BloodOmen1988
SimForum Team
Eigentlich wollte ich ja erst am Donnerstag posten... Naja
Endlich! Das wäre also auch geschafft! Vor exakt einer Minute habe ich meine letzte Patientin für diesen Tag verabschiedet und nun liegt ein langes und hoffentlich erholsames Wochenende vor mir. Das kann ich gut gebrauchen, denn die letzten Tage waren wirklich mehr als anstrengend.
In Zeiten wie diesen zweifle ich manchmal daran, ob es die richtige Entscheidung war, der Großstadt den Rücken zu kehren und hierher zu ziehen; in diese spießige Kleinstadt mit ihren kleinen, windschiefen Fachwerkhäuschen, ihren blühenden, gepflegten Vorgärten und alten, zänkischen Weibern, deren Argusaugen absolut nichts verborgen bleibt und deren Münder häufig schneller sind, als ihr Verstand.
Eigentlich… ja, eigentlich lebe ich gerne hier.
Aber glauben Sie nicht, dass hier wirklich alles so idyllisch ist, wie es auf den ersten Blick wirken mag. Jemand wie ich, der hat es in Greiffenstein nicht leicht. Ich habe den falschen Beruf – ich bin Psychotherapeutin. „Die behandelt die Irren, die in die Klapse gehören“, heißt es oft hinter vorgehaltener Hand. „Wer sich mit so jemandem einlässt, der kann ja selbst nicht mehr ganz sauber sein.“
Ich habe die "falsche" Hautfarbe.
Kinder, die mich fragen, ob ich unter all dem „Schmutz“ weiß bin und an meiner Haut rubbeln, sind da noch harmlos. Und ich habe das Gefühl, dass die Zeiten tatsächlich rauer und unangenehmer werden. Erst letzte Woche hat irgendjemand Farbbeutel gegen die Hauswand geworfen, in mein Auto mit einem spitzen Gegenstand die Worte „***** raus“ eingeritzt.
Aber ich habe einen guten Grund, nicht einfach das Handtuch zu werfen und zu gehen. Ich möchte diesen Leuten, die mich nicht leiden können, die die Straßenseite wechseln, wenn ich ihnen entgegen komme oder sich in der Kirche in eine andere Sitzreihe setzen (Heuchler!), nicht die Genugtuung geben, einfach zu verschwinden. Ich möchte nicht, dass die Leute, die immer wieder versuchen, mich anzugreifen und zu brechen, gewinnen. Außerdem habe ich in Greiffenstein gute Freunde gefunden. Der wichtigste Grund jedoch… Ja, der wichtigste Grund ist die Liebe.
Vor rund zehn Jahren habe ich mich von meinem Mann getrennt – er war ein Säufer und ihn zu verlassen war die beste Entscheidung, die ich in meinem ganzen Leben getroffen habe. In der Zeit danach habe ich endlich zu mir selbst gefunden.
Und zu Annika.
Nun sind wir schon seit sieben Jahren ein Paar. Auch das ist nicht immer leicht. Wie in jeder Beziehung gibt es auch bei uns Höhen und Tiefen, aber das ist nicht das Problem. Schwierig sind die Blicke, mit denen man uns begegnet, weil in den Augen einiger hier nicht sein kann, was nicht sein darf. Zwei Frauen, die sich lieben?
Trotzdem wohne ich eigentlich gerne in Greiffenstein. Wenn man all die Leute ausblendet, die einen offen anfeinden – oder noch schlimmer: diejenigen, die hinter dem eigenen Rücken über einen tuscheln, vorneherum aber freundlich tun – dann begegnet man hier vielen netten Menschen. Man kann hier stundenlang spazieren gehen und durch die Wälder streifen und wenn es einen doch mal in die Stadt zieht, ist Frankfurt nur ein paar Minuten mit dem Auto entfernt.
Annika hat sich ihren Kindheitstraum erfüllt und einen Reitstall auf die Beine gestellt (und sie konnte sogar mich überreden, reiten zu lernen. Ich bin furchtbar schlecht darin, aber was nicht ist, kann ja noch werden). Wir haben das alte Fachwerkhaus mit seinem kleinen Stall renoviert, die alte Scheune zu einer Reithalle ausgebaut und da wir (leider) kinderlos sind, hatten wir sogar noch ein wenig Platz, um meine Praxis direkt im Haus einzurichten.
Ja, im Grunde genommen lebe ich gerne hier – und jetzt werde ich meine Stute satteln und mir zur Entspannung einen Ausritt mit meiner Liebsten gönnen.
(aktualisiert am 11.10.2015; Umzug der Bilder auf einen neuen Server)
Endlich! Das wäre also auch geschafft! Vor exakt einer Minute habe ich meine letzte Patientin für diesen Tag verabschiedet und nun liegt ein langes und hoffentlich erholsames Wochenende vor mir. Das kann ich gut gebrauchen, denn die letzten Tage waren wirklich mehr als anstrengend.
In Zeiten wie diesen zweifle ich manchmal daran, ob es die richtige Entscheidung war, der Großstadt den Rücken zu kehren und hierher zu ziehen; in diese spießige Kleinstadt mit ihren kleinen, windschiefen Fachwerkhäuschen, ihren blühenden, gepflegten Vorgärten und alten, zänkischen Weibern, deren Argusaugen absolut nichts verborgen bleibt und deren Münder häufig schneller sind, als ihr Verstand.
Eigentlich… ja, eigentlich lebe ich gerne hier.
Aber glauben Sie nicht, dass hier wirklich alles so idyllisch ist, wie es auf den ersten Blick wirken mag. Jemand wie ich, der hat es in Greiffenstein nicht leicht. Ich habe den falschen Beruf – ich bin Psychotherapeutin. „Die behandelt die Irren, die in die Klapse gehören“, heißt es oft hinter vorgehaltener Hand. „Wer sich mit so jemandem einlässt, der kann ja selbst nicht mehr ganz sauber sein.“
Ich habe die "falsche" Hautfarbe.
Kinder, die mich fragen, ob ich unter all dem „Schmutz“ weiß bin und an meiner Haut rubbeln, sind da noch harmlos. Und ich habe das Gefühl, dass die Zeiten tatsächlich rauer und unangenehmer werden. Erst letzte Woche hat irgendjemand Farbbeutel gegen die Hauswand geworfen, in mein Auto mit einem spitzen Gegenstand die Worte „***** raus“ eingeritzt.
Aber ich habe einen guten Grund, nicht einfach das Handtuch zu werfen und zu gehen. Ich möchte diesen Leuten, die mich nicht leiden können, die die Straßenseite wechseln, wenn ich ihnen entgegen komme oder sich in der Kirche in eine andere Sitzreihe setzen (Heuchler!), nicht die Genugtuung geben, einfach zu verschwinden. Ich möchte nicht, dass die Leute, die immer wieder versuchen, mich anzugreifen und zu brechen, gewinnen. Außerdem habe ich in Greiffenstein gute Freunde gefunden. Der wichtigste Grund jedoch… Ja, der wichtigste Grund ist die Liebe.
Vor rund zehn Jahren habe ich mich von meinem Mann getrennt – er war ein Säufer und ihn zu verlassen war die beste Entscheidung, die ich in meinem ganzen Leben getroffen habe. In der Zeit danach habe ich endlich zu mir selbst gefunden.
Und zu Annika.
Nun sind wir schon seit sieben Jahren ein Paar. Auch das ist nicht immer leicht. Wie in jeder Beziehung gibt es auch bei uns Höhen und Tiefen, aber das ist nicht das Problem. Schwierig sind die Blicke, mit denen man uns begegnet, weil in den Augen einiger hier nicht sein kann, was nicht sein darf. Zwei Frauen, die sich lieben?
Trotzdem wohne ich eigentlich gerne in Greiffenstein. Wenn man all die Leute ausblendet, die einen offen anfeinden – oder noch schlimmer: diejenigen, die hinter dem eigenen Rücken über einen tuscheln, vorneherum aber freundlich tun – dann begegnet man hier vielen netten Menschen. Man kann hier stundenlang spazieren gehen und durch die Wälder streifen und wenn es einen doch mal in die Stadt zieht, ist Frankfurt nur ein paar Minuten mit dem Auto entfernt.
Annika hat sich ihren Kindheitstraum erfüllt und einen Reitstall auf die Beine gestellt (und sie konnte sogar mich überreden, reiten zu lernen. Ich bin furchtbar schlecht darin, aber was nicht ist, kann ja noch werden). Wir haben das alte Fachwerkhaus mit seinem kleinen Stall renoviert, die alte Scheune zu einer Reithalle ausgebaut und da wir (leider) kinderlos sind, hatten wir sogar noch ein wenig Platz, um meine Praxis direkt im Haus einzurichten.
Ja, im Grunde genommen lebe ich gerne hier – und jetzt werde ich meine Stute satteln und mir zur Entspannung einen Ausritt mit meiner Liebsten gönnen.
(aktualisiert am 11.10.2015; Umzug der Bilder auf einen neuen Server)
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