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...6 Jahre später
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..damals war ich grade mal 10 Jahre alt, nun bin ich 16 Jahre und sozusagen erwachsen geworden (was die Eltern leider immer noch nicht gemerkt haben).
Ich bin ein Mädchen mit vielen "Freunden" geworden, was teilweise aber daran liegt dass meine Eltern eine Menge Geld besitzen und somit auch eine großen Einfluss haben.
Es ist schon fast wieder Sommer und mein Abschlussball naht.
Meine neuen Eltern betrachten mich als etwas sehr wertvolles. Am liebsten hätten sie mich - vor Angst dass mir etwas passieren könnte - zuhause eingesperrt. Es ist zwar schön Eltern zu haben die einen so sehr lieben, obwohl du noch nicht mal einmal ihr eigenes Kind bist (wegen der Adoption). Allerdings ist das mir schon genug der "Liebe".
In den vielen Jahren dürfte ich nur Jungs kennen lernen, die einen guten Platz in der Gesellschaft haben, weil meine Eltern Angst hatten man würde mich vergewaltigen (das war jetzt ein sehr hartes Beispiel). Also durfte ich mich nie mit einem Jungen normalen Standes treffen.
Natürlich tat ich das trotzdem. Nur leider hielten diese Beziehungen unter dieser Last nicht grade lange. Auch Disco oder spätere (später im Sinne von 20:00 Uhr) Feiern, wie Geburtstage oder einfach nur Partys waren für mich tabu.
Felix, meinen alten Freund, habe ich auch nicht mehr wieder gesehen, seitdem ich damals das Kinderheim verlassen habe. Es war ein harter Abschied gewesen, ich hatte ihn den wenigen Tagen so lieb gewonnen. Wir haben uns an meinem letzten Tag dort geschworen, uns nie zu vergessen. Ich glaube das wird auch nie der Fall sein, schließlich war er mein bester und erster Freund gewesen. Ich hatte ihn noch mit keinem meiner bisherigen Beziehungen vergleichen können.
Nicht als wären wir damals zusammen gewesen, aber es hatte uns etwas stärkeres zusammen gebunden.
Ein Band das so unreißbar schien. Wir, so fand ich, waren Geistesverwandte. Wir wollten immer das gleiche, hatten immer die gleichen Ideen und verstanden uns damals fast ohne Worte. Aber nun war das alles schon lange vorbei..."
Ich schaute auf meinen Computer und betrachtete meine Lebensgeschichte. Ein kleines Lächeln umspielte meinen Mund.
Ach, Felix. Ob ich ihn nur jemals wieder sehen würde? Wahrscheinlich nicht.
Ich schmunzelte, klickte den Text an und ließ ihn nach und nach verschwinden, wobei mir kleine Tränen die Wange runter liefen. Ich wollte meine Vergangenheit ab jetzt für immer aus meinem Kopf löschen. Bis auf Felix. Ich würde mein Versprechen nicht brechen. Niemals!
Ich stand auf und inspizierte mein Zimmer. Es war aufgeräumt, wie eigentlich immer, wegen der lieben Anni (unsere Putzfrau).
In der Ecke standen schon zwei Betten bereit, die ich vorhin mühsam mit Anni aus dem Gästezimmer geschleppt hatte. Warum? Tja, meine beiden besten Freundinnen würden heute bei mir übernachten.
Beide hatte ich sehr lieb gewonnen. Sie wussten über mein früheres Leben Bescheid und würden es nie jemand anderem erzählen (bis auf meinen Eltern natürlich). Auch gehörten sie zu den wenigen, die nicht auf das Geld meiner Eltern aus waren.
Unten klingelte es an der Tür. Das mussten sie sein. Voller Freude rannte ich wie ein kleines Kind, das grade ein Schaukelpferd bekommen hatte, die Treppe hinunter und riss die Tür auf.
"Wie bist du denn drauf?" fragte mich Kristen, meine dunkelhäutige Freundin, die ich immer wieder um ihre Schönheit beneidete. "Nun ja meine Eltern sind heute auf so einer öden Party, das bedeutet für uns sturmfreie Bude." Ich grinste übertrieben, worüber Nicole lachen musste "Wie cool!" rief sie nur und drängte sich an mir vorbei ins Haus.
Sie hatte lange blonde Haare, war eine richtige Partymaus und nur so hinter Jungs her, daher hatte sie auch schon einige Beziehungen hinter sich.
Im Moment war sie mit einem überhaupt nicht gut aussehenden Typen zusammen,zumindestens nach meinem Geschmack, der wie ich fand auch ziemlich unfreundlich war und ständig eine Zigarette im Mund hatte. Aber sollte es ihr Problem sein.
Wir machten uns auf den Weg in die Küche, um uns ein leckeres Abendbrot zu machen.
Ich machte uns ein paar Toaste. Im Kochen und anderen Haushaltsbeschäftigungen war ich nicht gut, da alles Anni machte und ich somit nichts zu tun hatte. Aber Anni hatte heute Urlaub, und den hatte sie sich auch verdient, wie ich fand.
"Ey, wusstet ihr eigentlich schon dass es einen neuen in unserem Jahrgang gibt?" fing Nicole plötzlich an zu erzählen. Ich und Kristen schauten sie erwartungsvoll an. Es war bei ihr nie nötig, noch weiter Fragen zu stellen, weil sie dafür gar keine Zeit ließ und schon plapperte sie weiter: "Ich hab ihn heute im WPK Chemie kennen gelernt. Er kam einfach so in die Klasse, mitten in der Stunde. Herr Schulze sagte nur ‚Willkommen in unserer Klasse‘ zu ihm. Aber vorgestellt hat er ihn nicht und er sich selber auch nicht. Das fand ich schon sehr komisch. Aber ich sag euch, der sah gut aus!" schwärmte sie vor sich hin.
"Wie geheimnisvoll" sagte Kristen und grinste dabei. "...und es weiß wirklich niemand wie er heißt, ich meine...irgendwem muss er seinem Namen doch gesagt haben. Zumindest seinen Freunden?" fragte ich kritisch. Nicole schaute mich an. "Nein, es weiß keiner wie er heißt und Freunde hat er auch nicht, soweit ich weiß. Ich glaube er will noch nicht einmal welche. Er war in der ganzen Stunde sowieso total abwesend. Und um die ganzen Mädels die ihn die ganze Zeit versucht haben anzuflirten, hat er sich auch ‘nen Dreck geschert, sogar als Isabel ihn angeflirtet hat." Ich machte große Augen. Isabel war eines der beliebtesten Mädchen an der Schule, zumindest bei den Jungs. Sie war einfach makellos. Eines dieser typischen reichen Barbies, die immer die teuerste und neuste Mode trugen. Wenn sie einmal nicht bekam was sie wollte, konnte das schlimm enden. Mir tat der neue Junge jetzt schon leid. "Wollen wir uns vor den Fernseher setzen und Chips futtern?" befreite mich Kristen aus meinen Gedanken. "Gute Idee!" riefen ich und Nicole gleichzeitig und kicherten dämlich.