Fotostory Nachts ♦ abgeschlossen ♦

Hallöchen!
Ich wollt nur mal loswerden, dass ich deine Fotostory total gerne mag und sie immer mit Genuss lese.

Danke, das freut mich total! :)


Ich fand es auch sehr gut, dass das Monster wieder auftaucht und anscheinend nicht an einen Ort gebunden ist, was darauf schließen lässt, dass unser Monster in irgendeiner Weise an die Protagonistin gebunden ist. %)

Ja, ist es. Wie genau, werden wir auch bald heraus finden. :D

Mich interessiert auch brennend, was aus Ruth geworden ist, da diese eigentlich nur in Rückblenden bzw. Träumen aufgetaucht ist und so in der Gegenwart noch nicht vorgekommen ist. Ich hoffe wir erfahren noch etwas mehr über die Gute. =)

Ja. Bald. Sehr bald (das heißt, zeitlich vielleicht nicht so bald, weil ich mich ein bisschen davor drück, aber in Kapiteln sehr bald).

Was Stacys Familie angeht, kann ich nur sagen, dass ich total wahnsinnig werden würde, müsste ich mit solchen Tanten unter einem Dach leben! :lol:

:D

Na, da hat die gute Stacy ja eine nette Familie. Die würde ich auch lieber nicht allzuoft sehen wollen. Besonders die Mutter.

Kann ich auch sehr gut verstehen.

Mich wundert es dass sie überhaupt zu einer lesbischen Hochzeit kommt.

Naja, Stacy ist ja mittlerweile groß genug, um selbst zu entscheiden. :)
Und, im Gegensatz zu Janes Eltern kann man Stacies Mutter schon zumindest zugute halten, dass sie ihre Kinder auf irgendeine verschrobene Art liebt. Von daher wird sie die Beziehung zu Jane zwar nicht unbedingt gut heißen, aber auch keinen kompletten Kontaktabbruch zu ihrer Tochter akzeptieren.

Vielleicht ist das ja der Stein des Anstoßes, dass Jane anfängt über ihre eigene Familie zu erzählen. Bisher ist das ja alles recht bruchstückhaft. Leben ihre Eltern eigentlich noch? Und Ruth? Ich hoffe, es kommt langsam etwas Licht ins Dunkel.

Es kommt bald Licht ins Dunkel. Sehr bald. Im nächsten Kapitel allerdings noch nicht.
 
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Bevor ich nachfragen kann, springt sie plötzlich auf. „Cara! Was machst du denn hier?“ „Überraschungsbesuch! Außerdem habe ich gehört, die Brautfrisur wurde ohne mich ausgesucht und versuche nun, Schlimmeres zu verhindern.“ Sie zwinkert Stacy verschwörerisch zu. „Wir sollten hier langsam aufräumen, es fängt ja schon wieder zu regnen an. Lily, Schatz, komm unter das Dach, sonst holst du dir noch eine Erkältung. Überhaupt ist es schon ziemlich spät, es wird ja gleich dunkel. Du solltest langsam ins Bett gehen“, gibt Kim zu bedenken. Ich verkneife mir ein genervtes Aufstöhnen. Dieses Kind kann einem wirklich nur leid tun. „Geht ihr nur Frisuren üben. Wir räumen hier in der Zwischenzeit auf“, meine ich zu Stacy, „und Lily kann mir noch helfen, den Teppich zurück in den Keller zu bringen, nicht wahr?“ Lily macht große Augen. „Ich darf mit in den Keller gehen?“. Dass Kim darauf hin die Augen verdreht, hätte ich fast voraussehen können. „Na schön“, antwortet sie schließlich, „aber beeilt euch, danach ist es wirklich Zeit fürs Bett.“

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Als wir fertig sind, treffe ich Cara und Stacy im Wohnzimmer – in meinem Wohnzimmer wohlgemerkt, was vielleicht ganz gut ist, denn bei dem Lärm, den die beiden veranstalten, kann wohl kein Kleinkind schlafen. „Wuhuuu! Tooooooor!“, gröhlt Stacy. „Hey, das war total unfair! Kein Schiedsrichter der Welt würde das durchgehen lassen!“, beschwert Cara sich, worauf Stacy aber nicht wirklich eingehen zu scheint. „Gleich schieß ich noch eines, warte nur!“. „Habt ihr etwas getrunken?“, frage ich verwundert. „Nur ein kleeeeeeiiiiiiiiiiines bisschen Prosecco. Ein klitzekleines bisschen“, gibt Cara grinsend zu und zeigt dabei mit ihren Fingern eine Menge an, die bestimmt kleiner ist als die, die sie tatsächlich getrunken haben.

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„Hallo, Ladies! Na, habt ihr euch einen fröhlichen Abend gemacht?“, höre ich es plötzlich hinter mir. „Max! Was machst du denn noch hier?“, frage ich. „Na, putzen. Es war ja heute einiges an Geschirr abzuspülen – und die Sektgläser natürlich. Außerdem habe ich gesehen, dass die Regale und Tische hier im Wohnzimmer dringend abgewischt gehören“, grinst er und wendet sich mit vollem Elan einer Theke zu, die überhaupt nicht schmutzig ist. „Wer ist denn das?“, säuselt Cara neugierig. „Maximilian Sander, unsere neue neue Reinigungskraft“, erkläre ich. „Es wundert mich, dass ihr noch nicht Bekanntschaft gemacht habt, denn eigentlich flirtet Max jedes weibliche Wesen an, das seinen Fuß in unsere Häuser setzt.“ Womit er bisher aus offensichtlichen Gründen wenig Erfolg hatte.

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„Also ich wurde bisher noch gar nicht angeflirtet“, beschwert sich Cara und tapst etwas schwankend auf ihn zu. „Das müssen wir natürlich unbedingt ändern“, grinst Max, „so hübsche Frauen wie dich sehe ich bei meiner Arbeit selten“. Mit einem Seitenblick auf mich fügt er hinzu „äh, außer meine bezaubernden Arbeitgeberinnern natürlich. Aber das ist ja etwas anderes.“ Ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Tatsächlich sind mir das plumpe Flirten und das weit offene Hemd lieber als der Stress, den eine Frau als Reinigungskraft wohl nach unseren letzten Erfahrungen verursachen würde. Außerdem kann ich mich über die Sauberkeit nicht beschweren.

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Cara scheint auch ganz begeistert zu sein. „Das heißt, du bist öfters hier? Kommst du jetzt jeden Tag?“. „Schaut ganz danach aus. Vielleicht in Zukunft sogar zweimal am Tag, wenn hier öfters Sektparties steigen.“ Oh Mann. Ich sollte diese „Party“ verlassen und mich sinnvolleren Dingen zuwenden. Als Cara mit ehrlich interessiertem Gesicht fragt „Und, wie ist das denn so, als Reinigungskraft zu arbeiten?“ und Stacy auch noch vom Sofa aus schreit „Cara, wenn du nicht sofort zurück kommst, schieße ich ohne dich Tore“, verabschiede ich mich von den beiden und gehe auf mein Büro zu.

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Es geht doch nichts über einen exakten, handgezeichneten Grundriss. Während die meiste Arbeit mittlerweile am Computer abläuft, hat das Zeichnen schon fast einen meditativen Wert für mich. Deswegen fertige ich meine Entwurfsskizzen gerne per Hand an. Auch, wenn der Auftrag – ein Einfamilienhaus für ein Anwaltspäärchen und ihre drei Kinder – verhältnismäßig langweilig ist, fallen mir bald kreative Ideen für die Gestaltung ein.

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So in meine Arbeit vertieft, merke ich nicht, wie die Tür zu meinem Büro aufgeht. „Jane?“, höre ich schließlich und fahre herum. „Ich wollte mich nur verabschieden. Ich fahre jetzt heim. Und du solltest auch besser schlafen gehen“, erklärt mir eine deutlich ausgenüchterte Cara. Ich seufze. „Ich weiß. Ich mache noch schnell die Skizze fertig, dann leg ich mich ins Bett. Komm gut nach Hause.“ Sie winkt mir noch einmal zu und ich bekomme schon fast nicht mehr mit, wie sie zur Terrassentür hinaus geht.

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Leider habe ich nicht lange meine Ruhe, denn kurz darauf kommt Kim in das Zimmer. „Ohh, was machst du denn da Schönes?“ Offensichtlich erwartet sie, dass ich ihr die Skizze erkläre, was ich dann auch in knappen Worten mache. Besonders scheinen sie meine Ausführungen allerdings nicht zu interessieren, denn kaum bin ich damit fertig, plappert sie schon wieder wie ein Wasserfall. „Weißt du, Martin und ich wollten ja auch gerne ein Ferienhäuschen haben. Vor allem für mich und die Kinder natürlich, er muss ja so viel arbeiten.“ Beim letzten Satz verdreht sie kurz die Augen, setzt aber sofort wieder ihr Dauerlächeln auf. Ich frage mich langsam, ob alle in dieser Familie mir von ihren Problemen erzählen wollen. Fehlt nur noch, dass meine Schwiegermutter auch ankommt!

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Kim beugt sich noch tiefer über meinen fast fertigen Grundriss, sodass ihre Brüste meinen Hinterkopf berühren. Bilde ich mir das ein? „Das sieht ja richtig gut aus, wie du das machst. So professionell.“ „Naja, ich mache es ja auch beruflich“, antworte ich etwas irritiert. „Ach, ich schätze, ich sollte nach dem zweiten Kind auch wieder anfangen zu arbeiten. Vielleicht bringt es Martin ja auch dazu, sich etwas mehr mit den Kindern zu beschäftigen.“ Ich bezweifle das, schweige aber lieber. „Weißt du, da denkt man, es ist alles so offen und man hat so viele Möglichkeiten und fällt dann doch wieder in alte Rollenbilder zurück. Denn natürlich verdient der Mann mehr. Also ist es ja nur logisch, dass man länger daheim bleibt. Außerdem muss ich ja nicht arbeiten. Wir haben genug Geld.“ Sie seufzt. „Aber damit werdet ihr wohl weniger Probleme haben.“

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Erneut wechselt sie die Position und beugt seitlich über meinen Schreibtisch. „Weißt du, irgendwie würde es mich schon mal interessieren, wie das so ist, mit einer Frau,…“ Bei ihren letzten Worten schaut sie mir vielsagend in die Augen. Okay, ich bilde mir das definitiv nicht ein. „Jane, findest du mich attraktiv?“ „Ich, äh –“ Ich würde lügen, wenn ich jetzt „Nein“ sagen würde, aber andererseits ist „Ja“ zu antworten wohl auch keine gute Idee. „Kim, du bist…“ beginne ich wieder, doch sie unterbricht mich mit einem affektiert wirkenden Kichern. „Komm schon, jeder weiß, dass ich die hübschere Schwester bin. Und von mir würde Stacy garantiert nichts erfahren.“ Oh Gott. „Weißt du Kim, es war ein langer Tag, ich denke…“ – „Ach, es tut mir leid, ich weiß auch nicht, was gerade in mich gefahren ist. Wahrscheinlich bin ich einfach zu frustriert. Um mich herum sind alle so erfolgreich und glücklich, und ich… mir schenkt gar niemand mehr Aufmerksamkeit. Ich werde gar nicht mehr richtig als Frau wahrgenommen, seit wir Kinder haben. Das letzte Mal, dass wir Sex hatten, der nicht nur aus Rein-Raus bestand, ist über ein Jahr her. Dabei will ich doch nur ein bisschen…Zuneigung.“ Sie sieht mich mit großen Augen an – zu großen Augen. „Ich gehe jetzt duschen“, beende ich das unangenehme Gespräch, „alleine!“, füge ich hinzu, als ich ihren hoffnungsvollen Blick sehe.

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Meine Gedanken kreisen, als ich unter der Dusche stehe. Wäre ich doch früher ins Bett gegangen! Und warum eigentlich immer ich? Miranda, Kim…eigentlich könnte man glauben, dass Stacy als ehemaliges Model mehr Angebote bekommen würde. Aber vielleicht ist sie auch so daran gewöhnt, dass sie diese ablehnt, ohne auch nur länger darüber nachzudenken. Selbstverständlich eben. Wenn die beiden Schwestern besser miteinander auskommen würden, könnte man denken, dass das gerade ein Trick war, um meine Treue zu testen. Aber das sieht Stacy nicht ähnlich. Und Kim? Verdammt, wenn sie nur nicht so scharf aussehen würde, wäre es einfacher, souverän zu bleiben. Sie noch länger im Haus zu haben, scheint mir nach diesem Desaster überhaupt nicht verlockend.

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Als ich aus der Dusche steige, höre ich ein lautes Geräusch, als wäre etwas Großes umgefallen. Der Fitnessraum? Ist Martin um diese Uhrzeit noch dabei, an seinem Bauch zu arbeiten? Ich sollte nachsehen, bevor ich schlafen gehe. Außerdem muss ich meine Gedanken ordnen. Die wichtigste Frage ist: Was sage ich Stacy? Wenn ich nichts sage, würde sie sich sicher hintergangen fühlen, aber vermutlich wird sie die Wahrheit auch nicht unbedingt gerne hören wollen. Und wie wird sie wohl reagieren? Ach Mist! So eine blöde Situation so kurz vor der Hochzeit!
 
Hurra! Ein neues Kapitel! :scream:
Es macht mich irgendwie ganz kribbelig, wenn ich weiß, dass das Monster noch irgendwo lauert, aber es einfach nicht vorkommt. :D Dieses Kapitel war ja eigentlich ganz heiter, bis auf die Sache mit Kim. :ohoh: Ich fand es ja total gut von Jane, dass sie eine männliche Putzkraft eingestellt haben, damit so etwas wie mit Miranda nicht wieder passieren kann. Aber anscheinend bahnt sich neuer Ärger mit Kim an, die vermutlich noch weitere Annäherungsversuche starten wird. Was zu wenig Aufmerksamkeit alles bewirken kann... =) Wobei ich bin mir nicht sicher, ob Kim nicht noch irgendetwas anderes im Sinn hat. Womöglich möchte sie Stacy schaden, da es zwischen den beiden ja nicht so rund läuft, wie man es eigentlich bei Schwestern annimmt. *grübel* Vielleicht interpretiere ich aber auch zu viel hinein. :lol: Jedenfalls bin ich der Meinung, dass Jane mit Stacy darüber reden sollte. Auch wenn es vielleicht nicht so toll für Stacy ist, könnte sie trotzdem ein Wörtchen mit ihrer Schwester reden und ihr klar machen, wer hier die Braut ist! ;)
Wirklich peinlich war es mir ja, dass ich erstmal nachlesen musste, wer denn wieder Cara war. :zitter: Ich war ja erst der Meinung, dass war Stacys Schwester, was sich natürlich als falsch herausgestellt hat, da die beiden vermutlich niemals zusammen auf der Couch zocken würden. :lol:
Das Ende war natürlich mal wieder total spannend! Ich bin total neugierig, woher dieses Geräusch kam und ob es nicht vielleicht unser liebes Monsterchen verursacht hat. %) Womöglich hat es irgendwen angefallen?! :eek: Wobei ich bin mir nicht sicher, ob nur Jane es sehen kann. Stacy konnte es ja auch einmal sehen, aber das war ja nur über einen Traum. Hmm...Fragen über Fragen und ich bin so schrecklich neugierig! Ich freue mich auf die Fortsetzung!

Liebe Grüße Sumi :hallo:
 
Hurra! Ein neues Kapitel! :scream:
Es macht mich irgendwie ganz kribbelig, wenn ich weiß, dass das Monster noch irgendwo lauert, aber es einfach nicht vorkommt. :D

:D < Das ist ein böses Lachen.

Ich fand es ja total gut von Jane, dass sie eine männliche Putzkraft eingestellt haben, damit so etwas wie mit Miranda nicht wieder passieren kann.

Auf jeden Fall. Alleine kommt Jane mit ihrem Haushalt leider auch nicht wirklich klar, da war das die beste Alternative.

Aber anscheinend bahnt sich neuer Ärger mit Kim an, die vermutlich noch weitere Annäherungsversuche starten wird. Was zu wenig Aufmerksamkeit alles bewirken kann... =)

Ich wollte Kims Version der Ehe auch darstellen, damit sie nicht als nervige Ehefrau mit Kind in die Geschichte eingeht ;)


Wobei ich bin mir nicht sicher, ob Kim nicht noch irgendetwas anderes im Sinn hat. Womöglich möchte sie Stacy schaden, da es zwischen den beiden ja nicht so rund läuft, wie man es eigentlich bei Schwestern annimmt. *grübel* Vielleicht interpretiere ich aber auch zu viel hinein. :lol:

Auf jeden Fall hat Kim Stacy gegenüber nicht wirklich ein schlechtes Gewissen.

Jedenfalls bin ich der Meinung, dass Jane mit Stacy darüber reden sollte. Auch wenn es vielleicht nicht so toll für Stacy ist, könnte sie trotzdem ein Wörtchen mit ihrer Schwester reden und ihr klar machen, wer hier die Braut ist! ;)

Sehe ich auch so.

Wirklich peinlich war es mir ja, dass ich erstmal nachlesen musste, wer denn wieder Cara war. :zitter: Ich war ja erst der Meinung, dass war Stacys Schwester, was sich natürlich als falsch herausgestellt hat, da die beiden vermutlich niemals zusammen auf der Couch zocken würden. :lol:

:lol: Ich update ja leider nicht allzu regelmäßig. :ohoh: Aber Kim ist nicht so der Typ für sowas.

Das Ende war natürlich mal wieder total spannend! Ich bin total neugierig, woher dieses Geräusch kam und ob es nicht vielleicht unser liebes Monsterchen verursacht hat. %) Womöglich hat es irgendwen angefallen?! :eek: Wobei ich bin mir nicht sicher, ob nur Jane es sehen kann. Stacy konnte es ja auch einmal sehen, aber das war ja nur über einen Traum. Hmm...Fragen über Fragen und ich bin so schrecklich neugierig! Ich freue mich auf die Fortsetzung!

Aufklärung und Fortsetzung folgt in Kürze :)
 
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Alles ist ruhig. Ich frage mich, woher das Geräusch gekommen ist. Sorgfältig kontrolliere ich noch einmal alle Geräte – nichts. Merkwürdig. Vielleicht war es einfach nur ein Zeichen der Übermüdung. Ich sollte längst im Bett sein. Ein letztes Mal gehe ich eine Kontrollrunde durch den Fitnessraum, als mein Blick an der Treppe hängen bleibt.

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Stacy! Mit Schrecken sehe ich hinunter auf das Wohnzimmer. Nein! Das darf nicht wahr sein. Das muss schon ein Traum sein. Bitte! Ihr Körper bewegt sich nicht. Ist sie etwa…? Mein Herz hämmert in meiner Brust. Mein Puls steigt. Ohne einen weiteren Augenblick zu verschwenden, stürze ich die Treppe hinunter. Stacy!

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Das blanke Entsetzen packt mich, als ich die Waffe neben ihr sehe. Oh Gott, Stacy! Bitte nicht! Bitte sag, dass das nicht wahr ist. Ich halte kurz inne. Aber da ist kein Blut. Mein Herzschlag beruhigt sich etwas. Kein Blut. Vielleicht ist sie nur gestürzt. Vielleicht… Ich beuge mich zu ihr hinunter. Stacy?

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Bevor ich ihren Körper berühren kann, drückt mich eine unerwartete Gewalt gegen die kalte Glasscheibe der Treppe. Nein! Stacy! Ich muss zu ihr! Madiger Atem schlägt mir ins Gesicht. „Es ist zu spät. Sie ist tot. Es gibt nur noch uns beide“, haucht sie mir ins Ohr. Nein. „Du lügst! Ich muss zu ihr!“, schreie ich sie an. Ich spüre ihren ruhigen, gleichmäßigen Herzschlag an meiner Brust. Mein eigener hämmert in Rekordgeschwindigkeit dagegen. „Sie hätte keine Waffe dabei haben sollen“, säuselt sie, „Waffen sind gefährlich. Ich kann so etwas nicht in meinem Haus tolerieren.“ Mit enormer Anstrengung schiebe ich sie von mir weg, haste auf Stacy zu, doch im nächsten Moment spüre ich schon wieder ein Hand an meiner Hüfte, die mich von ihr wegdrückt. Ich kralle meine Fingernägel in ihre Haut, die sich seltsam weich und gummiartig anfühlt.

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Verdammt, seit wann ist sie so stark? Sie schleift mich immer weiter von Stacy weg, in die andere Seite des Raumes. „Nein, lass mich zu ihr!“ Ich trete, stoße, kratze, wehre mich mit Armen und Beinen. Nein. Nein! „Wirst du wohl Ruhe geben!“, herrscht sie mich an und versetzt mir einen kräftigen Schlag gegen die Brust. Noch während ich falle, denke ich „So hat sie es mit Stacy auch gemacht“. Ich schlage hart auf den Boden auf. Irgendetwas in meiner Lendenwirbelsäule knackt und mein Kreuz tut furchtbar weh. Aber ich bin noch bei Bewusstsein. Hastig rapple ich mich auf. Jede Bewegung schmerzt.

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Kaum sitze ich aufrecht, fährt eine kalte, labbrige Hand über meinen Mund. Ich versuche, sie weg von meinem Gesicht zu drücken. „Gib dir keine Mühe. Sie wird nicht wieder aufwachen. Es ist jetzt an der Zeit, dich zu erinnern. Das, was du eigentlich nie tun wolltest. Es ist Zeit für die Wahrheit.“ Noch immer strample ich mit meinen Beinen, meine Finger krallen sich an ihre. Ich muss zu Stacy! Sie drückt mir die Nase zu. Ich reiße meinen Mund auf, doch auch hier atme ich nur faulige, abgestandene Luft ein. Ich merke, wie ich schwächer werde.

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„Erinnere dich. Erinnere dich“, höre ich rund um mich herum. Der Raum um mich herum wird immer dunkler. Mit letzter Kraft beiße ich ihr in die Hand, doch es zeigt keine Wirkung. Ihre Stimme hallt wie ein Echo in meinem Kopf. „Es wird Zeit, dass du dich zurück erinnerst. An all das, was du eigentlich vergessen wolltest. Erinnere dich. Erinnere dich, Ruth…“

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Ich saß auf dem harten Holzboden. Irgendwo knarrte es. Ich hatte Angst. Große Angst. Ich war im Zimmer meiner Schwester. Meiner Schwester…Jane. „Wozu brauchst du einen Schutzengel?“, fragte sie mich. Dabei wusste sie doch ganz genau, wozu ich einen brauche. Sie hatte das Kind doch auch gesehen. Sie wusste, wozu es fähig war. Aber so war Jane. Sie verdrängte unangenehme Dinge lieber, als sich ihnen zu stellen. Immer passiv. Verkroch sich hinter ihren Büchern und tat, als ob nichts in der Welt sie etwas anginge.

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Sie wollte es nicht hören. Sie wollte nicht über das Kind reden. Mein Kind. Unser Kind. Ich dachte, wenn ich es ihr zeigen würde, würde sie sich ebenfalls dafür verantwortlich fühlen. Aber dieser Plan war wohl nach hinten los gegangen. Für sie existierte dieses Wesen nicht, solange ich sie nicht daran erinnerte. Vermutlich war es schon eine Unterbrechung für sie, dass ich in ihrem Zimmer saß und auf den Boden starrte, ihrem aufgeräumten, sauberen, stets ordentlichen Zimmer. So ordentlich wie Jane. Ich würde es wohl nie auf die Reihe bringen, selbst so viel Ordnung zu halten. Die Versuche meiner Mutter, mich in diese Richtung zu erziehen, schlugen ins Nichts. „Weil ich jemanden brauche, der mich beschützt. Ich habe doch niemanden, der mich beschützen kann“, antwortete ich also statt der Wahrheit. „Wovor brauchst du denn Schutz?“, fragte sie.

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Als ich nicht antwortete, bückte sie sich zu mir herunter und strich mir über die Haare, als würde sie sich ernsthaft Sorgen machen. Empathie war wohl noch nie ihre Stärke. Aber zumindest versuchte sie es. „Wieso betest du nicht stattdessen? Bete doch zu einem Engel“, sagte sie nun. Ich rang darum, meine Nerven zu behalten. Beten. Beinahe hätte ich laut aufgelacht. „Das geht nicht. Gott hasst mich“, antwortete ich. „So ein Unsinn! Wieso sollte Gott dich hassen? Gott liebt doch alle Menschen“, warf Jane ein. „Ich habe gesündigt“, murmelte ich nur. Ich habe gegen jede verdammte Regel verstoßen, die diese lebensfeindliche Religion jemals aufgestellt hat, denke ich bei mir. Wenn Gott existiert, bleibt ihm gar nichts anderes übrig, als mich zu hassen.

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Ich betrat den Raum. Die drei Mädchen, die an der Bar saßen, wandten sich mir zu. Jede von ihnen hatte ein Glas Rotwein in der Hand, nur Lana zog wie immer an einer Zigarette. Meine Freundinnen. Was auch immer dieses Wort bedeutete. Für mich waren sie der einzige Zugang zu Freiheit in meinem Leben. „Na endlich! Wir haben schon auf dich gewartet!“, rief Jessy mir zu. „Meine Eltern wollten mich nicht raus lassen“, gab ich nur als Antwort. Dafür hatte jede Verständnis. Wir hatten alle strenge Eltern. Meine trieben es allerdings auf die Spitze.

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Lana warf mir einen lässigen Blick zu. „Komm, setzt dich her!“, sagte sie und drückte mir noch im Vorbeigehen ein Glas Rotwein in die Hand. Dann nahm sie einen tiefen Zug von ihrer Zigarette und blies den Rauch langsam heraus. Ich fand sie unglaublich cool. Ich kannte kein anderes Mädchen, das rauchte - bis auf Betty natürlich. Aber die war eine Lesbe und zählte somit nicht richtig. „Soll ich euch erzählen, wer gestern in meinem Bettchen geschlafen hat?“, fragte Lana mit gespielt unschuldiger Stimme und fuhr gleich, ohne unsere Antwort abzuwarten, fort „Martin Oberhauser.“ „Der Sohn des Bürgermeisters!“, platzte ich heraus. Sie nickte stolz. „Geht der nicht auf eine Privatschule?“, fragte Milena neugierig. „Und auf was für eine! Sein Vater will ihn vom Pöbel in diesem Dorf fernhalten“, grinste Lana und verdrehte die Augen belustigt.

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„Betty hat mich vorgestern nach der Schule angesprochen“, erklärte Jessy nun der Runde. „Die Lesbe?“, warf ich ein. „Genau die“, antwortete Jessy. „Und, was hast du gemacht?“, wollte Milena wissen. „Nichts natürlich. Ich fang doch nichts mit einem Mädchen an!“, entgegnete Jessy entsetzt. „Hat eine von euch schon einmal?“, fragte sie dann in die Runde. „Einmal“, antwortete Lana zu unserem Erstaunen. „Ich war mit meiner älteren Schwester aus. Wir waren in einem Club, in dem…einige solcher Frauen waren.“ „Und, wie war es?“, fragte Milena. „Es war gut. Besser, als mit einem Mann. Sie wusste genau, was ich wollte. Aber vielleicht lag es auch daran, dass sie älter war als ich.“ Sie zuckte mit den Schultern, als wäre das keine große Sache.

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Als nächste begann Milena zu erzählen. „Leo hat sich letztes Wochenende bei meinen Eltern vorgestellt. Ganz förmlich und höflich. Wenn die wüssten. Ich glaube, sie sehen uns schon am Altar, mich im weißen Hochzeitskleid und ihn im Anzug.“ „Und dann wirst du ein, zwei Kinder bekommen, in ein hübsches Häuschen in der Nachbarschaft ziehen und all deine Träume und Wünsche für ein Dasein als biedere Hausfrau begraben“, führte Lana die Fantasie fort und kicherte. Milena boxte ihr scherzhaft auf die Schulter. „Vorher brenne ich mit dem Teufel persönlich durch – oder mit dem Kerl da drüben“, sagte sie und warf einen lüsternen Blick auf den blonden jungen Mann, der auf uns zukam.

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Alle musterten ihn mit aufgeregten Blicken. Ab diesem Zeitpunkt war der Sportsgeist in uns erwacht. Wer würde ihn bekommen? Meine Freundinnen scherten sich genauso wenig um das, was angebracht war, wie ich. Wer auch immer sich den gutaussehenden Typen unter den Nagel reißen konnte, würde den Lorbeerkranz des Sieges davon tragen und Bewunderung ernten. Das war es auch schon. Keine Eifersüchteleien, kein Gezicke. Gelästert wurde hier nur über die anderen. Danach würde man wieder zur Tagesordnung über gehen. Deshalb liebte ich diese drei Mädchen so sehr.

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Er sprach mich an. Natürlich sprach er mich an. Ich hatte genug Erfahrung mit Männern, mehr als die anderen drei und ich wusste, welche Zeichen ich senden musste. Meistens reichte ein Blick aus, um zu bekommen, was ich wollte. „Ich bin Matt“, stellte er sich vor. Ich merkte schnell, dass er hinter seiner selbstbewussten Fassade nervös war. Seinem frisch gebügelten Hemd nach zu urteilen hatten seine Eltern genügend Geld, sein Vater war irgendein höheres Tier in irgendeinem Büro und er eiferte ihm nach. Aber dem Zittern in seiner Stimme nach hatte er sich das Hemd nur ausgeliehen, um damit Mädchen beeindrucken zu können.

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„Ich stehe eigentlich nicht auf Männer in Hemden“, versuchte ich, ihn heraus zu fordern. „Ich trage eigentlich auch keine Hemden“, antwortete er prompt. Im selben Moment schien eine Maske von ihm abzufallen. „Ehrlich, das ist…ich ziehe sowas nur zum Ausgehen an. Hat mir ein Freund geliehen, dessen Eltern mehr Geld haben als ich. Aber eigentlich finde ich das ganz oberflächlich. Weißt du, in unserer Gesellschaft wird man immer danach beurteilt, wer man ist und was man hat. Dabei geht es doch eigentlich um ganz etwas anderes.“ Ich nickte aufmerksam. Ab diesem Zeitpunkt brauchte man eigentlich nicht mehr viel zu tun, denn Männer hören sich gerne selbst reden.

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„Weißt du, Marx hat gesagt „Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaften ist die Geschichte von Klassenkämpfen.“ Jede Revolution, jeder Krieg, es geht immer um dasselbe. Und heute haben wir Frieden, aber es geht uns auch nicht viel besser. Die, die das Geld haben, bestimmen.“ Er schaute mich erwartungsvoll an. „Du bist so besonders“, antwortete ich, weil es das war, was er hören wollte. In Wahrheit hatte ich schon so viele Marx-Zitate gehört, wie ich männliche Studenten gevögelt hatte. Ich hatte es aufgegeben, ernsthaft darauf einzugehen. Verliebtheit entsteht dadurch, dass man etwas in den anderen hinein projiziert. Je weniger er von mir wusste, umso mehr konnte er mich mit seinen eigenen Ideen von einer idealen Frau füllen. Vor allem aber war Matt keiner der Männer, die tatsächlich einen politischen Diskurs führen wollten. Er wollte vor allem zeigen, wie belesen er war.

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Ich wartete drei weitere Dates ab, bis ich mit ihm ins Bett ging. Als wir auf seinem Bett kuschelten, sah er mich an, als ob er mir einen Heiratsantrag machen wollte. „Du bist so anders als alle anderen“, hauchte er mir zu, „Du interessierst dich für Politik und du kannst so gut zu hören. Wir sind uns so ähnlich. Früher habe ich immer nur versucht, Mädchen für eine Nacht aufzureißen, aber mit dir könnte ich mir vorstellen…“ Ich war mir nicht sicher, ob ich seine Zukunftsvorstellung hören wollte. „Stell dir vor, wir hätten ein kleines Häuschen mit Apfelbäumen im Garten. Du könntest selbst Marmelade kochen und wenn ich von der Arbeit heim käme, würde es wunderbar nach Apfelkuchen duften.“ Das war goldig. Ich wünschte, meine Freundinnen könnten es hören.

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War es normal, dass ich so kalt war? Jungs hatten mich noch nie besonders begeistert. Die „große Liebe“, von der alle redeten. Was war das? Matt legte sich auf mich. Er war nervös. Ziemlich sicher hatte er weniger Erfahrung als ich, aber das durfte man Männern natürlich nicht zeigen. Ich lag also da und wartete. Von meinen Freundinnen hatte nur Lana bisher einen Orgasmus mit einem Mann gehabt. Ich auch noch nie und ich merkte schnell, dass das hier keine Ausnahme sein würde.

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Natürlich war das ebenfalls etwas, das man Männern besser nicht zeigen sollte. Nachdem das Herumgestochere diesmal besonders langweilig war, wartete ich auch nicht lange damit, ihm etwas vorzuspielen. Vielleicht musste man verliebt sein, um Sex genießen zu können. Vielleicht war ich einfach schon zu abgebrüht.

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Es dauerte nicht lange, bis er ebenfalls stöhnte und dieses Mal war es nicht vorgespielt. Ich betrachtete seinen Körper nachdenklich. Er sah gut aus, vermutlich. Genau der Typ, mit dem man angeben konnte. Aber so durchschnittlich. Je mehr Männer ich hatte, umso ähnlicher wurden sie einander und umso weniger empfand ich ihre Eigenarten als interessant. Matt war besonders uninteressant und er würde mich nicht glücklich machen. Nicht geistig, nicht sexuell.



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Ich stand auf und zog mich an. Auf Nimmerwiedersehen, dachte ich, beugte mich aber stattdessen noch einmal über ihn und gab ihm einen Kuss. „Auf Wiedersehen, mein Schatz“, sagte ich lächelnd und suchte den Rest meiner Kleidung.

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Wir saßen auf meinem Bett. Jane ließ ihren Blick durch mein Zimmer wandern. Die Unordnung schien ihr unbehaglich zu sein. „Und, wie war es?“, fragte sie. Ich zuckte mit den Schultern. „Wie immer.“ Sie sah mich mit großen Augen an. Es war offensichtlich, dass sie mehr wissen wollte, aber sich nicht zu fragen traute. Sie war neidisch auf mich. Neidisch auf alles. Mein Aussehen, meine Männer, darum, wie ich mit Menschen umgehen konnte. Jane selbst konnte nichts davon. Ich hätte ihr Ratschläge geben können, aber wozu? Sie wäre ohnehin zu brav gewesen, um sich daran zu halten.

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„Es ist immer dasselbe“, seufzte ich, „ wie ich gesagt habe. Liebe ist Selbstaufgabe – und Selbstaufgabe ist nichts, wonach ich mich sehne.“ Dieses Mal wiedersprach sie mir nicht. Mit Bitterkeit erinnerte ich mich an unser letztes Gespräch dieser Art. „Gibt es das nicht, bedingungslose Liebe? Jemanden, der mich immer liebt, egal, was ich gemacht habe?“, hatte ich gefragt. „Du meinst, so etwas wie Mutterliebe?“, hatte sie darauf geantwortet. Lächerlich. Ich fragte mich, was ich mir eigentlich erwartete. Jane las viel und war gut in der Schule – viel besser als ich, aber dennoch erschien sie mir manchmal schlichtweg dämlich.

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Betty hob mich behutsam auf den Strohballen. Das Stroh piekte in meine nackten Beine, aber das störte mich nicht. Es stimmte, was Lana gesagt hatte. Es war besser mit einer Frau. Ihre Lippen waren so weich und sie wusste tatsächlich, was ich wollte. Ihre Hände wanderten meine Oberschenkel entlang. „Bist du sicher, dass uns hier niemand findet?“, fragte sie zum wiederholten Mal. Betty war auch nervös, aber dieses Mal machte es mir nichts aus, denn ich war selbst wahnsinnig aufgeregt. „Nein, meine Eltern sind bei Verwandten. Sie kommen erst in einer Stunde wieder nach Hause.“ Sie lies von mir ab und setzte sich auf den Heuballen neben mir, nur, um mich verführerisch anzusehen. Betty liebte es zu spielen.

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Ich beugte mich über sie und legte meine Hand auf ihre Brust. Ihr Herzschlag war schnell, fast so schnell wie meiner. Vorsichtig näherte ich mich ihren Lippen. Die Luft um uns herum schien zu vibrieren. „Ich finde, du solltest dein Oberteil auch langsam los werden“, meinte ich grinsend. „Findest du?“, fragte sie neckisch zurück.

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Plötzlich ging alles ganz schnell. Ich hörte die Schritte hinter mir, doch bevor ich mich umdrehen konnte, klang auch schon ihre Stimme in meinem Ohr. „Meine eigene Tochter! Sag mal, schämst du dich nicht? Unter dem Dach deiner Eltern!“ Noch nie hatte ich Mutter so wütend erlebt. Sie rannte auf mich zu, packte mich am Arm und zog mich schmerzhaft mit sich weg. „Und du“, zischte sie, während sie Betty eines letzten abschätzigen Blickes würdigte, „solltest dich besser nie wieder in der Nähe meines Hauses oder meiner Tochter sehen lassen. Nie wieder, verstanden? Sonst kann ich für nichts garantieren.“

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Ich hatte Angst. Furchtbare Angst. Ich wusste genau, wohin dieses Gespräch führen würde. „Selbstverständlich haben alle Schülerinnen zu jederzeit die Uniformen zu tragen, die Haare sind ordentlich zusammen gebunden. Make-up, Haarfarbe und jeglicher Schönheitsschnickschnack sind absolut verboten. Bettruhe ist um 21:00, am Wochenende um 22:00. Die Schülerinnen haben sich nicht außerhalb des Internatsgebäudes aufzuhalten und natürlich ist der Kontakt zu Männern, Alkohol und Tabak STRENGSTENS verboten. Wir behalten uns in diesem Fall vor, unsere Schülerinnen selbst zu bestrafen, auf die Art, die wir für richtig halten“, er machte eine vielsagende Pause. „Natürlich muss keine Schülerin unser Internat verlassen, solange der monatliche Betrag von 1340 Mark bezahlt wird.“ Mir schauderte bei den Worten des Direktors. Meine Eltern dagegen schienen zufrieden zu grinsen. Es war furchtbar.

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Plötzlich trat Jane vor. „Ich möchte auch gerne hier bleiben.“, sagte sie, ihr hellstes Zahnpastalächeln aufgesetzt. Meine Eltern sahen sie an, als wäre sie verrückt geworden. Aber ich wusste, dass sie das für mich tat. Tatsächlich hatte ich ihr so viel Mut gar nicht zugetraut. Mir wurde warm ums Herz. Dankbar nickte ich ihr zu. Natürlich ging das Vorpreschen meiner Schwester sofort in dem Gezeter meiner Eltern unter. Schließlich einigte man sich darauf, dass Jane in den ersten Wochen bei mir bleiben könnte.

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Als ich alleine war, brach ich zusammen. Das sollte mein neues Zuhause sein? Das Internat verkörperte alles, was ich hasste und schon immer gehasst hatte. Ich fühlte mich wie gefangen und eingesperrt. Das Schlimmste aber war, dass, wenn die anderen sich freuten, wenn sie ein Wochenende heim durften, um ihre Familie zu besuchen, ich dieses Gefühl nicht teilen konnte. Daheim ging es mir dreckig und hier ging es mir dreckig. Aber daheim war mein Kind und darum musste ich mich schließlich kümmern, sonst… Ich wagte es nicht, daran zu denken. Je größer meine Angst vor ihr wurde, umso mehr wuchs auch mein Verantwortungsgefühl. Ich beschloss, erst einmal eine heiße Dusche zu nehmen. Als ich zurück in mein Zimmer kam, die Haare zu einem lockeren Dutt gebunden, klopfte es an der Tür.

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Es war Anabell. Sie war in meiner Klasse, aber wir hatten bisher wenig miteinander gesprochen. „Ich dachte mir, du bist bestimmt traurig, jetzt, wo deine Schwester weg ist“, erklärte sie. Ich verkniff mir die Tränen. „Danke, das ist lieb von dir“, erwiderte ich. Im nächsten Moment umarmte sie mich auch schon. „Mir ging es auch so, als ich hier her gekommen bin. Aber glaub mir, es wird besser. Nicht alles hier ist furchtbar. Ich färbe mir zum Beispiel nach wie vor die Haare und die Lehrer merken nichts davon. Vielleicht ist es ihnen auch egal, sie haben immerhin genug damit zu tun, auf die Einhaltung der anderen 1000 Regeln zu achten.“

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Es tat gut, mit jemandem über all das zu reden. Das Internat, die anderen. Anabell erzählte mir, worauf ich achten musste, wer die größte Petze war und bei wem man sicher Alkohol bekommen konnte. „Warum haben dich deine Eltern eigentlich hierher gesteckt?“, fragte ich sie schließlich neugierig. Sie schwieg. Nur ihr Gesichtsausdruck verriet, dass ihr die Frage peinlich war. „Ach, was soll’s“, sagte sie nach einer Weile, „aber ich will, dass das unter uns bleibt, verstanden?“ Ich nickte verschwörerisch. „Ich habe mich in ein anderes Mädchen verliebt und sie zu Hause als meine Freundin vorgestellt.“

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Ich konnte einfach nicht anders, als in schallendes Gelächter auszubrechen. „Zu blöd, dass sie dich in eine Schule geschickt haben, in der du keine Chance hast, mit einem anderen Mädchen etwas anzufangen, nicht wahr?“. Als ich Anabells immer noch schamvollen Gesichtsausdruck sah, fügte ich hinzu „Ich bin ungefähr aus dem gleichen Grund hier. Nur, dass ich nicht so verrückt war, meine Angebetete vorzustellen, sondern von meiner Mutter auf frischer Tat ertappt wurde.“

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Bei einem meiner seltenen Aufenthalte zu Hause versuchte ich ein letztes Mal, zu meiner Schwester vorzudringen. Es fing gut an. Der Kamin loderte, die Stimmung war angenehm und ich konfrontierte sie vorsichtig mit ihrer Passivität. „Ich akzeptiere das alles nicht. Aber ich wehre mich nicht. Es stimmt. Es ist weil… Ich versuche, alldem zu entkommen. Ich möchte entfliehen. Ich möchte…ich möchte unsichtbar sein. Ich will nicht in die Schusslinie geraten. Ich schätze, ich bin einfach ziemlich feige“, gab sie zu. Ein guter Punkt. Ich begann, von anerzogener Passivität zu erzählen, von Mary Daly’s Religionskritik. Irgendwann in meinem Vortrag bemerkte ich, dass ich wohl über das Ziel hinaus geschossen war und sie mir nicht mehr folgen konnte. Seufzend stand ich auf. „Denk darüber nach“, sagte ich ihr, ohne wirklich Hoffnung zu haben, dass es zu etwas führen würde.

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Mutter hatte mir verboten, allein in den Wald zu gehen. Vor allem nicht in diesem schönen Kleid. Aber ich konnte einfach nicht anders. Ich liebte den Wald. Hier konnte man herrlich unbeschwert spielen und es gab keinen, der sagte „Pass auf, dass du nicht herunter fällt“ oder „Lass das, das ist gefährlich.“ Ich würde schmutzig und mit aufgeschlagenen Knien zurück kommen und ausgeschimpft werden, aber das war es wert.

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Plötzlich sah ich etwas kleines, weißes zwischen den Bäumen liegen. Na nu? Ich trat neugierig näher. Da lag ja ein kleines Baby! „Wer hat dich denn hier liegen lassen?“ fragte ich. So ein armes, kleines Ding.

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Vorsichtig nahm ich das Baby in meine Arme. Es schrie und wand sich. Bestimmt hatte es Hunger und ihm war kalt. Hier, so alleine auf dem Waldboden. Schnell merkte ich, dass es kein gewöhnliches Kind war. Es hatte ganz merkwürdige helle Augen und auch seine Haut fühlte sich komisch an. Vielleicht hatte es eine Krankheit?

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Ich hob es in meine Arme. Hier würde es auf jeden Fall nicht bleiben können. Ich musste einen Platz für das Kleine finden, so lange, bis ich einem Erwachsenen davon erzählen konnte. Meine Eltern schieden dabei natürlich aus. Sie konnten ja überhaupt nicht gut mit Kindern umgehen. Aber ich war zuversichtlich. Irgendwann würde ich jemanden finden und so lange würde ich seine Mutter sein.

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„Genug! Genug!“ Keuche ich. Langsam nehme ich den Raum um mich herum wieder wahr. Ich bekomme noch immer kaum Luft, als sie ihre ekelhafte Hand wieder vor mein Gesicht schiebt. „Es ist noch lange nicht genug. Du wirst dich jetzt an alles erinnern. Auch an das Ende.“











 
  • Danke
Reaktionen: Vany89
Oh nein! Was ist nur mit Stacy?! :eek: Sie kann doch nicht tot sein! Nein, das glaub ich nicht! Ich weigere mich das zu glauben! :heul:
Böses Monster! Ganz böses Monster! :polter: Es darf die arme Jane nicht daran hindern Stacy zu helfen! Sie muss einfach überleben!
So genug geschimpft und den Gefühlen freien Lauf gelassen. :lol:
Du hast uns mal wieder ein super spannendes Kapitel geliefert! :love:
Besonders wieder diese gruselige Beschreibung des Monsters und wie es riecht, wie sich die Haut von ihm anfühlt, etc. Einfach grandios! Es gibt einfach kein besseres Wort, dass diese Situation beschreiben kann. Ich hatte eine richtige Gänsehaut beim Lesen und konnte überhaupt nicht mehr aufhören. Sowas schätze ich an einer guten Geschichte. Sie muss fesselnd sein und zum weiterlesen animieren. :scream:
Ein besonderes Schmankerl war der Teil, als die Geschichte aus Ruths Sicht noch einmal erzählt wurde. Wirklich toll! Es war interessant ihre Gedankengänge und auch ihr Verhalten nachzuvollziehen, wie sie sich bei der ganzen Sache fühlte. Vor allem zeigt es auch, dass sie einen viel tiefer gehenden Charakter hat, als man zu Beginn angenommen hat. Ihre ganze Sicht auf die Welt find ich äußerst beeindruckend, da sie eher kalt und abweisend auf Männer bzw. auch auf ihre Eltern reagiert und eben das tut wozu sie Lust hat. Man merkt auch, dass sie sich von Jane mehr Verständnis und Unterstützung wünscht und wie sehr sie Jane im Grunde genommen auch braucht. Das hat mich irgendwie berührt. Vielleicht weil ich auch eine Schwester habe, keine Ahnung. :D
Dieser Satz am Ende hat mich sowieso erst umgehauen!
„Es ist noch lange nicht genug. Du wirst dich jetzt an alles erinnern. Auch an das Ende.“
Schreit das etwa nach dem Finale? :eek: Zumindest hört sich das so an. Es macht mich so kribbelig und so neugierig! Ich brauche gerade unbedingt eine Fortsetzung, sonst sterbe ich hier vor meinem Monitor. :lol: Nein, Blödsinn. Bis zur Fortsetzung werde ich mich wohl noch gedulden können. Auch wenn es mir schwer fällt. =)
Ein echt tolles Kapitel! Ich freue mich riesig auf die Fortsetzung!

Liebe Grüße, Sumi :hallo:
 
Ziemlich interessant, wie es hier vorangeht. Jane soll sich erinnern, aber das scheinen ja hauptsächlich die Erinnerungen ihrer Schwester zu sein, die hier zu sehen sind. Ruth hat dieses Monsterkind also tatsächlich aufgezogen, es ist nicht nur ein Symbol? Dann bleibt aber die Frage, ob das Monster tatsächlich in ihren Träumen war, oder sie erst jetzt wirklich da ist, oder ob auch die aktuelle Situation vielleicht auch nicht real ist. Ruth soll sich für das Kind verantwortlich gefühlt haben, aber komplett überfordert, was mich nicht wundert. Hätte sie damit nicht zur Polizei oder so gehen können? Hätte wohl Ärger gegeben, aber immer noch weniger Ärger als wenn sie mit Kind gefunden wird, und wie hat sie das Kind überhaupt großgezogen? Ich glaube nicht dass sie von ihren Eltern so viel Taschengeld bekommen hat.

Das ganze bekommt aber hier einen interessanten Zusammenhang. Das Monster scheint hinter Jane her zu sein, weil sie sie (auch) verantwortlich macht, dafür dass sie Ruth nicht geholfen hat, und für das unbekannte, was mit ihrer Schwester dann passiert ist. Ruth hat ja auch geahnt, dass irgendetwas schlimmes passieren würde, wenn sie das Kind vernachlässigt, ist damit vielleicht diese Heimsuchung gemeint? Dass das Monster automatisch auf irgendjemanden losgeht, wenn sie es nicht mehr davon abbringt? Hoffentlich gibt das Ende ein paar Antworten mehr.

LG Lunalumi
 
Du hast uns mal wieder ein super spannendes Kapitel geliefert! :love:
Besonders wieder diese gruselige Beschreibung des Monsters und wie es riecht, wie sich die Haut von ihm anfühlt, etc. Einfach grandios! Es gibt einfach kein besseres Wort, dass diese Situation beschreiben kann.

Danke! Sowas hört man gern. :)


Ein besonderes Schmankerl war der Teil, als die Geschichte aus Ruths Sicht noch einmal erzählt wurde. Wirklich toll! Es war interessant ihre Gedankengänge und auch ihr Verhalten nachzuvollziehen, wie sie sich bei der ganzen Sache fühlte. Vor allem zeigt es auch, dass sie einen viel tiefer gehenden Charakter hat, als man zu Beginn angenommen hat.

Wir werden bald noch etwas mehr über sie erfahren. ;)

Das hat mich irgendwie berührt. Vielleicht weil ich auch eine Schwester habe, keine Ahnung. :D

Ooch, schön. Hab leider selbst keine Schwester, aber wollte immer gern eine haben. :)

Schreit das etwa nach dem Finale? :eek: Zumindest hört sich das so an. Es macht mich so kribbelig und so neugierig! Ich brauche gerade unbedingt eine Fortsetzung, sonst sterbe ich hier vor meinem Monitor. :lol: Nein, Blödsinn. Bis zur Fortsetzung werde ich mich wohl noch gedulden können. Auch wenn es mir schwer fällt. =)

Ja, das schreit nach Finale. =) Eigentlich war das letzte Kapitel schon Teil vom Finale. Das nächste Kapitel geht in die Richtung weiter und dann kommt das Ende (eigentlich sollte das nächste Kapitel schon das Letzte sein, aber es wurde so schon so lange, also gibt es noch ein Kapitel). Kann sein, dass das Ende nochmal in zwei Kapitel unterteilt ist, aber der Plan ist eigentlich nur noch eines. Und dann natürlich noch ein Epilog. ;)
Ich finde übrigens, dass ich diesmal ziemlich schnell mit der neuen Fortsetzung war (folgt in Kürze).

Ziemlich interessant, wie es hier vorangeht. Jane soll sich erinnern, aber das scheinen ja hauptsächlich die Erinnerungen ihrer Schwester zu sein, die hier zu sehen sind.

Ja und man erfährt auch bald, warum (bzw. eigentlich dachte ich, der eine oder andere kommt nach diesem Kapitel schon dahinter, aber macht ja nichts. =) )


Ruth hat dieses Monsterkind also tatsächlich aufgezogen, es ist nicht nur ein Symbol? Dann bleibt aber die Frage, ob das Monster tatsächlich in ihren Träumen war, oder sie erst jetzt wirklich da ist, oder ob auch die aktuelle Situation vielleicht auch nicht real ist.

Nein, sie hat es tatsächlich aufgezogen. Wer oder was und ob überhaupt das Monster ist, erfahren wir im Epilog (also, ihr erfahrt es, ich weiß es ja schon).

Ruth soll sich für das Kind verantwortlich gefühlt haben, aber komplett überfordert, was mich nicht wundert. Hätte sie damit nicht zur Polizei oder so gehen können? Hätte wohl Ärger gegeben, aber immer noch weniger Ärger als wenn sie mit Kind gefunden wird, und wie hat sie das Kind überhaupt großgezogen? Ich glaube nicht dass sie von ihren Eltern so viel Taschengeld bekommen hat.

Zur Polizei hätte sie natürlich gehen können, aber das entsprach wohl nicht ganz Ruths kindlichem Gemüt. ;) Ach, die brauchte nicht viel Geld, das Kind hat sich ja anfangs von Mäusen ernährt, wie wir wissen. Aber natürlich hat Ruth es teilweise auch etwas vernachlässigt und das hat mit dazu beigetragen, dass die Situation so ist, wie sie ist.

Das ganze bekommt aber hier einen interessanten Zusammenhang. Das Monster scheint hinter Jane her zu sein, weil sie sie (auch) verantwortlich macht, dafür dass sie Ruth nicht geholfen hat, und für das unbekannte, was mit ihrer Schwester dann passiert ist. Ruth hat ja auch geahnt, dass irgendetwas schlimmes passieren würde, wenn sie das Kind vernachlässigt, ist damit vielleicht diese Heimsuchung gemeint? Dass das Monster automatisch auf irgendjemanden losgeht, wenn sie es nicht mehr davon abbringt? Hoffentlich gibt das Ende ein paar Antworten mehr.

Die meisten Fragen werden eigentlich im nächsten Kapitel beantwortet. ;)
 
Ich bin so begeistert von der Geschichte :read: Schade, dass es bald zu Ende ist, aber natürlich freu ich mich auch schon auf die Auflösung.

Könnte mir nach dem letzten Kapitel vorstellen, dass Jane in Wahrheit Ruth ist. Die Haare könnte man ja färben, ihre Gesichter sind ja sowieso sehr ähnlich. Zum einen wäre es ja komisch, wenn sie sich an die Erinnerungen einer anderen Person erinnern soll, zum anderen ihre Homosexualität. Also es wäre schon ein Zufall, wenn beide Schwestern lesbisch wären - nicht unmöglich natürlich, aber doch eher selten. Von daher könnte ich mir vorstellen, dass eventuell Jane etwas schlimmes passiert ist und Ruth aus irgendwelchen Gründen ihre Identität angenommen hat. Gut, vielleicht abwegig, da sie dann wohl verdrängt haben müsste, dass das passiert ist. Aber dafür könnte es eventuell ja irgendeine Erklärung noch geben.
Zumal das Monster ja hinter ihr her ist und es, der bisherigen Geschichte nach, ja eher Anreiz haben sollte, Ruth zu folgen. Wobei da natürlich auch noch etwas kommen könnte, also eine Erinnerung, die das erklärt, obwohl Jane nicht in Wahrheit Ruth ist. Hoffentlich kann man meinen Gedankengängen gerade noch folgen ... :lol:

Der andere Punkt ist Stacy. Sie erinnert mich von der Optik her an Ruths Freundin in der Erinnerung, nur halt mit einer gaaanz anderen Aufmachung. Und Stacys Schwangerschaft in der Vergangenheit, der Mord (falls es denn wirklich so kommt, wie es gerade aussieht) an ihr könnte späte Rache des Monsters sein... eventuell ist Stacy die Mutter des Monsters, hat es ausgesetzt. Okay, das ist jetzt wahrscheinlich seeehr abwegig, schließlich gäbe es bislang keine Erklärung dafür, dass beide diesen Teil der Vergangenheit verdrängen. Wahrscheinlicher ist wohl, dass das Monster Jane nicht teilen will, da eifersüchtig auf Stacy ist.

Generell komm ich immer noch nicht darauf, warum das Monster eben ein "Monster" ist. Also wenn es einfach ein ausgesetztes Kind war, dann müsste es ja zumindest normal aussehen. Ich könnte mir auch immer noch vorstellen, dass Ruth sich das Ganze eingebildet hat, bzw. immer noch einbildet, falls meine Theorie stimmt und die erwachsene Jane in Wahrheit Ruth ist. Wobei dagegen ja spricht, dass Stacy das Monster ebenfalls gesehen hat und die junge Jane ja auch.

Also wie man sieht ... eine vollkommen schlüssige Theorie hat sich mein Kopf noch nicht machen können. Nur ein Rätselratendurcheinander, aber gerade das macht sooo viel Spaß an deiner Story :D

Warte auf jeden Fall schon sehr gespannt auf das nächste Kapitel :read:
 
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Ich hatte die Schritte hinter mir nicht gehört. Umso mehr schreckte mich die leichte, fast sanfte Berührung an meiner Schulter und die schnarrende Stimme, die so gar nicht zu dieser Berührung zu passen schien. „Junges Fräulein!“ Es folgte ein Räuspern und, ohne auf meine Reaktion zu warten, sprach der Direktor in tieferer, ruhiger Stimme fort. „Wir hier auf St. Elias haben bestimmte Regeln. Regeln, die allen Schülerinnen beim Eintritt bekannt gemacht werden und die wir auch beständig wiederholen. Dennoch ist es mir zu Wort gekommen, dass du dich nicht an einige unserer simpelsten Regeln hältst, wie die Verordnungen zu Frisur und Körperpflege.“ Er lies eine wirkungsvolle Pause verstreichen, in der ich kaum wagte, Luft zu holen. Mir schoss sofort, worauf er hinaus wollte. Die Haarfarbe! Wer hatte – „Auf St. Elias haben wir eigene Methoden, um mit Regelbrechern umzugehen und deine Eltern haben uns ihre vollständige Zustimmung zu diesen Methoden gegeben.“ Die betont sachliche Tonlage schaffte es nicht, seine innere Genugtuung darüber zu verbergen. Mein Herz sank mir in die Hose. Die Andeutungen des Direktors ließen Schreckliches vermuten.

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Ich wurde aufgefordert, ihm in den Waschraum zu folgen, wo unsere Sportlehrerin wartete und man mich aufforderte, auf den vorher bereit gestellten Stuhl Platz zu nehmen. Völlig in der Öffentlichkeit. Es hätte jederzeit eines der anderen Mädchen herein kommen können. Aber es kam keine. Zu den Studierzeiten waren wir alle angehalten, in unseren Zimmern zu bleiben. Dennoch rötete allein der Gedanke an Beobachterinnen meine Wangen. Es war Frau Reisch, die die Strafe ausführte. Natürlich war es eine Frau. Es war schon immer die Aufgabe von Frauen gewesen, die Ausführung von männlicher Dominanz zu übernehmen. Auf diese Weise entzogen sich Männer der Verantwortung. Ich dachte an Mary Daly. Dann dachte ich an gar nichts mehr. Nur das blanke Entsetzen packte mich, als ich bemerkte, wie die Strafe ausfallen würde.

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Schon bevor ich meinen Schädel berührte, wusste ich, was ich fühlen würde: Nichts. Blanke Kopfhaut. Meine Haare, meine wunderschönen, dunkelbraunen, vollen Haare waren verschwunden und nicht einmal Stoppeln waren noch zu spüren. Ich konnte, wollte es nicht wahrhaben. „Bitte, lieber Gott, mach, dass das ein Traum ist“, betete ich. Dann fiel mir ein, dass Gott mir noch nie geholfen hatte. Tränen schossen aus meinen Augen und hinterließen warme Spuren in meinem Gesicht. Das durfte nicht wahr sein. Das durfte einfach nicht wahr sein.

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Sie hielt einen Spiegel vor mein Gesicht. Nun war es Gewissheit. Meine Haare waren einer Glatze gewichen. Ich sah furchtbar aus. Frau Reisch lächelte mich an, ein bösartiges, triumphierendes Lächeln. Ihre Stimme klang hart, als sie sagte „Ich hoffe, du hast nun deine Lektion gelernt – und ich hoffe, du bist selbst so klug, deine Augenbrauen nicht mehr nachzufärben. Andernfalls werde ich sie dir auch noch rasieren müssen. Jetzt wirst du eine heiße Dusche nehmen und die letzten Reste Make-up aus deinem Gesicht waschen. Zum Abendessen will ich dich ordentlich und anständig sehen, wie es sich für ein Mädchen in deinem Alter gehört.“

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Ich schrubbte über meinen Hinterkopf, wieder und wieder, als könnten die Haare dadurch nachwachsen. Aber das taten sie natürlich nicht. Mein Haupt blieb so blank, wie ich es zuvor im Spiegel gesehen hatte. Bei all den Geschichten, die von den strengen Strafen im Internat kursierten, hatte ich nie erwartet, dass sie so weit gehen würden – und dass es mich erwischen würde. Ab heute würde eine neue Geschichte kursieren. Spätestens, wenn die anderen mich beim Abendessen sahen. Ich war froh, dass Anabell mich so nicht mehr zu Gesicht bekommen würde. Sie wurde in einen anderen Trakt des Internats verlegt, nach dem Zwischenfall mit der Bierkiste.

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Ich saß noch ewig auf dem kalten Fliesenboden. Die Wärme der Dusche war längst verschwunden und mir war kalt. Ich war am absoluten Tiefpunkt meines Lebens angekommen. Eigentlich gab es nichts, das mich noch hielt. In meiner Familie gab es keine Liebe und hier schon gar nicht. Meine Freunde, wenn man sie so nennen konnte, hatten mich wahrscheinlich längst vergessen, sollte ich sie jemals wieder sehen. Und jetzt hatte man mir auch noch meine Haare, meine Schönheit genommen. Es war ein absolutes Desaster und die Zukunft sah düster aus. Welche Chancen hatte ich, nachdem ich diese Schule beendet hatte? Meine Bildung war mies. Vermutlich wäre die einzige Möglichkeit, jemals der zurückgebliebenen Weltanschauung in dieser Provinz zu entkommen, einen reichen Mann zu finden und zu heiraten. Mir fröstelte. Ich hätte es auch beenden können. In diesen Moment. Ich hätte meinen Gürtel um die Duschstange wickeln können und… Erschrocken von meinen eigenen Gedanken stand ich auf. Es war bald Zeit zum Abendessen, ich musste mich anziehen.

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Erneut blickte ich in den Spiegel. Es hatte keinen Sinn, irgendetwas zu beschönigen. Mein gutes Aussehen war dahin. Jetzt war ich nichts weiter als eine lächerliche Gestalt, die in jedem Aspekt ihres Lebens versagt hatte. Erneut fuhr ich über die glatte Haut, die sich so ungewohnt anfühlte. Keine Haarsträhnen, die ich aus dem Gesicht streichen konnte. Keine glänzenden Locken, die sich über meine Schultern legten und das Sonnenlicht reflektierten. Nichts.

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Die Person, die durch die Tür trat, war die letzte, die ich in diesem Moment sehen wollte. Anna. Kaum sah sie mich an, fing sie auch schon an zu kichern. „Du meine Güte, was ist denn mit dir passiert?“. Hilflos zuckte ich mit den Schultern. Als wäre das nicht offensichtlich. „Da hast du nun wohl die Strafe für dein Verhalten bekommen, nicht wahr? Ich wusste schon längst, dass du irgendetwas im Schilde führst. Die Sache mit der Bierkiste war sicher nicht die Schuld von Anabell allein. Und auch sonst… Irgendetwas stimmt mit dir nicht.“ Wie eine Katze schlich sie um mich herum, umkreiste mich und blieb dann hinter mir stehen, um mir etwas ins Ohr zu hauchen. „So ein hübsches Mädchen. So schöne, dichte Locken. Der Traum der Männerwelt. Ich wette, du konntest jeden haben – oder jede, nicht wahr, mein Schätzchen?“.

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Sie kam immer näher. Ich wich zurück. „Nur leider ist es damit jetzt vorbei, stimmt’s? So ein hübsches Mädchen.“ Sie seufzte affektiert. „So ein hübsches Mädchen und plötzlich so hässlich. Das muss weh tun.“ Sie kicherte erneut. „Tja, das war’s dann wohl für dich. Wir werden ja sehen, wie weit du ohne deine Schönheit noch kommst. Keine Privilegien mehr für die hübsche Ruth, nein, nein.“ An dieser Stelle hielt sie sich den Bauch vor lachen. Ich erwiderte nichts. Als hätte ich jemals etwas geschenkt bekommen. Anna’s eigene Augen waren mit Kajal umrandet und ihre Wimpern klebten vor Tusche bald zusammen. Aber das schien keinen zu stören. Sie hatte sich ihren Platz als Liebling der Lehrer erworben.

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„Ruth, ich hätte dich fast nicht erkannt!“. Diese einfachen Worte, mit denen Jane mir überschwenglich um den Hals fiel, lösten einen ganzen Tränenschwall in mir aus. Ich hatte meine Haare mit einem Tuch bedeckt, wie ich es meistens tat, seit meine Naturhaare nachwuchsen. Die meisten Lehrer hatten zum Glück nichts dagegen. Nur beim Turnen musste ich das Tuch jedes Mal ablegen. Natürlich. Ich könnte mich bei einer schnellen Bewegung damit strangulieren. Vor allem aber, weil Frau Reisch meine Turnlehrerin war.

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„Ruth, was ist los?“, fragte sie mich, unbeholfen, wie Jane immer in sozialen Dingen war. Schamvoll wich ich zurück. „Meine Haare…“ Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und brachte unter dem Wimmern kaum einen Satz hervor. „Sie, sie haben mir…Kopf abrasiert…heraus gefunden, dass ich meine…meine Haare färbe.“ Ich war mir nicht sicher, ob Jane unter dem Gestammel irgendetwas verstanden hatte. Sie sah mich unsicher an. „Zeig doch einmal“, brachte sie schließlich hervor.

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Ich trocknete meine Tränen und lies das Tuch zu Boden sinken. „Das sieht doch gar nicht so schlimm aus“, meinte Jane aufmunternd. Ich betrachtete sie von der Seite. Jetzt war sie die hübschere Schwester, kein Zweifel. Ihre Haare waren lang und glatt. Auch, wenn sie den hässlichen Rotton hatten, den ich an mir selbst nie gemocht hatte, war sie wesentlich besser dran als ich. „Na, das ist doch gar nicht so schlimm. Lass sie noch ein paar Zentimeter wachsen, dann kannst du dir einen hübschen Undercut schneiden lassen.“ Ich sah sie entmutigt an. Das war mal wieder eine typische Jane-Aussage, die die Realität, nämlich, dass ich in einem spießigen Internat festsaß und mir garantiert keine Punkfrisur schneiden lassen konnte, völlig außer Acht ließ. „Weißt du was?“, grinste sie verschwörerisch. „Ich mache mit. Wenn ich dich vor den Sommerferien hier abhole, nehme ich eine befreundete Frisörin mit und wir lassen uns beide eine moderne Kurzhaarfrisur schneiden. Na, wie ist das?“ – „Unsere Eltern…“ – „Sind mir egal. Ich habe letzte Woche die Aufnahmebestätigung für die Uni bekommen – inklusive Stipendium.“ Sie grinste triumphierend. Deshalb war sie so rebellisch. Jane würde mich also auch verlassen.

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In aller Ruhe breitete die dunkelhaarige Frau, die mir als Lotte vorgestellt worden war, ihre Sachen auf dem Teppichboden aus. Teure Kosmetikartikel, von denen ich selbst nur träumen konnte, kamen zum Vorschein. Auch ihre Handtasche, die sie bedachtsam daneben stellte, hatte vermutlich mehr gekostet, als meine komplette Zimmereinrichtung. Ich fragte mich, wie Jane die Erlaubnis bekommen hatte, sie hier her zu bringen. Vielleicht hatte sie auch einfach nicht gefragt und niemand hatte sie aufgehalten. Es schien, als habe ein neuer Geist meine Schwester erfasst, so übermütig, wie sie in letzter Zeit war. Ich wäre vermutlich auch übermütig, wenn ich wüsste, dass ich all das hier einfach verlassen könnte.

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Zum Schluss warf Lotte ein Tuch über meinen Schreibtischsessel, der uns als Frisierstuhl dienen sollte. „Wer will als Erste?“, fragte sie gut gelaunt. „Ruth, du zuerst!“, kicherte Jane. Mit mulmigem Gefühl setzte ich mich auf den Stuhl. Ich hoffte, dass die Frau etwas von ihrem Handwerk verstand. Andererseits, wie viel schlimmer konnte es kommen? Sie begann, an meinen Haaren herum zu fuchteln. Beim Geräusch der Schere zuckte ich zusammen, zu lebhaft waren meine Erinnerungen an das letzte Mal, das ich es gehört hatte. Aber dann war es vorbei. „Fertig!“, verkündete Lotte und zog einen Spiegel heraus. Neugierig warf ich einen Blick hinein. „Zufrieden?“, fragte sie und alles, was ich zustande brachte, war ein lautloses Nicken, so begeistert war ich von meiner neuen Frisur.

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Kurze Zeit später war auch Jane fertig. Ich hatte bis zum Schluss daran gezweifelt, dass sie es tatsächlich tun würde. Jetzt hatten wir dieselbe Frisur. „Danke, Lotte! Ich weiß gar nicht, wie sehr ich dir danken soll!“ Beinahe wäre ich der fremden Frau um den Hals gefallen. Jane dagegen verabschiedete sich mit einem Handschlag von ihr und drückte ihr ein paar Geldscheine in die Hand. Als ich verlegen hinsah, sagte sie nur „Keine Sorge, Ruth, ich übernehme das. Immerhin weiß ich ja, dass du hier keine besonderen Reichtümer anhäufen kannst.“

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Zufrieden sah ich aus dem Fenster und betrachtete den Sonnenaufgang von der Scheune aus. Wer hätte gedacht, dass ich einmal so glücklich sein würde, hier zu sein? In einer knappen Stunde war ich mit Betty verabredet. Nicht hier, natürlich, sondern bei ihr zu Hause. Ihre Eltern waren nicht da. Genüsslich zog ich an der Zigarette. Ein Hauch von Freiheit. Ich schloss die Augen. Vor ein paar Monaten war ich kurz davor gewesen, mein Leben zu beenden und jetzt schien alles aufwärts zu gehen.

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Dann kühlte meine Stimmung ab. Wie viel weiter war ich seither gekommen? Nach dem Ende der Ferien würde ich zurück an das Internat gehen – und Jane würde an die Uni gehen. Womöglich würden sie mir den Kopf erneut rasieren, wenn ich mit dieser Frisur aufkreuzen würde. Aber selbst wenn, was machte es für einen Unterschied? Die Aussicht, aus diesem Leben zu entkommen, war düster. Nach der Schule würde ich einen mittelmäßigen Job annehmen und hier bleiben. Vielleicht würde ich mit Betty oder einem anderen Mädchen eine Beziehung führen, aber wir würden ständig unter Beobachtung stehen. Die Leute hier würden es niemals akzeptieren. Verbittert drückte ich die Zigarette aus. Immerhin war ich verabredet.

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Ich hatte die Flammen schon aus einiger Entfernung gesehen, aber war bis zum Schluss der Überzeugung gewesen, dass es nicht unser Haus war, das hier brannte. Oh Gott! Ehrfürchtig sah ich hinauf auf die Flammen und stand wie versteinert da. Es dauerte ein wenig, bis ich mich aus meiner Starre löste. Meine Familie! Ich musste etwas tun. „Jane?“, rief ich, „Mutter? Vater?!“ Keine Antwort. Die Eingangstür war unter dem Meer an Flammen kaum noch zu sehen. Ich musste irgendwie Hilfe holen. Die Feuerwehr rufen. Aber…wie? Mein normales Urteilsvermögen schien völlig außer Kraft gesetzt.

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Die Telefonzelle! Natürlich. So schnell ich konnte, rannte ich die Straße entlang. Ich nahm den Hörer ab und drückte den Notrufmelder nach links, bis ich einen glockenartigen Ton hörte. Einen Moment später hörte ich bereits die Stimme am anderen Ende der Leitung. „Ja. Hallo. Es…es brennt“, brachte ich nur heraus. Der Mann am anderen Ende redete mit ruhigen Worten auf mich ein. Er schien den Ort der Telefonzelle bereits zu kennen und fragte mich nur nach der genauen Lage unseres Hauses. „Es ist…einfach geradeaus…man…sieht es von hier“, brachte ich mit zittriger Stimme hervor. Ich versuchte, auf seine Fragen zum Brandhergang und zum Ausmaß des Feuers zu antworten, aber alles, was ich heraus brachte, war „Schlimm. So schlimm.“ Er wies mich an, dorthin zurück zu gehen und auf das Eintreffen der Einsatzkräfte zu warten. „Wir beeilen uns“, versprach er.

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„Ruth“. Die Stimme, die ich zurück vor unserem Haus hörte, war nicht die, die ich zu hören gehofft hatte. „Ruth, du lebst noch!“. Sie stürzte auf mich zu, und ohne auf meinen Widerstand einzugehen, umarmte sie mich. Missmutig schüttelte ich sie ab, doch sie schien viel zu aufgeregt zu sein, um sich davon stören zu lassen. „Sie sind alle tot. Alle tot! Ich hatte so Angst, dass du auch tot bist!“ Ich wich zurück. Stimmte das? War meine Familie tot? In meiner Brust breitete sich ein merkwürdiges Gefühl der Enge aus, wie ich es noch nie erlebt hatte. Mutter – tot? Vater – tot? Jane…Jane tot? Auch Jane? Ich schluckte.

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Ein Blick auf den Dachstuhl zeigte mir, dass es nicht unrealistisch war, was sie sagte. Das Gefühl in meiner Brust wurde noch stärker. Meine Familie tot? Der Gedanke schien mir schlicht unwirklich. So sehr ich meine Eltern gehasst hatte, sie waren immer da gewesen und auch fast immer bester Gesundheit. Der Gedanke, dass es einmal nicht so sein könnte, war mir nie gekommen. Und Jane! Jane, verdammt! Meine Schwester! Ich dachte, dass ich weinen sollte, aber es kamen keine Tränen heraus.

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„Du weißt, was du jetzt tun solltest, nicht wahr?“, fragte sie mich. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. „Du musst Jane werden.“ Entsetzt sah ich sie an. „Ich muss…wie bitte?!“. Alles in meinem Kopf drehte sich. Was wollte sie mir damit überhaupt sagen? „Eine große Lüge. Aber so eine einfache. Niemand wird den Unterschied merken. Du warst den Großteil des letzten Jahres im Internat. Die Menschen hier erinnern sich an dich als lebensfrohes Mädchen mit langen, braunen Haaren. Und nach dem Begräbnis wirst du an eine Uni gehen. Dort weiß erst recht niemand, wie Jane ausgesehen hat. Du wirst nie hierher zurück kehren. Wer weiß, vielleicht waren deine Eltern versichert. Dann hättest du einen Batzen Geld dazu. Schlimmstenfalls verkaufst du das Grundstück.“ Angewidert schüttelte ich den Kopf. Wie konnte sie nur an so einer Situation an so etwas denken? Die Identität meiner Schwester zu stehlen, kam mir abscheulich vor.

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„Denk darüber nach. Was willst du machen? Hier bleiben? Das Haus wieder aufbauen? Gar zurück ins Internat? Willst du bei irgendwelchen Verwandten unter kommen, die du zweimal im Leben gesehen hast?“ Ich schüttelte den Kopf, noch immer verstört von ihrem Vorschlag. So furchtbar es war, ich konnte nichts darauf erwidern. Ich wusste tatsächlich nicht, wo ich hin sollte. Was ich mit meinem Leben machen würde. „Betty…“, brachte ich als kläglichen Einwand hervor, „sie weiß, dass ich…“. „Sie weiß gar nichts. Du könntest genauso nach deiner Rückkehr gestorben sein. Wer kann das hinterher schon so gut sagen? Du wirst ihr eine Nachricht schreiben, dass du von ihr und Ruth wusstest und nicht möchtest, dass sie zum Begräbnis kommt. Als Jane. Wenn sie klug ist, hält sie sich daran. Wenn nicht, wird sie sich einreden, dass sie sich nur einbildet, dass du wie sie aussiehst. Immerhin seid ihr Schwestern.“ Ich schluchzte. Grinsend tätschelte sie mir die Schulter. „Keine Sorge. Es wird alles gut werden, Jane.“

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Beide schraken wir vom Klang des heraneilenden Feuerwehrwagens auf. Wir tauschten einen letzten Blick aus, einen Blick der Verbundenheit. Wir hatten nur noch uns. „Jaaaaaaaaaneeeeeeeeeee“, flüsterte sie, kaum hörbar, wie ein Windhauch. Dann rannte sie los, um sich zu verstecken. Jane. Der Name fühlte sich fremd an, obwohl ich ihn so oft ausgesprochen hatte. Jane. Jane. In Gedanken sagte ich ihn vor mich hin. Jane. Jaaaaaneeee.

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Als die Feuerwehr ankam, schien alles ganz routiniert abzulaufen. Jeder wusste, was er zu tun hatte. Schläuche wurden abgerollt, Wasser hinein gepumpt. Einer der Männer kam auf mich zu, um mir ein paar Fragen zu stellen. „Haben Sie den Notruf betätigt?“ – „Ja“, antwortete ich, nun etwas gefasster. „Ist noch jemand im Haus?“ – „Meine Schwester und…und meine Eltern“, brachte ich heraus. Sofort nickte er einigen Männern zu, die sich heldenmutig in die Flammen stürzten. Als nächstes wollte er meine Personalien aufnehmen. Mein Herz krampfte zusammen. Jetzt oder nie. „Jane“, sagte ich, „Jane Ebermeier“. Kaum, dass ich es gesagt hatte, war ich überrascht, wie leicht es mir gefallen war. Ein Blick auf den Feuerwehrmann zeigte mir, dass nichts an meiner Reaktion ihm sonderbar vorkam. Ich musste es einfach verinnerlichen. So lange verinnerlichen, bis ich selbst daran glaubte. So lange, bis ich zu Jane wurde.

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„Es tut mir furchtbar leid“, sagte der Mann, den ich vorher dabei beobachtet hatte, wie er das brennende Haus betreten hatte, „Wir konnten nichts mehr tun.“ Die Situation schien ihm sichtlich unangenehm zu sein. „Das ist jetzt bestimmt sehr schwer für Sie, aber wir müssen Sie bitten, einige…Personen zu identifizieren.“ Zaghaft sah er mich an. Ich nickte. Jetzt war es also Gewissheit. Sie waren alle tot. Das Haus, indem ich den Großteil meines Lebens verbracht hatte, war abgebrannt und die Menschen, die darin gewohnt hatten, existierten nicht mehr. Mein Leben war komplett aus den Fugen geraten.

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(unzensiert)

Als das Tuch zurück gezogen wurde, flossen schließlich endlich die Tränen, auf die ich so lange gewartet hatte. Jane. Meine Schwester. Da lag sie. Die Haut völlig verkohlt. Von den roten Haaren kaum mehr etwas zu sehen. Ich dachte an ihre Zukunft. Sie hatte sich so sehr auf die Uni gefreut. Gerade, als sie dem restriktiven Leben hier entkommen wollte, wurde es so jäh beendet. Gerade, als ihr Leben begann, besser zu werden. Als sie rebellischer wurde. Die Tränen stürzten nur so die Wangen herab. „Ich werde dein Leben für dich weiter leben“, versprach ich ihr in Gedanken, „Es war nicht umsonst, Jane. Es war nicht umsonst. Irgendwann wird am anderen Ende der Welt eine Jane begraben werden, die glücklicher war, als diese hier. Eine, die großes geschaffen hat. So, wie du es vorhattest. Ich verspreche dir, ich mache etwas aus deinem Leben.“ - „Das ist meine Schwester. Ruth“, sagte ich schließlich laut.

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„Das ist nicht wahr!“. Durch meinen plötzlichen Wutausbruch gelingt es mir, sie von mir wegzudrücken. „Du verdammte Lügnerin!“. Sofort wirft sie sich wieder auf mich, diesmal mit weniger Kraft, aber mit einem umso deutlicheren Grinsen in ihrem Gesicht. „Das ist die reine Wahrheit. Das sind deine eigenen Erinnerungen, Ruth. Oh, wie schade, dass es jetzt heraus kommt, nicht wahr? Du hast deine Rolle all die Jahre so gut gespielt. Warst selbst ganz überzeugt davon. Hast mich vergessen, mich, die dir all die Jahre beigestanden ist. Aber jetzt ist es vorbei.“ Keuchend halte ich inne. Mein Körper schmerzt, aber ich gewinne wieder die Überhand. „Was ist mit dem Sturm, den Ruth herauf beschworen hat? Wie könnte ich davon wissen? Als Ruth hätte ich diese Erinnerung doch ganz anders im Kopf gehabt.“ Sie bekommt einen Lachanfall, der völlig deplatziert ist. „Du redest von deinem Drogentrip? Oh, den hat Jane ganz sicher ganz anders erlebt. Ganz anders, wie du ihn in deiner Erinnerung gesehen hast. Aber wir können sie nicht mehr fragen, nicht wahr? Denn Jane ist tot.“ Dann sieht sie mir plötzlich in die Augen, ernst, mit einem stechenden Blick. „Hast du dich nie gewundert, dass es unter all deinen Träumen nicht einen gab, in dem Ruth nicht vorgekommen ist?“

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Die Unterhaltung klang noch in meinem Kopf nach. „Ruth? Ich habe gehört, dass man sich an dich wenden könnte, wenn man…Hilfe bei einem sensiblen Thema braucht.“- „Worum geht es?“ Sie hatte mir als Antwort nur ein paar Dosen mit Tabletten in die Hand gedrückt. „Pass einfach darauf auf, okay? Die sind von meinem Bruder und er muss eine Zeit lang…untertauchen. Man sagt, du kennst Verstecke hier in der Schule und Geheimwege…also, ich komme dann wieder, wenn ich sie brauche. Aber – nimm bloß keine davon, verstanden?“ – „Was ist da drin?“. Ein Zögern, ein bestimmender Blick. „Also gut…Es sind Partydrogen, okay? Die nehmen jetzt alle. Kommen ganz groß raus in Europa. E’s, hat mein Bruder gesagt. Also…pass darauf auf, okay?“ Dann war sie verschwunden. Hatte mir nicht einmal ihren Namen gesagt. Natürlich musste ich eine probieren. Die ersten 20 Minuten war nichts passiert und ich hatte mich schon gefragt, ob sie mich verarscht hatte. Aber dann war ein nie da gewesenes Glücksgefühl durch meinen ganzen Körper geflossen. Ich war eins mit dem Universum. Als ich das Geräusch an der Tür hörte, erinnerte ich mich daran, dass Jane heute kommen wollte. Schnell ließ ich die Dosen verschwinden.

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„Heeeey“, sagte ich betont langezogen. Dann setzte ich mich gemächlich an meinen Schreibtisch und machte es mir bequem. Alles war schön. Meine Schwester war hier und mein Herz schien überzuquellen voller Freude zu ihr. „Es ist schön hier“, seufzte ich. „Ja, wirklich, es gefällt mir hier. Alle sind nett zu mir.“ Nachdem ich meine eigenen Worte ausgesprochen hatte, wurden sie mir erst so richtig bewusst. Ja, alle waren nett zu mir. Wir steckten alle zusammen unter einer Decke. Und Jane war jetzt auch hier. Plötzlich sah ich aus dem Augenwinkel, wie mein Kleiderständer anfing, sich zu bewegen. „Ruth?“, hörte ich. Er wackelte immer mehr. Spürte…spürte sie das auch? Auf jeden Fall sah sie mich ängstlich an. Nun begannen auch noch andere Gegenstände, sich zu bewegen. Was ging hier vor sich?

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Als auch noch mein Stuhl anfing, sich zu bewegen, sprang ich hektisch auf. Ich hastete zur gegenüberliegenden Wand und hielt mich daran fest. „Ich werde hier verrückt“, brachte ich hervor. Einen Augenblick später öffnete sich die Decke und ein Stück des Himmels war zu sehen. Ich traute meinen Augen nicht. Grelle Blitze durchzuckten das Zimmer, schlugen jedoch nirgends ein. Dann begannen die Gegenstände, sich in die Luft zu erheben und in wilden Bahnen quer durch den Raum zu schweben, manche schneller, manche langsamer. „Ruth!“, hörte ich meine Schwester von irgendwo her schreien. Ich starrte sie an. Sie reagierte sofort und zerrte mich in eine Ecke des Zimmers, wo wir warteten, bis der Sturm vorbei war.

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Sie legte mir die Hand auf den Rücken, was mich ein wenig beruhigte. Dann saßen wir da, hilflos den Gewalten ausgeliefert. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Als ich sie wieder öffnete, war alles vorbei. Die Gegenstände standen wieder auf ihrem Platz, als wäre nichts gewesen. War das...war das ein Drogenrausch? „Hast du das eben auch gesehen?“, fragte ich Jane. „Was?“, meinte sie und in ihrem Blick erkannte ich, dass sie sich Sorgen um mich machte. „Diesen…diesen Sturm“, antwortete ich. „Sturm?“, in ihrem aufgesetzten Lachen konnte sie kaum verbergen, dass sie mich tatsächlich langsam für verrückt hielt. „Aber schau doch mal raus, die Sonne scheint.“ Sie klopfte mir auf die Schulter. „Mach dir keine Sorgen, Ruth. Es ist alles in Ordnung“

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Sie versetzt mir einen Kinnhaken, als ich erneut „Das ist nicht wahr!“, schreie. Mein Kiefer brennt, aber was noch mehr schmerzt, ist die Wahrheit. Ich weiß, dass es stimmt, was sie sagt. Mein Leben, alles, was ich mir so sorgfältig aufgebaut habe, ist eine Lüge. Eine verdammte Lüge. Das Schlimmste daran ist, dass ich sie selbst geglaubt habe. Nachdem ich an die neue Uni gekommen bin, habe ich mich so mit meiner Identität als Jane angefreundet, dass ich sie niemals in Frage gestellt habe. Ich habe von einer Vergangenheit erzählt, die nicht meine war, ja, im Grunde eine, in der ich stets nur ein Beobachter war. Frustriert gebe ich ihr einen kräftigen Schlag in die Magengrube.

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Das hat gewirkt. Sie krümmt sich zusammen, bleibt auf dem Boden sitzen. Endlich. Das ist meine Chance. Die Schmerzen in meinem Rücken sind kaum auszuhalten. Ich beiße die Zähne zusammen und schleppe mich an ihr vorbei. Schon nach zwei Schritten breche ich zusammen. Nein! Ich muss es schaffen! Ich krieche auf den Knien weiter. Jedes Mal, wenn ich ein Bein vor das andere setze, spüre ich ein Stechen in meinem Kreuz. Zischend ziehe ich die Luft ein. Ich bin gleich da. Ich bin gleich bei dir, Stacy. Was auch immer in der Vergangenheit passiert ist, als Erstes muss ich mich um meine Verlobte kümmern. Dann…ich schiebe den Gedanken beiseite. Ob ich weiterhin mit einer Lüge leben kann, entscheide ich später. Als ich beinahe bei ihr bin, schießt eine letzte Erinnerung in meinen Kopf.

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Verschlafen sah Cẩm mich an. „Gott, so früh aufzustehen sollte verboten sein. Kannst du dir vorstellen, dass du ständig so früh aufzustehen?“ „Zum Glück muss ich das nicht. Läuft ja gut als freischaffende Architektin. Wenn ich will, lege ich mir keinen Termin vor 10 Uhr.“ Cẩm antwortete mit einem Gähnen. „Ja, wahrscheinlich ist das der Grund, wieso du dein Studium nicht schon längst abgeschlossen hast. Weil es für dich eh keinen Unterschied macht. Aber andere Leute müssen einer geregelten Arbeit nachgehen, weißt du?“. Wir saßen im Unizentrum und tranken bereits den zweiten Kaffee. Vorlesungen früh am Morgen waren die Hölle. Vermutlich hatte sich der Umstand, dass ich mich bereits neben dem Studium selbstständig gemacht hatte – und das nicht gerade erfolglos – auch nicht besonders positiv auf meine Arbeitsmoral ausgewirkt.

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Meine Augen wandten sich zu der jungen Frau um, die über das Gelände spazierte. Sie war selten ordentlich angezogen für eine Studentin. High Heels, Strümpfe mit Spitzen und ein Kleid, das lässig um ihre Hüften fiel. Ihre blonden Haare schwangen mit jedem Schritt mit. Wow! Ich konnte einfach nicht weg sehen. Meine Augen folgten ihr, wie sie vom Eingang zu der Brunnenanlage im Zentrum des Platzes schritt. „Hallo? Erde an Jane?“

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„Die kannst du dir gleich aus dem Kopf schlagen“, meinte Cẩm, „viel zu jung für dich. Und viel zu hübsch. Sorry, Jane, jemand muss es dir sagen.“ Sie streckte mir die Zunge heraus. Der junge Mann vom Nebentisch wandte sich uns zu. „Macht ihr zwei Witze? Das ist Stacy Leester. Erstsemestlerin. Die ganze Uni steht auf sie. Hab gehört, sie hat schon einen fetten Modelvertrag am Laufen.“ Der Junge neben ihm schaute von seiner Hausarbeit auf. „Könnt ihr vergessen. Sie ist bei mir im Kurs. Hab versucht, mit ihr zu reden, aber…naja. Sie redet wohl mit niemandem. Mathematik scheint auch nicht das Richtige für sie zu sein. Ich hab gehört, wie sie zu ihrer Sitznachbarin gesagt hat, sie lässt es wohl bald wieder, wegen dem Modelvertrag. Sieht ja auch nicht so aus, als wäre sie ein besonders helles Köpfchen.“ Der erste verdrehte die Augen. „Edwin, die wird bestimmt die ganze Zeit angegraben. Kein Wunder, dass sie sich nicht mit dir unterhalten wollte!“ Cẩm kicherte. Edwin wandte sich beleidigt wieder seiner Hausarbeit zu.

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„Na, Süße? Ziemlich wenig los hier heute, wie?“ lallte der Typ neben mir. Ich verzog das Gesicht. Wenn ich eines mehr hasste, als Kinder reicher Eltern, die in Anzügen ihrer Bonzenstudentenverbindung herum liefen, waren es Kinder reicher Eltern, die in Anzügen ihrer Bonzenstudentenverbindung herum liefen und meinten, mich anflirten zu können. „Heul doch“, gab ich genervt zurück. Er warf mir einen verächtlichen Blick zu, bevor er aufstand und sein nächstes Opfer suchte. Tatsächlich war die Lounge heute ziemlich leer. Eine Möchtegernband spielte wie immer für kleines Geld in der Ecke und bei den Billardtischen entdeckte ich Edwin, den Jungen von heute Morgen. Kurz überlegte ich, nach Hause zu gehen, bestellte mir dann aber doch noch ein Mixgetränk. Es war ja noch früh.

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Nach einem weiteren Getränk und einem Glas Wasser sah ich eine Bekannte in der Ecke stehen. „Hey Roxie!“, begrüßte ich sie. „Hey, Jane! Na wenn das mal nicht meine Lieblingskapitalistin ist. Schicker Anzug“, zog sie mich auf. „Ziemlich wenig los hier“, meinte ich, weil mir nichts Besseres darauf einfiel. „Wird schon noch. Ich hab gehört, du hast schon mit meinem Bruder Bekanntschaft gemacht?“. Auf meinen verwirrten Blick hin erklärte sie mit genervtem Blick „Edwin“. „Das ist dein Bruder?“ Ich konnte mir die Verwunderung kaum verhehlen und bekam ein Augenrollen. „Sieht ganz so aus. Er wohnt bei mir. Aber sag es nicht weiter. Ich will nicht unbedingt mit ihm in Verbindung gebracht werden.“

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„Das wundert mich nicht“, gab ich amüsiert zurück. Die beiden Geschwister könnten nicht unterschiedlicher sein. „Jane, du weißt, ich bin ein ziemlich toleranter Mensch, aber mein Bruder…Ich hoffe, er sucht sich bald eine neue Bleibe. Und Jonah mag ihn auch nicht.“ Jonah war Roxies Freund und saß an diesem Abend am Schlagzeug. „Oh Gott, dreh dich jetzt bloß nicht um“, sagte Roxie auf einmal. Natürlich bewirkte dieser Hinweis das genaue Gegenteil und ich drehte mich sofort um.

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Da war sie wieder. Mir stockte der Atem. Sie sah noch besser aus als am Tag zuvor. Ihr Kleid hob sie von allen anderen rund herum ab und ihre Beine waren die Längsten, die ich je gesehen hatte. „Sie ist sooo hübsch“, hauchte ich verträumt. „Kein Wunder“, erwiderte Roxie, „genau dafür wird sie bezahlt. „Neid?“, fragte ich spöttisch. „Eher Realismus. Ich hab gesehen, wie du sie anschaust. Aber bei der solltest du schon etwas mehr in die Waage werfen, als im Hundertsten Semester Architektur zu studieren. Ich wette, die Frau kennt Rockstars und Schauspieler.“ „Kenne ich auch“, antwortete ich trotzig. Roxie warf mir einen spöttischen Blick zu. „Na gut, einen“, gab ich zu, „Ich habe sein Haus geplant. Aber er hat gesagt, er empfiehlt mich weiter.“

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Wir beobachteten, wie sie wiegenden Schrittes von den Billardtischen zur Tanzfläche stolzierte. „Lust auf eine Runde Billard? Lenkt dich vielleicht ab“, schlug Roxie vor. Seufzend stimmte ich zu. Allerdings war ich nicht mit besonders großer Konzentration bei der Sache. Während Roxie eine Kugel nach der anderen einlochte, wanderten meine Augen immer wieder zu Stacy. „Hast du mir eigentlich zugehört?“ Meine Spielpartnerin warf mir einen genervten Blick zu. „Ich hab gesagt, du solltest nicht ständig dem Modepüppchen nachgucken, wenn du noch gewinnen willst.“

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„Ich muss sie einfach haben“, erklärte ich ihr. Sie zuckte mit den Schultern. „Tu, was du nicht lassen kannst. Aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“ Ich legte den Queue auf die Seite und streifte meine Bluse glatt. Nervös ging ich los. Als hätte ich nicht schon genügend Frauen angesprochen. War doch eigentlich alles ein Klacks für mich. Warum war ich nur so verdammt aufgeregt?

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Bei der Tanzfläche angekommen atmete ich tief durch, ging auf sie zu und fragte „Lust zu tanzen?“. „Nein“, ist alles, was sie darauf antwortete. Mein Herz setzte für einen kurzen Moment aus. Das war’s also. Kurz und schmerzvoll. Enttäuscht wollte ich mich abwenden, als sie weiter redete. „Ziemlich heiß hier drinnen. Ich denke, ich werde mich mal auf die Terrasse begeben. Da ist auch weniger los“, sie zwinkerte mir zu, „vielleicht magst du ja vor gehen. Wir sehen uns.“ Hatte ich das gerade wirklich gehört? Verwirrt drehte ich mich noch einmal zu ihr um, aber sie war bereits wieder in die Musik vertieft. Also spazierte ich auf die Terrasse. Ein wenig Abkühlung konnte vielleicht wirklich nicht schaden. Allein, um Roxie’s Hohn bei einer Niederlage zu entkommen.

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Ich wartete ein paar Minuten, bis ich Stacy sah. Sie hatte es also ernst gemeint. Wie eine Göttin stolzierte sie zur Türe heraus und warf ihre Haare zurück. „Sorry, dass es etwas gedauert hat. Ich wollte nicht, dass jeder mitbekommt, dass wir hier draußen sind.“ Ich nickte verständnisvoll. „Die Leute hier sind wie die Hyänen. Alle tun, als wäre ich ein Promi oder so.“ „Ja, man hat mir auch schon gesagt, du hättest einen fetten Modelvertrag. Was bringt dich dazu, dich unter uns Normalsterbliche zu mischen?“, neckte ich sie. „Du.“

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Ein einziges einfaches Wort und ich schien den Boden unter den Füßen zu verlieren. Passierte das gerade wirklich? Stacy trat einen Schritt auf mich zu. „Ich habe dich neulich schon gesehen und ich wusste, dass du öfter hier bist. Du bist genau mein Typ.“ Ich zog sie noch ein Stück näher zu mir und schloss die Augen bis ich auf ihre wunderbar weichen Lippen traf. Die Welt um mich herum verschwandt. Es gab nur noch sie und mich. So musste sich der Himmel anfühlen.
 
  • Danke
Reaktionen: Vany89
Uups, sorry, hab dich ganz übersehen!

Ich bin so begeistert von der Geschichte :read:

Das freut mich! :)

Könnte mir nach dem letzten Kapitel vorstellen, dass Jane in Wahrheit Ruth ist.

:D Doch noch jemanden aufgefallen. Das Monster nennt sie ja im letzten Satz vor den Erinnerungen sogar Ruth.

Die Haare könnte man ja färben, ihre Gesichter sind ja sowieso sehr ähnlich.

Die beiden haben ja auch ursprünglich dieselbe Naturhaarfarbe, Ruth hat sie nur immer gefärbt.

Der andere Punkt ist Stacy. Sie erinnert mich von der Optik her an Ruths Freundin in der Erinnerung, nur halt mit einer gaaanz anderen Aufmachung.

Jane/Ruth hatte halt schon immer einen bestimmten Typ Frau. ;) Nein, ehrlich: Ich hab gehofft, das fällt keinem auf. :D Hab für die Fortsetzung ein paar Sims recycelt. Ruths Freundinnen sind z.B. Darstellerinnen aus einer älteren Fotostory von mir. Betty ist tatsächlich ein umgestylter Teenie-Stacy. Das hat aber für den Inhalt der Story keine Bedeutung, es ist nur dieselbe "Schauspielerin". :lol:


Wahrscheinlicher ist wohl, dass das Monster Jane nicht teilen will, da eifersüchtig auf Stacy ist.
Ja. Außerdem ist Stacy etwas jünger als Jane, kann also zur fraglichen Zeit gar kein Kind auf die Welt gebracht haben.

Generell komm ich immer noch nicht darauf, warum das Monster eben ein "Monster" ist.

Das ist auch schwierig. Mir ist es ja selbst erst vor Kurzem eingefallen. ;) Aber im Epilog gibt es die Auflösung.
 
Das war dann doch eine interessante Wendung. Zwar ist mir das "Ruth" im Kapitel vorher zwar beim Lesen aufgefallen, ich habe es aber irgendwie für einen Schreibfehler gehalten und zwei Bilder weiter schon wieder vergessen, ich Esel.

Diese Glatze ist echt eine fiese Sache. Es war schon irgendwie klar, dass in dieser Schule sehr viel mit psychischem Druck gearbeitet wird, das macht es aber nicht besser, und ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Herumgehacke der Anna sehr an der Tagesordnung ist bei vielen Mädchen. Sie haben ja nicht sehr viele Möglichkeiten, den ganzen Frust loszuwerden, und es finden sich immer schnell welche, die den an anderen auslassen.

Was mich beunruhigt ist weniger die Tatsache, dass Jane eigentlich Ruth ist. Es erklärt vieles, auch einige ihrer Träume, aber der Schlüssel zu allem ist immer noch dieses Monster. Abgesehen davon glaube ich nicht, dass der Tod ihrer Familie ein Zufall war, eher dass das Monster diesen verursacht hat. Auch das hätte bestimmt sehr dazu beigetragen, dass Ruth die ganze Angelegenheit so sehr verdrängt, wenn sie für diesen Vorfall sich die Schuld gegeben hätte. Bei der bisherigen Persönlichkeit des Monsters läge es ja nahe. Einerseits ist Ruth ihm wichtig, und es setzt sich auf seine Art für sie ein, andererseits hat es diesen Hang dazu Leute zu quälen und ihnen Angst zu machen und will Ruth ganz für sich haben.

Ruth wünscht sich ja einfach nur jemanden der sie unterstützt, für sie da ist bei ihren Problemen, und in Stacy hat sie diesen Jemand gefunden.

Jetzt wird es interessant, was es mit dem Monster tatsächlich auf sich hat. Ich vermute ja immer noch, dass es eigentlich eine Einbildung von Jane/Ruth ist. Da kann Stacy ruhig behaupten, sie hätte es auch gesehen, das könnte ja genauso zur Einbildung gehören. Etwas aus der Luft gekommenes Übernatürliches wäre irgendwie zu einfach.

LG Lunalumi
 
Wir werden bald noch etwas mehr über sie erfahren.

Und wie viel wir über sie erfahren haben! :eek:

Ooch, schön. Hab leider selbst keine Schwester, aber wollte immer gern eine haben.

Naja manchmal sind sie ein Segen, aber manchmal auch ein Fluch! :lol:
Aber so sind Geschwister ja nun mal, nicht wahr?

Ja, das schreit nach Finale.

Oh, das macht mich kribbelig, aber auch irgendwie traurig. :ohoh:

Eigentlich war das letzte Kapitel schon Teil vom Finale. Das nächste Kapitel geht in die Richtung weiter und dann kommt das Ende (eigentlich sollte das nächste Kapitel schon das Letzte sein, aber es wurde so schon so lange, also gibt es noch ein Kapitel).

Achso, das habe ich gar nicht so empfunden. Ich dachte das letzte Kapitel gehört noch so ein bisschen zum Auftakt. :lol:

Kann sein, dass das Ende nochmal in zwei Kapitel unterteilt ist, aber der Plan ist eigentlich nur noch eines. Und dann natürlich noch ein Epilog.

Hurra, dann bleibt noch mehr zum lesen und die Geschichte ist noch nicht vorbei! :lalala:

Ich finde übrigens, dass ich diesmal ziemlich schnell mit der neuen Fortsetzung war (folgt in Kürze).

Und wie schnell du warst mit der Fortsetzung! :eek: Das lässt mein Herz vor Freude hüpfen! :love: Dankeschön!

So nun zum neuen Kapitel!
Das mit Ruth/Jane hat mich aber nun wirklich umgehauen! :eek: Daran hab ich überhaupt nicht gedacht, dass diese beiden eigentlich die Rollen getauscht haben. Gut funktioniert hat es natürlich, da mit dem Haus auch sämtliche Papiere den Flammen zum Opfer gefallen sind.
Wirklich witzig war es, dass ich im vorigen Kapitel nicht "Ruth" sondern "an Ruth" unbewusst gelesen habe, sodass der Satz bei mir "Erinnere dich, an Ruth…" hieß. Ich frag mich nur wie sich dieses kleine Wörtchen bei mir einschleichen konnte. :D So hab ich gar nicht den Hinweis auf die Wahrheit entdeckt. :scream:
Die Methoden dieser Schule sind absolut nicht tragbar! Wie hab ich mich aufgeregt über diesen bösen Direktor und sein widerliches Personal, die auch noch Spaß daran haben andere zu quälen! :polter: Dann kommt auch noch diese schmierige Tante und reibt der armen Ruth/Jane alles unter die Nase! Die war doch bloß eifersüchtig, dass Ruth/Jane hübscher ist! :polter:
Da nun aber die vermeintliche Jane sich als Ruth herausgestellt hat, hat die richtige Jane das Monster vermutlich niemals gesehen. Dies bringt mich zu dem Schluss lunalumis Meinung zu teilen. Auch ich denke, dass dieses Monster nur in Ruths Einbildung existiert. Vielleicht hat sie alle negativen Gefühle, die sie verspürt hat in diese Vorstellung projeziert? Aber dann stellt sich trotzdem noch die Frage, warum auch Stacy das Monster sehen konnte. Hmm...diese Theorie ist also auch nicht ganz stichhaltig.
Ich bin gespannt, wie du das Ganze auflöst und freue mich tierisch auf die Fortsetzung! :love:

Liebe Grüße, Sumi! :hallo:
 
Wow, hier geht es ja mit großen Schritten dem Ende zu! :eek: Und was für ein Ende. :what:
Das mit dem Identitätstausch ist ja wirklich der Hammer. Ich bin zwar ein paar Mal über Ruths Nase gestolpert :D, aber damit hätte ich jetzt wirklich nicht gerechnet.
Das ist das fiese bei Ich-Erzählern, dass man dazu tendiert, ihnen zu glauben. :D
Agatha Christie hat sich mal viel Ärger damit eingehandelt, als in einem ihrer Romane am Ende der Ich-Erzähler der Mörder war. :lol:

Auf jeden Fall super Wendung, allerdings nicht das mit Stacy. Ich hoffe sehr, dass es ihr gut geht, denn im Laufe der Geschichte habe ich sie schon ins Herz geschlossen.

Jetzt bleibt noch die Identität des Monsters. Da bin ich sehr gespannt, was da noch kommt, besonders, weil Du ja kürzlich sagtest, dass Du es selber erst seit einiger Zeit ganz genau weisst.
Obwohl... eigentlich hast Du Dich ja schon verraten. :D

Es hatte ganz merkwürdige helle Augen

Damit ist es doch klar! Das Monster ist Meduria! :lol::D

Ach, ich bin ganz traurig, dass es hier bald vorbei sein wird. Kriegen wir danach was neues von Dir zu lesen? *bettel* :glory:

 
ich finde die Story echt toll :) bin erst vorgestern Nacht darauf gestoßen, als ich mal wieder wach gelegen habe. Hab die Story mit dem Handy entdeckt und angefangen zu lesen. Gestern bin ich dann beim Ende angekommen. Sehr spannend und ich habe jedes mal, wenn die Kontraste der Bilder stärker wurden, da gesessen und gedacht "oh nein, jetzt kommt sie wieder!!" xD
wirklich cool. Ich mag es, dass hier das Thema so anders ist, mal ein erwachseneres Thema. Ich habe so meine Ideen, was das Monster ist, aber ich bin mir nicht sicher.
vielleicht existiert sie wirklich nicht. Vielleicht ist sie einfach nur ein Teil von Ruths Persönlichkeit, die sie in der Folge der psychischen Demütigungen einfach hat entstehen lassen. Eine Persönlichkeit, dir ihr vielleicht damals geholfen hat, die ihr jetzt aber zum Verhängnis wird und sie daran hindert ein normales Leben führen zu können?

Keine Ahnung, ich setze das mal in einen Spoiler rein, um Andere mit meinen Gedankengängen nicht zu beeinflussen ^^
Auf die Vertauschung von Ruth und Jane bin ich allerdings nicht gekommen. auch wenn ich es komisch fand, dass das Monster auch der Schwester "Jane" erscheint :D aber die Entwicklung spricht irgendwie für meine Gedankengänge oben xD vielleicht lieg ich ja richtig :D Die letzten Kapitel waren echt so ein "Aha"-Effekt!

Ich hoffe es geht bald weiter, ich warte gebannt :)

LG Vany :hallo:
 
Vany,

das hatte ich auch schon gedacht, allerdings bleibt dann die Frage, warum Stacy das Monster auch sehen kann.
Außer, Stacy ist auch nicht echt? (Och nöööö)
Oder Stacy ist super empathisch? Oder Stacy hat gelogen und hat das Monster doch nicht gesehen und es nur gesagt, um Jane (jetzt muss man wohl Ruth sagen) zu überzeugen, dass sie ihr glaubt?
Oder... *lach*
Rätsel über Rätsel.

Ich bin auch schon ganz hibbelig und gespannt auf die Auflösung. :lalala:
 
@Julsfels:
ah stimmt! das mit Stacy habe ich nicht bedacht xD. Oh ich hoffe sie ist real :S
Ich glaube eher, dass es entweder Sympathie war, oder aber, wir haben phantastische Elemente, derer ich mir gerade noch nicht bewusst war.
Wenn Stacy das Monster nicht gesehen hat, dann spielt sie das Ruth ja irgendwie nur vor, das wäre schade :(

Ab und an gibt es ja diese Phänomene, dass man vom selben träumt. Puh... ich weiß es echt nicht, vermutlich bleibt uns nichts anderes übrig, als uns überraschen lassen zu müssen *seufz*

@Cindy Sim: du siehst es ja schon... lass uns nicht so lange warten xD ich konnte alles durchlesen und jetzt hock ich hier auf heißen Kohlen :ohoh::Oo:
 
@Julsfels und Vany

Das mit dem nur eingebildeten Monster war eher so gemeint:

Meine Theorie war ja, dass Stacy das Monster gar nicht gesehen hat, sondern die Szenen, in denen Stacy mit Jane/Ruth über das Monster spricht und es gesehen haben will, ebenfalls nur zu Träumen und Vorstellungen Ruths gehören, nicht zur Realität. Wenn sie es schafft, sich eine komplette Person nur einzubilden, dann doch bestimmt auch plausible Gespräche über selbige. Wir wissen ja, wie sehr sie in der Lage ist ihre Sicht auf die Dinge zu verschieben. Wenn die Vorstellung, Stacy könne ihr bei ihrem Monsterproblem helfen, ihr ein besseres Gefühl gibt, ist es durchaus nicht unwahrscheinlich, dass sie sich dann deren Hilfe einfach zusammenfantasiert und dann felsenfest daran glaubt (wie schon an das Monster und ihre Vergangenheit).
 
Diese Glatze ist echt eine fiese Sache. Es war schon irgendwie klar, dass in dieser Schule sehr viel mit psychischem Druck gearbeitet wird, das macht es aber nicht besser, und ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Herumgehacke der Anna sehr an der Tagesordnung ist bei vielen Mädchen. Sie haben ja nicht sehr viele Möglichkeiten, den ganzen Frust loszuwerden, und es finden sich immer schnell welche, die den an anderen auslassen.

Stimmt absolut. Ist ja auch irgendwo eine normale Reaktion. Jeder versucht eben, in dem System zu "überleben".

Abgesehen davon glaube ich nicht, dass der Tod ihrer Familie ein Zufall war, eher dass das Monster diesen verursacht hat.

Okay, jetzt muss ich mein Monster mal verteidigen. Es hat absolut nichts mit dem Tod der Familie zu tun. Im Gegenteil, es war ja selber ganz schockiert, das arme Ding. Die Brandursache konnte aufgrund der großen Schäden leider nicht mehr sicher rekonstruiert werden und das Thema wird auch in der Story nicht mehr weiter behandelt werden, aber als Autorin kann ich dir sagen, dass es ganz sicher nicht das Monster war. :D


Jetzt wird es interessant, was es mit dem Monster tatsächlich auf sich hat.

Was es mit dem Monster auf sich hat, erfahren wir dann erst im Epilog. Im nächsten Kapitel geht es darum, was aus Stacy und Ruth/Jane wird.


Das mit Ruth/Jane hat mich aber nun wirklich umgehauen!

=)

Die Methoden dieser Schule sind absolut nicht tragbar! Wie hab ich mich aufgeregt über diesen bösen Direktor und sein widerliches Personal, die auch noch Spaß daran haben andere zu quälen! :polter: Dann kommt auch noch diese schmierige Tante und reibt der armen Ruth/Jane alles unter die Nase! Die war doch bloß eifersüchtig, dass Ruth/Jane hübscher ist! :polter:

Ziemlich furchtbar, ja. Die Schule konnte vermutlich auch nur so lange damit durchkommen, weil hauptsächlich Eltern ihre Töchter hinein gesteckt haben, die genau dieses Verhalten befürworteten.

Da nun aber die vermeintliche Jane sich als Ruth herausgestellt hat, hat die richtige Jane das Monster vermutlich niemals gesehen.

Vielleicht, vielleicht aber auch schon. :D


Ich bin gespannt, wie du das Ganze auflöst und freue mich tierisch auf die Fortsetzung! :love:

Auflösung gibt es, was das Monster betrifft, wie gesagt erst im Epilog (wobei es auch kein richtiger Epilog ist. Eher ein Prequel. :ohoh:)

Das mit dem Identitätstausch ist ja wirklich der Hammer. Ich bin zwar ein paar Mal über Ruths Nase gestolpert :D, aber damit hätte ich jetzt wirklich nicht gerechnet.

:D Es freut mich immer, wenn ich meine Leser schockieren kann.

Auf jeden Fall super Wendung, allerdings nicht das mit Stacy. Ich hoffe sehr, dass es ihr gut geht, denn im Laufe der Geschichte habe ich sie schon ins Herz geschlossen.

Nicht nur du. :)

Damit ist es doch klar! Das Monster ist Meduria! :lol::D

:D:D:D
Aber schauen würdest du, wenn es echt so wäre! :lol:

Ach, ich bin ganz traurig, dass es hier bald vorbei sein wird. Kriegen wir danach was neues von Dir zu lesen? *bettel* :glory:

Mal sehen. Make my Heartbeat läuft auf jeden Fall noch weiter, wenn auch nichts sonderlich regelmäßig. :ohoh: Eigentlich wäre auch irgendwann eine Story in meiner Mittelalternachbarschaft geplant, wenn/falls die Nachbarschaft jemals fertig wird, aber das wird noch dauern. Vielleicht gibt es dazwischen mal eine ganz simple Nachbarschaftsdoku mit den Premades. Ich plane, nach dem Ende von Nachts eine "Überhood" mit wenigen Downloads/Defaults zu erstellen und zu spielen.

ich finde die Story echt toll :) bin erst vorgestern Nacht darauf gestoßen, als ich mal wieder wach gelegen habe. Hab die Story mit dem Handy entdeckt und angefangen zu lesen.

Juhuu, so kurz vor dem Ende noch neue Leser. :) Freut mich, dass dir meine Story gefällt!

Ich mag es, dass hier das Thema so anders ist, mal ein erwachseneres Thema. Ich habe so meine Ideen, was das Monster ist, aber ich bin mir nicht sicher.

:) Dabei war ich ja selbst erst um die 19, als ich die Story angefangen hab. Ich glaube, im Sims 2 Bereich lesen mittlerweile sowieso fast nur mehr Erwachsene oder ältere Jugendliche.

Auf die Vertauschung von Ruth und Jane bin ich allerdings nicht gekommen. auch wenn ich es komisch fand, dass das Monster auch der Schwester "Jane" erscheint :D

Wer weiß, vielleicht wäre es ja auch Jane erschienen, wenn Ruth statt Jane gestorben wäre. Kommt ganz darauf an, ob das Monster real ist. ;) Und darauf, ob es sich überhaupt an eine andere Person als Ruth geheftet hätte.


Ansonsten lass ich euch mal Theorien spinnen. Die neue Fortsetzung wird auch nicht mehr sooo lange dauern, die Bilder sind schon fertig (es sind ziemlich viele diesmal), ich muss sie nur noch sortieren und dann fehlt natürlich noch der Text.
 
Eines vorab: Ich habe mittendrin einen Musiktipp gegeben. Würde leider zu viel vorweg nehmen, wenn ich das entsprechende Lied schon an den Anfang schreibe, er befindet sich im Spoiler unter Bild 5.

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Mit letzter Kraft stürze ich auf Stacy zu. Ich berühre ihre Hand. Kalt. Kein Puls. Nein! Bitte, Stacy! Ihr Brustkorb bewegt sich nicht. Keine Atmung. Ich beuge mich näher herunter, halte mein Ohr an ihr Gesicht. Nichts. Verzweiflung macht sich in mir breit. Das darf nicht sein. Bitte, flehe ich, ohne genau zu wissen, zu wem. Vielleicht ist sie noch nicht richtig tot. Vielleicht kann ich sie wieder beleben. Bei meinem letzten Erste-Hilfe-Kurs wurde mir genau das eingebläut. Man kann bei einer Reanimation praktisch nichts falsch machen, meinte der Arzt damals zu uns, schlimmstenfalls ist der Mensch tot, was im Grunde ohnehin schon die Ausgangslage sei. Alles ist also besser, als nichts zu tun. Aber Stacy darf nicht tot sein! So fest ich kann, drücke ich auf die Stelle ihrer Brust, unter der sich ihr Herz befindet. Mich durchströmt ein Gefühl der Ruhe und ich habe mit einem Mal das Gefühl, alles richtig zu machen. Hinter mir höre ich ein bitteres Lachen. „Gib dir keine Mühe. Sie hat sich das Genick gebrochen. Es ist vorbei.“ Ich ignoriere sie. Einfach weiter machen.

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Ich weiß nicht, wie lange ich es versuche. 10 Minuten? 30 Minuten? Ich spüre, wie die Kraft in meinen Armen anfängt, mich zu verlassen. Mit jeder Sekunde wächst meine Verzweiflung. Bitte, Stacy, rühre dich. Zeig mir, dass es noch Hoffnung gibt. Nur ein kleines Zeichen. Meine Hände beginnen zu zittern. Erschöpft lasse ich mich auf ihren Körper fallen, drücke mein Gesicht auf ihre Brust. Ihre Haut fühlt sich kalt an, aber sie riecht noch immer nach Stacy. Ich kann es nicht fassen. Es fühlt sich alles an, wie ein furchtbarer Traum. Als würde ich bald aufwachen und der Spuk wäre vorbei. Aber ich wache nicht auf. Keine Tränen rinnen über mein Gesicht. Der Spitzenstoff kratzt an meinen Armen.

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Mühsam setzte ich mich auf und ziehe ihren Oberkörper auf meinen Schoß. Sie fühlt sich schwer an, so ungewohnt schwer. Ich falte ihre Hände auf ihrer Brust. Jetzt sieht es fast so aus, als würde sie nur schlafen. Behutsam streichle ich über ihre Wange. „Stacy“, flüstere ich, in der Hoffnung, dass sie mich irgendwie hören kann. „Stacy, ich liebe dich. Wir wollten doch glücklich werden. Zusammen. Alle Vergangenheit hinter uns lassen“, ich verbessere mich, „wir sind glücklich geworden. Alles war perfekt. Du warst perfekt.“ Mein Herz zieht sich zusammen. Mit einem Mal spüre ich einen immensen Schmerz in meiner Brust. Wimmernd zucke ich zusammen. Langsam tropft die Tatsache in mein Bewusstsein. Stacy ist tot. Stacy ist tot und wird auch nicht mehr lebendig. Eine Träne tropft auf ihr Gesicht. Sanft wische ich sie weg. „Ich liebe dich“, flüstere ich erneut und drücke ihren Körper dabei fester an mich.

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„Du wirst darüber hinwegkommen, Ruth“. Die bekannte Stimme lässt mich erstarren, auch, wenn sie heute in merkwürdig sanfter Tonlage klingt. „Wir zwei haben schon so viel gemeinsam durchlebt. Wir werden auch das schaffen.“ Wütend blicke ich auf. „Wie kannst du es wagen…?“, bringe ich mit brüchiger Stimme heraus. „Du kannst nicht ewig vor mir weglaufen. Du hast niemanden mehr. Nur noch mich. Jetzt gibt es keinen mehr, der uns trennt.“ Ihre Stimme wird schneidender. „Jetzt gibt es keinen mehr, der uns trennt“, klingt es in meinem Kopf nach. Nein! Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass Stacies Waffe noch immer neben ihr liegt. Wenigstens etwas Gutes hat es, dass sie sie besorgt hat. „Ach Stacy“, seufze ich, „wer hätte gedacht, dass es einmal so kommt?“. Ich greife nach der Waffe und zögere einen kurzen Moment. Dann sehe ich hinab auf Stacies Gesicht. Die Versuchung, bei ihr zu sein, von allen Problemen befreit, ist einfach zu verlockend. „Ich liebe dich, mein Schatz. Gleich bin ich bei dir“.


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Beyoncé - Heaven

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Ziemlich furchtbar, ja. Die Schule konnte vermutlich auch nur so lange damit durchkommen, weil hauptsächlich Eltern ihre Töchter hinein gesteckt haben, die genau dieses Verhalten befürworteten.

In der Realität gibt es bestimmt auch solche Schulen und Eltern! Das macht mir richtig Angst, wenn ich so darüber nachdenke. Es ist ja schon schlimm genug, dass es eine solche Schule gibt, aber dass diese dann auch noch von Eltern unterstützt wird, setzt dem Ganzen die Krone auf. :ohoh:

Vielleicht, vielleicht aber auch schon.

Das kommt ja dann vermutlich auch noch im Epilog. ;)

Auflösung gibt es, was das Monster betrifft, wie gesagt erst im Epilog (wobei es auch kein richtiger Epilog ist. Eher ein Prequel. )

Darauf freue ich mich schon. %) Ein Prequel ist auch gut! :love:

So nun zum Kapitel:
Ich habe das Kapitel eigentlich schon an dem Tag gelesen, als du es gepostet hast, aber das Ende musste ich erstmal verdauen. :argh:
Da ich ja so ein Happy-End Freak bin, hatte ich ja noch gehofft, dass Stacy nur bewusstlos ist, das Monster besiegt wird und am Ende alle glücklich sind. Nachdem ich ein bisschen drüber nachgedacht habe, habe ich gemerkt, dass dieses Ende eigentlich perfekt ist für die Geschichte. Es ist schließlich nicht alles immer Friede-Freude-Eierkuchen. Wirklich schlecht fand ich das Ende im ersten Moment nicht. Ich war eher etwas schockiert und total traurig.
Und all diese Bilder! :love: Als Ruth Stacys Kopf auf ihren Schoß bettet und dann auch die Beerdigung in der Kirche! Sagenhaft. So schöne Bilder krieg ich immer nie hin. Aber gut ich bin auch eine totale Niete im bauen. :lol: Der Musiktipp war auch treffend und hat die bittersüße Stimmung vom Ende gut unterstrichen. Es hat sich angefühlt, als säße man selbst neben all den Leuten, die sich weinend von den beiden verabschieden. Das hat mich tief berührt. :zitter:
Natürlich war dein Schreibstil wieder spitzenmäßig und passend zum Text. :love:
Besonders hat es mir auch gefallen, dass das Monster weinend im Hintergrund stand, als Ruth und Stacy gefunden werden. Es tat mir da so richtig leid, weil schließlich hat ihm Ruth auch sehr viel bedeutet. So empfinde ich das zumindest. Ich denke es wollte einfach immer in Ruths Nähe bleiben und von ihr geliebt werden. So wie damals, als Ruth es im Wald gefunden hat. %) Wen soll es denn jetzt nur heimsuchen?! Es tut mir echt leid...
Hach ja, ein wirklich schönes Ende. Auch wenn es traurig war. Ruth hätte es sowieso nicht ohne Stacy gegeben. Das ginge doch gar nicht! :nick: So ist es am besten.
Vielen Dank für den schönen Abschluss (Naja zumindest ist es das Ende der Geschichte. :lol:).
Und nun freue ich mich auf den Epilog/das Prequel! :scream:

Liebe Grüße, Sumi! :hallo:
 
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Oh nein :(

Die Bilder ohne Text vom Finden der beiden und der Beerdigung haben mich jetzt echt ein bisschen weinerlich werden lassen. Tolle, traurige Fotos! Vor allem als man bei der Beerdigung die Portraits der beiden zwischen den Blumen sieht und das weinende Monster im Hintergrund. Bin sehr gespannt auf den Epilog um das Monster.

So ein trauriges Ende, aber ich finde, dass es zu der Story gut passt. Obwohl ich mir natürlich gewünscht hätte, dass Stacy nur bewusstlos ist und die beiden noch ein gutes Leben vor sich gehabt hätten. Gerade weil man von der Beziehung der beiden so viel mitbekommen hat und diese so schön "menschlich" von dir beschrieben wurde und rüberkam - also wie beide an sich arbeiten und sich zusammenraufen mussten und es letztendlich dann wirkten, als seinen sie auf so einem guten Weg miteinander glücklich zu werden. Dazu dann auch noch Janes Satz zu der toten Stacy - näh, echt, ich könnt grad heulen :heul:

Auf jeden Fall schon mal Danke für die tolle Story. Das Lesen und Anschauen hat wirklich viel Spaß gemacht. UNd jetzt - Hibbeln auf den Epilog :read:
 
Hi Cindy Sim,

ich hab erst gestern mit dem Lesen dieser Geschichte begonnen und sie nun heute in einem Rutsch beendet - ein sehr guter Zeitpunkt, finde ich! Nun brauchte ich mich nicht mit den Cliffhangern zu plagen und hab trotzdem noch die Vorfreude auf den Epilog.

Ich finde die Geschichte richtig, richtig toll. So viele Details - das wirklich erschreckende Monster, die Verzerrungs-Effekte, die Feminismus-Einwürfe, das super geschriebene Familientreffen mit den Schwiegereltern, der "Sturm" der sich als Drogenrausch entpuppt....echt großartige Einfälle!

Ich bin ja noch neu hier im Forum, und ich merke erst nach und nach, wie kreativ ihr hier mit Sims umgeht. Dass es einfach nicht mehr ein Spiel ist, sondern eure Leinwand. Wirklich beeindruckend. Und dann noch diese "Meta-Ebene", sozusagen, dass es eben doch "nur" ein Spiel ist, was sich in den Outtakes zeigt. Oder dass du dann solche spiel-internen Anspielungen machst, wie mit dem kaputten Puppenhaus, oder mit dem Typ aus der Studentenverbindung der sein original-outfit an hat usw....

Also alles in Allem, vielen Dank für die tolle Geschichte und für die ganze Mühe, die da drin stecken muss!

Liebe Grüße,
Rosy
 
Ich habe das Kapitel eigentlich schon an dem Tag gelesen, als du es gepostet hast, aber das Ende musste ich erstmal verdauen. :argh:
Da ich ja so ein Happy-End Freak bin, hatte ich ja noch gehofft, dass Stacy nur bewusstlos ist, das Monster besiegt wird und am Ende alle glücklich sind.

Ich glaube, das haben wir alle gehofft (inklusive mir selbst ein bisschen). Aber dass Jane/Ruth sterben muss, war mir eigentlich schon ganz am Anfang der Story klar, auch, wenn es ursprünglich etwas anders geplant war. Und dass Stacy ebenfalls sterben wird, dann auch schon ziemlich lange. Ich hab aber während der Story immer wieder überlegt, ob ich sie doch überleben lassen sollte.

Und all diese Bilder! :love: Als Ruth Stacys Kopf auf ihren Schoß bettet und dann auch die Beerdigung in der Kirche! Sagenhaft. Der Musiktipp war auch treffend und hat die bittersüße Stimmung vom Ende gut unterstrichen. Es hat sich angefühlt, als säße man selbst neben all den Leuten, die sich weinend von den beiden verabschieden. Das hat mich tief berührt. :zitter:
Natürlich war dein Schreibstil wieder spitzenmäßig und passend zum Text. :love:

Danke :)

Besonders hat es mir auch gefallen, dass das Monster weinend im Hintergrund stand, als Ruth und Stacy gefunden werden. Es tat mir da so richtig leid, weil schließlich hat ihm Ruth auch sehr viel bedeutet. So empfinde ich das zumindest.

Ja, mir tut es auch ziemlich leid. Ich glaube, nach dem Epilog wird es euch vielleicht sogar noch ein kleines bisschen mehr leid tun.

Wen soll es denn jetzt nur heimsuchen?!

Ja, eine traurige Situation. :nick:


Und nun freue ich mich auf den Epilog/das Prequel! :scream:

Kommt bald. Die Bilder sind schon fertig, nur der Text fehlt noch. Muss aber noch ein wenig recherchieren dafür.

Die Bilder ohne Text vom Finden der beiden und der Beerdigung haben mich jetzt echt ein bisschen weinerlich werden lassen.

Das war ja auch der Plan. ;)
Aber im Ernst: Ich war selber ein wenig weinerlich beim Schreiben. :zitter:

So ein trauriges Ende, aber ich finde, dass es zu der Story gut passt.

Ja. Die Story brauchte einfach ein trauriges Ende.


Auf jeden Fall schon mal Danke für die tolle Story. Das Lesen und Anschauen hat wirklich viel Spaß gemacht. UNd jetzt - Hibbeln auf den Epilog :read:

:) Freut mich, wenn euch meine Story gefällt!

ich hab erst gestern mit dem Lesen dieser Geschichte begonnen und sie nun heute in einem Rutsch beendet - ein sehr guter Zeitpunkt, finde ich! Nun brauchte ich mich nicht mit den Cliffhangern zu plagen und hab trotzdem noch die Vorfreude auf den Epilog.

Oh, wer hätte gedacht, dass so kurz vor dem Ende noch neue Leser kommen? Freut mich auf jeden Fall.

Ich finde die Geschichte richtig, richtig toll. So viele Details - das wirklich erschreckende Monster, die Verzerrungs-Effekte, die Feminismus-Einwürfe, das super geschriebene Familientreffen mit den Schwiegereltern, der "Sturm" der sich als Drogenrausch entpuppt....echt großartige Einfälle!

Danke :)

Ich bin ja noch neu hier im Forum, und ich merke erst nach und nach, wie kreativ ihr hier mit Sims umgeht. Dass es einfach nicht mehr ein Spiel ist, sondern eure Leinwand. Wirklich beeindruckend. Und dann noch diese "Meta-Ebene", sozusagen, dass es eben doch "nur" ein Spiel ist, was sich in den Outtakes zeigt. Oder dass du dann solche spiel-internen Anspielungen machst, wie mit dem kaputten Puppenhaus, oder mit dem Typ aus der Studentenverbindung der sein original-outfit an hat usw....

Der Typ mit der Studentenverbindung hat ehrlich gesagt nur aus Faulheit sein Originaloutfit an. :lol: Aber ich hab während dem Kapitel gemerkt, wie gerne ich eigentlich mit dem Premades spiele. Hab bisher fast ausschließlich mit selbsterstellten Sims gespielt.

Also alles in Allem, vielen Dank für die tolle Geschichte und für die ganze Mühe, die da drin stecken muss!

:)



So, vor dem Epilog, und um die traurige Stimmung hier wieder etwas aufzulockern, noch ein paar Outtakes vom letzten Kapitel:

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Nicht, dass hier jemand denkt, ich bluffe (Stacies Mutter hat mit dem Sensenmann gehandelt, aber verloren).

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Kaum lade ich die Kirche: Hey, hab ich dich nicht gerade umgebracht? :rolleyes:
Das kommt davon, wenn man 100 Versionen vom selben Sim in der Nachbarschaft hat.

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Du bekommst jetzt nicht wirklich ein Kind, oder? Neeeeiiiin! :polter:

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Puuhh, hatte echt Angst, dass das Spiel an der Stelle abstürzt. Hat zum Glück geklappt. Aber meine schöne Sitzordnung war danach erstmal im Eimer.

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Muuuaaahahaha, ich bin julsfels! :lol:
Dachte ehrlich nicht, dass mein Laptop das aushält und habe jede Sekunde gezittert.

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Hey! Steh da nicht auf dem Grab herum. :ohoh:
Manche Sims sind echt so unhöflich!
 
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Oh super! Auf ner Beerdigung ein Baby bekommen...das ist dann wohl der Kreislauf des Lebens, oder wie? Ich glaub ich hätte an deiner Stelle erstmal nen richtigen Lachanfall bekommen! :D
 
Das Problem ist, in meiner Mittelalternachbarschaft hatte ich einmal eine Folge von Spielabstürzen bei der Geburt. Bin dann draufgekommen, dass es an den Augendefaults liegt und habe die heraus genommen. Hatte aber dieselben Defaults noch in der normalen Nachbarschaft! Hab also ziemlich geschwitzt, dass, nachdem alle Sims auf dem Lot waren und ich sie alle umgestylt hatte, das Spiel abstürzt.
 
Ich glaube, das haben wir alle gehofft (inklusive mir selbst ein bisschen). Aber dass Jane/Ruth sterben muss, war mir eigentlich schon ganz am Anfang der Story klar, auch, wenn es ursprünglich etwas anders geplant war. Und dass Stacy ebenfalls sterben wird, dann auch schon ziemlich lange. Ich hab aber während der Story immer wieder überlegt, ob ich sie doch überleben lassen sollte.

Naja ich denke man überlegt während der Story immer wieder hin und her und hält sich noch verschiedene Möglichkeiten offen. Diese Überlegungen und Entscheidungen sind dann das was rauskommt. Ich finde die Geschichte so wie sie ist super gelungen.

Ja, mir tut es auch ziemlich leid. Ich glaube, nach dem Epilog wird es euch vielleicht sogar noch ein kleines bisschen mehr leid tun.

Oh je. :argh: Dann bin ich ja wirklich schon gespannt.

Kommt bald. Die Bilder sind schon fertig, nur der Text fehlt noch. Muss aber noch ein wenig recherchieren dafür.

Wie gesagt ich freue mich! ;) Recherche gehört eigentlich immer dazu nicht? Also ich bin jetzt kein Geschichtenschreiber von daher behaupte ich das jetzt einfach mal so. :lol:

So nun zu den Outtakes! (Da gab es lange keine mehr oder?) :D
Stacy hatte ja anscheinend nicht die beste Beziehung zu ihrer Mutter, wenn diese schon gegen den Sensenmann verliert. %)

Kaum lade ich die Kirche: Hey, hab ich dich nicht gerade umgebracht?

:lol: Ruths Geist sucht jetzt die anderen heim!

Auch gut. Ein Kind auf der Beerdigung kriegen. =)

Muuuaaahahaha, ich bin julsfels!

:lol::lol::lol:

Deine Outtakes waren echt klasse und durch die Kommentare doppelt so lustig! Vielen Dank für deine Mühen. :love:

Liebe Grüße, Sumi! :hallo:
 
Hab also ziemlich geschwitzt, dass, nachdem alle Sims auf dem Lot waren und ich sie alle umgestylt hatte, das Spiel abstürzt.

Oh jee! Ja, das kann ich mir vorstellen - kennt ja jeder von uns hier denke ich, wenn in einem bedeutenden Moment das Spiel "hängt" und man nur hofft, dass es nicht ausgerechnet jetzt abstürzt! Adrenalin pur sozusagen :D

Und ich muss mich Sumi anschließen, deine Outtakes sind soo genial. Ich hoffe, dass du nix dagegen hast, dass ich diese Idee für meine Video-Story übernehme, hab nämlich ein Video das ich eigentlich nicht veröffentlichen wollte weil was schiefgegangen ist, aber es ist doch zu lustig um es nicht zu tun :)
 
Kein Problem, die Idee von Outtakes sind ja nicht auf meinem Mist gewachsen :)

Sooo, heute komme ich endlich dazu, den Prolog zu posten. Kurzer Disclaimer am Anfang: Diese Fortsetzung beruht nicht auf historisch fundierten Dokumenten, sondern entspringt rein meiner Fantasie. Andererseits kann aber auch niemand beweisen, dass es sich NICHT genau so zugetragen hat. ;)

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1.Eintrag.
Als ich das King’s College verlassen habe, musste ich einwilligen, nicht mehr an der DNA zu forschen. Nun, ich fürchte, die Realität erfordert manchmal radikale Maßnahmen, Maßnahmen, die vielleicht dem einzelnen unethisch erscheinen mögen, aber die letztendlich im Geiste der Wissenschaft enorme Fortschritte bringen werden. Natürlich ist mir bewusst, dass meine neuerlichen Experimente zur DNA von meinen Zeitgenossen als moralisch mehr als fragwürdig, ja, zuweilen sogar blasphemisch bezeichnet werden würden. Zumindest bleibt mir der Trost, dass niemand mir diesmal die kostbaren Früchte meiner Forschung stehlen wird – es wird nämlich schlichtweg niemand davon erfahren. Ich verfasse diese Aufzeichnungen in der Hoffnung, dass man in Jahren, Jahrzehnten nach meinem Tode den wissenschaftlichen Nutzen daran versteht.

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7. Eintrag
Alle Zeichen deuten darauf hin, dass es dieses Mal funktioniert hat. Leider ist es mir bislang nicht möglich gewesen, mich entsprechender technischer Geräte, wie solcher zur neu entwickelten Sonografie, zu bedienen, ohne mich dadurch verdächtig zu machen. Der Zweck meiner Experimente muss um jeden Preis geheim bleiben. Ich habe es in Betracht gezogen, Dr. Caspar darüber zu informieren, immerhin ist er daran sozusagen…beteiligt. Schließlich habe ich den Gedanken aber verworfen, denn trotz seiner wissenschaftlichen Genialität würde er meinem Vorhaben wohl nicht so weit folgen können, von moralischen Bedenken ganz abgesehen. Nein, die entsprechenden Daten sind zu sensibel, um vorschnell darüber zu sprechen, selbst im Kreise intimster Vertrauter. Nur eine kleine Durchlässigkeit könnte den Fortgang der Experimente gefährden.

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20. Eintrag
Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich absolut sicher, dass mein Vorhaben vortrefflich nach Plan verläuft. Wenn man mir vor 5 Jahren gesagt hätte, es würde mir in der Forschung einmal einen Vorteil bringen, eine Frau zu sein, ich hätte es nicht geglaubt. Nun, wie es aussieht, haben die Zeiten sich geändert. Nun muss ich noch mehr Aufwand betreiben, um nicht aufzufliegen. Vor allem aber darf ich meine Pflanzenvirenforschung nicht vernachlässigen. Die verbleibenden Monate werden ein Aufgebot all meiner nervlichen und körperlichen Kräfte verlangen, vor allem im Angesicht meines nahenden Todes. Die Schmerzen werden von Tag zu Tag stärker und jeder Versuch der Linderung würde das Experiment gefährden. Dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass die Ergebnisse meiner Anstrengungen für die Menschheit letztendlich ein Gewinn sind.

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34. Eintrag
Trotz all meinem medizinischen Vorwissen muss ich sagen, dass der Vorgang der natürlichen Geburt ein Schock für mich war, auf den mich selbst die detailliertesten Anatomiekenntnisse nicht hätten vorbereiten können. Der Gedanke, dass Frauen dieser Prozedur jahrtausendelang ohne ein wirksames Mittel ausgeliefert waren, erscheint mir abscheulich. Umso mehr erfreuen mich die großartigen Fortschritte der amerikanischen Kollegen in der Entwicklung eines Präparates zur Verhütung der Empfängnis. Aber das soll nicht weiter Gegenstand dieses Artikels sein. Was viel bedeutsamer ist, physiologisch gesehen ist alles gut verlaufen. Das Risiko, meine Krebsbehandlung für diesen langen Zeitraum zu unterbrechen, war kein geringes, ja, es wäre wesentlich wahrscheinlicher gewesen, dass sowohl ich als auch Subjekt A diesen Tag nicht erleben. Ein Wunder und ein Segen zugleich, denn mir ist mehr als bewusst, dass für einen neuerlichen Versuch nicht die Zeit geblieben wäre.


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36. Eintrag
Auch, wenn die Äußerlichkeiten von Subjekt A auf den ersten Blick ins Auge stechen und sein Daseinszweck vor allem darin bestehen wird, das Objekt wissenschaftlicher Untersuchungen zu sein, so dürfen wir doch nicht vergessen, dass es in erster Linie immer noch ein Kind ist. Als dieses hat es Bedürfnisse wie jedes andere Kind auch. Es muss gefüttert, gewickelt und gebadet werden und es braucht emotionale Zuwendung, um eine stabile Bindung aufbauen zu können. Ich bitte die zukünftigen Generationen an Wissenschaftlern, so sie dieses Werk moralischer Kritik unterwerfen, dies zur Kenntnis zu nehmen: Dieser Säugling wird von mit mütterlicher Liebe überschüttet werden und nichts läge mir ferner, als seine gesunde Entwicklung in irgendeiner Art und Weise zu hemmen.


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40. Eintrag
Während des Stillens hat Subjekt A eine daumengroße Wunde in meine Brust gebissen. Nicht nur, dass sie, allen Beschreibungen der kindlichen Entwicklung gemäß, dazu gar nicht in der Lage sein dürfte – kurze Zeit später wurde ich Zeugin einer noch viel größeren Kuriosität. Bevor ich die Wunde fachgerecht behandeln konnte, hatte sich bereits ein Heilungsprozess in Gang gesetzt. Was auch immer diese Heilung in Gang gesetzt hat – es könnte zu einem unglaublichen Durchbruch in der Medizin führen. Ich werde eine Reihe von umfangreichen Versuchen mit Subjekt A durchführen müssen. Vorerst jedoch ist die Fütterung des Kindes auf Flaschennahrung umgestellt.


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43. Eintrag
Nach den gestrigen Tests entnahm ich heute eine weitere Reihe von Proben, allen voran des Speichelsekretes, der Mundschleimhaut und einige Gewebeproben im Mund- und Rachenraum. Zur weiteren Forschung ebenfalls Nasen- und Tränensekrete, Harn- und Stuhlproben, Gewebeproben von Haut, Muskeln und Fettschicht. Auch einige Röntgenexperimente waren notwendig und, wenn die Untersuchung der entnommenen Substanzen erste Ergebnisse liefert, werden vermutlich noch weitere folgen. Die Befürchtung, dass die Zeit zu kurz sein könnte, wird immer dringlicher und umso bestrebter bin ich in meinen Untersuchungen.


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48. Eintrag
Ich stehe kurz vor dem endgültigen Durchbruch. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich bereits notieren, dass die schnelle Heilungswirkung durch vermutlich eine Zusammenwirkung mehrerer Proteine im Speichelsekret aktiviert wird. Wenn es mir gelänge, die entsprechenden Proteine zu isolieren…der Nutzen für die Medizin kann gar nicht genug betont werden.
In weiterer Folge habe ich Tests zur Entwicklung von Subjekt A durchgeführt. Ihre frühkindlichen Reflexe sind mehr als entwicklungsgemäß ausgebildet. Ihre körperliche Entwicklung scheint wesentlich schneller voran zu gehen, als dies bei Kindern üblicherweise der Fall ist. Physiologisch ist sie absolut gesund, charakterlich ein fröhliches und temperamentvolles Mädchen. Ihre Augenbewegungen in Reaktionstests lassen darauf schließen, dass sie von herausragendem Intellekt und schneller Auffassungsgabe ist.


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51. Eintrag
Es ist mir gelungen, eines der verantwortlichen Proteine zu isolieren. Es handelt sich hierbei um ein Pentapeptid mit der Aminosequenz Gln-Arg-Phe-Ser-Arg. Es scheint sich um kein bisher bekanntes Protein zu handeln, ein Vergleich des Speichels hat aber gezeigt, dass dieses auch beim natürlichen Menschen vorkommt. Ich schließe also daraus, dass eine Genmutation dafür verantwortlich ist, die Veränderung in dem Pentapeptid herbei zu führen. Einige der Aminosäuren konnten bereits in der Vergangenheit von fähigen Biologen und Medizinern synthetisiert werden. Daher bin ich zuversichtlich, dass vielleicht in gar nicht allzu langer Zeit eine künstliche Herstellung des veränderten Proteins möglich ist. Selbst, wenn ich selbst es nicht mehr miterleben werde, gibt mir diese Gewissheit einen enormen Auftrieb. Ich bin zuversichtlich, vor meinem Ableben die noch verbleibenden am Heilungsprozess beteiligten Proteine identifizieren zu können.


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52. Eintrag
Sie ist weg! Wie konnte das passieren? Ich bin mir ziemlich sicher, die Haustüre geschlossen zu haben. Dennoch stand sie bei meiner Rückkehr aus dem Forscherraum offen und von Subjekt A war nichts mehr zu sehen. Ich habe den gesamten Tag damit zugebracht, nach ihr zu suchen. Nichts. Der umliegende Wald ist eine gefährliche, ja, potentiell tödliche Falle für einen Säugling. Der Rückschlag, den meine Forschung dadurch erlitten hat, ist von unabschätzbarer Höhe. Ich habe zu viel Zeit mit der Erforschung ihrer Speichelsekrete verbracht und zu wenig mit der Entwicklung von Subjekt A selbst. Ihre motorischen Fähigkeiten haben sich womöglich soweit entwickelt, dass sie selbstständig krabbeln konnte.


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58. Eintrag
Der Krebs ist zurück. Ausgerechnet jetzt. Von Subjekt A ist noch immer keine Spur aufgetaucht. Ich kann sie nicht mehr länger suchen. So schmerzhaft es ist, muss ich zur Feststellung kommen, dass sie vermutlich tot ist. Meine Forschung. Meine…Tochter. Ich musste ins Royal Masden Hospital eingewiesen werden. Dieser Eintrag ist möglicherweise mein letzter. Vergangenen Montag fertigte ich mein Testament an. Ich schließe mit der Hoffnung, dass diese Aufzeichnungen in Zukunft fähigen Wissenschaftlern als hilfreich erscheinen.


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59. Eintrag
Ich habe eine erneute Chance erhalten. Ich weiß nicht, für wie lange. Die Metastasen in meinem Unterleib sind bereits zu zahlreich, um den Krebs endgültig zu besiegen. Ich habe wenig verbleibende Speichelproben von Subjekt A, dennoch konzentriere ich meine Forschung in der mir noch verbleibenden Zeit darauf, diese möglichst akkurat zu untersuchen und beschreiben. Das ist das letzte, was ich für die Wissenschaft und die Menschheit tun kann.

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68. Eintrag
Die Schmerzen sind zu diesem Zeitpunkt kaum noch erträglich, doch viel schlimmer ist der Gedanke an Subjekt A. Daran, dass ich sie verloren habe. Erst jetzt, so kurz vor meinem Tode, erlaube ich mir wirklich, um sie zu trauern. Ich fürchte, ich muss an dieser Stelle ein Geständnis einfügen. Trotz all der Liebe, die ich wahrhaftig für sie empfunden habe, habe ich ihr nicht genug davon gezeigt. Ich habe sie, ein menschliches Wesen, ja, mein eigenes Kind, sträflich vernachlässigt und ihr nicht die Zuneigung gezeigt, die ich ihr hätte zeigen sollen.


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69. Eintrag
Mit diesem Eintrag schließe ich nun wirklich. Mein gesundheitlicher Zustand erlaubt mir kaum, ihn zu schreiben und der Glaube an eine Heilung wäre mehr als naiv. Vermutlich habe ich kaum mehr als ein, zwei Tage. Ich versuche, so gut es geht, mit meinem Leben abzuschließen. Immer noch wandern meine Gedanken zu Subjekt A.
Was ist, wenn sie gar nicht tot ist?
Was, wenn sie noch immer da draußen ist?
Auf der Suche einer neuen Mutter.

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Ui, ui, ui! Das heiß ersehnte Ende! :love:
Diesen Ursprung bezüglich des Monsters hatte ich irgendwie ganz am Anfang im Kopf. Das kam mir dann aber doch irgendwie falsch vor. Aber jetzt wo ich mir diese Bilder und den dazugehörigen Text ansehe, ergibt es irgendwie doch alles Sinn. Dazu passt auch die Tatsache, dass Stacy das Monster auch sehen konnte. :scream:
So die Bilder an sich waren ja schon extrem klasse. Also das Labor, Dr. Rosalind Franklin und die ganzen Mimiken, Gesten, einfach das ganze Setting war stimmig. Der besondere Knüller hier war allerdings deine Idee den Text zu gestalten. Die wissenschaftlichen Aufzeichnungen von Dr. Rosalind kamen richtig authentisch rüber. Man dachte wirklich, dass seien wissenschaftliche Dokumente. Ein Protokoll über die Ereignisse einer Untersuchung zu schreiben, gehört schließlich zu den grundlegenden Methoden der Wissenschaft. Es war wirklich beeindruckend wie toll du dies nachempfinden konntest. Vielleicht kommst du ja selbst aus der Sparte der Wissenschaftler? ;):lol:
Besonders gefallen hat mir auch der Satz:

Auf der Suche einer neuen Mutter.

Der hat das Ende so perfekt abgerundet mit den beiden Bildern von Subjekt A auf der Beerdigung, wie sie in die Kamera sieht. :love: Da könnte man meinen, jetzt wo Ruth tot ist, wird sich Subjekt A erneut jemanden suchen. Sie wird sich erneut eine neue Mutter suchen, so wie damals, als sie Dr. Rosalind verlassen hat und Ruth sie als neue Mutter aufgenommen hat.
Was auch so richtig cool war, dass du eine real existierende Wissenschaftlerin genommen hast, die sich mit DNA und dergleichen befasste. Richtig, richtig gut! Fettes Lob von mir!
Hach ja. Eine richtig gute Geschichte, die mich von Anfang an gepackt hat und dazu animierte überhaupt Sims Fotostorys zu lesen. Vielen Dank für deine Mühen und ich knie nieder vor deiner Kreativität! :eek:


Liebe Grüße, Sumi! :hallo:
 
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Wah. Jetzt hab ich mich doch getraut.
Nervenzusammenbruch. :what::Oo::ohoh::scream:

Ich.Will.Nicht.Dass.Die.Alle.Tot.Sind. :D

Bis zur Aufdeckung der falschen Identität von Jane/Ruth hatte ich ja schon gelesen, und danach waren´s dann ja auch "nur" noch zwei Kapitel - die hatten es aber schon in sich.

Okay, ich hab zwar gehofft, dass Stacy noch lebt, aber irgendwie hab ich es nicht geglaubt. Es gibt so Geschichten, zu denen passt ein Happy End nicht, und ich finde, die hier gehört dazu.
Im Gegenteil, der Gruselmoment am Schluss, als die Identität der Frau mit dem schwarzen Hut auf der Beerdigung gezeigt wird, war nochmal so ein wunderbar gruseliger Abschlußschocker. Wie die Schlußszene bei "Nicht auflegen". :D
Wobei ich mir schon gedacht hatte, dass die Frau mit dem schwarzen Hut das Monster sein könnte, obwohl Du ja durch die Dame mit dem weißen Hut noch geschickt abgelenkt hast. :D

Das Beerdigungskapitel fand ich sehr stimmig, gerade auch mit der Musik dazu. Mein Beerdigungskapitel hab ich übrigens fast genauso geplant - fast kein Text, nur Bilder. Das passt irgendwie besser. :D

Und den Epilog fand ich grandios, da hat alles gepasst, jedes Detail - das Setting, die Kleidung, die Frisur, die schwarz/weißen Bilder, die Wahl der Textform, sogar der Schrifttyp. :up: Echt perfekt.
Inhaltlich muss ich leider schweigen, sonst gerate ich in Rage. :D
Diese Typen, denen die Wissenschaft über alles geht, sind mir ein Dorn im Auge.
Also ist die Geschichte des Monsters sowas wie Franklinstone. :lol: Da kann sie einem ja fast leid tun, allerdings tue ich mich doch mit Mitleid schwer, trotz ihrer üblen Vorgeschichte.

Meine liebe Cindy, auch wenn mein Abschlußposting jetzt seeeehr spät kommt (was mir auch sehr leid tut, aber über die Gründe hatte ich ja schon andernorts gesprochen), ist es mir doch ein Anliegen, Dir nochmal für diese Geschichte zu danken, und für die vielen Stunden Unterhaltung, Spannung, Nägelkauen, Rätselraten und Spekulieren, die wir dadurch erleben durften.

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