Sims 1 habe ich bei einer Freundin gespielt, selbst eingestiegen mit Sims 2. Nicht etwa, weil ich wie Nena nichts mit PCs an Hut hatte, damit hatte und habe ich sogar viel am Hut, sondern weil PC-Spiele bis dahin nur für kleine Jungs jeden Alters konzipiert waren - und ich habe und hatte absolut keine Lust rumzuballern, zu erobern, zu kämpfen und auch nicht, mich im virtuellen Sport zu messen oder einen imaginären Fußballclub zu managen.
Sims 2 war also das erste Spiel, das auf einem meiner Rechner installiert wurde. Aber erst mal zurück zu Sims 1. Meine Freundin erklärte mir das Spiel damals folgendermaßen: "Du erstellst dich selbst und deine Familie und spielst dein Leben nach." Hä? Das ist doch laaangweilig!
Ich habe dann mit Sims 2 die Familien gespielt, die bereits im Spiel waren. Alle. Damit meine ich tatsächlich jede einzelne Familie in jeder Nachbarschaft. Jede Familie gleich lang. Bei Sims 2 noch mit dem Hintergrund, dass ich es einfach unmöglich fand, wie die Alterung gestaltet war. Bei den ersten Versuchen habe ich einen Haushalt mit Eltern und zwei Töchtern gespielt. Nach einem Haushaltswechsel war dann der Freund der Tochter noch in der Schule und brachte die Tochter des vorher gespielten Haushalts, die inzwischen Seniorin war, mit von der Schule nach Hause. Das ging gar nicht! Also habe ich ab dem eigentlichen Spielanfang jeden Haushalt 2 Simstage lang gespielt und bin dann zum nächsten Haushalt gewechselt, damit alle Sims gleichmäßig altern. So ließt sich auch nach der Uni-Erweiterung die elendig lange und sterbenslangweilige Unizeit erträglicher machen, weil man die für einige Berufe leider brauchte; außerdem sind die anderen Sims ebenfalls gealtert, während ein Sim auf der Uni war.
Da ich jeden einzelnen Haushalt spielte, konnte ich natürlich auch alle Möglichkeiten, die Sims 2 mit aller Erweiterungen geboten hat, auch spielen. Ich musste mich nie entscheiden, ob ich dies oder das spiele, sondern nur, mit welchem Haushalt ich was spiele. Mit der OfB-Erweiterung konnte ich so auch sehr viele Geschäfte aufmachen. Vom Bäcker über den Blumenladen und die Boutique, den Elektronikmarkt, das Fischgeschäft (die Frischhalte-Theken eigneten sich wunderbar für frisch gefangenen Fisch), die Gärtnerei, die Galerie, den Geschenkeladen, das Haushaltswaren-Geschäft, das große Möbelhaus, den Obst- und Gemüsehändler, bis zum Spielzeugladen war alles und noch mehr dabei. Was dann auch für jede Menge Abwechslung gesorgt hat.
Eine Geschichte habe ich mir nie ausgedacht, das habe ich den Sims selbst überlassen. Die vorhandenen Sims hatten ja alle einen Lebenswunsch sowie aktuelle Wünsche und Ängste. Außerdem hatte ich immer völlige Selbständigkeit der Sims eingestellt. Da ergab sich Geschichte genug, manchmal auch mehr als genug.
Zudem war ich viel mehr an der Entwicklung der Umgebungen der der Bevölkerung insgesamt interessiert als an einzelnen Sims oder Haushalten. So habe ich auch bis heute niemals mich selbst oder andere reale Personen gespielt.
Sims 3 fand ich am Anfang wegen der offenen Nachbarschaft auch sehr gut. Das Style Tool war ebenfalls hilfreich, weil man die meist nicht wirklich zusammenpassenden Möbel und Kleidung zumindest gleich einfärben konnte, um die Zeit zu überbrücken, bis es Downloads mit schönen Möbeln und schöner Kleidung gibt.
Es hat sich dann schnell herausgestellt, dass meine rotierende Spielweise aus Sims 2 zu Sims 3 nicht mehr passte. Also erstellte ich mir verschiedene Familien mit unterschiedlichen Hintergründen, mal mehr praktisch orientiert, mal mehr wissenschaftlich orientiert, mal sportlich oder eher der Natur zugetan. Aber selbst das war bei Sims 3 nicht praktikabel. Am Ende landete ich bei einer Familie und der vagen Hoffnung, ein Spiel lange genug spielen zu können, um das Ursprungspaar Enkelkinder haben zu lassen. Meist war der Spielstand aber vorher schon so korrupt, dass ich nur noch ein neues Spiel anfangen konnte.
Wenn ich dann daran dachte, dass ich bei Sims 2 viele Generationen gespielt haben, obwohl ich alle Haushalte gespielt habe und viele GB an Downloads im Spiel hatte, war ich dann doch sehr verärgert.
Als die erste Erweiterung zu Sims 3 angekündigt wurde, war ich enttäuscht. Ausgerechnet Urlaub, was bei Sims 2 neben Uni das langweiligste Add-on gewesen ist. Bei Sims 3 war das Thema dann aber sehr viel besser umgesetzt, so dass das erste Add-on heute noch das beste Sims 3-Add-on ist. Danach hat man sich bei Sims 3 leider auf Erweiterungen zum Party machen und Unterschichten-Fernsehen nachspielen konzentriert, was mich beides nicht im Mindesten interessiert. So bleib dann auch der Großteil aller Sims 3-Erweiterungen im Geschäft.
Noch viel Ärgerlicher war dann, dass im Sims 3-Store einige Inhalte angeboten wurden, die Themen ansprachen, die nichts mit Party und Unterschichten-Fernsehen zu tun hatten, sondern sehr interessant waren, wie das Gewächshaus, die Geschäfte und Restaurants. Natürlich nicht, weil die angeboten wurden. Sondern weil die noch mehr Probleme im Spiel verursacht haben als die Erweiterungen. Bei Sims 3 haben die Erweiterungen das Spiel und sich gegenseitig gestört, und die Store-Inhalte haben das Spiel, die Erweiterungen und die anderen Store-Inhalte gestört. Nichts hat auch nur ansatzweise richtig funktioniert!
Zudem haben sich die offene Welt und das Style-Tool als die ursächlichen großen Probleme für die Funktionalität des Spiels erwiesen. Ich habe z.B. Monate damit verbracht, Sims 3 auf einem sauberen System ohne Downloads und mit oder ohne Patchs zu testen, was die Fehlerhäufigkeit aber nicht verringert hat.
So wurde meine Spiellust dann unter Sims 3 immer weniger, manchmal habe ich Sims 3 wochenlang nicht gespielt. Ich suchte nach anderen Spielen, fand aber immer noch nur Spiele für kleine Jungs jeden Alters. Dann wurde Sims City angekündigt. Das macht einen sehr guten, interessanten Eindruck, der sich aber leider nicht halten konnte. Die Umgebungen waren viel zu klein, um dorr mehr als bestenfalls Kleinstädte zu bauen. Die versprochenen Megastädte waren nur leere Versprechungen. Dabei hätte man so viel daraus machen können! Klein Wunder, dass Sims City aufgegeben wurde.
Dann kam Sims 4. Angefangen habe ich aus Gewohnheit wie bei Sims 3 mit einer Familie, selbst erstellt, weil es nicht anders ging. Das wurde sehr schnell langweilig. Dann las ich hier Berichte von Spielern, die von Sims 2 auf Sims 4 umgestiegen sind und meine Sims 2-Spielweise und meine sehr langanhaltende Freude kamen mir wieder in den Sinn. Also neues Spiel angefangen, mit der unvermeidlichen selbst erstellten Familie, und wieder wie in Sims 2 angefangen zu spielen. Alle Haushalte, mit höchster Selbständigkeit und langer Lebenszeit, jeder Haushalt ist anders, ich kann alle Möglichkeiten spielen, die Umgebung entwickelt sich, ein paar GBs an Downloads sind auch wieder da, von Langeweile keine Spur, jetzt auch noch "An die Arbeit" als erstes Add-on - ich bin wieder glücklich mit meinen Sims.
Noch ein oder vielleicht zwei Jahre, dann dürfte meine große Enkelin alt genug für die Sims sein. Sie schaut zwar jetzt schon immer mal rein, wenn sie mich besucht. Aber dann bekommt sie zum Einstieg Sims 2 mit allen Erweiterungen. Falls Papa ihr nicht gleich Sims 4 spendiert, wenn sie das haben möchte