Story: Der Ahorn des Zweifels

Galinor

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Mai 2005
So dann gebe ich auch einmal eine Story zum Lesen her: :cool:

Die Story spielt in einer fiktiven, asiatisch wirkenden Welt und beschreibt die Wandlung von Böse zu Gut in einer besonderen Weise...
Es geht um die Wandlung eines Assasine, der von den verschiedensten Gefühlen von seinem kalten Werk abgehalten wird.
Anmerkung: Ich kann kein Japanisch und alle Namen sind frei erfunden, deshalb sollten alle Japan-Kenner Rücksicht mit mir haben.
Viel Spaß beim Lesen... ;)

Der Ahorn des Zweifels


- Prolog
- Kapitel 1 Mit leichtem Schritt
- Kapitel 2 Ein Messer im Dickicht
- Kapitel 3 Der zitternde Faden der Angst
- Kapitel 4 Tropfen der Besinnung
- Kapitel 5 Ein Erwachen im Rachen des Feindes
- Kapitel 6 Begegnung mit der Todesblüte
- Kapitel 7 Die Schmerzen des Scheiterns
- Kapitel 8 Pfade im Nebel

-Prolog-
Die Müdigkeit wich aus meinen Knochen als ich ins helle Mondlicht sah. Kenyashi beäugte mich mit einem sorgendem Blick, doch das kalte Glitzern in seinen Augen verriet sein wahres Begehr.
Ich bin ein Assasine, ein Mörder, einen den man zur wahren Berufung erzogen hat, zu töten, zu nehmen und bei all dem nie eine Gefühlsregung zu zeigen.
Das Boot schaukelte auf den Wellen sanft aber drohend.
Ich weiß nicht mehr wie es dazu kam, dass ich mich dieser Seite zuwandte. Die einzigen brüchigen Erinnerungen hingen an einem seidenen Faden der sich jedes mal im Wind verlor wenn man ihn zu packen versuchte.
Koyoto hielt mir immer vor das dies der richtige Weg sei. In meinen jüngeren Jahren brachte ich ihn aber immer wieder dazu von seiner Peitsche Gebrauch zu machen.
Ein harter Ruck durchfuhr mich. Ich war schon wieder eingeschlafen. Kenyashi wusste was zu tun war wenn ein Jüngling Schwäche zeigte. Er deutete auf das nahende Ufer. Ich war wie gelähmt.
Vor mir spiegelte sich der Mondschein im eisigen Wasser und darüber, über all der Wipfeln der Bäume, leuchtend erhaben, lag das Anwesen Shi-Wang-Taiis. Langsam wurde mir wieder bewusst was ich tat. Ich war im Begriff zu begreifen...
 
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Danke danke ;)
Ich guck erstmal wie die Story ankommt dann gehts weiter, der Prolog ist eh erstmal nur ein Vorgeschmack. :D
 
gal schrieb:
Ich guck erstmal wie die Story ankommt dann gehts weiter
also bei mir kommt sie gut an xD
muaha assasine is n geiler beruf, nich?
das bin ich naemlich in lineage^^
 
bei mir kommt sie auch gut an xD
der prolog klingt schonmal super. richtig spannend :)
mach weiter so ^^
*knuddel*
bluey
 
So dann geht’s mal weiter...:hallo:
Kapitel 1 Mit leichtem Schritt

Sanft stieß das Boot gegen die Küste an. Mein Herz fing an zu schlagen und etwas kaltes schob sich davor. Schnell lies ich meine Hand ins kühle Wasser gleiten. Die Kälte lies mich schaudern doch zugleich vertrieb der Reflex das unangenehme Gefühl von meinem Herzen.
Koyoto kannte meine Unsicherheiten, doch seine Weisheit war Gewalt. Jeden Morgen lies er mich dies spüren.
Ich konnte nicht anders und senkte das Haupt aus Resignation. Der alte Mann neben mir wurde sofort aufmerksam und stieß mich von Bord. Dummerweise fiel ich nicht auf den weichen Kies sondern ins eiskalte Wasser...
Widerwillig zog mich seine raue Hand aus dem Wasser und warf mich auf den Kies. Stöhnend richtete ich mich auf, den Blick gesenkt um mich in meiner Demut zu begraben.
Der Mann deutete auf den Beutel mit der Ausrüstung und gab dabei ein Zischen von sich, das mich erschaudern lies. Koyoto erzählte mir in meinen jüngeren Jahren von einem Mann dem Piraten die Zunge herausgeschnitten hatten, nun keimte in mir eine Vorahnung.
Schnell, um den Schrat nicht zu erzürnen, nahm ich die Tasche und entnahm ihr die „Ausführungswerkzeuge“: Ein schmaler Dolch für die „Reinigung“, ein halbes Dutzend Wurfmesser für die „Schwingung“ und den Wurfhaken für „Die hohe Erkenntnis“.
Der Mann gab ein weitres Zischen von sich und ich versuchte möglichst schnell die Ausrüstung anzulegen. Aber dabei entglitt mir ein Wurfmesser aus den Händen, das im weichen Kies stecken blieb.
Der Mann verlor die Geduld und trat mir gegen das Schienbein. Mit einem Ächzen fiel ich auf den Boden und verharrte in der Wolke aus Staub, die mich umfing.
Ich hielt den Blick gesenkt als ich den Arm zu dem Messer ausstreckte und es wieder in meinen Gürtel steckte. Ich verharrte weiter.

Der Mann lies ein Schauben verlauten und drehte mir den Rücken zu. Langsam marschierte er auf das Boot zu und fuhr langsam davon.
Nun lag es an mir meine Mission zu erfüllen. Leichten Schritts ging ich auf das Anwesen zu...
 
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Mein Herz fing an zu schlagen und etwas kaltes schob sich vor mein Herz.
also bei diesem satz sind mir schon mal die augen rausgefallen x_x
xD
aber sonst is die vortsetzung geilst o.o
weiter so >.>
 
Antébero schrieb:
Also es sei mal gesagt, dass man in einer Position "verharren" kann, und nicht "verhaaren". Und auch sollte man sein Haupt nicht "sengen", sondern lieber "senken".:D


Dreimal "kalt" in so kurzer Folge? Vllt. solltest du das "kalte Wasser" weglassen, damit die Wortwiederholung nicht allzu auffällt.:)

Wolke aus Staub? Am Wasser? Da ist es doch normalerweise nass, oder? Und da du ja sagtest, dass Wellengang ist, müsste man doch davon ausgehen, dass der Kies regelmäßig nass wird, oder? :)


Alles in allem bin ich ein wenig verwirrt. @.@ Also Koyoto ist der Ausbilder der Hauptperson und Kenyashi ist ein alter Mann, der neben ihm im Boot sitzt, oder?
Und die Hauptperson ist eingeschlafen, Koyoto daraufhin wütend geworden, wollte ihn am Strand züchtigen, latscht ihm aber nur gegens Schienbein? O.o

Naja, ich finde die einzelnen Abschnitte ein wenig kurz und unausführlich, aber... joah, hat Potenzial.:)
Ähm er ist doch ins kalte Wasser gefallen als er von Kenyashi aus dem Boot gestoßen wurde. Kenyashi ist dann an Land gegangen. Dann hat er die Hauptfigur gepackt und aus dem Wasser auf den Kies geworfen.
Am Kies hat sich der Hauptdarsteller einen Fehler geleistet und hat deshalb eine ans Schienbeim bekommen und beim Kies staubts doch^^.
Kenyashi ist der stumme Mann, Koyoto der Mentor. Es sind eben immer kurze Einschübe eingefügt worden um Erinnerungen zu zeigen.
Die Abschnitte sind absichtlich so kurz gehlaten damit die Leser nicht denken: Omg so lange ! Ne das ist mir echt zu viel !
 
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So da meine Story anscheinend nicht so Postbedürftig ist schrieb ich mal fix weiter...
Kapitel 2: Ein Messer im Dickicht

Leise knackten die Zweige unter meinen Füßen. Bei diesem Geräusch musste ich kichern. Der Schleier der Nervosität wich einigen schönen Erinnerungen:
Vorsichtig legte das kleine Mädchen die Zweige auf den runden Stein und begutachtete ihr Werk. Langsam wich sie von dem Ergebnis ihrer Mühen zurück und rannte in das kleine Häuschen, dass sich vor ihr auftat. Der gutmütige Mann darin nahm sie auf den Arm und ging hinaus um sich das Werk seiner Tochter anzusehen. Doch welches Werk ? Es war nicht mehr da...

Solche Dinge waren schon immer die zuckersüßen Erlebnisse meiner Kindheit gewesen bis mich dieses Erlebnis gefangen nahm, das mich bis zur heutigen Stunde nicht freigelassen hat.

Der Mondschein durchbrach die Zweige und ich konnte einen Blick auf den ruhigen Teich vor mir werfen. Dieser schöne See lies mich stillstehen, still im Mondlicht. Sanft setzte ich mich auf den Kies und warf einige Kiesel in das schimmernde Wasser. Wie die Tropfen aus dem Wasser stoben liefen sie auch langsam von meinen Augen hinab.
Wollte ich diesen Weg ? Musste ich es tun ? Blieb mir denn die Wahl ?
Der Schrei einer Eule riss mich aus meinen Erinnerungen und brachte mich wieder auf die Ebene auf der ich sein sollte: Der des Hier- und Jetzt.

Schnell umrundete ich den See im Schutze der Dickichts, bis ich an die Mauer gelangte die mir Koyoto immer beschrieben hatte.
Langsam setzte ich meinen Fuß auf den ersten Stein dann auf den Zweiten. Koyoto lehrte mich das, was man in den Mündern der erhabenen Leute bei Hofe Respekt nennt doch dieser wollte sich bei dieser Übung wohl nicht einstellen. Mit einem Lächeln sprang ich über die Mauer und landete in geduckter Haltung auf der anderen Seite. Ein gepflasterter Hof lag vor mir.

Stimmen wurden laut. Schnell zog ich mein Messer und lehnte mich an die Häuserwand. „Fürst Imayayanto wird sich bei diesem Fest die Seele aus dem Leib saufen“, lachte ein rundlicher Mann mit dicken roten Backen. Angewidert durch dessen Erscheinung drückte ich mich fester an die Wand. Lange wartete ich, doch dieser Mann bewegte sich nicht von der Stelle. Fluchend holte ich meinen Wurfhacken aus dem Beutel und schwang mich einer schnellen Bewegung auf das Dach des Hauses und schlich von einem Dach zum Anderen.
Mikanto begutachtete das Spektakel mit einem schrägem Blick. Soeben hatte Gyo gegen Tayto im Wettrinken haushoch verloren. Nun versuchte ihm Miyto mit den seltsamsten Bewegungen klar zu machen, dass dieses Spektakel nichts gegen den Saufwillen des Fürsten war. Zu ulkig erschien ihm die Bewegung des rotbäckigen Dicken, sodass ihm der tödliche Schatten auf den Dächern entging.

Mit einem gekonnten Sprung sprang ich in ein Fenster der Fürstenfeste. Der Schatten des Zimmers spendete mir Sicherheit und das Mondlicht deutete meine Pfade.
Dieser Pfad führte nach oben ins Zimmer des Fürsten. Es war viel zu leicht gewesen...
 
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Ok danke für die Kritik. Die hab ich mir auch mal zu Herzen genommen als ich den 2ten Teil geschrieben habe. Ok das mit dem Straub ist wohl wahr aber es hat dann so einen cineastischen Effekt. ;)
Oh und das mit Kenyshi stimmt acuh irgentwie nicht...
Ok ich bessre das mal aus.
Danke für deine konstruktive Kritik. ;)
 
Antébero schrieb:
Ach du schreibst die Teile jetzt erst? Na dann, Respekt. o.o Ich dachte du nimmst dir richtig Zeit dafür. Aber wenn du die in so kurzer Zeit schreibst, sind sie recht gut.:)
Jo ich schreib die immer sofort. Und wenn die Kritik zu herb wird, dann besser ich die Texte einfach aus. ;)
 
So ruhig hier...Naja, ich schreibe mal fix weiter...
Kapitel 3: Der zitternde Faden der Angst

Leise lehnte ich mich an die Wand und horchte.
Von unten im Hofe der Feste hörte man die Leute ausgelassen lachen. Befriedigt ging ich in geduckter Haltung auf die Türe vor mir zu.
Ein Tür stand einen Spalt offen, so konnte ich einen Blick in den Raum werfen. Wie von Koyoto vorhergesehen, war es ein langer Esssaal.
Ein weiter Tisch zog sich über einen edlen Seidenteppich während dieser vom Lichte der vielen Kerzenleuchter an der Decke beschienen wurde. An der Wand standen einige gläserne Regale die mit den wunderbarsten Kostbarkeiten gefüllt waren die ich jemals gesehen hatte. Ich fokussierte meinen Blick auf die gegenüberliegende Türe am Ende des Saals. Eine Wache war neben ihr positioniert.
Die Wache schien keine Notiz von meiner Anwesenheit zu nehmen, so beschloss ich die Türe neben mir soweit zu öffnen, dass ich hindurchschlüpfen konnte.
Doch ein kluger Assasine nutzt immer den richtigen Augenblick um zuzuschlagen. Ich nahm einen Kiesel aus meiner Hosentasche und lies ihn durch den Türspalt über den Boden kullern, zugleich rollte ich mich zur Seite und stellte mich aufrecht neben die Türe.
Ein dumpfes Poltern war zu hören, augenblicklich wusste ich, dass die Wache auf dem Weg war um nach dem Rechten zu schauen.
Mein Gehör war ausgezeichnet geschult worden, als ich mich in Koyotos Ausbildung befand, so konnte ich genau abschätzen wann die Wache den Köder erreicht hatte.
Die Schrittgeräusche nahmen ein Ende. Sofort schlich ich mich durch den Türspalt und stand nun, durch die Schatten geschützt, hinter der Wache.
Vorsichtig glitten meine Finger vor seinen Mund und gleichzeitig drückte ich den empfindlichen Punkt am Halse der Wache. Koyoto war ein Meister der effizienten Ausschaltung und dies hatte er auch mir weitergegeben. Mit einem leisen Stöhnen sackte die Wache zusammen.
Schnell nahm ich den Körper und schleifte ihn in den Schatten eines großen Regals. Inständig hoffte ich, dass die Reinigungsdienste im Hause nicht zu gründlich vorgingen. Die Zeit sollte reichen, der Mann würde in gut einer Stunde bei Sonnenaufgang wieder zu sich kommen, doch dann wäre es bereits zu spät. Geduckt schlich ich mich an den Wänden ,im Schatten, zur gegenüberliegenden Türe und passierte diese. Ein kleiner Raum lag vor mir. Der Private Essraum des Fürsten. Die Türe zum Schlafsaal war unbewacht. Etwas war unwirklich.
Auch diese Tür mochte ich geräuschlos zu passieren. Nun stand ich im Schlafsaal.
Mein Zielort, mein Auftrag lag ausgestreckt auf dem luxuriösen. Herrenbett. Ein starker Pulsstoß durchfuhr meinen Arm und lies ihn taub werden. „Verdammt“, murmelte ich vor mich hin. Es musste auch so zu schaffen sein.
Vorsichtig lies ich den Dolch aus meinem Schaft gleiten und bugsierte ihn in meine Hand. Ein nervöses Lächeln umspielte mein Gesicht. Vor meinem Auge kündigten sich Bilder aus meinen Erinnerungen an. Es war immer so bevor ich eine „Reinigung“ durchführte.
Lächelnde Gesichter spiegelten sich auf meiner Netzhaut wieder und ein kleiner Junge fiel in die Arme seiner Mutter. „ Shian, Shian wo warst du denn“, flüsterte die Muter dem Jungen ins Ohr. „Mutter, da war ein Mann im Wald, er war ganz dunkel gekleidet und er ging auf unser Haus zu,“ rief das Kind beängstigt. Ein schwarzer Schleier zog sich über die besorgten Züge der Mutter: „Der Teufel, der Teufel ist da“, rief sie und zog das Kind in ihr Haus, dabei verriegelte sie die Tür und verschwand hinter dem Vorhang des Badezimmers.
Der Laub des Herbstes wehte die Sorgen heran, der Ahorn vor dem Hause wehte die Blätter zum Hause der Ängste..
Die Erinnerungen hielten mich in ihrem Bann, bis mich das Schnarchen des Fürsten wieder zur Besinnung rief.
Der Dolch war gezogen, mein Blick war verschleiert, mein Geist hatte den ersten Schritt vollzogen nun musste mein Fuß folgen.
Der kalte Wind blies durch das Fenster und wehte den Schleier von meinem Gesicht. Nun stand ich vor meinem Opfer. Die „Reinigung“ musste vollzogen werden.
Kurz hing mein Dolch in der Luft, da zog er einen leichten Windschweif mit sich und durchtrennte die Kehle des Mannes. Das Röcheln erstarb. Die Purpurne Wäsche fiel in ein träumerisch tiefes Rot. Mein Geist glitt in ein tiefes Trauma und ich sah unter einem roten Schleier, vor meinen Augen, wie sich die Gesichtszüge des Mannes verhärteten, wie die Wunde ihr Blut ausspie.
Ich konnte mich meiner Reaktion nicht entwehren und sank neben dem Bette nieder und fiel in einen dumpfen Schlummer. Tief in Träume gehüllt ,die mich umkreisten, tropfte das Blut des Mannes auf meine Kleidung. Ich wurde wach.

Schritte. Das war es. Ich musste hier weg. Schnell versuchte ich mich in Deckung zu bringen, doch das Sirren einer Sehne durchschnitt die Vollkommenheit der Stille.

Ich finde dieses Kapitel sehr gelungen und hoffe das ihr meine Meinung teilen werdet. :)
 
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Kapitel 4: Tropfen der Besinnung

Mit einem Trippeln trommelten die Regentropfen gegen die Wände des Dojos. Die beiden Umrisse der Personen rannten aufeinander zu. Mit einem Knall trafen sich ihre Klingen.
Keuchend schrie der kleinere Umriss auf und sackte in sich zusammen. Ein Bein erhob sich und trat den kleinen Umriss nieder und lies ein Schwert nachkommen. Der Umriss zuckte am Boden und wand sich in Schmerzen.
Die Tür schwang auf und ein großer Mann betrat den Raum. Sofort ging Mayima in die Knie, den Blick zu Boden gerichtet. „Meister, es ist vollbracht“, flüsterte sie ergeben. „Gut“, erwiderte der Mann, dessen Gesicht durch einen schwarzen Schleier verdeckt war. Die Tropfen prasselten mit unverminderter Härte auf die Außenwände des Dojos ein.
Ein weiterer Mann betrat das Dojo. „Meister Koyoto, er ist gescheitert, sprach er und kniete sich umständlich nieder, er ist tot, er wurde von einem Pfeil getroffen.“ Der große Mann stand auf und ging auf den Boten zu. „Ich glaube, sagte er, ich glaube ihr seid von falschen Pfaden ergriffen.“ Er packte den Boten am Arm und drehte diesen so herum, das er brach. Der Bote schrie vor Schmerz auf.
Mayima senkte ihren Blick noch weiter. „Du weißt genau, dass er noch lebt, du weißt es, murmelte Koyoto, DU WEIßT ES !“ Tränen des Zorns liefen über das Gesicht des düsteren Mannes und seine Muskeln spannten sich unter seinem Mantel.
„Herr, ich habe gesehen, dass sie ihn wegbrachten, er schien den Tode geküsst zu haben“, sagte der Bote mit zittriger Stimme. „Wer hat dich zu einem Boten gemacht ?, fragte Koyoto höhnisch, deine Mutter, diese Schlampe ? Ein Leben ist nur solange etwas wert, wenn es meinem Leben dienlich sein kann. Niemals hätten sie ihn weggetragen, wäre er tot gewesen. Keiner, keiner aus diesem verdammten Reich der Fürsten und Habgierigen würde einen Assainen aus dem Zimmer tragen, aus dem Zimmer des ermordeten Fürsten, sie hätten ihn geworfen, aus dem Fenster, in die Tiefe, in den Schlund der Hölle !

„Woher wisst ihr, dass er den Fürste...., röchelte er, sein Blick fiel tiefer und er sah das Katana in seiner Magengrube stecken. „Niemals werdet ihr weiter Unwahrheiten über eure Lippen bringen, niemals werdet ihr nochmals meine Autorität in Frage stellen.“ Er ließ das Katana aus dem Manne gleiten, der sofort in sich zusammenbrach.
Mayima ließ einen Blick aus den Augenwinkeln frei. Es roch nach Tod.
Neben ihr lag die junge Frau in einer Blutlache ausgestreckt, ein letzter Griff in die Leere, vor ihr lag der Bote. Auch er lag in einer Blutlache die sich nun langsam weiter ausbreitete. Zwei rot gesprenkelte Stiefel standen in dem See aus Blut. Ihr Blick wanderte in die Höhe bis er schließlich den Koyotos traf. Er erwiderte ihren Blick mit einem Anflug von Nervosität. „Er fürchtet sich ,dachte sie sich, er hat Angst vor dem was sich ereignen könnte.“
„Du musst nicht denken, du musst handeln, flüsterte er. Begib dich auf den Weg nach Shi-Wang-Tai und beende seinen Durst nach Erlösung. Er darf den Orden nicht verraten. Du musst nun beweisen was du der Viper schuldig bist, deinen Gehorsam und deinen Willen. Löse dich nun von mir und begib dich auf schnellen Pfaden zur Feste des Fürsten. Morgen um Mitternacht will ich ihn im Jenseits am Schwanze der Viper liegen sehen.“
„Für den Willen der Viper werde ich erfüllen, was du mir gestellt hast, ich werde den Durst des Jünglings nach Erlösung stillen und dessen Körper der Viper zum Schmause opfern, sie wird weise über ihn urteilen“, flüsterte sie mit geschwungenen Worten.
„Das wird sie Kind, das wird sie“, flüsterte er und küsste Mayima auf die Stirn.“ Schnell stand sie auf, verbeugte sich rasch und verlies das Dojo mit leichten Schritten.
Koyoto branndmerkte die erschrekende Szenarie mit seinem Blick. Seine Hand fuhr zu Scheide seines Dolches.
Langsam zog er diesen und hielt ihn vor sein Antlitz. „Du hättest anders handeln sollen, du hättest deine Pfade weiser wählen sollen, du bist den Assasine nicht würdig geworden. Es tut mir leid mein Sohn, flüsterte er kaum hörbar in den Wind, der durch die Türe blies, ich werde dir einen Platz auf meinem Fleische opfern, auf das du immer ein Teil von mir sein wirst.“
Er hielt seinen Arm in die Höhe, den Dolch auf derselben Höhenebene und lies die Beiden zusammenfallen. Das Blut sammelte sich auf dem Boden und wuchs an. Die Regentropfen flogen in den Raum und mischten sich mit dem Blute zu einer diffusen Flüssigkeit. Der Schatten Koyotos zog durch das Dojo und verschwand im Nebel des Morgens.
 
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also du? ich würde mehr "gespräche" einbauen. das ist alles so einsichtig und langweilig. :) ansonsten recht spannend und sehr interessant. japan interessiert mich auch :D
 
Der Anfang war auch weniger auf Gespräche sondern eher auf das Arbeitshandwerk der Assasine bezogen. Die Gespräche fangen erst so richtig an. ;)
 
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Kapitel 5: Ein Erwachen im Rachen des Feindes

Die Mutter zog ihr Kind näher an sich heran. Der Wind wehte gegen die Vorhänge des Baderaums. „Hab keine Angst, mein Sohn alles wird gut, der Teufel wird uns nicht finden, er wird nur jede, finden die in Furcht vor ihm leben, doch wir werden tapfer sein“, flüsterte sie dem Jungen mit zittriger Stimme ins Ohr. Die Holzbalken an der Decke des Hauses knarrten und der Wind heulte sein Lied.
Der Ahorn vor dem Hause zog einen bedrohlichen Schatten über das Gebäude.

Pulsierendes Rot pochte vor meinen Augen und es riss mich aus meinen Träumen.
Sofort stand ich auf, aber ein Schmerz bohrte sich durch meine Wirbelsäule und lies mich fallen.
Das Rot verschwamm und färbte sich in ein trübes Orange, das Orange der Blätter vor dem Hause. Der Ahorn verlor sie und schickte sie in alle Winde.
Plötzlich verstummte der Wind. Das Knarren des Hauses und der Bäume nahm ein Ende und wich einem anderen Geräusch: Schritte.
Im Wald vor dem Haus wurden Schritte laut, lauter sie nahmen die ganze Geräuschekulisse ein. Ein Zweig brach unter dem Gewicht zweier Stiefel zusammen. Eine große Gestalt trat aus dem Wald hervor. Die Gestalt schnaubte und der Ahorn erwiderte den Gruß mit dem Knacken seiner Äste. Der Schatten des Baumes bedeckte nun das ganze Haus.

Mit einem Schlag kam ich wieder zu mir. Diesmal rührte ich mich nicht und es half: Das rote Pochen vor meinen Augen verschwand. Ich schloss die Augen und öffnete sie wieder.
Ich lag auf einem Bett in einem sparsam eingerichteten Raum aus Zedernholz. Über mir waren Schritte zu hören.
Mein erster Gedanke war: Ich lebe. Langsam kehrten meine Gedanken zurück. Ein Pfeil hatte meine Schulter durchbohrt und dann hatte ich wohl das Bewusstsein verloren. Der Schmerz in meiner Schulter bestätigte meine Erkenntnis.
Langsam zog ich mich in die Höhe und war erstaunt darüber wie leicht mir das fiel. Vorsichtig setzte ich mich auf und betrachtete meinen Körper. Ich trug ein einfaches Leinentuch.
Mein zweiter Gedanke galt dem Orden: Ich muss mein Dasein beenden. Mein Gift war mir leider weggenommen worden, ich musste einen anderen Weg finden zu sterben bevor sie mich dazu zwangen wichtige Informationen zu verraten. Doch leider waren meine Häscher anscheinend auf meine Idee vorbereitet gewesen und hatten einen absolut kargen Raum für mich gewählt. Mir blieb keine andere Möglichkeit als mich zu erwürgen doch dies versprach keinen Erfolg. Meine Arme waren zu schwach um etwas auszurichten. So lies ich mich wieder ins Bett fallen und wartete.

Nach einiger Zeit wurde die Türe geöffnet und eine Frau mittleren Alters trat hinein. Ihre Züge wirkten rau, sie schien die beste Zeit ihres Lebens hinter sich zu haben oder nie besessen zu haben. Sie beäugte mich mit einem Misstrauischen Blick.
Mein Blick fiel auf den großen Teller voller Speisen und mir wurde bewusst wie hungrig ich doch war. Sie ging auf das Bett zu und stellte den Teller davor. Mit hastigen Schritten verlies sie den Raum ehe ich etwas sagen konnte. Ich aß aus Leibeskräften und in wenigen Minuten war der Teller geleert. Doch Durst quälte mich. Kaum hatte ich diesen Gedanken vollendet öffnete sich die Tür ein zweites Mal und die Frau trat wieder hinein diesmal mit einem Becher Wasser und in Begleitung eines Mannes.

Die beiden Personen konnten unterschiedlicher nicht sein. Die Frau war in ein bescheidenes Leinentuch gewickelt und sah alles andere als glücklich aus während der Mann in einer prachtvollen Edelrüstung, die mit roten Juwelen und Tüchern verziert war, herbeischritt.
Sein edles Gesicht verriet Hochmut und Ehre, in diesem Augenblick war ich mir sicher, dass ich einem ranghohen General gegenübersaß.
„Auf die Knie“, befahl er und senkte die Hand nach unten, eine Geste mich zu beugen. Ich tat was mir befohlen wurde, leider gehorchte mein Rücken keinen Befehlen und ich zuckte vor Schmerzen und fiel auf die Seite. Der General schein belustigt durch das Spektakel das sich ihm bot, die Frau behielt ihre steinerne Miene.
„Das also ist der Mörder des Fürsten, erbärmlich, rief er höhnisch und schritt auf mich zu, in all den Geschichten hieß es doch, die Assasinen bleiben standhaft bis zum bitteren Ende. Hehe. Ein trauriges Schicksal hat dich ergriffen, kleiner Kletteraffe. Nun wirst du schön brav auf meine Fragen antworten und deine Zeit bis zum Tode wird deutlich angenehmer verlaufen.“ Ich schwieg.
„Gut immerhin bist du keiner von der vorlauten Sorte, ein Glück für dich, sonst hättest du deine Zunge auf dem Fußboden suchen müssen, rief er mir höhnisch zu und belächelte meine Versuche mich aufzurichten. Ich weiß, ihr Assasinen redet nicht gerne, deshalb komme ich gleich auf den Punkt: Ich habe ein Glas Wasser für dich, reines gutes, stillendes Wasser. Dieses Wasser werde ich dir gerne geben, doch leider bin ich so ein Mensch, der eben nichts verschenkt. Deshalb habe ich ein Angebot für dich: Du erzählst mir, wer dich bezahlt, bei wem du in die Lehre gehst und wo das Versteck der lausigen Ratten ist, dafür bekommst du deine Erfrischung. Wenn nicht, musst du dich eben bis zur Hinrichtung gedulden. Ob du in dieser Kammer jämmerlich verdursten wirst oder deinen Tod am Beil suchst ist mir dann egal aber eins sei gesagt: Das Beil macht das Procedere deutlich kürzer und schmerzfreier. Was sagst du, Kletteraffe ?“
Der Mann blickte mir erwartungsvoll in die Augen, ohne aber seinen Hass aus dem Gesicht weichen zu lassen. Ich starrte ihn hasserfüllt an.
„Eiserner Wille, eisern bis zum Tode, doch was dich hier sicher macht lässt dich schon bald dahinraffen“ ,flüsterte er hasserfüllt.

Ich benötigte einen Plan. Zum Einen durfte ich den Orden nicht verraten, zum Anderen wollte ich hier nicht elend in der Kammer sterben sondern wenigstens dem Volke des Fürsten in das Gesicht spucken können bevor ich meinen Weg zur Viper wählte. Ich besann mich auf eine Lüge und beschloss zugleich in der folgenden Nacht zu fliehen.
„Mein Auftraggeber trägt den Namen Shireny, ein Fischer aus Haanku. Er wollte in der Bevölkerung als Held aufsteigen indem er den Steuern des Fürsten einen Riegel vorschob, er wollte ihn tot sehen und ich möchte nicht leugnen, dass das Volk ähnliche Begierden hegt“, sagte ich und bemerkte belustigt wie der Zorn im Gesicht des Mannes aufstieg. Kurz meinte ich zu sehen, wie ein Lächeln über das verwitterte Gesicht der Frau huschte. Ich schwieg kurz um die Worte auf den Mann wirken zu lassen und mir Luft zu verschaffen..
„Mein Mentor heißt Kashymoto und lebt in Shinfai ,tief in der Kanalisation, dort befindet sich auch das Versteck unseres Ordens. Ich kann den Weg zum Ort nicht beschreiben, da mir jedes Mal die Augen verbunden werden, wenn ich den Weg zum Quartier passiere, dies geschieht um Verrätern die Arbeit zu erschweren, einem Verräter wie mir.“ Der letzte Satz trug dazu bei um den Mann in falscher Sicherheit zu wiegen, ich schwieg um dem Mann Zeit zu lassen auf meine Lüge einzugehen.
Der Mann machte ein nachdenkliches Gesicht. Alles schwieg. Seine Lippen formten sich zu Worten doch er sprach sie nicht aus, völlige Unsicherheit sprach aus seinem Ausdruck.
„Gut Assasine, sagte er schließlich, deine Informationen klingen glaubhaft und du sollst dein Wasser bekommen. Ich werde die Informationen gleich weiterleiten, es wird jede Menge Tote geben, auf deine Rechnung.“ Nun klang er wieder sicher und stolzierte aus dem Raum. Kurz bevor er die Tür öffnete, drehte er sich um und sagte: „Wir sehen uns, ganz bestimmt, unter den Blicken des Henkers .“ Lachend verschwand er hinter der Tür. Die Frau ging auf mich zu und stellte die Tasse neben den Teller dabei hielt sie ihren Mund an mein Ohr: „Ich danke dir, danke für deinen Dienst, ich werde dich heute Nacht noch einmal besuchen. Du wirst auch mir bald danken.“ Mit leichten Schritten ging sie auf die Tür zu, auch sie drehte sich noch einmal um und zwinkerte mir zu dann war sie hinter der Türe verschwunden. Krachend fiel sie ins Schloss.
Ich trank den Becher schnell leer und lies mich dann auf das Bett fallen. „Heute Nacht wird der Henker lernen mich zu vermissen.“
 
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Nun folgt ein längeres Kapitel, ich hoffe ihr seid mit mir zufrieden ^^
Kapitel 6: Begegnung mit der Todesblüte

Endlich nahm der Wald ein Ende und gab das Anwesen frei. Mayima lies sich den kühlen Wind ins Gesicht wehen. Sie ging auf den See vor dem Anwesen zu.
Im schimmernden Wasser, indem sich die Abendsonne badete, sah sie sich wieder.
Ihre zarten Züge und ihr lieblicher Blick standen im starkem Gegensatz zu ihrem harten Willen und ihrer Gnadenlosigkeit, wegen der sie bei den Assasinen so bekannt wurde, bekannt als die „Todesblüte“. Ihre langen, schwarzen Haare waren zu einem schmucklosen Zopf zusammengebunden.
Durch ihre guten Kontakte im Orden konnte sie ihren Willen durchsetzen, die langen Haare behalten zu dürfen. Im Normalfall wären ihr diese, zu Gunsten des Dienstes für die Viper, abgeschnitten worden.

Sie kannte ihr Opfer nicht. Sie hatte Koyoto mehrmals von einem Neuling mit dem Namen Shian erzählen hören, der schneller lernte als seine Altersgenossen. Allgemein sprach er immer mit viel Leidenschaft von ihm. Er wählte seine Worte wie ein Vater, es war kein Wunderwerk zu wissen, dass er ihn stark bevorzugte. Doch bei aller Liebe sah es beim Umgang zwischen den Beiden ganz anders aus. Mayima durfte die männlichen Assasine nie sehen, all den weiblichen Assasine war dies vorbehalten und auch die männlichen Assasine durften niemals ihre Blicke in die weiblichen Gemächer werfen, geschweige denn auch nur einen Blick auf ihre Anlitze zu verschwenden. Koyoto wollte damit sicherstellen, dass keine Beziehungen oder Gefühle zwischen den Mitgliedern des Orderns entstanden.
Dennoch hörte sie von den Dienerinnen Koyotos, wie sehr Koyoto den Jungen trimmte und ihm mit absoluter Härte behandelte. Wenn er etwas gut konnte wurde er sofort mit den schwierigsten Aufgaben auf die Probe gestellt, auch seine Einführungsprobe war alles andere als leicht gewesen und brachte ihn letztendlich zum Scheitern.
Sie durfte diese gescheiterte Existenz beseitigen.
„Fülle deinen ganzen Hass in deinen Todesstoß und vergiss alle Gefühle und dieser wird endgültig sein“, lehrte Koyoto alle Neulinge, aber sie war kein Neuling mehr, sie wusste was zu tun war und vor allem WIE.
Laut den Assasine war sie 25 Sommer alt. Alle Männer die sie sehen durften, außer dem alten Koyoto, der sie nur wegen ihrer Arbeit mochte, buhlten um ihre Gunst. Sie bekam oft heimlich Briefe zugeschoben, in denen allerlei Liebesverse standen. Genauso oft musste sie auch kichern, da sich die Männer wohl untereinander absprachen und dabei immer dieselben Gedichte schrieben. Der alte Greis Ohmlut sagte einmal dazu: "Dein leidenschaftlicher Blick lässt ihre Muße in lodernde Flammen aufgehen."

Sie lies von den Gedanken ab und ging auf das Anwesen zu.
Nach einigen Kletterübungen befand sie sich im Hofe vor der Festung. Vor einer Häuserwand befanden sich einige Fußabdrücke. „Anfänger“, kicherte sie.
Mitten auf dem Hof stand eine Frau mittleren Alters, die anscheinend auf etwas wartete. Mayimas Instinkt schlug Alarm. Sie musste nun ganz vorsichtig sein, diese Frau schien nicht zufällig hier zu stehen.
Langsam schritt sie auf die Wand zu, dabei trat sie mit dem Fuß auf einen Zweig , der die Stille mit einem Knacken durchstieß.
Die Frau drehte sich in ihre Richtung. Geduckt ging sie ein paar Schritte zurück und versteckte sich in einem Busch vor der Häuserwand, doch die Frau war bereits neugierig geworden und schritt auf den Busch zu, indem sich Mayima aufhielt.
Mayima hielt die Luft an um kein Geräusch mehr zu verursachen.
Nun stand die Frau gut zwei Fuß vor dem dichten Busch und zog die Luft ein. Eine unruhige Spannung lag in der Luft. Endlich drehte sich die Frau wieder um und ging wieder dem Hof entgegen. Erleichtert atmete Mayima aus.
Plötzlich drehte sich die Frau um und griff in den Busch, dabei bekam sie Mayimas Haare zu fassen. Als sie daran zog verlor Mayima das Gleichgewicht und fiel aus dem Busch genau vor die Knie der Frau.
Mit einer schnellen Bewegung drehte sich Mayima auf dem Boden um und trat der Frau gegen das Scheinbein, so fiel auch sie auf den Boden. Schnell war Mayima über ihr und nahm sie in den Schwitzkasten. In dieser Haltung zog sie die Frau ins Gestrüpp.
Die Frau keuchte und versuchte sich aus der Umklammerung zu lösen, doch Mayima war kräftig und verstärkte den Griff nur.
„Halt, keuchte die Frau, wartet....ich...kann euch helfen...ich weiß was .. ihr...wwwolt.“ „Ach wisst ihr das ?, antwortete Mayima spitz und lockerte den Griff etwas, ihr habt genug Zeit es mir zu sagen bevor ich euch ernsthaft verletzen werde.“ „Ihr wollt diesen Assasine retten, den der Kommandant hier festhält. Ich kann euch zu ihm schmuggeln, er hat den Fürsten getötet was unser Volk stark entlastete, keuchte die Frau, während ihr der Schweiß über die Stirn rann. Mayima dachte nach und ihr kam eine diabolische Idee.
Sie lockerte den Griff, sodass die Frau wieder atmen konnte. „Ihr liegt Recht in eurer Annahme, ich bin hier um Shian zu befreien, log Mayima. Ich bin keine Frau der langen Worte und ich gebe euch kurz Zeit euren Plan zu erläutern.“
„Ihr tut gut daran mir zu vvvertrauen, stammelte die Frau aus Erschöpfung. Wenn ich euch in einen Hinterhalt locke seid ihr immer noch nahe genug bei mir um mich zu töten oder als Geisel zu nehmen.“ „Redet keinen Mist, ich vertraue euch schon“, drängte Mayima. "Es ist einfach: Ich werde heute Abend in sein Zimmer kommen, um ihm etwas zu Essen zu bringen. Ihr werdet mir folgen. Ich habe einen langen Mantel, unter dem ihr euch verstecken könnt. Bei mir sind die Wachen nachlässig, da sie mich für eine alte Hure halten.“ „Sehr gut, erwiderte Mayima, aber ein falscher Schritt und ich steche zu.“

Mit tiefer, innerer Zufriedenheit, schlüpfte Mayima unter den langen Mantel der Frau und schmieg sich an ihren Körper, sodass das ungleiche Paar nicht auffiel.
Während der Reise durch die Feste wurden sie weder aufgehalten noch angesprochen. Lediglich in der Küche unterhielt sich die Frau kurz, aber ein Verdacht blieb ihnen erspart. Mayima hoffte nur, dass diese Frau so dumm war, auf diesen alten Trick hineinzufallen.
Langsam hatten sie sich einen Gleichschritt angewöhnt bei dem ihre Beine aneinander lagen und sie so keine Aufmerksamkeit erregten.
Mit einem Ruck blieb die Frau stehen. „Wir sind da, flüsterte sie, wenn ich im Raum bin kannst du zu ihm. Wie ihr hier rauskommt ist eure Sache aber ich werde die Wachen etwas ablenken.“ „Ich denke, ihr seid mir eine große Hilfe gewesen“, flüsterte Mayima und rammte der Frau mit aller Kraft ihren Sai in den Rücken. Röchelnd brach die Frau zusammen und es schepperte, als ihr der Teller aus den Händen glitt und am Boden zerbrach.

Ich war mit einem Schlag wach. Das Scheppern vor der Tür lies mich aufschrecken. Langsam drehte ich meinen Kopf zur Türe und sah voller Schrecken, einen Schatten hindurchgehen. „Sie haben mich gefunden“, dachte ich und schloss die Augen.

Ein Fenster im Raum erleuchtete das Bett mit Mondlicht. Darauf lag ihr Opfer. Er war unbeschreiblich schön. Seine sanften Züge wurden durch seine buschigen Haare verdeckt und sein muskulöser Körper ebbte beim Atmen auf und ab.
Doch Mayima wusste was zu tun war und war erleichtert zu sehen, dass er noch schlief.
Leise schlich sie sich auf ihn zu, ihr Sai in Position gebracht. Vor seinem Bett hielt sie kurz inne und sah auf ihn hinab. Eine Schande ihn zu töten. Doch ihr Auftrag war eindeutig: Töte den Ordensverräter. Sie hielt den Dolch in die Höhe und schloss die Augen, sie wusste nicht warum.
Der Dolch sank auf ihn herab und sie spürte wie er eindrang. Langsam löste sie die Finger vom Griff und öffnete die Augen.
Ihr Opfer war verschwunden. Der Dolch steckte im Bett. Plötzlich traf sie etwas im Magen und warf sie zurück. Hart überschlug sie sich, ein kräftiger Tritt in die Rippen lies sie zusammenzucken.
Sie spürte die warmen Tropfen Blut über ihre Wangen laufen. Mühsam öffnete sie die Augen und sah ihn über sich stehen. Hasserfüllt starrte er auf sie hinab und trat zu.

Ich trat von meinem Attentäter zurück. Blutend lag er auf dem Boden.Sofort gaben meine Beine nach. Keuchend brach ich zusammen. Der Angriff hatte meine ganze Kraft gekostet.
Schritte waren zu hören.
Keuchend zog ich mich über den Boden in Richtung Bett auf den Sai zu. Die Schritte wurden immer lauter.
Näher, ich musste näher heran.
Noch lauter.
Verdammt, ich brauche mehr Kraft, ich streckte meinen Arm in Richtung des Dolches aus.
Die Schritte polterten im Gang vor meinem Zimmer.
Ich ergriff die Waffe und zog sie aus dem Bett.
Die Tür brach auf und zerbarst unter dem Gewicht der Stiefel des Soldaten der hereingestürmt kam. Schreiend rannte er mit gezogenem Schwert auf mich zu. Ich rollte mich geschickt zur Seite und das Schwert fuhr, mit einem kühlen Luftzug, an mir vorbei und spaltete das Bett in zwei Teile.
Mit einer schnellen Bewegung nahm das Sai mit Daumen und Zeigefinger und warf es dem Soldaten entgegen.
Der Dolch traf den Soldaten in der Brust und er fiel keuchend zurück. Wankend fand er sein Gleichgewicht wieder und hieb mit dem Schwert nach mir. Aber ich war bereits aufgestanden und sprang zurück, sodass das Schwert an meinem Bauch vorbeizog. Der Mann keuchte auf und Blut schoss aus seiner Wunde ,taumelnd fiel er um.
Mit schnellen Atemstößen sank ich nieder, meine Arme und Beine wurden taub, der Verband an meiner Schulter hatte sich bereits gelöst und Blut tropfte auf den Holzboden ,auf den ich niedersank. Aus meinen Augenwinkeln sah ich wie sich der Assasine wieder aufrichtete. Er taumelte im Raum herum und suchte Halt an den Wänden. Krachend wurden wieder Schritte über mir laut, dieses Mal waren es mehrere.

Alles drehte sich und ihr Blut kochte als sie sich verzweifelt nach einem Ausgang umsah. „Ich muss hier raus“, schrie es in ihren Gedanken, sie vergas ihren Auftrag, sie wollte leben. Sie fand den Rahmen der Tür und stürzte hindurch. Von allen Seiten schwamm das Blut über ihr Gesicht und Schritte halten in allen Richtungen. Befehle wurden geschrieen. Sie sammelte ihre ganze Kraft und stöckelte weiter. Ihre Rippen gaben nicht mehr nach. Vermutlich waren sie gebrochen. Ihr Körper war ein Wrack.

Ich stand auf und hinkte dem Assasinen nach. Ich musste dieses Gebäude schnellstens verlassen. Doch ich kannte keinen Weg, er dagegen schon. Überall waren Schreie zu hören, vermutlich war man bereits auf das Massaker in diesem Raum aufmerksam geworden.
Vor der Tür lag eine Gestalt ,die ich sofort wiedererkannte: Es war die Frau, die mich genau diese Nacht befreien wollte. „Traue nie einem Assasinen“, schoss es mir durch den Kopf. Sie war war ein unnötiges Opfer gewesen.
Schnell hastete ich dem Attentäter hinterher, der eine lange Treppe nach unter humpelte, eine Spur aus Blut zog sich über den fein-dekorierten Holzboden des leeren Ganges.

Das Blut nahm ihr die Sicht und lies sie immer wieder gegen die Wände bei der Treppe stoßen. Unten wurden Befehle gebrüllt, daraufhin bauten sich zwei kräftige Soldaten vor ihr auf. Mit einem Sprung fiel sie gegen die Soldaten und warf sie nieder. Der Schmerz in ihrem Körper explodierte, als sie die restlichen Treppenstufen hinabfiel. Sie riss sich den Schleier vom Gesicht und konnte endlich wieder richtig sehen.
Vor ihr lag ein Fenster. Sie rappelte sich mit letzter Kraft auf und rannte auf das Fenster zu. „Jetzt oder nie“, dachte sie sich und sprang.

Schnell rannte ich über die, auf der Treppe liegenden, Soldaten hinweg und stürmte in einen weiten Saal. Vor mir befand sich ein großes Fenster, zu meiner Linken rannten einige Soldaten auf mich zu und zu meiner Rechten befand sich eine Mauer. Schnell hastete ich zum Fenster und sah hinab.
Gut 10 Meter tiefer erstreckte sich der große Hofsee, von diesem stiegen Wellen und schäumendes Wasser auf. Er war gesprungen. In meinem Magen wuchs Unbehagen und ich sah mich um. Die beiden Soldaten kamen mit gezogenen Lanzen auf mich zu und neben mir erschienen zwei weitere Krieger. Ich riss mich zusammen und sprang. Die Welt zirkulierte und gab einen hellen Lichtblitz von sich der sich in einer gleißenden Explosion entfachte.
 
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So weiter im Text: ;)





Kapitel 7: Die Schmerzen des Scheiterns


Das Klirren der Kristalle auf der Wasseroberfläche schallte noch lange in ihren Ohren nach, als sie tiefer in die Besinnungslosigkeit fiel.
Der erste Druck der Kälte nahm ihr den Atem, der zweite die Lebenslust und dem dritten wollte sie entrinnen.
Völlige Dunkelheit umfing sie, als sie einen Blick in den weiten Raum des Wassers warf.
Mit einigen schnellen Schwimmschlägen stieß sie nach oben. Ihr Körper schmerzte in einer unglaublichen Härte, sodass ihr Atem langsam wegfiel, tiefer in die Untiefen des Sees.
Ihr Funke Lebenslust war schon beinahe im Wasser erloschen, als sie die Oberfläche durchstieß. Zugleich schoss ein unendlicher Schmerz durch ihren Körper und der nachtschwarze Himmel umspannte ihr Sichtfeld.
Etwas schoss ins Wasser und riss sie aus ihren Empfindungen . Schnell schwamm sie mit aller Kraft vorwärts, als noch weitere Geschosse neben ihr im Wasser einschlugen. Pfeilsalven.
Ihr Blick lag auf dem nahendem Ufer. Sie musste es erreichen. Sie schwamm schneller.
Als die ersten Anzeichen der Müdigkeit zunahmen, hatte sie das Ufer erreicht.
Das Letzte was sie hörte war das Aufstampfen eines Fußes.

Der Schall der Rufe und Schreie durchbrach die idyllische Atmosphäre des Sees. Erschöpft saß ich neben meinem Attentäter.
Er hatte lange Haare in der Farbe der Nacht. Ich umrundete ihn, ich wollte sehen wer mich töten wollte.
Meine Verwunderung hätte nie größer sein können, als sie es in diesem Moment war, als ich das wahre Gesicht meines Feindes erblickte. Ich war wie gelähmt.
Ich sah in das Gesicht einer Frau. Einer Frau, deren Schönheit meine Gedanken in Beschlag nahm. Ich sah in ihr geschmeidiges Gesicht. Meine Gedanken stolperten in meinem Kopf umher und ließen sich nicht ergreifen. Das schöne Wesen hielt meinen Willen gefangen.
Erst das Hufgetrappel am andren Ufer, nahe der Feste, riss mich aus meinen Gedanken. Ich dachte nach: Ich musste hier weg, ehe mich die Soldaten des Fürsten fanden, aber ich wusste nicht welchen Weg ich einschlagen sollte. Ich kannte nur den Weg zum Versteck des Ordens den ich nunmehr meiden sollte.
Sie sollte mich töten. Sie hat es nicht geschafft. Nun ist auch sie eine Ausgestoßene. Sie wird einen anderen Weg einschlagen, einen der sie weit weg vom Orden führen wird. Oder sie wird sich töten. Ich musste das Risiko eingehen. Mir bleib keine andere Wahl.
Ich packte sie an den Schultern und zog sie in die Richtung des nahenden Waldes. Sie war wunderbar leicht und ich hatte kaum Probleme damit, sie in den Wald zu ziehen.
Ihre Blutung war schlimmer geworden. Ich musste handeln, ehe sie in meinen Armen starb.
Ich legte sie auf weichem Moos ab und rannte tiefer in die Wälder. Sofort fand ich was ich suchte. Ich brach einige Zweige eines Busches ab und brachte sie zu ihr.
Sie stöhnte, als ich ihr das Moos auf die blutenden Wunden legte, die Zweige darüber befestigte und sie verknotete.
Mir war klar, dass diese notdürftige Konstruktion schon dann zu Bruch ging, wenn sie aufstehen würde. Aber sie erfüllte ihren Zweck und stoppte die Blutung. Ich legte sie auf dem Moosbett zurecht und bedeckte sie mit einer Decke aus den Ästen der umstehen Kiefern.
Zufrieden mit meiner Arbeit, schritt ich zurück. Ich wollte gehen und mich auf die Lauer legen, bis sie loszog, aber ihr Anblick nahm mich gefangen. Lange starrte ich noch auf ihr Antlitz, bis ich kehrt machte und mich in einem nahen Gebüsch versteckte und dort wartete.
Lange blickte ich noch auf ihre Gestalt, verzaubert, bis ich mit diesem Bild vor Augen einschlief.

Mit einem Schlag war sie wach. Nervös blickte sie um sich. Überall um ihr befanden sich Bäume: Kiefern, Ahorn und Linden.
Sie lag sehr weich, der Schmerz der letzten Nacht war kaum mehr spürbar. Aus den Augenwinkeln betrachtete sie ihr Schlaflager. Sie war auf weiches Moos gebettet.
Sie wagte den Versuch und stand auf. Sofort war der Schmerz wieder da und lies sie zusammenzucken. Mit einem Schrei rollte sie von ihrem Lager hinab und blieb ächzend auf dem Boden liegen.

Ich saß im Gebüsch und musste mich dazu zwingen nicht aufzustehen um zu ihr zu eilen. Ich litt mit ihr. Woher das Gefühl kam war mir unklar, aber es lies mich unendliche Schmerzen erleiden. Sie waren nicht körperlicher Natur aber sie brannten tiefe Wunden in meine Seele.

Vorsichtig fuhr sie mit ihrer Hand über ihren Körper. Die Blutung war stark zurückgegangen. Auf den Wunden lagen Moosplättchen. Jemand war bei ihr gewesen und hatte sie versorgt. Sie war wahrlich vom Glück gesegnet.

Schritte und Hufgetrappel durchschnitten die Stille. Schnell duckte ich mich ab und hoffte, dass auch sie sich der Gefahr bewusst wurde und dementsprechend handelte.

Auch sie spürte das Wanken des Bodens, dass die Pferde verursachten. Panisch suchte sie nach einer Fluchtmöglichkeit und fand sie in einem nahe gelegenem Busch. Sie warf alle Gedanken beiseite und kroch auf das Gebüsch zu. Kaum war sie darin verschwunden, brachen die ersten Pferde durch das Dickicht.
Schnell galoppierten die Reiter an ihrem Versteck vorbei. Mit wilden Antreibungsrufen verschwand schließlich der letzte Reiter im Dickicht der Bäume und Gebüsche.

Langsam erhob sie sich. Es fiel ihr sehr schwer, durch all die Schmerzen, doch mit einem endgültigem Ruck hatte sie es geschafft. Mit wackeligen Beinen stand sie da und atmete die frische, nebelige Morgenluft ein.
Sie sammelte ihre Gedanken und beschloss, einen alten Freund besuchen, zu kommen. Der Orden war kein Zuhause mehr für sie, die Viper hatte ihre giftigen Zähne entblößt.
Mit schweren Gedanken humpelte sie durch die kalte, morgendliche Winterluft.

Als sie sich schon einige Meter entfernt hatte, beschloss ich ihr, versteckt durch das dichte Dickicht, zu folgen. So schwer es mir fiel von meinem alten Leben loszulassen, so wurde ich doch von einer Kraft gezogen die mir immer wieder eins ins Ohr flüsterte: „Dein Leben wird sich nur im Äußeren ändern, im Inneren wirst du zu deinem wahren Ich finden.“
Vorsichtig schritt ich voran.

Die Augen des Buckeligen glänzten als er Mayima durch das Dickicht humpeln sah und er nahm sich vor sie nicht achtlos sterben zu lassen.
 
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Hallöle...=)
Ich find ,dass das neue Kapitel mal wieder der Hammer geworden ist.
Hoffentlich schreibst du bald weiter...:read:
 
Das nächste Kapitel...(Vorsicht, leicht unheimlich);)

Kapitel 8: Pfade im Nebel:

Mit langsamen Schritten stakste Mayima über den eisigen Waldboden. Ein Vogel sang sein Lied und die letzten Blätter fielen träumerisch von den Bäumen, zwischen denen sie schritt.
Sie versuchte so zu gehen, dass die Moosplättchen halten würden, doch mit jedem Schritt lockerten sich diese, bis sie schließlich abfielen. Schnell hielt sie ihre Hände über die Wunde um die kommende Blutung zu stoppen. Doch ihren Händen blieb das Blut erspart.
Vorsichtig nahm sie ihre Hände von der Wunde und stellte fest das diese schon eine Kruste gebildet hatte und damit den Blutfluss stoppte. Der Schmerz den ihre angebrochenen Rippen verursachten war aber nach wie vor präsent.
Trotzdem fiel ihr das Gehen ohne die „Verbände“ leichter und sie ging selbstsicher voran.

Nach einiger Zeit kam sie zu einer Lichtung, an der eine Quelle entsprang. Einige Vögel saßen auf den Steinen und stritten sich um ihre Mahlzeit. Belustigt sah sie dem Schauspiel zu, aber kaum war sie den Vögeln nahe gekommen, flogen diese auch schon mit schnellen Flugschlägen davon. Vorsichtig setzte sie sich an die Quelle und schöpfte ein wenig Wasser. Sie dachte an den Jüngling den sie töten sollte: Was war mit ihm ? Wie war diese Geschichte für ihn ausgegangen ?
Schnell verbannte sie diese Gedanken aus ihrem Kopf. Sie wunderte sich über ihre Gefühle gegenüber ihrem Opfer. Falls sie ihn jemals wiedersehen würde, würde sie ihr Werk vollenden, vielleicht hätte die Viper dann Nachsicht mit ihr und würde sie in den Kreis der Erfüllten aufnehmen.
Sie bespritzte ihr Gesicht mit dem kühlen Quellwasser und wusch sich ihre schwarzen Haare aus, die in der Morgensonne glänzten.

Ich war gefangen von diesem Schauspiel.
Ihre wunderschönen Haare ließen mich an die Abenddämmerung denken, wie sie hereinbrach und die Welt mit den Schatten der Ruhe überzog. Wie verzaubert starrte ich in ihre azurblauen Augen, die in einer Tiefe gründeten, die meinem Herzen wohl immer verschlossen bleiben würde. Langsam lehnte ich mich voraus, um noch mehr erblicken zu können. Ein Zweig brach unter meinen Stiefeln.

Mayima schreckte auf. Etwas war hier.
Gerade eben hatte sie etwas knacken gehört. Langsam lies sie ihre Hand in ihren Anzug gleiten und packte ein Wurfmesser. Sie schloss die Augen und lauschte. Ein leises Rascheln ertönte hinter ihr. Mit einer schnellen Bewegung drehte sich um und lies das Messer aus ihrer Hand fahren. Ein Quieken war zu hören. Sie öffnete die Augen und schritt auf das Gebüsch zu, ein weiteres Messer lag in ihrer Hand.
Sie schritt durch das Gebüsch und sah sich um. Ein totes Eichhörnchen lag tot zu ihren Füßen, das Messer hatte dessen Körper durchbohrt. Erleichtert atmete Mayima auf und nahm das Messer wieder zu sich. „Ein exzellenter Wurf“, lobte sie sich und musste lachen.

Ein Stein fiel von meinem Herzen und innerlich schallt ich mich für meine Unvorsichtigkeit, es hätte daneben gehen können und ich wäre tot gewesen. Langsam wurde mir klar, dass sie noch immer eine Gefahr für mich darstellte und ich sehr vorsichtig sein musste. Ihre Schönheit war tödlich.
Langsam aber sicher wurde sie in ihren Schritten sicherer, doch sie war weiterhin ihrer Verwundung bewusst. Ihr Handeln auf der Lichtung hatte ihre Kräfte stark beansprucht, aber sie musste schnell sein, denn der Orden wusste wie zu handeln war, wenn ein Ausgestoßener aus der Flucht war. „Lasst die Männer unter vorgehaltener Klinge leiden und die Frauen in euren Händen zergehen“, hatte Koyoto seine Assasine schwören lassen, damit sie wussten was mit Ausgestoßenen zu tun war. Kein Ausgestoßener sollte eine Begegnung mit einem Ordensmitglied überleben. Sie war eine Ausgestoßene, ihre Freundinnen aus Shi-Tanai würden bei ihrer nächsten Begegnung keine Gnade kennen.
Und ein Assasine findet immer was er sucht.
Sie marschierte unerbittlich weiter, bis der Abend anbrach.

Während ihrer Tagesreise hatte sie einen Berg erklommen.
Der Finya war einer der höchsten Berge in der Provinz Kayto. In den höheren Regionen des Berges herrschte klamme Kälte unter unfreundlichsten Bedingungen. Doch dies war nicht alles.
Die untersten Bevölkerungsschichten hatten ihre Traditionen und Geschichten. Eine der bekanntesten Geschichten war die der Maare von Finya. Sie handelte von einem reichen Adeligen, der eine Reise über den Berg Finya unternahm und dort auf die Maare traf.
Maare waren Kreaturen, die den Bewohnern höher gelegter Regionen in ihren Albträumen erschienen und sie darin quälten bis ihr Pein sie aus dem Schlafe riss. Der Berg Finya galt als Hexenberg. Dieser galt als die Geburtsstätte der Maare. Tief in den Wäldern des Berges soll ein Portal liegen, das in einer direkten Verbindung zur Hölle stand. Zu den spätesten Zeiten des Tages öffnete sich dieses Tor und ließ die Maare frei, die über das Land strömten und in die Gedanken der Menschen eindrangen. Unter dem Schatten des Berges aber konnten sie Materie annehmen und die Luft dieser Welt einatmen.
Jeder kluge Reisende mied es den Berg zu besteigen, viele nahmen etliche zusätzliche Reisestunden in Kauf, um den Berg zu umrunden. Wenn es nicht anderes ging dann blieb man auf den schmalen Pfaden, die einen Weg über den Berg beschrieben. Außerhalb der Pfade war der Tod ein ständiger Begleiter.
Mayima kannte diese Geschichten doch sie hatte keine Zeit den Towangpfad einzuschlagen, der weit um den Berg führte und die Sicherheit bot, die dieser Berg nie besessen hatte. Hinter dem Berg lag das Dorf ihres Freundes, den sie besuchen wollte und kein Weg war direkter und schneller als der über den Berg. Ein einziger Gedanke spendete ihr Hoffnung und Zuversicht: Kein Assasine verirrte sich je auf die Pfade des Finya.

Die Bäume warfen lange Schatten. Der Schrei eines Bergvogels hallte durch die Luft.
Langsam und zögerlich folgte ich ihr. Es war mit der kommenden Dunkelheit zunehmend schwerer geworden ihr zu folgen, nun nagte auch noch die Kälte an meinen Knochen und verlangsamte meinen Schritt. Etwas lähmte meine Schritte und lies mich immer weiter zurückfallen.

Mayima wurde zunehmend nervöser. Die Schatten der Bäume wirkten unwirklich und bohrten sich in ihre Gedanken. Ihr Herz schlug schneller und sie versuchte ihre Schritte zu beschleunigen doch etwas lähmte ihre Beine. Sie keuchte vor Erschöpfung und schließlich rannte sie. Die Bäume erwiderten das Echo ihrer Schritte mit einem hohlen Klang. Ihre Wunde schmerzte und vor einer großen, alten Eiche fiel sie auf die Knie.
Der Wind heulte durch die knorrigen Äste der Eiche, die ihren bohrenden Schatten auf Mayima warf.
Lange lag sie da und konnte sich nicht rühren. Sie starrte auf den alten Baum.

Ein Mann mit einer Kapuze schritt auf Mayima zu. Mit wild schlagendem Herzen sah sie wie sich sein Schatten über sie warf.
Sie drehte sich um und sah dem Mann in sein verdecktes Gesicht. Die Leere stand darin geschrieben. Der Blick bohrte sich in ihr Herz. Sie konnte zugleich einen Blick auf seine Seele werfen.
Sie sah dunkle, verschwommene Schatten die um ein blaues Feuer tanzten. Die Flamme des Feuers loderte auf und bildete ein Gesicht. Sie schrie laut auf.
Es war ihr Gesicht.
Schnell sah sie ihr Gesicht altern. Die Haut wurde immer älter und zerfiel immer mehr, bis sie schließlich abfiel und den Skelettkopf freigab. Sie schrie in die Leere hinein.
Aber der Prozess ging weiter voran. Langsam zerfielen auch die Knochen und lösten sich von ihrem knöchernem Antlitz bis schließlich nur noch Schatten war. Ein bohrender Schrei fraß sich in ihren Kopf und zeriss all ihre Empfindungen. Sie versuchte zu schreien, doch ihr Schrei ging im Schatten unter.
Sie stand vor einem See. Langsam senkte sie ihren Kopf, um in das Wasser zu sehen doch wo ihr Körper sein sollte war jetzt Schatten. Maare umfingen sie und schlängelten sich um ihren Körper, bis sie ihn schließlich umgaben und eins mit ihm wurden.
Sie fing an zu schreien, doch der Schrie blieb in ihrem Körper und hallte in ihrem Kopf wieder, sie schrie weiter. Der Schmerz ballte sich in ihrem Kopf und mit einem Knacken zersprang er.
Mit einem schrillen Schrei schlug Mayima ihre Augen auf und starrte in die Schwärze.
Weinend rollte sie sich zusammen und rief nur noch: „Lass mich frei, lass mich frei.“

Das Zwitschern eines Vogels riss sie aus ihrem Gefängnis. Die warme Morgensonne schien auf ihr Gesicht und ließ sie blinzeln. Sie rieb sich die Augen und stand langsam auf.
Sie lag auf einer Lichtung. Die Vögel flogen singend durch die Winterluft. Erleichtert fuhr sie sich mit ihrer Hand über den Körper. Ein paar Beeren lagen vor ihren Füßen.
Sofort knurrte ihr Magen vor Hunger und sie schlang die Beeren herunter. Sie waren angenehm süß und sättigend.
Sie stand auf und sah sich um. Mit einem Ächzen wich sie zurück.
Der Berg Finya lag hinter ihr.

Meine Knochen schmerzten fürchterlich als ich schlaftrunken aufstand und in die Sonne blinzelte. Es war ein harter Marsch gewesen. Aber zum Glück war sie ein Leichtgewicht.










 

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