Umarmung der Dunkelheit

Tanja86

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April 2008
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38
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Gelsenkirchen
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© und Idee by Tanja86

Mythen, Legenden und Paranormales, viele Menschen interessieren sich sehr für solche Themen, andere wiederrum sind froh, dass sie mit ihrem eigenen Leben zu Recht kommen, somit hat sich das Thema „Übernatürliches“ für sie bereits erledigt. Dann gibt es Leute, die zwischen den Fronten stehen, sie glauben, dass die Welt mehr hergibt als uns lieb ist, andererseits sind sie dem Unheimlichen und Unwirklichen noch nie begegnet. Doch alles kann sich ändern und zwar von jetzt auf gleich!

Diese Story erzählt die tragische Geschichte eines jungen Mädchens, welches große Neugier beim hiesigen Grafen ausgelöst hat. Doch bei der Neugier bleibt es nicht, denn die gesetzten Grenzen werden schnell überschritten und schon heute Abend könnte Das passieren, womit das Mädchen namens Ashley Lafort niemals gerechnet hätte!

Taucht ein in die spannende Geschichte einer tragischen Obsession!

(* Die Geschichte wird aus der Sicht von Ashley geschrieben
* Ähnlichkeiten zu Filmen, Musicals oder sonstigen Vampir Geschichten sind gewollt denn die Geschichte soll von allem etwas enthalten, wodurch ich mich inspirieren ließ!)

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Alles begann in einer lau warmen Frühlingsnacht, nein wenn ich ehrlich bin begann es schon viel eher, doch in dieser verhängnisvollen Nacht nahm das ganze Schicksal seinen richtigen Lauf. Ich bin mittlerweile 25 Jahre alt und wenn ich nun zurück denke und euch das alles erzähle, kann ich mich selber nicht wirklich verstehen. Wie konnte ich das damals alles zulassen? Was war nur in mich gefahren, als ich in dieser Verhängnisvollen Nacht nur ein Wort sagte? „JA“… Nein ich denke nicht gerne zurück zu dieser fürchterlichen Zeit, doch schließlich habe ich euch versprochen, dass ihr meine Geschichte erfahren werdet. Nun gut, dann werde ich mal anfangen……


Heute war ein schöner Tag, die ganze Zeit schien die Sonne am Himmel und es waren weit und breit keine Wolken zu sehen, auch dieser Abend war Sternenklar. Somit wollte ich nicht länger zuhause rumhocken, wobei ich unsere Wohnung auch absolut nicht leiden kann. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich ließ mir ein Taxi kommen, um zu meinem Lieblings Park zu fahren. Dort gab es einen kleinen mobilen Stand, wo man den besten Kaffee trinken konnte, den es in dieser Stadt gab. Selbst meine eigene Mutter machte den Kaffee nicht so genial, wie dieser wirklich sehr liebe und immer zuvorkommende Barista, namens Joe. Ein wirklich netter junger Mann. Doch hehe ich schweife ab.

An diesem Abend habe ich ja mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass der Park dieses Mal voller Menschen war. Echt es war total voll dort und es kamen immer mehr Menschen. Wobei sich die meisten von ihnen mit diesem Spiel beschäftigten, welches dort herum stand. Wohl eine abgeänderte Form vom Bingo. Nach dem das Taxi dann endlich vor unserer Haustür hielt und mich heraus hupte, verabschiedete ich mich von meiner Mum (Celine), mein Vater schlief bereits, also ließ ich ihn sprichwörtlich links liegen und lief zielstrebig auf das Taxi zu. Mal abgesehen davon, dass es dieses Mal eine Frau war, die hinterm Steuer saß, muss ich echt zugeben, die hatte nen Affenzahn drauf. Mein lieber Mann… Ich kann vom Glück reden, dass die Polizei sie nicht gesehen hat… Denn sonst hätte ich mir den Abend schenken können.

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Nach einigen Minten hielt das Taxi auch schon vorm südlichen Park der Stadt an.Ich stieg aus dem Taxi aus und die Dame fuhr wieder mit diesem Rattenzahn davon. So schnell konnte ich gar nicht hinterher schauen. Naja mein Geld hat sie mir dennoch abgeknöpft. Hätte ja sein können, dass sie dies in dieser Eile total vergessen hatte.

Ich schaute mir die vom Park gegenüber liegenden Häuser etwas genauer an und bestaunte die hellen Lichter überall, wie schön es doch nachts draußen war. Es war nicht zu warm, aber auch nicht gerade kalt, also genau mein Wetter. Nachdem ich diese wunderschöne Atmosphäre auf mich einwirken ließ schenkte ich darauf dem Park meine volle Aufmerksamkeit. Wie ich es geahnt habe, mein lieber Joe war wieder dort und verdiente sich einiges nebenbei mit dem Verkauf seines köstlichen Kaffees. Und natürlich werde ich ihm einen Besuch abstatten, was für eine Freundin wäre ich, wenn ich das nicht täte?


Falls sich jemand fragt, ob ich auf Beerdigung war oder so, nein das kann ich anders erklären. Habe da so meinen Hang zum dunklen, oder sollte ich besser sagen, ich mag dunkle Farben? Na ja sucht es euch selber aus, ich mag diese Farbe, im Gegensatz zu meiner Mutter, die ständig mit knalligen Klamotten durch die Gegend läuft!

Ich lief an einigen Bäumen und Büschen vorbei und hörte bereits die verschiedensten Leute heraus, die sich heute Abend wohl hier versammelt hatten. Und auch Joe mit seinem kleinen mobilen Kaffeestand fiel mir sofort auf. Er wechselt häufiger mal seine Position, je nachdem wo gerade am meisten los ist und heute war es wohl der Park.

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Ich gesellte mich zu Joe und grüßte ihn ganz lieb, natürlich hat er mich direkt wieder erkannt, wäre ja schlimm, wenn er mich nicht erkennen würde. Da meistens außer mir Niemand kompl. in Schwarz herum läuft, erkennt man mich wohl schon auf einigen Metern Entfernung. Meistens muss ich nichts sagen, denn Joe gibt mir immer direkt den Kaffee, den ich sonst auch immer nehme, doch dieses Mal schien er etwas gesprächiger zu sein.

„Hey Ash! Wie geht es dir denn heute so? Lange nicht gesehen!“ Ich grinste ihm ins Gesicht und meinte nur spielerisch „Ja klar geht es mir gut, wieso auch nicht? Nein im Ernst, meine Mutter hatte mich die letzten Tage immer dazu verdonnert die Bude aufzuräumen… Und das obwohl ich diese Wohnung absolut nicht leiden kann!“ Leicht senkte ich den Kopf, doch wie immer versuchte Joe mich mit seinen witzigen Sprüchen aufzuheitern. „Nicht den Kopf hängen lassen Liebes! Du weißt doch, dann gibt es schlechtes Wetter, wenn du traurig bist!“ Ich lächelte ihn schälmisch an, doch er kam dann direkt zu Sache und meinte, dass er heute bereits viele Kunden hatte und so einiges dadurch eingenommen hat. „Wenn du möchtest gib ich dir heute mal deinen Lieblings Kaffee aus! Na wie findest du den Vorschlag Ash?“ Ich konnte es nicht glauben, da ließ ich ihn vor einigen Wochen abblitzen und nun will er mir meinen Kaffee schenken?? Falls sich jemand fragt, wieso ich ihm einen Korb gegeben habe. Nun sagen wir es so, er ist zwar super lieb und alles, aber wir beide sind zu unterschiedlich, was die Geschmäcker angeht. Somit bestätigte ich das liebe Angebot mit einem leichten Nicken und Joe bereitete meine Tasse Kaffee vor.

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In der Zwischenzeit ließ ich das himmlische Plätschern im Hintergrund auf mich einwirken. Dieser kleine Bach war total schön anzusehen, besonders am Abend, wenn es dunkel ist und die wenigen Lichter darauf schienen und reflektierten. Dieser Bach war ein guter Angelplatz! Mein Vater war früher öfter mit mir Angeln und es macht mir auch heute noch sehr viel Spaß. Lustig ist es mit meinem Vater eigentlich immer. Er erzählte mir einmal, dass ich als kleines Kind einen dicken Fisch an der Angel hatte, doch als ich ihn dann endlich an Land gezogen hatte, wurde ich total traurig, nahm den Fisch und ließ ihn wieder schwimmen. Ihr könnt euch vorstellen, dass mein Vater das nicht gerade toll fand. Immerhin war dies ein großer Brocken an Fisch, den er dort durch mich verloren hatte.

So Gedankenversunken wie ich gerade war, musste Joe etwas schmunzeln und meinte lustiger weise zu mir „Hey Ash nicht träumen, das kannste noch früh genug in deinem Bettchen machen! Und am besten träumste dann von mir!“ Ich weiß genau worauf er hinaus wollte, doch ich ließ mich nicht um den kleinen Finger wickeln, zumindest nicht von ihm. Es gibt da einige gewisse Leute gegen die ich einfach Machtlos bin, doch dazu kommen wird später. Er stellte mir meinen frischen und schön warmen Kaffee auf die Platte und wünschte mir einen guten Genuss. Und wie ich den haben werde, denn dieser Kaffe war einfach nur lecker.

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Joe schaute mir wahrscheinlich nach, wie ich von dannen zog mit der Tasse Kaffe in der Hand, doch das störte mich nicht. Immerhin wollte ich seinen Kaffee ja noch genießen, ehe er kalt wird. Ist schon komisch, denn der Tisch oder Stuhl, wo ich immer drauf saß war nie besetzt, wenn ich zum Park kam. Anscheinend stand da irgendwie unsichtbar dran „Dieser Stuhl ist für Ashley Lafort reserviert!“ Naja Scherz beiseite, ich setzte mich an dem Tisch und genoss den Kaffee, dabei beobachtete ich einige Leute, die an diesem Spielteil herum hantierten. Die schienen eine Menge Spaß zu haben. Doch auch das störte mich herzlich wenig, eigentlich wollte ich ja auch meine Ruhe haben, deswegen kam ich normalerweise immer hierher.

Doch heute sollte ich keine Ruhe haben, wieso fragt ihr euch sicherlich? Nun ja, ich erwähnte da so gewisse Leute, gegen die ich machtlos bin. Darunter zählt z.B. meine Scheinfreundin Anke Gergis. Die tat vor mir immer so, als seien wir beste Freunde. Doch hinter meinem Rücken soll sie total über mein Auftreten und auch meinem Aussehen lästern. Normalerweise sollte ich sie nicht mal mehr anblicken, doch solange wir in einer Klasse sind geht das schlecht. Wobei ich froh bin, dass wir nun Ferien haben.

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Und ja, ich war nicht gerade erfreut darüber, dass ausgerechnet sie heute Abend hier aufkreuzen würde… Nein ganz sicher nicht. Im Blickwinkel sah ich sie auf mich zukommen, mit ihrem knalligen rosa-weißem Kleid. Absolut nicht meine Farbe und noch weniger mein Stil, da ich Kleider eigentlich überhaupt nicht gerne anziehe. Nur wenn ich es muss, wegen irgendeiner Party oder Feier. Aber normalerweise trag ich immer Pullover, Hosen oder T-Shirts, die schön bequem sind. Ich trank meinen Kaffee noch schnell aus und drehte mich dann zu Anke um, die nun fast vor mir stand. In ihrem Gesicht konnte ich irgendwie ablesen, dass sie wieder was ausgeheckt hatte und mich nun damit überfallen wollte.

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Ich stellte somit die Tasse auf dem Tisch ab und erhob mich vor meiner „Freundin“ Natürlich hatte meine Mutter mir beigebracht, dass man Anstand haben muss, somit gab ich Anke die Hand und begrüßte sie. „Hey Anke, was verschlägt dich denn hierher!?“ Sie fing sofort wieder an herum zu jammern und an dieser höchst arroganten Stimmlage konnte ich mich wohl nie gewöhnen. „Hallo Ashley, ich habe von ein paar Mädels gehört, dass du hier öfters auftauchst und angeblich nach netten Jungs Ausschau hältst! Weißt du ich weiß, wer genau dein Typ sein könnte. Da hinten steht so ein super süßer Typ in der Menschen Menge, wie wäre es, wenn du den mal ansprichst!?“ Ich ließ geschockt ihre Hand wieder los und schaute sie skeptisch an, doch auch meine Neugier wurde geweckt, auch wenn das, was sie dort erzählte absolut nicht stimmte. Ich war nur hier um meine Ruhe zu haben, doch das hat sich wohl nun erledigt…

Ich drehte mich also um und schaute zur Menschenmenge und tatsächlich mir viel ein Typ auf, der zu uns rüber starrte. Nun er sah wirklich nett aus

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Er hat dunkles Haar, also schon einmal ein Plus Punkt für ihn. Eine dunkle Hose auch nicht schlecht und dazu ein Shirt mit Reißverschluss, wahrscheinlich mit einer Kapuze auf dem Rücken. Ich wandte mich wieder von diesem Jungen ab und schaute Anke erwartungsvoll an, denn normalerweise war das nie alles, wenn sie etwas versuchte einzuspielen. Sie ließ auch nicht wirklich lange auf sich warten. „Komm schon Ashley, du findest den doch mit Sicherheit auch süß oder? Also worauf wartest du noch? Geh hin, stell dich vor und komme mit ihm ins Gespräch.“ Ich zuckte kurz mit dem Schultern „Na ja… auch wenn ich nicht wirklich weiß, was das bringen soll… Aber gut… ich werde es tun. Unter einer Bedingung!“ Sie sah mich fragend an und erwartete sicherlich eine logische Antwort. „Ich möchte dieses Mal darauf verzichten als Gespött nach den Ferien die Schule wieder besuchen zu müssen, wenn dieses Manöver hier wieder nur so ein doofer Trick sein sollte! Solltest du da dennoch etwas geplant haben, werde ich drauf verzichten und gehe nun nachhause! Also schwöre, dass du diesen Typen nicht eingeweiht hast!“

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Anke gab mir ihr Wort und meinte nur, dass sie den Typen selber nicht kennen würde, doch da er so nett rüber schaute wollte sie mir einen „Gefallen“ tun. Wahrscheinlich hatte er auch gar nicht mich angeschaut, sondern Anke, aber ich wollte ihr den Spaß nicht rauben, vielleicht ist es ja wirklich jemand, der genau auf meiner Wellenlänge liegt. Ich erhaschte noch einen kurzen Blick zu diesem Jungen, doch der hatte sich mittlerweile abgewandt und schaute den anderen beim Spielen zu. Ich war mir plötzlich gar nicht mehr so wirklich sicher, ob ich das auch machen sollte. Einerseits habe ich bereits zugestimmt, andererseits könnte ich immer noch nach Hause gehen und so nahm das ganze seinen Lauf, denn Anke merkte, dass ich nachdenklich wurde und mich drücken wollte. Somit hielt sie mir mal wieder eine Moralpredigt.

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„Ashley ich sehe doch, dass du nun zögerst, also was ist? Ziehst du das nun durch oder soll ich allen sagen, dass die schwarze Fledermaus Angst vor Jungen hat?!“ Ich schüttelte mich und verneinte diese sinnlose Drohung. „Nein schon gut Anke, ich werde es machen, damit du zufrieden bist und ich nachhause gehen kann!“

Somit nahm ich all meinen Mut zusammen, wandt mich von dem falschen Mädel ab und lief zielstrebig auf mein Ziel zu. Ob ich mich bis auf die Unterhosen blamieren würde? Oder ob Anke doch etwas geplant hatte, um mich mal wieder auffliegen zu lassen? Die Sache ist nicht ganz einfach zwischen uns... Sie ist sozusagen das Alpha und das Omega unserer Klassen Mädels und das was sie sagt ist Gesetz bei all den anderen. Somit wäre ich in der Minderheit, wenn es darum geht jemanden fertig zu machen. Doch ob das nun ein Flopp wird oder nicht, werde ich noch früh genug erfahren.

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ENDE KAPITEL - Prolog
FOLGENDES KAPITEL - Top oder Flop?

LG
Tanja

 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich finde, es klingt sehr interessant!
Ich werde auf jeden Fall dranbleiben!
Die Bilder sind in Ordnung und dein Schreibstil
gefällt mir sehr!
Hoffe, du postest bald den nächsten Teil!
Bin nämlich gespannt, wie's weitergeht!
 
@xBoux,

ich danke dir vielmals für deinen Kommentar! Es freut micht sehr, dass dir mein Schreibstil gefällt. Hehe die Bilder wurden etwas dunkel, da ich den Radiance Light Hack verwende, der realistischer aussieht, als das normale Licht bei Maxis. Aber sobald es in einer Wohnung geht sehen auch die Bilder wieder heller aus ;)

Werde mich heute an Kapitel 2 setzen. Möchtest du benachrichtigt werden?

LG
Tanja
 
Erstmal nicht, danke der Nachfrage.
Ich lasse mich nicht mehr oft benachrichtigen, eher seltener, da ich sonst immer wieder Mails löschen muss ._.
 

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[FONT=&quot]Ich versuchte so souverän wie nur irgendwie möglich aufzutreten, damit der Junge von meinem Auftritt nicht verschreckt wird. Denn ehrlich gesagt war ich innerlich nämlich total aufgeregt. Habe ja eigentlich so herzlich wenig mit Kerlen am Kopf, denn meistens standen die auf so Mädels wie Anke es war. Ja leider… Und für so kleine schwarze Fledermäuschen, wie ich eine war, interessierte sich keiner, zumindest kein Typ, den auch ich gleichermaßen interessant finden würde. [/FONT]

[FONT=&quot]Auch wenn ich es nicht gerne zugab, doch in diesem Moment hätte ich Anke am liebsten den Hals umgedreht, denn solch eine Situation war einfach nur peinlich, gerade auch deswegen, weil der Typ mitten in der Menschen Menge stand und alle Leute eine evtl. Blamage mitbekommen würden. Nein das war absolut nicht mein Ding, wäre ich an diesem Abend doch nur zuhause geblieben… Was wohl Joe darüber denkt, wenn er das mitbekommen würde? Doch daran durfte ich in diesem Moment auf keinen Fall denken. Das würde alles nur noch schlimmer machen, als es das ohnehin schon war. Ich kam meinem Ziel immer näher und noch zu allem Übel drehte er sich direkt zu mir um, so als hätte er geahnt, dass ich auf ihn zu lief und ihn jeden Augenblick begrüßen würde. Ich musste kurz schlucken, denn der Junge sah tatsächlich super aus. Schon allein sein Haar, welches er hübsch gestylt nach hinten gekämmt hatte und auch diese tiefen, dunklen und wunderschönen Augen. Nein ich konnte nicht sagen, dass dieser Junge absolut nicht mein Fall war. In dieser Beziehung hatte Anke also Recht, er traf in der Tat genau meinen Geschmack.[/FONT]

[FONT=&quot]Ich stellte mich also genau vor ihm und schaute in diese hübschen Augen, welche nun einen fragenden Ausdruck bekamen. Nun war es an mir ihn zu begrüßen und in ein Gesprächsthema zu verwickeln.[/FONT]

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[FONT=&quot]Aller Anfang war geschafft und ich überwand mich dazu ihm nach Sekunden langem anstarren die Hand zu reichen. „Äh… Hi… Ich heiße Ashley. Ich habe gerade mit meiner Freundin gesprochen und wir haben gesehen, dass du so lieb zu uns schautest. So dachte ich… Ich dachte, ich könnte dich ja mal begrüßen kommen…“ Ich wusste nicht so Recht, was ich sagen sollte, doch das was ich sagte bereute ich im Nachhinein dann doch bitterlich. Er schaute mich zwar lächelnd, aber verwundert an und wollte gerade antworten, doch dann viel ich ihm ins Wort und fuhr fort. „Sorry.. Falls wir was missverstanden haben. Aber wir… Ich dachte wir könnten ja was gemeinsam machen.“[/FONT]

[FONT=&quot]Nach einem kurzen schütteln meiner Hand ließ er sie resignierend wieder los und starrte mich etwas verwirrt an. Ein kurzes Räuspern seinerseits und ich wusste, ich habe es total vermasselt. Und tatsächlich, er stellte sich krumm und zeigte wohl sein wahres Gesicht. [/FONT]

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[FONT=&quot]Er schüttelte sich und wies mich knall hart ab. Dabei meinte er doch tatsächlich. „Hör zu Kleines, ich weiß nicht, was du daraus gedeutet hast! Ich habe zwar zu euch geschaut, aber mit Sicherheit nicht um so eine kleine Gothic Braut anzulocken… Meine Blicke galten eher deiner Freundin. Also bitte tu mir den Gefallen und zieh Leine… Du solltest echt mal dein Outfit und dein Frisuren Styling überdenken. Wie du vielleicht mitbekommen hast… Gothic Freaks sind Oldschool und sollten lieber auf dem Friedhof gehen, da wo sie unter ihres Gleichen sind.[/FONT]

[FONT=&quot]Ich schaute ihm entsetzt ins Gesicht, denn ich hätte hinter diesem hübschen jungen Mann niemals so eine böse und unverbesserliche Seele vermutet. Ich war natürlich geknickt hoch 3, da ich mir tatsächlich erhofft habe, dass dieser Typ evtl. zu mir gesehen hatte, so wie Anke es mir vorher bestätigte… Anke und ihre dämlichen Ideen, eigentlich wollte ich ihr meine Meinung knall hart Auge in Auge mitteilen, doch durch diese Blamage zwischen all diesen Menschen musste ich erst einmal verdauen. [/FONT]

[FONT=&quot]Somit nahm ich reiß aus und verschwand dort so schnell es nur irgendwie möglich war. Ja auch Joe blieb nicht verschont davon, denn einige Kunden deuteten dies an und schüttelten nur den Kopf. Sie konnten das wohl nicht verstehen… Nein Menschen die anders sind als alle anderen werden gemieden, doch was konnte man denn dafür, wenn man seinen individuellen Style gefunden hatte und mit diesem zufrieden war? Andere Leute rannten schließlich auch mit quietsch bunten Klamotten herum, da lästerte ich doch auch nicht drüber… Schon gar nicht, wenn ich diese Leute nicht persönlich kannte.[/FONT]

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[FONT=&quot]Ich schenkte dem Park keine Aufmerksamkeit mehr und lief einfach nur fort. Ich schenkte auch Anke keinen meiner Blicke, denn sie sollte ruhig spüren, dass sie etwas verkehrt gemacht hatte. Auch wenn sie so sehr von sich überzeugt war. All die anderen Leute hatten soviel Spaß und ich blieb als einzige wieder einmal ohne Spaß und Aufmunterung. Wie sollte es auch anders sein. So war es schon immer und so würde es auch bleiben, es sei denn ich würde, wie es der Junge vorschlug, mein Styling grundlegend verändern… Doch wer war ich, dass ich mich zu den anderen hinab ließ, auf ein Niveau, welches zu schade für mein eigenes Ego gewesen wäre. Nein ich wollte mit Sicherheit nicht so sein, wie all die anderen Menschen da draußen.[/FONT]

[FONT=&quot]Doch nicht nur mir erging es so, denn viele andere „Gothic“ Fans empfanden dies genau so. Nur leider lief mir bisher kein einziger über dem Weg, wo ich sagen könnte „WOW – der ist es und kein anderer“ Ich wusste ja selber nicht so wirklich, worauf ich eigentlich wartete, oder wieso ich als einzige in der Klasse mit 17 Jahren noch keinen festen Freund hatte. Auch dieses Thema sorgt von Zeit zu Zeit für großes Gespött in der Klasse. Ich versuche sowas dann einfach zu überhören… Was leider Gottes aber nicht immer so einfach ist, wie viele behaupten. Meine Mum z.B. Sie meint doch tatsächlich immer wieder, ich solle mir das nicht bieten lassen und mal zurück kontern. Doch sie verstand es einfach nicht, dass man gegen eine große Clique machtlos war, wenn alle zusammen hielten und das Opfer, in diesem Fall Ich, alleine da stand, ohne Rückenschutz.[/FONT]

[FONT=&quot]Ich versank tief in meinen Gedanken und ließ das ganze immer wieder Review passieren, mir wollte es einfach nicht in dem Sinn… erst gab er mir die Hand zur Begrüßung und dann gab er mir den Korb meines Lebens… Nun wusste ich zumindest wie sich Joe gefühlt haben muss, als ich ihm den Korb verpasste. Nur meine Version davon war sanfter und einfühlender und nicht so knall hart, wie mich dieser Junge eben abserviert hatte.[/FONT]

[FONT=&quot]Dieses Mal hatte ich keine Lust aufs Taxi, ich wollte einfach nur noch nachhause und am liebsten dort meine Ruhe haben. Somit lief ich mit zügigen Schritten los und kam nach einigen Minuten Fußmarsch meiner Straße immer näher.[/FONT]

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[FONT=&quot][SIZE=[SIZE=4]]Zuhause angekommen putzte ich meine Schuhe auf der Matte ab, damit auch ja kein Dreck in die heilige Wohnung meiner Eltern kam. Das konnten die beiden nämlich gar nicht leiden, wenn die Tochter mal wieder nachhause kam und die frisch gewischte Küche versaute. Ja da wäre ich, trautes Heim, glück allein? Nein nicht wirklich, denn wie schon erwähnt, ich mochte diese Wohnung nicht wirklich.
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[FONT=&quot]Was mich viel mehr interessierte war das Schloss ähnliche Haus auf der anderen Seite der Klippe unserer Nachbarschaft. Dieses soll angeblich laut einigen Touristen leer stehen. Doch so wirklich dran glauben konnte ich nie, da ich abends ab und zu aus dem Fenster schaute und mir zumindest einbildete, dass dort nachts Jemand hauste. Aber wahrscheinlich hatten die Touristen auch Recht mit ihren Vermutungen, dass dies evtl. nur Bettler waren, die dort nachts herum geisterten, weil sie tagsüber dort geschlafen hatten.[/FONT]

[FONT=&quot]Ich betrat also unsere Wohnung, doch achtete so Gedanken versunken gar nicht darauf, ob die Tür auch wirklich zugefallen war. Darauf schaute ich mich um, weit und breit war Niemand zu sehen. Was wohl Mum wieder trieb? Wahrscheinlich war sie im Schlafzimmer und schlief bereits. Denn Papa schlief ja auch schon, als ich aus dem Haus fing um zum Park zu fahren. Naja welch eine Zeitverschwendung. Ich lief durch das Wohnzimmer, welches direkt mit der Küche verbunden war. Da hatte mein Vater sich mächtig ins Zeug gelegt, denn das Haus war mal wie viele andere Häuser geteilt, sprich eine Wand trennte Ess - und Wohnzimmer. Doch da wir mehr Platz haben wollten machte mein Vater sich mit seinem total talentierten Handwerksgeschick an die Arbeit, riss die Wand ein und verschönerte somit das Gesamtbild der gesamten Wohnung.[/FONT]

[FONT=&quot]Doch auch in diesem Zustand gefiel sie mir nicht wirklich, doch eigentlich sollte mir das ja egal sein, immerhin wären andere Obdachlose z.B. froh, wenn sie eine solche Wohnung erst einmal hätten. Ich lauschte an der Tür zum Schlafzimmer meiner Eltern, evtl. konnte ich ja so in Erfahrung bringen, ob meine Mum noch wach war oder schon tief und fest am schlafen war. Doch instinktiv öffnete ich nach einer Hörprobe einfach leise die Tür und voila, meine Mutter lag zwar auf dem Bett, doch da sie nicht Bettfertig umgezogen war, würde es wohl noch etwas dauern, bis sie sich zur Ruhe legen würde.[/FONT]

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[FONT=&quot]Darf ich vorstellen? Meine Mutter Celine Lafort, sie ist wirklich eine sehr liebe Frau und mein Papa kann wirklich stolz darauf sein, dass er sie geheiratet hat. Ob ich wohl auch einmal so glücklich werden würde? Naja einige sagen nun sicherlich, ich bin erst 17 Jahre alt und habe mein Leben noch vor mir, doch ich drehe den Spieß mal um. Warum durften dann die anderen Mädels schon Spaß haben in ihrem Leben? Sie kennen es bereits einen Freund zu haben uvm… Dinge, wovon ich nur träumen konnte, zumindest im jetzigen Lebensabschnitt als Teenie. Vielleicht würde ich ja den richtigen finden, wenn ich so alt bin wie meine Mutter. Sie ist übrigens 36 Jahre alt und hat mich dem entsprechend mit 19 Jahren geboren. Ja sie wurde sehr früh Mutter und sie meint immer wieder, dass sie es nicht bereut hätte so früh Mutter geworden zu sein.[/FONT]

[FONT=&quot]Ich begrüßte sie aber blieb leise, denn Papa schlief bereits tief und fest, somit wollte ich nicht Gefahr laufen ihn aufzuwecken, somit bat ich meine Mum mir in die Küche zu folgen und erst einmal etwas zu essen, ja so langsam bekam ich richtig Hunger wegen den ganzen Strapazen im Park.[/FONT]

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[FONT=&quot]Natürlich war sie neugierig, was ich so erlebt habe im Park, doch ich blockte ab und meinte nur geknickt: „Mum bitte… Nimm dir erstmal einen Teller vom leckeren Strammen Max und dann erzähle ich dir alles!“ Nein ich wollte keineswegs genervt klingen, doch es knabberte sehr an meiner Psyche, dass dieser Junge mich so kalt abservierte. Sowas hatte ich bisher noch nie erlebt. Okay Körbe gab es genug, doch noch nie nahm sich einer das Recht raus mich fertig zu machen, während er den Korb verteilte… Meine Mum nickte mit dem Kopf und holte sich vom Küchenschrank einen Teller mit dem saftigen Strammen Max, den sie vor meiner Abreise zubereitet hatte. Natürlich war mein Essen bereits seit längerer Zeit kalt geworden, doch das machte mir nichts aus, da ich häufiger kältere Nahrungsmittel bevorzugte.[/FONT]

[FONT=&quot]Somit setzten wir uns gemütlich am Tisch und begannen zu essen, meine Mum hatte sich ihren Strammen Max vorher noch einmal warm gemacht, da sie kaltes Essen nicht mochte. Mir war das quasi total egal. Doch es blieb nicht lange still am Essenstisch, denn meine Mum wollte doch unbedingt wissen, was geschehen ist und wieso ich so kurz ab war.[/FONT]

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[FONT=&quot]Ich schaffte nicht mein ganzes Brot aufzuessen, da mit plötzlich der Appetit darauf verging. Ich versuchte meiner Mutter alles ruhig und sachlich zu erklären, ohne in Rage zu geraten. Da die Wut quasi in mir aufbrodelte bei jedem Gedanken, den ich am Ereignis im Park verschwendete.[/FONT]
[FONT=&quot]„Weißt du Mum, ich wollte eigentlich meine Ruhe haben, somit empfand ich es als besonders klug zu meinem Lieblings Park zu fahren. Es lief auch anfänglich alles gut. Ich unterhielt mich eine Weile lang mit Joe“ Doch darauf unterbrach sie mich: „Joe? Du meinst doch nicht etwa den jungen Mann, dem du den Korb gegeben hattest oder?!“ Ich nickte leicht schuldig mit dem Kopf doch wollte ihr alles genau erklären.[/FONT]

[FONT=&quot]„Hör zu Mum es ist nicht so wie du denkst. Ich habe seit jeher mit Joe nur ein Freundschaftliches Verhältnis, mehr nicht. Ich habe niemals mehr für ihn empfunden… Er allerdings schon und somit musste ich ihn ja irgendwie ausbremsen, ehe er sich zu viele Hoffnungen machen würde.“[/FONT]

[FONT=&quot]Meine Mutter konnte das gut nachvollziehen, eigentlich konnte ich mit ihr über alles Mögliche sprechen und se schenkte mir immer ein offenes Ohr, wenn ich Probleme hatte. Und das macht sie zu einer super Mutter. Manch andere Mädchen wären froh, wenn sie meine Mum als Mutter hätten. [/FONT]
[FONT=&quot]„Naja eigentlich lief alles super soweit… Die Betonung liegt hierbei auf lief! Joe hatte mir heute mal meinen Lieblings Kaffee ausgegeben und ich setzte mich am selben Tisch wie immer. Doch nach einigen Schlucken und der himmlischen Ruhe tauchte plötzlich meine aller beste Freundin auf!“ Ich musste leicht mit den Augen rollen, da ich diesen Satz schon als gruselig empfand, doch meine Mum wusste wie ich das meinte, da sie meine Geschichten kannte, die ich über Anke erzählte.[/FONT]
[FONT=&quot]„Sie machte mich darauf aufmerksam, dass mich die ganze Zeit ein süßer Junge beobachten würde. Und ich solle ihn begrüßen gehen, da er sicherlich zu mir passen würde…“[/FONT]

[FONT=&quot]Meine Mutter hob fragend die Hand und deutete an, dass ich ruhig weiter erzählen könnte. Ich ließ langsam aber sicher die Schultern hängen und sah mit Sicherheit auch total deprimiert aus in diesem Augenblick. „Nun ich ließ mich darauf ein und wollte mich bei diesem wirklich super aussehenden Kerl vorstellen. Er gab mir auch die Hand. Aber wahrscheinlich eher aus einer NOCH Höflichkeit heraus, denn nachdem ich mich vorstellte und ich ihm anbot, dass wir was zusammen machen könnten, pflaumte er mich plötzlich an und machte mich und mein Aussehen total nieder… Ich war so niedergeschlagen in diesem Augenblick, dass ich kein Wort mehr heraus bekam. Ich lief einfach nur davon und wollte auch Anke nicht mehr in ihren falschen Augen sehen…“[/FONT]

[FONT=&quot]Meine Mutter tröstete mich mit ihrer sanften Stimme und meinte, dass ich mich nun erstmal erholen sollte, von diesem ganzen Stress im Park. Sie hielt es auch für eine super Idee, wenn ich Joe mal wieder einladen würde. Ich nickte und setzte mich auf die Couch um etwas Fern zu sehen. Meine Mum räumte währenddessen den Tisch ab um darauf ebenfalls zum Sofa zu kommen, um bei mir zu sein.[/FONT]

[FONT=&quot]Doch es wäre Naiv gewesen zu glauben, dass diese Nacht nun endgültig ruhig werden würde, denn keine 5 Minuten saß ich nun dort und plötzlich hörte ich ein Knarren von draußen.[/FONT]

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ENDE KAPITEL – Top oder Flop?
FOLGENDES KAPITEL – Der geheimnisvolle Fremde

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Zuletzt bearbeitet:

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Ich erschrak leicht, da ich jetzt so spät abends nicht mehr mit Besuch gerechnet habe oder ähnlichem. Doch in diesem Moment fiel mir wieder ein, dass ich doch gar nicht darauf geachtet hatte, ob die Tür auch wirklich zugefallen war. Meine Mutter war noch beim Aufräumen, doch draußen tat sich nichts. Mein Blick huschte kurzzeitig zum Fenster, doch ich sah draußen niemanden. Also war es wohl doch nur der Wind, der mir einen Streich spielte, wie dem auch sei, gruselig war es für den Moment schon. Ich konnte ja nicht ahnen, dass jeden Augenblick ein unheimlicher Gast eintreten würde…

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Es war stock finster draußen und der Wind pfiff um die Häuser. Ein schwaches Licht, welches aus unserer Wohnung seinen Weg nach draußen suchte und alles schien ruhig zu sein, bis auf die Tatsache, dass sich Jemand darauf vorbereitete ins Haus zu gelangen, um sein Anliegen zu verkünden, welches er aufgetragen bekam. Jemand, der sich den langen Weg machte, nur um dieses Haus zu finden. Dieser Jemand war unheimlich und strahlte Kälte aus, die der Nacht Konkurrenz machte. Leichte Nebelschwaden umhüllten den Boden, als dieser Jemand vor dem Haus trat.[SIZE=[SIZE=4]

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Ich ignorierte das Geräusch, welches ich dachte von draußen zu vernehmen, doch das war ein fataler Fehler, statt noch einmal aufzustehen und die Tür kompl. zu schließen, blieb ich einfach sitzen und schaute weiter Fernsehen. Somit war die offene Tür gleichzeitig eine Einladung, für diesen gespenstigen Fremden. Meine Mum kam aus dem Badezimmer heraus und ging weiter ihrer Aufräumarbeit nach. Sie stand mit dem Rücken zu mir, als sie mir zu rief: „Ashley ich bin gleich soweit, dann kann ich zu dir kommen mein Schatz!“ Ich wollte ihr gerade antworten, als unerwartet unsere Haustür aufsprang. Kälte zog durchs Haus und mit ihr ein unheimlicher Gast. Jemanden den ich noch nie im Leben gesehen habe. Er war unheimlich und doch sehr interessant. Geschockt blickte ich zu dem geheimnisvollen Fremden, als dieser über die Türschwelle trat und in einer fruchteinflößenden Pose direkt auf mich zusteuerte.

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Mit ängstlichen und dennoch interessierten Augen blickte ich ihm entgegen, auch meine Mutter ließ von ihrer Hausarbeit ab und wandte sich dem Fremden zu. Dieser sprach mit einem sehr merkwürdigen Dialekt und auch einem finsteren Unterton in der Stimme:
„Guten Abend Fräulein Lafort! Habt vor mir keine Angst! Ich bin der Verkünder, einer sehr wichtigen Information!“

Momente lang starrte ich ihn ungläubig an, als er immer weiter auf mich zu lief. Er hatte etwas Mystisches in seiner Aura, die ich sehr stark spüren konnte. So etwas Eindringliches und höchst charismatisches habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gespürt! Doch was mir sofort auffiel war, dass dieser Mann keine normale Hautfarbe hatte, er war Leichenblass und trug Kleidung, die sicherlich sehr teuer war. Sie hatte diesen gewissen Königlichen Touch. Auch meine Mutter war ziemlich perplex, doch sie war wie versteinert, konnte kein Wort herausbringen, so als würde er uns beide Hypnotisieren. Und er kam immer näher. Es war schon unheimlich genug, dass keiner von uns den Mumm hatte ihn rauszuwerfen, da er nicht willkommen war, doch seine Stimme und der Klang der Aussprache des Buchstaben „R“ war grandios. Gewiss, dieser Mann kam nicht von hier.

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Der Fremde blieb ca. 1 Meter vor mir stehen und starrte mich an, dieser Blick… Diese Augen schienen sich in meinem Kopf zu bohren. Entweder er trug Kontaktlinsen, oder aber hatte eine sehr unwirkliche Augenfarbe. Seine Augen waren kalt wie eine eisige Winternacht. So einen merkwürdigen bläulichen Ton habe ich noch nie im Leben gesehen.

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Langsam aber sicher erhob ich mich, denn immerhin war es vor einem so charismatischen Mann unhöflich einfach sitzen zu bleiben, immerhin wollte er mir etwas mitteilen, was sicherlich von Bedeutung war. Auch wenn meine Mutter immer wieder sagte, spreche niemals mit fremden Männern, wer weiß was diese im Schilde führen, wenn sie mit einem jungen Mädchen sprechen. Doch hierbei fühlte es sich anders an, halt aus irgendeinem Grund wichtig!

Der Mann bäumte sich vor mir auf und fuhr mit seiner Rede fort.
„Fräulein Lafort, ich verbeuge mich vor so einer Schönheit nur zu gerne. Ich verstehe was meinem Herrn daran liegt die Informationen weiterzuleiten. Ich bin gekommen, um ihnen etwas mitzuteilen. Mein Herr hat mir diese Aufgabe zuteil gemacht, da diese Informationen höchst wichtig seien und nur für Euch bestimmt! Leider konnte er nicht selber kommen, daher bin ich hier, um Euch an dieser Information teil haben zu lassen!“

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Immer noch war ich sehr perplex, schon allein wegen seines charismatischen Auftretens und dieser mysteriösen Rede über einen Herrn, der ihm aufgetragen haben soll, mir etwas mitzuteilen. Ich legte meinen Kopf leicht schief und sah ihn fragend an. „Sehr geehrter Herr…“ Er unterbrach meine Unwissenheit und nannte mir seinen Namen „Mein Herr nennt mich Corak, Fräulein Lafort!“ Ich nickte darauf nur und versuchte irgendwie anzufangen, denn ich war einerseits ziemlich nervös, doch andererseits auch höchst neugierig.

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Somit versuchte ich noch einmal ins Gespräch rein zu finden. „Herr Corak, ich fühle mich zu tiefst geehrt, doch womit habe ich das verdient? Ich meine Sie sprechen über einem Herrn und Ihr Auftreten ist sowas von charismatisch…. Sowas habe ich noch nie erlebt bisher!“ Er sah mich eindringlich an und sein Blick schien mich zu durchleuchten, ob er wohl Gedanken lesen konnte? „Ich verstehe Eure Furcht Fräulein Lafort, doch ich versichere Euch, Ihr braucht Euch nicht zu fürchten!“ Ich wurde plötzlich immer neugieriger, er verstand es etwas hinauszuzögern, damit die Neugier ins Unermessliche stieg, noch zu allem Übel wurde sein Gespräch plötzlich von so etwas wie einer gesanglichen Tonlage begleitet, was mich total in seinem Bann zog. Es wäre unmöglich gewesen diesen starken Bann zu brechen. „Jahre lang sehntet ihr Euch nach einem neuen Leben! Nun ist der Moment, zum greifen nah! Warum noch warten, wenn das Leben Euch einsperrt? Ich biete euch Freiheit, sowie die Macht Euch zu ändern. Hört auf mein Zeichen, wenn ich Euch rufe, zum Berg in der Nacht!“

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Dieser Sprechgesang war wunderschön und kaum einer hätte sich aus diesem Bann befreien wollen. Doch als er seinen Kopf leicht zu meiner Mutter auf dem Sofa richtete, die zu ihm starrte, weil sie wohl die Welt nicht mehr verstand, aber dennoch nichts dagegen tun konnte, sah ich zum ersten Mal auf seinen Mund, diese Zähne… Sie waren fürchterlich lang. War dies gar kein Mensch? Nein, das konnte doch nicht sein, es gab doch gar keine Vampire. Sondern nur in Legenden. Dennoch war dieser Auftritt sehr mysteriös und diese blasse Haut. Nein nun kam ich langsam wieder zu mir und versuchte ihn zur Rede zu stellen.

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„Ich weiß nicht wer, oder was Sie wirklich sind und wer Ihr Herr sein mag! Doch Ihr Erscheinungsbild ist höchst eigenartig. Was sind Sie wirklich Herr Corak? Ich wette Sie sind sowas wie ein Vampir oder? Zumindest sind Sie kein Mensch. Niemand strahlt eine so hohe charismatische Wirkung aus und hat solch lange Zähne!“
Coraks Miene änderte sich überhaupt nicht bei dieser Beschuldigung, nein er blieb gelassen und schaute mich mit einem Funkeln in den Augen an. Er überlegte nicht lange, sondern versuchte mich direkt vom Gegenteil zu überzeugen, dass er angeblich kein Vampir wäre.

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„muhahaha… Eure Sichtweise gefällt mir Fräulein Lafort. Doch ich kann Euch versichern, dass weder mein Herr noch Ich Vampire sind. Wir sind Adelige und Ihr kennt doch das Sprichwort, durch deren Adern fließt blaues Blut!“ Dieser Spruch hatte mich natürlich nicht überzeugt, dennoch war ich immer noch tief im Inneren von diesem Sprechgesang und der Botschaft fasziniert, die er damit verkündete. Sicherlich würde ich dadurch heute Nacht kein Auge mehr zu bekommen, denn es beschäftigte mich ja jetzt bereits. Meine Mutter sah irgendwie aus wie in einer Art Trance, denn sie starrte nur gerade aus. Als dieser Mann jedoch einen Blick zu ihr warf und sie fixierte, schien sie langsam wieder zu sich zu kommen.

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Sie stand auf uns starrte mich ungläubig von der Seite her an, ich verschränkte nur die Arme und wollte gerade etwas dazu sagen, was er wohl mit meiner Mutter angestellt hatte während sie da so Anteilnahmelos saß, ohne sich zu regen. Doch da kam er mir zuvor. „Eurer Mutter geht es blendend Fräulein Lafort, sie war nur leicht im Gedanken versunken!“ Ich schaute meine Mutter fragend an und sie bestätigte dies aus einem mir unbekannten Grund. Ich sah sie skeptisch an
„Es ist alles in Ordnung Ashley, ich war tatsächlich irgendwie im Gedanken versunken und habe das hier alles gar nicht so wirklich realisiert. Bin wohl schon zu müde und sollte ins Bett gehen. Immerhin ist es bereits ziemlich spät.“
Der Mann deutete mir daraufhin an, dass er wohl Recht hatte mit seiner Vermutung. Dennoch blieb der bittere Beigeschmack, dass er vielleicht nicht die Wahrheit sagte, im Bezug auf seine wahre Identität.

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Meine Mutter ging darauf ins Badezimmer und wollte sich eigentlich noch schnell Bett fertig machen, doch mein Vater muss wach geworden sein, denn er war ebenfalls im Badezimmer. Celine erschrak leicht, als sie im Blickwinkel jemanden stehen sah. Sie fuhr herum und atmete leicht aus. „Du bist! Ich habe mich total erschrocken, weil ich dachte, dass du schläfst Maximilian!“ Mein Vater hatte wohl etwas mitbekommen und meinte beunruhigt. „Celine sag mal, wer ist in unserem Haus? Ich habe da jemanden singen hören!“ Celine überlegte kurz, doch so wirklich konnte sie nichts dazu sagen, da sie beinahe die ganze Zeit in Trance war. „I… ich… weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich war wie weggetreten, wie in einem Tag Traum oder sowas… Ich weiß nur, dass da ein Mann ist, der mit Ashley spricht!“

Maximilian fuhr herum, er schien sichtlich erschrocken zu sein. „Was sagst du da? Wie sieht dieser Mann aus? Hat er einen Namen gesagt?!“ Celine war sich nicht mehr sicher doch versuchte den Mann dennoch zu beschreiben. „Er ist groß, hat schwarze Haare und ich glaube ziemlich blasse Haut. Sein Name war… ähm… ich weiß es nicht mehr… Ich glaube irgendwas mit … C?“
„Celine!! Warum habt ihr ihn hinein gelassen? Er hätte nicht reingedurft, jemand von euch muss ihn hereingebeten haben! Geh sofort zurück und werf ihn hinaus, ehe es zu spät ist!“ Celine war reichlich verwirrt deswegen. „Aber…!“ „TU was ich dir sage!!!“

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In der Zwischenzeit hatte er sich von mir verabschiedet und mir mitgeteilt, dass ich es mir unbedingt genau überlegen müsse, denn er würde mich wieder aufsuchen um dann meine Entscheidung entgegen zu nehmen. Ich lief zu meiner Zimmertür und in meinem Kopf arbeitete es auf Hochtouren. Wer war dieser Corak wirklich? Wer war dieser mysteriöse Herr, von dem er andauernd sprach und wieso wollte ausgerechnet dieser mir diese Mitteilung zukommen lassen.

Jahre lang sehntet ihr Euch nach einem neuen Leben! Nun ist der Moment, zum greifen nah! Warum noch warten, wenn das Leben Euch einsperrt? Ich biete euch Freiheit, sowie die Macht Euch zu ändern. Hört auf mein Zeichen, wenn ich Euch rufe, zum Berg in der Nacht!

Ob sein Herr Sänger war oder zumindest Musikstücke schrieb? Es war in der Tat ein sehr schöner Sprechgesang, man hätte beinahe meinen können, er stamme direkt aus einem Musical.

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Ich war nun in meinem Zimmer und ließ absichtlich die Tür offen, denn so konnte ich nachts meistens besser einschlafen, als wenn diese zu war. Doch im Hintergrund hörte ich, wie meine Mutter aus dem Badezimmer stürmte und mit Corak sprach. Doch sie klang hysterisch und aufgebracht. Was wohl mit ihr los war?

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„Ich möchte, dass sie umgehend mein Haus verlassen Mr. Und zwar auf der Stelle, wagen Sie sich nicht wieder zu kommen, sonst ruf ich die Polizei!“ Corak lachte finster auf „muahaha… Meine liebste, dazu ist es bereit zu spät… Vergesst nicht, Eure Tür stand offen und Sie haben mich somit eingeladen!“ Wieder setzte er die Krone mit seinem Sprechgesang auf, der wohl all Leute umnebelte, die diesen hörten und somit auch meine Mutter, die danach wohl nicht mehr wirklich wusste, was eigentlich los war. Ich bekam nicht alles mit, nur dass meine Mum hysterisch gegenüber diesem Corak war. „Wohl der Nacht, meine liebste geht nun ruhen! Morgen früh, sieht die Welt schon anders aus!“ er verbeugte sich vor meiner Mum und verließ das Haus. Die Tür knallte hinter ihm zu, wie von Geisterhand und meine Mutter stand ziemlich vernebelt im Raum. Sie überlegte was geschehen war, doch konnte sich das ganze irgendwie nicht korrekt erklären.

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Hoch oben auf dem Berg, der durch eine große Klippe von unserer Nachbarschaft getrennt war wartete Jemand auf die Rückkehr seines Boten. Vergnügt ertönte ein finsteres Gelächter, welches im Schall eines Echos über den Bergen zu vernehmen war.


ENDE KAPITEL – Der geheimnisvolle Fremde
FOLGENDES KAPITEL – Zeit zum nachdenken

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Corak war zurückgekehrt und stieg die Stufen empor zu dem Anwesen seines Herrn. Dieser wartete bereits sehnsüchtig auf die Neuigkeiten, die sein Diener ihm zu verkünden hatte. Natürlich gab Corak Ashley Zeit zum nachdenken, doch er wusste, dass sein Herr streng mit ihm war, wenn er auch nur wagen sollte mit schlechten Neuigkeiten zurück zu kehren. Denn diese lehnte er grundsätzlich komplett ab. Was er haben wollte, das bekam er auch, koste es was es wolle…

„Mein Herr, ich habe Eure Mitteilung der Lady überbracht. Ganz wie Ihr es gewünscht habt!“ Corak verbeugte sich vor seinem Herrn und dieser starrte ihn von oben herab an. Eine Augenbraue fuhr empor und seine kühle und tiefe Stimme erklang. „Ich wusste ich kann mich auf Euch verlassen Corak! Die Stunde naht, dann wird Sie mir gehören! Muahahahahaha!“

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Ich dachte noch gar nicht daran mich ins Bett zu legen und einzuschlafen, da mir so viele Gedanken durch den Kopf gingen. Wer war Corak wohl wirklich? Was genau hatte seine Botschaft zu bedeuten? Wollte mich sein Herr tatsächlich auf seinem Anwesen hoch oben auf dem Berg einladen? Wollte ich das denn überhaupt? War es sicher? Wieso sollte ich das tun? Sämtliche Fragen, die ich unmöglich beantworten konnte, schossen gleichzeitig durch meinem Kopf. Immer wieder musste ich an diesem wunderschönen Sprechgesang denken. Es klang geradezu verführerisch. Corak war der Übermittler, also gehörte dieser Part wohl seinem Herrn. Was für ein Mann dieser wohl war? Ich schaute nach draußen in die Finsternis und ließ alles noch einmal Review passieren, zu viel war heute schon geschehen.

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Währenddessen saßen auch meine Eltern nun am Tisch und sprachen über das Geschehene, doch meinem Vater schien irgendwas total gegen den Strich zu gehen. Er war zwar anfänglich noch ruhig, doch darauf fing er doch tatsächlich an laut zu werden, so etwas hatte ich im Leben noch nie bei ihm erlebt. Und Mum anscheinend ebenso wenig.
„Celine, was dachtet ihr euch dabei diesen wild fremden Mann einzulassen? Weißt du denn nicht, mit wem ihr es hier zu tun hattet? Als du behauptetest, dass du absolut nichts mitbekommen hattest von dem ganzen hier, da schlugen bei mir bereits die Alarmglocken!“ Celine wusste nicht so Recht, wie sie sich vor Maximilian rechtfertigen konnte. „Schatz, bitte! Lass es mich erklären… Ich bzw. wir haben ihn nicht hereingebeten… Er stand plötzlich auf der Schwelle unserer Wohnung und trat von alleine ein!“

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„Sag mal Celine, willst du mich etwa für blöd verkaufen? Dieser Mann ist nicht der, der er ausgibt zu sein. Er kann nicht in unsere Wohnung kommen, ohne eingeladen worden zu sein, das geht einfach nicht! Also sag mir, wer von euch beiden war so naiv und ließ ihn ein? Ich warne dich, sag mir lieber die Wahrheit… Du weißt einfach nicht, wer er ist! Aber ich kann dir das gerne erklären, damit du endlich weißt, welchen schlimmen Fehler ihr gemacht habt! Dieser Mann ist ein Handlanger, oder sollte ich besser sagen ein Diener?“ Celine wunderte sich darüber und fragte etwas nervös: „Aber Maximilian, das konnte ich doch nicht wissen… Wessen Diener ist er denn? Bitte sag es mir!“

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„Schön du wolltest es nicht anders… Er ist der Diener vom hiesigen Grafen von Krokol. Doch der Schein trügt. Du weißt doch, dass alle Menschen hier erzählen, dass das Anwesen drüben auf dem Berg unbewohnt sei. Das ist ganz schlicht und einfach eine Lüge, damit die Touristen nicht ausbleiben. Denn wenn die wüssten, dass ein waschechter Vampir in dieser Stadt sein Unwesen treibt, der noch dazu älter ist, als er aussieht, würden sie sicherlich nicht in Scharen hier anreisen, um Urlaub zu machen! Celine war geschockt von diesen Informationen, doch fragte sich im selben Augenblick, woher ihr Mann so etwas wusste. „Was?? Ein V.. Va… Vampir? Das kann doch nicht sein Maximilian… Ich meine, es gibt doch gar keine Vampire…“ Maximilian räusperte sich kurz und musste unweigerlich ein leichtes Lächeln aufsetzen. „Nun Celine… Mein Vater hat mir damals kur vor seinem Tod die Geschichte dieser Stadt erzählt….

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Natürlich habe ich das ganze im Zimmer nebenan mitbekommen, es war ja auch nicht zu überhören. Doch das waren schreckliche Neuigkeiten, die mein Vater dort verkündete. Ich war gleichermaßen geschockt wie meine Mum. Konnte das wirklich sein? Echte Vampire? Warum aber hat Corak das geleugnet? Was hat er bzw. dieser Graf zu verheimlichen? Haben sie etwa Angst, dass ich die Einladung zum Anwesen nicht annehmen würde, wenn ich wüsste, dass sie Vampire waren? Doch aus irgendeinem Grund konnte ich der Geschichte meines Vaters nicht so wirklich Glauben schenken.

Er erzählte meiner Mum, dass Graf von Krokol früher vor etlichen Jahren schon einmal einem Mädchen nachstellte, doch dieses wohl nicht mitspielte… da man Liebe nicht erzwingen konnte? Der Graf liebte also dieses Mädchen? Es sollen schreckliche Unfälle passiert sein während dieser Zeit und zum Schluss begann das Mädchen Selbstmord… Und der Graf ruhte bis heute.

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Für mich klang das alles eher nach einem Märchen, als nach der Wahrheit. Wahrscheinlich erzählte mein Vater dies, damit wir nicht wieder irgendwelche Fremden Menschen ins Haus einließen. Doch was wäre, wenn das stimmen würde, was er dort erzählte? In diesem Moment überkam mich eine große Traurigkeit, gefolgt von der Melodie dieses Gesanges, die ich immer noch in meinem Kopf hörte. Sie war so stark, dass man sie unmöglich vergessen konnte.

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Ich legte mich schmollend auf meinem Bett und starrte zur gegenüber liegenden Wand, sowie zum Fenster. Ich konnte das alles irgendwie nicht fassen. Evtl. träumte ich auch nur schlecht und jemand sollte kommen und mich wecken. Aber sollte dies kein Traum sein oder meiner Phantasie entspringen, so wusste ich immer noch nicht, was ich davon halten sollte. Was dachte ich in diesem Moment? Ehrlich gesagt konnte ich das nicht so genau sagen. Einerseits war ich total hingerissen die Einladung anzunehmen. Andererseits sagte mein Kopf, ich sollte der Versuchung wiederstehen.

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Ich musste nachdenken, dazu schaute ich häufig aus dem Fenster und hinauf zu den Sternen. Ihr Funkeln und die Dunkelheit, die sie umgab halfen mir ungemein, bei solchen Dingen. Ich wusste nicht, ob ich überhaupt zu einer Entscheidung gelangen würde. Doch eines war sicher, egal wie ich mich auch entscheiden würde, es würde mein Leben vollkommen ändern. Sollte das, was mein Vater erzählte stimmen, dann würde bei dem Entschluss gegen diese Einladung, eine harte Zeit auf uns zukommen. Was war aber, wenn ich mich wirklich dafür entschied? Ich konnte ja nicht wissen, wann Corak meinen Entschluss entgegen nehmen sollte. Er sagte auch leider nicht wann er mich wieder aufsuchen würde. Fakt war, dass er es tun wird, wann das stand allerdings in den Sternen… Bzw. in diesem Fall wussten es wohl nur Gott und der Graf selber.

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Meine Mutter wusch sich bereits, um sich Bettfertig zu machen, doch meinem Vater war es immer noch nicht genug. Er war wohl total sauer auf meine Mutter, dass sie erlaubte, dass Corak in unser Haus eintrat. Er konnte es für den Moment einfach nicht lassen, auf sie herum zu hacken. „Celine, ich habe dir die Geschichte nun erzählt, wenn du mir nicht glaubst, dann kann ich nichts dafür. Ich habe nur das wiedergegeben, was mein Vater mir damals mit auf dem Weg gab. Und ich sollte dafür sorgen unsere Familie und insbesondere unsere Tochter zu schützen, doch DU lädst einen Vampir in unserem Haus ein… Ich verstehe das einfach nicht, tut mir Leid… Es ist mir einfach unbegreiflich!“ Celine riss der Faden, auch sie wurde nun lauter, als es hätte sein müssen. „Mensch Maximilian, du fängst schon wieder damit an! Ja wir haben einen Fehler gemacht, ich hätte ihn direkt wieder hinauswerfen sollen doch tat es nicht! Doch ich konnte nichts dafür, ab einem gewissen Punkt war ich einfach wie abgeschaltet, ich kann mich somit an kaum etwas erinnern. Also mach mir keine Vorwürfe, was ich falsch gemacht habe! Jetzt geh schlafen… Ich werde später nachkommen…“

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Maximilian wusste, dass er einen Fehler gemacht hatte, er liebte seine Familie über alles und es war falsch sie herunter zu machen, wegen einem blöden Fehler. Doch er ging von dem schlimmsten aus. Sein Vater klang überzeugend und er wollte nicht wahrhaben, dass er ihn evtl. angelogen haben könnte, nein dazu wäre sein Vater niemals im Stande gewesen. Somit gab er klein bei, verließ das Badezimmer und ließ eine traurige Celine zurück.

Sie war nun mit Sicherheit genauso nachdenklich, wie ich und wusste nicht mit dieser durchlebten Situation umzugehen. Aber das war ihr ja auch nicht zu verübeln. Wann spricht schon einmal jemand über echte Vampire? Wo es doch eigentlich immer hieß, dass es diese nur in Filmen und Büchern gab.

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Ich war im Gedanken versunken und dachte nach, doch unerwartet überkam mich ein sehr realistischer Gedanke, der nicht mein Eigener war. Zumindest wüsste ich nicht, wieso ich so etwas denken sollte, so mal ich eben noch an etwas gänzlich anderem dachte. Dieser Gesang wurde wieder stärker in meinem Kopf, doch er enthielt nicht die Botschaft, die Corak mir übermittelte, nein es war eine gänzlich andere Stimme, die so Ur plötzlich in meinem Kopf herum geisterte. Tief und ausdrucksstark, doch viel intensiver als Coraks Stimme.

„Sei bereit, die Stunde ist nah. Hör mir zu, gewiss Du hast Angst! Doch lass dich fallen und lausch meinem Gesang…. Folg mir nach, Du wirst sehen, Deine Sehnsucht siegt über dem Verstand! Folg mir nach, ich reich dir meine Hand!“

Ich weiß nicht, ob der Gesang anhielt, doch nachdem der letzte wunderschöne Satz gesungen wurde fielen meine Augen zu wie Blei und ich muss darauf sofort eingeschlafen sein.


ENDE KAPITEL – Zeit zum nachdenken
FOLGENDES KAPITEL – Der Alltag gewinnt die Oberhand


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Es muss so gegen 10:00 Uhr gewesen sein, als ich endlich wach wurde. So einen festen Schlaf hatte ich schon eine ganze Weile nicht mehr. Normalerweise stand ich immer so gegen 7:00 Uhr manchmal auch noch eher auf. Ich konnte es gar nicht verstehen, dass ich dieses eine mal so lange schlief. Sicherlich hatte das gestrige Ereignis etwas damit zu tun. Doch wem gehörte diese wunderschöne und tiefe Stimme? Ob dies das Zeichen war, welches Corak mir in seinem Part voraussagte? Ich konnte diese Fragen nicht genau beantworten, doch eines war sicher, dieser Jemand war in meinen Gedanken eingedrungen und hat eine starke Sehnsucht in mir entfacht.

Ich wusste nicht, was der heutige Tag bringen würde, somal er ja eh schon fast wieder gelaufen war. Ab 10:00 Uhr ging bei mir meist alles sehr schnell und ehe ich mich versah war es auch schon wieder abends. Ich nahm mir vor dem aufstehen vor, dass ich heute mal gänzlich abschalten wollte. Den ganzen Stress vom gestrigen Tag musste ich erst einmal verdauen.

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Letztendlich konnte ich mich dann doch dazu aufraffen, aufzustehen. Schließlich wollte ich ja auch nicht den kompletten Tag verschlafen. Auch wenn mir das sicherlich gut getan hätte. Doch so ganz in meinen Depressionen und Tagträumen wollte ich dann doch nicht fallen. Ablenkung war nun genau das Richtige für mich. Ich lief schlaftrunken zum Kleiderstand und suchte zwischen all den Kleidungsstücken die passenden Sachen, die zu meiner heutigen Stimmung passten. Ihr fragt euch sicherlich, wofür ich diesen Dreamcatcher in meinem Zimmer gehangen habe. Nun ich erwähnte ja bereits, dass ich eigentlich nie gut schlafen konnte und ich hatte damals gehofft, dass dieser Traumfänger mir dabei helfen würde endlich meinen Schlaf wiederzufinden.

Doch geholfen hat er mir nicht. Wobei mir der Verkäufer damals versicherte, dass dieser Traumfänger all meine bösen Träume einfangen würde, damit ich meinen gesunden Schlaf wieder finden konnte. Aber da ich ihn sehr schön fand, blieb er schließlich dennoch in meinem Zimmer. Auch die Wand war dadurch nicht mehr so kahl, wie vorher.

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Als ich mich dann umgezogen hatte entschloss ich meine Eltern zu begrüßen, da ich bereits hörte, dass sie wach waren und Mum anscheinend auch schon Frühstück zubereitete. Ich hatte dennoch die Befürchtung, dass sobald wir alle am Tisch saßen, irgendjemand wieder mit dem gestrigen Thema anfangen könnte. Natürlich konnte ich die beiden verstehen, doch es half auch Niemanden, wenn immer wieder dasselbe Thema durchgekaut wurde, ohne auf einen Nenner zu kommen. Somit entstand nun einmal der Streit, der nicht hätte sein müssen. Ich konnte beide gut verstehen. Einerseits meinen Vater, der nur die Informationen weitergab, die sein Vater ihm mitteilte. Andererseits aber auch meine Mutter, die sich dagegen sträubte. Meine Mum war nun einmal nicht so für solche Themen zu begeistern und schon gar nicht, wenn jemand behauptete, dass es der Wahrheit entsprach.

Ich betrat das Wohnzimmer und sah auf den ersten Blick nur meinen Vater, der bereits am Tisch Platz genommen hatte. Anscheinend wartete er auf das Frühstück. Er sah nicht gerade gesprächig aus und registrierte auch anfänglich nicht, dass ich ins Wohnzimmer trat.

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Meine Mutter schmierte saftige Schinkenbrote und im Gegensatz zu meinem Vater bemerkte sie mich sehr wohl. „Guten Morgen mein Schatz! Na hast du gut geschlafen?“ Ich lächelte sie an und nickte bestätigend: „Hey Mum! Ja! Ich habe besser geschlafen denn je! Ich war gestern Nacht ziemlich schnell weg und habe bis 10:00 Uhr durchgeschlafen!“

Meine Mutter schaute mich verwundert an und runzelte die Stirn. „Das ist ja erstaunlich, wir haben nämlich heute auch länger geschlafen als sonst. Nun setz dich erst einmal, das Essen ist gleich fertig, dann können wir uns ja weiter unterhalten.“

Irgendwie kam mir etwas an dieser Sache nicht ganz geheuer vor, denn wenn etwas meine Eltern so beschäftigte, wie der gestrige Tag, dann ließen sie normalerweise nicht locker, doch irgendwas sagte mir, dass es heute anders sein würde. Konnte das sein? Wieso benahm meine Mutter sich so „normal“?

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Bevor ich mich am Tisch zu Papa setzte ging ich noch einmal ins Badezimmer, musste mich ja noch waschen. Während ich meine Hände wusch lauschte ich, ob die beiden nicht doch wieder mit diesem Thema anfingen, wo ich nicht dabei war. Doch nichts… es war toten still im Wohnzimmer. Was ich ehrlich gesagt sehr eigenartig fand.

Planten die beiden etwas? Oder warum waren sie so ruhig? Aber ich nahm mir erst einmal vor nichts zu sagen oder sie zu fragen, entweder sie kamen selber auf das Thema zu sprechen, oder ich beließ es einfach dabei.

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Nachdem ich mich hinsetzte sprachen auch meine Eltern wieder miteinander. Ich schaute die beiden für die ersten Augenblicke nur skeptisch von der Seite an, denn es kam tatsächlich kein Wort mehr von dem gestrigen Ereignis. „Sag mal Celine, wer hatte eigentlich vorhin hier angerufen?“ Meine Mum schaute kurz zu mir und wandte sich dann meinem Vater zu. Ich dachte mir nur, wieso war es wichtig, wer hier angerufen hatte? Was war hier eigentlich los, dass Niemand mehr über den gestrigen Tag sprach? „Das hast du gehört? Ich dachte du wärst noch am schlafen!“ „Nein ich wurde wach, als du das Schlafzimmer verlassen hattest. Also sagst du mir nun wer angerufen hat?“

Meine Blicke wechselten von meinem Vater zu meiner Mutter, ich war nun auch neugierig und wollte wissen, wer denn nun hier angerufen hatte.

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„Es war Joe, er wollte dringend mit dir sprechen Ashley! Er klang meiner Meinung nach etwas hysterisch. Ich sagte ihm, dass ich dich gerne wecken könnte, doch das wollte er nicht, stattdessen wollte er später noch einmal anrufen. Aber ich habe keine Ahnung wann genau!“

Ich sah meine Mutter überrascht an. Wieso war Joe hysterisch und warum wollte er so dringend mit mir telefonieren? All diese Gedanken schossen wage durch meinen Kopf. Um Gottes Willen, war Joe vielleicht etwas passiert?!
„Mum, hat er denn nichts gesagt, wieso er so dringend mit mir sprechen wollte?“ Celine schüttelte nur mit dem Kopf „Nein leider nicht mein Schatz, ich denke mir, du musst dich gedulden, bis er wieder anruft!“

Auch mein Vater sah nachdenklich aus. Irgendwas beschäftigte ihn wohl, doch er rückte einfach nicht mit der Sprache heraus.

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Schließlich begann ich mein Frühstücksbrot zu verspeisen, wobei meine Eltern ebenso wie ich bisher kaum etwas angerührt hatten. Doch dann stellte meine Mum eine Frage, die mich echt verwunderte: „Sagt mal, hattet ihr auch so einen schlimmen Traum wie ich? Ich kann mich kaum an etwas erinnern, alles was ich weiß ist, dass ich mich vor irgendetwas richtig gefürchtet habe…“ Ich sah sie ahnungslos an, doch schüttelte nur mit dem Kopf, denn ich hatte ja keinen Alptraum. Im Gegenteil, ich schlief zum ersten Mal richtig durch und das ohne Unterbrechungen oder irgendwelchen schlimmen Träumen. „Jetzt wo du es sagst, fällt mir ein, dass ich auch so etwas wie einen Alptraum hatte, doch ich empfand ihn nicht für so schlimm, wie du. Alles an das ich mich erinnern kann, ist ein großer schwarz gekachelter Saal. Ich sah nichts außer diesen gekachelten Fliesen. Doch da war sowas wie eine Melodie und Gesang… Doch ich kann mich absolut nicht mehr an den Text erinnern.“

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Ich ließ das Brot auf dem Teller fallen, denn mir war nun endgültig der Hunger vergangen. Was war hier los? Meine Mutter konnte sich nicht mehr daran erinnern, doch ich konnte mir denken, dass auch sie so etwas ähnliches durchlebt haben muss. Auch ich hörte diese Melodie… diese wunderschöne Melodie und diesen bezaubernden Gesang. Plötzlich rutschte mir die Frage heraus, die ich eigentlich nicht stellen wollte: „Wisst ihr Beide eigentlich noch, was gestern passiert ist?!“

Meine Eltern sahen mich kurz verwundert an und richteten ihre Aufmerksamkeit dann auf den jeweiligen Partner. Meine Mutter hob die Augenbraue und überlegte kurz, doch dann übernahm mein Vater: „Natürlich wissen wir noch was gestern passiert ist! Welch eine Frage… Celine weißt du nicht mehr? Morgens waren wir doch bei einer Freundin von dir und abends saßen wir gemütlich im Wohnzimmer und haben einen romantischen Film gesehen.

Als ich das hörte wurden meine Augen immer größer. Ich dachte ich spinne, wieso wussten die beiden denn so plötzlich nichts mehr von dem gestrigen Abend, wie er sich wirklich ereignet hatte. Irgendwas stimmte hier absolut nicht. Entweder die beiden wollten einfach nur abschalten und taten so, als wäre nichts geschehen, oder aber irgendwas ist mit ihnen über Nacht passiert.

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Ich ließ mein Essen einfach stehen und verließ das Haus, ich musste nach draußen an die frische Luft und das ganze erst einmal verarbeiten. Ich konnte mir absolut keinen Reim drauf bilden, wieso meine Eltern plötzlich so komisch waren. Ich schaute zu den großen Klippen, wo das Anwesen stand, von dem Corak und mein Vater sprachen. Insgeheim hatte ich ein tiefes Verlangen nach diesem Anwesen. Doch meine Mutter riss mich jeh aus meinen Gedanken heraus. Sie stürmte auf mich zu und versuchte mir etwas zu erklären: „Ashley, du musst wieder reinkommen… Joe hat wieder angerufen, er muss dringend mit dir sprechen!“

Ich nicke mit dem Kopf und in diesem Moment gingen mir wieder etliche ungeordnete Gedanken durch den Kopf. Ich lief zügig zurück ins Haus.

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„Joe, hey! Ich bin es Ashley, was ist passiert?! Meine Mutter sagte mir, dass du ziemlich hysterisch warst und ich mache mir doch auch meine Gedanken. Ich mache mir Sorgen Joe, also komm sag schon! Was ist passiert?“

Ich lief nervös auf und ab, als ich auf die Antwort von Joe wartete. Er bekam erst kein Wort heraus und alles was ich am anderen Ende der Leitung vernahm, war ein unverständliches Stottern. Doch dann fing Joe sich wieder und antwortete mit einem höchst ängstlichen Unterton: „Ash, gut dass ich dich endlich selber erreiche! Du musst unbedingt sofort zum Park kommen. Du weiß schon, dein Lieblings Park!“

„Joe, jetzt nochmal ganz von vorne, warum soll ich dorthin gehen, wo ich mich letztens bis auf die Knochen blamiert habe? Was gibt es denn so dringendes, was du mir nicht auch am Telefon mitteilen kannst?“

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Joe ließ nicht locker, nein er bestand darauf, dass ich zum Park komme muss. „Ash bitte komm einfach zum Park, es geht um Leben und Tod!“
„Komme Joe, jetzt übertreibst du aber…!“ Plötzlich war Funkstille. Er hatte tatsächlich aufgelegt. Somit hieß es wohl doch, dass ich noch einmal zum Park gehen musste. Der letzte Satz „es geht um Leben uns Tod“ kam mir absolut nicht geheuer vor. Was hatte ihn so verschreckt, wieso war er so dermaßen ängstlich, dass er nur mit mir drüber reden wollte, wenn ich persönlich vor ihm stand?

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„Was ist denn passiert mein Schatz? Was ist denn bei Joe los, dass er so hysterisch war?“ Ich fuhr herum und schaute meine Mutter traurig an. „Ich weiß es nicht Mum, ehrlich… Er wollte es mir nicht am Telefon sagen, was passiert ist. Ich muss ihn im Park treffen, dann wird er mit mir sprechen1“

Meine Mum hatte nun in etwa den Ausdruck, den ich hatte als ich diesen wunderschönen Gesang vernahm. Doch sie nickte mir zu und meinte ich solle mich beeilen, ehe Joe es sich anders überlegte.

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Ich verließ wieder einmal das Haus und machte mich auf den Weg zum Park. Ich hatte keine Lust ein Taxi zu rufen, denn das hätte wieder einige Zeit gedauert, bis es überhaupt erst einmal hier erschien, also nahm ich mir vor mit zügigen Schritten zum südlichen Park dieser Nachbarschaft zu laufen. So weit war dieser ja nun auch nicht entfernt und Laufen war ja auch bekanntlich gesünder als ständig für jede kleine Strecke mit dem Auto zu fahren.

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Als ich ankam, sah ich bereits vom weiten, dass Joe mir zuwinkte. Ich sollte mich also besser beeilen, denn ich war ja auch neugierig, was er so wichtiges zu verkünden hatte. Nichts ahnend lief ich im normalen Schritt Tempo auf ihn zu und stellte mich dann mit verschränkten Armen und fragendem Blick direkt vor ihm. „Also Joe, was ist denn nun so wichtig, dass du es nicht per Telefon sagen konntest?!“ In seinem Gesicht erkannte ich die pure Angst. Etwas musste ihn tatsächlich in Todes Angst versetzt haben. Doch was dies war, würde ich hoffentlich bald von ihm erfahren.


ENDE KAPITEL – Der Alltag gewinnt die Oberhand
FOLGENDES KAPITEL – Der Grabstein

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Wahrscheinlich kam es mir wie eine Ewigkeit vor, doch Joe schien überhaupt nicht zu wissen, wie oder wo er anfangen sollte mit seiner Erklärung. Ich sah, dass es ihn sehr beschäftigte, doch es wäre unhöflich gewesen ihn noch einmal darum zu bitten endlich mit der Sprache herauszurücken. Ich schaute ihn erwartungsvoll ins Gesicht, in der Hoffnung, dass er sich fangen würde. Er war völlig außer sich und ich verstand absolut nicht warum. Zu gerne hätte ich ihm geholfen, doch auch hierbei wusste ich nicht wie, bis er es mir endlich gesagt hätte. Glücklicherweise kamen in diesem Moment keine Kunden zu seinem Kaffeestand, denn das hätte die Situation wahrscheinlich auch nicht besser gemacht. Im Gegenteil, er hätte sich sicherlich noch mehr geziert mir endlich zu sagen, was los war. So setzte ich meinen liebsten Blick auf, den ich in diesem Augenblick parat hatte. Doch plötzlich sprudelte es nur so aus ihm heraus.

„Ash, ich weiß nicht, wo ich anfangen soll zu erklären… Es ist eine sehr schwierige Situation für mich… Ich möchte dich auch nicht verängstigen oder gar enttäuschen…“ Mein Blick wich der Unwissenheit und ich sah ihn fragend an. „Wieso solltest du mich enttäuschen Joe?“ Er hob die Arme, um das ganze noch dramatischer zu gestalten. „Weißt du, eigentlich dürfte ich dich gar nicht treffen und mit dir sprechen! Doch ich kann nicht anders, ich mag Dich so sehr! Also musste ich dich herbestellen, so lange es noch hell ist!“ „Und weiter Joe?“

Dann erzählte er mir endlich, was ihn so verschreckt hatte und ehrlich gesagt schockte es mich auch zu tiefst! „Ash, ich habe die herbestellt, weil ich dir sagen muss, dass wir uns eine Weile lang nicht mehr sehen dürfen! Es kam alles so plötzlich, nachdem du gestern Abend nachhause liefst und sämtliche Kunden später dann ebenso verschwanden… Jemand kam zu meinem Kaffeestand und gab mir drohend zu verstehen, dass ich Dich in Ruhe lassen sollte, wenn mir mein Leben wichtig war!“

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Ich schaute ihn erschrocken an und instinktiv fuhr meine Hand zur Untermalung empor. Ich war zu tiefst geschockt von dem, was Joe mir da erzählte. Jemand hatte ihm gedroht, er dürfe mich nicht mehr wiedersehen, wenn ihm sein Leben lieb war. Wer konnte so etwas Fürchterliches tun? In diesem Moment kam mir merkwürdigerweise nicht in dem Sinn die Herrn vom Anwesen dafür verantwortlich zu machen. Ich dachte viel mehr an meine liebe Freundin Anke Gergis. Ob sie wohl die Fäden in der Hand hielt? Aber was hätte sie davon gehabt, wenn sie Joe drohte, dass er mich nicht wiedersehen durfte? Vielleicht wollte sie mir eins auswischen, für gestern Abend, als ich sie so einfach links liegen ließ und ohne ein Wort verschwand.

Plötzlich wurde mir ganz anders, denn erst jetzt realisierte ich, dass Joe das wirklich ernst meinte, er wollte mich vorerst nicht mehr sehen, da er um sein Leben bangte. „Joe, ich weiß nicht, was ich darauf sagen könnte… Es tut mir Leid… Ich konnte ja nicht ahnen, dass dir jemand drohte… Verdammt… sag mir… was kann ich für Dich tun, damit es dir besser geht?“ Joe schaute mich traurig an und seine glasigen Augen verrieten mir, dass er das Ganze nicht einfach so wegsteckte. Nein, er wurde zu tiefst gedemütigt von dieser Person, die ihm verbat mit mir zu sprechen. „Es tut mir so Leid Ash… Aber ich möchte, dass du jetzt gehst, ehe es für mich noch schwerer wird, dich gehen zu lassen. Ich werde mich vorläufig nicht bei dir melden… Bitte verstehe das nicht falsch. Aber die Drohung klang ernst!“

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Ja… es traf mich wie ein harter Schlag ins Gesicht. Ich war gekränkt und voller Hass. Joe wollte nichts mehr mit mir zu tun haben und somit verlor ich einen weiteren guten Freund. Da dies der einzige war, auf den ich mich immer verlassen konnte, stand ich nun gänzlich ohne Freunde da. Im Stich gelassen und alleine. Ja ich fühlte mich elendig. Bevor ich vor Joe anfing zu weinen, wandte ich mich von ihm und seinen Kaffeestand ab und schlürfte geknickt durch den Park. Ich wollte jetzt nur noch alleine sein und das konnte ich nur an einem Ort. Dem St. Jonas Friedhof, direkt gegenüber unseres Hauses. Wo der Typ, der mir den Korb gab sowas schon andeutete, dass ich als „Gothic Braut dort hingehen sollte, um unter meines Gleichen zu sein.

Welch eine Erniedrigung, dass ich tatsächlich in Erwägung zog dem gesagten nachzugehen. Bäume, Sträucher und einige Zäune zogen an mir vorbei. Die Sonne stand tief und der Sonnenuntergang sowie die Nacht ließen nicht mehr all zu lange auf sich warten. Vögel zwitscherten und untermalten meine Melancholie. Ich hätte auf der Stelle anfangen können zu weinen, so stark zerrte das ganze an meinen Nerven. Ein Schluchzen entwich meiner trockenen Kehle, als ich den Friedhof endlich erreichte.

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Ich steuerte das öffentliche Tor an, um von dort aus hinter der Kirche zu gehen. Dort stand ein wunderschöner Brunnen, an dem ich mir von Zeit zu Zeit etwas wünschte. Was aber leider nie wahr wurde. Einige Menschen betraten die große St. Jonas Kirche, wahrscheinlich um zu beichten, oder genau wie ich zu trauern. Doch in die Kirche wollte ich nicht, schließlich hätte ich die Menschen darin mit meinem dunklen Erscheinungsbild sicherlich verschreckt. Somit zog ich es lieber vor auf einer der vielen Bänke zu sitzen und dort in Ruhe über alles nachzudenken.

Dieser Ort war einer der schönsten in unserer kleinen Stadt. Soviele verschiedene Blumenarten gab es sonst nirgendwo. Somit war dies tatsächlich einer meiner Lieblings Orte. Immer wieder musste ich an Joes Worte denken, er meinte es wirklich ernst… Er wollte mich vorläufig nicht mehr sehen. Ich schüttelte leicht mit dem Kopf und trat durch das Tor des Friedhofes.

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Mein Ziel war eine der hintersten Bänke, in der Nähe des „Wunsch Brunnens“. Dort ließ ich mich nieder und starrte einige Zeit einfach nur Anteilnahmelos gen Himmel. Ich beobachtete die Wolken, wie sie sich am Himmel fortbewegten und die Vögel, die in den verschiedensten Formationen hinweg flogen. Die Sonne hatte ihren Tiefpunkt erreicht und der ganze Friedhof wurde langsam aber sicher in einen gleissenden roten Ton getaucht. Ein sehr schönes Spektakel waren diese Sonnenuntergänge, da man sie von hier aus besonders gut beobachten konnte. Doch leider hatte dieser Anblick auch seine Folgen hinterlassen. Ich verfiel immer mehr der Melancholie und schließlich entleerten sich meine glasigen Augen. Das mein Liedstrich dabei verschmierte war mir für diesen Moment total egal. Ich wollte einfach nur all meinen Frust los werden.

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In diesen Moment schoss mir wieder sämtliches durch den Kopf. Erinnerungen aus meinem bisherigen Leben, sowie auch der Erinnerungen des gestrigen Abends. Auch dieser wunderschöne Sprechgesang gewann wieder die Oberhand, was die Situation nicht gerade einfacher machte. Er untermalte einfach jeden einzelnen Gedanken und langsam formten sich die Textstücke zu einer komplexen Melodie. Jeder Satz schoss an meinem geistigen Auge vorbei. Es wäre unmöglich gewesen daran festzuhalten. Es waren einfach viel zu viele Bruchstücke darunter. Die Sonne sank immer tiefer zur Erde hinab. Das Schauspiel der Sonne, sowie meine Stimmung waren im Einklang.

Alles passte aus irgendeinem Grund zusammen, wie der Herbst und die fallenden Blätter, oder der Winter und der rieselnden Schnee. Ich ließ es einfach geschehen, versuchte mich nicht mehr zu wehren. Ich erhoffte mir dadurch Erlösung von diesen ganzen Qualen. Zusätzlich zu dieser melancholischen Stimmung begann auch die Glocke der Kirche zu schlagen. Doch als wäre das nicht genug gewesen spürte ich in meiner Jackentasche, wie mein Handy vibrierte. Den Klingelton nahm ich beinahe nicht mehr wahr, wegen dem läuten der Glocke.

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Noch immer in Gedanken versunken wühlte ich in meiner Tasche nach dem Handy, als ich es dann endlich in der Hand hielt schaute ich aufs Display. Es war eine unterdrückte Nummer. Dennoch bestätigte ich die Hörertaste, da ich wissen wollte wer mich anrief. Mit leiser Stimme meldete ich mich. „Ashley! Sag mal was sollte das gestern Abend? Manuel sagte mir, dass er mit dir reden wollte, aber du ihn abblitzen lassen hast! Spinnst du!? Wie konntest du diesen süßen Jungen nur abblitzen lassen. Weißt du Ashley, dir ist echt nicht mehr zu helfen!“ Ich dachte, ich höre nicht recht, als diese falsche Schlange am anderen Ende der Leitung war und mir solche Vorwürfe unterbreitete.

Leider war ich zu depressiv gestimmt, um ihr meine Meinung zu sagen. Das würde ich aber ganz bestimmt noch nachholen, denn sowas ließ ich mir nicht gerne bieten. „Wenn du meinst! Entschuldige mich bitte Anke, doch ich habe momentan wichtigeres zu tun, als mit dir zu telefonieren!“ ich wollte gerade die Auflegen Taste bestätigen, als sie mich noch ein letztes mal ausmeckerte. „Du hast wichtigeres zu tun? Ich glaube es hackt, was kann bitte wichtiger sein, als mir zu erklären, was du da gestern abgezogen hast?!“ Nun war es endgültig genug, ich schmiss sie aus der Leitung und steckte mein Handy wieder in die Jackentasche zurück. Was bildete sie sich eigentlich ein, wer sie war? Von wegen ich hätte diesen miesen Kerl abblitzen lassen. Sie verstand es wahnsinnig gut Dinge so auszulegen, damit sie im Vorteil war. Doch heute hatte ich da einfach keinen Nerv mehr drauf.

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Ich wurde wahnsinnig wütend… Wütend über mich selber und über Ankes Benehmen. Wie konnte ich auch nur einen Augenblick dran denken, dass Anke, ausgerechnet Anke, mir etwas Gutes tun wollte? Ja leider war ich häufig zu naiv für diese Welt. Ich war einfach zu gutmütig und sah auch ebenso nur das Gute im Menschen. Ich dachte immer jeder kann sich irgendwann ändern. Doch bei manchen Individuen konnte man wohl ein Leben lang darauf warten. Doch was hatte mich das auch zu interessieren? Spätestens nach der Schule war ich diese arrogante, falsche Schlange endlich los und konnte mein Leben so leben, wie ich es für richtig hielt und nicht, wie es mir andere befahlen. Ich wischte die schwarz gefärbten Tränen vom Gesicht und starrte Sekunden lang nur auf den Boden und den Blumen, die auf den Gräbern wuchsen.

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Apropos Gräber… Kurz bevor die Sonne endgültig verschwand fiel mir plötzlich ein ganz besonderes Grab auf. Der Name, der darauf eingraviert war ließ mich erschauern und Gänsehaut machte sich über meinen gesamten Körper breit.
„Magdalena von Krokol“ Ich ließ sämtliche Gedanken des gestrigen Abends noch einmal Revue passieren und da fiel es mir wieder ein. Der Herr, von dem Corak sprach, trug diesen Namen von Krokol. Ich trat näher an das Grab heran und hockte mich vor dem Stein. Meine Hand strich sanft über das Granit und den eingravierten Namen. Doch dann richtete ich meine Aufmerksamkeit auf eine kleine, beinahe unleserliche Zeile, die weiter unten im Stein eingraviert wurde.

R.I.P 1953
Wohl der Nacht meine Liebste! Du hast Meinem Leben einen Sinn gegeben! Doch nun ruhe im Frieden!
gez. V. von Krokol “


Die Helligkeit des Tages wurde immer blasser und wich der Dunkelheit der Nacht. Ich war einerseits geschockt darüber so zufällig auf dieses Grab gestoßen zu sein, doch andererseits fühlte ich eine starke Verbundenheit, als ich diese liebevolle Zeile las. Er muss sie wahnsinnig geliebt haben. Was wohl geschehen war, dass sie starb? Oder ob dies das Mädchen war, von dem mein Vater sprach? Jenes Mädchen, welches Selbstmord begann? Für den Augenblick hatte ich meine Trauer beinahe vergessen, also machte ich mich im Einbruch der Dunkelheit auf den Weg nachhause.

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Es waren weit und breit keine Menschen mehr auf dem Friedhof zu sehen, anscheinend waren alle anderen bereits zuhause in ihren warmen Wohnungen. Ich blickte empor zu den Sternen, die mir fröhlich entgegen funkelten. Einer heller, als der andere. Auch der Mond war wunderschön anzuschauen. So unschuldig stand er am Horizont und erstrahlte die Nachbarschaft in seinem gleissenden Licht, welches die Bergkuppen sacht umspielte. Schatten regierten nachts die Welt, einer fürchterlicher als der andere. Auch der Wind pfiff mir um die Ohren, als ich aus dem Tor hinaus zur Straße lief. Die Laternen erhellten die Straße zwar zusätzlich, doch waren dies im Gegensatz zum Mond und der Sterne nur funzel Lichter. Immer noch musste ich unweigerlich an dieses Grab denken. Ob ich wohl in einer Bibliothek etwas darüber erfahren konnte? Sicherlich hatte die hiesige Bibliothek einige alte Aufzeichnungen aus den Jahren 1950-1960 und dort würde ich evtl. fündig werden. Mich interessierte es wirklich sehr, wer diese Magdalena und V. von Krokol waren.

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Nachdem ich den Friedhof verlassen hatte und mich auf den Weg nachhause machte, übermannte mich wieder diese Traurigkeit. Ich zog schüchtern die Hände an meinem Körper und senkte den Kopf. Ich war einfach nur noch fertig und musste so schnell es nur ging ins Bett, um endlich abschalten zu können. Ich verweigerte jeglichen aufkeimenden Gedanken, der die Oberhand versuchte zu gewinnen. So blickte ich einfach nur in die Leere der Nacht und schlenderte auf der scheinbar nicht mehr enden wollenden Straße auf mein Heim zu. Sicherlich waren meine Eltern bereits im Bett und schliefen seelenruhig. Somit hätten sie eh nicht mitbekommen, dass ich nachhause kam. Denn wenn jemand einen festen Schlaf hatte, dann waren dies meine Eltern. Die konnten sich hinlegen und waren keine 10 Minuten später auch schon im Land der Träume. Ich hoffte insgeheim darauf, dass auch ich diese Nacht wieder so gut einschlafen konnte, wie in der Nacht zuvor.

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Fledermäuse flogen über den Klippen hinweg und strahlten eine fürchterliche Kälte aus. Die Nacht war ihr Mantel, in dem sie sich hüllten. Etwas muss geschehen sein. Denn die Fledermäuse waren außer sich und überflogen einige Male unser Haus, doch als ich in Sichtweite kam, flogen sie davon. Ich erschrak, als ich ihre Flügelschläge wahrnahm. Darauf schaute ich zum Himmel und sah die Fledermäuse, wie sie hinfort flogen. Was sie wohl dazu veranlasste unser Haus zu umkreisen? Ich trat vor die Haustür und griff nach dem Schlüssel in meiner Tasche. Still und heimlich überkam mich ein sehr merkwürdiges Gefühl, als ich den Schlüssel im Türschloss umdrehte und die Haustür öffnete.


ENDE KAPITEL – Der Grabstein
FOLGENDES KAPITEL – Beängstigende Wendung

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Also erst mal muss ich dich wieder ein mal loben!
Die Bilder sind super und passen hervorragend zum Text.
Der Text ist auch wunder schön, läst sich flüssig lesen, nur enthält er für mich manchmal etwas unwichtige detais aber jeder schreib ja anders!

Zu Kapitel 3:
Ich finde es seht interesant das dieser Corak nicht ohne erlaubnis ein Haus betreten darf. Da fragt man sich wiso, das so ist!
Corak muss ja eine wahnsinige ausstrahlung haben so weggetreten
wie Ashley's Mutter ist. Oder sonst eine begabung.
Interesant ist die reaktsion von
Ashley's Vater das sagt man sich dor direckt der weiß mehr als die anderen.

Zu Kapitel 4:
Das
Ashleys eltern an den vergangenen Abend nicht mehr erinnern können, sehr Komisch.
Und wieso schläft Ashley so lange wenn sie es doch schon so lange nicht länger als sieben im bett ausgehalten hat?
Dann noch der Anruf von Joe, der so Panisch war?
Das wird immer spanender!
Spätestens ab hier muss man weiter lesen ob man will oder nicht. Hier hast du mich jetzt gefangen.

Zu kapitel 5:
Wer da wohl Joe gedroht hat? Würde mich nicht wundern wenn das dieser Corak war.
Mir tut Joe richtig leid, da merkt man richtig das er was für Ashley übrig hat.
Der Grabstein finde ich sehr interesannt, vielleicht ist ja an der Geschichte von Ashleys Vater doch was dran.
Fledermäuse in einer Stadt? Sehr merkwürdig und wieso hat Ashley so nen Komisches Gefühl als sie ihr zu Hause betrit? Wartet Corak etwa auf sie? Oder sein Herr? Oder sind sogar ihre Eltern tot?
Ach du machst es so was von spanend!

Also mein Kommi macht ja wohl mindestens drei Kommis aus! Hab noch nie so nen Roman geschrieben! =)

So und jetzt will ich hoffen das du dich nich unter kriegen lässt nur weil kein Kommi kommt. Bei meinen Fs kommen auch nicht immer Kommis!

Und lasse mich nitte nicht zu lange auf Kapitel 7 Warten, will wissen wie es weiter geht!

MFG TINE
:hallo:


 
Zuletzt bearbeitet:
Da heute Heilig Abend ist und ich mal nicht so sein möchte, poste ich nun direkt das neuste Kapitel!

Beantwortung Eurer Kommentare

@ NaddelMolko WOW, das nenn ich mal einen wunderschönen Kommi! Ich glaube heute ist Weihnachten, dass du mir einen so langen Kommi zu meiner FS geschrieben hast! Dann komme ich mal zu deinen Vermutungen zu sprechen:

Kapitel 3: Corak kam ins Haus, da die offen gelassene Tür sowas wie eine Einladung für ihn war. Da er auf einem Botengang für seinen Herrn war und Ashley die Tür nicht kompl. verschlossen hatte, durfte er die Wohnung betreten.

Kapitel 4: Graf von Krokol hat allen Beteiligten einen individuellen Sprechgesang vorgetragen, der in etwa so wirkt wie die hypnotische Suggestion, dass Menschen etwas vergessen sollen. man könnte also sagen, die Vampire Corak und Krokol sind sowas wie Hypnotiseure.
Ashley schlief nun länger als sonst, weil der Graf ihr einen Gefallen tun wollte, er suggerierte ihr, wie lange sie schlafen sollte. Wieso er weiß, dass sie kaum schläft, das erfährst du in späteren Kapiteln ;-)

Kapitel 6: Das meiste wird nun im neuesten Kapitel beantwortet. Ja Joe ist schon arm dran, da muss ich dir Recht geben, ist schon blöd, wenn man sich verliebt hat, aber der andere nichts von einem wissen will... Wegen der Geschichte des Grabsteines kommt noch ein eigenes Kapitel, wann kann ich allerdings nicht sagen. habe mir da vorher so meine Gedanken gemacht und meistens fallen mir die besten Sachen eh nachts ein, wenn ich schlafe ;-)

So und nun kommt direkt Kapitel 7



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Die Fledermäuse verschwanden in der endlosen Weite der Nacht, hinfort über den Klippen zurück zu ihrem Meister. Ein Seufzen entwich meiner Kehle, als ich unserem Haus immer näher kam. In mir keimte der Gedanke auf, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Ich zog schüchtern die Hände an meinen Körper heran und stockte mit vorsichtigen Schritten auf unserer Haustür zu. Ich konnte mir nicht helfen, aber dieses Gefühl hatte ich an jenem Abend, wo Corak unsere Wohnung betrat. Somit war ich auf alles gefasst, als ich die Tür endlich erreichte. Nun ja sagen wir auf fast alles. Denn was mich in unserer Wohnung erwartete war schlimmer, als alles was ich bisher erlebt hatte.

Ich stand leicht zitternd vor der Haustür und wühlte in meiner Jackentasche nach dem Haustürschlüssel. Als ich ihn dann endlich in meiner Hand hielt atmete ich einmal tief ein und drehte ihn im Schloss herum. Ein kurzes Klacken signalisierte mir, dass die Tür aufgesprungen war. Einen kurzen Augenblick blieb ich noch vor der Tür stehen, doch dann fasste ich den festen Entschluss hinein zu gehen.

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Eine eisige Kälte fuhr mir ins Gesicht, als ich unsere Wohnung betrat. Ich sah das Unheil noch nicht, welches vor mir lag. Nein ich drehte mich um und schloss die Tür hinter mir, doch als ich herum fuhr packte mich das blanke Entsetzen. Ich war von dem Anblick vor mir so sehr geschockt, dass mein Herz mir beinahe bis hinauf zum Hals schlug. Das Pochen wurde immer lauter und war sicherlich nicht mehr zu überhören. Der gesamte Raum war verwüstet. Das blanke Chaos erstreckte sich vor meinen Augen. Das Bücherregal war einige cm von der Wand verrückt worden, die Stühle standen allesamt schräg. Das Telefon hing schief an der Wand und die Stereoanlage muss auch verrückt worden sein. Was zur Hölle war hier nur geschehen?!

Doch so abgelenkt von dem ganzen Chaos, erblickte ich einige Minuten später erst, dass meine Eltern an den Tischen saßen und zwar schlafend… Sie hatten ihre Köpfe auf den Armen gelegt und schienen tatsächlich tief und fest zu schlafen… „Was zum Teufel…?“

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„Mum!!, Dad! Bitte wacht doch endlich auf! Was ist hier nur geschehen?!“ Schrie ich völlig verzweifelt, in der Hoffnung, dass mich meine Eltern hören konnten. Doch nichts… Keiner der beiden regte sich und gab nur einen einzigen Mucks von sich. Die blanke Angst durchfuhr meinen bebenden Körper. Tränen schossen in meinen Augen und ich verfiel wieder in einer tiefen Depression. Wer oder Was tat so etwas? Und welchen Zweck wollte er oder es damit bezwecken? Meine Eltern waren nicht tot, da sie beide noch atmeten, doch allein der Anblick versetzte mich in einen großen Schock.

Tausende unkontrollierbare Gedanken schossen durch meinen verwirrten Kopf. Doch ich hatte nicht mehr die Kraft diese zu steuern oder gar abzustellen. Alles war so verschwommen und nichts konnte ich davon korrekt erkennen, geschweige denn deuten. Ich spürte, wie mein Körper sich dagegen wehrte in einer tieferen Depression zu fallen.

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Und doch vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen und fing bitterlich an zu weinen. Die letzten beiden Tage waren einfach zu viel für mich. Erst gab mir dieser Manuel den Korb meines Lebens, dann ließ ich unwissentlich einen mysteriösen Gast in unsere Wohnung ein und zu guter Letzt ließ ich meine Eltern alleine und finde sie nach meiner Rückkehr so hilflos wieder vor. Nein ich konnte mir keinen Reim mehr darauf bilden, was geschehen war und zu welchem Zweck. Was wäre wohl passiert, wenn ich ebenso wie meine Eltern zuhause geblieben wäre? Vielleicht wäre es dann nicht geschehen. Wusste derjenige, der Joe gedroht hatte etwa, dass ich wieder bei ihm war?

Ich konnte es nicht wissen, somit lief ich verwirrt und orientierungslos in der Wohnung auf und ab. Immer wieder fluchte ich innerlich über meine Naivität. Das hätte doch alles gar nicht passieren dürfen! Doch nun war es geschehen und ich konnte nichts dagegen unternehmen. Sollte dies eine Drohung gewesen sein, so musste ich wohl Folge leisten, wenn mir meine Eltern wichtig waren.

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Wütend blieb ich vor dem kleinen Kommoden Schränkchen stehen und ballte meine Hände zu Fäusten. Ich war so wütend, dass ich auf der Stelle etwas zerschlagen hätte können. Doch all die Wut wich dem Erstaunen, als ich einen weiteren Blick auf das Schränkchen warf. „Was zum Teufel?!“ Auf dem Schränkchen stand eine große Glas Vase, in der zwei rötliche Rosen standen. Vor dem Glas hatte irgendjemand einen Brief aufgestellt.

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Ich schaute mir den Brief genauer an und sah, dass dort ein Emblem in der Form einer Fledermaus war, welches den Brief geschlossen hielt. Darunter konnte ich die Zeilen „Für Ashley“ lesen. Ich fragte mich, von wem dieser Brief wohl stammen konnte. Dann schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass dieser Brief von Corak oder seinem Herrn kommen musste. Langsam nahm ich den Brief vom Schränkchen auf und ließ mich damit auf den Boden nieder.

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Tatsächlich, es war die Einladung, die Corak mir prophezeit hatte. Der Brief wurde mit einem schwarzen Stift geschrieben und enthielt ebenso wie der Umschlag ein Fledermaus Emblem, welches auf der rechten oberen Ecke des Briefes thronte. Mir imponierte diese geschwungene Handschrift sehr. Coraks Herr war in der Tat ein Gentleman, denn er verstand es mit seinen Worten umzugehen. Dennoch musste ich unweigerlich wieder an das geschehene denken. Meine armen Eltern… Zu welchen Zwecken hatte er sie in einer solch tiefen Trance fallen lassen? Und wieso verwüstete er unsere Wohnung? Wenn er mich doch einladen wollte, wieso machte er mir gleichzeitig Angst?

All diese Gedanken zogen schnell an mir vorbei und ehrlich gesagt wusste ich nicht, was ich nun tun sollte. Die Einladung annehmen und alles korrigieren, was vorgefallen war? Oder aber ablehnen und damit leben, dass unser Leben wohlmöglich komplett zerstört werden würde?

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Langsam rollten wieder einige Tränen an meinen Wangen herunter, da ich einfach nicht mehr weiter wusste. Alles kam viel zu schnell und ebenso viel zu heftig. Welcher normale Mensch sollte denn mit so einer Situation zu Recht kommen? Ich jedenfalls konnte es nicht. Zumindest nicht nach diesem chaotischen Tag. Meine Hand fuhr empor und stützte meinen immer schwerer werdenden Kopf ab. Was hatte ich hier nur angestellt, dass sogar meine Eltern nicht in Sicherheit waren? Auch mein liebster Freund Joe wurde nicht verschont. Was für ein Wesen war dieser V. von Krokol, dass er über Leichen ging, nur um an mich heran zu kommen?


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Sacht blickte ich zu meiner Mutter, wie sie friedlich schlief. Ich hoffte sehr, dass die beiden keine Qualen erleiden mussten. So wie unsere Wohnung aussah, trug sich entweder ein Kampf zu oder aber irgendjemand suchte etwas in unserer Wohnung. Aber ob er es fand? Ich konnte nicht leugnen, dass mir diese Geste vom Grafen imponierte, denn wann ging ein Mann schon einmal über Leichen, nur für mich? Doch andererseits durfte ich nicht immer so naiv blöd sein, was solche Dinge anging. Ich sehnte mich nach Liebe und Geborgenheit und dieser Mann konnte sie mir wohl möglich schenken, doch wollte ich das auch?

Wollte ich zu ihm gehen und wohl möglich nie wieder zurückkehren? Ich wusste nicht was mich dort in seinem Anwesen erwartete. Doch so langsam musste ich mich entscheiden, bevor Corak wieder zurückkehrte und mich zur Rede stellte.

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Ich fasste den Entschluss nach draußen zu gehen, denn ich brauchte etwas mehr Luft. Ich fühlte mich in dieser Wohnung plötzlich so unwohl. Es war ein geradezu erdrückendes Gefühl und ich konnte einfach nicht länger den Anblick meiner Eltern ertragen, welche immer noch in einer tiefen Trance waren. Somit erhob ich mich langsam und entkräftet und schlürfte mit gesenktem Kopf Richtung Haustür.

Dummerweise achtete ich trotz gesenktem Kopf nicht darauf, wohin ich eigentlich trat. Ich stolperte über die leichte Erhebung unserer Türschwelle, krallte mich aber im letzten Augenblick noch am Türgriff. Zu dumm, dass die Tür natürlich dabei aufsprang und ich trotzdem vorn über fiel und hart auf dem steinigen Boden landete.

Vor Schmerzen krümmte ich mich, aber wollte gleich darauf wieder aufstehen. Doch als ich meinen Kopf hob erschrak ich fürchterlich. Ich wollte ihm ausweichen und eine andere Richtung einschlagen.

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Doch Corak bäumte sich wieder rasch direkt vor mir auf. Er verschränkte die Arme und sah mich mit seinen eisig blauen Augen durchdringend an. Ich biss mir auf die Unterlippe, denn erstens war es mir peinlich, dass ich wohlmöglich vor seinen Augen hinfiel und zweitens hatte ich jetzt auf keinen Fall mit ihm gerechnet. Eine Augenbraue stieg empor und er hob eitel seinen Kopf, als er auf mich hinab sah. Sein Gesicht verriet mir, dass er es sehr wohl gesehen hatte.

Was wollte er von mir? Hatte er das alles geplant? War er dafür verantwortlich, dass meine Eltern in dieser Trance waren? All diese Gedanken schossen durch meinen Kopf, doch Corak riss mich jäh aus meiner Gedankenwelt heraus, nachdem er kurzzeitig amüsiert begann zu lachen.

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Ich stieß mich vom Boden ab und erhob mich langsam vor Corak. Natürlich taten mir sämtliche Knochen weh von diesem harten Aufprall auf dem Boden, doch ich ließ es mir nicht direkt anmerken. Mein Blick richtete sich nun ängstlich, doch auch fragend Richtung Corak.

„Guten Abend Fräulein Lafort! Wie ich sehe, habt Ihr den Brief bereits gelesen. Ich bin hier um Eure Entscheidung entgegen zu nehmen! Mein Herr, Graf von Krokol würde sich sehr freuen, wenn Ihr der Einladungen zustimmen würdet!“

Einige Augenblicke fiel mir nichts dazu ein, was ich sagen sollte. Aus irgendeinem Grund riss mir andauernd der Faden. Ich konnte weder Nein sagen noch Ja. Ich wusste nicht welcher Stimme ich trauen konnte… Meinem Verlangen oder meiner Vernunft? Mein Verlangen sagte mir, ich solle die Einladung annehmen, doch meine Vernunft war strickt dagegen! Was sollte ich also sagen?


ENDE KAPITEL – Beängstigende Wendung
FOLGENDES KAPITEL – Die Entscheidung

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Zuletzt bearbeitet:
Schon wieder!
Immer an solchenstellen aufzuhören :heul:

Aber wieder Supper!

Der liebe Graf scheint ja ganzschön besessen von Ashley zu sein.
Meine neugier steigt immer mehr wer dieser Graf ist und wie er aussieht, denn nicht immer sehen Männer mit supper Stimme toll aus. Kleiner Wink mit dem Phantom der Oper, Erik sicht ja nicht besonders hübsch aus.
Aber ich lass mich mal überrachen!
Auch würde es mich nicht wundern wenn Ashley ja sagen wird, irgend wie habe ich das im Blut!

Naja mach weiter so!
Dann mache ich auch weiter mit meiner Fs! %)

MFG TINE :hallo:
 
Beantwortung Eurer Kommentare

@ NaddelMolko Hehe danke dir vielmals für deinen lieben Kommi! Habe mich wieder wahnsinnig darüber gefreut! :)
Ja der Graf ist besessen von Ash. Kann mir gut vorstellen, dass du neugierig auf ihn bist. Bald schon ist die Stunde nah ;)


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Langsam kam Corak auf mich zu und in meinem Kopf arbeitete es auf Hochtouren. Hatte er das alles meinen Eltern angetan? Doch wer hatte ihn dieses Mal in unser Haus eingelassen? Meine Eltern hätten ihn auf keinen Fall herein gebeten. Wo ich doch noch mitbekam, was mein Vater über diesen Corak erzählte, dass er nicht ins Haus konnte, ohne eine Einladung. Beim ersten Mal stand die Tür ein Stück weit offen und ich hatte sie nicht geschlossen, somit konnte er hineinkommen, da es für ihn wohl so etwas wie eine Einladung war. Doch der Gedanke, dass er ohne Einladung, auch dieses Mal die Türschwelle passieren konnte gefiel mir absolut nicht. Wer hatte ihn also eingelassen?

Ich wies Corak ab, als er noch näher an mir heran treten wollte. „Bleiben Sie dort stehen! Ich möchte nicht, dass Sie mir noch näher kommen, Corak! Was zur Hölle haben Sie angestellt? Wieso sind meine Eltern nicht mehr ansprechbar und warum, ich frage Sie, warum haben Sie unsere Wohnung auf den Kopf gestellt?“

Corak deutete mit seinen Händen auf sich und versuchte mir etwas zu erklären. „Ganz ruhig Fräulein Lafort! Es besteht kein Grund sich zu fürchten! Glaubt Ihr tatsächlich, dass Ich Eure Wohnung durchsucht habe? Ich kann Euch versichern, dass dies nicht Mein Werk war!“
„Erzählen Sie mir keine Lügengeschichten Corak! Ich habe meine Mutter schon einmal in einer solchen Trance erlebt und das war zu den Zeitpunkt, als Sie in unserer Wohnung waren!“

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Unverhofft veränderte sich seine eben noch ruhige und einfühlsame Stimme zu einer eher bösartig klingenden Tonlage, die wieder einen gesanglichen Unterton besaß. Er machte einige bedrohende Schritte auf mich zu und fluchte auf mich ein, er war anscheinend so in Rage, dass er sogar seine höflichen Umgangsformen vergaß.

„Wovor flieht Ihr? Was fürchtet Ihr Ashley!? Was Ihr sucht, findet ihr nur dort!“ Er deutete mit seiner blassen Hand zum Berg. Mein Blick folgte seiner Handbewegung, doch dann fuhr er fort.
„Was Ihr ersehnt, findet Ihr nicht hier! Somit fordere ich Euch zum letzten Mal auf. Nimmt die Einladung an und Ihr werdet sehen, es gibt nichts, wovor ihr Euch fürchten müsstet!“

Ich wusste wieder nicht, was ich ihm zur Antwort geben sollte. Handelte er von sich aus, oder war er auf Befehl seines Herrn hier? Doch warum verängstigte er mich dann so?

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„Es tut mir Leid… Doch ich weigere mich Ihnen meine Entscheidung mitzuteilen! Ich habe nie verstanden, warum Ihr Herr nicht selber zu mir kam um mich auf seinem Anwesen einzuladen! Warum tun Sie das Corak? Handeln Sie wirklich nach den Befehlen Ihres Herrn? Sollte dies alles nach den Wünschen Ihres Herrn von Krokol geschehen sein, dann teilen Sie ihm bitte mit, dass ich nichts mit ihm zu tun haben möchte! Nie wieder, haben wir uns verstanden Corak?!“
Corak wurde wütend, er konnte es anscheinend nicht ertragen eine Absage zu erhalten. Was ihn auch antrieb, er geriet immer mehr in Rage und ließ mich diese zunehmend stärker spüren.

„Ihr habt keine Ahnung, mit wem Ihr es zu tun habt! Ihr solltet Euch lieber nicht zu weit übers Geländer lehnen, denn schnell könnt Ihr hinunterfallen und mein Herr wird nach dieser Absage gewiss nicht zur Hilfe eilen!“

Wütend deutete er zur Untermalung seiner Worte auf seiner inneren Handfläche. Seine Augen funkelten im Sternenlicht und strahlten eine eisige Kälte aus.

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Im selben Moment kehrten die Fledermäuse zurück zu ihrem Meister und umflogen sein Anwesen. Sie verkündeten ihm unheilvolle Neuigkeiten. Sacht erhob sich der Graf vor seinem Anwesen und schwebte empor zum Dach. Er hob grazil seinen Kopf und schaute zu den umherfliegenden Fledermäusen. Seine Hände fuhren hinauf und er genoss das Flügelspiel der Kreaturen der Nacht.
Eine tiefe und eiskalte Stimme erklang und vereinte sich mit den Flügelschlägen der Fledermäuse.

„Ahh meine Kinder! Ich freue mich euch wiederzusehen! Ich erwartete euch sehnsüchtig! Nun erzählt, meine Kinder der Nacht, was für Neuigkeiten habt ihr zu verkünden?“

Die Fledermäuse flogen wild durch die Gegend und ihre Silhouetten waren auf dem Berg und Dach des Anwesens abgezeichnet. Die Tiere sangen und ihr Meister nahm alle Informationen in sich auf. Doch dieses Schauspiel hielt nicht lange an, denn seine kräftige Stimme erklang abermals und scheuchte die Tiere auf.

„Im Namen aller Fledermäuse, was habt Ihr getan!? COOOORAAKKKK!“

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Etwas muss geschehen sein, denn Corak, der eben noch völlig in Rage war löste sich mit einem Mal mitten im Gespräch in Luft auf. Nebel umhüllte ihn, als er vor meinen Augen verschwand. Ich erschrak und hielt schützend meine Hände vorm Körper. Was war geschehen, dass er so plötzlich verschwand? Sicherlich war es von enormer Wichtigkeit, wenn er einfach so verschwand, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Innerlich war ich allerdings froh, dass er endlich fort war. Ehrlich gesagt wusste ich auch nicht mehr, was ich ihm noch sagen sollte, damit er mich endlich in Ruhe ließ.

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Der Nebel wurde langsam durchsichtig und verschwand irgendwann komplett. Einzig und allein eine einzelne Fledermaus flog hinfort über den Klippen. Endlich war es ruhig und ich musste mich von dem Schock erst einmal erholen, nachdem Corak plötzlich vor mir stand. Außerdem taten mir immer noch sämtliche Knochen weh. Ich muss wirklich unglücklich gefallen sein. Doch dies machte mir jetzt nicht so große Sorgen, wie die Tatsache, dass meine Eltern in dieser merkwürdigen Trance waren. Wäre Corak dafür verantwortlich gewesen, müssten sie dann nicht schon längst wieder wach sein?
Was war nur geschehen? Ich konnte das alles nicht mehr wirklich verstehen und zog es vor, mir nicht mehr darüber den Kopf zu zerbrechen. Stattdessen ließ ich mich vor unserer Haustür auf dem Boden nieder.

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Das konnte alles nur ein schlechter Traum sein, wann würde mich endlich jemand aufwecken? All das, was in den letzten beiden Tagen passierte war schlimmer, als ein Leben ohne Freunde. Womit hatte ich all das nur verdient? Immer wieder spuckte auch der Gedanke in meinem Kopf, warum Corak in unsere Wohnung kam, ohne dass ihn jemand eingeladen hatte. Irgendwas an dieser ganzen Geschichte war faul, doch ich konnte mir im besten Willen nicht erklären, was das sein konnte.

Ich saß nur dort und schwelgte in alten Erinnerungen vor mich hin. Ich sah plötzlich Joe vor mir, sein Lächeln, seine funkelnden Augen. Ja er war in mich verliebt und ich ließ ihn abblitzen. Ich wollte Joe nie verletzen, doch in diesem Moment fühlte ich mich so schuldig. Doch ich konnte ihn unmöglich in diese ganze Sache hineinziehen. Sonst wäre er wohlmöglich in Gefahr. Ich wusste ja immer noch nicht, von wem diese Drohung an Joe überhaupt kam. Er sagte es mir leider nicht. Ich traute mich auch nicht ihn anzurufen und danach zu fragen. Somit verwarf ich diesen Gedanken ganz schnell wieder und erhob mich langsam aus meiner auf dem Boden kauernden Pose.

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Ein Wunder muss geschehen sein, denn im selben Moment wachten auch meine Eltern wieder auf. Mein Vater stürmte sofort heraus und meine Mutter hörte ich von drinnen schreien: „Oh Gott, wo ist Ashley!? Schatz, bis du hier!?“ Ich fuhr herum und sah mit glasigen Augen zu meinem Vater. „Ashley! Gott sei Dank, dir ist nichts passiert! Celine! Ashley ist hier draußen, komm schnell!“

Meine Mutter kam heraus gerannt. Sie hatte ein herzliches Strahlen in ihrem Gesicht und ich konnte Ihre Erleichterung geradezu spüren!

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Sie kam auf mich zu gestürmt und nahm mich voller Freude in ihren Armen. Auch mein Vater strahlte Erleichterung aus. Sie umarmte mich so fest, dass ich kaum noch Luft bekam. „Mum, es ist alles okay! Mir geht es gut!“ Sie befreite mich aus ihrer festen Umarmung und sah mich lächelnd an. In ihren Augen bildeten sich Tränen, die sich ihren Weg nach draußen bahnten. Auch mir schossen bei diesem Anblick die Tränen in den Augen.

„Mum! Es ist alles gut! Mir ist nichts passiert, ehrlich! Doch was ist hier geschehen? Ich hatte vor unserem Haus schon so ein schlimmes Gefühl und als ich dann die Wohnung betrat war ich geschockt, als ich euch da so sitzen sah! Die gesamte Wohnung wurde auf den Kopf gestellt!“

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Ich machte eine kurze Pause, damit meine Eltern Zeit zum Überlegen fanden. Doch da ich nur Verwunderung in ihren Gesichtern wahrnahm, versuchte ich ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Ich wusste nicht, ob das funktionieren würde, doch einen Versuch war es allesamt wert.
„Wo soll ich denn nur anfangen, meine Vermutung ist, dass ihr jemanden eingelassen haben müsst, den ihr nie im Leben freiwillig hinein gebeten hättet! Letzte Nacht war dieser Jemand in unserer Wohnung… Sorry… Ich war Schuld, dass er hinein kam, ich war zu faul die Tür zu schließen und ludt ihn somit in unserer Wohnung ein! Bitte… Ihr müsst euch doch an irgendetwas erinnern können!“

Mein Vater überlegte, auch wenn ihm erst nichts dazu einfiel, schien er doch irgendetwas in seinem tiefsten Inneren zu wissen. Er konnte es einfach nicht komplett vergessen. Meine Mutter schien nichts mehr zu wissen.

„Nein Ashley! Ich weiß da nichts drüber… Momentan ist mein Kopf wie ein Sieb, sämtliche Gedanken scheinen einfach immer wieder abzusickern. Ich kann mich nicht erinnern…“

Plötzlich fiel es meinem Vater wieder ein. Sämtliche Gedankenstücke die verloren schienen setzten sich in seinem Gedächtnis zusammen, wie ein Puzzle, welches verstreut war.

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„Mein Gott, es liegt plötzlich alles wieder vor meinen Augen. Jedes einzelne Detail fällt mir wieder ein und ich kann mich an alles erinnern! An die Worte meines Vaters… Celine, auch an unserem gestrigen Streit. Corak… Ja ich kann mich daran erinnern, dass er gestern in unserer Wohnung war. Doch Celine schickte ihn fort.“

Er machte eine kurze Pause, um weiter nachzudenken, über das, was am heutigen Abend geschehen war. Ich hoffte insgeheim, dass mein Vater irgendetwas wusste, von dem was sich hier zutrug. Nach einigen Sekunden des Schweigens fuhr Maximilian fort.

„Moment… Ich glaube ich habe da etwas… Ich kann mich nicht komplett erinnern, doch irgendetwas ist passiert… Keine Einladung… Kein Vampir… Es war Jemand anderes in unserem Haus! Doch, wieso? Er brach nicht ein… Nein… Wir ließen ihn ein…“

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Ich bat meine Eltern mit mir in unserer Wohnung zu gehen, denn draußen wurde es langsam kalt und ich wollte nicht, dass Corak evtl. doch noch einmal zurückkehrte. Solange die Tür geschlossen war, konnte er nicht eintreten und somit nichts anrichten. Als wir in der Wohnung standen packte meine Eltern das blanke Grauen. Sie fassten sich geschockt ins Gesicht und überflogen das Chaos mit ihren Augen. Ich wusste, wie sie sich wohl gerade fühlen mussten, denn mir erging es ja auch nicht anders, als ich das ganze Chaos zum ersten Mal ansehen musste. Sie hatten ja anscheinend davon nichts mitbekommen, sonst wären sie nicht so geschockt gewesen.

„Meine Güte… Maximilian, was ist hier nur geschehen?“ Mein Vater war zu nervös, um etwas dazu zu sagen, doch auch ich wollte mehr wissen.

„Papa, bitte… Nun wo du in der Wohnung bist, fällt dir da nicht irgendetwas ein, was uns weiterhelfen könnte?“

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Maximilians Blicke wanderten durch die gesamte Wohnung, doch als sein Blick auf dem kleinen Schränkchen haften blieb, musste ich mir schuldbewusst auf die Unterlippe beißen. Schließlich war ich anscheinend für all das Chaos hier verantwortlich. Ich senkte den Kopf und wusste bereits, was mein Vater dazu sagen würde. Meine Mutter hingegen konnte sich das ganze Durcheinander in unserer Wohnung nicht mehr mit ansehen. Sie vergrub ihr Gesicht noch tiefer in ihren Händen.

„Sag mal Ashley… von wem sind denn die Vase und die Rosen darin? Ich kann mich zumindest nicht daran erinnern, dass die vorher schon dort standen, bevor plötzlich alles dunkel wurde!“

Ich folgte seinem Blick und starrte die Rosen an. So unschuldig und schön. Instinktiv griff ich mit einer Hand in die Hosentasche, wo der Brief drin steckte und versuchte ihn weiter hinein zu stopfen, bevor mein Vater diesen auch bemerkte.

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„Papa, ich weiß nicht von wem die Rosen sind… Ich sah sie auch erst, als ich nachhause kam.“

Log ich aus einer Notlage heraus. Ich wollte keinesfalls riskieren, dass mein Vater Wind davon bekam, dass ich eine Einladung zum Anwesen des Grafen von Krokol erhalten hatte. Ich glaube, hätte ich ihm das gesagt, wäre ein fürchterlicher Streit ausgebrochen, der niemanden etwas gebracht hätte, außer noch mehr Stress. Noch bevor ich etwas sagen konnte, fiel mein Vater mir jäh ins Wort.

„Genug geredet… Mir wird das hier langsam alles zu bunt. Wir werden packen und zwar noch morgen früh! Mich halten hier keine 10 Pferde mehr. Nach all dem was passiert ist in den letzten Tagen. Glücklicherweise steht die alte Ferienwohnung meines Vaters leer und er versprach mir, dass ich dorthin fahren könnte, wann immer mir danach war. Und nun ist definitiv der Punkt gekommen, an dem ich nicht mehr länger hier bleiben möchte!“

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Ich und meine Mum ließen darauf den gesamten Frust heraus, der sich über die letzten zwei Tage angestaut hatte. Alles was mir auf dem Herzen lag schoss aus mir heraus. Wieder weinte ich, wie schon so oft in der letzten Zeit. Doch meinen Vater ließ das kalt. Er ließ sich nicht umstimmen. Nicht nach alle dem was bereits geschehen war.
Auch meine Mutter ließ das nicht kalt, auch sie begann zu weinen und flehte meinen Vater an, dass er sich das noch einmal überlegen sollte.

„Bitte Maximilian, wir können doch nicht einfach fort ziehen! Lass und doch morgen früh noch einmal darüber sprechen! Ich flehe dich an. Ich lebe hier mit dir, seit ich dich damals kennengelernt habe und ich liebe dieses Haus. Wir können das doch nicht einfach aufgeben!“
„Papa, es tut mir so Leid, für alles, was ich in letzter Zeit falsch gemacht habe! Doch wenn wir wegziehen, dann kann ich auch Joe nicht mehr besuchen!“

Mein Vater blieb stumm antwortete nicht darauf. Ihn ließ das absolut kalt, es regte sich keine Miene in seinem Gesicht. Ich war völlig fertig mit den Nerven, doch ob mein Vater das wirklich zu 100 % ernst meinte, würde ich morgen früh erfahren.


ENDE KAPITEL – Die Entscheidung
FOLGENDES KAPITEL – Sehnsucht


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Mein Vater ließ sich nicht umstimmen, zumindest nicht für den Moment. Meine Mutter weinte und flehte ihn weiterhin an. Doch mein Vater blieb einfach nur stumm. Ich wusste, dass es an diesem Abend nichts mehr bringen würde ihm die Ohren vollzujammern. Doch wie ich meine Mutter kannte, würde sie es weiterhin versuchen, auch wenn sie gegen eine Wand sprach. In solchen Dingen konnte mein Vater sich extrem stur stellen. Auch wenn es ihm hinterher meistens Leid tat. Doch selbst das gab er dann nie wirklich zu. Zumindest nicht vor uns. Ich senkte meinen Kopf und schlich an den beiden vorbei, um mich in meinem Zimmer zu verbarrikadieren. Ich wollte nichts mehr von alledem hören oder sehen. Ich wollte einfach nur noch abschalten und hoffte insgeheim, dass ich in dieser Nacht genauso gut schlafen konnte, wie in der gestrigen.

Nachdem ich dann endlich aus der Sichtweite meiner Eltern verschwunden war, fand auch mein Vater wieder seine Stimme und donnerte meiner Mutter entgegen

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„Celine! Du weißt, was ich sage ziehe ich auch durch. Wenn du hier bleiben möchtest… schön! Doch dann nehme ich Ashley mit! Ich möchte auf keinen Fall riskieren, dass ihr etwas geschieht! Sei es durch diesen Gott verdammten Vampir Grafen, oder denjenigen der unser Haus verwüstete. An dem ich mich leider nicht mehr richtig erinnern kann… Es ist deine Entscheidung! Doch bedenke, wenn du dich dafür entscheidest, dass du hier bleiben möchtest nachdem was alles geschehen ist, dann werde ich dich nicht anflehen, dass du mit mir kommst!“

Maximilian zettelte wieder einen Streit an und Celine wusste nicht, wie sie sich noch vor ihrem Mann rechtfertigen konnte. Einerseits hatte er wohlmöglich Recht mit seinen Vermutungen. Andererseits lag ihr sehr viel an diesem Haus. Doch als ihr Mann wieder von dem Vampir Grafen anfing zu sprechen, verlor sie die Fassung.

„Maximilian bitte! Es gibt keine Vampire! Warum versuchst du uns immer von dem Gegenteil zu überzeugen, wo du ganz genau weißt, dass ich an so etwas nicht glaube?“
„Weißt du was Celine? Glaub doch an was du willst. Ich habe dich gewarnt und dies mit Sicherheit nicht nur aus Spaß!“

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Ich konnte natürlich hören, dass meine Eltern anfingen sich zu streiten, doch was konnte ich schon dagegen unternehmen? Am lieben wäre ich aus dem Fenster geklettert und fortgelaufen, doch dies konnte ich meinen Eltern doch nicht einfach so antun, nach alledem was hier geschehen war. Zumindest konnte ich mir fast sicher sein, dass es nicht Corak oder gar sein Herr waren, die in unserer Wohnung wüteten. Mein Vater hatte uns erklärt, dass es jemand anderes gewesen sein muss, der nicht eingebrochen ist, sondern hineingebeten wurde… Wer konnte dies sein? Sie müssen ihn gekannt haben, denn wieso sollten sie jemand wild fremdes in unser Haus einladen?

All diese Gedanken schossen durch meinen Kopf. Doch so langsam waren es zu viele Gedanken, die ich zu verarbeiten hatte. Mein Kopf brummte und ich umfasste ihn mit meinen Händen. Ich erhoffte mir eine Milderung der dumpfen Schmerzen.

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Wann würde das endlich alles vorbei sein? Wann konnte ich endlich so leben, wie ich es mir immer vorgestellt hatte? Es wurden immer mehr Fragen, doch mein Kopf war nicht mehr in der Lage diese zu verarbeiten. Alles was ich wahrnahm war das toben meines Vaters und das ticken meines kleinen Weckers, der vor mir auf dem Schreibtisch stand. Draußen war es ruhig, beinahe schon gespenstig. Die Sterne funkelten und der Mond erhellte unser Haus mit seinen sanften Strahlen.

Und wieder tauchte ein weiterer Gedanke aus dem Nichts her auf, was war das vorhin mit Corak? Wie konnte er einfach so vor meinen Augen verschwinden? Der Effekt kam den eines Zauberers verblüffend ähnlich. Meine Mutter glaubte nicht an übernatürliches, doch in mir keimte der Gedanke immer mehr auf, dass ich es hier tatsächlich mit echten Vampiren zu tun hatte. Ob das nun allerdings gut oder eher schlecht war, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht beantworten.

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„Du nimmst Ashley nicht mit Maximilian! Ich bin ihre Mutter und habe ebenso das Entscheidungsrecht wie du! Du kannst nicht über meinem Kopf hinweg entscheiden, was das Beste für sie ist! Sie hat doch hier ihre Freunde und im Ferienort müsste sie erst neue Leute kennenlernen!“
„Verdammt Celine! Wer sagt denn, dass es für immer sein wird? Ich möchte unsere Familie doch nur aus diesen ganzen Chaos retten, was uns in den letzten beiden Tagen heimsuchte! Warum kannst du denn nicht verstehen, dass ich mir Sorgen mache?!“
„Maximilian, ich verstehe sehr wohl, dass du dir Sorgen machst! Ich doch auch Mensch! Doch warum muss das denn ausgerechnet jetzt sein? Gut es ist jemand in unserer Wohnung eingebrochen…“
„Falsch! Wir haben ihn hineingelassen, das ist der kleine aber feine Unterschied. Ich weiß nicht mehr, wer es war. Mir fehlen die Erinnerungen an diesen Moment. Also kann es uns auch wieder passieren, dass wir dieselbe Person wieder hineinlassen! Deswegen möchte ich ja auch zu der Ferienwohnung meines Vaters mit euch! Versteh doch, ich habe keine Lust darauf, dass dieser Jemand wieder in unser Haus gelangt und wohlmöglich auch zu schlimmeren im Stande ist!“

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Ich stützte mich an meiner Zimmertür ab, um den beiden zu zuhören. Das was ich hörte und verstand gefiel mir absolut nicht. Eigentlich wollte ich auch gar nicht fort. Es hing soviel an diesen Ort und dem Haus. Würde ich fortziehen konnte ich mich noch nicht einmal von Joe verabschieden, denn er wollte vorläufig nichts mit mir zu tun haben. Alles nur wegen dieser anonymen Drohung. Wer war dieser Jemand, der heute Abend in unserem Haus war? Was hat er getan, damit meine Eltern einschliefen? Und was zur Hölle hatte er hier gewollt? Dem Chaos nach zu urteilen, muss er etwas gesucht haben. Die Frage war nur was suchte er oder gar sie?

Mein Vater konnte sich ja nicht daran erinnern wer dieser Jemand war. Er wusste nur noch, dass nicht eingebrochen wurde sondern, dass sie diese Person hineingebeten haben. Mein Kopf drohte langsam aber sicher zu explodieren. Zu viele Eindrücke und viel zu viele Gedanken flogen an mir vorüber, als dass ich einen einzigen klaren Gedanken fassen konnte.

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Celine reichte das Theater und ließ Maximilian im Wohnzimmer stehen, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Nun hatte er das erreicht, worauf er die ganze Zeit hinaus gearbeitet hatte. Er blieb sprachlos im Raum stehen und sein wütender Blick wich der Verzweiflung, als er Celine folgte, nachdem sie ins Schlafzimmer verschwunden war. Er konnte nicht fassen, dass er wieder in Rage geriet und seine Frau so herunter machte. Sicherlich war sie enttäuscht über das Verhalten ihres Mannes. Doch er wollte doch eigentlich nur, dass seine Familie in Sicherheit war! Er wusste nicht, vor wem oder was er sie zu beschützen versuchte, doch sicherlich würde diese Person wieder zurückkehren, wenn er oder sie nicht das bekam, was sie haben wollten.

Maximilian senkte seinen Kopf und schloss für einen kurzen Augenblick seine Augen. Zu gerne hätte er sich selbst geohrfeigt, für seine Wut, die er in letzter Zeit ständig auf seine Frau entludt.

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Voller Tatendrang machte er sich an die Arbeit, das Chaos in der Wohnung zu beseitigen. Er stellte die Stühle wieder ordentlich an den Tischen heran und rückte die Stereoanlage wieder an ihren vorherigen Platz. Auch das Telefon rückte er wieder gerade. Zu guter Letzt stemmte Maximilian sich gegen das Bücherregal und schob dieses mit seiner gesamten Kraft zurück an der Wand heran. Immerhin wollte er das Aufräumen nicht seiner Frau oder mir zumuten, auch wenn er sich daneben benommen hatte, so wollte er das ganze doch wieder ins rechte Licht rücken.

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Erschöpft sackte Maximilian auf dem Sofa und stützte seinen schweren Kopf ab. Er überblickte die Wohnung, denn er wollte sichergehen, dass er nichts vergessen hatte geradezurücken. Sein Blick blieb auf den beiden roten Rosen haften. Er wusste nicht von wem sie stammten, doch eines wusste er sehr wohl. Sie waren für seine Tochter Ashley! Warum sonst sollte derjenige verschwinden, ohne etwas zu entwenden, oder zu zerstören? Wieso sonst, sollte derjenige eine Vase mit roten Rosen hinterlassen? Sie konnten nur für Ashley sein… schoss es ihm durch den Kopf, welcher ebenso auf Hochtouren arbeitete wie meiner.

Doch was konnte Maximilian schon dagegen unternehmen? Er war ja nicht einmal im Stande denjenigen zu stellen. Nein er schlief zusammen mit Celine einfach so ein. Was für mysteriöse Umstände waren das, die sich hier zutrugen? Es war kein Vampir, doch wer war es dann?

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Langsam steckte ich meine rechte Hand in meiner Hosentasche und holte den Brief hervor, welchen ich von Graf von Krokol erhalten hatte. Ich faltete den Brief auseinander und las mir die Zeilen der Einladung noch einmal durch. Dort stand es schwarz auf weiß, die Einladung galt der morgigen Nacht. Was wohl geschehen würde? Ich wusste es nicht und konnte mir diese Frage, trotz langer Überlegung nicht beantworten. Ich knitterte den Brief wieder zusammen und legte ihn in einer meiner Schreibtischschubladen. Ich wollte ihn nicht einfach so wegschmeißen. Nachher hätte mein Vater ihn wohlmöglich noch gefunden. Das konnte ich unter keinen Umständen zulassen.

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Schließlich wurde auch ich müde, ein kurzer Blick auf meinen Wecker und ich wusste, es wurde langsam Zeit schlafen zu gehen. Es war mittlerweile schon 2:00 Uhr und ich war definitiv zu lange wach. Erstens taten meine Knochen weh, von diesem peinlichen Sturz. Zweitens brummte mir mein Kopf. Ja… nun war es wirklich an der Zeit abzuschalten. Ich schlenderte zu meinen Kleiderständer und suchte den schönen warmen Schlafanzug heraus.

Ich blickte kurz nach draußen in die Dunkelheit. Gott sei dank niemand stand dort um mir aufzulauern. Keine Menschenseele war noch wach. Alles war still und die Lichter der verschiedenen Häuser waren erloschen. Nur das Licht des Mondes und der Sterne erhellte die Dächer unserer Nachbarschaft.

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Auch mein Vater schlich ins Schlafzimmer und legte sich leise zu meiner Mum ins Bett. Er wollte sie nicht aufwecken, denn der heutige Tag war einfach zu viel. Und zwar für die gesamte Familie. Sollte dieses Chaos in den nächsten Tagen weitergehen, wusste ich nicht, was ich noch unternehmen konnte, um den ganzen ein Ende zu bereiten.

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Ich ließ mich auf meinem Bett nieder und streckte die Füße bis zum Ende des Bettes aus. Eine kurze Weile lag ich einfach nur dort und dachte nach. Ungewollt schossen mir wieder einige Tränen in den Augen, die auch prompt dem Weg nach draußen fanden. Ich versuchte mich nicht mehr dagegen zu wehren, denn die Gefühlsausbrüche waren eh stärker als ich.

Ich wollte einfach nicht mehr darüber nachdenken, was noch hätte passieren können, außer dass meine Eltern aus irgendeinem Grund plötzlich einschliefen. Diese Person, die im Haus war, hätte sie genauso gut auch umbringen können, doch tat es nicht. Natürlich war ich darüber mehr als nur froh! Doch was würde beim nächsten Mal geschehen? Tief in meinem Innersten flehte ich meinen Vater immer noch an, dass er es sich überlegen sollte, wegen des kurzzeitigen Umzugs. Es sollte zwar nicht für immer sein, laut meinem Vater. Doch er konnte doch gar nicht wissen, wie lange wir wirklich fortbleiben mussten, damit nichts mehr passieren würde…

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Ich griff nach meiner flauschigen Bettdecke und zog sie über meinen Körper, der vor Aufregung bebte. Nein mir war nicht kalt, ich zitterte immer, wenn ich mich fürchtete oder einfach zu aufgeregt war. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht heraus und schlüpfte gänzlich unter die Bettdecke.

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Ich blieb noch eine ganze Weile wach und starrte hoch zur Zimmerdecke und hinaus aus dem Fenster. Denn ich konnte nicht wirklich einschlafen. Meine Gedanken konnten einfach nicht still stehen und zu viel ging mir durch den Kopf, als dass ich die Augen schließen konnte und sofort weg war. Die gestrige Nacht war wohl nur so etwas wie ein Wunder. Tief in meinem Inneren wünschte ich mir diese wunderschöne Melodie wieder herbei und diesen bezaubernden Gesang. Da mir dieser ungemein half, über alles Schlechte hinweg zu sehen. Er benebelte mich geradezu und schürte mein Verlangen, den Mann kennenzulernen, der diese wunderschöne und sanfte Singstimme besaß.

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Es war kurz vor 3:00 Uhr, ich lag in einer Art wachschlaf, als meine Gedanken plötzlich stillstanden. Von jetzt auf gleich. Es war alles nur noch dunkel und schwarz! Nichts konnte ich mehr sehen, alle schlechten Gedanken verstummten mit einen letzten Krächzen in meinem Kopf. Ich fühlte mich sofort befreiter und wusste tief in mir, dass alles gut werden würde. Zumindest für den Moment.

Einige Minuten vergingen, während ich in diesem wunderschönen Zustand verweilte, doch dann schlich sich in der Dunkelheit meiner Gedankenwelt eine bezaubernde Melodie ein. Sie war herzlicher und zugleich auch tröstender, als die Melodie der gestrigen Nacht. Ich fiel immer tiefer in einen festen Schlafzustand hinein. Die Melodie half mir über alles was geschehen war hinweg zu sehen.

Plötzlich mischte sich die Melodie mit jener betörenden Stimme, die mich schon einmal in den Schlaf wog.

„Hilfloses Kind, hab Vertrauen! Ich möchte für Dich da sein! Nimm meine Hand… Ich führ Dich!
Ich will bei Dir sein!

Engel der Sterne, Ich war treulos, ließ Deine Traurigkeit zu…
Engel der Nacht, Ich werd dich hüten… schützen vor aller Gefahr!
Du wirst sehen, Ich lüg nicht. Du wirst es spür´n, glaub Mir!

Nimm meine Hand, Mein Engel und folge Mir!“




ENDE KAPITEL – Sehnsucht
FOLGENDES KAPITEL – Das Museum

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Ich grüße alle meine Leser und vor allendingen die Stillen Leser. Hiermit poste ich mal wieder ein neues Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch! Es besteht nach wie vor kein Kommi Zwang, doch wie jeder Schreiber, freue auch ich mich über Euer Feedback. Wie sonst soll man wissen, ob man alles richtig macht. Vielleicht sollte ich auch einmal anmerken, dass dies hier meine aller erste FS ist, die ich bisher geschrieben habe. Vorher beschäftigte ich mich eher mit dem drehen von Videos!
Ps. ich habe nun alle Kapitel bearbeitet und die Schrift größer gestellt. Evtl. war sie euch ja vorher zu klein?

So nun wünsche ich Euch viel Spaß mit dem neuen Kapitel!



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Es muss so um die 7:00 Uhr gewesen sein, als sich im Schlafzimmer meiner Eltern etwas regte. Maximilian konnte nicht mehr schlafen und hatte sowieso die ganze Nacht kaum ein Auge zubekommen. Zu sehr beschäftigte ihn dieselbe Frage, immer und immer wieder. Wer war diese Person, die in unserem Haus kam und alles verwüstet hatte? Gewiss eine berechtigte Frage. Es hätte jeder gewesen sein können. Doch was noch viel interessanter als diese Frage war, was wollte diese Person in unserem Haus? Maximilian erhob sich aus dem Bett und schüttelte leise die Decke etwas auf, um sie sogleich wieder ordentlich zu verlegen. Er wollte Celine nicht so früh schon wecken, wo sie doch ziemlich fertig aussah. Den Augen nach zu urteilen, musste sie noch einige Zeit geweint haben, als Maximilian die Wohnung wieder auf Vordermann brachte. Er streckte sich kurz und schlich darauf vom Schlafzimmer aus behutsam Richtung Badezimmer.

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Maximilian zog seine Schlafhose aus und stellte sich unter die Dusche. Wohl temperiert lief das Wasser über seinem Kopf und den Schultern herunter. Er genoss die Wärme und das Plätschern vom herunter tropfenden Wasser. Seine Hände glitten über seinem Körper und somit spülte er sämtliche schlechten Gedanken von sich. Alles was in den letzten beiden Tagen geschehen war schien mit jeden Tropfen Wasser wie eine schwere Last von ihm zu fallen. Nachdem er mit dem Duschen fertig war, nahm er sich eines der Handtücher und schlich möglichst Geräuscharm zurück zum Schlafzimmer.

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Maximilian nahm sich ein paar frische Kleider vom Kleiderstand und zog sich schnell um. Er wollte uns eine Freude machen und musste sich beeilen, ehe wir aufwachten. Langsam lief er durch das Schlafzimmer und beim Anblick von Celine, die wie ein süßer Engel in ihrem warmen Bettchen schlief, entwich ihm ein leises sehnsüchtiges Seufzen. Zu gerne hätte er sich noch einmal neben sie ins Bett gelegt und sie tröstend in seinen Arm genommen. Er wusste, dass er am letzten Abend wieder einmal überreagiert hatte. Genau aus diesem Grund wollte er uns eine Freude machen. Er hatte sich dazu entschlossen, dass wir noch nicht wegziehen würden.

Maximilian wühlte in seiner Hosentasche nach dem Autoschlüssel. Als er ihn dann endlich in seiner Hand hielt, machte er sich auf dem Weg nach draußen. Er musste einige Besorgungen machen. Somit schloss er lautlos die Haustür hinter sich und öffnete die Garage mit einem Druck auf den kleinen roten Knopf an seinem Schlüssel. Er setzte sich flink in sein Auto, welches schon etliche Jahre auf dem Buckel hatte. Diesen Wagen fuhr er schon, als ich gerade mal 8 Jahre alt war. Nach einigen hoffnungslosen Versuchen den Motor zu starten, gelang es ihm endlich und er fuhr die Straße entlang Richtung Einkaufsstraße. Diese lag in der großen Stadt, in der auch mein Lieblings Park war.

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Es blieb still, weder meine Mutter noch ich hörten, dass mein Vater weg gefahren war. Auch bemerkten wir nicht, wie lange er überhaupt fort blieb. Es muss so gegen 8:45 Uhr gewesen sein. Unser alter blauer Wagen fuhr die Straße entlang und bog in die Garage ein. Maximilian ließ den Motor verstummen und befreite sich vom festen Gurt. Er beugte sich zur Beifahrerseite hinüber und schnappte sich den Korb mit sämtlichen Beschaffungen, die er in der Stadt getätigt hatte. Er kaufte frische Lebensmittel und einige neue Anziehsachen, für meine Mum, für sich und für mich. Sozusagen als kleines Geschenk.

Mit dem Korb in der Hand lief Maximilian Richtung Haustür und betrat die Wohnung. Ein kurzer Blick ins Wohnzimmer und er wusste, dass wir noch am schlafen waren. Somit konnte er in Ruhe alles vorbereiten, womit er uns überraschen wollte. Ein hübsches Frühstück ala Maximilian!

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Maximilian stellte die frischen Lebensmittel in den Kühlschrank und suchte sich dann das heraus, was er für sein kleines, aber feines Frühstück gebrauchen konnte. Er wollte etwas ganz besonderes zaubern für uns. Somit griff er nach der Butter, der Stange Baguette und dem Frischkäse. Zusätzlich dazu legte er die Petersilie auf die Küchenplatte. Nachdem alles bereit stand machte sich Maximilian daran das Essen zu zubereiten.

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Auch ich wurde endlich wach und musste zugeben, dass die Nacht nicht ganz so schlimm war, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Wage erinnerte ich mich noch an der neuen Melodie und der betörenden Stimme, die mich wieder einmal in den Schlaf wog. Ich stand auf und machte mein Bett ordentlich, schließlich hatte meine Mutter mir Manieren beigebracht. Noch benebelt von der letzten Nacht dachte ich auch gar nicht mehr daran, was eigentlich geschehen war. In mir schlummerten alle schlechten Gedanken, die sich über die Zeit aufgebaut hatten. Der einzige wage Gedanke, der sich in meinem Gedächtnis verankert hatte war, dass mein Vater doch eigenlich mit uns fortziehen wollte.

Ich überlegte einige Sekunden lang, doch ließ den aufkeimenden Gedanken wieder ruhen. Es begann ein neuer Tag und vielleicht würde nun alles gut werden, somit war es sinnlos sich den Kopf über Dinge zu zermartern, die man eh nicht verstand. Ich lief zu meinem Kleiderstand und zog mir frische Anziehsachen an. Dieses Mal hatte ich mich für eine Kombination, aus Rot und Schwarz entschieden.

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Ich warf einen kurzen Blick aus dem Fenster. Die Sonne schien und es war an sich auch ein wunderschöner Tag. Der Himmel war strahlend blau und keine einzige Wolke zierte den Horizont. Ich ließ diese Eindrücke eine ganze Weile auf mich einwirken und entschloss mich dann dazu in der Küche nach dem Rechten zu sehen. Vorher allerdings setzte ich mich an meinem Schreibtisch und kramte in einer der obersten Schubladen herum. Ich suchte meinen roten Nagellack, denn ich verspürte die Lust heute mal etwas mehr Farbe aufzutragen. Passend zu meinem Shirt war dieser rot schimmernde Lack genau das, was heute zu meiner erstaunlich guten Laune passte.

Ich konnte es ja selber nicht wirklich verstehen. Letzte Nacht war ich zu Tode betrübt und am heutigen Morgen der glücklichste Mensch auf Erden. Ich wusste nicht, weswegen ich so gut gelaunt war, doch etwas in mir sagte, dass dies ein guter Tag werden würde. Und im selben Moment fiel mir wieder ein, dass ich doch der Museums Bibliothek einen Besuch abstatten wollte. Ich wollte doch etwas über Magdalena von Krokol erfahren. Also stand am heutigen Tag wieder einiges an. Wer wusste schon so genau, was ich dort erfahren würde?

Schließlich verließ ich mein Zimmer und staunte nicht schlecht, als ich das Essen auf dem Tisch stehen sah. Mein Vater muss dies zubereitet haben, denn meine Mutter war weit und breit nirgendwo zu sehen. Ob sie wohl noch schlief? Dann hatte sie wohl einen sehr guten Schlaf. Nach allem was gestern geschah, war dies schon erstaunlich!

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Ich nahm neben meinem Vater Platz und begrüßte ihn herzlich.
„Hey Paps, wie ich sehe, bist du schon wach! Wie kommt es, dass du so früh aufgestanden bist?“
„Hey Ashley! Schön, dass du wach geworden bist. Also sozusagen just in time!“ Mein Vater grinste mich an und ich verstand die Welt nicht mehr. Anscheinend war er genauso gut gelaunt wie ich und das obwohl die beiden gestern wieder den Streit ihres Lebens ausfochten. Natürlich freute ich mich darüber, dass er ebenso gut gelaunt war, wie ich… doch aus irgendeinem Grund passte das nicht so ganz ins Bild. Wollte er uns wirklich nur überraschen, weil es ihm Leid tat? Oder steckte da wieder mehr hinter? Ich wusste es nicht, doch eigentlich sollte mir dies auch egal sein, solange mein Vater nicht plötzlich wieder rückfällig wurde.

„Sag mal Papa! Was ich dich fragen wollte, hast du dir das ganze denn noch einmal durch den Kopf gehen lassen? Ich meine wegen dem kurzzeitigen Umzug?“ Ich schaute ihn erwartungsvoll an und erhoffte tief in meinem innersten, dass er eine positive Antwort geben würde.
„Ja mein Schatz! Ich habe mir Gedanken gemacht… Wenn nicht sogar die ganze Nacht lang! Und ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es wohl besser wäre hier zu bleiben. Denn ich weiß ja wie viel euch an dieser Wohnung und dem Haus liegt! Celine hat schon Recht, im Ferienort hättest du keine Freunde und überhaupt ist es dort ziemlich verlassen, mitten im Wald. Wir lassen es erst einmal bleiben. Sollte Widerwillen irgendwas passieren, gibt es allerdings kein Wenn und Aber mehr… Damit wir uns verstanden haben!“

Ich umarmte meinen Vater voller Freude. Ich war so glücklich in diesen Moment, das kann sich niemand vorstellen. Auch dachte ich daran, noch einmal in Erwägung zu ziehen, Joe aufzusuchen. Vielleicht konnte ich ihn ja irgendwie umstimmen.

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Auch Celine wurde wach. Sie streckte sich und gähnte herzhaft. Sie hatte wohl am längsten von uns allen geschlafen. Langsam trottete sie ins Badezimmer und wusch ihr Gesicht am Spülbecken. Sie öffnete ihre Haare und kämmte sie einige male durch. Wie wunderschön sie doch aussah mit offenen Haaren. Mir gefiel diese Frisur immer schon besser, als dieses hochtoupierte, bzw. hochgesteckte Haar. Celine stieg ebenfalls unter die Dusche und machte sich zurecht. Sie spürte auch aus irgendeinem Grund keinen Hass oder gar Wut auf ihren Ehemann. Wo er sie doch letzten Abend wieder so anbrüllte.
Sie warf einen kurzen Blick im Spiegel und lief dann wieder ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen.

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Ich war bereits mit dem Essen fertig und mein Vater spülte die Teller ab. Während er die Hausarbeit erledigte, öffnete sich hinter mir die Schlafzimmertür und meine Mum stieß zu uns.
„Guten Morgen meine Lieben! Ich hoffe, ihr habt beide gut geschlafen?“ Ich fuhr herum und lächelte ihr freudestrahlend ins Gesicht.
„Hey Mum! Hübsche Anziehsachen hast du da an! Auf deine Frage, ja ich habe gut geschlafen. Doch nicht so lange wie du!“ Meine Lippen formten ein verschmitztes Lächeln und meine Mum tat es mir gleich. Langsam erhob ich mich und eilte auf sie zu.
„Weißt du was Mum? Papa sagt wir bleiben hier und ziehen nicht zur Ferienwohnung!“
Meine Mutter strahlte daraufhin bis übers ganze Gesicht voller Freude.

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Sie umarmte mich stürmisch und schenkte meinem Dad, der alles mit ansah, ein liebevolles Lächeln. Langsam löste ich mich aus ihrer Umarmung und schaute sie fröhlich an. Meine Mum allerdings widmete ihre Aufmerksamkeit meinem Vater.
„Maximilian, ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll… Ich bin sprachlos. Du möchtest tatsächlich nicht fortziehen sondern hier bei mir bleiben?“
„Ja Celine, das möchte ich wirklich! Ich habe letzte Nacht so viel Zeit gehabt nachzudenken. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, auf euch zu hören. Ich möchte euch den Gefallen tun hier zu bleiben und nicht fortzuziehen! Doch unter einer Bedingung!“ Meine Mum schaute ihn fragend an.
„Dies gilt nur solange, wie nichts weiter geschieht! Sollte uns ein weiteres Unheil ereilen, packen wir und dann gibt es keine Ausreden mehr oder mein Mitleid.“ Er senkte seinen Kopf und sprach tröstend weiter
„Du weißt doch, wie sehr ich euch liebe! Es würde mir das Herz zerreißen, wenn euch etwas zustoßen würde!“

Ich war gerührt, auch meine Mum schien das nicht kalt zu lassen, was mein Vater dort sagte. Sie eilte zu ihm und umarmte ihn zärtlich. Dabei flüsterte sie ihm ins Ohr: „Du weißt gar nicht, wie sehr ich die Liebe, mein Schatz!“ Ich lächelte und dachte mir im Stillen, dass wohl nun alles wieder gut werden würde. Doch der Tag dauerte nicht ewig an und ich hatte noch etwas zu erledigen. Somit unterbrach ich meine Eltern: „Ähm… Ich wollte eigentlich nicht zwischen euch funken, doch ich muss noch etwas erledigen. Ich bin spätestens gegen 13:00 Uhr wieder hier! Pünktlich zum Mittagessen!“

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Meine Eltern gewährten mir dem Ausflug zur Museums Bibliothek, einem wunderschönen Gebäude, in welchem viele Skulpturen ausgestellt wurden. Auch die verschiedensten Gemälde zierten die Wände des Museums. Ein wundervoller Ort, um in Ruhe ein Buch zu lesen, oder einfach mal abzuschalten. Somit war dieser Ausflug nicht nur eine Aufgabe für mich, sondern auch eine Erholung vom Stress, der letzten Tage. Ich wusste natürlich nicht was mich dort erwarten würde, oder ob ich überhaupt etwas über diese Magdalena von Krokol erfahren würde. Doch in spätestens 25 Minuten würde ich es erfahren, denn so lange dauerte der Fußmarsch bis zum Museum.


ENDE KAPITEL – Aufbruch zum Museum
FOLGENDES KAPITEL – Das Geheimnis der Magdalena von Krokol
 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Ihr Lieben! Da heute der letzte Tag im Jahre 2008 ist, wollte ich euch gerne
eine meiner neuen Fortsetzungen präsentieren.
Ich hoffe, sie gefällt euch!
Liebe Grüße an alle, auch an meinen Stillen Lesern!



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Nach einem 15 minütigen Fußmarsch zogen plötzlich dicke graue Wolken am Horizont und verdeckten die sanften und wärmenden Strahlen der Sonne. Es sah ganz so aus, als würde es bald anfangen zu regnen. Ich hoffte ja insgeheim, dass dies erst geschehen würde, wenn ich ankam. Denn ehrlich gesagt hatte ich keine große Lust triefend nass dort anzukommen und das gesamte Museum unter Wasser zu setzen. Sicherlich hätte mich das Personal herausgeschmissen. Ich beeilte mich und legte noch einen Zahn zu. Immer wieder schaute ich hoch zum Himmel, doch noch blieb es trocken.

Es muss kurz vor dem Museum gewesen sein, da fing es plötzlich an wie aus Eimern zu schütten. Ich beeilte mich und lief mit schnellen Schritten die Treppen des Museums hinauf und stürme quasi auf den Eingang zu. Ich hatte ja Zeit und wollte eh lesen, von daher störte es mich nicht mehr, als ich das Museum dann endlich betrat. Der ältere Herr, der vor mir das Gebäude verlassen hatte, tat mir dann irgendwie doch Leid.

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Im Museum verlangsamte ich meine Schritte wieder und lief den langen Gang entlang Richtung Bücherabteilung. Wenn ich etwas über Magdalena von Krokol herausfinden wollte, war dies der richtige Ort. Sollte ich hier Widerwillen nichts über sie finden, hätte ich nicht gewusst, wo ich sonst danach suchen konnte. Da dies das größte Museum der alten Geschichte und Kunst war, welches in dieser kleinen Stadt existerte. Sollte ich hier nichts finden, hätte ich die kleineren Büchereien sicherlich genauso abhaken können. Auch wenn ich für die Schule etwas lernen musste, z.B. Geschichte, ging ich zu diesem Museum und las mir die verschiedensten Bücher durch. Was meinen Notendurchschnitt immer drastisch verbesserte.


Auf dem Weg zur Bücherabteilung kam mir ein junger Mann mit blauem Jackett entgegen. Aus irgendeinem Grund nickte er mir zu. Ich dachte mir nichts dabei, manche Menschen grüßten jeden, den sie über dem Weg liefen und somit nickte ich ihm ebenfalls aus Höflichkeit zu.

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Auf meinem Weg bestaunte ich die wunderschönen Gemälde und Skulpturen, die das Museum zierten. Alle Objekte und Zeichnungen entstanden mit reiner Handarbeit. Ich hatte großen Respekt vor solchen Leuten, die es verstanden ihre Gedanken und Phantasien zu verwirklichen. Und das auch noch auf solch anschauliche Art und Weise. Einfach nur himmlisch! Auch die beiden Wasserfall ähnlichen Fontänen sahen genial aus und rundeten das Gesamtbild des Museums ab. Bei solch einem Anblick konnte man schon einmal leicht ins Träumen geraten.

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Ich bog um die Ecke und lief zielstrebig auf die Bücherregale zu, die sich nun vor mir aufbäumten. Eine kleine alte Staffelei zierte meinen Weg dorthin. Dies waren wohl die Staffeln, die einige der Künstler nutzten, um ihre Werke zu malen. Einige Bilder erinnerten mich an skurrilen Geflechten. Bunte Farben, zusammen gewürfelt auf einem einzigen Blatt Papier. Doch auch diese Kunstwerke waren ein Vermögen wert.

Ein Grund warum ich dieses Museum so klasse fand war weil niemals dieselben Skulpturen oder Gemälde ausgestellt wurden. Jedes Mal, wenn ich dem Castle Town Museum einen Besuch abstattete, konnte ich neue Kunstwerke begutachten. Es war einfach grandios, wie viele unterschiedliche Formen und Zeichnungen darunter waren.

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Ich steuerte direkt die Bücherabteilung für alte Geschichte an. Ich durchsuchte die Regale und hielt Ausschau nach Biographien und Geschichten aus den Jahren 1950 – 60. Irgendwo zwischen den ganzen Büchern musste doch etwas über Magdalena und V. von Krokol zu finden sein. Es dauerte tatsächlich eine ganze Weile, bis ich die Regale durchforstet hatte. Ich gab es schon fast auf, als mein Blick plötzlich auf einem alten Buch haften blieb. Ich schaute es mir näher an und las mir das Inhaltsverzeichnis durch. Meine Augen flogen über die Zeilen hinweg bis ich einen Satz fand, der meine Neugier weckte.

Tragische Geschichte der Castle Town Burg

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Die Castle Town Burg musste das alte Anwesen sein, welches dem Grafen gehörte. Ich nahm das Buch und lief zur Leseecke. Eine gemütliche kleine Ecke, wo man ganz entspannt in seinen Büchern lesen konnte. In meinen Gedanken spielten sich bereits sämtliche Szenarien ab, was wohl geschehen sein mag. Vielleicht konnte ich in dieser kleinen Chronik nachlesen, wer dieser Graf und die Frau waren.

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Ich machte es mir direkt auf dem ersten Sitzplatz bequem. Normalerweise wurde die Bibliotheksabteilung sehr gut besucht, doch heute hatte ich meine Ruhe und konnte mich somit gut in das Buch einarbeiten, ohne gestört zu werden. Ich schlug das alte Buch auf und blätterte die zahllosen Seiten durch, bis ich zur Geschichte des Schlosses kam. Langsam ließ ich mich zurück fallen und verlor mich in der interessanten Geschichte.

Im Jahre 1910 wurde das Schloss auf dem Castle Town Rock erbaut. Der Bau Herr Victor von Krokol führte die Arbeiter an und wies sie in die Bauweise des Fundamentes und der Struktur ein. Viele Monate vergingen und das Schloss wurde fertiggestellt. Es war eine Augenweide und von der Stadt aus nicht mehr zu übersehen. Es war lange bekannt, das Victor von Krokol das Schloss nur aus einem einzigen Grund erbauen ließ. Viele Augenzeugen berichteten von einer heimlichen Liebe des Grafen, welche er zu beeindrucken vermochte.“

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1930 vermählte sich Victor von Krokol mit Magdalena de Chagny, welche aus Liebe zu ihm, seinen Nachnamen übernahm und ihre Eltern sowie alles Hab und Gut zurück ließ. Seitdem kehrte Ruhe ein und es drangen kaum noch Informationen an die Öffentlichkeit. Viele Menschen zerrissen sich die Münder und tratschten über die Zustände im Schloss. Doch es konnte nie nachgewiesen werden, ob an dem Tratsch etwas dran war.

1940 Geriet das Schloss und der Graf Victor von Krokol in Verruf. Gerüchte und Anschuldigungen machten die Runde. Laut Augenzeugenberichten, soll der Graf, trotz Vermählung, eine Affäre mit einem sehr viel jüngeren Mädchen eingegangen sein. Natürlich leugnete er jegliche Beschuldigungen und zog sich zunehmend zurück.

1945 Sorgte die angebliche Affäre wieder für Unruhe. Die Eltern des Mädchens stellten sich und bestätigten die Anschuldigungen des wütenden Mobs gegenüber dem Grafen. Berichten nach, soll die junge Elisabeth Raine (17 +) sehr zurückgezogen gelebt haben und litt zusehend häufiger an Depressionen. Später kamen Wahnvorstellungen hinzu, nachdem sie behauptete, dass der Graf ein Vampir sei, der sie bedrängte.“

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Ich war geschockt über diese Informationen, die sich vor mir erstreckten. War dies alles wahr? Oder nur ein blankes Horror Märchen? Warum ließ er dann das Schloss für Magdalena bauen? Er liebte sie doch anscheinend. Doch diese Geschichte über die Affäre mit dem viel jüngeren Mädchen gefiel mir überhaupt nicht. Ich fühlte mich in diesen Moment so hilflos und irgendwie fehlten mir die Worte. Doch so gebannt wie ich von der Geschichte auch war, so musste ich den Rest auch noch lesen. Immerhin wollte ich ja wissen, weswegen Magdalena gestorben war. Ich setzte dort an, wo ich aufhörte und las begierig weiter.

1950 verstarb Elisabeth Raine. Die Umstände ihres Todes konnten nie geklärt werden. Für den einen sah es nach Selbstmord aus, für den anderen war es Mord. In einer kalten Winter Nacht wurde die Leiche des Mädchens im Wald geborgen. Ihr unterkühlter Körper hing an einem Strick unter den Bäumen. Einige Bauern beschuldigten den Grafen das Mädchen ermordet zu haben. Doch wurde diese Beschuldigung nie bestätigt. Viele Menschen gingen davon aus, dass es ebenso ein Akt aus Eifersucht gewesen sein könnte.“

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Ich musste kurz schlucken, als ich weiterlas, das alles war einfach zu viel für meine Nerven. Wenn das alles wirklich stimmte, dann hatte mein Vater wohl doch Recht. Ich schüttelte leicht den Kopf, doch ließ mich wieder zurück in die weiche Lehne fallen, um den letzten Abschnitt zu Ende zu lesen.

1953 verstarb auch Magdalena von Krokol auf mysteriöser Art und Weise. Ihr lebloser Körper wurde auf dem Friedhof gefunden, auf dem 1950 Elisabeth Raine begraben wurde. Eine Obduktion ergab, dass sie verblutet sein muss. Doch es gab keine Wunden, oder Zeichen eines Selbstmordes. Einzig und allein 2 kleine Einstichwunden prangten an ihrem Hals. Von diesem Tage an zog sich der Graf zunehmend zurück. So weit, dass manche glaubten er sei verschwunden.“

Ich klappte das Buch zusammen und musste erst einmal verdauen, was ich dort eben gelesen hatte. Doch viel Zeit zum ausruhen hatte ich nicht, denn plötzlich stand die Leiterin der Bibliothek vor mir und starrte mich fragend an.

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Ihr Blick missfiel mir, somit erhob ich mich langsam und legte das Buch auf dem Sitz nieder. Doch dann kam sie mir freundlich entgegen:
„Ich wünsche Ihnen einen schönen Guten Tag! Wie ich sehe, haben Sie sich ein schönes Buch ausgesucht, in welchem Sie da lesen! Kann ich Ihnen vielleicht helfen?“
„Ähm Guten Tag! Ja das Buch ist wahnsinnig spannend und die alten Geschichten des Schlosses auf dem Castle Town Rock interessieren mich sehr!“
„Ich verstehe! Sicherlich sind Sie interessiert, was damals geschehen ist. Ich persönlich mag das Buch nicht sonderlich, da vieles darin auf Vermutungen und Gerüchten aufbaut! Ich habe vieles davon selbst gehört von meinen Großeltern. Die Geschichten werden Jahr für Jahr weitergegeben und immer werden sie völlig unterschiedlich dargestellt, besonders wenn sie von Außenstehenden erzählt werden!“

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Die Bibliothekarin war sehr nett und zuvorkommend und ich hörte ihr gespannt zu. Doch dann kam sie auf mich zu und gab mir die Hand zur Begrüßung.
„Entschuldigen Sie meine Unhöflichkeit, ich habe doch fast vergessen mich vorzustellen. Ich heiße Susan Gury Raine. Und Sie sind?“ Mir stockte der Atem, als ich ihren Nachnamen hörte. Raine? Hieß so nicht das Mädchen, welches 1950 verstorben war?
„Ich heiße Ashley Lafort! Es ist interessant, dass Sie denselben Nachnamen wie Elisabeth tragen… Dürfte ich Sie fragen, ob Sie…“ Doch sie viel mir ins Wort und sprach meine Frage aus.
„Ja ich bin mit ihr verwand! Zwei Jahre nach ihrem tragischen Tod, wurde ihre Mutter wieder schwanger und schenkte ihrem Mann einen gesunden Jungen, der den Erhalt meiner Familie sicherte. Es ist nun schon Generationen her. Doch da ich ja bereits erwähnte, dass es von Generation zu Generation weitergereicht wurde, würde ich mich gerne mit Ihnen darüber unterhalten Fräulein Lafort!“


ENDE KAPITEL – Das Geheimnis der Magdalena von Krokol
FOLGENDES KAPITEL – Traurige Erkenntnis



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So meine Lieben! Pünktlich zu Neujahr
gibt es wieder eine neue Fortsetzung! Ich hoffe,
dass sie euch gefallen wird. Ich wünsche somit allen Lesern viel Spaß beim lesen!



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Natürlich war ich verwirrt, als diese Frau mir offenbarte, dass sie eine Nachfahrin der Familie Raine war. Innerlich freute ich mich allerdings darauf sie näher kennenzulernen. Jetzt wo ich schon einmal in der Bibliothek war konnte ich mir auch gut und gerne ihre Geschichte anhören. Vielleicht wusste sie ja tatsächlich etwas, was im Buch nicht geschrieben stand. Etwas, was vielleicht absichtlich nicht veröffentlicht wurde? Ich konnte es nicht wissen, doch tief im Inneren fühlte ich, dass diese Geschichte nicht ganz so der Wahrheit entsprach, wie sie sich vor mir offenbarte. Mein Gesichtsausdruck wich der Neugier, was die Dame vor mir dazu animierte ihre Rede fortzuführen.

„Wie ich sehe scheinen Sie Interesse daran zu haben ein klein wenig aus meiner Familien Geschichte zu erfahren!“ Ich lächelte sie an und nickte mit dem Kopf, doch gleichzeitig schoss mir eine wichtige Frage durch den Kopf, die ich sogleich der Dame stellte.
„Ja ich habe wirklich sehr großes Interesse daran die Geschichte von einer Nachfahrin der Familie Raine zu erfahren. Doch bevor Sie beginnen, hätte ich eine Frage an Sie! Warum möchten Sie mir davon erzählen? Ich meine… gibt es dafür einen bestimmten Grund? Oder sprechen sie alle ihre Besucher darauf an?“

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Susan lächelte und fing herzlich an zu lachen. Worauf sie fort fuhr:
„Nein… Um Gottes Willen, ich schwatze nicht all meinen Besuchern unsere Lebensgeschichte auf. Das hat auch eigentlich niemanden zu interessieren. Doch als Ich Sie dort mit dem Buch sitzen sah, erinnerten Sie mich an Elisabeth. Somit war ich natürlich verwundert, als Sie mir erzählten, dass Sie tatsächlich auf der Suche nach Informationen dieser Zeit waren! Dürfte ich Sie vielleicht fragen, warum Sie das alles so sehr interessiert?“
Es war ja so schon alles schwierig genug, doch als sie dann erzählte, dass ich sie an Elisabeth erinnerte wunderte mich das ganze doch schon gewaltig. Ich dachte einen Moment nach, wieso sollte ich Elisabeth ähnlich sein? Das war die Frage die mich brennend interessierte und die ich Susan dann auch sogleich stellte:
„Das ist höchst interessant… Aber warum erinnere ich Sie an Elisabeth? Sie kennen mich ja eigentlich nicht, deswegen verwundert mich das schon ein wenig!“ Ich dachte nach, was sollte ich ihr sagen? Warum interessierte mich das ganze? Ich wusste nicht, ob ich ihr trauen konnte, denn immerhin wusste noch niemand wer die anonyme Person war, die unsere Wohnung verwüstete. Dennoch entschied ich mich dafür, ihr einige Einzelheiten zu offenbaren.

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Doch plötzlich unterbrach sie mich, wo ich ihr gerade alles erzählen wollte.
„Entschuldigen Sie, dass ich Sie so jäh unterbrach, doch zu Ihrer Frage möchte ich doch noch eine kurze Antwort liefern. Sie erinnern mich an Lissi, so nannten ihre Eltern sie, weil Sie ihr sehr ähnlich sehen! Nicht nur das Haar, oder die Frisur ansich… Nein, Sie sehen ihr unwahrscheinlich ähnlich! Es ist so verblüffend, ich kann es gar nicht oft genug wiederholen! Wenn Du möchtest kannst Du mich duzen! Es gibt noch einiges zu klären und da es persönlicher wird, denke ich mir, ist das „Du“ angebrachter!“

Diese Susan war wirklich sehr nett, man konnte nichts anderes behaupten. Mir war sie sofort sympathisch und wer wusste das schon so genau, doch vielleicht konnte Sie mir helfen. Auf irgendeiner Art und Weise. Es war immer schon besser, wenn man Jemanden hatte, mit den man über alles reden konnte und in meinem Fall hatte ich Niemanden. Selbst meinen Eltern konnte ich dies alles nicht erzählen. Würden Sie von der Einladung wissen, hätten sie mir sicherlich Stubenarrest gegeben. Und das war die Hölle auf Erden. Einmal hatte ich das bisher durch gemacht, doch ein zweites Mal wollte ich das nicht mehr riskieren!

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„Gerne! Ich danke Dir Susan! Ich freue mich übrigens sehr, dass ich Dich kennenlernen darf! Hätte absolut nicht damit gerechnet, dass ich in der Bibliothek auf einer Nachfahrin der Raines treffen würde. Die Welt ist doch so klein!“
„Ja da hast Du wohl Recht Ashley! Nun sagen wir es so. Ich wurde durch meine Eltern und Großeltern so geprägt, dass ich irgendwann selber anfing Bücher zu schreiben. So viel Wissen hatte ich mir angeeignet, welches ich all den Menschen gerne überbringen wollte. Und was war naheliegender, als Leiterin einer Buchabteilung im größten Museum der Stadt zu werden?“
Susan lächelte mich an, doch kam dann sofort wieder zum Ursprungs Thema zurück.
„Nun zu Dir Ashley! Was verschlägt Dich in die Bibliothek? Bzw. Warum suchst Du nach Informationen, die meine Vorfahren betreffen?“

Ich wusste erst nicht Recht wie ich anfangen sollte das ganze so logisch, wie nur irgendwie möglich zu erklären. Wobei logisch war an der ganzen Geschichte ja eh nichts mehr. Alles was sich ereignet hatte in den letzten Tagen war alles andere als logisch. Aber wo wir gerade dabei sind, wer würdigt schon die Logik!?

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„Ich würde Ihnen gerne alles erklären, doch es ist eine lange Geschichte und ich fühle mich nicht so wohl, Ihnen hier auf dem Gang davon zu erzählen. Zu viel geschah in den letzten Tagen. Ich möchte nur sichergehen, dass es Niemand mitbekommt, den es nichts zu interessieren hat.“

Susans Gesichtsausdruck wich der Sorge. Sie schien sich über irgendetwas große Sorgen zu machen. Ich konnte natürlich keine Gedanken lesen, doch diesen Gesichtsausdruck konnte ich ebenso wenig leugnen, wie die Tatsache, dass ich von Vampiren heimgesucht wurde. Laut Buch schien ja auch Elisabeth das zu glauben, doch wurden diese Behauptungen als Wahnvorstellungen ausgelegt. Mir schoss plötzlich der Gedanke durch den Kopf, dass es bei mir nicht anders laufen würde, wenn ich es irgendjemanden erzählen würde, der darüber keine Ahnung hatte. Z.B. meiner Mum. Ich sah Susan fragend an, doch dann setzte sie wieder ein Lächeln auf und fuhr fort.

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„Natürlich das kann ich sehr gut verstehen, wenn Du nicht hier auf dem Gang darüber reden möchtest oder kannst! Ich habe da eine Idee. Ich habe im Museum ein kleines Büro. Nur ich besitze den Schlüssel zu diesem Büro. So könnten wir uns dort hinein setzen und die Tür verschließen. Außerdem werde ich Dir dann zeigen, wieso Du mich an Elisabeth erinnerst und das von mal zu mal immer mehr.“
Sie deutete mit dem Zeigefinger in der Richtung, wo das Büro lag. Mein Blick folgte der Bewegung und vom weiten sah ich bereits die Tür ihres Büros.
„Super! Das ist eine sehr gute Idee Susan! Von mir aus können wir also gerne ins Büro gehen und uns dort vernünftig und in Ruhe unterhalten.“
„Na gut, dann folg mir bitte!“

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Susan lief voran, wobei ich noch einige Sekunden an Ort und Stelle verharrte. War dies alles tatsächlich die Realität? Alles kam so plötzlich und ohne Vorwarnung. Erst der unheimliche Erstbesuch von Corak. Dann die Einladung zum Schloss auf dem Castle Town Rock. Darauffolgend die anonyme Person, die unsere Wohnung auf dem Kopf stellte und zu guter letzt, treffe ich eine Nachfahrin der Familie Raine, wessen Tochter mir anscheinend sehr ähnlich sehen musste. Zumindest laut den Beschreibungen, die Susan mir preisgab. Doch etwas stand noch offen… Die Einladung zum Schloss. Laut der Gesangsübermittlung der letzten Nacht, sollte diese am heutigen Abend stattfinden.

Ein flüchtiger Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits 17:00 Uhr war. Die Zeit ging so schnell vorüber. Gerade wenn man völlig vertieft in einem Buch las, ging die Zeit ziemlich schnell herum. Was würde wohl geschehen, wenn die Sonne untergegangen war? Ich konnte mir diese Frage natürlich nicht beantworten, doch Fakt war nun einmal, dass die Einladung auf dem heutigen Abend gesetzt wurde. Susan war schon einige Meter von mir entfernt, doch plötzlich holten mich ihre hallenden Schritte auf dem Paket Boden wieder zurück aus meinen Gedanken.

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Ich fuhr herum und folgte ihr mit einem zügigen Gang. In meinen Gedanken bildete ich bereits die Sätze, die ich ihr erzählen wollte. Ich war ziemlich nervös, denn wann erzählte man schon einmal einer eigentlich wildfremden Person, was in den letzten Tagen geschehen war!? Vorallendingen, wenn die Geschehnisse alles andere als normal waren. Ich hoffte wirklich sehr, dass das irgendwann aufhören würde. Es sollte endlich aufhören. Ich wollte mir nicht mehr jeden Tag so viele Gedanken darüber machen, was als nächstes geschehen könnte. Oder ob es meinen Eltern auch wirklich gut ging.

Deswegen versuchte ich diese Gedanken schnell wieder zu verwerfen und konzentrierte mich stattdessen darauf wo ich hinlief. Das hatte ja schon einmal einen peinlichen Nachgeschmack hinterlassen, als ich blind durch die Gegend lief und dabei über unsere Türschwelle stolperte. Dies durfte unter keinen Umständen hier im Museum passieren. Das wäre ein Grund gewesen dort nie wieder aufzukreuzen.

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Langsam lief ich an dem Gang vorbei, der zum Ausgang des Museums führte und bemerkte dabei nicht den schwarzen Wagen der vor dem Museum anhielt. Hätte ich ihn gesehen, hätte ich mir sicherlich ebenso wenig was dabei gedacht, wie als der junge Mann mit dem blauen Jackett mir zu nickte. Klar war es unüblich, dass man jemand wildfremdes zunickte. Vielleicht gefiel ich ihm auch nur und er wollte tatsächlich nur höflich sein. Doch darüber machte ich mir momentan keinen Kopf. Stattdessen steuerte ich nun direkt die Tür des Büros an. Susan war bereits im Büro und wartete auf mich. Somit zog ich meinen Gang noch etwas mehr an und eilte ihr nach.

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Susan verschloss die Tür hinter mir komplett mit ihrem Schlüssel. Und gesellte sich darauf zu mir. Doch ich war wie erstarrt und schaute mir erschrocken die Gemälde an, die sich vor mir an der Wand erstreckten. Schwarz & Weiß, es konnten also nur sehr alte Fotos gewesen sein. Susan entwich ein leises Seufzen, worauf ich sie kurz von der Seite her musterte. Sie schien zu trauern. Zwar kannte sie Elisabeth und ihre Familie nicht wirklich, doch irgendetwas schien sie in Trauer zu versetzen.
„Sind dies nicht schöne Bilder Ashley? An der Wand neben Dir kannst Du ein Gruppenbild der Familie Raine sehen! Links die Mutter Samantha, in der Mitte der Vater William und rechts das ist Elisabeth!“
Ich staunte nicht schlecht, wie hübsch Lissis Eltern doch waren. Es waren zwar schwarz – weiß Fotos, doch sie sahen einfach nur umwerfend aus.
„Wie kommt es, dass Du diese Fotos hast? Es ist doch bereits Jahre her seit dem tragischen Unglück oder?“ Susan senkte den Kopf
„Ja es ist Jahre her und eigentlich würde sich niemand mehr daran erinnern. Doch es war schon immer Tradition in unserer Familie, dass alte Erbstücke und Andenken, sowie die Geschichte der kleinen Lissi weitergeben werden. Somit wurde sicher gestellt, dass Niemand je vergessen würde, was wirklich geschehen ist!“

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Ich schaute mir die großen Gemälde an der Wand vor mir an und musste mit Erschrecken feststellen, dass Lissi tatsächlich eine enorme Ähnlichkeit mit mir hatte. Wie konnte das sein, dass wir uns so ähnlich sahen? Würden es Außenstehende nicht besser wissen, könnten sie glatt meinen, wir seien Zwillinge! Ihr trauriger Gesichtsausdruck, die Frisur, beinahe alles an diesem Mädchen sah mir ähnlich! Zu gerne hätte ich gewusst, wie sie wohl in Farbe aussehen würde.
„Susan! Das ist ja wirklich der absolute Wahnsinn! Diese Ähnlichkeit ist tatsächlich sehr verblüffend!“ Susan sah mich von der Seite her an und stimmte mir nickend zu.
„Das sagte ich dir ja bereits Ashley! Du fielst mir sofort auf, als ich meinen Rundgang durchs Museum machte. Sicherlich fiel es aber nicht nur mir auf…“
Ich schaute ihr mit einem fragenden und zugleich schüchternen Gesichtsausdruck entgegen. Sicherlich hatte sie Recht mit ihrer Vermutung. Plötzlich war mir alles klarer denn je. Alles hatte einen Sinn. Susan bemerkte, dass ich nachdachte. Sie packte mich am Arm und zog mich sanft zu sich auf das Sofa, welches vor den Bildern stand. Ein gemütliches kleines Büro mit einigen wunderschönen Familienandenken. Der Raum war wirklich sehr stilvoll eingerichtet und ich fühlte mich sehr wohl.

„Ashley nun möchte ich gerne von Dir erfahren, was genau geschehen ist? Was führt Dich hierher und warum suchst Du nach Informationen aus der Vergangenheit? Was erhoffst Du Dir dadurch? Ich möchte nicht aufdringlich wirken, ich möchte ja nur gerne wissen, was Dich antreibt.“
Ich schaute schüchtern auf den Boden und mir fiel es sehr schwer, ihr das zu erklären.
„Vielleicht hilft es Dir ja ein wenig, wenn ich Dir aus der Zeit von Lissi erzähle!“ Ich nickte und hörte Susan gespannt zu. „Gut! Erst einmal, dass was Du im Buch gelesen hast, stimmt nur zur Hälfte. Wie ich Dir ja schon sagte, wurde diese Geschichte auch von Außenstehenden weiter verbreitet und diese konnten es nicht genau wissen, somit wurde das Ganze immer mehr zur Legende und enthielt nur noch vage Ähnlichkeiten zur Realität! Doch nun zu der Wahrheit der Begebenheiten aus den Jahren 1933 – 1950!

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1933 wurde das Schloss erbaut, was leider nicht so im Buch stand, somit entspricht dies nicht der Wahrheit – Denn dort stand, dass es so um 1910 herum gebaut wurde. Victor von Krokol baute es nicht für seine angeblich heimliche Verliebte Magdalena de Chagny! Nein… Er baute es nur aus einem einzigen Grund. Er hatte erfahren, dass Samantha Raine eine Tochter zur Welt brachte. Er empfand schon für das kleine Mädchen so etwas wie Liebe und um ihr nah zu sein, ließ er das Schloss in wenigen Monaten erbauen und thronte Seitjeher auf dem Castle Town Rock zusammen mit seinem Diener Corak von Edinburgh!

1948, vermählte er sich mit Magdalena de Chagny. Angeblich die Liebe seines Lebens. Doch ich kenne die wahre Geschichte dahinter. Victor von Krokol konnte das Herz von Lissi, damals 15 Jahre alt, nicht gewinnen, somit begann er den Fehler seines Lebens. Er heiratete eine Frau, die er nicht liebte.

1949 begannen die Gerüchte zu kursieren, dass er eine Affäre mit Lissi begonnen hatte, obwohl er vermählt war. Dies stimmt nicht, denn er versuchte die ganze Zeit über Lissis Herz zu erobern. Wohlbemerkt ohne Erfolg.

1950 verstarb Lissi, damals 17 Jahre alt. Ihr Tod wirft heute noch Fragen auf. Niemand weiß, weswegen sie wirklich starb. Viele zerrissen sich die Münder, denn ihre Leiche wurde in einem Wald gefunden. Es war Winter und sie schien sich selbst erhängt zu haben… Doch gegen all den Behauptungen, dass sie Depressiv wurde, weil Victor von Krokol sie bedrängte, kann ich nur sagen. Ja es stimmt sie wurde bedrängt. Doch soviel ich mitbekommen habe, soll es nicht der Graf gewesen sein, der Lissi in den Wahnsinn trieb. Fakt ist allerdings, dass Magdalena in jenem Jahr ebenfalls verstarb. Auch ihr Tod warf viele Fragen auf. Doch sämtliches deutete daraufhin, dass es ein Akt aus Liebe und Eifersucht war.“



ENDE KAPITEL – Traurige Erkenntnis
FOLGENDES KAPITEL – Der Chauffeur

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