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001 - Opfer der Zukunft
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Der freie Wille blieb ...
Die Freiheit wurde kleiner ...
Gier verschwand im dunkel ...
Rache war nicht mehr von nöten ...
Und so kam es wieder zum Willen.
Diese Nacht, die vor über 19 Jahren stattfand, werden mindestens 5 Personen niemals vergessen.
An diesem Abend griff das Schicksal in ihr Leben ein und bescherte ihnen allen, durch eine einzige Tat, Unglück.
Aber auch diesen 5 war nicht bewusst welch entscheidende Rolle dieses Ereigniss in der Zukunft spielen wird. Und warum.
Das Mädchen war mittlerweile erschöpft.
Sie stampfte nur noch kraftlos durch den Schnee verzweifelt versuchend, ihre Orientierung wieder herzustellen.
Hoffnung stirbt ja bekanntlich zu letzt.
Innerlich wiederholte sie die Erinnerung von vor ein paar stunden in endlosschleife.
Der Streit mit ihrern Eltern war der Grund dafür gewesen das sie allein in den Wald gelaufen ist.
Alles eine menschliche Affekthandlung in ihren Augen.
In den Augen des Schicksals aber, ein perfekter Plan.
Dieses hatte Eleina, wie das Mädchen hiess, bereits der ewigen Dunkelheit verschrieben.
Dies alles nur um die Zukunft zu manipulieren.
Und damit die Schicksal weiterer Beteiligter.
Eleina am Ende ihrer Kräfte. Endlose Stunden der Suche nach einem Ausweg, vergebens.
Sie blieb stehen und griffs sich ans Herz.
"Oh lieber Gott, bitte verzeihe mir meinen Fehler. Ich werde ab jetzt immer brav sein.
Auch wenn ich weiss Vater sucht schon nach mir. Lass mich bitte schnell wieder rausfinden."
Aber auch Gott kann nichts gegen das Schicksal. Und selbst wenn er es könnte, müsste er den ganzen Plan kennen
und alle Zufälle auf einmal beseitigen um Eleina zu retten. Auch für einen Gott unmöglich. Hatte er
sich doch geweigert, Menschen und Göttern ein Schicksal zu geben.
Der Schneesturm der für diese kalte Winternacht vorhergesagt wurde näherte sich gnadenlos weiter. Mit einem Ziel.
Dem Schicksal dienen. Aber eines muss man zugeben.
Einen Schneesturm auf ein unschuldiges Kind loszuschicken war genauso geschmaklos wie effektiv.
Eleinas Vater verzweifelte an der Suche nach seiner Tochter. Quälte sich mit Vorwürfen. Wie konnte er nur so streng sein das Eleina weglief ?
Vorallem heute. Die Zeit drängte. Aber egal wie lang und laut seine Rufe waren, die Stille der Nacht war nicht zu durchbrechen.
In seiner Sorge nahm er mittlerweile nichts mehr um sich herum war.
Bis auch ihn das Schicksal am Schopf packte. Nun war auch er zu seiner Puppe geworden.
Seine handlungen hatten nichts mehr mit freiem willen zu tun.
Als er am vorgegeben Ort ankahm stoppte ihn das Schicksal brutal.
Dadurch musste er einen Moment aus seinem trance-artigem Zustand herauskommen und seine Bestimmung erfüllen.
Diese würde jahre später schwere Folgen nach sich ziehen.
Denn Heute war der Tag an dem Evi geboren wurde.
Noch völlig perplex starrte der Vater gerade aus. Da stand vor ihm tatsächlich ein altes, aus Holz gebautes, Kinderbett.
Und es stand nicht erst seid kurzem hier. Schnee bedekte bereits grosse Teile.
Und weil das Schicksal wusste, wie neugierig Menschen sind, vorallem in anbetracht dessen
je unwahrscheinlich das geschehene ist, hatte es leichtes Spiel.
Der Vater musste alles um sich herum vergessen. Auch die Suche nach Eleina.
Als er ins Kinderbettchen sah stockte ihm der Atem.
Darin befand sich tatsächlich ein Baby.
Es war kalt und nahe dem erfrien.
Dem war Eleina ebenfalls. Sie musste aber ihre aussichtlose Situation akzeptieren.
Trotzdem streckte sie mit letzter Kraft ihre Hände gegen den Himmel.
"Papa, wo bist du ? Ich bin so müde. Ich weiss wenn ich aufwache wirst du da sein
aber ich habe trotzdem Angst. Komm schnell !"
Hätte sie gewusst was ihr Vater gerade trieb wäre ihr Tod um einiges länger in die länge gezogen worden.
Aber zu diesem Zeitpunkt hatte auch das Schicksal eingesehen das es genug der Qual war.
Es hatte sein Ziel erreicht. Eleina war doch nur ein Mensch.
Der Schnee würde nicht mehr lange brauchen um sie vollkommen zu bedecken.
Und so, während Eleinas leben langsam erlosch, begann auf der anderen Seite gerade ein neues.
Paradoxer Weise spielte in beiden Fällen ihr Vater die Hauptrolle.
Ein meisterhaftes Stück, uraufgeführt vom Schicksal auf der riesigen Bühne der Welt.
Erst als der Schnee wieder zu fallen begann riss es den Vater wieder aus dem Schicksal-Schlaf.
Genau, er musste Eleina wiederfinden. Der Sturm würde bald hier sein.
Aber wie konnte er nur dieses Baby hier zurücklassen ?
Beide suchen und zurück bringen lag nicht drin.
Brauchte er doch zwei Hände um seine Tochter zu tragen.
So erhob er also seine Hände gegen den Himmel und stotterte
schweren herzens ein paar Sätze in gottes Richtung.
"Bitte lass meine Tochter in Sicherheit sein. Ich werde sie abholen sobald ich
dieses Unschuldige Geschöpf in Sicherheit weiss. Ich bitte dich."
Das war nicht mehr eine Frage der Ethik. Das war das Leben.
Besser bekannt unter dem Namen Schicksal.
Der Vater wollte nur einer dieser starken Helden sein dem es durch ein Wunder gelingen konnte
die schein aussichtlose Situation ins Gegenteil zu wenden. Leider war er es nicht.
In dem Moment als er das Baby mit sich nahm erlosch auch die Unschuld des Babys.
Dieses Kind, später unter dem Namen Evi oder Alessys bekannt, hatte gerade seine Tochter getötet.
Nicht absichtlich. Aber trotzdem.
Damit nahm es ihm zwangsweise die Zukunft weg die er mit seiner Tochter gemeinsam hätte verbringen können.
Und noch später viel mehr. Aber bis dahin waren es noch gut 19 Jahre.
Als der Vater zu Hause ankam, und seiner Frau das Baby in die Hände drückte, bemerkte er erst stark er sich überschätzt hatte.
Selbst wenn er noch den Weg zurück schaffen würde, der Schneesturm war bereits hier. Und dieser hatte keine Gnade.
Den leblosen Körper seiner Tochter würde er nicht vor dem Morgengrauen preisgeben.
Komme was wollte.
Und so schwand mit Eleina auch die Hoffnung auf Rettung und Vergebung.
Mit ihrem Tod wurde auch das Schicksal weiterer beteiligter besiegelt.
Wenn auch erst in näherer Zukunft.
Friedlich und nichts ahnend räumte sie den Platz für ihren Ersatz. Evi.
Oh du gütiger Tag. Du wärst so wunderschön gewesen hättest du damals nicht dieses schreckliche Drama enthüllt.
Mögest auch du verflucht sein. Dir soll nie vergeben sein.
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