Fotostory Sommerregen

crazy_sim90

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Juli 2005
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Celle
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Hallo ihr Lieben!

Nach einer ewig langen Zeit möchte ich mich gerne mal wieder an einer Fotostory versuchen. Die Geschichte spukt mir jetzt schon seit Längerem im Kopf herum und sie eignet sich meiner Meinung nach hervorragend dazu, sie mit den Sims umzusetzen :)

Warum ich die FS mit Sims 2 und nicht Sims 3 mache hat einen ziemlich simplen Grund: Mein Sims 3 läuft schon so kaum auf meinem Rechner (nur mit ewig langen Wartezeiten) und wenn ich jetzt auch noch Posen etc. ins Spiel haue, dann würde es vermutlich eine sehr große Geduldsprobe werden, so die ganzen Bilder zu knipsen.
Ich habe gesehen, dass immer noch einige Leser & Schreiber im Sims 2-Unterforum unterwegs sind, also versuche ich einfach mein Glück :nick:

Die Story
Worum es in "Sommerregen" geht, werde ich vorher nicht verraten. Denn egal, was ich hier schreiben würde, es würde schon zu viel sein ;)
Der Titel hat übrigens kaum etwas mit der Geschichte zu tun. Er bezieht sich lediglich auf den ersten Teil des Prologs und ich fand ihn passend :lol:
Das Genre ist eine Mischung aus Drama und Romanze :)

Updates
Ich werde natürlich versuchen, so regelmäßig wie möglich zu updaten. Wie regelmäßig kommt ganz darauf an, wie viel Zeit ich gerade für die Fotos entbehren kann. Die Story ist ja, wie gesagt, schon "fertig gedacht" und die ersten Kapitel habe ich auch schon zu Papier gebracht.

Eure Meinung
Lob, konstruktive Kritik & Verbesserungsvorschläge nehme ich natürlich herzlich gerne entgegen! Ich freue mich über jeden Kommentar :)

Benachrichtigungen
Wenn jemand benachrichtigt werden möchte, wenn ein neues Kapitel online ist, kann er mir gerne Bescheid geben.

So, dann geht es jetzt auch los mit dem Prolog.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!

crazy_sim90 :hallo:
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PROLOG

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Du erklärtest mir,
dass es im Leben nicht darum ginge,
zu warten bis das Unwetter vorbeizieht,
sondern zu lernen im Regen zu tanzen
und wir nahmen dich beim Wort
und wir tanzten im Sommerregen.

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Du trugst mich durchs Leben,
manchmal wörtlich,
immer sinnbildlich.
Wenn ich am Boden lag,
hobst du mich auf.
Du warst mein Anker, mein Stück Treibgut,
das mich vor dem Ertrinken rettete.​

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Du hieltest mich in deinen Armen,
wenn mir danach war, mich zu verlieren,
du streicheltest meinen Kopf
und versprachst mir,
für immer auf mich Acht zu geben.​

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Doch, wenn ich jetzt die Hand nach dir ausstrecke,
dann greife ich ins Leere.
Ich höre deine Stimme nicht mehr.
Da ist nur noch diese grausame Stille,
sie ist so laut, dass sie in meinen Ohren dröhnt
und meine Trommelfelle zerfetzt.

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Wenn ich nach dir rufe,
dann ist da nichts. Keine Antwort.
Wo bist du?
Du hast es versprochen!
Du hast versprochen, immer für mich da zu sein!
Ohne dich habe ich nicht die Kraft, mich an der Wasseroberfläche zu halten.
Ohne dich werde ich ertrinken.​

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Jaaa, das war dann also der Prolog :) Ich hoffe er hat euch gefallen und Lust auf mehr gemacht.
Das 1. Kapitel werde ich morgen (also ja eigentlich nachher ;)) online stellen, da fehlen mir noch ein paar Bilder.

Freue mich über eure Meinung!

Gute Nacht :sleep:
 
Zuletzt bearbeitet:
Guten Morgen! :D

Wie versprochen war ich fleißig und habe euch das 1. Kapitel mitgebracht :)

@julsfels: Vielen Dank für dein Lob! Als ich deinen Kommi gelesen habe, ist mir das mit Ophelia auch aufgefallen. Ich hatte allerdings nichts dergleichen dabei im Kopf, ich wollte nur irgendwie ihr "Ertrinken" symbolisieren :lol:

So, jetzt geht's weiter. Viel Spaß!
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KAPITEL 1​

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Das Klingeln meines Handys riss mich aus dem Schlaf. Stöhnend vergrub ich das Gesicht in meinem Kissen. Ich hatte geträumt. Ich hatte von ihm geträumt und nun war es vorbei. Ich konnte mich nicht einmal mehr daran erinnern, ob es ein guter oder ein böser Traum gewesen war, doch das war egal. So lange ich ihn nur sehen, mit ihm reden konnte. Ich durfte nicht vergessen, wie er ausgesehen, wie seine Stimme geklungen hatte. Ich durfte nicht vergessen, so wie Mama und Justus scheinbar vergessen wollten. Wenn ich ihn auch noch vergessen würde, dann wäre es, als hätte er niemals auf dieser Welt existiert.
Zu dem schrillen, nicht enden wollenden Klingelton gesellte sich jetzt auch noch das zaghafte Klopfen meiner Mutter an der Zimmertür.
„Laura? Laura, ich glaube es wird langsam mal Zeit, aufzustehen.“ Ihre Stimme war eine Mischung aus Fürsorge und Anklage. Ich hasste es, wenn sie das tat. Sie hatte schon längst kein Mitleid mehr für mich übrig, sie war nur noch genervt davon, dass ich die Einzige war, die nicht aufgeben wollte. Und so mischte sich mit der Zeit immer stärker der abfällige, anklagende Unterton in ihre Stimme, während sie versuchte, weiterhin die besorgte Mutter zu mimen. Ich verabscheute sie dafür. Nicht dafür, dass sie mich nicht verstehen wollte. Nicht dafür, dass es sie nicht mehr interessierte oder dafür, dass sie wütend auf mich war. Nein, ich verabscheute sie dafür, dass sie mir weiterhin etwas vorzuspielen versuchte. Dafür, dass sie der Meinung war, ich würde es nicht bemerken.
Ich zog mir die Decke über den Kopf und versuchte, all das zu ignorieren.
Doch es gelang mir nicht.
Wenn die Realität einmal eingefallen war in die friedlichen Gefilden der Fantasie, wenn sie sich mit ihrem dicken Hintern niedergelassen hatte und einen belustigt musterte, weil man tatsächlich für eine kurze Zeit geglaubt hatte, man könne ihr entkommen, dann war es vorbei.​

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„Verdammt!“, fluchte ich und schnappte mir wütend mein Handy, welches noch immer unbarmherzig klingelte.
„Was?!“, meldete ich mich in meinem Unmut ziemlich unhöflich, ohne auch nur nachzusehen, wer mich da aus dem Schlaf gerissen hatte.
„Oha, guten Morgen, Sonnenschein“, tönte eine weibliche, für meinen Geschmack viel zu fröhliche Stimme aus dem Hörer. „Scheinst ja heute wieder blendender Laune zu sein.“
„Du hast mich geweckt, Tonja“, grummelte ich nur. Ich hatte keine Lust, ihr zu erzählen, warum mich diese Tatsache so wütend machte.
„Sorry dafür“, säuselte sie nur. Ich hatte das Gefühl, dass sie mir gar nicht richtig zuhörte. Entweder das oder mein spitzer Unterton war ihr einfach vollkommen entgangen. „Ich dachte immer, dass selbst Graf Dracula irgendwann mal aus seinem Sarg klettert.“
„Sicher nicht am helllichten Tag“, murmelte ich und verdrehte die Augen ob dieser sinnlosen Diskussion. „Was willst du denn?“
„Wir müssen uns treffen. Jetzt. Schnell. Ich bin so aufgeregt!“ Ihre Stimme nahm eine solch hohe Tonlage an, dass es beinahe wehtat in den Ohren.
„Was ist denn passiert?“, fragte ich ohne echtes Interesse. Ich hatte keine Lust auf ihre Gesellschaft. Nicht heute.
„Das erzähle ich dir, wenn wir uns in einer Stunde im Rosengarten treffen“, frohlockte sie noch und legte dann auf ohne meine Antwort abzuwarten.
Fassungslos starrte ich mein Telefon an, das mir nur noch geradezu hämisch den Freizeichenton entgegenspuckte. Wie konnte ein Mensch nur so dreist sein?


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Missmutig saß ich eine Stunde später auf einer Parkbank im Rosengarten und wartete. Ich hatte keine Lust, mich mit Tonja zu treffen, aber mich zu Hause mit meiner Mutter anzuschweigen war auch keine bessere Alternative. Trotzdem war ich noch immer kein bisschen neugierig darauf, was sie mir zu erzählen hatte. Irgendwie hatte ich eine Vorahnung, dass es meinen Tag nur noch schlimmer machen würde.
Früher hatte ich mich wirklich gut mit Tonja verstanden. Gut, ganz früher hatte ich sie gehasst, aber das hatte sich mit der Zeit gelegt. Wir waren irgendwann ziemlich gute Freundinnen geworden, aber jetzt… Jetzt erschien sie mir genauso befremdlich und unbegreiflich wie meine Eltern. Immerhin war sie es gewesen, die mir damals hoch und heilig geschworen hatte, ihn über alles zu lieben und mich um meinen Segen angebettelt hatte. Und heute hatte sie ihn genauso aufgegeben wie die Anderen. Bei meinen Eltern hatte diese Einsicht schon mehr als wehgetan, doch bei ihr fühlte es sich an wie Verrat. Als hätte ich ihr das Kostbarste geschenkt, das ich besaß, nämlich mein Vertrauen und sie es einfach so missbraucht hätte. Und irgendwie war es ja auch so.​

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„Laura!“, unterbrach ihre quietschige Stimme meine düsteren Gedanken. Ich sah auf und rang mir ein Lächeln ab, als sie freudestrahlend winkend auf mich zugeeilt kam. Sie sah umwerfend aus. Natürlich sah sie das. Es war ein ungeschriebenes Gesetz, dass Tonja immer umwerfend aussah, ob sie nun ein Ballkleid trug oder einen Müllsack. Nicht zum ersten Mal ärgerte ich mich darüber, dass manche Menschen bei der Verteilung des Glücks wohl ziemlich gedrängelt haben mussten um besonders viel abzubekommen. Ich gehörte definitiv eher zu denen, die von diesen Menschen zur Seite geschubst wurden und darum mit den Resten vorlieb nehmen mussten.​

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„Hallo, Nervensäge“, begrüßte ich sie und wir umarmten uns – sie mich fest und freundschaftlich, ich sie eher gezwungen. Sie ignorierte meine Beleidigung und hakte mich grinsend unter. „Lass uns einen Kaffee trinken gehen! Vielleicht macht der dich wach und du bekommst dann endlich bessere Laune.“
Ich seufzte. Ich wollte keinen Kaffee trinken, genauso wenig wie ich hier sein wollte. Wenn sie mir nicht bald verriet, was los war, damit ich endlich gehen konnte, dann würde mir die Hutschnur platzen.
„Können wir nicht einfach…?“
„Keine Widerrede! Ich lade dich ein. Es gibt etwas zu feiern!“​

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Sie zog mich mit sich auf die Terrasse eines kleinen gemütlichen Cafés, welches trotz der Uhrzeit nicht überfüllt war. Nachdem wir Beide unsere Bestellung serviert bekommen hatten, sah sie mich nur noch schweigend aus funkelnden Augen an. Ich wusste, dass ihre Lippen hinter ihrer Kaffeetasse immer noch zu diesem dümmlichen Grinsen verzogen waren.
„Also?“, fragte ich schließlich resignierend und rührte lustlos in meinem Cappuccino.
„Johann und ich…“, begann sie endlich geradezu dramatisch und ich erwartete fast, dass sie gleich mit ihren Fingern einen Trommelwirbel auf der Tischkante vollführen würde, „…werden heiraten!“​
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Kapitel 1 Ende ;) Ich hoffe, es hat euch gefallen!
Ich versuche, das nächste Kapitel spätestens morgen online zu stellen, verspreche aber nichts :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo ihr Lieben! :hallo:

Heute habe ich einen etwas längeren Laura-Flashback für euch.

Außerdem war ich gestern so im Bilderrausch, dass ich diese beiden hier noch kreiert habe:

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Wünsche euch viel Spaß beim Lesen!
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KAPITEL 1.1

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„Du bist so eine Rotzgöre, Laura!“, schimpfte Leon und sah mich dabei wütend und enttäuscht an. „Warum gönnst du mir mein Glück nicht? Habe ich es nicht auch verdient, ein bisschen glücklich zu sein?“
Seine Enttäuschung zu sehen tat mir weh, doch er hatte es nicht anders verdient. Er hatte mich betrogen. Er wollte mich verlassen.
„Du weigerst dich ja sogar, sie richtig kennenzulernen. Sie ist so ein wundervoller Mensch, freundlich und lustig, gebildet und so unglaublich hübsch. Wenn du sie nur mal…“​

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„Ich will sie nicht kennenlernen!“, schrie ich ihn an. Heiße Tränen stiegen in meinen Augen auf und ich versuchte verzweifelt, sie niederzukämpfen. Ich wollte nicht schwach sein. Nicht schon wieder. Dieses eine Mal wollte ich stark bleiben und ihm die Stirn bieten.
Über den Garten hatte sich eine nahezu gespenstische Stille gelegt. Einzig das Quietschen der Schaukel, auf der ich saß und die weit entfernten Geräusche der Grillparty durchdrangen die Nacht.
Es tat weh. Es tat so verflucht weh, dass ich schreien wollte. Ich wollte nicht, dass er unglücklich war. Ich wollte auch nicht, dass er mich mit diesem fassungslosen, traurigen Blick ansah. Doch noch viel weniger wollte ich akzeptieren, dass er mich allein ließ.


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Scheinbar wusste er nichts mehr zu sagen, denn er ließ sich nur mit einem schweren Seufzer auf die Schaukel neben mir fallen. Sie gab ein beunruhigendes Ächzen von sich. Die Schaukel war fast genauso alt wie ich, erinnerte ich mich. Nur aus reiner Nostalgie stand sie noch in unserem Garten und rostete vor sich hin. Er konnte das nicht wissen. Er war nach ihr gekommen. Und trotzdem hätte ich lieber jederzeit ohne zu Zögern das ganze Gerüst mit bloßen Händen eingerissen, anstatt ihn zu verlieren.
Ich räusperte mich um den Kloß im Hals loszuwerden, der meine Stimme brüchig klingen ließ.
„Sie wird dich mir wegnehmen. Das ist doch nicht fair“, sagte ich schließlich so leise, dass ich mich selbst kaum hörte. „Ihr werdet zusammenziehen und heiraten und Kinder bekommen und schon hast du vergessen, dass es mich gibt.“​

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Für einen Moment schien er zu perplex zu sein, um zu antworten. Doch dann brach er plötzlich in schallendes Lachen aus, das so echt und fröhlich klang, dass ich am Liebsten mitgelacht hätte.
„Idiot“, herrschte ich ihn an. „Ich schütte dir mein Herz aus und du lachst über mich!“
Nach Atem ringend versuchte er, etwas zu entgegnen, doch es schüttelte ihn immer noch. Mit einer hochgezogenen Augenbraue wartete ich ab, dass er sich beruhigte.
„Tut…tut mir Leid“, keuchte er schließlich kichernd. „Aber das ist…als ob ich übermorgen gleich ausziehen und ein Kind in die Welt setzten würde.“ Er grinste. „Du hast vielleicht Fantasien.“
„Vielleicht nicht übermorgen, aber irgendwann“, murmelte ich und vermied es dabei, ihn anzusehen.

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„Laura…meine kleine, süße Laura“, er stand auf und ging neben mir in die Hocke. Sanft streichelte er mein Bein. „Für mich wird niemals etwas wichtiger sein als du. Erst recht keine andere Frau.“
Ich schniefte. Ich wollte doch stark sein. Wollte mich nicht wieder von seinen Schmeicheleien einlullen lassen.​

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Doch das Fallenlassen war einfach zu verlockend, als dass ich ihm hätte widerstehen können. Er hatte so eine Wirkung auf mich, mein Bruder. Ich wollte einfach nur in seinen Arm klettern und weinen bis alles wieder gut war. Und das tat ich schließlich auch.

***

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„Es tut mir Leid“, murmelte ich mehr zu mir selbst als zu der jungen Frau, die vor mir stand. Ich sah sie nicht an. Leon hatte Recht, sie war wirklich bildschön. Doch das machte es mir auch nicht leichter. „Das war kindisch von mir und ich werde mich ab sofort zusammenreißen.“ Die Worte klangen, als hätte sie mir jemand in den Mund gelegt. Sie schmeckten fremd auf meiner Zunge. Und ich meinte nicht eines davon ernst.
„Ist schon in Ordnung.“ Aus ihrer Stimme konnte ich hören, dass sie lächelte. Nicht freundlich, sondern verständnisvoll. Fast ein bisschen mitleidig. So als würde sie mit einem kleinen Kind sprechen. Damit machte sie mich nur noch wütender. „Ich habe schon gehört, dass du deinen Stiefbruder nicht gerne teilst."​

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Jetzt konnte ich doch nicht umhin, sie mit einem zornigen Blick zu bedenken.
„Bruder“, fauchte ich.
„Wie bitte?“ Ihre Augen waren gar nicht mehr auf mich gerichtet. Sie war noch immer damit beschäftigt, den Colafleck, den ich auf ihrem Kleid hinterlassen hatte, notdürftig mit einer Serviette zu verreiben.
„Er ist mein Bruder.“​

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„Ach…ja, natürlich. Also, jedenfalls werde ich jetzt zu ihm gehen. Ich hoffe, dass ich dann nicht gleich wieder irgendein Getränk in meinen Ausschnitt gekippt bekomme. Oder schlimmeres.“ Mit einem ironischen Grinsen zwinkerte sie mir zu und ließ es sich nicht nehmen, mir im Vorbeigehen auch noch kurz den Kopf zu tätscheln.
Ich hatte ja von Anfang an geahnt, dass ich Tonja nicht würde leiden können. Doch ich hatte mich geirrt.
Ich hasste sie.
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So, das war's für heute :) Ich hoffe wie immer, dass es euch gefallen hat und freue mich über Kommentare.

PS: Ja, ich weiß, dass Leon und Laura sich viel zu ähnlich sehen. Sollten sie eigentlich nicht :ohoh:
Außerdem haben leider alle meine (hellhäutigen) Sims den gleichen Skintone, der einige ziemlich markante Merkmale hat.
Bitte seht drüber hinweg :D

Wünsche euch noch einen schönen Rest-Sonntag!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ah, sieh an, jetzt weiss man ja schon ein bißchen mehr.
Ich vermute mal, Leon ist irgendwas zugestoßen und er liegt vielleicht im Koma oder so; dass er tot ist, glaube ich eigentlich nicht, weil Laura mehrmals darauf anspielt, dass die Anderen ihn "aufgegeben" haben - und das würde nicht passen, wenn er tot wäre.

In dem Rückblick war mir Laura leider etwas unsympathisch - ich kann das nicht ab, wenn jemand derart besitzergreifend ist, das ist ja schon übergriffig. :D
Allerdings schätze ich mal, dass das vielleicht noch eine tiefere Bedeutung haben wird, immerhin hast Du klargestellt, dass Leon (nur) ihr Stiefbruder ist.
Vielleicht hat Laura doch Gefühle für ihn, die über das Geschwisterliche hinaus gehen, vielleicht sogar, ohne sich dessen selbst klar zu sein.

Hach, schön, eine Geschichte, bei der man spekulieren kann. :D
Ich bin jedenfalls schon gespannt, wie es weitergeht.
 
Eine neue FS :3
Ich habe eine ähnliche Vermutung wie julsfels, dass er im Koma liegt oder so.
Dass Tonja die, jetzt ja wohl Exfreundin ist, habe ich mir irgendwie direkt gedacht, als die beiden sich getroffen haben.

Ich bin sehr gespannt wie es weitergeht und würde gerne benachrichtigt werden! :-)
 
Hallo ihr Lieben! :hallo:

Ich freu mich total über eure Kommentare und will sie darum auch schnell beantworten ;)

@Cindy Sim: Herzlich Willkommen hier und vielen Dank! Mach's dir gemütlich *StuhlabwischundPopcornreich* :lol:

@julsfels: Schön! Dann scheine ich ja mein Ziel, Laura in diesem Kapitel unverständlich und komplexbehaftet rüberzubringen, erreicht zu haben :D Deine Vermutung finde ich sehr interessant! Im nächsten Kapitel erfahren wir ein bisschen mehr über Leon, bleib gespannt ;)
Übrigens lese ich mich gerade auch durch deine unglaublich tolle FS. Habe aber noch viel aufzuholen :eek:

@Aslan: Herzlich Willkommen und ich benachrichtige dich natürlich gern!

Das neue Kapitel geht morgen, spätestens Samstag online! Texte sind bis Kapitel 5 fertig, Fotos fehlen noch.

Bis dann!
 
Hallo meine Lieben! :hallo:

Es geht endlich weiter!
Heute gibt es ein etwas kürzeres Kapitel 2.

Viel Spaß beim Lesen!
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KAPITEL 2

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„Das kann doch nicht dein Ernst sein!“ Im ersten Moment war ich sprachlos vor Wut, doch dann platzte es polternd aus mir heraus. „Drei Jahre, Tonja! Es sind erst drei Jahre und du hast schon vergessen, dass es ihn gibt!“
Tonjas gute Laune verging auf der Stelle. Wenn sie geglaubt hatte, ich könnte mich über ihre Neuigkeiten tatsächlich freuen, dann hätte sie nicht weiter danebenliegen können. Ihre Lippen verzogen sich zu einem schmalen Strich und ihr Blick wurde glasig, als sie sich schnell von mir abwandte und stattdessen in die Ferne sah.
„Erst drei Jahre, Laura? Du solltest dich mal reden hören! Niemand glaubt noch daran, dass er zurückkommt. Niemand außer dir. Wahrscheinlich ist er längst tot. Und, wenn er es nicht ist, warum sollten wir dann noch auf ihn warten? Wenn er am Leben ist, dann scheint er es nicht für nötig zu befinden, uns das mitzuteilen. Warum wohl? Weil er nichts mehr mit uns zu tun haben will. Wieso sollte man sonst einfach so von heute auf morgen spurlos verschwinden?“

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Meine Augen füllten sich mit Tränen.
„Das ist nicht wahr!“ Doch meine erstickte Stimme sprach eine andere Sprache. So wenig ich es mir auch eingestehen wollte, fielen genau die gleichen Gedanken in schöner Regelmäßigkeit über mich her und klammerten sich an meinem Gehirn fest als wären sie die langen kalten Finger eines Ungeheuers. Ich wollte nicht daran glauben, dass mein Bruder, der versprochen hatte, immer auf mich aufzupassen, mich einfach so zurückgelassen hatte ohne auch nur ein einziges Wort des Abschieds. Allerdings war die Alternative, dass er nicht mehr am Leben war, auch nicht gerade ein Trost. Ich verlor mich also lieber in den wildesten Theorien über Entführungen und Gefangenhaltung, Komas und Gedächtnisverluste und suchte jeden Morgen die Tageszeitungen nach einem Lebenszeichen von ihm ab. Hauptsache ich musste nicht darüber nachdenken, dass er mich vielleicht tatsächlich einfach nur im Stich gelassen hatte.

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Tonjas Blick war wieder auf mich gerichtet und ich erkannte in ihm den gleichen mitleidigen Spott wie damals auf der Grillparty.
„Mach dir doch nichts vor. Wir werden ihn nicht wiedersehen. Ich nicht und du auch nicht. Du solltest endlich wieder anfangen zu leben. Genauso wie ich es tue. Und ich werde mir von dir dafür keine Vorwürfe machen lassen. Du weißt genau, dass mich sein Verschwinden genauso mitgenommen hat, wie dich, aber irgendwann muss Schluss sein. Ich liebe Johann und ich habe seinen Antrag angenommen. Wir werden heiraten, ob dir das nun in den Kram passt oder nicht. Deinen Segen brauche ich dafür nicht.“ Sie stand auf und wand sich zum Gehen. Vorher drehte sie sich jedoch noch einmal um und bedachte mich mit einem traurigen Lächeln. Aus ihren Augen troff die pure Enttäuschung.


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„Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass du so egoistisch sein kannst, dass du dich nicht einmal für mich freust. Du solltest wirklich damit aufhören, dich selbst kaputtzumachen, Laura. Ich vermisse meine alte Freundin.“ Mit diesen Worten verschwand sie in Richtung Ausgang und ließ mich alleine sitzen.​

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Ich umklammerte meine Finger bis die Knöchel weiß wurden. Ich wollte gegen die Schuldgefühle ankämpfen, die in mir aufstiegen. Wollte mir einreden, dass ich im Recht war, dass ich eben nicht verrückt war, die Hoffnung noch nicht aufgegeben zu haben, aber es wollte mir nicht so recht gelingen.
„Erst drei Jahre, Laura?“, echote Tonjas Stimme in meinem Kopf. Ja. Erst drei Jahre. 36 Monate. 1095 Tage. Es war noch zu früh um aufzugeben. Viel zu früh.
Ich ließ den Kopf in meine Hände fallen und widerstand krampfhaft dem Drang, laut loszuheulen.
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Das war's für heute, ich hoffe, es hat euch gefallen!
Den Text für das nächste Kapitel habe ich, wie gesagt, schon fertig. Eventuell kann ich es also morgen schon online stellen, aber ich verspreche wie immer nix :D

Edit: Upps, ich habe ja jetzt erst gesehen, dass ich vergessen habe, Tonja ihre "Gegenwartsfrisur und -halskette" wieder zu verpassen o.o Sorry!
 
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  • Danke
Reaktionen: Aslan und Cindy Sim
Aaah, langsam kommt ja etwas Licht in die Sache, Leon ist also einfach so abgehauen.
Jetzt bin ich aber neugierig, wieso! Aber ich denke mal, das wirst du noch im Laufe der Geschichte verraten!
Verstehe Tonja schon etwas, es ist natürlich lange her, aber Laura kann anscheinend nicht abschließen, hoffentlich vertragen die beiden sich wieder!

Ein wieder sehr spannendes Kapitel, macht neugierig auf mehr :-).
 
Guten Morgen ihr Lieben! :hallo:

Tut mir soooo Leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, aber ich war diese Woche nur am Rotieren. Und außerdem war ja auch noch so schönes Wetter :glory:
Dafür geht es jetzt aber weiter! Und, weil das nächste Kapitel nicht soo ereignisreich und spannend und außerdem relativ kurz ist, gibt es heute Abend gleich das nächste!

Jetzt aber erst einmal viel Spaß beim :read:.

@Aslan: Freut mich, dass es dir gefallen hat! Aber sicher wird das alles noch aufgeklärt, aber erstmal musst du dich noch ein bisschen gedulden :D
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KAPITEL 3

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„Du wirst uns begleiten, Laura.“
„Nein, auf gar keinen Fall. Sie ist eine miese Verräterin.“
„Wann hörst du bloß endlich auf, dich wie ein kleines Kind zu benehmen?“
„Wenn ihr damit aufhört, so zu tun, als hätte es ihn nie gegeben!“
Die Augen meiner Mutter funkelten vor Wut, doch mein Blick stand dem ihren in nichts nach. Wir waren uns fremd geworden, sie und ich. Seit dem Tag, an dem mein Bruder verschwunden war, hatten wir uns jeden Tag mehr und mehr voneinander entfernt. Wenn ich sie damals dafür gehasst hatte, dass sie einen neuen Mann heiraten wollte, dann war das nichts gegen die Abscheu, die ich jetzt gegen sie hegte. Solche Auseinandersetzungen waren also keine Seltenheit mehr.

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Justus, mein Stiefvater, saß nur schweigend am Küchentisch, regungslos bis auf das unentwegte Kauen auf seiner Unterlippe. Er verfolgte unsere Diskussion wie ein energisches Tennismatch.
„Tonja ist ein liebes Mädchen und sie hat genauso viel durchmachen müssen wie wir. Sie hat es nicht verdient, dass du sie so behandelst und wir auch nicht. Glaubst du wirklich, dass es für uns so leicht war? Dass wir ihn nicht jeden Tag vermissen? Was meinst du, wie es Justus geht? Erst seine Frau und jetzt sein Sohn! Wie taktlos kannst du da sein, ihm auch noch solche Vorwürfe zu machen?“


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Es war wie immer, nichts hatte sich geändert. Meine Mutter schaffte es jedes Mal, sich am Ende als das Opfer dastehen zu lassen und wenn das nicht reichte, dann gab es da ja noch Justus. Der hatte bei der Nennung seines Namens kurz aufgemerkt, war aber schnell wieder in sein sicheres Schneckenhaus aus Sich-Heraushalten zurückgekrochen.
Ich stieß einen frustrierten Seufzer aus.
„Ich werde trotzdem nicht mit auf die Hochzeit kommen.“
„Oh doch, junges Fräulein, das wirst du.“
„Ich bin kein Kind mehr, Mama!“
„Davon merkt man nicht besonders viel, so wie du dich verhältst. Du wirst uns auf Tonjas und Johanns Hochzeit begleiten oder es hat sich ausgefaulenzt hier unter unserem Dach.“ Ihre Lippen verzogen sich zu einem siegessicheren Grinsen. „Wenn dir diese Alternative natürlich lieber ist…“
Ich war so wütend auf sie, dass es wehtat. Überhaupt war ich in letzter Zeit immer und ständig auf jeden wütend. Und nun kam meine Mutter daher und erpresste mich tatsächlich auch noch.
Ich schluckte all die Beleidigungen, die sich mir für sie auf die Zunge legen wollten, mühsam herunter und schüttelte nur den Kopf.


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„Schön.“ Sie hatte mal wieder gewonnen. Natürlich hatte sie das. Wenn jemand etwas gegen dich in der Hand hat, dann kann er nur gewinnen. So ist nun mal das Leben. Und meine Mutter hatte immerhin so ziemlich meine ganze Existenz in ihrer Hand. Als mein Bruder verschwand, ging es mir eine lange Zeit so furchtbar, dass ich nicht mehr zur Schule gehen konnte und so meinen Abschluss nicht schaffte. Als Resultat jobbte ich nun an drei Tagen in der Woche als Kellnerin in einer Bar. Von dem mickrigen Gehalt konnte ich mir natürlich keine eigene Wohnung leisten. Ich war also auf meine Eltern angewiesen und genau das war es, was meine Mutter bei jeder sich bietenden Gelegenheit ausnutzte. Ich hatte den Verdacht, dass sie es regelrecht genoss, mich in ihrer Gewalt zu haben.​

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Ohne sie noch eines einzigen Blickes zu würdigen, ging ich in mein Zimmer, wo ich mich aufs Bett warf und in mein Kissen schrie. Das hatte mir Sara, meine beste Freundin, beigebracht.
„Wenn du das Gefühl hast, dass du einen Mord begehen möchtest, dann schrei es zuerst raus. Wenn du dich danach immer noch nicht besser fühlst, dann besorg dir `ne Waffe.“
Nachdem ich mich ein wenig beruhigt hatte, rollte ich mich auf den Rücken und blickte nachdenklich an die Decke. Und wenn ich Tonja doch unrecht getan hatte? Und meiner Mutter? Und Justus? Ich hatte in den letzten Tagen oft mit mir gehadert, ob ich mich nicht bei Tonja entschuldigen sollte, war jedoch schließlich zu dem Schluss gekommen, dass ich nach wie vor im Recht war. Aber was, wenn es nicht so war? Was, wenn die verzweifelte Suche nach meinem Bruder mir so sehr das Gehirn verblendet hatte, dass ich gar nicht mehr mitbekam, wie verrückt ich inzwischen auf die Leute wirken musste?

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„Drei Jahre, Leon“, murmelte ich in den Raum hinein. „Drei verdammte Jahre und kein Wort von dir, du Bastard.“ Ich drehte mich zur Seite und krümmte mich zusammen als hätte ich Magenschmerzen. Leise rollten die ersten Tränen über meine Wangen und hinterließen dort schmale klebrige Spuren. Wie viel Kraft hatte ich noch übrig? Wie lange konnte ich die Hoffnung noch aufrechterhalten, dass ich ihn jemals wiedersehen würde? Wie lange noch gegen die Vernunftsargumente der Anderen widerstehen? Wie lange dauerte es noch, bis die Realität auch meine Türen einrennen und es sich in meinem Leben gemütlich machen würde?
In diesem Moment fühlte es sich nach nicht mehr besonders lange an.​
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So, bis später %)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Danke
Reaktionen: Cindy Sim und Aslan
So, es ist zwar noch nicht ganz "heute Abend", aber ich bin schon fertig mit Kapitel 4 =) Also, auf geht's.

Viel Spaß!
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KAPITEL 4

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Missmutig betrachtete ich meinen Anblick im Spiegel.
Das kalte weiße Licht der Badezimmerlampe ließ mein Gesicht fahl und fleckig wirken, ich schaffte es nicht, meine Haare richtig zu bändigen und mein Kleid, das an allen Ecken und Enden zwickte, verriet mir, dass ich wohl einige Pfund zugelegt hatte. Damit war also meine Aussicht auf die Bekanntschaft eines netten jungen Mannes – das Einzige, was diesen Tag hätte erträglich machen können – auch dahin. Wiederum war die Wahrscheinlichkeit, dass ich jemandem begegnen würde, den ich noch nicht kannte, auch nicht besonders hoch. Immerhin lebten wir in einem kleinen Kaff.
Meine Laune hatte ihren Tiefpunkt erreicht, noch bevor ich überhaupt aus der Haustür getreten war.
„Laura!“ Meine Mutter klopfte energisch an die Tür. „Wie lange willst du denn noch da drin bleiben? Wir kommen noch zu spät wegen dir!“
Ich warf meinem Spiegelbild einen letzten verächtlichen Blick zu, dann verließ ich das Bad.

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Wir erreichten den kleinen Park, in dem Tonja und Johann sowohl ihre freie Trauung als auch ihre Feier abhielten, gerade noch rechtzeitig. Tonjas Vater begrüßte Justus mit kumpelhaftem Handschlag, gab meiner Mutter einen Kuss auf die Wange und drückte mir kurz die Schulter. Er zitterte vor Aufregung und seine Hand war schweißnass. Angewidert wischte ich mir über den Arm.
„Sucht euch schnell einen Platz“, wies Erik uns an, bevor er in das kleine Aufenthaltshäuschen neben uns verschwand.​

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Natürlich waren die vorderen Reihen allesamt belegt und meine Mutter zeterte den ganzen Weg darüber, dass das meine Schuld war. Ich hörte gar nicht hin. Mein Blick war stur geradeaus gerichtet, damit niemand auf die Idee kam, mich anzusprechen. Ich sah Johann, der sich, ziemlich blass im Gesicht, am anderen Ende des ausgelegten roten Teppichs mit dem Trauredner unterhielt. Neben ihm stand sein bester Freund und Trauzeuge Viktor.
Kurz nachdem wir noch drei freie Plätze gefunden hatten und meine Mutter endlich den Mund hielt, erhob sich eine festlich gekleidete Violinenspielerin und begann, die ersten Takte von Richard Wagners Hochzeitsmarsch zu spielen. Augenblicklich verstummte das allgemeine Gemurmel und alle Köpfe wandten sich nach hinten, um den Einzug der Braut nicht zu verpassen.​

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Als Tonja schließlich am Arm ihres Vaters den roten Teppich betrat, ging ein einstimmiges Raunen aus Ahs und Ohs durch die Reihen. Tonja strahlte sogar noch mehr als sonst und das weiße Brautkleid und ihr kunstvoll frisiertes rabenschwarzes Haar ergänzten sich zu einem wunderschönen Bild. Selbst ich konnte nicht umhin, bei ihrem Anblick ein bisschen zu lächeln.
Als Tonja sich flüchtig unter den Gästen umsah, während sie an ihnen vorbeischwebte, erblickte sie mich und ich entdeckte in ihren Augen einen Hauch Erleichterung. Sie zwinkerte mir zu und ich nickte zurück. Es war fast wie eine stille Versöhnung.


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Während der Trauungszeremonie verlor ich mich in meinen eigenen Gedanken und hörte nicht einmal richtig hin. Meine Augen musterten Johann. Er sah gut aus in seinem Anzug, das musste man zugeben. Trotzdem hätte niemals jemand vermutet, dass ausgerechnet er am Ende Tonjas Auserwählter werden würde. Er war eben kein Leon.
Mit einem Stich ins Herz überkam mich sofort der Gedanke, dass ich ja überhaupt nicht wissen konnte, wie mein Bruder inzwischen aussah. Vielleicht war er gar nicht mehr so ein toller Anblick wie früher. Vielleicht begannen seine Haare schon sich zu lichten, bei manchen Männern geschah das schließlich sehr früh. Vielleicht hatte er inzwischen hässliche Narben im Gesicht oder ausgeschlagene Zähne. Vielleicht…
Verärgert schob ich diese Gedanken beiseite. Ich durfte mich nicht von ihnen übermannen lassen. Wenn ich erst einmal zuließ, dass die düsteren Vorstellungen in mein Gehirn eindrangen, gab es kein Entrinnen mehr. Dann wurde ich von einer regelrechten Panikattacke gepackt, die mich in kalten Schweiß ausbrechen und mein Herz beinahe aus meiner Brust springen ließ.​

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Als plötzlich alle Gäste aufsprangen und wie wild zu applaudieren anfingen, fiel ich beinahe von meinem Stuhl vor Schreck. Anscheinend war die Trauung vollzogen und der entspannte Teil des Tages konnte endlich beginnen.
Nachdem ich Tonja und Johann gratuliert hatte, zog ich mich schnell aus dem Geschehen zurück. Ich stand allein an die Wand des Aufenthaltshäuschens gelehnt und überlegte gerade mit Blick auf die gut bestückte Bar, ob ich an diesem Abend nicht einmal gegen meine Prinzipien verstoßen sollte, als jemand meinen Namen rief.
„Laura!“​

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Ich überlegte kurz, wem die Stimme gehörte, kam aber zu keinem Ergebnis. Meine Augen suchten das Gelände ab, bis ich endlich eine junge rothaarige Frau entdeckte, die am Zaun des Parks stand und mir wild gestikulierend zu verstehen gab, dass ich zu ihr kommen sollte. Ich runzelte verwundert die Stirn. Ich hatte sie noch nie gesehen. Sie trug auch keine formale Kleidung, schien also ebenso wenig zu der Festgesellschaft zu gehören. Woher wusste sie dann, wie ich hieß?​

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Langsam, geradezu misstrauisch, ging ich auf sie zu. Ihr schelmisches Grinsen, die Sommersprossen und die feuerroten Haare verliehen ihr ein nahezu kindliches Aussehen.
„Ja?“, fragte ich etwas verunsichert.
Sie griff nach meiner Hand und ich bemerkte erst jetzt, wie aufgeregt sie zu sein schien. Sie wippte von einem Fuß auf den anderen.
„Du musst mit mir kommen! Ich weiß, wo dein Bruder ist.“
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Fortsetzung folgt... :D
Ich hoffe, es hat euch gefallen! Zwei Kapitel sind noch fertig geschrieben, ich bin auch nach wie vor fleißig ;) Kann aber noch nicht genau sagen, wann ich das nächste online stellen kann. Ich versuche es so schnell wie möglich!

Bis dahin :hallo:
 
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Reaktionen: Cindy Sim und Aslan
Hallo ihr Lieben :hallo:

Es tut mir sooooo Leid, dass ich so lange nichts von mir hab' hören lassen. Ich war das ganze Wochenende unterwegs und hatte darum keine Zeit, ein neues Kapitel online zu stellen.
Dafür geht es heute weiter :glory:

Viel Sapß beim :read:!
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KAPITEL 5

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Für einen Moment war ich unfähig etwas zu sagen und starrte die fremde Frau nur aus riesengroßen Augen an. Tausend Fragen schossen mir durch den Kopf: Wer war sie? Woher wusste sie etwas über meinen Bruder? Warum wusste sie, wo er war? Wo war er? War ihm tatsächlich etwas zugestoßen? Woher kannte sie mich? Doch das einzige, was tatsächlich meine Lippen verließ, war:
„Willst du mich verar***en? Weil, wenn ja, dann finde ich das nicht besonders lustig.“
Nun war sie an der Reihe, mich ein wenig verdutzt anzusehen, was ihre Gesichtszüge noch einmal in ihrer Niedlichkeit übertraf.
„Warum sollte ich denn so etwas gemeines tun?“, fragte sie mich ernsthaft verblüfft.
„Ich kenne dich ja noch nicht mal“, gab ich ihr zu bedenken. In ihren Augen dämmerte Verstehen und plötzlich schlug sie sich stöhnend vor die Stirn.
„Oh, ich Dummerchen!“ Eifrig nahm sie meine Hand und grinste dann von einem Ohr zum anderen.

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„Hi! Ich bin Lizzy. Ich wohne mit deinem Bruder Leon zusammen.“
„Wie bitte?“ Ich glaubte - nein, ich hoffte – für einen Moment, dass ich mich verhört hatte.
„Wir wohnen zusammen. Also, nicht nur wir Zwei, da gibt es auch noch andere, aber, also, auf jeden Fall kann ich dich zu ihm bringen“, plapperte sie munter drauf los. Sie schien gar nicht richtig zu bemerken, wie schockiert ich von dieser Nachricht war.
„Er ist also nicht tot.“ Es war mehr eine Aussage als eine Frage.
Sie runzelte verwundert die Stirn.
„Sollte er etwa? Also, als ich losgefahren bin, da war er ganz wohlauf.“​

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Mir wurde schwindlig. In meinem Kopf rasten die Gedanken wild durcheinander. Sollte ich mich nicht eigentlich über diese Nachricht freuen? Sollte ich mich nicht eigentlich schon längst euphorisch mit Lizzy auf den Weg gemacht haben, um Leon wiederzusehen? Doch eine eiskalte Hand umklammerte mein Herz, die mir jede Freude unmöglich machte und mir das Atmen erschwerte. Leon war am Leben. Ihm war nichts zugestoßen. Er hätte sich bei mir melden können, hätte mir sagen können, warum er verschwunden war und wo er jetzt lebte. Doch er hatte es nicht getan. Tonja hatte also recht gehabt. Er wollte nichts mehr mit uns zu tun haben.
Heiße Tränen begannen, klebrige Bahnen auf meinen Wangen zu ziehen.
„Oh, ich kann verstehen, wie sehr du dich freust“, lächelte Lizzy und tätschelte meine Hand. Anscheinend missinterpretierte sie mein Weinen als Freudentränen. „Leon hat mir erzählt, wie nahe ihr euch gestanden habt.“
„Was hat er noch erzählt?“, krächzte ich, in der Hoffnung, Lizzy könnte mir doch noch einen guten Grund nennen, warum mein Bruder mich im Stich gelassen hatte.
„Nun, wenn er etwas aus seiner Vergangenheit erzählt hat, dann eigentlich nur über dich. Immer mit einem Lächeln auf den Lippen, aber ich habe in seinen Augen gesehen, wie traurig er in Wirklichkeit war. Darum bin ich hier.“

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„Er ist einfach abgehauen ohne irgendjemandem hier etwas zu sagen. Inzwischen halten meine Mutter und sein Vater ihn für tot!“, schrie ich sie mit einer plötzlich unbändigen Wut im Bauch an. Lizzy zuckte zusammen, doch ich ignorierte es und polterte weiter:
„Nicht ein einziges Lebenszeichen! Drei Jahre lang! Warum denkst du, dass ich noch daran interessiert sein sollte, ihn wiederzusehen? Scheinbar wollte er es ja so!“
Mir war egal, dass ich gerade meinen ganzen Zorn, der eigentlich Leon hätte treffen müssen, auf Lizzy entlud, die sich zunehmend unwohler in ihrer Haut zu fühlen schien.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass er so denkt“, entgegnete sie schließlich etwas kleinlaut, nachdem sie sichergegangen war, dass ich nicht gleich wieder losbrüllen würde. „Er wird sicher einen guten Grund gehabt haben. Er erzählt uns allen ständig, wie sehr er dich vermisst, wie sehr er euch alle vermisst.“
Ich fuhr mir mit den Händen über das Gesicht und verschmierte damit meine Schminke noch mehr, als sie es ohnehin schon war. Ich verstand es nicht. Das machte keinen Sinn. Wenn es ein Problem gab, dann hätte Leon doch mit mir reden können. Wir hatten uns immer alles anvertraut, wie hatten keine Geheimnisse voreinander. Und was konnte so schlimm sein, dass er dafür von einem Tag auf den anderen alles stehen und liegen ließ, aus unser aller Leben verschwand und nie wieder etwas von sich hören ließ? Ich presste meine Knöchel gegen meine Schläfen. Die vielen Fragen, auf die ich keine Antworten finden konnte, verursachten mir gleißende Kopfschmerzen.

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„Das hier habe ich heimlich unter seinem Kopfkissen weggenommen, um dich finden zu können“, unterbrach Lizzy vorsichtig meine Gedanken und hielt mir ein altes, schon verblichenes Foto hin.
Als ich es anschaute, versetzte es meinem Herzen einen Stich. Ich kannte dieses Bild nur allzu gut. Tage- und nächtelang hatte ich damit zugebracht, es durch einen Tränenschleier hindurch anzusehen und den Foto-Leon anzuschreien, dass er gefälligst zu mir zurückkommen sollte. Es war vor vier Jahren, kurz vor Leons Verschwinden, in unserem Sommerurlaub auf Twikki Island aufgenommen worden und zeigte uns unbekümmert und strahlend am Strand. Die vielen Knicke in Leons Abzug deuteten darauf hin, dass er es viele Male auseinander- und wieder zusammengefaltet haben musste.
Der Anblick war zu viel für mich. Schluchzend presste ich das zerknitterte Foto an meine Brust. Ich weinte vor Freude und gleichzeitig vor Enttäuschung, vor Erleichterung und gleichzeitig vor Wut. Lizzy strich mir behutsam über den Kopf.
„Schon gut, alles wird gut. Du wirst ihn wiedersehen. Dann kannst du ihn fragen, warum er gegangen ist. Ich bin mir sicher, dass alles gut wird. Alles wird gut“, murmelte sie dabei leise wie ein Mantra vor sich hin.​

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„Also gut“, beschloss ich schließlich, nachdem ich mich ein wenig beruhigt und mein Gesicht mit einem Taschentuch getrocknet hatte. „Ich komme mit dir. Aber vorher muss ich nach Hause und ein paar Sachen holen.“
„Nein, nein, nein!“, rief Lizzy plötzlich mit Blick auf ihre Armbanduhr entsetzt aus. „Wir haben keine Zeit mehr, Laura! Unser Zug fährt in 15 Minuten!“
Zug? Irgendwie hatte ich vermutet, dass sie mit dem Auto gekommen war. Ich verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
„Lizzy, schau mich an, so kann ich unmöglich Zug fahren! Außerdem brauche ich doch mein Portemonnaie und ein paar Klamotten und…“
„Dann los jetzt! Beeilung, Beeilung, Beeilung!“, drängte sie mich. Nach einem Blick zur Festgesellschaft, der mir versicherte, dass von den anderen niemand auf uns achtete, hüpfte ich mit einem gekonnten Satz über den niedrigen Zaun. Gut, dass ich mich dazu entschlossen hatte, ein kurzes Kleid anzuziehen. So schafften Lizzy und ich es, uns unbemerkt davonzuschleichen und im Eiltempo zu mir nach Hause zu rennen. Glücklicherweise lag das ja nicht weit entfernt.
Ich schmiss, ohne richtig darauf zu achten, ein paar Anziehsachen in eine kleine Reisetasche, räumte meine Seite des Badezimmerschrankes leer und steckte mein Portemonnaie ein. Als ich mich noch schnell umziehen wollte, zerrte Lizzy mich jedoch mit einem „Keine Zeit, keine Zeit“ am Arm aus dem Haus.
„Tickets?“, fragte ich sie keuchend, während wir zu unserer kleinen Bahnstation hetzten. Sie zog im Laufen zwei Fahrkarten aus ihrer Hosentasche und drückte mir eine davon in die Hand.
Wir schafften es gerade noch rechtzeitig, in den wartenden Zug zu springen, bevor das Pfeifen des Schaffners die Abfahrt ankündigte.
Nach Luft japsend standen wir anschließend auf dem Gang und hielten uns die stechenden Seiten. „Du hättest deinen Eltern vielleicht eine Nachricht hinterlassen sollen“, bemerkte Lizzy schließlich, wieder einigermaßen zu Atem gekommen.
Ich zuckte mit den Achseln. „Ich werde sie anrufen“, sagte ich nur, obwohl das eine Lüge war.
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Sooo, das war's erstmal wieder. Ich weiß, die Bilder waren diesmal nicht sonderlich spannend, aber ich hoffe, ihr habt wenigstens das ein oder andere interessante erfahren ;)

Gute Nacht! :sleep:
 
  • Danke
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