Hi, ich bin 35 und spiele seit ca. sechs Jahren fast täglich Sims (bzw. seit Erscheinen Sims 2). Besonders morgens zum ersten Kaffee brauche ich das Spiel einfach zum Wachwerden, abends nach der Arbeit eine halbe Stunde zum Entspannen und Abschalten. Es ist mit den Jahren zum Ritual geworden. Sucht? Meinentwegen.
Sims 2 ist eines der sehr raren konstruktiven Spiele, da man ja selbst in den meisten Aufbausimulationen mit Katastrophen und Angriffen zu rechnen hat. (Allein schon die blöden Piraten damals bei Anno 1602, sehrsehr lästig! Und SimCity ist zwar sehr hübsch, aber den Einwohnern konnte ich es nie recht machen.) Ich finde, der Alltag ist schon Kampf genug, damit muss ich mich nicht auch noch in der Freizeit auseinandersetzen. Das Schlimmste, was meinen Sims passieren kann, ist, dass der Nachbar die Mülltonne umtritt, und damit kann ich leben.
Mein Umfeld reagiert auf das Spiel überhaupt nicht negativ. Klar gucken manche blöd, wenn ich mitten in der Unterhaltung sage „Momentchen, mein Sim kotzt!“, aber die meisten Leute sind neugierig genug, sich das Gewusel anzuschauen und sind dann auch kaum noch von meinem Rechner wegzubekommen, so schön finden sie das Spiel mit seinen Möglichkeiten.
Ich denke, das Spiel ist gerade für Erwachsene und insb. Berufstätige interessant, weil man es langfristig und sehr gemächlich spielen kann, ohne dass es langweilig wird. Ich persönlich finde es jedenfalls nicht erholsam, nach neun Stunden Klopperei im Job noch wie eine Besessene auf der Tastatur rumzuhämmern, um nicht von irgendeinem virtuellen Monster gefressen zu werden. Ich brauche keinen Punktestand und keine Endgegner, ich möchte mich nicht beweisen müssen.
Als Antistressprogramm ist Sims 2 wirksamer als autogenes Training und Baldriantee, ohne diese Realitätsflucht hätte ich sicher schon ein Magengeschwür. Und neulich beim Zahnarzt lenkte ich mich damit von der Bohrerei ab, dass ich in Gedanken ein Sim-Haus plante. Hat weitaus weniger wehgetan als sonst.

Deshalb: Weiterspielen!
Grüße,
Else