Tamtamtamtammmmmm, Klappe die 2.
So, und hier nummer 2
Rapunzel - die moderne Fassung
Lissandra – der Bericht einer Mutter, die nicht die Schuld trägt
Ich esse für mein Leben gerne Salat. Daran ist doch nichts verwerfliches, oder? Eben. Aber mein Mann ist nicht meiner Meinung, er gibt sogar mir die Schuld an allem! Dabei habe ich ihn doch nur während meiner Schwangerschaft immer aus dem Haus geschickt, damit er Salat aus dem Garten der Nachbarin klaut. Nicht das der so lecker geschmeckt hätte, aber weil sie zwei ziemlich böse Hunde hatte, wusste ich das es etwas länger dauern würde, bis mein Mann zurückkam. Und ich brauchte die Zeit, vor allem wegen John! Ich hatte eine Affäre, na und? John war schließlich auch verheiratet, und jetzt haben wir uns seit Jahren nicht gesehen, also kann man doch mal vergeben?! Auf jeden Fall kam Helmut einmal früher nachhause als erwartet, ich konnte John gerade noch rechtzeitig durch die Hintertür schmuggeln. Und er meinte, er hätte gerade unser Kind verkauft (seltsamerweise war er überzeugt davon, dass es ein Mädchen werden würde). Für Salat. Mehr war aus ihm nicht herauszubekommen. Aber da er sich anscheinend schuldig fühlte und einen geknickten Eindruck machte, nutzte ich die Chance, ihn davon zu überzeugen, dass ich dringend neue Klamotten bräuchte und das er mir das schuldig wäre, nachdem er gerade das Kind verkauft hatte. Natürlich hatte ich nie damit gerechnet, dass sein wirres Gerede stimmte. Später beschuldigte er mich aber, dass ich die Schuld an allem trüge. Was natürlich absolut nicht wahr ist! Im Gegenteil, er hat doch das Kind verkauft…
Helmut – der Bericht eines Vaters, der ebenfalls nicht die Schuld trägt
Ich liebe meine Frau, ehrlich. Doch manchmal denke ich ernsthaft darüber nach, ob ich nicht doch ihre hübsche Cousine Christina hätte heiraten sollen. Zum Beispiel, wenn sie das Essen anbrennt und mir die Schuld gibt. Oder wenn sie ohne mein Wissen ein neues Küchenset kauft. Oder wenn ich zum Salatholen geschickt wurde und dabei versehentlich unser Kind verkauft habe! Aber das war nicht meine Schuld! Das lag alles an der Nachbarin. Die hatte ja schon immer so einen bösen Blick und hat mir, um ehrlich zu sein, immer ein bisschen Angst gemacht. Und als sie mich in ihrem Garten entdeckte, brüllte sie zuerst etwas von Diebstahl und Polizei und Gerichtsverhandlung. Ich versuchte sie zu überzeugen, dass das alles die Schuld von Lissandra war. Sie glaubte mir nicht, aber dann holte sie einen Vertrag aus dem Ausschnitt und hielt ihn mir hin, um zu unterschreiben. Wenn ich das unterschrieben hätte, so sagte sie, würde sie nicht die Polizei holen. Ich unterschrieb hastig mit dem Kugelschreiber, den sie ebenfalls aus dem Ausschnitt genommen hatte. Dann erst sagte sie höhnisch, dass ich soeben meine ungeborene Tochter an sie verkauft hätte. Ich sollte sie drei Tage nach der Geburt zu ihr bringen. Ich war sogar ein bisschen froh, ich hatte mir nämlich schon Sorgen gemacht was die Nachbarn zum Kind sagen würden. Und außerdem war ich mir ziemlich sicher, dass das Baby nicht von mir war. Doch als ich wieder nachhause ging (mit Salat, den die Nachbarin mit dann doch gegeben hatte) bekam ich dann doch eine Wut. Auf meine Frau, schließlich hatte sie mich überhaupt erst losgeschickt!
Frau Gothel– der Bericht einer Nachbarin, die mehr mitbekommt, als ihren Nachbarn lieb ist
Hatte er ernsthaft erwartete, ich würde ihn nicht bemerken? Und im Gegensatz zu ihm kannte ich auch den Grund, warum er immer in meinem Garten Salat klaute. Ich wusste besser über seine Frau Bescheid als er. Natürlich war das Kind nicht von ihm, was hatte er denn bitteschön erwartet? Von John war es allerdings auch nicht. Wer der wirkliche Vater der Kleinen war, wusste ich zwar nicht, aber das war mir auch egal. Trotzdem war ich wie fasziniert von der Schwangerschaft. Der Gedanke an ein Kind elektrisierte mich. Meine Großmutter hatte mir immer und immer wieder die Geschichte von ihren beiden Haussklaven erzählt. Ein Mädchen und ein Junge, Geschwister, verirren sich im Wald, finden ihr Haus, und während das Mädchen bis an sein Lebensende putzt, wird der Junge noch in der ersten Woche aufgefressen. Die Geschichte wird zwar immer anders erzählt, aber keine der Versionen ist wahr! Auf jeden Fall wollte ich auch ein Kind. Ich könnte es bei mir putzen und kochen lassen. Und den Garten pflegen könnte es auch. Also vereinbarte ich einen Kompromiss mit meinem Nachbarn. Er durfte so viel Salat mitnehmen wie er wollte, und dafür bekam ich das Kind. Doch kaum war er nachhause gegangen, plagten mich Zweifel. Ein Kind als Haussklave- es war doch bestimmt sehr schnell ausgelaugt und erschöpft. Ich entschloss mich noch in derselben Nacht, das Kind die ersten Jahre des Lebens einzusperren, und wenn es alt genug war, konnte es anfangen zu putzen. Also ließ ich im Wald einen Turm bauen, einen hohen, der mit allem ausgestattet war, was man zum Leben braucht: Toilette, Dusche, Bett, Kühlschrank, Fernseher, Wii, Playstation…Ich war zufrieden. Das Kind konnte kommen. Drei Tage nach der Geburt kam mein Nachbar mit dem Mädchen im Arm. Ich entschloss mich, es Rapunzel zu nennen, nach meinem Salat. Die ersten fünf Jahre seines Lebens zog ich es in meinem Haus ein, dann sperrte ich es ein. Noch zehn Jahre, dann würde ich Rapunzel rausholen.
Rapunzel – der Bericht einer Tochter, die eigentlich nur ganz normal leben will
Mein Vater hat mich als Kind verkauft! Mein eigener Vater! Aber was soll man machen, man kann sich seine Eltern nun mal nicht aussuchen. Ich lebte deshalb bei einer Frau, die ich insgeheim „die Hexe“ nannte, wegen ihrer krummen Nase, der Brille und dem grässlichen Lächeln. Irgendwann, vielleicht hatte sie genug von mir, sperrte sie mich in einen Turm. Am Anfang war das ganz okay, ich saß am PC, sah fern oder las ein Buch. Aber nach 1,2 Jahren wird das langweilig, also begann ich zu singen. Meine Stimme war kräftig, und ich konnte den ganzen Tag am Fenster sitzen und singen. Da ich in einem Turm lebte, kam ich nie auch nur in die Nähe eines Friseurs. Deshalb war mein Haar ungewöhnlich lang. Ich träumte von einer Kurzhaarfrisur. Aber vorerst saß ich am Fenster, sang und kämmte mein Haar, so wie das schon die Loreley getan hatte. Die Jahre vergingen, und ich wurde 15. Zehn Jahre eingesperrt. Ein Leben in Gefangenschaft. Ich begann mich zu fragen, ob die Hexe psychopatische Neigungen hatte. Ich kam zu dem Schluss, dass sie weggesperrt gehörte, nicht ich! Aber ich konnte nichts dagegen machen, der Turm war zu hoch zum springen, und die Hexe hatte die Tür vergessen. Doch mein Leben sollte sich mit einem Schlag völlig verändern. Doch der Tag, der alles veränderte, begann zunächst ganz gewöhnlich: ich saß, sang und kämmte.
Leonard – der Bericht eines Jungen, der zufällig in diese Sache hineingeraten ist
Als Sohn eines Multimillionärs hat man es nicht leicht im Leben, das behaupten zumindest die meisten, von wegen „Geld allein macht nicht glücklich“, „Wo Geld und Gut da ist kein Mut“…aber die Wahrheit ist: Geld macht sehr glücklich. Ich weiß, wovon ich spreche. Mit Geld findet man Freunde, mit Geld kannst du die Sachen bezahlen, die du zum Leben brauchst…du kannst dir sogar Liebe erkaufen…
Ich lebte zwar eigentlich in der Stadt, in einer riesigen Villa, aber jeden Sommer fuhren meine Eltern mit mir aufs Land, wo sie sich ein riesiges Bauernhaus gekauft hatten. Dort lagen sie in der Sonne, schwammen im Pool und machten auf naturlieb und harmoniebedürftig. Ich spazierte meistens in der Gegend herum, da mein Vater im Bauernhaus jegliche Elektronik verboten hatte. Stattdessen sollte ich ein Buch lesen…oder reiten. Mit sieben Jahren lernte ich auf Wunsch meines Vaters reiten. Ich hasste Pferde zwar, aber das war immer noch besser als untätig rumsitzen. Wenn ich also nicht sinnlos durch die Gegend lief, ritt ich und hoffte bei jedem Schritt, den das Pferd machte, das ich nicht herunterfiel. Ich war ein schlechter Reiter, weshalb meine Eltern mir immer – in angemessenem Abstand – nicht nur einen Bodyguard hinterher reiten ließen, sondern auch noch einen ausgebildeten Reitlehrer. Und dann stieß ich in einem Sommer auf diesen hohen Turm. Hässlich, war mein erster Gedanke. Weiße Steine, mit Efeu überwachsen. Doch auf den zweiten Blick sah ich, dass der Turm aus Marmor erbaut worden war. Wer baute schon einen Marmorturm mitten im Wald? Doch als ich noch einmal den Turm musterte, fiel mir auf, dass zwischen den Efeuranken blonde Haare hingen. Sehr lange Haare, sie reichten bis zum Boden. Ich schaute nach oben und sah plötzlich ein Mädchen, das am Fenster saß und dem offensichtlich die Haare gehörten. Sie sang. Es hörte sich grässlich an, aber immerhin war sie in meinem Alter. Ich bedeutete den beiden Männern, die hinter mir her geritten waren, sich ein wenig zu entfernen. Mein Bodyguard tastete unwillkürlich nach seiner Pistole, dann nickte er. Der Reitlehrer folgte ihm hinter die Bäume. Dann rief ich laut nach dem Mädchen:
„Hey! Hey du! Hörst du mich? Hallo?!“ Es war schwer, den schrecklichen Gesang zu übertönen. Doch endlich sah sie mich. Sie lächelte und hörte endlich auf zu singen. Bevor sie wieder anfangen konnte, sprach ich hastig weiter.
„Was machst du denn da oben? Wieso kommst du nicht runter?“ Sie schaute bedauernd und zeigte nach unten.
„Wie denn? Es gibt keine Tür! Soll ich etwa springen? Komm du doch lieber zu mir rauf!“ Ich war kurz sprachlos, aber dann rief ich zurück:
„Wie denn? Wenn es keine Tür gibt?!“
„Dann halt dich doch an meinen Haaren fest!“ Ich schaute auf diese verfilzten, gesplissten Haare, und schauderte kurz. Aber was sollte ich sonst machen? Ich hatte ja nichts Besseres zu tun.
„Okay, einen Moment…“ Ich ritt kurz zurück zu dem Reitlehrer, damit der mir half, vom Pferd zu steigen. Dann rannte ich zurück zum Turm. Ich versuchte zuerst so hochzuklettern, an den Steinen und am Efeu, aber ich rutschte immer wieder ab. Es half nichts, ich musste die dicken Haare nehmen. Ich ergriff sie mit beiden Händen und versuchte dann den Turm hochzugehen, während ich die Haare wie ein Seil benutzte. Unsicher sah ich das seltsame Mädchen an. Es schien ihr nicht wehzutun. Ich kletterte weiter, bis ich oben bei ihr war. Sie half mir durchs Fenster, dann war ich endlich drinnen. Ich sah mich kurz um – eine schmale Wendeltreppe führte ein Stockwerk tiefer. Der Raum war recht klein, und bis auf einen Sessel und eine Lampe befand sich hier nichts. Dann sah ich endlich das Mädchen an und analysierte sie kurz: Markenklamotten. Haare, die noch nie einen Friseur gesehen hatten. Ganz hübsches Gesicht. Und natürlich nerv tötende Singstimme. Hm, schwer einzuschätzen. Ich entschloss mich abzuwarten, und begrüßte sie erst mal.
„Hi. Ich bin Leonard und wurde angelockt von deinem grässli…bezaubernden Gesang. Wer bist du?“ Frauen schätzten Komplimente.
„Hallo. Ich bin Rapunzel.“ Rapunzel. Was für ein Name. Ich unterdrückte ein Kichern. „Du hast nicht zufällig eine Schere dabei?“ Sie zeigte auf ihre Haare. Ich schüttelte den Kopf, doch dann fiel mir etwas ein: das Schweizer Taschenmesser, was ich immer dabeihatte. Ich zeigte es ihr.
„Oh, das könnte helfen! Willst du mir die Haare schneiden?“ Das wurde immer seltsamer. Aber die Haare sahen echt schlimm aus, also nickte ich ergeben, seufzte kurz und versuchte dann die Haare auf die Länge zu schneiden, die sie mir gezeigt hatte – kinnlang. Ich ächzte und stöhnte. Es fühlte sich so an, als ob ich versuchen würde Stein zu zerschneiden. Aber schließlich war es geschafft, die Haare waren ab. Rapunzel strahlte und fiel mir um den Hals.
„Oh danke, danke, danke!“
„Keine Ursache. Nur wie sollen wir jetzt hier rauskommen?“ fragte ich. Sie lächelte.
„Ich hab da so eine Idee…“
Wie versprochen kam ich am nächsten Tag wieder. Vom Fenster aus baumelte schon der lange blonde Zopf. Ich rief, so laut ich konnte: „Rapunzel! Lass dein Haar hinunter…ähh, es ist ja schon unten! Einen Moment, ich komme!“ Ich kletterte hoch, um einiges schneller als beim letzten Mal. Auch durchs Fenster kletterte ich diesmal allein. In dem Raum war der Zopf ein paar Mal um ein Stuhlbein gewickelt worden. Darauf war ich vorbereitet gewesen. Rapunzel war nicht anwesend, dafür aber die Hexe. Darauf nicht. Ich war erschrocken, als ich die Hexe im Sessel entdeckte. Sie grinste.
„Suchst du Rapunzel? Tja, wie du siehst ist sie nicht hier…abgehauen ist sie!“ Ihre erst leise Stimme hatte sich in ein lautes Kreischen verwandelt. Die Psychopatin kam auf mich zu.
„Aber da sie nun weg ist, wirst du für ihre Taten büßen!“ Sie lachte. Das grausame Lachen einer Irren. Ich wich zurück.
Frau Gothel – der Bericht einer Hexe, die sich so langsam in eine Verrückte verwandelt
Da hatte das kleine Luder sich doch davon geschlichen! Ich konnte es nicht fassen. Da gönnte ich ihr ein ruhiges, schulfreies Leben, und so dankte sie mir das? Aber immerhin hatte sie nicht nur mich, sondern auch den hochnäsigen Jungen getäuscht. Der Gedanke beruhigte mich ein wenig. Aber es ist nun einmal so, dass ich eine Hexe bin. Es lässt sich nicht leugnen, ich kann nichts dafür. Und ich kann auch nichts dagegen machen, das mich manchmal mordlustige Neigungen überkommen. So etwas liegt mir einfach im Blut. Okay, ich könnte natürlich etwas dagegen unternehmen, zu einem Psychologen gehen oder so. Aber ich habe schließlich meinen Stolz. Deshalb ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass ich in dem Moment, als der Junge reinkam, unglaubliche Rachegelüste verspürte. Ich konnte nicht anders. Ich ging auf ihn zu. Er wich soweit es ging zurück. Die Lage war perfekt. Ich stand genau vor ihm – und schubste ihn aus dem Fenster runter. Kurz darauf hörte ich ein befriedigendes Knacken. Ich nickte zufrieden. Das war doch echt nicht schlimm gewesen, oder? Zumindest hätte es um einiges schlimmer kommen können. Na gut, na gut, ich habe ihm noch die Augen rausgekratzt, bevor er gefallen ist. Aber ich bin eben eine Hexe, das war echt nicht meine Schuld.
Leonard – der Bericht eines Jungen, der aufgrund starker Rachewünsche vielleicht ebenfalls mal einen Psychologen aufsuchen sollte
Wenn ich drei Wünsche frei gehabt hätte, ich schwöre, mir hätte auch nur einer genügt, um Rapunzel die Pest an den Hals zu wünschen. Eigentlich hätte es ganz anders ablaufen sollen. Sie hing an der Hexe, meinte sie, und sie wolle sich noch von ihr verabschieden. Allein. Die Hexe liebe sie und hätte bestimmt nichts dagegen sie gehen zu lassen, da es das Beste für sie wäre. Trotzdem sollte ich ihr das Geld geben was ich bei mir hätte, damit sie sich zur Not freikaufen könne. Na klar. Sie hatte mich einfach nur benutzt, um an mein Geld ranzukommen! Normalerweise ist das nicht schlimm, das versuchen ja alle. Aber bei ihr hatte ich echt das Gefühl gehabt das sie mich wirklich mochte. Und außerdem endete das bei den anderen Schnorrern ja nicht mit Blindheit und einem gebrochenen Arm und angeknackster Rippe. Nach dem ich den Krankenhausaufenthalt hinter mir hatte, versuchten meine Eltern verzweifelt, einen Augenarzt zu finden. Ich war blind. Aber nichts konnte mir helfen. Also konzentrierte ich mich lieber darauf, Rapunzel ausfindig zu machen. Und tatsächlich: im Februar, also knapp anderthalb Jahre nach unserer Begegnung, hatte ein Spion, den ich losgeschickt hatte, sie gefunden. Ich bat ihn, mich hinzuführen, sehen konnte ich ja nichts. Zwei Tage später, am 14. Februar, war ich in der Stadt, in der sie jetzt lebte. Der Spion brachte mich zu ihrem Zuhause. Ich klingelte. Dann hörte ich Schritte, und sie öffnete die Tür. Dann fing sie an zu weinen – und wie durch ein Wunder war ich durch ihre Tränen wieder sehfähig! Ich sah Rapunzels mageres Gesicht, ihr inzwischen schulterlanges Haar. Und ich sah ihr jetziges Zuhause, eine winzige Sozialbauwohnung. Und ich sah, was sie auf ihrem Arm trug: zwei winzige Kinder! Sie musste wohl bemerkt haben, das sich meine Augen weiteten, also bat sie mich herein, und erklärte mir alles…
Rapunzel – der Bericht einer jungen Mutter
Ich musste! Ich wusste schließlich nicht, ob ich ihm vertrauen konnte! Und immerhin ist ja jetzt alles gut ausgegangen…selbst mit zwei Kindern! Tja, Kondome und Freiheit waren wohl der einzige, was es im Turm nicht gab… Und jetzt lebe ich ja mit Toni, Lissy und Leonard bei seinen Eltern. Wir sind zwar beide volljährig, aber die Eltern wollen sich noch ein wenig an ihren Enkelkindern freuen. Meine Haare sind wieder hüftlang, aus irgendeinem Grund wachsen sie schneller als bei normalen Menschen. Ich glaube, ich lasse sie so. Tony kommt ganz nach dem Vater, er macht ständig seine Spielzeuge kaputt und schreit herum. Lissy kommt nach mir, was nicht zuletzt an ihren langen Locken liegt…
Lissandra – der Bericht einer Großmutter, die als erstes und als letztes ihre Sicht der Dinge abgeben soll…
Wer hätte gedacht, dass meine Rapunzel sich einmal so macht? Zwei Kinder, immerhin! Und einen reichen Ehemann. Das ist mehr, als ich geschafft habe! Sie hat nun keinerlei Sorgen mehr, und ich gedenke nicht, ihr welche zu bereiten. Gut, Helmut ist nicht ihr Vater. John auch nicht. Ihr Vater ist ein Magier, der auf der Straße seine Tricks vorführt. Ich hätte nie geglaubt, dass er wirklich zaubern könnte. Aber wenn Rapunzel ihre Geschichte erzählt, klingt das wie ein wunderbares Märchen, und die Kinder hängen an ihren Lippen. Natürlich lässt sie in der Geschichte den vermummten Mann aus, der ihr immer wieder auf der Straße begegnete, und der ihrem Vater verdächtig ähnlich sah… Wer weiß, vielleicht hatte wer wirklich bei dieser Geschichte seine Finger im Spiel?! Und wenn er wirklich zaubern könnte, würde es sich vielleicht doch für mich lohnen, ab und zu nach ihm Ausschau zu halten? Man weiß ja nie, was sonst noch so alles passiert…
Dazu muss man sagen, ich hatte zwar eine Valentinsgeschichte versprochen, aber als mir bis gestern immer noch nichts eingefallen ist, wusste ich, das aus einer richtigen Valentinsgeschichte, mit viiiiiiiiiiiiel Liebe und viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel Eifersucht nichts mehr wird. Also habe ich angefangen, Rapunzel umzuschreiben, da ich schon seit ich schreiben kann, Verbesserungen an Märchen vorgenommen habe, ja, nennt mich wahnsinnig. Heute war ich immernoch nicht fertig, und nach dem was heute passiert ist, war ich auch nicht in der Stimmung, noch viiiiiiiiiiiiiiiiel Liebe reinzubauen. Ich habs nur noch geschafft, in der Geschichte den 14. Februar vorkommen zu lassen. Also habt Erbarmen mit mir

Und jetzt wünsch ich euch noch einen tollen Valentinstag, mit viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel Liebe, auf jeden Fall einen besseren als ich hatte
