Original geschrieben von michi5
Mann o mann - wie kann man nur mit 16 schon ans Ausziehen denken??
Darüber denk ich jetzt (mit fast 18) ja noch nicht nach. Außerdem hätt ich gerne mal eine Eigentumswohnung und die kostet ja bekanntlich nicht wenig.
Eigentumswohnung ist sicher toll - aber willst du mit dem Ausziehen bei deinen Eltern tatsächlich so lange warten bis du dir ´ne Eigentumswohnung leisten kannst?
Ich will dir ja deinen Optimismus nicht nehmen, aber in welchem Alter meinst du kannst du dir eine Eigentumswohnung leisten? Willst du wirklich so lange bei deinen Eltern wohnen?
Zur Sache ansich.
Sehr jungen Menschen würde ich persönlich davon abraten in eine eigene Wohnung zu ziehen. Bei vielen fehlt in sehr jungen Jahren noch die nötige Reife im Umgang mit Geld und beim Setzen von Prioritäten. Die meisten in meinem Bekanntenkreis die sehr früh daheim ausgezogen sind (also mit 16, 17 oder 18) hatten keinerlei Grundlage um für sich selbst sorgen zu können.
Ich persönlich würde erst empfehlen, von daheim auszuziehen, wenn man finanziell auf eigenen Beinen steht.
Viele vergessen bei der eigenen Wohnung das sie nicht nur die Miete aufbringen müssen, sondern auch Strom, Wasser und Heizung bezahlt werden wollen - das man jeden Krümel zu Essen oder jeden Tropfen zu trinken selbst bezahlen muss - eben Dinge über die man nicht nachdenken muss, wenn man daheim wohnt, weil sie einem ein Leben lang als selbstverständlich erscheinen.
Die erste eigene Wohnung ist sicher toll - ich kenne das Gefühl - man ist frei und man denkt "endlich Ruhe" - aber es ist kein Zuckerschlecken. Die nervenden Eltern werden ersetzt durch nervige Pflichten und Verantwortungen.
Wie auch immer - nicht jeder ist gleich, aber aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, das ich erst im Alter von etwa 20 wirklich realisiert hatte, wie der Hase wirklich läuft, wenn man eine eigene Wohnung hat. Da muss hier beantragt werden, man muss sich überlegen was es zu essen gibt, man schleppt Einkäufe, die ein kleines Vermögen gekostet haben, die Treppen hoch, man muss plötzlich an Dingen, auf die man früher sogar gespart hatte vorbeigehen, weil man das Gesparte für die Wohnung bzw. den Lebensunterhalt benötigt - man fängt an sich Gedanken zu machen, wann man wäscht, bügelt oder Fenster putzt *g*...kurzum - man muss plötzlich alles selbst machen und auch wenn das die ersten paar Tage richtig toll ist - das lässt ziemlich schnell nach und man merkt dann wie gut man´s doch daheim bei Mudderns hatte
Kurz gesagt - gerade in finanzieller Hinsicht müssen viele zurückstecken - insbesondere dann wenn sie nur die Ausbildungsvergütung haben oder sogar auf Sozialleistungen angewiesen sind.
Dieses Zurückstecken ist leider bei vielen jüngeren noch nicht verinnerlicht. Da wird die tolle Klamotte gekauft obwohl man sonst nix mehr für den Monat übrig hat und so geschieht es das man sich schneller verschuldet als man sich versieht.
Ich will ned den Teufel an die Wand malen, aber ich denke zurück wie ich mit 16 war. Völlig naiv und unüberlegt und vor allem völlig verantwortungslos. Daher bin ich aus heutiger Sicht froh das ich erst mit 19 ausgezogen bin und selbst dann musste ich mich sehr sehr umstellen und meine Wünsche und Vorstellungen der Realitität anpassen.
Wie schon gesagt - nicht jeder ist gleich. Es gibt durchaus Leute die mit 16 extrem reif sind und sich bewusst sind auf was sie sich einlassen - aber das ist wohl eher die Ausnahme.
Was ich allerdings viel verantwortungsloser finde als mit 16 einen eigenen Haushalt führen zu wollen sind Leute die mit 35 noch daheim wohnen, weil sie partout nicht ausziehen wollen, bevor sie keine Eigentumswohnung haben *g*.
However - viel Erfolg
