Blood Red Sandman
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ich wollt mal meine story hier veröffentlichen. is noch nich fertig also ich bitte um nachsicht
. wenn das nich so wirklich passt (weil es schon x tausend andere threads darüber gibt; weil es unübersichtlich werden würde) kann der thread geschlossen werden.
also dann fang ich mal an:
Prolog
Raphid stand auf seinem Posten, den Grenzen des Clangebiets der Razielim. Und ihm war Todlangweilig. Er würde wahrscheinlich vor Langeweile sterben, wenn er nicht schon tot wäre. Raphid gehörte nämlich dem mächtigsten Vampir-Clan an, den es in ganz Nosgoth gab. Und er war in der Grenzwache eingeteilt. Sein Schöpfer, Coros, hatte ihn ausgesucht, weil er ihn für ausdauernd genug hielt, um diesen langweiligen Posten zu halten. Doch er irrte sich. Raphid war müde, hatte Durst und war erschöpft. Seine Ausbildung, oder besser sein Crash-Kurs in Sachen kämpfen, hatte er schon lange hinter sich und trotzdem war er so schwach, dass selbst ein Mensch ihn hätte töten können. Aber er konnte im Moment auch nichts daran ändern. Schließlich waren die Razielim seine Familie. Und die galt es zu beschützen, so gut es geht. “Allerdings, dachte er, nur weil die mich hier auch versorgen.“
Allen anderen hatte man eingetrichtert, dass sie ihr Leben für Lord Raziel hingeben müssten. Wenn er verlangt, dass sich irgendwer umbringen sollte, so sollte dieser es tun, ohne den Befehl in Frage zu stellen. Raphid war da anderer Meinung. Wozu sollte er sich denn umbringen. Wem nützte das denn? Dem Clan nicht. Und ihm am allerwenigsten.
Seine langen, schwarzen Haare wehten im Wind, seine kalten, gelben Augen starrten in die Finsternis. Seine Ohren lauschten jedem noch so kleinen Geräusch. Ratten. Nichts als Ratten, Käfer und anderes Getier. Seine Gedanken waren aber immer noch woanders. Sie waren weit entfernt. „Hoffentlich kommt bald eine neue Generation. Ich habe keine Lust hier ewig rumzustehen...“ Dachte er. Doch es sah nicht so aus. Die Zeit zwischen einzelnen Generationen betrug für gewöhnlich 300 Jahre. Und Raphid, der Jüngste, war gerade mal 186 Jahre alt.
Er hielt inne. Der Wind hatte sich gedreht. Und er bescherte ihm einen merkwürdigen Geruch. Raphid starrte in die Richtung aus der, der Wind herkam. Seine Finger, die sich langsam zu Klauen verformten, schlossen sich fester um seine Lanze.
Plötzlich packte ihn eine Hand von hinten und warf ihn auf den Boden.
„Was zum...?“ rief er.
„Erwischt. Wie oft hab ich dir schon gesagt: Nicht-auf-dem-Posten-einschlafen!“
„Ich habe nicht geschlafen. Ich habe sehr wohl mitbekommen, dass du hier bist.“ Erwiderte Raphid. Und dabei log er zum Teil. Zwar wusste er, dass jemand da war, aber er wusste nicht,
dass es Zêk war. Zêk war gut 2000 Jahre älter als er. Und er hatte einige Metamorphosen hinter sich. Durch die Metamorphosen wurden sie stärker, Widerstandfähiger und erhielten neue Fähigkeiten. Und Raphid musste nicht mehr lange warten, bis er das zweite Mal vom ‚Zustand der Veränderung’ ergriffen wurde. Seine Haut wurde nämlich schon langsam faserig. Das hieß, dass es in ungefähr einer Woche anfing.
„Du träumst schon wieder.“, raunte Zêk ihn an und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. Raphid wollte reagieren, aber er war noch zu langsam.
„Aua...“
„Heul nicht rum! Außerdem hast du noch etwas zu tun.“
„Sag bloß die Menschen machen mobil...“
„Nein. Du sollst zu Coros... Es ist dringend...“
„Ach? Dringender als unsere unsicheren Grenzen vor der starken und der unseren weit überlegenen Armee der Menschen zu bewachen?“ grinste Raphid.
„Sofort!“ befahl Zêk wütend.
Raphid rammte seine Lanze in den Boden und begab sich zum Heiligtum der Razielim.
Das riesige Tor stand offen und eine Gruppe von 6 Soldaten lief hindurch. Es war eine Patrouille, die von einer Streife wiederkam. Und sie hatten ein paar Gefangene, oder besser, ein paar neue Opfer, dabei. 4 Menschen waren so dumm gewesen und haben sich in die Wälder gewagt. Raphid wusste was nun mit ihnen geschah, aber er wollte nicht daran denken. Wachen schritten auf dem Wehr, der über 20 Meter hohen Mauer hin und her. Als er das Tor passierte und den riesigen Vorhof betrachtete, fiel ihm erst auf das hier ziemlich reges Treiben herrschte. Und da stand auch Coros. Und er sah nicht sehr freundlich aus. Raphid lief zu ihm hin und kniete vor ihm nieder.
„Ihr habt mich gerufen, Herr?“ sprach er in einem unterwürfigen Ton.
„Halt die Klappe und hör zu! Lord Raziel hat sich zum Gebieter begeben, um ihm seine neue Gabe zu zeigen. Ich trage, für die Zeit, die Verantwortung für das Heiligtum. Und es gefällt mir nicht das sich Lord Raziel jetzt schon zu Kain begeben hat. Deshalb mache ich dich für das Tor verantwortlich. Ich will das niemand, aber auch wirklich niemand, hier hereinkommt, wenn der Nebel aufzieht. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
„Ja, Herr.“
„Dir wird eine Patrouille zugeteilt. Die Aufstellung liegt bei dir. Und ich habe dein Wort, das ich nicht geweckt werde, klar“
„Ja, Herr“
„Und worauf wartest du dann noch? Ab zum Tor mit dir. Deine Untergebenen warten dort schon. Ach so und Raphid, versau es nicht. Ich gebe dir nur diese eine Chance. Nimm sie war“.
Raphid machte sich sofort auf den Weg. Und wie Coros gesagt hatte, stand am Tor eine Gruppe von vielleicht 12 Wachen. Und sie waren alle älter als Er. „Na toll“, dachte er sich,„Ein richtiges, gut trainiertes Kommando, angeführt von einem Minderjährigen... Das kann ja nicht gut gehen...“
Er ging auf sie zu. Und der größte von ihnen, wandte sich Ihm zu.
„Was? Das soll unser neuer Wachführer sein? Seit wann werden Kinder in den Kampf geschickt“, rief er laut mit höhnischer Stimme.
Raphid sah ihn an... Er sah ihm eine Zeit lang in die Augen... Und dann, als sich der Riese wieder umdrehen wollte, packte er ihn an der Kehle und zog ihn auf seine Höhe. Er hatte Glück, den riesigen Vampir überrascht zu haben, weil dieser ihn ohne Mühe über die Mauer schleudern konnte.
„Hör mir mal gut zu, du arroganter Aasfresser: Ich habe nicht um diesen Auftrag gebeten, er wurde mir zugeteilt... Ich wäre viel lieber auf meinem langweiligen Grenzposten, als mich mit dir rumschlagen zu müssen. Also schlage ich vor du hörst auf mich oder du bekommst es mit Coros zu tun. Und der ist im Augenblick nicht gut drauf.“
„War das eine Drohung?“, provozierte ihn der Riese leise.
„Nein, das war ein Versprechen...“ knurrte Raphid ihn an und ließ ihn los.
„Die Tore werden nach dem aufsteigen des Nebels nicht mehr geöffnet. Und wenn es sein muss, bleibt auch Kain draußen.“ Sprach er mit etwas lauterer Stimme.
„Rede nicht so respektlos über den Gebieter!“, rief einer aus der Mitte.
„Wer war das?“ fragte Raphid leise.
Stille... Keiner sagte etwas. Dann Ergriff der Riese, sein Name war übrigens Dòran, wieder das Wort.
„Okay, ihr habt gehört was er gesagt hat. Die Tore werden nicht mehr geöffnet sobald der Nebel heraufzieht. Selbst für den Gebieter nicht.“
„Und noch etwas. Ich will sofort informiert werden, falls irgendwer versucht hier herein zu kommen.“
Jeder ging an seinen Posten und Raphid zog sich in ein kleines Häuschen neben dem Tor zurück. Und weil er sowieso schon müde war, legte er sich hin und schlief ein.
In seinem Traum, stand er ganz alleine auf eine Ebene. Er war deutlich älter und sah auch anders aus. Seine Hände und Füße wahren gespalten, so dass er an jeder Hand drei und an jedem Fuß zwei Klauen hatte. Und er besaß Flügel. Vor ihm standen Hunderte Turelim und hinter ihm nicht mal Halb so viele Razielim. Er stand, Auge in Auge, einem riesigen Turelim gegenüber. Beide Seiten stürmten aufeinander los. Doch bevor sie sich trafen, wachte Raphid auf.
„Es ist mir egal von wem du deine Befehle hast, du lässt mich jetzt sofort hier rein.“ brüllte eine raue Stimme.
„Nein, Mein Lord.“ erwiderte eine andere, leisere Stimme im festen Ton.
Raphid schreckte hoch. Er kannte diese Stimme zwar nicht, aber er konnte sich gut vorstellen von wem sie stammte. Er lief die Mauertreppe hoch, auf den Wehr und starrte herunter. Und er hatte Recht. Unten stand Dumah, das Oberhaupt des Clans der Dumahim. Und nicht nur Er stand da. Die restlichen Statthalter von Kain, mit Ausnahme von Raziel, standen ebenfalls da und sie hatten die stärksten ihrer Clans mitgebracht. Und das waren nicht gerade wenig. Raphid sprang die Treppe herunter und rannte los, um Coros zu suchen. Er sah ihn, als dieser gerade in Richtung Tor lief und ihm entgegenkam. Neben ihm lief Cursh, sein persönlicher Berater.
„Raphid, was ist hier los?“
„Ich weiß es nicht. Aber die Statthalter stehen vor dem Tor und sie haben ihre stärksten Soldaten mitgebracht.“
„Wunderbar. Das kann nur eins bedeuten...“
Doch Raphid hörte gar nicht mehr zu. Er wollte gerade in Richtung Waffenkammer laufen, als er ein lautes Krachen hörte. Er drehte sich um und schon flogen Hunderte Lanzen auf ihn und die Umstehenden Razielim.
„Raphid, LAUF!“ konnte Coros gerade noch schreien, als er gleich darauf durchbohrt wurde.
Raphid rannte los, aber auch er wurde getroffen. Zwar wurde er nicht von einer Lanze aufgespießt, doch traf ihn ein Pfeil in der Schulter. Und schon traf ihn der nächste. Er konnte sich gerade noch in einen Spalt im Wehr retten. Es war eine Art Tunnelsystem, dass von Ratten und anderen Nagern so ausgeweitet wurde, dass Raphid sich hinhocken konnte, ohne sich den Kopf aufzuschlagen. Dann kam eine dunkle Gestalt, von der Seite auf ihn zu.
„Raphid? Bist... du das?“
„Zêk? Was ist mit dir passiert? Du hörst dich an als ob du gerade als einziger von einer Schlacht wiederkommst.“ Und dann erkannte Raphid auch warum. Zêk war von 15 Pfeilen durchbohrt und einer steckte in seiner Kehle. Unmengen Blut lief an ihm herunter.
„Gut... das ich... vor... kurzem noch etwas getrunken hab... Sonst... wäre ich... schon längst... tot...“
„Was geschieht hier? Warum werden wir angegriffen?“
„Ich weiß... nur das sie Lord Raziel hingerichtet haben... Sonst... würden sie... so etwas... nicht machen...“
„Ich hol Hilfe.“
„Vergiss es... ich... werde dir helfen... zu entkommen... Wenn... du... hier lang gehst... wirst du... außerhalb... der Mauer... rauskommen... Von... dort... aus... kannst du... in... den Wald...“
Er atmete schwer und brach zusammen. Raphid fing ihn auf.
„Halte durch, verdammt noch mal.“
„Raphid... lauf... um... dein... Leb...en...“ flüsterte Zêk ein letztes Mal.
Raphid lies ihn los und kroch durch den Tunnel. Als er den Ausgang fand, waren gut 3 Stunden vergangen. Er kroch in die Freiheit und lief los. Dann wurde er von einer Lanze aufgespießt, die ein Rahabim auf dem Wehr nach ihm geschleudert hatte.
Kapitel 1
Leichte Stiefel sackten durch den Matsch. Leder-Harnische knarrten und Waffen klirrten. 60 Fackeln leuchteten den Weg für die 100 Menschen, dich sich auf dem Weg zum Dorffriedhof befanden. Verwesungsgestank lag in der Luft.
„Wir sind fast da. Riecht ihr den Gestank?“ rief einer von ihnen.
Plötzlich tauchten, wie aus dem Nichts, mehrere Melchiahim, die Untoten, die Kinder Melchiah’s, der vor 500 Jahren von Raziel getötet wurde. Sie waren Vampire, unsterblich, und dennoch nagte die Verwesung an ihnen. Sie tranken nicht nur das Blut ihrer Opfer, sondern verwendeten auch deren Haut um nicht vollständig zu zerfallen.
Und diese Monster stürzten sich nun auf die Menschen. Doch diese waren keine normalen Bauern. Es waren Vampirjäger, die sich die Säuberung von Nosgoth von der Vampirbrut zur Aufgabe gemacht hatten. Sie waren bestens im Kampf geschult und wussten wie man Vampire schnell tötet. Und aus einem kleinen Handgemenge wurde ein blutiges Gemetzel.
Weil die Melchiahim ihren Opfern die Haut abzogen und die Kehlen aufrissen, bildeten sich regelrechte Blutbäche. Schreie erfüllten stundenlang die kalte Friedhofsluft. Dann war es plötzlich wieder still. Leichen lagen, blutüberströmt, überall auf dem Boden verteilt. Nur ein einziges Wesen hatte überlebt. Und es fing gerade an die Haut der Gefallenen zu absorbieren.
„Ihr habt wirklich nichts dazu gelernt, was?“ sprach eine Stimme aus dem Dunklen.
Der Melchiahim schaute erschrocken auf. Dann ließ er sich zu einem hämischen Grinsen hinreißen.
„Tja... Ihr wolltet mir eigentlich nicht mehr in die Quere kommen...“ sprach die Stimme weiter.
„Ihr wolltet euch aber auch nicht mehr hier blicken lassen.“ antwortete der Melchiahim, in einem heiseren Ton.
„Ich gehe hin wo ich will... Und ihr befindet euch in meinem Jagdgebiet...“
„Was soll das heißen?“ fragte der Melchiahim und das Grinsen verschwand aus dem entstellten Gesicht.
„Ganz einfach...“, und Raphid trat aus dem Schatten einer kleinen Kapelle, „Das heißt, dass ich dich jetzt bestrafen muss.“
„Und wie willst du das machen? Das letzte Mal habe ich dich am Leben gelassen, weil du so ausgehungert warst. Jetzt wirst du sterben.“
„Das glaube ich nicht. Denn inzwischen sind 900 Jahre vergangen. Und du wirst sehen das ich mich verbessert habe.“
Er fing an zu knurren und stürzte sich auf den Melchiahim. Doch dieser wusste sofort Bescheid und wich aus. Raphid, aber hatte das schon vorausgeahnt und setzte noch eine Attacke hinterher. Der Melchiahim wurde von einer Klauen bewehrten Hand genau im Gesicht getroffen.
„AH!!!... Das hast du nicht umsonst gemacht...“
„Ach? Komm her und ich verpass dir noch eine...“
Der Melchiahim stürzte sich auf ihn, aber Raphid war auch diesmal schneller. Er wich aus und rammte ihm seine Klauen in den Bauch. Der Melchiahim stürzte zu Boden. „So... Und nun würde ich dies hier ganz gerne wieder als ein Teil meines Reviers in Besitz nehmen. Oder hast du etwas dagegen?“
Der Melchiahim sagte eine Weile lang nichts und spuckte Blut. Dann öffnete er aber wieder den Mund.
„So einfach ist das nicht... dies hier gehört auch nicht mehr uns... Du kommst zu spät... Die Turelim waren schon hier... Sie tolerieren uns aber dich werden sie vernichten... und deinen Kopf werden sie auf einen Spieß stecken...“ Er spuckte erneut Blut.
Raphid hatte schon vorhin gerochen, das noch jemand anwesend war, aber er konnte den Geruch niemandem zuordnen. Er hatte vermutet das es irgendein Tier sei, doch nun war er sich nicht mehr so sicher.
„Du bist ein Narr. Ich dachte immer, es steckt noch etwas von deinem früheren Ich in dir, aber ich habe mich wohl geirrt. Ich habe mich immer gefragt warum dich die Melchiahim verschont haben. Wie lange hast du gewinselt und gebettelt.? Wie lange hat es gedauert bis sie dich akzeptiert haben? Hat die zweite Mutation sehr weh getan? Weißt du überhaupt noch wer du mal warst?“
Der Melchiahim sah ihn leicht verwirrt an.
„Anscheinend nicht. Nun, dann werde ich deinem Gedächtnis wohl oder übelst auf die Sprünge helfen müssen. Wir haben uns schon mehrmals gesehen. Und zwar in der Festung der Razielim. Guck nicht so ungläubig, Cursh.“
„... Das ist nicht wahr... du...“
Aber Raphid war etwas schneller als er. Noch bevor Cursh seinen Satz zu Ende würgen konnte, packte er ihn und brach ihm das Genick. Doch da er wusste, dass Cursh nicht Tot war, spießte er ihn mit einer Lanze, die neben den beiden lag, auf.
„Tja... Jetzt ist es zu spät um zu begreifen, du Hirntoter Zombie.“
Raphid wartete noch ein bisschen. Er hatte noch immer nicht die Information die er haben wollte.
Es dauerte Stunden, bis sich etwas im Nebel regte. Doch es war kein Melchiahim der dort herumwuselte. Es war auch kein Mensch. Es war ein Turelim. Und ein ziemlich großer noch dazu. Er knurrte als er die Überreste der Menschen und der Melchiahim sah. Und er wurde noch lauter als er roch, dass sich hier noch etwas anderes verbarg. Seine Ohren richteten sich auf und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Es muss jemand hier sein. Aber er sah und hörte nichts. Er roch dennoch ein anderes Wesen in seiner Nähe. Und er fühlte sich beobachtet.
Die Minuten vergingen und der Turelim rührte sich nicht. Doch dann nahm er eine winzige Bewegung, rechts neben ihm, war. Blitzschnell drehte er sich um und packte dieses Etwas mit seinen riesigen Pranken.
„Zypher... Schön dich zu sehen... Wie nett das du mal vorbei schaust...“ knurrte er
„Es tut mir leid, Herr, ich wollte euch nicht stören.“ Winselte Zypher. Er war allen Vampiren bekannt, obwohl sich niemand wirklich für ihn interessierten. Die meisten hielten ihn für einen Spinner, der zu lange gelebt und dadurch seinen Verstand verloren hat. Andere, wenige, wiederum erzählten er sei ein Mächtiger Zauberer, der die Übernahme Nosgoth’s vorbereitete.
Zypher trug einen langen Mantel und hatte sein Gesicht stets im Schatten der Kapuze versteckt, so das niemand sein Gesicht sehen konnte.
„Was machst du hier, du kleines Würmchen?“
„Ich wollte euch eine Information geben, die euch bestimmt interessieren dürfte.“
„Und warum glaubst du das ich sie hören will?“
„Weil ich weiß, wo sich ein erbitterter Feind eures Clans aufhält.“
Der Turelim knurrte erneut und schien eine Weile lang zu überlegen.
„Was willst du?“
„Ich hätte gerne etwas zu essen und ich wäre dankbar dafür, wenn ihr mich am Leben lasst.“
„Wer sagt dir das ich die Information nicht aus dir herausprügle und dich danach in Stücke reiße?“
„Ihr kennt mich gut genug... Ihr wisst ganz genau, dass ich Schmerzen ertragen kann...“
„Nun gut... Dann sprich bevor ich es mir anders überlege...“
„Ein geflügeltes Wesen war vor kurzem hier und hat dieses Gebiet für sich beansprucht. Und ich vermute, dass ist der Razielim, den ihr die ganze Zeit sucht.“
„WAS? Wo ist der hin? Sprich, du Wurm!“
„Er ist in den Süden geflogen. Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass er sein Lager in einer alten Ruine aufgeschlagen hat.“
Der Turelim wandte sich um, zu gehen. Doch Zypher hielt in auf, oder versuchte es vielmehr.
„Hey, wir hatten eine Abmachung.“
„Ich weiß nicht wovon du redest, aber ich werde dir gleich deine verleumderische Zunge ausreißen, wenn du noch einen Ton von dir gibst.“ Und mit den Worten lies er einen wütenden Zypher alleine.
Raphid segelte durch die Nacht. Er war in Gedanken versunken und konnte sich kaum auf mögliche Gefahren konzentrieren. Den Traum in der Wachhütte, vor gut 900 Jahren, hatte er immer noch nicht vergessen. Damals hatte er geträumt, dass er, so wie er jetzt war, eine Armee der Razielim in die Schlacht gegen die Turelim führen würde. Doch kurz danach wurde dieser Traum zunichte gemacht. „Rede nicht so respektlos über den Gebieter“ hatte ihm damals jemand gesagt. Doch der Gebieter war ihm egal. Er war ihm schon immer egal gewesen. Der Gebieter hatte Nosgoth geschändet. Der Gebieter hatte den Befehl gegeben, Raziel zu töten. Der Gebieter war ein Narr, wenn er dachte, dass sein Plan reibungslos ablaufen würde.
Schlagartig wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Mehrere Pfeile sirrten durch die Luft und bohrten sich in seinen Körper. Raphid schrie auf und wollte sie in seiner Wut wieder rausziehen, als er sah das Seile an ihnen befestigt waren. Vampirjäger. Sie waren also doch noch in der Nähe. Er konnte deutlich hören wie Befehle gerufen wurden und sofort darauf ein Dutzend Spulen betätigt wurden. Raphid spürte seit sechs Jahrzehnten neben Hass auch Furcht. Diese Menschen konnten ihm sehr gefährlich werden. Instinktiv tat er das einzige was er im Moment tun konnte. Er verlangsamte seinen Herzschlag und sorgte so dafür das sich seine Wunden beim Aufschlag nicht so schnell schlossen. Dadurch würden ihn die Menschen ihn vielleicht unterschätzen. Doch er hatte nicht so viel Zeit wie er dachte. Schon nach wenigen Augenblicken schlug er auf dem harten, vertrockneten Boden auf. Er schmeckte Blut in seinem Mund und litt unvorstellbar grausame Schmerzen. Sein Brustkorb und Wirbelsäule waren zertrümmert. Zudem war er von mehreren Pfeilen durchbohrt. Aber er war immer noch Hellwach. Keiner der Pfeile hatte sein Herz getroffen und ihn somit auch nicht in die Vorhölle geschickt. Er war dennoch wie versteinert. Seine Rechnung ging nicht auf. Diese Menschen waren weitaus erfahrener als er dachte. Er hatte sie unterschätzt.
„Steh auf, du fliegender Teufel!“ brüllte einer direkt neben ihm und trat ihm in die Seite.
„Ich bin dafür ihn gleich zu töten...“ meinte ein anderer im heiseren Ton.
„Ja... Besser wir gehen sicher und verbrennen ihn gleich. Bring mir meine Lanze falls er erwacht.“
Die Jäger drehten sich um, den Befehl auszuführen. Doch gleich darauf fuhren sie erschrocken herum, als sie einen markerschütternden Schrei hörten. Ihr Befehlshaber stand mit weit geöffneten Mund und vor Schreck verzehrtem Gesicht vor ihnen. Sein Schrei erstarb in einem ungläubigen Keuchen. Raphid stand hinter ihm. Seine Klauen hatten sich durch den Brustkorb des Menschen gebohrt. Er hielt sein Herz in der Hand.
„Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid?“
„Wir sind die Nachfolger der heiligen Serafan-Priester, du Scheusal!“ meldete sich jemand aus der Mitte der Gruppe
„Ich wollte eigentlich keine Antwort auf diese Frage. Ich dachte eigentlich, ihr würdet jetzt einfach so vor angst erstarren... Naja, man kann ja nicht alles haben.“ seufzte Raphid.
Jetzt schwiegen die Männer wirklich. Raphid starrte sie einfach nur an. Er konnte spüren wie sich die kleinen Zahnräder in ihren Köpfen so schnell drehten, dass sie eigentlich schon zerspringen müssten. Zuerst wollte er noch mal sicher gehen und alle Möglichkeiten gegenüber stellen, beließ es aber dabei, dass er nur Menschen gegenüber stand. Es waren nur Menschen. Sie waren keine Gefahr für ihn. Allerdings hatten sie ihn auch ziemlich schnell zu Boden befördert. „Sie haben mich bloß überrascht...“ dachte er sich.
„Tötet ihn!“ schrie plötzlich ein junger Mann, am Rand der Gruppe und sie stürzten sich auf ihn. Doch Raphid war, wie so oft, schneller. Er packte den ersten am Hals, drückte ihm dabei den Kehlkopf ein und schmetterte ihn in einer Drehung gegen einen Felsen. Der zweite kam mit einer Lanze auf ihn zu. Raphid wich aus, packte die Lanze, schleuderte den Menschen am anderen Ende in einem Halbkreis waagerecht durch die Luft und beförderte ihn mit einem lauten Knacken zu Boden. Dem Dritten riss er mit seinen Krallen die Brustkorb auf und dem Vierten schlug er so hart ins Genick, dass sich die gesamte Wirbelsäule in ihre Einzelteile zerlegte. Jetzt waren nur noch zwei Menschen da, einer mit einem stumpfen Schwert, der andere mit einer zersplitterten Lanze. Die Beiden umkreisten ihn langsam und er konnte ihre Angst deutlich spüren. Nein, er konnte sie riechen. Plötzlich fing der mit dem Schwert an zu schreien und rannte auf ihn zu. Alles ging so schnell das Raphid nicht mal selbst wirklich mitbekam. Er sprang an dem Schwertträger vorbei und riss ihm den Kopf von den Schultern und das in so einer Geschwindigkeit, dass der tote Körper noch 12 Meter weiterrannte bevor er umfiel. Raphid verzog sein Gesicht zu einem teuflischen Grinsen und wollte sich gerade wieder aufrichten um weiterzuziehen, als ihm plötzlich klar wurde, das zwei Menschen übrig geblieben waren. Er wirbelte herum, doch er war nicht schnell genug um die zerbrochene Lanze aufzuhalten, die sich bereits in seinen Körper bohrte. Ein Feuer aus Qualen explodierte in ihm. Er schrie vor Schmerz und vor Wut. Hauptsächlich vor Wut über seinen eigenen Fehler. Das hätte nicht passieren dürfen. Er hatte 20 Turelim, einen nach dem anderen getötet, aber den letzten Menschen hatte er nicht bemerkt. Das konnte einfach nicht sein. Er warf sich zur Seite und nahm dabei den jungen Mann, derselbe der die anderen aufgerufen hatte ihn zu töten, mit. Raphid riss sich die Lanze aus der Seite und warf sie weg. Immer noch vor Schmerz keuchend lies er sich vor dem Mann nieder.
Kapitel 2
„Was haben wir denn hier? Einen Razielim, wie niedlich. Ich dachte, wir hätten Raziel’s Brut ein für alle mal ausgelöscht. Anscheinend doch nicht. Nun dem müssen wir wohl Abhilfe schaffen.“ Sprach eine körperlose Stimme in einer dunklen Welt. Raphid stand einfach nur da und musste sich Bilder seiner Vergangenheit ansehen. Er sah Dòran auf sich zulaufen, dann wurde dieser von einer Lanze durchbohrt. Das Bild verschwamm und ein Schlachtfeld wurde daraus. Ein Turelim stand ihm gegenüber und verzog sein Gesicht zu einem geifernden Grinsen. Dann schreckte er hoch.
Er befand sich wieder in der Ruine, die sein Versteck war, seitdem er aus dem Clanheiligtum geflohen war. Die Lanze die ihn damals getroffen hatte, hatte ihr eigentliches Ziel, sein Herz, nur knapp verfehlt. Er konnte sich nur mit Mühe und Not retten und hatte, komischerweise, noch eine Narbe auf dem Rücken. Plötzlich bewegte sich etwas, sechs Schritte von ihm entfernt.
„Ah, du bist wach.“ Stellte Raphid fest.
„Wo... bin ich hier“ fragte der junge Mann, der ihn, vor nicht allzu langer Zeit, mit einer kaputten Lanze angegriffen hatte.
„Du bist in meinem Unterschlupf. Oder, wie die Menschen sagen würden, in >des Teufels Versteck<.“
„Du? Bleib weg von mir! Komm mir nicht zu Nahe!“ rief der Mann panisch, als er Raphid’s Stimme und schließlich ihn erkannte.
„Das hatte ich auch gar nicht vor... Es sei denn du schreist hier weiter so rum, dann muss ich dir das Genick brechen. Ich habe nämlich keine Lust, das hier wieder einmal von Dumah’s Schergen zu befreien. Hier leben sowieso schon viel zu viele Untermieter. Wie zum Beispiel das Vieh hinter dir.“ sagte Raphid und sprang an dem Mann vorbei. Er landete auf einem Spinnenartigen Wesen und brach ihm den Hals. Zuckend sank das Etwas zu Boden. Raphid nahm sofort die kläglichen Überreste eines Schwertes aus seinem Gürtel und pfählte es damit. Der Mann fing an zu zittern und viel in Ohnmacht.
„Oh nein, nicht schon wieder.“ Seufzte Raphid. Er ging zu ihm hin, packte ihn und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht.
„Was zum-“
„Es wäre schön, wenn du jetzt wach bleibst.“
„Was willst du von mir. Und was ist das da?“
„Das hier? Das ist... war ein Zephonim. Hässlich und ziemlich hartnäckig. Wir werden denen öfters begegnen.“
„Heißt das es gibt noch mehr von den Dingern.“
„Natürliche Dinge sind nicht einmalig in dieser Welt. Willst du mir nicht sagen, wie du heißt?“
„Tut mir Leid, meine Mutter sagte mir immer, ich darf Fremden nichts über mich erzählen.“
„Wir sind doch keine Fremden mehr. Schließlich habe ich dich in mein bescheidenes... sehr bescheidenes Heim eingeladen.“
Der Mann schwieg jetzt.
„Na gut, dann mache ich den Anfang. Ich bin Raphid, der letzte der Razielim. Ich bin ungefähr 1086 Jahre alt und habe die Suche nach überlebenden Razielim aufgegeben.“
„Aber wenn nichts einmalig ist, warum gibt’s dann nicht mehr von deiner Sorte?“
„Natürliche Dinge, Gegebenheiten, Einflüsse sind nicht einmalig. Aber der Clan, dem ich angehörte, wurde vernichtet.“
„Um so besser...“
„Deinen Namen will ich wissen.“ Entgegnete Raphid, langsam ungeduldig.
„Ich sag ihn dir aber nicht.“
Raphid packte ihn am Hals und hob ihn in die Luft.
„ICH WILL DEINEN GOTTVERDAMMTEN NAMEN WISSEN.“ Schrie er und schleuderte ihn durch die Luft.
„Serpah...“ ächzte der Mann.
„Geht doch. Wozu man dich alles zwingen muss.“ Grinste Raphid. Doch plötzlich hielt er inne. Er hörte etwas was ihm ganz und gar nicht gefiel.
„Ich wäre dafür wenn wir langsam aufbrechen.“
„Warum eigentlich wir?“
„Weil du mein vampirischer Sohn bist und ich somit für deine Sicherheit verantwortlich bin.“
„Was? Das... du... du hast was?“ stammelte Serpah ungläubig.
„Wenn du nicht von den Kreaturen gefunden werden willst, die auf dem Weg hierher sind, dann würde ich vorschlagen, du kommst jetzt mit. Erklären tu ich dir alles später.“
Raphid riss dem Zephonim den Kopf ab, zog die abgebrochene Klinge aus ihm heraus und steckte sie wieder in seinen Gürtel. Serpah stand, immer noch vor sich hin stammelnd, neben der kleinen Feuerstelle.
„Willst du hier wurzeln schlagen oder wartest du darauf das dich jemand findet?“
„Nein, ich... ich komme mit.“
Raphid machte große Schritte, so dass Serpah nicht hinterher kam.
„Warte doch! Was meinst mit vampirischer Sohn? Warum bist du um meine Sicherheit besorgt? Hallo? Du sollst warten!“
Raphid blieb stehen und drehte sich um.
„Erstens: Ich meine es so wie ich es sage. Zweitens: Ich bin nicht um deine Sicherheit besorgt. Es gibt gewisse Regeln bei den Vampiren, auch wenn du es nicht glaubst. Und eine Regel besagt das Minderjährige und neu Erschaffene nicht angegriffen werden dürfen. Da du aber ein Razielim bist, gilt die Regel für dich nicht. Drittens: Erteil mir nie wieder Befehle. Jetzt komm. Du hast keine Flügel und deswegen müssen wir uns beeilen. Sie werden gleich hier sein.“ Raphid ging weiter.
„Wer wird gleich hier sein?“
„Turel’s Schergen. Sie folgen mir schon seit 4 Tagen. Einer von ihnen war auch bei unserem kleinen Zwischenfall in der Nähe. Kurz davor gab es ein Gemetzel auf einem alten Friedhof. Ich habe einen alten Bekannten getroffen. Unsere Unterhaltung wurde von einem Turelim beendet, der auf dem Weg zu mir war.“
Sie gingen beide schnellen Schrittes weiter. Nach ein paar Stunden meldete sich Serpah leise zu Wort.
„Haben diese... Turelim... eine ziemlich lange Zunge und sind sehr klein?“
„Nein... Das ist einer von Dumah’s Armee. Dieses arrogante stück Aas, ihn habt ihr ja schon aufgespießt wenn ich mich recht entsinne.“
„Ach so... sind die denn schlimmer?“
„Nein, eher schwächer. Sie denken, sie wären die eigentlichen Erstgeborenen.“
„Erstgeborenen?“
„Erinnerst du dich an Kain?“
„War das nicht der, der die Menschen versklavt hat?“
„Genau der. Er war der Ursprung für eure... Vampirplage... Er hat 6 Statthalter erschaffen: Raziel, Turel, Dumah, Rahab, Zephon und Melchiah. Aus ihnen entwickelten sich die 6 Clans. Raziel war der Erstgeborene und wir beide sind seine Nachfahren. Das letzte von dem, was er übrig ließ...“
Der Rest kommt noch
. wenn das nich so wirklich passt (weil es schon x tausend andere threads darüber gibt; weil es unübersichtlich werden würde) kann der thread geschlossen werden.also dann fang ich mal an:
The Last
Razielim
Prolog
Raphid stand auf seinem Posten, den Grenzen des Clangebiets der Razielim. Und ihm war Todlangweilig. Er würde wahrscheinlich vor Langeweile sterben, wenn er nicht schon tot wäre. Raphid gehörte nämlich dem mächtigsten Vampir-Clan an, den es in ganz Nosgoth gab. Und er war in der Grenzwache eingeteilt. Sein Schöpfer, Coros, hatte ihn ausgesucht, weil er ihn für ausdauernd genug hielt, um diesen langweiligen Posten zu halten. Doch er irrte sich. Raphid war müde, hatte Durst und war erschöpft. Seine Ausbildung, oder besser sein Crash-Kurs in Sachen kämpfen, hatte er schon lange hinter sich und trotzdem war er so schwach, dass selbst ein Mensch ihn hätte töten können. Aber er konnte im Moment auch nichts daran ändern. Schließlich waren die Razielim seine Familie. Und die galt es zu beschützen, so gut es geht. “Allerdings, dachte er, nur weil die mich hier auch versorgen.“
Allen anderen hatte man eingetrichtert, dass sie ihr Leben für Lord Raziel hingeben müssten. Wenn er verlangt, dass sich irgendwer umbringen sollte, so sollte dieser es tun, ohne den Befehl in Frage zu stellen. Raphid war da anderer Meinung. Wozu sollte er sich denn umbringen. Wem nützte das denn? Dem Clan nicht. Und ihm am allerwenigsten.
Seine langen, schwarzen Haare wehten im Wind, seine kalten, gelben Augen starrten in die Finsternis. Seine Ohren lauschten jedem noch so kleinen Geräusch. Ratten. Nichts als Ratten, Käfer und anderes Getier. Seine Gedanken waren aber immer noch woanders. Sie waren weit entfernt. „Hoffentlich kommt bald eine neue Generation. Ich habe keine Lust hier ewig rumzustehen...“ Dachte er. Doch es sah nicht so aus. Die Zeit zwischen einzelnen Generationen betrug für gewöhnlich 300 Jahre. Und Raphid, der Jüngste, war gerade mal 186 Jahre alt.
Er hielt inne. Der Wind hatte sich gedreht. Und er bescherte ihm einen merkwürdigen Geruch. Raphid starrte in die Richtung aus der, der Wind herkam. Seine Finger, die sich langsam zu Klauen verformten, schlossen sich fester um seine Lanze.
Plötzlich packte ihn eine Hand von hinten und warf ihn auf den Boden.
„Was zum...?“ rief er.
„Erwischt. Wie oft hab ich dir schon gesagt: Nicht-auf-dem-Posten-einschlafen!“
„Ich habe nicht geschlafen. Ich habe sehr wohl mitbekommen, dass du hier bist.“ Erwiderte Raphid. Und dabei log er zum Teil. Zwar wusste er, dass jemand da war, aber er wusste nicht,
dass es Zêk war. Zêk war gut 2000 Jahre älter als er. Und er hatte einige Metamorphosen hinter sich. Durch die Metamorphosen wurden sie stärker, Widerstandfähiger und erhielten neue Fähigkeiten. Und Raphid musste nicht mehr lange warten, bis er das zweite Mal vom ‚Zustand der Veränderung’ ergriffen wurde. Seine Haut wurde nämlich schon langsam faserig. Das hieß, dass es in ungefähr einer Woche anfing.
„Du träumst schon wieder.“, raunte Zêk ihn an und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. Raphid wollte reagieren, aber er war noch zu langsam.
„Aua...“
„Heul nicht rum! Außerdem hast du noch etwas zu tun.“
„Sag bloß die Menschen machen mobil...“
„Nein. Du sollst zu Coros... Es ist dringend...“
„Ach? Dringender als unsere unsicheren Grenzen vor der starken und der unseren weit überlegenen Armee der Menschen zu bewachen?“ grinste Raphid.
„Sofort!“ befahl Zêk wütend.
Raphid rammte seine Lanze in den Boden und begab sich zum Heiligtum der Razielim.
Das riesige Tor stand offen und eine Gruppe von 6 Soldaten lief hindurch. Es war eine Patrouille, die von einer Streife wiederkam. Und sie hatten ein paar Gefangene, oder besser, ein paar neue Opfer, dabei. 4 Menschen waren so dumm gewesen und haben sich in die Wälder gewagt. Raphid wusste was nun mit ihnen geschah, aber er wollte nicht daran denken. Wachen schritten auf dem Wehr, der über 20 Meter hohen Mauer hin und her. Als er das Tor passierte und den riesigen Vorhof betrachtete, fiel ihm erst auf das hier ziemlich reges Treiben herrschte. Und da stand auch Coros. Und er sah nicht sehr freundlich aus. Raphid lief zu ihm hin und kniete vor ihm nieder.
„Ihr habt mich gerufen, Herr?“ sprach er in einem unterwürfigen Ton.
„Halt die Klappe und hör zu! Lord Raziel hat sich zum Gebieter begeben, um ihm seine neue Gabe zu zeigen. Ich trage, für die Zeit, die Verantwortung für das Heiligtum. Und es gefällt mir nicht das sich Lord Raziel jetzt schon zu Kain begeben hat. Deshalb mache ich dich für das Tor verantwortlich. Ich will das niemand, aber auch wirklich niemand, hier hereinkommt, wenn der Nebel aufzieht. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
„Ja, Herr.“
„Dir wird eine Patrouille zugeteilt. Die Aufstellung liegt bei dir. Und ich habe dein Wort, das ich nicht geweckt werde, klar“
„Ja, Herr“
„Und worauf wartest du dann noch? Ab zum Tor mit dir. Deine Untergebenen warten dort schon. Ach so und Raphid, versau es nicht. Ich gebe dir nur diese eine Chance. Nimm sie war“.
Raphid machte sich sofort auf den Weg. Und wie Coros gesagt hatte, stand am Tor eine Gruppe von vielleicht 12 Wachen. Und sie waren alle älter als Er. „Na toll“, dachte er sich,„Ein richtiges, gut trainiertes Kommando, angeführt von einem Minderjährigen... Das kann ja nicht gut gehen...“
Er ging auf sie zu. Und der größte von ihnen, wandte sich Ihm zu.
„Was? Das soll unser neuer Wachführer sein? Seit wann werden Kinder in den Kampf geschickt“, rief er laut mit höhnischer Stimme.
Raphid sah ihn an... Er sah ihm eine Zeit lang in die Augen... Und dann, als sich der Riese wieder umdrehen wollte, packte er ihn an der Kehle und zog ihn auf seine Höhe. Er hatte Glück, den riesigen Vampir überrascht zu haben, weil dieser ihn ohne Mühe über die Mauer schleudern konnte.
„Hör mir mal gut zu, du arroganter Aasfresser: Ich habe nicht um diesen Auftrag gebeten, er wurde mir zugeteilt... Ich wäre viel lieber auf meinem langweiligen Grenzposten, als mich mit dir rumschlagen zu müssen. Also schlage ich vor du hörst auf mich oder du bekommst es mit Coros zu tun. Und der ist im Augenblick nicht gut drauf.“
„War das eine Drohung?“, provozierte ihn der Riese leise.
„Nein, das war ein Versprechen...“ knurrte Raphid ihn an und ließ ihn los.
„Die Tore werden nach dem aufsteigen des Nebels nicht mehr geöffnet. Und wenn es sein muss, bleibt auch Kain draußen.“ Sprach er mit etwas lauterer Stimme.
„Rede nicht so respektlos über den Gebieter!“, rief einer aus der Mitte.
„Wer war das?“ fragte Raphid leise.
Stille... Keiner sagte etwas. Dann Ergriff der Riese, sein Name war übrigens Dòran, wieder das Wort.
„Okay, ihr habt gehört was er gesagt hat. Die Tore werden nicht mehr geöffnet sobald der Nebel heraufzieht. Selbst für den Gebieter nicht.“
„Und noch etwas. Ich will sofort informiert werden, falls irgendwer versucht hier herein zu kommen.“
Jeder ging an seinen Posten und Raphid zog sich in ein kleines Häuschen neben dem Tor zurück. Und weil er sowieso schon müde war, legte er sich hin und schlief ein.
In seinem Traum, stand er ganz alleine auf eine Ebene. Er war deutlich älter und sah auch anders aus. Seine Hände und Füße wahren gespalten, so dass er an jeder Hand drei und an jedem Fuß zwei Klauen hatte. Und er besaß Flügel. Vor ihm standen Hunderte Turelim und hinter ihm nicht mal Halb so viele Razielim. Er stand, Auge in Auge, einem riesigen Turelim gegenüber. Beide Seiten stürmten aufeinander los. Doch bevor sie sich trafen, wachte Raphid auf.
„Es ist mir egal von wem du deine Befehle hast, du lässt mich jetzt sofort hier rein.“ brüllte eine raue Stimme.
„Nein, Mein Lord.“ erwiderte eine andere, leisere Stimme im festen Ton.
Raphid schreckte hoch. Er kannte diese Stimme zwar nicht, aber er konnte sich gut vorstellen von wem sie stammte. Er lief die Mauertreppe hoch, auf den Wehr und starrte herunter. Und er hatte Recht. Unten stand Dumah, das Oberhaupt des Clans der Dumahim. Und nicht nur Er stand da. Die restlichen Statthalter von Kain, mit Ausnahme von Raziel, standen ebenfalls da und sie hatten die stärksten ihrer Clans mitgebracht. Und das waren nicht gerade wenig. Raphid sprang die Treppe herunter und rannte los, um Coros zu suchen. Er sah ihn, als dieser gerade in Richtung Tor lief und ihm entgegenkam. Neben ihm lief Cursh, sein persönlicher Berater.
„Raphid, was ist hier los?“
„Ich weiß es nicht. Aber die Statthalter stehen vor dem Tor und sie haben ihre stärksten Soldaten mitgebracht.“
„Wunderbar. Das kann nur eins bedeuten...“
Doch Raphid hörte gar nicht mehr zu. Er wollte gerade in Richtung Waffenkammer laufen, als er ein lautes Krachen hörte. Er drehte sich um und schon flogen Hunderte Lanzen auf ihn und die Umstehenden Razielim.
„Raphid, LAUF!“ konnte Coros gerade noch schreien, als er gleich darauf durchbohrt wurde.
Raphid rannte los, aber auch er wurde getroffen. Zwar wurde er nicht von einer Lanze aufgespießt, doch traf ihn ein Pfeil in der Schulter. Und schon traf ihn der nächste. Er konnte sich gerade noch in einen Spalt im Wehr retten. Es war eine Art Tunnelsystem, dass von Ratten und anderen Nagern so ausgeweitet wurde, dass Raphid sich hinhocken konnte, ohne sich den Kopf aufzuschlagen. Dann kam eine dunkle Gestalt, von der Seite auf ihn zu.
„Raphid? Bist... du das?“
„Zêk? Was ist mit dir passiert? Du hörst dich an als ob du gerade als einziger von einer Schlacht wiederkommst.“ Und dann erkannte Raphid auch warum. Zêk war von 15 Pfeilen durchbohrt und einer steckte in seiner Kehle. Unmengen Blut lief an ihm herunter.
„Gut... das ich... vor... kurzem noch etwas getrunken hab... Sonst... wäre ich... schon längst... tot...“
„Was geschieht hier? Warum werden wir angegriffen?“
„Ich weiß... nur das sie Lord Raziel hingerichtet haben... Sonst... würden sie... so etwas... nicht machen...“
„Ich hol Hilfe.“
„Vergiss es... ich... werde dir helfen... zu entkommen... Wenn... du... hier lang gehst... wirst du... außerhalb... der Mauer... rauskommen... Von... dort... aus... kannst du... in... den Wald...“
Er atmete schwer und brach zusammen. Raphid fing ihn auf.
„Halte durch, verdammt noch mal.“
„Raphid... lauf... um... dein... Leb...en...“ flüsterte Zêk ein letztes Mal.
Raphid lies ihn los und kroch durch den Tunnel. Als er den Ausgang fand, waren gut 3 Stunden vergangen. Er kroch in die Freiheit und lief los. Dann wurde er von einer Lanze aufgespießt, die ein Rahabim auf dem Wehr nach ihm geschleudert hatte.
Kapitel 1
Leichte Stiefel sackten durch den Matsch. Leder-Harnische knarrten und Waffen klirrten. 60 Fackeln leuchteten den Weg für die 100 Menschen, dich sich auf dem Weg zum Dorffriedhof befanden. Verwesungsgestank lag in der Luft.
„Wir sind fast da. Riecht ihr den Gestank?“ rief einer von ihnen.
Plötzlich tauchten, wie aus dem Nichts, mehrere Melchiahim, die Untoten, die Kinder Melchiah’s, der vor 500 Jahren von Raziel getötet wurde. Sie waren Vampire, unsterblich, und dennoch nagte die Verwesung an ihnen. Sie tranken nicht nur das Blut ihrer Opfer, sondern verwendeten auch deren Haut um nicht vollständig zu zerfallen.
Und diese Monster stürzten sich nun auf die Menschen. Doch diese waren keine normalen Bauern. Es waren Vampirjäger, die sich die Säuberung von Nosgoth von der Vampirbrut zur Aufgabe gemacht hatten. Sie waren bestens im Kampf geschult und wussten wie man Vampire schnell tötet. Und aus einem kleinen Handgemenge wurde ein blutiges Gemetzel.
Weil die Melchiahim ihren Opfern die Haut abzogen und die Kehlen aufrissen, bildeten sich regelrechte Blutbäche. Schreie erfüllten stundenlang die kalte Friedhofsluft. Dann war es plötzlich wieder still. Leichen lagen, blutüberströmt, überall auf dem Boden verteilt. Nur ein einziges Wesen hatte überlebt. Und es fing gerade an die Haut der Gefallenen zu absorbieren.
„Ihr habt wirklich nichts dazu gelernt, was?“ sprach eine Stimme aus dem Dunklen.
Der Melchiahim schaute erschrocken auf. Dann ließ er sich zu einem hämischen Grinsen hinreißen.
„Tja... Ihr wolltet mir eigentlich nicht mehr in die Quere kommen...“ sprach die Stimme weiter.
„Ihr wolltet euch aber auch nicht mehr hier blicken lassen.“ antwortete der Melchiahim, in einem heiseren Ton.
„Ich gehe hin wo ich will... Und ihr befindet euch in meinem Jagdgebiet...“
„Was soll das heißen?“ fragte der Melchiahim und das Grinsen verschwand aus dem entstellten Gesicht.
„Ganz einfach...“, und Raphid trat aus dem Schatten einer kleinen Kapelle, „Das heißt, dass ich dich jetzt bestrafen muss.“
„Und wie willst du das machen? Das letzte Mal habe ich dich am Leben gelassen, weil du so ausgehungert warst. Jetzt wirst du sterben.“
„Das glaube ich nicht. Denn inzwischen sind 900 Jahre vergangen. Und du wirst sehen das ich mich verbessert habe.“
Er fing an zu knurren und stürzte sich auf den Melchiahim. Doch dieser wusste sofort Bescheid und wich aus. Raphid, aber hatte das schon vorausgeahnt und setzte noch eine Attacke hinterher. Der Melchiahim wurde von einer Klauen bewehrten Hand genau im Gesicht getroffen.
„AH!!!... Das hast du nicht umsonst gemacht...“
„Ach? Komm her und ich verpass dir noch eine...“
Der Melchiahim stürzte sich auf ihn, aber Raphid war auch diesmal schneller. Er wich aus und rammte ihm seine Klauen in den Bauch. Der Melchiahim stürzte zu Boden. „So... Und nun würde ich dies hier ganz gerne wieder als ein Teil meines Reviers in Besitz nehmen. Oder hast du etwas dagegen?“
Der Melchiahim sagte eine Weile lang nichts und spuckte Blut. Dann öffnete er aber wieder den Mund.
„So einfach ist das nicht... dies hier gehört auch nicht mehr uns... Du kommst zu spät... Die Turelim waren schon hier... Sie tolerieren uns aber dich werden sie vernichten... und deinen Kopf werden sie auf einen Spieß stecken...“ Er spuckte erneut Blut.
Raphid hatte schon vorhin gerochen, das noch jemand anwesend war, aber er konnte den Geruch niemandem zuordnen. Er hatte vermutet das es irgendein Tier sei, doch nun war er sich nicht mehr so sicher.
„Du bist ein Narr. Ich dachte immer, es steckt noch etwas von deinem früheren Ich in dir, aber ich habe mich wohl geirrt. Ich habe mich immer gefragt warum dich die Melchiahim verschont haben. Wie lange hast du gewinselt und gebettelt.? Wie lange hat es gedauert bis sie dich akzeptiert haben? Hat die zweite Mutation sehr weh getan? Weißt du überhaupt noch wer du mal warst?“
Der Melchiahim sah ihn leicht verwirrt an.
„Anscheinend nicht. Nun, dann werde ich deinem Gedächtnis wohl oder übelst auf die Sprünge helfen müssen. Wir haben uns schon mehrmals gesehen. Und zwar in der Festung der Razielim. Guck nicht so ungläubig, Cursh.“
„... Das ist nicht wahr... du...“
Aber Raphid war etwas schneller als er. Noch bevor Cursh seinen Satz zu Ende würgen konnte, packte er ihn und brach ihm das Genick. Doch da er wusste, dass Cursh nicht Tot war, spießte er ihn mit einer Lanze, die neben den beiden lag, auf.
„Tja... Jetzt ist es zu spät um zu begreifen, du Hirntoter Zombie.“
Raphid wartete noch ein bisschen. Er hatte noch immer nicht die Information die er haben wollte.
Es dauerte Stunden, bis sich etwas im Nebel regte. Doch es war kein Melchiahim der dort herumwuselte. Es war auch kein Mensch. Es war ein Turelim. Und ein ziemlich großer noch dazu. Er knurrte als er die Überreste der Menschen und der Melchiahim sah. Und er wurde noch lauter als er roch, dass sich hier noch etwas anderes verbarg. Seine Ohren richteten sich auf und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Es muss jemand hier sein. Aber er sah und hörte nichts. Er roch dennoch ein anderes Wesen in seiner Nähe. Und er fühlte sich beobachtet.
Die Minuten vergingen und der Turelim rührte sich nicht. Doch dann nahm er eine winzige Bewegung, rechts neben ihm, war. Blitzschnell drehte er sich um und packte dieses Etwas mit seinen riesigen Pranken.
„Zypher... Schön dich zu sehen... Wie nett das du mal vorbei schaust...“ knurrte er
„Es tut mir leid, Herr, ich wollte euch nicht stören.“ Winselte Zypher. Er war allen Vampiren bekannt, obwohl sich niemand wirklich für ihn interessierten. Die meisten hielten ihn für einen Spinner, der zu lange gelebt und dadurch seinen Verstand verloren hat. Andere, wenige, wiederum erzählten er sei ein Mächtiger Zauberer, der die Übernahme Nosgoth’s vorbereitete.
Zypher trug einen langen Mantel und hatte sein Gesicht stets im Schatten der Kapuze versteckt, so das niemand sein Gesicht sehen konnte.
„Was machst du hier, du kleines Würmchen?“
„Ich wollte euch eine Information geben, die euch bestimmt interessieren dürfte.“
„Und warum glaubst du das ich sie hören will?“
„Weil ich weiß, wo sich ein erbitterter Feind eures Clans aufhält.“
Der Turelim knurrte erneut und schien eine Weile lang zu überlegen.
„Was willst du?“
„Ich hätte gerne etwas zu essen und ich wäre dankbar dafür, wenn ihr mich am Leben lasst.“
„Wer sagt dir das ich die Information nicht aus dir herausprügle und dich danach in Stücke reiße?“
„Ihr kennt mich gut genug... Ihr wisst ganz genau, dass ich Schmerzen ertragen kann...“
„Nun gut... Dann sprich bevor ich es mir anders überlege...“
„Ein geflügeltes Wesen war vor kurzem hier und hat dieses Gebiet für sich beansprucht. Und ich vermute, dass ist der Razielim, den ihr die ganze Zeit sucht.“
„WAS? Wo ist der hin? Sprich, du Wurm!“
„Er ist in den Süden geflogen. Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass er sein Lager in einer alten Ruine aufgeschlagen hat.“
Der Turelim wandte sich um, zu gehen. Doch Zypher hielt in auf, oder versuchte es vielmehr.
„Hey, wir hatten eine Abmachung.“
„Ich weiß nicht wovon du redest, aber ich werde dir gleich deine verleumderische Zunge ausreißen, wenn du noch einen Ton von dir gibst.“ Und mit den Worten lies er einen wütenden Zypher alleine.
Raphid segelte durch die Nacht. Er war in Gedanken versunken und konnte sich kaum auf mögliche Gefahren konzentrieren. Den Traum in der Wachhütte, vor gut 900 Jahren, hatte er immer noch nicht vergessen. Damals hatte er geträumt, dass er, so wie er jetzt war, eine Armee der Razielim in die Schlacht gegen die Turelim führen würde. Doch kurz danach wurde dieser Traum zunichte gemacht. „Rede nicht so respektlos über den Gebieter“ hatte ihm damals jemand gesagt. Doch der Gebieter war ihm egal. Er war ihm schon immer egal gewesen. Der Gebieter hatte Nosgoth geschändet. Der Gebieter hatte den Befehl gegeben, Raziel zu töten. Der Gebieter war ein Narr, wenn er dachte, dass sein Plan reibungslos ablaufen würde.
Schlagartig wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Mehrere Pfeile sirrten durch die Luft und bohrten sich in seinen Körper. Raphid schrie auf und wollte sie in seiner Wut wieder rausziehen, als er sah das Seile an ihnen befestigt waren. Vampirjäger. Sie waren also doch noch in der Nähe. Er konnte deutlich hören wie Befehle gerufen wurden und sofort darauf ein Dutzend Spulen betätigt wurden. Raphid spürte seit sechs Jahrzehnten neben Hass auch Furcht. Diese Menschen konnten ihm sehr gefährlich werden. Instinktiv tat er das einzige was er im Moment tun konnte. Er verlangsamte seinen Herzschlag und sorgte so dafür das sich seine Wunden beim Aufschlag nicht so schnell schlossen. Dadurch würden ihn die Menschen ihn vielleicht unterschätzen. Doch er hatte nicht so viel Zeit wie er dachte. Schon nach wenigen Augenblicken schlug er auf dem harten, vertrockneten Boden auf. Er schmeckte Blut in seinem Mund und litt unvorstellbar grausame Schmerzen. Sein Brustkorb und Wirbelsäule waren zertrümmert. Zudem war er von mehreren Pfeilen durchbohrt. Aber er war immer noch Hellwach. Keiner der Pfeile hatte sein Herz getroffen und ihn somit auch nicht in die Vorhölle geschickt. Er war dennoch wie versteinert. Seine Rechnung ging nicht auf. Diese Menschen waren weitaus erfahrener als er dachte. Er hatte sie unterschätzt.
„Steh auf, du fliegender Teufel!“ brüllte einer direkt neben ihm und trat ihm in die Seite.
„Ich bin dafür ihn gleich zu töten...“ meinte ein anderer im heiseren Ton.
„Ja... Besser wir gehen sicher und verbrennen ihn gleich. Bring mir meine Lanze falls er erwacht.“
Die Jäger drehten sich um, den Befehl auszuführen. Doch gleich darauf fuhren sie erschrocken herum, als sie einen markerschütternden Schrei hörten. Ihr Befehlshaber stand mit weit geöffneten Mund und vor Schreck verzehrtem Gesicht vor ihnen. Sein Schrei erstarb in einem ungläubigen Keuchen. Raphid stand hinter ihm. Seine Klauen hatten sich durch den Brustkorb des Menschen gebohrt. Er hielt sein Herz in der Hand.
„Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid?“
„Wir sind die Nachfolger der heiligen Serafan-Priester, du Scheusal!“ meldete sich jemand aus der Mitte der Gruppe
„Ich wollte eigentlich keine Antwort auf diese Frage. Ich dachte eigentlich, ihr würdet jetzt einfach so vor angst erstarren... Naja, man kann ja nicht alles haben.“ seufzte Raphid.
Jetzt schwiegen die Männer wirklich. Raphid starrte sie einfach nur an. Er konnte spüren wie sich die kleinen Zahnräder in ihren Köpfen so schnell drehten, dass sie eigentlich schon zerspringen müssten. Zuerst wollte er noch mal sicher gehen und alle Möglichkeiten gegenüber stellen, beließ es aber dabei, dass er nur Menschen gegenüber stand. Es waren nur Menschen. Sie waren keine Gefahr für ihn. Allerdings hatten sie ihn auch ziemlich schnell zu Boden befördert. „Sie haben mich bloß überrascht...“ dachte er sich.
„Tötet ihn!“ schrie plötzlich ein junger Mann, am Rand der Gruppe und sie stürzten sich auf ihn. Doch Raphid war, wie so oft, schneller. Er packte den ersten am Hals, drückte ihm dabei den Kehlkopf ein und schmetterte ihn in einer Drehung gegen einen Felsen. Der zweite kam mit einer Lanze auf ihn zu. Raphid wich aus, packte die Lanze, schleuderte den Menschen am anderen Ende in einem Halbkreis waagerecht durch die Luft und beförderte ihn mit einem lauten Knacken zu Boden. Dem Dritten riss er mit seinen Krallen die Brustkorb auf und dem Vierten schlug er so hart ins Genick, dass sich die gesamte Wirbelsäule in ihre Einzelteile zerlegte. Jetzt waren nur noch zwei Menschen da, einer mit einem stumpfen Schwert, der andere mit einer zersplitterten Lanze. Die Beiden umkreisten ihn langsam und er konnte ihre Angst deutlich spüren. Nein, er konnte sie riechen. Plötzlich fing der mit dem Schwert an zu schreien und rannte auf ihn zu. Alles ging so schnell das Raphid nicht mal selbst wirklich mitbekam. Er sprang an dem Schwertträger vorbei und riss ihm den Kopf von den Schultern und das in so einer Geschwindigkeit, dass der tote Körper noch 12 Meter weiterrannte bevor er umfiel. Raphid verzog sein Gesicht zu einem teuflischen Grinsen und wollte sich gerade wieder aufrichten um weiterzuziehen, als ihm plötzlich klar wurde, das zwei Menschen übrig geblieben waren. Er wirbelte herum, doch er war nicht schnell genug um die zerbrochene Lanze aufzuhalten, die sich bereits in seinen Körper bohrte. Ein Feuer aus Qualen explodierte in ihm. Er schrie vor Schmerz und vor Wut. Hauptsächlich vor Wut über seinen eigenen Fehler. Das hätte nicht passieren dürfen. Er hatte 20 Turelim, einen nach dem anderen getötet, aber den letzten Menschen hatte er nicht bemerkt. Das konnte einfach nicht sein. Er warf sich zur Seite und nahm dabei den jungen Mann, derselbe der die anderen aufgerufen hatte ihn zu töten, mit. Raphid riss sich die Lanze aus der Seite und warf sie weg. Immer noch vor Schmerz keuchend lies er sich vor dem Mann nieder.
Kapitel 2
„Was haben wir denn hier? Einen Razielim, wie niedlich. Ich dachte, wir hätten Raziel’s Brut ein für alle mal ausgelöscht. Anscheinend doch nicht. Nun dem müssen wir wohl Abhilfe schaffen.“ Sprach eine körperlose Stimme in einer dunklen Welt. Raphid stand einfach nur da und musste sich Bilder seiner Vergangenheit ansehen. Er sah Dòran auf sich zulaufen, dann wurde dieser von einer Lanze durchbohrt. Das Bild verschwamm und ein Schlachtfeld wurde daraus. Ein Turelim stand ihm gegenüber und verzog sein Gesicht zu einem geifernden Grinsen. Dann schreckte er hoch.
Er befand sich wieder in der Ruine, die sein Versteck war, seitdem er aus dem Clanheiligtum geflohen war. Die Lanze die ihn damals getroffen hatte, hatte ihr eigentliches Ziel, sein Herz, nur knapp verfehlt. Er konnte sich nur mit Mühe und Not retten und hatte, komischerweise, noch eine Narbe auf dem Rücken. Plötzlich bewegte sich etwas, sechs Schritte von ihm entfernt.
„Ah, du bist wach.“ Stellte Raphid fest.
„Wo... bin ich hier“ fragte der junge Mann, der ihn, vor nicht allzu langer Zeit, mit einer kaputten Lanze angegriffen hatte.
„Du bist in meinem Unterschlupf. Oder, wie die Menschen sagen würden, in >des Teufels Versteck<.“
„Du? Bleib weg von mir! Komm mir nicht zu Nahe!“ rief der Mann panisch, als er Raphid’s Stimme und schließlich ihn erkannte.
„Das hatte ich auch gar nicht vor... Es sei denn du schreist hier weiter so rum, dann muss ich dir das Genick brechen. Ich habe nämlich keine Lust, das hier wieder einmal von Dumah’s Schergen zu befreien. Hier leben sowieso schon viel zu viele Untermieter. Wie zum Beispiel das Vieh hinter dir.“ sagte Raphid und sprang an dem Mann vorbei. Er landete auf einem Spinnenartigen Wesen und brach ihm den Hals. Zuckend sank das Etwas zu Boden. Raphid nahm sofort die kläglichen Überreste eines Schwertes aus seinem Gürtel und pfählte es damit. Der Mann fing an zu zittern und viel in Ohnmacht.
„Oh nein, nicht schon wieder.“ Seufzte Raphid. Er ging zu ihm hin, packte ihn und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht.
„Was zum-“
„Es wäre schön, wenn du jetzt wach bleibst.“
„Was willst du von mir. Und was ist das da?“
„Das hier? Das ist... war ein Zephonim. Hässlich und ziemlich hartnäckig. Wir werden denen öfters begegnen.“
„Heißt das es gibt noch mehr von den Dingern.“
„Natürliche Dinge sind nicht einmalig in dieser Welt. Willst du mir nicht sagen, wie du heißt?“
„Tut mir Leid, meine Mutter sagte mir immer, ich darf Fremden nichts über mich erzählen.“
„Wir sind doch keine Fremden mehr. Schließlich habe ich dich in mein bescheidenes... sehr bescheidenes Heim eingeladen.“
Der Mann schwieg jetzt.
„Na gut, dann mache ich den Anfang. Ich bin Raphid, der letzte der Razielim. Ich bin ungefähr 1086 Jahre alt und habe die Suche nach überlebenden Razielim aufgegeben.“
„Aber wenn nichts einmalig ist, warum gibt’s dann nicht mehr von deiner Sorte?“
„Natürliche Dinge, Gegebenheiten, Einflüsse sind nicht einmalig. Aber der Clan, dem ich angehörte, wurde vernichtet.“
„Um so besser...“
„Deinen Namen will ich wissen.“ Entgegnete Raphid, langsam ungeduldig.
„Ich sag ihn dir aber nicht.“
Raphid packte ihn am Hals und hob ihn in die Luft.
„ICH WILL DEINEN GOTTVERDAMMTEN NAMEN WISSEN.“ Schrie er und schleuderte ihn durch die Luft.
„Serpah...“ ächzte der Mann.
„Geht doch. Wozu man dich alles zwingen muss.“ Grinste Raphid. Doch plötzlich hielt er inne. Er hörte etwas was ihm ganz und gar nicht gefiel.
„Ich wäre dafür wenn wir langsam aufbrechen.“
„Warum eigentlich wir?“
„Weil du mein vampirischer Sohn bist und ich somit für deine Sicherheit verantwortlich bin.“
„Was? Das... du... du hast was?“ stammelte Serpah ungläubig.
„Wenn du nicht von den Kreaturen gefunden werden willst, die auf dem Weg hierher sind, dann würde ich vorschlagen, du kommst jetzt mit. Erklären tu ich dir alles später.“
Raphid riss dem Zephonim den Kopf ab, zog die abgebrochene Klinge aus ihm heraus und steckte sie wieder in seinen Gürtel. Serpah stand, immer noch vor sich hin stammelnd, neben der kleinen Feuerstelle.
„Willst du hier wurzeln schlagen oder wartest du darauf das dich jemand findet?“
„Nein, ich... ich komme mit.“
Raphid machte große Schritte, so dass Serpah nicht hinterher kam.
„Warte doch! Was meinst mit vampirischer Sohn? Warum bist du um meine Sicherheit besorgt? Hallo? Du sollst warten!“
Raphid blieb stehen und drehte sich um.
„Erstens: Ich meine es so wie ich es sage. Zweitens: Ich bin nicht um deine Sicherheit besorgt. Es gibt gewisse Regeln bei den Vampiren, auch wenn du es nicht glaubst. Und eine Regel besagt das Minderjährige und neu Erschaffene nicht angegriffen werden dürfen. Da du aber ein Razielim bist, gilt die Regel für dich nicht. Drittens: Erteil mir nie wieder Befehle. Jetzt komm. Du hast keine Flügel und deswegen müssen wir uns beeilen. Sie werden gleich hier sein.“ Raphid ging weiter.
„Wer wird gleich hier sein?“
„Turel’s Schergen. Sie folgen mir schon seit 4 Tagen. Einer von ihnen war auch bei unserem kleinen Zwischenfall in der Nähe. Kurz davor gab es ein Gemetzel auf einem alten Friedhof. Ich habe einen alten Bekannten getroffen. Unsere Unterhaltung wurde von einem Turelim beendet, der auf dem Weg zu mir war.“
Sie gingen beide schnellen Schrittes weiter. Nach ein paar Stunden meldete sich Serpah leise zu Wort.
„Haben diese... Turelim... eine ziemlich lange Zunge und sind sehr klein?“
„Nein... Das ist einer von Dumah’s Armee. Dieses arrogante stück Aas, ihn habt ihr ja schon aufgespießt wenn ich mich recht entsinne.“
„Ach so... sind die denn schlimmer?“
„Nein, eher schwächer. Sie denken, sie wären die eigentlichen Erstgeborenen.“
„Erstgeborenen?“
„Erinnerst du dich an Kain?“
„War das nicht der, der die Menschen versklavt hat?“
„Genau der. Er war der Ursprung für eure... Vampirplage... Er hat 6 Statthalter erschaffen: Raziel, Turel, Dumah, Rahab, Zephon und Melchiah. Aus ihnen entwickelten sich die 6 Clans. Raziel war der Erstgeborene und wir beide sind seine Nachfahren. Das letzte von dem, was er übrig ließ...“
Der Rest kommt noch
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