alten Friedhof gemacht habe? Ich hatte eigentlich gehofft, ein paar Geister anzutreffen, aber ihr…wow…ihr ward so etwas wie der Hauptgewinn.“ Seine Augen begannen richtig zu strahlen, als er das sagte, und ich spürte, wie meine Wangen bei diesem Anblick warm wurden.
„Was ist mit den beiden Männern passiert?“ Entsetzt wurde mir bewusst, dass wir nicht mehr dazu gekommen waren, ihre Erinnerungen an uns zu löschen.
„Ich schätze, sie werden morgen früh alles auf den Alkohol schieben. Ich habe ihre Wunden desinfiziert und ihnen ein paar Mittelchen eingeflößt. Fraglich, ob sie sich überhaupt an irgendetwas erinnern werden.“ Henry grinste.
„D…danke“, entfuhr es mir. Er warf mir ein freundliches Lächeln zu, dann kam er vorsichtig noch ein wenig näher.

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„Du siehst immer noch schwach aus“, stellte er fest. „Hier, ich habe was für euch.“ Er nahm zwei mit Blut gefüllte Plastikbeutel von dem Schreibtisch. „Das sollte euch wieder auf die Beine helfen.“
„Woher hast du das?“
Er tippte sich grinsend auf die Nasenspitze. „Reinigungskraft im Krankenhaus ist ein wirklich ätzender Job, aber es hat auch so seine Vorteile.“
Ich öffnete vorsichtig einen der Beutel und trank einen kleinen Schluck. Es schmeckte köstlich. Gierig schlang ich den Rest herunter und genoss, wie die Kraft langsam aber sicher in meinen Körper zurück strömte.

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Henry trat unterdessen an Louisas Bett.
„Deine Freundin hier scheint es schlimmer erwischt zu haben als dich.“
„Das liegt daran, dass sie nur ein Ghul ist und nicht so stark wie ich.“ Ich wischte mir mit dem Handrücken die Lippen ab.
„Ein Ghul? Eine Sklavin?“
Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Du scheinst dich ja wirklich gut auszukennen.“
Ich strich Louisa behutsam über die Stirn. Ihre Augen bewegten sich rastlos hinter ihren Lidern hin und her, so als hätte sie einen schlechten Traum. Ich öffnete den zweiten Blutbeutel und setzte ihn an ihre Lippen. Tropfen für Tropfen ließ ich in ihren Mund laufen, bis sie sich schließlich endlich bewegte.
Als der Beutel leer war, schlug sie die Augen auf und blickte verwirrt von mir zu Henry, der noch immer über mich gebeugt da stand.
„Keine Angst“, flüsterte ich. „Ich denke, er ist einer von den Guten.“

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Credits:
15 Sitting Poses by Isims1357
Silly You V.4 by Flower Chamber
Make Up Ad 2 by Flower Chamber
Emo Pose Pack by Andrew
Lookbook V. 15 by Flower Chamber
Temptation V.1 by Flower Chamber
Hospital Visits Pose Pack by Sweet Sorrow Sims
 
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Kapitel 6 - Blutgebunden

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„Also, erzähl mir deine Geschichte.“
Ich blickte Henry stirnrunzelnd an. Trotz meiner Versicherung an Louisa war ich mir noch immer unschlüssig, ob ich diesem Menschen vertrauen wollte.
Wir hatten an einem Tisch in seiner winzigen Küche Platz genommen und musterten uns gegenseitig mit unverhohlenem Interesse. Louisa war nebenan wieder eingeschlafen.
„Wie wär’s, wenn du mir zuerst deine erzählst“, entgegnete ich bissig.
„Meine Geschichte?“ Er lachte. „Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich bin, wie man unschwer erkennen kann, Junggeselle, arbeite als Reinigungskraft im städtischen Krankenhaus und in meiner Freizeit erforsche ich gerne übernatürliche Phänomene. Nichts, was du nicht schon vorher gewusst hättest.“

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„Und deine Familie? Hast du Geschwister? Wo sind deine Eltern?“
Seine Miene verfinsterte sich ein wenig bei diesen Fragen und ich bereute schon, sie gestellt zu haben.
„Meine Eltern sind gestorben, als ich noch sehr klein war und ich bin in einem Waisenhaus aufgewachsen. Keine Geschwister.“
Ich schluckte. Fettnäpfchen waren wohl tatsächlich mein Fachgebiet.
„Das tut mir sehr leid.“
Er zuckte die Achseln und sein freches Grinsen erhellte erneut sein Gesicht.
„So, jetzt bist du dran.“
„Nun…es ist ziemlich kompliziert.“

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„Kompliziert ist gut, das macht es umso spannender. Fangen wir doch damit an, warum du völlig verloren durch diese Stadt streifst und dir Probleme einhandelst.“
„Ich bin weggelaufen. Von zu Hause.“
Ich war von meiner eigenen Ehrlichkeit überrascht. Hier saß ich nun bei einem Menschen, den ich gerade mal seit ein paar Minuten kannte und war bereit, ihm alles über mein elendes Leben zu erzählen. Henrys neugierige grüne Augen und sein ehrliches, liebes Gesicht machten es schwierig, sich vor ihm zu verschließen. Es war, als hätte ich endlich jemanden gefunden, der nicht nur aus Pflichtgefühl auf meiner Seite stand.
„Vor was muss ein hübsches Mädchen wie du wohl davonlaufen?“
Ich ignorierte sein Kompliment.
„Das ist…“
„Kompliziert, ich weiß. Versuch’s trotzdem zu erklären…bitte…wenn du magst, meine ich.“ Er kratzte sich nervös lächelnd an der Nase. „Mich interessiert das alles wirklich brennend.“

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„Also gut. Ich gehöre einem Clan an, der zu den ältesten Blutlinien Nordenglands gehört. Da wir in den letzten Jahrhunderten durch die Menschen großflächig ausgerottet wurden, gibt es kaum noch „echte“ Vampire unter uns – Reinblüter, wie wir sie nennen.“
„Reinblüter?“
„Vampire, in denen nur Ältestenblut, also das Blut unserer Urväter fließt. Die meisten Blutlinien wurden irgendwann mit Menschen vermischt, entweder aus einem reinen Arterhaltungstrieb oder, weil einige so dumm waren, zu glauben, eine Liebesbeziehung zwischen Mensch und Vampir könne funktionieren.“
„Und du glaubst nicht daran, dass das so ist?“
„Ich habe nicht gehört, dass es je so gewesen wäre. Mein Großvater mütterlicherseits war ein Mensch und ich betone war, denn er hat kein sehr langes Leben geführt. Außerdem ist es Vampiren untersagt, eine Bluthochzeit mit Menschen einzugehen. Sie dienen einzig und allein der Fortpflanzung.“
„Okay…was ist eine Bluthochzeit?“

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Ich seufzte. Das konnte noch die ganze Nacht dauern. Zum wiederholten Male fragte ich mich, was zum Teufel mich überhaupt dazu trieb, Henry das alles über meine Rasse zu erzählen. Fühlte ich mich schuldig, weil er uns gerettet hatte und wollte mich revanchieren? Oder genoss ich es einfach nur, dass mir ausnahmsweise mal jemand anderes zuhörte als Louisa?
„Vampirpaare, die einen Bund eingehen wollen, feiern Bluthochzeit. Dabei schneiden sich beide selbst und lassen die Wunden sich dann berühren, damit sich ihr Blut verbinden kann. Dieser Schwur hält so lange, bis einer der Partner stirbt.“
„Wow, Scheidung ist dann wohl nicht drin, was?“ Henry wirkte beeindruckt.
„Was ist eine Scheidung?“, fragte ich verwirrt und verstand nicht, warum ihn das zu amüsieren schien.
„Wenn Paare bei uns heiraten, dann behaupten sie zwar, dass es für immer und ewig wäre, aber die meisten lassen ihre Ehe dann doch wieder auflösen. Das nennt man dann eine Scheidung. Ist ziemlich teuer und oft auch sehr hässlich, aber heutzutage gar kein Problem mehr.“
„Nun, bei der Bluthochzeit geht man einen Schwur ein, der wirklich ewig hält. Denn, wenn man ihn bricht, stirbt man, weil das Blut des Partners in den eigenen Venen einen dann vergiftet.“
„Mann, und ihr wundert euch, warum ihr vom Aussterben bedroht seid…“, murmelte Henry. Dann: „Also, was hast du mit dieser ganzen Sache zu tun?“

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„Obwohl meine Mutter nur ein Halbblut ist, da ihr Vater ja ein Mensch war, bin ich als Reinblut geboren. Eigentlich sollte das gar nicht möglich sein, aber hier bin ich nun, die einzig reinblütige Erbin des Ravendale-Clans.“
„Und ich schätze mal, das ist nicht gut?“
„Keine Freiheiten. Ich stehe immer unter Beobachtung, darf ohne Begleitung das Haus nicht verlassen. In die Menschenwelt darf ich erst recht nicht und bewahre, dass ich von einem trinken sollte.“
„Hast du das nicht soeben getan?“
„Und ich hoffe sehr, dass es mein Blut so stark verunreinigt hat, dass ich jetzt nichts mehr wert bin.“ Ich grinse boshaft.
„Das passiert?“

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„Keine Ahnung. Aber das ist die große Befürchtung, die alle haben. Sie sagen, es ginge dabei um die Erhaltung unserer Rasse. Dass wir nicht zulassen dürfen, dass der Anteil an Vampirblut in unseren Blutlinien immer geringer wird. Aber ich denke, in Wirklichkeit geht es dabei um Politik.“
„Politik? Wie das?“
„Es gibt einen Rat der Ältesten hier. Diese Vier sind die mächtigsten Vampire Nordenglands, da nur sie allein das Sagen haben. Und es gibt exakt drei Voraussetzungen um ein Ratsmitglied zu werden: Erstens, du musst ein gebürtiges Mitglied einer der Ältesten-Familien sein – Ravendale, Blood Moon, Nightfall und Crescent Moon -, zweitens, du musst reinblütig sein und drittens, du musst mindestens einen Nachkommen mit einem Vampir gezeugt haben. Auf meinen Vater trifft das natürlich alles zu, doch was ist, wenn er mal nicht mehr ist? Da kommt ihm ein reinblütiges Kind doch sehr gelegen, dass später einmal seinen Platz im Rat einnehmen und für den Fortbestand des Einflusses von Clan Ravendale sorgen wird.“
„Mann-o-mann.“ Henry lehnte sich pfeifend zurück. „Das ist ja verdammt viel Stoff für ein einziges Leben.“

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„Jetzt weißt du, warum ich weggelaufen bin.“
Er nickte. „Da hätte ich wahrscheinlich auch die erstbeste Gelegenheit zur Flucht ergriffen. Aber eins verstehe ich nicht: Wenn es deinem Vater so wichtig ist, reinblütige Kinder in die Welt zu setzen, warum hat er sich dann für eine Halbblüterin als Frau entschieden?“
„Wer weiß. Vielleicht war er ja tatsächlich mal zu so etwas wie Gefühlen imstande und hat noch nicht über seine politischen Pläne nachgedacht, als er meine Mutter getroffen hat. Oder es wollte ihn einfach niemand anders. Ich habe ihn nie danach gefragt und der Blutschwur macht es schließlich unmöglich, seine Meinung zu ändern.“
„Und werden sie dich nicht suchen?“
„Natürlich werden sie das. Aber ich werde alles daran setzen, dass sie uns nicht finden. Wir haben ein besseres Leben verdient als dieses, vor allem Louisa.“
„Erzählst du mir auch ihre Geschichte?“

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Ich zuckte die Achseln. „Eigentlich ist meine Geschichte auch ihre. Ein Ghul wird quasi aus Versehen erschaffen, wenn ein Vampir zu gierig ist und zu viel von einem Menschen trinkt. Ein Mensch wird dadurch nicht zum Vampir – das geht nur, wenn ein Vampir ihm sein Blut zu trinken gibt – aber es macht ihn zu einem unterwürfigen Sklaven. Seine Erinnerungen an sein menschliches Leben werden gelöscht. Bei einem Kind, wie Louisa es damals war, geht das ziemlich schnell. Der Ghul hat nicht die gleichen Fähigkeiten wie ein Vampir und ist sehr viel schwächer, darum ist er auf seinen Meister angewiesen, wenn er überleben will. Der Meister geht jagen und der Ghul bekommt etwas vom Kuchen ab. So funktioniert das System. In den Augen der Vampire sind Ghule nichts wert und dienen im Gegenzug gerade einmal dazu, unseren Dreck wegzumachen oder als billige Nahrungsquelle ohne unser Blut zu verunreinigen, weil sie nun weder richtig Mensch noch richtig Vampir sind. Das ist Louisa seit meiner Kindheit, seitdem sie vom Crescent Moon-Clan an uns verkauft wurde, für mich gewesen, meine Nahrungsquelle. Aber auch meine beste Freundin. Ich schulde ihr mehr als mein Leben. Was meine Familie ihr wegen mir schon alles angetan hat… Man könnte sagen, dass sie mein einziger Schwachpunkt ist und das wissen sie genau.“

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Ich ballte die Hände zu Fäusten, als ich an das letzte Mal dachte, als mein Vater Louisa als Druckmittel benutzt hatte um mich zur Heimkehr zu bewegen. Ich wusste, dass ihre Narben und alles, wofür sie standen, meine Schuld waren; sah ihn noch immer über ihr stehen wie ein lebendig gewordener Albtraum, die Peitsche in der Hand und ein bösartiges Grinsen im Gesicht, so als hätte er Spaß daran, sie meinetwegen zu foltern. Ich hasste mich noch immer dafür. „Sie bedeutet mir alles auf der Welt.“​
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Credits:
Marry Me by Flower Chamber
Queen Sitting Poses by Flower Chamber
 
Zuletzt bearbeitet:
das waren spannende kapitel. zufällig treffen beide frauen einen nerd, der sich mit vampiren auskennt. vllt wird er auch der beste freund der frauen. oder versteckt sie bei sich und zeigt ihnen die menschenwelt. zum glück hat er die jungs betäubt, damit sie das ereignis vergessen.
 
Hey Crazy Sim,
wow gerade das zweite Kapitel, war wirklich sehr aufschlussreich! Louisa hat ja wirklich eine sehr traurige Hintergrundgeschichte. Ist quasi als Kind schon zum Vampir geworden, ohne es zu wollen und hat viele schlimme Dinge erlebt... Sie kann einem einfach nur richtig leid tun. :(
Ich frage mich grade, ob sie im laufe der Geschichte, vielleicht noch raus findet wie sie gelebt hat, bevor sie ein Guhl wurde und wie sie dann darauf reagieren würde. Das Ebony sie trotz allem, was Vampire über Guhle denken, als ihre Freundin bezeichnet, und noch mehr als das, spricht für sie. Ich weiß nur nicht, was ich davon halten soll, dass sie Henry ihre einzige Schwachstelle verrät. Ich meine okay, er scheint auf den ersten Blick nichts böses im Sinn zu haben und er sieht auch echt witzig aus. :lol: Aber sie kennt ihn ja grad erst und vertraut ihm blind... Schön und gut, dass sie ihm etwas über die Vampire und ihre eigene Geschichte erzählt, aber dass sie gleich ihre Schwäche Preis gibt, ich weiß nicht... Aber wer weiß schon, ob der schmächtige Henry überhaupt etwas gegen Louisa ausrichten könnte. :lol: Trotz dass se nur ein Guhl ist, wird sie ja wohl stärker als Henry sein. Oder hat er vielleicht, durch sein Interesse am übernatürlichen, Waffen entwickelt, die man gegen Vampire einsetzen könnte? :confused: Naja, im Moment scheint er ja noch völlig okay zu sein und vielleicht spinne ich mir hier auch nur etwas zusammen. :lol:

Ich finde übrigens super, dass wir jetzt mehr Hintergrundwissen über die Vampire und ihre Geschichte haben, dass lässt einen die ganze Situation und die Reaktion des Vaters, viel besser verstehen. (Okay so richtig verstehen kann ich ihn immer noch nicht) aber zumindest kenne ich seine Beweggründe. Ich erinner mich nur grade daran, dass er seinen Sohn dazu beauftragt hatte, den Verkäufer von Louisa ausfindig zu machen und dass er mit ihr verbunden ist... Ich hoffe wirklich dass er die beiden dadurch nicht sofort findet und dass das ganze nicht noch böse für Louisa enden wird.. :zitter:

Ich hatte mich übrigens kurzzeitig gefragt, wie der schwache Henry es geschafft hat, die beiden Jungs und die beiden Vampirmädchen ganz allein vom Friedhof weg zu schleppen. %) :cool:

Vielen Dank für die tollen Kapitel! Ich freu mich schon auf die Fortsetzung!

Bis bald,
Shaunee :love:
 
Liebe Shaunee,

jetzt komme ich gerade (sehr spät - oder früh?) nach Hause und finde deinen Kommentar %) und ein neues Kapitel von dir! Lesen muss ich morgen, aber antworten schaff ich noch :D

Ich frage mich grade, ob sie im laufe der Geschichte, vielleicht noch raus findet wie sie gelebt hat, bevor sie ein Guhl wurde und wie sie dann darauf reagieren würde.

Leider ist das nicht möglich. Böser Spoiler, aber Louisas menschlicher Hintergrund wird keine Rolle in der Geschichte spielen :argh:

Ich weiß nur nicht, was ich davon halten soll, dass sie Henry ihre einzige Schwachstelle verrät.

Das mit der Schwachstelle war eher auf ihre bösartige Familie bezogen. Dass du meinem süßen Henry so schlimme Dinge zutraust :zitter: :lol: Aber, wer weiß, der Wolf versteckt sich ja auch manchmal im Schafspelz...

Ich hatte mich übrigens kurzzeitig gefragt, wie der schwache Henry es geschafft hat, die beiden Jungs und die beiden Vampirmädchen ganz allein vom Friedhof weg zu schleppen.

Also die Jungs hat er einfach da liegen gelassen :lol: und ihnen irgendwelche, aus dem Krankenhaus gemopste Mittelchen eingeflößt, die ihnen das Vergessen erleichtern (Hangover-Style :rolleyes:) und Ebony und Louisa...naja, er wohnt wahrscheinlich in der Nähe und hat sie nacheinander geholt oder so =)=)=)

Gute Nacht :hallo:
 

Das mit der Schwachstelle war eher auf ihre bösartige Familie bezogen. Dass du meinem süßen Henry so schlimme Dinge zutraust :zitter: :lol: Aber, wer weiß, der Wolf versteckt sich ja auch manchmal im Schafspelz...

Hihi sorry, ich spekuliere einfach gerne rum wenn ich Storys lese. :lol: So eine Geschichte kann ja tausend Wendungen nehmen und in die unterschiedlichsten Richtungen gehen, wenn man nicht weiß wie es weiter geht. Mir würden da noch ganz andere Sachen einfallen. :lol: Aber gut, anscheinend irre ich mich und Henry ist wirklich einfach nur ein ganz lieber. :love:
 
Kapitel 7 - Der Rat der Ältesten

Guten Abend, ihr Lieben :hallo:
Das Wochenende war, wie erwartet, stressig, aber ein Kapitel habe ich doch noch geschafft :)
Viel Spaß beim :read: und ich freue mich wie immer auf euer Feedback!

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Sebastien betrat die Halle wie immer mit einem flauen Gefühl in der Magengegend. Er war nicht begeistert, seinem Vater unter die Augen treten zu müssen. Seitdem Sebastiens Mutter gestorben war, war Augustus sogar noch unausstehlicher geworden. Doch in diesem Fall ließ sich eine Begegnung mit ihm nicht vermeiden. Vier Tage lang hockte er nun schon in diesem Drecksloch von einer Festung – sie hatten ihn zappeln lassen.
Die Fackeln an den Wänden erleuchteten den Raum und die vier Gestalten vor ihm in einem flackernden Licht. Sebastien musterte sie einen nach dem anderen: Elizabeth Nightfall, die vor kurzem ihren verstorbenen Vater abgelöst hatte und damit als erste Frau in den Rat aufgenommen worden war. Augustus Ravendale, der Schrecken seiner schlaflosen Tage und Spiegel seiner Schande.

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Edgar vom Crescent Moon-Clan und schließlich der schräge Nathaniel Bloodmoon mit seinen unheimlich blau leuchtenden Augen. Jeder wusste, dass Nathaniel ein exzentrischer Spinner war, doch natürlich sagte ihm das niemand. Mit dem Bloodmoon-Clan legte man sich nicht an.
Dort saßen sie also, die vier mächtigsten Vampire Nordenglands, und blickten ihm mit einer Mischung aus Häme und Neugier entgegen.
„Sebastien.“ Die Stimme seines Vaters war schnarrend und rau. „Was für eine schöne Überraschung.“ Sebastien hätte am liebsten geschnaubt, riss sich aber zusammen. Natürlich war es für sie weder eine Überraschung noch etwas Schönes. Sie hatten nur Spaß daran, ihn zu schikanieren. Er holte tief Luft, trat vor den Rat und verneigte sich.
„Lords, Mistress.“

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„Was können wir heute für den großen Clan Ravendale tun?“ Das war Elizabeth und ihre Stimme triefte nur so vor Verachtung. Sie hatten ihm noch immer nicht verziehen, dass er sich damals in Eleonore verliebt und so die reine Blutlinie der Ravendales befleckt hatte. Sein Vater hätte ihn am liebsten enterbt, doch Sebastiens jüngerer Bruder hatte noch immer keine Kinder mit seiner reinblütigen Frau und seine Schwester Samantha hatte sich ebenfalls für ein Halbblut entschieden und ihren Familiennamen geändert. Sie gehörte nun zum Wolfeye-Clan und war dem Einfluss ihres Vaters entkommen.

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Sebastien wollte etwas sagen, doch sein Hals war so trocken, dass er kein Wort herausbekam. Er wusste, wie erbärmlich er aussehen musste, als er sich räusperte und erneut ansetzte.
„Ich möchte den Rat darum bitten, sich meiner jüngsten Tochter Ebony Ravendale anzunehmen“, brachte er schließlich hervor.
„Das kleine Reinblut?“, erkundigte sich Nathaniel Bloodmoon und rückte seine Brille zurecht. Sebastien nickte.
„Was ist nun wieder mit ihr?“, fuhr sein Vater ihn an.
„Sie ist weggelaufen“, nuschelte Sebastien und traute sich nicht, Augustus dabei ihn die Augen zu sehen.

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„Das darf doch nicht wahr sein!“ Es war, als könne Sebastien die Wut seines Vaters als brennende Hitze auf seiner Haut spüren. „Hast du überhaupt irgendetwas im Griff, du Versager?“
„Die Anderen gehorchen mir aufs Wort“, entgegnete Sebastien kleinlaut und versuchte, die Erinnerungen an den Vorfall mit Emily beiseite zu schieben.
„Die Anderen sind egal!“, polterte Augustus, als würde er nicht gerade über seine eigenen Enkelkinder reden. „Ebony ist wichtig, wann begreifst du das endlich?“
Die übrigen Ratsmitglieder tauschten vielsagende Blicke aus. Natürlich käme es ihnen gerade recht, wenn die einzige Ratserbin der Ravendales plötzlich verschwunden wäre.
„Wir haben bereits Maßnahmen eingeleitet, um sie zurückzuholen. Aber, wenn sie zurück ist, muss sie endlich gezähmt werden und darum bin ich hier.“ Sebastien straffte die Schultern. Wenn er seinen Plan in die Tat umsetzen wollte, durfte er sich vor dem Rat nicht so lächerlich machen.

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„Was ist also dein Begehr, Sebastien?“, fragte Edgar, der sich bislang noch gar nicht geäußert hatte. Die Augen aller Ratsmitglieder ruhten mit zurückhaltendem Interesse auf Sebastien.
„Ich will, dass Ebony verheiratet wird. Mit einem Reinblut natürlich. Ich glaube, dass sie sonst noch dümmeres anstellen und damit die Blutlinie gefährden könnte.“
„Wie du also?“, schnaubte Augustus.
„Sie braucht meine Fehler nicht wiederholen und wir sollten schnellstens dafür sorgen, dass sie es nicht tut.“
Sebastien funkelte seinen Vater herausfordernd an.
Augustus erhob sich aus seinem Stuhl und schien plötzlich um einige Zentimeter gewachsen zu sein.
„Willst du mir jetzt die Schuld dafür geben, dass du so ein Idiot bist?“, brüllte er zornig.
„Gus, Gus, ganz ruhig.“ Elizabeth griff nach Augustus‘ Arm und drückte ihn zurück in den Sessel. „Für Familienstreitigkeiten ist das hier der falsche Ort.“
„Willst du Ebonys Anrecht auf einen Ratssitz etwa aufgeben?“, fragte Edgar nachdenklich. „Denn, wenn du sie verheiratest, dann tust du das. Niemand hier wird sich darauf einlassen, seinen Sohn, Enkel oder Neffen zu einem Ravendale zu machen und damit Einfluss im Rat zu verlieren. Und, soweit ich weiß, sind die letzten ledigen Reinblüter in Nordengland alle Mitglieder unserer Familien.“

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Sebastien blickte unsicher von einem zum anderen. Ausgerechnet Nathaniel meldete sich schließlich mit einem geheimnisvollen Lächeln zu Wort.
„Da wäre natürlich noch Gregory.“
Die Anderen starrten ihn an, als hätte er nun tatsächlich den Verstand verloren.
„Wer ist Gregory?“, fragte Sebastien.
„Nate, ist das dein Ernst? Das würde bedeuten, dass er durch Ebony Einfluss auf den Rat ausüben könnte. Auf einen deiner Söhne eines Tages.“ Elizabeth sah plötzlich geradezu verängstigt aus.
Nathaniel zuckte mit den Achseln. Auf seinen Lippen lag immer noch ein kaltes Grinsen.
Sebastien wurde wütend. Hatten sie vergessen, dass er immer noch da war?
„Wer ist Gregory?“, wiederholte er seine Frage laut.

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Nathaniel erhob sich und seine Augen fixierten Sebastien. Diesem lief ein kalter Schauer über den Rücken. Was war es bloß, das diesen Mann so furchteinflößend machte?
„Gregory ist mein ältester Sohn. Allerdings wurde er aus dem Clan verbannt.“
„Wofür?“ Sebastien war nun vollends verwirrt.
„Er hat meine erste Frau, seine Mutter, umgebracht.“​
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Und, weil ihr ja nun ein bisschen mehr über die Familie Ravendale erfahren habt und ich Lust dazu hatte, habe ich euch hier noch einen Stammbaum gebastelt :D Ich sage aber gleich vorweg, dass nur die Charaktere, die ihr bereits kennengelernt habt, auch eine Rolle in der Geschichte spielen werden und ich die anderen nur für diesen Stammbaum erstellt habe %)

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Wie können Loretta, Joana und Elaine Reinblüterinnen sein, wenn sie doch nicht zu den Ältesten-Familien gehören?
Bei den vier Familien geht es ja nur darum, dass man ihre Wurzeln in Nordengland bis zu den Urvätern zurückverfolgen kann. Andere Clans sind vermutlich irgendwann mal eingewandert oder die Aufzeichnungen über sie sind unvollständig (ist ja bei uns auch meistens so :D) Wie man in diesem Kapitel hört, gehören die meisten Reinblüter in Nordengland in Ebonys Alter aber tatsächlich zu den vier Ältesten-Familien (gebürtig oder eingeheiratet).

Wo leben Joana, Patricia und Sally?
Da Joana wegen ihrer "Paarung" mit James von ihrem Clan verbannt wurde, leben sie und ihre Töchter jetzt alle bei den Ravendales. Auch Sebastiens Bruder Jonathan und seine Frau sind Mitbewohner der "Ravendale-Burg".

Lebt Samantha auch bei den anderen Ravendales?
Nein. Sammy ist jetzt eine Wolfeye und lebt mit den Kindern beim Clan ihres Mannes.

Wie kommt's, dass Sebastien seinen Vater selten sieht? Lebt der nicht bei den Ravendales?
Die Ratsmitglieder leben mit ihren Partnern und noch nicht erwachsenen Kindern im "Vampirhauptquartier" :lol: Nordenglands (irgendwo an einem geheimen Ort...) und schwelgen dort im Luxus (Woher der wohl kommt?), umringt von Ghuldienern.

Wenn Jonathan und Elaine nun doch Kinder bekommen, wer hat dann ein Anrecht auf einen Sitz im Rat? Jonathan oder Sebastien?
Da Sebastien der Ältere ist, gehört der Ratssitz ihm. Es sei denn, Augustus enterbt ihn dann doch noch :lol:

Die Geschwister nach Alter sortiert:

Ravendale (Sebastien)
Sebastien
Jonathan
Samantha

Ravendale (Ebony)

Sophia
Victor
Emily
Ebony

Chesterfield
Eleonore
Patricia
Sally​
 
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Kapitel 8 - Mondscheinspaziergang

Hallöchen :hallo:
Heute geht es weiter mit Kapitel 8.
Viel Spaß!

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Henry bot uns an, noch eine Weile bei ihm zu bleiben.
Er würde noch ein paar Tage Blutbeutel aus dem Krankenhaus klauen können, doch wir sollten uns bald etwas anderes überlegen, bevor es auffallen würde. Ein bisschen schlechtes Gewissen hatte ich schon, weil wir das Blut stahlen, dass andere dringend benötigten. Andererseits tröstete ich mich mit dem Gedanken, dass es wohl immer noch besser war, als es uns mit Gewalt von unfreiwilligen Opfern zu holen.
Nach unserem sehr offenen Gespräch war ich besorgt, dass ich abermals zu unachtsam gewesen war und Henry sich nun doch als böser Mensch entpuppen würde, doch nichts dergleichen geschah und so fühlte ich mich mit jedem Tag, den wir zusammen verbrachten, wohler.

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Louisa dagegen war in sich gekehrt wie nie zuvor. Sie hatte seit dem Vorfall mit den beiden Männern aus der Bar keinen Fuß mehr vor die Tür gesetzt und mit Henry wechselte sie misstrauisch kaum ein Wort. Mehrmals hatte sie mich angefleht, nach Hause zu gehen, doch ich erinnerte sie jedes Mal daran, was uns dort erwarten würde. Das machte sie nur noch ängstlicher und oft war sie den Tränen nahe. Ich stand schon kurz vor der Verzweiflung, als Henry Louisa die Funktion seines Fernsehers erklärte. Seitdem war sie von dem flimmernden Bildschirm gar nicht mehr weg zu bekommen, doch so lange sie das von ihren Ängsten und Sorgen ablenkte, sollte mir das recht sein.

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Henry ging morgens zur Arbeit und schlief nachmittags ein paar Stunden um dann in der Nacht, wenn Louisa und ich aufstanden, etwas mit mir zu unternehmen. Ich war ebenso fasziniert von seiner wie er von meiner Welt und uns ging nie der Gesprächsstoff aus. Ich brachte ihm das Schachspielen bei und er zeigte mir, was ein Computer war und wie man ihn bediente. Als ich ihm erzählte, dass ich Geige spielte, fand ich in der nächsten Nacht eine ramponierte vor meinem Bett liegen. Henry sagte, er hätte sie auf dem Nachhauseweg zufällig in einem Second Hand-Laden gesehen. Er hatte mir auch andere Kleidung gekauft, da mein „menschliches Outfit“, wie er vorsichtig ausdrückte, doch ein wenig auffällig war. Ich glaubte ihm die Geschichte mit dem Zufall nicht, freute mich aber trotzdem und spielte ihm ein Stück auf der Geige vor. Manchmal saßen wir auch einfach nebeneinander auf dem Sofa und lasen. Jeden Tag brachte er stapelweise Bücher aus der Bibliothek mit.

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Meistens begleitete ich Henry jedoch in meiner menschlichen Form auf seinen nächtlichen Ausflügen bei der Erforschung übernatürlicher Phänomene. Wir hatten zwar nie Erfolg, aber es machte Spaß ihm zuzusehen, wie er mit Herz und Seele seine Projekte verfolgte. Außerdem lernte ich dabei die Stadt kennen und verliebte mich in sie. Am liebsten wollte ich nie wieder hier weg und verbannte jeden Gedanken an meine Familie und die Probleme, die Henry und Louisa wegen mir bekommen könnten, ganz nach hinten in meinem Kopf.

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Als ich mich in dieser Nacht ausgeschlafen und voller Energie in meinem Bett aufsetzte, war Louisa verschwunden. Die blechernen Stimmen aus dem Wohnzimmer verrieten mir, dass sie bereits wieder vor ihrem geliebten Fernseher saß und ich schmunzelte. Vielleicht würde sie nun auch für immer hierbleiben wollen.
Ich stand auf und lief vor der Tür beinahe Henry um, der scheinbar schon ungeduldig auf mich gewartet hatte.
„Guten Morgen“, grinste er. „Bereit, zu neuen Abenteuern aufzubrechen?“
Ich gähnte.
„Du bist ja schon ganz aufgeregt. Wo geht es heute hin?“
Er hielt sich spielerisch einen Finger vor die Lippen.
„Das wird nicht verraten.“
Er zwinkerte und ich konnte nicht anders, als zu lachen. Wie konnte ich diesem Menschen nur je etwas Böses zutrauen? Er war so anders als all die anderen in meinem Leben – so viel heller - dass mir jedes Mal das Herz aufging, wenn ich ihn lächeln sah.

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„Lass mich kurz einen Schluck nehmen und dann können wir gerne aufbrechen.“
„Okay, bis gleich.“
Henry verschwand und ich ging ins Wohnzimmer.
„Hey, Lou. Wie geht es dir?“
Sie drehte sich verträumt lächelnd um.
„Ich denke, Joseph wird Rachel heute einen Heiratsantrag machen.“
Ich starrte sie verwirrt an, bis ich verstand, dass sie von der Serie sprach, die sie gerade schaute.
„Wie schön…“, sagte ich unsicher. Dann: „Henry und ich gehen raus. Möchtest du vielleicht mit?“
Ihr Gesicht verdunkelte sich bei diesen Worten ein wenig.
„Ebony, ich finde immer noch nicht, dass du ihm so blind vertrauen solltest. Er ist nicht wie wir. Vielleicht führt er nichts Gutes im Schilde und am Ende landen wir bei irgendeinem Verrückten, der Experimente an uns durchführt.“
Ich lachte. „Du solltest vielleicht mal eine Pause von dem Ding da machen.“ Ich tätschelte ihr belustigt den Kopf, dann ging ich in die Küche um mir einen Schluck aus den im Kühlschrank deponierten Beuteln zu genehmigen.
Henry kam auch zurück.
„Bereit?“
Ich nickte. „Lass uns gehen, du geheimnisvoller Mensch.“

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Wir gingen eine Zeit lang nebeneinander schweigend durch die Nacht. Die Luft war lau und roch nach Sommer. Ich atmete tief ein und meinte, meine gewonnene Freiheit sogar schmecken zu können.
„Louisa meint, du verkaufst uns eventuell an einen verrückten Wissenschaftler“, brach ich schließlich schmunzelnd das Schweigen. „Sie vertraut dir immer noch nicht.“
Henry rieb sich das Kinn, so als würde er diese Möglichkeit tatsächlich in Betracht ziehen. Dann sagte er etwas ernster: „Ich würde vermutlich auch niemandem vertrauen, wenn ich durchgemacht hätte, was sie durchmachen musste.“
Ich nickte zustimmend.
„Aber einen verrückten Wissenschaftler kenne ich nicht.“
Wir brachen in lautes Gelächter aus und es fühlte sich so wundervoll an. Eine kleine böse Stimme in meinem Kopf begann sich zu fragen, wie lange mein Glück wohl noch anhalten würde, doch ich scheuchte sie weg.

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„So, da wären wir“, sagte Henry kurze Zeit später, nachdem wir eine Hügelkuppe erklommen hatten. Ich blickte mit großen Augen auf die traumhafte Szenerie unter uns: Wir waren am Meer! Die Sterne spiegelten sich in der Wasseroberfläche und eine leichte Brise wehte uns um die Nasen.
„Dachte ich mir, dass dir das gefallen würde“, kicherte Henry. „Komm.“
Ohne groß darüber nachzudenken nahm er meine Hand und half mir den Hügel auf der anderen Seite hinunter. Immer noch faszinierte es mich, dass er sich überhaupt nicht zu fürchten schien und ich für ihn wohl die normalste Gesellschaft der Welt war. Das bisschen, was meine Familie mir über die Menschen erzählt hatte, traf so überhaupt nicht auf Henry zu. War er wirklich anders als andere oder hatten meine Eltern und Geschwister einfach ein ganz falsches Bild von diesen erstaunlichen Wesen?
„Zieh deine Schuhe aus“, wies Henry mich an und ich tat es. Der Sand unter meinen nackten Füßen war angenehm kühl. Lächelnd vergrub ich meine Zehen darin.

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Wir gingen bis ganz ans Meer und die Wellen brandeten bis über unsere Knöchel. Ich quietschte vergnügt, als das eisige Wasser über meine Füße rollte und trat munter wie ein kleines Kind im Schlamm herum. Henry amüsierte sich köstlich über mein albernes Benehmen, doch ich konnte einfach nicht aufhören, mich zu freuen.
Als ich schließlich doch zu frösteln begann, legten wir uns in den Sand und Henry erklärte mir die Sternenbilder, die wir sehen konnten. Ich merkte mir kaum etwas davon, aber der Anblick war wunderschön.
„Da oben könnten meine Eltern Louisa und mich niemals finden“, seufzte ich und rahmte mit den Fingern zwei Sterne ein. „Diese dort, das wären unsere.“
„Dürfte ich euch besuchen kommen?“
„Ich denke schon.“
Henry nahm meine Hand und wir lagen noch lange so da, bis wir beide völlig durchgefroren waren.

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ebony scheint von den nerd angetan zu sein. =) vllt verliebt sie sich ja in ihm und ihre familie flippt aus, weil sie einen menschen liebt.

anstatt ebony zu verstecken und immer vor allem zu beschützen hätte man sie trainieren sollen, falls sie in schwierigkeiten kommt. immerhin muss man doch damit rechnen, dass sie irgendwann abhaut und da sollte sie sich verteidigen können, wenn es probleme gibt.
 
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Hi Crazy Sim,
ohje bei dem ersten Kapitel bahnt sich ja erstmal mächtig Ärger für die liebe Ebony an… Ist schon krass, wie die Familien allesamt nur darauf aus sind, den Rat aufrecht zu halten bzw. als Familie im Rat zu bleiben. Das Leben als Vampir scheint nicht besonders leicht zu sein, schon gar nicht als Reinblüter. Stellt sich ja auch die Frage ob Ebony, nach allem was die Ältesten ihr antun wollen, überhaupt irgendwann (Wenn ihr Vater nicht mehr ist) Den Sitz im Rat annehmen möchte… Wobei ihrem Vater wohl auch das ziemlich egal sein wird, solange er es noch in den Rat schafft.

Ich fand die Namen am Anfang echt schon sehr verwirrend, so viele neue Charaktere und wie die Familien miteinander verstrickt sind, dass ist am Anfang erstmal echt kompliziert. Aber da du dir die Mühe mit dem Stammbaum und den Erklärungen dazu gemacht hast, hab ich es gleich viel besser einsortieren können. Vielen Dank! Das macht das ganz viel übersichtlicher und man kann auch zwischenzeitig mal nach schlagen. :D

Ich möchte dich einmal kurz zitieren, also einen Part deiner Story:

der schräge Nathaniel Bloodmoon mit seinen unheimlich blau leuchtenden Augen. Jeder wusste, dass Nathaniel ein exzentrischer Spinner war, doch natürlich sagte ihm das niemand. Mit dem Bloodmoon-Clan legte man sich nicht an.

Ich hab nur blaue Augen gelesen und wusste sofort, wohin der mysteriöse Typ aus Ebonys Traum gehört. ;) Also hatte Louisa irgendwie Recht. Er wird Ebonys zukünftiger Mann, wenn das alles so klappt wie die Ältesten sich das vorstellen. Allerdings scheint er keiner von den Guten zu sein, denn mit Sicherheit handelt es sich dabei um diesen Gregory

Beim zweiten Kapitel musste ich ja schon ein bisschen schmunzeln am Anfang. Als ich gelesen habe, dass Ebony sich doch kurzzeitig Gedanken darüber gemacht hat, ob Henry wirklich ein guter ist. ;)

Ich mache mir ein bisschen sorgen um Louisa… und ich finde Ebony sollte, als ihre Freundin versuchen, sie wieder ins Leben zurück zu holen und vielleicht mit anderen Dingen ab zu lenken. Aber ich merke schon, wahrscheinlich ist dein Plan ein anderer. Vielleicht wird der unscheinbare Henry nicht nur ein Freund für Ebony bleiben. Hehe.

Das Kapitel war sehr schön. Ich konnte mich gut hinein versetzen, man konnte richtig spüren, wie gut es Ebony, mit ihrer neu gewonnen Freiheit geht. :love:
Wenn sie nur wüsste, was da alles auf sie zurollt… Ich bin mir fast sicher, das besonders Louisa und Henry darunter leiden könnten… *schluck* :zitter:

Ich freu mich wenns bald weiter geht,
Shaunee :love:
 
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Hallo ihr Lieben :hallo:

Gestern habe ich es leider nicht geschafft, ein neues Kapitel hochzuladen und heute werde ich auch nicht dazu kommen :zitter:

Morgen geht es aber weiter, versprochen!
 
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Kapitel 9 - Victor

Hallo ihr Lieben :hallo:

Ich habe es leider nicht früher geschafft, das Kapitel online zu stellen und es ist auch nicht so lang wie die anderen geworden. Und dann hat auch noch der Imagehoster gestreikt :polter:
Dafür erfahrt ihr heute ein bisschen mehr über Ebonys Bruder Victor und, ob er es schafft, Louisa ausfindig zu machen :eek:

Im Urlaub war doch mehr Zeit fürs Schreiben & Co. :lol: Jetzt hat der Job mich leider wieder fest im Griff. Ich revidiere also mein Versprechen von einem Kapitel pro Tag fürs Erste :D

Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch trotzdem :)

@Shaunee: Danke für deine lieben Worte :love: Das Schreiben geht mir ehrlich gesagt am leichtesten von der Hand; zeitraubend sind die Bilder und das Onlinestellen :lol:



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Victor seufzte entspannt und ließ sich noch tiefer in die Wanne gleiten. Das heiße Wasser war Balsam für seine verspannten Muskeln und der Dampf machte ihn angenehm dösig.
Seit einer Woche war er nun schon beim Clan Crescent Moon. Derjenige, mit dem er sprechen musste – Benjamin – war einen Tag vor seiner Ankunft zu einer eigenen Mission aufgebrochen und niemand konnte ihm sagen, wann er zurück sein würde. Trotzdem schickten sie ihn nicht weg, sondern luden ihn ein, ihr Gast zu sein und behandelten ihn seither geradezu königlich. Er verstand es nicht, aber es gefiel ihm, dass endlich einmal jemand um ihn herumscharwenzelte.

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Als er von vor der Zimmertür vorsichtige Schritte hörte, glitt ein Lächeln über seine Lippen.
Es klopfte.
Victor erhob sich in der Wanne und bat den Gast herein.
„Ich bringe Euch ein Handtuch.“ Noanna senkte beim Anblick seines bloßen Körpers verschüchtert den Kopf und streckte das Handtuch mit zitternden Händen aus.
„Süße, wie soll ich denn von hier da ran kommen?“
Sie kam näher, hielt den Kopf jedoch weiter gesenkt. Victor genoss diesen Anblick. Er lachte.
„Gestern warst du nicht so schüchtern, Noanna. Warum schaust du denn nicht hin? Nichts, was du nicht schon gesehen hättest.“
Mit einem breiten Grinsen stieg er aus der Wanne und wickelte sich das Handtuch um die Hüfte. Er dachte an die vergangene Nacht.
Das Ghulmädchen war ihm von Mistress Crescent Moon, der Hausherrin, zur Verfügung gestellt worden. Für alles, wonach ihm beliebte – um es mit ihren Worten auszudrücken. Victor hatte großzügig von diesem Angebot Gebrauch gemacht und der Rausch der Macht, der ihn dabei umfangen hatte, hatte ihn noch immer nicht losgelassen.

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„Weißt du, wir haben auch eine Ghuldienerin zu Hause“, sagte er und beobachtete voller Genugtuung, wie Noannas Schultern bebten. Sie sah so klein und zerbrechlich aus. Er wollte, dass sie sich vor ihm genauso fürchtete, wie er sich vor seinem Vater. „Sie heißt Louisa. Sie ist auch von hier, gehörte eurem guten Onkel Benjamin. Sie ist nicht annähernd so hübsch wie du, aber was macht das schon? Dummerweise ist sie jedoch das Schoßhündchen meiner berühmten Reinblut-Schwester Ebony und, wenn ich sie anfassen würde, brächte mein Vater mich vermutlich um. Also…“ Er fuhr Noanna mit der Hand durch die Haare. „Bin ich sehr froh, dass wir uns getroffen haben.“ Er beugte sich hinunter und küsste sie, doch nicht zärtlich sondern hart, biss ihr in die Lippe, bis er Blut schmeckte. Er spürte, wie das Machtgefühl ihn erneut überkam und vor Genuss lief ihm ein Schauer über den Rücken.
„Master Ravendale.“ Einer der jüngeren Söhne von Edgar Crescent Moon stand plötzlich in der Tür und schaute ein wenig peinlich berührt drein. „Ich soll Euch ausrichten, dass Benjamin zurück ist.“
„Na endlich.“ Victor stieß Noanna zur Seite, als wenn nichts gewesen wäre, und warf sich seine Kleidung über. „Gehen wir.“

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Er wurde in einen Salon geführt, wo ein dicklicher Mann, ungefähr in seinem Alter, auf einem Sofa saß und genervt dreinblickte.
„Ist er das?“
„Ja, Onkel.“ Der Junge vom Crescent Moon-Clan verneigte sich knapp und verschwand dann.
„Ein Rabe, was?“ Der Mann grunzte. „Was man von denen halten soll, weiß man ja.“
Victor ballte seine Fäuste, zwang sich jedoch, ruhig zu bleiben.
„Seid Ihr Benjamin?“
„Zum Teufel, was willst du überhaupt?“
„Es geht um Euren Ghul, Louisa.“
„Ich hab keinen Ghul.“
„Den, den ihr vor einigen Jahren an meinen Vater verkauft habt.“
„Du meinst, den mein Vater an euch verkauft hat?“
„Ja, mag wohl sein.“
„Was ist mir ihr? Zurück nehmen wir sie nicht, auch wenn meine Nichte wahrscheinlich überglücklich sein würde.“
„Es geht nicht darum. Sie ist abgehauen und wir würden gerne den Blutschwur nutzen um sie aufzuspüren.“
„Na großartig“, seufzte Benjamin. „Dein Vater wird sich dafür ja wohl hoffentlich erkenntlich zeigen?“
„Natürlich.“

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Einige Zeit später packte Victor mit dem Grinsen eines Siegers seinen Koffer. Er wusste, wo Louisa war und sein Vater würde ihm diesen Erfolg sicher lohnen.
„Hallo, Rabe.“ Er drehte sich um und entdeckte eine junge Frau an seiner Tür. „Du reist ab?“
„Hab‘ erledigt, was ich erledigen wollte, Sarah.“
„Wie schade.“ Sie kam auf ihn zu und blinzelte ihn kokett an. „Wir hätten uns sicher so viel zu erzählen.“
„Dein Onkel würde dir die Hölle heiß machen.“
„Das glaube ich kaum.“ Sarah lächelte geheimnisvoll und strich mit einem Finger über seinen Oberarm. „Also, wie geht es meiner Ghuldienerin Louisa?“
„Sie ist nicht dein Ghul.“ Victor riss sich von ihr los und räumte seinen Koffer weiter ein.
„Nein, aber sie wäre es gewesen, wenn deine verdammte Schwester sie mir nicht weggenommen hätte. Stattdessen mache ich meinen eigenen Dreck immer noch selbst weg.“
„Das machen wir doch alle.“
„Schwachsinn.“ Sie fauchte. „Du hast doch keine Ahnung, wie es ist, nicht zu den Ältesten-Familien zu gehören. Ihr glaubt immer, euch würde es so schlecht gehen, weil ihr keine Reinblüter seid. Aber schau mich doch an: Halbblut, clanlos und eine Waise.“
„Heul wem anders die Ohren voll. Dein Onkel hat sich doch rührend um dich gekümmert, nachdem die Vampirjäger deine Mutter und ihren kleinen Clan abgeschlachtet hatten. Hätte sie eben hier bleiben und nicht mit einem Halbblut aus einem niederen Clan durchbrennen sollen.“
„Du bist so arrogant und du weißt gar nichts von mir oder meiner Familie.“ Sarah funkelte ihn zornig an. „Umso besser.“ Er klappte den Koffer zu und wandte sich zum Gehen, doch sie klammerte sich erneut an ihn. „Bitte, Vic, bitte! Lass mich nicht hier! Sie behandeln mich alle wie eine Ausgestoßene. Wir könnten sicher sehr glücklich zusammen sein.“

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In ihren Augen bildeten sich Tränen, doch in diesem Moment wurde Victor plötzlich alles klar. Warum sie alle so ein Theater um ihn veranstaltet hatten, warum sie so gastfreundlich zu ihm gewesen waren.
„Benjamin war gar nicht weg, oder? Glaube kaum, dass der Fettsack freiwillig das Haus verlässt.“
Sie presste die Lippen aufeinander und schwieg.
„Das ist mal wieder so typisch. Was hat dein Onkel Edgar meinem Vater dafür geboten, hm? Vergiss es, Sarah, ich werde dich nie im Leben heiraten, nur damit du meinen Nachnamen tragen darfst. Das kannst du auch gerne deiner Tante ausrichten. Und jetzt bin ich hier weg, auf Wiedersehen.“
„Das wird deinem Daddy nicht gefallen“, rief sie ihm noch gehässig hinterher, doch er ignorierte es. Warum hatte er nicht gleich geahnt, dass sein Vater ihm diese Aufgabe nur deshalb überlassen hatte, weil er hinter seinem Rücken wieder heimlich Pläne schmiedete?​


PS: Vampire verraten ihre Geheimnisse nicht. Darum werdet ihr auch nie erfahren, wie das Aufspüren durchs Blut funktioniert ;)=)

PPS: Da ich alle meine Posenpacks nun schon ein- oder sogar mehrere Male genannt habe, habe ich beschlossen, mir ab sofort die Mühe mit den Credits unter jedem Kapitel zu sparen. Ich hoffe, das ist okay für euch.
 
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Bisher hat Ebony ja wirklich Glück gehabt. Der Alkohol hat sie nur kurzzeitig außer Gefecht gesetzt, ein fremder Typ gibt ihr einfach so ein Dach über dem Kopf und erklärt ihr die Welt, obwohl sie offensichtlich gefährlich für ihn werden kann. Ich bin froh, dass sie Louisa mitgenommen und nicht einfach so zurückgelassen hat, allerdings sollte sie sich dann auch um sie kümmern. Ebony hat es selbst gesagt, in ihrer Beziehung ist sie die Starke, Wilde, die sich um alles kümmert - und Louisa hat sehr offensichtlich Todesangst. Da könnte sie sich wenigstens etwas mehr Zeit nehmen, um Louisa zu beruhigen (immerhin bedeutet sie ihr ja angeblich "alles auf der Welt"), oder überhaupt mal einen Plan schmieden, was sie als nächstes tun will. Man wird nach ihr suchen, und sich nicht gerade weit entfernt häuslich niederzulassen und sich in der Öffentlichkeit zu zeigen ist kein besonders kluger Plan. Da sie nicht weiß, wie gezielt man nach ihr suchen kann, sollte sie sich nicht bedeckt und weit weg von der Familie halten?

Dafür gibt es nun etwas mehr über die weitläufige Familie und den Rat zu erfahren. Vermutlich versinkt der, wenn nicht gerade jemand anwesend ist und vorspricht, vermutlich in kleinen persönlichen Streitereien (ich würde es ihnen zutrauen, wenn sie fast ewig im selben Schloss aufeinandersitzen und zusammenarbeiten müssen). Die Ravendales als Reinblutfamilie werden also wahrscheinlich aussterben. Es sei denn, Jonathan bekommt irgendwann einen Reinblutsohn und Ebony darf ihren Cousin heiraten. Man könnte natürlich auch den "Königinnenweg" gehen: Ein Reinblut aus dem Ausland / der anderen Hälfte von England auftreiben, welches Eboby heiratet, der einwilligt, dass ihre Kinder den Namen Ravendale erhalten und zu ihrer Familie, nicht zu seiner gehören. Damit könnte Ebony den Ratssitz übernehmen und an ihre Kinder vererben. Dass eine Frau erfolgreich im Rat sitzen kann, ist ja schon erwiesen. Das wäre jedenfalls besser, als den irren Spinner der Konkurrenz herzunehmen. Die Welt ist ja groß, und die englischen Vampire haben sicher einiges zu bieten.

Alternativ könnte Sebastien natürlich auch selbst seinen Vater stehen, statt nuschelnd zu seinem enttäuschten Papa zu laufen. Er könnte sie beispielsweise wirklich einsperren, statt mit "geh unbeobachtet auf dein Zimmer und bleib da" zu sagen, oder ihr Tag und Nacht einen Bewacher auf den Hals hetzen. Worum geht es ihm bei Ebony eigentlich? Wenn er sie als seine Nachfolgerin haben wollte, hätte er sie doch dementsprechend erziehen müssen. Also sie langsam in die Politik einführen, mit den einflussreichen und wichtigen Personen im und außerhalb des Clans bekannt machen, und ihr natürlich auch etwas über die Menschenwelt erklären müssen, damit sie da nicht als naives Dummchen dasteht, wenn sie ihre ersten Entscheidungen trifft. Vielleicht dazu auch seine anderen Kinder einspannen.

Er schien ja offensichtlich bereit, den Namen seiner Tochter zu opfern, und damit vermutlich den Fortbestand seiner Familie, um sie unter Kontrolle zu bringen (er wird doch wissen, wer alles als Heiratskandidat für sie in Frage kommt, und dass es momentan keinen akzeptablen Partner für sie gibt, der ihren Namen tragen würde).

Die Suche geht ja scheinbar gut voran, dann wird die Entscheidung wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen. Allerdings gibt es da nicht viel zu spekulieren, denn dieser mysteriöse Greg mit seinen blau leuchtenden Augen wurde ja schon erfolgreich verraten.

Victor ist ja ein ziemliches Miststück. Ich kann verstehen, dass Ebonys Geschwister nicht besonders gut auf sie zu sprechen sind, auch wenn ich nicht verstehe, warum Sophie und Victor dann ihrem Vater so hinterherlaufen, der hat in Sachen Erziehung einen generell miesen Job gemacht. Vermutlich hat der schon öfter dargestellt, dass sie als Halbblüter nur Handlanger für die echten Politiker sein dürfen. Das dann aber an der Dienerin auszulassen, nur weil er kann, das ist bei Victor echt daneben. Auch eine noch so tragische Vergangenheit ist nie eine Entschuldigung für Arschlochverhalten. Und an den Drecksack wollen sie ihren Schützling verheiraten. Gut, sie sind vermutlich froh, wenn sie Sarah los sind. Wobei ich die auch nicht besonders leiden kann. Das arme Ding, welches keine Privatsklavin bekommen hat, wie sie sonst nur die Reinblüter und hohen Tiere haben. Und die Sache ist viele Jahre her. Wenn es problemlos und einfach ginge, einen Ghul zu bekommen (man denke an Geheimhaltung nach den harten Tagen voller Vampirjäger), hätte sie das sogar selbst machen können, selbst die naive Ebony weiß wie es geht. Selbst angenommen das könnten nur Reinblüter, hätte das immer noch jeder beliebige Vollvampir der Familie einfädeln können. Zumal es ja nur kurz zu dauern scheint, danach muss der, der den Ghul erschaffen hat, da keine Arbeit mehr reinstecken. Da die Diener aber scheinbar nicht wie Äpfel von den Bäumen fallen und es im allgemeinen wesentlich weniger Ghule als Vampire zu geben scheint, warum sollte ausgerechnet die clanslose Waise eine Privatsklavin bekommen? Wenn die offenbar so leicht zu vergeben und zu verkaufen ist. Meiner Meinung nach hat die sich da entweder in eine unrealistische Erwartung reingesteigert, oder wahrscheinlicher, irgendeinen Aufhänger für dieses Gespräch gebraucht. So wie die ihre Mitleidsmasche aufzieht, ist die nicht wirklich gut gemacht oder durchdacht, vermutlich bekommt sie einfach Ärger wenn sie es nicht wenigstens versucht.

Ich finde die Geschichte bisher sehr gut und interessant geschrieben, und auch die Fotos sind toll gemacht. Lass dir ruhig Zeit dafür, gerade das Bilderschießen braucht einfach viel Zeit. Für mich war die Liste der Posenpacks recht interessant zu lesen und ein ungewöhnlicher Service. Allerdings kann ich verstehen, dass du die nicht immer alle aufzählen willst, und so dringend werden sie jetzt nicht gebraucht. Ist also komplett in Ordnung so.

LG Luna
 
Hallo lunalumi, schön wieder von dir zu lesen :hallo:
Und dann auch noch so einen Wahnsinnskommentar :eek: Vielen Dank dafür und ich freue mich, dass es dir bis hierher gefällt!

Dann versuche ich mal, dir Stück für Stück zu antworten :D

Ich bin froh, dass sie Louisa mitgenommen und nicht einfach so zurückgelassen hat, allerdings sollte sie sich dann auch um sie kümmern.

Ebony hat versucht, Louisa davon zu überzeugen, alles so rosig zu sehen, wie sie es im Moment tut. Mit rauszugehen und Spaß zu haben etc. Leider übersieht sie dabei, dass eben nicht alles rosig ist. Louisa im Gegenteil hat das nicht vergessen.
Ebony tröstet sich also mit dem Gedanken, dass Louisa bei Henry wenigstens in Sicherheit ist und ignoriert das Drumherum um ihre kleine schöne Welt nicht kaputtzumachen. Die düstere Louisa passt für sie dort momentan einfach nicht rein.

oder überhaupt mal einen Plan schmieden, was sie als nächstes tun will

Du glaubst wirklich, dass Ebony, die eigentlich von nichts wirklich eine Ahnung hat, einen Plan hat, wie es weitergehen soll? :lol: Sie hält sich für rebellisch, dabei hat sie gleich die erstbeste Gelegenheit genutzt um sich wieder von jemandem abhängig zu machen. Auch, wenn sie es mit Henry wohl besser getroffen hat, als mit ihrer Familie. Vermutlich kann sie gar nicht anders, denn sie hat ja nie gelernt, für sich selbst zu sorgen.

Man wird nach ihr suchen, und sich nicht gerade weit entfernt häuslich niederzulassen und sich in der Öffentlichkeit zu zeigen ist kein besonders kluger Plan. Da sie nicht weiß, wie gezielt man nach ihr suchen kann, sollte sie sich nicht bedeckt und weit weg von der Familie halten?

s. o. :D

Vermutlich versinkt der, wenn nicht gerade jemand anwesend ist und vorspricht, vermutlich in kleinen persönlichen Streitereien

Die Ältesten-Familien streiten sich sowieso ständig und schmieden Komplotte. Wie das beim Adel halt so ist :lol:

Die Ravendales als Reinblutfamilie werden also wahrscheinlich aussterben. Es sei denn, Jonathan bekommt irgendwann einen Reinblutsohn und Ebony darf ihren Cousin heiraten

Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, hier hast du etwas falsch verstanden. Ebony kann ihren Namen sehr wohl weitertragen und vererben, wenn sie heiratet - der Mann muss eben nur damit einverstanden sein, dann ein Ravendale zu sein. Dass das für Erben der anderen Familien nicht in Frage kommt, ist klar: Sie würden dann ja ihr Anrecht auf ihr eigenes Familienerbe und u. U. einen Sitz im Rat aufgeben. Für Angehörige der niederen Clans wäre es natürlich eine Ehre, wenn einer ihrer Söhne ein Ravendale würde - nur leider sieht es bei denen mit den Reinblütern schlecht aus.

Das wäre jedenfalls besser, als den irren Spinner der Konkurrenz herzunehmen. Die Welt ist ja groß, und die englischen Vampire haben sicher einiges zu bieten.

Da hast du sicher recht. Aber, wo früher echte Adelsfamilien sogar nur Hochzeiten innerhalb der eigenen Blutlinie erlaubt haben, um das Erbe zu bewahren, da finde ich die "Brautschau" im eigenen Land doch noch ganz annehmbar :lol:

Worum geht es ihm bei Ebony eigentlich? Wenn er sie als seine Nachfolgerin haben wollte, hätte er sie doch dementsprechend erziehen müssen. Also sie langsam in die Politik einführen, mit den einflussreichen und wichtigen Personen im und außerhalb des Clans bekannt machen, und ihr natürlich auch etwas über die Menschenwelt erklären müssen, damit sie da nicht als naives Dummchen dasteht, wenn sie ihre ersten Entscheidungen trifft.

Ich schätze, man muss hier vor allem bedenken, dass Vampire ja sehr viel älter als normale Menschen werden. Er hat also noch viel Zeit, sie politisch zu briefen - sobald sein eigener Vater seinen Groll auf ihn aufhebt und ihn endlich mal in seine Arbeit einweiht. Denn auch Sebastien hat eigentlich noch nicht viel Ahnung von der Arbeit im Rat und, wenn es nach seinem Vater ginge, sollte das auch so bleiben.
Das Ansehen der Ältesten-Familien stellt da das geringere Problem da. Jeder kennt die Namen ihrer Mitglieder - erst recht natürlich Ebonys.
Am Ende geht es bei dieser ganzen Ratsgeschichte nicht wirklich darum, dass irgendjemand diese Arbeit unbedingt machen will, sondern um Macht und sozialen Status. Darum kämpfen auch alle Familien mit harten Bandagen darum, dass ihre Namen im Rat weiter präsent bleiben. Und, da man nun mal reinblütig sein muss, um in den Rat aufgenommen zu werden, kann nur Ebony dieses Erbe nach Sebastien antreten.
Wie der, sein Vater und wir schon festgestellt haben, war es da keine besonders kluge Idee, sich in eine Halbblüterin zu verlieben. Aber ist doch schön, dass auch Sebastien irgendwann mal zu Gefühlen fähig gewesen zu sein schien :lol:
Ebony war also ein reiner Glücksfall - wäre sie (wie es eigentlich hätte sein sollen) als Halbblüterin geboren worden, hätten nach Sebastien und Jonathan nur noch dessen eventuelle Kinder als Ravendales ein Anrecht auf einen Ratssitz gehabt. (Das war jetzt kompliziert, oder? :ohoh:)
Augustus' Kinder machen es ihm halt alle nicht leicht: eine läuft zu einem niederen Clan über, einer paart sich mit einer Halbblüterin und der Dritte weigert sich partout, Kinder zu bekommen. Im Gegensatz zu seinen Geschwistern bereut der ältere Sebastien seine Entscheidung allerdings und versucht jetzt alles, seinen Fehler durch Ebony wieder gut zu machen (diese ungesunden Vater-Sohn-Beziehungen ziehen sich wie ein roter Faden durch diese Familie...)

Er schien ja offensichtlich bereit, den Namen seiner Tochter zu opfern, und damit vermutlich den Fortbestand seiner Familie, um sie unter Kontrolle zu bringen (er wird doch wissen, wer alles als Heiratskandidat für sie in Frage kommt, und dass es momentan keinen akzeptablen Partner für sie gibt, der ihren Namen tragen würde)

Natürlich möchte er das nicht ;) Damit würde er ja sein Erbe aus dem Rat streichen. Sie soll ja auch gar nicht zwingend in eine der anderen Familien einheiraten, es geht Sebastien nur darum, dass sie sich mit einem Reinblüter paart.

Auch eine noch so tragische Vergangenheit ist nie eine Entschuldigung für Arschlochverhalten.

Wie recht du hast!

Wenn es problemlos und einfach ginge, einen Ghul zu bekommen (man denke an Geheimhaltung nach den harten Tagen voller Vampirjäger), hätte sie das sogar selbst machen können, selbst die naive Ebony weiß wie es geht. Selbst angenommen das könnten nur Reinblüter, hätte das immer noch jeder beliebige Vollvampir der Familie einfädeln können.

Richtig. Aber bedenke, dass dieser Ghul dann ein "Halbvampir" ist und man ihn mitnehmen und sich um ihn kümmern muss. Außerdem bringt das Verschwinden eines Menschen natürlich immer viele Steine ins Rollen und, wie du schon sagst, die Vampire müssen jedes Mal um ihre Geheimhaltung zittern. Darum sieht es der Rat auch nicht gerne, wenn Ghule erschaffen werden (sich von ihnen bedienen zu lassen steht natürlich auf einem anderen Blatt...)

Zumal es ja nur kurz zu dauern scheint, danach muss der, der den Ghul erschaffen hat, da keine Arbeit mehr reinstecken.

Nicht ganz richtig, da der Ghul sich ja nicht selbst versorgen kann.

Warum sollte ausgerechnet die clanslose Waise eine Privatsklavin bekommen?

Weil ihre Mutter nun mal eine Crescent Moon war (die Schwester von Edgar, der im Rat sitzt). Sie ist allerdings mit einem Halbblut von einem niederen Clan durchgebrannt und darum ist Sarah jetzt keine "echte" Crescent Moon. Sie sieht das aber natürlich vollkommen anders und ist der Meinung, man müsse sie behandeln, wie alle anderen Erben des Clans auch. Außerdem wurde Louisa ja von ihrem Onkel (Benjamin, Edgars jüngster Bruder) erschaffen, daher weiß Sarah, dass Louisa eigentlich zum Crescent Moon-Clan gehört.

Puh, viel zu Schreiben, aber ich freue mich sehr über so ausführliches Feedback und, dass du dir so viele Gedanken zu der Geschichte gemacht hast.

Vielen Dank! :schäm:
 
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Diese politischen Spielereien machen mir viel Spaß zu lesen, auch wenn ich da natürlich ein bisschen länger brauche, bis ich alles durchschaut habe. Aber klar, Ebony ist noch jung und kann da noch nicht viel drüber wissen, und auch ihr Vater scheint mir da noch sehr blauäugig an die Sache heranzugehen.
 
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Huhu crazy sim,
Victor ist ja mal so Kotzbrocken... das arme Guhlmädchen hat ja wirklich Glück gehabt, dass er noch zu Benjamin gerufen wurde, bevor er sich erneut über sie hermachen konnte. Die Guhle haben es ja wirklich überhaupt nicht leicht, was die alles über sich ergehen lassen müssen. :zitter: Ein Guhl möchte man in deiner Story nun wirklich nicht sein. :lol:

Irgendwie musste ich lachen, als am Ende heraus kam, dass sein Vater ihm nur einen "Streich" gespielt bzw. ihn unter einem anderen Vorwand weg geschickt hatte, das geschieht ihm doch nur Recht, so wie der drauf ist... Ich kann ihn aber auch verstehen, dass er sich nicht dazu zwingen lassen will, eine Vampiermädchen zu heiraten, nur damit sie in der Gesellschaft angesehener wird.

Ich finde es übrigens sehr schade, dass du uns nicht verrätst, wie das mit dem aufspüren durch Blut funktioniert. :cool: Das hätte ich schon spannend gefunden. :cool:

Vielen Dank für die Fortsetzung!
Bis bald,
Shaunee:love:
 
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Kapitel 10 - Einmal fragte die Liebe die Freundschaft...

Hallo ihr Lieben :hallo:

Heute habe ich Kapitel 10 für euch im Gepäck und ich weiß jetzt schon, dass es euch nicht gefallen (bzw. dass unsere Prota sich sehr unbeliebt machen) wird :lol:

Falls ihr ihn nicht kennt, das ist der ganze Spruch zum Titel:
Einmal fragte die Liebe die Freundschaft:
"Wozu gibt es dich, wenn es schon mich gibt?"
Darauf die Freundschaft:
"Um da ein Lächeln zu bringen, wo du eine Träne hinterlässt."


Ob es dazu kommen wird, werden wir mal sehen :rolleyes:

Viel Spaß beim Lesen!


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Louisa schaltete das Fernsehgerät aus.
Sie hatte ein mulmiges Gefühl und konnte nicht recht einordnen, woher es kam. Es war, als würde ihr Blut auf eine unangenehme Weise brodeln. Bilder von Benjamin, den sie seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, schossen urplötzlich durch ihren Kopf und waren genauso schnell wieder verschwunden. Sie krallte ihre zitternden Finger in ihre Oberarme und versuchte, regelmäßig zu atmen. Doch die Panik drohte erneut, sie zu übermannen.

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Ebony und Henry waren wieder einmal auf einem ihrer Streifzüge unterwegs. Bei diesem Gedanken drehte sich Louisa nur noch mehr der Magen um. Sie konnte einfach nicht begreifen, wie ihre Freundin so sorglos sein konnte. Ja, Henry war freundlich zu ihnen und kümmerte sich um sie – aber wer wusste schon, wie lange das anhalten würde? Ihm all ihre Geheimnisse zu verraten, erschien Louisa mehr als naiv. Außerdem war sie davon ausgegangen, dass dies hier Ebonys und ihr Abenteuer werden würde. Dass sie zusammen so weit von zu Hause fortlaufen würden, dass niemand sie je finden könnte. Doch hier waren sie nun, an einem Ort, der kaum einen Katzensprung von der Villa Ravendale entfernt lag und in den Händen eines Fremden, der nicht einmal ihrer Spezies angehörte. Und Ebony schien vergessen zu haben, dass es Louisa überhaupt gab. Sie war die Freude selbst und Louisa mochte es, ihre Freundin so zu sehen. Doch sie hätte dieses Glück auch gerne mit ihr teilen und wenigstens ab und zu mal auf sie hören können.

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Das seltsame Gefühl legte sich wieder. Obwohl sie besorgt war, beschloss sie, sich fürs erste keine Gedanken mehr darum zu machen.
In diesem Moment kamen Ebony und Henry nach Hause und sie lachten und scherzten ausgelassen wie immer. Louisa fühlte einen kleinen eifersüchtigen Stich in ihrem Herzen. Sie wusste, dass sie nicht mehr lange würde hierbleiben können. Aber wo sollte sie hingehen? Und würde Ebony sie begleiten, wenn sie sie inständig darum bat? Sie kannte die traurige Antwort bereits.

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„Hey, Lou! Wie war dein Fernsehmarathon?“ Ebonys Wangen waren leicht gerötet und ihre Augen funkelten.
„Nicht besonders spannend heute“, nuschelte Louisa und wollte sich gerade Richtung Bett bewegen, als Ebony sie am Arm festhielt.
„Kann ich kurz mit dir sprechen?“ Sie grinste und tippte sich an die Nasenspitze - eine Geste, die sie sich bei Henry abgeguckt hatte.
„Na klar.“
„Komm, wir gehen in unser Zimmer. Bis morgen, Henry!“
„Schlaft gut, Mädels.“

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hinter sich. Mit einem lauten Zischen legte sie ihre menschliche Gestalt ab. Sie hatte es inzwischen so oft gemacht, dass ihr die Verwandlung ganz mühelos gelang.
„Also, was gibt’s?“, fragte Louisa etwas widerwillig. Sie war müde und die Panikattacke steckte ihr noch immer in den Knochen. Und, wenn sie ehrlich war, hatte sie auch wenig Lust, sich wieder eine von Ebonys fantastischen Geschichten von der Außenwelt anhören zu müssen.
„Lou, ich muss dir etwas Wichtiges sagen. Ich denke… Naja, ich glaube, dass ich mich in ihn verliebt habe.“ Louisa blieb bei diesen Worten beinahe das Herz stehen, während Ebony sie anstrahlte, als wäre das die tollste Nachricht der Welt.
Es dauerte eine Weile, bis Louisa ihre Stimme wiedergefunden hatte.

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„Bist du sicher? Ich meine… du warst noch nie verliebt, woher willst du es wissen?“
„Ich weiß es einfach! So ein wundervolles Gefühl muss Liebe sein!“
„Aber Ebony, er ist ein…“
„Ein Mensch, ja ich weiß. Na und? Mein Großvater war auch ein Mensch und er und meine Oma haben sich sehr geliebt.“
„Ja, und dann wurde dein Großvater getötet und deine Großmutter aus ihrem Clan verbannt. Willst du etwa, dass so etwas passiert?“
Ebonys Gesichtsausdruck wechselte so schlagartig von liebestrunkenem Glück zu unbändigem Zorn, dass Louisa erschrocken vor ihr zurück wich.
„Das ist nur passiert, weil sie es zugelassen haben. Ich werde nicht zurückgehen und so können sie weder mir noch Henry etwas anhaben. Und sollen sie mich ruhig verbannen, ich will ja eh nicht mehr bei ihnen leben!“

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Louisa spürte, wie nun auch ihre Verzweiflung in Wut umschlug. Wie konnte Ebony nur so mit ihrem Leben spielen? Wie konnte sie wirklich glauben, dass so etwas funktionieren würde?
„Ebony, dein Vater wird niemals zulassen, dass es so weit kommt!“
„Sag mal, auf welcher Seite stehst du eigentlich, Lou? Anstatt dich für mich zu freuen, kommst du mir nur mit genau dem gleichen Mist, den ich mir schon mein ganzes Leben lang anhören muss! Es tut mir leid, dass du dich hier nicht wohl fühlst und nicht einmal versuchst zu empfinden, was ich gerade empfinde. Aber mir deshalb mein Glück nicht zu gönnen, ist so egoistisch von dir! Wenn ich nicht gewesen wäre, würdest du jetzt immer noch unter der Knute meines Vaters stehen und dich von meinen Geschwistern schikanieren lassen. Willst du das?“
Louisa war so fassungslos, dass sie keine Worte fand. Sie hatte Ebony noch nie so wütend gesehen, erst recht nicht ihr gegenüber. Wo war die zärtliche junge Frau hin, die sie abends mit in ihr Bett genommen und ihr tröstend den Kopf gestreichelt hatte, wenn sie mal wieder am Ende gewesen war? Statt ihrer sah sie nun eine vor Zorn errötete Furie, die in ihrer Gestalt so sehr ihrer Mutter glich, dass Louisa sich am liebsten unter ihrem Bett verkriechen wollte.

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„Willst du das etwa, Louisa?“, schrie Ebony sie noch einmal an und Louisa spürte, wie Tränen ihre Wangen hinabrollten. Verängstigt schüttelte sie den Kopf.
„Dann schlage ich vor, dass du dich endlich damit abfindest, dass dein Platz jetzt hier bei mir und Henry in dieser Welt ist. Ich jedenfalls werde ihn nicht verlassen. Wenn du gehen willst, dann geh. Aber wo willst du schon hin? Zurück nach Hause ja wohl kaum. Und wie solltest du es ohne mich woanders schaffen? Du bist schwach und klein und du brauchst mich, das weißt du ganz genau.“
Louisa sank zu Boden und vergrub ihr tränennasses Gesicht in den Händen. Ebony hatte nur noch ein enttäuschtes Schnauben für sie übrig, dann verließ sie das Zimmer und ließ die schluchzende Louisa allein zurück. Was war nur aus „du bist alles auf der Welt für mich“ geworden?
 
Ist schon nicht einfach - für beide. Für Ebony ist alles neu, sie will das auskosten und hat das erstemal romantische Gefühle. Louisa hat vor allem eines - Angst. Und sie versteht Ebony nicht mehr.
Frisch verliebte haben ja auch sowas an sich. Sie schweben auf Wolke 7 und vergessen alles auf der Erde.
Und hier naht das Unglück schon mit großen Schritten. :zitter:
 
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ebony hat also einen eigenen weg eingeschlagen und sich in einem menschen verliebt. das passt ihren verwandten sicher nicht. gerade wegen der arrangierten ehe, die geplant wird. die arme louisa vermisst anscheinend ihr altes zu hause. ebony hätte da einfühlsamer sein können, anstatt sie zur schnecke zu machen. da kam doch etwas egoismus durch und louisas gefühle werden missachtet. man sollte vorsichtig sein. denn louisa weiß, wo sie sich befindet.
 
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Da lässt Ebony gleich ihre böse Seite raushängen, die Louisa so noch nicht kennt. Woher auch, sie hatte bisher nicht viel Gelegenheit in ihrem Leben, Ebony zu widersprechen. Zum einen steigt es Ebony wohl etwas zu Kopf, sich von niemandem etwas sagen lassen zu müssen, aber vor allem wird auch sie selber Angst haben. Sie verdrängt ihre Ängste massiv, lenkt sich mit der großen neuen Welt und ihren Gefühlen ab, aber Louisa drückt es ihr eben ins Gesicht, dass es da noch Probleme geben kann, und deshalb wird sie so ausfällig. Sie drückt damit auch ihre eigenen unguten Vorahnungen gewaltsam weg, indem sie sich einredet dass Louisa schwach und überängstlich ist und sie sie deshalb nicht ernst nehmen muss, und sie schreit auch sich selber an, dass sie sich gefälligst keine Sorgen machen sollte.

Louisa tut mir leid. Ebony hat immerhin noch die Chance, selbst etwas zu unternehmen, wegzulaufen oder zu ihrem neuen Freund zu stehen. Louisas "Träume" könnten ihr eine Warnung sein, doch die würde sie wohl als Verfolgungswahn abstempeln oder nicht zuhören wollen. Louisa dagegen ist tatsächlich voll auf Ebony angewiesen, sie hat nicht den Hauch einer Ahnung wohin sie gehen kann oder ob sie überhaupt für sich selbst sorgen kann. Sie ist nirgendwo sicher, wo es andere Vampire gibt, und auch alleine nicht wirklich.
 
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Kapitel 11 - Meine Schuld

Hallo ihr Lieben :hallo:

Ja, ich lebe noch :lol: Hatte nur viel um die Ohren.
Heute geht es aber endlich weiter mit Kapitel 11!
Viel Spaß beim :read:

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Als ich in der nächsten Nacht aufstand, lag Louisa noch in ihrem Bett und hatte mir den Rücken zugekehrt. Ich war immer noch wütend, darum kümmerte ich mich nicht weiter um sie, sondern ging in die Küche um zu frühstücken.

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Henry saß bereits am Küchentisch und blickte mich stirnrunzelnd an. Ich hatte mich nach meinem Streit mit Lou einfach wortlos zu ihm ins Bett gelegt, doch nun war ich ihm wohl eine Erklärung schuldig.
„Hey.“ „Hallo.“ Ich trat an den Kühlschrank und stellte mit einem mulmigen Gefühl fest, dass nur noch vier Blutbeutel verblieben waren. „Essen ist fast leer.“
„Ich weiß, aber ich kann nicht weiter Vorräte aus dem Krankenhaus klauen. Es ist schon aufgefallen, dass etwas fehlt. Ich riskiere meinen Job und noch viel mehr, wenn ich mich da jetzt nicht raushalte.“
„Ich verstehe. Dann müssen wir uns den Rest strenger einteilen.“
Ich nahm nur einen großen Schluck aus dem Beutel, schraubte ihn wieder zu und legte ihn zurück in den Kühlschrank, auch wenn alles in mir dagegen protestierte. Dann setzte ich mich zu Henry.

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„Habt ihr euch gestritten?“
Ich seufzte. „Louisa will nicht hierbleiben. Sie hat Angst und fühlt sich von mir im Stich gelassen. Aber, was soll ich denn machen? Zurück nach Hause kann ich auf keinen Fall und für sie ist das auch keine Option. Wer weiß, was meine Eltern mit ihr machen würden …“
Henry schaute mich nachdenklich an. „Sie ist nun mal nicht wie du, Ebony. Nicht so stark und nicht so mutig.“
Ich schnaubte.
„Stark und mutig? Sieh mich doch an. Kaum bin ich einen Tag in der Menschenwelt, bringe ich mich fast um und dann klammere ich mich wieder an den Nächstbesten, der für mich sorgt. Eigentlich bin ich kein Stück weiter gekommen.“
Als ich Henrys betroffene Miene sah, bekam ich ein schlechtes Gewissen.
„Das war nicht so gemeint.“

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„Ich finde schon, dass du es weit gebracht hast. Du wolltest doch die Menschen kennenlernen, wie sie leben und wie sie so sind. Und andere Orte als dein Zuhause sehen.“
„Da hast du Recht. Aber ich wollte auch frei und unabhängig sein. Aber, so lange ich dieses Zeug brauche“ ich deutete auf den Kühlschrank „und nur nachts nach draußen kann, ist das wohl völlig abwegig.“
„Wenigstens hast du dich aus den Fängen deiner Eltern und der ganzen Politik befreien können.“
„Da bin ich mir nicht so sicher… Ich bin immer noch viel zu nah dran und wer weiß, was meine Eltern alles in Bewegung setzen, um mich aufzuspüren. Wahrscheinlich wäre ich nicht einmal auf einem anderen Kontinent vor ihnen sicher.“
„Nana.“ Henry griff unter mein Kinn und grinste mich aufmunternd an. „So hoffnungslos kenne ich dich ja gar nicht. Ich glaube, Louisas Trübseligkeit hat dich angesteckt. Wir sollten rausgehen und dir ein bisschen frische Luft und gute Laune besorgen.“
Ich nickte und rang mir ein Lächeln ab.
„Gute Idee!“

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Der Strand war inzwischen zu unserem Lieblingsplatz geworden, darum legten wir uns auch heute in den weichen Sand und beobachteten die Sterne. Aus der Stadt war vereinzelt das Hupen von Autos und Hundegebell zu hören.
„Schau mal, euer Stern leuchtet heute ganz besonders hell.“ Henry deutete zum Himmel und ich folgte seinem Blick.
„Als ob du jetzt noch sagen kannst, dass es der gleiche ist, du Spinner.“ Ich lachte und er zuckte grinsend die Achseln.
„Ich kann es mir einfach vorstellen. Und jetzt mache ich die Augen zu und stelle mir vor, dass wir da oben im Weltall sind. Und wir finden einen Planeten, der noch unbewohnt ist. Aber er ist grün und fruchtbar wie die Erde und überall riecht es nach Zuckerwatte.“

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Ich kicherte und schloss ebenfalls die Augen.
„Da ist ein kleiner Wald“, erzählte Henry weiter. „Und da steht eine Hütte aus Holz, aus deren Schornstein Rauch aufsteigt. Drinnen prasselt ein Feuer im Kamin und Louisa sitzt dort in einem Schaukelstuhl und schaut fern.“
„Wo sind wir?“
„Auf Alienjagd natürlich. Außerdem sammeln wir Plasmabeeren.“
„Was sind Plasmabeeren?“
„Plasma ist ein Blutersatz. Und diese Beeren wachsen überall auf dem Planeten. Zu Hause backen wir mit Louisa einen Plasmabeerenkuchen und dann essen wir ihn alle zusammen auf.“
„Du bist echt verrückt.“ Ich öffnete die Augen und setzte mich auf.
„Ich weiß, immerhin ist meine Freundin ein Vampir.“

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Mein Herz machte einen kleinen Satz bei seinen Worten.
„Henry, ich möchte dir danken. Ich weiß nicht, wie das alles hier für uns ausgehen wird, aber ich weiß, dass ich die Chance hatte, einen großartigen Menschen kennenzulernen. Und dafür bin ich unendlich dankbar, egal, was mit mir oder Louisa passieren wird.“
Sein schelmisches Grinsen war verschwunden. Stattdessen zierte ein kleines verträumtes Lächeln seine Lippen. Er streckte die Hand aus und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
„Ich bin auch dankbar, dass ich dich kennenlernen durfte, Ebony Ravendale. Sehr sogar.“
Beinahe zeitgleich neigten wir uns vor und als unsere Lippen sich berührten fühlte es sich an, als würde ein elektrischer Strom durch meinen Körper fahren. Mein Herz raste und in meinem Bauch tobten Schmetterlinge. Mein erster Kuss und er war wunderschön, denn er war hier am Meer unter dem Sternenhimmel mit Henry. Eine Träne des Glücks kullerte aus meinem Auge. Doch ich spürte, wie auch die Angst zurückkam. Irgendetwas würde geschehen.

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Als wir Stunden später durchgefroren und zerzaust vom erstarkten Wind nach Hause kamen, erwartete ich, das Gemurmel des Fernsehers zu hören. Doch es war beunruhigend still im Haus.
Ich legte meine Tarnung ab und schlich beinahe durch die Flure, als ich Louisa suchte.
„Lou?“ Ich öffnete die Tür zu unserem Zimmer und stellte panisch fest, dass ihr Bett leer war. „Lou?!“ Meine Stimme überschlug sich. Ich rannte durch alle Zimmer und schrie immer wieder ihren Namen, doch ich konnte sie nirgends finden. Auch Henrys Suche blieb erfolglos.
Entsetzt blickten wir einander an.
„Das ist meine Schuld!“ Ich vergrub das Gesicht in den Händen und brach in Tränen aus. Henry legte mir tröstend den Arm um die Schultern. „Vielleicht ist sie nur spazieren“, sagte er wenig überzeugend.
„Nein, sie ist weg. Sie ist sicher nach Hause gelaufen. Warum tut sie so etwas? Sie werden sie wahrscheinlich umbringen! Und dann werden sie mich holen. Es ist alles meine Schuld, ich hätte besser auf sie Acht geben müssen. Ich hätte sie nicht anschreien dürfen. Es ist alles meine Schuld!“
 
lou ist also abgehauen. man kann sie auch verstehen. von ihrer freundin wurde sie mies behandelt und hatte heimweh. da wundert es keinen, dass sie verschwindet. ebony merkt erst jetzt, dass sie sehr egoistisch gegenüber lou war. lou stellt auch eine gefahr dar. sie weiß, wo sie ist.

ebony hat sich eindeutig in henry verliebt. was würde ihre familie sagen, wenn sie zufällig ein kind mit ihm hätte. fürs blut gibt es eine andere lösung. sie könnte henry ansaugen, wenn es dieser erlaubt. oder andere menschen. denn henry könnte auf dauer seinen job verlieren und es könnte auf sie aufmerksam machen, wenn man nach den blutbeuteln sucht. zumindest wird es sicher noch zum drama kommen.
 
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Tja, da bekommt Ebony die Quittung dafür, dass sie nicht besser auf Lou geachtet hat. Jedenfalls glaube ich kaum, dass man sie aus dem Haus entführt hat - dann hätte jemand auf Eboby gewartet, und sie nicht davonkommen lassen.

Wohin Lou gelaufen ist, kann ich schwer einordnen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie zurückgegangen ist. Immerhin ist es nicht unbedingt sicher, dass man sie umbringen wird (auch wenn ihr eine abschreckende Strafe sicher sein wird), zumindest nicht bevor Ebony wieder daheim ist. Auf jeden Fall wird man dann auch Ebonys momentanes Versteck aus ihr herausholen, und selbst für den Fall, dass man sie am Leben lässt, wird sie vermutlich irgendwo weit weg von Ebony weggeschlossen.
Natürlich könnte Lou auch einfach irgendwohin weggelaufen sein. Immerhin verraten ihr ihre Träume, dass vermutlich nach ihr gesucht wird. Möglicherweise ahnt sie, was vor sich geht, und will Ebony nicht mit ihrer Anwesenheit in Gefahr bringen, oder einfach ohne sie flüchten, sucht sich eine andere Zuflucht.

Was Ebony angeht, sollte ihr langsam klar sein, dass sie sich in große Probleme gebracht hat. Dadurch, dass sie bei ihrem Freund bleibt und sie so verliebt sind, bringt sie ihn ebenfalls in große Gefahr, und dadurch, dass sie so lange an Ort und Stelle wohnen geblieben sind erst recht. Henry wird nicht sicher sein, selbst dann nicht, wenn Ebony nach Hause zurückgehen würde. Jetzt kann sie die Gefahr nicht länger verdrängen, aber ich glaube kaum, dass sie komplett klein beigeben wird. Eine Rettungsaktion für Lou? Eine weitere Flucht?
 
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So, nun wird es wirklich Zeit, dass ich auch mal wieder einen Kommi da lasse.
Richtig spannend, wie sich die Story weiter entwickelt hat. Ich mag es auch immer, wie du uns zwischendurch mit Informationshäppchen über die Welt der Vampire fütterst. Aber Sympathieträger sind da ja nun nicht wirklich viele darunter *schauder*. Unglaublich, wie die alle miteinander umgehen. Nicht-Reinblüter und Guhle sind da sowieso nur Objekte und Mittel zum Zweck, mit denen man machen kann, was man will. Aber selbst die Reinblüter unter sich will man nicht unbedingt zum Freund haben (da passt der Spruch "wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr").

Ebony gönne ich ja ihr Liebesglück, das muss ich wirklich sagen. Endlich kommt sie raus aus der beengten Situation und trifft auf eine ganz andere Welt. Aber wie alle Verliebten wird sie eben auch ziemlich egoistisch.
Lou tut mir leid. Nicht nur ist sie ziemlich schnell das fünfte Rad am Wagen und wird einfach auf das Abstellgleis gestellt, nein, ihre Befürchtungen werden auch noch nicht ernst genommen.
Ich frage mich, ob sie denn jetzt tatsächlich weggelaufen ist? Immerhin hat sie ja vorher schon gespürt, dass etwas nicht passt und Gefahr gewittert. Jetzt haben die Ältesten ihren Standort ausgeforscht - und plötzlich ist sie weg? Entweder sie musste flüchten, oder sie wurde gefangen und die Familie stellt Ebony jetzt eine Falle.

Ich freue mich schon auf die nächste Fortsetzung!
 

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