Neue alte Rechtschreibreform

Jangoku

Member
Registriert
Juli 2002
Alter
37
Ort
Mannheim
Geschlecht
m

Hallo,
ich eröffne mal diesen Thread hier, weil ich es auf deutsch gesagt ******* finde, dass die Politiker jetzt auf einmal wieder damit ankommen, die Rechtschreibreform zumindest in Teilen rückgängig zu machen, und das kurz davor (nächstes Jahr ist es soweit), bevor die alte Rechtschreibung falsch ist und die neue als einzig richtige Schreibung angesehen wird.
Ich fand die Rechtschreibreform damals auch nicht so toll, aber man hat sie jetzt nunmal durchgesetzt und jeder Schüler musste sich dran gewöhnen. Selbstverständlich haben sich sämtliche älteren Leute geweigert, irgendwas anzunehmen. Und ich glaube, die Politiker, die jetzt wieder die alte hervorkramen wollen, haben sich die neue bis heute noch nicht richtig zu Gemüte geführt, und jetzt, wo sie demnächst verbindlich werden soll, sehen sie auf einmal, was sie umlernen müssen und das schreckt sie ab. Das hätte ihnen wohl mal eher einfallen müssen, oder?
Jedenfalls finde ich das lächerlich, und ich finde es besonders gemein gegenüber Ausländern, die die deutsche Sprache lernen. Was würden die Englischsprechenden unter uns wohl sagen, wenn die Engländer auf einmal eine Reform einführen würden und dann ein paar Jahre später, nachdem man sich mühsam daran gewöhnt hat, auf die Idee kommen, die wieder rückgängig zu machen?
Außerdem möchte ich mal sagen, dass ich es ebenso lächerlich finde, dass sich bestimmte Zeitungen (FAZ) oder Buchverlage (Feder und Schwert) weigern, die neue Rechtschreibung anzuerkennen, nur weil sie keine Lust haben, neue Regeln zu lernen. Die sind jetzt nunmal da, und man sollte sich dann auch mal langsam anpassen, zumal die neuen Regeln weder gesundheitsgefährdend sind noch sonst irgendeine Nebenwirkung haben ;)
Ciao
Jan
 
Ich find's auch schwachsinnig und ungerecht gegenüber all denen, die sowieso nur die neue gelernt haben. Ich kann die alte überhaupt nicht. Und die meisten Leute, die noch die alte gelernt haben, sind eh schon aus der Schule raus, und da ist Rechtschreibung nicht mehr so arg wichtig.
Die können doch einfach mal abwarten, die neue für einzig und allein richtig erklären, es werden sich eh nicht alle dran halten...und dann einzelne Wörter, die wirklich jeder nach der alten schreibt, wieder nach der alten Rechtschreibung für richtig befinden. Oder so. %D
 
Hallo

Ich persönlich fände es auch nicht schön, wenn die Rechtschreibreform wieder rückgängig gemacht werden würde. Denn wie sieht es denn aus, mal schreibt man "daß" so, dann "dass" und jetzt wieder "daß". Das ist doch unsinng.

Vorallem wo sich mitlerweile die meisten an die neue Rechtschreibung gewöhnt habe. Ich selber, habe früher erst die alte Rechtschreibung gelernt. Und als dann, als ich in der 7. Klasse (?) war, die neue Rechtschreibung beschlossen worden ist, hat unsere Deutschlehrerin sofort auf die neue Rechtschreibung umgeschwängt und uns diese beigebracht. Die alte Rechtschreibung ist für mich daher selbstverständlich.

Ich fand es die Tage allerdings ziemlich verwunderlich, dass mein neuer Deutschlehrer noch die alte Rechtschreibung verwendet.

Ich denke allerdings, dass es nicht dazu kommt, dass die Rechtschreibreform wieder rückgängig gemacht wird, da dies schon öfter im Gespräch war und noch nie wirklich ernsthaft diskutiert worden ist.
 
Phoenix schrieb:
Und die meisten Leute, die noch die alte gelernt haben, sind eh schon aus der Schule raus, und da ist Rechtschreibung nicht mehr so arg wichtig.
Stimmt, man lernt Rechtschreibung ja nur für die Schule, später braucht man sie nicht mehr. :naja:
 
@kardi: *g*

ich kann alte perfekt und neue auch, also mir ist es egal ;)
 
kardano schrieb:
Stimmt, man lernt Rechtschreibung ja nur für die Schule, später braucht man sie nicht mehr. :naja:
"nicht mehr so arg" heißt nicht, dass man sie überhaupt nicht mehr braucht, aber es kommt keiner mehr mit nem roten Stift an und streicht einen jeden Fehler an. =P Natürlich sollte man halbwegs richtig schreiben können *roll*
 
Mich regt es halt immer auf, neue Fantasy-Bücher zu lesen und dann immer wieder die alte Rechtschreibung zu entdecken. Ich hab dann halt Angst, dass ich mich selbst wieder dran gewöhne und anfange, "alt" zu schreiben.

Es gibt ein paar ganz einfache Regeln, die man sich angucken sollte (richtet sich an diejenigen, die mit der neuen nicht klarkommen):
1. -ph- wird jetzt oft zu -f-, aber nicht immer (meinetwegen könnten sie bei einer erneuten Reform diese Regeln für alles geltend machen) und auch freiwillig - es geht also Delphin, aber auch Delfin.
2. -ß- wird zu -ss-, wenn der vorstehende Vokal kurz gesprochen wird: Faß heißt jetzt Fass, Fluß heißt Fluss und so weiter. Wenn der vorstehende Vokal lang gesprochen wird, bleibt das -ß-: groß bleibt groß, Kloß bleibt Kloß etc.
3. Drei Konsonanten hintereinander sind jetzt erlaubt: es heißt also nicht mehr Schiffahrt sondern Schifffahrt (da es sich aus Schiff und Fahrt zusammensetzt, macht das drei -f-).
4. Man hat sinnlose Regeln bei der Silbentrennung abgeschafft: Man darf jetzt einzelne Vokale trennen, man darf also Esel in E-sel zerlegen und man darf auch -st- trennen: Kasten wird nicht mehr Ka-sten getrennt, sondern Kas-ten, also so, wie mans spricht (das fand ich früher in der Grundschule eh immer unlogisch mit dem "trenne nie st, denn es tut ihm weh").
5. Bei der Zusammen- und Getrenntschreibung hat sich einiges geändert. Ich mach das aber meistens nach Gefühl, stimmt auch meistens...

Die ersten vier Regeln sind echt nicht schwer umzusetzen und man hat sie nach kurzer Zeit drauf. Für den fünften Punkt braucht man etwas länger, aber das geht auch, wenn man es will.
 
kardano schrieb:
Stimmt, man lernt Rechtschreibung ja nur für die Schule, später braucht man sie nicht mehr. :naja:
:lol:

naja, ehrlich gesagt find ich die neue rechtschreibung "schöner" als die alte... vorallem beim "dass". ich mag das "ß" einfach nich. ;) in manchen sachen find ich die neue aber auch bescheuert. wie zum bleistift "ketschup". :lol: wie sch**** sieht das denn aus?

lernen oder nich lernen. großartig viel hat sich nich geändert. ich versteh den trouble drum einfach nich. sollen die politiker doch machen was sie wollen... tun se doch eh immer!
 
beim zusammen und getrennt schreiben haben wir fürs briefe schreiben gelernt dass wenn das wort aus 2 einzelnen wörtern besteht man es auseinander schreibt.
das kann man auf jedenfall für die straßen anwenden ;)
 
Phoenix schrieb:
"nicht mehr so arg" heißt nicht, dass man sie überhaupt nicht mehr braucht, aber es kommt keiner mehr mit nem roten Stift an und streicht einen jeden Fehler an. =P Natürlich sollte man halbwegs richtig schreiben können *roll*
Im Berufsleben (wenn du in nem Büro arbeitest z.B.) brauchst du sie doch! Und der Chef kommt schon mal "mit nem Rotstift". Und, nur weils keiner mehr kontrolliert, heißt es nicht, dass es unwichtig ist. :naja:
 
Naja, Phoenix, es kommt ganz auf den Job an. Wenn du Berichte über etwas schreiben musst, nicht nur bei der Zeitung, sondern z.B. auch als Beamter, ist die Rechtschreibung sehr wichtig.
Das finde ich ja auch noch am schlimmsten: Wenn noch nicht mal der Deutschlehrer mit der Zeit geht und die alte beibehält, würde ich mich sofort beschweren. Bei uns kann der die neue wenigstens, aber alle anderen Lehrer (Bio, Englisch etc.) nicht. Aber was mir gerade einfällt, unsere Bio-Lehrerin ist in der Tat auch Deutsch-Lehrerin und hat keine Ahnung von der neuen Rechtschreibung...
 
@Phönix: Da wäre ich mir nicht so sicher. Wie sieht das denn aus, wenn man in nem brief, bewerbungsschreiben, oder halt irgendo im Job nicht richtig schreiben kann?

Ist denn die neue rechtschreibung jetzt noch nicht verbindlich??? die wurde doch schon vor 6 Jahren oder so eingeführt mit 2 jahren probezeit oder?
Dass sie einiges wieder rückgängig machen wollen finde ich nicht ganz so schlimm, solange es die Sachen sind, die ich eh nie verstanden habe. Das einzige was für mich neu ist, sind "dass" und wörter mit 3 gleichen aufeinanderfolgenden buchstaben. Ob man jetzt oder früher "Fluß"oder "Fluss", "Strasse" oder "Straße", "Fuß" oder "Fuss" schreibt etc weiß ich bis heute nicht. Ich schreibe es immer so, wie ich es hier markiert habe, nur bei fluss bin ich mir nicht sicher. Von der aussprache her mit 2 S, da es aber auch von fließen kommt mit ß..naja, darum geht es hier ja jetzt nicht..

Aber wenn man mal so zurückdenkt wurde die Rechtschreibung schon oft geändert und nicht nur die deutsche. Niemand redet und schreibt mehr so wie vor hundert jahren. Ob das damals schon gesetzlich(?) festgelgt war weiß ich nicht.

edit:
 
Zuletzt bearbeitet:
Goldsim schrieb:
@kardano: Da wäre ich mir nicht so sicher. Wie sieht das denn aus, wenn man in nem brief, bewerbungsschreiben, oder halt irgendo im Job nicht richtig schreiben kann?
Sag ich doch. :confused:

Goldsim schrieb:
@Ob man jetzt oder früher "Fluß"oder "Fluss", "Strasse" oder "Straße", "Fuß" oder "Fuss" schreibt etc weiß ich bis heute nicht. Ich schreibe es immer so, wie ich es hier markiert habe, nur bei fluss bin ich mir nicht sicher. Von der aussprache her mit 2 S, da es aber auch von fließen kommt mit ß..naja, darum geht es hier ja jetzt nicht..
Regel: Ist der Vokal davor ein kurzer, wird ss genommen, isses ein langer, nimmt man ß. Z.B. Schluss, Fluss, Kuss etc. haben ein kurzes u, Gruß und Fuß ein langes.
 
Ich glaube, wir hatten in Deutsch mal gelernt, dass die Rechtschreibung Anfang des 20. Jahrhunderts verbindlich festgelegt wurde.
Was das -ß- angeht, schau mal ein paar Beiträge weiter oben, da hab ichs erklärt: So heißt es richtig: Fluss (da kurzes u), Straße, Fuß (beides lange Vokale)
Nein, momentan sind sowohl alte als auch neue Rechtschreibung möglich. Dies ändert sich nächstes Jahr (oder übernächstes, ich glaub aber nächstes), dann ist die neue verbindlich.

EDIT: Die Rechtschreibreform wird ab 1. August 2005 zumindest für Schülen und Behörden verbindlich:

Auf ihrer 306. Plenarsitzung in Mainz hat die deutsche Kultusministerkonferenz am 3./4. Juni die endgültige Einführung der neuen deutschen Rechtschreibung zum
1. August 2005 bestätigt. Gleichzeitig hat sie den vierten Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission angenommen, in dem leichte Modifizierungen des amtlichen Regelwerks von 1996 vorgeschlagen werden. Eine Reform der Reform ist damit nicht verbunden. Die Änderungen führen lediglich zu mehr Wahlmöglichkeiten bei der Groß- und Kleinschreibung sowie bei der Getrennt- und Zusammenschreibung.

Außerdem werden die Kultusminister den anderen Unterzeichnerstaaten der zwischenstaatlichen Absichtserklärung zur neuen Rechtschreibung von 1996 die Bildung eines Rates für deutsche Rechtschreibung vorschlagen, der unter Einbeziehung möglichst vieler Interessengruppen die weitere Entwicklung der Rechtschreibung beobachten soll. Die Zwischenstaatliche Kommission würde durch diesen Rat ersetzt werden.

Quelle: www.duden.de
 
Zuletzt bearbeitet:
@kardano: Ja so habe ich die "s" regel auch gelernt nur habe ich desöfteren auch schon Strasse und Füsse gelesen.

Delfin wird doch schon lange mit f geschrieben. Also ich habe es so gelernt und das war 1994. Nur in den alten büchern aus den 70 vielleicht auch 80 steht das mit ph
 
Das "Strasse" und "Füsse" stammt von Leuten, die die neue Rechtschreibung entweder nicht beherrschen oder alles in Großbuchstaben geschrieben haben, weil es da kein ß gibt.
Also ich habe Delfin mit -ph- gelernt, und das war bei mir ebenfalls um den Dreh (1994).
 
Goldsim schrieb:
@kardano: Ja so habe ich die "s" regel auch gelernt nur habe ich desöfteren auch schon Strasse und Füsse gelesen.
"Strasse" und "Füsse" sind aber falsch! Halt dich einfach an die Regel und gut is. :)
 
Jangoku schrieb:
Das "Strasse" und "Füsse" stammt von Leuten, die die neue Rechtschreibung entweder nicht beherrschen oder alles in Großbuchstaben geschrieben haben, weil es da kein ß gibt.
Also ich habe Delfin mit -ph- gelernt, und das war bei mir ebenfalls um den Dreh (1994).
dass es in großschrift kein ß gibt ist auch mal wieder etwas, das geändert gehört, naja lieber nicht was das wieder für ne umstellung wäre. aber das dies der grund ist könnte sein..voll dumm.

*bücher von 1994 suchen geht*

@kardano: mach ich:)
 
Ich hoffe da wird Nichts rückgängig gemacht, die neue Rechtschreibung ist eigentlich in Ordnung (ich kenn es ja auch nicht anders ;)). Ich finde sie ist logischer als die Alte, das Eszett hat jetzt einen Sinn, es gibt einem an, dass der Vokal vorher lang ist, das "s" aber scharf. In der alten Rechtschreibung ist es recht willkürlich vorgekommen.

@ Goldsim: es könnte auch von einem Schweizer geschreiben worden sein, in der Schweiz gibt es das Eszett nicht.
 
Ich finde die Diskussion lächerlich, vor allem weil die Menschen oft nicht wissen, was alt und was neu ist und im Zweifelsfalle wird die Schuld der neuen Rechtschreibung gegeben. Ich glaube im täglichen Leben fallen die Unterschiede auch garnicht auf und falls ich was falsch mache korregiert es MS Word.
Ich denke der Herr Duden hat am Anfang des Jahrhunderts ähnliche Diskussionen geführt. Wir können natürlich auch wieder in die Zeit Goethes zurück gehen. Da hat jeder geschrieben wie es ihm gepasst hat.
 
Jangoku schrieb:
Außerdem möchte ich mal sagen, dass ich es ebenso lächerlich finde, dass sich bestimmte Zeitungen (FAZ) oder Buchverlage (Feder und Schwert) weigern, die neue Rechtschreibung anzuerkennen, nur weil sie keine Lust haben, neue Regeln zu lernen.
Sie tun das nicht, weil sie keine Lust haben, sondern weil sie erkannt haben, welch billiges, fehlerhaftes und sprachschädigendes Machwerk die Rechtschreibreform ist. Die FAZ hatte ursprünglich auch auf die neue Orthographie umgestellt! Danach hat man sich die Veränderungen mit Sicherheit sehr genau angesehen und erst nach einiger Zeit den Entschluß gefaßt, zur bewährten Rechtschreibung zurückzukehren.

Die Reform ist auf ganzer Linie gescheitert. Die Bevölkerung lehnt sie repräsentativen Umfragen zufolge mehrheitlich ab, die Fehlerzahlen in den Schulen sind eher gestiegen als gesunken, sprachliche Differenzierungsmöglichkeiten sind verlorengegangen, überall herrscht Verwirrung und Unklarheit. Eine Rückkehr zur vernünftigen Rechtschreibung wäre der einzige Ausweg aus dieser Misere.
 
@ Manu
Wie sind durch die neue Rechtschreibung deine sprachlichen Möglichkeiten eingeschrenckt worden? Es wurden keine Wörter abgeschafft, es wurden keine grammatikalischen Wendungen abgeschafft, Kommata setzt eh jeder wie es im gefühlsmäßig passt und die besondere Fähigkeit der deutschen Sprache, unendliche lange Wörter bilden, wurde auch nicht verboten.
 
DodotheGoof schrieb:
@ Manu
Wie sind durch die neue Rechtschreibung deine sprachlichen Möglichkeiten eingeschrenckt worden? Es wurden keine Wörter abgeschafft
Offenbar hast du dir die neue Rechtschreibung nur oberflächlich angeschaut und auf die Neuregelung der Zusammen- und Getrenntschreibung verzichtet. Ich verweise dich einfach mal auf http://www.rechtschreibreform.com/Woerterliste/peil-i01.htm - insbesondere der Abschnitt 1.3 dürfte Aufschluß geben.

Das Problem sollte wohl bekannt sein. Ja, was denn nun? "Anscheinend bekannt" (früher: "wohl bekannt") oder "gut bekannt" (früher: "wohlbekannt")? Dank der neuen Rechtschreibung darfst du hier und in tausenden anderen Fällen um die Bedeutung würfeln. Was glaubst du wohl, warum (neben zahlreichen anderen Unzulänglichkeiten natürlich) die gesamte deutschsprachige Schriftstellerelite - Grass, Walser, Reich-Ranicki, Süskind, Enzensberger usw. - die Rechtschreibreform so strikt ablehnt?
 
Na wunderbar, davon hab' ich noch garnicht gehört... :ohoh:
Wie gut haben's da doch die Politiker, die sich sowas ausdenken, deren Arbeiten kontrolliert ja keiner. Und wegen 'ner 6 in Deutsch fallen die auch nicht durch... ;)
Nee, im ernst, ich mußte mich in der 7. oder 8. Klasse auf die neue Rechtschreibung, die ja so viel logischer ist als die alte :rolleyes: , umstellen und jetzt war das umsonst? Sollen wir jetzt nochmal den alten Duden rausholen? Ausserdem: War die Reform nicht auch dafür gedacht, dass Ausländer besser Deutsch lernen können? Mit einer erneuten Änderung sind wir wohl völlig am Ziel vorbei geschossen... Da steigt doch niemand mehr durch! :confused:

@ DodotheGoof:
Auf MS Word verlasse ich mich nicht, die Fehler bei zB. der Getrennt- und Zusammenschreibung korrigiert es leider nicht...
Ich finde schon, dass man sich über dieses Gezerre in der Politik ärgern darf, da sie ihre Unstimmigkeiten mal wieder auf dem Rücken der "kleinen Leute" austragen! Natürlich ist die Reform ein ideales Versteck für die eigene Rechtschreibschwäche, aber gleichzeitig auch ein Auslöser. Wer vorher schon Probleme mit der Rechtschreibung hatte, dem ergeht's jetzt wohl noch schlimmer!
 
@Manu
man darf aber auch nicht so tun, als wäre die deutsche Rechtschreibung vor der Reform klar und eindeutig gewesen. Mit Grausen denke ich an mein letztes Deutschdiktat zurück das als Hauptthemen die Groß- und Kleinschreibung und das Auseinander- und Zusammenschreiben hatten. Sprachen sind eben eine dynamische Sache. Viele Schreibweisen ändern sich im Laufe der Zeit. Unser Deutschlehrer hatte uns damals (war noch vor der Reform) so manches Beispiel gezeigt. Die Reform hat nun versucht da etwas mehr Einheitlichkeit reinzubringen, ob sie das geschafft hat oder nicht steht auf einem anderem Blatt und dein Link zeigt auch das man teilweise sehr inkonsequent war. Aber gleich so zu tun als würde dadurch das Ende der deutschen Sprache eingeleitet halte ich für übertrieben. Jetzt wieder zurückzurudern ist ebenso keine Lösung. Dann sollen die Herren Schriftsteller selbst einen Vorschlag machen wie sie sich eine Reform vorstellen. Zumal manche Regeln wirklich sinnvoll sind, wie zum Beispiel die für die Benutzung von "ss" und "ß".. Letztlich wird sich aber im Alltag zeigen welche Schreibweise sich durchsetzt. Zeigt sich ja auch in anderen Dingen wie dem zunehmenden verschwinden der Konjunktivform von den meisten Verben und des Genetivs.
 
DodotheGoof schrieb:
Sprachen sind eben eine dynamische Sache. Viele Schreibweisen ändern sich im Laufe der Zeit. Unser Deutschlehrer hatte uns damals (war noch vor der Reform) so manches Beispiel gezeigt.
Sie ändern sich, weil es das Sprachvolk so will. Das hat mit der Rechtschreibreform überhaupt nichts zu tun. Die Reformer haben gegen den erklärten Willen der Bevölkerung (Stichwort Volksentscheid in Schleswig-Holstein) eine künstliche, nicht praktikable Orthographie eingeführt, die von der Mehrheit aller Deutschsprachigen abgelehnt wird. Bei einer aktuellen Umfrage von Emnid sprachen sich 65% für eine Rücknahme der Reform aus, dem Rest ist die Sache ziemlich egal, nur ein ganz kleiner Teil will die neue Rechtschreibung beibehalten. Bei den anderen Instituten (Allensbach, polis/USUMA) sehen die Statistiken ähnlich aus. Wenn die Politiker für eine Rückkehr zur alten Schreibung eintreten, dann haben sie das Prinzip der Demokratie verstanden und vollstrecken nur den Willen des Souveräns - das Volk. Denn die Sprache gehört dem Volk, wird von ihm verwendet und verändert, der Duden hat vor der Reform nur deskriptive und zum Teil interpretierende Arbeit geleistet, was er auch in Zukunft tun sollte.

Dein Beitrag geht im übrigen überhaupt nicht auf meine Antwort ein. Selbstverständlich war unsere vorherige Rechtschreibung nicht perfekt, aber das ist kein Grund, sie noch zu verschlimmern. Die Gelegenheit für eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung wäre jetzt günstig, da im August der neue Duden erscheint, der wieder zahlreiche Korrekturen vornimmt. Dann muß sich jeder erneut umstellen. Zwar spricht die Kommission nur von "kleinen Anpassungen", aber das gehört zur üblichen Verschleierungstaktik. Wir können uns immer tiefer in den Schlamassel graben und eine Kommission aus selbsternannten Sprachexperten sich weiter nach Gutdünken sinnfremde Schreibungen ausdenken lassen (Man denke nur an "Majonäse" - schon einen Lebensmittelhersteller gesehen, der sein Produkt so schreibt? Bestimmt nicht.) ODER rechtzeitig die Reißleine ziehen und uns eingestehen: Das war nichts, das wollte niemand und das will auch keiner mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke aber, Sprache muß eindeutig sein und erkennbaren Regeln folgen, sonst führt das zum Verfall.
Gab es die vor der Reform? Ein Beispiel: Warum schrieb man "zu Rate" auseinander und "zunutze" zusammen? Die deutsche Rechtschreibung war und ist kompliziert in solchen Dingen.
Für mich sind im Alltag, nach meinem Empfinden, sowieso nur 3 Regeln wirklich bedeutend.
1. "ss" und "ß"
2. " Schifffahrt" Ich finde bei manchen Wörter ist es besser für den Schreibfluss
3. "im Grunde", "im Allgemeinen" werden nun in aller Regel groß geschrieben. Ob das immer stimmt weiß ich nicht, aber im Zweifelsfalle mache ich es so.
Bei den anderen Dingen wegen zusammen und auseinander verlasse ich mehr auf mein Gefühl. Habe mich damit nie wirklich auseinandergesetzt.
Ob die Idee überhaupt eine Reform anzustoßen sinnvoll war oder nicht darüber können wir uns die Köpfe heißen reden. Nun ist sie aber da und ich halte sie nicht für so dramatisch als dass man sie nun wieder ganz rückgängig machen sollte. Ich lese zum Beispiel sowohl FAZ als auch Mannheimer Morgen (Regionalzeitung) und beim lesen fallen mir die Unterschiede kaum bis gar nicht auf. (Höchsten ein "daß" oder "muß" fällt ins Auge)
Ich möchte hier nicht als Verteidiger der deutschen Kulturpolitik auftreten und vielleicht ist das ganze reformieren nur eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme die sich der Duden für seine Mitarbeiter ausgedacht hat, aber ich halte nicht viel davon an Dingen festzuhalten nur weil man an sie gewohnt ist. Der Euro ist auch so ein Beispiel.

Zum Schluss:
Das Bundesverfassungsgericht erklärte am 14.[font=Uc_251]ÿ[/font]7. 1998 den Weg der Einführung der Rechtschreibreform für rechtmäßig.



(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2004
 
DodotheGoof schrieb:
Zum Schluss:
Das Bundesverfassungsgericht erklärte am 14.[font=Uc_251]ÿ[/font]7. 1998 den Weg der Einführung der Rechtschreibreform für rechtmäßig.
Das hat auch niemand bezweifelt, und genauso wie der Staat gemäß diesem Urteil das Recht hat, verbindliche Schreibgrundlagen für den Schulunterricht festzusetzen, kann er diese auch wieder zurücknehmen, wie es gerade in der Diskussion ist :). Man braucht sich also mit dem Verweis auf dieses (vielkritisierte) Urteil überhaupt nicht auf der sicheren Seite zu fühlen, zumal es lediglich die Schulbildung betrifft.

Diese Regel hättest du vor der Rechtschreibreform gar nicht benötigt, da sich die Frage nach "ß" und "ss" am Satzende damals überhaupt nicht stellte. Man schrieb "Schluß" und "Gruß", egal ob schnell- oder langgesprochen. Am Satzende mußte der Schreiber lediglich zwischen "ß" und "s" wählen, nach der Reform hat er die Auswahl zwischen drei Buchstaben, da das "ss", welches bisher nur innerhalb eines Wortes als Silbengelenk (müs-sen etc.) auftrat, hinzugekommen ist. Eine Vereinfachung, die viele zu erkennen meinen, liegt nicht vor, und deshalb sind Falschschreibungen wie "Gruss", "schliessen" und "Spass" mittlerweile keine Seltenheit mehr.

Aber da du dich, wie du selbst zugibst, mit dem Problem gar nicht genau auseinandergesetzt hast, scheint mir eine weitere Diskussion eh sinnlos. Die Argumente wurden von vielen genannt, und ich wiederhole mich nochmals: Man wehrt sich nicht gegen die neue Rechtschreibung, weil man die alte gewohnt ist, sondern weil die neue einfach qualitativ schlechter ist. Ziel war es, die Anzahl der Rechtschreibfehler zu vermindern, und dieses Ziel wurde nicht nur weit verfehlt, sondern hat sich ins Gegenteil umgekehrt.
 
Ich finde es einfach lächerlich, wenn die Politiker, die diese Reform mit aller Macht eingeführt haben, jetzt, nachdem die nach uns kommenden Grundschüler die alte gar nicht mehr kennengelernt haben, auf einmal wieder zurück zur alten Schreibung wollen. Wenn sie nur nachbessern wollen, okay, aber nicht einfach wieder alles rückgängig machen. Ich finde einige Neuerungen durchaus sinnvoll, wie das angesprochene Schifffahrt oder die Änderungen bei der Silbentrennung. Die Zusammen- und Getrenntschreibung, die für die meisten wohl das größte Problem darstellt, finde ich in Ordnung, wenn auch manchmal uneindeutig.
Ich schlag hier mal ne ganz neue Rechtschreibreform vor: Man sollte wieder zurückkehren zur "Schreiben-wie-mans-spricht"-Regel, wo dann aber jeweils eine Schreibung festgelegt wird. Meiner Meinung nach könnte man überflüssige Buchstaben abschaffen. Ein ß brauchen wir doch eigentlich gar nicht, oder? Beim Sprechen merke ich persönlich eigentlich gar keinen großen Unterschied, ich spreche "das" eigentlich genauso wie "dass" (beides "scharf").
x wird zu ks, y je nachdem zu ü oder i, j zu i, z zu ds, ph immer zu f (also auch Filosofie), v je nachdem zu w oder f... Das würde meiner Meinung nach keine Verwirrung stiften, man müsste sich halt mal ein bisschen umgewöhnen, und wenn man einen abgeschafften Buchstaben schreiben will, sollte man einfach daran denken, wie man ihn ausspricht. Ist doch egal, wo die Wörter herkommen, ich glaube, dadurch würde die Sprache vereinfacht. Genauso wie die früher schon mal vorgeschlagene Substantivkleinschreibung - okay, ich finde, man blickt besser durch, wenn Nomen groß geschrieben sind, aber dann gäbe es das Problem "schreib ich das jetzt groß oder klein" nicht mehr.
Naja, aber ich glaube nicht, dass sich das durchführen lässt, die Bevölkerung würde mich köpfen *g*
Um noch mal auf das eigentliche Problem zurückzukommen: Ich bin für Nachbesserungen, aber gegen eine vollständige Rücknahme der Reform. Und wenn sie nicht zurückgenommen wird, dann sollten sich auch die, die dagegen sind, nicht mehr dagegen stellen und die Reform einfach mal akzeptieren - denn dadurch kommt erst die eigentliche Verwirrung zu Stande.
 

Zur Zeit aktive Besucher

Zurück
Oben Unten