Fotostory Mein Leben nach dem Mord

Hallo

Vielen Dank für deine Kritik. Diese nehme ich gerne an und werde versuchen es beim nächsten Mal zu beachten

Das nächste Kapitel wird von meiner typografieliebenden (schreibt man das so?) Beta-Leserin vorher gelesen und wird dann keine Fehler mehr enthalten.

Liebe Grüsse

Blue_Neptun
 
Nun gibt's auch mal wieder einen Kommi von mir, hab ja länger nichts mehr geschrieben, obwohl ich immer fleißig mitgelesen habe. :D

Die Handlung ist echt spannend, die Geschichte gefällt mir immer besser. Und das mit den Textfehlern wird sich dann ja hoffentlich mit deiner neuen Betaleserin legen. ;)
Also, ich finde deine Gebäude und Kulissen eigentlich immer recht schön. Anwaltskanzleien können nunmal kalt wirken, aber beispielsweise das Café oder das Hotel sind doch hübsch gestaltet. Jedoch finde ich, du könntest manchmal ein paar mehr Bilder zum Text machen, damit das ganze noch anschaulicher wird. Ist mir nur einmal so aufgefallen. ;)
Wie ich schonmal sagte, fasziniert mich das Thema deiner Fotostory. Besonders interessant finde ich die Szenen, wenn die Welten der Lebenden und der Untoten aufeinandertreffen. Ihre eigene Mutter erkennt Toria (verständlicherweise) nicht, aber ihre Schwester spürt es, wenn sie da war. Hat sie etwa übernatürliche Kräfte/Wahrnehmungen oder ist sie schon einmal in Kontakt mit den Untoten gekommen? Ich bin mal gespannt, wie ihre Suche nach Toria so ausgeht.
Natürlich bin ich auch gespannt, wer Torias Mörder ist. Aber schade, dass die Story bald schon vorbei ist. Jetzt muss sie ja in nur zwei Kapiteln den Mörder ausfindig machen und in ihr Licht gehen, ich persönlich fände es schön, wenn man von dem, was Toria dort erwartet, noch etwas erfährt.
Auch, wenn jetzt nur noch zwei Kapitel anstehen - benachrichtige mich doch bitte. :D
Ich bin wirklich gespannt auf den Schluss.

lg
aqua
 
Also, ich finde deine Gebäude und Kulissen eigentlich immer recht schön. Anwaltskanzleien können nunmal kalt wirken, aber beispielsweise das Café oder das Hotel sind doch hübsch gestaltet. Jedoch finde ich, du könntest manchmal ein paar mehr Bilder zum Text machen, damit das ganze noch anschaulicher wird. Ist mir nur einmal so aufgefallen. ;)

also das mit den bildern ist ja auch geschmackssache. ich gebe mir immer viel mühe mit den schauplätzen weil ich mir mit dem inhalt der geschichte ebensoviel mühe gebe. aber evtl. muss das beim neptun so sein. die bilder passen an sich zum thema. so flippige bunte kulissen wie bei mir würden vermutlich garnicht passen. :up:

Wie ich schonmal sagte, fasziniert mich das Thema deiner Fotostory.

[...]

Ich bin wirklich gespannt auf den Schluss.

lg
aqua

mich auch. da könnte man an sich noch mehr von machen. wenn neptun lust hat könnte er nen zweiten teil machen.

auf den schluss bin ich auch gespannt!
 
Danke für deinen Kommentar aqua :)
Ich liebe es immer wieder zu lesen, was ihr so über die Geschichte, Toria usw. denkt. Das motiviert mich immer wieder weiter zu schreiben.

Wie ihr euch vielleicht denken könnt, verrate ich jetzt noch nicht, was in den beiden nächsten Kapitel passiert. Will euch die Spannung nicht nehmen (=

Zum Thema Bilder.
Ich will die Bilder eig. interessant und dezent gestalten. Sprich nicht zu viel aber auch nicht zu wenig.
Zudem spiele ich gerne mit Farben und Lichtern. Somit werden in verschiedenen Bildern einige Farben hervorgehoben.
z.B. die Anwaltskanzlei der Mutter ist etwas kühl gestaltet. In diesem Bild wird blau hervorgehoben.
So, das mal zu den Bildern :p%)

Grüsschen Blue_Neptun :)
 
Hier nun Kapitel 9. Ich hoffe es wird euch gefallen. Wie immer freue ich mich über Kritik, Anregungen und natürlich auch Lob.
Viel Spass :)
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1.09 Ruhe in Frieden! Oder doch nicht?

Es gibt Tage, die vergisst man nie. Zum Beispiel der Tag des eigenen Ablebens. Er ist unvergesslich. Man kommt nur schwer darüber hinweg oder… naja… gar nicht. Meistens bleibt einem dieser Tag fest im Gehirn hängen.
Man betrauert sich tagelang selbst. Fragt sich, warum passiert das genau mir? Will, dass es rückgängig gemacht wird.
Gegen den Tod jedoch hat man keine Chance. Man kann sich nicht aussuchen, wann man stirbt oder wie. Hat man dann erst mal ins Gras gebissen, gibt es keinen Rückfahrschein zurück ins Leben.

Es war 9.11 Uhr auf meiner Computeruhr bei Sun-Day und ich muss sagen, wäre ich nicht schon tot, würde ich mir wünschen, ich würde in diesem Augenblick sterben...

„Nein, ich will ein Sofa aus Gummibärchen! Limettengummibärchen!“, sprach einer meiner Mitarbeiter gegenüber von mir am Telefon in den Lautsprecher.
Als ich ihn ansah, lächelte ich ironisch, drehte meinen Stuhl aber sofort ab und setzte, als er mich nicht mehr sah, ein ‚Oh mein Gott‘-Gesicht auf. Doch auch da, wo mein Blick jetzt hinfiel, war es nicht besser: „Ich habe von jeder Farbe zwei Buntstifte! Nur von der Farbe mittelblau habe ich drei! Ich möchte mich bei Ihrer Firma beschweren…“
Das waren die Worte meiner dicken Mitarbeiterin hinter mir am Telefon, welche sie in den Lautsprecher rief.
Ich fragte mich, warum meine Kollegen ein Telefongespräch immer mit Lautsprecher durchführen mussten.



„Guten Morgen zusammen“, stürmte Ramon übermütig an den Frühstückstisch im House of Crêpe.
„Was tun die Leute dir bloss morgens in den Kaffee?“, fragte Kelly mit morgenmuffelnder Laune.
„Nichts, liebste Kelly, denn ich trinke meinen ersten immer hier“, antwortete er fröhlich.
„Bestell dir einen Kaffee! To go! Und dann hau ab, klar?“, befahl Robin Ramon, legte ihm sein weisses Kärtchen hin und fügte hinzu: „Kelly und ich haben noch was zu besprechen.“
Ramon sah Robin nur mit abgeneigtem Blick an, las dann aber sein Kärtchen.
„Wo sind Tori und Chris?“, wollte er dann wissen.
„Nicht hier, siehst du doch“, antwortete Kelly schnippisch.
„Ach, und ich dachte, ich wäre blind“, nervte Ramon weiter rum. Robin warf Ramon nur einen mürrischen Blick zu.
„Och, kommt schon, Leute, lacht ein bisschen. Wer lacht, lebt länger“, versuchte Ramon die andern beiden aufzuheitern.
„Falls dein nerviges Hirn es nicht mitbekommen haben sollte, wir sind tot!“, sagte Kelly genervt und wurde ein bisschen lauter.
„Ach ja, stimmt. Dann gelten die Regeln ja nicht mehr für uns“, erwiderte Ramon, nahm seinen Kaffee, welchen er in der Zwischenzeit bekommen hatte, stand auf und verschwand.



Fröhliche Leute am Morgen hasste ich wie die Pest. Wieso verstanden einige Leute nicht, dass man am Morgen seine Ruhe haben will? Na ja, später bei der Arbeit wird es nicht besser. Man sitzt auf einem dieser Bürostühle und muss sich die kuriosen Telefonate seiner Mitarbeiter anhören… echt klasse!

„Riley? Ohh, Riley? Wo steckst du?“, rief jemand durchs ganze Büro.
Als ich schaute, wer meinen ‚Zweitnamen’ rief, sah ich keine Geringere als Chris.
„Was tust du hier?“, wollte ich sofort von ihr wissen und zog sie in eine Ecke.
„Ich wollte dich zu einer Shoppingtour abholen, Kleine“, antwortete sie mir begeistert.
„Wie du siehst, muss ich arbeiten“, erwiderte ich.
„Ach komm schon, Süsse. Du kannst mich doch nicht alleine durch die Stadt ziehen lassen“, bettelte Chris.
„Na gut. Wieso nicht. Immer noch besser, als diesen Idioten bei ihren Telefonaten zuzuhören“, äusserte ich.
„Gut, dann los!“, stürmte Chris.
„Moment, Moment! Ich muss mich noch abmelden“, erklärte ich Chris.
„Wie? Du willst sagen, dass du eben shoppen gehst?“, fragte sie mich verdutzt.
„Natürlich nicht. Riley muss zum Arzt!“, sagte ich ihr und zwinkerte, während ich mich auf den Weg zu Miss Bighand machte.



Miss Bighand?“, fragte ich mit trauriger Stimme.
„Riley, was kann ich für Sie tun?“, wollte sie wissen.
„Mein Arzt hat eben angerufen. Meine Kontrolle ist überfällig“, log ich.
„Lassen Sie sich einen Termin machen“, gab Miss Bighand mir zur Antwort.
„Er sagte, er müsse mit mir etwas besprechen und ich solle sofort vorbei kommen“, log ich weiter.
„Oh, ist es was Ernstes?“, fragte Miss Bighand neugierig.
„Es klang so“, log ich immer noch.
„Gut, gut! In solchen Notfällen dürfen Sie natürlich sofort gehen! Sun-Day liebt seine Mitarbeiter und möchte, dass alle gesund sind“, erwiderte sie.
„Vielen Dank, Miss.“ Ich bedankte mich schleimend und verschwand dann mit Chris aus dem Büro.



Als wir auf der Strasse waren, fragte mich Chris: „Hast du Riley eigentlich charakterisiert?“
„Nein. Wozu?“, wollte ich wissen.
„Na ja, damit deine Rolle nicht auffällt. Du musst so glaubwürdig wie möglich erscheinen“, erklärte sie mir.
„Als wen hast du dich ausgegeben?“, fragte ich weiter.
„Oh, ich war schon ganz viele Personen. Tara, Susan, Lola, Kimberly. Am liebsten war ich Susan“, erzählte Chris mir.
„Du warst eine Susan?“, fragte ich neugierig.
„Oh ja, ich liebte Susan. Sie ist so offenherzig und freundlich, aber auch leicht zu beeindrucken“, beschrieb sie lachend.
„Wieso hattest du so viele Identitäten?“, erkundigte ich mich.
„Du musst alle paar Jahre etwas ändern, sonst werden die Leute misstrauisch und merken eventuell etwas“, erklärte Chris mir.
„Das werde ich mir merken. Wer weiss, wie lange ich noch hier sein werde“, sagte ich und meine Stimme wurde trauriger.
„Komm, Süsse. Ich kenne einen Laden, top Outfits! Du wirst begeistert sein.“
Sie nahm mich an der Hand und versuchte, mich mit diesen Worten aufzuheitern.



In dem Augenblick wurde mir bewusst, dass ich keine richtige Freundin hatte. Ich war froh, dass ich mich mit Chris gut verstand und, dass sie vielleicht eine Freundin sein konnte. Denn alles, was ich hatte, waren Arbeitskollegen. Doch was ich wirklich wollte, war eine Freundin...

„Müsstest du nicht arbeiten?“, wollte Robin von Kelly wissen.
„Doch, müsste ich“, antwortete sie uninteressiert.
„Warum bist du noch hier?“, fragte er weiter.
„Ich habe mir heute frei genommen“, antwortete Kelly wieder.
„Warum, wenn ich fragen darf?“, erkundigte Robin sich.
„Ich will mich heute ein bisschen ausruhen. Vielleicht schwimmen gehen oder shoppen. Weisst du, ich will auch mal etwas anderes machen“, erwiderte sie.
„Shoppen und schwimmen… aha“, sagte Robin. Er glaubte Kelly kein Wort.
„Heute Abend koche ich vielleicht“, erzählte sie Robin. Dieser allerdings sagte dazu nichts.
„Ich kann auch für dich kochen, wenn du willst“, bot Kelly an.
„Ich sag dir jetzt mal was, mein Engel. Es gibt Leute, die sich verkriechen, wenn es ihnen schlecht geht. Dann gibt es Leute, die sich in irgendein verrücktes Abenteuer stürzen… Höhlen erforschen und so was…und dann gibt es Leute, die versuchen, mit Beschäftigung von ihrer Trauer abzulenken“, erzählte Robin.
„Und was davon mach ich bitte?“, wollte Kelly wissen.
„Einfach lächeln, sich beschäftigen. Irgendeinen Mist machen, um sich abzulenken“, antwortete er auf Kellys Frage.
„Ich muss mich nicht ablenken, Robin“, wollte sie ihm klar machen.
„Du trauerst. Das sieht man dir an“, offenbarte er Kelly.
„Was erwartest du von mir? Dass ich hier losheule?“, fragte Kelly gereizt.
„Gesteh dir ein, dass du trauerst“, entgegnete Robin.
„Ich darf trauern, wie ich das möchte, klar?“, fuhr Kelly ihn an.
„Das, was du machst, ist nicht Trauern. Du verdrängst“, äusserte Robin seine Meinung.
„Ich kann nun mal nichts ändern. Gar nichts. Ich bin nun 30 Jahre tot. Wieso müssen wir das Thema immer wieder neu aufwühlen?“, wollte Kelly wissen.
„Ich weiss nicht“, antwortete Robin.
„Kommst du nun heute Abend bei mir zum Essen vorbei?“, fragte sie etwas traurig.
„Na klar. Ich muss jetzt los“, sagte Robin. Kelly nickte nur.
„Wenn du reden willst, ich bin für dich da, okay?“, ergänzte Robin noch, bevor er ging. Kelly nickte wieder.



Jeder gute Freund sagt, dass man sein Leben weiter leben muss, nachdem ein geliebter Mensch verstorben ist. Klar, man soll das Ganze auch verarbeiten. Jemand sagte mal, dass es eine super effiziente Art zu trauern gäbe. Und wenn man diese Art schnell rausfindet, kann man schneller mit der Verarbeitung abschliessen. Wenn man sich allerdings selbst betrauert, ist das mit dem Verarbeiten etwas verzwickt. Ihr könnt jeden Toten fragen und er wird euch sagen, dass der eine Tod, über den man niemals hinweg kommt, der eigene ist.

„Puh, Kleine, ich weiss gar nicht, wohin mit all meinen Taschen“, seufzte Chris erschöpft. Ich kannte keine Frau, die an einem Tag so viele Schuhe und Kleider kaufen konnte, wie Chris es tat.
„Vielleicht sollten wir deine Einkaufstaschen in deinen Wagen bringen“, antwortete ich etwas unmotiviert.
„Eine wirklich fabelhafte Idee! Kannst du mir den Weg beschreiben? Ich sehe vor lauter Taschen den Weg nicht“, bat mich Chris.
Es war bereits Abend und dunkel geworden. Chris und ich shoppten den ganzen Tag, naja, eher Chris shoppte. Ich hatte kein Geld, um mir etwas zu leisten. Jedenfalls verbrachten wir einen wirklich schönen Tag zusammen, und seit langem hatte ich wieder dieses Gefühl in mir, akzeptiert zu werden. Chris war eine Freundin von mir geworden. Wir hatten zwar heute zehntausend Paar Schuhe gesehen, doch während der Shoppingtour entstand eine tiefgründige Unterhaltung zwischen uns.
„Du hast einen wirklich schönen Wagen, Chris“, lobte ich sie für ihr Auto.
„Oh, vielen Dank, Kleine. Ich bin wirklich froh, dass ich den Wagen habe. Es erleichtert einem das Leben sehr“, bedankte sie sich bei mir.
„Woher hast du den Wagen? Der muss doch ziemlich viel gekostet haben“, wollte ich wissen.
„Ramon hat ihn mir geklaut“, antwortete sie mit einem Lächeln. Ich starrte sie nur geschockt an.
„Und was, wenn die Polizei das Nummernschild erkennt?“, fragte ich verdutzt.
„Keine Angst, Ramon hat das alte Nummernschild des Wagens weggeworfen, selbst ein neues gebastelt und dazu falsche Papiere erstellt. Alles total wasserdicht“, erklärte Chris mir.
Alles, was ich dazu sagte, war: „Aha.“ Dann stieg ich in den Wagen ein.



„Ich kenne noch einen Laden mit wirklich klasse Schuhen, da fahren wir jetzt noch hin“, sagte Chris total begeistert.
„Muss das sein?“, antwortete ich umso unmotivierter.
„Ja!“, sagte Chris und startete den Wagen.
Chris fuhr in einen kleinen Hinterhof. Doch da war alles dunkel.
„Und hier soll ein Schuhgeschäft sein?“, fragte ich und zuckte mit der Augenbraue.
„Es war hier jedenfalls mal“, antwortete Chris.
„Vor wie vielen Jahren? 50?“, fragte ich sie mit einem ironischen Grinsen.
„Nein, du Dummerchen, vor ein paar Monaten“, erwiderte Chris und stieg aus dem Wagen. Ich stieg ebenfalls aus.
Noch bevor ich mich auf dem kleinen, dunkeln Hinterhof umsehen konnte, wurde dieser plötzlich von einem grünen Licht erhellt, welches aus einer Tür kam.



Ich sah Chris mit einem fragenden Blick an. Sie aber deutete mir mit ihrem Kopf, dass ich zum Licht gehen sollte. Dies tat ich auch. Als ich bei der Tür ankam, sah ich ein kleines Plastiktütchen auf dem Boden liegen. Ich hob es auf und kehrte zum Wagen von Chris zurück. Das Licht verschwand, als ich angekommen war.
„Was ist drin?“, fragte Chris neugierig.
„Ich weiss nicht. Ich mach es mal auf“, sagte ich. Als ich die Tüte öffnete, sah ich, dass ein Foto drin war. Auf dem Foto sah man einen Teil einer Wand, auf der eine 24 war.
„Was soll das bedeuten? Eine Hausnummer?“, wollte ich wissen.
„Keine Ahnung, aber du wirst es rausfinden“, ermutigte mich Chris und fügte dann hinzu: „Komm, wir gehen.“

„Du kannst wirklich gut kochen, mein Engel“, lobte Robin Kellys Kochkünste.
„Ich habe früher immer zusammen mit meiner Mutter gekocht“, antwortete Kelly mit einem Lächeln.
„Ich dachte, dieses Jahr würde ich drüber hinwegkommen“, sagte Kelly, nach einigen Sekunden der Ruhe, plötzlich.
„Na ja, manchmal braucht man länger. Es sind zwar schon 30 Jahre vergangen…“, erklärte Robin.
„32, um genau zu sein“, unterbrach Kelly Robin.
„Wer weiss, vielleicht schaffst du es im nächsten Jahr.“
„Warum meinst du?“, wollte Kelly wissen.
„Na ja, das Leben ist zu kurz, um zu trauern, und der Tod zu lang. Ausserdem wäre die 33 eine Schnapszahl, und in solchen Jahren erlebt man meist etwas Gutes, stimmt doch, oder?“, antwortete Robin mit einer beruhigenden Stimme. Kelly zuckte nur mit der linken Schulter.
Während Robin und Kelly in den Nachthimmel starrten, tauchten plötzlich wir, Chris, Ramon und ich, auf dem Balkon von Kelly auf.
„Überraschung!“, rief Chris.



Kelly und Robin sahen uns an. Kelly lächelte. Sie war froh, dass wir zu ihrem Todestag gekommen waren.
„Schön, dass ihr hier seid“, sagte sie zu uns und umarmte jeden von uns.
„Alles Gute zum Todestag“, wünschte ich ihr.
Auch Chris und Ramon wünschten ihr so etwas Ähnliches.
Wir alle stiessen noch mit Wein auf ihren Todestag an. Als ich mein Glas austrank, trat ich an die Brüstung, lehnte mich gegen das Geländer und sah in den Sternenhimmel.
Ich dachte, untot zu sein bot einem viel Zeit, über sich selbst nachzudenken. Und das Ende, die Stunde des Ablebens, nochmals nachzuempfinden. Jede Einzelheit. Die Ungerechtigkeit des Geschehens.
Wir alle sind uns in einem Punkt einig. Wenn man gehen muss, bevor man alt und schwach ist, ist das so ziemlich das Schlimmste was passieren kann. Aber wenn man jung, voller Leben und Pläne ist und etwas Grosses im Leben erreichen will, ist ein vorzeitiger Abgang echt beschissen…

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An dieser Stelle noch einmal ein grosses Dankeschön an meine Beta-Leserin! Sie hat sich viel Mühe gemacht, das könnt ihr mir glauben =)

Nächstes Kapitel: 1.10 Ihre letzten Lichter


 
Zuletzt bearbeitet:
Das vierte Bild wird nicht richtig angezeigt ._.
Deine Story wird von Kapitel zu Kapitel besser. Ich weiß gar nicht, was ich noch groß dazu schreiben soll, ich hab schon so sehr davon geschwärmt und bin immer noch maßlos begeistert! Und der neue Hinweis macht die Spannung soo schlimm, ob der was mit der Uhr im Titelbild zu tun hat? Schreib weiter! Und weiter! Und mach einen zweiten Teil! Mach ein Buch draus, nein, eine Buchserie! %)
 
Gleich eine Buchserie??? Wow, da wäre dann sehr viel zu tun.%)

Schön, dass es dir aber immernoch gefällt (= Es freut mich, solche Kommentare zu lesen. :D

Zu den Bildern: Die Bilder wurden auf imageshack hochgeladen. Diese Seite war heute ziemlich lahm und deswegen kann es zu Verzögerungen beim Bildaufbau kommen.
Ich kann allerdings nun alle gut und vollständig erkennen.
Sollte klappen (= Falls nicht, werde ich sie nochmal hochladen.:)
 
Wirklich spannend! Ich möchte unbedingt wissen, wer der Mörder ist. :D
Aber leider nur noch ein Kapitel übrig. :( Ich mag die Fotostory wirklich, und ein zweiter Teil wäre echt klasse!
Der Text lässt sich nun auch angenehmer lesen, der Schreibstil gefällt mir, die Story ist klasse - also alles in allem echt super! Nur auf einem Bild stört mich der Kristall und die Sprechblase etwas. Die kannst du übrigens mit dem Cheat HideHeadlineEffects on/off ausschalten. ;)

lg
 
Hey!

Jetzt kommt also wie versprochen noch ein richtiger Kommi zur Story. :D

Aber erstmal:

Psst! Hier hat’s noch ein paar Kommafehler:

Es war 9.11 Uhr auf meiner Computeruhr bei Sun-Day und ich muss sagen, wäre ich nicht schon tot, würde ich mir wünschen – KOMMA! – ich würde in diesem Augenblick sterben...

Wer lacht – KOMMA! – lebt länger

In dem Augenblick – KEIN KOMMA! – wurde mir bewusst, dass ich keine richtige Freundin hatte.

Ich war froh, dass ich mich mit Chris gut verstand und – KEIN KOMMA! – dass sie vielleicht eine Freundin sein konnte.

Denn alles – KOMMA! – was ich hatte, waren Arbeitskollegen.

„Aha.“, ← DA IST NOCH EIN KOMMA REINGERUTSCHT :D Dann stieg ich in den Wagen ein.


Und dann noch:
Aber wenn man jung, voller Leben und Pläne ist und etwas Grosses im Leben erreichen will, ist ein vorzeitiger Abgang echt beschisen…
→ beschissen mit zwei S :)

Nichts zu korrigieren vergessen, du pöser, pöser Junge! :D



Guuut. Ich find es übrigens ganz toll, dass auf diesem Wandfoto die Vierundzwanzig drauf ist. :) Das ist nämlich meine Lieblingszahl! Jaaah! Nur schon daher hat es sich gelohnt, das Kapitel zu lesen.

Okay. Lacksplitter. Vierundzwanzig. Das sind ja tolle Hinweise. Da fallen mir gleich eine Menge Leute ein, die mich ermordet haben könnten. Wuaa! Also, Tori, beeil dich! Ist ja total einfach, wenn man solche Hinweise zur Verfügung hat.

:D

:hallo: LG
 
Wirklich spannend! Ich möchte unbedingt wissen, wer der Mörder ist. :D
Aber leider nur noch ein Kapitel übrig. :( Ich mag die Fotostory wirklich, und ein zweiter Teil wäre echt klasse!
Der Text lässt sich nun auch angenehmer lesen, der Schreibstil gefällt mir, die Story ist klasse - also alles in allem echt super! Nur auf einem Bild stört mich der Kristall und die Sprechblase etwas. Die kannst du übrigens mit dem Cheat HideHeadlineEffects on/off ausschalten. ;)

lg

Das stört mich allerdings auch. Danke für den Cheat. Den hab ich gesucht und werde ich auch sofort anwenden!
Ansonsten bedank ich mich bei dir für dein Lob und für die Nomminierung beim Award. Herzlichen Dank :)


Ομνικρον;3899474 schrieb:
Hey!

Jetzt kommt also wie versprochen noch ein richtiger Kommi zur Story. :D

Guuut. Ich find es übrigens ganz toll, dass auf diesem Wandfoto die Vierundzwanzig drauf ist. :) Das ist nämlich meine Lieblingszahl! Jaaah! Nur schon daher hat es sich gelohnt, das Kapitel zu lesen.

Okay. Lacksplitter. Vierundzwanzig. Das sind ja tolle Hinweise. Da fallen mir gleich eine Menge Leute ein, die mich ermordet haben könnten. Wuaa! Also, Tori, beeil dich! Ist ja total einfach, wenn man solche Hinweise zur Verfügung hat.

:D

:hallo: LG

Danke für die Hinweise. Werd ich so schnell wie möglich ändern :)
Jetzt weiss ich ja sogar noch deine Lieblingszahl :D Super, was man alles durch eine Story rausfinden =)
 
Die Geschichte an sich ist ziemlich gut geschrieben, und die Fotos sind schön =).
Allerdings erinnert mich die Story sehr an eine Serie die mal lief.
Hieß glaub ich "Plötzlich tot" oder so.
Von Aufbau her genau wie deine Geschichte, bloß das deine sich in Einzelheiten unterscheidet.
 
Die Geschichte an sich ist ziemlich gut geschrieben, und die Fotos sind schön =).
Allerdings erinnert mich die Story sehr an eine Serie die mal lief.
Hieß glaub ich "Plötzlich tot" oder so.
Von Aufbau her genau wie deine Geschichte, bloß das deine sich in Einzelheiten unterscheidet.

Die Serie heiß: "Dead Like Me – So gut wie tot"
Und ja, genau das gleiche habe ich eben auch gedacht als ich angefangen habe zu lesen. Ein paar Kleinigkeiten sind anders. ;)
 
Von der Geschichte inspiriert, versuchte ich mit dem kleinen Konzept und ein paar kleinen Änderungen meine eigene Story zu erfinden.
Mit dem Hintergedanken, auch ein paar andere Leute zu finden, die DLM kennen.=) Hab mir nämlich sagen lassen, dass DLM gar nicht so beliebt war.:(
Deswegen auch Idee: DLM

Noch ne kleine Info: Da ich im Moment privat viel zu tun habe, wird es noch etwas dauern bis ich Kapitel 10 veröffentliche.

Grüsschen
 
Hier für euch das 10. Kapitel.
Ich hoffe es gefällt euch. Dass ihr so lange warten musstet, tut mir leid. Wie gesagt, Privat habe ich zur Zeit viel Stress.

Nun genug der Worte. Viel Spass beim lesen und kommentieren :)

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1.10 Ihre letzten Lichter

Der Mensch ist ein wahres Gewohnheitstier. Jeder von uns gewöhnt sich an die Dinge, die er täglich tut und sieht. Wir leben unser Leben und bauen uns einen Alltag auf. Oft lieben wir diesen Alltag. Täglich das Gleiche zu tun, zu wissen, dass nichts passiert… Das hat etwas Beruhigendes für uns Menschen. Doch dann, wenn wir es am wenigsten erwarten, greift das Schicksal in unser Leben ein und reisst uns ohne jede Vorwarnung aus unserem Alltag. Es reisst uns komplett aus der Bahn und wir wissen im ersten Moment gar nicht, was passiert. Dann, wenn wir es merken, gestaltet sich unser Leben als schwierig. Das Gute allerdings am Menschen ist, dass er sich an jeden Schicksalsschlag gewöhnt… Na ja, an fast jeden.

„Warum bist du mitgekommen?“, wollte ich von Chris wissen.
„Mir war langweilig“, antwortete sie.
„Ach, wirklich? So was kommt vor bei dir?“, fragte ich ironisch weiter.
„Darf ich nicht meine beste Freundin begleiten?“, stellte sie mir als Gegenfrage.
Ich war stolz, dass Chris mich als beste Freundin bezeichnete. Dieses Gefühl, gemocht zu werden, tat mir als totes Mädchen richtig gut. Es war für mich schon schwer, als ich noch lebte, Freunde zu finden, aber glaubt mir, Leute, als totes Mädchen ist es noch viel schwerer.
Ich war nicht nur stolz, dass Chris mich als beste Freundin bezeichnete, ich war auch stolz, dass sie mit mir Zeit verbrachte.



„Wie heisst deine Verabredung?“, fragte sie mich.
„J. Jamson“, antwortete ich unmotiviert.
„Da vorne sind zwei Typen. Vielleicht ist es einer von denen“, erwiderte Chris.
„Toll, und wie bitte weiss ich, wer J. Jamson ist?“, wollte ich wissen.
„Ganz einfach, pass auf!“, befahl sie mir und ging zu den beiden Typen.
„Wer von euch ist J. Jamson?“, fragte sie mit lächelnder Stimme.
„Ich bin Jason Jamson“, antwortete der eine.
„Hi, ich bin Chris, und das ist meine Freundin Toria“, stellte Chris uns vor.
„Hey, Toria“, begrüsste er mich und bot mir seine Hand an.
„Hi“, grüsste ich ihn unmotiviert zurück und zuckte kurz meine Mundwinkel, um ein Lächeln darzustellen.
„Ich lass euch kurz alleine, okay?“, sagte der andere Typ und verschwand.
„Kennst du eine Theresa Jamson?“, fragte Chris Jason.
„Nein, nicht, dass ich wüsste. Jedenfalls ist sie nicht mit mir verwandt“, antwortete er auf ChrisFrage.
„Oh, dann muss ich dich verwechseln, obwohl du Theresa wirklich ähnlich siehst“, erwiderte Chris mit einem freundlichen Lächeln.
„Sag mal, kannst du bitte aufhören, Smalltalk mit einem fast Toten zu führen?“, flüsterte ich Chris zu.



Noch bevor Chris mir etwas antworten konnte, sagte Jason: „Ihr entschuldigt mich, ihr Süssen? Ich werde nun in die Wellen hüpfen, um zu surfen. Die Wellen heute sind herrlich.“
Chris und ich schauten Jason zu, wie er sich ins Meer stürzte. Er versuchte, auf sein Surfbrett zu steigen, versagte aber kläglich. Er stürzte von seinem Surfbrett, während sich das Meerwasser zurückzog, um eine neue Welle zu erzeugen. Jason stürzte auf einen im Wasser liegenden Felsen und prallte mit seinem Kopf gegen den Stein.
„Autsch“, sagte ich nur gelangweilt und führte danach Jason in seine letzten Lichter. Danach gingen Chris und ich weiter dem Strand entlang. Als wir so dem Meer entlang gingen, fiel mir ein Stein im Sand auf. Er war wie ein Würfel. Ich hob ihn auf und fragte Chris: „Sag mal, haben Steine eine Seele? Müssen Steine in ihre letzten Lichter gebracht werden?“
„Keine Ahnung“, antwortete sie.
„Was ist mit Tieren? Gibt es für sie ein letztes Licht?“, fragte ich weiter.
„Ich habe Robin mal danach gefragt. Er sagte, wir sollen uns damit nicht beschäftigen, es sei nicht unsere Aufgabe. Seither denke ich nicht weiter drüber nach“, erwiderte Chris.
Nach dieser Antwort sagte ich erstmal nichts mehr. Nach fünf Minuten des Schweigens aber erzählte ich Chris: „Ich weiss jetzt übrigens, wer Riley ist.“
„Ach ja? Und wer ist sie so?“, wollte Chris wissen.
„Riley hat einen Freund. Er ist Undercover-Cop und deswegen nur selten da“, erzählte ich ihr.
„Oh, wow! Mit gefährlichen Einsätzen?“, wollte sie wissen.
„Na klar, was denkst du denn?“, erzählte ich ihr lachend weiter. Chris lachte auch. Dann fragte sie mich: „Gehen wir ins House of Crêpe? Ich könnte etwas vertragen.“
„Ja, okay“, antwortete ich, und wir gingen zusammen ins House of Crêpe.

„Müsste das nicht eine Politesse machen?“, wollte Ramon von Kelly wissen.
„Das Personal ist knapp“, antwortete sie kurz.
„Und? Wie hoch ist sein Strafzettel?“, fragte Ramon weiter.
„Das geht dich nichts an. Was machst du überhaupt hier?“, stellte Kelly die Gegenfrage.
„Ich hatte in der Nähe einen Fall“, erklärte Ramon gut gelaunt.
„Aha“, erwiderte sie umso schlechter gelaunt.
„Hey! Sie! Nehmen Sie den Strafzettel weg, ich bin doch schon da!“, rief ein Mann laut.
„Zu spät, die Zeit ist abgelaufen“, antwortete Kelly.
„Kommen Sie schon, Miss. Ich habe hier Geld zum Nachwerfen“, sagte der Besitzer des Wagens, dessen Parkgebühr abgelaufen war.
„Sie sehen, der Strafzettel ist bereits auf Ihrer Windschutzscheibe. Sie sind zu spät!“, antwortete Kelly genervt. Sie drehte sich um, um weg zu gehen.
„Mist-Polizisten“, rief der Mann hinterher.
„Was haben Sie da gesagt?“, fragte Kelly wütend und drehte sich wieder um.
„Oh, jetzt wird die kleine Polizistin wütend. Seht her, sie wird laut. Die kleine, sich in ihrer Uniform gut fühlende Polizistin wird laut. Die Polizistin mit ihrem schäbigen Dasein“, provozierte der Typ.



„Wissen Sie, was ihr Problem ist, Sie elender Schnösel? Sie fragen sich jeden Tag aufs Neue, wen Sie mit Ihrer arroganten Art fertig machen können. Fragen sich, wer Ihnen in den Arsch kriecht, damit Sie ein gutes Leben führen können, anstatt Gott zu danken für jeden neuen Tag, den Sie in Saus und Braus erleben können“, schrie Kelly ihn an.
„Sie nehmen jetzt diesen Strafzettel und vergessen die ganze Sache, okay?“, verlangte der Mann wütend und kam Kelly immer näher.
„Nein!“ Kelly blieb hart.
„Los, Sie machen das jetzt!“, er bedrängte Kelly nun richtig.
„Nein!“, antwortete sie wieder.
„Hey, mein Süsser, lassen Sie die Dame in Ruhe!“, griff Ramon ein.
„Nennen Sie mich nicht Ihr Süsser!“, schrie der Typ und tritt einen Schritt von Kelly weg.
„Na los, mein Süsser, komm!“, provozierte Ramon.
„Ich zeig dir gleich, was ich von dir halte!“, schrie der Mann weiter und wollte Ramon angreifen.
„So, Schluss jetzt!“, schrie Kelly sehr laut. Der Typ und Ramon starrten sie beide an.
„Sie steigen jetzt in den verdammten Wagen und fahren weg oder ich lasse Sie verhaften und zeige Sie wegen Beamtenbeleidigung an, und dann werden Sie sich wünschen, Sie hätten mich nie kennen gelernt, haben wir uns verstanden?“, fuhr Kelly den Mann an.
Dieser nickte nur kurz, trat einen Schritt zurück, stieg dann in den Wagen und fuhr davon.
Ramon winkte dem Typen provozierend hinterher. Dieser sah das im Rückspiegel und hupte wütend. Dann sagte Ramon Kelly: „Wow, du kannst ja richtig abgehen!“
„Das muss ich. Diese Dinge können sich ziemlich in die Länge ziehen. Komm, wir gehen was essen“, erwiderte sie.

Chris, Robin und ich sassen gemütlich im House of Crêpe. Wir unterhielten uns über dies und jenes, und nach einiger Zeit kamen Ramon und Kelly hinzu. Wir waren alle zusammen. Dies hatte für mich etwas Beruhigendes. Es war, als hätte ich endlich Halt gefunden…



„Ich habe irgendwie Hunger“, sagte Ramon.
„Deswegen sind wir ja hierhin gekommen“, antwortete Kelly.
„Ich glaube, ich bestelle mir einen Bohnenteller“, erwiderte Ramon.
„Bloss nicht, davon bekommst du deine Blähungen“, hielt Chris dagegen.
„Oh ja, die sind fürchterlich“, sagte Kelly und verzog dabei ihr Gesicht, als würde es jetzt schon übel riechen.
„Feierabend?“, fragte Robin Kelly.
„Pause“, antwortete Kelly.
„Ich glaube, ich werde mir nun meine Beine noch ein bisschen vertreten. Heute ist so schönes Wetter. Das muss man ausnutzen. Kommt wer mit?“, fragte ich.
„Klar!“, antwortete Chris.
„Viel Spass euch beiden und geht nicht zu weit. Es lauern überall böse Männer“, sagte Ramon neckisch.

Chris und ich gingen so durch die Strassen, und plötzlich fragte sie mich: „Hey, hast du Lust, ein Foto zu machen?“
„Ich bin nicht wirklich fotogen“, antwortete ich.
„Jeder ist fotogen. Wäre jemand nicht fotogen, würde die Kamera explodieren“, erwiderte Chris.
„Ich kriege den Krampf in meinen Gesichtsmuskeln, wenn ich zu viel lächle“, erklärte ich Chris. Chris allerdings fand einen Typen mit Sofortbildkamera und bat ihn, ein Foto von uns zu machen, was er auch tat.
„Du siehst gar nicht mal schlecht aus“, sagte Chris, als sie mir das Bild zeigte.
„Danke, du siehst auch toll aus“, erwiderte ich.
Wir gingen weiter. Chris und ich liefen direkt in eine Strasse rein, wo ausser uns niemand war. Es war sehr still. Plötzlich allerdings fing der Wind ziemlich stark an zu wehen und es pfiff durch die Strassen. Ein kleiner Schauder ging über mich, als einige Meter weiter plötzlich ein blaues Licht eine Tür erhellen liess.



„Wessen Licht ist das denn?“, fragte ich kritisch.
Alles, was Chris sagte, war: „Wow, es ist wunderschön.“
Ihre Stimme klang, als wäre sie hypnotisiert. Diese Stimme erfüllte mich mit Angst.
Chris drückte mir das Bild in die Hand, sah mir tief in die Augen und sagte: „Ich muss da rein. Es ist wundervoll. Ich liebe dich, Süsse.“
Sie umarmte mich und ging dann los.
„Nein, Chris! Das sind nicht deine Lichter! Bleib stehen! Bitte bleib stehen!“, rief ich ihr voller Panik zu. Chris allerdings ging immer weiter aufs Licht zu.
„Chris! Nein“, schrie ich laut und verzweifelt.
Dann betrat Chris die Tür. Der Wind wurde noch stärker und das Licht schien Chris zu verschlingen. Als die Tür sich jedoch schloss, nachdem Chris darin verschwunden war, wurde der Wind wieder ruhig und es herrschte wieder diese Stille.
Meine Blicke durchforsteten panisch die ganze Strasse. Mein Gesicht war mit einer ängstlichen Miene gezeichnet.
Chris war nun verschwunden… einfach so. Es waren ihre Lichter. Ihre letzten Lichter.



Wir leben unser Leben, und wenn es endet, lassen wir manchmal ein kleines bisschen von uns zurück. Manchmal lassen wir Geld, manchmal ein Bild zurück, manchmal ein liebes Wort. Und manchmal hinterlassen wir einen leeren Platz…
Diesen leeren Platz hinterliess Chris bei mir. Das Schicksal wollte es so. Es riss mir meine beste Freundin weg und all das, was mir wichtig war. Mein Leben, meine Familie, meine Schwester und nun auch noch Chris.

„Ich will mit ihr gehen“, seufzte ich Robin vor.
„Du kannst nicht dorthin gehen, wo sie hingegangen ist“, erklärte mir Robin.
„Ich weiss“, antwortete ich wieder seufzend.
„Chris war wirklich klasse. Sie hatte Format“, schwärmte er.
„Warum ging sie? Das ist alles so… so… so verwirrend. Wo ist sie hingegangen?“, fragte ich verzweifelt.
„Ich weiss es nicht, Kleine“, antwortete Robin mit einer ruhigen Stimme.
„Scheise, ich hasse das“, sagte ich wütend durch meine Verzweiflung.
„Stimmt das? Riley hatte einen festen Freund?“, wollte Robin wissen.
Ich schaute ihn traurig an, schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein. Riley hatte eine beste Freundin. Diese war lustig, beruhigend und immer für sie da.“
„Ja, sie war klasse“, schwärmte Robin wieder. Er wusste, dass ich von Chris sprach.
„Sag mir, warum verliere ich all die Menschen und Personen, die mir etwas bedeuten? Die ich liebe? Warum?“, fragte ich weinend.
„Tja, das ist das Leben, Kleine“, erwiderte Robin kurz und wieder mit dieser ruhigen Stimme. Sein Blick allerdings fiel auf das Fenster. Dort stand eine junge Frau und sah direkt an den Tisch, wo Robin und ich sassen…



Wenn man keinen Sinn darin erkennen kann, dass jemand von einem geht, versucht man ihn in dem zu finden, was derjenige zurückgelassen hat. Und das Ganze wird viel einfacher, wenn das, was zurückgelassen wurde, etwas Schönes war.
Alles, was Chris mir hinterliess, waren die Erinnerungen und ein Foto.
Dieses Foto platzierte ich auf meinem Nachttisch direkt neben meinem Bett, um jeden Abend, wenn ich schlafen gehen würde, daran erinnert zu werden.
Danach schaute ich durch mein Fenster in die dunkle Ungewissheit des Nachthimmels und dachte: Ist es das? Ist es das, was ich nun bin? Bin ich jetzt ein Todesklärer?
Ich hatte noch so viele Fragen zu klären und ich denke, für mich war der Tod nur ein Weckruf…
---
Das wars (= Wieder seid nun ihr gefragt. Schreibt was euch einfällt. Kritik, Äusserungen und natürlich auch Lob sind gerne gesehen.
:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Pssst… Ich hab noch was gefunden (sorry :D):

Es reisst uns komplett aus der Bahn und wir wissen im ersten Moment gar nicht was, passiert.
Da ist das Komma ein Wort zu weit nach vorne gerutscht.

Er stürzte von seinem Surfbrett, während sich das Meerwasser zurückzog, um eine neue Welle, zu erzeugen.
Da braucht es kein Komma, denn die Infinitiv-zu-Ergänzung-Einheit ist hier «um eine neue Welle zu erzeugen». :)

Nach dieser Antwort sagte ich erst mal nichts mehr.
Ich glaube, das schreibt man zusammen…

„Kommen Sie schon, Miss. Ich habe hier Geld zum nachwerfen“, sagte der Besitzer des Wagens, dessen Parkgebühr abgelaufen war.
Das ist dafür gross…

„Ja, sie war Klasse“, schwärmte Robin wieder.
…und das klein.
Okay. Tut mir leid, falls meine Korrekturen zum Teil etwas missverständlich waren/sind oder falls ich etwas übersehen habe… Höhö.



Aber jetzt kommen wir zum normalen Kommi-Teil.
Also. Zuerst: DU MUSST UNBEDINGT EINE FORTSETZUNG MACHEN!!! Das ist doch kein Ende! Üüüüberhaupt nicht!!! Toria muss noch ihr Licht finden und Chris wieder treffen und endlich glücklich werden. Verstanden?
Gut.
Dann können wir ja wieder zur Tagesordnung übergehen.





Maahann. Das ist soo traurig, das mit dem Bild und so. Eigentlich stirbt man ja zweimal, fällt mir gerade auf. Einmal stirbt man aus dem richtigen Leben heraus, und dann stirbt man aus dem gestorbenen Leben hinaus. Wenn man Glück hat, sind die beiden Tode gleich nacheinander, dann lernt man wenigstens niemanden von den Toten noch kennen. Aber Toria hatte natürlich wieder Pech…
Mich interessiert es aber echt, wie die Welt hinter den Lichtern aussieht. Du musst Toria ein Licht geben, damit wir diese Welt anschauen dürfen!

Gut. Ich hoffe, du widersetzt dich nicht meinen Befehlen. :D

:hallo: LG, DIE BETALESERIN

(Oha… Ich habe nur vier Smileys gebraucht!!! :eek: Okay. Fünf. :D Na gut. Sechs.)
 
Vielen Dank liebste Beta-Leserin! Wurde korrigiert.

Erstmals muss ich dir ein riesen Dankeschön aussprechen (= Du machst das wirklich grossartig. Deine Art, wie du korrigierst ist auch super und witzig :p
Und auch wenn du mal einen Fehler übersiehst, du bist keine Maschine und deswegen ist das kein Problem hehe.

Zu einer Fortsetzung äussere ich mich erstmal nicht ^^

Mal sehen was die Mehrheit denkt =)
 
Also wenn's hier nach Mehrheit geht, muss ich mich auch mal zu Wort melden... Ich oute mich jetzt mal als stille Leserin, möchte aber unbedingt, dass die Geschichte weiter geht! Büdde! *lieb guck*

Da ist noch so viel, was wir noch nicht wissen... Wer hat Toria auf dem Gewissen? Wird sie noch mal mit ihrer Schwester sprechen können? Wie sieht es hinter den "Lichtern" aus?

Ich brauche wohl nicht extra zu erwähnen, dass mir deine Story gefällt, oder? :D
Ich finde nur, dass das letzte Kapitel noch keinen "Schluss"-Charakter hatte... Zu viele offene Fragen. Das Kapitel an sich ist super, aber eben kein Abschluss.

Mach bitte weiter, ja?

LG Anny
 
Ich bin bereits dabei in Gedanken das Projekt abzuschliessen.

Wenn keine weiteren Anregungen mehr kommen oder irgend sowas ^^ wird das das letzte Kapitel gewesen sein, auch wenn noch einige Fragen offen sind.

Vielen Dank, dass du dich outest (= und die Geschichte liest / gelesen hast :)

Grüsschen
 
Also,
1. es war widereinmal prächtig deine Geschichte zu lesen.
2. dass kann noch nicht das ende sein !!
3. wenn dass, das ende ist, dann mag ich deine geschichte nicht mehr. ;)

em, ich frage mich wer der Mörder war, ob sie glücklich wird oder ob
sie mit ihrer schwester sprechen kann, ob sie ihr Licht findet & sich villeicht
verlieben wird. Ich hoffe sehr dass die Geschichte weiter gehen wird. :)

Sehr Liebe Grüsse, Terry-Jenny.
 
Also,
1. es war widereinmal prächtig deine Geschichte zu lesen.
2. dass kann noch nicht das ende sein !!
3. wenn dass, das ende ist, dann mag ich deine geschichte nicht mehr. ;)

em, ich frage mich wer der Mörder war, ob sie glücklich wird oder ob
sie mit ihrer schwester sprechen kann, ob sie ihr Licht findet & sich villeicht
verlieben wird. Ich hoffe sehr dass die Geschichte weiter gehen wird. :)

Sehr Liebe Grüsse, Terry-Jenny.

Hallo Terry-Jenny

Vielen Lieben Dank für deinen Komi (= Ich freue mich wirklich über jeden. :)

Also:
1. Vielen Dank, dass du es prächtig fandest :D
2. Wenn kein Interesse mehr besteht, war dies das Ende - Tut mir leid.
3. Das würde ich sehr Schade finden:(

Natürlich hast du recht, es sind noch sehr viele Fragen offen geblieben.
Aber wie gesagt, ein Autor lebt von den Kommis :D Und je weniger Kommis kommen, desto mehr der Verdacht, dass kein Interesse mehr besteht.
Ich bin immer noch am überlegen ob ich weiter machen soll oder es lassen soll. :)

So, nun noch liebe Grüsse und bis bald

Blue_Neptun
 
beim heiligen katzenfisch. neptun, wieder toll geschrieben und interessant erzählt. ich find den teil mit dem falschparker jetzt nicht so gelungen. der rest war super. und so wie du das ganze geschrieben hast ist es offensichtlich NICHT das ende sondern ein cliffhanger. es ist eher ein neuer anfang als ein ende.

also hau in die tasten und erfreue uns weiter.

mir ist eine kleinigkeit aufgefallen - eine sache die mir auch immer wieder passiert. ein stilfehler:

Er stürzte von seinem Surfbrett, während sich das Meerwasser zurückzog, um eine neue Welle zu erzeugen. Jason stürzte auf einen im Wasser liegenden Felsen und prallte mit seinem Kopf gegen den Stein.
ist zwar nicht schwerwiegend, tut sich aber blöd lesen tun. %)

ich hab oft auch das problem, dass ich mehrfach die gleichen wörter einsetze und sie dann in der korrekturphase entlarve. und manchmal halt auch garnicht.

ist aber auch egal. wir sind keine profis!

hau rein! morgen will ich ne fortsetzung! ;-)
 
Morgen? Sehr kurzfristig.:D

Zudem überlege ich nachwievor ob ich weiter mache oder nicht, ob es ein Cliffhanger ist oder das Ende...

Danke aber für dein Lob und deine Kritik (=

Liebes Grüsschen vom Autorenkollegen

Blue_Neptun :)
 
Hallo ihr lieben Leser

Ich hab mir jetzt die ganze Woche überlegt, soll ich weiter machen oder nicht?

Ich hab mich nun dazu entschlossen, dass ich weiter mache. Ich hoffe, dass ihr die Geschichte weiter verfolgen werdet.
Ich hab 5 weitere Kapitel geplant. Wenn das Interesser wächst, werde ich nochmals 5 dazuhängen. Das hängt aber von euch ab!:)

Also, ich hoffe, dass ihr die Geschichte weiter verfolgt und wieder fleissig Kommis schreibt. Ich freu mich immer über all eure Kommis ;)

Bis das erste Kapitel online gestellt wird, dauert es allerdings noch etwas. Aber ich hab hier für euch schonmal den Titel des nächsten Kapitels:

2.01 Verstärkung (Weitere Kapitel findet ihr in der Übersicht immer am Anfang einer Seite)

Also dann, bis bald und ich hoffe ich lese euch :D

Blue_Neptun
 
Du machst weiter!!!! JAAAAAA! :scream:
Das find ich toll, das war nämlich echt kein wirkliches Ende. So viele Fragen die noch offen sind... Die muss ich ja nich nochmal aufschreiben, haben ja schon viele andere getan xD
Ich glaube, das Interesse besteht schon, ist halt nur grad blöd wegen Urlaub/Ferien. Ich hab hier auch kaum noch was mitbekommen die letzten Tage. Ich werd die Story auf jeden Fall weiterverfolgen und auch weiter kommentieren, Urlaub ist ja jetzt vorbei ;)
 
Hm, jetzt versteh ich auch, warum die TV-Sender immer zur Sommerzeit alte Folgen in Serien senden. Keine Quote. Und das hab ich hier auch gemerkt o.o
Dann hoff ich mal, dass es mit dem 2. Teil besser läuft.

Dass, du weiter Kommentierst freut mich sehr (=
Da weiss ich, dass wenigstens noch bei einigen wenigen, Interesser besteht.

Grüsschen

Blue_Neptun
 
So, nun starte ich mit der zweiten 'Staffel'. Ich hoffe es gefällt euch und ihr hinterlasst mir ein paar Kommis :D

Viel Spass beim Lesen

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2.01 Verstärkung

Jeder Mensch muss sterben, so ist das nun mal. Seit ich in den Kreis der Untoten aufgenommen worden bin, wird viel auf mich eingeredet. Ich solle nicht diskutieren, die Situation akzeptieren und sie auf keinen Fall hinterfragen. Wie gesagt, es wird viel auf mich eingeredet, seit mein Leben von einem Auto und einem Messer ausgelöscht wurde.
Meine Name ist Toria Raff. Ich lebe davon, Seelen in ihre letzten Lichter zu bringen. Todesklärer bekommen nichts umsonst. Denn sie selbst müssen, bevor sie in ihre eigenen letzten Lichter wandern, ihre Mörder finden. Auf dessen Spur war ich bereits auch…



Irgendein ach so kluger Mensch sagte einmal, dass der Tod der grosse Schlaf sei…
Grosser Schlaf… von wegen!
Ernsthaft, wer solchen Scheiss verbreitet, hat sie nicht mehr alle!
Nachts, wenn ich im Bett lag, um zu schlafen, fiel es mir immer schwerer, mit dem, was passiert war, fertig zu werden.
Die Nacht war mein Feind geworden!
Leute in ihre letzten Lichter zu geleiten, sie sterben zu sehen, forderte nun wahrscheinlich seinen Tribut. Ich glaube, jemanden sterben zu sehen, blieb irgendwie an mir haften. Der Tod war wie ein Duft, der sich noch lange hielt, nachdem der Mensch bereits gestorben war und seine letzten Lichter betrat.
Ich versuchte, mich abzulenken. Ich schaute TV, las ein Buch und beobachtete meinen Fisch. Ich versuchte, an etwas anderes zu denken als an den Tod.
Doch egal, was ich versuchte, die Ablenkungen waren genau wie ich - kurzlebig! Es gab für mich einfach kein wirkliches Entkommen vor dem Tod.



„Guten Morgen, Marry“, begrüsste ich die Kellnerin im House of Crêpe. Als keine Ablenkung half, beschloss ich, hierhin zu gehen.
„Machen Sie mir bitte einen Kaffee?“, fragte ich Marry.
„Das hier hat Robin für Sie hinterlassen.“ Marry drückte mir ein Post-it Zettel in die Hand.





„Marry, ich brauche den Kaffee nicht mehr“, rief ich Marry zu, ging und machte mich auf den Weg in die Poverty-Street 562.
Dort angekommen stand ich vor einem kleinen Holzschuppen. Ich betrat diesen Holzschuppen und landete in einem kleinen, etwas rustikalenLokal.
Ich dachte mir: „Was soll‘s“, und setzte mich an einen Tisch.
„Was darf ich Ihnen bringen?“, fragte mich die Bedienung.
„Einen Kaffee bitte“, erwiderte ich.
Nachdem ich den Kaffee bekommen hatte, starrte ich gelangweilt aus dem Fenster.
Es dauerte nicht lange und Robin betrat den Schuppen. Er kam direkt an meinen Tisch.
„Was machst du denn hier?“, fragte er mich zur Begrüssung.



„Ich kann nicht schlafen“, antwortete ich mürrisch.
„Oh, das tut mir Leid“, erwiderte er ironisch. Ich schenkte ihm nur ein nicht ernstgemeintes und sehr kurzes Mundwinkelzucken.
„Ich werde hier meine Zeitung lesen“, erzählte mir Robin. Ich sagte nichts. Robin und ich sassen bestimmt zwei Stunden im Lokal. Er fragte mich in diesen beiden Stunden immer wieder ein paar Dinge. Ich antwortete nie.
Dann, um ca. 6.00 Uhr, kam Ramon zur Tür hinein und setzte sich ebenfalls an meinen Tisch.
„Guten Morgen, ihr zwei Hübschen“, begrüsste er uns mit einer sehr gut gelaunten Stimme.
„Guten Morgen“, antwortete Robin. Ich sagte nichts und schaute Ramon nur mit einem giftigen Blick an.



„Hab ich irgendetwas Falsches gesagt oder getan?“, fragte er plötzlich.
„Ich weiss es nicht. Mit mir wechselt sie auch kein Wort“, antwortete Robin auf seine Frage.
„Sprichst du nicht mit ihm oder mir?“, fragte mich Ramon während er mich ansah.
Ich schüttelte meinen Kopf und setzte dabei mein schönstes ironisches Grinsen auf.
„Ich glaube, Toria denkt, dass wir etwas vom Verschwinden von Chris gewusst haben. Zumindest denkt sie, dass ich etwas weiss“, versuchte Robin Ramon für meine Verschwiegenheit zu erklären. Ramon lächelte nur kurz.
„Und? Lieg ich richtig oder lieg ich richtig?“, fragte mich Robin. Wieder setzte ich mein schönstes ironisches Lächeln auf und sah Robin an.
„Oh, ist das alles, was von dir kommt? Ein Lächeln? Na gut, von mir aus. Ich weiss trotzdem nicht, wo Chris ist“, sagte Robin. Immer noch sagte ich keinen Ton.
„Okay, du hast eine Freundin verloren, das ist mir klar und das tut mir Leid. Aber mach uns dafür nicht verantwortlich“, redete Robin auf mich ein.
Er hatte recht. Ich vermisste Chris. Ich vermisste sie sogar sehr. Ich hatte so viele Fragen, die ich stellen wollte, wusste aber nicht, mit welcher ich anfangen sollte. Wo war Chris hingegangen? Ging es ihr gut? Kommt sie vielleicht zurück?
Die Frage, die sich mir am meisten aufdrängte, war jedoch: Was wusste Robin?
Ramon bestellte sich etwas zu essen und redete mit Robin über irgendwelche Dinge.
Plötzlich betrat eine blonde Frau das Restaurant, sah sich um und rief dann durchs ganze Lokal: „Ist hier einer von euch Robin?“
Robin sah auf und rief dann: „Hier!“
Die blonde Frau lief mit kleinen, schnellen Schritten an unseren Tisch und sass auf einen freien Platz.



„Hi, ich bin Carmen. Carmen O’Claire“, stellte sich die blonde Frau selbstbewusst vor.
„Oh wow“, kam es aus Ramon heraus. Ihm fiel beinahe das Essen aus dem Mund. Ich verdrehte nur die Augen.
„Ich hatte dich erst heute Abend erwartet, Carmen“, sagte Robin.
„Hach, was für ein Glück ich habe, dass ihr schon hier seid“, erwiderte sie mit einer hohen und etwas nervigen Stimme.
„Das ist Ramon“, stellte Robin Carmen Ramon vor.
„Hi, Ramon“, begrüsste sie Ramon.
„Und das ist Tori. Carmen ist eine von uns. Sie ist auch eine Todesklärerin“, erklärte Robin uns.
„Tori? Ist das dein vollständiger Name?“, fragte sie mich.
„Toria“, antwortete ich mit meinem ironischen Lächeln und sah sie kritisch an.
„Toria. Hm, das klingt so süss. Ich werde dich nur Toria nennen“, erwiderte sie mit ihrer nervigen hohen Stimme.
Ich mochte sie nicht. Ich mochte sie so etwas von gar nicht.
Mein kritischer Blick wanderte zu Robin und mit meinem immer noch aufgesetzten Lächeln fragte ich ihn: „Was will Carmen hier?“
„Sie wird unser Team unterstützen“, erklärte mir Robin.
„Wieso kommt sie genau in unser Team?“, fragte ich weiter.
„Sie hat von ihrem alten Team in unser Team gewechselt“, erklärte mir Robin weiter.
„Wieso hast du gewechselt, Carmen?“, wollte ich wissen.
„Private Gründe, Toria“, antwortete sie mir.
„Darf ich Ihnen etwas bringen?“, fragte die Bedienung Carmen.
„Einen Schwarztee, bitte. Mit einem Spritzer Zitrone und achten Sie darauf, dass das Wasser genau Trinktemperatur hat, okay?“, gab Carmen der Bedienung zur Antwort.
„Willst du von meinem Saft schlürfen, bis dein Tee kommt, Carmen?“, fragte Ramon.
Carmen lachte, fasste über den Tisch, nahm den Saft zwischen ihre beiden Hände und presste diese gegeneinander. Der Saft schoss aus dem Strohhalm heraus und landete auf Ramons Shirt. Carmen lachte, klimperte mit ihren Wimpern und zog ihre Arme wieder vom Tisch.
Ich konnte mein schadenfrohes Lachen natürlich auch nicht verbergen.
Nach dieser Aktion mochte ich Carmen ein bisschen besser.
„Warum gehen wir nicht mehr ins House of Crêpe?“, fragte ich Robin, als ich mich beruhigt hatte.
„Ich habe meine Gründe“, antwortete er.
„Das ist keine Antwort. Ich will den Grund wissen!“, zischte ich ihn an.
„So schon mal gar nicht, Kleine!“, raunte er mich an.
„Ich will mich ja nicht einmischen, aber das Essen im House of Crêpe war um einiges besser“, mischte sich Ramon ein.
„Ich kenne den Besitzer dieses Lokals. Ausserdem, was ist dabei? Öfter etwas Neues. Das ist doch der Slogan der heutigen Jugend. Nicht wahr, Toria?“, fragte er mich.
Ich sah ihn bloss an und warf ihm ein mürrisches Lächeln zu.
„Okay, Kinder. Es gibt Arbeit“, rief Robin und fing an, uns die kleinen weissen Kärtchen zu verteilen.
„Carmen wird mit Toria gehen“, befahl er.
„Das ist jetzt nicht wahr, oder?“, wollte ich sehr unmotiviert wissen.
„Glaubst du, ich lüge dich an, Kleine?“, stellte er mir die Gegenfrage.
„Wir werden viel Spass haben, Toria“, sagte Carmen und sprach meinen Namen mit Absicht etwas betonter aus.
„Ohu, das kann ja heiter werden“, erwiderte ich, nahm mein Kärtchen und verschwand.
Carmen wackelte mir hinterher.


„Gut, dass du da bist. Ich muss dir dringend etwas erzählen“, sagte Emily nervös.
„Was ist denn los?“, wollte Sascha wissen.
„Ich hab sie gesehen!“, rief Emily.
„Was? Wen?“, fragte er erneut.
„Dieses Mädchen! Toria! Ich hab sie gesehen! Sie war zusammen mit einem Mann in irgendeinem Restaurant. House of Crêpe oder so. Ich hab die beiden durchs Fenster beobachtet. Der Mann hat mich auch kurz ganz kritisch und mürrisch angesehen. Na ja, jedenfalls hat sie geweint. Sie war es, glaub mir!“, erzählte Emily ganz hysterisch.
„Beruhig dich, Emily. Bist du dir sicher?“, wollte er wissen.
„Ja, glaub mir doch!“, bettelte Emily.
„Okay, und was willst du jetzt tun?“, fragte Sascha.
„Ich werde sie finden, Sascha! Sie ist noch hier, das weiss ich“, antwortete Emily.



„Boah, ich kann nicht glauben, dass Robin mir dich auf den Hals hetzt. Das ist schlimmer, als eine nervige Fliege in der Hose zu haben“, stellte ich fest.
„Man hat keine Fliegen in der Hose, liebste Toria“, erklärte mir Carmen.
Ich hasste es, wenn sie meinen Namen sagte, und warf ihr einen sehr giftigen Blick zu.
„Ich finde, du wirkst ein wenig gereizt. Darf ich fragen, wie du gestorben bist?“, fragte sie mich.
„Ich wurde von einem Auto erfasst und danach erstochen“, antwortete ich ihr kurz und knapp.
„Oh, ein sehr unspektakulärer Tod“, erwiderte sie gelangweilt.
Wäre sie nicht schon tot, hätte ich sie für diese Aussage umgebracht. Ich riss mich aber zusammen und fragte Carmen dann: „Wie bist du denn gestorben?“
„Oh, das war, als ich einen netten jungen Mann zum Abendessen begleitete. Es war irgendein Firmenessen oder sound ich…“, fing sie an zu erzählen. Ich fiel ihr ins Wort und sagte: „Komm auf den Punkt, Carmen“
„Oh, na ja, jedenfalls nahm er mich nach dem Abendessen mit auf mein Zimmer. Wir hatten ein Techtelmechtel, und danach drückte er mir das Kissen auf mein Gesicht. Das war wirklich nicht nett von ihm“, antwortete sie mit einem Kopfschütteln.
„Ohu, dann bist du so was wie eine Prostituierte?“, fragte ich.
„Oh mein Gott, nein! Was denkst du denn von mir“, erwiderte Carmen.
„Ich war als Begleitdame tätig und, na ja, um ein paar Scheine mehr zu verdienen, ging ich dann mit ihnen auf ein Zimmer“, fuhr sie mit ihrer Erklärung fort.
„Ah, also doch eine Prostituierte“, sagte ich.
„Nein! Das stimmt nicht! Ich war die Begleitdame für viele Sänger und Schauspieler! Ich war sozusagen eine VIP-Begleitdame. Oh, was ist das für ein niedliches Lädelchen?“, wollte Carmen wissen.
„Ein Fusskettenladen“, antwortete ich genervt und unbeeindruckt.
„Da muss ich rein. Du kommst doch alleine klar, nicht wahr, Toria?“, fragte sie mich.
„Ohu ja, bitte geh da rein“, bettelte ich und dachte für mich: „Und komm nie wieder raus!“



„Hey, Miss? Hallo, bitte bleiben Sie stehen!“ rief ein Mann in Uniform mir zu.
„Was wollen Sie?“, wollte ich von ihm wissen.
„Sie dürfen hier nicht weiter gehen! Das ist ein geschlossenes Areal! Für Unbefugte nicht betretbar“, erklärte er mir.
„Ich muss da rein. Ich suche einen T. Sanders“, erwiderte ich.
„Also dazu müssen Sie wirklich nicht weiter gehen. Ich bin T. Sanders“, antwortete er.
„Ohu, da bin ich ja froh. Das erspart die Suche“, entgegnete ich mit einem ironischen Lächeln.
„Was wollen Sie denn von mir?“, wollte T. Sanders wissen.
„Nichts“, gab ich ihm zur Antwort.
„Weswegen suchen Sie mich denn dann?“, wollte er weiter wissen.



Noch bevor ich antworten konnte, hörte ich die Hupe eines herannahenden LKWs. Ich trat einen Schritt zurück. Der LKW krachte ohne zu bremsen auf T. Sanders ein.
„Deswegen“, gab ich ihm zur Antwort, die er aber nicht mehr hörte, weil er gerade damit beschäftigt war, auf den Boden zu klatschen.
Ich führte ihn in seine letzten Lichter und wollte dann das Areal verlassen. Plötzlich allerdings hörte ich, wie eine Tür hinter mir aufging. Ein grünes Licht strahlte aus der Tür. Sofort ging ich auf das grüne Licht zu und sah am Boden eine Mappe liegen. Schnell hob ich sie auf und verliess den Raum wieder.



Draussen schlug ich die Mappe auf, um zu sehen, was in ihr drinnen steckte. Als ich sie aufschlug, konnte ich auf einem Blatt einige Dinge lesen.
Ich konzentrierte mich auf eine Tabelle, die auf dem Blatt abgedruckt war. Dort stand:

Anwalt: Albert Raff
Mandant: R..s.. J…s
Anklage: Schwere Körperverletzung
Fallnummer: 020.503
Es war eine Mandantenakte meines Dads. Leider waren die Buchstaben vom Namen des Mandanten verwischt, sodass ich nur einige Buchstaben lesen konnte: R..s.. J…s
Wer war der Mandant? Kannte ich ihn? War das mein Mörder?
Diese Fragen drängten sich in mir auf und ich wollte sie beantworten.
„Du hättest keinen besseren Ersatz für Chris finden können, Robin“, schwärmte Ramon.
„Schön, dass Carmen dir gefällt. Ich hoffe, ihr mögt euch beide. So wie das heute Morgen aussah, magst nur du sie, sie dich aber nicht“, stellte Robin fest.
„Danke, dass du mich daran erinnern musstest, Robin“, erwiderte Ramon.
„Gerne doch, Ramon. Keine Ursache“, entgegnete Robin.
„So, ich werde nun gehen. Ich habe noch einen Fall. Danach werde ich nach Hause gehen und ein Buch lesen“, sagte Robin weiter.
„Ich werde noch ein bisschen von Carmen träumen. Wir sehen uns“, erwiderte Ramon.
„Viel Spass, du Träumer“, verabschiedete sich Robin.



Ein Klopfen störte die Ruhe und das Knistern im Kamin. Robin legte sein Buch zur Seite, stand auf und ging zu seiner Tür. Als er sie aufmachte, stand ich vor ihm. Ohne dass er etwas sagen konnte, betrat ich seine Wohnung.
„Wo ist sie hin?“, fragte ich Robin.
„Was?“, fragte Robin verdutzt zurück.
„Wo ist sie hin?“, wollte ich erneut wissen und betrat, ohne dass Robin es mir erlaubte, seine Wohnung.
„Oh, Kleine. Du solltest langsam wirklich wissen, dass ich kein Freund von Spontanbesuchen bin. Wegen dir ist jetzt die ganze Spannung weg. Das Buch war wirklich sehr fesselnd!“, meckerte Robin.
„Ich will es jetzt wissen!“, sagte ich mit wütender Stimme.
„Oh man, Kleine. Du strapazierst meine Nerven wirklich!“, erwiderte Robin genervt.
„Ich weiss, dass du etwas darüber weisst! Du weisst immer mehr als wir. Also, los! Spuck es aus! Wo, verdammte ********, ist Chris hin?“, fragte ich ihn wütend.
„Okay, okay, okay. Du hast recht. Ich weiss wirklich mehr als du, Kleine. Aber dennoch, ich weiss nicht, wohin sie gegangen ist. Ich weiss nur, dass sie gehen musste“, erklärte er mir.
„Dass sie gehen musste? Warum musste sie gehen?“, wollte ich wissen.
„Ist das so wichtig für dich?“, fragte er mich immer noch genervt.
„Du weisst mehr über uns. Du bekommst eine Liste von uns. Du weisst, wie wir sind, warum wir so sind und wann wir sterben. Aber ist das alles? Was weisst du noch?“, fragte ich erneut.
„Okay, ich weiss noch mehr aber das geht dich aber nichts an, Kleine“, erwiderte er mit einer etwas strengeren Stimme.



Ich sah ihn an. Schaute ihm tief in die Augen und fragte dann: „Was weisst du über mich? Was stand auf meinem weissen Kärtchen?“
„Toria, bitte! Lass es gut sein!“, verlangte er von mir.
„Stand da vielleicht, dass ich Streit mit meiner Familie hatte? Stand da, dass ich nie jemals eine beste Freundin hatte? Dass ich 18 Jahre alt war, mein Leben vor mir und davon nichts hatte?“, fragte ich ihn verzweifelt.
„Hör mir zu, Toria. Ich bestimme nicht, wer, wann und wo jemand zu sterben hat. Ich kann nichts dafür, dass ich deinen Namen bekommen habe. All das, was auf der Welt passiert, das Schicksal, das jeder Mensch hat, das bestimme nicht ich. Das Leben steht im ständigen Gleichgewicht. So wie Ying und Yang. Jemand stirbt, jemand wird geboren. Gib nicht mir die Schuld für das, was dir passiert ist“, erzählte er mir.
„Ist das alles, was von dir kommt? Diese Geschichte? Eine Geschichte, die mir erklärt, dass ich sterben musste, damit jemand anders Platz in dieser Welt findet?“, fragte ich ihn mit Tränen ringend.
„Du bist noch auf dieser Welt, Toria“, antwortete er mir mit einer nun ruhigeren Stimme.
„Ich will aber mein junges Leben leben können“, klagte ich.
„Du kannst doch dein junges Leben leben. Hier bei uns“, erwiderte Robin.
Mein Blick wandte sich von Robin ab und ich verliess seine Wohnung.
„Toria? Ich habe dein Kärtchen noch“, rief er mir hinterher. Ich aber hörte nicht mehr hin und wollte nur noch alleine sein.


Ich ging zu dem Friedhof, wo mein Grab stand. Ich trat vor den Grabstein und betrachtete ihn einige Zeit.
Eigentlich hatte Robin recht. Ich war noch auf dieser Welt. Ich war noch da. Und ich wollte ein kleines Stück von dem zurück haben, was einst mein Leben war. Ich wollte Toria sein. Ein kleines, junges Mädchen, das noch viel zu entdecken hatte.
Als ich den Friedhof wieder verliess, rief ich Ramon an. Wir verabredeten uns in einer Bar und feierten noch einige Stunden ausgelassen die Nacht. Es fiel mir keine Sekunde mehr schwer, an das zu denken, was geschehen war. Denn in dieser Nacht war ich Toria. Das 18- jährige Mädchen, das vor ihrem Tod eigentlich ganz glücklich war…



----

Über Kommis freue ich mich :D

Das nächste Kapitel ist bereits in Arbet. Da ich aber nun wieder Schule habe, wird es wieder einige Zeit dauern, bis ich es fertigstellen kann. (=

Bis bald :hallo:

Titel des nächsten Kapitels: 2.02 Eine kleine Liebesstory

 
Robin weiß also doch mehr, ich habs gewusst ^^
Darauf bin ich ja echt gespannt. Und der Titel des nächsten Kapitels machts noch geheimnisvoller...
Das Kapitel kam mir irgendwie länger vor als die anderen. Find ich aber ganz gut, nur manchmal war es etwas schwierig, die plötzlichen Standortwechsel gleich zu verstehen (z.B. als Toria plötzlich bei Robin auftauchte). Aber das zieht das Erzähltempo auch wieder schön an und dadurch passiert immer einiges, das mag ich ja grad so an deiner Geschichte ^.^
Carmen ist ja echt der Knaller. Ich hab die Vermutung, da passiert noch was mit ihr... Als würde sie noch eine wichtige Rolle für Toria spielen. Abwarten und Schwarztee (mit einem Spritzer Zitrone) trinken :lol:

Achja, der Tod von T. Sanders ist wundervoll geschrieben xD
 
Heey!

Jaaa, das Kapitel ist on! :)
Ich war leider zu faul, es nochmals zu lesen, deshalb bleibt diesmal eine Nachkorrektur aus. Aber ich denke, es wird nicht sooo schlimm sein. :D

Wie sehr ich Carmen nicht mag, hab ich dir ja schon gesagt… Brrrr! Uäääääh! Überhaupt kein guter Ersatz für Chris. Aber jetzt hat ja Toria noch einen Hinweis gefunden, um (vielleicht) wieder zu Chris oder wenigstens weg von Carmen zu kommen. Okay, wegen der verwischten Schrift ist er nicht sonderlich brauchbar, aber man kann ja nie wissen, wozu etwas doch noch gut ist. Und in Verbindung mit der Zahl 24 geht nie etwas schief. Ausser bei dem Übungs-OL unserer Schule, wo ich den Posten Nr. 24 nicht gefunden habe. Aber da ich gar keinen Posten gefunden habe, zählt das nicht. :D
Aaaaaach, wenn wir nur wüssten, was Robin weiss! Oder was auf Torias Kärtchen steht. Das möchte ich auch dringend einmal lesen. :D Warum hat sie auch ihren Mörder nicht gesehen?! Sogar dieser T. Sanders durfte einfach verschwinden.
Aber, was mir gerade einfällt, gibt es einen bestimmten Grund, warum Chris endlich gehen durfte? Sie hat ja ihren Mörder oder was auch immer nicht plötzlich herausgefunden, soweit ich weiss (oder mitbekommen habe).
Hmmmm…

Alles in allem mochte ich das Kapitel, vor allem für Sätze wie dieser hier:
„Deswegen“, gab ich ihm zur Antwort, die er aber nicht mehr hörte, weil er gerade damit beschäftigt war, auf den Boden zu klatschen.
:D :D :D

:hallo: LG
Ur Beta Reader :D
 
Robin weiß also doch mehr, ich habs gewusst ^^
Darauf bin ich ja echt gespannt. Und der Titel des nächsten Kapitels machts noch geheimnisvoller...
Das Kapitel kam mir irgendwie länger vor als die anderen. Find ich aber ganz gut, nur manchmal war es etwas schwierig, die plötzlichen Standortwechsel gleich zu verstehen (z.B. als Toria plötzlich bei Robin auftauchte). Aber das zieht das Erzähltempo auch wieder schön an und dadurch passiert immer einiges, das mag ich ja grad so an deiner Geschichte ^.^
Carmen ist ja echt der Knaller. Ich hab die Vermutung, da passiert noch was mit ihr... Als würde sie noch eine wichtige Rolle für Toria spielen. Abwarten und Schwarztee (mit einem Spritzer Zitrone) trinken :lol:

Achja, der Tod von T. Sanders ist wundervoll geschrieben xD

Freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat :)
Eig. ist es gar nicht länger als die andern, ich hab dieses mal nur ein paar mehr Bilder dazu gemacht hehe

Tja, mal sehen, was mit Carmen noch so alles passiert, ich werde nichts verraten -mund zukleb- =)

Ομνικρον;3914934 schrieb:
Heey!

Jaaa, das Kapitel ist on! :)
Ich war leider zu faul, es nochmals zu lesen, deshalb bleibt diesmal eine Nachkorrektur aus. Aber ich denke, es wird nicht sooo schlimm sein. :D

Wie sehr ich Carmen nicht mag, hab ich dir ja schon gesagt… Brrrr! Uäääääh! Überhaupt kein guter Ersatz für Chris. Aber jetzt hat ja Toria noch einen Hinweis gefunden, um (vielleicht) wieder zu Chris oder wenigstens weg von Carmen zu kommen. Okay, wegen der verwischten Schrift ist er nicht sonderlich brauchbar, aber man kann ja nie wissen, wozu etwas doch noch gut ist. Und in Verbindung mit der Zahl 24 geht nie etwas schief. Ausser bei dem Übungs-OL unserer Schule, wo ich den Posten Nr. 24 nicht gefunden habe. Aber da ich gar keinen Posten gefunden habe, zählt das nicht. :D
Aaaaaach, wenn wir nur wüssten, was Robin weiss! Oder was auf Torias Kärtchen steht. Das möchte ich auch dringend einmal lesen. :D Warum hat sie auch ihren Mörder nicht gesehen?! Sogar dieser T. Sanders durfte einfach verschwinden.
Aber, was mir gerade einfällt, gibt es einen bestimmten Grund, warum Chris endlich gehen durfte? Sie hat ja ihren Mörder oder was auch immer nicht plötzlich herausgefunden, soweit ich weiss (oder mitbekommen habe).
Hmmmm…

Alles in allem mochte ich das Kapitel, vor allem für Sätze wie dieser hier:

:D :D :D

:hallo: LG
Ur Beta Reader :D

Hach komm, so schlimm ist sie doch auch nicht. Guut ein kleines Zickchen ist sie schon, okay, vielleicht auch etwas eingebildet und hochnäsig...hm okay ich versteh dich =) %) =)
Zum Thema Chris verrate ich nur soviel: Ich werde den Charakter nocheinmal in die Geschichte einbauen um ein paar Fragen zu klären, auch, warum sie gehen durfte.
Tja, was weiss Robin? Vielleicht werd ich auch das noch irgendwann verraten =)

Ich hoffe ihr seid gespannt. Am nächsten Kapitel arbeite ich schon (=

!!! Ich möchte hiermit noch einen kleinen Aufruf an die Stillleser und natürlich auch an die Nicht-Stillleser starten.
Da diese 'Staffel' die letzte sein wird, möchte ich wissen, welche Fragen zur Story noch offen sind.
Ich möchte meine Story nämlich so 'klar' wie möglich abschliessen :D Natürlich müsst ihr aber nicht. Freuen würde ich mich aber natürlich =) !!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach längerem Warten, nun das nächste Kapitel. Viel Spass beim Lesen :)

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2.02 Eine kleine Liebesstory

Mit der Liebe ist es so eine Sache. Wir alle kennen das, wir verlieben uns in jemanden, obwohl wir dies gar nicht wollen.
Wir finden einen Typen oder ein Girl total toll, trauen uns aber nicht, auch nur einen Schritt auf ihn oder sie zuzumachen.
Ich verrate euch jetzt mal was, Leute. Egal wie schüchtern ihr seid, reisst euren Arsch zusammen und gesteht eurem Schwarm, was ihr fühlt.
Denn ihr solltet immer daran denken, ihr wisst nie, wie lange ihr noch die Chance dazu habt.
Für mich war es ein totaler Erfolg, als ich mit meinem Schwarm Sascha tanzen konnte… Na ja, danach bin ich gestorben.



„Ich bin so was von müde“, jammerte Ramon.
„Hattest du eine lange Nacht?“, fragte Carmen mit Hintergedanken nach.
„Ich war bis vier Uhr in einer Bar“, antwortete Ramon stöhnend.
„Oho, wie hiess sie denn?“, fragte Carmen mit immer noch den gleichen Gedanken im Kopf nach.
„Wusstest du, dass es Leute gibt, die ohne den Gedanken an ein Techtelmechtel in einen Club gehen?“, wollte Kelly von Carmen wissen.
„Klar gibt es diese Leute, ich bin doch kein Dummerchen, aber ich kenne keine Ramons, die nicht darauf aus sind“, antwortete Carmen auf Kellys Frage.
„Ich hab schon im Büro geschlafen, und zwar richtig tief. Ich hab auf die Tastatur gesabbert. Als ich wieder aufwachte, wusste ich gar nicht, wo ich war“, erzählte ich, um die Diskussion ein bisschen aufzulockern. Es ist aber eine wahre Geschichte!
„Ihgitt! Eine Tastatur ist doch total unhygienisch“, ekelte sich Carmen.
„Ich muss zur Arbeit“, sagte ich und ignorierte Carmens Aussage.
„Nicht so schnell, Kleine“, rief Robin, der gerade das Lokal betrat und an unseren Tisch kam.
„Ohu, stimmt. Fallverteilung“, erwiderte ich sehr unmotiviert und liess mich wieder auf meinen Stuhl fallen.
„Du hast es so was von erfasst, Kleine“, antwortete Robin und verteilte uns die weissen Kärtchen.
Ich nahm mein Kärtchen und ging zur Arbeit.



Als ich bei meinem Schreibtisch ankam, lag ein Post-It-Zettel auf meinem Schreibtisch. Ich las ihn und befolgte die Anweisungen.
„Ah, Riley“, sagte Miss Bighand begeistert, als ich ihr Büro betrat.
„Miss Bighand“, erwiderte ich mit unmotivierter Stimme.
„Ich muss Sie um einen Gefallen bitten, Riley“, gestand mir Miss Bighand.
„Um was geht es?“, wollte ich wissen.
„Sie müssen Ihren Arbeitsplatz verlassen“, sagte sie. Sofort fiel ich ihr ins Wort.
„Was? Sie wollen mich degradieren? Das fasse ich nicht“, erwiderte ich wütend.



„Wie? Oh nein! Was denken Sie von mir, Riley?“, fragte sie mich.
„Ich weiss nicht. Sie sagten doch, ich muss meinen Arbeitsplatz verlassen“, antwortete ich.
„Ja, um ein Bewerbungsgespräch zu führen“, erklärte sie mir.
„Ohu, nein, Miss Bighand. Sie wissen doch, so was ist nicht meine Stärke“, jammerte ich.
„Entschuldigung? Ist das das Büro von Miss Bighand? Ich bin Bryan Clark und habe hier ein Vorstellungsgespräch“, wollte plötzlich ein, wirklich sehr hübscher Junge, der mir sehr gut gefiel, wissen.
„Ja, hier sind Sie richtig. Ich werde mit Ihnen das Gespräch führen. Kommen Sie!“, bat ich Bryan, lächelte Miss Bighand, die den Mund offen stehen hatte, weil ich mich von einer Sekunde auf die andere um entschied, zu und verschwand mit Bryan aus Miss Bighands Büro.



„Sag mal, Ramon, kann es sein, dass du die ganze Zeit auf Carmens Oberweite starrst?“, fragte Kelly mit verdutzter Stimme nach.
„Was, ähm, ich? Ähm, nein ich betrachte ihren Hals?!“, schwindelte Ramon Kelly vor.
„Es wäre doch eine Beleidigung, wenn er nicht auf meine Oberweite achten würde“, kicherte Carmen.
„Oh, Leute, mal im Ernst, Titten sind nicht alles. Ich kann solche Männer nicht ab, die nur auf das Eine achten. Sie sind mir einfach zuwider“, erklärte Kelly mit abwertender Stimme.
„Was findest du daran falsch?“, wollte Carmen wissen.
„Sie sind nur auf das Eine aus. Sie sind widerwärtig. Einfach nur ekelhaft!“, schimpfte sie.
„Ich find diese Typen eigentlich ganz süss“, gestand Carmen und streckte ihre Oberweite nach vorne, sodass Ramon sie perfekt sehen konnte.
„Du bist so hübsch, Carmen“, machte Ramon ihr ein Kompliment.
„Ich weiss“, antwortete sie darauf.
„Oh Gott, bring mich um! Scheisstypen!“, schimpfte Kelly und versteckte ihr Gesicht hinter der Zeitung.



„Okay, Bryan. Was interessiert Sie an Sun-Day?“, stellte ich Bryan die erste Frage am Vorstellungsgespräch.
„Ich denke, der Name der Firma ist cool. Er hat irgendetwas Erfrischendes, verstehen Sie?“, erzählte er.
Ich hörte ihm nicht zu. Das Einzigste, worauf ich achtete, waren seine Lippen.
Sie waren einfach unglaublich.
Man möchte sie am liebsten abknutschen, in sie reinbeissen, sie spüren und…
„Ähm, Miss Raff? Alles okay?“, wollte Bryan plötzlich wissen.
„Ohu, ähm, was?“, antwortete ich aus meinen Vorstellungen gerissen.
„Alles okay?“, fragte er mich erneut.
Ich würde diese Lippen am liebsten sofort spüren, sie in meinen Besitz bringen und heftig abknutschen.



„Es könnte nicht besser sein“, schmachtete ich ihn an.
„Gibt es noch weitere Fragen, oder war es das schon?“, fragte Bryan weiter.
„Noch einige“, erwiderte ich immer noch schmachtend.
„Ja?“, drängte er mich.
„Wie sieht dein, entschuldige, Ihr Privatleben aus?“, wollte ich wissen. Diese Frage gehört eigentlich nicht in ein solches Gespräch, allerdings erhoffte ich daraus eine Chance, mit ihm ausgehen zu können.
„Du ist schon okay“, lachte er.
„Ohu, okay, super“, lächelte ich verlegen zurück.
„Also mein Privatleben ist eigentlich total langweilig. Ich lebe bei meiner Familie. Nichts Besonderes“, erwiderte er.
„Super! Also, ähm, es freut mich, dass du ein geregeltes Privatleben hast“, log ich ihm vor. Danach schwieg ich.
Er lächelte mich an und fragte dann: „Hast du Lust, mit mir nachher auszugehen?“
Sofort antwortete ich: „Oh, ja! Sehr gerne!“




„Oh, Emily, ich hasse es so sehr, schwimmen zu gehen!“, meckerte eine Freundin von Emily.
„Och, geht so. Es ist erfrischend“, erwiderte Emily.
„Uh, da ist Brad! Ich geh kurz zu ihm, kommst du mit?“, fragte die Freundin.
„Nein, ich gehe mich schon mal umziehen. Bis gleich“, antwortete sie.
Emily lief in Richtung Umkleide. Plötzlich, als sie um die Ecke biegen wollte, knallte sie mit Sascha zusammen.
„Oh, sorry! Das tut mir Leid, alles okay?“, erkundigte sich Sascha und half Emily auf die Beine.



Als diese Sascha erblickte, wie er vor ihr mit nacktem Oberkörper stand, versagte ihre Stimme und sie bekam keinen Ton raus. Nur ein kleines Stottern war zu hören. Emily riss sich zusammen und sagte: „A… Alles okay“
Sie blickte Sascha tief in die Augen und verlor sich darin.
„Wirklich?“, wollte er wissen.
„Äh, ja, klar“, lächelte Emily gestellt, um sich nichts anmerken zu lassen. Dann ergänzte sie: „Ich muss mich umziehen, bis dann“, und lief davon.
Als Sascha sie nur noch von hinten sah, setzte Emily ein „Oh mein Gott, ist das peinlich“-Gesicht auf und verschwand in der Umkleide.



„Okay, alles klar. Er ist hübsch und du bist Single. Was spricht dagegen, mit Bryan auszugehen?“, redete ich mit meinem Gewissen.
„Ohu Gott, du kannst mit Bryan nicht ausgehen, geschweige denn mit ihm zusammen sein. Das würde nie funktionieren. Du bist Fische, er ist Waage. Er ist Katholik und du bist tot. Du musst dich da irgendwie rausreden. Du musst ihm absagen!“, redete ich weiter.
„Riley, mit wem reden Sie?“, fragte mich plötzlich Miss Bighand von hinten.
„Was, ähm, mit niemandem!“, erwiderte ich sofort.
„Oh, Riley! Riley, Riley, Riley! Was ist bloss mit Ihnen los heute?“, fragte sie mich mit besorgter Stimme.
„Nichts. Es ist alles in Ordnung. Machen Sie sich keine Sorgen“, beruhigte ich sie.
„Okay, ich will Ihnen glauben. Aber kommen Sie zu mir, wenn Sie Probleme haben, okay?“, bot mir Miss Bighand an.



„Okay“, antwortete ich mit gutgelaunter, ironischer Stimme.
„Wie lief das Gespräch mit Bryan?“, wollte sie wissen.
„Super. Er ist, ähm, qualifiziert!“, antwortete ich überzeugend.
„Gut, dann sagen Sie ihm, dass er die Stelle haben kann“, befahl sie mir.
„Mach ich gerne, Miss Bighand“, schleimte ich.
„Sagen Sie, Riley, kann es sein, dass Sie auf Bryan stehen?“, fragte mich Miss Bighand ein wenig verlegen.
„Was? Wie kommen Sie denn darauf?“, stellte ich die Gegenfrage.
„Na ja, so wie Sie ihn ansehen… Na ja, wissen Sie, Büroliebschaften enden niemals gut! Jedes Mal wenn Frank meinen Schreibtisch putzt und ich anwesend bin, traut er sich kein Wort mit mir zu wechseln“, erzählte sie mir.
„Ohu, sehr tragisch“, antwortete ich.



„Ich finde diese Gemüseburger hier einfach super“, schwärmte Carmen.
„Ich auch“, antwortete Ramon, ohne zu wissen, was Carmen sagte, da er immer noch mit ihrer Oberweite beschäftigt war.
„Die Sauce, die in dem Burger ist, ist einfach lecker“, schwärmte Carmen weiter, biss ein Stück vom Burger ab und kaute laut los.
„Ich find sie auch toll“, antwortete Ramon wieder, ohne ein Wissen, worum es eigentlich ging.



„Das Brötchen ist knusprig und doch nicht zu hart. Ein Traum von einem Brötchen“, schwärmte Carmen schon wieder, biss wieder in den Burger und kaute wieder laut los.
Kelly hatte nun genug und rief wütend: „Wenn du noch einen beschissenen Bissen von deinem beschissenen Tofuburger nimmst und laut darauf rumkaust, schieb ich ihn dir in deinen kleinen rosa Hintern, kapiert?“
„Wie aggressiv du bist“, stellte Carmen fest und schob eingeschüchtert den Burger zur Seite.
„Du bist so hübsch, Carmen“, erwiderte Ramon mit schmachtendem Blick.
„Ich weiss“, kicherte sie.
„Oh, Hilfe“, sagte Kelly und klatschte ihre Hände gegen ihr Gesicht.





„Hey, Bryan, ich habe mit Miss Bighand über dich gesprochen. Sie sagt, du kannst die Stelle haben“, erzählte ich Bryan und wir setzten uns auf ein Sofa.
„Wow, das sind mal gute Neuigkeiten! Da freue ich mich riesig“, erwiderte er mit einem grossen Strahlen im Gesicht.
Sein Strahlen war genau wie seine Lippen, traumhaft. Nun überkam es mich. Ich schaute ihn an, zog ihn an mich und küsste ihn.
Er erwiderte den Kuss. Es war mein erster postmortaler Kuss. Schon allein deswegen war er unvergesslich.



Plötzlich aber wich ich von seinen Lippen ab, kam zu mir und sagte: „Tut mir leid, das geht nicht“
Bryan zog mich an sich und küsste mich erneut.
Wieder liess ich von ihm ab und sagte: „Nein, wirklich. Wir können das nicht tun. Tut mir leid.“
Ich stand auf und ging zur Tür.
„Ich denke, es ist besser, wenn wir nicht ausgehen“, erklärte ich ihm und verschwand dann.



Ich war total verwirrt. Ich wusste, Robin würde ein Problem damit haben, wenn er wüsste, dass ich einen Freund hätte. Er sagt immer, wir dürfen uns nicht zu sehr in die Gesellschaft einbinden, sollen am Rande des Geschehens bleiben. Das fiel mir allerdings sehr schwer. Ich war zwar tot, meine biologischen Bedürfnisse nach Liebe und Zuneigung waren aber noch da.
Ich verliess Sun-Day und ging in das Lokal. Ich setzte mich zu den andern und seufzte tief: „Was für ein Tag.“
„Oh, da sagst du was“, erwiderte Kelly.
„Was ist denn bei dir los?“, wollte ich wissen.
„Schau dir Ramon an, dann weisst du, was los ist“, antwortete sie.
Ich drehte meinen Kopf zu Ramon und sah, wie er immer noch damit beschäftigt war, Carmen anzustarren.
„Ohu, das ist ja ekelhaft!“, motzte ich, griff zu einem Glas Wasser und schüttete es Ramon ins Gesicht.





„Hey, was soll das?“, rief er, als er aus seinen Träumen auftauchte.
„Lasst ihm doch den Spass! Er liebt nun mal mein perfektes Aussehen“, meckerte Carmen an mir und Kelly rum.
„So was ist widerlich, okay?“, erwiderte ich mit ernster Stimme.
„Schlecht drauf, Kleine?“, fragte mich Kelly.
„Liebe ist Scheise, antwortete ich und machte einen Schmollmund.
„Ich find sie schön“, erwiderte Ramon.
„Halt die Klappe, Ramon“, befahl Kelly.

Ich erzählte Kelly, was ich an dem Tag bei Sun-Day alles erlebte. Sie hörte mir aufmerksam zu und nickte hin und wieder. Ramon starrte nach einiger Zeit wieder auf Carmen und diese genoss es, einen Fan zu haben.
Später verliess ich das Lokal wieder und erledigte noch, was auf meinem weissen Kärtchen stand.
Während ich auf dem Weg zu meinem Fall war, dachte ich daran, ob es das wirklich wert war.
War der Tod es wert, seine eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund zu stellen? War es das wert, nur um der Menschheit nicht zu verraten, wer wir sind? Was geschieht, wenn ich in meine letzten Lichter gehe? Werde ich dann glücklich sein? Irgendwann werde ich es erfahren…

---

Kleiner Aufruf zum Schluss: Da ich diese Geschichte mit dieser 'Staffel' beenden möchte, würde ich gerne von euch wissen, welche Fragen ich noch zum Ende beantworten soll / muss :D

Titel des nächsten Kapitels: 2.03 Verlorene Seelen
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo :hallo:

Morgen ist es eine Woche her, seit ich mein neustes Kapitel veröffentlicht habe. Da seit diesem Zeitpunkt keine Kommentare gekommen sind und ich so annehmen muss, dass nicht mehr gelesen wird, beende ich hiermit die Geschichte.
Es ist zwar nicht das Ende aber na ja.

Evtl. werde ich später irgendwann einen Link veröffentlichen, wo man den Rest lesen kann.

Ein Danke für die lieben Kommentare, die ich bekommen habe.
Vielleicht liest man sich beim nächsten Projekt wieder ;)

Lieber Gruss

Blue_Neptun :hallo:
 
Bitte nicht schließen!

Waas? Der Thread soll geschlossen werden? Bitte nicht!

Wie du (noch) nicht weißt, bin ich nämlich ein großer Fan deiner Story. Ich bin mehr so der "Stiller-Leser-Typ" und gebe meine Kommentare nur ab, wenn sie ganz dringend gebraucht werden, so wie jetzt.

Ich finde es nämlich wirklich toll, wie du es schaffst, deinen Humor mit diesem eher ernsten Thema (Leben nach dem Tod) zu verbinden und deine Leser immer wieder zum Lachen zu bringen. Zum Beispiel an der Stelle, wo sie mit sich selbst streitet. Kennt jeder, wenn auch nicht immer wie in den Buchklischees (2 Stimmen im Kopf). Ich streite auch immer mit mir selbst. Laut.

Abgesehen davon, dass das ziemlich real rüberkommt, ist das auch noch ziemlich witzig. "Du bist Fische, er ist Waage". Als würde es auf die Sternzeichen ankommen! Aber voll genial, wenn sie schon solche Argumente heranzieht. "Er ist Katholik und du bist tot." Auch super authentisch und passt klasse zur Situation - klar, es muss ja schwer sein, als totes Mädchen einen Freund zu kriegen - und ist obendrein noch witzig. Super Mischung, muss ich schon sagen.

Und du bringst das alles auch gut rüber, es wirkt weder übertrieben noch zu fantastisch, denn mit dem Thema hat sich fast jeder schon einmal auseinandergesetzt. Lebt man nach dem Tod weiter? Das ist eine interessante Frage und du hast die Antwort in einem schönen Schreibstil aufgeschrieben.

Ganz toll gefallen mir auch die Sätze, die du meistens an den Anfang eines Kapitels schreibst. Dass man seine Träume verwirklichen soll, weil man jederzeit sterben könnte. Das beweist auch, dass du dich toll mit dem Thema auseinandergesetzt und dir viele Gedanken gemacht hast. Diese Textstellen sind superschön und nachdenklich, aber völlig ohne kitschig oder besserwisserisch zu klingen.

Und außerdem darfst du nicht einfach aufgeben, ohne vorher deine Leser aufzuklären, wo Chris hingegangen ist. Und was passieren würde, wenn Tori ihrem Schnuckel erzählen würde, dass sie tot ist und falls er das tatsächlich glauben würde. Müsste Toria dann sterben? Oder vielleicht sogar ihr Schatz?

Aber warum wurde ausgerechnet Toria umgebracht und durfte nicht in ihre letzten Lichter gehen? Warum muss gerade sie übrig bleiben und den anderen helfen? Hat das etwas mit ihrem Mord zu tun? Wurde sie von einem Toten ermordet, der auch Lichterleiter (so nenne ich sie jetzt einfach mal) ist? Und überhaupt, über ihren Mord möchte ich wenigstens noch ein paar Details erfahren! Bitte!

Du siehst, es gibt sehr plausible Gründe, warum du deine Fotostory lieber weiterführen solltest, statt dir den Zorn eines traurigen Fans einzubrocken!

Liebe Grüße
Schattenrose
 
Zuletzt bearbeitet:
Was?! :what:
Du willst die Story beenden? Aber wieso denn? :argh:
Dass keine Kommentare kommen, muss doch nicht gleich keine Leser bedeuten (Schattenrose als stille Mitleserin hat sich ja schon gemeldet)! Ich glaube kaum, dass deine Story niemanden mehr interessiert. Schließlich zähle ich auch zu den Mitlesern. Ich selbst hatte bisher nur keine Zeit zum Kommi-Schreiben gefunden, da die Schule mich ziemlich belastet hat und ich immer nur schnell deine tollen Kapitel lesen konnte, nachdem du sie gepostet hast. Natürlich hätte ich gerne jedes Kapitel ausführlich kommentiert, aber ich hatte einfach keine Zeit. :(
Trotz alledem habe ich bisher nie die Lust am Lesen deiner Story verloren.
Das hat wirklich sehr wenig mit den Kommentaren zu tun. Einfach davon auszugehen, dass niemand liest, nur weil niemand was schreibt, das kann man eigentlich nicht. :nonono:
Kommen wir mal zum Punkt.
Bitte, bitte, beende sie nicht!
Auf jeden Fall nicht einfach so!
Das ist kein würdiger Abgang für so eine tolle Story - sie einfach so zu unterbrechen, mit so vielen offen gelassenen Fragen und ohne richtigen Schluss. Allein wegen der Kommentare.
Ich weiß sehr wohl, dass wenige bis gar keine Kommis wirklich frustrierend sein können, aber die Story deshalb aufgeben? Nein, nein, ich bin mir sicher, dass du viele Fans hast, wenn auch stillere. Wer weiß, vielleicht melden sich ja noch ein paar.
Also, gib nicht auf! Ich bin mir sicher, dass einige sich sehr freuen würden, wenn du diese Story wie geplant weiter- und zu Ende führen würdest. Auch, wenn es nur für eine (möglicherweise) kleinere Leserschaft ist.

So, ich hoffe, du entscheidest dich doch noch dazu, sie weiterzuführen. :nick:


Liebe Grüße
aqua
:hallo:
 
Hallo Blue_Neptun!

Da ich ja aus deiner PN weiß, dass du die Story eigentlich auch nicht so gern beenden würdest, würde mich jetzt interessieren, ob sie weitergeführt wird oder nicht. Ich bleibe dir jetzt jedenfalls als Leserin treu und werde auch ganz oft Kommis schreiben. Okay?

Schattenrose
 
Zuletzt bearbeitet:
Was, eine Woche ist das schon her? Oh man, ich bekomm gar nix mehr mit o.o
Du darfst nicht aufhören, das verbiete ich dir! Ich hab das Kapitel gelesen, aber nur ganz schnell zwischen zwei Kartons die eingepackt werden wollten - Umzugsstress, deswegen hatte ich bisher leider keine Zeit hier einen Kommentar zu schreiben. Ma glaubt ja nicht wieviel es zu tun gibt wenn man umzieht o_O

Bei der Stelle, an der Tori mit sich selber diskutiert, hab ich erstmal laut losgelacht, zum Glück war ich alleine ^^ Auch die Argumente die sie bringt sind klasse, hat Schattenrose ja schon geschrieben - Astrologie? Hat das für sie als totes Mädchen ("Er ist katholisch, du bist tot" ^^) überhaupt (noch) eine Bedeutung? Der Satz direkt vorm ersten Bild ist auch super, vor allem das Ende. Dieser Mix aus Romantik und tiefen Emotionen (nicht immer positiven) und kompromissloser Rationalität ist soooo klasse und das würde ich sehr vermissen :schnief:
Auch die Bilder sind dir wieder gut gelungen und Toris neuer Schwarm hat ein ziemlich interessantes Gesicht - gar nicht so Sims 3-typisch finde ich.
 
Okay, für euch (=

Kapitel 3 ist in Arbeit.
Danke euch. Danke für die super Kommentare :)

Lieber Gruss

Blue_Neptun
 
Es geht weiter?
Danke! Danke! Danke!
 
So, jetzt gehts weiter. Viel Spass beim lesen und hoffentlich kommentieren (=







2.03 Verlorene Seelen


Es wird wohl jeder zustimmen, dass die Zeit verfliegt, wenn man sich amüsiert. Aber es ist eine wenig bekannte Tatsache, dass die Zeit auch verfliegen kann, wenn man sich nicht amüsiert… Sie rast geradezu.
Es gibt Menschen, die immer nach der Zeit leben – ich hasse solche Leute. Ich war nie irgendwo rechtzeitig. Egal was ich tat, ich verspätete mich immer. Zum Beispiel als ich noch ein Kind war – ich verpasste den Schulbus sehr oft. Das Leben ist im Grunde nichts anderes als ein einzig grosses Wettrennen, um von einem Ort zum nächsten zu gelangen. Irgendwo hat dann jeder seine Ziellinie. Tja, leider hat man mir nicht gesagt, dass ich meine Ziellinie bereits mit 18 überschreiten werde.

„Guten Morgen, Jungs. Wie habt ihr geschlafen? Ohu, wow, das freut mich für euch. Ich habe fast gar nicht geschlafen. Pech. Wie schmeckt der Kaffee heute? Gibt es welchen mit doppelter Portion Koffein?“, fragte ich Robin und Ramon mit unmotivierter Stimme und ohne dass sie auf meine Fragen antworten konnten.
„Müsstest du nicht bei der Arbeit sein, Kleine? Es ist bereits 9.00 Uhr“, wollte Robin von mir wissen.
„Ich habe keinen Bock zu eilen. Es bringt doch sowieso nichts“, antwortete ich sehr unmotiviert.
„Kleine, pünktlich bei der Arbeit zu erscheinen, ist selbstverständlich. Was denkst du, wie weit die Menschheit sich entwickelt hätte, wenn alle so langsam und unmotiviert wären wie du?“, fragte Robin.
„Das wäre mir doch egal. Krieg ich jetzt meinen Kaffee oder muss man hier selbst welchen kochen?“, gab ich weiterhin unmotiviert zur Antwort. Robin verdrehte die Augen und las weiter in seiner Zeitung.



Ich wartete fünf Minuten auf die Bedienung. Als diese nicht am Tisch erschien, schimpfte ich: „Was für ein beschissener Laden. Keine Gäste anwesend, aber die Bedienung ist trotzdem nicht zu gebrauchen.“
„Die Bedienung ist heute genau so langsam wie du“, lachte Ramon.
Ich setzte einen giftigen Blick auf, zog meine Mundwinkel nach oben, um ein ironisches Lächeln zu erzeugen, und erwiderte dann: „Leck mich!“
Eigentlich wollte ich nach diesen Worten das Lokal verlassen. Doch bevor ich das Restaurant verlassen konnte, pfiff Robin nach mir, streckte seinen Arm mit einem weissen Kärtchen in der Hand nach oben und deutete an, dass ich es abholen sollte. Ich schlug meine Arme gegen meine Hüfte, seufzte genervt, trottete dann zurück zu Robin, nahm das Kärtchen und verschwand schliesslich endgültig.




Eine Stunde und 23 Minuten zu spät kam ich bei Sun-Day an. Ich sass an meinen Schreibtisch und starrte auf den Bildschirm. Einige ungelesene Mails machten auf sich aufmerksam. Alles, was in diesen Mails stehen würde, wäre irgendein Text, in dem mir erklärt wird, was ich heute zu tun habe. Ich öffnete keine dieser Nachrichten und drehte mich stattdessen auf meinem Bürostuhl. Ich drehte mich vier Mal, als plötzlich eine Hand den Bürostuhl stoppte.




„Sie wissen, dass Sie zu spät sind, Riley?“, fragte mich eine weibliche Stimme. Es war Miss Bighand.
„Ich habe… Na ja, bei meinem Fahrrad war das… ähm… das Öl war alle“, log ich.
Miss Bighand sah mich fragend an und zog ihre linke Augenbraue nach oben.
„Fahrräder haben kein Öl, welches aufgetankt werden muss“, erklärte sie mir kritisch.
„Ach kommen Sie schon, Miss. So viel zu spät bin ich auch nicht“, versuchte ich die Situation herunterzuspielen.
„Ach Riley. Riley, Riley, Riley. Wissen Sie, an wen Sie mich erinnern?“, fragte sie mich mit einer hilflosen Stimme.
„Nein, an wen denn?“, fragte ich mit zurückhaltender Stimme.
„An ein Mädchen. So ein Mist aber auch. Mir fällt der Name nicht ein. Ich werde es Ihnen sagen, sobald es mir einfällt. Und nun, hopp hopp an die Arbeit! Sie macht sich nicht von alleine“, befahl mir Miss Bighand.



„Oh, Ramon, weisst du, was ich mir heute Nacht im TV angesehen habe?“, fragte Kelly mit freudiger Stimme.
„Nein, was denn? Einen Du weisst schon-Film?“, fragte er lachend zurück.
„Was? Nein! Idiot! Ich habe mir ‚In 80 Tagen um die Welt‘ mit David Niven angesehen. Ich liebe diese alten Schinken!“, schwärmte Kelly.
„Ich war mal als Eskorte-Dame für Niven tätig“, erwiderte Carmen unmotiviert.
„Was? Du kanntest David Niven?“, fragte Kelly ungläubig.
„David Niven, Peter Ustinov, Humphrey Bogart, Errol Flynn… Ich war für all seine engsten Freunde als Eskorte-Dame tätig“, antwortete sie wieder unmotiviert.
„Du hast mit all diesen Typen geschlafen?“, fragte Ramon mit einem neckischen Grinsen.
„Halt die Klappe, Ramon!“, schimpfte Kelly.
„Ich war so wunderschön damals…“, schwärmte Carmen mit einem depressiven Blick und nickte langsam dazu.



„Wieso funktionierst du nie, so wie ich es will, du dämliches Scheissteil?!“, schimpfte ich meinen Computer zusammen, weil der nicht tat, was ich wollte. Zur Beruhigung nahm ich einen grossen Schluck Kaffee, als plötzlich Miss Bighand hinter mir auftauchte.



„Toria Raff!“, sagte sie inbrünstig.
Als ich meinen Namen hörte, spritze ich den Kaffee aus meinem Mund über meinen ganzen Arbeitsbereich.
„Was haben Sie da gesagt?“, fragte ich sie mit grossen Augen.
Sie sah mich an, wieder mit dieser nach oben gehobenen Augenbraue, und sagte: „Toria Raff.“
„Wer… Wer soll das sein?“, fragte ich und hoffte, dass sie nicht bemerkte, dass ich nur so tat, als wüsste ich nicht, wer sie war.
„Toria Raff, das Mädchen, an das Sie mich vorhin erinnerten“, erklärte Miss Bighand mir.
„Ah ha, ha, ha, ha, ha“, erwiderte ich mit hoher Stimme, die mit jedem Ha, etwas tiefer wurde. Ihr wisst gar nicht, wie erleichtert ich war!
„Sie war ein sehr unmotiviertes Mädchen, aber hatte irgendetwas Nettes an sich“, erinnerte sich Miss Bighand.




„Was war bitteschön an ihr unmotiviert?“, fragte ich mit negativer Stimme.
„Ihr Auftreten. So, als würde sie den Job hier gar nicht wollen“, erinnerte sie sich weiter.
„Sie haben ja keine Ahnung“, erwiderte ich leise, sodass sie es nicht verstand.
„Was haben Sie gesagt? Na ja, egal. Hier ist die Nummer der Informatikabteilung. Rufen Sie doch da mal an, wegen ihrem Computerproblem, okay?“, befahl sie mir und drückte mir ein Kärtchen in die Hand.
„Okay“, antwortete ich freundlich.
„Ach, und Riley, wischen Sie doch noch den Kaffee von Ihrer Arbeitsplatte. Das gibt schreckliche Flecken, wenn es trocknet!“, befahl sie mir weiter und verschwand dann.



„Sag mal, Carmen? Ich habe mir überlegt, auch ins Eskorte-Geschäft einzusteigen“, gestand Ramon.
„Ach ja?“, fragte Carmen lächelnd.
„Ja! Ich habe mir gedacht, du könntest heute Nacht vielleicht mal bei mir vorbeikommen. Dann könntest du mir erklären, wie das alles richtig abläuft, was meinst du?“, wollte Ramon wissen.
„Das halte ich für eine sehr schlechte Idee, mein Lieber!“, antwortete sie mit einem Lächeln, mit dem sie klarmachen wollte, dass sie Ramon nicht ernst nahm.
„Ach, komm schon, Carmen. Das soll hier keine Anmache sein oder sonst irgend so was. Ich will mir wirklich ein bisschen etwas dazuverdienen“, erklärte Ramon.
Carmen lächelte immer noch vor sich hin.
„Ich habe sogar schon eine Anzeige in der Zeitung gefunden. Da steht: Frau, weiblich, 64 Jahre alt, sucht charmanten, koketten jungen Mann Mitte 20 für nette Stunden. Ich finde, das passt doch total auf mich, oder etwa nicht?“, fragte er Carmen mit einer totalen Selbstüberzeugung.
Carmen zuckte mit den Schultern.
„Ich habe mich sogar schon für die Anzeige beworben. Sogar mit Foto“, erwiderte Ramon.
„Und, hast du den Job bekommen?“, wollte Carmen wissen.
„Nein“, antwortete Ramon zögernd.



„So ein beschissener Mist! Wieso muss Kaffee so stinken?“, fragte ich mich wütend. Ich bekam den Kaffeegeruch nicht von meiner Tastatur.
Ich putzte einige Zeit weiter, bis mein Blick plötzlich auf die Bildschirmuhr fiel.
„Ohu, scheise“, kam es aus mir heraus. Ich stellte fest, dass es bereits 15.36 Uhr war. In genau neun Minuten würde mein nächster Fall sterben. Die Strasse, in der er sterben würde, war mindestens 15 Minuten weit entfernt.
„Ach, was solls. Ist doch eh egal, ob ich fünf Minuten früher da bin oder später. Die Tote würde schon nicht weglaufen. Wo will sie denn schon hin? Sie ist ja tot“, dachte ich und machte mich langsam auf den Weg zu meinem Fall.



Als ich an der Strasse ankam, stellte ich fest, dass ich 1. drei Minuten zu spät kam und 2. mein Fall in einem Krankenhaus stattfand.
Ich betrat dieses, ging zum Empfang und fragte die nett aussehende Dame: „Entschuldigen Sie, ich suche eine Miss B. Pickdick. Ich bin die Stieftochter.“
„Zimmer 330 im drei Stockwerk“, antwortete sie mir. Sofort machte ich mich auf den Weg dorthin.



Als ich dort ankam, sah ich einige Ärzte, die verzweifelt ins Zimmer 330 stürmten. Es war sehr hektisch. Da ich wusste, dass mein Fall bereits tot war, suchte ich nach der Seele der Frau.



Vor lauter Gedrängel und medizinischen Fachausdrücken, die die Ärzte in der Gegend rumriefen, fand ich sie nicht.
„Verdammter Mist“, fluchte ich. Plötzlich griff ein Arzt nach mir und sagte:
„Bitte verlassen Sie das Zimmer. Es gibt hier nichts zu sehen.“ Er stiess mich aus dem Zimmer und schloss die Türe vor meiner Nase. Ich wusste nicht, was ich jetzt tun sollte. Dass eine Seele nicht auftauchte, war mir noch nie passiert.
Ich wusste nicht, was ich tun und wie ich die tote Frau finden sollte. Ich dachte allerdings nicht mehr gross darüber nach. Es ist ja nicht mein Problem, wenn der Tod einfach abhaut. Sollen sich doch andere darum kümmern.



Ich beschloss, ins Lokal zu gehen. Robin und Ramon würden bestimmt dort sein und vielleicht wüssten sie, wie ich mein Problem lösen konnte.
„Hi, Leute“, begrüsste ich Kelly, Ramon und Robin.
„Schon fertig mit der Arbeit?“, fragte mich Robin.
„Ich hatte noch einen Fall“, gab ich zur Antwort.
„Wie ist er gestorben?“, wollte Ramon wissen.
„Keine Ahnung“, erwiderte ich leise.
„Hast du nicht hingesehen?“, fragte Ramon lachend weiter.
„Ich hab es nicht mitbekommen. Sie war weg. Krieg ich einen Kaffee?“, fragte ich schnell weiter.



Robin haute mit seiner Faust plötzlich auf den Tisch. Er stand von seinem Stuhl auf, griff nach mir und riss mich nach draussen.
„Hey, was soll das?“, rief ich.
„Was hast du da gesagt, Kleine?“, fragte er wütend.
„Was meinst du?“, wollte ich wissen.
„Du hast deinen Fall nicht wirklich verpasst, oder?“, fragte er mit lauter, wütenden Stimme.
„Was kann ich dafür? Die Frau war weg!“, erklärte ich verzweifelnd.
„Das kann doch nicht wahr sein“, erwiderte Robin und schlug seine beiden Hände vor sein Gesicht.
„Ich hab nicht gesehen, dass die Zeit schon gekommen war“, erklärte ich mit einem schlechten Gewissen.
„Okay, Toria. Was glaubst du? Denkst du, dass du tun und lassen kannst, was du willst?“, fragte er mich wütend.
Ich antwortete nicht. Auch konnte ich nicht in seine wütenden Augen sehen.
„Der Tod ist kein Spielzeug, Toria. Tu einfach deinen Job! Hör endlich damit auf, die Welt retten zu wollen. Du scheiterst! Der Tod richtet sich nicht nach unseren Wünschen. Weisst du eigentlich, was du da getan hast?“, fragte er mich weiter.
Ich schüttelte langsam den Kopf.
„Ich rate dir, finde sie! Und beeil dich! Je länger du wartest, desto schlimmer wird es“, befahl er mir.
„Okay“, sagte ich leise und beschämt.
Robin schüttelte den Kopf und sagte, bevor er wieder rein ging: „Du machst mich echt krank!“



Ich blieb noch einen kurzen Moment draussen stehen. Dann, nach kurzer Zeit, ging auch ich wieder zurück an den Tisch. Robin, Ramon und Kelly jedoch standen auf und verliessen das Lokal. Nun sass ich alleine da und trank meinen Kaffee.



Robin sagt: „Tut einfach euren Job!“ Er sagt das so, als wären wir irgendwelche Killer. Wir dürften uns daran nicht emotional beteiligen. Geht nach Hause, reinigt eure Waffe und wartet, bis der nächste Auftrag kommt. Ich vermute, dass genau so der Tag eines Profikillers abläuft. Das, was wir allerdings tun, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen, ist bei weitem nicht so einfach. Egal wo wir waren, überall trat der Tod ins Leben. Sehr oft sogar und sehr willkürlich. Das ganze Leid, das wir zu Gesicht bekamen, mussten wir ertragen.

Als ich an meinem Kaffee schlürfte, fiel mein Blick plötzlich auf eine Frau, die weiter vorne alleine an einem Tisch sass. Es war Carmen. Sie sass mit einer etwas depressiven Haltung an diesem Tisch und tippte irgendetwas in ihren Laptop ein. Da ich nicht alleine sein wollte, stand ich auf und ging langsam zum Tisch, wo Carmen sass.
Als ich hinter ihr stand, fiel mein Blick auf ihren Bildschirm.



Es ist wieder so ein Tag. Alle gehen ihren Bestimmungen nach. Haben Spass bei der Arbeit und sind erfolgreich in allen Dingen, die sie tun. Abends dann gehen sie nach Hause zu ihren Familien. Sie haben Kinder und einen liebenden Partner bei sich.
Es ist wieder so ein Abend, an dem ich mich frage, was ich falsch gemacht habe. Eigentlich kann ich eine glückliche Frau sein. Ich hatte so viele Männer. Aber niemand war in meinem ganzen Leben je für mich da, wie es ein Familienvater für seine Kinder ist.
Warum, lieber Gott, hast du mir das angetan? Warum bin ich eine verlorene Seele, die alleine durchs Leben musste? Warum quälst du mich jetzt im Tod auch noch weiter?

Weiter war Carmen mit ihrem Text noch nicht. Ich tippte auf ihre Schulter, rief leise und mit beruhigender Stimme: „Carmen?“
Sie erschrak, klappte ihren Laptop zusammen und sprang von ihrem Stuhl.
„Ganz ruhig, ich bin es nur“, beruhigte ich sie.
„Oh, ähm, Toria. Stehst du schon lange da?“, fragte sie mich nervös.
„Na ja, eine Weile?“, antwortete ich.
„Oh, ähm, okay“, kam es aus ihr heraus und sie setzte sich wieder auf ihren Stuhl.
„Hast du Lust, ein paar Schritte zu gehen?“, wollte ich wissen.
„Ja, warum nicht“, erwiderte sie mit einem gekünsteltem Lächeln.



Wir gingen nach draussen, machten einige Schritte. Dann fragte ich Carmen: „Alles okay?“
„Ja, was soll sein?“, stellte sie mir die Gegenfrage.
„Ich habe deinen kleinen Text im Laptop gelesen“, gestand ich.
„Oh, das… ähm, das ist nicht so wichtig“, log sie.
„Du bist heute schon den ganzen Tag so nachdenklich“, erzählte ich Carmen.
„Na und? Jeder Mensch ist doch mal nachdenklich“, erklärte sie mir.
„Schon, aber wir sind es von dir nicht gewohnt“, äusserte ich.
„Hach, weisst du, Toria. Mein ganzes Leben lang beobachte ich schon Menschen. Sie leben viel zu schnell. Sie sind immer auf ihren eigenen Vorteil bedacht und vergessen ihre Mitmenschen. Diese Welt, in der jeder geliebt wird… diese Welt existiert einfach nicht, obwohl wir es uns so sehr wünschen“, erwiderte sie mit einer traurigen Stimme.
„Wie wahr“, sagte ich nachdenklich.



„Was ist mit dir? Was war mit Robin los?“, wollte sie wissen.
„Ich kam zu spät zu einem Fall“, erzählte ich Carmen.
„Das störte Robin?“, fragte sie mich.
„Ja. Er ist so perfektionistisch, weisst du? Du darfst keinen Fehler machen und wenn du dann doch einen machst, behandelt er dich wie einen defekten Roboter“, erwiderte ich.
„So ist Robin“, sagte Carmen und zuckte mit ihren Schultern.
„Ohu, bitte. Man kann jemanden auch wie einen Menschen behandeln und nicht wie eine Maschine.“
„Du willst von Robin gut behandelt werden, willst aber gleichzeitig nicht dem Tod hinterherrennen müssen. Das macht Robin wütend und er behandelt dich schlecht. Du versucht, es herunter zu spielen. Das klappt aber nicht immer und ihr beide geht euch aus dem Weg. Das ist doch sinnlos. Ihr solltet euch vertragen“, erklärte Carmen mir.
„Er ist wütend, nicht ich“, versuchte ich mich gut dastehen zu lassen.
„Ja, weil du etwas falsch gemacht hast. Deswegen bist du schuld. Streit ist doch scheise“, erwiderte Carmen traurig.
„Ja, genau. Aber das überrascht mich nicht. Das Leben ist auch scheise, und na ja, dann stirbt man und es ist weiterhin… scheise“, gestand ich mir unmotiviert ein.



Ich fühlte mich nicht ganz wohl bei der Sache, dass ich mich mit Carmen auf irgendeine Weise gut verstand. Es lag wohl daran, dass wir beide einen schlechten Tag hatten.
Ich konnte eine Seele nicht in ihre letzten Lichter geleiten und stritt mit Robin. Sie war einsam und fühlte sich nicht bestätigt.
Was für ein Tag…

---

Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen. Über Kommis würde ich mich freuen (=

Titel des nächsten Kapitels: 2.04 Spurensuche


 
Oh Mann, ich kann Toria grad so gut verstehen... Wer kennt nicht solche Tage, an denen man sowieso schon von Anfang an schlecht drauf ist, zu nichts Lust hat, eigentlich am liebsten im Bett bleiben würde... Und dann geht man doch seinen Aufgaben nach, versemmelt eine nach der anderen und alles wird noch viel schlimmer... Und man bereut es zutiefst, nicht doch wie ursprünglich geplant liegen geblieben zu sein. Die Arme.
Jetzt bin ich ja gespannt, ob Toria "ihre" verlorene Seele noch wiederfindet und wenn ja, wie. Ich hab ja die leise Vermutung, dass es vielleicht jemand sein könnte, den sie kennt... Aber bisher waren meine Vermutungen glaub ich nie richtig, also heißt es weiter abwarten ^^
Dass Carmen doch einigermaßen tiefgründig sein kann hätte ich ja nie erwartet. Aber eigentlich logisch, wer sich so gekünstelt aufspielt, trägt meistens (immer?) eine Maske...
 
Hey! *mich auch mal wieder richtig meld und nicht nur per Mail und Word :D*

Also ich find Carmen ja immer noch… carmig. Sprich, ich mag sie noch immer nicht sonderlich. Auch wenn sie so ein todtrauriges Schicksal hat, muss sie ja nicht so rumzicken. Aber da sie jetzt ausnahmsweise mal ganz nett war und sogar ein sinnvolles Gespräch führen konnte, hat sie ein paar Sympathiepunkte bei mir gewonnen.
Dafür nervt mich Robin mal wieder. Bitte: Einmal einen Fehler machen, und schon so ein Rumgenöle! Wobei es anscheinend doch recht gefährlich oder zumindest sehr schlecht sein kann, wenn so eine Seele verlorengeht.

„Ich rate dir, finde sie! Und beeil dich! Je länger du wartest, desto schlimmer wird es“, befahl er mir.
Okay, vielleicht hat Robin in seiner Wut auch nur übertrieben und wollte mit dem «Je länger du wartest, desto schlimmer wird es» nur einen theatralischen Effekt erzeugen, um Toria ein schlechtes Gewissen zu machen (und und zu zwingen, weiterlesen zu wollen :D). Aber irgendwie glaube ich, dass er es ernst meint und wirklich noch etwas Schlimmeres passiert. Uaaah. :ohoh:

Jetzt bin ich ja gespannt, ob Toria "ihre" verlorene Seele noch wiederfindet und wenn ja, wie. Ich hab ja die leise Vermutung, dass es vielleicht jemand sein könnte, den sie kennt...
Das glaube ich jedenfalls auch. Wer könnte es also sein? Ihre Mutter? Ihre Schwester? Ihre Schwester. Ich bin eindeutig für die Schwester. :D

Hmm… Blubb, blubb, blubb…
Ich geh dann mal wieder. :D

:hallo: LG!
Ur Beta Reader :D
 
Oh Mann, ich kann Toria grad so gut verstehen... Wer kennt nicht solche Tage, an denen man sowieso schon von Anfang an schlecht drauf ist, zu nichts Lust hat, eigentlich am liebsten im Bett bleiben würde... Und dann geht man doch seinen Aufgaben nach, versemmelt eine nach der anderen und alles wird noch viel schlimmer... Und man bereut es zutiefst, nicht doch wie ursprünglich geplant liegen geblieben zu sein. Die Arme.
Jetzt bin ich ja gespannt, ob Toria "ihre" verlorene Seele noch wiederfindet und wenn ja, wie. Ich hab ja die leise Vermutung, dass es vielleicht jemand sein könnte, den sie kennt... Aber bisher waren meine Vermutungen glaub ich nie richtig, also heißt es weiter abwarten ^^
Dass Carmen doch einigermaßen tiefgründig sein kann hätte ich ja nie erwartet. Aber eigentlich logisch, wer sich so gekünstelt aufspielt, trägt meistens (immer?) eine Maske...

Erstmal, danke für deinen Kommi :D

Hach ja, so Tage hab ich auch sehr oft. Am Vorabend denkt man noch, morgen wird alles super, dann steht man auf und bähhh, keine Lust. Man geht in die Schule oder zur Arbeit und verhaut ein Ding nach dem andern. Solche Tage müsste man echt abschaffen!

Deine Vermutungen waren bisher immer falsch? :eek: Dann kannst du ja nur hoffen, dass du diesesmal richtig liegst. Aber ich verrate nichts :p

Ομνικρον;3939201 schrieb:
Hey! *mich auch mal wieder richtig meld und nicht nur per Mail und Word :D*

Sehr freundlich :lol: :lol: :lol:

Also ich find Carmen ja immer noch… carmig. Sprich, ich mag sie noch immer nicht sonderlich. Auch wenn sie so ein todtrauriges Schicksal hat, muss sie ja nicht so rumzicken.

Das hat sie wirklich. :( In einem späteren Kapitel werde ich noch darauf eingehen.
Du hast soeben ein neues Adjektiv erfunden (Richtig? Ein Adjektiv?): Carmig. Auch wenn ich nicht genau weiss, wie carmig ist. %)

Aber da sie jetzt ausnahmsweise mal ganz nett war und sogar ein sinnvolles Gespräch führen konnte, hat sie ein paar Sympathiepunkte bei mir gewonnen.

Hach da bin ich aber froh!!! =)

Dafür nervt mich Robin mal wieder.

Och :(:(:(

Das glaube ich jedenfalls auch. Wer könnte es also sein? Ihre Mutter? Ihre Schwester? Ihre Schwester. Ich bin eindeutig für die Schwester. :D

Das wäre sehr hart. Zwei Kinder auf einmal verlieren. Aber wie gesagt, ich sage nicht, wer es ist. Auflösung erfolgt noch :p
An der Stelle, danke auf für deinen Kommi (=

So, nun noch eine kleine Info. Ich habe die letzten Episodentitel in den Kapitelübersichten editiert. Die findet ihr immer am Anfang der Seite (=

Bis bald

Blue_Neptun :hallo:
 
Hey !
Erstmal, wirklich tolle Story ! Sie gefällt mir wirklich gut ! Ich lese sie sehr gerne und würde mich freuen wenn du mich auch benachrichtigen würdest ! :)
Bis Bald !
MeJo
 
Hallo MeJo :hallo:

Es freut mich wirklich sehr, dass dir meine Story gefällt. Danke für den Kommentar :)
Ich setze dich natürlich sofort und sehr gerne auf die Benachrichtigungsliste.

Lieber Gruss

Blue_Neptun :hallo:
 
Nach langer Arbeit hier das neue Kapitel. Viel Spass beim Lesen und Kommentieren :)

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2.04 Spurensuche

Es war einmal, vor langer, langer Zeit, ein Baron. Er lebte in einem fernen Land und war in Besitz eines grossen Vermögens.
Er hatte alles, was er sich wünschen konnte: Geld, Macht, Ländereien, eine Burg und eine Frau, welche er über alles liebte. Sie war das wertvollste seiner Besitztümer.
Bei den Dorfleuten jedoch war der Baron nicht hoch angesehen, denn er baute seine Macht auf dem Leid der Bauern auf.
Als eines Tages eine etwas ältere, verarmte und schwache Frau vor ihn trat, um ein paar Silbermünzen zu erbetteln, stiess der kaltherzige Baron die Frau einfach fort. Sie verfluchte den Baron und wünschte ihm alles Leid der Welt.
Einige Monate nach diesem Ereignis wurde eines regnerischen Morgens seine Frau entführt. Der Baron setzte alles daran, um seine geliebte Frau wieder zu erlangen. Er erhielt einen Hinweis, welcher ihn in ein Gebirge lockte. Er folgte dem Hinweis und wollte eilig dorthin reiten. Um zum Gebirge zu gelangen, musste er entweder durch einen düsteren Wald reiten oder darum herum. Als er an der Grenze des Waldes ankam, stand eine ältere, schwache und verarmt aussehende Frau davor.
Sofort fragte er die Frau: „Sagt, bietet der Wald eine Abkürzung, um schneller zum Gebirge zu gelangen?“
Die Frau bejahte dies.
Der Baron führte sein Pferd in den Wald hinein und sie ritten immer tiefer und tiefer in die Dunkelheit. Einige Tage durchforstete er den Wald, als plötzlich die ältere Frau wieder vor ihm stand.
Der Baron rief: „Ihr sagtet doch, der Wald sei eine Abkürzung?!“
Die Frau antwortete: „Ist er auch, ihr habt den richtigen Weg nur noch nicht gefunden.“
Der Baron ritt weiter durch den Wald, doch den richtigen Weg fand er nie.

So, jetzt wollt ihr bestimmt wissen, wieso ich euch diese Geschichte erzählt habe. Was ich euch damit sagen will, ist, dass viele Menschen genau so leben wie der Baron. Sie setzen ihre Ziele auf Reichtum, Macht und Einfluss. Doch habt ihr euch schon mal gefragt, wie es auf der warmen Seite ist? Auf dieser warmen Seite, auf der Liebe, Glück und Harmonie regieren? Wahrscheinlich nicht. Doch ich sag euch, Leute, fragt euch das. Setzt euch Ziele im Leben. Nicht Ziele wie Macht und Reichtum, nein! Setzt euch andere Ziele. Liebe, Freundschaft, Familie. Das ist viel wichtiger. Leider bemerken das die Leute immer erst, wenn es schon längst zu spät ist und sie verloren sind. Genauso wie der Baron. Er kam nie wieder aus dem Wald heraus, denn sein Herz war von der kalten Seite besessen…

Es war 5.32 Uhr. Ich sass an meinem Schreibtisch und ging immer und immer wieder die Fakten durch. Schwarze Lacksplitter, eine Hausnummer 24 und eine Mandantenakte. Wie passt das zusammen? Wo finde ich meinen nächsten Hinweis und warum komme ich nicht darauf, wer mein Mörder ist?
„Shit!“, fluchte ich, haute mit meiner Handfläche auf den Tisch und erhob mich von meinem Stuhl.



Wieso war bloss die Schrift in der Mandantenakte genau an der Stelle verwischt, an der die Auflösung stehen sollte?
Ich legte mich wieder ins Bett und versuchte erneut, einzuschlafen. Nach zirka fünf Minuten allerdings knipste ich das Licht wieder an und stand auf. Ich zog mich um, packte meine Hinweise und machte mich auf den Weg ins Lokal.
Als ich dort ankam, waren zu meinem Erstaunen bereits Carmen und Robin anwesend.




„Was macht ihr denn schon hier?“, fragte ich zur Begrüssung.
„Bei meinen Nachbarn wurde eingebrochen und die Polizei kam mit lauter Sirene. Ich konnte nicht weiterschlafen“, erklärte mir Carmen.
„Ich bin allgemein ein Frühaufsteher“, gestand Robin.
„Ohu, wow, das könnte ich nicht“, gab ich zu.
„Was machst du denn hier? Es ist erst 6.10 Uhr“, fragte mich Robin.
„Ich konnte nicht schlafen“, gab ich schnippisch zur Antwort.
„Und warum nicht?“, fragte er weiter.
„Ich bin die ganze Nacht meine Hinweise durchgegangen. Ich komme einfach auf keine Lösung“, motzte ich.
„Zeig mal her, vielleicht finde ich ja was“, erwiderte Carmen.
„Du?“, fragte ich frech grinsend. Carmen ignorierte das.
„Hm, das sind ja nicht wirklich viele Hinweise. Aber an deiner Stelle würde ich rausfinden, was die verwischte Schrift bedeutet“, schlug sie vor.
„Ach, darauf wäre ich ja mal gar nicht gekommen“, sagte ich ironisch: „Kannst du mir auch bitte sagen, wie ich das anstellen soll?“
„Na ja, hier steht: Anwalt Albert Raff. Ich nehme an, das ist ein Verwandter von dir?“, wollte sie wissen.
„Mein Vater“, gab ich kurz zur Antwort.
„Na also. Er wird bestimmt ein zweites Exemplar dieser Akte bei sich haben. Ich an deiner Stelle würde sie mir von dort besorgen“, fuhr Carmen fort.
„Du meinst, ich soll bei meinem Vater in die Kanzlei einbrechen?“, fragte ich verdutzt.
„Genau das“, antwortete Carmen.
„Carmen, Carmen, Carmen“, erwiderte ich. Mir fiel nichts mehr ein, was ich ihr sagen konnte. Ich gebe zu, auf die Idee, bei meinem Vater einzubrechen, war ich nicht gekommen.
„Ich denke, ich muss los“, sagte ich und wollte mich von meinem Stuhl erheben.
„Ah, ah, ah!“, hielt mich Robin auf. „Erst die Arbeit, Kleine.“
„Na toll“, seufzte ich, nahm das weisse Kärtchen und verschwand dann.




Ich führte meinen Job aus, der mich leider in eine Gruppe von jungen Cheerleadern führte, die sehr laut irgendwelche Sprüche riefen, eine menschliche Pyramide zu formen versuchten, dann aber in sich zusammenfielen und Genickbruch erlitten.

Nach meinem Auftrag ging ich sofort weiter. Ich wollte Carmens Idee in die Tat umsetzen. Ich musste in die Kanzlei meines Vaters einbrechen. Doch wie? Ich war nicht wirklich ein Profi, was Einbrechen betrifft. Ich kannte aber jemanden, der dies war.

Ich klopfte an die Tür. Ich musste ein wenig warten, bis sie jemand von innen öffnete.
„Hi, Ramon. Du musst mir… ACH DU HEILIGE SCΗΕΙSSΕ“, rief ich, als Ramon vor mir stand.
„Was is‘?“, fragte er.
„Du… Du… Du…“, ich starrte auf ein gewisses Körperteil. Als ich einigermassen wieder bei mir war, drehte ich mich um und hielt meine Hände an die Augen.
„Du bist nackt!!!“, rief ich entsetzt.




„Na und? Hast du noch nie einen nackten Mann gesehn‘?“, fragte er mich.
„Nein! Doch! So geht man nicht an die Tür, Ramon!“, rief ich weiter angeekelt.
„Was willst du denn nun?“, fragte er mich weiter.
„Du… Du musst mir helfen“, erwiderte ich: „Dazu musst du aber eine Hose anziehen.“
„Komm doch kurz rein. Ich zieh mich an“, sagte er.
Ich lief rückwärts in seine Wohnung. Ich wollte auf keinen Fall noch einen Blick auf seinen Körper und seinen… egal, werfen.
Nun stand ich in Ramons Wohnzimmer und sah mich ein wenig um. Dann rief ich: „Sag mal, hast du keine Möbel?“



„Doch, siehst du doch“, rief er aus seinem Zimmer.
„Hier steht bloss ein Stuhl und ein Fernseher und dieser funktioniert nicht mal“, erwiderte ich.
„Die Wohnung gehörte einem ehemaligen Penner, den ich in seine letzten Lichter geleitet habe. Ich hab seine Schlüssel geklaut und gedacht, er würde besser wohnen, als er aussah. Ich hatte mich getäuscht“, erklärte er mir.
Ich sagte nichts mehr. Ramon kam aus seinem Zimmer und fragte: „So, wie kann ich dir denn nun helfen, liebste Toria?“
„Du musst mir helfen, bei meinem Vater einzubrechen“, erklärte ich Ramon.
„Was? Du willst, dass ich eine Straftat begehe?“, fragte er mich entsetzt.
„Tust du das nicht täglich?“, fragte ich ihn zurück.
„Wo ist die Kanzlei?“, wollte er wissen.
„Ich führ dich hin“, antwortete ich.
„Na dann, los!“, sagte er und wir gingen los.



Wir fuhren zirka 15 Minuten, bis wir endlich vor der Kanzlei meines Dads standen. Wir betraten das Haus und gingen bis zum Eingang der Kanzlei.
„Wieso ist die Haupttüre offen, die hier drinnen aber nicht?“, wollte Ramon wissen.
„Ganz einfach, Ramon. In diesem Haus befinden sich noch andere Geschäfte und Büros. Deswegen kann man das Haus durch den Haupteingang betreten“, erklärte ich ihm ganz langsam.
„Logisch“, erwiderte er.



Ramon zückte aus seiner Hosentasche ein kleines Etui. Er öffnete es und zum Vorschein kam verschiedenes Einbruchwerkzeug.
„Es ist eigentlich ganz einfach. Du musst nur die passende Werkzeuggrösse rausfinden, es dann in das Schloss schieben, den Widerstand des Schlosses suchen, das Werkzeug dann in die richtige Richtung drehen und KLACK, schon kannst du rein“, demonstrierte er mir.
„Oh, wow. Das musst du mir bei Gelegenheit mal beibringen“, sagte ich erstaunt.
„Okay, nach was suchen wir?“, fragte er mich.
„Wir? Wir suchen nach gar nichts, Ramon. Ich suche. Deine Arbeit ist hiermit erledigt“, erklärte ich ihm und klopfte ihm auf die Schulter.
„Was? Aber jetzt wird es doch erst spannend“, jammerte er.
„Tut mir leid, Ramon aber das hier ist privat“, erklärte ich weiter.
„Dann geh ich eben mit Carmen etwas essen. Viel Spass“, sagte er beleidigt und ging.

Als Ramon weg war, öffnete ich langsam die Tür zur Kanzlei. Es war dunkel drinnen, sodass ich erst einmal das Licht anmachen musste. Als ich nun drinnen stand, atmete ich einmal ganz tief ein. Ein kleiner Schauder überkam mich. Ich erinnerte mich, wie mich mein Dad als kleines Mädchen mit zu seiner Arbeit nahm. Ich durfte immer in den Mandantenakten schnüffeln. Mein Dad glaubte damals, dass ich nichts verstehen würde von all dem, was in den Akten stand. Er täuschte sich. Durch die Akten wusste ich zum Beispiel, dass die Mutter einer Freundin von mir aus der Grundschule einen riesigen Streit mit ihren Nachbarn hat. Okay, das ist jetzt nichts, was sehr spannend ist, trotzdem wusste ich es.



Ich schloss meine Augen, erinnerte mich, was ich damals alles hier erlebt hatte. Ich erinnerte mich an seine damalige Assistentin, die mir immer einige Butterkekse gegeben hatte, obwohl mein Vater das nicht wollte. Wir hatten die Kekse immer heimlich im Nebenzimmer gegessen.
Ich öffnete meine Augen wieder und ging an den Schreibtisch meines Dads. Ich startete den Computer und hoffte, dass ich dort meine Antworten finden würde…



„Carmen! Carmen! Du glaubst nicht, was ich eben gefunden habe“, rief Ramon aufgebracht.
„Oh, das muss ja was ganz Spezielles sein“, erwiderte sie.
„Sieh es dir an!“, sagte Ramon und knallte eine Karte mit einem roten X darauf auf den Tisch.
„Was ist das?“, fragte Carmen.
„Nach was siehst es denn aus? Nach einer Schatzkarte!“, rief er immer noch aufgebracht.
„Aha, und was willst du damit?“, wollte sie wissen.
„Na, was wohl. Den Schatz finden! Und du kommst mit. Los, wir gehen“, antwortete Ramon, nahm Carmen an der Hand und zog sie mit sich.



„Komm schon, du dämliches Teil. Starte!“, motzte ich flüsternd den Computer an, der sich Zeit liess mit dem Hochfahren.
„Wieso seid ihr Computer immer bei mir so extrem langsam oder kaputt?“, wollte ich von der Maschine wissen. Dann aber endlich war er fertig geladen.
„Na endlich“, sagte ich wieder flüsternd.
Ich öffnete den Arbeitsplatz. Zahlreiche Ordner erschienen. Ich klickte auf den Ordner Mandanten.
Nun öffnete sich eine Seite mit genau 1342 Dateien. Diese Dateien waren alles Namen von Mandanten und sie waren nicht einmal alphabethisch geordnet.
„Na toll“, sagte ich unmotiviert und fing an, Dateien mit dem Anfangsbuchstaben R zu suchen.



„Hier muss es sein“, rief Ramon.
„Bist du dir sicher?“, rief Carmen zurück.
„Nein, aber ich hab ja auch noch nicht gegraben“, erwiderte Ramon rufend.
„Na toll“, sagte Carmen, ohne dass Ramon es hören konnte.
„Ich fang an mit dem Graben, okay?“, rief Ramon weiter.
„Okay“, rief Carmen zurück.



Ramon grub etwa fünf Minuten, als er plötzlich rief: „Hey, ich hab was gefunden.“
„Ach ja? Und was?“, wollte Carmen wissen.
„Ein weiteres Stück Papier“, rief er zurück.
„Was steht drauf?“, fragte sie weiter.
„Wieder ein rotes Kreuz. Dieses Mal an einer anderen Stelle“, rief er und kam zu Carmen.
„Müssen wir da hin? Kannst du nicht dieses Stück Papier als der grosse Schatz betrachten?“, fragte Carmen genervt.
„Nein, spinnst du? Beim nächsten roten Kreuz befindet sich sicher der Schatz eines alten Piraten. Millionen von Goldmünzen werden uns erwarten, das kannst du mir glauben“, antwortete Ramon begeistert.
„Na, wenn du das sagst“, erwiderte Carmen und verdrehte die Augen.
„Komm, wir gehen los“, sagte Ramon und zog Carmen erneut an der Hand.
„Nicht so schnell, Ramon. Meine Füsse sind schon ganz platt. Ich bin es mir nicht gewohnt, so lange rumzurennen. Ausserdem sehe ich doch sicher ganz verschwitzt aus“, jammerte Carmen.
„Du siehst auch verschwitzt wunderschön aus“, schleimte Ramon.
„Ich weiss“, antwortete Carmen.



Während Ramon und Carmen auf dem Weg zum nächsten Kreuz waren, war ich bereits dabei, mich zur 265. Datei, vorzuklicken. Total unmotiviert starrte ich auf den Bildschirm, als mir plötzlich etwas Wichtiges einfiel.
„Moment mal. Dieser Fall liegt schon etwas zurück. Er kann also gar nicht in den aktuellen Fällen sein. Ich muss einen Ordner mit abgeschlossenen Fällen suchen.“
Ich klickte mich zurück zur Ordnerübersicht. Mir fiel der Ordner ‚Privat‘ auf. Ich wollte natürlich sofort wissen, was alles in dem Ordner drin war. Also klickte ich ihn an. Es öffnete sich ein Fenster, in dem nur eine einzige Datei war. Diese Datei allerdings trug meinen Namen.
Ich starrte die Datei an, zögerte aber, sie aufzumachen. Neugierde machte sich in mir breit. Ich atmete tief ein und sagte mir: „Okay, Toria, du bist schon tot. Neugierde kann dich also nicht umbringen.“



Dann öffnete ich die Datei. Bevor ich allerdings lesen konnte, was darin stand, hörte ich plötzlich Stimmen. Eine Frauen- und eine Männerstimme waren zu hören. Die Männerstimme kam mir sehr bekannt vor. Es war die Stimme meines Dads.
„Scheίsse“, fuhr es aus mir heraus. Sofort schloss ich alle Programme des Computers und drückte auf Herunterfahren. Das Licht konnte ich nicht mehr löschen, denn ich hörte bereits die Schlüssel im Schloss drehen. Viel wichtiger war es mir, weg zu kommen. Ich öffnete das Fenster hinter mir, stieg hindurch, schlug mir den Kopf dabei an und fiel in die Büsche.
Ein Glück, dass mein Dad mich nicht erwischte.



„Okay, ich glaube, das ist die Stelle“, sagte Ramon.
„Das hast du bei den elf Löchern vorher auch schon gesagt“, motzte Carmen.
„Dieses Mal bin ich mir sicher“, erwiderte Ramon.
„Ich hab keine Lust mehr, Ramon. Ich bin voller Staub, meine Füsse tun mir weh und ich habe mir einen Fingernagel abgebrochen. Ich will jetzt sofort nach Hause!“, verlangte sie wütend.



„Beruhig dich, Carmen. Dieses eine Loch noch und ich verspreche dir, wir werden gehen“, versprach Ramon.
„Oh, das darf doch nicht wahr sein“, motzte sie weiter.
Ramon fing an zu graben.
Plötzlich tauchten neben Carmen zwei Jungs auf und fragten sie: „Was macht der Mann da?“
„Er sucht nach einem Schatz“, antwortete Carmen genervt.
„Ach ja? Er auch?“, fragten die beiden erstaunt.
„Wieso auch?“, wollte Carmen wissen.
„Na ja, unsere Schule veranstaltet heute eine grosse Schatzsuche. Derjenige, der alle Schatzkarten gefunden hat und sie in der Schule abgibt, bekommt als Belohnung eine Woche Gratisessen in der Schulkantine. Wir wussten gar nicht, dass der Wettbewerb auch für aussenstehende Leute ist“, erklärten sie erstaunt.
„Oh nein, das kann doch alles nicht wahr sein“, rief Carmen und liess ihren Kopf in den Nacken fallen.



Ich unterdessen kroch aus den Büschen und zupfte mir die Dornen aus meiner Haut.
„So eine beschissene Scheίsse“, fluchte ich.
Mein Versuch, einen Hinweis zu finden, war gescheitert. Voller Wut im Bauch ging ich ins Lokal, wo Robin alleine an einem Tisch sass. Ich setzte mich wütend dazu.
„Na, Kleine, alles klar?“, fragte er mich freundlich.
„Sehe ich vielleicht irgendwie so aus, als wäre alles klar?“, antwortete ich zornig.
„Wou, wou, wou. Dann nehm ich mal an, du hast deine verlorene Seele noch nicht wiedergefunden?“, fragte er mich.
„Weisst du was? Ich hab im Moment überhaupt keine Lust, über diese beschissene Seele nachzudenken, klar?“, rief ich unfreundlich.



Nun holte Robin tief Luft, sah mich böse an und sagte dann: „Und weisst du was, Kleine? Ich hab keine Lust, deine Laune ertragen zu müssen. Entweder du beruhigst dich jetzt wieder und bestellst dir einen Kaffee, oder du stehst auf und verlässt das Lokal wieder und zwar ganz schnell. Ich bekomme von deinen schnell wechselnden Launen Verstopfungen, Kleine, und das nervt. Also entscheide dich, klar?“
„Weisst du was? Lass es mich vorsichtig formulieren…“, sagte ich und sah ihm in die Augen.
„Sei vorsichtig, was du jetzt sagst“, warnte er mich.
„…Leck mich am Arsch!“, beendete ich meinen Satz, knallte meine Hand auf den Tisch, stand auf und verschwand aus dem Lokal.



Einige Minuten später betraten Ramon und Carmen das Lokal.
„Weisst du, wie peinlich das war, vor den Kindern sagen zu müssen, dass du auch nach dem Schulschatz suchst?“, erwiderte Carmen genervt.
„Woher sollte ich wissen, dass es sich um ein Schulschatz handelt?“, wollte Ramon wissen.



Die beiden sassen zu Robin an den Tisch.
„Ein normaler erwachsener Mann sucht erst gar nicht nach einem Schatz. Und er sammelt schon gar nicht irgendwelche Schatzkarten auf, die er am Boden findet“, erklärte Carmen immer noch genervt.
„Was habt denn ihr für Probleme?“, wollte Robin wissen.
„Ramon hat nach einem Schatz für Grundschulkinder gesucht“, erklärte Carmen.
„Das wusste ich aber nicht“, ergänzte er sie.
„Du hättest es wissen müssen“, motzte sie.
„Woher denn?“, wollte er wissen.
„Ohje“, sagte Robin, stand auf und verschwand ohne ein Wort aus dem Restaurant.
Carmen und Ramon stritten weiter.



Am Abend klopfte es plötzlich an meiner Türe. Ich stand von meinem Sessel auf und öffnete die Tür. Robin stand draussen. Ich fragte ihn: „Was willst du?“
„Kann ich reinkommen, Kleine?“, fragte er mich ruhig.
Ich trat zurück und gab ihm das Zeichen, dass er reinkommen könne.



„Na, hast du dich beruhigt?“, wollte er von mir wissen.
Ich nickte und sagte dann: „Setz dich.“
Wir liessen uns in die Sessel fallen.
„Was war denn los?“, fragte er mich wieder ruhig.
„Ich… Ich war in der Kanzlei meines Dads. Ich hab nach Spuren von meinem Mörder gesucht“, erklärte ich.
„Und, hast du etwas gefunden?“, fragte er mich weiter.
Ich schüttelte den Kopf.
„Mein Dad kam dazwischen“, erzählte ich.
„Du hättest gerne etwas über ihn erfahren, nicht wahr?“, fragte er mich weiter.
Wieder nickte ich. Dann fragte ich Robin: „Wieso tut er das? Wieso tut der Tod das? Wieso muss ich weiter nach meinem Mörder suchen? Warum konnte ich nicht heute einen weiteren Hinweis finden? Wieso will der Tod mir nicht sagen, wie mein Mörder heisst?“
Ich fing an zu weinen.
„Wann jemand seinen Mörder findet und den Grund, warum man gestorben ist, ist für jeden vorherbestimmt. Wenn du suchst und der Tod das nicht will, zwingt er dich, aufzuhören. Du bist machtlos dagegen, Kleine. Wir alle sind machtlos dagegen“, erklärte mir mit seiner beruhigenden Stimme.
Ich sagte nichts mehr. Ich weinte weiter. Ich weinte, weil ich endlich wissen wollte, wer mein Mörder war, warum er mein Leben auslöschte. Es war so schwer für mich.
„Komm mal her, Kleine“, sagte Robin und nahm mich in seinen Arm.



Robin hielt mich noch einige Zeit fest. Es tat richtig gut, in seinen Armen alles durch meine Tränen rauslassen zu können.
Ich wollte endlich wissen, warum ich noch hier war, warum ich meinen Mörder nicht fand und aus welchem Grund nicht. Ich dachte daran, dass ich jetzt noch mit meiner Familie an einem Tisch sitzen könnte, wir lachten und leben könnten, wenn er nicht gewesen wäre.
Ich war einmal ein Mädchen namens Toria, das einfach nicht vergessen konnte, dass es einmal war.

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So, das wars. Ich hoffe es hat euch gefallen (=

Titel des nächsten Kapitels: 2.05 Rückkehr
 
Hallihallo! :D :hallo:

Du hast soeben ein neues Adjektiv erfunden (Richtig? Ein Adjektiv?): Carmig. Auch wenn ich nicht genau weiss, wie carmig ist. %)
Jaha, und was für ein gutes. Das müssen wir gleich dem Duden schicken! Na ja, es bedeutet so leicht eingebildet, oberflächlich, nervig, etwas dümmlich und so weiter – eben so, wie du sie bei ihren ersten Kapiteln präsentiert hast. :D Obwohl ich sie eigentlich immer besser leiden mag. Jetzt hat sie Toria tatsächlich einen nützlichen Tipp geben können! Auch wenn diese bisher noch nicht viel mehr herausfinden konnte, immerhin ist es ein Anfang, an dem sie weiter anknüpfen kann – vielleicht mal an einem Feiertag, wenn ihr Vater bestimmt nicht kommt? Die Datei klingt ja schon mal seeeehr spannend und vielversprechend. :D
Dafür gibt mir Ramon zu denken – einfach nackt an die Tür gehen! :lol: Und dann auch noch nichts dabei finden. Das kann auch nur ihm einfallen. Und auch diese Geschichte mit der Schatzsuche… Das ist ja auch gründlich schief gegangen. Armer Ramon… :( Ooooooooch!
Oder vielmehr die armen Kinder, denen er den Spass genommen hat. :nonono: Tzzz…


Das wäre sehr hart. Zwei Kinder auf einmal verlieren.
Ja klar. Das Leben ist kein Ponyhof! :scream: Solche Schicksalsschläge können jeden treffen… :(

Aber wie gesagt, ich sage nicht, wer es ist. Auflösung erfolgt noch :p
Dann bin ich ja mal gespannt. :D

Okay, ich muss jetzt weg.

:hallo: Tschüüüss! :D
 
Aah, schon wieder verpennt! Ich sollte mir angewöhnen, PNs ernst zu nehmen ^^"
Also, das neue Kapitel bietet ja ne Menge Angriffsfläche für Hobbydetektive und Rätsler. Die Datei, man, wieso konnte Toria die nicht noch schnell öffnen... Jetzt spannst du uns wieder so auf die Folter :D
Ich bin immer begeisterter von deinem Stil, aber bevor ich dich und alle anderen Leser hier mit Wiederholungen nerve bleib ich einfach bei einem euphorischen "Perfekt!" ;)
Das Bild von Ramon und Carmen im Wald ist sooo super. Wie viele Löcher wohl noch da sind, die man nicht sieht...? Und wie er ganz aufgeregt zum nächsten Hier-muss-es-aber-sein-Ort rennt und sie so hinterher stolziert, total klasse :D
Schön, dass sich Robin und Toria mal zur Abwechslung nicht nur anzicken. Tut ihr sicherlich gut, ihr Leben (ähem, ihr wisst schon wie ichs meine... ^^) muss doch so schon anstrengend genug sein. Vor allem, wo sie mal wieder vermeintlich so kurz davor ist, alles aufzuklären.

So, geschafft. Ich muss sagen, es ist schwer seine Begeisterung so aufzuschreiben wenn die eigentlich keine Grenzen kennt... Ich benehm mich hier grad wie Ramon Carmen gegenüber glaub ich :ohoh:
 
Jaha, und was für ein gutes. Das müssen wir gleich dem Duden schicken!

Geniale Idee! Hast du zufälligerweise eine Adresse? =) =) =) Die Interpretation schicke ich gerade mit =)

Dafür gibt mir Ramon zu denken – einfach nackt an die Tür gehen! :lol: Und dann auch noch nichts dabei finden. Das kann auch nur ihm einfallen. Und auch diese Geschichte mit der Schatzsuche… Das ist ja auch gründlich schief gegangen. Armer Ramon… :(

Na ja, wie soll ich sagen =) =) Typisch Ramon? Aber ich finde es gut, dass die Geschichten zwischen dem eigentlichen Geschehen gut ankommen. Zumindest bei euch zwei (= Ich denke immer lange nach, soll ich eine Geschichte zwischen den Kapiteln machen oder nicht... Na ja, bis jetzt hab ichs ja gemacht. %)

Ooooooooch!
Oder vielmehr die armen Kinder, denen er den Spass genommen hat. :nonono: Tzzz…

Also, ehrlich gesagt... Um die Kinder hab ich mir erst gedanken gemacht, als ich die Geschichte fertig geschrieben hatte. Jetzt muss ich sagen, sie tun mir auch leid :schäm: :schäm: :schäm:


Ja klar. Das Leben ist kein Ponyhof! :scream: Solche Schicksalsschläge können jeden treffen… :(

Wie fies du doch sein kannst. -kopfschüttel- Aber recht hast du! :p


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Also, das neue Kapitel bietet ja ne Menge Angriffsfläche für Hobbydetektive und Rätsler. Die Datei, man, wieso konnte Toria die nicht noch schnell öffnen... Jetzt spannst du uns wieder so auf die Folter :D

Hähähähä :p Ich mach das sooo gerne, Leute auf die Folter spannen. Das merkst du oder? -fg-

Ich bin immer begeisterter von deinem Stil, aber bevor ich dich und alle anderen Leser hier mit Wiederholungen nerve bleib ich einfach bei einem euphorischen "Perfekt!" ;)

Oh, vielen lieben Dank. Das freut mich aber wirklich sehr :)

Das Bild von Ramon und Carmen im Wald ist sooo super. Wie viele Löcher wohl noch da sind, die man nicht sieht...? Und wie er ganz aufgeregt zum nächsten Hier-muss-es-aber-sein-Ort rennt und sie so hinterher stolziert, total klasse :D

Es hat noch so einige Löcher, das kann ich dir sagen. =) =) =)

Schön, dass sich Robin und Toria mal zur Abwechslung nicht nur anzicken. Tut ihr sicherlich gut, ihr Leben (ähem, ihr wisst schon wie ichs meine... ^^) muss doch so schon anstrengend genug sein. Vor allem, wo sie mal wieder vermeintlich so kurz davor ist, alles aufzuklären.

Ja, Toria bekommt wirklich nichts geschenkt. Nachdem Chris auch noch weg ist, fühlt sie sich ja sehr alleine und einsam. Da tut jemand, der für sie da ist, sehr gut. Und Robin hat ja auch seine herzliche Seite. :)

So, geschafft. Ich muss sagen, es ist schwer seine Begeisterung so aufzuschreiben wenn die eigentlich keine Grenzen kennt... Ich benehm mich hier grad wie Ramon Carmen gegenüber glaub ich :ohoh:

Auch wenn du einen ganzen Roman schreibst, ist mir total egal. Ich liebe lange Kommentare =) =) =) Und zudem, seid ihr zwei die einzigsten, welche einen Kommi hinterlassen. Also, da kann er auch mal lange sein. Aber natürlich überlasse ich das nur euch! =)
Ach ja und cool, dass Ramons Art abfärbt -kicher- auch wenn es nicht der beste Charakter ist, welcher abfärben sollte. :lol: :lol: :lol:

So, jetzt noch ein grosses DANKE für eure lieben Kommentare. Ich freue mich jedesmal, eure Texte zu lesen. :up:

Bis hoffentlich bald

Blue_Neptun :hallo:
 
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Oh Gott oh Gott, ich sehe gerade, wie lange ich nicht mehr kommentiert habe. :schäm:
Das muss ich jetzt aber ganz schnell nachholen. :nick:

Verlorene Seelen
Oh nein, die arme Toria. Da hat sie einmal einen schlechten Tag und schon sowas. :argh:
Das Robin aber auch so rummeckern muss - sie kann doch nichts dafür, dass sie aus dem Krankenhaus gewiesen wurde und die Seele nicht sehen oder finden konnte.
Jetzt bin ich aber gespannt, ob sie die Seele wiederfindet - und ob es wirklich so schlimm ist, sie nicht zu finden, wie Robin sagt. Vielleicht übertreibt er ja auch nur, er war an diesem Tag ja ohnehin nicht so gut auf Toria zu sprechen. Aber ich vermute schon, dass das nicht ganz ungefährlich ist, eine Seele einfach so herumspazieren zu lassen. :D
Carmen ist mir in diesem Kapitel etwas sympathischer geworden. Sie scheint ja doch ganz nett und tiefgründig sein zu können.

Spurensuche
Mann, warum musste auch der Vater dazwischenkommen, als Toria die Datei öffnen wollte? Sie hätte bestimmt noch so einiges rausfinden können, wenn sie mehr Zeit gehabt hätte. Wenn sie dann auch noch die andere Datei, also ohne die verwischte Schrift, gefunden hätte, wäre sie sicher schon um einiges weiter. :argh:
Da spannst du uns ja mal wieder ganz schön auf die Folter. :D
Also Ramon, unmöglich. :lol: Na ja, aber irgendwie auch typisch für ihn, einfach so an die Tür zu kommen.
Die Story mit der Schatzsuche ist ja wirklich zu witzig. :D Die armen Kinder, jetzt hat Ramon ihnen den ganzen Spaß verdorben. ^^
Auf jeden Fall ist es doch schön, dass Toria sich jetzt mit Robin versöhnt hat - das tut ihr sicher auch mal gut.

So, jetzt hoffe ich mal, dass ich in nächster Zeit pünktlicher und regelmäßiger kommentieren kann. Ich werde es versuchen. ;)

lg
aqua
 
Hallo aqua.

Vielen lieben Dank für deinen Kommentar.

Aber ich vermute schon, dass das nicht ganz ungefährlich ist, eine Seele einfach so herumspazieren zu lassen.

Tja, wer weiss, wer weiss. =) Die Auflösung gib es in einem der nächsten Kapitel. Aber falls du bis dahin eine Seele treffen solltest, die tot ist und einfach so herumspatziert, frag sie mal, wie es so ist :lol: :lol: :lol:

Carmen ist mir in diesem Kapitel etwas sympathischer geworden. Sie scheint ja doch ganz nett und tiefgründig sein zu können.

Ich finds super, dass euch das auffällt. Ich wollte damit auch ein wenig die Falscheinschätzung der Menschen einsprechen. Wir machen ja leider immer wieder Vorurteile gegenüber anderen. Aber eigentlich wissen wir erst wie jemand ist, wenn wir ihn näher kennenlernen.

Da spannst du uns ja mal wieder ganz schön auf die Folter. :D

Ich liebe es =) =) =) Hast du bestimmt schon gemerkt. Na ja, irgendwie muss ich es ja versuchen, spannend zu halten. Da nicht wirklich sooo viel Kommentiert wird und ich daher annehmen muss, dass es nicht all zu interessant ist, versuch ich es zumindest so ein bisschen warm zu halten.

So, jetzt hoffe ich mal, dass ich in nächster Zeit pünktlicher und regelmäßiger kommentieren kann. Ich werde es versuchen.

Du wirst es versuchen und ich würde mich freuen :)

An der Stelle noch einmal vielen lieben Dank für deinen Kommentar.

Bis bald und liebe Grüsse

Blue_Neptun :hallo:





 
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