Ich will mich hier gar nicht großartig beteiligen. In der S2-Plauderecke hab ich mich dazu schonmal geäußert und ich bin dem Thema nach wie vor überdrüssig, weil ich einfach schon viel zu oft drüber diskutiert hab und mich hab rechtfertigen müssen. Davon abgesehen wird hier mit Namen irgendwelcher Philosophen um sich geworfen, die ich nicht kenne und mit deren Weltanschauung ich nicht vertraut bin, das finde ich auch alles andere als einladend... Zu diesem Absatz würde ich aber doch gern was sagen, denn der ist mir sauer aufgestoßen:
Daraus kann man sehr wohl ableiten, dass Vegetarier und Veganer das Recht haben (sollten), Omnivore damit regelmæssig und auch im Alltag zu konfrontieren. Um ehrlich zu sein, bin ich næmlich dieser Meinung.

Allerdings weiss ich, wie nervig und zum Teil verletzend Leute sein kønnen, die immer wieder dieselbe Leier abspulen
Es geht nicht nur um Veggies, die immer und immer wieder dasselbe erzählen. Irgendwann hab ichs in meinem Leben auch mal kapiert, was die mir sagen wollen. Ich bin ja nicht auf den Kopf gefallen.
Aber was gibt einem das Recht, mich damit zu konfrontieren? Deiner Meinung nach verhältst du dich moralischer als ich und daraus leitet sich ja irgendwo ein Anspruch ab, aber wie gesagt, das ist
deine Meinung.
Oder angenommen, mich hätte jemand gestern beim Einkaufen "erwischt", wie die Putenbrust (nicht aus dem Supermarkt für zwei fuffzich übrigens) in meinem Korb gelandet ist und hätte mich drauf angesprochen, wie verwerflich das denn von mir ist. Dieser Mensch hat keine Ahnung von meinem Hintergrund, von meinen sonstigen Ernährungsgewohnheiten, von meinen eventuell vorhandenen gesundheitlichen Gründen (denn auch so sehr Veggies das abstreiten mögen, die kann es ebenfalls geben) - und es geht ihn auch genau
überhaupt nichts an.
Du sagst, du willst niemanden dazu bringen, sich rechtfertigen zu müssen, aber in genau so einer Situation kommt es doch zwangsläufig dazu (es sei denn man dreht sich um und geht einfach weg). Das ist ein so offensichtlicher Widerspruch, den mir bisher kein Vegetarier oder Hardcoreveganer erklären konnte.
Ich will hier niemanden anprangern, auch dich nicht, Time Lady - aber was du vor ein paar Tagen im "Was esse ich gerade"-Thread gepostet hast und was den "Stein" überhaupt erst ins Rollen gebracht hat - viele Veganer/Vegetarier greifen tatsächlich auf ultraexotische Lebensmittel und Gerichte zurück, weil in Südostasien und was weiß ich nicht noch wo halt sehr oft vegetarisch oder vegan gegessen wird. Aber diese Lebensmittel werden oft auch aus dem letzten Winkel der Welt importiert. Du sprichst die Kiwis aus Neuseeland an (die ich mir nicht nehmen lasse, da bin ich wirklich egoistisch), aber was ist mit solchen Lebensmitteln? Das mag jetzt bei deinem geposteten Gericht nicht der Fall sein, aber es ist ja nicht abzustreiten, dass z.B. Mangos nicht unbedingt in Deutschland wachsen (vielleicht unglückliches Beispiel weil die auch in Spanien angebaut werden, aber auch von dort werden die importiert). Auch ein Widerspruch, bei dem ich schon viele Veganer so klein mit Hut hab werden sehen, wenn ich darauf zu sprechen gekommen bin.
Edit: Was Dark_Lady mit den Arzneien geschrieben hat, hab ich schonmal mit meinem Ex diskutiert, der ebenfalls irgendwann zum Veganer konvertiert ist (was ich bewusst so religiös anklingend schreibe). Ich hab ihn gefragt, ob er weiß, dass die Antikörper in Impfungen auch aus Säugetieren kommen und dass z.B. in Grippeimpfungen Hühnereiweiß enthalten sein kann. a) wusste er es nicht (wobei ich mir ja schon ins Fäustchen gelacht hab - ignorante Veganer kann ich einfach nicht ernst nehmen) und b) hat er sich dann dazu entschlossen, dass er sich dann nicht impfen lassen würde. Das ist der Punkt, den ich niemals werde nachvollziehen können (deswegen muss da auch niemand drauf eingehen - ich wills niemandem verbieten, aber man kann mir da noch so viele Argumente um die Ohren hauen - wenn ich mich zwischen Gesundbleiben und im schlimmsten Falle an einer Krankheit sterben, gegen die es eine Impfung gegeben hätte, entscheiden müsste, bin ich mal so frei und bleib am Leben).
Und noch was ist mir gerade eingefallen: Wenn jemand keine Eier isst mit der Begründung, dass es ja schon ein Fötus sei - was ja, wie Time Lady schon geschrieben hat, biologisch völliger Blödsinn ist -, müssten all diese Veganer eigentlich zwangsläufig auch Mitglieder der Pro Life-Bewegung und damit absolute Abtreibungsgegner sein. Meiner Erfahrung nach ist das aber überhaupt nicht so. Viele der Veganerinnern die ich kenne sind auch Feministinnen und Abtreibungsbefürworterinnen, was ja an sich erstmal kein Problem ist. Aber wenn man dann diesen Aspekt mit den Föten ins Spiel bringen würde, könnte das so schon gar nicht mehr funktionieren. Warum sollte etwas, was für Hühner gilt, nicht auch für Menschen gelten? Also irgendwo hakt da was.
Liebe Güte, so viel wollte ich gar nicht schreiben

Naja, ich werd mich wie gesagt nicht an der Diskussion beteiligen, ich wollte nur mal das rauslassen, was mich eh schon länger in Hinblick auf das Thema beschäftigt und was jetzt hier auch wieder zu beobachten ist.