Susan versuchte der Stimme des Professors wie alle
andern Studenten gebannt zu lauschen, doch sie musste
dauernd zu Jake hinübersehen. Seitdem er sie in
Unterwäsche gesehen hatte war schon eine Woche
vergangen. Kein Wort außer „Guten Morgen“ oder
„Wie geht’s?“ hatten sie mehr gewechselt. Aber Susan
kannte den Grund. In der Beziehung von Stella und
Jake kriselte es, da Stella ihn mit einer andern erwischt
hatte. Zumindest hatte Hannah, aus
dem nahe gelegenen Wohnheim ihn
mit Coraline gesehen und Stella war
natürlich ausgeflippt. Susan hatte sich darüber natürlich
riesig gefreut, vielleicht hatte sie doch eine Chance,
denn sie hatte den Verdacht, das Coraline und Jake nicht geknutscht hatten.
Cora war nämlich schon seit 2 Wochen
krank und musste im Bett liegen. Das hieß,
das dass alles ein übliches Gerücht war.
„Das war’s für heute!“, sagte der Professor und machte
den Projektor aus und das Licht im Raum ging wieder
an. Susan sprang auf und hatte endlich einen Entschluss
gefasst sich Jake zu nähren. Nun, da es zwischen Stella
und Jake kriselte musste Susan die Chance ergreifen!
Auch wenn es vielleicht nicht unbedingt
förderlich für die Freundschaft zwischen
Stella und ihr war, Susan konnte
doch nichts für ihre Gefühle. „Hey, kann ich mir deine
Notizen ausleihen?“, fragte Susan Jess, die gerade an
ihr vorbei zur Tür ging. „Ja, klar. Hast du nicht
mitgeschrieben?“, fragte sie. „Nee, irgendwie
vergessen.“, grinste Susan fröhlich. „Du. Notizen vergessen?“, lachte sie.
„Ach komm, das ist doch normal. Vergisst doch jeder Mal“,
sagte Susan und ging nach draußen. „Aber du doch nicht.
Naja, gut. Ich gebe sie dir.“, versicherte Jess,
„Bis nachher, ich werde eben mal ins Wohnheim
gehen.“
Susan nickte und wand sich in die andere Richtung.
Ihr Entschluss stand fest. Eine neue Frisur, ein neues
Outfit. Dann würde Jake ihr bestimmt verfallen. Susan
dachte selbstbewusst, doch würde sie auch so auftreten?
Susan ging nach der letzten Vorlesung zurück zum
Wohnheim. Stella saß in der Küche, trank Kaffe
und las ’Elle’. „Hey Stella.“, rief Susan und setze sich
zu ihr. „Du kennst dich doch super aus mit Mode und
so ein Zeug aus, oder?“ „Hmm... Warum?“, fragte sie gelangweilt. In letzter Zeit war sie
wegen der Sache zwischen Jake und ihr ziemlich
abweisend. „Naja,ich wollte mir mal ne andere Frisur
und ein anderes Outfit zulegen!“, strahlte Susan.
„Ach.“, Stella lehnte sich interessiert nach vorn
und ihre Kette schwang
vor ihrem großen Busen vor und zurück, „Und du
hast mich gefragt?“, fragte sie erfreut. „Ja, klar.
Wenn nicht du, wer dann?“, sagte Susan begeistert.
„Hm, also am besten gehst du zu Monsieur Derrier.
Der macht echt etwas aus dir. Und als Einkaufsstraße
kann ich dir „Passage Pommeraye“ empfehlen. Da
bekommst du klasse Sachen, zum günstigen Preis.
Wenn du willst kann ich mitkommen.“, bot sie mir
lächelnd an. „Danke, sehr gern.“, nickte Susan.
Sie wollte nett zu Stella sein, da sie es momentan
wirklich nicht leicht hatte.
Also gingen sie los. Mit dem Taxi fuhren sie in die
Innenstadt des riesigen Campus.
Die erste Station war die Passage Pommeraye in
der sich Susan neu einkleidete. Sie fand 2 neue
Kleider, eines davon in einem wunderschönen Türkis-Blau,
das andere davon in rot und ein anderes Kleid was sie
auch mal in einer Vorlesung tragen konnten. Dabei
dann noch passende Schuhe und fertig waren die
perfekten Outfits.
Als sie vor dem Salon von Monsieur Derrier standen,
wusste Susan dass sie nach dem Besuch bei diesem
Friseur eine wunderbare, sexy Frisur besitzen würde.
Monsieur Derrier war ein sehr freundlicher junger Mann.
Er versprach Susan sie perfekt zu stylen und Susan
vertraute ihm.
Nach der “Behandlung“ schaute Susan sprachlos in den
Spiegel. Sie sah nicht mehr aus wie sie selbst, sondern
eher wie ein aufgestyltes Partygirl. Ihre sonst so kurzen
Haare fielen lockig und lang über ihre Schulter.
Dazu hatte Monsieur Derrier, Naja, eigentlich war
es ja seine Assistentin gewesen, ihr ein neues
Make-up verpasst. Susan gefiel sich gut und zum
ersten Mal lächelte sie zufrieden mit ihrem
Aussehen in den Spiegel!
Stella trat zu ihr. „Du siehst einfach toll aus. Das haben
sie gut gemacht!“, lächelte sie an Monsieur Derrier
gewannt. Er nickte und ging zur Kasse. Als er Susan
die Rechnung vorlegte, klappte ihr erschrocken der
Mund auf. „Oh mein Gott.“, stieß sie hervor. „Ist etwas?“,
fragte Monsieur Derrier und lächelte verunsichert.
„Äh, nein...?“, Susan sah panisch zu Stella hinüber.
„Ich mach das schon.“, sagte sie und lächelte dem Mann
hinter der Kasse zu. „Danke.“, sagte Susan erleichtert,
„Ich gebe es dir sobald wie möglich zurück! Ehrlich.“
„Lass dir Zeit.“, erwiderte Stella gelassen und bezahlte
mit ihren Golden EC-Karte, der Susan gebannt folgte.
Als die beiden wieder im Wohnheim ankamen lächelte
Susan Stella zu: „Es war ein toller Tag mit dir. Das
müssen wir wiederholen. Und danke für das Geld. Echt
lieb von dir.“ „Kein Problem, mit dem Geld zurückzahlen.
Lass dir Zeit, Schatzi.“ Susan nickte und ging
vollgepackt mit Einkaufstüten in ihr Zimmer. Die letzten
Worte Stellas machte Susan darauf Aufmerksam, was
sie da eigentlich tat. Sie hatte vor, ihrer Freundin den
Freund auszuspannen. Doch Susan wurde von dem
klopfen an ihrer Tür gestört. Langsamer als sonst, da
es schon ungewohnt war auf High Heels durchs
Zimmer zu laufen, schritt sie zur Tür und öffnete sie.
Bevor sie noch irgendetwas sagen konnte kam Jake
herein und küsste Susan. Überrascht, aber glücklich
erwiderte Susan den Kuss.