Es ist nicht schön, nur mit staatlicher Hilfe aufgezogen werden zu können. Da spreche ich aus Erfahrung. Und das geringste Problem ist es, ob man Klamotten von Kik trägt oder nicht so viel Spielzeug hat wie andere Kinder. Was mich und meine Geschwister geprägt hat, ist, dasss man schon sehr früh mit Aspekten des Lebens konfrontiert wird, die andere Kinder in dem Alter nicht mitbekommen. Die Verzweiflung der Eltern (in meinem Fall meiner Mutter), nicht zu wissen, wie man die Kinder die nächsten Tage satt bekommt. Nicht zu wissen, wie man die kaputte Waschmaschine ersetzen soll. Nicht zu wissen, wie man die Schulbücher bezahlen soll. Und dann "durften" wir mangels bezahlbarer Kinderbetreuung immer mit zum Amt und zur Tafel. Man zieht ein Ticket und sitzt zwischen haufenweise verlottertem Volk, zu dem man sich nicht zugehörig fühlt, aber auf dessen "Stufe" man nunmal steht. Und das bekommt man zu spüren. Von den dort Angestellten, aber auch von vorbeilaufenden Leuten, den Lehrern, den Mitschülern.