@Psychodoll1991
Vielen Dank. Ich freu mich
@Lia-sims2only
Schön von dir zu hören.
Freut mich dass du mitliest.
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Und weiter gehts ...
Kapitel 2 - Fake or no fake?
Am nächsten Morgen riss mich mein piepsender Wecker aus dem Schlaf. Gut, dass ich kein Morgenmuffel war. Ich richtete mich sofort auf und rieb mir erst einmal den Schlaf aus den Augen. Ich fühlte mich ausgeruht und bereit in den neuen Tag zu starten. Ein Blick auf meinen Wecker verriet mir die Uhrzeit: 06:45. In der Küche angekommen, fand ich eine Müsli Schale, mit Schokoladencerealien befüllt. Daneben stand eine Packung H-Milch mit einem Post-it drauf, auf dem ein Herzchen gekritzelt und mit "Mama" unterzeichnet wurde. Ich lächelte flüchtig und nahm das hergerichtete Frühstück.
Nach einer guten halben Stunde war ich frisch geduscht und bereit in die Arbeit zu fahren. Charlie und ich arbeiteten in der selben Firma. In einer Redaktion namens "The FAZE". Charlie lernte Mediengestalterin, ich hingegen Medienkaufmann. Mein Ziel war es Kolumnist zu werden. Jeder fängt klein an. Da Charlie kein Auto besaß nahm ich sie gerne mit. Wir wohnten ungefähr 5 Autominuten von einander entfernt.
Im Auto fragte sie mich natürlich über "Blue_Motion" aus. Sie freute sich richtig, dass ich mein Erstes Date mit einem Mann hatte.
"Sev, wie heißt er denn eigentlich?"
"Er heißt..", ich brach ab. Ich wusste es nicht. Es war nie zur Sprache gekommen.
"Charles, ich habe keine Ahnung.", gab ich lächelnd zu.
Ihre Augen weiteten sich. Sie grinste leicht und schaute mich kritisch an.
"Du textest seit 2 Monaten mit ihm und kennst seinen Namen nicht? Das ist echt ungewöhnlich."
Ich winkte ab und sagte: "Heute erfahre ich ja seinen Namen und du erfährst ihn als Erste."
Sie wuschelte mir durch die Haare, das machte mich wahnsinnig und das wusste sie auch.
Im Unternehmen trennten sich unsere Wege. Ich musste nach oben in die Redaktion, Charlie hingegen blieb unten in der Grafik- und Gestaltungsabteilung. Ich teilte mir ein Büro mit Gerald. Er ging bald in Rente. Meine Hoffnung, seinen Platz einzunehmen, wurde dadurch stärker. Ich war im dritten Lehrjahr und konnte schon immer gut schreiben. Gerald schrieb Ratgeberkolumnen. Das ein oder andere mal, half ich ihm sogar. Ich bot ihm Ideen. Mein Gedanke war es, eine Ratgeberkolumne zu starten, für Menschen mit partnerschaftlichen Problemen. Es musste nur noch der Chef mitspielen.
Geralds Leserkreis: Menschen mit Schwierigkeiten im Alltag, wie etwa Kindererziehung oder finanzielle Probleme. Die Masse an Leuten die sich an Gerald wendeten ist in den letzten zwei Jahren stark zurückgegangen. Der Grund dafür waren seine Ratschläge die meistens immer gleich ausfielen. Man konnte es ihm allerdings nicht vorwerfen. Der Mann hatte seinen Ruhestand reglich verdient.
"Guten Morgen Gerald.", begrüßte ich ihn.
"Guten Morgen Severyn. Du siehst aber ausgeschlafen aus." Er lächelte.
Nach einem kurzen Smalltalk, während ich meinen PC hochfuhr, begann ich zu arbeiten.
Ich hatte das Glück selbstständig arbeiten zu können. "The FAZE" vertraute mir, denn ich hatte ziemlich schnell gelernt. Meine Aufgaben waren vielfältig: Vom buchen der eingegangenen Rechnungen bis hin zur Organisation und Koordination des Druckes der Zeitung. Vieles durfte ich auch korrekturlesen. Ungewöhnlich für einen Auszubildenden. Ich war allerdings sehr stolz, dass so viel vertrauen in mich gesteckt wurde.
Bis zum Mittag arbeitete ich durch und ließ mich durch nichts ablenken. Selbst das ständige vibrieren meines Handys in der Hosentasche beeindruckte mich nicht.
In der MIttagspause hatte ich schließlich Zeit einen Blick darauf zu werfen.
"Ich freue mich auf heute Abend."
"Du nicht?"
"Hey, sag was
."
Ich konnte ein Lächeln nicht zurückhalten. Dass sich "Blue_Motion" solche Gedanken machte, hatte schon eine beeindruckende Wirkung auf mich.
"Ich freue mich auch, bis später
."
Ich hatte in der Früh gar nicht an das Treffen gedacht.
Auf dem Heimweg sammelten sich die Zweifel langsam an.
Was ist wenn der Typ mich nur veräppelt? Vielleicht ein Schwulenhasser, der seiner Wut freien Lauf lassen wollte. Was ist wenn er ein Perverser war? Wer weiß was er mit mir anstellen würde. Fragen über Fragen.
Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Charlie sah mir die Anspannung an. Sie kannte mich einfach zu gut.
"Sev? Kriegst du kalte Füße oder was?", sagte sie schnippisch.
Charles riss mich aus meinen Gedanken des Horrors.
"Was?"
"Du hast mich schon gehört Severyn. Du hast gerade so geschaut, als ob du gleich umgebracht wirst." Charlie strich sich eine Strähe aus dem Gesicht.
"Ich kenne den Mann ja kaum. Wer weiß ob er der ist, der er vorgibt zu sein. Solche Treffen mit Online Bekanntschaften sind nicht ungefährlich.", belehrte ich sie.
"Ja. Natürlich. Aber ihr trefft euch im Park, Sev. Neutraler Boden. Es werden viele Menschen dort sein. Unvernünftig wäre es zum Beispiel gewesen, zu ihm nach Hause zu gehen."
Sie hatte nicht unrecht. Außerdem hatte er vorgeschlagen etwas trinken zu gehen. Charlie hatte nicht unrecht.
"Ich habe eine Idee.", Charlie hob den Finger in die Luft. "Du informierst mich über deinen späteren, aktuellen Standort. Anschließend schreibst du dann sobald du zu Hause bist. Was hälst du davon?" Sie tätschelte meine Schulter und ich sah im Augenwinkel wie sie aufrichtig lächelte. Ich nickte nur kurz und schenkte ihr ebenfalls ein ehrliches Lächeln zurück.
Charlie konnte mich immer zurück auf den Boden der Tatsachen zurück führen. Und ich vertraute ihr voll und ganz. Sie besaß ein realistisches Denkvermögen und konnte mich im Nu beruhigen. Darum waren wir ja auch wie Geschwister. Wir tauschten noch ein paar Worte miteinander bevor wir vor Charlies Einfahrt standen.
"Also mein Lieber, ruhig bleiben und schreib mir. Viel Spaß.", Charles hauchte mir einen Luftkuss zu und stieg aus.
"Danke." Ich winkte ihr nochmal zu bevor ich auf das Gaspedal trat.
Nur noch 45 Minuten! Ich wollte pünktich sein, deswegen bekam Mama nur ein flüchtiges "Hallo" und ich verschwand in das Badezimmer.
Nach ungefähr zehn Minuten stieg ich aus der Dusche und zischte blitzschnell in mein Zimmer um mich umzuziehen.
Man wollte ja einen guten Eindruck machen. Ob er sich auch so anstellte? Ob er sich wohl auch extra für mich umgezogen hatte?
Ein Klopfen an meiner Zimmertür beendete meinen Gedankenchaos.
"Severyn, wo geht es denn hin?" Mamas Stimme klang dumpf, da der Schall von der Holztür abgedämpft wurde.
"Äh.. Ich bin mit Colin unterwegs.", brach es aus mir heraus.
"Wann bist du dann wieder zu Hause?", fragte Letita.
"Mama, können wir das besprechen sobald ich angezogen bin?", beschwerte ich mich.
Noch fünfzehn Minuten. Die Zeit schien zu fliegen. Ich lief hastig in die Küche, wo meine Mutter mich schon erwartete.
"Ich kann dir noch nicht sagen wann ich wieder zu Hause bin, Mama. Aber es wird nicht zu spät, versprochen. Darf ich jetzt gehen?"
Ich hatte es nunmal sehr eilig.
Ihre Mundwinkel zogen sich nach oben. Ein Lächeln kam ihr über das Gesicht.
"Oder ist da etwa ein Mädchen im Spiel?"
Diese Frage nahm mir fast den Atem. Mein Gesichtsausdruck bröckelte.
Ich schaute Letita tief in die Augen und wisperte: "Nein, Mama."
Sie sah mich etwas entgeistert an. Sie fragte allerdings nicht weiter Nach, sondern gab mir ein Zeichen, ich solle gehen. Das Tat ich auch.
Der Park war nicht weit entfernt. Vielleicht gute 10 Autominuten.
Vier Minuten vor der ausgemachten Zeit stand ich nun im Möhringer Stadtpark. Ziemlich am Anfang, sodass man sich gleich finden konnte.
Wie ein kleines Kind, dass seine Mutter verloren hatte und nicht wusste wo es hingehen soll, schaute ich mich nervös um. Ich sah jedoch nur ältere Menschen die vom gegenüberliegenden Seniorenheim hier spazierten, Pärchen die verliebt und eng umschlungen auf den Bänken oder dem Gras sitzten.
Ich drehte mich auf dem Absatz um und wollte mehr in den Park hinein laufen. Während ich lief fiel mir eine männlich aussehnde Gestalt auf, die gut 50 Meter von mir an einer Bank lehnte und am Handy herumtippte. War er das? War das "Blue_Motion"?
Ich kam näher. Der Mann schaute auf und drückte sich mit der Hüfte von der Bank weg.
Mir verschlug es den Atem. Alles um mich herum bewegte sich langsamer.
Ebenso taten es meine Schritte.
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