Story Vicky's Geschichten

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Hallo, ich schreibe total gerne Geschichten (ein Anzeichen frühkindlicher Prägung, würde ich meinen :lol:) und möchte euch ein paar meiner Geschichten zeigen :) Ich hoffe sie gefallen euch :D

Geschichten: "Geschichte"
"Rapunzel - die moderne Fassung"
 
Zuletzt bearbeitet:
Och, die Story ist ja total süß und traurig *___*
Hab, ja schon einiges von dir gelesen, aber diese kleine Story ist wirklich top :up:
Freu mich schon auf mehr ^^
 
Hallo :) Freut mich, das du die Story gut findest *-*
Ich weiß allerdings nicht, wann ich wieder eine Geschichte hier reinstellen werde - bin grad voll im Weihnachts- und Umzugsstress^^ Spätestens Januar :p
 
Wow, fast vergessen o_O Aber es ist ja immer noch januar, also liege ich..naja, noch halbwegs in der zeit :D
Hier also eine neue geschichte, die ich mir zwischen Franz und mathe ausgedacht habe. Sie ist zwar noch nicht fertig, aber weitere teile folgen noch ;)
Eine überschrift hat sie auch nicht, deshalb nenne ich sie mal "Geschichte". Für Überschriftsvorschläge bin ich immer zu haben :D

GESCHICHTE
„Hey, du!“ Ich drehte mich um. Vor mir stand ein Junge vielleicht fünf Zentimeter kleiner als ich, in einem dunkelbraunen Ledermantel und mit einer grün-blau-rot gestreiften Mütze – mit sieben Bommeln. Unter der Mütze lugten ein paar hellblonde Haare hervor, die irgendwie strähnig aussahen. Wer war das denn bitte? Ich war neu an der Schule, ich konnte also noch gar keinen kennen, und gerade auf der Suche nach meinem Klassenraum. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich noch über 10 Minuten Zeit hatte, also konnte ich ruhig noch ein kleines Gespräch führen und vielleicht sogar den Weg zum Klassenzimmer herausfinden. Also antwortete ich mit einem „Ja?“ und hochgezogenen Augenbrauen. Der Junge sah sich kurz suchend um, dann wandte er sich wieder mir zu. „Hi, ich bin Freddie. Wie ich sehe bist du neu an unserer Schule, das heißt wohl dass du mich noch nicht kennst. Ich bin eins der wichtigsten Schüler an dieser Schule: der Dealer. Was natürlich nicht heißen soll, das ich mit Drogen deale, überhaupt nicht! Aber bei mir kriegst du alles, was in der Schule verboten ist: Spickzettel zum Beispiel. Ich kriege immer wieder neue rein, mit immer raffinierteren Tarnungen! Oder Lipgloss, Lippenstifte, Nagellack und Nagellackentferner, Taschenmesser, Zahnbürsten, Zigaretten, Alkohol, Kaugummi…und alles zu fairen Preisen!“ Er grinste mich an. Ich war aber misstrauisch. Am ersten Schultag übers Ohr gehauen zu werden, das fehlte mir noch!
„Und du wirst nicht erwischt? Ich meine, Messer? Und Alkohol?“
„Naja, die Lehrer sind mir dicht auf den Fersen, aber erwischt haben sie mich noch nie! Wie denn auch! Jeder unter den Schülern kennt mich, vom Alki bis zum pickligen Streber! Aber jeder kennt mich unter einem anderen Namen. Zurzeit heiße ich Freddie, aber in ein paar Minuten bin ich wahrscheinlich Karl-Edmund.“
„Du stehst wohl auf exzentrische Namen, wie?“ Ganz zu schweigen von seiner Kleidung. Freddie zog es vor, darauf nicht zu antworten. Stattdessen machte er mit seinem Vortrag weiter, mit dem er anscheinend noch nicht fertig gewesen war.
„Außerdem wechsle ich meine Gesichter wie..ähm, meine Kleider. Nein, schlechter vergleich, die wechsle ich ja im selben Rhythmus wie meine Gesichter, haha“ Freddie lachte dämlich.
„Also, Interesse an meinen Objekten? Du kannst natürlich auch Spezialwünsche äußern, was nicht im Lager ist wird spezialangefertigt.“ Am ersten Schultag Spicker und Alkohol kaufen und sich damit gleich zum Volltrottel abstempeln? Nein danke, kein Bedarf. Und seine blöden Zigaretten konnte er sich sonst wo hin stecken, das konnte ich jetzt wirklich nicht gebrauchen. Aber um nicht unhöflich zu sein, schüttelte ich nur den Kopf und sagte so zuckersüß wie möglich:
„Erst mal nicht, aber danke für das Angebot.“
„Kommt schon noch, kommt schon noch. Übrigens, dein Klassenraum ist 2 Stockwerke höher. Du solltest dich beeilen, der Unterricht fängt gleich an.“ Damit lächelte er noch einmal und verschwand dann in die Richtung, aus der er gekommen war. Ich schüttelte verwirrt den Kopf, dann rannte ich die zwei Treppen hoch und fand jetzt auch auf Anhieb mein Klassenzimmer.
 
Das ist ja mal ne ganz andere Thematik :lol:
Aber mir gefällt's :D
Irgendwie anders und am ende macht man sich echt Gedanken darüber, wie es wohl weitergehen könnte...
Ich freu mich auf jeden Fall auf weitere Geschichten von dir ;)
 
Das ist auch eher meine Lieblingsthematik als die andere geschichte :p
Juhu, finds schön das es dir gefällt, damit steigen meine Leser...von 1 auf 1 :p
Diesmal geb ich kein Versprechen ab, wann die nächste Geschichte online kommt, ich kann den Termin ja doch nicht einhalten :lol: Naja, aber bestimmt noch vor den..ähm, sagen wir Osterferien :D
 
Hach, das ist so traurig und trotzdem wunderschöön.
Ich hätte noch weiter gelesen, aber dann war es zu Ende. :(
Die Geschichte war auch so fesselnd, auch wenn es kurz war,
aber das hat mich nicht gestört, na gut, außer dass ich eben
nicht weiterlesen konnte. Aber ja, wundervoll.
 
Dankeschön, finds toll das du die Geschichte gut findest, auch wenn das sonst eher nicht mein..naja, Genre ist :D
 
Oh, die 2. Geschichte habe ich garnicht gesehen. o:
Höö ?
Die ist ja mal geil. :D Auf sowas wäre ich nie gekommen.
Gefällt mir. :-) Ich konnte mir den kleinen Jungen richtig
vorstellen. Thumb up. ^^
 
Dankeschön :)) (ich wiederhol mich auch immer^^) Ich hab immer sone komischen Ideen wenn wir unterricht haben... :lol:
 
Eine Ankündigung und ein Versprechen

Da ich grad in Schreiblaune bin und bereits eine Geschichte fertig ist, werden die nächsten ZWEI Geschichten am Valentinstag online kommen :lol: Hoff ich zumindest. Wenn nichts dazwischenkommt :D
LG, vicky :D
 
Tamtamtamtammmmmm

Uuund hier ist die erste Geschichte, eine Fortsetzung von meiner letzen Geschichte. Und ich hab immernoch keine Überschrift :Oo: Nehme Vorschläge gerne an!!!!! Und jetzt gehts los:

„Hey, du!“ Ich drehte mich um. Vor mir stand ein Junge vielleicht fünf Zentimeter kleiner als ich, in einem dunkelbraunen Ledermantel und mit einer grün-blau-rot gestreiften Mütze – mit sieben Bommeln. Unter der Mütze lugten ein paar hellblonde Haare hervor, die irgendwie strähnig aussahen. Wer war das denn bitte? Ich war neu an der Schule, ich konnte also noch gar keinen kennen, und gerade auf der Suche nach meinem Klassenraum. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich noch über 10 Minuten Zeit hatte, also konnte ich ruhig noch ein kleines Gespräch führen und vielleicht sogar den Weg zum Klassenzimmer herausfinden. Also antwortete ich mit einem „Ja?“ und hochgezogenen Augenbrauen. Der Junge sah sich kurz suchend um, dann wandte er sich wieder mir zu. „Hi, ich bin Freddie. Wie ich sehe bist du neu an unserer Schule, das heißt wohl dass du mich noch nicht kennst. Ich bin eins der wichtigsten Schüler an dieser Schule: der Dealer. Was natürlich nicht heißen soll, das ich mit Drogen deale, überhaupt nicht! Aber bei mir kriegst du alles, was in der Schule verboten ist: Spickzettel zum Beispiel. Ich kriege immer wieder neue rein, mit immer raffinierteren Tarnungen! Oder Lipgloss, Lippenstifte, Nagellack und Nagellackentferner, Taschenmesser, Zahnbürsten, Zigaretten, Alkohol, Kaugummi…und alles zu fairen Preisen!“ Er grinste mich an. Ich war aber misstrauisch. Am ersten Schultag übers Ohr gehauen zu werden, das fehlte mir noch!
„Und du wirst nicht erwischt? Ich meine, Messer? Und Alkohol?“
„Naja, die Lehrer sind mir dicht auf den Fersen, aber erwischt haben sie mich noch nie! Wie denn auch! Jeder unter den Schülern kennt mich, vom Alki bis zum pickligen Streber! Aber jeder kennt mich unter einem anderen Namen. Zurzeit heiße ich Freddie, aber in ein paar Minuten bin ich wahrscheinlich Karl-Edmund.“
„Du stehst wohl auf exzentrische Namen, wie?“ Ganz zu schweigen von seiner Kleidung. Freddie zog es vor, darauf nicht zu antworten. Stattdessen machte er mit seinem Vortrag weiter, mit dem er anscheinend noch nicht fertig gewesen war.
„Außerdem wechsle ich meine Gesichter wie..ähm, meine Kleider. Nein, schlechter vergleich, die wechsle ich ja im selben Rhythmus wie meine Gesichter, haha“ Freddie lachte dämlich.
„Also, Interesse an meinen Objekten? Du kannst natürlich auch Spezialwünsche äußern, was nicht im Lager ist wird spezialangefertigt.“ Am ersten Schultag Spicker und Alkohol kaufen und sich damit gleich zum Volltrottel abstempeln? Nein danke, kein Bedarf. Und seine blöden Zigaretten konnte er sich sonst wo hin stecken, das konnte ich jetzt wirklich nicht gebrauchen. Aber um nicht unhöflich zu sein, schüttelte ich nur den Kopf und sagte so zuckersüß wie möglich:
„Erst mal nicht, aber danke für das Angebot.“
„Kommt schon noch, kommt schon noch. Übrigens, dein Klassenraum ist 2 Stockwerke höher. Du solltest dich beeilen, der Unterricht fängt gleich an.“ Damit lächelte er noch einmal und verschwand dann in die Richtung, aus der er gekommen war. Ich schüttelte verwirrt den Kopf, dann rannte ich die zwei Treppen hoch und fand jetzt auch auf Anhieb mein Klassenzimmer.

In der Mittagspause, als ich mich in der langen Schlange in der Cafeteria geschickt zwischen zwei 10.-Klässler stellte, die mich gar nicht bemerkten, sprach mich plötzlich ein pickliger Rotschopf an. Zumindest murmelte er irgendwas in meine Richtung, da er zwei Plätze hinter mir stand. Ich konnte ihn nicht verstehen, schaute ihn aber fragend an. Er nuschelte wieder etwas vor sich hin. Ich seufzte und ignorierte ihn. Komische Typen gab es hier an der Schule. Ich dachte zwar kurz darüber nach, ob es sich vielleicht um Freddie handeln könnte, verwarf den Gedanken angesichts seiner 2 Meter Höhe gleich wieder. Nicht einmal Freddie (oder Karl-Edmund?) konnte seine Größe ändern.
Schließlich stand ich an der Kasse und bezahlte meine Cola light und das Sandwich, als mein Blick auf den Kassierer fiel. Er war etwa in meinem Alter, hatte karamellfarbene Haare, karamellfarbene Augen und goldbraune Haut. Da sich hinter mir niemand mehr befand (der Rotschopf war spurlos verschwunden und der 10-Klässler war mit seinem Kumpel zu einem Tisch gegangen, offenbar hatte er keinen Appetit mehr), sprach ich ihn an.
„Hey! Du arbeitest aber nicht wirklich hier, oder?“
„Nein, “ seufzte er. „Ist ne Art Strafe.“
„Wieso? Was hast du gemacht?“ fragte ich neugierig. Aber er winkte ab und zeigte auf seine Uhr.
„Meine Schicht ist zu ende. Jetzt fängt meine Mittagspause an“ grinste er und angelte sich einen Muffin von der Theke. Dann zog er sich den weißen Kittel aus und war im Begriff zu gehen. Ich wollte ihn fragen, ob ich mich zu ihm sitzen konnte, aber erstens wollte ich nicht zu aufdringlich wirken und zweitens war ich ja nicht mal sicher ob er sich überhaupt an einen der Tische setzte. Doch da drehte er sich noch einmal zu mir um.
„Ich setze mich jetzt zu meinen Freunden. Du kannst mitkommen, wenn du willst.“ Er wartete gar nicht ab, sondern ging gleich ans Ende der Cafeteria und setzte sich an einen Tisch, an dem schon zwei Personen saßen. Zögernd folgte ich ihm. Kurze Zeit später saß ich mit dem Jungen, der sich als Fabian vorgestellt hatte, einem Alexander und einer Julia am Tisch. Julia schien eine Plaudertasche zu sein, während Alexander eher der stille Typ war. Die beiden kannten sich schon seit der Grundschule, Fabien war erst vor drei Jahren hierhergezogen. Alle drei fragten mich über meinen ersten Schultag aus, ob ich schon Freunde gefunden hätte und so weiter, das Übliche halt. Ich erzählte von meiner Bekanntschaft mit „dem Dealer“. Weil Alexander es vorzog, sich nicht dazu zu äußern, und Fabian nur grinste, wandte ich mich an Julia.
„Was ist? Kennt ihr den Typen?“ Julia grinste ebenfalls.
„Allerdings. Alex ist Stammkunde bei ihm, nicht wahr Alex?“ Sie schaute Alexander herausfordernd an. Er brummelte irgendetwas und schaute an die Decke. Julia, offensichtlich enttäuscht von Alex‘ Desinteresse, fuhr fort:
„Der Dealer ist vor ein paar Jahren an unserer Schule aufgetaucht, einfach so. Von einem Tag auf den anderen war er da und gehörte nun dazu. Trotzdem schien er in keiner Klasse zu sein, da kein Schüler mit ihm Unterricht hatte. Stattdessen hielt er sich hauptsächlich in den Gängen auf und verkaufte Sachen, die hier an der Schule verboten sind. Das blieb natürlich nicht unbemerkt von den Lehrern. Sie begannen sich zu fragen, woher die Schüler das alles hatten. Dann gab es natürlich ein paar Petzen, meistens die, die schon selbst ein, zwei Mal etwas beim Dealer gekauft hatten, und die plauderten. Die Lehrer begannen, die Pausenaufsichten zu verschärfen, und sie hielten besonders nach Jugendlichen Ausschau, die nur im Gang rumlungerten. Wie der Dealer aussah, wussten sie schließlich nicht, denn obwohl er damals noch nicht sein Aussehen änderte, wagten die Petzen es dann doch nicht, den Dealer genau zu beschreiben. Doch irgendwie kam dann doch raus, wie er wirklich aussah…oder zumindest wie er an unserer Schule aussah. Da begann er, sein Aussehen zu verändern.“ Julia hatte zum Schluss immer schneller gesprochen und keuchte nun, wie nach einem Marathonlauf.
„Und woher wusstet ihr dann, das er es war und niemand anders?“ fragte ich misstrauisch. Julia holte tief Luft, dann erzählte sie weiter:
„Naja, bisher hatten wir ihn abgesprochen, wenn wir ‚Ware‘ brauchten. Nun war er es, der die Schüler ansprach. Und wie gesagt, jedes Mal sah er anders aus. Doch die Niederlage ließen die Lehrer natürlich nicht auf sich sitzen. Nach einer Abstimmung führten sie Schuluniformen ein.“ Sie machte eine kurze Atempause, und ich sah auf mein Outfit herunter: lila Sneakers, neongrüne Jeans und ein gelbes T-Shirt mit einem grünen Frosch drauf, der einen Kussmund machte. Wenn es eine Schuluniform gab, hatte ich eindeutig etwas verpasst.
„Doch sie hatten wohl nicht mit dem eindeutigen Widerwillen der Schüler gerechnet. Sicher, es gab immer noch genug, die jeden Tag in Schuluniform zur Schule gingen, aber das war die Minderheit. Die anderen trugen weiterhin normale Klamotten…besser gesagt sie trugen am Anfang normale Klamotten, also Jeans und T-Shirt halt. Aber da das im Prinzip ebenfalls eine Schuluniform war, weil jeder so etwas trug, lief der Dealer in Gefahr, erwischt zu werden. Nicht nur seine Namen sind exzentrisch, auch sein Kleidungsstil ist eher…außergewöhnlich. Also wurde die Kleidung immer fantasievoller. Es gab welche im Hippistil, aber auch welche die nur in schwarzweiß rumliefen. Kostüme jeder Art. Es war völlig normal, im Bikini zur Schule zu kommen. Die Lehrer setzten dem schließlich ein Ende, in dem sie die Schuluniformpflicht nach nur drei Monaten wieder entfernten. Damit hörten auch die verrückten Kostüme wieder auf. Und der Dealer wurde bisher nicht erwischt. Jeder kennt ihn, aber keiner kennt ihn.“ Sie lächelte mich an.
„Es gibt natürlich jede Menge Legenden über den Dealer, aber das was ich dir erzählt habe, war nur das was ohnehin jeder Schüler an dieser Schule weiß. Die Legenden erzähle ich dir ein anderes Mal.“
„Noch eine Frage: Unter welchem Namen kennst du ihn?“
„Ähm…Siegfried“ lachte sie und stand auf, um zu ihrem Unterricht zu gehen. Ich folgte ihr, ich hatte in der Mittagspause nicht nur die Geschichte des Dealers in Erfahrung gebracht, ich wusste nun auch das ich Kunst mit Julia und Alex zusammen hatte. Jetzt fragte ich mich nur noch eins: Wer war der Rotschopf gewesen? Ich beschloss, Julia später in Kunst zu fragen.
 
Ui, das wird ja immer spannender. :read:
Sind das jetzt sozusagen 2 Kapitel?
Du schreibst das total gut. Interessant und .. flüssig?!
Auf jeden Fall mag ich die Geschichte. Ne, ich mag sie
seeehr. :idee: Der Rotschopf macht mir Angst .. :ohoh:
Ich finde ja (auch wenn das bis jetzt nicht viel ist), dass
du das, wenn es fertig ist, an einen Verlag senden solltest.
Ich bin gespannt auf das nächste Kapitel. :nick:
 
Tamtamtamtammmmmm, Klappe die 2. :D

So, und hier nummer 2 :D

Rapunzel - die moderne Fassung

Lissandra – der Bericht einer Mutter, die nicht die Schuld trägt

Ich esse für mein Leben gerne Salat. Daran ist doch nichts verwerfliches, oder? Eben. Aber mein Mann ist nicht meiner Meinung, er gibt sogar mir die Schuld an allem! Dabei habe ich ihn doch nur während meiner Schwangerschaft immer aus dem Haus geschickt, damit er Salat aus dem Garten der Nachbarin klaut. Nicht das der so lecker geschmeckt hätte, aber weil sie zwei ziemlich böse Hunde hatte, wusste ich das es etwas länger dauern würde, bis mein Mann zurückkam. Und ich brauchte die Zeit, vor allem wegen John! Ich hatte eine Affäre, na und? John war schließlich auch verheiratet, und jetzt haben wir uns seit Jahren nicht gesehen, also kann man doch mal vergeben?! Auf jeden Fall kam Helmut einmal früher nachhause als erwartet, ich konnte John gerade noch rechtzeitig durch die Hintertür schmuggeln. Und er meinte, er hätte gerade unser Kind verkauft (seltsamerweise war er überzeugt davon, dass es ein Mädchen werden würde). Für Salat. Mehr war aus ihm nicht herauszubekommen. Aber da er sich anscheinend schuldig fühlte und einen geknickten Eindruck machte, nutzte ich die Chance, ihn davon zu überzeugen, dass ich dringend neue Klamotten bräuchte und das er mir das schuldig wäre, nachdem er gerade das Kind verkauft hatte. Natürlich hatte ich nie damit gerechnet, dass sein wirres Gerede stimmte. Später beschuldigte er mich aber, dass ich die Schuld an allem trüge. Was natürlich absolut nicht wahr ist! Im Gegenteil, er hat doch das Kind verkauft…

Helmut – der Bericht eines Vaters, der ebenfalls nicht die Schuld trägt

Ich liebe meine Frau, ehrlich. Doch manchmal denke ich ernsthaft darüber nach, ob ich nicht doch ihre hübsche Cousine Christina hätte heiraten sollen. Zum Beispiel, wenn sie das Essen anbrennt und mir die Schuld gibt. Oder wenn sie ohne mein Wissen ein neues Küchenset kauft. Oder wenn ich zum Salatholen geschickt wurde und dabei versehentlich unser Kind verkauft habe! Aber das war nicht meine Schuld! Das lag alles an der Nachbarin. Die hatte ja schon immer so einen bösen Blick und hat mir, um ehrlich zu sein, immer ein bisschen Angst gemacht. Und als sie mich in ihrem Garten entdeckte, brüllte sie zuerst etwas von Diebstahl und Polizei und Gerichtsverhandlung. Ich versuchte sie zu überzeugen, dass das alles die Schuld von Lissandra war. Sie glaubte mir nicht, aber dann holte sie einen Vertrag aus dem Ausschnitt und hielt ihn mir hin, um zu unterschreiben. Wenn ich das unterschrieben hätte, so sagte sie, würde sie nicht die Polizei holen. Ich unterschrieb hastig mit dem Kugelschreiber, den sie ebenfalls aus dem Ausschnitt genommen hatte. Dann erst sagte sie höhnisch, dass ich soeben meine ungeborene Tochter an sie verkauft hätte. Ich sollte sie drei Tage nach der Geburt zu ihr bringen. Ich war sogar ein bisschen froh, ich hatte mir nämlich schon Sorgen gemacht was die Nachbarn zum Kind sagen würden. Und außerdem war ich mir ziemlich sicher, dass das Baby nicht von mir war. Doch als ich wieder nachhause ging (mit Salat, den die Nachbarin mit dann doch gegeben hatte) bekam ich dann doch eine Wut. Auf meine Frau, schließlich hatte sie mich überhaupt erst losgeschickt!


Frau Gothel– der Bericht einer Nachbarin, die mehr mitbekommt, als ihren Nachbarn lieb ist

Hatte er ernsthaft erwartete, ich würde ihn nicht bemerken? Und im Gegensatz zu ihm kannte ich auch den Grund, warum er immer in meinem Garten Salat klaute. Ich wusste besser über seine Frau Bescheid als er. Natürlich war das Kind nicht von ihm, was hatte er denn bitteschön erwartet? Von John war es allerdings auch nicht. Wer der wirkliche Vater der Kleinen war, wusste ich zwar nicht, aber das war mir auch egal. Trotzdem war ich wie fasziniert von der Schwangerschaft. Der Gedanke an ein Kind elektrisierte mich. Meine Großmutter hatte mir immer und immer wieder die Geschichte von ihren beiden Haussklaven erzählt. Ein Mädchen und ein Junge, Geschwister, verirren sich im Wald, finden ihr Haus, und während das Mädchen bis an sein Lebensende putzt, wird der Junge noch in der ersten Woche aufgefressen. Die Geschichte wird zwar immer anders erzählt, aber keine der Versionen ist wahr! Auf jeden Fall wollte ich auch ein Kind. Ich könnte es bei mir putzen und kochen lassen. Und den Garten pflegen könnte es auch. Also vereinbarte ich einen Kompromiss mit meinem Nachbarn. Er durfte so viel Salat mitnehmen wie er wollte, und dafür bekam ich das Kind. Doch kaum war er nachhause gegangen, plagten mich Zweifel. Ein Kind als Haussklave- es war doch bestimmt sehr schnell ausgelaugt und erschöpft. Ich entschloss mich noch in derselben Nacht, das Kind die ersten Jahre des Lebens einzusperren, und wenn es alt genug war, konnte es anfangen zu putzen. Also ließ ich im Wald einen Turm bauen, einen hohen, der mit allem ausgestattet war, was man zum Leben braucht: Toilette, Dusche, Bett, Kühlschrank, Fernseher, Wii, Playstation…Ich war zufrieden. Das Kind konnte kommen. Drei Tage nach der Geburt kam mein Nachbar mit dem Mädchen im Arm. Ich entschloss mich, es Rapunzel zu nennen, nach meinem Salat. Die ersten fünf Jahre seines Lebens zog ich es in meinem Haus ein, dann sperrte ich es ein. Noch zehn Jahre, dann würde ich Rapunzel rausholen.

Rapunzel – der Bericht einer Tochter, die eigentlich nur ganz normal leben will

Mein Vater hat mich als Kind verkauft! Mein eigener Vater! Aber was soll man machen, man kann sich seine Eltern nun mal nicht aussuchen. Ich lebte deshalb bei einer Frau, die ich insgeheim „die Hexe“ nannte, wegen ihrer krummen Nase, der Brille und dem grässlichen Lächeln. Irgendwann, vielleicht hatte sie genug von mir, sperrte sie mich in einen Turm. Am Anfang war das ganz okay, ich saß am PC, sah fern oder las ein Buch. Aber nach 1,2 Jahren wird das langweilig, also begann ich zu singen. Meine Stimme war kräftig, und ich konnte den ganzen Tag am Fenster sitzen und singen. Da ich in einem Turm lebte, kam ich nie auch nur in die Nähe eines Friseurs. Deshalb war mein Haar ungewöhnlich lang. Ich träumte von einer Kurzhaarfrisur. Aber vorerst saß ich am Fenster, sang und kämmte mein Haar, so wie das schon die Loreley getan hatte. Die Jahre vergingen, und ich wurde 15. Zehn Jahre eingesperrt. Ein Leben in Gefangenschaft. Ich begann mich zu fragen, ob die Hexe psychopatische Neigungen hatte. Ich kam zu dem Schluss, dass sie weggesperrt gehörte, nicht ich! Aber ich konnte nichts dagegen machen, der Turm war zu hoch zum springen, und die Hexe hatte die Tür vergessen. Doch mein Leben sollte sich mit einem Schlag völlig verändern. Doch der Tag, der alles veränderte, begann zunächst ganz gewöhnlich: ich saß, sang und kämmte.

Leonard – der Bericht eines Jungen, der zufällig in diese Sache hineingeraten ist

Als Sohn eines Multimillionärs hat man es nicht leicht im Leben, das behaupten zumindest die meisten, von wegen „Geld allein macht nicht glücklich“, „Wo Geld und Gut da ist kein Mut“…aber die Wahrheit ist: Geld macht sehr glücklich. Ich weiß, wovon ich spreche. Mit Geld findet man Freunde, mit Geld kannst du die Sachen bezahlen, die du zum Leben brauchst…du kannst dir sogar Liebe erkaufen…
Ich lebte zwar eigentlich in der Stadt, in einer riesigen Villa, aber jeden Sommer fuhren meine Eltern mit mir aufs Land, wo sie sich ein riesiges Bauernhaus gekauft hatten. Dort lagen sie in der Sonne, schwammen im Pool und machten auf naturlieb und harmoniebedürftig. Ich spazierte meistens in der Gegend herum, da mein Vater im Bauernhaus jegliche Elektronik verboten hatte. Stattdessen sollte ich ein Buch lesen…oder reiten. Mit sieben Jahren lernte ich auf Wunsch meines Vaters reiten. Ich hasste Pferde zwar, aber das war immer noch besser als untätig rumsitzen. Wenn ich also nicht sinnlos durch die Gegend lief, ritt ich und hoffte bei jedem Schritt, den das Pferd machte, das ich nicht herunterfiel. Ich war ein schlechter Reiter, weshalb meine Eltern mir immer – in angemessenem Abstand – nicht nur einen Bodyguard hinterher reiten ließen, sondern auch noch einen ausgebildeten Reitlehrer. Und dann stieß ich in einem Sommer auf diesen hohen Turm. Hässlich, war mein erster Gedanke. Weiße Steine, mit Efeu überwachsen. Doch auf den zweiten Blick sah ich, dass der Turm aus Marmor erbaut worden war. Wer baute schon einen Marmorturm mitten im Wald? Doch als ich noch einmal den Turm musterte, fiel mir auf, dass zwischen den Efeuranken blonde Haare hingen. Sehr lange Haare, sie reichten bis zum Boden. Ich schaute nach oben und sah plötzlich ein Mädchen, das am Fenster saß und dem offensichtlich die Haare gehörten. Sie sang. Es hörte sich grässlich an, aber immerhin war sie in meinem Alter. Ich bedeutete den beiden Männern, die hinter mir her geritten waren, sich ein wenig zu entfernen. Mein Bodyguard tastete unwillkürlich nach seiner Pistole, dann nickte er. Der Reitlehrer folgte ihm hinter die Bäume. Dann rief ich laut nach dem Mädchen:
„Hey! Hey du! Hörst du mich? Hallo?!“ Es war schwer, den schrecklichen Gesang zu übertönen. Doch endlich sah sie mich. Sie lächelte und hörte endlich auf zu singen. Bevor sie wieder anfangen konnte, sprach ich hastig weiter.
„Was machst du denn da oben? Wieso kommst du nicht runter?“ Sie schaute bedauernd und zeigte nach unten.
„Wie denn? Es gibt keine Tür! Soll ich etwa springen? Komm du doch lieber zu mir rauf!“ Ich war kurz sprachlos, aber dann rief ich zurück:
„Wie denn? Wenn es keine Tür gibt?!“
„Dann halt dich doch an meinen Haaren fest!“ Ich schaute auf diese verfilzten, gesplissten Haare, und schauderte kurz. Aber was sollte ich sonst machen? Ich hatte ja nichts Besseres zu tun.
„Okay, einen Moment…“ Ich ritt kurz zurück zu dem Reitlehrer, damit der mir half, vom Pferd zu steigen. Dann rannte ich zurück zum Turm. Ich versuchte zuerst so hochzuklettern, an den Steinen und am Efeu, aber ich rutschte immer wieder ab. Es half nichts, ich musste die dicken Haare nehmen. Ich ergriff sie mit beiden Händen und versuchte dann den Turm hochzugehen, während ich die Haare wie ein Seil benutzte. Unsicher sah ich das seltsame Mädchen an. Es schien ihr nicht wehzutun. Ich kletterte weiter, bis ich oben bei ihr war. Sie half mir durchs Fenster, dann war ich endlich drinnen. Ich sah mich kurz um – eine schmale Wendeltreppe führte ein Stockwerk tiefer. Der Raum war recht klein, und bis auf einen Sessel und eine Lampe befand sich hier nichts. Dann sah ich endlich das Mädchen an und analysierte sie kurz: Markenklamotten. Haare, die noch nie einen Friseur gesehen hatten. Ganz hübsches Gesicht. Und natürlich nerv tötende Singstimme. Hm, schwer einzuschätzen. Ich entschloss mich abzuwarten, und begrüßte sie erst mal.
„Hi. Ich bin Leonard und wurde angelockt von deinem grässli…bezaubernden Gesang. Wer bist du?“ Frauen schätzten Komplimente.
„Hallo. Ich bin Rapunzel.“ Rapunzel. Was für ein Name. Ich unterdrückte ein Kichern. „Du hast nicht zufällig eine Schere dabei?“ Sie zeigte auf ihre Haare. Ich schüttelte den Kopf, doch dann fiel mir etwas ein: das Schweizer Taschenmesser, was ich immer dabeihatte. Ich zeigte es ihr.
„Oh, das könnte helfen! Willst du mir die Haare schneiden?“ Das wurde immer seltsamer. Aber die Haare sahen echt schlimm aus, also nickte ich ergeben, seufzte kurz und versuchte dann die Haare auf die Länge zu schneiden, die sie mir gezeigt hatte – kinnlang. Ich ächzte und stöhnte. Es fühlte sich so an, als ob ich versuchen würde Stein zu zerschneiden. Aber schließlich war es geschafft, die Haare waren ab. Rapunzel strahlte und fiel mir um den Hals.
„Oh danke, danke, danke!“
„Keine Ursache. Nur wie sollen wir jetzt hier rauskommen?“ fragte ich. Sie lächelte.
„Ich hab da so eine Idee…“

Wie versprochen kam ich am nächsten Tag wieder. Vom Fenster aus baumelte schon der lange blonde Zopf. Ich rief, so laut ich konnte: „Rapunzel! Lass dein Haar hinunter…ähh, es ist ja schon unten! Einen Moment, ich komme!“ Ich kletterte hoch, um einiges schneller als beim letzten Mal. Auch durchs Fenster kletterte ich diesmal allein. In dem Raum war der Zopf ein paar Mal um ein Stuhlbein gewickelt worden. Darauf war ich vorbereitet gewesen. Rapunzel war nicht anwesend, dafür aber die Hexe. Darauf nicht. Ich war erschrocken, als ich die Hexe im Sessel entdeckte. Sie grinste.
„Suchst du Rapunzel? Tja, wie du siehst ist sie nicht hier…abgehauen ist sie!“ Ihre erst leise Stimme hatte sich in ein lautes Kreischen verwandelt. Die Psychopatin kam auf mich zu.
„Aber da sie nun weg ist, wirst du für ihre Taten büßen!“ Sie lachte. Das grausame Lachen einer Irren. Ich wich zurück.

Frau Gothel – der Bericht einer Hexe, die sich so langsam in eine Verrückte verwandelt

Da hatte das kleine Luder sich doch davon geschlichen! Ich konnte es nicht fassen. Da gönnte ich ihr ein ruhiges, schulfreies Leben, und so dankte sie mir das? Aber immerhin hatte sie nicht nur mich, sondern auch den hochnäsigen Jungen getäuscht. Der Gedanke beruhigte mich ein wenig. Aber es ist nun einmal so, dass ich eine Hexe bin. Es lässt sich nicht leugnen, ich kann nichts dafür. Und ich kann auch nichts dagegen machen, das mich manchmal mordlustige Neigungen überkommen. So etwas liegt mir einfach im Blut. Okay, ich könnte natürlich etwas dagegen unternehmen, zu einem Psychologen gehen oder so. Aber ich habe schließlich meinen Stolz. Deshalb ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass ich in dem Moment, als der Junge reinkam, unglaubliche Rachegelüste verspürte. Ich konnte nicht anders. Ich ging auf ihn zu. Er wich soweit es ging zurück. Die Lage war perfekt. Ich stand genau vor ihm – und schubste ihn aus dem Fenster runter. Kurz darauf hörte ich ein befriedigendes Knacken. Ich nickte zufrieden. Das war doch echt nicht schlimm gewesen, oder? Zumindest hätte es um einiges schlimmer kommen können. Na gut, na gut, ich habe ihm noch die Augen rausgekratzt, bevor er gefallen ist. Aber ich bin eben eine Hexe, das war echt nicht meine Schuld.

Leonard – der Bericht eines Jungen, der aufgrund starker Rachewünsche vielleicht ebenfalls mal einen Psychologen aufsuchen sollte

Wenn ich drei Wünsche frei gehabt hätte, ich schwöre, mir hätte auch nur einer genügt, um Rapunzel die Pest an den Hals zu wünschen. Eigentlich hätte es ganz anders ablaufen sollen. Sie hing an der Hexe, meinte sie, und sie wolle sich noch von ihr verabschieden. Allein. Die Hexe liebe sie und hätte bestimmt nichts dagegen sie gehen zu lassen, da es das Beste für sie wäre. Trotzdem sollte ich ihr das Geld geben was ich bei mir hätte, damit sie sich zur Not freikaufen könne. Na klar. Sie hatte mich einfach nur benutzt, um an mein Geld ranzukommen! Normalerweise ist das nicht schlimm, das versuchen ja alle. Aber bei ihr hatte ich echt das Gefühl gehabt das sie mich wirklich mochte. Und außerdem endete das bei den anderen Schnorrern ja nicht mit Blindheit und einem gebrochenen Arm und angeknackster Rippe. Nach dem ich den Krankenhausaufenthalt hinter mir hatte, versuchten meine Eltern verzweifelt, einen Augenarzt zu finden. Ich war blind. Aber nichts konnte mir helfen. Also konzentrierte ich mich lieber darauf, Rapunzel ausfindig zu machen. Und tatsächlich: im Februar, also knapp anderthalb Jahre nach unserer Begegnung, hatte ein Spion, den ich losgeschickt hatte, sie gefunden. Ich bat ihn, mich hinzuführen, sehen konnte ich ja nichts. Zwei Tage später, am 14. Februar, war ich in der Stadt, in der sie jetzt lebte. Der Spion brachte mich zu ihrem Zuhause. Ich klingelte. Dann hörte ich Schritte, und sie öffnete die Tür. Dann fing sie an zu weinen – und wie durch ein Wunder war ich durch ihre Tränen wieder sehfähig! Ich sah Rapunzels mageres Gesicht, ihr inzwischen schulterlanges Haar. Und ich sah ihr jetziges Zuhause, eine winzige Sozialbauwohnung. Und ich sah, was sie auf ihrem Arm trug: zwei winzige Kinder! Sie musste wohl bemerkt haben, das sich meine Augen weiteten, also bat sie mich herein, und erklärte mir alles…

Rapunzel – der Bericht einer jungen Mutter

Ich musste! Ich wusste schließlich nicht, ob ich ihm vertrauen konnte! Und immerhin ist ja jetzt alles gut ausgegangen…selbst mit zwei Kindern! Tja, Kondome und Freiheit waren wohl der einzige, was es im Turm nicht gab… Und jetzt lebe ich ja mit Toni, Lissy und Leonard bei seinen Eltern. Wir sind zwar beide volljährig, aber die Eltern wollen sich noch ein wenig an ihren Enkelkindern freuen. Meine Haare sind wieder hüftlang, aus irgendeinem Grund wachsen sie schneller als bei normalen Menschen. Ich glaube, ich lasse sie so. Tony kommt ganz nach dem Vater, er macht ständig seine Spielzeuge kaputt und schreit herum. Lissy kommt nach mir, was nicht zuletzt an ihren langen Locken liegt…

Lissandra – der Bericht einer Großmutter, die als erstes und als letztes ihre Sicht der Dinge abgeben soll…

Wer hätte gedacht, dass meine Rapunzel sich einmal so macht? Zwei Kinder, immerhin! Und einen reichen Ehemann. Das ist mehr, als ich geschafft habe! Sie hat nun keinerlei Sorgen mehr, und ich gedenke nicht, ihr welche zu bereiten. Gut, Helmut ist nicht ihr Vater. John auch nicht. Ihr Vater ist ein Magier, der auf der Straße seine Tricks vorführt. Ich hätte nie geglaubt, dass er wirklich zaubern könnte. Aber wenn Rapunzel ihre Geschichte erzählt, klingt das wie ein wunderbares Märchen, und die Kinder hängen an ihren Lippen. Natürlich lässt sie in der Geschichte den vermummten Mann aus, der ihr immer wieder auf der Straße begegnete, und der ihrem Vater verdächtig ähnlich sah… Wer weiß, vielleicht hatte wer wirklich bei dieser Geschichte seine Finger im Spiel?! Und wenn er wirklich zaubern könnte, würde es sich vielleicht doch für mich lohnen, ab und zu nach ihm Ausschau zu halten? Man weiß ja nie, was sonst noch so alles passiert…

Dazu muss man sagen, ich hatte zwar eine Valentinsgeschichte versprochen, aber als mir bis gestern immer noch nichts eingefallen ist, wusste ich, das aus einer richtigen Valentinsgeschichte, mit viiiiiiiiiiiiel Liebe und viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel Eifersucht nichts mehr wird. Also habe ich angefangen, Rapunzel umzuschreiben, da ich schon seit ich schreiben kann, Verbesserungen an Märchen vorgenommen habe, ja, nennt mich wahnsinnig. Heute war ich immernoch nicht fertig, und nach dem was heute passiert ist, war ich auch nicht in der Stimmung, noch viiiiiiiiiiiiiiiiel Liebe reinzubauen. Ich habs nur noch geschafft, in der Geschichte den 14. Februar vorkommen zu lassen. Also habt Erbarmen mit mir :D
Und jetzt wünsch ich euch noch einen tollen Valentinstag, mit viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel Liebe, auf jeden Fall einen besseren als ich hatte :(
 
Haha, die Rapunzel-Geschichte ist ja genial :lol::lol::lol:
Kopliment für deinen Schreibstil und den Humor :up::up::up:
 
Dankeschön :D Gut, das die Geschichte dir gefällt, ich war mir echt nicht sicher :D
 
Und hier noch eine Geschichte :D Diese heir habe ich geschrieben als ich vor lauter Hunger fast gestorben wäre, also nicht wundern XD Freue mich über Kommentare sowie Kritik XD



Nächtliches Gespräch

„Psst!“
„Was ist?“
„Hast du schon gehört?“
„Nein, was denn?“
„Es ist ungeheuerlich, kaum zu glauben! Hätte ich echt nie gedacht…“
„Nun sag schon!“
„Bist du sicher? Das ist echt schlimm…“
„Ja, erzähl endlich!“
„Kaum zu glauben das du noch nichts davon weißt…“
„Raus damit, ich sterbe gleich vor Neugier!“
„Und du erzählst es auch keinem weiter?“
„Nein, niemandem. Versprochen!“
„Na gut. Also…du kennst doch die über uns? Die immer so freundlich ist? Und die manchmal vor lauter Verwirrung in unsere Abteilung kommt?“
„Ja, ich weiß wen du meinst.“
„Okay. Die ist jetzt weg!“
„Wie, weg?“
„Na weg! Einfach verschwunden!“
„Kann doch nicht sein!“
„Doch, doch, ich schwöre!“
„Wow, was wohl mit ihr passiert ist…“
„Ich habe keine Ahnung, aber interessieren würde es mich wirklich, kommt ja nicht oft vor sowas!“
„Denk doch nach, du weißt doch sonst jeden Klatsch!“
„Ich überleg ja schon. Also ich habe gehört, du weißt schon, von dem Alten der in derselben Abteilung ist wie sie…direkt neben ihr!“
„Der immer so unfreundlich ist?“
„Exakt. Was der sich immer einbildet…und direkt neben ihr stehen!“
„Dreist sowas! Aber was soll man machen, manche denken sich eben sie könnten sich alles erlauben!“
„Genau. Aber anscheinend war der doch nicht so, wie wir dachten. Oder doch, ich weiß nicht genau. Auf jeden Fall hat der berichtet, das sie von Tag zu Tag leichter geworden ist!“
„Was soll denn das heißen?“
„Keine Ahnung, merkwürdig, ich weiß. Aber vielleicht war sie ja magersüchtig?“
„Nein, nein, ich meinte wieso der Alte das weiß?!“
„Oh! Aber das ist doch nicht dein Ernst, oder? Sie war doch nicht so eine!“
„Hätte ich auch nicht gedacht. Ausgerechnet sie! Aber eine Bekannte von ihr hat erzählt das sie die beiden mal übereinander gesehen hat…“
„O mein Gott! Bist du sicher?“
„Wieso sollte sie mich anlügen?“
„Nun gut, dann haben wir uns eben in ihr getäuscht. Erklärt aber trotzdem nicht wieso sie einfach verschwunden ist…“
„Vielleicht ist sie abgehauen! Weil sie sich geschämt hat!“
„Eher nicht. Sie war eine, die zu den Taten gestanden hat…“
„Aber wir haben uns doch schon mal bei ihr vertan, bei der Geschichte mit dem Alten. Wer sagt denn, dass sie nicht eine völlig andere war als die, die sie uns vorgespielt hat?“
„Da könntest du Recht haben. Weißt du was, wir beide Fragen morgen mal nach. Wir fragen einfach jeden den wir sehen!“
„Genau, wir fragen einfach im ganzen Kühlschrank nach! Dann lass uns jetzt schlafen…“
„Ja, gute Nacht. Schlaf schön!“ sagte die Butter zur Wurst, und die beiden beendeten ihr Gespräch mit einem Schnarchen. Dann schliefen sie ein, jeder in seinen Träumen versunken, die Butter träumte von der verschwundenen Milch und dem alten Orangensaft, die Wurst vom kommenden Tag, an dem sie die ganze Geschichte aufdecken würden.
 
Wie genial ist das denn. :D
ich hab die ganze Zeit an Menschen gedacht und dann erkenne ich, dass du von Essen sprichst.
Wow, also ich bin geflasht. :D
Wirklich!
Eine sehr gute Geschichte. :up:
 
Dankeschön *_____*
 
Über 6 Monate nichts geschrieben, wow :D Dafür kommt jetzt ein neuer Teil der Geschichte, für die ich - glaub ich - noch keinen Namen hatte ^^

Eigentlich mag ich Kunst. Wirklich. Aber mal ehrlich, es hat schon etwas Deprimierendes, unter lauter Hochbegabten zu sitzen, die kleine Kunstwerke zeichnen, während man selber immer noch planlos mit dem Bleistift auf dem größtenteils leeren Blatt rumkritzelt, in der Hoffnung, plötzlich einen total genialen Einfall zu haben. Julia war nicht ansprechbar, so verbissen malte sie. Ihre langen Haare verdeckten das Papier, so dass ich mir keine Inspiration holen konnte, wie ich eigentlich gehofft hatte. Ich war froh, als Frau Bieber den Unterricht für beendet erklärte, da ich laut der Lehrerin noch nicht abgeben müsste, weil die anderen schon vor den Ferien angefangen hätten. Erleichtert ging ich nach draußen und wollte mich schon auf den Weg nachhause machen, als Julia hinter mir her rannte.
„Und, wie fandest du Kunst? Frau Bieber ist total nett, oder?“ Ich lächelte höflich und meckerte dann los, wahrscheinlich musste Julia mich schon längst für eine alte Ziege ohne Freunde und Talente halten.
„Weißt du, eigentlichmagichkunstaberanmeineraltenschulewarichdiebesteundhiersindallesogutdasnervtichbindieeinzigschlechteverstehstduunddaskotztmichsotierischan!“ plapperte ich, so dass Julia mir vermutlich kaum folgen konnte. Doch sie schenkte mir ein ermutigendes Lächeln. Wahrscheinlich würde sie mir gleich raten, doch besser die Schule zu wechseln, wenn ich so wenig mit Niederlagen klarkäme, sie könne mir auch einen guten Psychologen empfehlen und so weiter. Aber nichts dergleichen, sie sagte nur: „Keine Sorge, das geht den meisten von uns so. Das Niveau von dieser Schule ist ziemlich hoch, aber da gewöhnst du dich schon dran…“ Irgendwie klang sie wie eine echte Streberin, mit dem Niveau und so. Doch ich verkniff mit einen Kommentar dazu, schließlich wollte ich es mir nicht am ersten Schultag mit dem einzigen Mädchen verscherzen, die Interesse an mir zu haben schien. Also nickte ich nur wissend und verabschiedete mich, als ich abbiegen musste, während Julia bis zur Bushaltestelle gehen musste. Den Rest des Weges legte ich allein zurück – bis ich das Gefühl bekam, das mir jemand folgte. Ich sah mich mehrmals nach allen Seiten um, konnte aber niemanden entdecken. Das Gefühl legte sich nicht einmal, als ich die Haustür aufschloss und mich kurz darauf in meinem Zimmer befand. Das war typisch für mich, gleich am ersten Tag an der neuen Schule unter Verfolgungswahn zu leiden. Auf der anderen Seite, da waren schon ziemliche Freaks: der rothaarige Typ, der Dealer, ein Mädchen der ich mehrmals begegnet war und die jedes Mal bei meinem Anblick in hysterisches Kichern ausbrach…Merkwürdig, das Ganze. Aber egal, voraussichtlich würde ich länger an dieser Schule bleiben, da war es sicher besser, sich mit allen gutzustellen. Ob ich dem Dealer morgen wiederbegegnen würde?

Der Erste, den ich sah, war Fabian, der sich bei mir unterhakte und über Belangloses redete. Auf dem Weg ins Schulgebäude nahm ich plötzlich aus den Augenwinkeln etwas Rotes wahr
 
Deine Geschichten haben...ja wie soll ich mich ausdrücken..."Tiefe". Außergewöhnlich, wunderschön, berührend. Ich bin zutiefst beeindruckt. Danke.:eek:
 
Wow, dein Kommentar hat mir grad ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert :D Danke :schäm:
 
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Hier der nächste Teil der Geschichte :D


Es war tatsächlich der unheimliche Typ von gestern. „Wer ist das?“ flüsterte ich Fabian zu, obwohl der Rotschopf uns mit Sicherheit nicht hören konnte, dafür stand er zu weit entfernt. Fabian schaute mich verwirrt an.
„Wen meinst du?“
„Den rothaarigen Jungen dahinten. Er steht bei den Fahrradständern und schaut grade zu uns rüber.“
„Bei den Fahrradständern? Also ich sehe da niemanden. Im Übrigen gibt es meines Wissens nach keine Rothaarigen an dieser Schule. Ich kann mich natürlich auch irren, aber dieses Gymnasium ist ziemlich klein und die meisten kenne ich schon ewig.“ War das ein Scherz? Wie konnte Fabian so eine auffällige Haarfarbe übersehen? Das war kein kupferrot, sondern ein echtes feuerrot! Aber wenn Fabian den Jungen tatsächlich nicht sehen konnte…wurde ich langsam verrückt? Ich beschloss, nicht darauf herumzureiten.
„Okay, hab mich wohl getäuscht. Hey, kennst du die Blonde da?“
„Das Mädchen, das gerade so eifersüchtig zu uns rüber starrt?“ Er grinste. „Das ist Lea. Ich hatte mal was mit ihr, nichts Ernstes. Seit dem läuft sie mir hinterher wie ein Hündchen.“ Fabian schien den kleinen Zwischenfall eben schon wieder vergessen zu haben. Umso besser für mich.
„Wieso sagst du ihr nicht, dass sie das lassen soll? Nervt dich das nicht? Mich würde das nerven.“
„Wenn du dich dran gewöhnt hast, ist es gar nicht so schlimm. Außerdem tut sie mir liebend gern einen Gefallen. Hey Lea!“, rief er jetzt. Lea schlenderte betont cool zu uns rüber.
„Ja?“ Hoffnungsvoll sah sie ihn an. Irgendwie tat sie mir leid, wie sie so dastand.
„Ich hab heute mein Geld vergessen, und hab echt tierisch Hunger. Könntest du bitte eben in die Cafeteria laufen und mir einen Schokoriegel kaufen?“
„Klar, das mache ich echt gern. Bin sofort wieder da!“ Schon lief sie los und Fabian schaute mich zufrieden an.
„Sie ist echt toll und sie macht alles für mich.“
„Du nutzt sie aus!“
„Ich nutze sie nicht aus, ich lasse ihr immer die Wahl. Allerdings kann ich es nachvollziehen, das sie jemandem wie mir“, er warf sich in Pose, „einfach nicht widerstehen kann.“ Er lachte und ich fiel in sein Lachen ein. In diesem Moment tauchte Lea wieder auf, sie musste den ganzen Weg gerannt sein. In der Hand hielt sie 5 verschiedene Schokoriegel.
„Ich wusste nicht was du für einen willst“, sagte sie entschuldigend. Ich musste mich zusammennehmen, um nicht erneut loszulachen, und verabschiedete mich grinsend.

Als ich die Türklinke zum Klassenzimmer runter drücken wollte – ich hatte es geschafft, mich 10 Minuten zu verspäten – hielt mich jemand zurück. Ich starrte auf den blassen, sommersprossigen Arm, der mich fest gepackt hielt und drehte mich um. Vor mir stand der Rotschopf. Aus irgendeinem Grund schauderte ich.
„Was willst du von mir?“ Keine Antwort, der Typ sah mich nur unverwandt an.
„Ich hab dich was gefragt! Lass mich sofort los!“ Seine Augen waren weit aufgerissen. Sie waren irgendwie merkwürdig, aber ich wusste nicht was daran so komisch war.
„Wenn du nicht sofort loslässt, schrei ich hier alles zusammen, das schwör ich dir.“ Jetzt fiel es mir auf. Es war nichts Weißes in dem Auge, alles war hellblau mit einer schwarzen Pupille. Ich öffnete den Mund, um zu schreien, doch es kam kein Laut. Der Rotschopf lächelte.
 
Und noch ein Teil :)

„Folg mir oder du wirst es bereuen.“ Er sprach sehr leise, so dass ich Mühe hatte ihm zuzuhören. Was fiel ihm ein? Und was wollte er von mir?
„Wage es nicht mir zu drohen.“ Wieder dieses Lächeln. In ihm lag das Wissen, stärker zu sein als ich – und einschüchternder. Er hatte ganz klar die Oberhand. Aber trotzdem, so einfach wollte ich es ihm nicht machen.
„Du missverstehst. Ich drohe dir nicht, ich habe dir nur erklärt das du nicht glücklich mit den Folgen sein wirst, die eintreten werden, wenn du nicht sofort mitkommst.“ Seine Stimme war samtweich.
„Das…versteht man gewöhnlich unter Drohen. Aber nicht mit mir. Lass sofort los oder ich hack dir die Hand ab.“ Die letzten Worte zischte ich, mit einem Unterton, der mindestens so drohend war wie seiner. Das schien Eindruck auf ihn zu machen. Er wirkte zwar nicht verängstigt, aber eindeutig beeindruckt.
„Das war nicht unser letztes Rendezvous“, versprach er, ließ meine Hand los und verschwand so schnell, dass ich es gar nicht mitbekam.
Am ganzen Körper zitternd, fasste ich einen Entschluss: Ich war relativ gut in Deutsch, da konnte ich ruhig eine Stunde schwänzen, auch wenn das sicherlich keinen guten ersten Eindruck machen würde. Stattdessen würde ich den Dealer suchen. Der konnte mir sicher Informationen über den Rotschopf liefern.
Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht und war ein bisschen den Flur entlang geschlendert, tauchte er auch schon auf. Ich wusste sofort, dass er es war, denn kein normaler Mensch würde so rumlaufen. Oranges Brillengestell, aus dem an den Seiten blaue Federn ragten. Grün gepunkteter Mundschutz, kanariengelber Schal. Eine Lederjacke, die anscheinend vor nicht langer Zeit mit Graffiti besprüht worden war, genauso wie die zerrissene Cordhose.
„Freddie?“ fragte ich sicherheitshalber.
„Heute Maurizio. Ich nehme an, du hast deine Ablehnung gestern nochmal überdacht?“
„Genau. Allerdings will ich keine Drogen oder Spickzettel, sondern Informationen.“ Der Dealer lachte laut.
„Aha, da haben wir wohl eine Miss Marple an unsere schöne Schule gekriegt. Aber keine Sorge, ich weiß über so ziemlich jeden interessanten Schüler hier Bescheid. Über die uninteressanten natürlich auch. Wie heißt er denn? Oder ist es eine Sie?“ Jetzt wurde es heikel.
„Ähm, das ist das Problem. Ich kenne seinen Namen nicht. Aber er…also seine Haare sind feuerrot, und seine Augen sind…merkwürdig.“ Ich musste ja nicht gleich durchblicken lassen, dass ich in seinen Augen kein weiß entdecken konnte. Bestimmt würde er mich für verrückt erklären. Obwohl – ganz normal war er schließlich selbst nicht. Trotzdem.
„Hmm…feuerrot, sagst du? Merkwürdige Augen? Tut mir leid, da klingelt nichts bei mir. Bist du sicher, dass er auf diese Schule geht?“ Mein Mund fühlte sich ganz trocken an.
„Nein“, war alles was ich krächzen konnte, bevor ich zum Mädchenklo stürmte, um mich zu übergeben.
 
Keine Fortsetzung, sondern ein kleiner Steckbrief von der Erzählerin, weil ich nicht wieß wie ich die Infos in die Geschichte einbauen kann, aber es ist vermutlich sinnvoll ihren Namen und ihr Alter zu erwähnen, und ja...:D

Name: Stephanie Hartmann
Geburtstag: 19.März 1997
Sie mag: Schokolade, Hunde, klassische Musik
Sie hasst: schmalzige Liebesfilme, Kartoffelsuppe, Pferde
Aussehen: braune Haare, graue Augen, schlank
Größe: 167 cm
 
3 weiter Steckbriefe, diesmal von Julia, Alexander und Fabian

Name: Julia Paufler
Geburtstag: 23. September 1996
Sie mag: den Geruch von Babys, bunten Nagellack
Sie hasst: aufdringliches Parfum
Aussehen: hellblonde Haare, grüne Augen, etwas moppelig
Größe: 158 cm

Name: Alexander Braun
Geburtstag: 1. November 1996
Er mag: Filme aller Art
Er hasst: Menschenmengen, viel reden
Aussehen: dunkelblond, blaugrüne Augen
Größe: 187 cm

Name: Fabian Rodriguez
Geburtstag: 24. Dezember 1996
Er mag: Kochabend mit Freunden, Sommer
Er hasst: Leute, die sich als Weihnachtsmann verkleiden
Aussehen: „Augen und Haare wie Karamell, goldbraune Haut“ – Stephanie
„Wie ein verstoßener Königsohn im Exil“ – Lea
„Wie jeder andere Typ, der spanische Vorfahren hat, und meine
Güte, es gibt wirklich hübschere Kerle!“ – Julia
Größe: 183 cm
 
Zuletzt bearbeitet:
Wieder eine Geschichte, bzw eher der Anfang von einer, also so etwas wie ein prolog...glaube ich. Vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall kommt noch mehr, also das ist noch nicht alles :lol:

*noch keinen Namen gefunden*
Prolog

Sie lag auf dem Bürgersteig, in einer Allee mit mächtigen Eichen. Er sah sie schon von weitem, doch je näher er kam desto mehr erfasste er erst ihre ganze Erscheinung. Das Mädchen war wunderschön, wenn man einmal von ihrem leblosen Körper und den kalten, toten Augen absah. Ihr schwarzes Haar flatterte im Wind, und einige rote und gelbe Blätter waren von den Bäumen auf sie herabgetrudelt. Ein Raben saß neben ihr und blickte sie an, ein weiterer kam dazu geflogen und noch einer und noch einer. Bald saßen schon 5 Raben neben ihr und es wurden noch mehr. Auch andere Tiere gesellten sich dazu: Ein putziges schwarzes Kaninchen mit nur einem Ohr, eine schwarze Katze und 2 Labradore. Sie alle hatten einen Kreis um das Mädchen gebildet. Sie hielten Totenwache. Er sah im vorbeigehen eine getigerte Katze und ein paar Tauben, die sich in sicherer Entfernung befanden. Nun begann er zu laufen, immer schneller und schneller. Endlich trat er an den Körper. Keines der Tiere regte sich, lediglich die Katze fauchte. Er beugte sich herunter, schob das Kaninchen und einen Labrador sanft beiseite und betrachtete ihr Gesicht. Ein ihm bis dahin unbekannter Schmerz ergriff ihn und das dringende Bedürfnis, zu schreien. Stattdessen liefen lediglich ein paar Tränen über sein Gesicht. Raphael hockte neben der Leiche von Lilith und weinte. Die Tiere wandten sich ab.
 
Als ich Deine letzte Geschichte las, bekam ich eine Gänsehaut, sie hat mich sehr berührt.

Was ist denn mit der anderen Geschichte? (Die mit dem rothaarigen Jungen) Geht es da noch weiter? Fand sie geheimnisvoll und spannend und würde mich sehr freuen, wenn es da weitergeht.
 
Dankeschön :)
Ja, die andere Geschichte geht auch noch weiter, hab nur zurzeit nicht so große Lust daran zu arbeiten, aber weiter geht es auf jeden Fall (sind auch schon 2 Kapitel fertig, muss sie nur noch überarbeiten).
 
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Ein Jahr, 5 Monate und 11 Tage, in denen ich nichs gepostet habe...das ist krass o.o Zugegeben war ich in letzter Zeit ohnehin nicht wirklich aktiv im Forum, aber jetzt bin ich zurück, und neu motiviert, hier Sachen zu posten, in der Hoffnung, dass jemand sie lesen will :D
Weil ich die alten Sachen, die ich hier geschrieben hatte und die noch Fortsetzungen erfordern, weder auf meinem Computer noch in meinem Gedächtnis wiederfinden kann (ich kann mich zwar noch erinnern, dass ich Ideen hatte, wie es weitergeht, bloß an die Ideen selbst erinnere ich mich nicht mehr), hab ich entschieden, jetzt was Neues anzufangen. Zugegeben ist die Idee davon nur teils von mir: Ich hab mich bei dem Hintergrund der Handlung (nicht die Hauptgeschichte, aber halt bei dem, was später noch "rauskommt") und bei zwei der Charaktere von dem Anime "Hakushaku to Yousei" inspirieren lassen (wirklich nur inspirieren, nicht komplett übernommen :D ), ich hoffe, das ist erlaubt. Wenn nicht, einfach Bescheid sagen, dann entferne ich es wieder. (Wobei es sich hier nicht um eine Fanfiction handelt, zumindest nicht um meine Definition einer solchen :D )
EDIT: btw, hab grad gemerkt dass die eine Person aus meiner Story mal wieder Raphael heißt. Hab den Namen jetzt glaub ich zum dritten Mal hier verwendet *hüstel* Aber ich finde den Namen einfach so schön, ich kann mir nicht helfen :D Sorry, wenns euch stört :D
Okay, genug geredet, hier kommt der erste Part:

*hier bitte in Gedanken coole Überschrift euer Wahl einfügen, mir fällt nämlich mal wieder nichts ein*


Die Kirche hatte eine bedrückende Atmosphäre. Ja, bedrückend war das richtige Wort. Während des gesamten Konzertes fühlte ich mich unbehaglich. Ein fünfeckiger Raum, die vorderen drei Wände mit dunkelblau getönten Buntglasfenstern verglast, die steinernen Mauern dunkel, schmutzig. Der Boden bestand aus dunkelbraunen Keramikplatten, die teils verglast und teils unverglast waren. Die gesamte Kirche wurde bloß einigen wenigen Kerzenleuchtern erhellt, die in die Wände eingelassen waren und ein flackerndes, schummriges Licht auf die Menschen warfen. Alles war also in ein Halbdunkel getaucht, das auch nicht wirklich gegen die Kälte half, die mich ergriffen hatte, seit ich die Kirche betreten hatte. Auch das Konzert – ein Orgelspieler, der irgendein Stück von Mozart spielte – begeisterte mich nicht so, wie ich gehofft hatte. Die einzige Abwechslung hatte sich ergeben, als zwanzig Minuten nach Beginn noch einmal die Tür aufging, ein vielleicht 17-jähriger, blonder Junge hereinkam und sich in die letzte Reihe setzte. Sämtliche Zuhörer hatten nach Luft geschnappt, um ihrer Missbilligung Ausdruck zu verleihen.
Alles in allem empfand ich es als einen Fehler, hergekommen zu sein. Ich hätte lieber zuhause bleiben und vielleicht ein wenig zeichnen sollen. Oder lesen, denn dazu war ich in letzter Zeit viel zu selten gekommen.
Aber es machte keinen Spaß, sich auszumalen, was ich alles hätte tun können, während man festsaß. Ob es unhöflich wäre, aufzustehen und wegzugehen? Vermutlich. Ein Blick auf mein Handy – quittiert von empörten Blicken der weißhaarigen Dame in dem Pelzmantel neben mir – sagte mir, dass das Konzert noch eine Dreiviertelstunde dauern würde. Großartig. Nur mit Mühe konnte ich mir ein Gähnen verkneifen. Ich war heute viel zu früh aufgestanden – um halb sechs hatten die Vögel vor meinem Fenster zu zwitschern bekommen, und ich hatte nicht wieder einschlafen können. Jetzt, kurz vor zehn Uhr am Abend, drang allmählich die Müdigkeit zu mir durch, die ich den gesamten Tag über mithilfe von viel Kaffee im Zaum gehalten hatte.
Langsam und ohne mich aktiv dagegen zu werden, sank ich in einen erlösenden Schlaf. Mein letzter Gedanke war noch, dass es ziemlich peinlich wäre, wenn ich jetzt zu schnarchen begänne, bevor ich endgültig wegnickte.

Geweckt wurde ich durch gemurmelte Flüche, Klirren von Metall, das aufeinanderprallte, und einem leisen Lachen. Schlagartig war ich wach. Das Konzert war schon vorbei, und da niemand es für nötig befunden hatte, mich zu wecken, war ich auf die Kirchenbank gerutscht, wo ich bis eben gelegen hatte. Jetzt richtete ich mich langsam auf, blieb jedoch noch sitzen, und ließ meinen Blick durch die nun leere Kirche schweifen, um den oder die Verursacher des Lärms zu identifizieren. Zuerst sah ich die Geräuschquelle nicht, weshalb ich aufstand und langsam durch die Reihen ging. Erneut klirrte Metall auf Metall. Es klang wie ein Schwertkampf aus einem vergangenen Jahrhundert, aber das war unmöglich. Doch was war es dann?
 
Da bald Sommerferien sind und wir in der Schule grad nur rumsitzen und wahlweise apathisch aus dem Fenster oder an die Wand schauen (kommt auf den Sitzplatz an), hab ich recht viel Zeit, mir den Verlauf der Geschichte auszudenken und ihn zuhause dann aufzuschreiben :D Deshalb hier also der nächste Teil:

Geweckt wurde ich durch gemurmelte Flüche, Klirren von Metall, das aufeinanderprallte, und einem leisen Lachen. Schlagartig war ich wach. Das Konzert war schon vorbei, und da niemand es für nötig befunden hatte, mich zu wecken, war ich auf die Kirchenbank gerutscht, wo ich bis eben gelegen hatte. Jetzt richtete ich mich langsam auf, blieb jedoch noch sitzen, und ließ meinen Blick durch die nun leere Kirche schweifen, um den oder die Verursacher des Lärms zu identifizieren. Zuerst sah ich die Geräuschquelle nicht, weshalb ich aufstand und langsam durch die Reihen ging. Erneut klirrte Metall auf Metall. Es klang wie ein Schwertkampf aus einem vergangenen Jahrhundert, aber das war unmöglich. Doch was war es dann?
Schließlich kam ich zu den Säulen die die Kirchenbänke von einem schmalen Gang trennten, der von den Flügeltüren bis zum Altartisch am anderen Ende des Raumes verlief und mit einem langen Teppich ausgekleidet war.
„Hör auf dich zu wehren“, knurrte eine Männerstimme. „Es hat keinen Zweck!“ Ein heiseres Lachen ertönte. Vorsichtig lugte ich hinter der Säule hervor und sah drei Gestalten, die in dem Halbdunkel kämpften. Zwei von ihnen waren unglaublich muskulös, der eine hatte eine Glatze und einen riesigen Schnurrbart, der andere borstige rote Haare und ein rattenartiges Gesicht. Sie attackierten – den Jungen, der zuvor zu spät in das Konzert geplatzt war! Durch das flackernde Licht der Kerzen wurden seine Gesichtszüge besonders hervorgehoben – dunkle Schatten unter seinen grauen Augen deuteten auf Schlafmangel, sein Gesicht mit den hohen, hervorstehenden Wangenknochen wirkte bleich, die blonden Haare standen total zerzaust überall von seinem Kopf ab. Er war nicht so muskelbepackt wie die anderen Männer, sondern war schlanker, auch wenn er, verglichen mit anderen Jungen seines Alters, noch immer muskulös und durchtrainiert wirkte. Und er lächelte. Am Boden lag ein Schwert – kein gewöhnliches, denn die Klinge sah so aus, als wirbelten Schatten darum herum. Die anderen Männer hatten ebenfalls Schwerter, auch wenn diese auf mich ganz normal wirkten, die sie jetzt drohend auf ihn richteten. Das Lächeln des Jungen wurde breiter. Ich musste mir die Hand auf den Mund pressen, um nicht zu schreien. Hatten sie vor, ihn umzubringen? Und wenn ja, wieso taten sie es dann nicht mit einer Pistole? Ginge das nicht schneller?
„Ihr könnt mich nicht besiegen. Auch ohne Waffe bin ich tausendmal gefährlicher als ihr.“
„Mag sein“, erwiderte der Glatzkopf. „Aber wir haben etwas, was du nicht hast.“ Der Rothaarige stieß ein hohes, gackerndes Lachen aus.
„Stiernacken?“, fragte der Junge, seine Augen funkelten amüsiert. Der Glatzkopf zog etwas hervor und hielt es dem Jungen mit einer schnellen Bewegung, die ich ihm nicht zugetraut hätte, an die Kehle. Ein Dolch. Dem Jungen wich auf einen Schlag sämtliche Farbe aus dem Gesicht. Obwohl ich in diesem Moment Angst hatte, der Glatzköpfige würde zustechen, hatte ein Teil meines Gehirns Zeit, sich zu fragen, wovor der Junge so große Angst hatte – immerhin war er ja nach eigener Aussage eine Kampfmaschine, also sollte es ihm doch leichtfallen, den Dolch, äh, wegzukicken oder so etwas.
Nun wich der Junge zurück, einen Schritt, zwei Schritte, bis er mit dem Rücken gegen die Mauer krachte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er auf den Dolch, der noch immer auf ihn gerichtet war.
„Jetzt hast du nicht mehr so eine große Klappe, was, Raphael?“, sagte der Rothaarige, bevor er erneut zu lachen begann.
„Woher habt ihr den Dolch?“, fragte der Junge, der Raphael hieß, mit betont neutraler Stimme. Seine zitternden Hände straften seine gespielte Gelassenheit Lügen.
„Von jemandem, der dich mindestens genauso hasst wie wir – und dich genauso gern tot wissen will.“ Der Glatzköpfige presste den Dolch Raphael an die Kehle. Ich konnte eine dünne, rote Linie erkennen, die entstand. Noch immer wagte ich nicht, mich zu erkennen zu geben. Ob ich es wohl schaffen würde, unbemerkt abzuhauen? Immerhin hatte mich bis jetzt noch niemand bemerkt.
„Bettle um dein erbärmliches Leben! Flehe uns auf Knien darum an!“ Obwohl Raphael kreidebleich war, blieb er stumm.
„Widerspenstig ist er, nicht, Grim?“ Der Rothaarige schlug Raphael ins Gesicht. Grim wedelte ihm mit dem Dolch vor der Nase herum.
„Na los, bettel! Das konntest du früher doch so wunderbar, weißt du nicht mehr? Erinnerst du dich noch, wie du geschrien hast?“ Inzwischen standen Schweißperlen auf Raphaels Stirn. Noch immer sagte er kein Wort. Grim knurrte, hob den Arm mit dem Dolch und wollte ihn auf Raphaels Schulter herabsausen lassen, doch er hielt im letzten Moment inne. Mit einem gemeinen Grinsten zog er mit der freien Hand etwas hervor, was für mich wie ein Taser aussah. Er hielt den Elektroschocker an Raphaels Brust, wo das schwarze Hemd aufgerissen war, und drückte ab. Ein Zucken verlief durch Raphaels Körper, er wand sich mit schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck. Er öffnete den Mund, wie um zu schreien, aber es kam nichts, als habe der Taser seine Zunge betäubt.
„Aufhören!“ Ich brauchte einen Moment, bis ich begriff, dass ich diesen Schrei ausgestoßen hatte. Alle wandten ihre Köpfe zu mir.
„Ein kleines Mädchen“, sagte der Rothaarige. Im Bruchteil einer Sekunde war er bei mir, packte mich hart am Arm und schleifte mich zu Grim und Raphael.
„Kennst du sie?“, grunzte er Raphael an.
„Sie war wahrscheinlich im Konzert. Sie hat nichts mit dieser Sache zu tun“, stieß Raphael zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Lass sie gehen!“
„Na sieh einer an“, lachte Grim. „Um sein Leben fleht er nicht – was wohl mit ihrem Leben ist?“
 
Uuuuund noch ein Teil :D Außerdem hab ich die nächsten Parts auch schon fertig geschrieben, deshalb kommen jetzt wohl regelmäßig Updates :D Ja, ich bin motiviert, ja, ich bin deswegen stolz auf mich, und nein, ich habe gerade nichts besseres zu tun (auch wenn meine Freunde meinen, ich solle mir Hobbys suchen... *seufz* )
*Trommelwirbel*

Sofort hatte der Rothaarige ein Messer zur Hand genommen und hielt es mir an die Kehle. Raphaels und meine Blicke trafen sich, doch er senkte seinen sofort.
„Auf die Knie und bettle, dass wir sie nicht töten! Nun mach schon!“, zischte der Rothaarige. Raphael schenkte ihm einen mörderischen Blick.
„Bettle, oder eine weitere Unschuldige stirbt deinetwegen. Willst du wirklich die Verantwortung für einen weiteren Toten tragen?“ Raphaels graue Augen verdunkelten sich. Zitternd, ob vor Wut oder Schmerz ließ sich nicht sagen, sank er auf die Knie.
„Bitte“, flüsterte er. Grim versetzte ihm einen Stoß.
„Lauter! Ich habe es nicht richtig gehört!“
„Bitte lasst sie am Leben“, sagte Raphael, der so klang, als würde er an jedem Wort ersticken. Grim und der Rothaarige lachten beide, dann nahm Grim erneut den Dolch und hieb damit auf Raphaels Schulter ein. Diesmal konnte ich ihn nicht davon abhalten. Ich sah, wie Raphael zusammenzuckte, wie sein schwarzes Hemd an dieser Stelle sich schnell mit Blut tränkte, und musste meinen Blick abwenden. Gerade als Grim erneut ausholen wollte, flog die Tür auf. Ein Junge, er mochte 20 sein, mit blauen, stacheligen Haaren und in ähnlich dunkler Kleidung wie Raphael, starrte uns an, rannte los. Im Laufen zog er aus seinem Gürtel einen Wurfstern. Er schleuderte ihn in unsere Richtung, traf Grim, der sofort umkippte. Augenblicklich ließ der Rothaarige mich los, spuckte Raphael ins Gesicht, zischte „Wir sehen uns wieder“, und schnipste mit dem Finger, woraufhin er sich in Luft auflöste, was mich nicht so sehr mitnahm, wie es vermutlich normal gewesen wäre. Ohne von mir Notiz zu nehmen, kniete der Junge mit den blauen Haaren neben Raphael, der zu Boden gesunken war, und schüttelte ihn.
„Raphael! Hörst du mich? Raphael!“ Erst als Raphael sich nicht rührte, auch nicht, als der andere Junge ihn losließ, und sein Kopf beinahe hart auf dem Boden aufgeprallt wäre, hätte der blauhaarige Junge ihn nicht aufgefangen, drehte dieser sich zu mir um, das Gesicht aschfahl.
„Was ist mit ihm passiert?“
„Ich weiß es nicht“, sagte ich schüchtern. „Der eine Mann hat ihm ein Messer an den Hals gesetzt – aber das war nur ein kleiner Schnitt. Und dann hat er ihn noch an der Schulter verletzt, aber das ist auch nicht schlimm genug, dass man zusammenbricht. – Und dann hat er ihn noch getasert.“ Der Junge schwieg einen Moment, dann schien ihm ein Gedanke zu kommen.
„Aus welchem Material war das Messer?“
„Keine Ahnung…Silber, würde ich sagen.“ Auf seinem Gesicht zeichnete sich Erschrecken ab. Er fluchte unterdrückt, bevor er sagte: „Halt ihn grad mal fest, ich muss kurz telefonieren.“ Zögernd trat ich zu ihm, kniete mich hin und sah von dem bewusstlosen Raphael zu dem anderen Jungen, der Raphaels Kopf festhielt, damit er nicht wegsacken konnte, und jetzt auf meinen Schoß legte.
„Was soll ich jetzt machen?“, fragte ich unbehaglich. Meine Mutter war Ärztin und hatte mich ein paar Mal in die Praxis mitgenommen, als ich noch kleiner gewesen war, aber ich war in Krankenpflege noch nie gut gewesen.
„Aufpassen, dass er nicht stirbt“, sagte der Junge, erhob sich und ging ein paar Meter weiter, bevor er sein Handy hervorzog und irgendjemanden anrief. Ich wandte meinen Blick ab und betrachtete stattdessen Raphael. Hätte seine Brust sich nicht gehoben, hätte man ihn für tot halten können. Die honigblonden Haare waren unglaublich wirr, sahen aber trotzdem weich aus. Es juckte mir in den Fingern, hindurchzufahren. Ob sie wohl so weich waren, wie sie aussahen? Gerade als ich es testen wollte, begann Raphael zu husten, drehte sich dann um und spuckte etwas auf den Boden. Blut. Panik durchfuhr mich. Was wäre, wenn er jetzt tatsächlich starb? In meinen Armen? Wäre ich dann schuld daran? Schließlich wären meine Fingerabdrücke überall…oh, hoffentlich starb er nicht!
„Ced? Wo bist du?“, fragte der Junge und unterbrach meine Gedanken. Seine Stimme hatte einen leicht panischen Klang angenommen. Er hatte mir den Rücken zugewandt während er telefonierte. „Verdammt – wie lange brauchst du? – Weißt du, was mit Louise ist? – Oh, verflucht! - Ja, es ist etwas mit Raphael! Dieser Idiot wurde mit Silber vergiftet! – Nein, woher soll ich das wissen? – Mein Blut geht auch nicht, glaubst du, auf die Idee bin ich noch nicht gekommen? Ich brauche dringend jemanden, der…“ Er brach ab, als sein Blick auf mich fiel. „Ich ruf dich zurück, okay?“ Er legte auf und kam langsam auf mich zu, den Blick unverwandt auf mich gerichtet, Raphael beachtete er gar nicht mehr, obwohl der jetzt leise röchelte.
„Wie heißt du?“, wollte er wissen.
„Elisa. – Was war das eben? Wer waren diese Männer? – Wird Raphael sterben? Können wir ihn nicht ins Krankenhaus bringen?“
„Ich erklär dir alles später, das verspreche ich, aber ich brauche deine Hilfe. Damit dieser Idiot hier“ – er versetzte Raphael einen leichten Fußtritt – „die Nacht überlebt. Dazu benötige ich dein Blut.“
„Mein Blut?“, wiederholte ich entgeistert. „Was seid ihr, Vampire?“ Es hatte ein Witz sein sollen, bis mir der Gedanke kam, dass das vielleicht gar nicht zu abwegig war – immerhin schien Raphael ja auch kein Silber zu vertragen, und traf das nicht auch auf Vampire zu? Oder nur auf Werwölfe? Ich hätte Twilight gründlicher lesen sollen, schoss es mir durch den Kopf. Meine Freundin Phoebe hatte mir davon vorgeschwärmt und mir die Bücher förmlich aufgedrängt, ich jedoch hatte bereits nach der Hälfte des ersten Bandes die Lust verloren und nur deswegen bis zum vierten Buch durchgehalten, weil ich es Phoebe versprochen hatte. Allerdings hatte ich ziemlich große Pausen beim Lesen gemacht, entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, weshalb es auch vorgekommen war, dass ich das Buch drei Wochen lang nicht angerührt hatte und beim Weiterlesen natürlich bereits vergessen hatte, was zuletzt passiert war. Hätte ich mir ein wenig mehr Mühe gegeben, wäre mein Wissen über übernatürliche Wesen jetzt vermutlich etwas größer.
„Nein, wir sind keine Vampire. Normalerweise trinken wir auch kein Blut“, sagte der blauhaarige Junge. Er klang, als müsse er sich das Lachen verbeißen. „Aber es hilft in unserem Fall nun mal, schneller zu heilen - wenigstens bei solch kleinen Verletzungen, die mit einer Silberwaffe zugefügt wurden. Bei größeren Wunden sieht die Sache schon anders aus.“ Wenn er diese Wunde an Raphaels Schulter als klein empfand, wollte ich mir gar nicht ausmalen, welche Art von Verletzungen er normalerweise davontrug. „Wärst du nun bereit, ein wenig von deinem Blut zu geben? 100 Milliliter sollten schon genügen, es muss ja bloß die Schulterverletzung und die Schnittwunde am Hals heilen – ansonsten hat er doch nichts abbekommen, sagtest du?“
„Nur noch ein Taser“, murmelte ich, aber der Junge hörte mich schon gar nicht mehr, sondern zückte sein Messer und reichte es mir, bevor er einen vergoldeten Kelch irgendwo aus seinem Mantel hervorzog und mir auch den übergab. „Schneide in deinen Arm“, riet er mir. „Ich sage dir schon, wann es genug ist.“ Schweigend sahen wir eine Weile zu, wie hellrotes Blut in den Kelch tröpfelte. Ob er wohl immer einen mit sich herumtrug? Gehörte das zu einem Ritual oder so? Hätte nicht auch ein Reagenzglas genügt?
„Wie heißt du eigentlich?“, fragte ich.
„Len. – Das reicht.“ Er nahm mir den Kelch wieder ab und setzte ihn Raphael an die Lippen. Fasziniert beobachtete ich, wie Raphael blinzelte, ein paar Schlucke trank – und sich dann auf den Bauch drehte und alles wieder erbrach.
„Ist das normal?“, quietschte ich ängstlich. Vermutlich hörte ich mich schon an wie eine dieser Quietschenten, mit denen Kinder immer in der Badewanne spielten.
„Nein“, sagte Len unruhig. Er musterte mich scharf. „Bist du ganz sicher, dass er nirgendwo anders verletzt wurde? Nur Hals und Schulter?“
„Naja…sie haben ihm einen Taser an die Brust gesetzt. Was ich dir auch schon ein paar Mal mitgeteilt habe, aber du bist ja nie drauf eingegangen.“
„Ein Taser? Bist du sicher?“
„Es sah jedenfalls wie einer aus“, sagte ich pampig.
„Ich wette, es war kein Taser“, murmelte er. „Es sah vielleicht aus wie einer, aber in Wirklichkeit war es wahrscheinlich etwas, womit man kleine Silberpartikel durchs Blut sendet. Ein Folterinstrument für Leute wie uns. Wie viel hat Raphael abbekommen?“
„Das Ding war vielleicht eine halbe Minute an.“ Len begann, ausgiebig zu fluchen. Endlich, nach einigen Sekunden, sagte er:
„Du musst mir helfen. Wir müssen ihn zu uns bringen. Alleine schaffe ich es nicht.“
„Zu uns? Wer ist uns?“
„Louise, Cen, Raphael und ich. Wir leben alle zusammen“, erklärte er kurz, bevor er Raphael’s leblosen Körper vom Boden aufhob und einen Arm um seine Schulter legte. Er winkte mich zu sich heran. „Nimm du den anderen Arm…leg ihn dir um die Schultern…sehr gut. Und jetzt geh mir einfach hinterher. Hoffentlich schaffen wir es in den nächsten 20 Minuten bis nachhause.“
„Was, wenn nicht?“, erkundigte ich mich.
„Dann stirbt Raphael höchstwahrscheinlich“, sagte Len und setzte sich in Bewegung.
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Okay, ich gebe es zu: Raphael wurde nur deswegen mit Silber infiziert, damit ich einen langen Redepart von Len habe, ohne dass Raphael dazwischenfunkt :D (nächstes Kapitel) Aber der Arme kommt sonst nie zum Reden, weil Raphael so viel quatscht, und der einzige Weg, ihn mal zum Schweigen zu bringen, war, ihn, naja, zu vergiften :D
 
Hab jetzt entschieden, die Geschichte nicht nur aus Elisas Sicht zu schreiben, weil...gut, weil es sich einfach richtig angefühlt hat, und damit einige Charaktere nicht wie komplette Vollidioten dastehen, ohne dass man ihre Beweggründe kennt :D Zum Verständnis schreib ich aber vorher immer, aus wessen Sicht das jetzt geschildert wird.
Da ich ab morgen erst einmal auf Klassenfahrt bin, kann ich frühestens Samstag wieder was hochladen, wahrscheinlicher ist aber Sonntag. Eventuell kommt heute Abend oder morgen früh nochmal ein Teil online, mal sehen :) (Eigentlich sollte das jetzt und der nächste ja ein Part werden, aber das wäre dann zu lang geworden, deshalb hab ich mich entschieden, das zu zwei Teilen zu machen)
Viel Spaß also :D

Raphael
Raphael musste ein paar Mal blinzeln, um seine verklebten Augen aufzubekommen. Als er es endlich schaffte und seinen Kopf ein Stück anhob, bereute er es sofort – er bekam höllische Kopfschmerzen. Er versuchte, seine Finger zu bewegen, die auf der weißen Bettdecke ruhten – es ging nicht. Offenbar war er in seinem Zimmer, wenn auch bewegungsunfähig. Wie war er hierhergekommen? Raphael konnte sich nicht erinnern. Sein Blick fiel auf ein Mädchen mit karamellfarbenem Haar und Augen, die ihn an Zimt erinnerten. Sie sah ihn besorgt aus der Ecke seines Zimmers an. Als sie bemerkte, dass er wach war, hellte sich ihre Miene auf.
„Geht es dir besser?“, fragte sie. Ihre Stimme war warm, wie Sonnenstrahlen, die auf der Haut kitzelten.
„Was ist passiert? Wer bist du?“ Sein ganzer Körper fühlte sich taub an.
„Kannst du dich nicht erinnern? Du warst in dieser Kirche, um…irgendwas zu machen, Len weiß es selbst nicht – immer wenn ich darauf zu sprechen kann, hat er angefangen zu fluchen und dich zu beschimpfen. Auf jeden Fall hatten diese zwei Typen da dich in die Enge getrieben mit einem Dolch aus Silber…und ich kam dazwischen und du wolltest mich retten, und dann kam Len…“ Sie brach ab. So langsam stieg die Erinnerung doch wieder in Raphael hoch.
„Wie lange habe ich geschlafen?“
„Zwei Tage, vielleicht auch drei.“ Das Mädchen zuckte mit den Schultern. „Ich bin übrigens Elisa.“
„Wieso…wieso bist du hier? Wo sind Len…Ced….Louise?“
„Len saß die ganze Zeit an deinem Bett – er ist gerade eben gegangen, ich glaube, er wollte duschen. Ced und Louise habe ich noch nicht getroffen, die sind immer noch…na, wo auch immer sie seit ein paar Tagen eben sind, Len weigert sich, mir irgendwas darüber zu erzählen. Hast du Hunger? Durst? Soll ich dir irgendwas holen?“ Endlich erinnerte Raphael sich wieder an alles, was vor ein paar Tagen passiert war in der Kirche. Dieses Mädchen, Elisa, hatte die schier unendlich andauernden Qualen beendet durch ihr Hereinplatzen. Und dann…hatte er sich erniedrigt. Etwas getan, von dem er sich geschworen hatte, er würde es nie, nie wieder tun. Und nun saß dieses Mädchen vor ihm – am Leben, gesund, nett, höflich. Er konnte es nicht ertragen, nicht jetzt.
„Geh“, flüsterte er heiser. „Geh einfach nur.“ Elisa warf ihm einen verletzten Blick zu.
„Wie du willst“, sagte sie und verließ den Raum.

Elisa
„Wie geht es ihm?“, wollte Len wissen, sobald ich die Tür hinter mir geschlossen hatte.
„Er ist wach“, antwortete ich. Ohne ein weiteres Wort stürmte Len an mir vorbei und verschwand in Raphaels Zimmer, die Tür knallte er hinter sich zu. Seufzend ging ich Richtung Küche, um mir etwas zu essen zu holen. Ich war seit zwei oder drei Tagen – man verlor schnell das Zeitgefühl an diesem Ort - hier, in dem alten Lagerhaus. Von innen war es nur unmerklich gepflegter als außen. Unverkleidete Wände, der Putz rieselte an einigen Stellen von der Decke, bei jeder Treppe hatte man das Gefühl, sie würde unter einem zusammenbrechen. Die Küche war zwar vergleichsweise gut ausgestattet – es gab einen funktionierenden Herd, einen Kühlschrank und sogar eine Kaffeemaschine -, aber das war auch schon der einzige Lichtblick. Len hatte mir erzählt, dass sie noch nicht sehr lange hier wohnten. Da war aber auch schon alles, was ich in Erfahrung hatte bringen können, denn den Rest der Zeit hatte er an Raphaels Bett gewacht und das Zimmer nur verlassen, um sich eine neue Tasse Kaffee zu holen. Immer, wenn ich versucht hatte, ein Gespräch zu beginnen, hatte er mich mit einem wütenden Blick bedacht und auf den schlafenden Raphael gedeutet. Als ich allerdings am ersten Abend nachhause hatte gehen wollen, nachdem Len und ich Raphael ins Bett gelegt und Len irgendetwas gemacht hatte um Raphael zu heilen, was genau, wusste ich nicht, da ich dabei hatte rausgehen müssen, hatte Len mich angezischt und gesagt, ich sollte bleiben, bis Raphael aufwachte, weil ich eventuell und unter sehr skurrilen Umständen tatsächlich noch hilfreich sein könnte, um es mit seinen Worten zu sagen. Die letzten Tage hatte ich also damit zugebracht, durch die leeren Zimmer und Korridore zu wandern, mir Entschuldigungen für meine Eltern auszudenken, wieso ich erst einmal nicht nachhause kommen würde, und die Wände des Wohnzimmers zu bemalen. Das Wohnzimmer war in diesem Fall ein riesiger Raum, der sich von den anderen Zimmern nur dadurch unterschied, dass in seiner Mitte ein altes, schäbiges Sofa stand, und dass die hohen Fenster von roten, zerschlissenen Vorhängen verdeckt wurden. In einer Ecke hatte ich einen noch verschlossenen Eimer mit wundervoller, samtroter Farbe gefunden, zusammen mit einem Pinsel, der danebenlag, so als hätte jemand sich vorgenommen, die grauen Mauern zu streichen, es sich aber anders überlegt oder vergessen. Ich hatte Len danach gefragt, der schulterzuckend geantwortet hätte, im Keller würden noch mehr von diesen Farbeimern stehen, und dass ich mich gerne bedienen könnte. Obwohl ich vermutete, dass das eher als Witz gemeint war und er nicht ernsthaft damit rechnete, ich könnte irgendetwas streichen, hatte ich im Keller nachgesehen und mir noch zwei andere, ebenfalls verschlossene Farbeimer geschnappt, sie ins Wohnzimmer geschleppt und begonnen, die Wände zu bemalen. Zuerst hatte ich alles in diesem herrlichen Rot gestrichen, was einen ganzen Tag in Anspruch genommen hatte. Irgendwann, als ich gerade bei der letzten Wand war, war Len hereingekommen, hatte mich entsetzt angestarrt und mich mit tonloser Stimme gefragt, was ich da machte. Ich hatte ihn darüber informiert, dass er mir die Erlaubnis dazu gegeben hatte, woraufhin er mich eine Minute lang stumm angestarrt hatte. Dann war er einfach gegangen, was ich so gedeutet hatte, dass es ihm so ziemlich egal war, was ich tat. Am Abend aber, als ich mir eine Schüssel Haferflocken machen wollte, hatte ich auf der Theke einen grauen Kittel gefunden, der mir zwar viel zu weit war, aber ideal zum Malen. Len hatte kein Wort darüber verloren, aber als ich mich bei ihm bedankt hatte, hatte er etwas gemurmelt von wegen wenn ich irgendwelche Möbelstücke bekleckste, würde er mich umbringen. In Anbetracht der Tatsache, dass es im Wohnzimmer bis auf das Sofa keine weiteren Möbel gab, nahm ich an, dass er einen Witz gemacht hatte.
Am zweiten Tag, als die Farbe getrocknet war, hatte ich einen kleineren, feineren Pinsel genommen, ihn in den Topf mit der leuchtend goldenen Farbe getaucht, die mich an Raphaels Haare erinnerte, und begonnen, ein kompliziertes, verschlungenes Muster zu malen, das sich über sämtliche Wände erstreckte. Noch war ich nicht damit fertig, aber schon jetzt hatte der Raum eine ganz andere Atmosphäre bekommen, er wirkte viel freundlicher. Wieso ich das tat, wusste ich selbst nicht so genau, aber es hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf mich gehabt, einen Pinsel in der Hand zu halten.
Aber Raphael war ja nun aufgewacht. Hieß das, ich konnte gehen? Ich beschloss, in das Zimmer zurückzukehren und zu fragen, selbst wenn Raphael mich nicht dort haben wollte.

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Kleine Randnotiz: Ein Freund von mir hat sich das durchgelesen und mich gefragt, ob Len in Raphael verliebt ist. Weil das Thema aber in der Geschichte nie zur Sprache kommt, wollte ich das an dieser Stelle noch einmal erwähnen: Len ist nicht in Raphael verliebt. Vielleicht erscheint das teils so, aber mal ehrlich, wer wäre nicht total besorgt, wenn sein bester Freund mit einem tödlichen Gift infiziert worden wäre? :D (Btw, ja, das mit dem Silber wird nochmal erklärt :D )
 
Da wir überraschend umgezogen sind Anfang der Ferien (offenbar war das schon seit Längerem geplant und ich habs nicht mitgekriegt, weshalb ich auch erst drei Tage vorher angefangen hab zu packen, und äh...ja :D ) und ich seitdem bis heute kein Internet hatte (ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie frustrierend das war), konnte ich auch nicht posten. (#gute Ausdrede :D )
Aaaaaaber jetzt kommt ein neues Kapitel on. Zugegebenermaßen bin ich damit selbst nicht so 100% zufrieden, aber mir ist nicht eingefallen, wie ich das, was mich daran stört, ändern könnte, ohne die Relevanz des Kapitels für die spätere Handlung zu zerstören. (Das gilt auch für das nächste Kapitel, weil das nämlich ursprünglich ein Teil war, bevor ich mich entschieden habe, es aufzuteilen, damits nicht so lang ist).
Jedenfalls, viel Spaß :D

Elisa

Ohne anzuklopfen, riss ich die Tür auf und betrat den Raum. Raphael hatte sich inzwischen aufgesetzt, er und Len, der an der Wand lehnte, waren in ein gedämpftes Gespräch vertieft. Als ich hereinkam, verstummten sie. Raphael musterte mich leicht verärgert aus dunkelgrauen, Len mit hochgezogenen Brauen aus eisblauen Augen.
„Ich…habe mich bloß gefragt, ob ich jetzt gehen kann“, sagte ich, plötzlich schüchtern.
„Du hast sie hier festgehalten?“, fragte Raphael und sah Len ungläubig an.
„Nur vorübergehend, bis du aufwachst“, sagte Len und fuhr sich in einer seltsam müden durch die stacheligen, blauen Haare. Mir fiel auf, dass ich ihn noch kein einziges Mal hatte schlafen sehen – wenn ich abends in das Gästezimmer mit dem klapprigen Bett ging, das Len mir zugewiesen hatte, saß er an Raphaels Bett, und wenn ich morgens aufstand, saß er noch immer unverändert dort. „Ich konnte schließlich nicht wissen, was genau sich in der Kirche abgespielt hast, während du noch geschlafen hast.“
„Warum hast du nicht einfach sie gefragt?“
„Kann ich ihr denn vertrauen?“, konterte Len.
Sie mag es übrigens nicht, wenn man in ihrer Gegenwart in dritter Person von ihr spricht“, mischte ich mich ein. „Und du hättest ja mal testen können, ob ich vertrauenswürdig bin, wenn du mal mit mir gesprochen hättest“, pampte ich ihn an.
„Hätte ich, wenn du nicht damit beschäftigt gewesen wärst, unser Wohnzimmer vollzuschmieren“, gab er zurück.
„Das hätte ich nicht gemacht, wenn du auch nur einmal dieses Zimmer verlassen hättest“, fauchte ich. Len öffnete den Mund, um zu einer Antwort anzusetzen, als er von einem Stift an den Kopf getroffen wurde. Ruckartig drehte er sich um und funkelte Raphael an, der seinen Blick gelassen erwiderte.
„Was im Namen der Hölle sollte das?“
„Es schien mir der einfachste und schnellste Weg, euch ruhig zu stellen“, sagte Raphael, seine Augen funkelten amüsiert. „Und jetzt nochmal von vorne. Len, du hast Elisa verboten, nachhause zu gehen, weil…?“
„Weil ich dachte, sie könnte eventuell noch nützlich sein. Außerdem findet man selten jemanden, der so bereitwillig sein Blut spendet.“ Raphaels graue Augen weiteten sich ein wenig, er sah mich an.
„Das war dein Blut? – Wieso hast du das zugelassen? Elisa hätte sterben können!“ Rote Flecken bildeten sich auf Lens bis eben makelloser weißer Haut.
Du hättest auch sterben können! Ced und Louise waren noch nicht zurück, sie hätten es nicht geschafft, mal abgesehen davon dass sie gerade beschäftigt waren mit-“ Er warf einen Blick auf mich, als sei ihm meine Anwesenheit erst jetzt wieder eingefallen, „-dieser Sache“, beendete er seinen Satz.
„Aber Elisa ist eine Unschuldige und…ach, vergiss es.“ Erschöpft schloss Raphael die Augen und sprach weiter. „Elisa, du hast mir also etwas von deinem Blut gegeben…und es hat nicht gereicht, wenn ich das richtig verstanden habe, deshalb musstest du Len helfen, mich hierherzubringen…und Len hat dir verboten, wegzugehen, habe ich Recht?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, redete er weiter. „Wie ich Len kenne, hat er dir zwar gesagt, du sollst nicht gehen, aber da er dich die restliche Zeit offensichtlich ignoriert hat, wieso bist du dann dennoch geblieben und…hast das Wohnzimmer vollgeschmiert, was auch immer das heißen mag?“ Ja, wieso? Ich wusste es selbst nicht so genau. Vielleicht, weil ich mich ein wenig verantwortlich fühlte für das, was geschehen war. Und weil ich noch unbedingt die Wände fertig streichen wollte. Oder weil endlich einmal etwas in meinem Leben passierte – ich war 16 und das aufregendste Ereignis in meinem Leben bisher war eine Blinddarmentzündung gewesen.
„Keine Ahnung“, murmelte ich. Raphael seufzte, dann schwang er die Beine aus dem Bett – Len musste ihm die graue Jogginghose und das verwaschene blaue T-Shirt angezogen haben, denn die Sachen hatte Raphael definitiv nicht in der Kirche angehabt- und wollte aufstehen. Sobald er mit den Füßen auf dem Boden stand, begann er zu schwanken und machte den Eindruck, als würde er gleich zusammenbrechen. Sofort stieß Len sich von der Wand ab und eilte seinem Freund zu Hilfe. Genau wie vor ein paar Tagen legte er sich Raphaels Arm um die Schultern.
„Du Idiot! Du bist vergiftet worden! Du kannst noch nicht aufstehen!“, sagte Len. Seine eisblauen Augen glühten vor Wut. Erst jetzt bemerkte ich die feine silberne Narbe, die sich von seinem Mundwinkel bis zum Auge quer über die Wange zog. Seine Haut war so hell, dass sie mir bis eben gar nicht aufgefallen war. Äußerlich ähnelte er Raphael kein bisschen – beide waren attraktiv, aber auf eine völlig unterschiedliche Art und Weise. Ich fragte mich, woher sie sich wohl kannten.
„Ich werde nicht tatenlos im Bett liegen bleiben“, zischte Raphael.
„Achja? Und was hast du vor?“, fragte Len mit nur mühevoll unterdrückter Wut.
„Ich suche Grim und Scorpius! Und dann-“
„Dann werden sie dich mithilfe des Silbers gefangen nehmen und foltern“, fiel Len ihm ins Wort.
„Diesmal lasse ich mich nicht überrumpeln.“
„Gegen Silber kannst du nichts machen! Verdammt, Raphael, du tust so, als wäre das eine…eine…eine Wunde, auf die man einfach ein Pflaster kleben kann! Das ist es aber nicht! Man wird dich foltern!“
„Glaubst du, ich habe Angst vor den Schmerzen?“ Obwohl Raphael noch immer deutlich geschwächt war, befreite er sich aus Lens Griff und trat leicht schwankend einen Schritt zurück. Ich fragte mich, ob die beiden noch wussten, dass ich im Raum war. Und ob sie vorhatten, mir das Ganze zu erklären, im Moment war ich nämlich heillos verwirrt. Raphael war vergiftet worden durch das Silber, so viel hatte ich begriffen. Jetzt wollte er sich offenbar an den beiden Männern dafür rächen…Grim und Scorpius. Aber Len wollte das verhindern, weil er Raphael für zu schwach hielt. Aber worum ging es bei der ganzen Sache überhaupt?
„Was ist nur los mit euch?“, stieß ich mit leicht hysterischer Stimme hervor. „Man rennt doch nicht einfach herum und…und bringt Leute um! Raphael, du musst zur Polizei gehen und Anzeige erstatten, keine Selbstjustiz ausüben!“ Selbst in dieser Situation verspürte ich Stolz, dass mir das mit Selbstjustiz eingefallen war – es bewies, dass der Politik & Wirtschaft – Unterricht nicht völlig vergeudet gewesen war.
Beide betrachteten mich mit dem gleichen verblüfften Gesichtsausdruck, bevor sich gleichzeitig ein Grinsen auf ihren Gesichtern ausbreitete. Der Ausdruck ließ beide jungenhafter wirken, mehr wie Jugendliche, was mich besonders bei Len überraschte. Zum ersten Mal fragte ich mich, wie alt er wohl sein mochte. Bei unserer ersten Begegnung hatte ich ihn auf 20 geschätzt, aber möglicherweise war er ja auch erst so alt wie ich.
„Du bist lustig“, sagte Raphael. „Und auf eine geradezu erschreckende Weise naiv.“ Das Grinsen verschwand so schnell, wie es gekommen war, und machte einer Miene Platz, die ich nicht ganz deuten konnte – er strahlte mit einem Mal eine ungeheure Gefährlichkeit aus. Blitzschnell stand er neben mir, presste mich an die Wand und platzierte seine Hände dann so rechts und links von mir, dass ich nicht wegkonnte. Da ich um einiges kleiner war als er, musste ich zu ihm aufschauen. Wahrscheinlich sah ich verängstigt aus, überlegte ich.
„Raphael…“, sagte Len warnend. Raphael reagierte nicht, sondern sah auf mich herab, ein spöttisches Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Ich war mir ziemlich sicher, dass er mir nichts antun würde. Das Problem war, dass das Wort ziemlich noch immer einen Spielraum ließ, der meiner Meinung nach definitiv zu groß war.

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Keine Ahnung, wann das nächste Kapitel kommt. Wir haben jetzt zwar Internet, aber ab und zu fällt es einfach für eine Stunde oder so aus. Ich plane, den nächsten Teil morgen hochzuladen. Aber andererseits hab ich ja das letzte Mal auch geplant, den nächsten Teil eine und nicht knapp drei Wochen später hochzuladen, von daher...lasst euch überraschen :D Und noch etwas: Wenn sich irgendwer das hier durchgelesen hat, würde ich mich wirklich über einen Kommentar freuen :D (Am meisten freue ich mich natürlich über Kommentare, die meine Genialität anbeten und fordern, dass ich einen Nobelpreis bekomme, aber alle anderen Arten von Kommentaren, inklusive Kritik (mit der ich hoffentlich umgehen kann :D ), sind natürlich auch erwünscht! :D )
 

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