Endlich geht's weiter, ich habe ja lange nix hören lassen. Nun dürft ihr endlich erfahren, was Maya passiert.
18. Kapitel
Ich kam gerade von Shady und ging nach Hause, als ich in der Dämmerung Sirenen vernahm. Ich lief jedoch einfach weiter, denn die Feuerwehr musste in dieser trockenen Zeit öfters in Richtung des nahegelegenen Waldes fahren. Ich machte mir also keine Sorgen.
Und plötzlich riss mich ein Geruch von verbranntem Holz und Asche aus den Gedanken. Die Sirenen waren nun sehr nahe und ich biss mir auf die Zunge.
Mein Körper erstarrte, mein Gesicht wurde taub.
Ich rannte los und fühlte meine Seele zerspringen.
In meinem Kopf wiederholte sich ein Wort wie auf einem Schriftband.
"Wieso? Wieso? Wieso? Wieso? Wieso?"
Ich blieb stehen, als ich vor meinem Haus stand.
Der Geruch nach einem überdimensionalen Grillfestival, das soeben beendet worden war, kroch in meine Nase und setzte sich in meinen Schleimhäuten fest.
Ächzend stand ich vor meinem eigenen Haus.
Mir war zum Heulen zu Mute, als ich sah, was passiert war. Rauch stieg aus dem Dach empor und innen kämpfte die Feuerwehr anscheinend noch immer mit den Flammen.
Wie meine eigener Zuschauer sah ich mich da stehen.
Ich näherte mich dem Haus, bis ich die von innen nach außen dringende Wärme spüren konnte.
"Halt! Bitte bleiben Sie stehen.", hielt mich eine Polizistin auf.
"Sie verstehen nicht... Das ist doch mein Haus.", stotterte ich den Tränen nahe.
Ich erkannte, dass auch sie kurz schluckte.
"Es tut mir Leid, aber... anscheinend ist eine defekte Gasleitung Schuld an dem... Un...fall.", berichtete sie und ich senkte den Blick.
Ich wollte schreien, aber ich konnte nicht.
Ich wollte weinen oder wüten, aber es ging nicht.
Meine Seele war schwach und ich war froh, noch stehen zu können.
"Wenn eine Tür sich schließt, öffnet sich eine andere.", hörte ich das Sprichwort in meinem Kopf.
Wie treffend. Ich hatte gerade einen Job gefunden, da brannte mein Haus ab.
"Entschuldigen Sie, aber... wir müssen uns möglichst weit vom Haus entfernen.", erklärte die Polizistin.
"Nein.", flüsterte ich.
Dieses Wort traf, was ich fühlte.
"Doch, bitte kommen Sie. Die Kollegen haben das Absperrband noch nicht geholt, wir haben das Grundstück nicht evakuieren können.", sagte sie leise.
Und plötzlich wurde ich unglaublich wütend.
Wie konnte sie solche Dinge sagen, während ich vor den Trümmern meines Hauses stand?
Lieber wäre ich mit ihm untergegangen, als mein Leben verbrennen zu sehen.
Mein Haus war aus Holz.
Es war aus Holz gewesen. Nun war es Asche.
Ganze Teile fehlten.
Ich, noch immer unter Schock stehend, rannte einfach los.
Ich stieg die schwarzen Stufen zu meinem Haus hinauf und betrat meine Küche.
Meine Küche - schwarz, verkohlt, dreckig.
"Warten Sie!", schrie jemand hinter mir her.
Ich jedoch stand sprachlos in meiner Küche.
Mit Worten war nicht zu beschrieben, was hier passiert war.
Stühle, Theke, Boden, Wand.... verbrannt...
Asche und Deckenbalken auf dem Boden.. ich stand da, hilflos, schutzlos, ängstlich.
Noch merkte ich nicht, was das hier bedeutete...
Hier war es heiß. Rauch schlug mir immer wieder entgegen.
Alles war so surreal.
Wieso war die Polizistin noch nicht da, hielt mich auf und schleppte mich aus der Ruine?
Als ich Schritte hörte, lief ich in den nächsten Raum.
Das Schlafzimmer...
Ich schloss die Augen, um es nicht sehen zu müssen.
Alles war verbrannt, meine Kleidung mitsamt dem Schrank, mein Bett, der Nachttisch.
Und dann stand ich in meinem Wohnzimmer.
Ich hielt die Luft an.
Drei Feuerwehrleute versuchten, das Feuer zu löschen, das hier tobte und mein Haus verschlang.
Ich schwitzte und war kurz davor, mich zu übergeben.
Immer wieder hustete ich stark, doch niemand bemerkte mich.
Die Frau stöhnte, während sie den Feuerlöscher hielt. Ich schritt zurück und sah in die Flammen.
Ich bemerkte, dass die Polizistin mir nicht gefolgt war. Was war hier los?
Wieso wurde ich nicht abgehalten, in meinem noch brennenden Haus herumzulaufen?
Vor mit ging gerade ein Deckenbalken in Flammen auf und knarrte laut. Die Funken stiegen empor und der Raum ächzte.
Ich schrie.
"Was ist hier passiert? Was ist hier passiert?"
"O mein Gott!", schrie die Feuerwehrfrau, "Jeff, bring' sie raus! Bring' sie raus!"
Der Mann bemerkte mich und sah sich hilflos um, während er gegen die Flammen kämpfte.
"O Gott! Gehen Sie da weg, verdammt. Wer hat Sie denn reingelassen, sind Sie verrückt geworden? RAUS HIER!!!"
Er schrie, ich zuckte zusammen.
Mit einem letzten Blick sah ich mich um und stellte mir vor, wie dieser Raum nach dem Brand aussehen würde.
Ich wurde aus dem Raum geschoben.
In Gedanken sah ich das ausgebrannte Zimmer. Das Sofa, das Regal, der Boden - verbrannt.
Innerlich war ich tot, als ich vor die Polizistin geschoben wurde, die mir anscheinend doch gefolgt war.
"Es tut mir so Leid, ich hatte den Befehl erhalten, draußen zu bleiben, aber dann bin ich Ihnen doch gefolgt. Ich... es tut mir Leid.", sagte sie.
"Es tut Ihnen Leid?", brüllte ich.
"Da drinnen verbrennt gerade alles, was ich im Leben hatte!"
Ich schrie und hämmerte mit den Fäusten in der Luft.
"Das kann nicht Ihr Ernst sein!", rief ich und trat um mich
"Bitte, bitte.... beruhigen Sie sich. Ich... ich weiß nicht...", stotterte die junge Frau.
Dann sackte ich in mir zusammen.
Ich dachte nichts, fühlte nicht, weinte jedoch.
Ich hatte oft schon so etwas in Serien gesehen.
Ein Schock konnte lange anhalten und einen Menschen verändern.
Auch mich?
Ich war verwundet. Blutete und starb... innerlich.
"Ich rufe meinen Kollegen.", sagte sie, "Wir fahren zunächst auf das Revier, dann... sehen wir weiter."
Sie tippte schnell ein paar Zahlen in das Telefon ein.
"Ja, Guu? Kannst du vorbeikommen mit dem Wagen? Ich bin mit der Feuerwehr gekommen. Ja? Haha. Wirklich? Wow, da wird er sich freuen. Danke, beeil dich!"
Sie legte auf und ich sah in ihr freundliches und unbeschwertes Gesicht.
Ich wollte sie schlagen, aber es hätte keinen Sinn gehabt. Meine Wut musste warten. Vielleicht fand ich irgendwo einen Boxsack.
Wir stiegen in das Polizeiauto.
Mit leerem Kopf und schweren Beinen sah ich mein verbranntes Haus im Rückspiegel davonrasen.
Mir war zu nichts zu Mute. Am liebsten wollte ich sterben. Die Augen schließen und tot sein - kein Leid mehr ertragen zu müssen, kein Herz mehr brechen zu sehen. Das musste wunderschön sein.
So, liebe Leute.
Ich weiß, das Kapitel war Schrott, weil es schwer war, den Brand zu beschreiben.. Nun ja, ich hoffe trotzdem, ihr nehmt es mir nicht übel und freut euch auf das nächste Kapitel
S.I.M.S.