lost.in.the.sixties
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Der nächste Tag war ein Samstag, und die Jungs konnten nach der langen Feier ausschlafen. Während Jonah den Vormittag faul auf der Couch verbrachte, hatten Julian und Annabelle Großes vor.
„Boah, ist das heftig hier…“, platzte es aus dem Rotschopf heraus, als er sich in Evergreen Harbor umsah. Die Häuser und Fabriken waren verfallen, Unkraut wucherte wie verrückt und so ziemlich überall lag Müll herum. Die Straßen waren wie leergefegt – kein Wunder bei dieser hässlichen Umgebung.
„Ist es nicht ein trauriges Bild?“, antwortete ihm seine Freundin und räusperte sich. „Moment mal, ich hab da was im Hals…“ Sie blieb stehen und hustete ein, zweimal, doch das gereizte Gefühl im Hals wollte nicht weggehen, sondern wurde immer schlimmer. Sie bekam einen regelrechten Hustenanfall.
Ein widerlicher Gestank stieg Julian in die Nase und auch er musste husten. Voller Entsetzen konnten die beiden nur hilflos zusehen, wie sich der Himmel innerhalb weniger Augenblicke regelrecht verfärbte und die gesamte Umgebung in ein nebliges, nicht gesund aussehendes Orange tauchte.
„Verstehst du jetzt, warum mich das so wütend macht??“, brachte Annabelle grimmig hervor. „Dieser Ort versinkt im Müll, und die ekelhaften Abgase der alten Fabriken geben auch dem letzten überlebenden Grashalm hier den Rest! Aber kein Mensch scheint sich dafür zu interessieren!! Nö, alle schaufeln sie noch mehr Müll drauf!“
„Nicht alle!“, rief Julian aus. „Du nicht, und ich auch nicht.“
Unwillkürlich brachte sein Eifer ein Lächeln ins Gesicht der jungen Frau.
„Wir fangen jetzt einfach mal hier an! Dafür sind wir doch hergekommen.“
Sie sahen sich vorsichtshalber noch einmal um, ob sie auch nicht beobachtet wurden und kletterten dann kurzerhand über den Zaun des Fabrikgeländes. Julian nahm die Sichel in die Hand und fing an, das Unkraut zu beseitigen.
Nachdem sie einiges an Unkraut erfolgreich entfernt hatten, hockte sich Julian hin und pflanzte eine Blume nach der anderen unmittelbar vor dein Eingangsbereich der Fabrik. Annabelle goss die frisch gepflanzten Setzlinge. „Ob der Boden hier überhaupt genug Nährstoffe für die Pflänzchen hat?“, murmelte sie zweifelnd vor sich hin.
Julian schwieg, denn eine Antwort hatte er darauf auch nicht. Er sprang erneut über den Zaun und wollte sich der Schrottansammlung auf dem Grundstück widmen. Dabei fiel sein Blick auf etwas Grünes, das zwischen Unkraut und Müll fast unterging.
Er bückte sich, um besser sehen zu können. „Das gibt’s doch nicht….hier wachsen tatsächlich wilde Gänseblümchen!“
Er pflückte eine Blume ab und machte sich auf die Suche nach seiner Freundin. „Annabelle?“, rief er, nachdem er sie nirgendwo draußen entdeckte.
„Ich bin in der Fabrik…“ Durch ein geöffnetes Fenster hörte er ihre Stimme ziemlich deutlich und ging in die Richtung, aus der sie gerufen hatte.
„Ach hier bist du!“
„Ich hab was für dich!“, sagte er geheimnisvoll.
„Schau mal hier!“
Verwirrte blickte Annabelle erst die Blume an…
…und dann ihr Gegenüber. „Wo hast du die denn her?“
„Die hab ich eben draußen gefunden, mitten auf der Müllhalde. Das heißt…“, er steckte ihr die Blume liebevoll ins Haar, „…unsere Setzlinge haben eine gute Chance zu wachsen. Der Boden hier ist widerstandsfähiger, als wir dachten.“
Gerührt sah Annabelle ihren Freund an. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet.“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Als er ihr im letzten Winter den Vorschlag gemacht hatte, Evergreen Harbor grüner zu gestalten, hatte sie das zuerst für verliebtes Gerede seinerseits gehalten. Doch Julian hatte sein Vorhaben weder vergessen noch fallen gelassen, sondern war drangeblieben.
„So viele Jahre träume ich schon davon, dass dieser Ort sauberer und schöner wird, und dann kommst du und fängst einfach an, Blumen und Bäume zu pflanzen.“
Julian nahm sie in den Arm und gab ihr ein zärtliches Küsschen auf die Wange. „Hab ich dir ja versprochen.“
„Zeig mir mal die Gänseblümchen!!“, forderte sie ihn aufgeregt auf.
Die zwei gingen raus und krempelten die Ärmel hoch. Sie wollten den Blumen Luft zum Atmen geben und räumten deshalb alles Störende großflächig weg. Stück für Stück stapelten sie das Zeug erst auf die Ladefläche eines alten Trucks, und nachdem der schließlich voll beladen war, luden sie den Rest vor dem Fahrzeug ab.
Erschöpft, aber glücklich und stolz über ihre Arbeit fielen sich die beiden in die Arme.
Allerdings waren sie für heute noch lang nicht fertig! Als nächstes suchten sie das gegenüberliegende Grundstück auf und fragten nach dem Inhaber. Dieser stellte sich als Knox Greenburg vor, und Julian kam direkt zur Sache. Er erklärte dem Mann kurz, was sie vorhatten und schloss mit den Worten: „Und deshalb wollten wir fragen, ob wir bei Ihnen vor dem Grundstück auch ein paar Setzlinge pflanzen dürfen.“
„Ihr seid ja süß, dass ihr noch denkt, die Leute hier würden sich ändern, oder dass sich überhaupt jemand dafür interessiert, was ihr tut. Ich mein, ich finds toll, was ihr macht, und ich hab sowas in der Art auch früher mal versucht, aber…hm…ich weiß nicht.“ Er schüttelte resigniert den Kopf und zuckte mit den Schultern. „Ich will nur nicht, dass ihr nachher enttäuscht seid, wenn eure viele Arbeit ganz umsonst war.“
„Ja, aber vielleicht muss jemand einfach nochmal einen Versuch starten!“ Julian blieb hartnäckig, und Annabelle unterstützte ihn sofort: „Das denke ich auch! Es ist uns wirklich wichtig! Bitte sagen sie Ja, Mister Greenburg.“ Zwei Augenpaare blickten ihn hoffnungsvoll an und erweichten das Herz des Mannes. „Ach, also gut. Aber sagt nachher nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!“, mahnte er scherzhaft.
In seiner Werkstatt fand sich noch ein alter Setzkasten. „Hier, den könnt ihr haben! Und den Sack Erde auch.“
„Klasse, DANKE!!“ Sofort knieten die zwei sich hin und fingen an, in der Erde zu wühlen und ihre Schätzchen zu vergraben.
Knox Greenburg berührte es, mit welchem Eifer die jungen Leute ihr Ziel verfolgten – sie glaubten tatsächlich noch, dass eine Veränderung möglich wäre. Aber vielleicht hatten sie ja auch recht…vielleicht musste man es wirklich einfach noch einmal probieren? Schaden würde es ja niemandem, außer dass man etwas Zeit und Kraft investierte.
Deshalb hockte er sich kurzentschlossen ebenfalls hin. „Ich helf euch mal, dann geht’s schneller.“
Erfreut blickte Julian auf und strahlte ihn an. „Danke!“
Während er im Anschluss die Setzlinge bewässerte, erklärte ihm Knox: „Wenn ihr wollt, kann ich ein gutes Wort für euch bei den anderen in der Umgebung einlegen. Falls ihr was brauchen solltet, dann kommt einfach vorbei, in meiner Werkstatt findet sich alles Mögliche.“
Die beiden bedankten sich bei ihm und beflügelt von dieser positiven Erfahrung machten sie sich zum nächsten Grundstück auf. Schon wieder eine alte Fabrik, jedoch weit und breit keine Ansprechperson.
„Und was jetzt?“
Ratlos sah sich das Paar an. Dann sagte Julian entschlossen: „Ich würde sagen, wir machen auch hier was. Dafür sind wir ja immerhin hergekommen. Du kannst ja gucken, ob jemand kommt, solange ich pflanze.“
Damit bückte er sich erneut und grub ein kleines Loch in den Boden. Und natürlich kam eine ältere Frau genau da vorbei. „Pssst, Julies. Da kommt jemand!!“
Die Frau guckte zwar etwas grimmig, schien jedoch entspannt zu sein und schlenderte gemächlich vorbei.
Also verließ auch Annabelle ihren Wachtposten, um ihrem Freund zu helfen.
Als das letzte Pflänzchen begossen war, rief Julian aus: „Das hat ja echt gut geklappt alles! Aber jetzt bin ich k.o.!“ Er schloss Annabelle in die Arme. „Ich glaube, wir haben uns was zu essen verdient, oder? Ich lad dich ein.“
Auf halber Strecke zwischen Evergreen Harbor und Britechester lag ein verträumtes kleines Restaurant, in das Julian sie führte. „Ah, tut das gut zu sitzen!“, seufzte sie und lehnte sich gegen die Rückenlehne ihres Stuhls.
Bald schon kam die Kellnerin und nahm die Bestellung auf. Nachdem Annabelle ihr Gericht ausgesucht hatte, sagte Julian: „Ich nehm Eistee und den Hähnchenschenkel. Könnte ich nur statt der Pommes Kroketten haben?“
Die Frau gab einen undefinierbaren Laut von sich und wirkte genervt. „Sonst noch was?!“
„Äh ne, danke. Das wars schon.“
Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und ging in die Küche. Etwa 20 Minuten später knallte sie den beiden ebenso genervt die Teller auf den Tisch und dampfte wieder ab. Verwundert sah ihr Annabelle hinterher.
„Puh, die scheint aber heut keinen guten Tag zu haben.“ Dann blickte sie auf das köstlich duftende Essen und langte zu.
„Daf glaub if auch.“, sagte Julian mit vollem Mund und überlegte, wie man der Kellnerin den Tag ein bisschen verschönern könnte.
Ein wenig später kam sie ziemlich gehetzt an den Tisch und fragte, ob alles in Ordnung sei.
„Ja, es ist alles mega lecker!“, antwortete Julian. „Und danke nochmal für die Änderung mit den Kroketten. Das war echt lieb von Ihnen.“ Er lächelte sie gewinnend an.
Schon entspannten sich die Gesichtszüge seines Gegenübers ein wenig. „Das war kein Problem.“
Er warf einen Blick auf die anderen Tische, die inzwischen größtenteils besetzt waren. Drinnen im Lokal sah es wahrscheinlich nicht anders aus. „Ist ja echt voll hier. Dürfen Sie bald Feierabend machen oder müssen Sie bleiben, bis der Laden schließt?“
Überrascht über seine Frage sah sie ihn an. „Ne, ich bin heut den ganzen Tag hier…einige Kollegen sind krank, und wir sind die letzten Tage nur zu zweit, deshalb ist alles ein bisschen stressig grad.“ Sie hielt kurz inne und fügte noch hinzu: „Ich war vorhin ziemlich grantig zu euch, entschuldigt. Hatte nichts mit euch zu tun.“
Julian winkte ab. „Ach was, ne alles gut. Das ist doch total verständlich bei so nem Tag. Würde mir wahrscheinlich nicht anders gehen. Ich wünsche Ihnen, dass die Zeit bis zum Feierabend bald ganz schnell verfliegt.“
Die Frau blickte ihn aus müden Augen an. „Dankeschön.“ Nun lächelte sie ebenfalls. „Wisst ihr, das hat mir jetzt grad richtig gutgetan!“
Mit wesentlich besserer Laune verließ die Kellnerin die beiden und wandte sich dem fleckigen Tisch gegenüber zu, der grade wieder frei geworden war. Staunend blickte Annabelle ihren Freund an. „Jules…das war total lieb von dir! Schau mal, wie glücklich sie jetzt aussieht.“
Julian winkte ein weiteres Mal ab. „Sie brauchte einfach ein paar nette Worte. Das hätte doch jeder gemacht.“
Annabelle betrachtete ihn voller Zuneigung. Genau solche kleinen Gesten und Momente vertieften ihre Wertschätzung und Liebe für diesen Sim immer mehr.
Nachdem sie gezahlt hatten, spazierten sie noch händchenhaltend am nahe gelegenen See entlang. Irgendwann blieb Annabelle stehen und sagte: „Danke für heute. Selbst wenn Evergreen Harbor sich niemals ändern sollte, weiß ich, dass ich auf dich zählen kann…und dass dir meine Gedanken und Wünsche wichtig sind.“
Dann gab sie ihm einen zärtlichen Kuss.
---
Ich war wirklich erstaunt, wie gut das Spiel mit mir zusammengearbeitet hat. Ich konnte ja nur Julian steuern, Annabelle aber nicht. Und sie hat von ganz alleine angefangen, die Pflanzen zu gießen, nachdem Julian sie gepflanzt hat. Und Knox stand grad in der Nähe rum, also hab ich ihn auch eingebaut, und auch er hat zusammen mit Annabelle angefangen von selber zu pflanzen. Das war so schön.
„Boah, ist das heftig hier…“, platzte es aus dem Rotschopf heraus, als er sich in Evergreen Harbor umsah. Die Häuser und Fabriken waren verfallen, Unkraut wucherte wie verrückt und so ziemlich überall lag Müll herum. Die Straßen waren wie leergefegt – kein Wunder bei dieser hässlichen Umgebung.
„Ist es nicht ein trauriges Bild?“, antwortete ihm seine Freundin und räusperte sich. „Moment mal, ich hab da was im Hals…“ Sie blieb stehen und hustete ein, zweimal, doch das gereizte Gefühl im Hals wollte nicht weggehen, sondern wurde immer schlimmer. Sie bekam einen regelrechten Hustenanfall.
Ein widerlicher Gestank stieg Julian in die Nase und auch er musste husten. Voller Entsetzen konnten die beiden nur hilflos zusehen, wie sich der Himmel innerhalb weniger Augenblicke regelrecht verfärbte und die gesamte Umgebung in ein nebliges, nicht gesund aussehendes Orange tauchte.
„Verstehst du jetzt, warum mich das so wütend macht??“, brachte Annabelle grimmig hervor. „Dieser Ort versinkt im Müll, und die ekelhaften Abgase der alten Fabriken geben auch dem letzten überlebenden Grashalm hier den Rest! Aber kein Mensch scheint sich dafür zu interessieren!! Nö, alle schaufeln sie noch mehr Müll drauf!“
„Nicht alle!“, rief Julian aus. „Du nicht, und ich auch nicht.“
Unwillkürlich brachte sein Eifer ein Lächeln ins Gesicht der jungen Frau.
„Wir fangen jetzt einfach mal hier an! Dafür sind wir doch hergekommen.“
Sie sahen sich vorsichtshalber noch einmal um, ob sie auch nicht beobachtet wurden und kletterten dann kurzerhand über den Zaun des Fabrikgeländes. Julian nahm die Sichel in die Hand und fing an, das Unkraut zu beseitigen.
Nachdem sie einiges an Unkraut erfolgreich entfernt hatten, hockte sich Julian hin und pflanzte eine Blume nach der anderen unmittelbar vor dein Eingangsbereich der Fabrik. Annabelle goss die frisch gepflanzten Setzlinge. „Ob der Boden hier überhaupt genug Nährstoffe für die Pflänzchen hat?“, murmelte sie zweifelnd vor sich hin.
Julian schwieg, denn eine Antwort hatte er darauf auch nicht. Er sprang erneut über den Zaun und wollte sich der Schrottansammlung auf dem Grundstück widmen. Dabei fiel sein Blick auf etwas Grünes, das zwischen Unkraut und Müll fast unterging.
Er bückte sich, um besser sehen zu können. „Das gibt’s doch nicht….hier wachsen tatsächlich wilde Gänseblümchen!“
Er pflückte eine Blume ab und machte sich auf die Suche nach seiner Freundin. „Annabelle?“, rief er, nachdem er sie nirgendwo draußen entdeckte.
„Ich bin in der Fabrik…“ Durch ein geöffnetes Fenster hörte er ihre Stimme ziemlich deutlich und ging in die Richtung, aus der sie gerufen hatte.
„Ach hier bist du!“
„Ich hab was für dich!“, sagte er geheimnisvoll.
„Schau mal hier!“
Verwirrte blickte Annabelle erst die Blume an…
…und dann ihr Gegenüber. „Wo hast du die denn her?“
„Die hab ich eben draußen gefunden, mitten auf der Müllhalde. Das heißt…“, er steckte ihr die Blume liebevoll ins Haar, „…unsere Setzlinge haben eine gute Chance zu wachsen. Der Boden hier ist widerstandsfähiger, als wir dachten.“
Gerührt sah Annabelle ihren Freund an. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet.“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Als er ihr im letzten Winter den Vorschlag gemacht hatte, Evergreen Harbor grüner zu gestalten, hatte sie das zuerst für verliebtes Gerede seinerseits gehalten. Doch Julian hatte sein Vorhaben weder vergessen noch fallen gelassen, sondern war drangeblieben.
„So viele Jahre träume ich schon davon, dass dieser Ort sauberer und schöner wird, und dann kommst du und fängst einfach an, Blumen und Bäume zu pflanzen.“
Julian nahm sie in den Arm und gab ihr ein zärtliches Küsschen auf die Wange. „Hab ich dir ja versprochen.“
„Zeig mir mal die Gänseblümchen!!“, forderte sie ihn aufgeregt auf.
Die zwei gingen raus und krempelten die Ärmel hoch. Sie wollten den Blumen Luft zum Atmen geben und räumten deshalb alles Störende großflächig weg. Stück für Stück stapelten sie das Zeug erst auf die Ladefläche eines alten Trucks, und nachdem der schließlich voll beladen war, luden sie den Rest vor dem Fahrzeug ab.
Erschöpft, aber glücklich und stolz über ihre Arbeit fielen sich die beiden in die Arme.
Allerdings waren sie für heute noch lang nicht fertig! Als nächstes suchten sie das gegenüberliegende Grundstück auf und fragten nach dem Inhaber. Dieser stellte sich als Knox Greenburg vor, und Julian kam direkt zur Sache. Er erklärte dem Mann kurz, was sie vorhatten und schloss mit den Worten: „Und deshalb wollten wir fragen, ob wir bei Ihnen vor dem Grundstück auch ein paar Setzlinge pflanzen dürfen.“
„Ihr seid ja süß, dass ihr noch denkt, die Leute hier würden sich ändern, oder dass sich überhaupt jemand dafür interessiert, was ihr tut. Ich mein, ich finds toll, was ihr macht, und ich hab sowas in der Art auch früher mal versucht, aber…hm…ich weiß nicht.“ Er schüttelte resigniert den Kopf und zuckte mit den Schultern. „Ich will nur nicht, dass ihr nachher enttäuscht seid, wenn eure viele Arbeit ganz umsonst war.“
„Ja, aber vielleicht muss jemand einfach nochmal einen Versuch starten!“ Julian blieb hartnäckig, und Annabelle unterstützte ihn sofort: „Das denke ich auch! Es ist uns wirklich wichtig! Bitte sagen sie Ja, Mister Greenburg.“ Zwei Augenpaare blickten ihn hoffnungsvoll an und erweichten das Herz des Mannes. „Ach, also gut. Aber sagt nachher nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!“, mahnte er scherzhaft.
In seiner Werkstatt fand sich noch ein alter Setzkasten. „Hier, den könnt ihr haben! Und den Sack Erde auch.“
„Klasse, DANKE!!“ Sofort knieten die zwei sich hin und fingen an, in der Erde zu wühlen und ihre Schätzchen zu vergraben.
Knox Greenburg berührte es, mit welchem Eifer die jungen Leute ihr Ziel verfolgten – sie glaubten tatsächlich noch, dass eine Veränderung möglich wäre. Aber vielleicht hatten sie ja auch recht…vielleicht musste man es wirklich einfach noch einmal probieren? Schaden würde es ja niemandem, außer dass man etwas Zeit und Kraft investierte.
Deshalb hockte er sich kurzentschlossen ebenfalls hin. „Ich helf euch mal, dann geht’s schneller.“
Erfreut blickte Julian auf und strahlte ihn an. „Danke!“
Während er im Anschluss die Setzlinge bewässerte, erklärte ihm Knox: „Wenn ihr wollt, kann ich ein gutes Wort für euch bei den anderen in der Umgebung einlegen. Falls ihr was brauchen solltet, dann kommt einfach vorbei, in meiner Werkstatt findet sich alles Mögliche.“
Die beiden bedankten sich bei ihm und beflügelt von dieser positiven Erfahrung machten sie sich zum nächsten Grundstück auf. Schon wieder eine alte Fabrik, jedoch weit und breit keine Ansprechperson.
„Und was jetzt?“
Ratlos sah sich das Paar an. Dann sagte Julian entschlossen: „Ich würde sagen, wir machen auch hier was. Dafür sind wir ja immerhin hergekommen. Du kannst ja gucken, ob jemand kommt, solange ich pflanze.“
Damit bückte er sich erneut und grub ein kleines Loch in den Boden. Und natürlich kam eine ältere Frau genau da vorbei. „Pssst, Julies. Da kommt jemand!!“
Die Frau guckte zwar etwas grimmig, schien jedoch entspannt zu sein und schlenderte gemächlich vorbei.
Also verließ auch Annabelle ihren Wachtposten, um ihrem Freund zu helfen.
Als das letzte Pflänzchen begossen war, rief Julian aus: „Das hat ja echt gut geklappt alles! Aber jetzt bin ich k.o.!“ Er schloss Annabelle in die Arme. „Ich glaube, wir haben uns was zu essen verdient, oder? Ich lad dich ein.“
Auf halber Strecke zwischen Evergreen Harbor und Britechester lag ein verträumtes kleines Restaurant, in das Julian sie führte. „Ah, tut das gut zu sitzen!“, seufzte sie und lehnte sich gegen die Rückenlehne ihres Stuhls.
Bald schon kam die Kellnerin und nahm die Bestellung auf. Nachdem Annabelle ihr Gericht ausgesucht hatte, sagte Julian: „Ich nehm Eistee und den Hähnchenschenkel. Könnte ich nur statt der Pommes Kroketten haben?“
Die Frau gab einen undefinierbaren Laut von sich und wirkte genervt. „Sonst noch was?!“
„Äh ne, danke. Das wars schon.“
Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und ging in die Küche. Etwa 20 Minuten später knallte sie den beiden ebenso genervt die Teller auf den Tisch und dampfte wieder ab. Verwundert sah ihr Annabelle hinterher.
„Puh, die scheint aber heut keinen guten Tag zu haben.“ Dann blickte sie auf das köstlich duftende Essen und langte zu.
„Daf glaub if auch.“, sagte Julian mit vollem Mund und überlegte, wie man der Kellnerin den Tag ein bisschen verschönern könnte.
Ein wenig später kam sie ziemlich gehetzt an den Tisch und fragte, ob alles in Ordnung sei.
„Ja, es ist alles mega lecker!“, antwortete Julian. „Und danke nochmal für die Änderung mit den Kroketten. Das war echt lieb von Ihnen.“ Er lächelte sie gewinnend an.
Schon entspannten sich die Gesichtszüge seines Gegenübers ein wenig. „Das war kein Problem.“
Er warf einen Blick auf die anderen Tische, die inzwischen größtenteils besetzt waren. Drinnen im Lokal sah es wahrscheinlich nicht anders aus. „Ist ja echt voll hier. Dürfen Sie bald Feierabend machen oder müssen Sie bleiben, bis der Laden schließt?“
Überrascht über seine Frage sah sie ihn an. „Ne, ich bin heut den ganzen Tag hier…einige Kollegen sind krank, und wir sind die letzten Tage nur zu zweit, deshalb ist alles ein bisschen stressig grad.“ Sie hielt kurz inne und fügte noch hinzu: „Ich war vorhin ziemlich grantig zu euch, entschuldigt. Hatte nichts mit euch zu tun.“
Julian winkte ab. „Ach was, ne alles gut. Das ist doch total verständlich bei so nem Tag. Würde mir wahrscheinlich nicht anders gehen. Ich wünsche Ihnen, dass die Zeit bis zum Feierabend bald ganz schnell verfliegt.“
Die Frau blickte ihn aus müden Augen an. „Dankeschön.“ Nun lächelte sie ebenfalls. „Wisst ihr, das hat mir jetzt grad richtig gutgetan!“
Mit wesentlich besserer Laune verließ die Kellnerin die beiden und wandte sich dem fleckigen Tisch gegenüber zu, der grade wieder frei geworden war. Staunend blickte Annabelle ihren Freund an. „Jules…das war total lieb von dir! Schau mal, wie glücklich sie jetzt aussieht.“
Julian winkte ein weiteres Mal ab. „Sie brauchte einfach ein paar nette Worte. Das hätte doch jeder gemacht.“
Annabelle betrachtete ihn voller Zuneigung. Genau solche kleinen Gesten und Momente vertieften ihre Wertschätzung und Liebe für diesen Sim immer mehr.
Nachdem sie gezahlt hatten, spazierten sie noch händchenhaltend am nahe gelegenen See entlang. Irgendwann blieb Annabelle stehen und sagte: „Danke für heute. Selbst wenn Evergreen Harbor sich niemals ändern sollte, weiß ich, dass ich auf dich zählen kann…und dass dir meine Gedanken und Wünsche wichtig sind.“
Dann gab sie ihm einen zärtlichen Kuss.
---
Ich war wirklich erstaunt, wie gut das Spiel mit mir zusammengearbeitet hat. Ich konnte ja nur Julian steuern, Annabelle aber nicht. Und sie hat von ganz alleine angefangen, die Pflanzen zu gießen, nachdem Julian sie gepflanzt hat. Und Knox stand grad in der Nähe rum, also hab ich ihn auch eingebaut, und auch er hat zusammen mit Annabelle angefangen von selber zu pflanzen. Das war so schön.