Das ist ja wie die Hexenverfolgung früher...
Wieso früher? Meine Tochter war gerade fünf Monate in Kenia, und dort wurden ihr Handyfilme vorgespielt, auf denen zu sehen war, wie Männer als Hexer verbrannt werden.
Das Problem dabei ist nur: die Menschen glauben
wirklich, dass diese Leute Hexer sind, und dass sie eine Liste haben, auf die sie die Namen der Menschen schreiben, die sie töten wollen. Und dass jeder sie dafür bezahlen kann, den Namen eines Feindes auf diese Liste zu setzen. Und wenn Du einmal auf dieser Liste drauf stehst, ist das Dein Todesurteil.
Die Menschen da haben eine Schweineangst vor diesen Männern.
Versteht mich bitte nicht falsch, ich finde das auch alles schrecklich, furchtbar und unglaublich, aber durch das, was meine Tochter erzählt hat, hat sich mein Blickwinkel darauf ein klein wenig verschoben.
Uns, die wir das Privileg hatten, zur Schule gehen zu dürfen, nicht um unser täglich Brot kämpfen zu müssen, in einen (einigermassen
) aufgeklärten Kulturkreis geboren worden zu sein, fällt es leicht, sowas zu verurteilen und Unverständnis zu äußern. Aber man muss auch bedenken, wieviele Jahrhunderte es gedauert hat, bis solche Vorstellungen und solcher Aberglauben hier ausgerottet wurde - oder sich zumindest gebessert hat, denn auch bei uns gibt es ja durchaus noch diese ewig Gestrigen.
Man wird sicher keinen Erfolg damit haben, sich hinzustellen und zu sagen: ihr müsst jetzt aber alles, was ihr seit Kindesbeinen an glaubt, wegschmeissen und erkennen, dass das Gegenteil richtig ist. Sowas braucht Zeit, und es braucht auch den Raum, um wachsen zu können, und in Ländern, in denen man jeden Tag ums Überleben kämpfen muss, dauert sowas vermutlich noch länger.
Für die, die es interessiert: lest doch mal
das hier (der erste Beitrag) und vor allem auch
das hier.
Ach ja, und Kerstin: auch von mir gute Besserung.