Nun folgt ein längeres Kapitel, ich hoffe ihr seid mit mir zufrieden ^^
Kapitel 6: Begegnung mit der Todesblüte
Endlich nahm der Wald ein Ende und gab das Anwesen frei. Mayima lies sich den kühlen Wind ins Gesicht wehen. Sie ging auf den See vor dem Anwesen zu.
Im schimmernden Wasser, indem sich die Abendsonne badete, sah sie sich wieder.
Ihre zarten Züge und ihr lieblicher Blick standen im starkem Gegensatz zu ihrem harten Willen und ihrer Gnadenlosigkeit, wegen der sie bei den Assasinen so bekannt wurde, bekannt als die „Todesblüte“. Ihre langen, schwarzen Haare waren zu einem schmucklosen Zopf zusammengebunden.
Durch ihre guten Kontakte im Orden konnte sie ihren Willen durchsetzen, die langen Haare behalten zu dürfen. Im Normalfall wären ihr diese, zu Gunsten des Dienstes für die Viper, abgeschnitten worden.
Sie kannte ihr Opfer nicht. Sie hatte Koyoto mehrmals von einem Neuling mit dem Namen Shian erzählen hören, der schneller lernte als seine Altersgenossen. Allgemein sprach er immer mit viel Leidenschaft von ihm. Er wählte seine Worte wie ein Vater, es war kein Wunderwerk zu wissen, dass er ihn stark bevorzugte. Doch bei aller Liebe sah es beim Umgang zwischen den Beiden ganz anders aus. Mayima durfte die männlichen Assasine nie sehen, all den weiblichen Assasine war dies vorbehalten und auch die männlichen Assasine durften niemals ihre Blicke in die weiblichen Gemächer werfen, geschweige denn auch nur einen Blick auf ihre Anlitze zu verschwenden. Koyoto wollte damit sicherstellen, dass keine Beziehungen oder Gefühle zwischen den Mitgliedern des Orderns entstanden.
Dennoch hörte sie von den Dienerinnen Koyotos, wie sehr Koyoto den Jungen trimmte und ihm mit absoluter Härte behandelte. Wenn er etwas gut konnte wurde er sofort mit den schwierigsten Aufgaben auf die Probe gestellt, auch seine Einführungsprobe war alles andere als leicht gewesen und brachte ihn letztendlich zum Scheitern.
Sie durfte diese gescheiterte Existenz beseitigen.
„Fülle deinen ganzen Hass in deinen Todesstoß und vergiss alle Gefühle und dieser wird endgültig sein“, lehrte Koyoto alle Neulinge, aber sie war kein Neuling mehr, sie wusste was zu tun war und vor allem WIE.
Laut den Assasine war sie 25 Sommer alt. Alle Männer die sie sehen durften, außer dem alten Koyoto, der sie nur wegen ihrer Arbeit mochte, buhlten um ihre Gunst. Sie bekam oft heimlich Briefe zugeschoben, in denen allerlei Liebesverse standen. Genauso oft musste sie auch kichern, da sich die Männer wohl untereinander absprachen und dabei immer dieselben Gedichte schrieben. Der alte Greis Ohmlut sagte einmal dazu: "Dein leidenschaftlicher Blick lässt ihre Muße in lodernde Flammen aufgehen."
Sie lies von den Gedanken ab und ging auf das Anwesen zu.
Nach einigen Kletterübungen befand sie sich im Hofe vor der Festung. Vor einer Häuserwand befanden sich einige Fußabdrücke. „Anfänger“, kicherte sie.
Mitten auf dem Hof stand eine Frau mittleren Alters, die anscheinend auf etwas wartete. Mayimas Instinkt schlug Alarm. Sie musste nun ganz vorsichtig sein, diese Frau schien nicht zufällig hier zu stehen.
Langsam schritt sie auf die Wand zu, dabei trat sie mit dem Fuß auf einen Zweig , der die Stille mit einem Knacken durchstieß.
Die Frau drehte sich in ihre Richtung. Geduckt ging sie ein paar Schritte zurück und versteckte sich in einem Busch vor der Häuserwand, doch die Frau war bereits neugierig geworden und schritt auf den Busch zu, indem sich Mayima aufhielt.
Mayima hielt die Luft an um kein Geräusch mehr zu verursachen.
Nun stand die Frau gut zwei Fuß vor dem dichten Busch und zog die Luft ein. Eine unruhige Spannung lag in der Luft. Endlich drehte sich die Frau wieder um und ging wieder dem Hof entgegen. Erleichtert atmete Mayima aus.
Plötzlich drehte sich die Frau um und griff in den Busch, dabei bekam sie Mayimas Haare zu fassen. Als sie daran zog verlor Mayima das Gleichgewicht und fiel aus dem Busch genau vor die Knie der Frau.
Mit einer schnellen Bewegung drehte sich Mayima auf dem Boden um und trat der Frau gegen das Scheinbein, so fiel auch sie auf den Boden. Schnell war Mayima über ihr und nahm sie in den Schwitzkasten. In dieser Haltung zog sie die Frau ins Gestrüpp.
Die Frau keuchte und versuchte sich aus der Umklammerung zu lösen, doch Mayima war kräftig und verstärkte den Griff nur.
„Halt, keuchte die Frau, wartet....ich...kann euch helfen...ich weiß was .. ihr...wwwolt.“ „Ach wisst ihr das ?, antwortete Mayima spitz und lockerte den Griff etwas, ihr habt genug Zeit es mir zu sagen bevor ich euch ernsthaft verletzen werde.“ „Ihr wollt diesen Assasine retten, den der Kommandant hier festhält. Ich kann euch zu ihm schmuggeln, er hat den Fürsten getötet was unser Volk stark entlastete, keuchte die Frau, während ihr der Schweiß über die Stirn rann. Mayima dachte nach und ihr kam eine diabolische Idee.
Sie lockerte den Griff, sodass die Frau wieder atmen konnte. „Ihr liegt Recht in eurer Annahme, ich bin hier um Shian zu befreien, log Mayima. Ich bin keine Frau der langen Worte und ich gebe euch kurz Zeit euren Plan zu erläutern.“
„Ihr tut gut daran mir zu vvvertrauen, stammelte die Frau aus Erschöpfung. Wenn ich euch in einen Hinterhalt locke seid ihr immer noch nahe genug bei mir um mich zu töten oder als Geisel zu nehmen.“ „Redet keinen Mist, ich vertraue euch schon“, drängte Mayima. "Es ist einfach: Ich werde heute Abend in sein Zimmer kommen, um ihm etwas zu Essen zu bringen. Ihr werdet mir folgen. Ich habe einen langen Mantel, unter dem ihr euch verstecken könnt. Bei mir sind die Wachen nachlässig, da sie mich für eine alte Hure halten.“ „Sehr gut, erwiderte Mayima, aber ein falscher Schritt und ich steche zu.“
Mit tiefer, innerer Zufriedenheit, schlüpfte Mayima unter den langen Mantel der Frau und schmieg sich an ihren Körper, sodass das ungleiche Paar nicht auffiel.
Während der Reise durch die Feste wurden sie weder aufgehalten noch angesprochen. Lediglich in der Küche unterhielt sich die Frau kurz, aber ein Verdacht blieb ihnen erspart. Mayima hoffte nur, dass diese Frau so dumm war, auf diesen alten Trick hineinzufallen.
Langsam hatten sie sich einen Gleichschritt angewöhnt bei dem ihre Beine aneinander lagen und sie so keine Aufmerksamkeit erregten.
Mit einem Ruck blieb die Frau stehen. „Wir sind da, flüsterte sie, wenn ich im Raum bin kannst du zu ihm. Wie ihr hier rauskommt ist eure Sache aber ich werde die Wachen etwas ablenken.“ „Ich denke, ihr seid mir eine große Hilfe gewesen“, flüsterte Mayima und rammte der Frau mit aller Kraft ihren Sai in den Rücken. Röchelnd brach die Frau zusammen und es schepperte, als ihr der Teller aus den Händen glitt und am Boden zerbrach.
Ich war mit einem Schlag wach. Das Scheppern vor der Tür lies mich aufschrecken. Langsam drehte ich meinen Kopf zur Türe und sah voller Schrecken, einen Schatten hindurchgehen. „Sie haben mich gefunden“, dachte ich und schloss die Augen.
Ein Fenster im Raum erleuchtete das Bett mit Mondlicht. Darauf lag ihr Opfer. Er war unbeschreiblich schön. Seine sanften Züge wurden durch seine buschigen Haare verdeckt und sein muskulöser Körper ebbte beim Atmen auf und ab.
Doch Mayima wusste was zu tun war und war erleichtert zu sehen, dass er noch schlief.
Leise schlich sie sich auf ihn zu, ihr Sai in Position gebracht. Vor seinem Bett hielt sie kurz inne und sah auf ihn hinab. Eine Schande ihn zu töten. Doch ihr Auftrag war eindeutig: Töte den Ordensverräter. Sie hielt den Dolch in die Höhe und schloss die Augen, sie wusste nicht warum.
Der Dolch sank auf ihn herab und sie spürte wie er eindrang. Langsam löste sie die Finger vom Griff und öffnete die Augen.
Ihr Opfer war verschwunden. Der Dolch steckte im Bett. Plötzlich traf sie etwas im Magen und warf sie zurück. Hart überschlug sie sich, ein kräftiger Tritt in die Rippen lies sie zusammenzucken.
Sie spürte die warmen Tropfen Blut über ihre Wangen laufen. Mühsam öffnete sie die Augen und sah ihn über sich stehen. Hasserfüllt starrte er auf sie hinab und trat zu.
Ich trat von meinem Attentäter zurück. Blutend lag er auf dem Boden.Sofort gaben meine Beine nach. Keuchend brach ich zusammen. Der Angriff hatte meine ganze Kraft gekostet.
Schritte waren zu hören.
Keuchend zog ich mich über den Boden in Richtung Bett auf den Sai zu. Die Schritte wurden immer lauter.
Näher, ich musste näher heran.
Noch lauter.
Verdammt, ich brauche mehr Kraft, ich streckte meinen Arm in Richtung des Dolches aus.
Die Schritte polterten im Gang vor meinem Zimmer.
Ich ergriff die Waffe und zog sie aus dem Bett.
Die Tür brach auf und zerbarst unter dem Gewicht der Stiefel des Soldaten der hereingestürmt kam. Schreiend rannte er mit gezogenem Schwert auf mich zu. Ich rollte mich geschickt zur Seite und das Schwert fuhr, mit einem kühlen Luftzug, an mir vorbei und spaltete das Bett in zwei Teile.
Mit einer schnellen Bewegung nahm das Sai mit Daumen und Zeigefinger und warf es dem Soldaten entgegen.
Der Dolch traf den Soldaten in der Brust und er fiel keuchend zurück. Wankend fand er sein Gleichgewicht wieder und hieb mit dem Schwert nach mir. Aber ich war bereits aufgestanden und sprang zurück, sodass das Schwert an meinem Bauch vorbeizog. Der Mann keuchte auf und Blut schoss aus seiner Wunde ,taumelnd fiel er um.
Mit schnellen Atemstößen sank ich nieder, meine Arme und Beine wurden taub, der Verband an meiner Schulter hatte sich bereits gelöst und Blut tropfte auf den Holzboden ,auf den ich niedersank. Aus meinen Augenwinkeln sah ich wie sich der Assasine wieder aufrichtete. Er taumelte im Raum herum und suchte Halt an den Wänden. Krachend wurden wieder Schritte über mir laut, dieses Mal waren es mehrere.
Alles drehte sich und ihr Blut kochte als sie sich verzweifelt nach einem Ausgang umsah. „Ich muss hier raus“, schrie es in ihren Gedanken, sie vergas ihren Auftrag, sie wollte leben. Sie fand den Rahmen der Tür und stürzte hindurch. Von allen Seiten schwamm das Blut über ihr Gesicht und Schritte halten in allen Richtungen. Befehle wurden geschrieen. Sie sammelte ihre ganze Kraft und stöckelte weiter. Ihre Rippen gaben nicht mehr nach. Vermutlich waren sie gebrochen. Ihr Körper war ein Wrack.
Ich stand auf und hinkte dem Assasinen nach. Ich musste dieses Gebäude schnellstens verlassen. Doch ich kannte keinen Weg, er dagegen schon. Überall waren Schreie zu hören, vermutlich war man bereits auf das Massaker in diesem Raum aufmerksam geworden.
Vor der Tür lag eine Gestalt ,die ich sofort wiedererkannte: Es war die Frau, die mich genau diese Nacht befreien wollte. „Traue nie einem Assasinen“, schoss es mir durch den Kopf. Sie war war ein unnötiges Opfer gewesen.
Schnell hastete ich dem Attentäter hinterher, der eine lange Treppe nach unter humpelte, eine Spur aus Blut zog sich über den fein-dekorierten Holzboden des leeren Ganges.
Das Blut nahm ihr die Sicht und lies sie immer wieder gegen die Wände bei der Treppe stoßen. Unten wurden Befehle gebrüllt, daraufhin bauten sich zwei kräftige Soldaten vor ihr auf. Mit einem Sprung fiel sie gegen die Soldaten und warf sie nieder. Der Schmerz in ihrem Körper explodierte, als sie die restlichen Treppenstufen hinabfiel. Sie riss sich den Schleier vom Gesicht und konnte endlich wieder richtig sehen.
Vor ihr lag ein Fenster. Sie rappelte sich mit letzter Kraft auf und rannte auf das Fenster zu. „Jetzt oder nie“, dachte sie sich und sprang.
Schnell rannte ich über die, auf der Treppe liegenden, Soldaten hinweg und stürmte in einen weiten Saal. Vor mir befand sich ein großes Fenster, zu meiner Linken rannten einige Soldaten auf mich zu und zu meiner Rechten befand sich eine Mauer. Schnell hastete ich zum Fenster und sah hinab.
Gut 10 Meter tiefer erstreckte sich der große Hofsee, von diesem stiegen Wellen und schäumendes Wasser auf. Er war gesprungen. In meinem Magen wuchs Unbehagen und ich sah mich um. Die beiden Soldaten kamen mit gezogenen Lanzen auf mich zu und neben mir erschienen zwei weitere Krieger. Ich riss mich zusammen und sprang. Die Welt zirkulierte und gab einen hellen Lichtblitz von sich der sich in einer gleißenden Explosion entfachte.