Hallo Tina,
wie geht es dir?
ich schreibe jetzt etwas, was dich interessieren wird.
Als ich so jung war wie du, hatte ich das gleiche Problem. Ich fühlte mich zu dünn. Mir war aber nicht schlecht. Mit 163cm hatte ich 45 Kilo. Ich hatte kaum Brüste. Ich fühlte mich auch nicht weiblich. Ich hatte keine Kurven.
Nach der Schule als ich dann längere Zeit zuhause war, wurde ich ruhiger. Ich hatte mehr Zeit. Ich genoss das Essen. Ich nahm 5 Kilo zu. Mit der Zeit wurde ich entspannter-erst da habe ich zugenommen. Ich habe gemerkt wie nervös ich war, erst als ich mich entspannen habe. Damals habe ich das nicht bemerkt.
Danach habe ich, genau wie du, beschlossen fette Sachen zu essen, damit ich zunehme. Jeden Abend machte ich mir ein Tablett. Darauf war Schokokuchen, Süßigkeiten und viel Schlagobers(Sahne). Nach alll diesem Fressen hatte ich meine Kilos drauf. Weißt du wo?
am Bauch!
das ganze Fett hat sich auf meinen flachen Bauch abgesetzt! Seit dem habe ich einen Schwabbelbauch, den ich nicht wegbekomme! Willst du so werden? Könnte ich die Zeit zurückdrehen, würde ich nicht so fettige Sachen essen! Einfach mehr essen. Ich habe mir die Sprühdose in den Mund gehalten, und den ganzen Obers in meinen Mund gespritzt-immer wieder.
Nun ich hatte jetzt mein Wunschgewicht mit Schwabbelbauch. Mit der Zeit habe ich immer mehr zugenommen. Glaub mir je ruhiger du wirst, je mehr du in Frieden lebst mit deinem Körper, umso mehr nimmst du zu!
Es folgte eine gute Zeit in meinem Leben. Ich war 170 und hatte 73 Kilo! Das war jetzt zuwiel! Innerhalb drei Monaten habe ich dann 20 Kilo abgenommen. Jetzt war alles gut bis...
ich eine Magenentzündung bekommen habe, genau wie du. Zuerst war mir ganz schwach, ich konnte kaum stehen. Ich war zittrig, irgendwas stimmte nicht mit mir. Ich hatte auf einmal überhaupt keine Kraft. Ich bekam immer diese Schwächeanfälle. Mir wurde ganz plötzlich ziemlich heiß und schlecht! Das dauerte etwas, danach ging es weg. Aber das ging den ganzen Tag so. Nach 2 Wochen wurde es schlimmer. Dauernd hatte ich Krämpfe, Bauchschmerzen in der Nacht. Es war so furchtbar. Zudem taten mir die Nieren weh.
So verging die Zeit, bis ich aufeinmal dauernd Übelkeit verspürte. Danach ging ich zum Gastro. Eine Magenentzündung, ganzer Magen entzündet. Ich hatte Helicobacter phylori. Diese wurde behandelt. Ich nahm 4 Tabletten täglich. Antibiotika und Säurehemmer.
Während ich noch diese Schwächeanfälle hatte und nachts dauernd Krämpfe hatte, bin ich in ein tiefes Loch gestürzt. Ich hatte einen Freund, um den ich mich nicht mehr kümmern konnte. Denn ich konnte nicht stehen. Dauernd lag ich herum, weil ich keine Kraft hatte. Das heißt zu meinem körperlichen Schmerzen kam jetzt auch die psychische dazu.
ich vereinsamte in meinem Bett. Meine Eltern waren auf Urlaub. Ich war ganz alleine zuhause. Einen Monat lang. Ich stand auf, machte mir täglich Nudeln weil das schnell geht. Ich konnte immeer noch nicht lange stehen. Danach aß ich ein paar Bissen und legte mich hin. Danach aß ich wieder ein paar Bissen, dann lag ich mich hin. So ging das weiter, bis der Teller zu ende war. Ich zwang mich zum Essen, weil ich nicht so dünn sein wollte.
Während ich nichts unternehmen konnte und ans Bett gefesselt war, dachte ich immer nach was ich denn habe. Dauernd horchte ich in mich hinein. Ich hatte ja nun viel zeit. Ich wurde immer verzweifelter, mir ging es nicht besser sondern schlechter.
Danach kam das große Kotzen. In der Früh wachte ich auf, ich würgte so sehr, daß ich dachte meine Gedärme kommen hoch. Ich erbrach jeden Tag. Das würgen war so schlimm! Ich erbrach, was ich mich gezwungen hatte zu essen und Schleim. Mir war immer so übel, ich hatte so einen Druck im Magen, nur Kotzen erleichterte mich.
so ging alles den Bach hinunter, mein Körper, meine Seele, die Sehnsucht nach meinem Freund, meine Verzweiflung ---und die Angst, nicht mehr gesund zu werden.
Während meine körperlichen Beschwerden sich innerhalb eines Jahres(!) besserten, ging meine Seele flöten. Ich konnte nicht mehr raus(Agoraphobie). Ich hatte Angst vor Menschen(Sozialphobie)Ich hatte angst vor dem Erbrechen vor der Übelkeit(Emetophobie). Ich hatte solche Angst. Mit meinem Kopf stimmte was absolut nicht! Ich mußte verrückt geworden sein, ich hatte angst verrückt zu werden. Ich hatte
Depersonalisationsstörung und Derealisationsstörung. Erläuterung:
Es herrscht der Eindruck vor, nicht ganz da zu sein und nicht mehr das eigene Denken, die eigenen Vorstellungen oder Erinnerungen zu erleben. Die betroffene Person empfindet sich so, als wäre sie ein außenstehender Beobachter der eigenen geistigen Prozesse, des eigenen Körpers oder einzelner Körperteile. Sensorische Unempfindlichkeit, Mangel an emotionalen Reaktionen und das Gefühl, das eigene Handeln einschließlich der Sprache nicht völlig beherrschen zu können, werden oft beklagt.
Man kann sich wie ein Roboter fühlen. Der Körper erscheint leblos, losgelöst oder sonst anormal. Das Leben wirkt künstlich, wie in einem Traum, in einem Film oder auf einer Bühne, wo man eine Rolle spielt. Am meisten beklagt wird der Verlust der Gefühle. Das Gefühl verrückt zu werden.
Bei einer Derealisation bestehtdas Gefühl des gestörten Umwelterlebens. Objekte, Menschen oder die gesamte Umgebung werden als fremd, unvertraut, unwirklich, roboterhaft, fern, künstlich, zu klein oder zu groß, farblos oder leblos erlebt.
Unter diesen Umständen, traute ich mich nicht raus. Ich bekam eine Agoraphobie, und Sozialphobie. Und Angst hatte ich, die Angst saß in meinen Knochen fest.
Danach folgte eine Therapie. Ich hatte eine generalisierte Angststörung. Antidepressiva. Jetzt ist es ein Jahr her, und ich fühle mich immer noch sehr mulmig. Ich habe mittlerweile auch eine Depression. Momentan kämpfe ich mit meiner Depression, mit meinem Magen, mit der Angst, mir mir. Dabei geht meine Beziehung langsam, aber sicher, in die Brüche. Ich bin gefühllos geworden. Ich bin egoistisch geworden. Ich horche dauernd in mich hinein, ob es mir gut geht, wie es mir geht, ob mir schlecht ist, ob mir schlecht wird.
Vor einem Jahr hatte ich ANGST VOR DEM ESSEN. Richtige Angst vor dem Essen. Dabei sollte sich das Essen fürchten, denn es wird ja aufgegessen, ich nicht
habe ich manchmal immer wieder. Und dauernd dieses mulmige Gefühl. Ich gehe auch nicht mehr raus. Nichts macht mir Spaß und ich habe Angst. Ich müßte zu einer Psychotherapie. Ich finde nicht mehr meine Mitte.
Das wurde jetzt aber lang
Hat mir aber auch gut getan.
Was dir dieser Beitrag bringen soll:
iß keine Sahne! Iß mehr gesunde Sachen.
Sei mit dir zufrieden, und mit deinem Körper.
Trink diese Shakes.
Versuch dich zu entspannen, ruhiger zu werden.
Versuche deine Mitte zu finden.
Steigere dein Selbstwertgefühl.
Arbeite an dir.
Laß dich nicht hängen.
Stürze in keine Depression.
Ersticke die Emetophobie im Keim.
Gehe bald zum Psychologen!
Mach rechtzeitig eine Therapie!
Laß keine Sozialphobie entstehen!
Horch nicht dauernd in dich hinein-das macht krank!
Gib dir selbst Zeit, mach dir selbst keinen Druck!
Heile deine Magenentzündung! das war der Grund meiner Übelkeit.
Und vor allem sei sehr stark! Gib dich selbst nicht auf!
Werde nicht so wie ich...
Und wenn dir schlecht wird, weil jemand kotzt, ist das ganz natürlich. Unsere Vorfahren haben in Gruppen gegessen, und wenn jemand sich übergeben hat, stimmte was mit dem Essen nicht. Und da haben alle erbrochen um sich zu schützen. Darum ist das so ein Reflex.
Ich wünsche dir baldige Genesung! Alles Liebe, ich verstehe dich sehr gut. Ich hoffe dir geholfen zu haben.