Snooze
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So, nachdem ich lange Zeit eine Schreibblockade gehabt habe, hab ich mich vorhin mal wieder daran versucht etwas zu schreiben. Hier ist das erste Kapitel von


Unter roten Wolken
Prolog
In den Tiefen der Hölle gefangen
Umgeben von lodernden Flammen
Mit allen Sinnen spüre ich die Qual
Hätte ich es doch verhindert, ich hatte die Wahl.
Mein Körper verdirbt
Meine Seele stirbt
Und mit ihr stirbt die Erinnerung an mich.
Kapitel 1
Mit klopfendem Herzen schlich Kate die Treppe hinunter. Eine der Stufen knarrte laut und sie erstarrte. Doch nichts war zu hören. Weder das Geräusch eines Lichtschalters, noch eine fragende Stimme die leise: ,,Katherine?’’ flüsterte. Noch einen Moment blieb sie regungslos auf der Treppe stehen, dann setzte Kate ihren vorsichtigen Gang fort. Überraschend kam das Ende der Treppe, sodass sie um ein Haar gestürzt wäre, doch das Mädchen taumelte nur einen Moment und fing sich wieder. Kate versuchte sich zunächst einmal orientieren- was in der Dunkelheit gar nicht so einfach war. Diese gottverdammte Dunkelheit. Kate hasste sie. Die Dunkelheit schien ihr schon immer bedrohlich, wie ein großes dunkles Tuch das sich über die Welt legte und alles zu ersticken versuchte, wie eine lauernde Gefahr, der sie nicht ausweichen konnte.
Es hatte in der Kindheit schon begonnen, Kate war gerade mal acht Jahre alt gewesen. Sie hatte eines Nachts einen fürchterlichen Traum indem ihre Mum starb, wie sie sich mit qualvollen Schmerzen am Boden wand und Kate zu ihr laufen wollte, doch sie konnte nicht. Denn plötzlich war alles dunkel, sie lief und lief und hörte die Schreie ihrer Mutter, doch sie konnte sie nicht finden. Erschrocken wachte sie auf und war geradezu von der Dunkelheit geschockt, die sie empfing. Das kleine Mädchen konnte sich nicht rühren, nicht schreien oder weinen, es lag einfach da und hatte Angst. Schließlich befreite sie sich aus ihrem Schockzustand mit einem einzigen Gedanken: Ich muss sehen, wie es Mum geht. Sie tastete mit rasendem Herzen nach dem Lichtschalter neben ihrem Bett und fühlte sich erst wohler, als das warme Licht ihr Zimmer erhellte. Zitternd stand sie auf und machte ein paar Schritte auf ihre Tür zu. Im Flur herrschte ebenfalls Dunkelheit. Angstvoll wich sie von der Tür zurück. Doch wieder drängte sich ihre Mutter in Kates Gedanken und mit einem Ruck machte sie die Tür auf. Dann lief sie so schnell sie konnte durch den Flur und in das Schlafzimmer ihrer Mum. ,,Mum!’’, rief sie. ,,Mum!’’ Doch in dem Bett lag nicht ihre Mum. Als Kate die Gestalt sah, die sich eben anfing zu regen, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen- Ihre Mutter war nicht hier. Sie war in der Klinik. Mit den Schmerzen ringend und dem Tod kaum eine handbreit entfernt, doch das wusste sie nicht. Kates Großmutter war in der Zeit hier um für das Mädchen zu sorgen. ,,Katherine? Alles in Ordnung?’’ Kate warf sich ihrer verwunderten Großmutter in die Arme, weinte und erzählte ihrer Großmutter schluchzend ihren Traum. ,,Ist ja gut, mein Kind, ist ja gut…’’ Kate blieb in dieser Nacht in dem Schlafzimmer ihrer Mutter, dicht an ihre Großmutter gedrängt.
Am nächsten Morgen bat sie sofort, ihre Mum besuchen zu dürfen. ,,Es geht nicht, Kate. Es würde dich nur erschrecken wenn du sie in ihrem momentanen Zustand siehst.’’ Kate war es egal. Sie hatte sich in ihren Kopf gesetzt ihrer Mutter irgendwie zu helfen, und wenn es nur durch einen Besuch war. Doch ihre Großmutter gab nicht nach. So sehr Kate auch bettelte, weinte und schließlich schrie und tobte, ihre Großmutter ließ sich nicht erweichen. Tatsächlich wollte sie das Kind nur schützen. Der Anblick von Alice, ihrer Schwiegertochter und Kates Mum, war mehr als nur erschreckend, für Kate wäre er grauenvoll. Das Gesicht der an Lungenkrebs leidenden Alice war eingefallen, blass und seltsam entstellt. Die Augen lagen tief in ihren Höhlen und starrten mit glanzlosem Blick in verborgene Welten, schienen die Umwelt nicht wahrzunehmen. Das Haar hatte sich Alice in einem hysterischen Anfall mit einer Schere stoppelkurz geschnitten und sich dabei an Kopfhaut und im Gesicht verletzt. Anschließend hatte man ihr auf ihren Wunsch die Haare vom Kopf rasiert und sorgsam darauf geachtet, nichts Scharfkantiges oder anderweitig Gefährliches in ihrer Nähe liegen zu lassen, denn sie hatte nach und nach einen Hang zur Selbstverstümmelung entwickelt. Die Schmerzen der Patientin waren für schier unbeschreiblich, selbst die starken Schmerzmittel, die sie zunehmend depressiver machten, schlugen bald kaum noch an. Alice bestand trotzdem darauf sie zu nehmen und lag nach der Einnahme stundenlang abwesend in ihrem Bett. Auf Ärzte und Freundlichkeiten reagierte sie nicht mehr. Das einzige das ihre Miene von Zeit zu Zeit etwas erhellte und nicht ganz so ausdruckslos erschienen ließ, war das Bild von ihr und Kate auf dem Nachtschrank, auf dem sie mit ihrer Tochter Arm in Arm am Strand spazieren lief. Die Wellen im Hintergrund waren sanft über ihre Füße gewogt, erinnerte sie sich, die Sonne stand hoch am Himmel und brannte auf der Haut, ein glühend roter Feuerball wie Alice ihn nachdenklich beschrieben hatte. Das Bild war vor etwa drei Jahren aufgenommen worden, einer Zeit, in der Alice noch gesund und kräftig war. Doch hatte sie es eine Weile betrachtet, fing sie an zu schreien und fegte das Bild mit ihrer sonst kraftlosen Hand vom Nachtschrank, wusste sie doch, das es nie mehr so werden würde, wie es auf dem Bild festgehalten worden war. Seit sich Alices Zustand derart verschlechtert hatte, war Kate nicht mehr zu den Besuchen mitgekommen. Ihre Schwiegermutter hatte sie nicht mitnehmen wollen, doch vielleicht war das besser so. Kate sollte ihre Mum als eine hübsche, gesunde Frau in Erinnerung behalten, nicht als eine entstellte Fremde. Alice warf oft angeekelt einen Blick auf lebensnotwendigen Apparaturen und die Schläuche die sich von ihnen in Richtung Alice’ Körper wunden um ihn mit Medikamenten und dergleichen wichtiges zu versorgten. Dann wurde der Blick der Frau wieder stumpf und sie sank ermattet zurück in ihre Kissen.
Wenige Tage nach Kates Albtraum starb ihre Mutter plötzlich. Für das Mädchen brach die Welt entzwei. Sie hatte ihrer Mum nicht helfen können und nicht einmal die Gelegenheit gehabt, sich zu verabschieden. Das Mädchen konnte nicht mehr schlafen, so sehr hatte sie Panik vor der Dunkelheit, die sie stets an ihren Traum erinnerte und ihr immer und immer wieder in das Gedächtnis rief, das sie nichts für ihre Mutter hatte tun können. Sie ging nicht mehr zur Schule und traf sich nicht mehr mit Freunden. Sie wollte nichts mehr mit ihrer Großmutter zu tun haben, die sie nicht hatte ein letztes Mal zu ihrer Mum gehen lassen. Sie weinte oft stundenlang und bat, das Mum doch zurückkommen möge. Doch am häufigsten sagte sie: ,, Verzeih mir Mum. Ich liebe dich.’’ Sie hörte der zu rat gezogenen Psychologin nicht zu und schließlich gab ihre Großmutter es nach einem monatelangen Kampf auf und übergab Kate einem Jugendamt, das sich vornehmlich auf verstörte Kinder und Jugendliche spezialisiert hatte. Kate betrachtete es als den größten Verrat der ihr je angetan wurde. Sie wurde in ein Heim für die eben genannte ,,Sorte’’ von Kindern und Jugendlichen gesteckt und fristete dort acht Jahre lang ein trostloses, unbedeutendes Leben. Bis zum jetzigen Moment.
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das ist erstmal ein Stück der Vorgeschichte, die auch noch im zweiten Kapitel andauern wird
Freue mich auf Kommentare und vorallem kritik.
Gruß Snoo


Unter roten Wolken
Prolog
In den Tiefen der Hölle gefangen
Umgeben von lodernden Flammen
Mit allen Sinnen spüre ich die Qual
Hätte ich es doch verhindert, ich hatte die Wahl.
Mein Körper verdirbt
Meine Seele stirbt
Und mit ihr stirbt die Erinnerung an mich.
Kapitel 1
Mit klopfendem Herzen schlich Kate die Treppe hinunter. Eine der Stufen knarrte laut und sie erstarrte. Doch nichts war zu hören. Weder das Geräusch eines Lichtschalters, noch eine fragende Stimme die leise: ,,Katherine?’’ flüsterte. Noch einen Moment blieb sie regungslos auf der Treppe stehen, dann setzte Kate ihren vorsichtigen Gang fort. Überraschend kam das Ende der Treppe, sodass sie um ein Haar gestürzt wäre, doch das Mädchen taumelte nur einen Moment und fing sich wieder. Kate versuchte sich zunächst einmal orientieren- was in der Dunkelheit gar nicht so einfach war. Diese gottverdammte Dunkelheit. Kate hasste sie. Die Dunkelheit schien ihr schon immer bedrohlich, wie ein großes dunkles Tuch das sich über die Welt legte und alles zu ersticken versuchte, wie eine lauernde Gefahr, der sie nicht ausweichen konnte.
Es hatte in der Kindheit schon begonnen, Kate war gerade mal acht Jahre alt gewesen. Sie hatte eines Nachts einen fürchterlichen Traum indem ihre Mum starb, wie sie sich mit qualvollen Schmerzen am Boden wand und Kate zu ihr laufen wollte, doch sie konnte nicht. Denn plötzlich war alles dunkel, sie lief und lief und hörte die Schreie ihrer Mutter, doch sie konnte sie nicht finden. Erschrocken wachte sie auf und war geradezu von der Dunkelheit geschockt, die sie empfing. Das kleine Mädchen konnte sich nicht rühren, nicht schreien oder weinen, es lag einfach da und hatte Angst. Schließlich befreite sie sich aus ihrem Schockzustand mit einem einzigen Gedanken: Ich muss sehen, wie es Mum geht. Sie tastete mit rasendem Herzen nach dem Lichtschalter neben ihrem Bett und fühlte sich erst wohler, als das warme Licht ihr Zimmer erhellte. Zitternd stand sie auf und machte ein paar Schritte auf ihre Tür zu. Im Flur herrschte ebenfalls Dunkelheit. Angstvoll wich sie von der Tür zurück. Doch wieder drängte sich ihre Mutter in Kates Gedanken und mit einem Ruck machte sie die Tür auf. Dann lief sie so schnell sie konnte durch den Flur und in das Schlafzimmer ihrer Mum. ,,Mum!’’, rief sie. ,,Mum!’’ Doch in dem Bett lag nicht ihre Mum. Als Kate die Gestalt sah, die sich eben anfing zu regen, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen- Ihre Mutter war nicht hier. Sie war in der Klinik. Mit den Schmerzen ringend und dem Tod kaum eine handbreit entfernt, doch das wusste sie nicht. Kates Großmutter war in der Zeit hier um für das Mädchen zu sorgen. ,,Katherine? Alles in Ordnung?’’ Kate warf sich ihrer verwunderten Großmutter in die Arme, weinte und erzählte ihrer Großmutter schluchzend ihren Traum. ,,Ist ja gut, mein Kind, ist ja gut…’’ Kate blieb in dieser Nacht in dem Schlafzimmer ihrer Mutter, dicht an ihre Großmutter gedrängt.
Am nächsten Morgen bat sie sofort, ihre Mum besuchen zu dürfen. ,,Es geht nicht, Kate. Es würde dich nur erschrecken wenn du sie in ihrem momentanen Zustand siehst.’’ Kate war es egal. Sie hatte sich in ihren Kopf gesetzt ihrer Mutter irgendwie zu helfen, und wenn es nur durch einen Besuch war. Doch ihre Großmutter gab nicht nach. So sehr Kate auch bettelte, weinte und schließlich schrie und tobte, ihre Großmutter ließ sich nicht erweichen. Tatsächlich wollte sie das Kind nur schützen. Der Anblick von Alice, ihrer Schwiegertochter und Kates Mum, war mehr als nur erschreckend, für Kate wäre er grauenvoll. Das Gesicht der an Lungenkrebs leidenden Alice war eingefallen, blass und seltsam entstellt. Die Augen lagen tief in ihren Höhlen und starrten mit glanzlosem Blick in verborgene Welten, schienen die Umwelt nicht wahrzunehmen. Das Haar hatte sich Alice in einem hysterischen Anfall mit einer Schere stoppelkurz geschnitten und sich dabei an Kopfhaut und im Gesicht verletzt. Anschließend hatte man ihr auf ihren Wunsch die Haare vom Kopf rasiert und sorgsam darauf geachtet, nichts Scharfkantiges oder anderweitig Gefährliches in ihrer Nähe liegen zu lassen, denn sie hatte nach und nach einen Hang zur Selbstverstümmelung entwickelt. Die Schmerzen der Patientin waren für schier unbeschreiblich, selbst die starken Schmerzmittel, die sie zunehmend depressiver machten, schlugen bald kaum noch an. Alice bestand trotzdem darauf sie zu nehmen und lag nach der Einnahme stundenlang abwesend in ihrem Bett. Auf Ärzte und Freundlichkeiten reagierte sie nicht mehr. Das einzige das ihre Miene von Zeit zu Zeit etwas erhellte und nicht ganz so ausdruckslos erschienen ließ, war das Bild von ihr und Kate auf dem Nachtschrank, auf dem sie mit ihrer Tochter Arm in Arm am Strand spazieren lief. Die Wellen im Hintergrund waren sanft über ihre Füße gewogt, erinnerte sie sich, die Sonne stand hoch am Himmel und brannte auf der Haut, ein glühend roter Feuerball wie Alice ihn nachdenklich beschrieben hatte. Das Bild war vor etwa drei Jahren aufgenommen worden, einer Zeit, in der Alice noch gesund und kräftig war. Doch hatte sie es eine Weile betrachtet, fing sie an zu schreien und fegte das Bild mit ihrer sonst kraftlosen Hand vom Nachtschrank, wusste sie doch, das es nie mehr so werden würde, wie es auf dem Bild festgehalten worden war. Seit sich Alices Zustand derart verschlechtert hatte, war Kate nicht mehr zu den Besuchen mitgekommen. Ihre Schwiegermutter hatte sie nicht mitnehmen wollen, doch vielleicht war das besser so. Kate sollte ihre Mum als eine hübsche, gesunde Frau in Erinnerung behalten, nicht als eine entstellte Fremde. Alice warf oft angeekelt einen Blick auf lebensnotwendigen Apparaturen und die Schläuche die sich von ihnen in Richtung Alice’ Körper wunden um ihn mit Medikamenten und dergleichen wichtiges zu versorgten. Dann wurde der Blick der Frau wieder stumpf und sie sank ermattet zurück in ihre Kissen.
Wenige Tage nach Kates Albtraum starb ihre Mutter plötzlich. Für das Mädchen brach die Welt entzwei. Sie hatte ihrer Mum nicht helfen können und nicht einmal die Gelegenheit gehabt, sich zu verabschieden. Das Mädchen konnte nicht mehr schlafen, so sehr hatte sie Panik vor der Dunkelheit, die sie stets an ihren Traum erinnerte und ihr immer und immer wieder in das Gedächtnis rief, das sie nichts für ihre Mutter hatte tun können. Sie ging nicht mehr zur Schule und traf sich nicht mehr mit Freunden. Sie wollte nichts mehr mit ihrer Großmutter zu tun haben, die sie nicht hatte ein letztes Mal zu ihrer Mum gehen lassen. Sie weinte oft stundenlang und bat, das Mum doch zurückkommen möge. Doch am häufigsten sagte sie: ,, Verzeih mir Mum. Ich liebe dich.’’ Sie hörte der zu rat gezogenen Psychologin nicht zu und schließlich gab ihre Großmutter es nach einem monatelangen Kampf auf und übergab Kate einem Jugendamt, das sich vornehmlich auf verstörte Kinder und Jugendliche spezialisiert hatte. Kate betrachtete es als den größten Verrat der ihr je angetan wurde. Sie wurde in ein Heim für die eben genannte ,,Sorte’’ von Kindern und Jugendlichen gesteckt und fristete dort acht Jahre lang ein trostloses, unbedeutendes Leben. Bis zum jetzigen Moment.
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das ist erstmal ein Stück der Vorgeschichte, die auch noch im zweiten Kapitel andauern wird
Freue mich auf Kommentare und vorallem kritik.
Gruß Snoo
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