Hallo meine herzallerliebste Frée!
Nachdem ich mich ja ein bisschen bei dir ausgeheult habe und dann gestern noch beim Sport war, scheine ich einen richtigen Motivationsschub bekommen zu haben, weswegen ich mich endlich mal an die Beantwortung deiner wundervollen Wortwölfe mache. "Liebe macht blind" empfinde ich übrigens ü-b-e-r-h-a-u-p-t nicht als flach, ganz im Gegenteil. Nur weil die Bedeutung dabei nicht so schwer zu erraten ist, muss der Wortwolf ja nicht gleich schlechter sein
. Ich habe ihn sehr genossen und finde, er passt wirklich fabelhaft zu Tidus
. Damit hast du mir direkt einen zweiten Motivationsschub verpasst, den ich gleich noch ausnutzen werde (hoffentlich).
Aber zunächst zum Liebeslabyrinth. Es ist wieder eines dieser Werke, bei deren Interpretation ich mir absolut nicht sicher bin. Obwohl es so kurz ist, hat es mich regelrecht gefangen genommen. Das ist überhaupt ein Talent von dir, das ich sehr bewundere. Ich weiß nicht, ob ich es richtig ausdrücken kann, aber du scheinst mit deiner Art, wie du die Worte wählst, wie deine Sätze aufgebaut sind, immer auch den Inhalt des Gedichtes wiederzugeben. Das Gleiche machst du mit den Bildern, die du zu deinen Werken erstellst. Es passt einfach total, es ist in sich stimmig und genau das macht es so eine Freude, deine Wortwölfe zu lesen.
So, und warum ich darauf gekommen bin: Dieses sich von deinen Worten gefangen genommen fühlen passt eben auch wieder zu 100% zu einem Labyrinth. Je öfter ich es lese, desto mehr Blinkwinkel auf es bekomme ich und desto mehr Eindrücke gewinne ich von ihm.
Und es ist ja nicht nur einfach ein Labyrinth. Es ist ein Spiegellabyrinth, was es nur umso verwirrender macht. Ein klein wenig hat es mich an das Lied von den Helden erinnert, das auch den Titel Labyrinth trägt ("
Ich hab mich in dir verlaufen" *sing*). Die Bilder passen dazu eben auch sehr fabelhaft, gerade die obere Reihe, bei der man etwas genauer hinschauen muss, um die Grenzen der Bilder auszumachen und etwas Realität hineinzubekommen.
Auch die Idee, Sindet eine Glatze zu verpassen ist so toll, echt! Denn dadurch wirkt sie irgendwie so nackt, so schutzlos und pur.
Und das passt wiederum zu dem supertollen Text. Auch dass die Liebe am Anfang nur langsam durch das Labyrinth geht und später rennt passt zu der bildlichen Aufteilung, klasse!
Überhaupt hat mich das Gedicht sehr berührt. Besonders die zweite Hälfte mit:
"
Und meine Liebe rennt und rennt
Voller Panik vor sich selbst
In sich selbst
Davon"
In Verbindung mit dem Spiegellabyrinth ergibt das eine ganz besondere... "Magie" irgendwie. Ich kann es wirklich nicht beschreiben. Es gefällt mir einfach, dass die Liebe sich überall in den Spiegeln sieht, überall ein Bild zurückgeworfen bekommt und schließlich so verwirrt ist, dass sie vor sich davonläuft. Aber gleichzeitig auch in sich, denn sie ist in diesem Spiegellabyrinth, dort ist nichts anderes als die Liebe, die tausendfach zurückgeworfen wird. Du siehst, ich kann es gar nicht richtig interpretieren, es ist eines der Gedichte, die man einfach nur auf sich wirken lassen kann.
Zu "Liebe macht blind": Sooooo wunderschön! Natürlich hat es mich sofort an Tidus erinnert und es wird da auch noch eine Stelle in der Geschichte geben, die ich mir eigentlich sparen könnte und stattdessen deinen Wortwolf einsetzen könnte
. Ich könnte direkt losheulen, wenn ich lese, dass die Liebe den Blinden sehen lässt. Auch die Stelle mit den Namen für die Haare fand ich toll. In mir steckt eben doch eine unverbesserliche Romantikerin. Trotzdem mag ich es, dass du nicht ins Kitschige abdriftest.
Die Bilder für diesen Wortwolf mag ich auch sehr gerne. Besonders die (unfreiwillige?) Symmetrie der Frau hat es mir angetan:
Auf dem ersten Bild hat sie die Augen geschlossen (Liebe macht blind), auf dem zweiten sind sie geöffnet. Auf dem dritten sieht man weder seine noch ihre Augen, auf dem vierten sind ihre Augen immer noch geöffnet (auch wenn er nicht sehen kann, welche Farbe sie haben --> dazu passt auch so toll das Schwarz-Weiß der Bilder) und auf dem fünften wieder geschlossen. Man könnte sagen, sie macht Liebe blind, während sie ihn sehen lässt. Das erinnert mich an eine Physikstunde in der wir den Begriff der Relativität durch ein Experiment näher gebracht bekommen haben. Wir haben drei Behälter mit Wasser auf dem Pult stehen gehabt: Kaltes, lauwarmes und warmes Wasser. Zwei Schüler sind nach vorne gegangen und haben jeweils ihre Hände in zwei der Behälter getaucht. Sie sollten sagen, in welchem Behälter kaltes und in welchem warmes Wasser war. Der Schüler, der eine Hand im kalten und lauwarmen Wasser hatte, hat natürlich das lauwarme Wasser als warm bezeichnet, während der Schüler, der die Hände in lauwarmen und warmen Wasser hatte, das lauwarme als kalt bezeichnet hat.
Es kommt immer auf den Blickwinkel an. Sie, die gut sehen kann, wird durch die Liebe in ihrem Blickfeld beeinträchtigt. Sie sieht nur noch ihn, während sich seine Welt durch die Liebe öffnet und weiter wird. Er sieht mehr als vorher.
Ich fand es auch sehr gut, wie du seine Blindheit dadurch dargestellt hast, dass seine Augenpartie nie zu sehen ist, oder halt nur mit geschlossenen Augen. Daran sieht man, wie viel Mühe du dir mal wieder mit den Bildern gegeben hast, obwohl sie etwas schlichter wirken. Aber gerade das kann natürlich auch wieder verbildlichen, wie seine dunkle Welt ein wenig heller wird. Man könnte sagen, ihre normalerweise bunte Welt und seine schwarze Welt treffen sich in der Mitte und werden schwarz-weiß
Ne, ganz ehrlich, deine Wortwölfe haben mir wieder sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf den nächsten.
Liebe Grüße, Kuona