Kapitel 17 – Rückkehr
Ich war wahnsinnig aufgeregt an jenem Abend. Ich hatte mich nicht mehr gemeldet und wusste nicht, wie sie reagieren würde. Nachdem ich mich von meinem gewaltsüchtigen Vater endlich trennen konnte war mein erster Entschluss zu ihr zu fahren und erneut meine Liebe zu beweisen. Ich liebte sie auch nach all den Jahren. Es hatte nie eine andere Frau gegeben, obschon ich in der Szene nicht gerade wenige Möglichkeiten gehabt hätte. Doch sie waren alle uninteressant gewesen.
Was würde sie sagen? Wollte sie mich überhaupt sehen? Eine Woche vor ihrem Geburtstag?
War es ein schönes Geburtstagsgeschenk oder eher ein Desaster?
Ich brauchte einige Zeit um zu klingeln. Bestimmt eine Stunde lang stand ich fast panisch vor ihrer Tür und konnte einfach nich auf den leicht abgenutzten Knopf drücken. Doch irgendwann gelang es mir. Die Nacht war bereits hereingebrochen.
Claire öffnete die Tür mit einem kleinen Mädchen auf dem Arm.
Ich war enttäuscht. Sie hatte einen anderen Mann. Was hätte ich auch erwarten sollen? Sie sprach nicht, sondern wartete auf meinen ersten Schritt. „Hi“ sagte ich leicht betrübt. Sie begann zu lächeln und sofort machte mein Herz einen Sprung. „Hallo Luke, wir haben dich vermisst.“ Ich setzte ein Lächeln auf und mein Blick fiel auf das Kind. „Sie“ begann ich, aber meine Stimme versagte. „Sie ist dein Kind“ beantwortete Claire meine Frage ohne auch nur einen Moment das Lächeln versiegen zu lassen. Ich schmunzelte leicht. „Es tut mir leid, dass ich dir nichts erzählt habe. Ich dachte du hättest andere Probleme und ein Kind hätte dich wohlmöglich nur an deinem Vorhaben behindert.“ Ich nickte. „Komm rein“ fuhr sie fort und ich nahm das Angebot an.
Als ich über die Türschwelle getreten war, setzte Claire die Kleine ab und fiel mir regelrecht um den Hals.
„Schön, dass du da bist“ wisperte sie und mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Erleichterung und Wärme füllten mein Herz. Sie freute sich wirklich.
Als sie von mir abließ, lächelte ich von einem Ohr bis zum andern. „Ich habe sie Fiona genannt, Luke.“ Ich blieb stumm. Den Namen hatte ich gegenüber Claire als Wunschname geäußert. Ich lachte kurz auf. „Sag bloß, du hast eine Kathäuser gekauft!“ „Mikesch liegt oben und schläft auf meinem Bett.“ Sie grinste und ich verstummte erneut. Sie wandte ihren Blick von mir. „Sagen wir einfach ich brauchte hier einen Teil von dir, obwohl Fionas Augen mich tagtäglich an dich erinnerten.“ Sie fuhr mit ihrer Hand belanglos aber zärtlich über die Tischkante. „Wie ich sehe, bist du dir treu geblieben.“ Ich nickte. „Nun, mir war es nicht immer möglich. Ich musste uns ja irgendwie durchbringen.“ fügte sie hinzu.
„Ich hab deine Bücher gelesen.“ Sie schmunzelte und ihre Augen glänzten. „Sie waren grauenhaft oder?“ Ich schüttelte ehrlich den Kopf. „Sie waren hervorragend.“ Sie grinste erneut und sah mich wieder an. „Komm, ich zeige dir ein paar Fotos.“
Sie führte mich in ihr Zimmer, wo Mikesch auf dem Bett den Kopf reckte und uns anstarrte.
Sie lief zu ihrem Schrank, holte eine Kiste hervor und setzte sich dann mit mir auf das Bett.
„Das ist Mikesch, als wir ihn geholt haben. Ein sehr schönes und liebes Tier, hat uns nie Ärger gemacht.“ Sagte sie bedacht.
„Und das ist das erste Foto von Fiona und mir, als wir wieder zu Hause waren.“
„Wie verlief die Geburt?“ fragte ich aufgeschlossen. Sie schmunzelte. „Nunja, ich lag etwa 20 Stunden in den Wehen, aber es hat sich gelohnt.“ Ich musste lächeln.
Sie sah mich an und grinste extrem. „Wirklich schön, dass du wieder da bist. Ich habe dich all die Jahre geliebt.“ Und dann, als hätte sie nichts gesagt kam sie zum nächsten Foto.
„Das sind wieder Fiona und ich, das ist knapp 2 Wochen alt.“ Doch ich achtete nicht auf die Fotos. Ich achtete peinlich genau auf Claire. Sie bemerkte mich und sah leicht errötet zu mir auf. „Falls du das fragen möchtest: es stimmt.“ Und dann strich ich ihr über die Schultern und legte mich sanft mit ihr zurück.
Luke machte mir 4 Wochen nach seinem Einzug bei uns einen Heiratsantrag und wir heirateten. Es war eine Traumhochzeit. Jeder hatte nur zwei Freunde eingeladen und eben die Familie. Meine Mutter kam nicht – wie auch? Sie war nicht einmal eingeladen. Aber sie bekam ein Foto von mir und meinem Liebsten.
Die Hochzeit verlief bei Nacht in einem idyllischen Rahmen.
Wir feierten bis in den Morgengrauen und verbrachten die schönste Nacht in unserem Leben
Ich wurde erneut schwanger und gebar einen Jungen, welchen wir Chris nannten. Luke und sein Vater versöhnten sich. Anders wäre es nicht gegangen, da Luke fast nächtlich von Albträumen geplagt wurde.
Lex zog irgendwann mit einem Mann zusammen. Wir verloren an Kontakt bis er schließlich ganz versiegte. Mein Vater heiratete wieder.
10 Jahre später schenkte ich Luke erneut eine Tochter namens Janine und schrieb einen Bestseller nach dem anderen. Luke arbeitet als Versicherungskaufmann.
Heute leben wir allein in einem stattlichen Haus mit unseren 3 Kindern. Fiona ist übrigens eine Schülerin mit der man sich sehen lassen kann. Ihre Lieblingsfarbe ist schwarz. Diese bildete sie sich allerdings selbst. Bei uns gibt es keinen Grund zu rebellieren
Sie lernt fleißig Geige und ihr kleiner Bruder Cello.
Alles in allem…
Ein gelungenes Lebenswerk denke ich.
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Das war der letzte Teil meiner FS "Rebellion". Ich weis, dass nach so langer Zeit der letzte Teil kommt ist blöd und taktisch völlig bescheuert, aber es gibt eine Entschädigung:
Schaut doch mal vorbei
Hoffe diese FS hat euch Spaß gemacht und gefallen!
Mir hat sie extrem großen Spaß gemacht!
Danke für all die Kommentare und die Unterstützung!
Mit ganz lieben Grüßen
Hermine_Love