Story Zirkel-Geschichten ♦ abgeschlossen ♦

Cosmic Dream

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Juni 2011
Herzlich willkommen im Thread des

Sims-Autoren-Zirkels

Idee & Leitung: Cosmic Dream

Dieses Story-Projekt richtet sich an alle, die gerne schreiben oder Bildszenen erstellen und den kreativen Austausch in Form einer neuen Herausforderung mögen, unabhängig davon, welche Sims-Reihe sie persönlich bevorzugen.

Der Kern des Projektes besteht darin, ausgehend von einem Inspirationsbild, eine eigene Geschichte zu erfinden. Die Länge der Geschichte, sowie das Genre und die entsprechende Umsetzung bleiben jedem Autor selbst überlassen.

Optional besteht die Möglichkeit, die eigene Geschichte durch 1 selbst erstelltes Bild zu ergänzen. Dabei kann es sich um ein Titelbild, einen Header, ein Abschlußbild oder auch ein Szenenbild zur Geschichte handeln.

In diesem Thread werden die Geschichten unserer Autoren vorgestellt.

Jedes Forumsmitglied - ganz gleich ob selbst Autor oder nicht - ist herzlich dazu eingeladen, die vorgestellten Geschichten zu kommentieren.

Um allen Autoren dieselbe Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, haben sich die Zirkel-Mitglieder dafür entschieden, daß alle Geschichten zuerst anonym veröffentlicht werden, bevor sie später den einzelnen Autoren zugeordnet werden.

Ausführliche Informationen zum Projekt, sowie die Möglichkeit, Inspirationsbilder vorzuschlagen, findet ihr hier:


Projektthread

Bildvorschläge
 
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Auflistung der Inspirationsquellen der Runden:

I. Inspirationsquelle, erstellt von Cosmic Dream:


306c43e1.jpg



II. Inspirationsquelle, erstellt von Ninou:


43ced6c4.png



III. Inspirationsquelle, erstellt von Ninou:


ecfaaf2d.png


 
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Erste Runde des Autoren-Zirkels

Die Teilnehmer der ersten Runde waren folgende Autoren:


Aminte
Blue_Neptun
Cosmic Dream
Florentina
kristallika
simension
Ninou
Vamillepudding


Die Reihenfolge der Geschichten entspricht nicht der Reihenfolge der Autorenliste und ist zufällig gewählt.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!

Hinweis:

© Copyright 2012 Alle Rechte vorbehalten.

Alle Rechte liegen beim jeweiligen Autor der Geschichte. Es ist Dritten untersagt, die hier vorgestellten Geschichten auszugsweise, vollständig oder in abgewandelter Form an anderer Stelle (Internet und/oder Print) zu veröffentlichen. Für die Verwendung der hier vorgestellten Geschichten benötigen Dritte die schriftliche Genehmigung des Autors der entsprechenden Geschichte.

 
Du stehst am Fenster von vamillepudding

Du stehst am Fenster


Du stehst am Fenster. Das Licht der Straßenlaterne erfasst mich nicht, ich bin zu gut in den Büschen verborgen, so dass du mich nicht sehen kannst. Du siehst aus wie immer, genauso attraktiv. Nur die dunklen Ringe unter den Augen verraten, dass du die letzten Nächte auch nicht geschlafen hast. Ob du dich wohl auch bei der Arbeit krankgemeldet hast? Vermutlich nicht. Du hast ja eine Familie, für die du sorgen musst. Ich habe niemanden mehr. Der Regen wird stärker, ich bin bereits bis auf die Knochen durchnässt, doch das ist mir egal. Wieso öffnest du nicht das Fenster? Ich weiß, wie sehr du Regen liebst. Dir gefällt die kühle Nässe auf der Haut, ich verabscheue sie. Wir sind so gegensätzlich. Ähnelt deine Frau dir? Mögt ihr beide Regen? Verabscheut sie Pilze und würde sterben für Spaghetti? Würde sterben für dich? Bestimmt ist sie dir nicht ähnlich, ich weiß, dass du nach dem Sprichwort „Gegensätze ziehen sich an“ lebst. Lebtest. Ob das immer noch so ist, weiß ich nicht. So vieles hat sich verändert. So vieles, und doch so wenig. Eigentlich kann ich mich noch glücklich schätzen. Ich habe einen Job, eine Wohnung, ein Auto. Und doch bin ich unglücklich. Es bringt nichts, mir und dir etwas vorzumachen. Doch ich bin nicht allein. Du weißt genauso gut wie ich, dass auch du nicht glücklich bist. So sieht nicht der Gesichtsausdruck eines glücklichen Mannes aus. Was weißt du schon, denkst du jetzt bestimmt. Doch ich kenne dich besser als mich. Dein Gesicht ist mir vertrauter als mein eigenes. Ob du genauso oft an mich denkst, wie ich an dich denke? Bestimmt. Ob du mit den gleichen Gefühlen an mich denkst, wie ich an dich denke? Ich weiß es nicht, wirklich. Doch eins weiß ich, du sagtest zu mir: „Geh. Bitte, Lisanne, geh. Meine Gefühle sind nebensächlich dabei. Ich habe eine Familie.“ Das waren deine letzten Worte zu mir. Der letzte Satz, erst der hat mich dazu gebracht zu flüchten, durch die Straßen zu laufen, orientierungslos, wie ein gehetztes Tier. Es war ein Regentag, genau wie heute. Erst dieser Regen brachte mich dazu, dir zu verzeihen. Doch wohlgemerkt: dir. Dir habe ich schon lange verziehen. Ein Jahr ist dieser Tag jetzt her, genau ein Jahr. Keine Sorge, heute wird das letzte Mal sein, dass ich in deiner Nähe bin. Heute wird das letzte Mal sein, das ich in irgendjemandes Nähe bin. Es wird das letzte Mal sein, dass ich Regen auf meiner Haut spüre. Ich bin nur gekommen, weil ich mich in Gedanken von dir verabschieden wollte. Nur in Gedanken. Ich könnte es nicht ertragen, mit dir zu reden. Eigentlich komisch, als ich das halbe Jahr wirklich allein war, als gummiartige Wände verhinderten, dass ich mir Schmerzen zufügte, habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als mit dir zu reden. Doch du hast mich nie besucht. Nie. Wahrscheinlich wusstest du es nicht einmal. Doch auch das habe ich dir verziehen. Lebewohl.
Ich höre Sirenen. Sie kommen! Ich renne, ohne zurückzuschauen. Endlich stehe ich auf der Brücke. Ich schließe ein letztes Mal die Augen, und denke an dich. Die Sirenen! Sie kommen näher! Sie sind gekommen! Ich komme nicht wieder mit, das halte ich nicht aus. Sie sind gekommen! Sie sind gekommen! Ich breite die Arme aus…Lebewohl.​
 
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Die Erbschaft von kristallika

Die Erbschaft

Mary schaute auf die Uhr am Armaturenbrett. „Schon so spät! Wir sollten schon vor 20 Minuten eintreffen. Ausgerechnet heute muss natürlich jede Ampel auf Rot stehen. Und dann noch eine Kehrmaschine vor uns!“ Genervt drückte sie auf die Hupe, in der Hoffnung, das Reinigungsfahrzeug würde rechts ran fahren, um sie vorbei zu lassen. Stattdessen erntete sie vom Fahrer nur einen bösen Blick.
„Reg dich nicht auf, wir sind ja gleich da. Die werden schon nicht ohne dich anfangen“, erwiderte Susanne. Mary setzte den Blinker links und bog in eine kleine Seitenstraße ab.
„So, wir sind da. Fehlt nur noch ein Parkplatz“, sagte sie und suchte nach einer geeigneten Parklücke. Hektisch fuchtelte Susanne mit dem Zeigefinger vor der Windschutzscheibe rum, „Da vorn fährt einer weg, beeil dich, bevor sich jemand anderes dort hin stellt!"
Geschickt manövrierte Mary ihren alten Golf in die frei gewordene Parklücke und stellte den Motor ab. Beim Aussteigen nahm sie ihre Handtasche von der Rücksitzbank und knallte dann die Tür zu. Im gleichen Augenblick entdeckte sie einen älteren Herrn im Anzug, der wartend vor einem Hauseingang stand.
Mary holte noch einmal tief Luft und ging auf den Mann zu, während Susanne ihr folgte. „Sie sind sicher Frau Sommer. Schönen guten Tag. Mein Name ist Franz Wittmann, Notar. Wir haben telefoniert“, begrüßte er sie und gab ihr die Hand. „Entschuldigen Sie bitte die Verspätung. Heute herrscht absolutes Chaos auf den Straßen“, erwiderte Mary mit schiefem Lächeln. „Das ist Susanne Homburg, meine beste Freundin. Sie war so nett, mich heute zu begleiten. Ich hoffe, das ist in Ordnung.“
,„Aber sicher doch. Freut mich, Sie kennen zu lernen, Frau Homburg. Ich denke, wir gehen jetzt mal rein und fangen an.“ Mary und Susanne ließen sich von Herrn Wittmann in sein Büro führen und wurden dort schon von weiteren Personen erwartet. „So, Frau Sommer. Nehmen Sie bitte hier vorn Platz.“ Mary setzte sich auf den Sessel, der für sie bereit stand und schaute sich die Leute an, die mit ihr im Raum saßen.
Gleich neben ihr war eine Frau, die Mary mit stechendem Blick musterte. Sie trug ein schwarzes Kleid und einen grässlichen Hut auf dem Kopf. Mary schätzte sie auf Mitte siebzig. Stocksteif und mit zusammen gekniffenem Mund saß sie da und versuchte nicht einmal ihre Abneigung gegen Mary zu verstecken. Hinter ihr saßen ein sympathisch wirkender Mann mit grauem Schnauzer, der ihr freundlich zulächelte und daneben ein weiterer älterer Mann mit sonnengebräunter Haut. Susanne hatte sich ganz nach hinten auf einen Stuhl gesetzt.
„Da jetzt alle beteiligten anwesend sind, eröffne und verkünde ich nun das Testament von der verstorbenen Erblasserin Mathilde von Fürstenberg“, räusperte sich Notar Wittmann. Er nahm einen versiegelten Briefumschlag zur Hand und öffnete ihn mit einem Brieföffner. Vorsichtig zog er einen Zettel aus dem Umschlag, faltete ihn auseinander und breitete ihn auf dem Schreibtisch aus.
Laut und deutlich las er den Brief vor:



[FONT=&quot]Testament[/FONT]
[FONT=&quot]Mit meinem letzten Willen verfüge ich, Mathilde von Fürstenberg, dass die Alleinerbin meines Vermögens, meines Anwesens und des Familienschmucks, meine Großnichte, Mary Sommer, sein soll.[/FONT]
[FONT=&quot]Herr Jean Delacroix, mein Chauffeur, bekommt den Rolls Royce und mein Landschaftsgärtner, Herr Gerd Trott, soll das Ferienhäuschen auf Rügen bekommen. Meiner Haushälterin Paula Wolf vermache ich meine Kleider.[/FONT]
[FONT=&quot]Desweiteren verfüge ich, dass meine treuen Angestellten weiterhin, wenn sie es wünschen, auf dem Anwesen wohnen und für meine Großnichte arbeiten dürfen.[/FONT]
[FONT=&quot]Mathilde von Fürstenberg[/FONT]


Mary hielt die Luft an. Bis vor kurzem wusste sie nicht einmal, dass sie eine Großtante hatte und nun vermachte diese ihr, einfach so, ihr ganzes Vermögen. Neben ihr war ein Zischen zu hören und Mary drehte sich um. Die Haushälterin ihrer Tante hatte alle Farbe aus dem Gesicht verloren und knirschte mit den Zähnen. Notar Wittmann fragte in die Runde, „Nehmen sie das Testament von Frau von Fürstenberg an?“
„Das soll wohl ein Witz sein!“ schrie Frau Wolf. „Ich habe mein halbes Leben für diese Frau gearbeitet und jetzt soll ich nur ein paar Kleider bekommen?“
„Jetzt beruhigen Sie sich doch Frau Wolf, immerhin dürfen Sie ihre Anstellung behalten und für Frau Sommer arbeiten. Und Sie können weiter in ihrer Mansardenwohnung, im Haus der Verstorbenen, wohnen.“ Frau Wolf stand ruckartig auf und sagte schnippisch: „Also gut, wenn das so ist, nehme ich das Testament an! Sie werden keine Freude mit Ihrem Erbe haben, Fräulein Sommer!“ Zornig funkelte sie Mary an, drehte sich um und stolzierte aus dem Zimmer. „Na das kann ja heiter werden“, murmelte Susanne hinter Marys Schulter.

Ein paar Tage später fuhr Mary, mit Susanne als Fahrerin, im Umzugswagen nach Knörrberg, der kleinen Ortschaft, in der das Anwesen ihrer Großtante stand. Der Notar hatte Mary einen Brief der Verstorbenen mitgegeben, in dem erklärt wurde, warum Mary nichts von ihrer Tante wusste. Matilde von Fürstenberg hatte sich vor vielen Jahren mit ihrer Schwester Agnes, Marys Großmutter, zerstritten. So dass die Beiden nie wieder Kontakt zueinander hatten. Während Agnes heiratete und eine Familie gründete, blieb Mathilde immer allein. Nach dem Tod von Marys Großmutter, bereute Mathilde den Streit und entschied, sich mit ihrer Familie zu versöhnen. Deshalb setzte sie Mary, die einzige lebende Verwandte, als Alleinerbin ein. Aus dem Brief ging auch hervor, dass sich das geerbte Vermögen auf rund 20 Millionen Euro belief. Mary konnte es immer noch nicht fassen. Endlich konnte sie sich ganz ihrer Lieblingsbeschäftigung hingeben, dem Malen.
Genüsslich lümmelte sie sich tiefer in den Sitz und genoss die Fahrt. Nach gut drei Stunden, kamen sie in Knörrberg an. An einer Straße fragten sie eine Frau nach dem Anwesen und erfuhren, dass sie erst mal durch das Dorf durchfahren mussten, um dorthin zu kommen.
„Halt an Susanne, hier muss es sein.“ Mary sah noch einmal auf die Adresse, die in dem Brief in ihren Händen angegeben war. „ Ja, genau hier. Weidenallee 19. Wir sind da.“ Neugierig schaute sie sich um, während Susanne den Motor abstellte. „Wow, das ist ja mal eine Riesenhütte“, sagte sie und stieg aus dem Wagen. Mit offenem Mund betrachtete Mary die alte Villa.
Der große Garten sah gepflegt aus, was Mary auch nicht wunderte, wenn sie an Gerd Trott, den Gärtner, dachte. „Das ist also dein neues Zuhause, ich bin wirklich beeindruckt“, sagte Susanne. „Okay, dann lass uns mal rein gehen.“ Mary nahm sich zwei Koffer und machte sich auf den Weg zum Eingang. An der Tür blieb sie stehen und steckte den Schlüssel ins Schloss, den ihr der Notar gegeben hatte. Ruckartig wurde die Tür aufgerissen und Mary stolperte in die Eingangshalle. Sie verlor den Halt und landete schmerzvoll auf den Steinfliesen. Vor ihr stand die Haushälterin Frau Wolf, mit in die Hüften gestemmten Händen. „Da sind Sie ja endlich, Fräulein Sommer, ich warte schon seit einer Stunde auf ihre Ankunft. Pünktlichkeit ist wohl nicht gerade Ihre Stärke!“ motzte sie sofort drauf los. Mary war vollkommen fassungslos über das Verhalten ihrer Haushälterin und bekam keinen Ton heraus, während die weiter zeterte. „Jetzt sitzen Sie hier nicht so rum und kommen Sie mit. Ich zeige Ihnen Ihr Schlafzimmer. Ich habe heute auch noch andere Dinge zu tun.“
„Jetzt reicht es aber“, fiel ihr Susanne ins Wort. „Und Sie wundern sich, dass Sie nur die Kleider geerbt haben? Wenn Sie zu ihrer verstorbenen Chefin auch so unverschämt waren, ist diese Erbschaft immer noch zu viel gewesen!“ Empört half sie Mary beim Aufstehen. Frau Wolf kniff die Augen zusammen und sagte, „Ich werde jetzt Feierabend machen. Ihre Zimmer finden Sie oben. Die dritte Tür links ist das Gästezimmer. Ich hoffe, Sie werden mich nicht stören, in meiner Wohnung auf dem Dachboden. Ich will meine Ruhe haben!“ Sie drehte sich um und stampfte die Treppen hinauf. „Das kann ja wohl nicht wahr sein. Was denkt sich diese Schrulle eigentlich? Bist du Okay?“ Besorgt sah Susanne zu Mary, die sich ihre aufgeschürften Hände abklopfte. „Ja, danke. Es geht schon. Meinst du diesen Hausdrachen bekomme ich irgendwie los?“ Beide sahen hinauf zum oberen Stockwerk und lauschten den Schritten von Frau Wolf.

Nachdem Mary ihre Koffer ausgepackt und mit Susannes Hilfe ein paar ihrer eigenen Möbelstücke hereingetragen hatte. erkundeten die beiden das Haus und das Grundstück. Die Villa war vollgestopft mit wertvollen Antiquitäten und Gemälden. Die Räume waren zwar groß, aber durch die vielen schweren Möbel wirkten sie sehr düster und bedrückend. Mary gefiel die Einrichtung nicht. Dagegen fühlte sie sich im Garten umso wohler. Das Dachgeschoss des Hauses betraten sie allerdings nicht, um nicht mit dem Hausdrachen zu kollidieren.


Das Wochenende war schnell vorbei. Mary und Susanne hatten viel Spaß zusammen. Sie gestalteten Marys Schlafzimmer um und Mary fühlte sich schon viel wohler in ihrem Zimmer. Frau Wolf hatten sie die ganzen drei Tage, nach ihrer Ankunft, nicht mehr zu Gesicht bekommen. Aber dafür freundete sich Mary bereits mit dem Chauffeur und dem Gärtner an. Jetzt allerdings stand der Abschied von ihrer Freundin bevor und sie war tief betrübt. „Musst du denn wirklich schon gehen? Vielleicht kannst du dir ja diese Woche frei nehmen?“ fragte sie. „Süße, du weißt doch, dass das nicht geht. Ich lasse dich auch nicht gern hier allein, aber ich werde auf jeden Fall nächstes Wochenende wieder kommen. Versprochen.“ Susanne nahm Mary noch einmal fest in den Arm und stieg dann in den Wagen. Mary winkte ihr noch hinterher und musste sich wirklich zusammen reißen, um nicht laut los zu heulen. Sie drehte sich um und sah im Augenwinkel, wie sich die Gardine im Dachgeschoss bewegte.
Die Wolf beobachtet mich!
dachte sie und ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken. Mary starrte zum Dachfenster hoch, konnte aber niemanden erkennen. Langsam ging sie zurück zum Haus und schlang die Arme um sich. Jetzt, gegen Abend, wurde es recht kühl. Der Sommer war dieses Jahr sehr regnerisch und die Temperaturen kletterten nur selten an die zwanzig Grad Marke. Fröstelnd rubbelte sich Mary über die Arme und ihr Magen fing an zu knurren.
Nachdem sich Mary ein Brot geschmiert und in der Küche gegessen hatte, machte sie sich in ihrem Badezimmer für die Nacht fertig. Sie putzte sich die Zähne und kroch danach müde in ihr Bett. Kaum berührte ihr Kopf das Kissen, war sie auch schon eingeschlafen.

POK POK POK


Mitten in der Nacht schreckte Mary hoch. Aus der unteren Etage war ein gleichmäßiges Klopfen und Poltern zu hören. Sie knipste die Nachttischlampe an und schlich leise durch die Schlafzimmertür in den Flur. Hier war das Klopfen noch deutlicher. Mary stieg langsam die Treppe hinunter und lokalisierte das Geräusch. Sie war sich sicher, dass es aus der Tür zum Keller kam. Mit pochendem Herzen ging sie auf die Tür zu und versuchte sie zu öffnen. Abgeschlossen!
Genau, wie bei den letzten beiden Malen, bei dem sie sich den Keller ansehen wollte, war auch diesmal die Tür abgeschlossen. Sie legte das Ohr an das Türblatt und lauschte.

POK POK POK


Da war es wieder. „Hallo, ist da jemand?“ fragte Mary und klopfte an die Tür. „Frau Wolf, sind sie das?“ Keine Antwort. Nur Stille drang durch die Tür. Mary beschloss, am nächsten Tag mit der Wolf zu reden und gleich einen Schlüssel für den Keller zu fordern. Sie ging zurück ins Bett, konnte jetzt aber nicht mehr einschlafen.

Am nächsten Morgen stand sie schon früh auf und machte sich auf die Suche nach der Haushälterin. Da sie sie nirgendwo finden konnte, beschloss Mary, zur Mansardenwohnung von Frau Wolf zu gehen. Nachdem sie mehrmals geklopft hatte und zwei Minuten vor der Tür wartete, öffnete die sich endlich und Frau Wolf rümpfte die Nase. „Warum stören Sie mich, Fräulein Sommer? Ich habe Ihnen doch schon gesagt, das ich in meiner Wohnung nicht gestört werden will!“ „Ja, das haben Sie. Es ist aber wichtig. Ich brauche den Schlüssel für den Keller“, sagte Mary. Frau Wolf wurde blass und erwiderte, „Tut mir leid, aber ich habe keinen Kellerschlüssel. Den hatte immer Frau von Fürstenberg persönlich verwahrt.“
„Natürlich haben Sie einen Schlüssel, ich habe doch gehört, wie Sie heute Nacht im Keller rumgeklopft haben!“ Mary wurde langsam sauer. Diese unmögliche Person hielt sie anscheinend für blöd. Frau Wolf sah sich in alle Richtungen um und flüsterte dann, „Ich kann Ihnen garantieren, dass ich nicht im Keller war und auch keinen Schlüssel dazu besitze. Aber ich gebe Ihnen einen guten Rat, halten Sie sich vom Keller fern!“ Daraufhin knallte sie Mary die Tür vor der Nase zu. Völlig perplex stand Mary im Flur. Was sollte sie jetzt wieder davon halten? Sie beschloss selber auf die Suche nach einem Schlüssel zu gehen und wühlte den ganzen Tag in allen Schränken im Haus, fand aber nichts. Mit gemischten Gefühlen legte sie sich abends ins Bett. Lange konnte sie nicht einschlafen, aber irgendwann siegte die Müdigkeit doch noch und sie fiel in einen Traumlosen schlaf.

POK POK POK


Ruckartig schoss Mary aus dem Bett. Da war es wieder. Rhythmisch hörte sie das Klopfen aus dem Keller. Von wegen, sie hat keinen Schlüssel! Der werd ich jetzt mal was erzählen! Dachte Mary und stürmte die Treppe hinunter.
Laut hämmerte sie gegen die verschlossene Kellertür und rief, „Machen Sie die Tür auf, Frau Wolf! Ich weiß, dass Sie da drin sind!“ Sofort war alles ruhig. Sie klopfte noch einige Male und rüttelte an dem Türgriff, aber nichts passierte. Frustriert ging sie zurück in ihr Zimmer, überlegte es sich aber auf halben Weg anders und stieg die Treppe zur Mansardenwohnung hoch.
Gerade als sie sich in die Wohnung schleichen wollte, öffnete sich die Tür und Frau Wolf stand ihr gegenüber. Erschrocken stotterte Mary, „Was machen Sie denn hier? Ich dachte Sie sind im Keller.“ „Zuhören ist wohl auch nicht Ihre Stärke, oder? Ich habe doch gesagt, dass ich keinen Schlüssel besitze. Außerdem würden mich keine zehn Pferde in den Keller kriegen. Da spukt es!“ Mary zog die Augenbraue hoch. „Sie wollen mir doch nicht ernsthaft weiß machen wollen, dass es hier Geister gibt!“ „Weiß machen will ich Ihnen gar nichts. Ich habe Sie ja gewarnt“, sagte Frau Wolf schnippisch, „An Ihrer Stelle würde ich schleunigst wieder abreisen, dieses Haus ist verflucht, es hat Ihrer Familie noch nie Glück gebracht. Gute Nacht noch!“ Wieder schlug sie die Tür dicht vor Marys Kopf zu.

Resigniert kehrte sie in ihr Zimmer zurück, als das Klopfen wieder anfing und dazu ein merkwürdig klingendes Heulen ertönte. Mit weit aufgerissenen Augen und bis über die Nase gezogener Decke, lag sie in ihrem Bett. Angstschauer liefen ihr über den Rücken. Was wäre wenn diese Wolf doch recht hat und dieses Haus verflucht ist?
Als um kurz nach fünf die Sonne aufging, schälte sich Mary total gerädert aus dem Bett. Die beiden durchwachten Nächte machten sich als dunkle Augenringe in ihrem Gesicht bemerkbar. Nachdem sie einen Kaffee getrunken hatte, rief sie bei Susanne an und schilderte ihr die Erlebnisse. „Mensch Mary, lass dich doch nicht von dieser Pute fertig machen. Das ist doch vollkommener Blödsinn. Es gibt keine Geister und auch keine verfluchten Häuser. Noch zwei Tage und ich komme dich wieder besuchen. Dann kann die aber was erleben. Ich mache mich mal bei diesem Notar schlau und frage, wie du diese Wolf los wirst.“ Damit legte Susanne auf.
Mary fühlte sich jetzt etwas besser. Am liebsten hätte sie sich mit den beiden Männern unterhalten. Aber Herr Trott und Herr Delacroix hatten sich diese Woche frei genommen und waren in das Ferienhaus auf Rügen gefahren.
Um den Kopf frei zu bekommen, beschloss sie, im Garten ein wenig zu malen. Sie schnappte sich ihre Staffelei und die Pinsel und stellte sich vor das Rosenbeet, um die herrlichen Blumen auf die Leinwand zu bannen.
Am Nachmittag zogen dicke Wolken auf und der Himmel wurde dunkel. Die ersten Regentropfen fielen vom Himmel und Mary packte schnell ihre Sachen ein. Sie stellte die Malutensilien unter den Pavillon und rannte dann im strömenden Regen zum Haus.
Abrupt blieb sie stehen. Dort, oben am Fenster, sah sie hinter den blauen Vorhängen, eine Gestalt stehen. Eindeutig bewegte sich ein grau gekleideter Mann hinter dem Fenster und starrte zu ihr herunter. Mary spürte, wie sich vor Angst all ihre Härchen aufstellten. Wie angewurzelt stand sie im Garten und konnte sich nicht mehr bewegen.
Ganz plötzlich verschwand die Gestalt hinter dem Fenster und Mary hielt die Luft an. Was sollte sie tun? Außer ihr war nur die Wolf da und das dort oben war eindeutig nicht Frau Wolf. War das der Geist? Oder vielleicht ein Einbrecher?
Triefend nass rannte sie über den Rasen, Richtung Dorf. Erst am Polizeirevier blieb sie völlig außer Atem stehen und ging hinein. Der Polizist am Tresen, beruhigte sie und hörte sich alles genau an. Dann fuhr er zusammen mit Mary zurück zum Anwesen und durchsuchte das Haus, aber er fand keine Spur von einem Einbrecher. Auch bei Frau Wolf klopfte er und befragte sie. Diese hatte natürlich nichts gesehen und gehört. Erzählte aber dem Polizist, dass Mary nachts im Haus herumschleichen würde und absurde Dinge von Geräuschen und Geistern erzähle. Mitleidig sah der Wachtmeister Mary an und verabschiedete sich.
Am Abend war Mary völlig fertig. Nachdem sie noch mal mit Susanne telefoniert hatte, ließ sie sich übermüdet ins Bett fallen. Kaum war sie eingeschlafen, wurde sie wieder von dem Klopfen aus dem Schlaf gerissen. Erneut lag sie die ganze Nacht wach und traute sich diesmal nicht, das Zimmer zu verlassen.


Früh am Morgen klingelte es an der Tür. Eilig warf sich Mary den Morgenmantel über und lief die Treppe herunter. Als sie die Tür öffnete, brach sie vor Freude in Tränen aus. Susanne war gekommen, um ihr beizustehen. Sie hatte sich extra für Mary zwei Tage frei genommen.
„Mein Gott, Mary, wie siehst du denn aus? Hast du diese Nacht wieder nicht geschlafen?“ fragte Susanne, nachdem sie Mary getröstet hatte. Mary schüttelte nur mit dem Kopf.
„Pass mal auf. Ich habe einen Freund, der Schlosser ist. Und der hat mir dieses Werkzeug mitgegeben. Mit dem bekommt man jedes Schloss auf.“ Freudig strahlend hielt Susanne ein Gerät hoch, das aussah wie eine kleine Bohrmaschine. „Gleich werden wir sehen, was sich im Keller befindet.“
Gemeinsam gingen sie zur Kellertreppe, wobei sich Mary halb hinter Susanne versteckte. Das Schloss zu knacken, war doch schwerer, als die beiden Frauen es vermuteten. Nach einer dreiviertel Stunde hatten sie es endlich geschafft. Susanne schob die Tür auf. Ein modriger Geruch kam ihnen entgegen und Susanne tastete vergeblich nach einem Lichtschalter.
Eine lange Treppe führte nach unten in die dunklen Kellerräume.
„Warte, du willst doch nicht wirklich da runter gehen? Vielleicht ist doch jemand dort unten.“ Ängstlich hielt Mary Susannes Arm fest. „Diese Schlange hat dich anscheinend schon ganz schön eingeschüchtert. Wir gehen da runter, komm mit“, sagte Susanne und zog Mary hinter sich her. Am Ende der Treppe befand sich ein großer Raum, vollgestopft mit alten Möbeln und Büchern. Schwacher Lichtschein fiel durch die kleinen Fenster. „Da, sieh mal. Das ist dein Geist“, sagte Susanne und nahm einen Holzhammer und ein Brett in die Hand. Mit Schwung schlug sie die Gegenstände aneinander. „War das das Geräusch?“ fragte sie.
„Oh Mann, ich komme mir so dumm vor. Genau das ist das Klopfgeräusch. Aber wie hat sie das gemacht? Ich war mit der Wolf oben und das Klopfen kam aus dem Keller!“ sagte Mary.
„Dann hat sie einen Komplizen. Du hast doch einen Mann gesehen, der muss es gewesen sein!“ Susanne warf das Holz und den Hammer weg und sah sich um. Mary ging zu einem Tisch und nahm eine alte, staubige Mappe in die Hand. Alte Zeitungsartikel waren darin und Mary blätterte sie durch. „Hör mal, hier steht: Wieder mysteriöser Todesfall im Hause von Fürstenberg!“ Geräuschvoll klappte sie die Mappe wieder zu. „Die nehmen wir mit hoch. Ich will wissen, um was es da ging!“ Gemeinsam stiegen sie die Stufen hinauf. „Wir müssen die Polizei einschalten, Mary. Jetzt haben wir was gegen die Wolf in der Hand, dann wirst du sie los!“ sagte Susanne.
„Nein, die glauben mir nicht. Dafür hat die Wolf bereits gesorgt. Und wir haben ja keine richtigen Beweise, dass sie mir das Leben schwer macht. Keiner hat es mitbekommen", erwiderte Mary. „Okay, dann suchen wir Beweise. Du hast am Telefon gesagt, dass die Wolf jeden Tag von zehn bis zwölf das Haus verlässt. In einer halben Stunde ist es soweit. Sobald sie weg ist, gehen wir in ihre Wohnung!“
Wie immer verließ Frau Wolf das Haus und fuhr in ihrem Auto weg. Susanne und Mary warteten noch ein paar Minuten und schlichen sich dann in die Mansardenwohnung. Nach einer Stunde vergeblichen Suchens, schrie Mary plötzlich auf. „Ich hab was, sieh mal her. Das ist ihr Tagebuch!“ Sie räumten alles, was sie angefasst hatten, wieder an seinen Platz und nahmen das Tagebuch mit in Marys Zimmer. Gemeinsam lasen sie die Einträge und ihre Augen wurden vor Schreck immer größer.

13.04.2012
Heute war die alte Schrulle wieder unausstehlich. Aber ich habe mich entschlossen, dem ein Ende zu setzen…

17.04.2012
Es ist soweit. Ich habe Eduard angerufen und ihm alles erzählt! Er lässt mich nicht im Stich und wird mir helfen, mich zu rächen! Er lässt seine Mutter eben nicht im Stich…

19.04.2012
Eduard ist eingetroffen. Wir haben beratschlagt, wie wir es machen. Wir haben uns für Gift entschieden…

20.04.2012
Geschafft! Das alte Biest ist tot. Wir feiern meine Befreiung und überlegen uns, was wir mit dem vielen Geld machen…

„Sie haben Tante Mathilde umgebracht!“ rief Mary und hielt sich vor Schreck den Mund zu. Susanne sprang auf und nahm das Telefon zur Hand. Mit zwei kurzen Sätzen erzählte sie der Polizei, was sie gefunden hatten und legte dann auf. „Glaubst du, diese Zeitungsausschnitte, die ich im Keller gefunden habe, haben auch etwas damit zu tun?“ fragte Mary und nahm sich die alte Mappe.
Auf der ersten Seite fand sie ein altes, vergilbtes Schwarzweißfoto, auf dem eine Familie zu sehen war. Unten drunter stand: Vater, Mutter, Theo, Agnes und ich. Mary sah sich das Bild genauer an. Die beiden Mädchen auf dem Foto waren etwa zwölf Jahre alt, der kleine Junge erst drei oder vier. „Sieh mal, Mathilde und meine Großmutter waren eineiige Zwillinge. Ich verstehe immer noch nicht, warum mir nie jemand von meiner Großtante erzählt hat.“ Mary las die Zeitungsausschnitte durch. Eine Tragödie nach der anderen hatte sich in dieser Familie abgespielt.
Angefangen mit dem Tod des kleinen Theos, der als Fünfjähriger im Gartenteich ertrank. Die Mutter bekam Depressionen und wählte den Freitod und der Vater kam bei einem Autounfall ums Leben. Der nächste Artikel war eine Bekanntmachung der Verlobung von Mathilde und einem jungen Grafen. Gleich daneben war seine Todesannonce, nur wenige Wochen nach der Verlobung. Ganz hinten fand Mary einen Artikel über den Autounfall ihrer Eltern.
„Was soll das alles? Was soll denn der Unfall meiner Eltern hier drin? Meinst du wirklich, die Wolf hat damit auch was zu tun?“ fragte sie entsetzt.
„Ich denke, das wird die Polizei schon heraus bekommen“, antwortete Susanne.


Als Paula Wolf nach Hause kam, warteten schon drei Polizeibeamte auf sie. In ihrer Abwesenheit, hatten sie das Tagebuch und die Zeitungsausschnitte gelesen und waren vollkommen von ihrer Schuld überzeugt. Ein anderes Team machte die Adresse ihres Sohnes Eduard ausfindig und verhaftete ihn. Als Paula Wolf die Handschellen angelegt wurden, schrie sie Mary an, „Ich habe von Anfang an gewusst, dass Sie Unglück bringen! Sie sehen genauso aus wie diese Teufelin von Fürstenberg!“ Mary entgegnete, „Was soll das? Warum hassen Sie meine Familie? Haben Sie auch etwas mit dem Tod meiner Eltern zu tun? Oder warum sammeln Sie alte Zeitungsausschnitte von den Todesfällen in meiner Familie?“ Frau Wolf lachte verächtlich, „Ich habe es Ihnen schon mal gesagt, Schätzchen. Dieses Haus ist verflucht und Ihre Großtante war der Teufel persönlich! Nicht ich habe etwas mit dem Tod Ihrer Familie zu tun. Mathilde hat Ihre sämtliche Familie getötet! Schon als Zwölfjährige war sie ein Monster, sie hat es immer als Unfall aussehen lassen! Deshalb brach auch Ihre Großmutter mit ihr. Denken Sie an meine Worte, halten Sie sich vom Keller fern!“
„Jetzt reicht es aber! Wir wissen, dass Sie für die Tode verantwortlich waren. Hören Sie auf, die gute Frau von Fürstenberg zu beschuldigen. Sie war immer eine Gönnerin!“ mischte sich ein älterer Polizist ein und führte Paula Wolf ab. Er brachte sie ins Auto. Mary und Susanne gingen mit hinaus. Der Wachtmeister, der gestern mit Mary nach Hause fuhr, entschuldigte sich noch mal bei ihr, weil er ihr nicht geglaubt hatte. „Tut mir wirklich leid, Frau Sommer. Aber die Geschichte, die Ihre Haushälterin über Sie erzählte, Sie seien ein bisschen verrückt, klang überzeugend. Sie waren ja auch völlig durcheinander gestern.“ „Danke, ist schon okay. Ich hätte mir wahrscheinlich selber nicht geglaubt“, lächelte Mary.
Als die Polizisten wegfuhren, schauten Mary und Susanne ihnen noch nach. „Das ist alles wirklich so unglaublich. Die hätten dir bestimmt auch noch was angetan. Nur gut, dass du mich hast“, grinste Susanne. „Ja, ich wollte dich auch noch was fragen, nach all der Aufregung“, erwiderte Mary, „Was hältst du davon, hier bei mir einzuziehen? Du könntest deine Arbeit aufgeben und machst dich selbstständig. Genügend Startkapital ist vorhanden. Und das Haus ist groß genug!“
„Das würdest du wirklich wollen? Ist ja super. Natürlich komme ich gern zu dir“, freute sich Susanne. „Dann ist es also klar, du ziehst hier ein. Und dann werden wir hier renovieren. Das Haus ist wirklich gruselig, kein Wunder, dass die Wolf denkt, es spukt hier.“ Glücklich nahmen sie sich in die Arme…


POK POK POK

Aus dem Fenster im zweiten Stock, beobachteten zwei eisgraue Geisteraugen das Geschehen und ein leises Lachen hallte durch die Räume…

Ende
 
Zuletzt bearbeitet:
von Blue_Neptun

Stürmisch, kalt und grau zeigte sich die Landschaft am frühen Morgen. Regentropfen knallten laut gegen die dünne Fensterglasscheibe.
Der Himmel schien wütend auf die Erde zu sein und zeigte seine Wut mit taifunartigen Regenschauern. Niemand würde bei diesem Wetter auch nur einen Fuss freiwillig nach draussen setzen und sich dem stürmischen Treiben der Natur aussetzen.
Die Bäume, die am Waldrand empor wuchsen, krümmten sich wegen des starken Windes, der durch das Land wehte.
"Geh weg vom Fenster, Stan", flüsterte Hagen Stan zu. "Sie dürfen uns nicht entdecken."
Der Raum, in dem sich Stan, Hagen, Finley, Seraphinus und Will aufhielten, war nur spärlich eingerichtet.
In der Mitte war ein kleiner wackliger Holztisch, der allem Anschein nach früher einmal als Esstisch diente. Um den Tisch herum standen genau so alte Holzstühle.
An der Wand neben der Tür war ein Kamin, der vor langer Zeit von Hand eingebaut wurde. Die Ziegel, die dafür verwendet wurden, waren vom Russ schwarz angelaufen.
Im Kamin selbst konnte Will ein kleines, spärliches Feuer entzünden, welches ein bisschen Wärme in den Raum abgab.
Die Stimmung unter ihnen selbst war mehr als angespannt. Niemand sagte ein Wort oder bewegte sich. Alle lauschten in die trügerische Stille, die nur durch das vorsichtige Knistern des Feuers unterbrochen wurde.
"Wie lange müssen wir hier noch bleiben?", fragte Stan, der neben dem blaugrauen Vorhang neben dem Fenster stand.
"Sei ruhig!", ermahnte ihn Hagen mit einem durchdringenden bösen Blick.
"Wir bleiben hier noch circa eine Stunde. Wenn sie uns bis dann nicht gefunden haben, können wir weiter ziehen", sagte Will flüsternd, der angespannt auf einem der alten Holzstühle hockte.
"Ihr sollt verdammt noch mal ruhig sein!", ermahnte Hagen erneut.
Wieder wurde alles ruhig. Niemand wagte es, noch ein Wort zu sagen oder zu widersprechen.
Ein Blitz erhellte die düstere Landschaft für eine kurze Sekunde. Ein sehr lauter Donnerschlag folgte auf das helle Aufblitzen am Himmel. Der Regen knallte stärker denn je an die dünne Glasscheibe.
"Habt ihr das gehört?", fragte Finley erschrocken.
Alle horchten auf und lauschten. In der Tat, draussen vor der Türe konnte man das Knarren der Holzdielen hören.
"Macht euch bereit, sie kommen! Stan, geh hinter den Vorhang!", sagte Hagen nervös. "Ihr kennt den Plan. Sobald wir die Möglichkeit haben, kommen wir zusammen und verschwinden. Stan darf auf keinen Fall etwas geschehen."
Stan versteckte sich leise hinter dem Vorhang. Will stand von seinem Holzstuhl auf und blickte hastig vom Vorhang zur Tür.
Mit einem Mal gab es einen lauten Knall. Die Türe zersplitterte in tausend Teile und eine schwarze, durchnässte Gestalt war zu sehen.
Ein helles rotes Licht erleuchtete für den Bruchteil einer Sekunde den Raum und die schwarze Gestalt, die eben noch in der Tür stand, wurde zurück geschleudert.
Nun allerdings stürmten drei weitere dieser schwarzen Gestalten in den Raum. Im Licht des kleinen Feuers war zu erkennen, dass diese Gestalten grosse, stämmige Männer waren, in deren Gesichtern die Brutalität zu erkennen war.
Abwechselnd waren nun weisse und rote Lichtblitze zu sehen.
Der wackelige Tisch, der eben noch mitten im Raum gestanden hatte, war jetzt entzwei gebrochen und an eine Wand geschleudert worden.
Nach vielen lauten Knallen und etlichen Möbeln, die durch die Luft flogen und auf dem Boden zerschellten, war ein etwas grösserer und hellerer weisser Lichtblitz zu sehen. Es war ruhig, als dieser Lichtblitz in der Dunkelheit verschwand.
"Jetzt!", schrie Hagen und Will, Finley und Seraphinus stürmten auf Stan, der immer noch hinter dem Vorhang stand, zu.
Seraphinus murmelte etwas vor sich hin, was Stan nicht verstand und um alle Personen, die hinter den Vorhang getreten waren, erstreckte sich ein heller oranger Kreis. Das Licht des Kreises stieg über die Köpfe der Männer empor und gemeinsam mit Stan verschwanden sie in die Dunkelheit.
 
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Lene von Aminte

[FONT=&quot] Lene[/FONT]

Regen.
Es regnete schon seit Tagen, der Garten verwandelte sich langsam, aber sicher, in einen Morast und es wurde gar nicht mehr richtig hell. Es schlug ihm allmählich aufs Gemüt.
Wenn Lene das gesagt hatte, hatte er immer die Augen verdreht und gemurmelt: 'Du und dein Gemüt...' Früher konnte er nicht verstehen, wie einem das Wetter auf irgendwas schlagen konnte. Im Büro hatte er ganz andere Sorgen, als auf Regen oder Sonnenschein zu achten, und wenn er auf dem Weg zum Auto nass wurde und nicht so schnell fahren konnte, wie er es gewohnt war, wurde er vielleicht ein bisschen ärgerlich. Aber das war schon bald vergessen, spätestens, wenn er daheim eintraf und der Duft des Abendessens durch das Haus zog.
Doch heute stand er schon seit Stunden im dunklen Zimmer, starrte aus dem Fenster und sah dem Regen zu, der gegen die Scheibe schlug und in Bächen herabrann. Der Wind rüttelte am Haus und ließ die alten Bäume ächzen und knarren. Er hatte zugesehen, wie die Sonne langsam unterging und der Garten nur noch schemenhaft zu erkennen war. Trotzdem hatte er den Blick nicht vom Fenster wenden können, als wäre da draußen etwas, das ihn hier auf der Stelle bannte. Ein paarmal schon wollte er den Raum verlassen, sich etwas zu Essen zubereiten und den Kamin anheizen, doch er konnte die Energie nicht aufbringen, sich von der Stelle zu rühren. Es war einfacher, hier stehenzubleiben und dem Regen zuzusehen.
Genauso wenig, wie er sich dazu durchringen konnte, sich zu bewegen, konnte er die Gedanken zum Schweigen bringen. Sie flossen unaufhörlich, wie der Regen, ob er es wollte oder nicht.
Er hatte so vieles nicht verstanden, hatte nicht zugehört, wenn sie über ihre Sorgen und Ängste sprach. Immer waren seine Probleme größer und wichtiger als ihre kleinen häuslichen Nöte. Er hatte nur verständnislos den Kopf geschüttelt, wenn sie sich beklagt hatte, dass es hier so einsam war, dass sie sich in dem großen, alten Haus manchmal fürchtete. Dass sie hier niemanden hatte, keine Freunde, keine Bekannten, nicht einmal Nachbarn. 'Du wolltest doch raus aus der Stadt.', hatte er gesagt. 'Fahr doch ins Dorf, wenn du dich langweilst, setz dich ins Café. Du musst nicht den ganzen Tag hier herumhocken.' Die Leute im Dorf betrachteten sie als Fremde, sie käme sich wie ein Eindringling vor, hatte sie geantwortet. Und er hatte das Thema gewechselt.
Es hatte eine Weile gedauert, aber langsam begann er zu begreifen, wovon sie geredet hatte. Doch so sehr er es auch bereute, ihr nicht besser zugehört zu haben, es war zu spät. Sie war fort, und sie würde nicht zurückkommen. Es war gleich, ob er sie jetzt besser verstand oder was er darum geben würde, wenn er das, was er versäumt hatte, wieder gutmachen könnte. Es war nicht mehr wichtig, nichts war mehr wichtig. Nichts, was er sagte oder tat, würde sie wieder zurückbringen. Sie hatte ihn allein gelassen - allein mit dem großen, alten Haus, dem riesigen Garten, der Dunkelheit und dem Regen.

Am Anfang, nach dem ersten Schock, war er wütend gewesen. Wie hatte sie ihm das nur antun können? Er hatte sich in die Arbeit gestürzt, das bewahrte ihn vor Gedanken und Gefühlen, die er nicht zulassen wollte. Es graute ihm vor dem Heimkommen, vor dem leeren Haus, der Stille und vor allem vor den Nächten.
Nachts war es besonders schlimm. Jeden Abend, wenn er zu Bett ging, kroch nach einiger Zeit eine merkwürdige Kälte in ihm hoch. Unter der warmen Bettdecke fror er und zitterte und versuchte, nichts zu denken und das unerklärliche Gefühl zu ignorieren, das unmerklich von ihm Besitz ergriff. Er wollte nicht wissen, was es war.
Er schlief schlecht und wachte wie gerädert auf, am Tage war er unkonzentriert und abwesend. Bei Meetings wusste er am Ende oft nicht, worum es eigentlich gegangen war, und die Fehler in der Arbeit häuften sich. Er vergaß Termine, Treffen und Deadlines, und er, der ehemals sorgfältig und gewissenhaft war, wurde immer häufiger und deutlicher wegen seiner mangelhaften Zuverlässigkeit gerügt. Das Verständnis, das sein Chef anfangs noch gezeigt hatte, schlug bald in immer größere Unduldsamkeit um.
Am Ende einer besonders schlimmen Woche, auf dem Weg zu einem wichtigen Termin, zu dem er wieder einmal zu spät kommen würde, setzte er den Dienstwagen gegen einen Baum. Bei der unvermeidlichen Beichte machte man ihm klar, dass er sich nicht bemühen müsse, den Wagen in eine Werkstatt zu bringen, man würde sich darum kümmern. Seine persönlichen Sachen würde er in den nächsten Tagen zugeschickt bekommen, es gäbe keinen Grund, noch einmal in die Firma zu kommen, vielen Dank.

Er hatte nicht die Kraft, um seinen Job zu kämpfen. Er machte sich auf die Weltreise nach Hause und verzichtete darauf, nach einem Taxi zu fahnden, das ihm den zweistündigen Fußmarsch vom Dorf bis zu seinem Haus ersparen würde. Den ganzen Heimweg über bewegte er sich wie in einem Traum, aus dem er auch in den nächsten Tagen kaum erwachte. Mechanisch stand er morgens auf, ging ins Bad, zog sich an und aß irgendetwas, ohne zu schmecken, was es war. Es war ihm gleichgültig. Er fütterte die Katze, das einzige, was sie ihm hinterlassen hatte, und sah aus dem Fenster in den immer mehr verwildernden Garten.
Als er nach einer Woche aus dem Nebel, der ihn gefangen hielt, auftauchte, fühlte er sich am ganzen Körper wund. Die Gedanken, die er die ganze Zeit weggeschoben hatte, überfielen ihn mit ganzer Wucht. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie sehr sie ihm fehlte, er vermisste sie zu jeder Zeit und an jedem Ort. Jede Kleinigkeit erinnerte ihn an ihre Gegenwart und er fragte sich, wie sie ihm all die Jahre so selbstverständlich erscheinen konnte. Nie hatte er sich vorstellen können, dass sie eines Tages nicht mehr da sein könnte. Er fragte sich, was er falsch gemacht, was er versäumt hatte. Er versuchte sich zu erinnern, wann er ihr das letzte Mal gesagt hatte, dass er sie liebte. Er konnte es nicht.
Jetzt, wo er beides nicht mehr hatte, fragte er sich, wie ihm die Arbeit jemals hatte wichtiger sein können als sie. Wann hatte er das letzte Mal mit ihr geredet, ihr wirklich zugehört? Er erinnerte sich nicht. Doch wenn er aus dem Fenster schaute, sah er sie, wie sie die Rosen pflegte, wie die Katze laut schnurrend um ihre Beine strich oder wie sie die Vogeltränke mit frischem Wasser füllte. Die Bilder standen so klar vor seinen Augen, als hätte er Stunden damit verbracht, sie zu beobachten. Tatsächlich aber hatte er sie meist nur abwesend durch das Fenster gesehen, während er mit ganz anderen - beruflichen - Problemen beschäftigt war.
Es waren die ganz alltäglichen Dinge, die ihn davor bewahrten, in Selbstvorwürfen zu ertrinken. Er hatte nie gelernt, wie man Essen kocht, Wäsche wäscht und putzt. Jetzt wünschte er, er wäre ihr manchmal in der Küche zur Hand gegangen - seine ersten Versuche, streng nach Kochbuch, waren mehr oder weniger ungenießbar. Er aß es trotzdem. Nach einigen verfärbten und eingelaufenen Kleidungsstücken hatte er wenigstens verstanden, wie das mit dem Waschen funktionierte, und es gelang ihm, die ständig benutzten Räume in einem akzeptablen Zustand zu halten. Nur vor dem Garten kapitulierte er. Das einzige, was er nicht dem vorrückenden Unkraut überließ, waren die Rosen.
Die wunderschönen Rosen am Eingang, die sie so liebevoll gepflegt hatte, erinnerten ihn zu sehr an sie, als dass er es über sich gebracht hätte, auch sie langsam, aber stetig, überwuchern zu lassen. Wenn er die verwelkten Blüten abschnitt, wünschte er, er hätte das wenigstens einmal mit ihr gemeinsam getan. So wie er jeden vertanen Augenblick bedauerte, den er nicht mit ihr zusammen verbracht hatte, weil andere Dinge ihm wichtiger erschienen waren. Sie war ja immer da.
Jetzt aber war sie nicht mehr da, und es fühlte sich an, als ob ihm ein Körperteil fehlte. Und wie es auch bei fehlenden Gliedern sein soll - sie konnten immer noch schmerzen.

Es war mittlerweile vollkommen dunkel geworden, und endlich regte er sich. Er rief vergeblich nach der Katze und fragte sich, was sie bei dem Wetter draußen tat. Das Abendessen ließ er ausfallen, er hatte keine Lust, sich so spät noch etwas zu machen. Hunger hatte er ohnehin keinen. Lediglich der Katze stellte er etwas hin und stieg dann mit schweren Schritten die Treppe zum Schlafzimmer hinauf. Er zog sich aus, schaltete das Licht aus und hoffte, dass er schlafen konnte.

Das fahle Mondlicht, das ab und zu durch die Wolken schimmerte, spiegelte sich in den gelben Augen der Katze. Sie saß seit Stunden unter der Treppe und beobachtete unverwandt die Gestalt, die vor den dunklen Bäumen stand. Wie jeden Tag war sie nach Einbruch der Dunkelheit gekommen, und seitdem stand sie regungslos, unbeeindruckt von Wind und Regen, und blickte durch das Fenster ins Zimmer. Die Katze konnte den Mann nicht sehen, aber sie wusste, dass er dort war. Die Frau stand immer an einem Platz, von wo aus sie ihn sehen konnte.
Die Katze hörte Schritte im Haus, die sich entfernten, aus der Küche drangen vertraute Geräusche, und dann hörte sie ihn die Treppe hinaufgehen. Sie ließ die schmale Gestalt nicht aus den Augen, die sich langsam auf sie zu bewegte. Ihr langes, fließendes Kleid bauschte sich beim Gehen, als würde es von einer lauen Sommerbrise bewegt. Als die Frau an der Katze vorbeiging, streifte sie ein kalter Hauch, der ihr die Nackenhaare sträubte. Doch sie blieb still und rührte sich nicht, sie war an sie gewöhnt. Fast jeden Abend kam sie und blieb die ganze Nacht bis zum Morgengrauen.
Die Frau blieb vor den Rosen stehen und betrachtete sie lange, dann blickte sie nach oben zu dem erleuchteten Fenster. Sie wartete, bis das Licht ausging und glitt langsam auf die Haustür zu.
Die Katze wartete, bis die Frau im Haus verschwunden war, und spazierte ebenso lautlos durch die Klappe in der Tür. Während sie es sich auf dem Sofa bequem machte, fragte sie sich, was die Frau jede Nacht hierher trieb. Oft starrten die beiden Menschen sich stundenlang nur an, doch irgend etwas war merkwürdig an ihrem Benehmen, so richtig verstand sie nicht, was es war. Es war nicht nur, dass sie nicht miteinander redeten. Er schien einfach durch sie hindurch zu sehen.
Die Katze gähnte, putzte sich das Fell und rollte sich zum Schlafen zusammen.
Versteh einer die Menschen.
 
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Summer rain von Ninou

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Der Himmel, er ist so wunderschön. Er strahlt mit seinen hellblauen Farben. Ich wollte ein Vogel sein, der seine Flügel ausbreitet, um in den Himmel zu fliegen. Aber das war ich nicht, ich saß auf dem verzerrten Boden unserer sterbenden Welt.
Ich hatte das Gefühl, als würde ich auf Nägeln liegen, mit dem Gedanken, jeder war gegen mich und deshalb konnte ich nicht einschlafen. Ich suchte nach der Antwort auf die Frage: Warum man manchmal mit ganzem Herzen liebt und dann auf einmal aufhört?
Ich wachte nachts mehrmals auf, wenn meine Tränen mich geweckt haben. Ich vermisste das Gefühl, wie wir die Vögel am Himmel beobachteten und sie dabei meine Hand nahm. Diese zarten Wesen, der Sonne so nah, waren schon immer mein Traum und SIE gab mir die Kraft, meine Flügel auszubreiten. Doch jetzt bin ich wie ein Vogel ohne Federn, mit dem das Schicksal gespielt hat.
Ich wusste, wir waren nicht füreinander bestimmt, trotzdem habe ich meine Niederlage nicht zugegeben, weil es wehtat zu wissen, dass Liebe nicht immer das ist, was man sich vorstellt. Ich blieb kalt, doch am Ende war es für keinen von uns leichter, weil einfach zu viele Gefühle im Spiel waren. Ich betete zum Himmel, dass sie mir meine Fehler verzieh, denn ohne sie zählte ich sie sowieso nicht mehr. Es tat mir leid, für all die Versprechen und schweren Worte, denn ich wünschte mir nur, dass sie glücklich wäre. Ich habe ihrem Vater zugesehen, wie er unter Tränen sagte, dass er seine Kleine vermisse und mein Herz zerbrach mir nur noch mehr, als ich ihren kleinen Bruder anlügen musste, wenn er mich fragte, wann seine Schwester zurückkäme.
Freunde sagten mir öfters: „Lass endlich los, jetzt bist du frei ohne Barrieren.“ Aber was sollte ich eigentlich getan haben? Das Abbild im Spiegel gab mir kein Lächeln mehr, es ärgerte sich über Erinnerungen, die eine Sünde wert waren. Oftmals wurde die Stille zu einem Schrei, den ich auch in meinen Albträumen hörte. Er rief „Ruhe in Frieden“, aber diese Worte konnte ich einfach nicht sagen. Die lächelnden Gesichter von damals ersetzte eine Schwarz-Weiß-Skizze, ein verzerrtes Bild, auf dem ihre Gefühle verblassten. Auch Alkohol half mir nicht, ich fiel in eine endlose Tiefe, denn ich vermisste sie und wollte nur irgendwo hin verschwinden. Ich verdeckte die Wahrheit des Schmerzes.
Jeden Morgen wäre ich gerne mit ihr aufgewacht, doch neben mir lag nur ein nasses Kissen. Die Tränen, die ich weinte, waren alle nur wegen ihr, denn ich bereute meine Taten und dass ich sie verletzt hatte. Jede einzelne Träne sprach über ihre eigene Geschichte, aber am meisten schmerzte jene, die über sie sprach. Am Abend zündete ich dann eine Kerze an, in der Hoffnung, dass ein Licht erleuchten würde, doch so war es nicht. Ich sah zum Nachthimmel, vor mir tauchte ein neuer Stern auf, er strahle so hell. War das etwa sie?
Am Morgen schien wieder die Sonne, doch der Schmerz war noch immer zu groß. Ich war wie ein Heimatloser des eigenen Herzens, der die Wahrheit nicht ertragen konnte. Bei jedem Herzschlag fühlte es sich an, als ob ein Stück von mir meine Seele verlässt. Jedes Mal, wenn ich jemanden einen Teil meines Herzens gab, zerbrachen sie es. Mein Stolz hielt diesem Druck nicht mehr stand - ich wollte es einfach nur beenden. Nach einiger Zeit gewöhnte ich mich an den Schmerz, aber das hat nicht bedeutet, dass ich ihn nicht mehr spüren konnte.
Weißt du, wie manche ihre Augen schließen, damit sie alles vergessen können? Nun, ich schloss meine, nur damit ich sie besser fühlen konnte. Sie hat so viel durchgemacht, obwohl sie es nicht brauchte. Sie war zu gut, um zu wissen, was Schmerz bedeutet. Ich ließ meine Rüstung fallen, denn zu dieser Zeit war sie mein Schutzengel. Deshalb wollte ich ihr etwas zurückgeben, als sie fragte: „Wollen wir eine neue Seite aufschlagen?“ – Ich wollte der Schutzumschlag ihres Buches sein, der sie jeden Tag beschützen könnte, damit ich ihr stundenlang beweisen könnte, dass, obwohl ich alte Narben hatte, wäre ich mit ihr, so wie neu.
Aber jetzt scheiß ich auf dieses Leben, in dem die Liebe die ganze Zeit stirbt, wenn Menschen nur noch wegen Erinnerungen leben. Ich weiß nicht, wie viel Zeit seitdem vergangen ist oder wie lange das gedauert hat, alles was ich wissen will ist: Wird es sich jemals verändern?
Hilflos ohne Worte, ist es Zeit, alleine in die Welt zu treten. Ich will mich nicht mehr im Haus verstecken und darauf warten, dass etwas passiert. Jetzt werde ich mein Schicksal selbst in die Hände nehmen. Klar, es tut mir weh, weil sie nicht mehr da ist, aber die Erinnerungen kommen zurück, wenn ein Regentropfen die Erde berührt und ich darauf warte, dass sich die Sonne wieder zeigt, damit ich meine Flügel ausbreiten und zu ihr fliegen kann.
 
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Liebes Tagebuch von Florentina

Liebes Tagebuch,

Ich erinnere mich an vieles aus meiner Kindheit. Ich erinnere mich an meinen Bruder, der mir immer das Frühstück vor der Schule gemacht hat. Mit dem ich an regnerischen Sonntagen zusammengesessen habe, um alte Fotoalben anzuschauen. Noch heute höre ich seine Stimme, wenn er mir von unseren Eltern erzählt, die uns leider viel zu früh genommen wurden. Wenn ich diese Geschichten hörte, entstand ein Bild vor meinen Augen. Von Mutter, die in der Küche stand und Plätzchen machte und von Vater, der uns Geschichten erzählte. Vielleicht bildete ich mir diese Erinnerungen nur ein, ich war noch so jung, als sie starben. Ich erinnere mich auch, dass er immer am Fenster stand, wenn ich zur Schule ging. Er schaute mir nach, um sicherzugehen, dass ich wohlbehalten ankam. Ich wusste, solange er auf mich schaut, bin ich sicher. Heute weiß ich erst, was er alles für mich aufgeben musste. Er war gerade erst 18 Jahre alt, als unsere Eltern bei dem Wanderunfall starben und ich erst fünf. Seine Träume, seine Zukunft gab er auf, um für mich zu sorgen. Er wurde nicht Arzt, sondern Busfahrer, doch keinen einzigen Moment bekam ich das zu spüren. Er war nicht nur mein großer Bruder, sondern auch mein Beschützer, der alle Sorgen von mir fernhielt. Ich kann mich an so viel erinnern, nur die Erinnerungen an diesem Tag sind wie vernebelt. Der Tag, als die Polizei an das Haus klopfte, der Tag an dem sie mich mitnahmen. Ich verstand es nicht. Warum musste ich mit ihnen mitgehen? Wo war mein Bruder? Warum war er nicht da? Ich war noch so jung, erst acht Jahre und konnte es nicht verstehen. Wie sollte ich es auch begreifen, dass mein großer Bruder, mein Beschützer nicht mehr bei mir sein konnte? Dieser Tag war der Tag, wo ich mein Vertrauen verlor. Ich war allein, wer sollte auf mich achtgeben?
Die nächste Zeit wurde sehr schwer für mich. Ich kam von einer Pflegefamilie zur nächsten. Lang blieb ich aber bei keiner. Die ganze Zeit stellte ich mir dabei die Frage „Warum?“ Warum musste das alles ausgerechnet mir passieren? Warum musste ich neben meinen Eltern auch meinen Bruder verlieren. Warum war er an jenem Tag genau an dieser Kreuzung? Warum wurde er von dem Auto erfasst?
Oft lag ich weinend in meinem Zimmer und trauerte um meinen Bruder. Doch keiner wollte ein depressives Mädchen, das den ganzen Tag weinte. Daher wurde ich oft wieder ins Heim geschickt. „Man würde mit mir nicht klarkommen“ hieß es dann oft. Mit der Zeit wurde mir aber klar, dass ich etwas ändern müsste. Also vergrub ich meine Trauer und ließ mir von niemandem anmerken, wie schlecht es mir ging. Mit der Zeit wurde es besser. Der Schmerz wurde weniger und bald darauf nahm mich eine nette Pflegefamilie auf. Sie sorgten gut für mich, aber ich fühlte mich dennoch nicht wie zu Hause. Die Jahre, die ich mit meinem Bruder verbringen durfte, blieben die schönste Zeit meiner Kindheit.

Gestern wurde ich 18 Jahre alt und bald starte ich in mein neues, unabhängiges Leben. Es machte mir Angst, jetzt auf eigenen Füßen zu stehen. In meiner Besorgnis wandte ich mich zu dem einen Platz, wo ich mich immer sicher fühlte, zu dem alten Haus in dem mein Bruder und ich wohnten. Auch wenn es lange her war, als ich das letzte Mal hier war, fand ich schnell den Weg. Alles war so vertraut und ich bekam das Gefühl, als wäre alles wie früher. Es regnete stark, aber nichts konnte mich von meinem Weg abbringen. Als ich endlich bei dem Haus angekommen war, waren meine Kleider durchnässt und der Regen tropfte von meinen Haaren. Das alles war mir egal, denn ich musste an diesem Tag das Haus noch einmal sehen. Da lag es vor mir und sah nicht anders aus, als an dem Tag, als ich es verließ. Drinnen war es dunkel und es schien niemand darin zu wohnen. Ich schloss meine Augen und erinnerte mich an all die guten Zeiten. Ein warmes Gefühl durchfloss mich und ich fühlte mich geborgen. Als ich meine Augen aufmachte, sah ich eine Gestalt an dem Fenster. Ich konnte es nur kurz sehen, aber ich könnte schwören, es war mein Bruder. Ich hatte keine Angst, eher im Gegenteil, es war ein Zeichen dafür, dass er noch immer bei mir war und mich beobachtete. Ein Hinweis, dass er mich auf meinen neuen Weg begleiten würde und auf mich achtgibt. Ich machte mir keine Sorgen mehr, sondern war erleichtert. Gestern war der Tag, an dem ich mein Vertrauen wieder zurückgewann.
Nun weiß ich, liebes Tagebuch, ich werde Ärztin. Ich werde ein Leben führen, wie es mein Bruder nie leben durfte. Ich weiß, er wird stolz auf mich sein.

Deine Dana


 
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Eine knappe Stunde Arbeit von simension

Eine knappe Stunde Arbeit

Der Regen gefiel ihm sehr gut. Das laute Prasseln der dicken Tropfen übertönte ihre Geräusche. Hin und wieder zuckte ein Blitz über den ansonsten dunklen Nachthimmel. Der Abstand zum nachfolgenden Donner verkürzte sich, das Gewitter kam also näher. Bei dem Lärm war Berts leises Klappern auf der Tastatur hinter ihm kaum wahrzunehmen.


Obwohl er die Hosen bereits gestrichen voll hatte, stieg seine Nervosität mit jeder Sekunde, die Bert leise fluchend vor dem Computer saß.
Bert – natürlich war das nicht sein wahrer Name. „Hallo Ernie, ich bin Bert“, hatte ihn der Fremde begrüßt, als er zu ihm in den Kombi stieg. Damit stellte er gleich klar, dass Namen unerwünscht sind. Sollte er nun diesem Mann vertrauen, der seine Decknamen der Sesamstraße entnahm? Ein Kinderspiel war es wahrlich nicht, was sie hier taten. Hoffentlich wurde der Professor nicht wach von dem lautstarken Gewitter.
Nervös stand er am Fenster, zählte die Sekunden zwischen Blitz und Donner und wartete voller Unruhe auf seinen Einsatz.


„Wie kann so ein alter Sack einen so guten Zugangsschutz haben?“, beschwerte sich Bert wiederholt. „Das ist Vorschrift. Ich dachte, Sie verstehen was davon?“, seine Nervosität ließ seine Stimme zittern. Hoffentlich klang das nur für ihn so. Er räusperte sich leise und versuchte, sich wieder auf das Gewitter zu konzentrieren. „Geh vom Fenster weg“, raunte Bert. Als ob ihn dort bei dem dichten Regen jemand sehen konnte. Der sollte sich mal lieber auf seine Aufgabe konzentrieren.


Ach, hätte er sich doch nur nicht auf diese Sache eingelassen. Plötzlich kamen ihm die 30.000 Simoleon wenig vor, die ihm für die fachliche Begutachtung der Daten angeboten worden waren. Was, wenn der Professor sie erwischte? Bert brauchte einfach zu lang! Knappe 10 Minuten waren sie nun schon im Arbeitszimmer des Professors und die Nervosität fraß ihn mit großen Happen auf. Das hatte er sich anders vorgestellt.


„Komm her“ forderte Bert ihn auf: „Schau die Daten durch.“ Hastig wandte er sich vom Gewitter ab und ging die fünf Schritte zum Rechner. „Die Handschuhe, verdammt, warum hast du die Handschuhe nicht an?“, fuhr ihn Bert an. Schnell zog er sie sich wieder über und setzte sich auf den freigewordenen Schreibtischstuhl. Noch nie hatte er mit Handschuhen eine Maus bedient. Es fühlte sich komisch an. Natürlich hatte er selber nicht an die Mitnahme von Handschuhen gedacht. Bert hatte sie ihm mitgebracht. Immerhin hatte er dunkle Kleidung gewählt. Hielt Bert ihn womöglich für so naiv wie seinen Namensgeber Ernie?

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Seine Hand ließ sich nur widerwillig steuern und zitterte nervös, als er Ordner für Ordner verschiedene Dateien öffnete. Wenn er seine Sache gut machte, könnten sie in 5 Minuten von hier verschwinden. Er atmete erleichtert auf: Er hatte die relevanten Verzeichnisse mit den wichtigen Forschungsdaten gefunden. Bert gab er einen entsprechenden Hinweis und stand auf.


Er hielt sich an der Schreibtischkante fest und schaute Richtung Fenster, während Bert die Daten kopierte. Blitz und Donner hatten aufgehört und der Regen war in einen leichten Niesel übergegangen. Er hatte gar nicht gemerkt, dass es deutlich leiser geworden war. Inständig betete er, dass der Professor nicht doch noch auftauchte. Dabei glaubte er gar nicht an Gott. Und ausgerechnet in dieser unrühmlichen Situation damit anzufangen, fand er absurd.


„Fertig“, verkündete Bert. Ein Blick auf den Bildschirm verriet, dass der Rechner bereits runtergefahren war. Bert brachte noch Tastatur und Maus in Position. Alles sah so aus, wie sie es vorgefunden hatten. Anschließend ging Bert mit zielstrebigen Schritten zur Zimmertür und er folgte leise auf wackeligen Beinen. Weiter ging es die Treppen hinunter in den Keller, raus aus dem Kellerfenster, durch den Garten, über den Zaun. Die beiden Männer liefen zwei Häuserblocks weit und stiegen wieder in den Kombi ein.


Er konnte es gar nicht fassen. Sie waren tatsächlich nicht ertappt worden. Sein Auftraggeber hatte ihm wahrlich nicht zu viel versprochen: Einfach nur ein paar Dateien ansehen. Um den Rest kümmert sich ein Profi. 30.000 Simoleon für eine knappe Stunde Arbeit. Überlegen Sie mal – wo bekommen Sie das sonst schon?
 
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Rote Geranien von Cosmic Dream

Rote Geranien

Früher, als Kinder, spielten wir ein Spiel. Eines der Mädchen hatte es sich zusammen mit meiner Schwester ausgedacht. Damals nannten wir es "Fassaden-Raten". Das Spiel war simpel und spannend zugleich.
Wenn wir durch die Altstadt liefen und die Fenster der Hotels und Pensionen betrachteten, überlegten wir, wer darin wohl gerade als Gast wohnte. Manchmal, wenn wir die Gäste auf einem der Balkone sahen, dachten wir uns auch Geschichten über sie aus. Verzweifelte Künstler, die hofften, hier in dieser idyllischen Hafenstadt neue Inspiration zu finden, erfolgreiche Geschäftsmänner, die eine Auszeit mit ihren heimlichen Geliebten nahmen, Witwen, die endlich die Reisen machen konnten, die ihnen als Ehefrauen verwehrt geblieben waren.
Es gab unzählig viele Möglichkeiten, unzählig viele fiktive Lebensschicksale, die wir uns als Kinder zusammenreimten.
Das Gute an den Touristen war, daß sie in der Regel nur ein einziges Mal unseren Ort besuchten und wir sie nie persönlich kennenlernten. Es fiel ihnen nicht einmal auf, wenn einige Kinder auf den Bänken oder Stegen saßen und sich erfundene, teils ziemlich verworrene, Geschichten über sie ausdachten.
Ich weiß nicht, wie viele Geschichten wir im Laufe der Jahre erfunden und wie viele Gäste wir beobachtet haben.
Es dürften einige Hundert gewesen sein.
Einmal standen wir vor einem etwas verlotterten Haus und erzählten uns eine kindliche Schauergeschichte über die Bewohner, als zufällig unsere Tante vorbeikam und einen Teil der Geschichte hörte. Sie regte sich furchtbar auf, beklagte sich darüber, wie ungehörig wir wären und daß sich so etwas nicht schickte.
Kleinlaut und mit gesenkten Köpfen folgten wir ihr nach Hause; sie hatte darauf bestanden, daß wir sie sofort begleiteten, bevor noch einer der anderen Anwohner von unserem ungezogenen Verhalten erfahren konnte.
Seitdem hatten wir es vermieden, unser Spiel in der Nähe von Einheimischen zu spielen und trieben uns in den Gassen oder am Hafen herum.
Dadurch fiel mir eines Tages ein Zimmerfenster in einer Pension auf, in dessen Blumenkästen stets leuchtend rote Geranien blühten. Zudem schien das Zimmer dauerhaft bewohnt zu sein, jedoch sahen weder ich noch die anderen je einen Bewohner. Selbst im Winter, wenn üblicherweise keine Touristen mehr im Ort verweilten, blieb dieses Zimmer belegt.
Diese Besonderheit gab uns reichlich Anlaß für unzählige Spekulationen. Mit der Zeit erfanden wir fast ausschließlich nur noch für dieses Zimmer Geschichten; traurige, tragische, fröhliche, düstere, erschreckende.
Es gab so viele Möglichkeiten und durch die Tatsache, daß das Zimmer zwar stets bewohnt, der Bewohner jedoch unsichtbar für uns blieb, entwickelte sich eine Eigendynamik, die uns selbst überraschte.
Aus unserem ursprünglichen "Fassaden-Raten" Spiel wurde eine "Hinter der Fassade" - Geschichte. Wir wurden älter, die Jahre vergingen und die anderen verloren immer mehr das Interesse an unserem kindlichen Spiel. Wir gingen auf die höhere Schule, machten unseren Abschluß, planten unsere Zukunft. Die meisten von uns wollten studieren, viele zog es in eine Großstadt.
An dem Tag, an dem ich mein Abschlußzeugnis erhalten hatte, geriet ich in ein heftiges Sommergewitter, so daß ich mich in ein Café flüchtete, das gegenüber der Pension mit den roten Geranien lag.
Während es in Strömen regnete und ich mir einen heißen Kakao und ein Eis bestellte, warf ich einen flüchtigen Blick nach draußen, vielmehr um zu sehen, ob sich das Wasser bereits auf der Straße sammelte, als deshalb, weil gegenüber die mysteriösen Zimmerfenster lagen.
Um so überraschter war ich, als ich in einem der Fenster, halb von den Vorhängen, halb vom Rahmen verdeckt, eine Gestalt ausmachen konnte. Durch den starken Regen und die Lichtverhältnisse war jedoch wenig mehr als ein dunkler Schemen zu erkennen. Ich war weder in der Lage das Alter, noch das Geschlecht der Person zu benennen.
Nachdem mich die Bedienung mit einem freundlichen, "lassen Sie sich's schmecken", kurz abgelenkt hatte und ich erst einen Augenblick später meine Aufmerksamkeit wieder dem Fenster zuwenden konnte, war die Gestalt bereits verschwunden und für einen Moment fragte ich mich, ob ich mich getäuscht und vielleicht doch niemand am Fenster gestanden hatte.

Als ich das nächste Mal an der Pension vorbeikam, waren die roten Geranien fort und nur die zurückgelassenen Blumenkästen zeugten noch davon, daß hier einst Blumen die Fenster geschmückt hatten.
 
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Schön , die Geschichten sind online. :scream:
Dann werde ich gleich mal anfangen zu kommentieren.

Du stehst am Fenster
So, die erste Geschichte ist schon mal sehr traurig. A.ber ich muss sagen, toll geschrieben. Man kann sich richtig gut hinein versetzen. Am Schluss habe ich richtig Gänsehaut bekommen. Wirklich sehr traurig.
Der Autor hat das Inspirationsbild gut umgesetzt und schon im Titel steckt ein Hinweis zum Ausgangsbild.


So,die anderen Geschichten werde ich später lesen und kommentieren. Schaffe ich jetzt nicht mehr, muss gleich weg.

LG
krissi
 
Juhu, ich hab es soeben geschafft, alle Geschichten zu lesen, und kommentier jetzt auch mal (ohne Reihenfolge, sondern einfach so, wie die mir im Gedächtnis geblieben sind).

Rote Geranien
Der Schreibstil gefällt mir, und die Geschichte hat so etwas Gruseliges...erinnert mich ein bisschen an eine Geschichte von Roald Dahl, "die Wirtin". (Wahrscheinlich bin ich die Einzige die das findet :D ) Das Einzige was mir nicht so gefällt, ist der Titel. Ich hasse Geranien :D Ansonsten: schöne Geschichte!

Geschichte ohne Titel

Versteh ich nicht so wirklich :confused: Auch hier mag ich den Schreibstil, und der Inhalt passt auch zum Bild, aber...ich finds komisch. Wer sind diese 4 Männer? Was ist ihr Ziel? Und wieso muss Stan beschützt werden? Und die Eindringlinge, was wollen die? Und können beide Seiten zaubern oder nur eine? Und wieso können die überhaupt zaubern? Sind das überhaupt Menschen? o_O Wenn die Autoren bekannt sind, fänd ichs super, wenn die Fragen beantwortet werden könnten :D (das alles soll jetzt nicht heißen, das ich die Geschichte schlecht finde, ich versteh sie nur nicht so wirklich ^^ )


Der Rest kommt später, ich hab noch was vor :D jetzt ist später :D

summer rain
Seh ich so wie Animefan, schöne Geschichte aber hat für mich nichts mit dem Bild von Cosmic Dream zu tun ^^

Die Erbschaft
O Gott, so lang :eek: Und so viel Text:eek::eek: Und so gut :eek::eek::eek: Anders gesagt: mir gefällts, auch hier find ich den Schreibstil super, und der Inhalt ist noch besser :scream:

Eine knappe Stunde Arbeit
:lol:Lustig:lol: Und sehr spannend! :up::up:

Liebes Tagebuch
Mal eine andere Idee und sehr gut umgesetzt :nick:

Lene
:love: Ich konnte mir das richtig gut vorstellen!

Du stehst am Fenster
Einfach wundervoll geschrieben, ich könnte mir keine bessere Geschichte vorstellen!! So toll kann hier keiner schreiben, der Autor ist wirklich unglaublich begabt und
O Gott, wenn ich das lese denk ich, der Autor kann noch so viel ändern, damit die Geschichte besser wird, denn zurzeit ist die Geschichte der letzte Dreck. Vielleicht hätte der Autor nicht einfach drauflosschreiben , sondern die Geschichte vor dem Abschicken wenigstens noch einmal durchlesen sollen.

Ja, gut, die ist von mir :D
 
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Hui, hier gibt es ja tolle Geschichten :D
Bei ein paar habe ich auch eine Vermutung, wer der Autor sein könnte... wobei ich mir nur bei einer ziemlich sicher bin ^^


"Du stehst am Fenster"
Toll geschrieben und man fühlt richtig mit. Ich bin zwar eigentlich nicht der größte Fan von Thrillern, aber die Kurzgeschichte ist wirklich sehr schön geschrieben ^^ Hat ein gutes Feeling und das "psychohafte" kommt wirklich sehr gut rüber. Einzig die Gummizellen passen mir nicht ganz... immerhin gibt es die in Deutschland nicht mehr, aber die Geschichte kann ja auch im Ausland spielen :D

"Die Erbschaft"
Etwas mehr Text, aber schön geschriebener Text :D Die Mischung aus Geistermärchen und Krimi finde ich sehr gelungen. Der Text liest sich sehr gut und die Dialoge sind in der Gesamtheit gut ausgearbeitet ^^ Kritikpunkte habe ich im Grunde keine, außer, dass ich nicht so wirklich warm mit der Protagonistin geworden bin, was die Geschichte für mich jetzt aber nicht schlechter macht, ich komme öfters mit Charakteren aus Büchern nicht zwingend klar ;):lol: Liegt vielleicht auch daran, dass man in dieser Story nicht sehr viel, aber auch nicht wenig über den Charakter erfährt ^^

3. Story
Auch sehr interessant. Sehr viel erfährt man ja nicht, was aber natürlich auch zu Kurzgeschichten dazu gehört :D
Für mich hört es sich nach so etwas wie zaubernden Landstreichern/Flüchtlingen oder sonstiges an, auf jeden Fall eine Story, die ich gerne weiter gelesen hätte ^^ Ist auch wieder eher mein Genre ^^

"[FONT=&quot]Lene"[/FONT]
Sehr interessante Geschichte. In meinen Augen unterscheidet sie sich von den anderen Stories vor allem dadurch, dass man sie mit mehr Aufmerksamkeit lesen muss. Man muss wirklich genau lesen, die anderen Geschichten haben sich leicht lesen lassen, aber diese musste ich langsam lesen (ungewohnt für mich XD). Trotzdem mag ich die Geschichte. Sie geht tief in den Charakter des Protagonisten ein, sehr schön geschrieben. Ich mag's :D Das Ende finde ich auch sehr schön, die Idee mit der Katze ist wirklich toll ^^

"Summer rain"
An sich gefällt mir die Geschichte. Ein paar Sätze erinnern zwar an die "Schachtelsätze", wie mein Deutschlehrer aus der 5. Klasse so lange Sätze immer nannte, aber grundlegend finde ich die Geschichte auch schön. Aber: Vielleicht habe ich nur Tomaten auf den Augen oder das Bild am Anfang des Posts wurde als Inspiration genommen, aber ich erkenne irgendwie den Bezug auf das Thema nicht :ohoh: Die Geschichte ist deswegen nicht schlecht, aber die Aufgabenstellung wäre halt nicht erfüllt... (außer ich habe, wie gesagt, Tomaten auf den Augen XD)

"Liebes Tagebuch"
Uhii, der klassische Tagebucheintrag :D Finde ich toll, dass jemand den verwendet hat ^^ Mag ich immer gern :lol:
Auf jeden Fall hat der Autor einen schönen Schreibstil, etwas zu erzählerisch für ein Tagebuch meinem Geschmack nach, aber dennoch gelungen. Zu Anfang ist es etwas viel Rückblick, aber zum Ende hin löst sich der Eintrag gut auf. Auch eine gelungene Umsetzung ^^

"Eine knappe Stunde Arbeit"
Ernie und Bert, sehr kreative Decknamen :lol: Ich mag die Gedankengänge... nicht zu ausführlich, nicht zu knapp ^^ Da auch bei dieser Geschichte die Rückblicke im Grunde total entfallen, erfährt man wieder sehr wenig, wodurch viele Fragen aufkommen. Auf jeden Fall eine gelungene Kurzgeschichte, die sich sehr gut lesen lässt :D

"Rote Geranien"
Puuh, diese Kurzgeschichte wäre ein Grauen eines Schülers, der eine Analyse zu ihr schreiben müsste :lol: Und um das klar zu stellen: Das ist ein Kompliment :D So viele ungeklärte Sachen, so viele Fragen... die nimmt es vom Schreibstil und der Umsetzung echt mit den Kurzgeschichten auf, die wir in der Schule hatten XD
Auf jeden Fall hat der Autor oder die Autorin wirklich eine tolle Story geschrieben :D

So um ein allgemeines Fazit zu ziehen: In meinen Augen haben alle Stories ihre Eigenheiten und Besonderheiten ^^ Alle Autoren haben gute Arbeit geleistet und noch ein Kompliment an dich Drea, tolle Idee und toll umgesetzt :up:

(so als kleine Frage noch: Falls man noch einsteigen wollen würde, muss man dann jede Runde schreiben?)
 
Zuletzt bearbeitet:

(so als kleine Frage noch: Falls man noch einsteigen wollen würde, muss man dann jede Runde schreiben?)

Jeder kann zu der Runde schreiben, wie sie/er will. Du kannst zB noch nachträglich zur ersten Runde schreiben, mußt du aber nicht. Du könntest zB auch zu Runde 2 schreiben und Runde 3 auslassen. Das kann jeder selbst entscheiden, es kommt ja auch immer darauf an, ob dir etwas zu einem Bild einfällt oder nicht :)

Vielen Dank auch, daß du dir gleich die Mühe gemacht hast, alle zu lesen und zu kommentieren!

Dank natürlich auch an kristallika & Vamillepudding!

Ich werd später auch kommentieren, aber da ich die Urheber der Geschichten kenne, warte ich noch etwas ab.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie sollen wir eigentlich kommentieren, ohne uns selbst als Autoren zu "verraten"? Wenn ich jetzt alle geschichten bis auf meine kommentiere, weiß das dann jeder sofort, und wenn ich meine mitkommentiere, fühlt sich das irgendwie falsch an :D
 
Wie sollen wir eigentlich kommentieren, ohne uns selbst als Autoren zu "verraten"? Wenn ich jetzt alle geschichten bis auf meine kommentiere, weiß das dann jeder sofort, und wenn ich meine mitkommentiere, fühlt sich das irgendwie falsch an :D

Kommentier deine einfach mit! Ist bestimmt lustig, seine eigene zu kommentieren! :lol: :lol: :lol:
 
Kommentier deine einfach mit! Ist bestimmt lustig, seine eigene zu kommentieren! :lol: :lol: :lol:
Das läuft dann entweder auf lauter Eigenlob hinaus, oder auf lauter Selbstkritik :lol: Übrigens, ist deine Geschichte die 2. ?
 
Das läuft dann entweder auf lauter Eigenlob hinaus, oder auf lauter Selbstkritik :lol: Übrigens, ist deine Geschichte die 2. ?

Ja, das würde es! :lol: :lol: :lol: Wobei du jetzt die Möglichkeit hast, dich in den Himmel zu loben oder dich selbst fertig zu machen.

Meine Gesichte ist die ... WAIT FOR IT ... Sag ich nicht!
Da musst du warten, bis es offiziell ist! =) =) =)
Bin ich gemein? Tut mir leid! :(

Sonst wäre ja die Luft für mich raus, wenn ich es verraten würde! :ohoh: =)
 
Jetzt werde ich auch mal kommentieren:=)=)

Du stehst am Fenster
Eine traurige Geschichte, die mir aber sehr gut gefällt! Den Schreibstill mag ich sehr,
ich war richtig in der Geschichte gefangen.

Die Erbschaft
Eigentlich mag ich eher kurze Geschichten, aber auch diese gefallen mir gut.
Mehr kann ich dazu eigentlich nicht sagen.

Summer rain
Sehr Emotionsvolle Geschichte. Ich mag die Schreibweise und das der Protagonist davon erzählt was in seiner Vergangenheit passiert ist.

animefan: ich glaube, dass die Person die das erzählt, die Person am Fenster darstellen soll. Irgendwo steht glaube ich, das er im Haus wartet das die Sonne wieder scheint (oder so etwas in der Art)…
"Liebes Tagebuch"
ich mag solche Tagebuch Geschichten. Die Story war sehr spannend zu lesen so, dass am Ende ich mir noch mehr davon gewünscht habe.


ich habe noch nicht alle gelesen, werde es aber noch heute Abend nachholen. Auf jedenfalls habt ihr alle tolle Geschichten Geschrieben. Respekt!
=):read:
 
@ Vicky und Neptun

simension hat heute dieselbe Frage gestellt im Projektthread, ich habe das geantwortet.

Wenn ihr euch selbst kommentieren wollt - tut das einfach :lol:

Ich werd da niemanden vorschreiben, wie er das machen will.

@ OrangeSheep

Freut mich, daß sie dir gefallen :)
 
Super dass die Geschichten online sind! Vielen Dank an Cosmic Dream für die Leitung und die Organisation des ganzen! Ich werde die Geschichten nach und nach kommentieren.(in zufälliger Reihenfolge) Auch vielen dank an alle die bis jetzt kommentiert haben!

Du stehst am Fenster:
Mir gefällt die Geschichte total gut. Sie ist sehr intensiv geschrieben und man spürt die Emotionen der Hauptperson sehr gut. Das Ende ist sehr trauig und regt zum Nachdenken an.

Ohne Titel
Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben und man fiebert mit. Es bleibt auch viel Interpretationspielraum übrig, was mir gut gefällt. Ich würde gern mehr von dieser Geschichte erfahren.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Danke
Reaktionen: Cosmic Dream
animefan: ich glaube, dass die Person die das erzählt, die Person am Fenster darstellen soll. Irgendwo steht glaube ich, das er im Haus wartet das die Sonne wieder scheint (oder so etwas in der Art)…

Ah, ok ^^ Danke :hallo: Dann hab ich das einfach überlesen und Tomaten auf den Augen gehabt :schäm:;)

Sorry, an den Autor/die Autorin ;)
 
Kurz vorweg: ich hatte dieselbe Frage gestern abend - ich war so neugierig, musste sofort lesen und hab mir wieder die halbe Nacht um die Ohren geschlagen, weil ich nicht einschlafen konnte. =)
Aber nach ein paar Rest-Stunden drüber schlafen denke ich doch so: Ich habe keine Sorge, dass die anderen Autor/innen eine Geschichte nicht lesen, weil sie den Verfasser nicht kennen - ich war gespannt wie ein Flitzbogen, was ihr anderen schreibt. ;) Es geht doch eher um die "Laufkundschaft", die sich evtl. als Fangemeinde auf eine Story stürzt und die anderen vielleicht links liegen lässt. Und da ist es dann eben doch etwas viel Arbeit, auszurechnen, was von wem ist... Und das reicht schon, da ist man schneller, wenn man alle Stories liest. :lol: Irgendwann wird es ja doch öffentlich.

Und ich muss sagen, ich finde das Ergebnis super und total spannend und bin somit auch Drea dankbar, für das Projekt an sich und dafür, dass sie mich quasi überredet hat - und ich mich zusammengerissen und durch die Story gequält hab, denn leicht ist mir das wirklich nicht gefallen. Et wuppt nicht... Aber man selbst ist da ja immer am kritischsten, ich zumindest.

Aber nun zu den Stories.

Du stehst am Fenster
Klasse gemacht. Voll Psycho :D, aber sowas mag ich, und zuerst dachte ich noch, oh, oh... das gibt Tote. Womit ich ja nicht falsch lag, allerdings hab ich da zuerst was anderes vermutet. ;) Allerdings stelle ich fest, dass es bei so sehr kurzen Geschichten sehr schwer ist, so ein Überraschungsmoment richtig wirken zu lassen - es ist einfach zu schnell vorbei. Mir ging es jedenfalls so, dass ich so sehr von einem Bild ins andere geschliddert bin, dass sich am Ende alles überschlagen hat. Ich saß da und hab erstmal geschluckt - und musste das auch erstmal sacken lassen.
Das soll nicht mal eine Kritik sein, ich fand sie wirklich toll geschrieben und auch den (Ultrakurz)Plot Klasse. Vielleicht hatte ich auch nur deshalb Schwierigkeiten umzuschalten, weil ich anfangs dachte, uah, wen bringt sie jetzt um, ihn, die Frau oder gleich ein Massaker... :lol: Wie man sich doch irren kann.

Die Erbschaft
Krimis sind eigentlich nicht so mein Ding, aber Geisterkrimis reißen da einiges wieder raus ;). Die Kombination finde ich immer wieder ziemlich ergiebig für den Spannungsbogen. Mit Abstand die längste Geschichte und auch die, die ich am leichtesten "weggelesen" hab. Und auch die, zu der mir am wenigsten einfällt, wie es aussieht. :lol: Ich fürchte, die Leute sind mir zu "normal". :D Trotzdem, gute Idee, gut erzählt und stimmig. Nur nicht das, was mich tage- oder nächtelang beschäftigt. Was ja aber auch mal sein muss, sonst könnte ich gar nicht mehr schlafen. ;)
Und es geht mir damit wie mit allen Krimis: Ich lese sie gern, wenn ich sie denn mal lese, ich find sie auch toll, aber wenn sie zu Ende sind, ist es auch gut. Liegt wahrscheinlich echt am Genre - so wirklich meins ist das nicht, selbst wenn es sich richtig gut liest. Obwohl das hier ja auch irgendwie eine Überraschung und ein offenes Ende ist - es ging mir wie fast immer bei Krimis. Ich kann lange aus dem Mustopf kommen, aber am Ende gibt es keine Fragen mehr. Und damit hat das dann eben auch ein wirklich endgültiges Ende, der Fall ist abgeschlosen und kann zu den Akten gelegt werden - manche mögen gerade das, ich eher nicht so.
Was aber dem Lesevergnügen, so lange es dauert, keinen Abbruch tut. ;)

Das sieht bei
Ohne Titel
schon gaaaanz anders aus. Dafür, dass mir dazu erstmal gar nichts eingefallen ist, ist mir danach sogar jede Menge eingefallen. :lol: Weil ich ganz lange darüber nachdenken musste, warum die mir wirklich zu kurz ist.
Das ist wieder so ein Ding, was mit falschen Erwartungen spielt, was ich grundsätzlich toll finde. Ich bin dann immer total frustriert, reg mich tierisch auf, aber mehr über mich als über den Autor, und am Ende liebe ich sowohl Autor als auch Geschichte, wenn es ihm gelungen ist, Vorurteile zu wecken und mich sauber aufs Glatteis zu führen - nachdem ich mich vom ersten unwillkürlichen Ärger erholt hab, ich mag es genausowenig wie jeder andere, wenn man mich verarscht :lol:.
Und offene Enden mag ich auch sehr, da reagiere ich auch ganz ähnlich. Ich hasse es wie die Pest, wenn meine Fragen nicht beantwortet werden, weil ich nun mal neugierig bin - was ich natürlich nie zugeben würde ;) - aber es hat auch einen ganz eigenen Reiz. Und die Neugier wird dadurch eben nicht befriedigt, sondern wirkt nach, solche Stories bleiben immer länger hängen als andere.
Aber all das blieb völlig aus, und ich hab lange überlegt, warum das so ist. Und ich denke, dass mir das einfach zuviel Exformation ist - ich kann kaum glauben, dass ich das sage. :D Aber die können alles sein, es kann um alles Mögliche gehen, es gibt nicht den kleinsten Hinweis. Es ist völlig offen, was mit Stan ist, wer oder was Stan ist, warum ihm nichts passieren darf, womit die sich da beschießen und wohin sie entschwinden. Ob irgendwo nach Kassiopeia oder auf den Mond, in eine andere Dimension oder nach Faery - wer weiß das schon?
Am Anfang hab ich die Jungs für sowas wie wenig abgebrühte Kleinganoven gehalten, aber das dreht sich ja in dem Moment, als die Besucher kommen. Und dann wird es rasant, ich zumindest hab nicht mehr durchgeblickt, was da abgeht. Rote Lichter, weiße Lichter, okay, die Realität wirkt noch nach, im ersten Moment denkt man an Kanonen, und wenn man realisiert, dass es keine sind, ist es auch schon vorbei. Ich glaub nicht, dass mich der krasse Wechsel stört - sowas kann ich eigentlich ab, auch wenn ich mal kurz den Überblick verliere. Aber wenn das so ist, möchte ich, glaube ich, schon irgendwann mal abgeholt werden. Und genau das passiert nicht, ich steh da in meiner Orientierungslosigkeit und darf mir aussuchen, ob die nun Aliens, Hexer oder noch Schlimmeres sind. :lol:
Aber ich finde, grade bei Kurzgeschichten ist sowas, eben wegen der wenigen Informationen, die man da transportieren kann, eh sehr subjektiv, und anderen kann es da auch ganz anders gehen. Den Schreibstil an sich finde ich übrigens sehr gut, der gefällt mir. Gerade am Anfang wird die Szenerie total lebendig, es entsteht ein klares Gefühl - für was auch immer :D. Nur am Ende kippt das für mich in ein großes Nichts, und das löste bei mir im ersten Moment nicht einmal Neugier aus - dafür fehlen mir einfach die konkreten Fragen. Es war, als ob ich ein Bild sehe, das ich kenne, und dann verwirbelt das plötzlich, setzt sich neu zusammen, und ich erkenne: nichts. Und das ist mir wohl doch etwas zu wenig. ;)
Aber als Idee finde ich diese Story dann doch originell, sie fällt ziemlich aus dem Rahmen.

Summer rain
Ha, ich weiß, von wem die ist. :lol: Unverkennbar.
Und gerade deshalb weiß ich nicht so recht, was ich schreiben soll, weil sie mich an eine andere erinnert, irgendwie. Die sprachlichen Bilder sind immer wieder schön und sehr treffend, die Fähigkeit, das Innenleben zu schildern, ist beeindruckend. In dieser Kurzgeschichte ist es mir aber etwas zu wenig Handlung und zu viel Innenleben, vielleicht ist auch das eine vom anderen zu wenig getrennt, das gefällt mir sonst ;) besser. Und das ist das Blöde - ich vergleiche und lese die Geschichte nicht als das, was sie ist. Ein Beitrag zu diesem Projekt, das Ergebnis einer Idee zu einem Bild - und kein Teil von etwas anderem, das mir nun mal leider im Hinterkopf ist.
Aber alles in allem eine schöne, berührende Geschichte - und mit einem hoffnungsvollen Ende.

Liebes Tagebuch
Seltsam, dass so viele bei dem Bild an Tod denken. Regen und Dunkelheit = Tod - oder Geister. :D Ist schon auffällig.
Irgendwie für mich die "normalste" Geschichte, und sehr sympathisch. Ich mag sie echt gern. Schon wieder ein Geist, aber diesmal ohne jeden Grusel und als Auslöser für eine Veränderung - und ohne Frage zum Positiven. Obwohl sie ja durchaus erstmal tragisch und traurig ist, löst sie doch ein warmes, schönes Gefühl aus - viel mehr kann ich dazu gar nichts sagen. Aber für eine so kleine Geschichte ist das ja auch schon eine ganze und nicht ganz unwichtige Menge. Vielen Dank dafür. ;)

Eine knappe Stunde Arbeit
Auch dazu kann ich nicht so wirklich viel sagen, außer: witzige Idee kurzweilig erzählt. Dazu einen tiefschürfenden Kommentar zu erfinden, bin ich leider außerstande. :lol: Was aber nicht heißt, dass mir die Story nicht gefällt - weder Tod noch Verderben, keine Geister und Verrückten, nicht mal Außerirdische, trotzdem liest sie sich echt nett. Den Schlusssatz hätte ich mir vielleicht noch etwas witziger und prägnanter gewünscht - nicht, dass ich da was Besseres auf Lager hätte, wir verdienen ja alle nicht unser Geld damit. :D Somit ist die Hoffnung auf den Jahrhundertsatz zum Thema vielleicht etwas übertrieben. Gefällt mir jedenfalls auch echt gut.

Rote Geranien
Mich erinnert diese Geschichte witzigerweise auch an eine andere, allerdings nicht Roald Dahl, sondern H.C. Andersen, Der Schatten. Sogar sehr stark, schon im ersten Moment, als das Fenster mit den Geranien erwähnt wird, musste ich sofort an den Schatten denken, der im Vorzimmer der Muse war... :lol: Das hat eigentlich gar nichts mit dem Plot zu tun, es gibt fast gar keine Ähnlichkeit. Aber das ganze Feeling, schon gleich zu Anfang, war genau dasselbe.
Die letzte Geschichte in der Reihe, und ich hab sie sofort in mein Herz geschlossen. Es ist immer schwer, in so einer Auswahl, die so unterschiedlich ist, einen Favoriten zu benennen, aber die ist es - voll subjektiv natürlich. :D Hat auch gar nichts mit dem Schatten zu tun, das Märchen mag ich eigentlich nicht wirklich. Nur diese Geschichte in der Geschichte, die Sache mit der Muse mit den wunderschönen exotischen Blumen vor dem Fenster einer Wohnung, in der nie jemand zu sehen ist... Die Passage hab ich geliebt, die ist wieder typisch Andersen, ganz anders als der Rest. Und ich liebe es, dass diese Geschichte dasselbe Gefühl auslöst. Neugier - ich kann das so gut nachvollziehen, dass die Protagonistin - ich nehme mal an, sie ist ein Mädchen - da über Jahre hinweg so neugierig ist. Eine Neugier, die nie befriedigt wird - hab ich das nicht grad schon mal geschrieben? :lol:
Das ist genau so ein Ende, wie ich es liebe. Weniger frustrierend - irgendwie ist es gar keine Frage... Vielleicht weiß ich, wessen Geranien das sind. Vielleicht weiß ich, warum die, nach all den Jahren, so plötzlich weg sind - klar, hab ja Andersen gelesen. :lol: Das sind unnütze Fragen, ja, sogar ungehörige Fragen, aber es sind Fragen, die ich auch gestellt hab. Und irgendwann findet man darauf auch Antworten, auch wenn die nicht wirklich kommunizierbar sind.
Wenn du ganz genau hinsiehst, wirst du feststellen, dass es in dem Fenster eine Spiegelung gibt: ein Fenster mit Geranien davor. Und in diesem Fenster... Hier springt meine Phantasie voll an, das triggert tierisch alles Mögliche an. :D Und ich liebe es, wenn eine Story das tut.
Schmalz aus, Kritik ein: es gibt keine. ;) Wunderschön erzählt, ich finde die Story rundherum gelungen. Obwohl so kurz mal eben ein paar Jahre erzählt werden, ist das Timing perfekt, es sind genau die richtigen Details herausgegriffen, um genau das zu transportieren, was transportiert werden muss. Jeder Satz ist so, wie er sein muss - zumindest für mich. Bin voll neidisch. :lol::lol::lol: Sowas fließt, oder es fließt nicht.
Und jetzt bin ich doch mal ganz doll neugierig: wenn das alles hier aufgelöst wird, darf ich dann fragen, wie lange das Schreiben gedauert hat? Ist das in einem Rutsch entstanden oder war es harte Arbeit?
Ein ganz großes Dankeschön. :lalala: Auch für die Erinnerung an ein seltsames Märchen, das mich aus diesem Anlass auch mal wieder beschäftigt.
 
so... jetzt habe ich auch alle durch:)

Du stehst am Fenster

Ich mag solche »Psycho« Geschichten=) und auch der traurige teil gefällt mir gut, so kurz und doch so ergreifend.
Irgendwo in der Mittehatte ich den gleichen Gedanken wie Aminte. Ich dachte wirklich das am Ende jemand sterben wird :rolleyes:

Die Erbschaft
Oh Gott! *kreisch* ich liebe die Story, zuerst wollte ich sie ja am Ende lesen, da sie die längste ist, aber dann habe ich alle doch der Reihe nach gelesen.
Egal wer diese Story geschrieben hat, hat einen neuen Fan ^^

Ohne Titel
Hier bin ich der gleichen Meinung wie Vamillepudding. Für eine Kurzgeschichte sind einfach zu viele Fragen offen geblieben oder ich habe nicht mitgekriegt wan sie beantwortet worden sind (nicht böse sein:ohoh:)… Aber vielleicht gibt es noch eine Fortsetzung? *überleg*
Den schreibstill finde ich aber spitze :D wurde gerne noch mehr von den Autor lesen.

Lene
Also ich muss sagen, ich bin begeistert von diesem Schreibstil. Bei mir lief wirklich ein Film im Kopf mit, während ich gelesen habe.
Ich weiß gar nicht, was ich schreiben soll, um zu erklären wie toll ich die Geschichte finde. =)
Irgendwie bin ich richtig eifersüchtig das mir die Storys von allen anderen besser gefallen als meine eigene :ohoh:

Liebes Tagebuch
Sehr schöner Schreibstil und auch die Geschichte ist klasse.
Mir gefallen sowieso Storys in denen Geschwister aufträten und auch das Drama kommt nicht zu kurz.

Eine knappe Stunde Arbeit
Denn Titel fand ich eher langweilig, aber die Geschichte finde ich genial =)
die Idee finde ich toll und denn Schreibstill auch. Insgesamt eine gute Geschichte und mal was anderes.

Rote Geranien
uuuuu… Eine Mystery Geschichte :D
ich würde ja gerne wissen wer hinter den Roten gardienen war, irgendwie ist es aber wenn ich es nicht weiß viel grusliger xD
Jedenfalls: Super Idee, super Story!
Ich mochte noch mehr davon^^
 
Jetzt habe auch ich endlich alle Geschichten durch gelesen und kann weiter kommentieren. Ich habe mir beim lesen immer gleich Notizen gemacht, damit ich nichts vergesse

Geschichte ohne Titel
Toll geschrieben und die Szenen bis ins Detail beschrieben. Da sehe ich sofort die Bilder dazu, sowas gefällt mir. Die Stimmung ist insgesamt düster und spannend. Ich habe die Geschichte richtig verschlungen. Allerdings muss ich, genau wie meine Vorredner/-schreiber sagen, dass sehr viele Fragen offen bleiben. Die Geschichte würde sich super als Prolog eignen. Würde mich freuen, da noch mal weiter lesen zu können.

Summerrain
Mit dieser Geschichte bin ich leider nicht so warm geworden. Sicher ist sie auch gut geschrieben, aber für mich einfach zu deprimierend. Zum Schluss gibt es allerdings einen Lichtblick. Trotzdem gibt es für mich noch einige Fragen. Wie hat er seine Liebe verloren? War es eine Trennung, oder ist sie gestorben? Hat er sie womöglich selbst
getötet? Ist nicht ganz ersichtlich für mich.



Lene
Obwohl auch hier ein ähnliches Thema war, wie in Summerrain, habe ich diese Geschichte verschlungen. Auch hier wieder ein trauriges Thema . Liest sich aber sehr flüssig. Absolut überraschend war das Ende. Tolle Idee und gut geschrieben.


Liebes Tagebuch
Wieder eine sehr traurige Geschichte. Die Idee einen Tagebucheintrag zu schreiben, gefällt mir. Ein paar Stellen sind dabei, wo sich ein Wort mehrmals wiederholt. "Oft" kommt an einer Stelle z.b dreimal vor. Das könnte man noch besser machen. Ansonsten aber gut geschrieben. Mir kamen am Schluss fast die Tränen.


Edit:
Eine knappe Stunde Arbeit
Zuerst dachte ich, was für ein merkwürdiger Titel.
Beim lesen der Geschichte kam aber sofort Spannung auf. Dem Protagonist war die Nervösität wirklich anzumerken. Das Bild dazu war genial: Mann mit Bart im grauen Anzug. Und das Fenster ist auch zu sehen. Sehr schön.
Insgesamt gut geschrieben. Ich würde jetzt nur gern wissen, um was für Daten es sich gehandelt hat. Aber das weiß "Ernie" ja auch nicht.


Rote Geranien
Auch hier bleiben wieder einige Fragen offen. Anscheinend muss das so sein bei Kurzgeschichten :-)
Die Gestalt hinter dem Fenster wurde entdeckt und zieht gleich aus. Sehr mysteriös. Ansonsten eine nette Idee, ein Kinderspiel "Fassaden-Raten" zu erfinden. Auch wieder gut geschrieben.


An alle Autoren noch mal einen herzlichen Dank. Die Geschichten waren alle sehr unterhaltsam. Ich finde es toll, was für unterschiedliche Gedanken, das Ausgangsbild angeregt hat. Ich freue mich schon auf die nächste Runde.
Einen herzlichen Dank auch an Comic Dream, die uns das Projekt ermöglicht hat und einen Haufen Arbeit hineingesteckt hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank an alle Autoren, die sich an der ersten Runde beteiligt haben und auch an alle Leser, insbesondere an jene, die etwas zu den vorgestellten Geschichten geschrieben haben!


Es freut mich, daß es euch ebenso viel Spaß gemacht hat, wie mir und daß durch euer Interesse am Samstag die zweite Runde beginnen kann :)


---

Du stehst am Fenster


Kurz und tragisch, auch eine überraschende Wendung fehlt nicht. Deinen Schreibstil an sich mag ich, wie du weißt. Allerdigs finde ich die Schilderung des letzten Teils der Geschichte etwas zu plakativ/unrealistisch (schließlich ist sie keine Mörderin/Kriminelle), mit den verfolgenden Sirenen, etc. Im Aspekt bezüglich Psychiatrie fehlt mir ein realer Gegenwartsbezug zur heutigen Zeit, da gibt es zu viele Ungereimtheiten auf verschiedenen Ebenen, was ich schade finde, denn dadurch bleibt die Geschichte letzten Endes weniger intensiv, als sie es sein könnte.


Die Erbschaft


Noch ein Jean und eine Erbschaft ;)
Die Geschichte verbindet verschiedene Genres miteinander, ein bißchen (Familen)Drama, ein bißchen Krimi, ein bißchen Mystery, gut gemischt und interessant erzählt. Beim Lesen (nachts) habe ich tatsächlich eine Gänsehaut bekommen und mich total angefangen zu gruseln :lol:
Das Einzige, was ich etwas bedauere, ist, daß die Hintergrundgeschichte zum Geist ungeklärt bleibt - vermutlich werden die beiden nun weiter heimgesucht werden und alleine sein Lachen klingt beim Lesen reichlich schaurig.


- ohne Titel -


Bei dieser Geschichte hat mich die reine Fantasythematik angenehm überrascht, auch wenn zu viele Fragen offen bleiben und man eigentlich fast nichts über die Figuren erfährt. Es wirkt wie eine Momentaufnahme und hinterläßt den Wunsch, mehr zu erfahren.


Lene


Diese Geschichte fand ich sehr berührend, da sie so eindringlich schildert, was leider nur allzu oft in zwischenmenschlichen Beziehungen passiert und daß Menschen oft erst erkennen, was wirklich wichtig war, wenn es bereits zu spät ist. Das Ende mit der Katze und der Seele der verstorbenen Frau fand ich sehr schön.

Was ich gerne wissen würde (reine Neugier) ist, wieso/wodurch sie gestorben ist, ein Unfall, Suizid, eine Krankheit?

Von allen Geschichten hat diese den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen - zusammen mit den Metaphern aus Summer Rain.



Summer Rain


Eine "typische" Geschichte von dir, wenn man deine anderen kennt, erkennt man deinen Stil immer wieder. Auch diesmal erzählst du wieder metaphorisch und teilweilse im übertragenen Sinn. Diese Geschichte gefällt mir ausgesprochen gut, auch die Metaphern finde ich toll. Interessant fand ich, daß der Bezug zum Inspirationsbild sich im letzten Satz äußert und wieder mit einem inneren Bild verknüpft wird:

Klar, es tut mir weh, weil sie nicht mehr da ist, aber die Erinnerungen kommen zurück, wenn ein Regentropfen die Erde berührt und ich darauf warte, dass sich die Sonne wieder zeigt, damit ich meine Flügel ausbreiten und zu ihr fliegen kann.


Liebes Tagebuch


Eine weitere Geschichte voller Tragik und Verlusten.
Was mich an dieser Geschichte stört, ist, daß sie - anstatt ihr eigenes Leben zu leben, lieber das ungelebte Leben ihres Bruders führen will. Leider kommt das viel zu oft vor, Kinder, die nicht ihr eigenes Leben, ihre eigenen Wünsche verwirklichen, sondern nur die Erwartungen der Eltern, der Familie erfüllen (müssen). Aus diesem Grund mag ich die Geschichte nicht, weil die Botschaft darin besteht: erfülle den Wunsch der Toten, anstatt: sei dankbar, Gedenke den verstorbenen und lebe dein eigenes Leben!


Eine knappe Stunde Arbeit


Eine thematische Abwechslung zu den anderen Geschichten, keine Verluste, keine Tode, stattdessen ein Hacker und ein Batzen § als Belohnung!
Sehr amüsant geschrieben, mit Situationskomik, die einen zum Lachen bringt. Auch das Bild paßt sehr gut zur Geschichte - und zum Inspirationsbild, denn der Balkon wurde hier sehr gut Nachempfunden, auch an die an der Scheibe abperlenden Regentropfen wurde gedacht.
Einzig der letzte Satz gefällt mir als Ausklang nicht, da die direkte Ansprache des Lesers die Atmosphäre der Geschichte zunichte macht, denn in keiner fiktiven, tatsächlich stattfindenden Geschichte, würde eine Figur den Leser direkt ansprechen, wenn die Illusion, der Zauber einer erzählten Welt erhalten bleiben soll.


Rote Geranien


Interessant, daß so viele die Geschichte gruselig/mysteriös fanden, auf die Idee wäre ich gar nicht gekommen :lol:

Ich glaube, ich muß die erwähnten anderen Geschichten mal lesen :D

wenn das alles hier aufgelöst wird, darf ich dann fragen, wie lange das Schreiben gedauert hat? Ist das in einem Rutsch entstanden oder war es harte Arbeit?
Ein ganz großes Dankeschön. Auch für die Erinnerung an ein seltsames Märchen, das mich aus diesem Anlass auch mal wieder beschäftigt.
Liebe Aminte, vielen Dank für dein ausführliches Feedback, habe mich sehr darüber gefreut :)

Da ich das Inspirationsbild ohne Storyidee erstellt habe, was gar nicht so einfach war, wußte ich nicht, ob ich überhaupt eine Geschichte dazu würde schreiben können. Anfangs hatte ich nicht vor, selbst eine zu meinem Bild zu schreiben, als jedoch von anderen Zirkelautoren die Frage kam, ob ich (nicht) auch mitschreiben würde, fing ich an, mir das Bild noch einmal anzusehen und zwar so, als würde ich es zum ersten Mal sehen.
Ich weiß nicht, nach wievielen Tagen ich eine Idee hatte, vielleicht waren es 3 Tage. Das, was ich aufgeschrieben habe, ist nur der Teil, der für die Kurzgeschichte gedacht war. Bevor ich anfange, etwas aufzuschreiben, muß ich erst genug Hintergrundinformationen haben, über die Figuren, ihre Lebensumstände, etc. Als ich für mich entschieden hatte, was genau ich erzählen will, bzw, welches die Kernelemente sein werden, schrieb ich den Text am Stück auf; insgesamt gibt es jedoch ~ 4 Versionen, mit leichten Unterschieden. Nach 1 Tag habe ich den letzten Absatz noch einmal etwas anders formuliert, da mir die vorherige Version nicht zu 100% gefiel. Die Herausforderung an kurzen/Kurzgeschichten besteht darin, genau die ideale Mischung zwischen Information und Geheimnis zu finden, da man eben nicht "3" Kapitel später noch die eine oder andere Erklärung hinzufügen kann. Insofern unterschied sich das Schreiben von meinen meisten anderen Texten/Geschichten, auch wenn es nicht die erste Kurzgeschichte ist, die ich geschrieben habe, wohl aber die erste, die ich zu einem Inspirationsbild schrieb.
 
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  • Danke
Reaktionen: Florentina
Die Kommentare sind ja immer fast so spannend wie die Geschichten selbst. :D Und in diesem Falle auch genauso überraschend. :lol:
Ich finde es total spannend, wie unterschiedlich die Stories auch auf die Leser wirken - die Geschmäcker sind eben doch verschieden. Was ja auch gut so ist.

Übrigens, wo bleibt denn die Auflösung? ;) Jetzt will ich doch wissen, was von wem ist. Zum Rechnen bin ich mal wieder zu faul.

@Cosmic Dream: Vielen Dank für die Aufklärung zur Entstehungsgeschichte - und nochmal danke für die tolle Story :lalala:. Hat mir wirklich sehr gut gefallen, und ich finde sie sehr gekonnt erzählt.
Ich finde es immer sehr interessant, wie unterschiedlich Autoren so an Stories herangehen. Also ist meine Lieblingsstory doch nicht aus dem Bauch heraus entstanden. :D Was mich einerseits beruhigt - Schreiben ist eben doch sowas wie harte Arbeit - andererseits... Das werd ich wohl nie lernen. :lol: Also, arbeiten tue ich ja schon daran, aber das mit dem Plan/Plot... Ist echt ne Schwachstelle. =)
Schon deshalb überrascht mich euer Feedback total, denn ich bin so gar nicht zufrieden gewesen mit meinem Ergebnis. Umso schöner, dass ihr das nicht so seht - das völlig planlose Chaos merkt man der Story wohl nicht wirklich an. :rolleyes: Danke sehr. :schäm: Wenn ihr wüsstet... Das Ding ist immer wieder mutiert, das war mal fast gänzlich was anderes.

Lene ist an einer Krankheit gestorben, allerdings sehr plötzlich. Nehmen wir einfach mal an, es war Krebs. Ich muss zugeben, dass ich es selbst nicht weiß, für mich ist für's Schreiben nur wichtig gewesen, dass es ganz überraschend kam.
Was offenbar so gut ankam, das Ding mit der Katze, ist eigentlich ein Wurmfortsatz, der so überhaupt nicht geplant war. (Ich weiß, sowas sollte man nie zugeben... :cool:) Ich hab einfach die Kurve mit dem Ende nicht gekriegt, mir ist partout nichts Gescheites eingefallen - ohne das hätte ich das Ganze wohl endlos verwässert. Und dann kam die Idee - und eigentlich ist das ja schon wieder eine ganz neue, andere Story, daraus könnte man auch einiges spinnen. Ich fand es jedenfalls witzig und die Rettung der Story - und damit lag ich ja wohl zum Glück nicht ganz falsch. :D
Was mich mal interessieren würde, weil ich so gar nicht weiß, ob und inwieweit das funktioniert hat: wird eigentlich schon früh klar, dass Lene tot ist?
Ich wollte nicht zu offensichtlich Fallen stellen und mir Formulierungen abquälen, die stärker in die Richtung deuten, dass sie ihn verlassen hat, aber ein bisschen hab ich gehofft, dass es erstmal so wirkt. Das ist noch ein Überbleibsel aus der ersten Idee, die ich mehr oder weniger völlig in die Tonne getreten hab.

Ansonsten bibbere ich schon vor der zweiten Runde - ich hab mal wieder keine Idee. :zitter:
 
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Reaktionen: Cosmic Dream
Die Kommentare sind ja immer fast so spannend wie die Geschichten selbst. :D Und in diesem Falle auch genauso überraschend. :lol:

Ah, weil du deine Geschichte nicht so toll fandest selbst? Ich glaub, dann schreibt man besser, wenn man eher die Selbstkritik-Tendenz hat, als die Eigenlob-Tendenz. Nur an einem bestimmten Punkt muss man auch Vertrauen in die eigenen Geschichten entwickeln. Ich fand die Kommentare auch sehr interessant.

Übrigens, wo bleibt denn die Auflösung? ;) Jetzt will ich doch wissen, was von wem ist. Zum Rechnen bin ich mal wieder zu faul.
Ich kanns auch heute auflösen, statt Samstag :)

@Cosmic Dream: Vielen Dank für die Aufklärung zur Entstehungsgeschichte - und nochmal danke für die tolle Story :lalala:. Hat mir wirklich sehr gut gefallen, und ich finde sie sehr gekonnt erzählt.
Vielen Dank - ich hoffe, ich bekomm die 2te auch hin und steh mir nun nicht selbst im Weg.

Also ist meine Lieblingsstory doch nicht aus dem Bauch heraus entstanden. :D Was mich einerseits beruhigt - Schreiben ist eben doch sowas wie harte Arbeit - andererseits... Das werd ich wohl nie lernen. :lol: Also, arbeiten tue ich ja schon daran, aber das mit dem Plan/Plot... Ist echt ne Schwachstelle. =)
Hm, eher aus dem Bild/Film heraus. Bei mir ist es so ähnlich wie bei Koontz. Bevor ich eine Szene/Geschichte nicht als "Film" gesehen habe, fang ich nicht an, sie aufzuschreiben (+ mitunter mehrere Versionen durchgespielt habe).

I give my characters free will. The story is never outlined. They go where they want — and surprise me. When they speak, I don’t force them to feed information to the reader and advance the story. If they want to digress, I let them. If each is a vivid individual, his or her dialogue will be unique. And often in the digressions, we learn about them and discover new dimensions in the story. When a character says something funny, I laugh out loud because it’s as if I’m hearing it, not writing it.
Er bezieht sich zwar eher auf die Dialoge, aber für eine Figur/Handlung insgesamt gehts auch. Das Schwierige für mich ist nur manchmal, mich für eine Version zu entscheiden (bei längeren Geschichten), weil jede Entscheidung, die eine Figur trifft einen anderen Handlungsverlauf nach sich zieht und oft hab ich 3-5 verschiedene Variationen im Kopf für ein und dieselbe Figur.

Das Ding ist immer wieder mutiert, das war mal fast gänzlich was anderes.
Eigenleben von Geschichten ist immer gut, finde ich, dadurch werden sie meistens viel "tiefer".

Lene ist an einer Krankheit gestorben, allerdings sehr plötzlich. Nehmen wir einfach mal an, es war Krebs.
Gut, sowas in der Art hatte ich mir auch vorgestellt.

Und dann kam die Idee - und eigentlich ist das ja schon wieder eine ganz neue, andere Story, daraus könnte man auch einiges spinnen. Ich fand es jedenfalls witzig und die Rettung der Story - und damit lag ich ja wohl zum Glück nicht ganz falsch. :D
Stimmt. Interessanterweise ließen sich einige Geschichten noch weiterführen, das fand ich auch irgendwie toll.

Was mich mal interessieren würde, weil ich so gar nicht weiß, ob und inwieweit das funktioniert hat: wird eigentlich schon früh klar, dass Lene tot ist?
Zuerst denkt man, sie hätte ihn vielleicht nur verlassen, wegen dem "weg sein", ab einem bestimmten Moment ist jedoch klar, daß sie gestorben ist. Ich weiß auswendig nur nicht mehr die Stelle, wo es deutlich wird.

Ansonsten bibbere ich schon vor der zweiten Runde - ich hab mal wieder keine Idee. :zitter:
Kommt Zeit - kommt Geschichte - hoffentlich :)

Abenteuerreise^^
 
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Hallo zusammen,

zugegeben bin ich spät dran, aber lumpen lassen möchte ich mich doch nicht.
War übrigend interessant, die Geschichten nach einer Woche nochmal zu lesen.

Die Erbschaft
Der Mysteryanteil der Geschichte gefällt mir sehr gut. Die beiden Freundinnen sind mir aber etwas zu flach in ihren Charakerzügen und Gedankenwelten. Die Grundidee der unerwarteten Erbschaft ist mir sehr geläufig. Der Erzähstil ist aber sehr flüssig und bildhaft und bannte mich mit Leichtigkeit. Trotz der Länge las sich die Story in einem Rutsch flüssig durch. Schön, dass es kein Happy End und eine logische Erklärung für die Vorkommnisse gab, sondern der Fortlauf der Geschichte offen bleibt.

Ohne Namen
Hier bin ich zufrieden, dass nicht Verlustängste und allegemeine Verfehlungen die Geschichte treiben. Leider kann ich das wer, warum, wieviele und wieso nicht nachvollziehen. Wer sind nun eigentlich die Guten und die Bösen, warum ist Flucht angesagt und am Ende kann dann noch jemand unverhofft zaubern? Die Lücken sind mir zu groß, als dass ich mich in der Geschichte wohl fühle. Ich stehe mit einem großen Fragezeichen neben ihr.


Rote Geranien

Schönes und nachvollziehbares Spiel, was sich die Kinder da ausgedacht haben und herrlich, wie Erwachsene es gleich ächten müssen, nur weil sie ihre Fantasie schon vor langer Zeit verloren haben. Nach einem Drittel rückt zackig das Inspirationsbild in den Fokus und übernimmt die zweite Hauptrolle der Geschichte. Das ein immer belegter Raum mit nicht sichtbarem Bewohner die Fantasie, anregt ist ohne Zweifel. Was hab ich mich gefreut, als die Lösung zum Greifen nah war und dann? Sollte es gar nicht so sein, dass wir endlich erfahren, wer da jahrelang heimlich hinter den Geraninen gewohnt hat. Leicht grummelnd bin ich hinten aus der Geschichte gepurzelt. Obwohl ich nichts über den Geranienbewohner erfahren habe, ist die Kurzgeschichte aber doch rund, kurzweilig erzählt und hat mich gut unterhalten.



Zu den weiteren Geschichten muss ich gestehen: Ich bin einfach kein Geschichtenleser. Mag komisch klingen, aber ich lehne weitestgehend alle Geschichten ab, welche vorrangig auf Heimlichtuerei, fehlendem Vertrauen, Lügen und schweren charakterlichen Schwächen der Hauptprotagonisten entstehen. Leider ist das der überwiegende Teil aller Buch- Fernseh- und Filmproduktionen. Nehmt es mir bitte nicht allzu krumm, wenn ich mit den weiteren Geschichte daher nicht warm werden konnte. Außerdem schreibe ich hier nur meine Meinung. Eure Geschichten sind ja hoffentlich von Euch so geschrieben worden, weil sie in erster Linie euch so gefallen. Und so soll es sein.


Du stehtst am Fenster
Für mich steht hier im großen Widerspruch, dass sie zwar den über alles geliebten Mann nachhaltig anhimmelt, aber nichtmal weiß ob er seiner Frau ähnlich ist oder nicht... eigentlich weiß sie nichts von ihm, sie hat sich wohl nur für einen Bruchteil des Menschen interessiert - den Bruchteil, den sie brauchen konnte. Liebschaften und Seitensprünge sind so alt wie die Menschheit. Ich kann mich in so viel Unehrlichkeit sich selbst und anderen gegenüber nicht hineinversetzten und trauere der Protagonistin auch entsprechend nicht nach. Schade finde ich, dass sie am Ende von Sirenen gehetzt in den Tod springt. Zum einen wirkt der Versuch des Einfangens der Entlaufenen - auch noch mit Sirenen - unrealistisch. Zum andere hätte ein ruhiger, besonnener Abschied und ein ganz bewusster Sprung am Ende mehr Kloßgefühl im Hals verliehen und den vorherigen bewussten Gedankengang besser zu Ende geführt.


Lene
Tja - hätte, wäre, vorbei. Bei "Du und dein Gemüt" war mir schon der Selbstmord klar. Ist halt blöd, wenn man blind durch die Welt rennt und die Bedürfnisse seiner Liebsten nicht mitbekommt. Da kann ich wieder kein Verständnis für aufbringen, entschuldige. Schön geschrieben ist die Geschichte aber. Am Ende kommt dann noch ein Hauch von Sixth Sense rein... das hat mich dann auch inhaltlich wieder versöhnt.
edit: Hmm... nun lese ich gerade, dass es eine Krankeit war, die Lene das Leben gekostet hat... das hatte ich so nicht wahr genommen.


Summer Rain
Sehr bildhaft geschrieben, aber erneut komme ich mit der Verlustgeschichte basierend auf zuvielen Fehlentscheidungen (die alle im Dunkeln bleiben nicht zurecht). Ich kann auch nur schwer einen Zusammenhang zum Inspirationsbild herstellen. Irgendwie habe ich den Verdacht, dass ich die Intention des Künstlers gänzlich übersehe. Warum heißt die Geschichte Summer Rain? Der Erzählstil hat mir allerdings gut gefallen.


Tagebuch

Das sind zuviele Schicksalsschläge und Verluste auf einmal in zu kurzer Zeit, als dass ich mich in der Geschichte wohl fühlen kann. Alles wirkt hektisch andeinandergereiht... du denkst, das ist schlimm, aber es kommt noch schlimmer: Eltern tot, Bruder tot, heulende Kind will keiner, so dass sie im Heim aufwachsen muss. Klar, solche Schicksale gibt es. in der Kurzgeschichte fehlt einfach die Zeit und Ruhe, diese Menge zu verdauen. Selbst als die Protagonistin am Ende eine innere Ruhe und Zufriedenheit findet, konnte sich bei mir einfach keine Erleichterung einstellen.


Ich wiederhole mich. Meinen Geschmack zu treffen ist schwer. Ich hoffe, dass ich hier niemandem mit meinen Kommentaren zu nahe getreten bin. Das war nicht meine Absicht.

Mit nächtlichem Gruß
~simension|loh~
 
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Mag komisch klingen, aber ich lehne weitestgehend alle Geschichten ab, welche vorrangig auf Heimlichtuerei, fehlendem Vertrauen, Lügen und schweren charakterlichen Schwächen der Hauptprotagonisten entstehen.
Das finde ich interessant, und darüber musste ich echt auch mal wieder nachdenken - und das wirkt sicher auch noch nach.
Ich habe selbst schon festgestellt, dass ich Charaktere immer dann spontan ins Herz schließe, wenn sie sehr ehrlich sind. Manchmal bis zur Selbstverleugnung, Selbstzerstörung und was sonst noch mit einer solchen Verweigerung einhergeht, denn seinen wir mal ehrlich: unsere Gesellschaft hat das Lügen zur Kunstform erklärt. ;) Und es ist zur Alltäglichkeit mutiert, die nicht mehr wirklich als das wahrgenommen wird, was sie ist. Das fängt bei der Begrüßung an...

Leider ist das der überwiegende Teil aller Buch- Fernseh- und Filmproduktionen. Nehmt es mir bitte nicht allzu krumm, wenn ich mit den weiteren Geschichte daher nicht warm werden konnte.
Ist nicht persönlich gemeint, und ich verstehe das auch so.
Der erste negative Kommentar zu "Lene" - was mich überrascht hat - nicht, dass einen negativen gibt, sondern dass es nur einen negativen gibt -, ich bin alles andere als glücklich mit der Story. Dafür ist der umso interessanter...
Ich selbst indentifiziere mich hier mit keinem meiner Charkatere - von der Katze mal abgesehen. :lol: Vielleicht liegen die allgegenwärtigen Themen - Heimlichtuerei, fehlendes Vertrauen, Lügen und schwere charakterlichen Schwächen - einfach nur an dem allgegenwärtigen Realitätsbezug. :cool:
Ich persönlich kann darauf ja ganz gern verzichten, aber manchmal überkommt es einen eben. :lol: Würdest du die erste Fassung - die nur in meinem Kopf existiert, zum Glück - kennen, du würdest sie hassen. Klischee pur. Der völlig ignorante Ehemann, der nicht mal rafft, dass er irgendwas verpeilt, wenn alles den Bach runtergeht. Was mir dann aber doch zu blöd war. Der jetzige Protagonist begreift ja wenigstens noch zu Lebzeiten, dass da noch irgendwas war ... ;)
Andererseits wäre eine Story, die nur von Protagonisten leben würde, die in meinem Universum ein Bienchen ins Muttiheft kriegen, auch eher eindimensional. Ohne Schatten kein Licht, und wenn alle Stories, die ich mag, nur die "Guten" hätten, wären sie auch nur :sleep:. Und manchmal ist es auch spaßig, Leute zu schreiben, die so gar nicht ins eigene (Ideal)Bild passen.
 
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Warum heißt die Geschichte Summer Rain?

Ich würde mal denken, deshalb:

Klar, es tut mir weh, weil sie nicht mehr da ist, aber die Erinnerungen kommen zurück, wenn ein Regentropfen die Erde berührt und ich darauf warte, dass sich die Sonne wieder zeigt, damit ich meine Flügel ausbreiten und zu ihr fliegen kann.




Ich hab vor einiger Zeit mal angefangen eine Geschichte zu schreiben, in der ein Nebenchar einfach die Kontrolle übernommen hat. Dieser Char ist ziemlich ätzend und eigentlich mag ich ihn persönlich überhaupt nicht, auch wenn er viele Facetten hat. Es ist gar nicht so einfach, wirklich abgründige Figuren zu schreiben und sie selbst dabei zu ertragen. Gerade wenn eine Geschichte nicht nur eine Kurzgeschichte ist. Andererseits sind Geschichten ohne dunkle Seiten total öde, es kommt auch immer darauf an, wie differenziert und vielschichtig eine Figur und eine Geschichte ist. Wobei es auch echt gruselig sein kann, einen extremen Char zu schreiben - hab dann angefangen, mich vor meinem einen eigenen Char zu gruseln :lol:

(Als Beispiel für einen Negativchar nenne ich mal Loki aus DAEMON/darknet. Die Figur ist total der Antipath, durch beide Teile, trotzdem ist die Figur für die Geschichte unheimlich wichtig. Das Faszinierende ist, daß es dem Autor gelingt, so einen Antipath zu schreiben, und einen trotzdem dazu zu bringen, weiter zu lesen. Allerdings ist auch seine Auflösung sehr befriedigend, weil die echten Werte letztendlich siegen un der Antipath zu Fall kommt. Trotzdem bleibt gerade diese Figur abstrakt betrachtet wesentlich intensiver im Gedächtnis als die "Guten". Seinen Gegenpart zB fand ich zu lasch und auch nicht wirklich "gut" genug, der Antipath steht wenigstens zu seinen miesen Eigenschaften, während sein Pseudo-Sympath nicht so glorreich ist, wie es zuerst den Anschein hat).

@ Lene

Wenn sie sich umgebracht hätte, oder ihn verlassen, hätte mir die Geschichte weniger gut gefallen. Der Aspekt, den ich mit am Interessantesten fand, war der, daß ihre Seele ihn trotzdem noch besucht, was auch nicht abwegig ist, er aber nach wie vor nicht in der Lage ist, sie wahrzunehmen. Ein Tier ist oftmals viel treuer und zuverlässiger als die Menschen.

manchmal ist es auch spaßig, Leute zu schreiben, die so gar nicht ins eigene (Ideal)Bild passen.

Eigentlich ist sogar das die Herausforderung. Man kann nur schwer vielfältige Geschichten erfinden, wenn alle Figuren immer nur den eigenen Idealen entsprechen, das führt automatisch zu Eindimensionalität und/oder Klischees.
 
Hallo zusammen,

Andererseits wäre eine Story, die nur von Protagonisten leben würde, die in meinem Universum ein Bienchen ins Muttiheft kriegen, auch eher eindimensional. Ohne Schatten kein Licht, und wenn alle Stories, die ich mag, nur die "Guten" hätten, wären sie auch nur :sleep:. Und manchmal ist es auch spaßig, Leute zu schreiben, die so gar nicht ins eigene (Ideal)Bild passen.

Nicht das ich falsch verstanden werden... es geht mir nicht darum, dass es nur Gute geben darf. Wenn jemand aus Überzeugung böse ist und sich auch als böse erkennt, hat er keine charakterliche Schwäche. Wenn sich jemand aber für supertoll hält und im Grunde zu nichts taugt und auf diesem Mißverhältnis die Grundidee der Geschichte funktioniert, spricht mich das nicht an.

Auch wenn ich dem bösen Schurken nach meiner Gutheißung bestimmter Charaktereigentschaften kein Bienchen ins Muttiheft *lol - sehr einleuchtendes Bild* geben würde, kann ich ihn auf einem nächtlichen Raubzug des Bösen mit Genuss verfolgen.

Auch Intrigen sind unterhaltsam - z.B. in Game of Thrones - solange sie vom Protagonisten bewusst geplant sind und nicht auf Überheblichkeit, Dummheit, übertriebenen Egoismus basieren und dem Protagonisten mehr zufällig passieren.

Oft habe ich den Eindruck, dass es die Hälfte aller Geschichten/Fernsehserien/Filme gar nicht gäbe, wenn die Menschen ehrlich zueinander wären und einander vertrauen würden.
unsere Gesellschaft hat das Lügen zur Kunstform erklärt
Da stimme ich dir bedauernd zu.

Mit fröhlichem Gruß
~simension|loh~
 
Nicht das ich falsch verstanden werden... es geht mir nicht darum, dass es nur Gute geben darf. Wenn jemand aus Überzeugung böse ist und sich auch als böse erkennt, hat er keine charakterliche Schwäche. Wenn sich jemand aber für supertoll hält und im Grunde zu nichts taugt und auf diesem Mißverhältnis die Grundidee der Geschichte funktioniert, spricht mich das nicht an.
Ich verstehe schon, was du meinst. Mir geht es genauso, ich kann mich für die Lectors dieser Welt durchaus erwärmen. :lol: Weit mehr jedenfalls als für ihre Gegenspieler, die ganz typisch das verkörpern, was du mit denen meinst, die dieses Missverhältnis leben.
Einen ganzen Roman mit einem solchen Protagonisten möchte ich auch nicht lesen, vermutlich verschmähe ich deshalb das meiste unserer ach so tollen Gegenwartsliteratur. Da wimmelt es von genau diesen Typen, da gebe ich dir Recht.
Vielleicht mag ich deshalb auch meine eigene Story nicht. :lol: Und wahrscheinlich hab ich deshalb auch den ersten Ansatz völlig verworfen, ich fand den unerträglich. =) Allerdings ist wohl mein größtes Problem, dass ich selbst gar nicht weiß, was ich eigentlich damit ausdrücken will... %)
Aber es ist nichts weiter als die ganz normale Tragik, die in den besten Familien vorkommt - der ist nicht sonderlich verlogen, nur ganz normal. Es sind erschreckend viele Menschen, die sich eigentlich gegenseitig gar nicht wahr- und ernstnehmen. Aber da das Alltag ist, findet es nun mal auch Eingang in die Geschichten - man erkennt sich da eben selbst wieder. Allerdings bevorzuge ich dann doch als Lektüre einen Gegenentwurf - ich glaube, man stumpft zu sehr ab, wenn man nur noch so etwas sieht/liest/erlebt.
Orientieren tue ich mich daran jedenfalls nicht. Umso schlimmer, dass es eher so wenig Kunst gibt, die ein anderes Bild zeichnet und dann oft auch noch ein Nischendasein fristet. Muggel sehen sich doch am liebsten immer nur selbst im Spiegel... :lol: Alles andere erschreckt sie.

Cosmic Dream schrieb:
Wenn sie sich umgebracht hätte, oder ihn verlassen, hätte mir die Geschichte weniger gut gefallen. Der Aspekt, den ich mit am Interessantesten fand, war der, daß ihre Seele ihn trotzdem noch besucht, was auch nicht abwegig ist, er aber nach wie vor nicht in der Lage ist, sie wahrzunehmen. Ein Tier ist oftmals viel treuer und zuverlässiger als die Menschen.
Er nimmt sie durchaus wahr, er begreift es nur nicht. :lol: Während die Katze nicht begreift, dass er nicht begreift... Ist ja auch völlig hirnrissig, dass man stundenlang nichts anstarrt. Sowas würde eine Katze nie tun.
Aber die Frage, warum sie unter diesen Umständen zurückkommt, hab ich mir auch schon gestellt, nicht nur bei dieser Story. Ich glaube, die Heimsuchung durch Geister ist ein hausgemachtes Problem unserer Kultur. ;) Aber unterm Strich liebt er sie ja - und wie es mit ihr ist, erfahren wir gar nicht. Nur indirekt - immerhin ist sie noch da. :D
 
Ich hab noch gar nicht die anderen Geschichten kommentiert. Tut mir echt leid, letzte Woche war einfach nur verrückt! Gelesen hab ich sie ja schon alle, aber die Zeit zum Kommentieren war ja leider nicht da.

Die Erbschaft: Von der Geschichte habe ich eine Gänsehaut bekommen. Ich ahnte ja, dass Wolf nicht die Ursache ist. Sehr spannend geschrieben und ein paar mal wollte ich Mary anschreien, sie solle Wolf doch glauben! Das offene Ende gefällt mir auch sehr gut. :up: So bleiben ein paar Fragen unbeantwortet und man kann selbst überlegen wie es endet.

Lene: Wow, total einfühlsam geschrieben und das Ende ist wirklich toll. Ich mag die Idee mit der Katze total gerne. Als ich die Geschichte gelesen habe, konnte ich mich gut in die Hauptperson versetzen. Wirklich trauig. Es werden soviele Emotionen vermittelt und seine Depression kann man gut nachvollziehen.

Summer rain: Die Geschichte ist total anders, als die anderen aber auch sehr gut geschrieben. Zuerst weiß man nicht was überhaupt los ist, aber es wird immer klarer. Das mag ich.

Rote Geranien: Mysteriös und spannend und wieder kann man sich sehr viel Gedanken dazu machen. Ich wiederhole mich, aber das mag ich bei einer Geschichte ganz gerne. Das sind auch oft diejenigen bei denen ich mir die meisten Gedanken mache. Die Überschrift finde ich auch gut gewählt, denn sie verrät nicht so viel und macht neugierig.
 
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Also, ich finde interessant zu sehen, welche Geschichte von wem ist.

Die einzige, die ich richtig zugordnet hatte, war die von Blue Neptun. Ich habe zwar noch keine Geschichte von dir gelesen, aber einige Kommis. Und da passte die Geschichte einfach zu :D.
 
Autoren-Zirkel: Runde 2

Vielen Dank an Ninou für das Erstellen des 2ten Inspirationsbildes:


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Die Teilnehmer der zweiten Runde waren folgende Autoren:

Aminte
Florentina
kristallika
simension


Die Reihenfolge der Geschichten entspricht nicht der Reihenfolge der Autorenliste und ist zufällig gewählt.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!

Hinweis:

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Alle Rechte liegen beim jeweiligen Autor der Geschichte. Es ist Dritten untersagt, die hier vorgestellten Geschichten auszugsweise, vollständig oder in abgewandelter Form an anderer Stelle (Internet und/oder Print) zu veröffentlichen. Für die Verwendung der hier vorgestellten Geschichten benötigen Dritte die schriftliche Genehmigung des Autors der entsprechenden Geschichte.

 
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Nicht sein Sohn von simension

Nicht sein Sohn

Barne überlegte, ob es richtig war, seine kleine Schwester mitgenommen zu haben. Irgendwie wirkte sie immer zufrieden, fröhlich und unbekümmert. Sie war der Sonnenschein der Familie, das Lächeln, welches allen anderen schon lange verloren gegangen war.

Barne konnte sich nicht erinnern, jemals einen Grund für ausgelassene Fröhlichkeit gehabt zu haben. Sein Vater prügelte ihn, solange er sich zurückerinnern konnte. Immer wieder zog er mit Nichtigkeiten seinen Zorn auf sich. Ungezogen, nutzlos, wertlos nannten ihn sein Vater ein ums andere Mal. Er tauge nichts, esse allen nur die sowieso knappen Mahlzeiten weg, waren seine Vorwürfe.

Er war noch nie so, wie sich sein Vater einen Sohn vorgestellt hat. Wie er sich insbesondere seinen Sohn vorgestellt hat. „Du bist nicht mein Sohn, das ist einfach unmöglich.“, bekam Barne fast täglich zu hören.

Merle störte sich nicht an dem ungewöhnlichen Ausflug. Drei Monate wird es noch dauern, bis Barne volljährig wird. Eigentlich wollte er solange mit seinem Auszug warten. Aber sein Vater schaute die letzten Wochen mit zunehmend argwöhnischen Blicken Merle an, beobachtete sie, suchte nach Rechtfertigungen auch sie härter erziehen zu müssen.

Gestern beim Abendbrot war Merle langsam gewesen. Nur hin und wieder hatte sie sich den Löffel in den Mund geschoben und gedankenverloren die Erbsen in der Suppe sortiert. Barne hatte immer wieder heimlich zu seinem Vater geschaut, wie er Merle bei ihrem Gestocher beobachtete. Die Augen seines Vaters hatten den sich verdichtenden Zorn deutlich gezeigt.

Plötzlich hatte ihr Vater Barne direkt mit hasserfülltem Blick angeschaut und ihn angebrüllt: „Wenn dir das Essen nicht schmeckt, kannst du auch ohne ins Bett gehen!“ Der Schlag, der Barne gleichzeitig am Kopf getroffen hatte, hatte ihn auf den Boden geschmettert. Merle war aufgestanden, hatte ihm hoch geholfen und beide waren sie in ihrem gemeinsamen Zimmer verschwunden. Wie immer hatte ihre Mutter nur stumm am Tisch gesessen und Barne mit angewidertem Blick aus dem Zimmer verfolgt.

Barne hatte sofort den alten Koffer vom Schrank genommen und ihre Sachen gepackt. Viel hatten sie sowieso nicht. Als ein wenig Unterwäsche, Pullover und ihre zwei sauberen Hosen im Koffer lagen, war noch viel Platz. Mühelos brachte er seine 3 Bücher und Merles Kuscheltiere unter. Noch diese Nacht wollte er mit Merle aufbrechen. Beim Kofferpacken schaute sie ihm interessiert zu und stellte keine Fragen. Er setzte sich zu ihr aufs Bett und schweigend saßen sie nebeneinander.

Barne hatte immer gern gemalt. Schon als kleiner Junge verbrachte er die Zeit lieber mit seinen Stiften anstatt mit den anderen Jungen dem Fußball hinterher zu rennen. Mit 7 Jahren dann bat er, doch Tanzen lernen zu dürfen. Er hatte einen Film gesehen, in dem die Hauptdarstellerin Ballettunterricht bekam. Der Vater verbat ihm das Tanzen.

Seine Mutter sorgte sich damals noch sehr um Barne. Nachdem er tagelang traurig wegen des Verbots war, brachte ihn seine Mutter heimlich zum Ballettunterricht. Er gefiel ihm sehr gut und die nächsten Jahre blieb es bei dieser Heimlichkeit zwischen ihm und seiner Mutter. Hin und wieder tanzte er verträumt durch ihr kleines Wohnzimmer. Dafür kassierte er immer eine Tracht Prügel von seinem Vater.

Anstatt mit den Jungen der Nachbarschaft saß Barne oft bei seiner besten Freundin. Zusammen spielten sie verkleiden und arbeiteten sich durch den umfangreichen Kleiderschrank des Mädchens. Sie schminkten sich und tanzten zusammen. Als sich Barne an diese Nachmittage erinnerte, musste er unwillkürlich lächeln. Es hatte doch schon ausgelassen fröhliche Moment in seinem Leben gehabt.

Mit der Geburt von Merle nahm die Härte der väterlichen Erziehung zu. Kurz zuvor war ihre Vater von seinem langjährigen Arbeitgeber entlassen worden, das Geld wurde knapper. Ihr Vater saß den ganzen Tag zuhause vor dem Fernseher. Den heimlichen Ballettunterricht konnten seine Mutter nun nicht mehr vom knapp gewordenen Haushaltsgeld abzweigen. Barne musste oft zuhause bleiben, wurde von seinem Vater rumdirigiert und fing sich ein ums andere Mal Ohrfeigen und Schläge ein. Zunehmend gab es keinen Anlass mehr für die Schläge und auch die lautstarken Rechtfertigungen des Vaters fielen weg und wurden durch Beschimpfungen ersetzt.

Seine Mutter schien das Interesse an ihm gänzlich verloren zu haben. Gemeinsam mit seinem Vater saß sie vor dem Fernseher, während Barne das Mittagessen für die Familie kochte. Sie sagte selten etwas, rief Barne aber lautstark zu, er solle gefälligst seinem Vater gehorchen, während der ihn prügelte.

Solange sein Vater Merle nicht schlug, wusste Barne sich zu arrangieren. Er trug nur langärmelige Sachen und versuchte das Gesicht immer rechtzeitig vor einem Schlag wegzudrehen, um sichtbare Verletzungen zu vermeiden. Die Lehrer lernten schnell, dass Barne einen starken Bewegungsdrang hatte und oft in Raufereien verwickelt oder bei sportlichen Aktivitäten zu Sturz gekommen war.

Während Barne auf die Dunkelheit wartete, war Merle an seiner Seite eingenickt. Er legte sie vorsichtig hin, und setzte sich an den kleinen Tisch. Seiner Mutter schrieb er einen Brief, dass er alles erzählen würde, sollten sie die Polizei informieren. Nie wieder würde er sich von seinem Vater schlagen lassen und nie wieder wolle er einen der beiden wiedersehen.

Sanft weckte er Merle und beide kletterten durch das Fenster nach draußen. Merle schaute ganz verschlafen, aber ihr typisches Lächeln spielte wieder um ihre Mundwinkel. Mit dem Koffer in seiner linken und Merle an der rechten Hand lief Barne die ganze Nacht, weiter immer weiter.

Es war eine gute Jahreszeit. Die Bäume hingen voller Äpfel, auf den Feldern stand die Ernte und im Wald würden sie Beeren finden. Schlafen konnten sie in Scheunen. Vielleicht würden sie sich trauen, auch mal etwas Geld zu erbetteln. Aber von der Polizei wolle er auf keinen Fall geschnappt werden. In drei Monaten wird er volljährig werden. Dann wird sich Barne eine Arbeit suchen und sich und Merle ein schönes Zuhause einrichten.
 
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Reise nach Indien von Aminte

Reise nach Indien

"Kommt hier auch irgendwann mal ein Zug?" Das Mädchen sah seinen Reisebegleiter fragend an. Der blickte den Schienenstrang entlang, drehte sich um, sah in die andere Richtung und zuckte die Schultern. "Keine Ahnung. Es ist deine Reise. Für mich sieht es nicht so aus, als würde hier überhaupt etwas fahren."
Anna sah sich um und seufzte. "Aber da muss doch ein Zug sein. Wo Schienen sind, müssen auch Züge fahren."
"Kennst du noch die alte Bahnstrecke? Die ist stillgelegt, seit Jahren ist da kein Zug mehr durchgekommen. Früher waren da welche, aber heute nicht mehr. Du warst noch ganz klein, als der letzte Zug fuhr."
Anna schwieg und sah ihren Koffer an. Er war viel zu groß. Und viel zu schwer. Sie konnte ihn nicht länger tragen. Dann wandte sie sich trotzig wieder an Teddy. "Irgendwann wird er schon kommen. Die anderen Gleise sind rostig. Die hier nicht. Hier muss ein Zug fahren." Sie setzte sich auf den Koffer.
Teddy ließ sich neben ihr nieder. "Sie werden dich suchen, weißt du das? Es gibt bald Mittagessen, und du bist nicht da." Er rutschte unruhig auf dem Koffer herum. "Sie werden dich suchen", wiederholte er.
"Es gibt Suppe. Ich hasse Gemüsesuppe. In Indien gibt es keine Gemüsesuppe, da gibt es nur leckeres Essen. Ich will nach Indien."
Teddy verdrehte die Augen. "Bist du sicher? Und wie sollen wir nach Indien kommen? Indien ist...", er überlegte. "Ganz weit weg.", schloss er überzeugt.
"Mit dem Zug sind wir ganz bald da. Züge sind schnell." Anna nickte eifrig. "Und im Zug gibt es auch keine Gemüsesuppe." Sie schloss die Augen und hielt ihr Gesicht in die Sonne. "Wenn er doch nur bald käme..." Sie schwieg.
"Teddy?"
Keine Antwort.
"Teddy!"
Es war plötzlich kalt geworden. Sie riss die Augen auf und sah in einen dunklen Himmel, Gewitterwolken jagten ihr entgegen. Ein paar schwere Tropfen trafen ihr Gesicht, es tat weh. Wo war Teddy? Wo waren die Gleise, die Landschaft? Wo war sie? Sie sah nur noch den Himmel, und sie konnte den Kopf nicht drehen. Sie wusste nicht, wieso sie plötzlich auf dem Rücken lag. Eben war es doch noch hell gewesen. Und Teddy war bei ihr. Wo war Teddy?
Und was waren das für Geräusche? War das der Wind? Woher kam plötzlich dieser Wind? Es war wie ein Heulen, und es machte ihr Angst. Sie versuchte sich umzusehen, aber sie konnte sich nicht bewegen. Das Heulen wurde lauter, wie durch einen Nebel hörte sie Stimmen. Was sie sagten, konnte sie nicht verstehen, aber sie klangen sehr aufgeregt. Und dieses Heulen...
Wo war Teddy?

"Was ist mit ihr?"
"Machen Sie Platz, lassen Sie uns durch!"
"Vorsichtig, legt sie auf die Trage, schnell. Wissen wir die Blutgruppe? Sind hier Angehörige? Kleine, es wird alles gut. Nicht bewegen."

Es war, als hätte sie Watte in den Ohren. Sie sah nur Dunkel, durchzuckt von grellen Lichtern, hörte laute Geräusche, Sirenen... Ja, das waren Sirenen. Jemand hatte etwas zu ihr gesagt, aber sie begriff nicht, was passierte. Sie versuchte, ihren Arm auszustrecken. Teddy war da, Teddy war eben noch neben ihr gewesen. Es tat weh, als sie sich bewegte. Ihr Rücken war nass, alles war nass. Der Regen peitschte in ihr Gesicht, sie lag in einer Pfütze. Wo war die Sonne? Sie wollte doch... Nach Indien. Mit Teddy. Sie musste Teddy finden.
Hände griffen nach ihr, und sie bekam ein Stück Plüsch zu fassen. Sie streckte sich mit letzter Kraft, während kräftige Hände sie vorsichtig anhoben.
Der Schmerz explodierte in ihrem Körper. Die Dunkelheit verschwand und löste sich in einem hellen Licht auf.

Anna blinzelte in die Sonne. Da waren die Schienen. Es regnete nicht mehr.
Sie sah sich um. Alles war wie vorher, aber sie war allein. Nur sie war hier und die Gleise. Der Zug würde bald kommen, das wusste sie mit Sicherheit. Sie musste nur warten. Ein bisschen noch. Nicht lange...
Etwas bohrte in ihr. Ein Gedanke. Sie fühlte sich wundervoll, leicht und frei, nur dieser Gedanke ließ ihr keine Ruhe. Worum ging es nur? Sie versuchte, den Gedanken abzuschütteln, aber es gelang ihr nicht. Ein Frösteln lief über ihren Rücken. Da war irgendwas. Etwas hatte sie vergessen. Was war es nur? Hilfesuchend sah sie sich um, aber da waren nur die Gleise, gleißend im hellen Sonnenlicht. Sie vibrierten, der Zug musste schon sehr nah sein.
"Hast du mich vergessen? Du wolltest doch nicht ohne mich abreisen." Teddys brummige Stimme zerriss die Stille. Sie schnellte herum, wollte Teddy in die Arme schließen, doch ... Da war kein Teddy. Sie war allein. Ein kalter Hauch streifte sie, sie zitterte.
"Teddy, wo bist du?"
Keine Antwort. Sie lauschte so angestrengt, dass es in ihren Ohren summte. War da etwas? Ein Geräusch? Eine Stimme?
"Teddy!"
Die Schienen hinter ihr vibrierten stärker. Etwas in ihr sträubte sich, sie konnte noch nicht, sie war noch nicht bereit. Teddy, wo war Teddy? Sie konnte doch nicht ohne Teddy... Etwas, jemand rief ihren Namen, in weiter Ferne. Sie schloss die Augen und streckte ihre Hand aus. Es fühlte sich kalt an, aber da war etwas. Sie bekam etwas zu fassen und hielt fest.
Fell.
Teddy.
Sie drückte seine Pfote, so fest, dass es wehtat.
Sein Fell war nass.
 
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Schicksal von kristallika

Schicksal

Ich schaute auf die große Uhr an der Bürotür. Viertel vor neun, schon wieder so spät. Und doch nicht spät genug. Wieder einmal zog ein nutzloser Tag endlos dahin. Ich packte langsam meine Sachen zusammen und ging durch die leeren Flure und Großraumbüros. Natürlich war ich mal wieder die Letzte hier. Alle Kollegen hatten sich bereits vor Stunden auf den Weg nach Hause zu ihren Familien gemacht, oder trafen sich noch mit ihren Freunden. Nach Hause gehen hieß für mich, zurück in die kleine Einzimmerwohnung mit den kahlen Wänden und eine erneute schlaflose Nacht verbringen. Aber schließlich wollte ich es ja auch so. Monate lang hatten meine Freunde auf mich eingeredet, ich solle doch wieder mal ausgehen. Ich solle doch die Vergangenheit hinter mir lassen. Aber das konnte ich nicht, ich kapselte mich immer weiter ab, zog schließlich in eine andere Stadt und suchte mir einen neuen Job. Ich wollte alles vergessen! Vergessen und neu anfangen! Doch wenn man einmal das Glück in den Händen hielt, dann kann man nicht vergessen! Auch nicht nach drei Jahren!
Ich schloss die Eingangstür sorgfältig ab und atmete tief ein. Die kühle Herbstluft strömte in meine Lungen und ließ mich frösteln. Der Wind fegte durch die Bäume und trug die letzten, verwelkten Blätter mit sich fort. Ich wünschte mir, er könnte auch mich fort wehen. Dorthin, wo der Schmerz ein Ende hätte.
Müde ging ich durch die Straßen. Die Autos, die mir entgegen kamen, blendeten mich mit ihren Scheinwerfern und riefen die schrecklichen Bilder des Unfalls hervor, die ich so erfolglos versuchte zu vergessen.

Es war eine Nacht wie diese, als ich alles verlor. Die Straße war nass und durch die herabgefallenen Blätter rutschig. Ein Auto kam uns auf unserer Spur entgegen und Mike verlor beim Ausweichen die Kontrolle über den Wagen. Verzweifelt versuchte ich mich festzuhalten, während sich das Auto zwei Mal überschlug. Ich weiß noch, wie sich der Gurt in meinen Hals schnitt und das Auto schließlich auf dem Dach liegen blieb. Die Frontscheibe war zersplittert und kleine Würfelchen aus Glas lagen überall herum.

Merkwürdig, an welche Einzelheiten man sich in so einem Moment erinnert.

Mike schnallte sich ab und rief hektisch meinen Namen. Er versuchte, mich aus meinem Gurt zu befreien, aber der Verschluss klemmte. Dann sah ich das Auto heran rasen. Ich schrie noch, halt dich fest, dann rammte es uns auch schon. Das Letzte, was ich von meinem Mann sah, waren die vor Entsetzen aufgerissenen Augen.
Ein plötzlicher Regenschauer holte mich zurück in die Gegenwart. Ich schüttelte heftig meinen Kopf, um die Bilder der Vergangenheit daraus zu vertreiben und rannte dann los, um einen trockenen Platz zum Unterstellen zu suchen. Die Galerie am Karlsplatz war noch wegen einer Vernissage geöffnet und ich ging schutzsuchend hinein.
Mit meinen vor Nässe triefenden Haaren und Klamotten passte ich nicht wirklich zu den Leuten in den feinen Kleidern und mit den Champagnergläsern in der Hand. Die Gespräche verstummten, und ich zog für ein paar Sekunden alle Blicke auf mich. Am liebsten wäre ich im Boden versunken. Nachdem sich alle wieder den Bildern und ihren Gesprächspartnern zugewandt hatten, beschloss ich, weil ich ja jetzt sowieso schon mal hier war, mir die Ausstellung der Fotografien anzusehen. Die Fotos zeigten verschiedene Landschaften in kräftigen Farben. Die Ausstellung war wunderschön. Von Bild zu Bild fand ich sie interessanter und nahm die Menschen um mich herum gar nicht mehr wahr. Als ich zu dem letzten Foto kam, war ich völlig fasziniert. Dort auf dem Bild war ein kleines, blondes Mädchen zu sehen, daß halb in einem Koffer saß, der auf einem verlassenen Bahngleis lag. Das Mädchen knuddelte einen Teddy und sah sehnsüchtig in die Ferne, als wenn es auf irgendjemand wartete. Ich blieb lange vor dem Bild stehen und tröpfelte mit meinen nassen Sachen den Teppich voll. Unwillkürlich dachte ich an meinen kleinen Sonnenschein und mir stiegen Tränen in die Augen. Emma wäre jetzt ungefähr genauso alt, wie das Mädchen auf dem Foto. Wieder holte mich die Vergangenheit ein.

Als ich im Krankenhaus wach wurde, schoben mich die Sanitäter gerade in den Kreissaal. Panisch fragte ich nach meinem Mann, aber niemand konnte mir etwas sagen. Ein Arzt kam zu mir und erklärte, sie müssen einen Kaiserschnitt vornehmen, denn die Herztöne des Babys waren durch den Unfalls sehr schwach. Ich bekam eine Periduralanästhesie, weil die Ärzte sagten, das würde das Baby besser verkraften und dann holten sie Emma im achten Schwangerschaftsmonat. Sie schrie nicht, als sie sie mir aus dem Bauch holten und ich erinnere mich an die Angst, die ich verspürte. Alles war sehr chaotisch, die Ärzte und Schwestern rannten hin und her und kämpften um das Leben meiner Tochter. Vergeblich. Nach einigen Minuten kam eine Ärztin zu mir mit einem Bündel im Arm. Sie fragte, ob ich mein kleines Mädchen noch einmal in den Arm nehmen wollte und sagte, sie hätten alles in ihrer Macht stehende versucht, um ihr Leben zu retten. Ein allererstes- und gleichzeitig allerletztes Mal durfte ich meine kleine Emma in meinen Armen halten, bevor ich sie ein paar Tage später zusammen mit ihrem Vater begraben musste...

Eine Stimme neben mir ließ mich aufschrecken. „Entschuldigung, aber wir schließen jetzt. Sie können gerne morgen wieder kommen, um die Bilder zu betrachten“, sagte eine junge Frau und lächelte mich freundlich an. Ich wünschte ihr noch einen schönen Abend und machte mich auf den Weg nach Hause.
Den ganzen Heimweg dachte ich über das Bild nach und nahm mir vor, morgen noch mal in die Galerie zu gehen.
Am nächsten Tag fiel mir die Arbeit viel leichter als sonst und um Punkt vier packte ich meine Sachen zusammen und fuhr mit dem Bus zur Galerie. Ich konnte es gar nicht erwarten, das Foto mit dem Mädchen wieder zu betrachten. Von da an ging ich jeden Tag nach der Arbeit für eine halbe Stunde in die Galerie, um „mein“ Bild anzusehen und zu rätseln, was der Fotograf damit vermitteln wollte. Ich konnte mir selbst nicht erklären, warum ich so fasziniert von dem Bild war, aber von Tag zu Tag ging es mir besser. Ich begann wieder am Leben teilzunehmen und ging sogar im Park spazieren. Als ich nach ein paar Wochen wieder mal in der Galerie vor „meinem“ Bild stand, riss mich eine Stimme hinter mir aus meinen Gedanken.
„Das ist meine Tochter Annabell.“ Erschrocken drehte ich mich um und sah in ein Paar leuchtend blaue Augen. „Entschuldigung, ich wollte Sie nicht erschrecken“, sagte der Mann und stellte sich als Erik von Mühlheim vor. Obwohl ich mich normalerweise gar nicht auf Gespräche mit Fremden einließ, erwiderte ich, „Katja Hofmann. Haben Sie das Foto gemacht?“ „Ja, das hier ist meine Galerie und das dort auf dem Bild ist meine Tochter Annabell“, antwortete er und sah sich das Foto liebevoll an. Ich drehte mich wieder zum Bild und sagte: „Das Foto ist wunderschön. Wie haben Sie ihre Tochter dazu gekriegt, so sehnsüchtig zu gucken und warum sitzt sie in einem Koffer auf Bahngleisen?“
Er lachte, „Das Bild ist zufällig entstanden. Wir waren unterwegs für meine Arbeit. Ich habe Landschaften für diese Ausstellung fotografiert und dabei habe ich eine Momentaufnahme von Annabell in ihrem Lieblingskoffer gemacht. Den nimmt sie nämlich überall mit hin, sie wollte sogar schon darin schlafen.“ Seine Stimme wurde leiser und er fügte noch hinzu, „Sie guckt immer so verträumt, wenn sie ihren Bären kuschelt. Den hatte ihre Mutter für sie gekauft, kurz bevor sie uns verlassen hat.“ „Das tut mir sehr leid für Sie und Annabell“, sagte ich. „Das braucht es nicht, es ist schon lange her. Annabell kann sich kaum noch an sie erinnern. Was auch gut so ist, denn ihre Mutter wollte ein neues Leben und keinen Kontakt mehr mit uns.“
Ich war entsetzt. „Wie kann man nur so etwas wollen? Ich wäre froh, so eine Tochter zu haben!“ rutschte es mir heraus.
Er drehte sich wieder zu mir um und sah mir so tief in die Augen, daß mir ganz warm wurde. „Katja, ich beobachte Sie jetzt schon seit ein paar Wochen, wenn sie hierher kommen. Und ich wollte Sie fragen, ob Sie nicht Lust hätten, mit mir einen Kaffee trinken zu gehen?“ Mein Mund öffnete sich, um dankend abzulehnen, aber als ich mich in seinen blauen Augen verlor, purzelte ein heiseres, „ja, sehr gern“ heraus. Erik nahm meine Hand und als mich seine Wärme erreichte, wusste ich, er war mein Schicksal.
 
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Die Reise von Florentina

Die Reise​

Lilly saß auf dem Tisch im Wohnzimmer und sah immer abwechselnd zu der Tür und zu ihrem Buch. Sie konnte sich nicht konzentrieren und rutschte auf ihren Sessel nervös hin und her. Immer wieder kamen ihr die Worte ihrer Eltern in den Sinn: „Hör zu Lilly, wenn wir weg sind, pass gut auf deine Schwester Sandra auf, und wenn die Männer kommen, nimm sie und lauf durch den Geheimgang hinaus. Dann mach dich auf den Weg zu Tante Margaret.“ Lilly biss auf ihre Unterlippe herum und sah zu ihrer kleinen Schwester, die fröhlich am Boden spielte. Wie sehr würde Lilly gerne wieder so jung sein und keine Sorgen haben. Ihre Kindheit endete als sie vor 2 Monaten überstürzt auf ihrer alten Wohnung in der Innenstadt in eine kleine Wohnung am Rande der Stadt umzogen. Der genaue Grund wurde ihr nicht gesagt, aber ihre Eltern machten klar, dass sie sich ab jetzt bedeckt halten musste. Das bedeute keine Schule, keine Freunde und kein Rausgehen bei Tag.
Lilly las weiter in ihrem Buch. Auch wenn sie nicht mehr in die Schule ging, musste sie dennoch lernen. Wehmütig dachte sie an ihre Klassenkameraden und Lehrer die jetzt gerade in der Schule waren. „Was diese wohl denken, wo ich bin?“ fragte sie sich. Verbissen versuchte sie sich auf das Kapitel zu konzentrieren. Es gelang ihr aber nur schwer, denn die Angst hatte ihre Gedanken eingenommen. Immer wieder horchte sie ob sie etwas am Gang hören konnte, doch es war still. Sie versuchte sich einzureden, dass nicht sein werde, doch das gelang ihr nicht. Sie schlug seufzend das Buch zu auf dem der Titel Geschichte und ich Band 3 stand und schaute zu ihrer Schwester. Diese biss gerade vergnügt auf ihren Teddy Bären herum. Sandra war ein sehr stilles aber auch ein sehr fröhliches Kind. Sie bekam von der angespannten Situation zu Hause nichts mit.
Seit sie in dieser Wohnung wohnten musste Lilly täglich den Fluchtplan mit Sandra durchspielen, für den Fall dass die Männer kamen. Das diente zum einen den Zweck, dass Lilly im Notfall wusste, was sie zu tun hatte und zum anderen, dass Sandra nicht unruhig wurde oder Angst bekam. Sandra sah es mit der Zeit sogar als Spiel an.
Lilly wollte sich gerade etwas zu Essen holen, als sie ein Geräusch hochschreckte. Es waren Schritte, die immer lauter wurden. Langsam erhob sie sich von ihrem Sessel und schlich zu der Eingangstüre. „Vielleicht ist es nur der alte Herr Strobel von der Wohnung schräg gegenüber“ dachte sie während sie vorsichtig ihr Ohr an die Tür presste. Doch es waren mehre Schritte, die sich im Flur bewegte. Sie hörte das Knarren der Treppe, das ihr verriet, das mindestens einer, wenn nicht mehre auf den Weg zu den oberen Etagen des Wohnhauses unterwegs waren. Sie konnte auch Klopfen wahrnehmen und leises Gemurmel. Die anderen durchsuchten offenbar das Erdgeschoss. Sie wusste, was das bedeutete, sie waren auf der Suche nach ihnen. Die Situation, auf die sich so lange vorbereitet hatte, war eingetroffen. Schnell drehte sie sich von der Tür weg und bewegte sich zu ihrer Schwester. Sie durfte nicht hektisch werden und Sandra erschrecken.
Lilly hob sie auf und bewegte sich auf das Schlafzimmer ihrer Eltern zu. An der Tür lag ein alter Koffer, den Lilly jeden Tag bereithielt. Ihre Eltern wollten zwar nicht, dass sie einen Koffer mitnahm, doch Lilly konnte sich nicht von gewissen Sachen trennen und ihre Eltern konnten auch nicht sagen, wann und ob sie je wieder in die Wohnung zurückkehren konnten. Rasch hob sie den Koffer auf, während sie auf der anderen Hand ihre Schwester trug. Es war schwerer als gedacht, denn sonst hatte sie den Fluchtweg immer ohne den Koffer durchgespielt, und sie kam fast zum Straucheln. Doch sie konnte jetzt nicht nachlassen, nicht an dem Tag an dem alles darauf ankam. Schnell rannte sie zu dem alten schweren Holzschrank ihrer Eltern und öffnete diesen. Behutsam setzte sie ihre Schwester ab, die zielsicher den Weg durch das Gewand fand, die schön aufgereiht auf der Stange hingen. Dahinter kam ein kleiner Gang zum Vorschein, gerade groß genug, damit ein Kind sich kriechend darin fortbewegen konnte. Sandra war schon im Gang verschwunden als sich Lilly in diesen hineinquetschte. Den Koffer schob sie vor sich hin während sie den Eingang mit einem Holzbrett verschloss. Das würde ihnen hoffentlich so viel Zeit bringen wie sie benötigen um zu verschwinden. Lilly wusste zu dem Zeitpunkt nicht, wie nahe ihnen die Verfolger waren.
Der Gang war nicht lange, dennoch kam es Lilly wie eine Ewigkeit vor. Sie betete still, dass Sandra alles so machen würde, wie sie es schon tausende Male durchgespielt hatten und dass sie draußen niemand erwarten würde. Umständlich schob sie den Koffer vor sich hin und ärgerte sich, dass sie ihn mitgenommen hatte, denn sie war dadurch viel langsamer als in den Probedurchläufen. Zu ihrer Erleichterung kroch Sandra immer weiter und machte keine Anstalten zu stoppen. Bald konnte sie ein schwaches Licht erkennen und sie wusste sie hatte es bald geschafft.
Der Ausgang mündete in eine kleine Seitengasse und war durch einen Busch versteckt. Als sich Lilly endlich durchgekämpft hatte, konnte sie Sandra ein paar Schritte von sich entfernt sitzen sehen. So wie in den Probedurchläufen wartete sie auf ihre große Schwester. Lilly kroch aus dem kleinen Tunnel, schüttelte den Staub von ihrer Kleidung, nahm ihren Koffer in die linke Hand und ging zu ihrer Schwester.
„Na, Sandi“ sprach sie sie so fröhlich wie möglich an, „bereit für eine kleine Reise?“ Sandra nickte nur vergnügt, während Lilly sie hoch nahm. So machten sich die Beiden auf den Weg durch die kleine Seitengasse, die zu dieser Zeit ausgestorben war. Die meisten Fenster die zu dieser Seite zeigten waren verschlossen und auch sonst war keine Menschenseele zu sehen. Lilly bewegte sich so schnell sie konnte weiter, doch obwohl sie für ihr Alter erstaunlich stark war, kam sie nicht so schnell weiter wie erhofft, denn das Gewicht des Koffers und ihrer Schwester verlangsamten sie. Nervös sah sie sich von Zeit zu Zeit um und stellte sicher, dass die Seitenstraße ruhig war.
Ihr Ziel war es nun so schnell aus der Stadt zukommen wie möglich und dabei die Hauptstraßen zu vermeiden. Sie war den Weg zwar noch nie gegangen, aber ihr Vater hatte es ihr die letzten Wochen immer wieder erklärt. Von dort aus war es nicht mehr so weit zu Tante Margaret, die auf einem Bauernhof lebte.
Lilly ging den von ihr gelernten Weg immer weiter, ohne dass sie langsamer wurde. Sie spürte keinen Schmerz oder Ermüdung, dafür sorgte das Adrenalin in ihrem Blut. Sie ging von Seitengasse zu der nächsten Seitengasse und bei jeder Biegung blieb sie erstmals stehen und vergewisserte sich, dass auch keine Leute zu sehen waren. So entfernten sie sich immer weiter von der Wohnung. Schon bald wurde der Straßenlärm immer leiser und die auch die Umgebung änderte sich. Die Wohnhäuser wurden durch Einfamilienhäuser ersetzt und auch der Abstand zu jedem Gebäude erweiterte sich.
Bald konnte sie die letzten Gebäude hinter sich lassen und betrat einen kleinen Spazierweg, der in einen kleinen Wald führte. Die Luft roch muffelig und das einzige Geräusch dass sie wahrnehmen konnte war der Gesang der Vögel. Wie sehr sie doch den Wald liebte und welche fröhlichen Erinnerungen damit verbunden waren. Erinnerungen an ihre Eltern und an ein unbeschwertes Leben. Die Angst vor den Verfolgern war fast weg, denn sie wusste dass es unwahrscheinlich war, dass sie ihnen bis jetzt unbemerkt verfolgt hatten. Lilly wurde ruhiger und ihre Atmung und Puls verlangsamten sich. Sie fühlte sich zwar nicht sicher, doch die Panik war verschwunden. Dafür spürte sie etwas anderes, nämlich den stechenden Schmerz in ihren Armen und Beinen, der ihr die Tränen in die Augen trieb. Sandra auf den Armen ihrer Schwester war sichtlich vergnügt und betrachtete die Umgebung genau. Sandra, so still wie sie war hatte den gesamten Weg kein Ton von sich gegeben. Nur mit viel Anstrengung schaffte Sandra es aus dem Wald hinaus. Sie war mit den Kräften endgültig am Ende und konnte keinen Schritt weitergehen. Vor ihr lagen Bahnschienen, die schon lange nicht mehr in Betrieb genommen wurden, wie man am langen Gras sah, dass sich zwischen den Schienen befand. Im Hintergrund waren Berge und das Gebäude des Bauernhofes zu sehen. Das Ziel war also zum Greifen nahe. Doch anstatt weiter zu gehen, beschloss Lilly eine Pause einzulegen. Mit letzter Kraft ging sie zu den und setzte Sandra und den Koffer ab. Sie selbst setzte sich auf die hölzernen Bretter die zwischen den Schienen lagen, da sie nicht auf den kühlen Boden sitzen wollte. Erschöpft saß sie da und betrachtete ihre Schwester die mittlerweile den Koffer aufgemacht hatte. Drinnen kamen zwei Teddybären und ein Fotoalbum zum Vorschein. Zielsicher nahm sie sich ihren Teddybär und setzte sich in den Koffer. Verträumt sah sie sich die Umgebung an. Lilly schaute ihrer Schwester zu und merkte nicht wie sich von hinten jemand langsam auf sie zuging.
 
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Na, Mädels, schwächelt ihr schon? ;):lol: Oder war das schöne Bild dann doch etwas schwierig zu schreiben? Ich fand es ja nicht einfach, dazu etwas Passendes zu finden...

Aber was mich etwas gewundert hat - vier Autoren, drei Geschichten? Fehlt da was? :confused:

Jedenfalls mache ich mal den Anfang, die Woche wird wieder stressig, da werde ich kaum Zeit und Ruhe für Kommentare finden.

"Nicht sein Sohn"

Ziemlich deprimierend, das Ganze. Und die Ausreißer-Story, die sich bei dem Bild förmlich aufgedrängt hat - das machte es für mich so schwierig, man war irgendwie so festgelegt, was mir nicht so gefallen hat. Ist natürlich eigene Selberschuld, aber bei mir war das so, ich kam einfach nicht weg davon.
Ich fand den Rückblick gut erzählt, es kommt alles realistisch rüber, auch wenn das Thema natürlich nicht wirklich schön ist.
Allerdings fehlt mir bei der Story irgendwie die Pointe, das endet mir zu sehr in Friede, Freude, Eierkuchen und auch etwas spannungslos. Tatsächlich dürften die Probleme da erst richtig anfangen... Noch nicht volljährig und mit der kleinen Schwester auf der Straße - da werden die Äpfel am Baum auch nicht lange helfen. Allerdings fällt mir auch nicht ein, wie man diese Geschichte beenden könnte, das Ende von so kurzen Geschichten finde ich auch am schwierigsten. Dass man nach der schlimmen Vorgeschichte das Ende nicht auch noch deprimierend gestalten will, kann ich nachvollziehen, aber das ist mir etwas zu unrealistisch - auch wenn der Protagonist das vielleicht so sehen will. Aber es ist aus Erzählersicht geschrieben, und da ist mir der Ausblick dann doch zu zweckoptimistisch.
Noch ein Kritikpunkt - aber bitte nicht übelnehmen ;), ich hoffe, dass es konstruktiv verstanden wird -: es sind mir für eine so kurze Geschichte zu viele tiefgreifende Dinge angerissen, dann aber nicht vertieft. Mir fehlt ein bisschen die Konzentration auf das Wesentliche - du bist nicht mein Sohn, das ist eine ziemlich üble Aussage, aber was das eigentlich mit Barne macht, kommt nicht wirklich zum Ausdruck. Auch nicht, wo das herkommt - vermutlich von der Tanzerei, dem Schminken und ähnlich "unmännlichen" Betätigungen, aber auch das wird nur kurz erwähnt. Und wieso die Mutter anfangs ihren Sohn unterstützt, ihm dann aber quasi in den Rücken fällt. Da sind eine Menge Fragen offen. Nichts gegen offene Fragen =), aber hier ist es das, was dazu führt, dass Barne sein Heil in der Flucht sucht.
Noch so eine offene Frage, die, wie ich finde, schon beantwortet werden müsste, weil damit die Geschichte anfängt und sie quasi das Thema bildet: Ist es nun richtig, die Schwester mitgenommen zu haben? :confused: Ich würde sagen ja - aber was sagt Barne dazu? ;)
Was durchaus gut nachvollziehbar wird ist, warum Barne abhaut und seine kleine Schwester mitnimmt - nur die ganze Entwicklung kommt mir zu kurz, das ganze "Warum ist das alles so". Und auch die tatsächliche Handlung, denn eigentlich sind die beiden ja unterwegs.
Und in dem Thema steckt viel drin, dafür ist aber diese Kurzform irgendwie nicht das Richtige, das ist mir zu wenig ausgeleuchtet. Vielleicht wäre es anders, wenn man die Geschichte sehr viel mehr aus der persönlichen Sicht von Barne erzählen würde und nicht eher sachlich aus der Erzählperspektive. Damit könnte man gewisse Lücken und Ungereimtheiten auf Barne schieben. :lol: Nein, aber ein misshandeltes Kind hat eine verschobene Wahrnehmung, und da gibt es immer Brüche und Dinge, die es irgendwie seltsam interpretiert. Damit wäre dann auch das märchenhaft-verklärte Ende eher nachvollziehbar.
Die Geschichte hatte immer wieder Sätze und Formulierungen, die mir sehr gefallen haben, aber insgesamt kommt sie mir zu wenig auf den Punkt. Allerdings finde ich ein so komplexes Thema, was sich nur schwer auf einen kurzen Ausschnitt reduzieren lässt, aber auch schwierig gewählt - ich glaube, dafür braucht man einfach mehr Wörter. ;)


"Schicksal"

Keine Ausreißergeschichte, das finde ich toll. :lol: Die Idee, wie das Bild da integriert ist, ist super. Die Geschichte übrigens auch. :D Sehr lebendig und plastisch erzählt,
Einziger "Kritikpunkt": leuchtend blaue Augen, Erik von Mühlheim, Galerieinhaber... Das ist mir zuviel Groschenroman. :lol: Aber das ist mein ganz persönlicher Geschmack, bei mir wäre das vermutlich ein vollkommen verarmter, aber genialer Künstler. Mit einem grünen und einem grauen Auge, wenn sie denn schon eine Farbe haben müssen. =) Aber meine Übersensibilität bezüglich Augenfarben liegt vermutlich daran, dass das gerade hier im Forum deutlich überstrapaziert wird. Wenigstens hast du auf den Vergleich mit Mineralien verzichtet. =)

Aber wie die Protagonistin mit Hilfe dieses Bildes wieder ins Leben zurückfindet, finde ich wunderschön. Und irgendwie auch sehr gut nachvollziehbar, die ganze Art und Weise, wie das passiert. Da ist das etwas zu kitschige Ende verziehen. ;) Aber ich gehöre ja auch zu der "Protagonisten müssen leiden, was das Zeug hält"-Fraktion. :lol: Nichts gegen Happy-Ends - aber zu happy nun auch wieder nicht. Das Leben ist nun mal kein Ponyhof.
Aber wie gesagt, das ist voll Geschmackssache und nicht wirklich eine Kritik. Die Story ist eine sehr schön runde Sache, gefällt mir richtig gut. Da kann ich sogar ein bisschen Kitsch verschmerzen. ;) Der Plot an sich ist das nämlich nicht, den finde ich sehr schön einfühlsam und realistisch erzählt.

Schade, dass es diesmal nur so wenige waren. Ich hoffe, dass es bei der nächsten Runde wieder mehr werden. :lalala:
 
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  • Danke
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Die Teilnehmer der ersten Runde waren folgende Autoren:

Das müsste doch "der zweiten Runde" heißen oder? ^^



Zu den Kapiteln:


"Nicht sein Sohn" :
Eine traurige Geschichte. Es ist immer schlimm, wenn Kinder geschlagen werden. Ich frage mich immer, was das für Menschen sind, die sowas fertig bringen.
Der Schreibstil hat mir gefallen. Schöner und passender Schreibstil für eine Kurzgeschichte. Liest sich angenehm und gibt die ganzen Gefühle sehr schön rüber.
Kurz gesagt: Die Geschichte gefällt mir sehr gut. In meinen Augen gibt es nichts zu meckern ^^

"Reise nach Indien" :
Auch eine sehr interessante Geschichte. Ein bisschen musste ich an meine Schwester denken. So "Ich gehe mal Verreisen"-Aktionen hat sie früher oft gemacht XD Allerdings wurde sie dabei nie verletzt, wie das Mädchen in dieser Geschichte.
Ich würde ja gerne wissen, ob das Verreisen eine spontane Idee war, oder ob sie auch irgendwas schlimmes im Elternhaus erlebt hat.
Der Schreibstil war auch hier sehr angenehm und man hat sich gut in das Mädchen einfühlen können.
Ich würde ja gerne wissen, wie es mit der Kleinen weitergeht :s

"Schicksal" :
Traurige Geschichte... Mann und Kind zu verlieren, das ist wirklich tragisch. Erinnert mich ein wenig an einen schlimmen Unfall hier bei uns in der Gegend, Frau und der eine Sohn starben. Die ganze Stadt war für einige Zeit im totalen Schockzustand.
Der Schreibstil hat mir auch hier gut gefallen. Die aufgeteilten Rückblenden finde ich schön eingebaut und auch hier werden die Gefühle alle gut vermittelt.
Das Ende fande ich dann irgendwie ruckartig. Ging mir persönlich ein wenig zu schnell.


Kommen denn noch weitere Kapitel für diese Runde? Wenn ja, warte ich noch, mit meinem gesamten Schlusswort :lol:

LG, und gute Arbeit von allen Autoren bisher ;)
 
  • Danke
Reaktionen: kristallika
Danke für den Hinweis :)

1-2 Geschichten kommen noch, allerdings kann ich dir noch nicht genau sagen, wann. Der August war kein guter Monat für einige (krank etc.)
 
Ja, lass uns alles auf das Sommerloch schieben. :lol:
Aber ich konnte es mir nicht so richig verkneifen. ;) Vor allem, weil ich es echt schade finden würde, wenn das hier wegen Mangel an Beteiligung eingehen würde. Aber das waren auch im Vorfeld meine Bedenken bei dem Projekt - ob es klappt, genug Leute zu motivieren, immer wieder "auf Kommando" eine Idee zu haben und auch umzusetzen. Dass sich da immer mal der eine oder andere aus verschiedensten Gründen ausklinkt, war schon klar - aber dann wirklich nur drei Geschichten zu lesen, war schon :zitter:. Sieht echt ein bisschen mickrig aus. :lol:
Und bitte versteht das nicht falsch, ich will damit niemanden kritisieren - das ist ja schließlich Spaß und freiwillig, und Ideen kann man nicht erzwingen. Aber das Spannendste an dem Projekt ist ja doch die Vielfalt... Auch für die (hoffentlich vorhandenen ;)) Leser.
 
@Aminte

Das war keine Kritik an deinem Kommentar :)

Ich schick demnächst meine Mail an dich ab, da werd ich dann noch näher drauf eingehen (vll schaff ichs heute noch^^)

Ich denke, es hat auch was mit (Selbst)Disziplin zu tun, die Hausbausachen sind auch nicht unbedingt weniger Zeitaufwand, aber da ist die Beteiligung meistens höher. Ist vermutlich auch eine Frage des Interessensfokus.
 
Das war keine Kritik an deinem Kommentar :)
Schon klar, aber ich wollte sichergehen, dass sich wirklich niemand angegriffen fühlt, so ist das nicht gemeint.

Ich denke, es hat auch was mit (Selbst)Disziplin zu tun, die Hausbausachen sind auch nicht unbedingt weniger Zeitaufwand, aber da ist die Beteiligung meistens höher. Ist vermutlich auch eine Frage des Interessensfokus.
Ich denke, Häuser bauen ist aber auch was anderes als Schreiben, das kann man nicht vergleichen. Beim Schreiben ist es weniger der Zeitaufwand - es muss einfach flutschen, und wenn es das nicht tut, oder wenn man einfach keine Idee hat... Das ist beim Bauen anders, denke ich. Auch da ist vielleicht das Ergebnis nicht immer so, wie man es sich vorgestellt hat, aber die Hemmungen, eine Story zu veröffentlichen, mit der man selbst nicht so recht zufrieden ist, sind doch größer. Das sind meine Gedanken und nicht bloß ein paar Wände und Böden. ;) Das ist einfach persönlicher. Finde ich jedenfalls.
 
  • Danke
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