So, ich soll ja nicht mehr sagen, von wem die Kapitel sind *hust* Ist von Mirja *hust* und deshalb geht´s auch direkt los
Kapitel 14
Eine Verabredung? Aber wie.... oh! Lucy lief rot an, als ihr bewusst wurde, was dieser Satz von Crayne bedeutete. Er hatte wahrscheinlich alles gehört, was sie mit issi in der Küche besprochen hatte, also wohl auch, ihr, an den Haaren herbeigezogenes, Alibi, warum sie Toby nicht testen könnte. Und seid sie dieses "Alibi" im Kopf hatte, konnte sie an nichts anderes mehr denken. Wie gerne würde sie mit Crayne wirklich in ein schickes Restaurant zum Essen gehen. Nur mit Crayne und sie hätte dann seine ungeteilte Aufmerksamkeit...Und nun ging ihr heimlicher Wunsch in Erfüllung! Zwar hätte sie wohl nicht seine ungeteilte Aufmerksamkeit, aber sie würde mit Crayne an einem Tisch sitzen! Sie wäre ihm so nahe, dass sie ihn berühren könnte, wenn sie wollte! Lucy geriet ins Schwärmen, bis ihr wieder einfiel, warum er mit ihr hinging. Und wo sie schon mal dabei war: Wieso um Himmels Willen hatte er die Telefonnummer einer prostituierten in seinem Handy gespeichert? und warum pflegte er mit ihr einen solch freundschaftlichen Umgang? Ok, das ging sie eigentlich nichts an. Immerhin half er ihr so aus der Klemme und sie konnte mit ihm zusammen sein und an einem Tisch sitzen! Lucy lächelte leise vor sich hin, bis sie merkte, dass Crayne immer noch auf eine Antwort wartete. Sie ließ ihr Lächeln strahlend werden und sagte zu ihm: „Ja, genau. Wir haben eine Verabredung, ich zieh mich nur schnell um.“
Damit drehte sie sich um, huschte ins Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich. Im Schlafzimmer angekommen, wurde ihre taumelige Glückseligkeit erstmal durch Vernunft ersetzt, denn..."Verdammt! Ich hab nichts anzuziehen!" Sie lief zu ihrem Kleiderschrank und durchwühlte ihn, in der Hoffnung irgendwo noch ein Kleidungsstück zu finden, was angemessener wäre, als Jeans und T-shirt. Crayne hatte schließlich auch etwas gefunden...Crayne...Wow! Er sah sooo toll aus in diesem Anzug! Das stand ihm richtig gut und... Energisch rief Lucy sich zur Vernunft. Wenn sie nicht bald etwas fand, würde Crayne noch ohne sie gehen, denn die zeit wurde wirklich langsam knapp. Da! ganz hinten entdeckte sie etwas leuchtend blaues. Sie zog es heraus und zum Vorschein kam, ihr Brautjungfernkleid. Lucy schluckte. Das wollte sie an der Hochzeit ihrer Schwester tragen. Lucy hatte sich extra selber etwas aussuchen dürfen und deswegen war ihre Wahl auf ein königsblaues schlichtes Kleid gefallen. Lucy liebte die Farbe Blau. Leider war sie nie dazu gekommen, dieses Kleid auch anzuziehen, denn Michael war gestorben, bevor Angie mit ihm vor den Traualtar hatte treten können. Es hieß ein wildes Tier habe ihn angefallen, aber inzwischen war Lucy sich da nicht mehr so sicher. Angie war seitdem nicht mehr die selbe gewesen. Der Verlust hatte sie verändert. Egal, was Lucy und ihre Mutter auch versucht hatten, Angie hatte ihre Fröhlichkeit verloren, ihre Sorglosigkeit. Und sie hatte seid dem nicht einen Mann mehr angesehen und das ganze war jetzt immerhin schon fünf Jahre her.
Lucy drückte das Kleid wieder in den Schrank. Das konnte und wollte sie jetzt nicht anziehen. Dann fand sie weiter hinten ein Kleid in hellrot. Lang, auffallend, mit einem großen ausschnitt. Lucy verzog das Gesicht. das Kleid gehörte Issi. Sie hatte es einmal hiergelassen, nachdem Lucy sie von einer Party abgeholt hatte und Issi die Nacht bei Lucy verbracht hatte. Das Kleid war so gar nicht ihr Stil und die Farbe stand ihr wahrscheinlich auch nicht, aber das war das einzige, was sie hatte, was sie jetzt anziehen könnte. Mit einem Stöhnen griff Lucy sich noch frische Unterwäsche, nahm das Kleid unter den Arm, huschte aus dem Schlafzimmer und ins Badezimmer. Sie warf einen Blick auf Crayne, doch der war mit Champ beschäftigt. Sie schloss die Badezimmertür hinter sich, riss sich die Sachen vom Körper und sprang unter die Dusche. Immerhin hatte sie nicht mehr so viel Zeit.
Nach dem Duschen zog sie sich an holte überrascht Luft, als das teure Seidenkleid an ihrem Körper herunter glitt. Noch nie hatte sie so etwas feines angezogen. Der Stoff war so leicht, dass sie noch einmal an sich hinab sah, ob sie es tatsächlich angezogen hatte. Mit einem unbehaglichem schlucken besah sie sich im Spiegel. Und war dann doch positiv überrascht. Es war wunderschön. das rot ihrer Haarspitzen verlief scheinbar mit dem Farbton des Kleides, der Stoff strich sanft über ihre Haut und gab ihr das Gefühl, unglaublich hübsch zu sein. Sie bürstete ihre Haare bis sie in sanften Wellen bis über ihre Schultern fielen und überlegte einige zeit, ob sie ihre Haare wieder zu einem Zopf machen sollte, oder ob sie sie offen tragen sollte und entschied sich dann entschied sie sich für einen Kompromiss und fasste nur die vordersten Haare zu einem kleinen Zopf zusammen und ließ die anderen offen übe ihren Rücken und die Schulter fallen. Ja, so gefiel sie sich.
Nachdem sie sich zurecht gemacht hatte(auf Schminken verzichtete sie), holte sie tief Luft und öffnete die Tür. Langsam ging sie nun ins Wohnzimmer und zu Crayne. Einerseits war sie gespannt, andererseits fürchtete sie sich vor seiner Reaktion. Sie wollte, dass er sie schön fand, sie wollte ihm gefallen. Gott, war das erbärmlich! Crayne verschwendete wahrscheinlich keinen Augenblick auch nur mit einem Gedanken an sie und sie verzehrte sich vor Sehnsucht nach einem Mann, denn sie doch erst drei Tage kannte. Drei Tage!
Zögernd blieb sie bei dem Sofa stehen, wo Crayne noch immer mit Champ beschäftigt schien. Ob er nur so tat, um sie ignorieren und nicht angucken zu brauchen, konnte Lucy nicht sagen. Sie räusperte sich leise. "Ich bin fertig. Nimmst du mich so mit?" Crayne hob den Kopf und sah sie an. Seine Augen wurden größer. "Wow..." Er räusperte sich, kniff seine Augen ein Stück zusammen und sagte: "Joa. Ist ganz hübsch." Lucy schluckte. Eigentlich hatte sie sich eine andere Reaktion gewünscht. Ganz hübsch? Das klang so, als würde er sie mehr loben, wenn sie einen Kartoffelsack anziehen würde. Verdammt! Hätte sie mal doch ihr Blaues anziehen sollen, das wäre vielleicht besser gewesen, aber nun war es zu spät sich umzuziehen. Lucy spürte Tränen in sich aufsteigen. Na ganz toll! In den letzten drei Tagen, war sie zweimal ins Lebensgefahr gewesen und nun kamen ihr die Tränen, weil ein fast fremder Mann beim Anblick von ihrem Kleid nicht in Begeisterungsstürme ausbrach? Also wirklich! Lucy schluckte die Tränen wieder runter und neigte sich zu Champ, um ihn zu streicheln. "Mach´s gut, mein Süßer. Herrchen und ich sind bald wieder da." Champ leckte ihr die Hand und winselte leicht. Auch Crayne verabschiedete sich von Champ und ging dann mit ihr ins Restaurant.
Kurz vor der Tür, hielt Lucy Crayne an. "Moment, ich muss noch Issi fragen, wie Toby eigentlich aussieht." Sie zückte ihr Handy und drückte auf die Kurzwahltaste von Issi. Es dauerte ein bisschen, bis Issi endlich abhob, zumindest dachte Lucy, dass es Issi war, denn zuerst hörte sie nur ein kichern, welches mit seufzen und anderen Geräuschen vermischt wurde, welche Lucy die Schamesröte in die Wangen trieb. "Ähm...Issi?" "Oh, hi, Lucy! Was gibt´s? Nein, lass das, nimm die Finger weg!" Wieder ein Kichern und Lucy runzelte die Stirn. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Issi schickte sie, Lucy, zu ihrem jetzigem Freund, um seine Treue zu testen und war während dessen mit einem anderen im Bett?? Lucy räusperte sich. "Isst könntest du mir eventuell mal kurz zuhören?" Issi kicherte wieder und man hörte einen leisen Klaps, dann war sie ganz am Telefon. "Ja, entschuldige. ich bin jetzt für dich da. Was ist los?" - "was los ist??" Lucy musste sich zusammenreißen, um nicht laut zu werden. "Du schickst mich zu deinem jetzigen Freund, um seine TREUE zu testen und betrügst ihn im selben Moment!?" Issi lachte. "Ach komm, nimm das nicht so ernst. ich möchte nur ein bisschen spaß haben, während du bei Toby bist. Ach übrigens, wenn du bei Toby bist, wo ist denn das Sahneschnittchen?"
"Das Sahne...." Sie warf einen Blick auf Crayne und biss die Zähne zusammen. "Crayne! Er heißt Crayne, ok? Hör auf, ihn Sahneschnittchen zu nennen, sonst hetzt er seinen Hund auf dich! Und ich hab auch nur angerufen, damit du mir erzählen kannst, wie Toby eigentlich aussieht." - "Soll das heißen, das Sahne....Crayne ist jetzt bei dir alleine zuhause?" Lucy hörte den Eifer in Issis Stimme und runzelte schon wieder die Stirn. Wenn sie so weitermachte, würde sie noch Kopfschmerzen bekommen. "Nein, er ist nicht bei mir in der Wohnung, wieso?" "Och, ich dachte nur, sonst hätte ich ihm ja ein bisschen mit seiner Einsamkeit und Langeweile helfen können." Dann wurde ihre Stimme leiser, sie redetet wohl mit dem anderen. "Ja, du bist natürlich auch ein Sahneschnittchen, mein Hübscher." Lucy umklammerte ihr Handy so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Sie wollte ihm in seiner Einsamkeit und Langeweile helfen? sie spürte, wie sie wütend wurde, so richtig wütend und kurzzeitig überlegte sie, ob sie Issi wirklich zu sich nach Hause schicken und Champ auf sie hetzen sollte, entschied sich dann aber doch anderes. Aber so langsam fing sie an, sich zu fragen, was sie noch bei Issi hielt. "Issi! Könntest du mir bitte einfach die Beschreibung von Toby geben?" Issi seufze. "ja, natürlich. Kurze braune Haare und eine Brille." - "Das ist alles?" - "Ja, das ist alles. An ihm ist nichts auffallendes, er ist einfach...normal." - "Ok, danke." Lucy nahm das Handy vom Ohr und noch bevor sie auflegen konnte, hörte sie noch wie Issi sich bereits wieder auf ihr Sahnschnittchen stürzte, dass wohl gerade neben ihr im Bett lag. Mit einem angewiderten Gefühl in der Magengegend legte sie auf. "Sahneschnittchen? Schon wieder?" Lucy lächelte. Sie mochte es, dass Crayne es nicht wirklich lustig fand, dass Issi ihn immer Sahneschnitten nannte. Sie nahm seine Hand und zog ihn ins Restaurant.
Sobald sie sich gesetzt hatten, ließ Lucy ihren Blick schweifen und suchte Toby. Und sie fand ihn ziemlich schnell. Er saß zwei Tische weiter, hatte kurze, wellige braune Haare und unter einer Brille wunderschöne, seelenvolle Braune Augen, die nun traurig immer wieder auf die Uhr blickten, die er an seinem Handgelenk trug. Lucy spürte, wie ihr Herz sich zusammenzog. Er schien sich wirklich etwas aus Issi zu machen, während diese gerade mit einem anderen durch die Betten tobte. Mit einer leichten Kopfbewegung machte sie Crayne auf Toby aufmerksam und er wiederum unterzog Toby ebenfalls einer kurzen Musterung. Lucy wusste nicht, was er bei seinem Anblick dachte. Vielleicht verglich er im Kopf Toby Aussehen mit dem von Issi und kam zu dem selben Schluss, wie Lucy: Die beiden passten einfach nicht zusammen. Nur Lucy bemerkte das aus einem anderen Grund. Issi war wild, temperamentvoll, wunderschön und so treu wie...wie...ein Scheich in seinem Harem! Lucy schnaubte. Ein blöderes Beispiel konnte ihr nun wirklich nicht einfallen. Und wenn Lucy Toby in die Augen sah, wusste sie, dass er das absolute Gegenteil von Issi war. Und sie wusste in diesem Moment, dass sie es nie übers Herz gebracht hätte, ihn reinzulegen und seine Treue zu testen...aber Crayne hatte diese Probleme wohl nicht, denn in diesem Moment schickte er eine hübsche, dunkelhaarige, schlanke Frau zu ihm, die mit wiegendem Hüftschwung auf ihn zu ging. Lucy spürte, wie ihr Übel wurde. Das hatte Toby einfach nicht verdient. Yala fragte ihn mit leiser rauchiger Stimme, ob sie sich neben ihn setzen dürfe und Toby blickte etwas unsicher zur Tür und nickte ihr dann aber zu. Yala ließ sich neben ihn gleiten, denn so wie sie sich bewegte, konnte man das keine normale Bewegung nennen. Lucy wurde neidisch. Im Gegensatz zu Yala bewegte sie selber sich wie ein unbeholfenes Entenküken.
Yala beugte sich zu Toby und berührte seinen Arm. Toby riss die Augen auf und zog seinen Arm weg. Armer Kerl. Wahrscheinlich war er völlig überfordert. Yala ließ sich von dieser Zurückweisung nicht stören und ging noch einen Schritt weiter, indem sie ihm die Hand auf den Oberschenkel legte. Lucy wurde rot. Langsam kam sie sich vor, wie ein Voyeur und das behagte ihr gar nicht. Toby schien genug zu haben. Er sprang auf und sagte zu Yala: "Es tut mir leid. ich hab vielleicht einen falschen Eindruck erweckt, als ich Ihnen erlaubt habe, sich neben mich zu setzen, aber ich bin bereits vergebenen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag." Damit drehte er sich um und setze sich an einen anderen Tisch. Lucy jubelte innerlich. Er hatte bestanden! Yala drehte sich zu ihnen um und lächelte Crayne leicht zu. Dann stand auch sie auf und ging nach draußen. Crayne folgte ihr. Wahrscheinlich gab er ihr das Geld, dass sie wollte und Lucy bemühte sich wirklich sehr, sich nicht was anderes vorzustellen. Crayne würde die vollen roten Lippen von Yala nicht küssen, nein, würde er nicht, bestimmt nicht! Oder doch?Ihr ganzer Körper verkrampfte sich, als sie sich vorstellte, dass er es doch tun würde, aber da kam er schon wieder rein. Er sah genau so aus, wie vorher. Und nicht so, als wenn er gerade leidenschaftlich geküsst worden wäre. Außerdem war er auch ziemlich schnell wieder zurück gekommen. So schnell wäre er bestimmt nicht wieder hier gewesen, wenn Yala an ihm geklebt hätte. Lucy lächelte ihm entgegen und nahm dann wieder ihr Handy zu Hand.
Diesmal dauerte es noch länger, bis abgenommen wurde und das erste, was sie hörte, war ein gemurmeltes, männliches: "Geh nicht ran, hör nicht auf!" Dann hörte sie Issi keuchend und leise sagen: „Ja?" Lucy schloss die Augen und verbot den Bildern in ihrem Kopf weiter Gestalt anzunehmen. Dann holte sie tief Luft. "Er hat bestanden. Toby hat bestanden. Er ist dir treu!"Dann legte sie wieder auf, ohne eine Antwort abzuwarten, denn sonst wäre ihr vielleicht noch etwas herausgerutscht, was sie später bereut hätte. Oder noch schlimmer, es gar nicht bereut hätte. Ihr Herz zerbrach für Toby. Es wäre ihr wirklich lieber gewesen, er hätte die Anmache von Yala erwidert, dann bräuchte sie jetzt nicht so ein schlechtes Gewissen zu haben, während sie zu dem geduldigen, treuen Toby hinüber sah und ernsthaft überlegte, ob sie zu ihm hinübergehen und ihm die Wahrheit erzählen sollte.