23. Kapitel: Just Friends Part 2
„Lou, nichts für ungut, ich finde zwar, dass du heute wirklich nicht ganz so toll aussiehst, aber das ist doch nicht sein Problem, wirklich nicht. Höchstens deins, aber wenn du dich darin wohlfühlst.“
„Meinst du ich soll heute Abend wirklich mit zu Helen? Oder ob ich darf...“
„Natürlich, deswegen frag ich dich doch! Scheíß auf Chase, Scheíß auf Noah! Ehrlich!“
Lisa half mir bei meinem Styling, fuhr sogar extra noch einmal nach Hause und lieh mir eines ihrer Kleider aus. Es war ziemlich tief ausgeschnitten und freizügig. So war ich das jedenfalls noch nie wirklich gewohnt... Ein wenig beschämt verschränkte ich meine arme und kaute nervös auf meiner Unterlippe herum.
„Lou, du siehst echt super aus! Mach dir mal keinen Kopf!“
„Ja, aber ist das nicht so eine Einladung für... Du weißt schon, Belästiger?“
„Belästiger, wie süß!“, lachte sie. „Keine Sorge, die halte ich diesmal von dir fern, ja?“
Ich hielt mich an dem Abend diesmal so dicht wie möglich hinter Lisa. Vor allem hinter ihr, als Shawn und ein anderer junger Mann auf uns zukamen. Shawn und Lisa verstanden sich super, wie immer. Und der andere schien mit seinen Andeutungen, die er machte, immer wieder zu mir herüberzusehen. Ich versuchte seinen Blicken auszuweichen und ging daher, so unbemerkt wie möglich, ein bisschen weiter hinter ihr.
„Und, wollt ihr nicht mal langsam tanzen? Wie die anderen?“, fragte Shawn und nahm den Kurzen, den sein Freund ihm von der Bar rüberreichte, in die Hand.
„Ja Lou, was meinst? Wollen wir anstoßen und dann mal los?“
Lisa sah mich erwartungsvoll an. Ich war wirklich eine Spielverderberin, denn in dem Moment hatte ich alles andere als Lust darauf.
„Deine Freundin scheint aber sehr schüchtern zu sein. Sie hat doch gar keinen Grund dazu... So hübsch wie sie ist?“, sagte der Andere plötzlich und schien mich diesmal noch widerlicher als zuvor von oben bis unten zu bemustern.
„Tja, das ist eben Lou, oder?“, mit ihrem Ellbogen stieß sie mich leicht an und wollte wohl darauf hindeuten, dass ich auch mal etwas sagen sollte. Doch ich hatte ehrlich gesagt keine Lust mich mit dem anderen zu unterhalten. Zu widerlich schien er. Und so offensichtlich war wohl auch seine Absicht, weswegen er hierhergekommen war.
„Ihr könnt ja schon mal ohne mich auf die Tanzfläche gehen. Ich mach euch 'n paar Getränke klar, oder?“
„Genau das wollte ich hören! Komm, Babe!“, mit diesen Worten zog Shawn Lisa auch schon quasi hinter sich her, sein Freund folgte ihm nur lachend.
Der brauchte wohl auch nicht lange, bis er jemanden gefunden hatte, mit dem er den Abend verbringen konnte.
Und heute Abend schienen sich Lisa und Shawn noch näher zu sein als sonst. Diesmal nicht nur auf körperlicher, sondern wohl auch auf emotionaler Ebene. Und ich stand an der Bar, wieder einmal allein und nippte einfach nur aus meinem Glas, pustete ab und zu mal wieder rein und seufzte vor mich hin.
„Das war wirklich dumm von dir hierherzukommen“, sagte ich mir leise. Dass ich ihnen die Getränke gar nicht mehr brachte, schien sie auch nicht wirklich zu stören. Warum war ich heute Abend nur gekommen? Da hätte ich ihn doch glatt besser alleine vor dem Laptop verbringen können. Eigentlich war ich ja vom Mensch her wirklich dafür gemacht, um ein Loser zu sein. Es war nicht so, dass ich keine Menschenmengen mochte, es kam nur darauf an, WER alles dabei war. Und die meisten Leute, die hier versammelt waren, die waren mir ehrlich gesagt alles andere als sympathisch – einfach aus dem Grund, weil sie mit Alison befreundet waren.
„Schmeckt das gut?“, hörte ich plötzlich eine mir unbekannte, männliche Stimme sprechen. Meinte er mich? Verwundert sah ich auf und blickte einem jungen, blonden Mann ins Gesicht.
Der Drei-Tage-Bart, den er trug, passte überhaupt nicht zu seiner Haarfarbe. Sie war irgendwie viel dunkler im Vergleich – sie hatte nicht einmal die Farbe dieses Ansatzes. Seine grauen Augen schienen leer, sein Blick monoton und ohne jene Lebendigkeit zu sein. Seine Gesichtsform war relativ zierlich, weniger markant. Auffällig war vielleicht noch, außer seinem Bart, dass seine Nase im Verhältnis zu den anderen Gesichtsteilen relativ groß war. Aber an sich war er doch schon recht gut aussehend.
„Das was du gerade trinkst.“
Ein Lächeln umspielte nun seine Lippen. Etwas perplex schielte ich hin und her, dann begann ich zu antworten.
„Ähm, naja... Ich trinke normalerweise keinen Alkohol...“
„Oh, nicht schlecht. Findet man heutzutage auch nicht mehr so oft. Hast du was dagegen, wenn ich mich dazu geselle?“
Und wieder blickte ich nachdenklich hin und her. Jeder schien irgendwie beschäftigt zu sein.
<Der ist ja wirklich da... Kein Wunder, warum er nicht mit mir redet...>
„Und?“, die Stimme des Mannes riss mich wieder aus meinen Gedanken – ich antwortete mit einem lächelndem Nicken.
„Und, wie kann es sein, dass so eine Hübsche wie du so ganz ohne Begleitung hier ist?“
„Hübsch?“, angesichts dieser Aussage musste ich anfangen leicht zu kichern. „Ich bin nur nicht so gut im Tanzen. Und irgendwie ist mir heute auch nicht so danach.“
„Achso, also hast du noch Freunde hier?“
„Jep“, ich nickte, wagte es nicht ihn anzusehen. Ab und zu jedoch riskierte ich einen kurzen, nervösen Blick rüber zu ihm.
„Naja, dann hast du ja sicher nichts dagegen, wenn ich...“, ich spürte, wie ich noch mehr verkrampfte, als ich seinen Arm plötzlich um meine Taille fühlte. Zuerst strich sie sanft über meinen linken Arm, dann zog er mich mit einem plötzlichen Ruck näher zu sich heran. Nervös schielte ich zu ihm herüber. Seine Lippen hatten sich mittlerweile zu einem Grinsen verformt. Mir wurde warm, meine Wangen färbten sich spürbar rot. Mein Herz pochte, immer schneller. Und das nicht, weil ich verliebt oder so war – sondern weil ich Angst hatte. Vorsichtig versuchte ich mich aus seinem Griff zu lösen, doch dann zog er mit einem Ruck an meinem Arm und schon war ich wieder gefangen.
„Na, was ist denn los?“, fragte er mit schon fast bedrohlicher Stimme.
„Ähm, ich muss mal eben auf Toilette!“, antwortete ich ihm fast gequält. Mittlerweile war der Kloß, der sich in meinem Hals bildete, so groß, dass ich immer mehr Schwierigkeiten hatte zu schlucken. Er lockerte seinen Griff und ich nutzte die Gelegenheit, um mich von ihm zu befreien. Wahrscheinlich dachte er wirklich, dass ich zurück kommen würde. Als ich auf meinen Beinen stand, ging ich mit immer schneller werdenden Schritten irgendwo hin, versuchte in der tanzenden Menschenmenge zu verschwinden. Die Musik dröhnte so laut, sodass ich durch die Bässe schon fast den Halt verlor. Alles schien in meinem Kopf immer langsamer zu werden. Nach einiger Zeit stand ich dann vor einer blauen Tür. Nervös blickte ich umher, um zu sehen, ob er noch irgendwo war, doch als ich ihn nirgends sah, atmete ich erleichtert auf, atmete noch einmal tief durch und öffnete die Tür, in der Hoffnung sie würde mich tatsächlich in das Badezimmer führen.
„Ganz ruhig, es wird alles gut...“, sagte ich mir leise, während ich meine Hände länger wusch als es eigentlich von Nöten war. Das warme Wasser beruhigte mich in dem Moment aber so sehr, dass ich einfach nicht davon ablassen konnte. Dann drehte ich den Wasserhahn ab und sah in den Spiegel – meine Mascara war mittlerweile so verlaufen, dass sich etwas davon unter meinen unteren Wimpern ablagerte. Vorsichtig strich ich mit meinen Fingern über diese Stelle, um das wieder zu korrigieren, lächelte zufrieden und wollte mich gerade umdrehen, als dann das geschah, was ich an dem Abend vermeiden wollte.
Vor mir standen drei andere Mädchen, die mich quasi umzingelt hatten. Die Blondine war irgendwer, die ich nicht kannte. Die Schwarzhaarige kannte ich auch nicht. Aber die Brünette, die war mir leider allzu bekannt – Alison.
„Na Lou, wie geht’s dir so? Du hast dich aber wirklich schick gemacht heute.“
Sie neigte ihren Kopf lächelnd zur Seite und, wenn ich sie nicht kennen würde, dann hätte ich zunächst gedacht, dass sie das vielleicht nett meinen könnte, was sie gesagt hatte. Doch sie lächelte wohl aus einem ganz anderen Grund – genauso wie die beiden anderen.
„Hi...“
„Was? Bisschen energischer, bisschen mehr Sexappeal, bitte! Du siehst doch auch so gut aus.“
Alison ging einen Schritt näher auf mich zu. Ich begann langsam nervös zu werden, ballte meine Hände, die anfingen nass zu werden, zu Fäusten zusammen.
„Was willst du?“, keifte ich sie an.
„Was ich will? Mich mit dir unterhalten. Du weißt ja, was ich dir mal gesagt habe. Du erinnerst dich doch hoffentlich, oder?“
Mittlerweile trennten uns wohl nur noch maximal ein Meter. Wenn Blicke töten konnten, war es auf jeden Fall hilfreich, dass ich ihrem Blick auswich. In der Hoffnung, ich würde so einfach davon kommen, tat ich nichts anderes, als wortlos den Raum so schnell wie möglich zu verlassen und tatsächlich tat keine von ihnen etwas. Das Einzige, was ich hörte, war ihr Gelächter und die Beleidigungen, die sie mir dabei an den Kopf warfen, aber das war mir genug – Hauptsache weg von hier! Ich musste Lisa unbedingt finden. Ich wollte nur noch weg von hier. Oder zumindest tanzen.
Draußen blickte ich um mich, suchte den kompletten Raum nach Lisa ab, doch sie war nirgends zu finden.
„Verdammt!“, fluchte ich und trat verzweifelt mit der Fußspitze in den Boden. „Na, was ist los, Schätzchen?“, hörte ich plötzlich eine mir unbekannte, weibliche Stimme. Ich wirbelte um mich und blickte schließlich verwundert dem blonden Mädchen ins Gesicht, von der ich meinen könnte, dass sie eben noch mit Noah auf der Couch gekuschelt hätte.
„Du bist Lou, oder?“
Offensichtlich machte sie keine Anstalten darum gleich mit dem anzufangen, weswegen sie mich angesprochen hatte. Ich hatte wieder dieses unangenehme Kribbeln in der Magengegend, das ich verspürte, wenn sich Ärger anbahnte.
„Ja, wieso?“, ich versuchte möglichst gleichgültig zu klingen. Wenn ich gewusst hätte, was passieren würde, hätte ich meine Identität im Nachhinein wohl doch zu leugnen versucht.
„Wo ist Noah? Alison hat mir gesagt, dass er bei dir ist.“
„Man, geht mir doch mal weg mit Noah!“, zischte ich sie wütend an. Mittlerweile hatte ich keine Angst mehr. Es machte mich nur noch rasend – ich war doch wohl mehr als nur 'Noah's Anhängsel'! „Weiß nicht, was diese blöde Kuh schon wieder von sich gibt, aber ich habe ihn nirgends gesehen. Wir haben im Moment nichts miteinander zu tun.“
„Weißt du was? Du bist ziemlich hochnäsig. Zu eingebildet für dein Aussehen. Du kommst hierher, bist wahrscheinlich nicht mal wirklich eingeladen. Solche Leute wie dich hasse ich einfach. Du bist nicht hübsch, merk dir das! Du hast einfach nur tolle Freunde. Also bild dir bloß nichts darauf ein, dass du überhaupt etwas davon selbst zustande gebracht hättest!“, schrie sie mich an. Dann verging alles plötzlich so schnell. Ich sah nur noch wie sie wohl von irgendwoher ein Glas Wasser in die Hand nahm und mir das Getränk direkt ins Gesicht schüttete. Das kalte Wasser tropfte runter, meine Haare waren nass. Die Kleidung klebte sich an meine Haut fest und der Geruch, der mir in die Nase stieg, verriet mir, dass es leider kein
Wasser, sondern Bacardi war.
„Schade um den Bacardi. Hast du Pech gehabt. Jetzt bist du richtig hässlich – genau so, wie es sein sollte. Gesell dich mal lieber unter deinesgleichen!“
Während ich damit beschäftigt war mir alles aus dem Gesicht zu wischen, sah ich nur, wie sie wütend wegstapfte. Der Bacardi brannte mittlerweile auf meiner Haut. Und er stank fürchterlich. Ich war den Tränen nahe, doch ebenso war ich zu stolz, um jetzt vor allen Menschen, die mich ansahen, zu weinen. Stattdessen rieb ich irgendwie weiter in meinem Gesicht herum und stand eine Weile lang sonst regungslos da und wartete, bis sich alle Blicke langsam von mir abwandten. Das war glaube ich der schlimmste Abend meines Lebens. Mit meinen Händen versuchte ich die aufsteigenden Tränen in meinen Augen zu verbergen, doch es gelang mir nicht. Ich fing an zu schluchzen und die Tränen rannten meine Wangen hinunter.
Doch plötzlich spürte ich, wie sich zwei Arme um mich legten. Ich hörte sofort auf zu weinen und wollte die Arme von mir wegdrücken, doch sie griffen fester zu, ließen mich nicht los.
„Ganz ruhig...“, flüsterte mir eine bekannte, männliche Stimme ins Ohr.
„Es tut mir Leid“, fuhr er leise fort. Meine Augen rissen sich auf. War das etwa Noah, der hinter mir stand?! Schnell drehte ich meinen Kopf nach hinten und meine Augen weiteten sich noch mehr, als ich ihm in sein sanft lächelndes Gesicht sah. Die Sorge in seinem Gesichtsausdruck verlieh diesem schönen Lächeln jedoch einen bitteren Beigeschmack. Eine Weile lang starrte ich ihn nur so an. Seine Hände lagen noch immer an meiner Taille, doch das störte mich in dem Moment nicht. Irgendwie fühlte es sich warm an. Doch dann erinnerte ich mich wieder an die letzten vergangenen Tage und drückte ihn von mir weg.
„Geh zu deinen Mädels, die suchen dich alle schon. Ich bin hier sowieso nicht willkommen. Und scheíße sehe ich jetzt auch aus“, sagte ich genervt und lief, wieder mit Tränen in den Augen, aus dem Raum.
Es war kalt, doch das war mir egal. Ich wollte im Moment nichts anderes, als einfach nur nach Hause zu gehen. Ich war sowieso nur eine Last für andere. Lisa hätte an dem Abend sicher mehr Spaß haben können, wenn ich nicht dabei gewesen wäre, wobei sie den ja anscheinend auch ohne mich hatte. Genauso wie Noah. Und Chase hatte mich auch sitzen gelassen. Ich war eben nicht hübsch genug. Jeder fand mich hässlich und so wie ich in dem Moment innerlich jammerte, war ich es auch. Dieser Tag hatte jedes Fünkchen Selbstvertrauen in mir mit einem Schlag zunichte gemacht. So viel war an einem Tag passiert. Es wäre besser gewesen, wenn ich wohl nie angefangen hätte mich so zu verändern. Und es wäre auch besser gewesen, wenn ich einfach ich selbst geblieben wäre. Doch wer war ich selbst? Ich wusste es nicht.
Ich schrak auf, als ich auf einmal immer schneller und lauter werdende Schritte hinter mir hörte. Doch als die Person nach mir rief, wusste ich gleich, wer es war und machte mir angesichts dessen erst Recht nicht die Mühe mich umzusehen.
„Lou, warte!“
„Hey komm, ich hab dir gesagt ich lass dich im Dunkeln nicht alleine gehen!“
„Mir doch scheíß egal, ich kann auch auf mich selbst aufpassen. Ich bin kein kleines Kind mehr.“
„Du siehst übrigens echt scheíße aus, wenn du mit so gesenktem Kopf gehst.“
Ich blieb stehen. Mittlerweile hatte er mich eingeholt und stand nun vor mir.
„Ach ja? Seit wann kümmert es dich denn, wie ich aussehe?“, fragte ich ihn schließlich mit ruhiger Stimme. <Mal sehen, was er darauf antwortet, dieser Idiot!>
Doch er schwieg. Stattdessen ging er nur näher auf mich zu. Ich versuchte den Abstand irgendwie möglichst aufrecht zu erhalten, doch dann stieß ich gegen eine kalte Wand in meinem Rücken.
„Und genau das meinte ich damit, dass du es nicht verstehen würdest!“, schrie er mich plötzlich an und schlug seine Hand gegen die Wand, um sich daran abzustützen.
„Verstehst du das nicht, wenn ich mir Sorgen um dich mache?! Ich will nicht, dass du in der Nacht alleine draußen rumrennst! Warum nimmst du es nicht einfach so hin?!“
„Weil man bei dir ja sowieso nie weiß, wie du etwas meinst! Deine Komplimente, die du machst... Wie soll ich sie ernst nehmen, wenn du immer direkt danach anfängst zu lachen?“
„Ich fand es nur immer lächerlich, wie selbstkritisch du bist.“
„Ach ja? Ja, bin ich! Das wärst du doch auch, wenn dir jeder jeden Tag sagen würde, dass du hässlich bist! Ich dachte, wenn ich heute morgen ganz normal wie früher ankäme bei Chase, dann würde er es akzeptieren! Doch er wies mich ab. Wie jeder, wenn ich
'normal' aussehe.“
„Hab ich dich jemals abgewiesen? Was hab ich dir immer gesagt, wenn du mich gefragt hast, wie du dich heute schminken und anziehen solltest?“
Ich schwieg, denn ich erinnerte mich. Ein wenig verlegen blickte ich um mich, wich seinem wütenden Blick aus, der mittlerweile nachgelassen hatte.
„Ja ähm, Noah... Nichts für ungut... Ich will ja nichts sagen, aber so wie wir hier stehen, könnte man das leicht missverstehen...“, ich deutete auf die Position seiner Arme. Doch er wandte seinen Blick nicht von mir ab.
„Missverstehen? Wieso? Und ich hab dir immer gesagt, dass ich du das alles nicht brauchst. Ich finde dich schön. Egal, was die anderen sagen.“
„Naja, weil...“
Ein unterbrechender Kuss ließ mich erst gar nicht zu Wort kommen. Seine sanften Lippenbewegungen ließen innere Ruhe in mir aufkommen und so langsam schloss ich meine Augen, ließ mich einfach für den einen Moment sinken. Mein Atem stockte für den Moment und mein Herz begann wieder wie wild zu schlagen. Meine Arme verkrampften sich, denn die Tatsache, dass Noah mich gerade küsste, war viel zu seltsam und wohl doch auch zu schön um wahr zu sein.
„Ganz ruhig...“, hauchte er leise, als er seine Lippen von meinen löste und sie schließlich wieder zu einem Kuss vereinte. Seine Hand glitt dabei runter zu meiner Hüfte und wieder spürte ich ein Kribbeln, doch dieses Mal war es ein warmes Kribbeln und ein angenehmer Schauer, der mir über den Rücken lief.
„Du riechst übrigens nach Bacardi.“