21. Kapitel
Wir standen nun vor dem Restaurant einer dieser Billigketten... Mc Ronald's.
Latisha sah meinen skeptischen Blick, der aus einer Mischung aus Ekel, Ungläubigkeit, aber auch Mitleid bestand. Ich wusste, sie hatten nicht viel Geld.
"Weißt, du, vielleicht können wir doch zu Hause essen, ich...", wollte ich einwerfen, doch ich wurde unterbrochen.
"Nein... ich hab's dir versprochen. Das Essen ist doch lecker, auch wenn es kein Nobelrestaurant ist.", sagte Latisha und ging voran.
"Heute ist es nicht so voll. Wo willst du sitzen?", fragte sie mich und ich zuckte mit den Schultern, sah mich noch immer um.
"Es ist... schick.", sagte ich schluckend und folgte Latisha, die auf einen Tisch zuging.
Als wir saßen, wischte ich mir die unsichtbaren Erwartungen aus dem Kopf und setzte mich einfach hin.
Latisha bestellte etwas. "Wie soll's jetzt weitergehen, weißt du das schon?", fragte Latisha.
"Naja, ich bin nicht versichert und das Haus auch nicht, also krieg' ich wahrscheinlich kein Geld für das Haus. Ich muss eben arbeiten. Ich hab Herrn Forther, meinem neuen Chef, schon eine E-mail geschrieben und ihn gebeten, mir schnellstmöglich was zu tun zu geben.", sagte ich.
Latisha nickte zustimmend.
"Ich wollte das alles ja gar nicht wahrhaben, aber... es ist passiert, ich lebe noch. Und jetzt will ich richtig durchstarten, mit... viel Hilfe schaff' ich das auch!", sagte ich und schielte zur Bedienung, die gerade mit dem Essen kam.
"So, hier der gemischte Salat ohne Dressing, die Suppe kommt sofort.", flötete die Bedienung uns entgegen und ich verdrehte die Augen. Sie war schon wieder weg, als Latisha von ihrem Salat aufsah.
"Weißt du, auf uns kannst du zählen, wir helfen dir immer, okay? Also bitte, bitte glaube niemals, du würdest uns lästig werden.", sagte sie und ich nickte.
"Und hier ist dann auch die Suppe, Guten Appetit!"
Die Bedienung stellte die Suppe ab und verschwand wieder.
Ich roch an der Suppe und fing an, zu essen. Ich wusste nicht, wann ich so zimperlich und penibel geworden war.
Ich war es doch eigentlich nicht, doch jetzt gerade war in meinen Augen alles so schmutzig.
"Ich hoffe, Suppe ist okay.", sagte Latisha schmatzend, doch ich warf ihr nur ein bestätigendes Summen zu.
Ich war abgelenkt. Am anderen Ende des Raums saß jemand, den ich schon einmal gesehen hatte. Aber wo?
Latisha redete immer noch mit mir, ich bejahte alles, was sie sagte, ohne zuzuhören, denn ich versuchte, diese Person zuzuordnen.
Ihr blasses Gesicht verbarg die Frau unter einem Hut.
Der schmale Körper war steif und bewegte sich kaum.
Es war... als wäre sie krank.
"Oh, bin ich voll! Danke, dass ich deine Suppe doch noch essen durfte, du siehst so satt aus.", erklärte mir Latisha.
Doch, dass sie die Suppe gegessen hatte, war mir momentan egal.
Wer war das?
Und plötzlich erfasste mich die Antwort wie ein Schlag, fasst sprang ich von meinem Stuhl auf.
Sie sah mich an und die eingefallenen Wangen, die tiefen Augenhöhlen, der Hut, der den Kopf bedeckte... es war wirklich Heleny!
"Latisha, es tut mir Leid. Ich hab gerade nicht zugehört, da ist jemand, den ich kenne. Es ist Heleny aus dem Krankenhaus, erinnerst du dich?", fragte ich, ein Auge bei Latisha, das andere bei Heleny.
Plötzlich stand Heleny auf, ich erschrak.
Sie würde bestimmt gehen, hatte sie mich nicht erkannt?
Sollte ich hingehen?
Vielleicht fühlte sie sich unwohl und wollte nicht angesprochen werden.
Ich schloss die Augen und dachte nach.
Ich wollte nur zu ihr gehen und sie an mich erinnern.
"Hey, Maya?", fragte Latisha plötzlich und ich öffnete die Augen.
"Ist sie das?", fragte Latisha und wies auf Heleny, die direkt neben ihr stand.
"Maya, du bist das wirklich! Ich freu mich so!", sagte Heleny und lächelte. Ihr sanftes Stimmchen war schon im Krankenhaus so leise gewesen, aber nun verstand ich sie kaum.
"Hätte nicht gedacht, dass wir uns wiedersehen.", sagte sie und ich schluckte.
"Ich auch nicht. Aber ich freu mich so!", sagte ich und musterte sie,
"Du siehst toll aus.", bemerkte ich und ihr Lächeln verschwand.
"Sag' das nicht. Es stimmt nicht und ich bin noch so schwach... Aber du siehst gut aus, treibst du Sport?", fragte sie.
"Ich war mit Latisha am Strand joggen. Ich bin aber total unsportlich." Kurz dachte ich darüber nach, ihr zu erzählen, von dem Brand, meinem Job, Shady... Doch dann verwarf ich den Gedanken. Sie war so schwach und zierlich, ich wollte nur etwas Smalltalk betreiben.
"Ladies, ich verlasse euch jetzt. Ihr könnt ja ein bisschen spazieren gehen.", sagte Latisha und stand auf.
Heleny freute sich überschwänglich und bedankte sich mehrere Male.
Während Latisha ging, um zu bezahlen und nach Hause zu fahren, saß ich vor Heleny und dachte nach.
"Hey! Wollen wir nun spazieren gehen, oder was?", fragte sie schmunzelnd. Ich lachte und stand auf...
Ja, das Kapitel war recht kurz, aber etwas wichtiger im späteren Verlauf der Geschichte.
Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen und lasst Kommis da...
S.I.M.S.